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Bio-Vielfalt und Ökologischer Landbau in der ... - Wanderschatten

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können uns nicht sehen, wenn wir uns nicht <strong>in</strong> unseren Interaktionen mit an<strong>der</strong>en sehen<br />

lernen <strong>und</strong> dadurch, dass wir die an<strong>der</strong>en als Spiegelungen unserer selbst sehen, auch<br />

uns selbst als Spiegelung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en sehen.“ 90<br />

Identität existiert damit für e<strong>in</strong>en Beobachter, <strong>der</strong> sich dauerhaft o<strong>der</strong> vorübergehend<br />

zum Richter über sich selbst, se<strong>in</strong>e eigene Interaktionsgeschichte e<strong>in</strong>gesetzt hat. 91<br />

Diese Richtertätigkeit bezeichnen wir als Identitätsmanagement. Sie hat die aktive<br />

Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er bestimmten Differenz zum Ziel, e<strong>in</strong>er Differenz, die das System,<br />

die Umwelt <strong>und</strong> die Grenze konstituiert. 92 Grenzen dienen zur Regulierung <strong>der</strong> System-<br />

Umwelt-Differenz; Grenzerhaltung ist Systemerhaltung. 93 Beobachtungskriterien <strong>und</strong><br />

Identität s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>terdependent: Än<strong>der</strong>t sich die Identität, dann wahrsche<strong>in</strong>lich auch die<br />

Eigenschafts- <strong>und</strong> Beobachtungskriterien, än<strong>der</strong>n sich die Beobachtungskriterien, so<br />

wird dies nicht ohne Folgen für die Identität bleiben.<br />

Identitätsmanagement beruht auf e<strong>in</strong>er Reihe aktiver Wie<strong>der</strong>herstellungen <strong>der</strong> Identität,<br />

auf Wie<strong>der</strong>holungen <strong>und</strong> Differenzen (zu e<strong>in</strong>er Umwelt), ist damit gekennzeichnet durch<br />

„Verschiebungen, Beschleunigungen, Verzögerungen, Varianten, Differenzen.“ 94 Um<br />

aber als „E<strong>in</strong>heit des Systems im System ersche<strong>in</strong>en zu können“, verlangt Identität die<br />

„Selbstsimplifikation“, die Reduktion von Komplexität <strong>und</strong> anschließende s<strong>in</strong>nhafte Re-<br />

Generalisierung. 95 Identität wird also erst dann erfolgreich gelebt, wenn die<br />

kont<strong>in</strong>genten Bed<strong>in</strong>gungen dieses Erlebens <strong>in</strong>visibilisiert worden s<strong>in</strong>d. 96<br />

90 Maturana 1991, S. 117<br />

91 Vgl. Rorty 1989, S. 166<br />

92 O<strong>der</strong> wie Luhmann (1987, S. 26) schreibt: „Systeme müssen mit <strong>der</strong> Differenz von Identität <strong>und</strong><br />

Differenz zurechtkommen, wenn sie sich als selbstreferentielle Systeme reproduzieren; o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s<br />

gesagt. Reproduktion ist das Handhaben dieser Referenz.“<br />

93 Luhmann 1987, S. 35<br />

94 Deleuze 2007, S. 43<br />

95 Luhmann 1987, S. 624<br />

96 Vgl. Schmidt 2003, S. 17

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