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JUNI <strong>2023</strong>
Zum Titelbild<br />
Georg Meistermann,<br />
Rundfenster rechtes Seitenschiff in St. Fidelis, Stuttgart, 1964/65,<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2022<br />
Foto: 2013 Foto-Kunst Andreas Keller, D-70192 Stuttgart<br />
Georg Meistermann (1911–1990) gilt als der bedeutendste deutsche Glaskünstler<br />
des 20. Jahrhunderts. Daneben hat er sich aber auch in der Malerei und Druckgraphik<br />
einen Namen gemacht.<br />
In Solingen geboren, übersiedelte er 1949 nach Köln. Er lebte und arbeitete<br />
aus den Wurzeln seines rheinischen Katholizismus, religiöse Motivation prägte<br />
seine Kunst, biblische Themen und Heiligengestalten bildeten den Kern seines<br />
Schaffens.<br />
In der Kirche St. Fidelis im Zentrum von Stuttgart schuf er einen Zyklus von<br />
22 Buntglasfenstern, die von ihm entworfen und von der Firma Gössel in Frankfurt<br />
ausgeführt wurden. Zunächst war geplant, die 14 Kreuzwegstationen auf die<br />
Langhausfenster zu übertragen. Der Plan wurde aber nicht weiterverfolgt, die<br />
Fenster erhielten eine eigene Gestaltung und der Kreuzweg wurde von Meistermann<br />
in Form von 15 Bildtafeln für die Stuttgarter Kirche gestaltet.<br />
In der rechten Seitenschiffwand, im letzten Joch vor dem Chor, ist ein Rundfenster<br />
mit dem Herz-Jesu-Motiv eingelassen, im linken Seitenschiff parallel dazu<br />
ein Rundfenster mit dem Herzen Mariens. Beide Fenster messen ungefähr 1,30 m<br />
im Durchmesser. Das Herz-Jesu-Fenster (unser Titelbild) verbildlicht die Liebe<br />
Gottes zu uns Menschen, verdeutlicht an der Passion des Herrn. Das Herz Jesu<br />
wird von einer Dornenkrone umfasst; drei Blutstropfen symbolisieren die Fruchtbarkeit<br />
der Liebe Gottes in Leiden und Sterben Jesu für die Menschen.<br />
Heinz Detlef Stäps
Liebe<br />
gefangen<br />
gegeißelt<br />
gekreuzigt<br />
getötet<br />
wir Menschen<br />
gehen oft unmenschlich<br />
mit ihr um<br />
Gott<br />
blutet<br />
leidet<br />
schreit<br />
stirbt<br />
und liebt<br />
weiter<br />
in uns<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Georg Meistermann,<br />
Rundfenster rechtes Seitenschiff in St. Fidelis, Stuttgart, 1964/65,<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2022,<br />
Foto: 2013 Foto-Kunst Andreas Keller, D-70192 Stuttgart<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Juni</strong> 2024<br />
Symbole des Glaubens<br />
Herz und Hand<br />
Ich gebe euch ein neues Herz<br />
und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres.<br />
Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch<br />
und gebe euch ein Herz von Fleisch.<br />
Buch Ezechiel – Kapitel 36, Vers 26<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Symbole des Glaubens<br />
Dezember 2022<br />
Januar <strong>2023</strong><br />
Februar <strong>2023</strong><br />
März <strong>2023</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2023</strong><br />
April <strong>2023</strong><br />
Mai <strong>2023</strong><br />
<strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Juli <strong>2023</strong><br />
August <strong>2023</strong><br />
September <strong>2023</strong><br />
Oktober <strong>2023</strong><br />
November <strong>2023</strong><br />
Wort<br />
Stern<br />
Wüste<br />
Lamm<br />
Baum des Lebens<br />
See<br />
Taube<br />
Herz und Hand<br />
Burg<br />
Sonne<br />
Gesicht<br />
Ernte<br />
Jerusalem
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Das gekreuzigte Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Herz und Hand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Herz-Jesu-Verehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Nun sich das Herz von allem löste . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341<br />
Engagiertes Christsein<br />
Erzieher mit Herz: Johann Friedrich Flattich . . . . . . . . . . . 344<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 348<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
Inhalt 4<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich<br />
in euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem<br />
Fleisch und gebe euch ein Herz von Fleisch.“ Wie geht es Ihnen<br />
mit unserem Monatsspruch aus Ez 36, 26? Er zählt zu den intensivsten<br />
und wirkmächtigsten Stellen im Ersten Testament. Zwar<br />
spricht er nicht vom Neuen Bund (wie Jer 31, 31–33), doch es<br />
geht um das Gleiche: dass wir als Menschen, die Gott mit seinem<br />
Geist begabt hat, in unserem Herzen wissen, was er von uns will.<br />
So sagt denn auch der nächste Vers: „Ich gebe meinen Geist in<br />
euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und<br />
auf meine Rechtsentscheide achtet und sie erfüllt.“ Wissen, was<br />
Gott von uns will, heißt tun, was wir als seinen Willen erkannt<br />
haben. Handeln in Gottes Sinn erweist, wie nah er uns ist. In diesem<br />
Zusammenhang so wichtig: das Herz aus Fleisch: Nur (mit-)<br />
fühlend finden wir den richtigen Weg, geben wir unsern Händen<br />
die richtigen Impulse.<br />
In einem Möbelhaus gibt es seit Langem rote Plüschherzen<br />
mit zwei Händen dran (Kinder lieben sie!). Für mich ein treffliches<br />
Symbol für unsern Sachverhalt: Arme und Hände liegen<br />
nahe beim Herzen. Ich denke an Jesus, der seine Arme am Kreuz<br />
ausgebreitet hat, auf gleicher Höhe mit seinem bedingungslos<br />
liebenden Herzen. Seine Geste hat eine doppelte Bedeutung. In<br />
ihrer absoluten Passivität – die Hände hatten ihm andere an den<br />
Querbalken geschlagen – steckt dennoch ein zweifaches Handeln:<br />
Jesus betet – und er umarmt. Umfängt die, die ihn quälen.<br />
So schreit er seine Not hinaus, so wendet er sich den Menschen<br />
zu. Radikal leben, lieben wie Gott es tut: Schier verzweifelt ob<br />
der Bosheit seiner Menschen, und dennoch die Arme offen halten<br />
nach ihnen. Augustinus sagt: „Bete, als hinge alles von dir ab,<br />
handle, als hinge alles von dir ab.“<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Das gekreuzigte Herz<br />
Das isoliert dargestellte Herz auf unserem Titelbild ist zunächst<br />
einmal ein Symbol. Als lebenswichtiges Zentralorgan des Gefäßsystems<br />
gilt das Herz als Mitte des Menschen. Im klassischen<br />
Griechenland, der Wiege der abendländischen Kultur, stand das<br />
Herz für das Denken, Fühlen und Wollen des Menschen. Im biblischen<br />
Menschenbild ist das Herz Sitz der Liebe und des Hasses,<br />
der Zuneigung und des Widerstrebens, des Verlangens und der<br />
Ablehnung. In biblischer Vorstellung fühlt das Herz nicht nur, es<br />
kann auch denken und entscheiden. Diese Breite der symbolischen<br />
Bedeutung des Herzens hat sich im Laufe der Zeit immer<br />
mehr verengt, heute gilt das Herz in der allgemeinen Vorstellung<br />
nur noch als Symbol für Liebe und Freundschaft bzw. bei deren<br />
Ende auch für den Schmerz.<br />
Das Herz Jesu in der christlichen Kunst<br />
In der mittelalterlichen Ikonografie begegnet uns das Herz Jesu<br />
erstmals unter den „Arma Christi“, den Leidenswerkzeugen und<br />
-symbolen. Es wird dann oft mit der Seitenwunde dargestellt<br />
und rekurriert damit auf Joh 19, 34, den Lanzenstoß des römischen<br />
Soldaten in die Seite Jesu, und nach allgemeiner Vorstellung<br />
damit in dessen Herz. So kann das verwundete Herz auch<br />
in Fünf-Wunden-Bildern für die Seitenwunde Jesu stehen. Im 15.<br />
Jahrhundert begegnet uns erstmals das Herz Jesu mit der Dornenkrone<br />
umwunden, wobei diese für die Verwundung des Herzens<br />
steht.<br />
Der Grundtypus der heutigen Herz-Jesu-Bilder führt sich auf die<br />
Visionen der heiligen Margareta Maria Alacoque (1647–1690),<br />
einer französischen Salesianerin, zurück. Der heilige Franz von<br />
Sales führte die Mystik vom Heiligsten Herzen Jesu in die Spiritualität<br />
des Ordens ein. Das Wappen des Ordens der Heimsu-
7<br />
Das Bild im Blick<br />
chung Mariens (Salesianerinnen) zeigt das von der Dornenkrone<br />
umwundene und durchbohrte Herz Jesu.<br />
Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich der heute bekannteste<br />
Typus der Herz-Jesu-Darstellung: der meist segnende Christus<br />
wird mit sichtbarem Herzen gezeigt und weist in der Regel auf<br />
dieses. Es gibt ein solches italienisches Andachtsbild, das Joseph<br />
Beuys beschriftet hat mit „Der Erfinder der Elektrizität“ (1971)<br />
und es auf diese Weise interpretiert: von Christus geht Strom aus,<br />
Energie, und er bildet den Anfangspunkt dieses Gnadenstroms,<br />
um es mit den Worten von Georg Meistermann zu sagen (s. u.).<br />
Am dritten Freitag nach Pfingsten feiert die römisch-katholische<br />
Kirche das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu (in diesem Jahr<br />
am 16. <strong>Juni</strong>).<br />
Der Gnadenstrom<br />
Das Herz-Jesu-Fenster von Georg Meistermann in St. Fidelis in<br />
Stuttgart nimmt die Grundlinien der Herz-Jesu-Spiritualität auf,<br />
verzichtet aber auf eine figürliche Darstellung Jesu, sondern konzentriert<br />
sich ganz auf das Symbol des Herzens. In verschiedenen<br />
Rottönen bildet es das Zentrum des Buntglasfensters und wird<br />
von vier Metallstreben gerahmt, die für die Stabilität des Fensters<br />
wichtig sind. Dünne Bleiruten zeichnen die Form des Herzens in<br />
mehreren Konturen nach, schmale Streifen des Glases, oben in<br />
strahlendem Weiß, bringen die Herzform auf diese Weise zum<br />
Vibrieren. Dünne, sich windende grüne Farbstreifen bilden die<br />
Dornenkrone, deren Stachel nach oben und unten abstehen.<br />
Rechts unterhalb der Mitte des Herzens sehen wir ein kleines<br />
Feld mit sehr schmalen grünen und weißen Streifen. Vielleicht<br />
deutet der Künstler damit die Seitenwunde Jesu an, die ja traditionell<br />
an der rechten Brustseite Jesu gezeigt wird, nicht an der<br />
linken.<br />
Das Herz wird vor einem schräg schraffierten Hintergrund mit<br />
verschieden breiten und verschiedenfarbigen Streifen gezeigt. Für
Das Bild im Blick 8<br />
Georg Meistermann symbolisiert dies den Gnadenstrom, der von<br />
Gott aus zu den Menschen herabfließt und sie mit Gottes Liebe<br />
beschenkt. Der Strom der göttlichen Gnade ist überreich, nicht<br />
abzählend oder sparsam; wir können uns von ihm übergießen<br />
lassen wie von einem Wasserfall.<br />
Der Ernstfall der Liebe aber ist der Tod. So materialisiert sich<br />
Gottes Liebe in der (Selbst-)Hingabe Jesu Christi für uns Menschen<br />
am Kreuz. Dafür steht das verwundete Herz, das durch die<br />
drei roten, grün konturierten Blutstropfen als solches charakterisiert<br />
wird. Das Blut tropft hinab, es ist Zeichen der Zuwendung<br />
der göttlichen Gnade zu uns Menschen.<br />
Die Dreizahl der Blutstropfen, wenn sie auch dem Herzen Jesu<br />
entfließen, lassen uns automatisch an die Dreiheit der Göttlichen<br />
Personen denken: Immer sind Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist<br />
gemeinsam am Gnadenstrom beteiligt, der von Gott zu uns Menschen<br />
fließt.<br />
Die Pforte des Heils<br />
In der von der Lanze durchbohrten Seite des Gekreuzigten sahen<br />
bereits die Kirchenväter die geöffnete Pforte des Heils. Aus ihr<br />
strömen die Gnadenströme für die Gläubigen hervor: die Sakramente,<br />
besonders das Blut Christi, in der Eucharistiefeier vergegenwärtigt,<br />
und das Wasser der Taufe. Der Ort des Ursprungs<br />
dieses Gnadenstroms ist auf der einen Seite das Herz, als Symbol<br />
der unverbrüchlichen göttlichen Liebe zu uns Menschen. Auf<br />
der anderen Seite ist es aber auch das Kreuz. Am Kreuz ist Jesus<br />
aus Liebe für uns Menschen gestorben. Das von der Dornenkrone<br />
verwundete, blutende Herz ist Symbol seiner verwundeten<br />
Liebe zu uns Menschen. Unsere Gottesferne kann nicht größer,<br />
unsere Schuld nicht schwerwiegender, unsere Lieblosigkeit nicht<br />
abgründiger sein als die Liebe Gottes, die gekreuzigt, getötet und<br />
begraben wurde, aber stärker war und ist als der Tod. Das Herz<br />
des Gottessohnes wurde gekreuzigt und hat sich auf diese Wei-
9<br />
Das Bild im Blick<br />
se für immer als geöffnet gezeigt und tränkt uns Menschen mit<br />
dem, was wir am dringendsten zum Leben brauchen: Liebe, nie<br />
versiegende, alle Schuld waschende, alles Leid tragende, alle Gottesferne<br />
aushaltende Liebe, wie nur Gott sie zu lieben vermag.<br />
Ich trinke diese Liebe Gottes aus Christusbildern, aber auch aus<br />
der Bibel, in der Eucharistiefeier, in Worten und Gesten meiner<br />
Freunde. Und wenn ich daran zweifle, dann erinnere ich mich,<br />
dass ich in der Taufe hineingetaucht wurde in diese Liebe und,<br />
selbst wenn ich es wollte, nie wieder aus dieser Liebe herausfallen<br />
kann.<br />
Heinz Detlef Stäps
Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Justin<br />
Justin wurde um 100 geboren und ist ein Kirchenlehrer der frühen<br />
Kirche. Er entstammte einer heidnischen Familie. Beim Studium der<br />
philosophischen Strömungen seiner Zeit erkannte er schließlich das<br />
Christentum als die für ihn einzig wahre Philosophie. Im Alter von<br />
30 Jahren ließ er sich taufen und wirkte als Prediger und Missionar. Er<br />
verfasste Apologien, in denen er die Richtigkeit der christlichen Lehre<br />
darlegte. Als erster christlicher Theologe versuchte er, die christliche<br />
Glaubenslehre mit der griechischen Philosophie zu verbinden, und legte<br />
damit einen Grundstein für die weitere christliche Theologie. Ihm<br />
verdanken wir die ältesten Zeugnisse frühchristlicher Liturgie. 165<br />
wurde er mit sechs seiner Schüler gefangen genommen, gegeißelt und<br />
dann enthauptet, da sie sich dem Götzenkult verweigerten.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Luitgard von Bassum (Äbtissin, 9. Jh.) · hl. Simeon von Trier<br />
(Diakon, Mönch, Einsiedler, † 1035)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Das erfragte ich unter den Menschen<br />
als gewaltigstes Wunder:<br />
Als Erde nicht war noch hoher Himmel,<br />
noch Baum noch Berg nicht war,<br />
noch Sonne nicht schien noch Stern,
11<br />
Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
noch Mond nicht leuchtete,<br />
noch das mächtige Meer,<br />
als nirgends nichts war aller Enden und Wenden:<br />
da war der eine allmächtige Gott,<br />
der Herren mildester;<br />
bei ihm viele Geister voll Herrlichkeit.<br />
Doch eher als sie war der heilige Gott.<br />
Allmächtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen<br />
und den Menschen viel Gutes gegeben hast,<br />
verleihe mir in deiner Huld den rechten Glauben,<br />
gewähre mir Weisheit und Klugheit und Kraft,<br />
dem Verderber zu widerstehen,<br />
das Böse zu meiden<br />
und deinen Willen zu vollbringen. Amen.<br />
Wessobrunner Gebet; 8. Jahrhundert<br />
Canticum Jes 66, 10–14a<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />
Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *<br />
jubelt alle, die ihr sie liebt!<br />
Seid fröhlich mit ihr, *<br />
alle, die ihr über sie traurig wart!<br />
Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *<br />
trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!<br />
Denn so spricht der Herr: /<br />
Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *<br />
und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.<br />
Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *<br />
und auf den Knien schaukeln.<br />
Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *<br />
in Jerusalem findet ihr Trost.
Morgen · Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> 12<br />
Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *<br />
und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />
Lesung Röm 8, 18–21<br />
Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />
zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />
Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />
der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />
unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der<br />
sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die<br />
Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden<br />
zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit jeder Gabe, die wir opfern, loben wir den Schöpfer aller Dinge<br />
durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist.<br />
Bitten<br />
Schöpfer des Lebens, großer Gott:<br />
A: Lass uns nicht allein.<br />
– Wenn uns die Mühsal zu groß wird.<br />
– Wenn wir dem Verzweifeln nahe sind.<br />
– Wenn uns nichts gelingen will.<br />
Vaterunser
13<br />
Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Märtyrer Justin in der Torheit des<br />
Kreuzes die erhabene Weisheit Jesu Christi erkennen lassen. Hilf<br />
uns auf seine Fürsprache, dass wir nicht falschen Lehren folgen,<br />
sondern im wahren Glauben feststehen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Herr über die ganze Schöpfung<br />
heile unser Gestern und segne unser Morgen,<br />
er geleite uns heute auf seinem Weg.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 42, 15–25 (15–26)<br />
Ich will der Werke Gottes gedenken; was ich gesehen habe, will<br />
ich erzählen: Durch Gottes Wort entstanden seine Werke; seine<br />
Lehre ist ein Ausfluss seiner Liebe. Über allem strahlt die leuchtende<br />
Sonne, die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alle seine Werke.<br />
Die Heiligen Gottes vermögen nicht, alle seine Wunder zu erzählen.<br />
Gott gibt seinen Heerscharen die Kraft, vor seiner Herrlichkeit<br />
zu bestehen.<br />
Meerestiefe und Menschenherz durchforscht er, und er kennt<br />
alle ihre Geheimnisse. Der Höchste hat Kenntnis von allem, bis in<br />
die fernste Zeit sieht er das Kommende.<br />
Vergangenheit und Zukunft macht er kund und enthüllt die<br />
Rätsel des Verborgenen. Es fehlt ihm keine Einsicht, kein Ding<br />
entgeht ihm.
Eucharistie · Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> 14<br />
Seine machtvolle Weisheit hat er fest gegründet, er ist der Einzige<br />
von Ewigkeit her. Nichts ist hinzuzufügen, nichts wegzunehmen,<br />
er braucht keinen Lehrmeister.<br />
Alle seine Werke sind vortrefflich, doch sehen wir nur einen<br />
Funken und ein Spiegelbild. Alles lebt und besteht für immer, für<br />
jeden Gebrauch ist alles bereit.<br />
Jedes Ding ist vom andern verschieden, keines von ihnen hat er<br />
vergeblich gemacht. Eines ergänzt durch seinen Wert das andere.<br />
Wer kann sich satt sehen an ihrer Pracht?<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das englische Wort „diversity“, Verschiedenheit, Vielfalt, Diversität,<br />
hört man heute recht häufig. Doch das Andere, Fremde,<br />
ist zugleich bedrohlich; was wir nicht kennen, was uns nicht<br />
gleicht, macht uns auch Angst, und diese begreifliche Angst wird<br />
von Brandstiftern manchmal noch angeheizt. Der jüdische Weisheitslehrer<br />
nimmt uns diese Angst: „Jedes Ding ist vom andern<br />
verschieden, keines von ihnen hat er vergeblich gemacht. Eines<br />
ergänzt durch seinen Wert das andere.“ Erst durch das Andere<br />
werden wir ganz. Eine rühmende rhetorische Frage schließt Jesus<br />
Sirachs Loblied auf Gottes Weisheit und Herrlichkeit in der<br />
Schöpfung ab: „Wer kann sich satt sehen an ihrer Pracht?“<br />
Antwortpsalm Ps 33, 2–9<br />
Kehrvers:<br />
Durch das Wort des Herrn sind die Himmel geschaffen.<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut! – Kehrvers<br />
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />
all sein Tun ist verlässlich.<br />
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. – Kehrvers
15<br />
Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />
ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />
Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />
verschließt die Urflut in Kammern. – Kehrvers<br />
Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />
vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />
Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />
er gebot, und alles war da. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 7 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 46–52<br />
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen<br />
Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein<br />
blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte,<br />
dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus,<br />
hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm<br />
zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab<br />
Erbarmen mit mir!<br />
Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden<br />
und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da<br />
warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und<br />
Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni,<br />
ich möchte wieder sehen können.<br />
Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im<br />
gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus<br />
auf seinem Weg.
Abend · Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> 16<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 348.<br />
Innehalten am Abend<br />
Wenn wir Geldmittel und Besitz früher über alles schätzten, so<br />
stellen wir jetzt, was wir haben, in den Dienst der Allgemeinheit<br />
und teilen jedem Bedürftigen davon mit.<br />
Justin (Heiliger des Tages)<br />
• Welche Bewegung von früher zu heute nehme ich in meinem<br />
Leben wahr?<br />
• Was hat heute für mich Gewicht und Bedeutung?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Was für ein fremdartiges Wunder,<br />
der Weisheit Gottes<br />
überaus schönes Kunstwerk,<br />
die sichtbare Schöpfung,<br />
die mitteilt<br />
die Herrlichkeit des
17<br />
Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
allmächtigen Schöpfers<br />
des Himmels und der Erde,<br />
der alles Sichtbare<br />
und Unsichtbare<br />
durch das Wort<br />
zusammenstellte.<br />
Herr,<br />
wie groß sind deine Werke,<br />
rufen wir Gläubigen<br />
und verherrlichen dich,<br />
Anfangloser!<br />
Sticheron zu den Lichtpsalmen der Vesper<br />
aus der Gebetsordnung für den Tag der Schöpfung,<br />
zusammengestellt von Metropolit Nikodemos von Patras 1990<br />
Psalm 144 Verse 1–8<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />
der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg.<br />
Du bist meine Huld und Burg, *<br />
meine Festung, mein Retter,<br />
mein Schild, dem ich vertraue. *<br />
Er macht mir Völker untertan.<br />
Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, *<br />
des Menschen Kind, dass du es beachtest?<br />
Der Mensch gleicht einem Hauch, *<br />
seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.<br />
Herr, neig deinen Himmel und steig herab, *<br />
rühre die Berge an, sodass sie rauchen!<br />
Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, *<br />
schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin!<br />
Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /<br />
reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, *<br />
aus der Hand der Fremden!
Abend · Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> 18<br />
Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />
Meineide schwört ihre Rechte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Sohn bist du zu uns herabgestiegen, unermesslicher<br />
Gott. Er wurde ein Mensch wie wir, um mit uns zu leben und für<br />
uns zu sterben. Wer sind wir, dass du zu uns kommst? Lass deine<br />
barmherzige Liebe uns erfüllen.<br />
Lesung Kol 1, 23<br />
Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />
und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />
die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter<br />
dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es<br />
gehört.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ein Feuer entbrannte in meinem Herzen, und es erfasste mich<br />
die Liebe zu den Propheten und zu all den Menschen, die Christi<br />
Freunde sind.<br />
Fürbitten<br />
„Was soll ich dir tun?“ Das ist die Frage, die Jesus im heutigen<br />
Evangelium dem blinden Bettler Bartimäus stellt. Wir tragen ihm<br />
die Blindheiten, Nöte und Anliegen unserer Zeit vor:<br />
V: Jesus, Freund und Bruder, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
„Was soll ich dir tun?“<br />
– Wir beten für alle, deren Blick verstellt ist, weil sie in ihren<br />
Sorgen unterzugehen drohen.<br />
„Was soll ich dir tun?“<br />
– Wir beten für die Einsamen, die niemanden um Hilfe zu fragen<br />
wagen und die niemand fragt.
19<br />
Donnerstag, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
„Was soll ich dir tun?“<br />
– Wir bitten für die jungen Menschen, die ihre Schulzeit beendet<br />
haben und doch an sich selbst und ihrem weiteren Weg zweifeln.<br />
„Was soll ich dir tun?“<br />
– Wir bitten für alle, deren Lebenslicht und Lebenszeit schwinden<br />
und die ganz und gar auf andere angewiesen sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Märtyrer Justin in der Torheit des<br />
Kreuzes die erhabene Weisheit Jesu Christi erkennen lassen. Hilf<br />
uns auf seine Fürsprache, dass wir nicht falschen Lehren folgen,<br />
sondern im wahren Glauben feststehen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Freitag, 2. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Marcellinus und heiliger Petrus<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Marcellinus und Petrus sind Glaubenszeugen der frühen Kirche,<br />
die während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian um<br />
304 den Märtyrertod erlitten. Papst Damasus I. verfasste eine Inschrift<br />
für ihre Gräber an der Via Labicana. Ihr Name findet sich bereits in<br />
frühen liturgischen Texten. Bis heute gehören sie zu den Heiligen, die<br />
im römischen Messkanon namentlich genannt werden. Ihre Reliquien<br />
wurden 827 entwendet und zunächst nach Steinbach-Michelstadt im<br />
Odenwald gebracht. Später wurden sie endgültig nach Obermühlheim<br />
in Hessen übertragen, das daraufhin Seligenstadt genannt wurde.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 4–10; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19<br />
Namenstag: hl. Armin (Märtyrer) · hl. Blandina von Lyon (Blanda, Märtyrerin,<br />
† um 177) · hl. Erasmus (Märtyrer, Nothelfer, † um 303) · hl.<br />
Eugen I. (Papst, † 657) · hl. Stephan von Hälsingland (Märtyrer, † 1072)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />
der ausgespannt das Sternenzelt<br />
und der es hält mit starker Hand,<br />
du sendest Licht in unsre Welt.<br />
Die Morgenröte zieht herauf<br />
und überstrahlt das Sternenheer,<br />
der graue Nebel löst sich auf,<br />
Tau netzt die Erde segensschwer.
21<br />
Freitag, 2. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />
das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />
und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />
weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />
Du, Christus, bist der helle Tag,<br />
das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />
Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />
die tote Welt zum Leben bringt.<br />
Erlöser, der ins Licht uns führt<br />
und aller Finsternis entreißt,<br />
dich preisen wir im Morgenlied<br />
mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />
Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />
Psalm 55 Verse 10–15<br />
Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! *<br />
Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.<br />
Auf ihren Mauern umschleicht man sie bei Tag und bei Nacht; *<br />
sie ist voll Unheil und Mühsal.<br />
In ihr herrscht Verderben; *<br />
Betrug und Unterdrückung weichen nicht von ihren Märkten.<br />
Denn nicht mein Feind beschimpft mich, *<br />
das würde ich ertragen;<br />
nicht ein Mann, der mich hasst, tritt frech gegen mich auf, *<br />
vor ihm könnte ich mich verbergen.<br />
Nein, du bist es, ein Mensch aus meiner Umgebung, *<br />
mein Freund, mein Vertrauter,<br />
mit dem ich, in Freundschaft verbunden, *<br />
zum Haus Gottes gepilgert bin inmitten der Menge.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Freitag, 2. <strong>Juni</strong> 22<br />
Gott des Friedens, was tun selbst die, die sich zu dir bekennen,<br />
einander an! Erweise uns deine Gnade, dass wir Unrecht und<br />
Misstrauen überwinden, dass Vertrauen wachsen kann unter deinen<br />
Getreuen.<br />
Lesung Gal 2, 19b–20<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />
sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser<br />
Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich<br />
geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Gott, ohne Zahl sind deine Wohltaten, und doch sind wir oft in<br />
unserer Hartherzigkeit gefangen. Wir bitten dich:<br />
A: Hilf uns Grenzen überwinden.<br />
– Überwinde unsere Vorbehalte und lass uns heute auf jeden<br />
Menschen unbefangen zugehen.<br />
– Lass uns nicht Böses mit Bösem vergelten, sondern Vergebung<br />
und Frieden schenken.<br />
– Hilf, dass wir den Segen, den wir von dir empfangen, für unsere<br />
Umgebung fruchtbar werden lassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />
unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />
in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />
Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
23<br />
Freitag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, sieh gnädig auf deine Kirche und gib, dass sie<br />
allezeit dein heiliges Volk bleibt, dessen Einheit ihren Ursprung<br />
hat in der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen<br />
Geistes. Offenbare durch sie der Welt das Geheimnis deiner Einheit<br />
und Heiligkeit und vollende uns in deiner Liebe. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 44, 1.9–13<br />
Die ehrwürdigen Männer will ich preisen, unsere Väter, wie<br />
sie aufeinander folgten.<br />
Manche blieben ohne Nachruhm; sie sind erloschen, sobald sie<br />
starben. Sie sind, als wären sie nie gewesen, und ebenso auch ihre<br />
Kinder. Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, deren Hoffnung<br />
nicht vergeht.<br />
Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln.<br />
Ihre Nachkommen halten fest an ihrem Bund, und ebenso<br />
ihre Kinder, um der Väter willen. Ihre Nachkommen haben für<br />
immer Bestand, ihr Ruhm wird niemals ausgelöscht.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />
Ps 149, 1–6a.9b
Eucharistie · Freitag, 2. <strong>Juni</strong> 24<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
herrlich ist das für all seine Frommen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 11, 11–25<br />
In jener Zeit zog Jesus nach Jerusalem hinein, in den Tempel;<br />
nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend<br />
mit den Zwölf nach Betanien hinaus.<br />
Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger.<br />
Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging<br />
hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum<br />
nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da<br />
sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von<br />
dir essen. Und seine Jünger hörten es.<br />
Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und<br />
begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben;<br />
er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler<br />
um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch<br />
den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht
25<br />
Freitag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker<br />
sein? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht.<br />
Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und<br />
suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten<br />
ihn, weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren.<br />
Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt.<br />
Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen,<br />
sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war. Da erinnerte<br />
sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum,<br />
den du verflucht hast, ist verdorrt.<br />
Jesus sagte zu ihnen: Ihr müsst Glauben an Gott haben. Amen,<br />
das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich<br />
empor, und stürz dich ins Meer!, und wenn er in seinem Herzen<br />
nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann<br />
wird es geschehen. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet<br />
und bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird<br />
es euch zuteil.<br />
Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas<br />
vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel<br />
euch eure Verfehlungen vergibt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Der handgreifliche Jesus. „Null Toleranz!“ Worum geht es? Um<br />
fanatische Ordnungsliebe? Nein. Um verletzte Eigenliebe? Nein.<br />
Doch um Liebe geht es hier in der Tat, um Gottes bestürzende<br />
Menschenliebe. Es geht um den Schmerz darüber, dass wir<br />
Menschen so viel leichter rauben als glauben. Sogar der Tempel,<br />
Begegnungsort mit dem Segen und der Fülle Gottes, droht zur<br />
Räuberhöhle zu verkommen. Eine Räuberhöhle ist etwas ganz<br />
anderes als der Tempel, aber auch sie ist ein Ort der Zusammenkunft,<br />
des Rückzugs, der Sicherheit. Ich stelle mir vor, dass<br />
es in einer Räuberhöhle auch glitzert und blinkt, denn hier wird<br />
die Beute gehortet, jedenfalls zwischengelagert. Aber Rauben ist<br />
etwas anderes als Glauben. Beides macht reich, so scheint es,<br />
doch die Freude, einem anderen etwas Kostbares entrissen zu
Abend · Freitag, 2. <strong>Juni</strong> 26<br />
haben, das nun mein ist, ist etwas anderes als die Freude, von<br />
einem Du beschenkt und reich gemacht worden zu sein, einfach<br />
so, gratis, aus Liebe. Und welche Freude darf mein Leben<br />
bestimmen?<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Bete, als hinge alles von dir ab, handle, als hinge alles von dir ab.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater, 354–430)<br />
• Wie stehen Beten und Handeln in meinem Leben zueinander?<br />
• Bei wem beeindruckt mich die glaubwürdige Ergänzung und<br />
Entsprechung von beidem?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Wir haben die Last des Tages getragen.<br />
Die Arbeit war schwer und drückend die Fron.<br />
Nun kommt der Meister und zahlt uns den Lohn.<br />
Ob zur ersten Stunde oder zur elften,<br />
hier gilt kein Pochen auf Recht und Verdienst,<br />
nicht dein, sondern sein ist, was du gewinnst.
27<br />
Freitag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Der Herr verachtet das Auge der Neider.<br />
Wer dürfte ihn hindern, gütig zu sein,<br />
er reicht auch dem Letzten das Brot und den Wein.<br />
Zeitgenössisch<br />
Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />
Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />
vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />
Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />
jeden Tag schüren sie Streit.<br />
Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />
und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />
Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />
vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />
die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.<br />
Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />
Böse spannen ein Netz aus, *<br />
stellen mir Fallen am Wegrand.<br />
Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!<br />
Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />
du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />
Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />
lass seine Pläne nicht gelingen!<br />
Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />
er verhilft den Gebeugten zum Recht.<br />
Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />
vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Herr, verhilfst den Gebeugten zum Recht. Richte auf, die in<br />
Not sind, und gib allen Verfolgten Schutz und Trost.
Abend · Freitag, 2. <strong>Juni</strong> 28<br />
Lesung <br />
Jer 14, 9bc<br />
Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />
ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
– Beten wir, dass die internationale Gemeinschaft sich zu konkreten<br />
Schritten zur Abschaffung der Folter verpflichtet und den<br />
Opfern sowie ihren Familien Hilfe zusichert.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen in<br />
die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />
durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />
ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 3. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Karl Lwanga und Gefährten<br />
Karl Lwanga (1865–1886), der Patron der Katholischen Aktion<br />
der Jugend Afrikas, gehört zu den 22 Blutzeugen von Uganda,<br />
die unter König Mwanga für ihren Glauben den Märtyrertod erlitten.<br />
König Mwanga war zunächst dem Christentum zugetan, ließ es aber<br />
dann verbieten, da seine Ratgeber die fremde Religion ablehnten und<br />
die Missionare verleumdeten. Karl leitete die Pagen am Hofe und<br />
sprach ihnen Mut zu, als der König die Ausübung des christlichen<br />
Glaubens mit dem Tode bedrohte. Am 3. <strong>Juni</strong> 1886 wurden Karl und<br />
12 weitere Gefährten bei lebendigem Leibe verbrannt, nachdem sie<br />
sich geweigert hatten, ihren Glauben zu verleugnen. Sie gehören zu<br />
den 22 Märtyrern, die Papst Paul VI. 1964 heiligsprach und in ihrer<br />
besonderen Bedeutung für die Kirche Afrikas hervorhob.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Makk 7, 1–2.7a.9–14; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />
Namenstag: sel. Erpho (erster Abt von Siegburg, † 1076) · hl. Morand (Benediktiner,<br />
† um 1115) · sel. Hildburg von Pontoise (Reklusin, † nach 1115)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In Jubel, Herr, wir dich erheben<br />
ob deiner Zeugen Herrlichkeit,<br />
die ihre Seele und ihr Leben<br />
dir treu bis in den Tod geweiht.<br />
Du warst ihr Glaube, Jesus Christ,<br />
du warst ihr Glaube und ihr höchstes Gut:<br />
Um deinetwillen gaben sie ihr Blut.
Morgen · Samstag, 3. <strong>Juni</strong> 30<br />
Ihr Leben haben sie verloren,<br />
zur Erde fiel es samengleich.<br />
Aus ihrem Blute sind geboren<br />
die neuen Zeugen für dein Reich.<br />
Wie lautres Gold sind sie geprüft,<br />
wie lautres Gold nahm sie der Herr zu sich,<br />
als ein vollkommen Opfer ewiglich.<br />
O selig, die den Kampf vollendet,<br />
die sich bewährt bis in den Tod.<br />
Ihr Trauern hat der Herr gewendet,<br />
des Lebens Kranz er ihnen bot.<br />
Mit ihrem Herrn, den sie geliebt,<br />
mit ihrem Herrn, dem sie gefolgt im Leid,<br />
stehn sie als Sieger in der Ewigkeit.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,
31<br />
Samstag, 3. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du blickst auf die Armen und Kleinen, barmherziger Vater, du<br />
füllst ihre leeren Hände. Dich wollen wir loben, dir wollen wir<br />
dienen.<br />
Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />
Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />
und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />
ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne<br />
Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />
das Himmelreich.<br />
Bitten<br />
Jesus, manchmal fällt es uns schwer, dir nachzufolgen. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Nimm uns bei der Hand.<br />
In unserem Denken liegen Glaube und Gehorsam oft weit auseinander;<br />
– lass es uns wagen, wie du ganz dem Vater zu leben.<br />
Wir haben Angst, unser Leben zu verlieren;<br />
– hilf uns lernen, dass du uns zur Fülle des Lebens führst.<br />
Wir fürchten, das Bekenntnis zu dir könnte uns isolieren;<br />
– erfülle uns mit der Kraft deines Geistes, dass wir durch dich zu<br />
neuer Gemeinschaft finden.
Eucharistie · Samstag, 3. <strong>Juni</strong> 32<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue<br />
Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den<br />
Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde<br />
getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 51, 12c–20 (17–28)<br />
Ich danke dem Herrn und will seinen Namen loben und verherrlichen.<br />
Als ich jung und noch nicht unstet war, suchte ich eifrig die<br />
Weisheit. Sie kam zu mir in ihrer Schönheit, und bis zuletzt will<br />
ich sie erstreben. Und wie nach dem Blühen die Trauben reifen,<br />
die das Herz erfreuen, so schritt mein Fuß auf geradem Weg;<br />
denn schon von Jugend an habe ich sie erkannt.<br />
Nur kurz hörte ich hin, und schon fand ich Belehrung in Menge.<br />
Sie ist für mich zur Amme geworden; meinem Lehrer will ich<br />
danken. Ich hatte im Sinn, Freude zu erleben, ich strebte ohne<br />
Rast nach Glück.<br />
Ich verlangte brennend nach ihr und wandte von ihr meinen<br />
Blick nicht ab. Ich richtete mein Verlangen auf sie, und auf ih-
33<br />
Samstag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
ren Höhen wanke ich nicht. Meine Hand öffnete ihre Tore, und<br />
ich nahm sie leibhaftig wahr. Ich habe ihretwegen meine Hände<br />
gereinigt, und ich fand die Weisheit in ihrer Reinheit. Einsicht<br />
erwarb ich durch sie von Anfang an, darum lasse ich nicht von ihr.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Sein langes und profundes Lehrwerk beschließt Jesus Sirach<br />
mit einem Lob der Weisheit. Im Hebräischen hat dieses Lob<br />
die Form eines kunstvollen Gedichts. Jede Doppelzeile beginnt<br />
mit einem Buchstaben des Alphabets. Die Liebe zur Weisheit<br />
führt uns gleichsam von A nach Z. Gut möglich, dass der Weisheitslehrer<br />
hier von seinem eigenen Werdegang spricht. Klar<br />
ist jedenfalls, dass die Weisheit die Liebe seines Lebens ist. Die<br />
Leserinnen und Leser werden aufgefordert, diese Weisheit mit<br />
allen Fasern ihres Herzens zu suchen, sie zu begehren, auf sie zu<br />
hören – und sich auf keinen Fall von ihr abzuwenden. Weisheit,<br />
das ist für Jesus Sirach keine blutleere Vorstellung, sondern eine<br />
geheimnisvolle und anziehende weibliche Gestalt, die in Gottes<br />
eigenem Auftrag spricht und handelt. Vor allem aber weiß dieser<br />
Lehrer: Weisheit reift da, wo Gott gefürchtet und der andere<br />
Mensch geachtet wird.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8–10<br />
Kehrvers:<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz.<br />
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />
sie erfreuen das Herz;<br />
das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 3. <strong>Juni</strong> 34<br />
Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />
gerecht sind sie alle.<br />
Kehrvers:<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz.<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Kol 3, 16a.17c<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch;<br />
durch Christus dankt Gott, dem Vater!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 11, 27–33<br />
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger wieder nach Jerusalem.<br />
Als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester,<br />
die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: Mit<br />
welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben,<br />
das zu tun?<br />
Jesus sagte zu ihnen: Zuerst will ich euch eine Frage vorlegen.<br />
Antwortet mir, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht<br />
ich das tue. Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder<br />
von den Menschen? Antwortet mir!<br />
Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten:<br />
Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann<br />
nicht geglaubt? Sollen wir also antworten: Von den Menschen?<br />
Sie fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle glaubten, dass<br />
Johannes wirklich ein Prophet war. Darum antworteten sie Jesus:<br />
Wir wissen es nicht.<br />
Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem<br />
Recht ich das alles tue.
