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Projektreise 02/2023

Magazin der Auslandshilfe

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Enkelejeda Quama<br />

Bereichsleiterin<br />

Caritas Albanien<br />

„Selbst vier Jahre nach dem Erdbeben leben immer noch<br />

Familien in stark beschädigten Häusern.<br />

Dank der Spenden für die Erdbebenhilfe können wir<br />

als Caritas hier aktiv helfen.“<br />

Ein Haus für Familie L.<br />

Am 26. November 2019 erschütterte<br />

ein Erdbeben Albanien und richtete ein<br />

hohes Maß an Zerstörung in der Küstenstadt<br />

Durres, in Tirana und in den<br />

Gemeinden Lezha, Lac und Rreshen<br />

an. Die Caritas in Albanien wurde in der<br />

Nothilfe und auch im Wiederaufbau<br />

sofort tätig, der auch durch die Mittel<br />

aus Österreich mitfinanziert wurde.<br />

Wenige Monate nach dem Erdbeben erschwerte<br />

der Ausbruch von Covid19 die<br />

Wiederaufbauarbeit durch die Helfer und<br />

Helferinnen und traf die Menschen in Albanien<br />

ein weiteres Mal sehr hart.<br />

Besonders betroffen waren die alten,<br />

selbstgebauten Steinhäuser, die der Erschütterung<br />

nicht gewachsen waren. So<br />

auch das Haus der Familie des 82-jährigen<br />

Herrn L. Er, seine kranke Frau, sein<br />

Sohn, seine Schwiegertochter und deren<br />

kleine Kinder lebten dort bis zuletzt. Die<br />

Familie wohnt in dem Dorf Menik in Tirana<br />

und gilt als eine der ärmsten in diesem<br />

Gebiet. Herr L. schildert die Momente am<br />

Tag des Erdbebens, als das Haus zusammenbrach.<br />

Mehr als 460 Haushalte<br />

erhielten nach dem Ausbruch<br />

von Covid19 Nahrungsmittel,<br />

Hygieneartikel, Haushaltsgegenstände<br />

und Kochutensilien.<br />

Insgesamt 17 Häuser hat<br />

die Caritas Albanien komplett<br />

wiederaufgebaut.<br />

8 weitere Häuser sollen<br />

bewohnbar gemacht werden.<br />

„Nachdem das Haus eingestürzt war, gab<br />

es eine Menge Rauch. Ich sah die kleinen<br />

Kinder schreien, wartete auf den Moment,<br />

in dem ich sterben würde und stieg mit<br />

meiner Frau aus dem Fenster in den Hof“,<br />

sagt er.<br />

Das Erdbeben vom 26. November hat das<br />

Haus so zerstört, dass es unbewohnbar<br />

wurde. Seit nunmehr vier Jahren wohnt die<br />

Familie in einem Zelt. Auch die Corona-<br />

Pandemie hatte schwerwiegende Folgen<br />

für diese Familie, die sich in einer ausgesprochenen<br />

Notsituation befindet. Bisher<br />

haben Verwandte, Nachbar*innen und die<br />

Gemeinde der Familie mit Lebensmitteln,<br />

Kleidung und Decken geholfen.<br />

Doch die Wiedererrichtung des Hauses<br />

war nicht möglich. Durch die Gemeinde<br />

wurde auch die Caritas auf die Familie<br />

aufmerksam. Nach dem Kennenlernen<br />

der Familie wurde bald klar, dass die Familie<br />

in das Wiederaufbauprogramm aufgenommen<br />

werden konnte. Nun wird ein<br />

einfaches Haus für Familie L. neu errichtet<br />

und die Familie hofft noch dieses Jahr einziehen<br />

zu können.<br />

In den vier Jahren half die Caritas<br />

Albanien tausenden Familien mit dem<br />

Wiederaufbau von Häusern, mit Soforthilfe,<br />

medizinischer Versorgung, mit der<br />

Vergabe von Geldunterstützungen,<br />

Gutscheinen und Lebensmittelpaketen.<br />

Für die Kinder wurden „Child Friendly<br />

Spaces“ geschaffen und für traumatisierte<br />

Kinder und Erwachsene psychosoziale<br />

Unterstützung gegeben. Das alles ist<br />

nur dank der Unterstützung zahlreicher<br />

Spender*innen möglich.<br />

Autor: Lukas Steinwendtner<br />

Das Haus von Familie L. wurde beim Erdbeben am 26. November 2019 schwer<br />

beschädigt. Die Zerstörungen sind so groß, dass das Haus seither unbewohnbar ist.<br />

Familie L. wird im Rahmen des Wiederaufbauprogramms<br />

unterstützt. Aktuell wird ein einfaches Haus errichtet, in das<br />

die Familie voraussichtlich noch heuer einziehen kann.<br />

Kurz notiert<br />

Benefizkonzert am Campus Tulln<br />

Unter dem Titel „Jazz am Campus“ findet am Freitag, den<br />

16. Juni 2<strong>02</strong>3, ab 19 Uhr ein Benefizkonzert am Campus<br />

Tulln statt. Mit dem Spendenerlös der Veranstaltung werden<br />

Projekte der Caritas Auslandshilfe unterstützt.<br />

Campus Tulln, Konrad Lorenz Str. 24, 3430 Tulln<br />

Freier Eintritt<br />

Erdbebenhilfe in Syrien und der Türkei<br />

Mehrere schwere Erdbeben haben am 6. Februar 2<strong>02</strong>3<br />

Syrien und die Türkei erschüttert. Nach Angaben der<br />

UN sind über 56.000 Menschen ums Leben gekommen,<br />

weitere 119.200 Menschen wurden verletzt. Monate nach<br />

dem Erdbeben geht die Caritas-Nothilfe weiter – der Hilfsbedarf<br />

ist nach wie vor enorm. Das Beben war eines der<br />

stärksten in der Region seit mehr als 100 Jahren. Tausende<br />

Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.<br />

Neben der Deckung der Grundbedürfnisse steigt auch<br />

der Bedarf an psychosozialer Hilfe. Als Caritas Österreich<br />

konnten wir gemeinsam mit Partnerorganisationen in beiden<br />

Ländern bisher mehr als 90.000 Menschen mit überlebenswichtigen<br />

Lebensmitteln und sauberem Wasser,<br />

Kleidung, Matratzen, Handtüchern und Kochutensilien<br />

versorgen. Wir helfen, traumatisierte Personen psychosozial<br />

zu unterstützen und Kindern wieder einen normalen<br />

Schulalltag zu ermöglichen.<br />

Spendenkonto<br />

der Caritas St. Pölten:<br />

IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000<br />

BIC: RLNWATWWOBG<br />

Bestellung der Länderinformation<br />

und Auskunft: <strong>02</strong>742 844 455<br />

spendenservice@caritas-stpoelten.at<br />

Auslandshilfe-Generalsekretär Andreas Knapp<br />

besuchte im Februar Aleppo: „Das Bild, das sich mir<br />

offenbarte, ist schrecklich. Eingestürzte Gebäude,<br />

darunter Krankenhäuser und Schulen. Millionen<br />

Menschen sind obdachlos.“

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