35<br />
Samstag, 3. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 341–<br />
344.<br />
Nun sich das Herz von allem löste,<br />
was es an Glück und Gut umschließt,<br />
komm, Tröster, Heiliger Geist, und tröste,<br />
der du aus Gottes Herzen fließt.<br />
Nun sich das Herz in alles findet,<br />
was ihm an Schwerem auferlegt,<br />
komm, Heiland, der uns mild verbindet,<br />
die Wunden heilt, uns trägt und pflegt.<br />
Nun sich das Herz zu dir erhoben<br />
und nur von dir gehalten weiß,<br />
bleib bei uns, Vater. Und zum Loben<br />
wird unser Klagen. Dir sei Preis!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Trostlied am Totensonntag<br />
GL 509 · alternative Melodie: Was uns die Erde Gutes spendet (GL 186 · KG 103)<br />
Psalm 147 Verse 12–20<br />
Jerusalem, preise den Herrn, *<br />
lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />
er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />
und sättigt dich mit bestem Weizen.
Abend · Samstag, 3. <strong>Juni</strong> 36<br />
Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />
rasch eilt sein Befehl dahin.<br />
Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />
streut den Reif aus wie Asche.<br />
Eis wirft er herab in Brocken, *<br />
vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />
Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />
er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und Rechte.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Guter Schöpfer, wir danken dir für dein Wort und dein Gebot.<br />
Gib, dass es uns durchdringt und das Eis in unseren Herzen zum<br />
Schmelzen bringt. Lass deinen Atem die ganze Welt erfüllen.<br />
Lesung Röm 11, 33–36<br />
Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />
Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-<br />
O<br />
erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn<br />
erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas<br />
gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn aus<br />
ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm<br />
sei Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Dank sei dir, Gott; Dank sei dir, du wahre und eine Dreifaltigkeit,<br />
du eine und höchste Gottheit, du heilige und eine Einheit.
37<br />
Samstag, 3. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Dreieiniger Gott, vollkommen bist du, und doch bist du dir selbst<br />
nicht genug. Höre unser Rufen:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Gütiger Vater, du bist der Ursprung allen Lebens;<br />
– gewähre allen Menschen die Gnade, dir zu danken.<br />
Du Weisheit aus dem Munde des Höchsten, Jesus Christus, du<br />
rufst die Menschen auf den Weg zum Vater;<br />
– öffne ihnen Augen und Ohren, dass du sie wach findest, wenn<br />
du bei ihnen anklopfst.<br />
Du Atem des Ewigen, Heiliger Geist, dein Werk ist es, wenn Menschen<br />
zueinanderfinden;<br />
– erfülle die Herzen und lass das Reich unter uns wachsen.<br />
Heiliger Gott, du bist die Sehnsucht deiner Geschöpfe;<br />
– lass die Verstorbenen auf ewig bei dir geborgen sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu<br />
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Gott des Lichts,<br />
der alle Menschen erleuchtet,<br />
mache unsere Finsternis hell<br />
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Von Woche zu Woche · Samstag, 3. <strong>Juni</strong> 38<br />
Von Woche zu Woche<br />
Gott ist immer neu<br />
(zu Ex 34, 4b.5–6.8–9)<br />
Gott ist immer neu,<br />
Gott ist im Wandel treu.<br />
Wer ist der Gott, an den wir glauben?<br />
Wer ist der, dem wir trauen?<br />
Auf den wir vertrauen?<br />
Gott ist immer neu,<br />
Gott ist im Wandel treu.<br />
Das erfährt Mose,<br />
wenn er Gott im Dornbusch erkennt,<br />
der brennt und doch nicht verbrennt.<br />
Gott ist immer neu,<br />
Gott ist im Wandel treu.<br />
Gottes Vorübergang ist bewegend.<br />
Er bewegt Mose, Gott zu trauen;<br />
er bewegt ihn zum Wagnis der Nähe.<br />
Gott ist immer neu,<br />
Gott ist im Wandel treu.<br />
Mose traut Gott alles zu<br />
und bittet ihn um das,<br />
was von Gott her schon lange besteht:<br />
Lass uns zu dir gehören …<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Dreifaltigkeitssonntag<br />
Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Das Dreifaltigkeitsfest stellt uns Gott vor als den einen Gott, der<br />
gleichzeitig drei-einig ist: Vater, Sohn und Geist. Anders als bei<br />
anderen Festen steht im Mittelpunkt des Dreifaltigkeitsfestes eine<br />
christliche Grundaussage, kein einzelnes Heilsereignis. Der Ursprung<br />
dieses Festes liegt im Mittelalter, im gallischen Raum. In Klöstern<br />
wurde es schon vor der Wende ins zweite Jahrtausend gefeiert. Erst<br />
1334 wurde es offiziell eingeführt. Dass wir das Fest am Sonntag nach<br />
Pfingsten feiern, verdeutlicht, dass hier die Vollendung des Heilsmysteriums<br />
im Mittelpunkt steht. Gott ist in sich selbst Beziehung: Vater<br />
– Sohn und Geist. Er will, dass wir Menschen die Beziehung zu ihm<br />
suchen und pflegen. Zugang zum Geheimnis des Hochfestes der allerheiligsten<br />
Dreifaltigkeit, das gleichwohl Geheimnis bleibt, finden<br />
wir über Jesus und seine Botschaft vom Vater im Himmel und vom<br />
Geist, den der Vater im Namen Jesu sendet (vgl. Joh 14, 26). Mit<br />
jedem Kreuzzeichen erinnern wir uns daran, dass wir auf den dreifaltigen<br />
Gott getauft sind. Die katholische Kirche zählt die Sonntage<br />
bis zur Liturgiereform „nach Pfingsten“, während die evangelische<br />
Kirche noch heute die Sonntage „nach Trinitatis“ zählt.<br />
Namenstag: hl. Quirin von Siscia (Bischof, Märtyrer, † 308/09) · hl.<br />
Klothilde (Königin, † 544) · sel. Werner von Ellerbach (Abt, † 1126) ·<br />
sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes, † um<br />
1265) · hl. Filippo Smaldone (Gehörlosenseelsorger, † 1923)<br />
Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Pfingsten.
Morgen · Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> 40<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht;<br />
jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />
Ps 81, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erhabene Dreifaltigkeit,<br />
im einen Licht der Gottheit eins,<br />
unendliches Geheimnis du<br />
und tiefster Ursprung allen Seins.<br />
Dich rühmt des Himmels hehre Schar,<br />
ihr Lied ruft deinen Lobpreis aus,<br />
dir jubelt deine Schöpfung zu,<br />
der du dein Bildnis aufgeprägt.<br />
Wir neigen staunend uns vor dir<br />
und beten deine Größe an.<br />
Vereine mit der Engel Lied<br />
den Lobgesang, den wir dir weihn.<br />
Was alle Einsicht übersteigt,<br />
bekennt der Glaube ehrfurchtsvoll:<br />
Drei sind in tiefer Liebe eins –<br />
in einer Gottheit leben drei.<br />
Gott Vater, dir sei Ruhm und Preis<br />
und deinem eingebornen Sohn,<br />
dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />
jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Adesto, sancta Trinitas; vor 900<br />
Melodie: GL 353 – andere Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142
41<br />
Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Psalm 33<br />
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />
all sein Tun ist verlässlich.<br />
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.<br />
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />
ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />
Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />
verschließt die Urflut in Kammern.<br />
Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />
vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />
Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />
er gebot, und alles war da.<br />
Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />
er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />
er sieht auf alle Menschen.<br />
Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />
auf alle Bewohner der Erde.<br />
Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />
er achtet auf all ihre Taten.
Morgen · Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> 42<br />
Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />
der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />
Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />
mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.<br />
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
die nach seiner Güte ausschaun;<br />
denn er will sie dem Tod entreißen *<br />
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />
er ist für uns Schild und Hilfe.<br />
Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />
denn wir schauen aus nach dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Ursprung, du unser Ziel: deine Weisung ordnet das All,<br />
dein Atem schenkt allem das Leben. Richte uns auf durch dein<br />
Wort und entzünde unsere Herzen durch das Feuer deines Geistes!<br />
Lesung 1 Kor 12, 4–6<br />
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es<br />
gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er<br />
bewirkt alles in allen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der das All geschaffen hat und es lenkt, der heilige, dreieinige<br />
Gott, er sei gepriesen jetzt und in alle Ewigkeit.
43<br />
Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, dem Ursprung und Ziel unseres Lebens:<br />
A: Zieh uns zu dir hin.<br />
– Halte in uns die Sehnsucht nach dir lebendig.<br />
– Gib, dass wir deine Weisung hören und sie befolgen.<br />
– Wenn uns der Mut verlässt, komm du uns entgegen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu<br />
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 353, 354, 393, 405, 414 · KG 175,<br />
236, 240, 484, 534<br />
Gepriesen sei der dreieinige Gott:<br />
der Vater und sein eingeborener Sohn<br />
und der Heilige Geist;<br />
denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> 44<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 34, 4b.5–6.8–9<br />
In jenen Tagen stand Mose früh am Morgen auf und ging auf den<br />
Sinai hinauf, wie es ihm der HERR aufgetragen hatte. Der HERR<br />
aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin.<br />
Er rief den Namen des HERRN aus. Der HERR ging vor seinem<br />
Angesicht vorüber und rief: Der HERR ist der HERR, ein barmherziger<br />
und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue:<br />
Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden.<br />
Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe,<br />
mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es<br />
ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde<br />
vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!<br />
Antwortpsalm Dan 3, 52–56<br />
Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />
und auf Kerubim thront. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Kehrvers vgl. Vers 52b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 677, 2 · KG 264 (IX. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 13, 11–13<br />
Schwestern und Brüder, freut euch, kehrt zur Ordnung zurück,<br />
lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden! Dann<br />
wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.<br />
Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle<br />
Heiligen.
45<br />
Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und<br />
die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Freut euch! Eine Aufforderung zur Freude – mit ihr eröffnet der<br />
Apostel den Abschluss seines Schreibens an die Gemeinde. Freut<br />
euch! Eure Freude wird euch bewegen, zur Ordnung zurückzukehren.<br />
Rückkehr zur Ordnung aber bedeutet hier vollständige<br />
Erneuerung (vgl. Vers 9, der unserer Lesung vorausgeht). Vom<br />
Glauben her betrachtet, kann Rückkehr zur Ordnung immer nur<br />
eines meinen: Mut zum Neubeginn, zur Neuausrichtung an Gottes<br />
gutem Willen. Und die „Gnade des Herrn Jesus Christus und<br />
die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes“,<br />
so die bemerkenswerte Schlussformel, Vorspiel der Lehre von<br />
Gottes Dreieinigkeit, wird mit euch allen sein.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Offb 1, 8<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre<br />
sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 16–18<br />
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht,<br />
sondern ewiges Leben hat.<br />
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er<br />
die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.<br />
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist<br />
schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes<br />
Gottes geglaubt hat.<br />
Credo
Eucharistie · Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> 46<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, wir rufen deinen Namen an über Brot und<br />
Wein. Heilige diese Gaben und nimm mit ihnen auch uns an,<br />
damit wir dir auf ewig gehören. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit deinem<br />
eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine<br />
Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern<br />
in den drei Personen des einen göttlichen Wesens. Was wir<br />
auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das<br />
bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen<br />
wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren<br />
und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit<br />
im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. Dich loben<br />
die Engel und Erzengel, die Kerubim und Serafim. Wie aus einem<br />
Mund preisen sie dich Tag um Tag und singen auf ewig das Lob<br />
deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Gal 4, 6<br />
Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure<br />
Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes<br />
empfangen. Erhalte uns durch dieses Sakrament im wahren Glauben<br />
und im Bekenntnis des einen Gottes in drei Personen. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.
47<br />
Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Ludger Schenke<br />
J<br />
oh 3, 17 nimmt den positiven Aspekt von 3, 16 auf: Die Sendung<br />
des Sohnes hat einzig die Rettung der Welt zum Ziel,<br />
nicht ihre Verurteilung. Sie ist eben ein Ausfluss von Gottes Liebe.<br />
3, 18 erläutert den Hinweis auf das drohende Verderben in 3, 16,<br />
dem der Glaubende entnommen ist: Obwohl die Sendung Jesu<br />
auf die Rettung der Welt zielt, ereignet sich in ihrem Gefolge auch<br />
das Gericht. Das Gericht erfolgt zwar nicht durch Jesus, dennoch<br />
ist es die Auswirkung seiner Sendung: „Wer an ihn glaubt, wird<br />
nicht gerichtet, wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil<br />
er an den Namen des einziggeborenen Sohnes Gottes nicht geglaubt<br />
hat“. Das bedeutet, dass Verderben, Gericht und Verurteilung<br />
die Wirklichkeiten sind, in denen sich die Welt bereits vor<br />
dem Kommen Jesu befand und die sich unweigerlich auswirken,<br />
wenn Gottes liebender Heilswille in Jesus sich nicht durchsetzt.<br />
Gott achtet die Freiheit des Menschen, seine Liebe drängt sich<br />
nicht auf und ergreift den anderen nicht mit Gewalt. Um anzukommen,<br />
muss sie angenommen werden. Das rettende Wirken<br />
des einziggeborenen Sohnes ist ein Geschenk Gottes an die Welt,<br />
und darum muss es empfangen werden. Die Haltung der Annahme<br />
und des Empfangens aber ist der Glaube. Wer glaubt, stimmt<br />
damit zu, dass er auf die Liebe Gottes angewiesen ist, dass er ohne
Abend · Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> 48<br />
die Gabe des Sohnes verloren ist, dass er sich aus eigener Kraft<br />
nicht retten kann. Wer glaubt, anerkennt seine Bedürftigkeit und<br />
Angewiesenheit, er öffnet sich dem anderen und traut ihm zu,<br />
das zu tun, was er selbst nicht vermag. Insofern ist er im Glauben<br />
bereits ein anderer geworden, als er vorher war; er ist neu geboren<br />
worden.<br />
Ludger Schenke (* 1940),<br />
Johannes-Kommentar, elektronische Neuauflage 2014<br />
(http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:77-36345), 58–59, © beim Autor<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dreifaltiger, verborgner Gott,<br />
e i n Licht aus dreier Sonnen Glanz,<br />
drei Flammen e i n e r Liebesglut,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />
Allherrscher du von Ewigkeit,<br />
Gott Vater, der die Welt erschuf,<br />
du lenkst die Werke deiner Hand<br />
und führst uns durch der Zeiten Lauf.<br />
Gott Sohn, des Vaters Ebenbild,<br />
du König der erlösten Welt,<br />
in dir wird Gott uns Menschen gleich,<br />
in dir der Mensch zu Gott erhöht.<br />
Du Atem Gottes, Heil’ger Geist,<br />
durchdringst die Welt mit Lebenskraft,
49<br />
Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
du senkst in uns die Liebe ein,<br />
die alle eint und göttlich macht.<br />
Du großer Gott, der in uns wohnt,<br />
hochheilige Dreifaltigkeit,<br />
dich loben und bekennen wir<br />
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 240 · EG 142<br />
Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />
Antiphon:<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, /<br />
hätte aber die Liebe nicht, *<br />
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />
Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />
und alle Geheimnisse wüsste, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />
Die Liebe ist langmütig, *<br />
die Liebe ist gütig.<br />
Sie ereifert sich nicht, /<br />
sie prahlt nicht, *<br />
sie bläht sich nicht auf.<br />
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />
trägt das Böse nicht nach.<br />
Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />
sondern freut sich an der Wahrheit.
Abend · Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> 50<br />
Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />
hofft alles, hält allem stand. *<br />
Die Liebe hört niemals auf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />
Lesung Eph 4, 3–6<br />
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />
Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie<br />
euch auch durch eure Berufung eine gemeinsame Hoffnung gegeben<br />
ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller,<br />
der über allem und durch alles und in allem ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Dich, o Gott, bekennen wir: den ungezeugten Vater, den einziggeborenen<br />
Sohn, den Anwalt, den Heiligen Geist. Heilige Dreifaltigkeit,<br />
dich loben und preisen wir. Dir sei die Herrlichkeit auf<br />
ewig.<br />
Fürbitten<br />
Wir rufen zum dreifaltigen Gott, der uns Menschen vielfach nahe<br />
sein will:<br />
V/A: Höre unser Rufen.<br />
Dreifaltiger Gott,<br />
– lass in deiner Kirche Vielfalt in Einheit wachsen.<br />
Dreifaltiger Gott,<br />
– wehre zunehmender Härte, ja Hass in unserem gesellschaftlichen<br />
Zusammenleben.
51<br />
Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Dreifaltiger Gott,<br />
– stärke alle, die sich unter den Völkern für Frieden und Versöhnung<br />
einsetzen.<br />
Dreifaltiger Gott,<br />
– sei mit der Gabe des Trostes bei den Schwerkranken und Sterbenden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu<br />
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Der ewige Gott sei uns gnädig,<br />
er lasse uns seine Stimme hören<br />
und schenke uns sein Leben.
onifatius<br />
Montag<br />
5. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
B<br />
onifatius (672/673–754), der „Apostel Deutschlands“, hieß<br />
ursprünglich Winfried und stammte aus einer angelsächsischen<br />
Adelsfamilie. Er wurde Benediktinermönch, Priester und Lehrer an<br />
der Klosterschule in Nursling. 716 ging er als Missionar nach Friesland,<br />
kehrte aber schon bald erfolglos zurück. Papst Gregor II. beauftragte<br />
ihn 719 mit der Germanenmission und nannte ihn Bonifatius:<br />
„der Gutes verkündet“. So trug er fortan seinen Auftrag im<br />
Namen: das Evangelium zu predigen. Doch auch die durchaus belegte<br />
Schreibweise Bonifacius („der Gutes tut“) hat ihr Recht; denn<br />
das Evangelium will vor allem gelebt werden, und Winfried war<br />
ein Mann der Tat. 722 weihte der Papst ihn zum Missionsbischof.<br />
Im Auftrag Gregors begann Bonifatius, die Kirche in Germanien zu<br />
ordnen. Er zerstörte heidnische Heiligtümer, z. B. die Donareiche in<br />
Geismar (bei Fritzlar). Aus deren Holz soll er eine dem heiligen Petrus<br />
geweihte Kapelle gebaut haben, wo heute in Fritzlar die Stiftskirche<br />
St. Peter steht. Er gründete zahlreiche Kirchen und Klöster. 732<br />
ernannte ihn Papst Gregor III. zum Erzbischof und erteilte ihm die<br />
Erlaubnis, Bischofssitze einzurichten. So gründete Bonifatius die Bistümer<br />
Passau, Salzburg, Freising, Regensburg, Würzburg, Büraburg,<br />
Erfurt und Eichstätt. 744 initiierte er die Gründung seines Lieblingsklosters<br />
Fulda. Zwischen 743 und 745 berief er vier Synoden ein,<br />
um die fränkische Kirche zu reformieren. 747 wurde er Erzbischof<br />
von Mainz. Als Bonifatius sich in hohem Alter noch einmal zur Mission<br />
nach Friesland aufmachte, wurde er dort mit seinen Gefährten<br />
erschlagen. An seinem Grab in Fulda versammelt sich alljährlich die<br />
Deutsche Bischofskonferenz.<br />
Schrifttexte: Lesung: Apg 26, 19–23; Evangelium: Joh 15, 14–<br />
16a.18–20<br />
Im Gebiet der deutschen Bischofskonferenz wird der Tag als Fest<br />
begangen, in allen übrigen Bistümern als gebotener Gedenktag (G).
53<br />
Montag, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Namenstag: Reginald (Märtyrer, † 754) · sel. Meinwerk von Paderborn<br />
(Bischof, † 1036) · sel. Fulger von Lüttich (Zisterzienser, † 1307) · sel.<br />
Ferdinand der Standhafte (Kreuzfahrer, † 1443)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
1. Herr Jesus Christus,<br />
du gingst heim zum Vater,<br />
thronst ihm zur Rechten<br />
über allen Welten;<br />
doch deine Jünger<br />
lässt du nicht als Waisen<br />
hier auf der Erde.<br />
3. Er weckt Propheten,<br />
die dem Volk vorangehn<br />
und es voll Umsicht<br />
auf dem Weg geleiten.<br />
Hirten bestellt er,<br />
ist in ihren Worten<br />
nahe den Deinen.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker,<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Ps 117,1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
5. Lob sei dem Vater<br />
auf dem höchsten Throne,<br />
Lob sei dem Sohne,<br />
den er uns gesandt hat,<br />
2. Du schickst als Beistand<br />
deinen Geist der Wahrheit.<br />
Er schenkt uns Einsicht,<br />
gibt uns Licht und Hoffnung.<br />
Er führt die Kirche<br />
sicher durch die Zeiten<br />
hin zur Vollendung.<br />
4. Sie geben Zeugnis,<br />
reden unerschrocken,<br />
stärken die Schwachen,<br />
sammeln die Zerstreuten,<br />
lehren in Vollmacht,<br />
helfen ihren Brüdern,<br />
dich zu bekennen.
Morgen · Montag, 5. <strong>Juni</strong> 54<br />
Lob sei dem Geiste,<br />
der von beiden ausgeht,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />
Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />
Psalm 6 Verse 2–11<br />
Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *<br />
und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />
Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; *<br />
heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!<br />
Meine Seele ist tief verstört. *<br />
Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?<br />
Herr, wende dich mir zu und errette mich, *<br />
in deiner Huld bring mir Hilfe!<br />
Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. *<br />
Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?<br />
Ich bin erschöpft vom Seufzen, /<br />
jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, *<br />
ich überschwemme mein Lager mit Tränen.<br />
Mein Auge ist getrübt vor Kummer, *<br />
ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.<br />
Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; *<br />
denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.<br />
Gehört hat der Herr mein Flehen, *<br />
der Herr nimmt mein Beten an.<br />
In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, *<br />
sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wende dich uns zu, treuer Gott, bring uns Hilfe in deiner Huld.<br />
Du bist unser Leben.
55<br />
Montag, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung Tit 2, 11–12<br />
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.<br />
Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen<br />
Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in<br />
dieser Welt zu leben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel<br />
und Bischof. Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens.<br />
Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der uns zur Mitarbeit an einer lebenswerten<br />
Erde beruft:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Lass uns treu an deinem Wort festhalten.<br />
– Stärke unseren Glauben in einer Zeit der Gleichgültigkeit.<br />
– Lass uns voll Freude daran mitwirken, alles in Christus zu erneuern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute<br />
das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke<br />
uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den<br />
er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er helfe uns tragen, was uns belastet,<br />
und mache uns zu Zeugen seiner Güte.
Eucharistie · Montag, 5. <strong>Juni</strong> 56<br />
Eucharistiefeier<br />
Willkommen ist der Freudenbote, der den Frieden ankündigt,<br />
der gute Nachricht bringt und die Rettung verheißt.<br />
Jes 52, 7<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 26, 19–23<br />
In jenen Tagen sagte Paulus: König Agrippa, ich habe mich der<br />
himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, sondern zuerst denen<br />
in Damaskus und in Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa<br />
und bei den Heiden verkündet, sie sollten umkehren, sich Gott<br />
zuwenden und der Umkehr entsprechende Taten tun. Aus diesem<br />
Grund haben mich einige Juden im Tempel ergriffen und<br />
versucht, mich umzubringen.<br />
Doch ich habe Gottes Hilfe erfahren bis zum heutigen Tag; so<br />
stehe ich da als Zeuge für Groß und Klein und sage nichts anderes<br />
als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen<br />
soll: dass der Christus leiden müsse und dass er, als Erster<br />
von den Toten auferstanden, dem Volk und den Heiden ein Licht<br />
verkünden werde.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Glaubst du an den Tod? So etwas fragt doch kein Mensch. Weil<br />
wir die Antwort kennen? Oder zu kennen meinen? Resignation.<br />
Unser Ja und Amen zu seiner Macht. Unser stillschweigendes<br />
Einverständnis. Unsere örtliche Betäubung, oder vielmehr,<br />
unsere Totalanästhesie. Paulus hält dagegen, gelegen oder ungelegen.<br />
Gefragt und ungefragt. Ich glaube nicht an den Tod,<br />
ich glaube an die Auferstehung des Messias von den Toten. Ich<br />
glaube daran, dass er den Anfang gemacht hat, dass Gott in ihm
57<br />
Montag, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
einen Anfang gemacht hat. Ich glaube an das Leben. An einen<br />
Anfang ins Leben. Für alle. Von den Toten. Ich glaube an das<br />
Leben: von Gott her; bei Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 117, 1.2<br />
Kehrvers:<br />
Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.<br />
Lobet den HERRN, alle Völker, *<br />
rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Mk 16, 15; ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen<br />
und die Meinen kennen mich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes<br />
Joh 15, 14–16a.18–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid meine<br />
Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch<br />
nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr<br />
tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe<br />
euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.<br />
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt<br />
und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt<br />
und dass eure Frucht bleibt.<br />
Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon<br />
vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet,<br />
würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht<br />
von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt<br />
habe, darum hasst euch die Welt.
Eucharistie · Montag, 5. <strong>Juni</strong> 58<br />
Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist<br />
nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden<br />
sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten<br />
haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, um den Martertod des heiligen Bonifatius zu<br />
ehren, feiern wir das Opfer deines Sohnes und bekennen, dass<br />
jedes Martyrium seinen Ursprung hat in diesem einen Opfer Jesu<br />
Christi, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />
und überall zu danken und am Fest des heiligen Bonifatius<br />
das Werk deines Erbarmens zu rühmen. Vom Eifer für das Evangelium<br />
erfüllt, verließ er seine Heimat aus Liebe zu Christus und<br />
wurde zum unermüdlichen Sämann deines Wortes, um unzählige<br />
Menschen für dich zu gewinnen. Er verkündete vielen Völkern<br />
die Frohe Botschaft, er führte sie auf den Weg des Heiles und wurde<br />
so ihr Vater in Christus. Als guter Hirt gab er für sie sein Leben<br />
dahin, bis zum Tode standhaft im Bekenntnis deines Namens. Mit<br />
reicher Ernte trat er ein in die Freude des Himmels und empfing<br />
die Krone des ewigen Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen<br />
und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 12, 24–25<br />
So spricht der Herr: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt<br />
und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche<br />
Frucht.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, durch diese heilige Speise stärke in uns den<br />
Glauben, für den der heilige Bonifatius sich abgemüht und sein
59<br />
Montag, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Leben hingegeben hat. Festige uns in deinem Dienst, damit wir<br />
in Wort und Tat das Kommen deines Reiches verkünden. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Bonifatius lehre euch, und seine Fürsprache<br />
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nicht an Ermattung, nicht an Alter denken.<br />
Bonifatius (Heiliger des Tages)<br />
• Wie gelingt es mir, meine Ängste und Sorgen nicht übermächtig<br />
werden zu lassen?<br />
• Was motiviert mich jeden Tag?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Selig, wem Christus<br />
auf dem Weg begegnet,<br />
um ihn zu rufen,<br />
alles zu verlassen,
Abend · Montag, 5. <strong>Juni</strong> 60<br />
sein Kreuz zu tragen<br />
und in seiner Kirche<br />
für ihn zu wirken.<br />
Bei ihm ist Christus,<br />
stärkt ihn in der Wüste,<br />
schenkt ihm durch Leiden<br />
Anteil an der Freude.<br />
Und seine Brüder<br />
spüren Christi Liebe<br />
in seiner Nähe.<br />
Durch seine Jünger<br />
spricht zu uns der Meister,<br />
ruft uns zur Umkehr,<br />
spendet Licht und Hoffnung.<br />
In ihren Taten<br />
wird die Botschaft Christi<br />
für uns lebendig.<br />
Vater im Himmel,<br />
heilig ist dein Name,<br />
dein Reich wird kommen,<br />
das dein Sohn verheißen.<br />
Hilf uns, im Geiste<br />
ihm den Weg bereiten<br />
als deine Boten. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />
Melodie: GL 275 – andere Melodie: GL 290 · GL 1975 180 · KG 391 · EG 81<br />
Psalm 7 Verse 11–18<br />
Ein Schild über mir ist Gott, *<br />
er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Gott ist ein gerechter Richter, *<br />
ein Gott, der täglich strafen kann.
61<br />
Montag, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, *<br />
seinen Bogen spannt und zielt,<br />
dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, *<br />
bereitet sich glühende Pfeile.<br />
Er hat Böses im Sinn; *<br />
er geht schwanger mit Unheil, und Tücke gebiert er.<br />
Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, *<br />
doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat.<br />
Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, *<br />
seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück.<br />
Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; *<br />
dem Namen des Herrn, des Höchsten,<br />
will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Name, du Höchster, ist uns Schutz und Schild. Dir allein<br />
wollen wir dienen, für deine Gerechtigkeit wollen wir leben.<br />
Lesung Hebr 13, 7–9a<br />
Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet<br />
haben; schaut auf das Ende ihres Lebens und ahmt ihren<br />
Glauben nach! Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in<br />
Ewigkeit. Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehren irreführen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heute hat Bonifatius, der treue Diener Gottes, den Glauben, den<br />
er unseren Vätern verkündigte, mit seinem Blut besiegelt. Heute<br />
erlangte der mutige Kämpfer die Palme des Sieges.
Abend · Montag, 5. <strong>Juni</strong> 62<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen<br />
von dir. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.<br />
Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;<br />
– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit<br />
Güte und Geduld begegnen.<br />
Für alle, die in der Seelsorge tätig sind;<br />
– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in Not<br />
und Angst beistehen.<br />
Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;<br />
– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade<br />
ihnen dein Reich ist.<br />
Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;<br />
– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute<br />
das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke<br />
uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den<br />
er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Salve Regina (Seite 349)
Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Norbert von Xanten<br />
Norbert (um 1080–1134) ist der Gründer des Prämonstratenserordens,<br />
des größten Chorherrenordens der Kirche. Norbert war<br />
adeliger Herkunft und führte zunächst als Stiftsherr in Xanten, dann<br />
im Dienst des Erzbischofs von Köln ein angenehmes Leben. Später<br />
begleitete er Heinrich V. als Berater nach Rom. Dann ließ ihn ein<br />
innerer Wandel einen neuen Weg geistlichen Lebens suchen. Er verschenkte<br />
sein Vermögen, wurde 1115 zum Priester geweiht und zog<br />
nach zwei Jahren innerer Einkehr als Wanderprediger durch Deutschland,<br />
Belgien und Frankreich. Auf der Suche nach einer Verbindung<br />
des urkirchlichen Ideals geschwisterlicher Liebe mit einem Leben in<br />
Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam gründete er 1120/21 im Bistum<br />
Laon (Frankreich) das Kloster Prémontré, das zur Keimzelle des Prämonstratenserordens<br />
wurde, einer Vereinigung von Chorherren nach<br />
der Regel des hl. Augustinus. Klösterliche Lebensweise, Gebet und<br />
Meditation verbinden sich hier mit seelsorglichen Aufgaben. 1126<br />
wurde Norbert Erzbischof von Magdeburg, wo ihm mit Pflichteifer<br />
und Strenge trotz großer Widerstände die innere Erneuerung des Bistums<br />
gelang.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />
Namenstag: hl. Kevin von Glendalough (Klostergründer, † um 618) ·<br />
hl. Claudius von Condat (Abt, Bischof, † um 700) · sel. Falko von Cava<br />
(Abt, † 1146) · sel. Bertrand (Patriarch von Aquileia, † 1350) · hl. Marcellin<br />
Champagnat (Gründer der Maristen-Schulbrüder, † 1840)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> 64<br />
Hymnus<br />
Wie schön leuchtet der Morgenstern,<br />
voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn<br />
uns herrlich aufgegangen.<br />
Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,<br />
mein König und mein Bräutigam,<br />
du hältst mein Herz gefangen.<br />
Lieblich, freundlich, schön und prächtig,<br />
groß und mächtig, reich an Gaben,<br />
hoch und wunderbar erhaben.<br />
Du meine Perl, du werte Kron,<br />
wahr’ Gottes und Marien Sohn,<br />
ein König hochgeboren!<br />
Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm,<br />
dein ewig Evangelium,<br />
das hab ich mir erkoren.<br />
Herr, dich such ich. Hosianna.<br />
Himmlisch Manna, das wir essen,<br />
deiner kann ich nicht vergessen.<br />
Gieß sehr tief in mein Herz hinein,<br />
du leuchtend Kleinod, edler Stein,<br />
die Flamme deiner Liebe<br />
und gib, dass ich an deinem Leib,<br />
dem auserwählten Weinstock, bleib<br />
ein Zweig in frischem Triebe.<br />
Nach dir steht mir mein Gemüte,<br />
ewge Güte, bis es findet<br />
dich, des Liebe mich entzündet.<br />
Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973<br />
GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70 – Strophen 1–3<br />
Psalm 10 Verse 1–11<br />
Herr, warum bleibst du so fern, *<br />
verbirgst dich in Zeiten der Not?
65<br />
Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. *<br />
Er soll sich fangen in den Ränken,<br />
die er selbst ersonnen hat.<br />
Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, *<br />
er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.<br />
Überheblich sagt der Frevler: /<br />
„Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.“ *<br />
So ist sein ganzes Denken.<br />
Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /<br />
Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. *<br />
All seine Gegner faucht er an.<br />
Er sagt in seinem Herzen: /<br />
„Ich werde niemals wanken. *<br />
Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.“<br />
Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; *<br />
auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.<br />
Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /<br />
und will den Schuldlosen heimlich ermorden; *<br />
seine Augen spähen aus nach dem Armen.<br />
Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /<br />
er lauert darauf, den Armen zu fangen; *<br />
er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.<br />
Er duckt sich und kauert sich nieder, *<br />
seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.<br />
Er sagt in seinem Herzen: „Gott vergisst es, *<br />
er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, wir vertrauen darauf, dass dir kein Unheil gleichgültig<br />
ist, das wir Menschen einander antun. Erweise uns deine<br />
Nähe und hilf uns, Wege der Versöhnung zu finden.
Morgen · Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> 66<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Du Unbegreiflicher, alle bloß menschliche Weisheit verblasst vor<br />
dir. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns Mut, dir ganz zu vertrauen.<br />
– Wo nach unseren Maßstäben jeder weitere Einsatz fruchtlos<br />
bleiben muss.<br />
– Wo wir vor einer schweren Aufgabe am liebsten die Flucht ergreifen<br />
möchten.<br />
– Wo uns Rückschläge und Enttäuschungen das Weitergehen erschweren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />
Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />
ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />
wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
67<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Herr, unser Gott. Wir danken dir für das Geschenk dieser Zusammenkunft.<br />
Sie hält in uns lebendig, was wir allein vergessen und<br />
verlieren würden. Zeig uns heute neu den Sinn unseres Lebens. Festige<br />
unsere Gemeinschaft mit dir und miteinander. Schenk uns den<br />
Geist deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Tobit<br />
Heute beginnt die Bahnlesung aus dem Buch Tobit, das im frühen<br />
2. Jh. v. Chr. entstanden ist, in der östlichen Diaspora, möglicherweise<br />
auch in Jerusalem. Das Tobit-Buch verankert erzählerisch<br />
Grundpfeiler jüdischen Lebens in der Fremde, in einer Situation, in<br />
der die institutionellen und nationalen Stützen jüdischer Identität<br />
weggebrochen sind. Die komplizierte Überlieferungsgeschichte des<br />
Buches unterstreicht diese Ausgangslage. Der griechische Text liegt<br />
in drei Textgestalten vor, hebräische und aramäische Textfragmente<br />
aus den Qumran-Funden wurden aber erst 1994 veröffentlicht. Im<br />
Kanon der hebräischen Bibel findet sich das Buch Tobit nicht, hingegen<br />
wurde es in den christlichen Kanon der Septuaginta aufgenommen,<br />
der vorchristlichen Übersetzung der Schriften ins Griechische.<br />
Die Reformatoren schieden das Buch Tobit aus ihrem Kanon aus,<br />
da es nur in griechischer Sprache bekannt war, während das Konzil<br />
von Trient seine Zugehörigkeit zum katholischen Kanon bekräftigte.<br />
Lesung aus dem Buch Tobit Tob 2, 9–14<br />
Als ich, Tobit, am Pfingsttag einen Toten begraben hatte und in<br />
der Nacht nach Hause kam, legte ich mich an der Hofmauer<br />
zum Schlafen nieder, weil ich unrein geworden war. Mein Gesicht<br />
ließ ich unbedeckt, ohne auf die Sperlinge zu achten, die in<br />
der Mauer nisteten. Da ließen die Sperlinge ihren warmen Kot in<br />
meine offenen Augen fallen, und es bildeten sich weiße Flecke in<br />
meinen Augen. Ich ging zu den Ärzten, doch sie konnten mir nicht
Eucharistie · Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> 68<br />
helfen. Achikar sorgte für meinen Unterhalt, bis er in die Provinz<br />
Elymaïs zog.<br />
Meine Frau Hanna fertigte zu Hause Webarbeiten an, wie sie<br />
Frauen zu machen pflegen, und lieferte sie dann bei den Bestellern<br />
ab. Einmal geschah es, dass sie ihr nicht nur den Lohn zahlten, sondern<br />
auch noch ein Ziegenböckchen dazu schenkten. Als sie heimkam,<br />
fing das Tier an zu meckern. Ich fragte sie: Wo hast du das<br />
Böckchen her? Es ist doch nicht etwa gestohlen? Dann gib es seinen<br />
Eigentümern zurück! Denn was gestohlen ist, darf man nicht<br />
essen. Sie erwiderte: Es wurde mir zusätzlich zu meinem Lohn geschenkt.<br />
Aber ich glaubte ihr nicht und verlangte, dass sie es seinen<br />
Eigentümern zurückbrachte, und ich schämte mich ihretwegen.<br />
Doch sie antwortete: Wo ist denn der Lohn für deine Barmherzigkeit<br />
und Gerechtigkeit? Jeder weiß, was sie dir eingebracht haben.<br />
Antwortpsalm Ps 112, 1–2.6–9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Sein Herz ist fest, vertraut auf den Herrn.<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten.<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. – Kehrvers<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 7b, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1 oder KG 606 (IV. Ton)
69<br />
Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />
Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />
berufen sind.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 13–17<br />
In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des<br />
Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle<br />
zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen,<br />
dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht<br />
nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst<br />
wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu<br />
zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?<br />
Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum<br />
stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn<br />
sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und<br />
Aufschrift ist das?<br />
Sie antworteten ihm: Des Kaisers.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser<br />
gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt<br />
über ihn.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eine brenzlige Frage. Eine Frage, bei der man sich eigentlich nur<br />
den Mund verbrennen kann, mindestens: Darf man als Jude dem<br />
römischen Kaiser Steuern zahlen? Sagt Jesus Nein, kann man<br />
ihn beim Statthalter verklagen. Es wäre ja nicht das erste Mal,<br />
dass ein Aufstand mit Steuerboykott anfing! Und mit einem Ja<br />
wird er sich in seinem von Rom unterdrückten Volk unmöglich<br />
machen. Jesus möchte einen Denar sehen. Die mit religiös-politischen<br />
Symbolen der römischen Kaisermacht versehene Münze
Abend · Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> 70<br />
wird ihm gereicht. Und tatsächlich, der Anblick spricht Bände:<br />
Wer dieses Metallstück als Zahlungsmittel akzeptiert, hat den<br />
Machtanspruch des Kaisers bereits anerkannt. Gebt also dem<br />
Kaiser, was ihm so augenscheinlich gehört: die in jeder Hinsicht<br />
von ihm geprägte Münze. Das ist alles. Doch was Jesus nun hinzusetzt,<br />
darauf kommt es an: Gebt Gott, was Gottes ist. Was aber<br />
gehört Gott? Was gehört Gott nicht? Die Antwort übersteigt den<br />
Augenschein: Gott hat kein Gebiet. Er ist der Herr.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein strenges Leben ist reich an Freuden: das glaubt niemand,<br />
außer, wer es erprobt.<br />
Norbert von Xanten (Heiliger des Tages)<br />
• Worin könnte die „Strenge“ bzw. Klarheit meines Lebens liegen?<br />
• Was macht mir Freude?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Der Mond ist aufgegangen,<br />
die goldnen Sternlein prangen<br />
am Himmel hell und klar.<br />
Der Wald steht schwarz und schweiget<br />
und aus den Wiesen steiget<br />
der weiße Nebel wunderbar.
71<br />
Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Wie ist die Welt so stille<br />
und in der Dämmrung Hülle<br />
so traulich und so hold<br />
als eine stille Kammer,<br />
wo ihr des Tages Jammer<br />
verschlafen und vergessen sollt.<br />
Seht ihr den Mond dort stehen?<br />
Er ist nur halb zu sehen<br />
und ist doch rund und schön.<br />
So sind wohl manche Sachen,<br />
die wir getrost belachen,<br />
weil unsre Augen sie nicht sehn.<br />
Wir stolzen Menschenkinder<br />
sind eitel arme Sünder<br />
und wissen gar nicht viel.<br />
Wir spinnen Luftgespinste<br />
und suchen viele Künste<br />
und kommen weiter von dem Ziel.<br />
Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />
auf nichts Vergänglichs trauen,<br />
nicht Eitelkeit uns freun;<br />
lass uns einfältig werden<br />
und vor dir hier auf Erden<br />
wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />
Wollst endlich sonder Grämen<br />
aus dieser Welt uns nehmen<br />
durch einen sanften Tod;<br />
und wenn du uns genommen,<br />
lass uns in’ Himmel kommen,<br />
du unser Herr und unser Gott.<br />
So legt euch denn, ihr Brüder,<br />
in Gottes Namen nieder;<br />
kalt ist der Abendhauch.
Abend · Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> 72<br />
Verschon uns, Gott, mit Strafen<br />
und lass uns ruhig schlafen,<br />
und unsern kranken Nachbarn auch!<br />
Matthias Claudius 1779<br />
GL 93 · EG 482<br />
Psalm 13 Verse 2–6<br />
Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *<br />
Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />
Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /<br />
in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *<br />
Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?<br />
Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />
erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />
damit mein Feind nicht sagen kann: *<br />
„Ich habe ihn überwältigt“,<br />
damit meine Gegner nicht jubeln, *<br />
weil ich ihnen erlegen bin.<br />
Ich aber baue auf deine Huld, *<br />
mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />
Singen will ich dem Herrn, *<br />
weil er mir Gutes getan hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns im Elend nicht vergessen, was du uns Gutes getan hast,<br />
barmherziger Vater. Durch die lichten Momente in unserem Leben<br />
stärke unser Vertrauen, dass du uns nicht verlässt.<br />
Lesung Kol 3, 23–24<br />
Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für<br />
Menschen; ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn<br />
empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!
73<br />
Dienstag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, unserem Vater:<br />
V/A: Segne unsere Familien.<br />
– Dass ihr oft beschwerlicher Alltag immer wieder von frohen<br />
Momenten durchbrochen wird.<br />
– Dass alle Spannungen und Krisen sie dir näherbringen.<br />
– Dass die Generationen füreinander liebevolles Verständnis aufbringen.<br />
– Dass alle, deren Bemühungen gescheitert sind, wieder neue<br />
Hoffnung schöpfen.<br />
– Dass die Lebenden mit ihren verstorbenen Angehörigen verbunden<br />
bleiben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Eoban und hl. Adalar (Gefährten des Bonifatius, Glaubensboten,<br />
Märtyrer, † 754) · hl. Dietger (Deochar, Gottlieb) von Herrieden<br />
(Klostergründer, † vor 829) · hl. Robert von Newminster (Abt, †1159)<br />
Von heute Abend bis Sonntag findet in Nürnberg unter dem Leitwort<br />
„Jetzt ist die Zeit“ der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag statt.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Führe uns, du Gott des Lebens,<br />
führe uns mit starker Hand<br />
durch die Wüste unsres Lebens<br />
ins verheiß’ne neue Land.<br />
Brot vom Himmel, Brot auf Erden.<br />
Stärke uns mit deiner Kraft,<br />
die uns Raum und Weite schafft.<br />
Führe uns an frische Quellen,<br />
schließe auf den harten Stein.<br />
Brich die Härte unsrer Herzen,<br />
gieß uns deine Liebe ein.<br />
Klares Wasser, reicher Segen.<br />
Stärke uns mit deinem Geist,<br />
der uns neue Wege weist.<br />
Führe uns durch deine Zeichen<br />
aus der Dunkelheit ins Licht.<br />
Lass das Böse in uns weichen,
75<br />
Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
gib der Hoffnung dein Gesicht.<br />
Spur von gestern, Spur für morgen.<br />
Stärke uns mit neuem Mut,<br />
halte uns in deiner Hut.<br />
Nach: „Guide me, o Thou great Redeemer“ von William Williams, 1885,<br />
Raymund Weber, 2011, © beim Autor<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Herr, du bist groß und wunderbar in deiner Macht.<br />
Jdt 16, 1–2a.13–15<br />
Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />
singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />
Preist ihn und singt sein Lob, /<br />
rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />
Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />
Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />
Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />
Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />
keiner kann dich übertreffen.<br />
Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />
Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />
Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />
Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />
Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />
vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />
Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Tob 4, 15a.16a.18–19a<br />
Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen<br />
nicht zu! Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem<br />
Nackten von deinen Kleidern. Such nur bei Verständigen Rat;<br />
einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den
Morgen · Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> 76<br />
Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt und<br />
dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />
Bund.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Halt, du lässt niemanden zugrunde gehen, der dir<br />
vertraut. Wir bitten dich:<br />
A: Stärke unseren Glauben.<br />
Erschließe uns neu das Geheimnis der Menschwerdung deines<br />
Sohnes;<br />
– lass uns in Jesu Leben und Sterben dein göttliches Licht aufleuchten.<br />
Erweise uns deine Nähe, wenn wir in Not sind,<br />
– und lass uns den Mut nicht verlieren.<br />
Gib uns die Gnade, die Zweifelnden zu stärken und die Trauernden<br />
zu trösten;<br />
– hilf uns, dass wir ihnen im rechten Augenblick dein heilendes<br />
Wort zusprechen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />
Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
77<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Du, der du uns deinen Namen genannt und uns Mut gemacht<br />
hast, dich anzusprechen, wir kommen zu dir und sagen: Gott,<br />
unser Vater, wir danken dir, dass du für uns da bist. Hilf uns, dass<br />
auch wir für dich leben – und für die Menschen, in denen du uns<br />
begegnest. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Tobit Tob 3, 1–11a.16–17a<br />
In jenen Tagen wurde ich traurig und begann zu weinen. In meinem<br />
Schmerz betete ich: Herr, du bist gerecht, alle deine Wege<br />
und Taten zeugen von deiner Barmherzigkeit und Wahrheit;<br />
wahr und gerecht ist dein Gericht in Ewigkeit. Denk an mich,<br />
und blick auf mich herab! Straf mich nicht für die Sünden und<br />
Fehler, die ich und meine Väter dir gegenüber begangen haben.<br />
Sie haben nicht auf deine Gebote gehört. Darum hast du uns der<br />
Plünderung, der Gefangenschaft und dem Tod preisgegeben; bei<br />
allen Völkern, unter die wir zerstreut worden sind, hast du uns<br />
zum Gespött gemacht. Auch jetzt treffen mich zu Recht deine<br />
harten Strafen, die du über mich kommen lässt wegen meiner<br />
und meiner Väter Sünden. Denn wir haben deine Gebote nicht<br />
gehalten und haben den Weg deiner Wahrheit verlassen. Tu also<br />
mit mir, was dir gefällt. Lass meinen Geist von mir scheiden; lass<br />
mich sterben und zu Staub werden! Es ist besser für mich, tot zu<br />
sein als zu leben. Denn ungerechte Vorwürfe musste ich anhören,<br />
und ich bin sehr betrübt. Lass mich jetzt aus meiner Not zur ewigen<br />
Ruhestatt gelangen! Wende deine Augen nicht von mir ab!<br />
Am gleichen Tag geschah es, dass in Ekbatana in Medien Sara,<br />
die Tochter Raguëls, von den Mägden ihres Vaters ebenfalls beschimpft<br />
wurde. Sie war mit sieben Männern verheiratet gewesen;<br />
doch der böse Dämon Aschmodai hatte sie alle getötet, bevor<br />
sie mit ihr geschlafen hatten. Die Mägde sagten zu ihr: Begreifst<br />
du denn nicht, dass du deine eigenen Männer erwürgst? Sieben
Eucharistie · Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> 78<br />
hast du gehabt, doch kein einziger ist dir geblieben. Mit welchem<br />
Recht also behandelst du uns so hart? Wenn sie schon sterben<br />
mussten, dann verschwinde du doch mit ihnen! Hoffentlich bekommen<br />
wir nie einen Sohn oder eine Tochter von dir zu sehen.<br />
Als Sara das hörte, wurde sie so traurig, dass sie sich erhängen<br />
wollte. Aber sie dachte: Ich bin die einzige Tochter meines<br />
Vaters. Wenn ich das täte, wäre es eine große Schande für ihn,<br />
und ich wäre schuld daran, dass der alte Mann vor Kummer ins<br />
Grab sinkt. Darum trat sie ans Fenster und betete: Gepriesen seist<br />
du, Herr, mein Gott. Gepriesen sei dein heiliger und ehrwürdiger<br />
Name in Ewigkeit.<br />
Das Gebet beider, Tobits und Saras, fand Gehör bei der Majestät<br />
des großen Rafael. Er wurde gesandt, um beide zu heilen: um Tobit<br />
von den weißen Flecken auf seinen Augen zu befreien und um<br />
Sara, die Tochter Raguëls, mit Tobits Sohn Tobias zu vermählen<br />
und den bösen Dämon Aschmodai zu fesseln. Denn Tobias sollte<br />
Sara zur Frau haben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Denn die einen sind im Dunkeln / Und die andern sind im<br />
Licht. Und man siehet die im Lichte / Die im Dunklen sieht<br />
man nicht.“ Heißt es bei Bert Brecht. Das Buch Tobit erzählt die<br />
Geschichte zweier Menschen, deren Leben sich verfinstert hat.<br />
Tobit lebt in tatkräftiger Treue zum Gott Israels. Doch schweres<br />
Unglück trifft ihn – er erblindet. Er, der stets den Bedürftigen geholfen<br />
hat, ist jetzt selbst hilflos. Wo ist nun dein Gott und seine<br />
Gerechtigkeit? Das fragen nicht bloß die anderen. Doch auch in<br />
dieser Nacht der Sinne und der Seele sucht Tobit Gottes Nähe.<br />
Und er bleibt solidarisch mit seinem Volk. Zur gleichen Zeit, an<br />
einem weit entfernten Ort, klagt eine junge Israelitin dem Herrn<br />
ihr schweres Leid. Sie ist ganz unten. Auch sie will nicht mehr<br />
leben. Eine unerträgliche Last schleppt Sara durchs Leben: Am<br />
Tod von sieben Männern soll sie schuldig sein. Die ärgsten Verwünschungen<br />
begleiten sie. Tobit und Sara, zwei Menschen, um<br />
die es Nacht geworden ist. Doch Gott wendet seine Augen nicht
79<br />
Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
von ihnen ab. Er kommt ihnen zu Hilfe: Im Dunkeln sieht Gott<br />
besonders gut.<br />
Antwortpsalm Ps 25, 1–6.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Zu dir, o Herr, erhebe ich meine Seele.<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />
Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />
Lass mich nicht scheitern, *<br />
lass meine Feinde nicht triumphieren! – Kehrvers<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />
zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade! – Kehrvers<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich allezeit.<br />
Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />
und an die Taten deiner Huld; *<br />
denn sie bestehen seit Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Gut und gerecht ist der Herr, *<br />
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Gebeugten lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 76, 1 oder GL 1975 529, 2 (I. Ton)<br />
oder KG 610 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 11, 25a.26b<br />
So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Jeder,<br />
der an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.<br />
Halleluja.
Abend · Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> 80<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 18–27<br />
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die behaupteten,<br />
es gebe keine Auferstehung, zu Jesus und fragten ihn:<br />
Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen<br />
Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind,<br />
dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen<br />
verschaffen.<br />
Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau,<br />
und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen. Da nahm sie<br />
der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen,<br />
und ebenso der dritte. Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als<br />
letzte von allen starb die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der<br />
Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.<br />
Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift<br />
noch die Macht Gottes. Wenn nämlich die Menschen von den<br />
Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie<br />
werden sein wie die Engel im Himmel.<br />
Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des<br />
Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu<br />
Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der<br />
Gott Jakobs?<br />
Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden.<br />
Ihr irrt euch sehr.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
81<br />
Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Wir müssen auf die Stimme unserer Seele hören, wenn wir gesunden<br />
wollen!<br />
Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin,<br />
Äbtissin und Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)<br />
• Auf wen oder was höre ich?<br />
• Was treibt mich, vielleicht unbewusst, an?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Jubelnder Freude Lied<br />
töne am heil’gen Tag.<br />
Festlicher Lobgesang<br />
steige aus jedem Herz.<br />
Altes sei abgetan,<br />
alles sei heute neu:<br />
Wort und Tat und das ganze Herz.<br />
Denn wir begehn das Mahl,<br />
wie es der Herr gebot,<br />
da er als Lamm sich gab,<br />
Opfer zu unserm Heil.<br />
Was nur im Bild geahnt,<br />
macht er nun sterbend wahr,<br />
schenkt sich selber den Seinen ganz.<br />
Siehe, er reicht im Brot<br />
Schwachen das eigne Fleisch,<br />
gibt den Verzagten Kraft,<br />
labt sie mit seinem Blut.<br />
So gibt er selbst sich hin,<br />
da er zu ihnen sagt:<br />
„Trinket alle aus diesem Kelch.“
Abend · Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> 82<br />
Heiland und Herr der Welt,<br />
höre auf unser Flehn:<br />
Bleibe nicht fern von uns,<br />
sei uns im Brote nah,<br />
führ uns auf deinem Weg<br />
hin zu der Hoffnung Ziel,<br />
wo uns selig dein Licht umfängt. Amen.<br />
Nach: Sacris sollemniis iuncta sint gaudia; Thomas von Aquin, † 1274<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...
83<br />
Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Gütiger Vater, du rufst uns an deinen Tisch und willst, dass wir dir<br />
nahe sind. Lass deine Gnade in uns wachsen, dass wir stets vor<br />
deinem Angesicht leben.<br />
Lesung 1 Kor 10, 16–17<br />
Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,<br />
nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen,<br />
nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir<br />
viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe!<br />
Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner<br />
Huld. Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen<br />
aber lässt du leer ausgehen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus, der sich für uns zu Brot gemacht hat:<br />
A: Bleibe bei uns, Herr.<br />
– Wir bitten um deinen Frieden auf unserer Erde.<br />
– Wir bitten um die Kraft deiner Liebe für alle Glaubenden.<br />
– Wir bitten um deine Gerechtigkeit zwischen Armen und Reichen.<br />
– Wir bitten um Nahrung für alle, die an Leib und Seele hungern.<br />
– Wir bitten um deinen Segen für unseren Papst, für unsere Bischöfe<br />
und Priester.<br />
– Wir bitten um dein ewiges Leben für die Verstorbenen.<br />
Vaterunser
Abend · Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> 84<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Bewahre uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen.<br />
Behüte uns, sei Quelle und Brot,<br />
sei bei uns mit deinem Segen.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Fronleichnam<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Was wir am Gründonnerstag im Zeichen der Passion Christi feiern,<br />
das feiern wir am Fronleichnamstag, dem Hochfest des<br />
Leibes und Blutes Christi, in festlicher Freude. Papst Urban IV. fügte<br />
das Fest 1264 in den kirchlichen Festkalender ein. Wenn auch der<br />
Ursprung des Fronleichnamsfestes im Mittelalter den Schwerpunkt<br />
von der Feier der Eucharistie auf die bleibende Gegenwart Christi<br />
im Sakrament verlagerte, so wird doch heute wieder bewusst, dass<br />
beides zusammengehört. Deshalb stehen die vielerorts üblichen<br />
Fronleichnamsprozessionen sinnvollerweise in Verbindung mit einer<br />
gemeinsamen Eucharistiefeier. Die Prozessionen nahmen in Deutschland<br />
ihren Anfang. 1277 fand in Köln die erste Fronleichnamsprozession<br />
statt. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sieht in den<br />
Prozessionen ein Zeichen für die Kirche als wanderndes Gottesvolk.<br />
Von der Wortbedeutung her meint Fronleichnam – zusammengesetzt<br />
aus mittelhochdeutsch vron „Herr“ und lichnam „lebendiger<br />
Leib“ – so viel wie „Leib des Herrn“. Wir feiern die Gegenwart des<br />
Herrn unter uns im Sakrament seines Leibes und Blutes.<br />
Namenstag: hl. Medard von Noyon (Bischof, † um 560) · Giselbert von<br />
Cappenberg (Prämonstratenser, 12. Jh.) · sel. Ilga (Helga) von Schwarzenberg<br />
(Einsiedlerin, † um 1115) · Engelbert von Schäftlarn (Prämonstratenser,<br />
† 1153) · sel. Maria Droste zu Vischering (Ordensfrau, Mystikerin,<br />
† 1899)<br />
Ökumenischer Gedenktag: August Hermann Francke (Gründer der<br />
Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale, 1663–1727)
Morgen · Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> 86<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Volk Gottes, höre auf den Herrn,<br />
geh auf seinen Wegen!<br />
Er nährt dich mit bestem Weizen.<br />
Vgl. Ps 81, 14.17<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Geheimnis seiner Herrlichkeit<br />
versenkt sich ein<br />
in Brot und Wein.<br />
Das höchste Gut<br />
hat Leib und Blut<br />
für unser Heil dem Tod geweiht.<br />
Kommt, lasst es uns anbeten.<br />
Geheimnis seiner Gegenwart,<br />
seit jener Nacht<br />
uns übermacht,<br />
da er sich bot<br />
als Wein und Brot<br />
und sich als Gott uns offenbart.<br />
Kommt, lasst es uns anbeten.<br />
Geheimnis der Dreifaltigkeit,<br />
das einverleibt,<br />
in uns verbleibt<br />
und Leben heißt<br />
und Glut und Geist<br />
und Auferstehung uns verleiht.<br />
Kommt, lasst es uns anbeten.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
87<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Canticum Weish 16, 20–21; 17,1<br />
Antiphon: Dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.<br />
Herr, du nährtest dein Volk mit der Speise der Engel, *<br />
und unermüdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel.<br />
Deine Gabe gewährte jeden Genuss /<br />
und entsprach jedem Geschmack; *<br />
sie offenbarte deine zarte Liebe zu deinen Kindern.<br />
Sie erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss, *<br />
und verwandelte sich in alles, was einer wollte.<br />
Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen: /<br />
Nicht die verschiedenartigen Früchte<br />
ernähren den Menschen, *<br />
sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.<br />
Groß und nicht zu ergründen sind deine Entscheide; *<br />
darum verfiel in Irrtum, wer sich nicht belehren ließ.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Mal 1, 11<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein<br />
Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird meinem<br />
Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;<br />
ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr<br />
der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer<br />
von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Als Christen, Gesalbte, sind wir zur Teilhabe an Jesu Königsherrschaft<br />
berufen. Darum bitten wir:
Eucharistie · Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> 88<br />
V: Christus Jesus, A: hilf uns, in dir zu bleiben.<br />
Reinige uns mit dem Wasser des Lebens<br />
– und lass uns deutlich werden, was heute unsere Aufgabe ist.<br />
Stärke uns mit dem Brot deines Leibes<br />
– und gib uns Gespür für das, was unsere Nächsten von uns brauchen.<br />
Tränke uns mit dem Wein deines Blutes<br />
– und lass unsere Freude auf unsere Umgebung überspringen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 146, 213, 281, 282, 484, 495, 498, 642 · KG 102,<br />
134, 138, 141, 143, 219, 577<br />
Gloria<br />
Er hat uns mit bestem Weizen genährt<br />
und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.<br />
Vgl. Ps 81, 17
89<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 8, 2–3.14–16a<br />
Mose sprach zum Volk: Du sollst an den ganzen Weg denken,<br />
den der HERR, dein Gott, dich während der vierzig Jahre in<br />
der Wüste geführt hat, um dich gefügig zu machen und dich zu<br />
prüfen. Er wollte erkennen, wie du dich entscheiden würdest: ob<br />
du seine Gebote bewahrst oder nicht.<br />
Durch Hunger hat er dich gefügig gemacht und hat dich dann<br />
mit dem Manna gespeist, das du nicht kanntest und das auch deine<br />
Väter nicht kannten. Er wollte dich erkennen lassen, dass der<br />
Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern dass der Mensch von<br />
allem lebt, was der Mund des HERRN spricht.<br />
Nimm dich in Acht, dass dein Herz nicht hochmütig wird und<br />
du den HERRN, deinen Gott, nicht vergisst, der dich aus Ägypten,<br />
dem Sklavenhaus, geführt hat; der dich durch die große und<br />
Furcht erregende Wüste geführt hat, durch Feuernattern und<br />
Skorpione, durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab; der<br />
für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ<br />
der dich in der Wüste mit dem Manna speiste, das deine Väter<br />
noch nicht kannten.<br />
Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Jerusalem, rühme den HERRN!<br />
Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />
Zion, lobe deinen Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />
Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *<br />
er sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />
in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> 90<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
sie kennen sein Recht nicht.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Jerusalem, rühme den HERRN!<br />
Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 78, 1 (V. Ton) oder GL 1975 535, 5 (II. Ton)<br />
oder KG 458, 6 (V. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 10, 16–17<br />
Schwestern und Brüder! Ist der Kelch des Segens, über den wir<br />
den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das<br />
Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?<br />
E i n Brot ist es. Darum sind wir viele e i n Leib; denn wir alle<br />
haben teil an dem einen Brot.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Menschen in der überschaubaren Korinther Gemeinde hatten<br />
wohl noch konkret vor Augen, wovon Paulus hier spricht: Wenn<br />
man aus dem einen Becher trinkt, nimmt man Anteil, hat man Teil<br />
am Blut Christi, verbindet man sich mit seinem für uns ganz hingegebenen<br />
Leben. Und wenn das eine Brot gebrochen wird, dann<br />
bekommt jeder und jede einen Anteil an dem Laib Brot, verbindet<br />
sich mit dem Leib Christi, mit seiner ganzen Person. So werden<br />
alle, die miteinander das Herrenmahl feiern, untereinander zu einem<br />
Leib, sonst wäre Christus ja zerteilt (vgl. 1 Kor 1, 13).<br />
Sequenz<br />
Deinem Heiland, deinem Lehrer,<br />
deinem Hirten und Ernährer,<br />
Sion, stimm ein Loblied an!<br />
Preis nach Kräften seine Würde,<br />
da kein Lobspruch, keine Zierde<br />
seinem Ruhm genügen kann.
91<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Dieses Brot sollst du erheben,<br />
welches lebt und gibt das Leben,<br />
das man heut den Christen weist.<br />
Dieses Brot, mit dem im Saale<br />
Christus bei dem Abendmahle<br />
die zwölf Jünger hat gespeist.<br />
Laut soll unser Lob erschallen<br />
und das Herz in Freude wallen,<br />
denn der Tag hat sich genaht,<br />
da der Herr zum Tisch der Gnaden<br />
uns zum ersten Mal geladen<br />
und dies Mahl gestiftet hat.<br />
Neuer König, neue Zeiten,<br />
neue Ostern, neue Freuden,<br />
neues Opfer allzumal!<br />
Vor der Wahrheit muss das Zeichen,<br />
vor dem Licht der Schatten weichen,<br />
hell erglänzt des Tages Strahl.<br />
Was von Christus dort geschehen,<br />
sollen wir fortan begehen,<br />
seiner eingedenk zu sein.<br />
Treu dem heiligen Befehle<br />
wandeln wir zum Heil der Seele<br />
in sein Opfer Brot und Wein.<br />
Doch wie uns der Glaube kündet,<br />
der Gestalten Wesen schwindet,<br />
Fleisch und Blut wird Brot und Wein.<br />
Was das Auge nicht kann sehen,<br />
der Verstand nicht kann verstehen,<br />
sieht der feste Glaube ein.<br />
Unter beiderlei Gestalten<br />
hohe Dinge sind enthalten,<br />
in den Zeichen tief verhüllt.
Eucharistie · Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> 92<br />
Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise,<br />
doch der Herr bleibt gleicherweise<br />
ungeteilt in beider Bild.<br />
Wer ihm nahet voll Verlangen,<br />
darf ihn unversehrt empfangen,<br />
ungemindert, wunderbar.<br />
Einer kommt, und tausend kommen,<br />
doch so viele ihn genommen,<br />
er bleibt immer, der er war.<br />
Gute kommen, Böse kommen,<br />
alle haben ihn genommen,<br />
die zum Leben, die zum Tod.<br />
Bösen wird er Tod und Hölle,<br />
Guten ihres Lebens Quelle,<br />
wie verschieden wirkt dies Brot!<br />
Wird die Hostie auch gespalten,<br />
zweifle nicht an Gottes Walten,<br />
dass die Teile das enthalten,<br />
was das ganze Brot enthält.<br />
Niemals kann das Wesen weichen,<br />
teilen lässt sich nur das Zeichen,<br />
Sach’ und Wesen sind die gleichen,<br />
beide bleiben unentstellt.<br />
Seht das Brot, die Engelspeise!<br />
Auf des Lebens Pilgerreise<br />
nehmt es nach der Kinder Weise,<br />
nicht den Hunden werft es hin!<br />
Lang im Bild war‘s vorbereitet:<br />
Isaak, der zum Opfer schreitet;<br />
Osterlamm, zum Mahl bereitet;<br />
Manna nach der Väter Sinn.<br />
Guter Hirt, du wahre Speise,<br />
Jesus, gnädig dich erweise!<br />
Nähre uns auf deinen Auen,
93<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
lass uns deine Wonnen schauen<br />
in des Lebens ewigem Reich!<br />
Du, der alles weiß und leitet,<br />
uns im Tal des Todes weidet,<br />
lass an deinem Tisch uns weilen,<br />
deine Herrlichkeit uns teilen.<br />
Deinen Seligen mach uns gleich!<br />
Oder:<br />
Lobe, Zion, deinen Hirten;<br />
dem Erlöser der Verirrten<br />
stimme Dank und Jubel an.<br />
Lass dein Lob zum Himmel dringen;<br />
ihn zu rühmen, ihm zu singen,<br />
hat kein Mensch genug getan.<br />
Er ist uns im Brot gegeben,<br />
Brot, das lebt und spendet Leben,<br />
Brot, das Ewigkeit verheißt,<br />
Brot, mit dem der Herr im Saale<br />
dort beim österlichen Mahle<br />
die zwölf Jünger hat gespeist.<br />
Lobt und preist, singt Freudenlieder;<br />
festlich kehrt der Tag uns wieder,<br />
jener Tag von Brot und Wein,<br />
da der Herr zu Tisch geladen<br />
und dies heilge Mahl der Gnaden<br />
setzte zum Gedächtnis ein.<br />
Was bei jenem Mahl geschehen,<br />
sollen heute wir begehen<br />
und verkünden seinen Tod.<br />
Wie der Herr uns aufgetragen,<br />
weihen wir, Gott Dank zu sagen,<br />
nun zum Opfer Wein und Brot.<br />
Lauda Sion salvatórem,<br />
lauda ducem et pastórem<br />
in hymnis et cánticis.<br />
Quantum potes, tantum aude:<br />
Quia maior omni laude,<br />
nec laudáre súfficis.<br />
Laudis thema speciális,<br />
Panis vivus et vitális<br />
hódie propónitur.<br />
Quem in sacrae mensa cenae,<br />
turbae fratrum duodenae<br />
datum non ambígitur.<br />
Sit laus plena, sit sonóra,<br />
sit iucúnda, sit decóra<br />
mentis jubilátio.<br />
Dies enim solémnis ágitur,<br />
in qua mensae prima recólitur<br />
huius institútio.<br />
Quod in cena Christus gessit,<br />
faciéndum hoc expréssit<br />
in sui memóriam.<br />
Docti sacris institutis,<br />
panem, vinum in salutis<br />
consecramus hostiam.
Eucharistie · Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> 94<br />
Seht das Brot, der Engel Speise,<br />
Brot auf unsrer Pilgerreise,<br />
das den Hunger wahrhaft stillt.<br />
Abrams Opfer hat’s gedeutet,<br />
war im Manna vorbereitet,<br />
fand im Osterlamm sein Bild.<br />
Guter Hirt, du Brot des Lebens,<br />
wer dir traut, hofft nicht vergebens,<br />
geht getrost durch diese Zeit.<br />
Die du hier zu Tisch geladen,<br />
ruf auch dort zum Mahl der Gnaden<br />
in des Vaters Herrlichkeit.<br />
Ecce panis angelórum,<br />
factus cibus viatórum:<br />
Vere panis filiórum,<br />
non mitténdus cánibus.<br />
In figúris praesignátur,<br />
cum Isaac immolátur,<br />
Agnus Paschae deputátur,<br />
datur manna pátribus.<br />
Bone pastor, panis vere,<br />
Iesu nostri miserére:<br />
Tu nos pasce, nos tuére,<br />
tu nos bona fac vidére<br />
in terra vivéntium.<br />
Tu qui cuncta scis et vales,<br />
qui nos pascis hic mortáles:<br />
Tuos ibi commensáles,<br />
coherédes et sodáles<br />
fac sanctórum cívium.<br />
Thomas von Aquin, † 1274<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />
gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 51–58<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige<br />
Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem<br />
Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde,<br />
ist mein Fleisch für das Leben der Welt.<br />
Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein<br />
Fleisch zu essen geben?
95<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das<br />
Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt,<br />
habt ihr das Leben nicht in euch.<br />
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben<br />
und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch<br />
ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank.<br />
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir<br />
und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat<br />
und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,<br />
durch mich leben.<br />
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist<br />
nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben.<br />
Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen das Brot dar, das aus vielen Körnern<br />
bereitet, und den Wein, der aus vielen Trauben gewonnen ist.<br />
Schenke deiner Kirche, was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:<br />
die Einheit und den Frieden. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Als der ewige Hohepriester hat er die<br />
Feier eines immerwährenden Opfers gestiftet. Er hat sich selbst<br />
als Opfergabe dargebracht für das Heil der Welt und uns geboten,<br />
dass auch wir diese Gabe darbringen zu seinem Gedächtnis. Er<br />
stärkt uns, wenn wir seinen Leib empfangen, den er für uns geopfert<br />
hat. Er heiligt uns, wenn wir sein Blut trinken, das er für uns<br />
vergossen hat. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,<br />
den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />
Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Abend · Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> 96<br />
Kommunionvers Joh 6, 56<br />
So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.<br />
Schlussgebet<br />
Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes ist für<br />
uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit. Sättige uns<br />
im ewigen Leben durch den vollen Genuss deiner Gottheit. Der<br />
du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Gott hat euch zu Königen gemacht und zu Priestern. Er gebe<br />
euch die Kraft, aus dem Opfer Christi zu leben.<br />
Er hat euch um den einen Tisch versammelt und euch gestärkt<br />
mit dem einen Brot. Er mache euch eines Herzens und eines Sinnes.<br />
Er hat euch gesandt, euren Glauben zu bezeugen. Er helfe<br />
euch, die Menschen durch das Beispiel eurer Liebe zu Jesus<br />
Christus zu führen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Brot, das ihr verderben lasst, ist das Brot des Hungernden.<br />
Basilius der Große (Bischof von Caesarea, Kirchenlehrer, um 330–379)
97<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
• Wodurch habe ich die Achtung vor dem täglichen Brot erfahren<br />
und verinnerlicht?<br />
• Was kann ich gegen den Hunger in unserer Welt tun?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Preise, Zunge, das Geheimnis:<br />
Christi Leib in Herrlichkeit.<br />
Unser König hat vergossen<br />
Blut, das alle Welt befreit.<br />
Er, die Frucht des edlen Schoßes,<br />
herrschet bis in Ewigkeit.<br />
Uns gegeben, uns geboren,<br />
ward er einer Jungfrau Kind,<br />
streute aus die Saat des Wortes<br />
denen, die auf Erden sind,<br />
bis am Ende seines Wirkens<br />
Staunenswertes er beginnt:<br />
In der Nacht beim letzten Mahle<br />
saß er in der Brüder Schar.<br />
Als nach Weisung des Gesetzes<br />
nun das Mahl zu halten war,<br />
gibt der Herr mit eignen Händen<br />
sich den Zwölf zur Speise dar.<br />
Wort ist wahres Fleisch geworden:<br />
Brot kann wahres Fleisch nun sein.<br />
In der Kraft desselben Wortes<br />
wird zu Christi Blut der Wein.<br />
Ist’s den Sinnen auch verborgen:<br />
Es genügt der Glaub allein.<br />
Lass uns dieses große Zeichen<br />
tiefgebeugt nun beten an.
Abend · Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> 98<br />
Altes Zeugnis möge weichen,<br />
da der neue Brauch begann.<br />
Was die Sinne nicht erreichen,<br />
nehme doch der Glaube an.<br />
Gott dem Vater und dem Sohne<br />
sei der Lobgesang geweiht,<br />
Freudenruf und Jubellieder,<br />
Ruhm und Segen allezeit,<br />
und zugleich dem Heilgen Geiste<br />
Ehre, Preis und Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium; Thomas von Aquin, † 1274,<br />
Übertragung: Liborius O. Lumma 2008, © beim Autor,<br />
Melodie: GL 493 oder 495 · GL 1975 541 oder 544 · KG 219 oder 221<br />
Psalm 116 Verse 10–19<br />
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />
Ich bin so tief gebeugt.<br />
In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />
Die Menschen lügen alle.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />
Du hast meine Fesseln gelöst.<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.
99<br />
Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Durch die vertrauende Hingabe deines Sohnes, treuer Gott, sind<br />
wir überreich beschenkt. Löse unsere Fesseln und führe uns Jesu<br />
Wege. Lass unser ganzes Leben zu einem Opfer des Dankes werden.<br />
Lesung 1 Kor 11, 23–25<br />
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe:<br />
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde,<br />
Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das<br />
ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso<br />
nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist<br />
der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt,<br />
zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und<br />
aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er<br />
kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O heiliges Mahl, in dem Christus unsere Speise ist: Gedächtnis<br />
seines Leidens, Fülle der Gnade, Unterpfand der künftigen Herrlichkeit.<br />
Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
„Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?“<br />
Diese Zusicherung aus dem Ersten Korintherbrief bestärkt uns, in<br />
Liebe und Solidarität unseren Blick zu weiten:<br />
V: Jesus, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.
Abend · Donnerstag, 8. <strong>Juni</strong> 100<br />
– Wir bitten für alle, die sich für die Hungernden in der Welt<br />
einsetzen.<br />
V: Jesus, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Wir beten für alle, die ihre Heimat verloren haben und ohne<br />
sichere Bleibe sind.<br />
– Wir beten für alle Kinder, die in ihren Familien weder Wärme<br />
noch Bestärkung noch nährende Liebe erfahren.<br />
– Wir bitten für die Verstorbenen, dass sie teilhaben an deinem<br />
Licht des Lebens und deinem Mahl der Liebe.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der gütige Gott nähre unsern Leib<br />
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />
Er labe unser Herz, dass unsere Freude überspringt<br />
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Freitag, 9. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Ephräm der Syrer<br />
Ephräm (306–373) gilt als der bedeutendste Schriftsteller der syrischen<br />
Kirche. Ephräm stammte aus einer christlichen Familie<br />
in Nisibis, dem heutigen Nusaybin in der Türkei. Er wurde dort Diakon<br />
und Lehrer und zeichnete sich durch seine hohe Sittlichkeit<br />
aus. Als Nisibis 363 an die Perser abgetreten wurde, ging Ephräm<br />
nach Edessa (heute Urfa/Türkei), wo er zunächst als Einsiedler lebte.<br />
Später gründete er dort eine theologische Schule. Er verfasste zahlreiche<br />
dogmatische und moraltheologische Werke, daneben mehr als<br />
hundert Hymnen, die die Hymnendichtung des Abendlandes beeinflussen<br />
und in der syrischen Liturgie noch heute große Bedeutung<br />
haben. Viele der Lobgesänge galten Maria, andere hatten lehrhaften<br />
Charakter. Ephräm wird in der orthodoxen und in der katholischen<br />
Kirche verehrt. 1920 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Kol 3, 12–17; Evangelium: Lk 6, 43–45<br />
Namenstag: hl. Primus und hl. Felizian (Märtyrer, † um 304) · hl. Kolumban<br />
von Hy (irischer Mönch, Gründer von Iona, † 597)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Geheimnisvoll waltest du überall, Herr,<br />
und überall bist du verborgen.<br />
Du bist in der Höhe zugegen,<br />
und sie fühlt dich nicht;<br />
du bist in der Tiefe zugegen,<br />
und sie umgreift dein Wesen nicht.
Morgen · Freitag, 9. <strong>Juni</strong> 102<br />
Ganz bist du nur Wunder,<br />
wo immer wir dich suchen.<br />
Nahe bist du und ferne.<br />
Wer gelangt zu dir?<br />
Der forschende Geist<br />
mit all seinen Sinnen vermag es nicht.<br />
Dir naht der Glaube nur,<br />
nur die Liebe,<br />
nur das Gebet.<br />
Ephräm der Syrer,<br />
aus: Rüdiger Voss / Ellen Ringshausen / Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Psalm 26<br />
Verschaff mir Recht, o Herr;<br />
denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />
Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />
Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />
prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />
Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />
ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />
Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />
mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />
Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />
ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />
Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />
ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />
um laut dein Lob zu verkünden *<br />
und all deine Wunder zu erzählen.<br />
Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />
die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />
nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!
103<br />
Freitag, 9. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />
ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />
Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />
Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />
Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />
Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Gott, wir lieben den Ort, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />
Wir wollen dein Lob verkünden, von all deinen Wundern erzählen.<br />
Lesung Hebr 13, 20–21<br />
Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />
Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat<br />
durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in<br />
allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was<br />
ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!<br />
Amen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die Seele lebt der Mensch und durch den Leib sieht und<br />
hört er. Aber erst durch den Glauben, die Liebe und die Weisheit<br />
wird er mit der Gottheit vereint und nach ihrem Bilde gestaltet.<br />
Redaktion Magnificat nach Ephräm dem Syrer<br />
Bitten<br />
Am 1650. Todestag des heiligen Ephräm bitten wir Gott, unseren<br />
Schöpfer:<br />
A: Segne uns, schenk uns dein Leben.<br />
– Dass wir dich erkennen, wie wir von dir erkannt sind.<br />
– Dass wir Tag für Tag vor deinem Angesicht leben.<br />
– Dass wir dich durch unsere Taten loben.
Eucharistie · Freitag, 9. <strong>Juni</strong> 104<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhabener Gott, wir begehen den Gedächtnistag des heiligen Diakons<br />
Ephräm. Erfüllt vom Heiligen Geist, hat er in Hymnen und<br />
Liedern deine Größe besungen. Gib auch uns deinen Geist, damit<br />
wir dich loben und dir mit ganzer Hingabe dienen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Um deinen Frieden zu bringen in unsere Welt<br />
voll Spannung und Streit, ist dein Sohn zu uns gekommen und<br />
hat sein Leben eingesetzt. Er lebte nicht für sich, sondern gab sich<br />
dahin. Lass uns erfassen, was er getan hat. Hilf uns, mit ihm dem<br />
Frieden und der Versöhnung zu dienen, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Tobit Tob 11, 5–17<br />
In jenen Tagen saß Hanna am Weg und hielt nach ihrem Sohn<br />
Ausschau. Als sie ihn kommen sah, rief sie seinem Vater zu:<br />
Dein Sohn kommt zurück und mit ihm der Mann, der ihn begleitet<br />
hat. Rafael aber sagte zu Tobias: Ich weiß, dein Vater wird wieder<br />
sehen können. Streich ihm die Galle auf die Augen! Sie wird<br />
zwar brennen; aber wenn er sich die Augen reibt, wird er die weißen<br />
Flecken wegwischen und wird dich wieder sehen können.<br />
Hanna war inzwischen herbeigeeilt, fiel ihrem Sohn um den<br />
Hals und rief: Ich habe dich wiedergesehen, mein Sohn, jetzt
105<br />
Freitag, 9. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
kann ich ruhig sterben. Und beide brachen in Tränen aus. Auch<br />
Tobit versuchte, ihm entgegenzugehen, stolperte aber an der Tür.<br />
Da lief ihm sein Sohn entgegen und fing ihn auf. Und er strich<br />
seinem Vater die Galle auf die Augen und sagte: Hab keine Angst,<br />
mein Vater! Tobit rieb sich die Augen, weil sie brannten; da begannen<br />
die weißen Flecken, sich von den Augenwinkeln aus abzulösen.<br />
Und er konnte seinen Sohn sehen, fiel ihm um den Hals<br />
und sagte unter Tränen: Sei gepriesen, Gott, gepriesen sei dein<br />
heiliger Name in Ewigkeit. Gepriesen seien alle deine heiligen<br />
Engel. Du hast mich gezüchtigt und hast wieder Erbarmen mit<br />
mir gehabt. Denn ich darf meinen Sohn Tobias wieder sehen.<br />
Voll Freude ging der Sohn mit seinem Vater ins Haus und erzählte<br />
ihm, was für wunderbare Dinge er in Medien erlebt hatte.<br />
Dann ging Tobit seiner Schwiegertochter bis an das Tor von<br />
Ninive entgegen. Er war voll Freude und pries Gott, und alle,<br />
die ihn sahen, staunten, dass er wieder sehen konnte. Tobit aber<br />
bezeugte ihnen, dass Gott Erbarmen mit ihm gehabt hatte.<br />
Als Tobit seiner Schwiegertochter begegnete, segnete er sie und<br />
sagte: Sei willkommen, meine Tochter! Gepriesen sei Gott, der<br />
dich zu uns geführt hat, und gesegnet seien dein Vater und deine<br />
Mutter.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Sehen und Gehen sind im Buch Tobit zentrale Vorgänge und<br />
eng miteinander verknüpft. Können wir sehen, ohne uns auf den<br />
Weg zu machen, ohne unterwegs zu sein, in jedem Sinne? Können<br />
wir sehen, Neues sehen, die Welt neu sehen, ohne aufzustehen<br />
und loszuziehen? Gibt es neue Einsichten ohne Aufbruch,<br />
ohne Wagnis? Können wir etwas erfahren, ohne auf Fahrt zu<br />
gehen? Der erblindete Tobit kann wieder sehen; nicht nur Tobias<br />
hat sich auf die Reise gemacht.<br />
Antwortpsalm Ps 146, 1–2.7–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!
Eucharistie · Freitag, 9. <strong>Juni</strong> 106<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. – Kehrvers<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 796 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 35–37<br />
In jener Zeit, als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können<br />
die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids?<br />
Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt:<br />
Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten,<br />
und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. David selbst also<br />
nennt ihn „Herr“. Wie kann er dann Davids Sohn sein?
107<br />
Freitag, 9. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte Jesus<br />
mit Freude zu.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer den Weg der Langmut und Geduld gefunden, der hat den<br />
Weg des Lebens gefunden.<br />
Ephräm der Syrer (Heiliger des Tages)<br />
• Wo erfahre ich die Grenzen meiner Sanftmut, Langmut, Geduld?<br />
• Wo kann, wo möchte ich sie weiten?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Selig, wer würdig ist,<br />
voll Liebe dich „Sohn, Geliebter“ zu nennen,<br />
wie Gott dich nannte, er, der dich zeugte.<br />
Selig, wer aufgab zu fragen<br />
und dich Sohn Gottes nennt,<br />
wie der Heilige Geist dich genannt hat.<br />
Selig, wer schlicht zu glauben gelernt hat<br />
und dich Sohn zu nennen,<br />
wie Apostel und Propheten dich nannten.<br />
Selig, wer deine unergründliche Größe erkannt<br />
und wer seine Zunge gelehrt hat,<br />
deine Geburt aus dem Vater im Schweigen zu ehren.
Abend · Freitag, 9. <strong>Juni</strong> 108<br />
Selig, wer mit den Augen des Herzens<br />
die Scheu der Engel vor dir erblickt<br />
und den Dünkel menschlicher Machtgier.<br />
Selig, wer zu dir seinen Sinn erhoben,<br />
wer erkannt hat, dass vor dir die Geschöpfe verblassen,<br />
wer dir dankt, dass du in ihm wohnst.<br />
Selig, wer erkannt hat,<br />
dass du Gott bist, Sohn Gottes,<br />
doch er selbst eines Sterblichen Kind.<br />
Nach: Ephräm der Syrer, Dritter Hymnus über den Glauben<br />
Psalm 46 Verse 2–12<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />
wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />
und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />
Völker toben, Reiche wanken, *<br />
es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />
Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />
bis an die Grenzen der Erde;
109<br />
Freitag, 9. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />
im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />
„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />
erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Herr, bist in unserer Mitte. Lass uns nicht wanken, wenn<br />
uns angst wird. Stärke uns durch dein Wort, dass wir einander<br />
beistehen.<br />
Lesung Jes 55, 3<br />
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott, durch das Blut, das aus deiner Seite floss, hast du über<br />
höchste Höhen und tiefste Tiefen den Frieden gebreitet. Sende<br />
deinen Frieden unter die zornerfüllten Menschen!<br />
Redaktion Magnificat nach Ephräm dem Syrer<br />
Fürbitten<br />
Ephräm verbrachte sein Leben in den Städten Nisibis und Edessa,<br />
heute Nusaybin und Sanlıurfa in der Südosttürkei. Sie liegen in<br />
der umkämpften türkisch-syrischen Grenzregion, in der viele Bevölkerungsgruppen<br />
zusammenleben. Beten wir für die Menschen<br />
dort:<br />
V: Einziger wahrer Gott, A: schenk ihnen deinen Frieden.<br />
– Dass die Syrer nach über 12 Jahren Bürgerkrieg endlich Ruhe,<br />
Freiheit und Sicherheit finden.
Abend · Freitag, 9. <strong>Juni</strong> 110<br />
– Dass die Kurden Wege finden, ihre Zukunft gemeinsam zu gestalten,<br />
auch wenn sie noch kein eigenes Staatsgebiet besitzen.<br />
V: Einziger wahrer Gott, A: schenk ihnen deinen Frieden.<br />
– Dass die auch heute noch bedrängten Armenier einen Ausgleich<br />
mit ihren Nachbarn erreichen.<br />
– Dass die Türken ihrer besonderen Verantwortung als bedeutende<br />
Regionalmacht gerecht werden.<br />
– Dass die Menschen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen<br />
einander mit Respekt begegnen und gemeinsam ihre Region<br />
aufbauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhabener Gott, wir begehen den Gedächtnistag des heiligen Diakons<br />
Ephräm. Erfüllt vom Heiligen Geist, hat er in Hymnen und<br />
Liedern deine Größe besungen. Gib auch uns deinen Geist, damit<br />
wir dich loben und dir mit ganzer Hingabe dienen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass er uns trage in den Stunden der Nacht.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass er uns Kraft sei am Tage.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass wir an deiner Seite bleiben –<br />
heute und alle Tage unseres Lebens:<br />
Du Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Samstag, 10. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: sel. Bardo (Erzbischof von Mainz, † 1051) · Gerlach von<br />
Obermarchtal (Prämonstratenser, † um 1200) · sel. Diana von Andalò<br />
(Dominikanerin, † 1236) · sel. Heinrich von Bozen (Tagelöhner, Einsiedler,<br />
† 1315) · sel. Eustachius Kugler (Provinzial der Barmherzigen Brüder<br />
in Bayern, † 1946)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Schwer liegt noch ein Traum,<br />
schwer noch liegt der Stein,<br />
schwer liegt Traum und Stein.<br />
Die Schatten<br />
verkriechen sich böse<br />
in ihr Grab.<br />
Einsam kommt das Licht,<br />
der Vogel einsam singt,<br />
allein erwacht mein Schlaf:<br />
Müdigkeit<br />
vom lauten Gestern<br />
und Ehegestern.<br />
Der Herr steht einsam auf.<br />
Niemand hat’s gesehen,<br />
der Stein ist weggeschoben.<br />
Er geht voraus.<br />
Er hinterlässt uns immerhin<br />
das leere Grab.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 10. <strong>Juni</strong> 112<br />
Klein ist Gott geworden,<br />
still tut er sein Geschäft.<br />
Der Vater lässt den Sohn<br />
in Heimlichkeit<br />
die große Liebe pflanzen,<br />
seinen Geist.<br />
Was ist da zu tun?<br />
Lass uns mal beginnen.<br />
Wo? Das weiß man nicht.<br />
Noch einmal<br />
lass uns die alte Erde<br />
anders machen. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Canticum Sir 39, 13–16a<br />
Antiphon:<br />
Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />
und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />
die am Wasserlauf wächst.<br />
Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />
ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />
Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />
preist den Herrn für all seine Werke!<br />
Verherrlicht seinen Namen, /<br />
feiert ihn mit Lobgesang, *<br />
mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!<br />
Sprecht unter lautem Jubel: *<br />
Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Ehre sei dem Vater ...
113<br />
Samstag, 10. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung <br />
Tob 12, 6b<br />
Preist Gott und lobt ihn! Gebt ihm die Ehre und bezeugt vor<br />
allen Menschen, was er für euch getan hat!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in seinem Sohn seine Herrlichkeit<br />
offenbart. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Wir loben dich und preisen dich.<br />
Du thronst in unzugänglichem Licht;<br />
– bewahre uns davor, unsere Vorstellungen von deinem Wirken<br />
auf menschliche Maßstäbe festzulegen.<br />
Du möchtest deine Macht auch in unserem Leben erweisen;<br />
– mach uns bereit, dein Angebot zu ergreifen.<br />
Du willst das Heil aller Menschen;<br />
– hilf uns, ihnen tatkräftig deine Barmherzigkeit zu verkünden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />
Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Samstag, 10. <strong>Juni</strong> 114<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />
und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />
und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was wir als deinen<br />
Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Tobit Tob 12, 1.5–15.20<br />
In jenen Tagen rief Tobit seinen Sohn Tobias zu sich und sagte:<br />
Mein Sohn, vergiss nicht den Lohn für den Mann, der dich begleitet<br />
hat. Du musst ihm aber mehr geben, als wir ihm versprochen<br />
haben.<br />
Dann rief er den Engel zu sich und sagte: Nimm die Hälfte von<br />
allem, was ihr mitgebracht habt. Der Engel aber nahm die beiden<br />
beiseite und sagte zu ihnen: Preist Gott, und lobt ihn! Gebt ihm die<br />
Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat.<br />
Es ist gut, Gott zu preisen und seinen Namen zu verherrlichen<br />
und voll Ehrfurcht seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, ihn zu<br />
preisen. Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren; die Taten<br />
Gottes aber soll man offen rühmen. Tut Gutes, dann wird euch<br />
kein Unglück treffen.<br />
Es ist gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu<br />
sein. Lieber wenig, aber gerecht, als viel und ungerecht. Besser,<br />
barmherzig sein, als Gold aufhäufen. Denn Barmherzigkeit rettet<br />
vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig und<br />
gerecht ist, wird lange leben. Wer aber sündigt, ist der Feind seines<br />
eigenen Lebens.<br />
Ich will euch nichts verheimlichen; ich habe gesagt: Es ist gut,<br />
das Geheimnis eines Königs zu wahren; die Taten Gottes aber soll<br />
man offen rühmen.<br />
Darum sollt ihr wissen: Als ihr zu Gott flehtet, du und deine<br />
Schwiegertochter Sara, da habe ich euer Gebet vor den heiligen<br />
Gott gebracht. Und ebenso bin ich in deiner Nähe gewesen, als du
115<br />
Samstag, 10. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
die Toten begraben hast. Auch als du ohne zu zögern vom Tisch<br />
aufgestanden bist und dein Essen stehen gelassen hast, um einem<br />
Toten den letzten Dienst zu erweisen, blieb mir deine gute Tat<br />
nicht verborgen, sondern ich war bei dir. Nun hat mich Gott auch<br />
gesandt, um dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen. Ich<br />
bin Rafael, einer von den sieben heiligen Engeln, die das Gebet der<br />
Heiligen emportragen und mit ihm vor die Majestät des heiligen<br />
Gottes treten.<br />
Jetzt aber dankt Gott! Ich steige wieder auf zu dem, der mich<br />
gesandt hat. Doch ihr sollt alles, was geschehen ist, in einem Buch<br />
aufschreiben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
In höchster Gefahr haben Tobit und Sara, seine Schwiegertochter,<br />
Gottes bergende Hand erfahren. Das Leben war für Sara wie<br />
für Tobit unerträglich geworden, eine Last, schwerer als Blei.<br />
Nun ist es ihnen neu geworden, lebenswert und liebenswert.<br />
Mit der Hilfe seines Weggefährten Asarja, des Engels Rafael,<br />
kann Tobias dem Vater sogar das verlorene Augenlicht zurückgeben.<br />
Asarja bedeutet: „Der Herr erweist sich als Helfer“; Rafael<br />
heißt: „Gott zeigt sich als Arzt“. Nomen est Omen: Der Doppel-<br />
Name des Engels, des Gottesboten, zeigt, dass in aller echten<br />
menschlichen Hilfe und Verlässlichkeit Gottes eigene Kraft am<br />
Werk ist. Dich schickt der Himmel!<br />
Antwortpsalm Tob 13, 2.6–8<br />
Kehrvers:<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt.<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, /<br />
sein Königtum sei gepriesen. *<br />
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen;<br />
er führt hinab in die Unterwelt /<br />
und führt auch wieder zum Leben. *<br />
Niemand kann seiner Macht entfliehen. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 10. <strong>Juni</strong> 116<br />
Wenn ihr zu ihm umkehrt, von ganzem Herzen<br />
und aus ganzer Seele, *<br />
und euch an seine Wahrheit haltet,<br />
dann kehrt er sich euch zu *<br />
und verbirgt sein Angesicht nicht mehr vor euch.<br />
Kehrvers:<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt.<br />
Wenn ihr dann seht, was er für euch tut, *<br />
bekennt euch laut und offen zu ihm!<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />
rühmt den ewigen König. – Kehrvers<br />
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />
Kehrt um, ihr Sünder, tut, was recht ist in seinen Augen. *<br />
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 444 oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
oder KG 621 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 38–44<br />
In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte:<br />
Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern<br />
in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den<br />
Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die<br />
vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben.<br />
Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer<br />
Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber umso härter wird das Urteil<br />
sein, das sie erwartet.
117<br />
Samstag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie<br />
die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und<br />
gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine<br />
Münzen hinein.<br />
Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch:<br />
Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen<br />
als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem<br />
Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste<br />
zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen<br />
Lebensunterhalt.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />
führ uns in dein Geheimnis ein.<br />
Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />
nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />
Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />
geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />
Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />
weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />
Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />
erschließe uns das Gottesreich.<br />
Zeitgenössisch
Abend · Samstag, 10. <strong>Juni</strong> 118<br />
Psalm 50 Verse 7–15<br />
„Höre, mein Volk, ich rede. /<br />
Israel, ich klage dich an, *<br />
ich, der ich dein Gott bin.<br />
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />
Doch nehme ich von dir Stiere nicht an *<br />
noch Böcke aus deinen Hürden.<br />
Denn mir gehört alles Getier des Waldes, *<br />
das Wild auf den Bergen zu Tausenden.<br />
Ich kenne alle Vögel des Himmels, *<br />
was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen.<br />
Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, *<br />
denn mein ist die Welt und was sie erfüllt.<br />
Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen *<br />
und das Blut von Böcken trinken?<br />
Bring Gott als Opfer dein Lob, *<br />
und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />
Rufe mich an am Tag der Not; *<br />
dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Alles, was uns umgibt, ist dein Eigentum. Dir schulden wir Rechenschaft,<br />
du unser Schöpfer, du willst, dass wir sinnvoll umgehen<br />
mit den Gütern, die uns umgeben. Reinige unser Herz,<br />
dass wir uns nicht an Vergängliches hängen, und hilf, dass wir<br />
miteinander teilen.<br />
Lesung Weish 15, 1.3<br />
Du, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll Erbarmen<br />
durchwaltest du das All. Es ist vollendete Gerechtigkeit,<br />
dich zu verstehen; und deine Stärke zu kennen ist die<br />
Wurzel der Unsterblichkeit.
119<br />
Samstag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, nicht Brandopfer, sondern<br />
Erkenntnis Gottes.<br />
Fürbitten<br />
Heiliger Gott, ganz anders bist du, als Menschen sich dich vorstellen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
Du offenbarst deine Größe, indem du dich den Erniedrigten zuwendest;<br />
– befreie alle, die unter unwürdigen Bedingungen leben.<br />
Du erweist deine Gnade dem, der zu dir umkehrt;<br />
– ermutige alle, die schuldig geworden sind, auf deine Barmherzigkeit<br />
zu bauen.<br />
Du hast das All aus dem Nichts geschaffen;<br />
– lass uns auf deine Macht vertrauen, unsere Verstorbenen neu<br />
zu beleben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />
Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Christus Jesus, der Auferstandene,<br />
komme den Seinen zu Hilfe.<br />
In der ewigen Herrlichkeit<br />
zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />
Nach dem Te Deum
Von Woche zu Woche · Samstag, 10. <strong>Juni</strong> 120<br />
Von Woche zu Woche<br />
Gottes Geduldsfaden<br />
(zu Hos 6, 3–6)<br />
Hosea ruft auf zum Aufbruch<br />
aus selbstverschuldeter Unmündigkeit:<br />
Nicht mehr und nicht minder fordert Gott.<br />
Hosea ruft auf zum Aufbruch<br />
aus fortgesetzter Verantwortungslosigkeit:<br />
Nicht mehr und nicht minder fordert Gott.<br />
Hosea ruft auf zum Aufbruch<br />
aus Hartherzigkeit und Gewöhnung:<br />
Nicht mehr und nicht minder fordert Gott.<br />
Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.<br />
Liebe will ich, nicht Schlachtopfer,<br />
Gotteserkenntnis statt Brandopfer.<br />
Prophetenworte sind nicht immer willkommen,<br />
ihre Mahnung zu Veränderung ein Ärgernis.<br />
– Wo hören wir sie, heute?<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
11. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
10. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Barnabas (Apostel) · hl. Rimbert (Erzbischof von Bremen-Hamburg,<br />
† 888) · hl. Aleydis (Adelheid, Alice) von Schaerbeek<br />
(Zisterzienserin, Mystikerin, † 1249)<br />
Hymnus<br />
ein fest<br />
fängt<br />
bei mir<br />
selber<br />
an<br />
ich<br />
halt mich<br />
nicht<br />
zurück<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Bring Gott als Opfer dein Lob,<br />
und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />
Ps 50, 14<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> 122<br />
denn<br />
wenn<br />
ein fest<br />
für alle<br />
glückt<br />
bin ich<br />
ein stück<br />
von<br />
diesem<br />
glück<br />
die freude<br />
die<br />
beim fest<br />
sich zeigt<br />
ist vorschein<br />
von<br />
dem<br />
glück<br />
das aufsteigt<br />
und uns<br />
alle<br />
eint<br />
als ewigkeit<br />
im augenblick<br />
Wilhelm Willms, aus: Ders., wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef<br />
kentenich, 128 f, © 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Canticum Hos 6, 1–6<br />
Antiphon:<br />
Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des<br />
Herrn.
123<br />
Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /<br />
Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *<br />
er hat verwundet, er wird auch verbinden.<br />
Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /<br />
am dritten Tag richtet er uns wieder auf *<br />
und wir leben vor seinem Angesicht.<br />
Lasst uns streben nach Erkenntnis, *<br />
nach der Erkenntnis des Herrn.<br />
Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /<br />
er kommt zu uns wie der Regen, *<br />
wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.<br />
Was soll ich tun mit dir, Efraim? *<br />
Was soll ich tun mit dir, Juda?<br />
Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *<br />
und wie der Tau, der bald vergeht.<br />
Darum schlage ich drein durch die Propheten, /<br />
ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *<br />
Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.<br />
Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *<br />
nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 55, 1<br />
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />
Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />
kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Zöllner und Sünder kamen und aßen mit Jesus und seinen Jüngern.
Eucharistie · Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> 124<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der sich uns im Geheimnis der Eucharistie<br />
immer neu schenkt. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />
– Lass uns aufgehen, was es für uns selbst bedeutet, dich in Brot<br />
und Wein zu empfangen.<br />
– Sei du unsere Kraft im Alltag und unsere Freude, wenn wir<br />
feiern.<br />
– Mach uns bereit, unsere Hingabe an den Vater einmünden zu<br />
lassen in den Dienst an unseren Mitmenschen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />
Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />
stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 148, 377, 378, 489 · KG 38, 42, 186, 709<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil:<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens:<br />
Vor wem sollte mir bangen?<br />
Meine Bedränger und Feinde,<br />
sie müssen straucheln und fallen.<br />
Ps 27, 1.2b
125<br />
Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Hosea Hos 6, 3–6<br />
Lasst uns den HERRN erkennen, ja lasst uns nach der Erkenntnis<br />
des HERRN jagen! Er kommt so sicher wie das Morgenrot;<br />
er kommt zu uns wie der Regen, wie der Frühjahrsregen, der die<br />
Erde tränkt.<br />
Was soll ich mit dir tun, Efraim? Was soll ich mit dir tun, Juda?<br />
Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der<br />
bald vergeht. Darum habe ich durch die Propheten zugeschlagen,<br />
habe sie durch die Worte meines Mundes umgebracht. Dann<br />
wird mein Recht hervorbrechen wie das Licht. Denn an Liebe<br />
habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern, an Gotteserkenntnis<br />
mehr als an Brandopfern.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Es gibt Leute, die wissen haargenau, wer Gott ist und wie man<br />
ihn zu behandeln hat. Sie kennen sich super aus, mit Gott. Zieht<br />
man die fromme Verpackung ab, so gleicht ihr Wissen aber eher<br />
einer Gebrauchsanweisung für einen Automaten. Sie sind Gottestechniker.<br />
Sie würden es nicht so sagen, aber Gott ist für sie<br />
eine sichere Nummer. Gegen eine solche Haltung wendet sich<br />
der Prophet. Gott ist keine Maschine. Er reagiert nicht auf Knopfdruck.<br />
Er lässt sich nicht für unsere Zwecke programmieren. Was<br />
heißt es aber dann, Gott zu kennen und ihm zu trauen, auf ihn<br />
zu bauen? Sucht seine Nähe, ohne ihn zu vereinnahmen, ohne<br />
der Versuchung zu erliegen, ihn in die Tasche zu stecken wie<br />
einen Talisman. Gott ist nahe! Bleibt in seiner Nähe, und bleibt<br />
gerade dort empfänglich für seine Unbegreiflichkeit.
Eucharistie · Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> 126<br />
Antwortpsalm Ps 50, 7–8.12–15<br />
Kehrvers:<br />
Wer den rechten Weg beachtet, der schaut Gottes Heil.<br />
„Höre, mein Volk, ich rede. /<br />
Israel, ich bin gegen dich Zeuge, *<br />
Gott, dein Gott bin ich.<br />
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. – Kehrvers<br />
Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, *<br />
denn mein ist der Erdkreis und seine ganze Fülle.<br />
Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen *<br />
und das Blut von Böcken trinken? – Kehrvers<br />
Bring Gott ein Opfer des Dankes *<br />
und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />
Ruf mich am Tage der Not; *<br />
dann rette ich dich und du wirst mich ehren.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 729, 1 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 4, 18–25<br />
Schwestern und Brüder! Gegen alle Hoffnung hat Abraham voll<br />
Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach<br />
dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.<br />
Ohne im Glauben schwach zu werden, bedachte er, der fast<br />
Hundertjährige, dass sein Leib und auch Saras Mutterschoß schon<br />
erstorben waren. Er zweifelte aber nicht im Unglauben an der<br />
Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, indem er<br />
Gott die Ehre erwies, fest davon überzeugt, dass Gott die Macht<br />
besitzt, auch zu tun, was er verheißen hat. Darum wurde es ihm<br />
auch als Gerechtigkeit angerechnet.<br />
Doch nicht allein um seinetwillen steht geschrieben: Es wurde<br />
ihm angerechnet, sondern auch um unseretwillen, denen es<br />
angerechnet werden soll, uns, die wir an den glauben, der Jesus,<br />
unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat.
127<br />
Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen unserer<br />
Gerechtmachung wurde er auferweckt.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />
sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand<br />
auf und folgte ihm nach.<br />
Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner<br />
und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen<br />
Jüngern.<br />
Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie<br />
kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes,<br />
sondern die Kranken. Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit<br />
will ich, nicht Opfer! Denn ich bin nicht gekommen, um<br />
Gerechte zu rufen, sondern Sünder.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, sieh gütig auf dein Volk, das sich zu deinem Lob versammelt<br />
hat. Nimm an, was wir darbringen, und mehre durch diese Feier<br />
unsere Liebe. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Men-
Auslegung · Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> 128<br />
schen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />
sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />
durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />
Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und<br />
Gott bleibt in ihm.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, die heilende Kraft dieses Sakramentes befreie<br />
uns von allem verkehrten Streben und führe uns auf den rechten<br />
Weg. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />
in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />
in seiner Liebe.<br />
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />
künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Hans Urs von Balthasar<br />
D<br />
er unbedingte Glaube. Matthäus vernimmt im Evangelium<br />
die Aufforderung eines Unbekannten: Folge mir! Er lässt alles<br />
liegen und folgt. Keine Nachfrage, wer der Mann ist, keine Überlegung,<br />
keine Bitte um Bedenkzeit oder Erledigung der wichtigs-
129<br />
Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
ten Geschäfte, nichts als Ruf und Antwort. Und zwar endgültig,<br />
da Matthäus (Levi) die Zwölferschar nicht mehr verlässt. Es ist der<br />
ungefärbte Glaube, wie ihn Paulus in der 2. Lesung an Abraham<br />
rühmt. Er, dessen Leib wie der seiner Frau erstorben war, glaubt<br />
ohne zu zögern der Verheißung Gottes, er werde Vater vieler Völker<br />
sein, „fest davon überzeugt, dass Gott die Macht hat, zu tun,<br />
was er verheißen hat“ (V. 21). Der Ruf Gottes und Christi zwingt<br />
den Menschen nicht, sondern gibt ihm sowohl die Freiheit wie<br />
die Kraft, aus eigenem Antrieb zu folgen. Im Ruf liegt ein Klang,<br />
der beides zugleich enthält: dass hier einer spricht, der mich zu<br />
meiner bestmöglichen Entscheidung ertüchtigt und, indem er<br />
mich braucht, auch den bestmöglichen Lebensinhalt schenkt.<br />
Das liegt im Ruf selbst, und die Antwort erfolgt nicht erst nach<br />
einer langen Reflexion auf seinen Charakter, beide schließen sich<br />
unmittelbar aneinander. Bei Abraham wird beigefügt: dieser Glaubensgehorsam<br />
„wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“. Nicht<br />
der Gehorchende rechnet sich etwas aus, sondern Gott in seiner<br />
Freiheit rechnet an.<br />
Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />
aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen, 87,<br />
© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg/Br., 4. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Im Frieden dein, o Herre mein,<br />
lass ziehn mich meine Straßen.<br />
Wie mir dein Mund gegeben kund,<br />
schenkst Gnad du ohne Maßen,
Abend · Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> 130<br />
hast mein Gesicht das selge Licht,<br />
den Heiland, schauen lassen.<br />
Mir armem Gast bereitet hast<br />
das reiche Mahl der Gnaden.<br />
Das Lebensbrot stillt Hungers Not,<br />
heilt meiner Seele Schaden.<br />
Ob solchem Gut jauchzt Sinn und Mut<br />
mit alln, die du geladen.<br />
O Herr, verleih, dass Lieb und Treu<br />
in dir uns all verbinden,<br />
dass Hand und Mund zu jeder Stund<br />
dein Freundlichkeit verkünden,<br />
bis nach der Zeit den Platz bereit<br />
an deinem Tisch wir finden.<br />
Friedrich Spitta 1899, nach Johann Englisch vor 1530<br />
GL 216 · GL 1975 473 · KG 148 · EG 222<br />
Psalm 23<br />
Der Herr ist mein Hirte, *<br />
nichts wird mir fehlen.<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Er stillt mein Verlangen; *<br />
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.<br />
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />
du füllst mir reichlich den Becher.
131<br />
Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Hirt, an nichts lässt du es uns fehlen. Wir danken dir,<br />
dass du uns an deinen Tisch gerufen hast. Gib, dass wir allezeit<br />
bei dir zu Hause sind.<br />
Lesung Hebr 12, 22–24<br />
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />
Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />
Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />
das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer: Ich bin gekommen, die Sünder<br />
zu rufen, nicht die Gerechten.<br />
Fürbitten<br />
„Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer!“<br />
Der zentrale Satz des heutigen Evangeliums ist herausfordernd,<br />
denn es geht um eine Erneuerung des Herzens. Bitten wir<br />
Gott um sein Erbarmen:<br />
V: Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir beten um Frauen und Männer, die sich in den Dienst der<br />
Verkündigung des Wortes Gottes und der Botschaft der Liebe<br />
stellen.<br />
– Wir beten um Erneuerung von Herz und Sinn für alle, die in der<br />
Kirche andere abwerten.
Abend · Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> 132<br />
– Wir beten für die Menschen, die neue Wege zum Frieden unter<br />
den Völkern suchen und gehen.<br />
V: Gott des Lebens, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir beten für die Jugendlichen, die sich für einen sozialen Einsatz<br />
in Freiwilligendiensten entschieden haben.<br />
– Wir beten für die Kranken und Sterbenden und für alle, die<br />
ihnen Zeit und Liebe schenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />
Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />
und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />
er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />
und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />
Nach Ps 147, 13–14<br />
Salve Regina (Seite 349)
Montag, 12. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Leo III. (Papst, † 816) · hl. Odulf von Utrecht (Benediktiner,<br />
† um 854) · hl. Eskil (Glaubensbote in Schweden, † 1180) · sel.<br />
Hildegard Burjan (jüd. Konvertitin, österr. Sozialpolitikerin, † 1933) ·<br />
sel. Joseph Cebula (Märtyrer, † 1941)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Heilger Geist, du Tröster mein,<br />
hoch vom Himmel uns erschein<br />
mit dem Licht der Gnaden dein.<br />
Komm, Vater der armen Herd,<br />
komm mit deinen Gaben wert,<br />
uns erleucht auf dieser Erd.<br />
O du selge Gnadensonn,<br />
füll das Herz mit Freud und Wonn<br />
aller, die dich rufen an.<br />
Ohn dein Beistand, Hilf und Gunst<br />
ist all unser Tun und Kunst<br />
vor Gott ganz und gar umsonst.<br />
Lenk uns nach dem Willen dein,<br />
wärm die kalten Herzen fein,<br />
bring zurecht, die irrig sein.
Morgen · Montag, 12. <strong>Juni</strong> 134<br />
Gib dem Glauben Kraft und Halt,<br />
Heilger Geist, und komme bald<br />
mit den Gaben siebenfalt.<br />
Führ uns durch die Lebenszeit,<br />
gib im Sterben dein Geleit,<br />
hol uns heim zur ewgen Freud.<br />
Martin Moller 1584, nach „Veni sancte spiritus“<br />
EG 128 · Melodie: GL 349 · GL 1975 250 · KG 484<br />
Psalm 42 Verse 2–6<br />
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />
nach dem lebendigen Gott.<br />
Wann darf ich kommen *<br />
und Gottes Antlitz schauen?<br />
Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />
denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />
Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />
wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />
mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wann zeigst du uns dein Antlitz, verborgener Gott? Nach dir halten<br />
wir Ausschau. Komm, schenke uns dein Heil!
135<br />
Montag, 12. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung Jer 15, 16<br />
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />
mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />
ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns durch seinen Sohn getröstet hat. Zu<br />
ihm rufen wir:<br />
A: Vater, hilf uns auf.<br />
– Wenn wir von unserer Umgebung verachtet und ausgegrenzt<br />
werden.<br />
– Wenn in unserer Partnerschaft aller gute Wille nichts zum Besseren<br />
wendet.<br />
– Wenn uns ein lieber Mensch für immer genommen wurde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung<br />
des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist<br />
erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe<br />
erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 12. <strong>Juni</strong> 136<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Selig, die vor Gott arm<br />
sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Darum bitten wir:<br />
Gott, unser Vater. Bewahre uns vor der Gier nach Reichtum und<br />
Macht. Gib, dass wir alles, was uns anvertraut ist, recht gebrauchen.<br />
Lehre uns, dass die Liebe unser größter Reichtum ist – die<br />
Liebe, die du uns schenkst und die wir einander erweisen. Das<br />
gewähre uns durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem zweiten Korintherbrief<br />
Heute beginnt die Bahnlesung aus dem zweiten Brief an die<br />
Korinther, einem bedeutenden Zeugnis paulinischer Theologie.<br />
Das Schreiben ist zugleich so etwas wie die Fieberkurve eines<br />
tief greifenden Zwistes zwischen dem Apostel und seiner herausfordernden<br />
Gemeinde. Der Brief bezeugt aber nicht nur die Entfremdung<br />
der Partner voneinander, sondern auch deren schwierige,<br />
mühselige Wiederannäherung. Der zweite Korintherbrief ist<br />
eine theologische Quelle ersten Ranges, von der entwickelten<br />
christologischen Reflexion des Paulus bis zu seinem substanziellen<br />
Nachdenken über Kirche, ebenso ist der Brief eine ergiebige<br />
Quelle paulinischer und früher Gemeinde-Geschichte.<br />
Seine Person bringt der Apostel immer wieder ins Spiel, nicht<br />
aus Geltungssucht, sondern selbstlos, im Dienste des Glaubens<br />
und des Wachsens im Glauben der Gemeinde. Damit das Evangelium<br />
Jesu Christi Glauben findet, braucht es glaubwürdige<br />
Zeugen! Der rote Faden des Briefes ist: Versöhnung. Versöhnung<br />
in einem schweren Zerwürfnis will er ja bewirken. Versöhnung<br />
ist aber auch sein Thema: Versöhnung mit Gott durch Jesus<br />
Christus. Versöhnung darum der Menschen untereinander, in<br />
Gemeinde und Gesellschaft, in Kirche und Welt.
137<br />
Montag, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 1, 1–7<br />
Paulus, durch Gottes Willen Apostel Christi Jesu, und der Bruder<br />
Timotheus an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, und an<br />
alle Heiligen in ganz Achaia. Gnade sei mit euch und Friede von<br />
Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet uns<br />
in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten,<br />
die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott<br />
getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi überreich<br />
zuteilgeworden sind, so wird uns durch Christus auch überreicher<br />
Trost zuteil.<br />
Sind wir aber in Not, so ist es zu eurem Trost und Heil, und<br />
werden wir getröstet, so geschieht auch das zu eurem Trost; er<br />
wird wirksam, wenn ihr geduldig die gleichen Leiden ertragt, die<br />
auch wir ertragen.<br />
Unsere Hoffnung für euch ist unerschütterlich; wir sind sicher,<br />
dass ihr mit uns nicht nur an den Leiden teilhabt, sondern auch<br />
am Trost.<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />
Kehrvers:<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist!<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.
Eucharistie · Montag, 12. <strong>Juni</strong> 138<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Kehrvers:<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist!<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471 (VI. Ton)<br />
oder KG 612 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 5, 12a<br />
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />
stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten<br />
zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.<br />
Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das<br />
Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet<br />
werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das<br />
Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;<br />
denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn<br />
sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben;<br />
denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn<br />
sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit<br />
willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt<br />
und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch
139<br />
Montag, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden<br />
schon vor euch die Propheten verfolgt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Was sind das für Leute, die Jesus selig nennt? „Träumt weiter!“,<br />
höhnen die anderen. In einer Welt, die Besitz vergöttert, wagen<br />
sie es, sich Gott mit leeren Händen zu nähern. In einer Gesellschaft,<br />
der Spaß und Ablenkung über alles geht, halten sie sich<br />
offen für einen anderen Trost. Wo Durchsetzungsfähigkeit die<br />
erste Bürgerpflicht wird, weigern sie sich, Schwache zu verletzen.<br />
Allen Süchten setzen sie die Sehnsucht nach Gerechtigkeit<br />
entgegen. Von den Härten des Lebens lassen sie sich nicht verhärten.<br />
Ihre Haut tragen sie nicht zu Markte. Ihr Herz vermieten<br />
sie nicht. Sie heulen nicht mit den Wölfen. Sie glauben nicht,<br />
dass der Mensch dem Menschen Wolf sei. Sie hoffen: „Wenn<br />
einer alleine träumt, / ist es nur ein Traum. / Wenn viele gemeinsam<br />
träumen, / so ist das der Beginn, / der Beginn einer<br />
neuen Wirklichkeit.“ (Dom Hélder Câmara) Sie bitten: „Träumt<br />
unsern Traum!“ Denn es ist Gottes Traum.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Was dieser Opportunismus schon alles auf dem Gewissen hat,<br />
es ist schauderhaft! Er ist der Hemmschuh, die Sklavenkette, die<br />
sich an jede energische Tätigkeit hängt, die alles hindert, die<br />
jede Handlung unmöglich macht.<br />
Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von, österreichische<br />
Schriftstellerin und Pazifistin, Friedensnobelpreis 1905; 1843–1914)
Abend · Montag, 12. <strong>Juni</strong> 140<br />
• Wo sehe ich hemmende Ängstlichkeit, vorauseilenden Gehorsam<br />
im Raum der Kirche?<br />
• Was macht in meinen Augen einen mutigen Menschen aus?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!<br />
Wie steigst du von den Bergen sacht,<br />
Die Lüfte alle schlafen.<br />
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,<br />
Singt übers Meer sein Abendlied<br />
Zu Gottes Lob im Hafen.<br />
Die Jahre wie die Wolken gehn<br />
Und lassen mich hier einsam stehn,<br />
Die Welt hat mich vergessen.<br />
Da tratst du wunderbar zu mir,<br />
Wenn ich beim Waldesrauschen hier<br />
Gedankenvoll gesessen.<br />
O Trost der Welt, du stille Nacht!<br />
Der Tag hat mich so müd gemacht,<br />
Das weite Meer schon dunkelt.<br />
Lass ausruhn mich von Lust und Not,<br />
Bis dass das ewige Morgenrot<br />
Den stillen Wald durchfunkelt.<br />
Joseph von Eichendorff (1788–1857)<br />
Psalm 134<br />
Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />
all ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn *<br />
zu nächtlicher Stunde.<br />
Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />
und preiset den Herrn!
141<br />
Montag, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />
der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Am Ende dieses Tages wenden wir uns dir zu, du unser Gott. Wir<br />
preisen dich und danken dir für deinen Segen, den du schenkst.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Als Menschen, die in der biblischen Tradition stehen, tragen Juden<br />
und Christen gemeinsam Verantwortung für diese Welt. Am<br />
250. Geburtstag des Frankfurter Bankiers Amschel Mayer Rothschild<br />
bitten wir deshalb:<br />
A: Ewiger, belebe uns durch deine Weisung.<br />
Wir müssen uns noch viel mehr und viel besser gegenseitig kennenlernen;<br />
– gib uns Mut, einander aufrichtig zu begegnen und im Geheimnis<br />
anzuerkennen.<br />
Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum;<br />
– hilf uns, aus unserem gemeinsamen Erbe zu leben.<br />
Als Juden und Christen bekennen wir, dass du uns Menschen als<br />
dein Abbild geschaffen hast;
Abend · Montag, 12. <strong>Juni</strong> 142<br />
– lass uns gemeinsam eintreten für die gleiche Würde aller Menschen.<br />
A: Ewiger, belebe uns durch deine Weisung.<br />
Freund des Lebens, nur durch Anerkennung deiner Heiligkeit<br />
werden wir die Heiligkeit menschlichen Lebens achten;<br />
– hilf uns, unablässig die Gewissen zu wecken, Konflikte zu beenden<br />
und zum Frieden zu mahnen.<br />
Uns allen hast du die Hoffnung gegeben, dass das Böse nie wieder<br />
Macht über die Erde gewinnt;<br />
– hilf uns, deine Gebote als Wegweiser zu einem geglückten Leben<br />
zu bezeugen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Antonius von Padua<br />
Antonius (1195–1231) ist einer der beliebtesten Volksheiligen und<br />
wird gern bei verloren gegangenen Gegenständen angerufen. Ursprünglich<br />
hieß er Fernandez und lebte als Sohn reicher Eltern in<br />
Lissabon. Mit 15 Jahren wurde er Augustinerchorherr. Die Überführung<br />
der ersten Märtyrer des Franziskanerordens von Marokko nach<br />
Portugal weckte in ihm den Wunsch, Missionar zu werden. Deshalb<br />
wechselte er zu den Franziskanern und wählte den Namen des Klosterpatrons<br />
Antonius. Auf seinen Wunsch hin wurde er nach Marokko<br />
geschickt, konnte aber wegen einer Erkrankung nicht als Missionar<br />
arbeiten. Auf der Heimreise verschlug es ihn nach Italien, wo Franz<br />
von Assisi ihn zum ersten Lehrer der Theologie für die Minderbrüder<br />
ernannte. Antonius war ein begnadeter Prediger, der überaus großen<br />
Zulauf hatte. Lange wirkte er als überzeugender Bußprediger, besonders<br />
in Oberitalien und Südfrankreich. Antonius war ein hervorragender<br />
Bibelkenner, seine Theologie war durch Augustinus geprägt.<br />
Bereits 11 Monate nach seinem frühen Tod in Arcella bei Padua wurde<br />
er am 30.5.1232 auf stürmisches Verlangen des Volkes, das ihn<br />
als großen Wundertäter verehrte, von Gregor IX. heiliggesprochen.<br />
1946 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wo Worte mehr als tausend Worte sagen,<br />
wo Zeichen Wunder wirken durch die Zeit,
Morgen · Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> 144<br />
wo Stumme reden dürfen und es wagen,<br />
wo Frieden Ziel bleibt, noch im größten Streit.<br />
Wo Brot vermehrt wird, weil wir Hunger teilen,<br />
wo Hoffnung Boden findet, der sie nährt,<br />
wo Liebe wirkt, dass alte Wunden heilen,<br />
wo Glauben wächst, der nicht verjährt.<br />
Da findet Kirche statt, da greift das Leben Raum,<br />
in Häusern und auf Straßen erblüht ein alter Traum.<br />
Da findet Kirche statt, die Sehnsucht schafft sich Raum,<br />
dass Leben glückt und Früchte bringt, so wie am Bach ein Baum.<br />
Wo Zweifel stören dürfen, Ohren finden,<br />
wo Tiefgang herrscht, nicht Haschen nur nach Wind,<br />
wo Augen aufgehn manchen vormals Blinden,<br />
wo Schuld und Opfer unvergessen sind.<br />
Wo Gott Vergebung schenkt und neues Leben,<br />
wo Zukunft wächst aus der Erinnerung,<br />
wo Lob es schafft, die Klage zu durchweben,<br />
und Aufstehn folgt auf Kreuzigung.<br />
Da findet Kirche statt ...<br />
Wo Christi Geist des Lebens uns beflügelt,<br />
wo Türen aufgehn für die ohne Dach,<br />
wo Zuspruch all die Ängste in uns zügelt,<br />
wo ich Mensch sein kann, mal ganz stark, mal schwach.<br />
Wo Lieder Brücken bauen, die uns tragen,<br />
wo jede Kerze für die Hoffnung steht,<br />
wo Psalmen helfen, dafür Dank zu sagen,<br />
dass Gott mit uns durch’s Leben geht.<br />
Da findet Kirche statt ...<br />
Text: Eugen Eckert; Musik: Peter Reulein,<br />
© 2003 Dehm Verlag, Limburg
145<br />
Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Psalm 119 <br />
Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />
durch das du mir Hoffnung gabst.<br />
Das ist mein Trost im Elend: *<br />
Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />
Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />
ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />
Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />
Herr, dann bin ich getröstet.<br />
Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />
weil sie deine Weisung missachten.<br />
Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />
im Haus meiner Pilgerschaft.<br />
In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />
ich will deine Weisung beachten.<br />
Deine Befehle zu befolgen *<br />
ist das Glück, das mir zufiel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 49–56 Sajin<br />
Gütiger Gott, durch dein Wort schenkst du uns Leben und Hoffnung.<br />
Öffne unsere Ohren, damit wir bereit sind, deine Stimme<br />
zu hören, wenn du heute zu uns sprichst.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.
Eucharistie · Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> 146<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen. Solche<br />
Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam.<br />
Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua<br />
Bitten<br />
Jesus, du aufstrahlendes Licht aus der Höhe, wir rufen zu dir:<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
– Lass uns jeden Morgen als Zeit deiner besonderen Nähe erfahren.<br />
– Lass uns deine wärmende Güte zu unseren Mitmenschen tragen.<br />
– Nähre in uns die Sehnsucht nach dem unvergänglichen Leben<br />
im Reich deines Vaters.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius<br />
von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens<br />
und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach<br />
seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten<br />
deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
147<br />
Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 1, 18–22<br />
Schwestern und Brüder! Gott ist treu, er bürgt dafür, dass unser<br />
Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn<br />
Gottes Sohn Jesus Christus, der euch durch uns verkündigt wurde<br />
– durch mich, Silvanus und Timotheus –, ist nicht als Ja und<br />
Nein zugleich gekommen; in ihm ist das Ja verwirklicht. Er ist das<br />
Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum rufen wir durch ihn<br />
zu Gottes Lobpreis auch das Amen.<br />
Gott aber, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt<br />
und der uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel<br />
aufgedrückt und als ersten Anteil am verheißenen Heil den Geist<br />
in unser Herz gegeben hat.<br />
Antwortpsalm Ps 119, 129–133.135<br />
Kehrvers:<br />
Herr, lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht!<br />
Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; *<br />
darum bewahrt sie mein Herz.<br />
Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, *<br />
den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. – Kehrvers<br />
Weit öffne ich meinen Mund /<br />
und lechze nach deinen Geboten; *<br />
denn nach ihnen hab ich Verlangen.<br />
Wende dich mir zu, sei mir gnädig, *<br />
wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben. – Kehrvers<br />
Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. *<br />
Lass kein Unrecht über mich herrschen!<br />
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />
und lehre mich deine Gesetze! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 135a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)
Eucharistie · Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> 148<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten<br />
Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 13–16<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der<br />
Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann<br />
man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird<br />
weggeworfen und von den Leuten zertreten.<br />
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt,<br />
kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht<br />
an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den<br />
Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.<br />
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure<br />
guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ihr seid das Salz der Erde – ihr seid das Licht der Welt. Meint<br />
Jesu Ansage und Zusage nicht eben dies: Wenn ihr die Welt<br />
würzt, so verlässlich, so unausweichlich, so selbstverständlich<br />
und so nachhaltig wie gutes Salz die Suppe, wenn ihr in der Welt<br />
wirkt, sie hell macht und anderen Menschen mit dem Licht, das<br />
ihr selbst empfangen habt, Orientierung ermöglicht, wie die<br />
Stadt auf dem Berg und wie das Licht auf dem Leuchter, dann<br />
lebt ihr in Wahrheit als meine Jüngerinnen und Jünger, und dann<br />
kommt ihr selbst wirklich zur Welt?
149<br />
Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Mensch ist ein Name, der zu jeder Nation dieser Erde gehört.<br />
In dieser Nation haben alle eine Seele, aber viele verschiedene<br />
Sprachen.<br />
Tertullian (eigentlich Quintus Septimus Florens Tertullianus,<br />
lateinischer Kirchenlehrer, um 160 – um 220)<br />
• Der zuinnerst christliche Gedanke der Gleichheit – wo konnte<br />
ich ihn aufnehmen?<br />
• Wo nehme ich heute wieder in meinem weiteren Umfeld Angriffe<br />
auf diesen zentralen Wert des Christentums wahr?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Ein Wort ist ausgesandt<br />
mit wundersamen Zeichen,<br />
geht wehrlos durch das Land,<br />
ein Friede ohnegleichen,<br />
geht wehrlos durch das Land,<br />
ein Friede ohnegleichen.<br />
Da kann es dann geschehen,<br />
dass Menschen sich erheben,<br />
dass Müde wieder gehn,<br />
dass Totgesagte leben,<br />
dass Müde wieder gehn,<br />
dass Totgesagte leben.
Abend · Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> 150<br />
Ein Wort ist ausgesandt,<br />
was wird es wohl erreichen?<br />
Mit einer sanften Hand,<br />
so wirkt es seine Zeichen,<br />
mit einer sanften Hand,<br />
so wirkt es seine Zeichen.<br />
Text: Lothar Zenetti; Melodie: Winfried Heurich 1985,<br />
© Strube Verlag, München<br />
Psalm 53 Verse 2–7<br />
Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />
„Es gibt keinen Gott.“<br />
Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />
da ist keiner, der Gutes tut.<br />
Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />
ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />
Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />
keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />
Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? *<br />
Sie verschlingen mein Volk.<br />
Sie essen Gottes Brot, *<br />
doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />
Es trifft sie Furcht und Schrecken, *<br />
obwohl doch nichts zu fürchten ist.<br />
Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. *<br />
Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.<br />
Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />
Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, *<br />
dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels, Gott des Bundes, du reichst uns deine Gaben, dass<br />
wir gemeinsam davon satt werden. Wende das Geschick deines<br />
Volkes, hilf uns, dass wir teilen.
151<br />
Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Lesung Dtn 10, 12<br />
Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />
dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen<br />
seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott,<br />
mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen.<br />
Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua<br />
Fürbitten<br />
Gelobt sei Gott, der uns ruft, seinem Frieden den Weg zu bereiten.<br />
Zu ihm lasst uns beten:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Jedem von uns ist es aufgegeben, deine Güter schöpferisch zu<br />
verwalten;<br />
– hilf, dass alle Menschen ihre Möglichkeiten entdecken und zum<br />
Wohl aller einsetzen.<br />
Deinen Willen zu tun, befreit uns;<br />
– lass die Menschen deine Stimme hören und ihr folgen.<br />
Du führst uns Menschen zu gemeinsamem Handeln zusammen;<br />
– mach alle, die sich dir anvertrauen, zu einem Netzwerk deiner<br />
Liebe.<br />
Der Krieg macht alle Beteiligten zu Verlierern;<br />
– lass jeden Menschen erkennen, wo er selbst Frieden schaffen<br />
kann.<br />
Gedenke aller, die durch Gewalt zu Tode gekommen sind;<br />
– schenke ihnen dein unvergängliches Leben.<br />
Vaterunser
Abend · Dienstag, 13. <strong>Juni</strong> 152<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius<br />
von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens<br />
und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach<br />
seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten<br />
deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />
und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />
Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />
Nach Franz von Assisi<br />
Salve Regina (Seite 349)
Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: Elischa (Prophet) · Burchard (erster Bischof von Meißen,<br />
† 970) · Gottschalk und Eppo (Märtyrer, † 1066) · Meinrad Eugster<br />
(Benediktiner, † 1925)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />
verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />
entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />
der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />
Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />
durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />
der Farben Fülle kehrt zurück<br />
im hellen Glanz des Taggestirns.<br />
So soll, was in uns dunkel ist,<br />
was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />
aufbrechen unter deinem Licht<br />
und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />
Dich, Christus, suchen wir allein<br />
mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />
dir beugen willig wir das Knie<br />
mit Bitten und mit Lobgesang.<br />
Blick tief in unser Herz hinein,<br />
sieh unser ganzes Leben an:
Morgen · Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> 154<br />
Noch manches Arge liegt in uns,<br />
was nur dein Licht erhellen kann.<br />
Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />
dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />
dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />
sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 119 <br />
Verse 113–120 Samech<br />
Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *<br />
doch dein Gesetz ist mir lieb.<br />
Du bist mein Schutz und mein Schild, *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *<br />
Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.<br />
Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *<br />
Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!<br />
Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *<br />
immer will ich auf deine Gesetze schauen.<br />
Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *<br />
denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.<br />
Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *<br />
darum liebe ich, was du gebietest.<br />
Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *<br />
vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du lässt unsere Hoffnung nicht ins Leere laufen. Du<br />
bist unser Halt. Lehre uns, deiner Weisung zu folgen.
155<br />
Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung 1 Kön 8, 60–61<br />
Alle Völker der Erde sollen erkennen, dass niemand Gott ist als<br />
der Herr allein. Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim Herrn,<br />
unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und seine Gebote<br />
beachtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns die Güte des Vaters erwiesen<br />
hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />
– Dass wir das Evangelium in der stillen Kraft deiner Güte verkünden.<br />
– Dass wir dir gemeinsam mit allen Glaubenden für deine Gnade<br />
danken.<br />
– Dass wir allen, die nach Orientierung suchen, durch unser Leben<br />
den Weg zu dir weisen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> 156<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />
und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />
und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was wir als deinen<br />
Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 3, 4–11<br />
Schwestern und Brüder! Wir haben durch Christus so großes Vertrauen<br />
zu Gott. Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig, als<br />
ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung<br />
stammt vielmehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Diener des<br />
Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes.<br />
Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.<br />
Wenn aber schon der Dienst, der zum Tod führt und dessen<br />
Buchstaben in Stein gemeißelt waren, so herrlich war, dass die<br />
Israeliten das Gesicht des Mose nicht anschauen konnten, weil es<br />
eine Herrlichkeit ausstrahlte, die doch vergänglich war, wie sollte<br />
da der Dienst des Geistes nicht viel herrlicher sein?<br />
Wenn schon der Dienst, der zur Verurteilung führt, herrlich<br />
war, so wird der Dienst, der zur Gerechtigkeit führt, noch viel<br />
herrlicher sein. Eigentlich kann von Herrlichkeit in jenem Fall<br />
gar nicht die Rede sein, wo das Verherrlichte vor der größeren<br />
Herrlichkeit verblasst. Wenn nämlich schon das Vergängliche in<br />
Herrlichkeit erschien: die Herrlichkeit des Bleibenden wird es<br />
überstrahlen.<br />
Antwortpsalm Ps 99, 4b–9<br />
Kehrvers:<br />
Heilig bist du, Herr, unser Gott.<br />
Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />
hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.
157<br />
Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />
werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />
Denn er ist heilig. – Kehrvers<br />
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />
sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />
seine Gebote hielten sie, *<br />
die Satzung, die er ihnen gab. – Kehrvers<br />
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />
du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />
aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott,/<br />
werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />
Denn heilig ist der Herr, unser Gott. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 9c, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ps 25, 4a.5a<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, führe mich in deiner Treue und lehre<br />
mich!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei<br />
gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich<br />
bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.<br />
Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird<br />
auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor<br />
nicht alles geschehen ist.<br />
Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und<br />
die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der
Abend · Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> 158<br />
Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß<br />
sein im Himmelreich.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Immer wieder hat man im Christentum das biblische Gesetz, die<br />
Tora, als Unterdrückung und Gängelung des Menschen missverstanden.<br />
Das Judentum hingegen hielt die Erfahrung fest, dass<br />
das von Gott am Sinai gegebene Gesetz Licht und Leben bringt;<br />
das Gesetz ist ein Gesetz des Lebens! Es ist Geschenk Gottes<br />
und sein Liebeserweis! Dabei haben die jüdischen Lehrer der<br />
Zeit Jesu nicht unisono e i n e Interpretation der Tora vorgetragen,<br />
sondern gegeneinander und miteinander um deren rechtes<br />
Verständnis gerungen. Jesus geht es darum, mit seinem ganzen<br />
Leben die Tora zu erfüllen. Gottes Willen erfährt er als unbedingten<br />
Heilswillen für sein erwähltes und bewährtes, immer wieder<br />
von innen und außen bedrohtes Volk Israel. Jesus ruft nicht das<br />
Ende des Gesetzes aus, sondern den Anbruch von Gottes rettender<br />
Königsherrschaft. In ihrem Licht sieht er das Tora-Licht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Für mich ist d e r Unterschied, ob man etwas außerhalb mehr<br />
als sich selbst liebt.<br />
Heute ist der 100. Geburtstag von der Autorin und Illustratorin Judith Kerr.<br />
• Wer oder was ist mir wirklich wichtig?<br />
• Für wen oder was setzte ich mich ein, jenseits meines engen<br />
(Familien-)Kreises?
159<br />
Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 16), Erbarme dich (Seite 26) – oder:<br />
Gott, unser Vater, auch wer sich von dir entfernt hat, kann zurückkehren<br />
zu dir. Du hältst voll Sehnsucht nach uns Ausschau,<br />
du empfängst uns mit offenen Armen. Wenn wir uns elend und<br />
verlassen fühlen, bring dich uns in Erinnerung. Lass uns aufbrechen<br />
zu dir und in deiner Nähe neu das Leben finden, heute und<br />
alle Tage.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Hymnus<br />
Wir taten Unrecht, fielen tief<br />
und haben uns von dir gewandt.<br />
Wir hörten dich nicht, der uns rief,<br />
und rissen uns von deiner Hand.<br />
Gott, wirst du uns die Gnade nehmen?<br />
Herr, Herr, wes müssen wir uns schämen!<br />
Ach, wo ist noch ein treuer Knecht?<br />
Du aber, Höchster, bist gerecht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Wir hörten nicht auf dein Gebot,<br />
das die Propheten offenbart.<br />
Du fragtest nur nach unsrer Not,<br />
als unsre Schuld untilgbar ward.<br />
Den Heiland hast du selbst erkoren.<br />
O Jesus Christ, der uns geboren:<br />
Du hast uns Gott als den gezeigt,<br />
der sich barmherzig zu uns neigt!<br />
Christe, erbarme dich unser!<br />
Wir liegen vor dir im Gebet.<br />
Herr, sieh nicht auf Gerechtigkeit!<br />
Wir wissen, unser Heil besteht<br />
in dir, Gott der Barmherzigkeit!<br />
Ach, höre, Herr! Ach Herr, sei gnädig!
Abend · Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> 160<br />
Herr, merke auf! Sprich du uns ledig!<br />
Herr, tue es! Verziehe nicht!<br />
Sei du der Retter im Gericht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Bußtagslied<br />
Psalm 67 Verse 2–8<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />
Du richtest die Völker nach Recht *<br />
und regierst die Nationen auf Erden.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Das Land gab seinen Ertrag. *<br />
Es segne uns Gott, unser Gott.<br />
Es segne uns Gott. *<br />
Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass dein Angesicht über uns leuchten, gütiger Gott, damit die<br />
Menschen deinen Weg erkennen. Alle Welt soll dich fürchten<br />
und ehren.<br />
Lesung Jer 22, 3<br />
Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten<br />
aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Witwen<br />
bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges<br />
Blut an diesem Ort!
161<br />
Mittwoch, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seinem Volk vorangeht:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Für die bedrängten Christen;<br />
– stärke sie im Glauben und mach ihnen Mut, dem Frieden zu<br />
dienen.<br />
Für die Menschen in den Dürregebieten der Erde;<br />
– stille ihren Hunger und lass sie unsere Hilfe erfahren.<br />
Für alle, die Zeichen von dir verlangen;<br />
– komm ihnen mit deiner Gnade entgegen.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– gedenke ihrer Erniedrigung und hole sie heim ins Land deiner<br />
Verheißung.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Vitus (Veit)<br />
Vitus starb schon im Kindesalter um 304 als Märtyrer. Seine geschichtliche<br />
Existenz ist gesichert, seine Lebensgeschichte jedoch<br />
legendär verdunkelt. Als Siebenjähriger soll er mit seinem Erzieher<br />
Modestus und seiner Amme Crescentia geflohen sein, weil ihn<br />
sein heidnischer Vater vom Glauben abbringen wollte. Der Legende<br />
nach wurden die drei in Rom unter Diokletian schlimmsten Foltern<br />
unterzogen, aus denen sie unversehrt hervorgingen, bevor sie dann<br />
starben. Seit dem Ende des fünften Jahrhunderts ist die Verehrung<br />
des hl. Vitus bezeugt. Der zu seiner Ehre erbaute Veitsdom in Prag<br />
reicht bis in das zehnte Jahrhundert zurück. Vitus wird zu den Vierzehn<br />
Nothelfern gezählt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 10, 10–14; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />
Namenstag: Lothar von Séez (Bischof, † 756) · Eigil von Fulda (Abt, † 822) ·<br />
hl. Bernhard von Aosta (Glaubensbote in den Alpen, Klostergründer,<br />
† 1081) · sel. Gebhard von Salzburg (Bischof, † 1088) · hl. Isfrid von Ratzeburg<br />
(Bischof, † 1204) · hl. Germaine Cousin (Germana, Hirtin, † 1601)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,<br />
dein Heilgen Geist du zu uns send;<br />
mit Lieb und Gnad er uns regier<br />
und uns den Weg zur Wahrheit führ.<br />
Tu auf den Mund zum Lobe dein,<br />
bereit das Herz zur Andacht fein,
163<br />
Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
den Glauben mehr, stärk den Verstand,<br />
dass uns dein Nam werd wohlbekannt,<br />
bis wir singen mit Gottes Heer:<br />
„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“<br />
und schauen dich von Angesicht<br />
in ewger Freud und selgem Licht.<br />
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />
der heiligen Dreieinigkeit<br />
sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />
Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651<br />
GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Psalm 80 Verse 2–20<br />
Du Hirte Israels, höre, *<br />
der du Josef weidest wie eine Herde!<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />
vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />
Biete deine gewaltige Macht auf *<br />
und komm uns zu Hilfe!<br />
Gott, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />
während dein Volk zu dir betet?<br />
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />
sie überreich getränkt mit Tränen.<br />
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />
und unsere Feinde verspotten uns.<br />
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.
Morgen · Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> 164<br />
Du schufst ihm weiten Raum; *<br />
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />
Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />
seine Zweige die Zedern Gottes.<br />
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />
Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!<br />
Sorge für diesen Weinstock *<br />
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />
Erhalt uns am Leben! *<br />
Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />
und nicht von dir weichen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wende dich allen zu, die deinen Namen anrufen, Gott der Heerscharen.<br />
Richte sie wieder auf und trockne ihre Tränen.<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen ge-
165<br />
Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
achtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns zur Fülle seines Lebens gerufen hat.<br />
Zu ihm lasst uns beten:<br />
A: Sende uns deinen Geist.<br />
– Führe uns aus den Grenzen heraus, in denen wir gefangen sind.<br />
– Hauche uns deinen Atem ein und lass uns spüren, dass du uns<br />
nahe bist.<br />
– Offenbare uns, was du mit uns vorhast, und hilf uns, deine<br />
Werke zu tun.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines<br />
Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> 166<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt<br />
und Buße tut. Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz<br />
hat. Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns,<br />
dass auch wir einander vergeben, wie du uns vergibst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief<br />
2 Kor 3, 15 – 4, 1.3–6<br />
Schwestern und Brüder! Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen,<br />
wenn Mose vorgelesen wird. Sobald sich aber einer dem<br />
Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der<br />
Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.<br />
Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des<br />
Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von<br />
Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.<br />
Daher erlahmt unser Eifer nicht in dem Dienst, der uns durch<br />
Gottes Erbarmen übertragen wurde. Wenn unser Evangelium<br />
dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verlorengehen;<br />
denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen<br />
verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht<br />
auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild<br />
ist.<br />
Wir verkündigen nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus<br />
als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen.<br />
Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er<br />
ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden<br />
zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.<br />
Antwortpsalm Ps 85, 9–14<br />
Kehrvers:<br />
Die Herrlichkeit Gottes wohnt in unserm Land.
167<br />
Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Ich will hören, was Gott redet: /<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 10b, ferner GL 633, 5 oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 13, 34ac<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 20–26<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit<br />
nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der<br />
Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.<br />
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst<br />
nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen<br />
sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt,<br />
soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt:<br />
Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein;<br />
wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der<br />
Hölle verfallen sein.
Eucharistie · Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> 168<br />
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt,<br />
dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe<br />
dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem<br />
Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.<br />
Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du<br />
mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich<br />
dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich<br />
dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen.<br />
Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus,<br />
bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus will die Weisungen Gottes nicht auflösen, sondern erfüllen,<br />
dies hörten wir eindrücklich gestern. Heute folgen die<br />
sogenannten Antithesen aus der Bergrede Jesu. Aber was heißt<br />
Antithesen? Handelt es sich um Gegen-Sätze, die die ursprüngliche<br />
Satzung aufheben? Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt<br />
wurde: Du sollst nicht töten. Ich aber sage euch, ihr seid schon<br />
verloren, wenn ihr den Zorn an eurem Bruder auslasst, wenn ihr<br />
ihm gegenüber ausfällig werdet, wenn ihr ihn beleidigt! Mit diesen<br />
vermeintlichen Anti-Thesen will Jesus das fünfte Gebot nicht<br />
aushebeln oder aufheben. Vielmehr will er seinen Zuhörern vor<br />
Augen führen, wie unmittelbar sie sich von diesem Gebot treffen<br />
lassen sollen, ja, genau sie, ja, genau wir, die dieses Gebot doch<br />
eigentlich gar nichts angeht, die wir ja nun wirklich nicht Gefahr<br />
laufen, zum Mörder zu werden. Es ist auch nicht so, dass Jesus<br />
hier die Zügel straffer anzöge, dass er Gottes zu laxe Gebote<br />
verschärfte. Es geht Jesus darum, Gottes Wort und Weisung in<br />
unserem ach so harmlosen eigenen Alltag laut werden zu lassen,<br />
Einspruch erhebend, Gott, die Stimme in den Stimmen, irritierend<br />
und heilend zugleich.
169<br />
Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Und so wird die Welt durch den Tod eines jeden, der die Entwicklung<br />
seiner besonderen Gaben (…) der Konventionalität<br />
opfern muss, zurückgeworfen.<br />
Florence Nightingale (britische Krankenschwester,<br />
Statistikerin und Reformerin; 1820–1910)<br />
• Wo sehe ich heute eine Verschwendung an Gaben und Begabungen,<br />
die der Tradition bzw. Konvention geopfert werden?<br />
• Welche Möglichkeiten der Veränderungen sehe ich?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
O sel’ger Urgrund allen Seins,<br />
Heiland der Welt, Herr Jesus Christ,<br />
du Licht von deines Vaters Licht<br />
und wahrer Gott vom wahren Gott.<br />
Wie hat die Liebe dich gedrängt,<br />
dass du für uns den Tod erwählt.<br />
Du gibst das Leben uns zurück,<br />
das Adams Sünde uns geraubt.<br />
Der Stoß der Lanze trifft dein Herz,<br />
und Blut und Wasser bricht hervor,<br />
ein Quell des Heils, der nie versiegt<br />
und aller Schöpfung Freude bringt.
Abend · Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> 170<br />
Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der uns sein Herz geöffnet hat,<br />
mit dir dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Auctor beate saeculi; 18. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 359 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Canticum Vgl. 1 Petr 2, 21–24<br />
Antiphon:<br />
Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib am Holz des Kreuzes<br />
getragen, damit wir tot sind für die Sünden und leben für die<br />
Gerechtigkeit.<br />
Christus hat für uns gelitten /<br />
und uns ein Beispiel gegeben, *<br />
damit wir ihm folgen auf seinem Weg.<br />
Er hat keine Sünde begangen, *<br />
und in seinem Mund war keine Falschheit.<br />
Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht, /<br />
als er litt, drohte er nicht, *<br />
sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.<br />
Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib /<br />
am Holz des Kreuzes getragen, *<br />
damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit.<br />
Durch seine Wunden *<br />
sind wir geheilt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Jer 31, 2.3b.4a<br />
So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom<br />
Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Mit<br />
ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange<br />
die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut<br />
werden, Jungfrau Israel.
171<br />
Donnerstag, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wünsche<br />
ich mehr, als dass es schon brenne!<br />
Fürbitten<br />
Die Aufforderung Jesu: „Geh und versöhne dich zuerst mit deinem<br />
Bruder, dann komm und opfere deine Gabe“ gilt auch uns,<br />
den Menschen des 21. Jahrhunderts. Bitten wir um Jesu Nähe<br />
und um seine Kraft des Friedens und der Versöhnung:<br />
V: Jesus, du Freund des Friedens, A: höre unsere Bitten.<br />
Für alle, die in ihren Familien in Spaltung und Unfrieden leben;<br />
– dass sie Wege aus der Verhärtung finden.<br />
Für die Ethnien, Volksgruppen und Völker, die schon lange in<br />
Feindschaft verharren;<br />
– hilf ihnen, neue Wege zum Frieden zu gehen.<br />
Für Geschwister, die in einem bewussten oder unbewussten Konkurrenzverhältnis<br />
feststecken;<br />
– lass sie einander mit neuen, offenen Augen sehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Aus dem Herzen Jesu Christi,<br />
in dem wir die Güte des Vaters erkennen,<br />
komme uns Ruhe und Sicherheit.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Heiligstes Herz Jesu<br />
Freitag, 16. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Dass Gott ein Herz für die Menschen hat, davon spricht schon<br />
das Alte Testament. Obwohl das Volk sich immer wieder von<br />
seinem Gott abwendet, muss Gott stets seiner gedenken. So heißt<br />
es beim Propheten Jeremia (31, 20): „Deshalb schlägt mein Herz für<br />
ihn, ich muss mich seiner erbarmen.“ Der Lanzenstoß, der die Seite<br />
Jesu öffnete, um seinen Tod festzustellen, öffnete gleichsam das Herz<br />
Jesu, unseres Erlösers, für die Menschen. Dieses Herz bleibt offen für<br />
uns, um uns die erbarmende Liebe Gottes zu schenken.<br />
Die Herz-Jesu-Verehrung, die zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche<br />
Akzente setzte, will nicht ablenken vom Kreuz Jesu,<br />
sondern wahrt gerade diesen Zusammenhang. In der Seitenwunde<br />
des Gekreuzigten, von der das Johannesevangelium spricht (vgl. Joh<br />
19, 33 f.), sehen Christen die unendliche Liebe Gottes zu seinem Volk<br />
symbolisiert. Zugleich verehren sie in diesem Zeichen dankbar den<br />
Ursprung der Sakramente der Kirche.<br />
Namenstag: hl. Quirin von Tegernsee (Märtyrer in Rom, † 268) · hl.<br />
Benno von Meißen (Bischof, † 1106) · hl. Luitgard von Tongern (Zisterzienserin,<br />
Mystikerin, † 1246) · sel. Maria Theresia Scherer (Mitgründerin<br />
und erste Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom<br />
Heiligen Kreuz, der „Ingenbohler Schwestern“, † 1888)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele,<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!<br />
Ps 103, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
173<br />
Freitag, 16. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,<br />
du Licht vom Licht, des Vaters Wort,<br />
du unser Retter, dir sei Ruhm<br />
und Macht und Ehre immerdar.<br />
Von Ewigkeit bist du allein<br />
der Zeiten Mitte und ihr Ziel,<br />
dir gab der Vater die Gewalt,<br />
die Herrschaft über alle Welt.<br />
Am blut’gen Holz bist du erhöht<br />
und breitest weit die Arme aus;<br />
und offen zeigst du uns dein Herz,<br />
vom Stoß der Lanze bloßgelegt.<br />
Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der uns sein Herz geöffnet hat,<br />
mit dir, dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Genovesi, † 1967<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Canticum Ez 36, 24–28<br />
Antiphon:<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, und ihr werdet rein. Halleluja.<br />
Ich hole euch heraus aus den Völkern, /<br />
ich sammle euch aus allen Ländern *<br />
und bringe euch in euer Land.<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. *<br />
Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />
Ich schenke euch ein neues Herz *<br />
und lege einen neuen Geist in euch.
Morgen · Freitag, 16. <strong>Juni</strong> 174<br />
Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust *<br />
und gebe euch ein Herz von Fleisch.<br />
Ich lege meinen Geist in euch /<br />
und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt, *<br />
auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.<br />
Dann werdet ihr in dem Lande wohnen, *<br />
das ich euren Vätern gab.<br />
Ihr werdet mein Volk sein, *<br />
und ich werde euer Gott sein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, und ihr werdet rein. Halleluja.<br />
Lesung Jer 31, 33<br />
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />
Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />
in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott<br />
sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
In seiner barmherzigen Liebe hat uns Gott besucht und seinem<br />
Volk Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Ewiger Gott, in deinem geliebten Sohn hast du uns deine Herrlichkeit<br />
offenbart. Wir bitten dich:<br />
A: Heilige uns durch deinen Geist.<br />
Jesus hat sich nicht gescheut, auf Bettler, Aussätzige und Besessene<br />
zuzugehen;<br />
– gib uns ein Lächeln und eine helfende Hand für die Menschen<br />
am Rand unserer Gesellschaft.
175<br />
Freitag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Jesus hat sich gegen einen veräußerlichten Kultbetrieb am Tempel<br />
gewandt;<br />
– lass den Gottesdienst als Ort der Begegnung mit dir Mitte und<br />
Kraftquelle unseres Lebens sein.<br />
Jesus hat bis zum Äußersten zu seiner Botschaft gestanden, dass<br />
du niemand verloren gibst, auch wenn er sich dir verweigert;<br />
– lass uns das Geheimnis unserer Erlösung neu und tiefer verstehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
der uns die Liebe des Vaters offenbart,<br />
entfache in uns die Glut seines Geistes<br />
und lasse sein Leben uns durchdringen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 143, 359, 369, 371, 427 · KG 201, 209, 211, 212,<br />
502, 531<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:<br />
Er will uns dem Tod entreißen<br />
und in der Hungersnot unser Leben erhalten.<br />
Vgl. Ps 33, 11.19<br />
Gloria
Eucharistie · Freitag, 16. <strong>Juni</strong> 176<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 7, 6–11<br />
Mose sprach zum Volk: Du bist ein Volk, das dem HERRN,<br />
deinem Gott, heilig ist. Dich hat der HERR, dein Gott, ausgewählt,<br />
damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das<br />
Volk wirst, das ihm persönlich gehört.<br />
Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret, hat<br />
euch der HERR ins Herz geschlossen und ausgewählt; ihr seid<br />
das kleinste unter allen Völkern. Weil der HERR euch liebt und<br />
weil er auf den Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat,<br />
deshalb hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und<br />
dich aus dem Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao,<br />
des Königs von Ägypten.<br />
Daran sollst du erkennen: Der HERR, dein Gott, ist der Gott;<br />
er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen bewahrt<br />
er den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />
seine Gebote bewahren. Denen aber, die ihn hassen, vergilt er ins<br />
Angesicht und tilgt einen jeden aus; er zögert nicht, wenn er ihn<br />
hasst, sondern vergilt ihm ins Angesicht.<br />
Deshalb sollst du das Gebot bewahren und die Gesetze und die<br />
Rechtsentscheide, auf die ich dich heute verpflichte, und du sollst<br />
sie halten.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.6–8.10<br />
Kehrvers:<br />
Die Huld des HERRN währt immer und ewig.<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />
Der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,
177<br />
Freitag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Der HERR vollbringt Taten des Heiles, *<br />
Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />
den Kindern Israels seine Werke. – Kehrvers<br />
Der HERR ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Huld.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 17a, ferner GL 58, 1<br />
oder 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 7–16<br />
Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus<br />
Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.<br />
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.<br />
Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen<br />
einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.<br />
Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern<br />
dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere<br />
Sünden gesandt hat.<br />
Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander<br />
lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander<br />
lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.<br />
Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns<br />
bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben geschaut<br />
und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der<br />
Welt.<br />
Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott<br />
und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat,<br />
erkannt und gläubig angenommen.<br />
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und<br />
Gott bleibt in ihm.
Eucharistie · Freitag, 16. <strong>Juni</strong> 178<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Gott ist Liebe.“ Der berühmte Satz des ersten Johannesbriefes<br />
begegnet hier zum ersten Mal. Gottes eigenes, innerstes Wesen<br />
ist Liebe – tatkräftige, aufhelfende, rettende Hingabe an den<br />
anderen. Die Philosophin Simone Weil (1909–1943) notierte<br />
einmal in der ihr eigenen Kühnheit und Klarheit: „In einem gewissen<br />
Sinn ist das Geschöpf mächtiger als Gott. Es kann Gott<br />
hassen, und Gott kann seinerseits nicht hassen. (…) Er liebt<br />
nicht, wie ich liebe, sondern wie ein Smaragd grün ist. Er ist<br />
‚Ich liebe‘.“ – Können auch wir „Ich liebe“ werden? Gehen wir<br />
Gottes Wagnis ein?<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 29ab<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;<br />
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–30<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels<br />
und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen<br />
verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so<br />
hat es dir gefallen.<br />
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand<br />
kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur<br />
der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.<br />
Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will<br />
euch erquicken.<br />
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin<br />
gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für<br />
eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.<br />
Credo
179<br />
Freitag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,<br />
der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Lass unser Opfer<br />
dir wohlgefallen und zur Sühne für unsere Sünden werden. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben, durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns<br />
dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen.<br />
Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem<br />
durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche.<br />
Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen<br />
aus den Quellen des Heiles. Durch ihn rühmen dich deine<br />
Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 7, 37–38<br />
Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt!<br />
Die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem<br />
Wasser fließen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener<br />
Liebe, durch die dein Sohn alles an sich zieht. Entzünde auch in<br />
uns das Feuer seiner Liebe, damit wir in unseren Brüdern ihn<br />
erkennen und ihm dienen. Darum bitten wir durch ihn, Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.
Abend · Freitag, 16. <strong>Juni</strong> 180<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Welch eine himmlische Empfindung ist es, seinem Herzen zu<br />
folgen.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />
• An welche schwierigen inneren Konflikte erinnere ich mich?<br />
• Weiß ich noch um die Erleichterung, meinem Herzen folgen<br />
zu können?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Dein Mund sprach Segen,<br />
machte die Freude kund,<br />
die Hände heilten,<br />
speisten und führten uns.<br />
Verirrten suchtest du die Wege,<br />
trugst das Verletzte auf schwachen Schultern.
181<br />
Freitag, 16. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Der Liebe Reichtum<br />
zeigt dein geöffnet’ Herz.<br />
Aus Blut und Wasser<br />
keimt dir ein Erbe auf.<br />
Du hängst am Kreuz und lehrst uns sterbend,<br />
wie dieser Welt die Vollendung werde.<br />
In deinem Blute<br />
sind wir gerecht gemacht,<br />
sind wir gerettet<br />
vor dem Gericht des Zorns.<br />
So singen wir dem Vater Ehre,<br />
dir, seinem Sohn, und dem Geist der Liebe. Amen.<br />
Entnommen aus: Benediktinisches Antiphonale 1, 384,<br />
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach<br />
Psalm 40 Verse 2–9<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />
aus Schlamm und Morast.<br />
Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />
machte fest meine Schritte.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.<br />
Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />
und auf den Herrn vertrauen.<br />
Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />
sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />
Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />
und deine Pläne mit uns; *<br />
Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />
Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />
es wären mehr, als man zählen kann.
Abend · Freitag, 16. <strong>Juni</strong> 182<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag ich im Herzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Zahlreich sind deine Wunder, unvergleichlicher Gott. Öffne unsere<br />
Sinne, damit wir deine Zeichen vernehmen, und mach uns<br />
bereit, deinen Willen zu tun.<br />
Lesung Eph 2, 5–7<br />
Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer<br />
Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt<br />
hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus<br />
Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt<br />
und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />
Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte<br />
er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner<br />
Gnade zeigen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Seines Erbarmens eingedenk, nahm der Herr sich unser an und<br />
schloss uns in sein Herz. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 300 Jahren wurde der schottische Nationalökonom<br />
Adam Smith getauft, der wesentliche Einsichten über das Funktionieren<br />
wirtschaftlicher Systeme formuliert hat, unter anderem<br />
über den Wert der Arbeit. Richten wir unseren Blick auf die vielen<br />
Menschen weltweit, die weder eine feste Beschäftigung ha-
183<br />
Freitag, 16. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
ben noch über ein gesichertes Einkommen verfügen. Bitten wir<br />
unseren Schöpfer:<br />
V: Guter gerechter Gott, A: weise uns deine Wege.<br />
– Steh den vielen bei, deren Kampf um den Lebensunterhalt immer<br />
schwieriger wird.<br />
– Stärke alle, die sich für nachhaltiges, am Gemeinwohl orientiertes<br />
Arbeiten einsetzen.<br />
– Blick auf die Frauen, die bei uns als Haushaltshilfe arbeiten, um<br />
ihre Familien in der Ferne zu versorgen.<br />
– Gib uns Bewohnern der Industrieländer einen wachen Sinn<br />
dafür, wo wir mit Energie und anderen Ressourcen sparsamer<br />
umgehen können.<br />
– Gedenke der Menschen, die weltweit als Fremdarbeiter ausgebeutet<br />
werden und in der Fremde ums Leben kommen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Salve Regina (Seite 349)
Samstag, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Unbeflecktes Herz Mariä<br />
Marias Antwort auf den Willen Gottes, die sie in der Verkündigungsstunde<br />
gesprochen hat (vgl. Lk 1, 38), findet ihren symbolischen<br />
Ausdruck in der Hingabe ihres Herzens an Gott. Wie sie<br />
ihr Leben ganz Gott überantwortet hat, so hat sie zugleich den Menschen<br />
ihre Liebe geschenkt. Weil Maria dem Herzen ihres Sohnes in<br />
einzigartiger Weise nahesteht, denkt die Kirche am Tag nach dem<br />
Herz-Jesu-Fest auch an das Herz der Mutter Jesu. Die Einführung<br />
dieses Festes, das ursprünglich am 22. August gefeiert wurde, erfolgte<br />
1944 durch Papst Pius XII. Er hatte 1942 in einer Weihe die<br />
von Krieg und Unruhen erschütterte Welt Maria ans Herz gelegt.<br />
Die Marienverehrung in Fatima gibt auch Impulse für das Fest des<br />
Unbefleckten Herzens Mariä. Marias ungeteilte Liebe möge uns Ermutigung<br />
sein im Glauben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11; Evangelium: Lk 2, 41–51<br />
Namenstag: hl. Gundolf von Bourges (Bischof, 6. Jh.) · Fulko von Reims<br />
(Bischof, † 900) · sel. Euphemia von Altomünster (Äbtissin, † um 1180)<br />
Volksaufstand in der DDR (1953)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es kam ein treuer Bote herab vom Himmelszelt<br />
zur reinsten der Jungfrauen, die sich der Herr erwählt.<br />
Der Bote, den ich meine, der ist uns wohlbekannt.<br />
Es ist ein Engel Gottes, wird Gabriel genannt.
185<br />
Samstag, 17. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Die Stimme er erhebet, die lautet also wohl:<br />
„Gegrüßt seist du, Maria, bist aller Gnaden voll.“<br />
„Gegrüßt seist du, Maria, du edle Jungfrau rein;<br />
durch Kraft des Heilgen Geistes sollst Gottes Mutter sein!“<br />
Zum Engel sprach Maria: „Ich bin des Herren Magd.<br />
Mein Herz ist ihm bereitet, mir sei, wie du gesagt!“<br />
Da senkt sich zu ihr nieder, der über Engeln thront.<br />
Das Wort ist Fleisch geworden, hat unter uns gewohnt.<br />
O heilige Maria, nun bitt für uns dein Kind,<br />
dass es uns Gnad verleihe, verzeihe unsre Sünd!<br />
vor 1602<br />
GL 725 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)<br />
Canticum Jes 62, 4–7<br />
Antiphon:<br />
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein<br />
Gott über dich.<br />
Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“, *<br />
und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,<br />
sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />
und dein Land „Die Vermählte“.<br />
Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />
und dein Land wird mit ihm vermählt.<br />
Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />
so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />
so freut sich dein Gott über dich.<br />
Auf deine Mauern, Jerusalem, stelle ich Wächter. *<br />
Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen.<br />
Ihr, die ihr den Herrn an Zion erinnern sollt, *<br />
gönnt euch keine Ruhe!
Morgen · Samstag, 17. <strong>Juni</strong> 186<br />
Lasst auch ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufbaut, *<br />
bis er es auf der ganzen Erde berühmt macht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein<br />
Gott über dich.<br />
Lesung Weish 7, 26–27<br />
Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />
Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />
erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />
Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen<br />
Gott.<br />
Bitten<br />
Jesus hat uns nahegebracht, dass es darauf ankommt, Gottes Weisung<br />
in unserem Innern zu vernehmen. Darum rufen wir:<br />
V: Jesus, Meister, A: höre unsere Bitten.<br />
– Um Reinheit und Schlichtheit des Herzens.<br />
– Um Offenheit für dein Wort.<br />
– Um eine glaubwürdige Lebensführung.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast dem Heiligen Geist im Herzen der seligen Jungfrau<br />
Maria eine würdige Wohnung bereitet. Auf ihre Fürbitte hin erfülle
187<br />
Samstag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
auch unser Leben mit deiner Gegenwart und mache uns zu einem<br />
Tempel deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />
er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />
und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 14–21<br />
Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir<br />
erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.<br />
Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht<br />
mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt<br />
wurde.<br />
Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen<br />
Maßstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach<br />
menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir<br />
ihn nicht mehr so ein. Wenn also jemand in Christus ist, dann ist<br />
er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.<br />
Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit<br />
sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen<br />
hat.<br />
Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat,<br />
indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und<br />
uns das Wort von der Versöhnung zur Verkündigung anvertraute.<br />
Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch<br />
uns mahnt.<br />
Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er<br />
hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht,<br />
damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.
Eucharistie · Samstag, 17. <strong>Juni</strong> 188<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.8–9.11–12<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der Herr.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />
Der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Güte.<br />
Er wird nicht immer zürnen, *<br />
nicht ewig im Groll verharren. – Kehrvers<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er die Schuld von uns. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast das Wort Gottes bewahrt<br />
und in deinem Herzen erwogen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51<br />
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.<br />
Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder<br />
hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.
189<br />
Samstag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf<br />
den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass<br />
seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe,<br />
und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie<br />
ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden,<br />
kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.<br />
Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter<br />
den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn<br />
hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.<br />
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine<br />
Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein<br />
Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.<br />
Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />
ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?<br />
Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.<br />
Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen<br />
gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in<br />
ihrem Herzen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Pilgern im Allgemeinen und der Jakobsweg im Besonderen<br />
werden seit Jahren wiederentdeckt. Es gibt Kinofilme zum<br />
Thema, Ratgeber aller Art und literarische Tagebücher. Gehen<br />
kann eine Meditation sein. Der ruhige Rhythmus der Schritte,<br />
der Aufbruch aus dem Vertrauten, die bewusst langsame Bewegung,<br />
das wache Wahrnehmen der wechselnden Landschaft, die<br />
Freude am Unterwegssein, der Kontakt zu Menschen, denen ich<br />
sonst nie begegnet wäre, all das sind gute Erfahrungen, die ein<br />
Leben vertiefen und verändern können. Wallfahrten sind vor allem<br />
aber ein uralter Ausdruck der Sehnsucht nach Gott. Die drei<br />
jüdischen Wallfahrtsfeste Ostern, Pfingsten und Laubhüttenfest<br />
sehen eine Wallfahrt nach Jerusalem vor. Von Nazaret aus ist das<br />
eine Strecke von immerhin 150 Kilometern. Auch die Familie<br />
Jesu verändert sich auf der gemeinsamen Pilgerfahrt. Die Reise
Abend · Samstag, 17. <strong>Juni</strong> 190<br />
markiert für Maria und Josef einen harten Einschnitt. Sie erleben<br />
einen Zwölfjährigen, der eigene Wege geht – einen Sohn, der<br />
Vater und Mutter verlässt, um nach Hause zu kommen –, ein<br />
Kind, das sich abnabelt, weil es eine andere Bindung spürt. Zumutungen,<br />
an denen die Familie fast zerbricht. Schmerzenskind.<br />
Doch seine Eltern verlieren den Sinn für Gottes Güte und Weite<br />
nicht. Das Evangelium drückt es heute so aus: „Die Mutter Jesu<br />
bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen.“<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In jenen letzten Tagen wird’s geschehn,<br />
da wird der Berg des Herren<br />
mit seinem Hause fest gegründet stehn<br />
und die Hügel überragen.<br />
Kommt, lasst uns ziehn hinauf zum Berg des Herrn,<br />
zum Hause unseres Gottes.<br />
Er lehre uns die Wege seines Rechts,<br />
dass wir auf ihnen wandeln.<br />
Dann wird kein Volk mehr aufstehn mit dem Schwert<br />
gegen die andern Völker.<br />
Und niemand wird erlernen mehr den Krieg.<br />
Friede herrscht an jedem Orte.<br />
An jenem Tage will ich, spricht der Herr,<br />
sammeln die Weitversprengten,<br />
ebnen will ich die Wege für mein Volk,<br />
das ich selber führen werde.
191<br />
Samstag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Ausgießen will ich über alles Fleisch<br />
von meinem heiligen Geiste,<br />
gib allen Menschen dann ein neues Herz,<br />
dass sie mich erkennen mögen.<br />
Michel Scouarnec (nach Micha 4/Joël und Jeremia) 1973<br />
Übersetzung: nach Hubertus Tommek 1974, überarbeitet 2007<br />
© dt. Text: Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
GL 917 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />
Canticum Phil 2, 6–11<br />
Antiphon:<br />
Jesus, der Herr, hat sich selbst erniedrigt; darum hat Gott ihn erhöht<br />
in Ewigkeit. Halleluja.<br />
Christus Jesus war Gott gleich, *<br />
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />
und den Menschen gleich.<br />
Sein Leben war das eines Menschen; /<br />
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />
bis zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />
und ihm den Namen verliehen, *<br />
der größer ist als alle Namen,<br />
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />
und jeder Mund bekennt: /<br />
„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />
zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hebr 13, 20–21<br />
Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />
Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat durch<br />
das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in allem Gu-
Abend · Samstag, 17. <strong>Juni</strong> 192<br />
ten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit! Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein ist die ganze Erde, ihr aber sollt mir gehören als ein heiliges<br />
Volk.<br />
Fürbitten<br />
Am 70. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR bitten wir den<br />
Vater aller Menschen:<br />
V: Du Gott, der uns erschaffen hat, A: führe uns zusammen.<br />
– Damit die Spannungen zwischen den politischen Lagern nicht<br />
zu Spaltungen werden.<br />
– Damit Ost und West in Deutschland, Europa und der Welt einen<br />
tragfähigen Weg in die Zukunft finden.<br />
– Damit die Folgen von Unterdrückung und Misstrauen jeglicher<br />
Art uns nicht mehr trennen.<br />
– Damit alle, die in politischen Lagerkämpfen, unter der NS-Diktatur<br />
und dem DDR-Regime ermordet wurden, in mahnender<br />
Erinnerung bleiben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden<br />
und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Salve Regina (Seite 349)
193<br />
Samstag, 17. <strong>Juni</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Im Anfang, im Urgrund<br />
(zu Ex 19, 2–6a)<br />
Wie fing sie an, die Geschichte<br />
zwischen Gott und Israel?<br />
Israel erinnert sich der Anfänge,<br />
um ihnen treu bleiben zu können.<br />
Am Anfang war die Versklavung,<br />
am Anfang war die Befreiung.<br />
am Anfang war die Berufung:<br />
Gott ruft sein Volk zusammen!<br />
Auch Jesus ruft nicht nur einige wenige –<br />
vielmehr ist jeder und jede gerufen,<br />
in besonderer Nähe zu Gott zu leben:<br />
priesterliche, königliche Würde der Getauften!<br />
Die Besinnung auf Wurzeln<br />
ermöglicht Leben.<br />
Das Priestertum aller Gläubigen<br />
eröffnet Zukunft – radikal.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
18. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
11. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Potentin, hl. Felicius und hl. Simplicius (Pilger, Ende 4.<br />
Jh.) · hl. Elisabeth von Schönau im Taunus (Äbtissin, Mystikerin, † 1164)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Dient dem Herrn mit Freude!<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Ps 100, 1 f.<br />
das herz der welt<br />
es schlägt<br />
der same ist gesät<br />
auf das weite weite feld<br />
unsrer wohl bestellten welt<br />
erst gesät dann gemäht<br />
gott sei dank<br />
erntefest bei speis<br />
und trank<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
195<br />
Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
die ernte sie<br />
ist groß<br />
der früchte sind so viel<br />
friede und gerechtigkeit<br />
freiheit und auch einigkeit<br />
erst gesät dann gemäht<br />
gott sei dank<br />
erntefest bei speis<br />
und trank<br />
die erde ist<br />
der tisch<br />
an dem versammelt sind<br />
die völker allzumal<br />
beim großen abendmahl<br />
erst gesät dann gemäht<br />
gott sei dank<br />
erntefest bei speis<br />
und trank<br />
Wilhelm Willms, aus: Ders., neu und älter als gedacht, 96,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Psalm 145 Verse 1–13b<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />
ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />
seine Größe ist unerforschlich.<br />
Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />
den Ruhm deiner Werke *<br />
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />
Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />
ich will deine Wunder besingen.
Morgen · Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> 196<br />
Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />
deiner erschreckenden Taten; *<br />
ich will von deinen großen Taten berichten.<br />
Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />
und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht,<br />
den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Langmütig und reich an Gnade bist du, barmherziger Vater. Gib,<br />
dass wir neu zu dir finden und aus deiner Güte leben, damit unsere<br />
Mitmenschen von deiner Liebe erfahren.<br />
Lesung Phil 2, 14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />
Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />
und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />
Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Ernte ist groß, doch der Arbeiter sind wenige. Bittet also den<br />
Herrn, dass er Arbeiter sende in seine Ernte.
197<br />
Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Guter Vater, in Jesus hast du uns zur Mitarbeit an deinem Heilsplan<br />
erwählt. Wir bitten dich:<br />
A: Reinige unsere Herzen.<br />
– Dass wir offen und hilfsbereit aufeinander zugehen.<br />
– Dass wir unsere Stärken und Schwächen klar erkennen und sie<br />
zum Wohl aller fruchtbar machen.<br />
– Dass wir unsere Mitmenschen, auch die, die es uns schwer<br />
machen, mit deinen Augen sehen lernen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />
reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />
und beschütze uns vor allem Unheil.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 456, 477, 483, 484, 487 · KG 508, 509,<br />
511, 584, 595<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen,<br />
sei mir gnädig und erhöre mich.<br />
Du bist meine Hilfe: Verstoß mich nicht,<br />
verlass mich nicht, du Gott meines Heils!<br />
Ps 27, 7.9
Eucharistie · Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> 198<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 19, 2–6a<br />
In jenen Tagen kamen die Israeliten in die Wüste Sinai. Sie<br />
schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber<br />
dem Berg.<br />
Mose stieg zu Gott hinauf. Da rief ihm der HERR vom Berg her<br />
zu: Das sollst du dem Haus Jakob sagen und den Israeliten verkünden:<br />
Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe,<br />
wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe.<br />
Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund<br />
haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum<br />
sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Königreich<br />
von Priestern und als ein heiliges Volk gehören.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie hat die Geschichte zwischen Gott und Israel eigentlich<br />
begonnen? Israel erinnert sich seiner Anfänge, um ihnen treu<br />
bleiben zu können. Die versklavten Vorfahren hatte Gott einst<br />
aus Bedrückung und Abhängigkeit befreit. Israel sollte sein eigenes<br />
und besonderes Volk werden, ein „Reich von Priestern“.<br />
Damit ist gemeint, dass in diesem Volk nicht nur einige wenige,<br />
sondern jeder und jede gerufen ist, in besonderer Nähe zu Gott<br />
zu leben. Das ist eine große Gabe, aber auch eine große Aufgabe.<br />
Auch das Christentum kennt neben und vor dem funktionalen,<br />
besonderen Priestertum ein „allgemeines Priestertum“: das<br />
Priestertum all jener, die durch Taufe und Firmung mit Christus<br />
geeint wurden. Der Kirchenvater Irenäus hat sogar von einem<br />
geistlichen Priestertum der nichtchristlichen Gerechten gesprochen,<br />
die durch ihr Leben die Einheit mit Christus vollziehen.<br />
Wo Kirche mehr sein will als eine selbstgenügsame Institution,<br />
in der das Volk, die „Laien“, als passive Empfänger gelten, da<br />
hilft die Besinnung auf das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen<br />
weiter, auf „ein Königreich von Priestern“ und „ein heiliges<br />
Volk“.
199<br />
Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 100<br />
Kehrvers:<br />
Wir sind das Volk des HERRN, die Herde seiner Weide.<br />
Jauchzt dem HERRN, alle Lande! /<br />
Dient dem HERRN mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!<br />
Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /<br />
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Kommt mit Dank durch seine Tore, /<br />
mit Lobgesang in seine Höfe! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der HERR ist gut, /<br />
ewig währt seine Huld *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3c, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 6–11<br />
Schwestern und Brüder! Christus ist, als wir noch schwach waren,<br />
für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei<br />
wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht<br />
wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen.<br />
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für<br />
uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.<br />
Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden<br />
wir durch ihn erst recht vor dem Zorn gerettet werden.<br />
Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,<br />
als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht,<br />
nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.<br />
Mehr noch, ebenso rühmen wir uns Gottes durch Jesus Christus,<br />
unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung<br />
empfangen haben.
Eucharistie · Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> 200<br />
Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 36–10, 8<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid<br />
mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die<br />
keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist<br />
groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der<br />
Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!<br />
Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht,<br />
die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten<br />
und Leiden zu heilen.<br />
Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt<br />
Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn<br />
des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus,<br />
Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des<br />
Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der<br />
ihn ausgeliefert hat.<br />
Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den<br />
Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern<br />
geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel!<br />
Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke,<br />
weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!<br />
Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, durch diese Gaben nährst du den ganzen Menschen: Du<br />
gibst dem irdischen Leben Nahrung und dem Leben der Gnade<br />
Wachstum. Lass uns daraus immer neue Kraft schöpfen für Seele<br />
und Leib. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
201<br />
Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />
erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />
kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />
durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />
und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 17, 11<br />
Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben<br />
hast, damit sie eins sind wie wir.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, das heilige Mahl ist ein sichtbares Zeichen, dass<br />
deine Gläubigen in dir eins sind. Lass diese Feier wirksam werden<br />
für die Einheit der Kirche. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />
und Schaden.<br />
Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />
die unvergänglichen Freuden.<br />
Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />
auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> 202<br />
Unbezahlbar<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Franz Kamphaus<br />
Es gibt Erfahrungen, die kann man nicht machen. Den Glauben<br />
kann man nicht herstellen, er stellt sich ein. Freude kann man<br />
nicht herstellen, sie stellt sich ein. Liebe kann man nicht herstellen,<br />
sie stellt sich ein. Man kann sie sich letztlich nicht verdienen,<br />
sie ist gratis. Man kann keinen rechtlichen Anspruch darauf geltend<br />
machen, sie vor keinem Gericht der Welt einklagen: Der<br />
liebt mich nicht! Wer an verschmähter Liebe leidet, der weiß,<br />
dass Geliebt-Werden Gnade ist. Und wer Liebe erfährt, der weiß<br />
es erst recht. Liebe ist unbezahlbar.<br />
Ein Geschenk des Himmels<br />
So ist es mit der Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart<br />
hat. Sie ist nicht zu verdienen, für kein Geld in der Welt. Sie ist<br />
unbezahlbar, gratis. Wer seinen Glauben berechnen will in Aufwand<br />
und Ertrag, der merkt bald: Das bringt nichts, das ist umsonst,<br />
und er ist frustriert. Wer ihn dagegen wie ein Geschenk des<br />
Himmels annimmt, der merkt bald: Das kann ich mir gar nicht<br />
verdienen und erkaufen, das ist unbezahlbar, gratis. Wir haben in<br />
unserem Land die Kaufkraft stark entwickelt. Wir denken schließlich,<br />
alles sei käuflich und das Käufliche sei alles. Weil wir nichts<br />
mehr gratis tun können, sind wir permanent frustriert. Aller Kaufkraft<br />
zum Trotz leben wir von dem, was nicht zu kaufen ist, für<br />
das man „nur“ dankbar sein kann.<br />
Der Dank<br />
Das muss erfahrbar bleiben. Es ist kein gutes Zeichen, dass die<br />
Kirche in unseren Breiten in der Öffentlichkeit vornehmlich mit
203<br />
Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Geld in Zusammenhang gebracht wird. Wir dürfen das Evangelium<br />
nicht dadurch in Misskredit bringen, dass wir Kapital daraus<br />
schlagen und darauf aus sind, dass bei unserem Einsatz auch ja<br />
etwas zurückkommt. Die Leute müssen spüren können: Der tut<br />
das so, ohne etwas dafür haben zu wollen, nur so, gratis, um<br />
sonst nichts. Gratis, darin steckt das lateinische gratia (= Dank).<br />
Dank ist nicht gleichzusetzen mit Erfolg oder Entgelt. Aber Dank<br />
ist auch nicht nichts. Dank ist die angemessene Antwort auf das<br />
empfangene Geschenk. Er gebührt zunächst nicht den Boten des<br />
Evangeliums. Sicher ist auch ihnen zu danken, wenn sie gratis<br />
weitergeben, was sie empfangen haben. Aber an erster Stelle<br />
und vor allem ist Christus zu danken, denn von ihm haben wir<br />
das Heil empfangen. Darum feiern wir die Eucharistie, die große<br />
Danksagung der Kirche.<br />
Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />
aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr, 122–123,<br />
© Patmos Verlag, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG, Ostfildern,<br />
2. Auflage 2017, www.verlagsgruppe-patmos.de<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun segne, Herr, uns allzumal<br />
mit deiner Vaterhand<br />
und leit uns durch dies Erdental<br />
zum ewgen Heimatland!<br />
Führ uns zum Berg der Herrlichkeit,<br />
zu deiner Heilgen Zahl,<br />
wo ewig, ewig ist bereit<br />
des Lammes Hochzeitsmahl!
Abend · Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> 204<br />
Wir schreiten in die Welt hinein<br />
als deine Jüngerschar.<br />
Uns führet deine Gnad allein,<br />
der Segen vom Altar.<br />
Dein sind wir, Herr, zu aller Zeit,<br />
erkauft mit deinem Blut,<br />
zu deinem Dienste froh bereit:<br />
Verleih uns Kraft und Mut.<br />
1. Str.: Heinrich Bane 1851, 2. Str.: Würzburg 1931<br />
GL 833 (Anhang Münster)<br />
Psalm 118 Verse 19–29<br />
Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />
damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />
Das ist das Tor zum Herrn, *<br />
nur Gerechte treten hier ein.<br />
Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />
du bist für mich zum Retter geworden.<br />
Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />
er ist zum Eckstein geworden.<br />
Das hat der Herr vollbracht, *<br />
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />
Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Mit Zweigen in den Händen<br />
schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />
bis zu den Hörnern des Altars!
205<br />
Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />
mein Gott, dich will ich rühmen.<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Was wir Menschen verwarfen, bringst du zum Durchbruch, allmächtiger<br />
Gott. Lass das Wunder deines Reiches immer neu unter<br />
uns Wirklichkeit werden.<br />
Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />
wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige<br />
Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und<br />
unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt<br />
ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit<br />
ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Umsonst habt<br />
ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.<br />
Fürbitten<br />
Durch ihr Handeln sollen die Apostel, die Gesandten, das Nahen<br />
des Gottesreiches verkünden. Gottes Nähe, Gottes Schutz erbitten<br />
wir auch für die Menschen unserer Gegenwart:<br />
V: Du unser Gott, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir beten für die Menschen, die Gottes Gegenwart heute erfahrbar<br />
machen.<br />
– Wir beten für Ordenschristinnen und -christen, die oft unter<br />
schweren Bedingungen unter den Menschen wirken.
Abend · Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> 206<br />
– Wir bitten für die Jugendlichen, die in diesen Tagen ihre Schulzeit<br />
beenden und neue Wege suchen.<br />
V: Du unser Gott, A: höre und erhöre uns.<br />
– Wir beten für alle, die keine Chance auf eine Ausbildung haben,<br />
besonders für die Mädchen in Afghanistan und in vielen anderen<br />
Ländern der Erde.<br />
– Wir beten für die Menschen, deren Erdenzeit zu Ende geht,<br />
und für alle, die sie auf ihrer letzten Wegstrecke begleiten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />
reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Salve Regina (Seite 349)
Montag, 19. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Romuald<br />
Romuald (951/52–1027) verband die Ideale des alten ägyptischen<br />
Einsiedlertums mit der Regel Benedikts. Er war Sohn eines Adeligen.<br />
Nach einer stürmischen Jugend trat er 972 in das Benediktinerkloster<br />
in S.Appollinare in Classe bei Ravenna ein, um einen Mord<br />
zu sühnen, den sein Vater begangen hatte. Vom Mönchsleben beeindruckt,<br />
blieb er dort drei Jahre und legte die Gelübde ab. Da ihm das<br />
dortige Klosterleben nicht streng genug war, wechselte er zu einem<br />
Einsiedler in der Nähe Venedigs. Später gründete er in den Pyrenäen<br />
eine Einsiedelei. 987/88 kehrte er nach Italien zurück. Hier reformierte<br />
er zahlreiche Klöster und gründete 1012 die Einsiedelei Camaldoli<br />
bei Arezzo, wo die Mönche unter strengem Schweigen und<br />
Fasten in getrennten Zellen lebten. Camaldoli wurde zur Keimzelle<br />
des Kamaldulenserordens. Die Kamaldulenser leben nach der Regel<br />
des hl. Benedikt. Ihr Tag ist geprägt von Gebet (gemeinsame Liturgiefeier<br />
und einsames Stundengebet in der Zelle), Arbeit und geistlicher<br />
Lesung. Schon fünf Jahre nach seinem Tod wurde Romuald<br />
heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 8–14; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />
Namenstag: hl. Gervasius und hl. Protasius (Märtyrer) · hl. Hildegrim<br />
von Châlons (Bruder Liudgers von Münster, Abt in Werden, erster Bischof<br />
von Halberstadt, † 827) · hl. Rasso (Ratho) von Andechs (Klostergründer,<br />
† um 953) · hl. Modest Andlauer (Jesuit, Märtyrer in China,<br />
† 1900) · sel. Rosa Flesch (Gründerin der Franziskanerinnen von Waldbreitbach,<br />
† 1906)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 19. <strong>Juni</strong> 208<br />
Hymnus<br />
All Morgen ist ganz frisch und neu<br />
des Herren Gnad und große Treu;<br />
sie hat kein End den langen Tag,<br />
drauf jeder sich verlassen mag.<br />
O Gott, du schöner Morgenstern,<br />
gib uns, was wir von dir begehrn:<br />
Zünd deine Lichter in uns an,<br />
lass uns an Gnad kein Mangel han.<br />
Treib aus, o Licht, all Finsternis;<br />
behüt uns, Herr, vor Ärgernis,<br />
vor Blindheit und vor aller Schand,<br />
und reich uns Tag und Nacht dein Hand,<br />
zu wandeln als am lichten Tag,<br />
damit, was immer sich zutrag,<br />
wir stehn im Glauben bis ans End<br />
und bleiben von dir ungetrennt.<br />
Johannes Zwick, um 1541<br />
GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440<br />
Psalm 96<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />
Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />
mehr zu fürchten als alle Götter.<br />
Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />
der Herr aber hat den Himmel geschaffen.
209<br />
Montag, 19. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />
In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />
Verkündet bei den Völkern: *<br />
Der Herr ist König.<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Herrlichkeit wollen wir künden, von deinen Wundern den<br />
Menschen erzählen. Gott Israels, Schöpfer des Lebens, wir danken<br />
dir, dass du uns nahe bist.<br />
Lesung Jak 2, 12–13<br />
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />
aber triumphiert über das Gericht.
Morgen · Montag, 19. <strong>Juni</strong> 210<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Wenn wir bedroht oder angegriffen werden, tun wir uns schwer<br />
mit Jesu Forderung, nicht zurückzuschlagen. Für solche Situationen<br />
bitten wir ihn um seinen Beistand und rufen:<br />
A: Jesus, mach du uns stark.<br />
– Dass wir unsern Gegnern mutig und gelassen entgegentreten.<br />
– Dass wir uns durch nichts dazu verleiten lassen, uns selbst ins<br />
Unrecht zu setzen.<br />
– Dass wir auf die überraschende Dynamik gewaltlosen Widerstands<br />
vertrauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />
heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />
Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />
mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />
ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
211<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Montag, 19. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Guter Gott. Durch deinen Sohn Jesus Christus hast du begonnen,<br />
unter uns Menschen dem Frieden und der Versöhnung Raum zu<br />
schaffen. Mach uns zu einer offenen und brüderlichen Gemeinde.<br />
Hilf uns, dass wir um seinetwillen einander annehmen und<br />
zu verstehen suchen, auch wo wir verschiedener Meinung sind.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 6, 1–10<br />
Schwestern und Brüder! Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir<br />
euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt. Denn<br />
es heißt:<br />
Zur Zeit der Gnade erhöre ich dich, am Tag der Rettung helfe<br />
ich dir.<br />
Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der<br />
Rettung. Niemand geben wir auch nur den geringsten Anstoß,<br />
damit unser Dienst nicht getadelt werden kann.<br />
In allem erweisen wir uns als Gottes Diener: durch große<br />
Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen,<br />
in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit,<br />
in durchwachten Nächten, durch Fasten, durch lautere Gesinnung,<br />
durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den<br />
Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der<br />
Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit<br />
in der Rechten und in der Linken, bei Ehrung und Schmähung,<br />
bei übler Nachrede und bei Lob.<br />
Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig; wir werden<br />
verkannt und doch anerkannt; wir sind wie Sterbende, und seht:<br />
wir leben; wir werden gezüchtigt und doch nicht getötet; uns<br />
wird Leid zugefügt, und doch sind wir jederzeit fröhlich; wir sind<br />
arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben<br />
doch alles.
Eucharistie · Montag, 19. <strong>Juni</strong> 212<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt<br />
vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />
meine Pfade.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 38–42<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.<br />
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut,<br />
keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange<br />
schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.<br />
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das<br />
Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.
213<br />
Montag, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen,<br />
dann geh zwei mit ihm.<br />
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den<br />
weise nicht ab.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Auge für Auge, Zahn für Zahn – das „ius talionis“ hat keinen<br />
guten Ruf. Unter „ius talionis“ versteht man das Rechtsprinzip<br />
der Gleichwertigkeit bei der Ahndung einer Straftat. Die Strafe<br />
bildet das Vergehen spiegelbildlich ab. Die spiegelbildliche Strafe<br />
findet Erwähnung in den Rechtsbüchern des Alten Testaments.<br />
Leitgedanke ist die Wiedergutmachung eines Schadens in Form<br />
einer Ausgleichszahlung oder einer anderen der Tat entsprechenden<br />
Ersatzleistung. Die Spiegelstrafe ist ein Weg nicht zur<br />
Entgrenzung, sondern zur Begrenzung von Gewalt; der der Rache<br />
innewohnenden Tendenz zur Maßlosigkeit soll Einhalt geboten<br />
werden. Nur den Schaden, den er angerichtet hat, muss<br />
der Täter ausgleichen. Denkt man an die Logik der Gewalteskalation,<br />
wie sie besonders furchtbar im Krieg offenbar wird, dann<br />
ist die spiegelbildliche Strafe als gewaltbegrenzendes Prinzip ein<br />
Fortschritt. Jesus jedoch geht gegen akute Gewalt und gegen<br />
vermeintlich unveränderliche Gewaltverhältnisse anders vor. Er<br />
ruft die Menschen zu unvorhersehbaren Verhaltensweisen auf,<br />
zu einer verblüffenden Haltung, die in der Schwäche Stärke zeigt<br />
und mit Gottes unversehens anbrechender, überraschend anderer<br />
Königsherrschaft möglich, ja unausweichlich wird.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Montag, 19. <strong>Juni</strong> 214<br />
Innehalten am Abend<br />
Alles, was uns in diesem Leben gegeben ist, ist nur zum Gebrauch<br />
und als Leihgabe übergeben.<br />
Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin;<br />
Patronin Europas, 1347–1380)<br />
• Wie viel bedeutet mir das, was ich erworben habe – Status,<br />
Komfort, Besitz?<br />
• Der Gedanke, dass es nur Leihgaben sind, zum guten Gebrauch<br />
gegeben: beruhigt oder beunruhigt er mich?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Loben werden den Herrn, die ihn suchen.<br />
Die ihn suchen, werden ihn finden,<br />
und die ihn finden, werden ihn preisen.<br />
Ich will dich suchen, Herr,<br />
dich anrufend,<br />
und will dich anrufen<br />
an dich glaubend;<br />
denn du bist uns verkündet.<br />
Es ruft dich an, Herr, mein Glaube,<br />
den du mir gegeben,<br />
den du mir eingehaucht hast<br />
durch das Mensch-Sein deines Sohnes,<br />
durch den Dienst deines Verkünders.<br />
Augustinus, Bekenntnisse 1, 1, 1<br />
Psalm 71 Verse 16–24<br />
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
215<br />
Montag, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />
o Gott, verlass mich nicht,<br />
damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /<br />
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />
Du hast Großes vollbracht. *<br />
Mein Gott, wer ist wie du?<br />
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />
Belebe mich neu, *<br />
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />
Bring mich wieder zu Ehren! *<br />
Du wirst mich wiederum trösten.<br />
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />
und deine Treue preisen;<br />
mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />
ich will dir auf der Harfe spielen.<br />
Meine Lippen sollen jubeln, /<br />
denn dir will ich singen und spielen, *<br />
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />
Auch meine Zunge<br />
soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. *<br />
Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />
müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du lehrst uns von Jugend auf, Gott, unser Vater. Öffne uns den<br />
Blick für dein wunderbares Walten, und lass es uns den Menschen<br />
verkünden.<br />
Lesung Jak 4, 11–12<br />
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />
oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />
und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,
Abend · Montag, 19. <strong>Juni</strong> 216<br />
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.<br />
Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />
zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />
Nächsten richtest?<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 400 Jahren wurde der französische Naturwissenschaftler<br />
und christliche Mystiker Blaise Pascal geboren. Ihm zufolge<br />
gibt es zwei Arten vernünftiger Menschen: diejenigen, die Gott<br />
von ganzem Herzen dienen, weil sie ihn kennen. Und die, die<br />
Gott von ganzem Herzen suchen, weil sie ihn noch nicht gefunden<br />
haben. Beten wir heute besonders für Letztere:<br />
V: Du unser Ursprung und Ziel,<br />
A: wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />
Viele Menschen spüren eine innere Leere und Haltlosigkeit;<br />
– schenke ihnen Gefährten auf dem Weg ihres Suchens.<br />
Nach einer Zeit starker Veräußerlichung interessieren Menschen<br />
sich heute wieder mehr für Spiritualität;<br />
– lass diese Ansätze nicht im Esoterischen versanden, sondern für<br />
die Gemeinschaft aller fruchtbar werden.<br />
Auch klösterliches Leben tritt wieder deutlicher ins gesellschaftliche<br />
Bewusstsein;<br />
– lass die entschiedene Hingabe an deine Sache auch zu unserer<br />
Zeit Menschen begeistern.<br />
Sterben und Tod drohen noch immer in Anonymität zu versinken;<br />
– lass mehr Menschen andere zum Übergang begleiten, dass die<br />
Hoffnung auf bleibende Gemeinschaft nicht stirbt.
217<br />
Montag, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />
unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der erhabene Gott,<br />
der hinabschaut in die Tiefe<br />
und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />
er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />
Er schenke uns Frieden und Freude.<br />
Nach Ps 113, 6 f.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: Deodat von Nevers (Bischof, Klostergründer, † nach 680) ·<br />
Adalbert von Magdeburg (Benediktiner, Glaubensbote bei den Sorben,<br />
erster Bischof von Magdeburg, † 981) · sel. Menrich von Fröndenberg<br />
(Einsiedler, Klostergründer, † nach 1262) · Benigna (Zisterzienserin,<br />
Märtyrerin, 13. Jh.) · sel. Margarete Ebner (Dominikanerin, Mystikerin,<br />
† 1351)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Georg Hamann (Philosoph, 1730–<br />
1788)<br />
Hymnus<br />
Dir ziemt das Lob,<br />
Vater, der du reich bist<br />
an aller Pracht.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Aber nicht weniger Ehre ziemt<br />
dir, dem Sohn,<br />
und dir, dem Heiligen Geist.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Eure Herrschaft und Werke sind gleich<br />
von Ewigkeit bis in Ewigkeit.<br />
Dies ist die Dreiheit und Einigkeit,<br />
da drei sind einer<br />
und einer drei:<br />
Vater und Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />
Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert
219<br />
Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Psalm 85 Verse 2–14<br />
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />
und Jakobs Unglück gewendet,<br />
hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />
all seine Sünden zugedeckt,<br />
hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />
und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />
Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />
lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
Willst du uns ewig zürnen, *<br />
soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />
sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />
und gewähre uns dein Heil!<br />
Ich will hören, was Gott redet: /<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unsere Welt ist voll von Krieg und Verderben, und wir selbst ändern<br />
nur wenig daran. Lass ab von deinem Zorn, bewege uns zur<br />
Umkehr. Belebe uns neu, du unsere Hoffnung!
Morgen · Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> 220<br />
Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />
der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der die Sonne aufgehen lässt über Gerechte<br />
und Ungerechte. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Gib uns Anteil an deiner Güte.<br />
– Damit wir heute froh tun, was du uns aufträgst.<br />
– Damit wir unseren Mitmenschen etwas von deinem Licht<br />
schenken.<br />
– Damit wir Leuten, die uns Böses wollen, gelassen und freundlich<br />
entgegentreten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />
schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />
und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
221<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen<br />
Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen<br />
Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten<br />
und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 8, 1–9<br />
Brüder, wir wollen euch jetzt von der Gnade erzählen, die Gott<br />
den Gemeinden Mazedoniens erwiesen hat. Während sie<br />
durch große Not geprüft wurden, verwandelten sich ihre übergroße<br />
Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum ihres selbstlosen<br />
Gebens.<br />
Ich bezeuge, dass sie nach Kräften und sogar über ihre Kräfte<br />
spendeten, ganz von sich aus, indem sie sich geradezu aufdrängten<br />
und uns um die Gunst baten, zur Hilfeleistung für die Heiligen<br />
beitragen zu dürfen.<br />
Und über unsere Erwartung hinaus haben sie sich eingesetzt,<br />
zunächst für den Herrn, aber auch für uns, wie es Gottes Wille<br />
war.<br />
Daraufhin ermutigten wir Titus, dieses Liebeswerk, das er früher<br />
bei euch begonnen hatte, nun auch zu vollenden.<br />
Wie ihr aber an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis,<br />
an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet<br />
haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit<br />
reichlichen Spenden beteiligen.<br />
Ich meine das nicht als strenge Weisung, aber ich gebe euch<br />
Gelegenheit, angesichts des Eifers anderer auch eure Liebe als<br />
echt zu erweisen. Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr,<br />
in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen<br />
arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.
Eucharistie · Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> 222<br />
Antwortpsalm Ps 146, 1–3.5–9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. – Kehrvers<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue. – Kehrvers<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen.<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf. – Kehrvers<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 796 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 13, 34ac<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />
Halleluja.
223<br />
Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 43–48<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und<br />
deinen Feind hassen.<br />
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die<br />
euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet;<br />
denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und<br />
er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.<br />
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn<br />
könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?<br />
Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?<br />
Tun das nicht auch die Heiden?<br />
Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer<br />
Vater ist.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die „Fremdenliebe“ (Lev 19, 33.34) hat Albert Schweitzer den<br />
„Adelstitel des Alten Testaments“ genannt; der Adelstitel des<br />
Neuen Testaments ist für ihn die Feindesliebe. Altes und Neues<br />
Testament sind sich hier ganz nah. Natürlich gibt es persönliche<br />
Feindschaften, auf die sich das Wort Jesu auch bezieht. Doch<br />
bei dem Stichwort „Feinde“ dachte man in Israel zur Zeit Jesu<br />
zuerst einmal an die Besatzungsmacht, an den römischen Statthalter<br />
und seine Truppen. Die Römerherrschaft ist Unrecht, die<br />
Ausbeutung der unterworfenen Völker ist Unrecht. Die Römer<br />
sind die Feinde. Und doch fordert Jesus, sie zu lieben. Sie a l s<br />
F e i n d e zu lieben, sich also nicht etwa im Sinne der „Identifikation<br />
mit dem Aggressor“ die eigene Lage und die Haltung der<br />
Römer schönzulügen, damit die erlittene Machtlosigkeit erträglich<br />
wird. Sie zu l i e b e n . Geht das? Kann man beides zugleich<br />
festhalten? Den unbestechlichen Blick auf das Unrecht, auf das<br />
Feindsein der Feinde, und die Haltung der Liebe? Jesus ist davon<br />
überzeugt. Wenn wir das Unmögliche in Gottes Namen wagen,<br />
wenn wir es üben, dann verändert sich etwas. In uns, aber nicht<br />
nur in uns; dann verändert sich die Welt.
Abend · Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> 224<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,<br />
Mut zu haben ohne Übermut – das ist die Kunst des Lebens!<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Leichtigkeit, Heiterkeit, Mut – wovon dürfte es in meinem Leben<br />
gerne noch etwas mehr sein?<br />
• Bei wem sehe ich diese drei Elemente gelingenden Lebens<br />
glücklich vereint?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Nun komm zur Ruhe, meine Seele<br />
und werde still in Gottes Schoß;<br />
vertraue nur, dann wird nichts fehlen,<br />
denn seine Freundlichkeit ist groß.<br />
Du bist der Grund, auf dem ich stehe,<br />
du Fels, der meine Füße trägt;<br />
du sichre Brücke, drauf ich gehe,<br />
du Weg, der meinen Weg bewegt.<br />
Du bist mein Haus, da kann ich wohnen,<br />
du Burg aus Steinen, stark und fest;<br />
du bist mir Schutz und Zufluchtsstätte,<br />
die meine Seele ruhen lässt.<br />
Vor dir darf ich mein Herz ausschütten,<br />
darf kommen auch in schwerer Zeit;
225<br />
Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
du schenkst, was ich zum Leben brauche<br />
und stehst für die Gerechtigkeit.<br />
Du lebst in meinen Taggedanken,<br />
mein Herz träumt von dir in der Nacht;<br />
du Mutter, die mich still begleitet,<br />
und wenn ich schlafe, bei mir wacht.<br />
Du gibst mir Schutz an deiner Seite,<br />
nimmst mich an deiner starken Hand<br />
und führst, wenn meine Zeit zu Ende,<br />
mich sicher in dein Friedensland.<br />
Helmut Schlegel, nach Psalm 62, © Dehm-Verlag, Limburg,<br />
singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)<br />
Psalm 125<br />
Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />
der niemals wankt, der ewig bleibt.<br />
Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />
so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />
Das Zepter des Frevlers soll nicht<br />
auf dem Erbland der Gerechten lasten, *<br />
damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.<br />
Herr, tu Gutes den Guten, *<br />
den Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />
den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />
Frieden über Israel!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott und Vater Jesu Christi, wer auf dich baut, der vermag auch<br />
seinen Gegnern offen gegenüberzutreten. Umgib uns mit deiner<br />
rettenden Macht, dass wir uns keinem Menschen gegenüber verschließen.
Abend · Dienstag, 20. <strong>Juni</strong> 226<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />
im Gebet!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
„Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn<br />
könnt ihr dafür erwarten?“ So hören wir es im heutigen Evangelium.<br />
Wir rufen zu Jesus Christus, der unsere Grenzen sprengen will:<br />
V: Jesus, du führst in die Freiheit: A: hilf uns, neu zu denken.<br />
– Segne alle, die Mauern der Fremdheit überwinden.<br />
– Segne alle, die Mauern der Angst überwinden.<br />
– Segne alle, die Mauern der Selbstgerechtigkeit überwinden.<br />
– Segne alle, die Mauern der Gleichgültigkeit überwinden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />
Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />
erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Aloisius Gonzaga<br />
Aloisius (1568–1591) war der älteste Sohn des Markgrafen von<br />
Gonzaga. Als Page an den Höfen von Florenz, Mantua und Madrid<br />
lernte er schon früh die dortige Sittenlosigkeit kennen. Das veranlasste<br />
ihn, bereits als Knabe ewige Keuschheit zu geloben. 1585<br />
verzichtete er zugunsten seines jüngeren Bruders auf seine Rechte als<br />
Erstgeborener und trat in den Jesuitenorden ein. Mit Frömmigkeit und<br />
Bußstrenge widmete er sich theologischen Studien. Während seines<br />
aufopfernden Einsatzes bei einer Pestepidemie steckte er sich an und<br />
starb drei Monate später. Er hinterließ zahlreiche Briefe und Schriften,<br />
die für die Bildung und Seelsorge der Jugend beispielgebend waren. Er<br />
wurde 1726 heiliggesprochen und 1729 zum Patron der studierenden<br />
Jugend ernannt. Das Bild des schwärmerischen weltfremden Jünglings,<br />
das die Volksfrömmigkeit von ihm zeichnet, wird ihm nicht gerecht.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />
Namenstag: hl. Alban von Mainz (Märtyrer, † um 406) · hl. Radulf (Rudolf,<br />
Raoul) von Bourges (Bischof, † 866)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Eva von Tiele-Winckler (Gründerin der Diakonissengemeinschaft<br />
Friedenshort, †1930)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Seht, golden steigt das Licht empor –<br />
da schwindet hin die dunkle Nacht,<br />
die unsren richtungslosen Schritt<br />
hart an des Abgrunds Rand gebracht.
Morgen · Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> 228<br />
Des neuen Tages heit’res Licht<br />
dringt tief in unsre Seele ein<br />
und macht, von Arglist ungetrübt,<br />
des Herzens Streben klar und rein.<br />
Von Aug’ und Zunge, Mund und Hand<br />
bleib jede böse Regung fern;<br />
so führe uns der neue Tag<br />
aus Finsternis zum Licht des Herrn.<br />
Ein Auge schaut auf uns herab,<br />
das über unsrem Leben wacht:<br />
Es sieht voll Güte unser Tun<br />
vom frühen Morgen bis zur Nacht.<br />
Und jener letzte Morgen einst,<br />
den wir erflehn voll Zuversicht,<br />
er finde wachend uns beim Lob<br />
und überströme uns mit Licht.<br />
Gott Vater, dir und deinem Sohn<br />
sei Lob und Dank und Herrlichkeit,<br />
und auch dem Geist, der bei uns ist,<br />
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Lux ecce surgit aurea (Sol ecce surgit igneus); Prudentius, † nach 405<br />
5. Strophe: Aurora iam spargit polum; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Psalm 89 Verse 20–30<br />
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.<br />
Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.
229<br />
Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Kein Feind soll ihn täuschen, *<br />
kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.<br />
Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern, *<br />
und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.<br />
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />
und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.<br />
Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />
über die Ströme herrscht seine Rechte.<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />
Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />
zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />
Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />
und seinen Thron, solange der Himmel währt.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du lässt niemand zugrunde gehen, der auf dich hofft. Gütiger<br />
Vater, bewahre uns deine Huld, halte uns in deiner Hand.<br />
Lesung Phil 3, 7–8<br />
Was mir ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen als<br />
Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an,<br />
weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft.<br />
Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um<br />
Christus zu gewinnen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Beklagt mich nicht wie einen Toten, wenn ich vor Gottes Angesicht<br />
lebe.<br />
Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga
Eucharistie · Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> 230<br />
Bitten<br />
Lasst uns zu Jesus Christus rufen, der uns sein Leben schenkt:<br />
A: In dir, Herr, lass uns bleiben.<br />
– Damit wir unsere Lebensaufgabe in deiner Nachfolge finden.<br />
– Damit wir mit deinen Augen und Ohren durch unseren Alltag<br />
gehen.<br />
– Damit wir mit unseren Händen tun, was du heute unter uns<br />
wirken willst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />
Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf<br />
seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit<br />
nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des<br />
Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />
und in seinem Sinne handeln.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 9, 6–11<br />
Schwestern und Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird<br />
auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten.<br />
Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat,<br />
nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen<br />
fröhlichen Geber.
231<br />
Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten,<br />
sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung<br />
steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie<br />
es in der Schrift heißt:<br />
Reichlich gibt er den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand<br />
für immer.<br />
Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung,<br />
wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen;<br />
er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen. In allem<br />
werdet ihr reich genug sein, um selbstlos schenken zu können;<br />
und wenn wir diese Gabe überbringen, wird sie Dank an Gott<br />
hervorrufen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Aber in Zeiten, in denen,<br />
und so erleben und erleiden es heute viele, vor allem genommen<br />
wird, ist das Loslassen, und erst recht das fröhliche Loslassen,<br />
bleischwer, vielleicht unmöglich. Der Überfall eines größeren auf<br />
ein kleineres europäisches Land, und seine Folgen, hierzulande<br />
explodierende Strom- und Heizkosten, Staatsschulden ohne<br />
Ende, die wir, der Steuerzahler, abbezahlen müssen, das Klima-<br />
Desaster, das spätestens unsere Kindeskinder einholen wird –<br />
wer vermöchte da noch gerne zu geben? Was man noch hat,<br />
schön zusammenhalten, das ist das Gebot der Stunde. Nun ist<br />
kaum anzunehmen, dass Paulus Menschen ansprach, die in rosigeren<br />
Verhältnissen lebten als wir. Dennoch ist er seiner Sache<br />
sicher. Er ist seines Gottes sicher. Darum kann er der Gemeinde<br />
unbesorgt den Rat geben, sich auf Gottes Lebensart einzulassen.<br />
Gott, der Geber aller Gaben, wird dafür sorgen, dass wir genug<br />
haben und mehr als genug: zum Leben, und zum Geben.<br />
Antwortpsalm Ps 112, 1–5.9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt.
Eucharistie · Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> 232<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. – Kehrvers<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 1–6.16–18<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure<br />
Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst<br />
habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.<br />
Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir her posaunen,<br />
wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun,<br />
um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch:<br />
Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
233<br />
Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen,<br />
was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und<br />
dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen<br />
sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,<br />
damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich<br />
euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.<br />
Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die<br />
Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein<br />
Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />
Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler.<br />
Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken,<br />
dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn<br />
bereits erhalten.<br />
Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein<br />
Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern<br />
nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der<br />
das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich gestehe Ihnen, dass ich verwirrt und ganz verloren bin bei<br />
dem Gedanken an die Güte Gottes – ein uferloses und unergründliches<br />
Meer.<br />
Aloisius Gonzaga (Heiliger des Tages)<br />
• Wo habe ich eine Freundlichkeit und Güte erfahren, die keine<br />
Bedingungen, keine engen Grenzen gesetzt hat?<br />
• Wo erfahre ich das Geborgensein in Gott?
Abend · Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> 234<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
In jeder Nacht, die mich bedroht,<br />
ist immer noch dein Stern erschienen.<br />
Und fordert es, Herr, dein Gebot,<br />
so naht dein Engel, mir zu dienen.<br />
In welchen Nöten ich mich fand,<br />
du hast dein starkes Wort gesandt.<br />
Hat banger Zweifel mich gequält,<br />
hast du die Wahrheit nie entzogen.<br />
Dein großes Herz hat nicht gezählt,<br />
wie oft ich mich und dich betrogen.<br />
Du wusstest ja, was mir gebricht.<br />
Dein Wort bestand: Es werde Licht!<br />
Hat schwere Sorge mich bedrängt,<br />
ward deine Treue mir verheißen.<br />
Den Strauchelnden hast du gelenkt<br />
und wirst ihn stets vom Abgrund reißen.<br />
Wann immer ich den Weg nicht sah:<br />
dein Wort wies ihn. Das Ziel war nah.<br />
Hat meine Sünde mich verklagt,<br />
hast du den Freispruch schon verkündet.<br />
Wo hat ein Richter je gesagt,<br />
er sei dem Schuldigen verbündet?<br />
Was ich auch über mich gebracht,<br />
dein Wort hat stets mein Heil bedacht.<br />
In jeder Nacht, die mich umfängt,<br />
darf ich in deine Arme fallen,<br />
und du, der nichts als Liebe denkt,<br />
wachst über mir, wachst über allen.
235<br />
Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Du birgst mich in der Finsternis.<br />
Dein Wort bleibt noch im Tod gewiss.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Trostlied am Abend<br />
Psalm 126<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel.<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich.<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten.<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gepriesen bist du, Gott Israels, Großes hast du an uns getan. Wende<br />
doch unser Geschick! Befreie uns aus Bedrängnis und Sorge.<br />
Lass uns den Menschen voll Freude von deiner Güte erzählen.<br />
Lesung Phil 3, 20–21<br />
Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch<br />
Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen<br />
Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes,<br />
in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.
Abend · Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> 236<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Trennung dauert nicht lange; im Himmel sehen wir uns wieder.<br />
Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga<br />
Fürbitten<br />
Jesus, Meister, wir bitten dich für alle Lehrenden:<br />
A: Gib, dass sie ihren Schülern Wege zum Leben weisen.<br />
– Für die Pädagogen und Pädagoginnen.<br />
– Für die Katecheten, Religionslehrer und Theologieprofessoren.<br />
– Für die Rabbiner, Imame und anderen religiösen Führer.<br />
– Für alle, die Jugendliche in Ausbildungsberufen betreuen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />
Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf<br />
seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit<br />
nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des<br />
Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27
Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Paulinus<br />
Heiliger John Fisher und heiliger Thomas Morus<br />
Paulinus (353/354–431) stammte aus einer christlichen Senatorenfamilie<br />
und erhielt eine fundierte wissenschaftliche Bildung. Er<br />
schlug zunächst eine politische Laufbahn ein. Nach dem frühen Tod<br />
seines Sohnes beschloss er mit seiner Frau, fortan ein enthaltsames Leben<br />
zu führen. 394 empfing er die Priesterweihe und siedelte dann mit<br />
seiner Frau nach Nola über, wo er eine streng asketische klösterliche<br />
Gemeinschaft gründete. 409 (oder 411) wurde Paulinus zum Bischof<br />
von Nola ernannt. Er war sehr gastfreundlich und unterstützte großzügig<br />
die Armen. Er stand in brieflichem Kontakt zu bedeutenden christlichen<br />
Persönlichkeiten seiner Zeit, z. B. Augustinus, Hieronymus,<br />
Martin von Tours, und wurde schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 8, 9–15; Evangelium: Lk 12, 32–34<br />
John Fisher und Thomas Morus gehörten zu den bedeutendsten Humanisten<br />
ihrer Zeit und wurden wegen ihrer Treue zur katholischen<br />
Kirche hingerichtet.<br />
John Fisher (um 1469–1535) studierte in Cambridge, wurde Priester,<br />
Professor der Theologie, Kanzler der Universität in Cambridge und<br />
Bischof von Rochester. Er war ein hervorragender Prediger, Seelsorger<br />
und Helfer der Armen. In den theologischen Streitfragen seiner Zeit<br />
bezog er klar Stellung. Aufs Schärfste verurteilte er die Reformation<br />
und verfasste mehrere Schriften gegen Martin Luther. Als er gegen die<br />
Scheidung Heinrichs VIII. von seiner Ehefrau Katharina von Aragon<br />
Einspruch erhob, zog er sich den Hass des Königs zu. Im Suprematsgesetz<br />
von 1534 erklärte sich Heinrich VIII. zum Oberhaupt der von<br />
Rom getrennten Kirche von England. Da John Fisher sich weigerte,<br />
den entsprechenden Anerkennungseid (Suprematseid) zu leisten, wurde<br />
er verhaftet und eingekerkert. Während seiner Haft erhob ihn Papst<br />
Paul III. 1535 zum Kardinal. Aber auch diese Würde konnte nicht<br />
verhindern, dass John Fisher des Hochverrats angeklagt und am 22.<br />
<strong>Juni</strong> 1535 enthauptet wurde.
Morgen · Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> 238<br />
Thomas Morus (1478–1535) studierte Rechtswissenschaft, war zugleich<br />
Philosoph, Humanist und theologisch interessiert. Seine zahlreichen<br />
Schriften zeugen davon, dass er ein sehr kluger, frommer und<br />
besonders humorvoller Mann war. Heinrich VIII. machte ihn 1529<br />
zum Lordkanzler. Thomas Morus legte dieses Amt jedoch 1532 nieder,<br />
als sich abzeichnete, dass der König sich gegen den Willen der Kirche<br />
von seiner Ehefrau Katharina von Aragon trennen wollte, um eine<br />
neue Ehe mit Anne Boleyn einzugehen. Nachdem Heinrich sich von<br />
Rom losgesagt und 1534 mit Unterstützung des Parlaments selbst zum<br />
Oberhaupt der anglikanischen Kirche erklärt hatte, verweigerte ihm<br />
Morus den Treueeid (Suprematseid). Daraufhin wurde er eingekerkert,<br />
wegen Hochverrats verurteilt und am 6. Juli 1535 enthauptet.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />
Namenstag: hl. Albin von Köln (Märtyrer) · hl. Achatius (Märtyrer, Nothelfer,<br />
2. Jh.) · hl. Sieghild von Auchy (Benediktinerin, 8. Jh.) · hl. Eberhard<br />
von Salzburg (Bischof, † 1164) · sel. Innozenz V. (Papst, † 1276) ·<br />
Christina von Hamm (Mystikerin, 15. Jh.) · Yves Congar (Dominikaner,<br />
Konzilstheologe, † 1995)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />
Entscheidung, Spannung, harter Dienst:<br />
Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />
denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />
Du atme in uns, treibe uns,<br />
erleuchte uns und sprich uns zu,<br />
du mache unser Herz geneigt,<br />
dass wir zur Liebe fähig sind.
239<br />
Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Die Liebe, die zum Bruder geht,<br />
bezeuge dich, o Heil’ger Geist;<br />
und wenn nun unsre Stimme schweigt,<br />
sei unser Werk ein Lobgesang.<br />
Gewähr uns dies, o güt’ger Gott,<br />
du, Vater, und du, einz’ger Sohn,<br />
die ihr mit ihm, dem Tröster-Geist,<br />
die Herrschaft führt durch alle Zeit.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />
Psalm 95<br />
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />
vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />
Denn der Herr ist ein großer Gott, *<br />
ein großer König über allen Göttern.<br />
In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />
sein sind die Gipfel der Berge.<br />
Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />
das trockene Land, das seine Hände gebildet.<br />
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt.<br />
Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />
sie haben mich auf die Probe gestellt<br />
und hatten doch mein Tun gesehen.
Morgen · Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> 240<br />
Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /<br />
und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *<br />
denn meine Wege kennen sie nicht.<br />
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *<br />
Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Öffne unsere Ohren für dein Wort, schärfe unsere Sinne für deine<br />
Gegenwart. Du unser Gott, lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />
Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />
der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene<br />
aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht<br />
durch Jesus Christus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, auf die Bitte deiner Freunde hin hast du uns das Vaterunser<br />
geschenkt. Wir bitten dich:<br />
A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />
– Lass den Willen des Vaters in uns wirksam werden, sooft wir<br />
das Vaterunser sprechen.<br />
– Sei unser tägliches Brot, das uns Kraft gibt, dem Ruf des Vaters<br />
zu folgen.<br />
– Lass uns die heilende Macht aufrichtiger Vergebung erfahren<br />
und stets einen Neuanfang wagen.
241<br />
Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />
aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />
Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du<br />
hast uns an Kindes statt angenommen. Gib, dass wir mehr und<br />
mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die wahre<br />
Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 11, 1–11<br />
Schwestern und Brüder! Lasst euch doch ein wenig Unverstand<br />
von mir gefallen! Aber das tut ihr ja. Denn ich liebe euch mit<br />
der Eifersucht Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann verlobt,<br />
um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen. Ich fürchte<br />
aber, wie die Schlange einst durch ihre Falschheit Eva täuschte,<br />
könntet auch ihr in euren Gedanken von der aufrichtigen und<br />
reinen Hingabe an Christus abkommen.<br />
Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn irgendeiner daherkommt<br />
und einen anderen Jesus verkündigt, als wir verkündigt haben,<br />
wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr empfangen habt,<br />
oder ein anderes Evangelium, als ihr angenommen habt.
Eucharistie · Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> 242<br />
Ich denke doch, ich stehe den Überaposteln keineswegs nach.<br />
Im Reden mag ich ein Stümper sein, aber nicht in der Erkenntnis;<br />
wir haben sie euch in keiner Weise und in keinem Fall vorenthalten.<br />
Oder habe ich einen Fehler gemacht, als ich, um euch zu erhöhen,<br />
mich selbst erniedrigte und euch das Evangelium Gottes<br />
verkündete, ohne etwas dafür zu nehmen?<br />
Andere Gemeinden habe ich ausgeplündert und Geld von<br />
ihnen genommen, um euch dienen zu können. Aber als ich zu<br />
euch kam und in Schwierigkeiten geriet, bin ich niemand zur<br />
Last gefallen; was ich zu wenig hatte, ergänzten die Brüder, die<br />
aus Mazedonien kamen. Ich habe also darauf Wert gelegt, euch in<br />
keiner Weise zur Last zu fallen, und werde auch weiterhin darauf<br />
Wert legen.<br />
So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist: diesen Ruhm wird mir<br />
im Gebiet von Achaia niemand nehmen. Warum? Liebe ich euch<br />
etwa nicht? Gott weiß es.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Eine noch heute gültige<br />
Devise. Aber erfunden haben wir sie nicht. Schon Paulus hat mit<br />
ihr schmerzhaft Bekanntschaft gemacht. Solange er in einer Gemeinde<br />
missionarisch tätig ist, nimmt er dort keine Entlohnung<br />
an, sondern lebt von seiner eigenen Hände Arbeit – eine echte<br />
Doppelbelastung. Wer es sich halbwegs leisten konnte, schaute<br />
in der griechischen Welt auf Handwerker und Lohnarbeiter<br />
verächtlich herab. Ganz selbstverständlich erwartete man von<br />
einem Philosophen, dass er für seine Lebenshilfe Geld nahm,<br />
und zwar nicht zu knapp. Wer seine Lehre zu Dumpingpreisen<br />
feilbot oder ganz auf ein Honorar verzichtete, konnte von sich<br />
bzw. seinem Produkt ja keine besonders hohe Meinung haben!<br />
Die Selbstlosigkeit und Bescheidenheit des Paulus wendet sich<br />
in Korinth also gegen ihn. Dass er nicht in Anspruch nimmt, was<br />
einem Apostel von Amts wegen zusteht, zeigt doch nur, dass er<br />
herzlich wenig zu bieten hat. Was nichts kostet, ist auch nichts
243<br />
Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
wert. Ein Erfahrungssatz. Aber er gilt eben nicht immer und<br />
überall. Nicht aus Schwäche handelt Paulus, wie er handelt, sondern<br />
weil er es für richtig und christusgemäß hält: Die Botschaft<br />
Jesu ist keine handelsübliche Ware, sondern ein unbezahlbares<br />
Geschenk.<br />
Antwortpsalm Ps 111, 1–4.7–8<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Treu und gerecht ist der Herr.<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig. – Kehrvers<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Röm 8, 15bc<br />
Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den<br />
Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 7–15<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet,<br />
sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden
Abend · Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> 244<br />
nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie;<br />
denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.<br />
So sollt ihr beten:<br />
Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich<br />
komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.<br />
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere<br />
Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.<br />
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem<br />
Bösen.<br />
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann<br />
wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber<br />
den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure<br />
Verfehlungen auch nicht vergeben.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Je vollkommener jemand ist, desto milder und nachsichtiger<br />
geht er mit den anderen um.<br />
Thomas Morus (Heiliger des Tages)<br />
• Wo verurteile ich möglicherweise zu harsch und zu selbstgewiss?<br />
• Wo nehme ich einen milden und verstehenden Blick auf andere<br />
Denk- und Lebensweisen wahr?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
245<br />
Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Angelangt an der Schwelle des Abends,<br />
schauen wir Christus, das ewige Licht,<br />
und preisen durch ihn den Vater im Geist.<br />
Du bist der Weg, die Wahrheit, das Leben,<br />
Abbild und Spiegel des ewigen Vaters.<br />
Du bist der Heilige, du unser Herr.<br />
Ja, es ist würdig, dich zu besingen,<br />
Gottes Sohn, Urheber ewigen Lebens;<br />
die ganze Schöpfung schuldet dir Lob.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 1975 701 · KG 684<br />
Psalm 132 Verse 11–18<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf deinen Thron.<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />
Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />
Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />
mit Brot seine Armen sättigen.<br />
Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />
seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.
Abend · Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> 246<br />
Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />
und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />
Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />
doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Davids, du hast uns, deine Kinder, berufen, mit deinem Gesalbten<br />
zu herrschen. Erleuchte unser Herz, damit wir tun, was<br />
dir gefällt.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Um Vergebung geht es im Evangelium des heutigen Tages. Vergebung<br />
darf niemals erzwungen werden; sie ist nur dann Vergebung,<br />
wenn sie bewusste und freie Gabe ist. Erbitten wir den<br />
Geist Gottes, den Heiligen Geist, und rufen wir zu ihm:<br />
V: Du Atem Gottes, A: tröste uns, stärke uns.<br />
– Für alle, die eine tiefe Kränkung erfahren haben.<br />
– Für alle, die körperliche Gewalt erlitten haben.<br />
– Für alle, die ihre Schuld erkennen und sie von Herzen bereuen.<br />
– Für alle, die zuhören können und anderen Mut machen.<br />
– Für alle, die vergeben wollen.
247<br />
Donnerstag, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />
damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />
neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 23. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Edeltraud von Ely (Königin, Äbtissin, † 679) · hl. Hildulf<br />
von Lobbes († um 707)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
1. Die güldene Sonne<br />
bringt Leben und Wonne,<br />
die Finsternis weicht.<br />
Der Morgen sich zeiget,<br />
die Röte aufsteiget,<br />
der Monde verbleicht.<br />
3. Kommt, lasset uns singen,<br />
die Stimmen erschwingen,<br />
zu danken dem Herrn!<br />
Ei, bittet und flehet,<br />
dass er uns beistehet,<br />
und weichet nicht fern!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
2. Nun sollen wir loben<br />
den Höchsten dort oben,<br />
dass er uns die Nacht<br />
hatte wollen behüten<br />
vor Schrecken und Wüten<br />
der höllischen Macht.<br />
4. Es sei ihm ergeben<br />
mein Leben und Streben,<br />
mein Gehen und Stehn.<br />
Er gebe mir Gaben<br />
zu meinem Vorhaben,<br />
lass richtig mich gehn.<br />
5. In meinem Studieren<br />
wird er mich wohl führen<br />
und bleiben bei mir,<br />
wird schärfen die Sinnen<br />
zu meinem Beginnen<br />
und öffnen die Tür.<br />
Philipp von Zesen (1619–1689)<br />
GL 712 · GL 1975 957 (Anhang Limburg)
249<br />
Freitag, 23. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Psalm 22 Verse 13–22<br />
Viele Stiere umgeben mich, *<br />
Büffel von Baschan umringen mich.<br />
Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, *<br />
reißende, brüllende Löwen.<br />
Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /<br />
gelöst haben sich all meine Glieder. *<br />
Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen.<br />
Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /<br />
die Zunge klebt mir am Gaumen, *<br />
du legst mich in den Staub des Todes.<br />
Viele Hunde umlagern mich, /<br />
eine Rotte von Bösen umkreist mich. *<br />
Sie durchbohren mir Hände und Füße.<br />
Man kann all meine Knochen zählen; *<br />
sie gaffen und weiden sich an mir.<br />
Sie verteilen unter sich meine Kleider *<br />
und werfen das Los um mein Gewand.<br />
Du aber, Herr, halte dich nicht fern! *<br />
Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe!<br />
Entreiße mein Leben dem Schwert, *<br />
mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!<br />
Rette mich vor dem Rachen des Löwen, *<br />
vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wo immer Menschen bedrängt und verfolgt werden, rettender<br />
Gott, nimmst du uns in die Pflicht. Gib uns den Mut, beherzt<br />
füreinander einzutreten.<br />
Lesung Jer 22, 3<br />
Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten<br />
aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Wit-
Morgen · Freitag, 23. <strong>Juni</strong> 250<br />
wen bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges<br />
Blut an diesem Ort!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
„Unser Herz bleibt stets in Bewegung, bis es Liebe findet; dann<br />
hat es seine Ruhe“, schrieb der bengalische Dichter und Weisheitslehrer<br />
Rabindranath Tagore. Bitten wir darum den bedingungslos<br />
liebenden Gott:<br />
A: Komm uns entgegen, lass uns dich finden.<br />
– Dass wir frei werden von aller Hektik und Last des Alltags.<br />
– Dass wir uns selbst annehmen und lieben lernen.<br />
– Dass wir bereit werden, einander die Hände zu reichen und<br />
Frieden zu stiften.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />
König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
251<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Freitag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 11, 18.21b–30<br />
Schwestern und Brüder! Da viele Menschen im Sinn dieser Welt<br />
prahlen, will auch ich einmal prahlen. Womit aber jemand<br />
prahlt – ich rede jetzt als Narr –, damit kann auch ich prahlen.<br />
Sie sind Hebräer – ich auch. Sie sind Israeliten – ich auch. Sie<br />
sind Nachkommen Abrahams – ich auch. Sie sind Diener Christi<br />
– jetzt rede ich ganz unvernünftig –, ich noch mehr:<br />
Ich ertrug mehr Mühsal, war häufiger im Gefängnis, wurde<br />
mehr geschlagen, war oft in Todesgefahr. Fünfmal erhielt ich<br />
von Juden die neununddreißig Hiebe; dreimal wurde ich ausgepeitscht,<br />
einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine<br />
Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See.<br />
Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch<br />
Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden,<br />
gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem<br />
Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und<br />
Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges<br />
Fasten, Kälte und Blöße.<br />
Um von allem andern zu schweigen, weise ich noch auf den<br />
täglichen Andrang zu mir und die Sorge für alle Gemeinden hin.<br />
Wer leidet unter seiner Schwachheit, ohne dass ich mit ihm leide?<br />
Wer kommt zu Fall, ohne dass ich von Sorge verzehrt werde?<br />
Wenn schon geprahlt sein muss, will ich mit meiner Schwachheit<br />
prahlen.
Eucharistie · Freitag, 23. <strong>Juni</strong> 252<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ihr steht auf starke Helden? Gut, ihr sollt den Helden haben. Ich<br />
gebe euch den Helden. So mache ich mich für euch zum Narren.<br />
Seht auf meine Abstammung aus dem erwählten Volk, seht auf<br />
meinen tapferen Einsatz für Christus, Einsatz, der Gefahren und<br />
Leiden wahrlich nicht scheute noch scheut! Schaut auf meine<br />
unermüdliche Sorge für die Gemeinden. Aber, und mit diesem<br />
Wort endet die heutige Lesung: Seht auch auf meine Grenzen,<br />
meine Schwächen, meine Müdigkeiten. Sie sind nicht weniger<br />
bedeutsam, auch sie weisen auf Christus hin. „Wenn schon geprahlt<br />
sein muss, will ich mit meiner Schwachheit prahlen.“<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–7<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr hört die Gerechten, er entreißt sie all ihren Ängsten.<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 18, ferner GL 444 oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.
253<br />
Freitag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 19–23<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch<br />
nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören<br />
und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt<br />
euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie<br />
zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo<br />
dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.<br />
Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist,<br />
dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge<br />
krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun<br />
das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis<br />
sein!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Je kirchenloser die Welt ist, in die man hineingeht, umso mehr<br />
muss man Kirche sein.<br />
Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin<br />
und christliche Sozialarbeiterin, 1904–1964)<br />
• Wie kann ich „Kirche sein“, ein Stück weit leben, verkörpern?<br />
• Wer stand, als ich ein Kind war, glaubwürdig mit der eigenen<br />
Person für die christlichen Werte ein: meine Eltern, Großeltern,<br />
Pfarrer, Kapläne, Lehrerinnen oder Lehrer?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
Abend · Freitag, 23. <strong>Juni</strong> 254<br />
Hymnus<br />
Christus, dem Herren,<br />
dientest du als Herold.<br />
Ewiger Ratschluss<br />
fand in dir den Boten.<br />
Glücklich wir preisen<br />
alle deinen Namen:<br />
Gruß dir, Johannes.<br />
Stimme des Rufers,<br />
der den Weg ihm ebnet,<br />
dich hat vor allen<br />
sich der Herr erkoren:<br />
Jesus, der Heiland,<br />
lässt von dir sich taufen,<br />
er, das Lamm Gottes.<br />
Lobpreis und Ehre<br />
Gott, dem ew’gen Vater,<br />
Ehre dem Sohne,<br />
den du uns verkündet,<br />
Ehre dem Geiste,<br />
der ihn dir bezeugte,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Nach: Ut queant laxis resonare fibris; Paulus Diaconus, † 799<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Psalm 18 Verse 8–20<br />
Es wankte und schwankte die Erde, /<br />
die Grundfesten der Berge erbebten. *<br />
Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt.<br />
Rauch stieg aus seiner Nase auf, /<br />
aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer, *<br />
glühende Kohlen sprühten aus von ihm.<br />
Er neigte den Himmel und fuhr herab, *<br />
zu seinen Füßen dunkle Wolken.<br />
Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; *<br />
er schwebte auf den Flügeln des Windes.<br />
Er hüllte sich in Finsternis, *<br />
in dunkles Wasser und dichtes Gewölk wie in ein Zelt.<br />
Von seinem Glanz erstrahlten die Wolken, *<br />
Hagel fiel nieder und glühende Kohlen.
255<br />
Freitag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Da ließ der Herr den Donner im Himmel erdröhnen, *<br />
der Höchste ließ seine Stimme erschallen.<br />
Er schoss seine Pfeile und streute sie, *<br />
er schleuderte Blitze und jagte sie dahin.<br />
Da wurden sichtbar die Tiefen des Meeres, *<br />
die Grundfesten der Erde wurden entblößt<br />
vor deinem Drohen, Herr, *<br />
vor dem Schnauben deines zornigen Atems.<br />
Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, *<br />
zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.<br />
Er entriss mich meinen mächtigen Feinden, *<br />
die stärker waren als ich und mich hassten.<br />
Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, *<br />
doch der Herr wurde mein Halt.<br />
Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />
er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hilf uns und zieh uns heraus, wenn uns Gefahr bedrängt, nimm<br />
uns in Schutz, wenn Menschen sich gegen uns wenden. Denn<br />
du, Gott, bist unser Leben.<br />
Lesung Apg 13, 23–25<br />
Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung<br />
gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten<br />
hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr<br />
verkündet. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte<br />
er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir<br />
kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht<br />
wert bin.
Abend · Freitag, 23. <strong>Juni</strong> 256<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Als Zacharias den Tempel betrat, erschien ihm Gabriel, der Engel<br />
des Herrn, zur Rechten des Altars.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du willst, dass jede und jeder von uns aufrecht vor dir seinen<br />
Weg geht. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke allen Menschen wahre Freiheit.<br />
Gedenke aller, die sich schuldig gemacht haben;<br />
– führe sie zur Umkehr und Versöhnung.<br />
Blick auf die Gefangenen;<br />
– lass ihnen Gerechtigkeit widerfahren und stärke ihre Hoffnung.<br />
Sieh auf alle Situationen, in denen Menschen einander einengen;<br />
– öffne ihre Augen für Wege in die Weite.<br />
Gedenke der Verstorbenen, besonders der unter Gewaltherrschaft<br />
Ermordeten;<br />
– bereite ihnen eine ewige Wohnung bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe<br />
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 349)
Geburt des heiligen<br />
Johannes des Täufers<br />
Samstag, 24. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
D<br />
as Lukasevangelium stellt die Ankündigung der Geburt und die<br />
Geburt Johannes des Täufers parallel zur Verkündigung der Geburt<br />
Jesu und seiner Geburt dar. Entsprechend wird der Geburtstag<br />
des Johannes ein halbes Jahr vor dem Geburtstag Jesu gefeiert. Die<br />
besonderen Umstände seiner Geburt schildert Lukas im ersten Kapitel<br />
seines Evangeliums: die Unfruchtbarkeit Elisabets, die im Alter<br />
doch noch Mutter wird; der Unglaube des Vaters Zacharias und sein<br />
Verstummen, das sich schließlich in der Nennung des Namens Johannes<br />
löst und in den Lobpreis Gottes mündet. Der Name Johannes<br />
bedeutet „Gott ist gnädig“. Die Nähe zu Jesus, der sich von Johannes<br />
im Jordan taufen lässt, prägt das Leben des Täufers, von dem Jesus<br />
einmal sagte: „Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben<br />
als Johannes den Täufer.“ (Mt 11, 11) Johannes aber, der vor seinem<br />
öffentlichen Auftreten als Bußprediger eine Zeit lang in der Wüste<br />
lebte, sah seine Rolle im Blick auf Jesus so: „Er muss wachsen, ich<br />
aber muss kleiner werden.“ (Joh 3, 30) Zu Beginn der öffentlichen
Morgen · Samstag, 24. <strong>Juni</strong> 258<br />
Wirksamkeit Jesu schickte Johannes seine Jünger zu Jesus mit dem<br />
Hinweis: „Seht, das Lamm Gottes!“ (Joh 1, 36) Durch König Herodes<br />
Antipas, der den lästigen Mahner leid ist, weil er offen dessen zweite<br />
Heirat angeprangert hatte, wird Johannes ins Gefängnis geworfen.<br />
Einer Laune des Herrschers zufolge wird der Täufer für sein kompromissloses<br />
Eintreten im Dienste Gottes schließlich enthauptet. Das<br />
Gedächtnis seines Todes begeht die Kirche am 29. August.<br />
Namenstag: hl. Theodulf von Lobbes (Abtbischof, † 776) · hl. Rumold<br />
von Mechelen (Einsiedler, 8. Jh.) · hl. Dietger (Thöger, Glaubensbote in<br />
Jütland, † um 1065)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Laut dein Lob wir heben an,<br />
Sankt Johannes, großer Mann.<br />
Christi Verkünder,<br />
Mahner der Sünder,<br />
heiliger Täufer, bitte für uns!<br />
Gottesmann im Bußgewand,<br />
Gottesstimm am Jordanstrand:<br />
Christi Verkünder ...<br />
Bereitet dem Herrn den Weg,<br />
ebnet ihm die Straßen!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Machst den Weg des Herrn bereit,<br />
taufest zur Gerechtigkeit.<br />
Christi Verkünder ...
259<br />
Samstag, 24. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Zeigst der Welt das Gotteslamm,<br />
das sie heilt am Kreuzesstamm.<br />
Christi Verkünder ...<br />
Für die Treue stehst du ein,<br />
für das Recht erträgst du Pein.<br />
Christi Verkünder ...<br />
Böse Gier dem Tod dich weiht,<br />
Gott die Krone dir verleiht.<br />
Christi Verkünder ...<br />
Gnad erbitt zum rechten Pfad,<br />
ist dein Nam doch Gottesgnad!<br />
Christi Verkünder ...<br />
Münster 1866 – GL 886 (Anhang Limburg) · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />
Psalm 119 <br />
Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />
nach deiner gerechten Verheißung.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />
damit ich verstehe, was du gebietest.<br />
Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />
man hat dein Gesetz gebrochen.<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.<br />
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />
ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 121–128 Ajin
Morgen · Samstag, 24. <strong>Juni</strong> 260<br />
Wie oft verfehlen wir unsern Vorsatz, nach deinem Willen zu<br />
handeln. Du unser Gott, wir sehnen uns nach deiner Hilfe. Handle<br />
an uns nach deiner Huld!<br />
Lesung Mal 3, 23–24<br />
Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag,<br />
seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das<br />
Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der<br />
Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem<br />
Untergang weihen muss.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Mund des Zacharias wurde wieder geöffnet, und seine Zunge<br />
löste sich. Er begann prophetisch zu reden und sprach: Gepriesen<br />
sei der Herr, der Gott Israels.<br />
Bitten<br />
Lasst uns Gott bitten um Wegweisung für unsere Zeit:<br />
A: Guter Vater, hilf uns dich finden.<br />
– In der Gemeinschaft der Glaubenden.<br />
– Durch die Hilfe Marias, Johannes des Täufers und aller deiner<br />
Heiligen.<br />
– Damit wir treu auf ihrem Lebensweg begleiten, die du uns anvertraut<br />
hast.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe
261<br />
Samstag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 221, 347, 419, 542, 554 · KG 210, 232, 787<br />
Gloria<br />
Ein Mensch trat auf, der von Gott gesandt war;<br />
sein Name war Johannes.<br />
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht<br />
und das Volk für den Herrn bereitzumachen.<br />
Joh 1, 6–7; Lk 1, 17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6<br />
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der<br />
HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im<br />
Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />
Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg<br />
mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem spitzen<br />
Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist<br />
mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />
Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine<br />
Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht liegt<br />
beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.<br />
Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />
zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm
Eucharistie · Samstag, 24. <strong>Juni</strong> 262<br />
heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />
den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />
um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />
Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />
Antwortpsalm Ps 139, 1–3.13–16<br />
Kehrvers:<br />
Ich danke dir, Herr: Ich bin so staunenswert und wunderbar gestaltet.<br />
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /<br />
Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *<br />
Du durchschaust meine Gedanken von fern.<br />
Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *<br />
Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers<br />
Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *<br />
hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />
Ich danke dir, dass ich so staunenswert<br />
und wunderbar gestaltet bin. *<br />
Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers<br />
Dir waren meine Glieder nicht verborgen, /<br />
als ich gemacht wurde im Verborgenen, *<br />
gewirkt in den Tiefen der Erde.<br />
Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. /<br />
In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: *<br />
die Tage, die schon geformt waren,<br />
als noch keiner von ihnen da war. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)
263<br />
Samstag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 16.22–26<br />
In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf, gab<br />
mit der Hand ein Zeichen und sagte:<br />
Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David<br />
zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des<br />
Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles,<br />
was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott<br />
dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt.<br />
Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine<br />
Taufe der Umkehr verkündet.<br />
Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin<br />
nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir kommt einer,<br />
dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.<br />
Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen!<br />
Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 76<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn<br />
vorausgehen und ihm den Weg bereiten.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66.80<br />
Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie<br />
brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten<br />
hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und<br />
freuten sich mit ihr.<br />
Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung<br />
des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias<br />
geben.<br />
Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll<br />
Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in<br />
deiner Verwandtschaft, der so heißt.
Eucharistie · Samstag, 24. <strong>Juni</strong> 264<br />
Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das<br />
Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb<br />
darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.<br />
Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder<br />
gebrauchen und er redete und pries Gott. Und alle ihre Nachbarn<br />
gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen<br />
Bergland von Judäa.<br />
Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten:<br />
Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des<br />
Herrn war mit ihm.<br />
Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte<br />
in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel<br />
erhielt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Zur Zeit Johannes’ und Jesu war die Koppelung der Namensgebung<br />
an das Beschneidungsfest üblich. Große Sache, großer Tag.<br />
Die Verwandten und Nachbarn verstehen sehr gut, dass dieses<br />
Kind ein besonderes Zeichen der Barmherzigkeit des Herrn ist.<br />
Großes Zeichen seiner großen Liebe zu Elisabet, der kinderlosen,<br />
darum armen, zurückgesetzten Frau. Sie freuen sich mit ihr<br />
über diesen Gott. Sie freuen sich mit ihr über das geschenkte<br />
Kind. Doch das Gnadenkind, wie soll es heißen? Zacharias natürlich,<br />
wie der Vater. Ganz der Vater. Elisabet widerspricht. Sie<br />
weiß es besser, denn sie weiß, was der Engel wusste: Johannes.<br />
Das wäre ja etwas ganz Neues, so heißt doch keiner bei euch,<br />
widersprechen die Gäste. So gut sie Gottes Erbarmen mit Elisabet<br />
verstehen, so schlecht verstehen sie, dass Gottes Liebe nicht<br />
in der Familie bleibt. Zacharias soll ein Machtwort sprechen. Zacharias<br />
aber spricht nicht. Mehr als neun Monate geht es schon<br />
so, stumm, stumm, stumm. Nicht einmal die Geburt hat ihm den<br />
Mund geöffnet. Nun wird er zur Stellungnahme gedrängt. Und<br />
Zacharias weicht nicht aus, sondern schreibt es auf: Sein Name<br />
soll Johannes sein. Punkt. Jochanan, Gnade des Herrn. Das<br />
wirkt, nicht nur bei den Gästen, sondern bei Zacharias selbst.
265<br />
Samstag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Die Stummheit, die ihn schlug, verfliegt. Als wäre sie nie gewesen.<br />
Was bleibt, ist Gottes Segen. Gottes Gnade, unvorhersehbar,<br />
verlässlich, unversehens da.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in Freude legen wir unsere Gaben auf deinen<br />
Altar am Geburtsfest des heiligen Vorläufers Johannes. Er hat angekündigt,<br />
dass der Erlöser kommt, und als er gekommen war, auf<br />
ihn gezeigt, auf Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner Gnade<br />
zu rühmen. Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine Frau geboren<br />
hat, schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende Heil,<br />
seine Geburt erfüllte viele mit Freude. Als Einziger der Propheten<br />
schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das Lamm, das die<br />
Sünde der Welt hinwegnimmt. Im Jordan taufte er Christus, der<br />
seiner Kirche die Taufe geschenkt hat, so wurde das Wasser zum<br />
heiligen Quell des ewigen Lebens. Bis an sein Ende gab Johannes<br />
Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem Blut seine Treue.<br />
Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen<br />
vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 1, 78<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Geburtstag Johannes’ des Täufers hast du<br />
deine Kirche zum Festmahl des Lammes geladen und sie mit
Abend · Samstag, 24. <strong>Juni</strong> 266<br />
Freude erfüllt. Gib, dass wir Christus, den Johannes vorausverkündigt<br />
hat, als den erkennen, der uns das ewige Leben erworben<br />
hat, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Johannes des Täufers lehre euch, und<br />
seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus, dem Lichte, durftest du vorangehn<br />
einsam als Bote, froh in der Erwartung.<br />
Gott wählte dich aus, auf ihn hinzuweisen,<br />
heilger Johannes.<br />
Gott war dir nahe, rief dich in die Wüste,<br />
gab dir die Stimme, laut hinauszurufen:<br />
Ebnet die Pfade, kehret um, tut Buße,<br />
Christus wird kommen!<br />
Du hast verheißen, dass sein Reich erscheine,<br />
warst unerschrocken, mutig wie Elija.<br />
Du wolltest schwinden, jener sollte wachsen,<br />
auf den du zeigtest.
267<br />
Samstag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Lob sei dem Vater, der den Sohn gesandt hat,<br />
Lob sei dem Geiste, der die Welt erneuert.<br />
Er ruft auch heute Gottes Volk zur Buße,<br />
zu neuem Leben. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Psalm 124<br />
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />
als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />
dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />
Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />
Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />
die wilden und wogenden Wasser.<br />
Gelobt sei der Herr, *<br />
der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.<br />
Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />
dem Netz des Jägers entkommen; *<br />
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du hast uns befreit und vor dem Tod errettet. Sei gelobt und<br />
gepriesen in Ewigkeit.<br />
Lesung Jes 49, 1b–2<br />
Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch<br />
im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />
Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg
Abend · Samstag, 24. <strong>Juni</strong> 268<br />
mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil<br />
und steckte mich in seinen Köcher.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das Kind, das uns geboren ist, ist mehr als ein Prophet. Von ihm<br />
sagt der Erlöser: Unter allen vom Weibe Geborenen trat kein Größerer<br />
auf als Johannes der Täufer.<br />
Fürbitten<br />
Gepriesen sei Gott, der den Schuldigen vergibt. Zu ihm lasst uns<br />
beten:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die andere Menschen in schwierigen Situationen allein<br />
gelassen haben.<br />
– Für alle, die das Vertrauen anderer Menschen enttäuscht haben.<br />
– Für alle, die andere Menschen misshandelt oder getötet haben.<br />
– Für alle Verstorbenen, die Entzweiungen nicht haben ausräumen<br />
können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe<br />
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Der ewige Gott sei uns gnädig,<br />
er lasse uns seine Stimme hören<br />
und schenke uns sein Leben.
269<br />
Samstag, 24. <strong>Juni</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Herz und Nieren<br />
(zu Jer 20, 10–13)<br />
Wie aktuelle Hilferufe<br />
aus einem Unrechtsstaat,<br />
so klingen Angst und Not Jeremias.<br />
Verleumdung, Verhaftung, Folter:<br />
Der Prophet ist am Ende seiner Kraft!<br />
Der Weg ins Dunkel, ins Abseits,<br />
scheint unausweichlich.<br />
Doch einer weicht nicht<br />
von der Seite des Gerechten.<br />
Einer schaut auf den Grund.<br />
Gott sieht auf den Grund,<br />
ergründet den Gerechten,<br />
lässt sich nicht blenden<br />
von der Oberfläche,<br />
sondern sieht Nieren und Herz.<br />
Auch uns sieht er so,<br />
auch dann<br />
und gerade dann,<br />
wenn wir selbst nur noch<br />
Not und Nacht und Nebel sehen.<br />
Gott sieht gut<br />
und das ist gut so.<br />
Der Herr sieht Nieren und Herz.<br />
Das ist keine Drohung,<br />
sondern mein Trost.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
25. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
12. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Prosper von Aquitanien (Dichter, Theologe, † nach 455) ·<br />
hl. Milburga von Wenlock (Äbtissin, † nach 700) · hl. Ämilianus (Emil) von<br />
Nantes (Bischof, † 726) · hl. Adalbert von Egmond (Diakon, † vor 750) ·<br />
sel. Burchard von Mallersdorf (Abt, † 1122) · hl. Wilhelm von Vercelli (Ordensgründer,<br />
† 1142) · Eleonore von England (Königin, Benediktinerin,<br />
† 1291) · hl. Dorothea von Montau (Ehefrau, Reklusin, Mystikerin, † 1394)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Übergabe des Augsburgischen Bekenntnisses<br />
(1530)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ihr, die ihr Gott sucht: Euer Herz lebe auf!<br />
Denn der Herr hört auf die Armen.<br />
Himmel und Erde sollen ihn rühmen!<br />
Vgl. Ps 69, 33–35<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das ist dein Tag, Herr Jesus Christ,<br />
der Tag, von deinem Glanz erhellt,<br />
da du vom Tod erstanden bist<br />
als König der erlösten Welt.
271<br />
Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Nun hilf uns, aus der Dunkelheit<br />
mit dir ins Reich des Lichtes gehn,<br />
und lass dereinst auch unsern Leib<br />
verklärt zum Leben auferstehn.<br />
Ruf uns zu dir, wenn du erscheinst<br />
am großen Tag des Endgerichts,<br />
du Sieger über Welt und Tod,<br />
mit dir zu herrschen, Gott des Lichts.<br />
Dann schauen wir dein Angesicht<br />
und werden deinem Bilde gleich,<br />
und wir erkennen, wie du bist:<br />
an Herrlichkeit und Güte reich.<br />
Die siebenfach dein Geist gesalbt,<br />
erfüllt dein Blick mit Seligkeit;<br />
du führst uns deinem Vater zu<br />
ins Leben der Dreieinigkeit. Amen.<br />
Nach: Dies aetasque ceteris; Aron (?), vor 1100<br />
Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440<br />
Psalm 66 Verse 13–20<br />
Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />
ich erfülle dir meine Gelübde,<br />
die ich einst dir versprach, *<br />
die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />
Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />
zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />
ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />
Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />
und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />
Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />
dann hätte der Herr mich nicht erhört.
Morgen · Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> 272<br />
Gott aber hat mich erhört, *<br />
hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />
Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />
und mir seine Huld nicht entzogen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer sich dir zuwendet, Gott, den lässt du Gutes erfahren. Öffne<br />
uns Ohren und Herz und lehre uns tun, was dir gefällt.<br />
Lesung Jes 49, 8b–9<br />
So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />
der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />
Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />
zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />
Kommt ans Licht!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Was ich euch im Dunkeln sage, das verkündet am hellen Tag.<br />
Bitten<br />
Im Heiligen Geist sind wir mit Gottes Schöpferkraft begabt. Mit<br />
ihr können wir beitragen, unsere Lebenswirklichkeit für alle lebenswert<br />
zu gestalten. Bitten wir Gott um einen klugen Blick und<br />
den Mut, unsere Stimme für andere zu erheben:<br />
A: Gib uns Hoffnung, mach uns stark.<br />
– Dass wir erkennen, wo wir unsere christliche Prägung in der<br />
Gesellschaft fruchtbar machen können.<br />
– Dass wir bereit sind zu lernen, was unsere derzeitige Situation<br />
erfordert.<br />
– Dass wir uns beherzt mit anderen verbünden, die unsere Haltung<br />
und Anliegen teilen.
273<br />
Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />
von Gott, dem Vater,<br />
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />
in Wahrheit und Liebe.<br />
Vgl. 2 Joh 3<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 409, 428, 429, 455, 456 · KG 137, 150,<br />
533, 572, 576, 581<br />
Der Herr ist die Stärke seines Volkes,<br />
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />
Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,<br />
führe und trage es in Ewigkeit!<br />
Ps 28, 8–9<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 20, 10–13<br />
Jeremia sprach: Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen<br />
ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten<br />
Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt
Eucharistie · Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> 274<br />
er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen<br />
können.<br />
Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum<br />
straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen. Sie<br />
werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger,<br />
unvergesslicher Schmach.<br />
Aber der HERR der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht<br />
Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen;<br />
denn dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut.<br />
Singt dem HERRN, rühmt den HERRN; denn er rettet das Leben<br />
des Armen aus der Hand der Übeltäter.<br />
Antwortpsalm Ps 69, 8.10.14.33–34<br />
Kehrvers:<br />
Gott, in deiner großen Huld erhöre mich, mit deiner rettenden<br />
Treue!<br />
Herr, deinetwegen erleide ich Hohn *<br />
und Schande bedeckt mein Angesicht.<br />
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, *<br />
die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen,<br />
sind auf mich gefallen. – Kehrvers<br />
Ich komme zu dir mit meinem Bittgebet, *<br />
HERR, zur Zeit der Gnade.<br />
Gott, in deiner großen Huld erhöre mich, *<br />
mit deiner rettenden Treue! – Kehrvers<br />
Die Gebeugten sehen es und sie freuen sich! *<br />
Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf!<br />
Denn der HERR hört auf die Armen, *<br />
seine Gefangenen verachtet er nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 14bc, ferner GL 307, 5 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)
275<br />
Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 5, 12–15<br />
Schwestern und Brüder! Durch einen einzigen Menschen kam<br />
die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf<br />
diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.<br />
Sünde war nämlich schon vor dem Gesetz in der Welt, aber<br />
Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt; dennoch<br />
herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche<br />
nicht durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten wie Adam,<br />
der ein Urbild des Kommenden ist.<br />
Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der<br />
Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod<br />
anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe,<br />
die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt<br />
worden ist, den vielen reichlich zuteilgeworden.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Von radikaler Solidarität, vom selbstlosen Eintreten des Einen für<br />
alle anderen spricht der Apostel Paulus. Adam, der alte Mensch,<br />
und Christus, der neue Mensch, sind die Anfänger der Menschheit.<br />
An der Sünde, dem Gott-Misstrauen des einen, krankt die<br />
ganze Menschheitsfamilie, die Gerechtigkeit des anderen bringt<br />
allen Heilung und Heil. Unsere gemeinsame Verstrickung in die<br />
schlimme Weltlage, in ihre gefährliche Schieflage, hat nicht das<br />
letzte Wort: Die sündlose Solidarität des einen Gerechten wiegt<br />
unendlich schwerer als aller Mittäterschaft. Jesu Verbündung<br />
mit allen bedrohten Menschenleben beendet unser aller Komplizenschaft<br />
mit Sünde und Tod.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 15, 26b.27a<br />
So spricht der Herr: Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis geben<br />
für mich; und auch ihr sollt Zeugen sein.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> 276<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 26–33<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch<br />
nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht<br />
enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.<br />
Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was<br />
man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!<br />
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele<br />
aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der<br />
Seele und Leib in der Hölle verderben kann!<br />
Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch<br />
fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei<br />
euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet<br />
euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.<br />
Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde<br />
auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer<br />
mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor<br />
meinem Vater im Himmel verleugnen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, nimm das Opfer des Lobes und der Versöhnung<br />
an. Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung, damit<br />
wir in freier Hingabe ganz dir angehören. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />
Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />
seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn<br />
rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.
277<br />
Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />
Kommunionvers Ps 145, 15<br />
Aller Augen warten auf dich, o Herr, und du gibst ihnen Speise<br />
zur rechten Zeit.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.<br />
Gib, dass wir niemals verlieren, was wir in jeder Feier der<br />
Eucharistie empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Johannes Chrysostomus<br />
Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde<br />
auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer<br />
mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich<br />
vor meinem Vater im Himmel verleugnen.<br />
D<br />
aher fordert er nicht nur den Glauben des Herzens, sondern<br />
auch das Bekenntnis des Mundes, um uns einer freimütigen<br />
Verkündigung und zu einer größeren Liebe zu ermutigen und fähig<br />
zu machen. Diese Worte aber sind zu allen gesprochen, nicht
Abend · Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> 278<br />
nur zu den Aposteln. Denn nicht nur die Apostel, sondern auch<br />
ihre Jünger macht er stark. Wer das bewahrt, wird nicht nur in<br />
freimütiger Verkündigung lehren, sondern er wird auch leicht viele<br />
gewinnen. Das Hören auf dieses Wort hat nämlich viele zu den<br />
Aposteln geführt.<br />
Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel, Kirchenvater, 354–407),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />
Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 238,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ob deiner Auferstehung, o Herr,<br />
frohlocken Himmel und Erde.<br />
Das All erstrahlt in göttlichem Licht,<br />
das Paradies hat die Pforten geöffnet.<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Wir beten dich an und verehren dich,<br />
denn durch dein Kreuz kam die Freude zu uns.<br />
Du hast die verderbte Natur geheilt<br />
zu unvergänglichem Leben.<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Die Tore des Todes hast du zertrümmert<br />
und seine ehernen Riegel zermalmt.<br />
Der Unterwelt hast du die Beute entrissen.<br />
Heiliger, starker, unsterblicher Gott!<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Neues Stundenbuch
279<br />
Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Psalm 112<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten.<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt.<br />
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns deine Wege, gütiger Gott. Die Armen hilf uns speisen,<br />
das Leid der Kranken lindern, die Mutlosen ermuntern. Gib uns<br />
die Zuversicht, dass du zum guten Ende führst, was wir in deinem<br />
Namen tun.<br />
Lesung Hebr 7, 24–27<br />
Jesus hat, weil er auf ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum.<br />
Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten,
Abend · Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> 280<br />
für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein<br />
solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer,<br />
der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern<br />
und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig<br />
hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer<br />
darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für<br />
alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem will auch ich<br />
mich bekennen vor meinem Vater im Himmel.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Glaubenden zur Mitarbeit<br />
an seinem Reich beruft:<br />
A: Segne unser Tun und Lassen.<br />
Für alle Glaubenden in Europa;<br />
– lass sie durch ihr beherztes Engagement zur Neubelebung unseres<br />
christlichen Erbes beitragen.<br />
Für alle, die ihr Christsein in glaubensferner Umgebung leben;<br />
– lass sie ihren Mitmenschen treue Wegbegleiter und wo nötig<br />
unbequeme Mahner sein.<br />
Für alle Glaubenden, die Erwerbslosigkeit bedrückt;<br />
– zeige du ihnen, dass sie angenommen sind, und lass sie andere<br />
aufrichten, die ihre Lage teilen.<br />
Für die jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Lebensaufgabe<br />
sind;<br />
– lass sie in lebendigen christlichen Gemeinschaften den Mut finden,<br />
sich ihrer Berufung zu stellen.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– lass sie die Früchte ihres Einsatzes schauen.
281<br />
Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott aller Gnade,<br />
der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
stärke, erhalte und vollende uns.<br />
Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Montag, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Josefmaria Escrivá de Balaguer<br />
Josefmaria Escrivá de Balaguer (1902–1975), der Gründer des Opus<br />
Dei, lebte in Spanien. 1925 wurde er zum Priester geweiht. Er<br />
studierte Theologie und Rechtswissenschaften. Daneben widmete<br />
er einen großen Teil seiner Zeit der Seelsorge bei Armen, Kranken<br />
und Sterbenden. 1928 gründete er das „Opus Dei“ (Werk Gottes),<br />
das seit 1982 den Rang einer Personalprälatur hat und sich nach seinen<br />
Vorgaben die Heiligung der Arbeit und die Christianisierung der<br />
Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat. Bei seinem überraschenden Tod<br />
durch einen Herzanfall (1975) hatte das Opus Dei 60000 Mitglieder<br />
in 80 Ländern. Bereits 27 Jahre später (2002) wurde Escrivá heiliggesprochen.<br />
Sein Leichnam ruht in der Prälaturkirche Maria vom<br />
Frieden in Rom.<br />
Auswahl: Lesung: Gen 2, 4b–9.15; Evangelium: Lk 5, 1–11<br />
Namenstag: hl. Vigilius von Trient (Bischof, † um 405) · hl. Johannes<br />
und hl. Paulus (Märtyrer in Rom, † 361/63) · hl. Anthelm von Chignin<br />
(Kartäuser, Bischof, † 1178)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Geh aus, mein Herz, und suche Freud,<br />
in dieser lieben Sommerzeit<br />
an deines Gottes Gaben;<br />
schau an der schönen Gärten Zier<br />
und siehe, wie sie mir und dir<br />
sich ausgeschmücket haben.
283<br />
Montag, 26. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Die Bäume stehen voller Laub,<br />
das Erdreich decket seinen Staub<br />
mit einem grünen Kleide;<br />
Narzissus und die Tulipan,<br />
die ziehen sich viel schöner an<br />
als Salomonis Seide.<br />
Die Lerche schwingt sich in die Luft,<br />
das Täublein fliegt aus seiner Kluft<br />
und macht sich in die Wälder;<br />
die hochbegabte Nachtigall<br />
ergötzt und füllt mit ihrem Schall<br />
Berg, Hügel, Tal und Felder.<br />
Die Glucke führt ihr Völklein aus,<br />
der Storch baut und bewohnt sein Haus,<br />
das Schwälblein speist die Jungen,<br />
der schnelle Hirsch, das leichte Reh<br />
ist froh und kommt aus seiner Höh<br />
ins tiefe Gras gesprungen.<br />
Ich selber kann und mag nicht ruhn,<br />
des großen Gottes großes Tun<br />
erweckt mir alle Sinnen;<br />
ich singe mit, wenn alles singt,<br />
und lasse, was dem Höchsten klingt,<br />
aus meinem Herzen rinnen.<br />
Ach, denk ich, bist du hier so schön<br />
und lässt du’s uns so lieblich gehn<br />
auf dieser armen Erden:<br />
was will doch wohl nach dieser Welt<br />
dort in dem reichen Himmelszelt<br />
und güldnen Schlosse werden!<br />
Paul Gerhardt 1653 – EG 503<br />
Strophen 1–4, 8 und 9
Morgen · Montag, 26. <strong>Juni</strong> 284<br />
Canticum Jes 42, 10–16d<br />
Antiphon:<br />
Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied, *<br />
verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!<br />
Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
die Inseln und ihre Bewohner.<br />
Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, *<br />
die Dörfer, die Kedar bewohnt.<br />
Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude *<br />
und jubeln auf den Gipfeln der Berge.<br />
Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, *<br />
seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.<br />
Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, *<br />
er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.<br />
Er erhebt den Schlachtruf und schreit, *<br />
er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.<br />
Ich hatte sehr lange geschwiegen, *<br />
ich war still und hielt mich zurück.<br />
Wie eine Gebärende will ich nun schreien, *<br />
ich schnaube und schnaufe.<br />
Die Berge und Hügel dörre ich aus *<br />
und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.<br />
Flüsse mache ich zu festem Boden, *<br />
und Teiche lege ich trocken.<br />
Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, *<br />
auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.<br />
Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; *<br />
was krumm ist, mache ich gerade.<br />
Ehre sei dem Vater ...
285<br />
Montag, 26. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung Jdt 8, 25–27<br />
Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso<br />
prüft wie schon unsere Väter. Denkt daran, was er mit Abraham<br />
machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen<br />
Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner<br />
Mutter, hütete. Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert<br />
hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht<br />
vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur<br />
Einsicht zu führen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Wir beten zu Christus, der uns heute nahe sein will:<br />
A: Erhöre uns, Christus.<br />
– Lass uns ein Segen sein für alle, denen wir heute begegnen.<br />
– Erfülle uns mit Freude und Dank für dein Weggeleit.<br />
– Mache unser Leben zu einem Loblied deiner Gegenwart.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />
sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />
Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 26. <strong>Juni</strong> 286<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Verborgener Gott. Du lässt uns Menschen gewähren, du wartest<br />
und greifst nicht ein. Du gibst uns Zeit, du öffnest uns Wege, du<br />
redest zu uns in Langmut und Liebe. Wir danken dir für deine<br />
Geduld. Bring uns heute zur Besinnung. Mach uns offen für dich.<br />
Lass die ganze verlorene Menschheit hinfinden zu dir. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Genesis<br />
Die Bahnlesung aus dem Buch Genesis wird heute fortgesetzt.<br />
Das erste Buch des Pentateuch (griechisch: das fünfbändige<br />
Buch), der in der jüdischen Tradition Tora (Belehrung, Weisung)<br />
genannt wird, trägt nach der griechischen Bibelübersetzung den<br />
Namen Genesis (Entstehung, Ursprung). Das Buch Genesis erzählt<br />
vom Ursprung des Lebens (Kap. 1–9) und vom Ursprung<br />
des Volkes Israel inmitten der Völker des Alten Orients (Kap.<br />
10–57). Dabei geht es nicht um naturwissenschaftliche oder historiografische<br />
Rekonstruktion der Ursprünge, sondern um das<br />
Entsprungensein allen Lebens aus der Güte des Schöpfers und<br />
um Israels unverlierbare Segnung und Beauftragung durch Gott<br />
von Anfang an.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 12, 1–9<br />
In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Zieh weg aus deinem<br />
Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in<br />
das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen<br />
Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.<br />
Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer<br />
dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle<br />
Geschlechter der Erde Segen erlangen.<br />
Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit<br />
ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus
287<br />
Montag, 26. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Haran fortzog. Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen<br />
Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte<br />
und Mägde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten<br />
nach Kanaan aus und kamen dort an.<br />
Abram zog durch das Land bis zur Stätte von Sichem, bis zur<br />
Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land. Der Herr erschien<br />
Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses<br />
Land. Dort baute er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen<br />
Altar.<br />
Von da brach er auf zum Bergland östlich von Bet-El und schlug<br />
sein Zelt so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte.<br />
Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des<br />
Herrn an. Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Segen“ steht für die Gegenwart des Heiligen, für die heilvolle<br />
Zuwendung Gottes zu Mensch und Schöpfung wie für den Zuspruch<br />
dieses Heils. Sowohl das hebräische „beraka“ als auch<br />
das griechische „eulogia“ und das lateinische Wort „benedictio“<br />
bezeichnen zunächst den Lobpreis Gottes selbst. So kann im<br />
Sprachgebrauch der Bibel Gott ebenso das Gegenüber menschlichen<br />
Segnens sein (vgl. Ps 16, 7; 41, 14), wie er der Segnende<br />
ist. „Den Sprechakt der Segnung vollziehen Menschen und Gott.<br />
Die Segens-Gabe dagegen gewährt Gott allein.“ (Hans Ulrich<br />
Steymans) Die Geschichte von der Berufung Abrahams enthält<br />
die Urform biblischer Segensrede. Abraham wird nicht nur gesegnet,<br />
sondern soll selbst ein Segen sein, durch den „alle Geschlechter<br />
der Erde Segen erlangen“. So ist alles Gesegnetsein<br />
an den Abrahamssegen zurückgebunden, wir sind „mitgesegnet<br />
mit Israel“ (Magdalene L. Frettlöh), und solcher Segen nimmt<br />
hinein in eine aktive Rolle in Gottes Heilswerk. „Ein Segen sollst<br />
du sein.“ Lassen wir uns von Abraham erinnern an unser aller<br />
Ehren-Amt!
Eucharistie · Montag, 26. <strong>Juni</strong> 288<br />
Antwortpsalm Ps 33, 12–13.18–20.22<br />
Kehrvers:<br />
Selig das Volk, das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />
er sieht auf alle Menschen. – Kehrvers<br />
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
die nach seiner Güte ausschaun;<br />
denn er will sie dem Tod entreißen *<br />
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. – Kehrvers<br />
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />
er ist für uns Schild und Hilfe.<br />
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />
denn wir schauen aus nach dir. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken der Herzen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 1–5<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit<br />
ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr<br />
gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und<br />
zuteilt, wird euch zugeteilt werden.<br />
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den<br />
Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu
289<br />
Montag, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge<br />
herausziehen! – und dabei steckt in deinem Auge ein Balken?<br />
Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann<br />
kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders<br />
herauszuziehen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Kind Gottes sein heißt, dem Heiligen Geist Raum geben, sich<br />
von ihm führen lassen, offen bleiben für sein Wirken in der Geschichte<br />
und in der Weltgeschichte.<br />
Johannes Paul II. (1920–2005)<br />
• Wo ist in meinem alltäglichen Leben, in meinen Aufgaben und<br />
Verpflichtungen, Raum für den Heiligen Geist?<br />
• Wie kann ich noch offener werden für sein überraschendes<br />
Wirken?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Gott, segne uns, sei du in unsrer Mitte,<br />
ob wir nun stehen oder gehen oder ruhn.<br />
Begleite uns auf jedem unsrer Schritte,<br />
sei du das Ziel bei allem, was wir tun.<br />
Zeig dein Gesicht, lass deine Augen leuchten,<br />
und sei zu Gast in jedem Menschenhaus.
Abend · Montag, 26. <strong>Juni</strong> 290<br />
Und breite über alle deine Kinder,<br />
auf dieser Erde deine Güte aus.<br />
Zeig dein Gesicht, lass deine Augen leuchten,<br />
auch wenn es Stückwerk bleibt, was wir verstehn,<br />
lass uns das Feuer deiner Liebe ahnen,<br />
und einen Schimmer deiner Schönheit sehn.<br />
Zeig dein Gesicht, lass deine Augen leuchten,<br />
wir, deine Menschen, wissen uns geliebt<br />
von dir, der uns den Atem und das Leben<br />
und allen Reichtum dieser Erde gibt.<br />
Zeig dein Gesicht, lass deine Augen leuchten,<br />
lass Land und Wasser, Berge und Gestein,<br />
lass Pflanzen, Tiere, die Geschöpfe alle<br />
in deiner guten Hand geborgen sein.<br />
Zeig dein Gesicht, lass deine Augen leuchten,<br />
sei du die Sonne, wenn der Tag anbricht,<br />
bleib auch bei uns am Mittag und am Abend,<br />
und wenn es dunkelt, sei du unser Licht.<br />
Gott, segne uns, sei du in unsrer Mitte,<br />
ob wir nun stehen oder gehen oder ruhn.<br />
Begleite uns auf jedem unsrer Schritte,<br />
sei du das Ziel bei allem, was wir tun.<br />
Helmut Schlegel, nach Psalm 67,<br />
© Dehm-Verlag, Limburg,<br />
Singbar auch nach „Der Herr wird dich mit seiner Güte segnen“ (GL 452) o.<br />
„Von guten Mächten…“ (GL 430)<br />
Psalm 120<br />
Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />
und er hat mich erhört.<br />
Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />
rette es vor falschen Zungen!
291<br />
Montag, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />
du falsche Zunge?<br />
Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />
und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />
Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />
und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />
Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />
bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />
Ich verhalte mich friedlich; *<br />
doch ich brauche nur zu reden,<br />
dann suchen sie Hader und Streit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus einer Welt gezeichnet von Zwietracht und Hass rufen wir<br />
zu dir, Gott, unsere Hoffnung. Bewahre uns vor bösen Machenschaften<br />
und wende dich uns zu. Aus deiner Kraft lass uns dem<br />
Frieden dienen.<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die in der Politik Verantwortung tragen:<br />
A: Gott, komm uns zu Hilfe.
Abend · Montag, 26. <strong>Juni</strong> 292<br />
– Dass sie sich erfolgreich für Frieden und weltweit menschenwürdige<br />
Lebensbedingungen einsetzen.<br />
A: Gott, komm uns zu Hilfe.<br />
– Dass sie sich bei aller notwendigen Abgrenzung die Fähigkeit<br />
zur Kooperation mit dem politischen Gegner bewahren.<br />
– Dass ihr Einsatz für das Wohl aller Würdigung findet.<br />
– Dass sie Fehler einsehen und dazu stehen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />
dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />
Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Brüder, in den Heiligen<br />
Schriften und beim Brechen des Brotes dich erkennen. Der<br />
du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst<br />
und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heilige Hemma von Gurk<br />
Heiliger Cyrill von Alexandria<br />
Die Gräfin Hemma von Gurk (um 980–1045) führte mit ihrem<br />
Mann Graf Wilhelm von der Sann ein glückliches und unbeschwertes<br />
Leben, bis sie Mann und Söhne durch tragische Umstände<br />
verlor. Statt zu verzweifeln, widmete sie fortan ihr Leben und ihren<br />
Besitz dem Dienst an notleidenden Menschen und verschiedenen<br />
geistlichen Stiftungen. Sie gründete das Benediktinerinnenkloster<br />
Gurk in Kärnten und schuf die Grundlagen für die Errichtung des Benediktinerklosters<br />
Admont in der Steiermark. Ihr Grab in der Krypta<br />
des Doms von Gurk wird auch heute noch von zahlreichen Pilgern<br />
besucht.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Tim 5, 3–10; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />
Cyrill (um 380–444) beeinflusste als Kirchenschriftsteller für Jahrhunderte<br />
das christologische Denken des Abendlandes. Er erhielt<br />
eine hervorragende Ausbildung und wurde 412 als Nachfolger<br />
seines Onkels Bischof von Alexandria. Er war ein harter, kämpferischer<br />
Mann. Gegen Arianismus und Nestorianismus verteidigte er<br />
die personale Einheit der göttlichen und der menschlichen Natur in<br />
Christus (und als Konsequenz die Bezeichnung Marias als „Gottesgebärerin“)<br />
und setzte sich damit auf dem Konzil von Ephesus (431)<br />
durch. Papst Leo XIII. würdigte seine Verdienste, indem er ihn 1882<br />
zum Kirchenlehrer erhob.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 4, 1–5; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Samson (bibl. Gestalt) · hl. Kreszens von Mainz (Märtyrer,<br />
† um 406) · hl. Maximus von Mainz (Bischof, 5. Jh.) · hl. Heimerad<br />
(Heimo) von Messkirch (Pilger, Einsiedler, † 1019) · hl. Daniel von Schönau<br />
im Odenwald (Abt, † 1218)
Morgen · Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> 294<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Meine Hoffnung und meine Freude,<br />
meine Stärke, mein Licht.<br />
Christus, meine Zuversicht,<br />
auf dich vertrau ich<br />
und fürcht mich nicht,<br />
auf dich vertrau ich<br />
und fürcht mich nicht.<br />
Psalm 119 <br />
Herr, du bist gerecht, *<br />
und deine Entscheide sind richtig.<br />
Taizé nach Jes 12, 2 – GL 365 · EG 697<br />
Verse 137–144 Zade<br />
Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit *<br />
und in großer Treue.<br />
Der Eifer für dich verzehrt mich; *<br />
denn meine Gegner vergessen deine Worte.<br />
Deine Worte sind rein und lauter; *<br />
dein Knecht hat sie lieb.<br />
Ich bin gering und verachtet, *<br />
doch ich vergesse nie deine Befehle.<br />
Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, *<br />
deine Weisung ist Wahrheit.<br />
Mich trafen Not und Bedrängnis, *<br />
doch deine Gebote machen mich froh.<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. *<br />
Gib mir Einsicht, damit ich lebe.<br />
Ehre sei dem Vater ...
295<br />
Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lass uns dein Wort nicht vergessen, gütiger Gott, lass uns deiner<br />
Barmherzigkeit trauen. Schenke uns Einsicht in deine Entscheide.<br />
Lesung <br />
Ex 19, 4ac–6a<br />
Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und<br />
hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine<br />
Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern<br />
mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde,<br />
ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges<br />
Volk gehören.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gott ruft uns zur Versöhnung auf und will Verbindung unter uns<br />
Menschen schaffen. Bitten wir ihn im Blick auf unsere Heimat<br />
Europa und die Welt:<br />
A: Hilf uns tun, was an uns ist.<br />
– Dass wir zuallererst Frieden in unserem Herzen suchen und dir<br />
innerlich nahe sind.<br />
– Dass wir mit den Menschen, die uns wichtig sind, in deiner<br />
Liebe verbunden bleiben.<br />
– Dass wir auf andere zugehen, mit denen wir uns schwertun,<br />
und Wege des Ausgleichs und des Miteinanders suchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />
Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> 296<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott und Vater aller Menschen. Du willst, dass wir in deinem Namen<br />
Frieden bringen, wo Zwietracht herrscht, Glauben wecken,<br />
wo Zweifel um sich greift, die Hoffnung beleben, wo Traurigkeit<br />
die Menschen lähmt. Hilf uns, dass wir deine Liebe bekannt machen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 13, 2.5–18<br />
Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber<br />
und Gold. Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Schafe<br />
und Ziegen, Rinder und Zelte. Das Land war aber zu klein, als<br />
dass sich beide nebeneinander hätten ansiedeln können; denn ihr<br />
Besitz war zu groß, und so konnten sie sich nicht miteinander<br />
niederlassen.<br />
Zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots kam es zum<br />
Streit; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter<br />
im Land.<br />
Da sagte Abram zu Lot: Zwischen mir und dir, zwischen meinen<br />
und deinen Hirten soll es keinen Streit geben; wir sind doch<br />
Brüder. Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenn dich also von<br />
mir! Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts; wenn du<br />
nach rechts willst, gehe ich nach links.<br />
Lot blickte auf und sah, dass die ganze Jordangegend bewässert<br />
war. Bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis<br />
Zoar hin wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten.<br />
Da wählte sich Lot die ganze Jordangegend aus. Lot brach nach<br />
Osten auf, und sie trennten sich voneinander. Abram ließ sich in<br />
Kanaan nieder, während Lot sich in den Städten jener Gegend<br />
niederließ und seine Zelte bis Sodom hin aufschlug.
297<br />
Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündigten<br />
schwer gegen den Herrn.<br />
Nachdem sich Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr<br />
zu Abram: Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst,<br />
nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das ganze<br />
Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen<br />
für immer geben.<br />
Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der<br />
Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch<br />
deine Nachkommen zählen können. Mach dich auf, durchzieh<br />
das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben.<br />
Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den<br />
Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem Herrn<br />
einen Altar.<br />
Antwortpsalm Ps 15, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Herr, wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht; – Kehrvers<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat; – Kehrvers<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 34, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton)<br />
oder KG 638 (VII. Ton)
Eucharistie · Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> 298<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 6.12–14<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige<br />
nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen<br />
vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden<br />
und euch zerreißen.<br />
Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin<br />
besteht das Gesetz und die Propheten.<br />
Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben<br />
führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm.<br />
Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist<br />
schmal, und nur wenige finden ihn.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Der Sachsenspiegel ist eines der ältesten deutschen Rechtsbücher<br />
des Mittelalters. Beichtspiegel, heute spricht man auch von<br />
Gewissensspiegeln, sind Hilfestellungen zur Gewissenserforschung.<br />
Wir alle blicken zumindest morgens in den Spiegel. Das<br />
Wort Jesu: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch<br />
ihnen!“, funktioniert wie ein Spiegel. Indem es die Beziehung<br />
zwischen mir und dir spiegelbildlich fasst, fasst es, so sagt es<br />
Jesus hier, „Gesetz und Propheten“ zusammen. Ein großes Wort!<br />
Was erwarte ich von meinem Gegenüber? Wie möchte ich von<br />
ihm oder ihr behandelt werden? Was erhoffe ich mir von meinem,<br />
von meiner Nächsten? Und umgekehrt: Wie gehe ich mit<br />
den anderen um? Was habe ich für sie übrig? Wo komme ich<br />
meinem Gegenüber entgegen? Morgen schaue ich wieder in<br />
diesen Spiegel.
299<br />
Abendgebet<br />
Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Jünger waren gewissermaßen Säulen und Grundfesten der<br />
Wahrheit.<br />
Cyrill von Alexandria (Heiliger des Tages)<br />
• Wie kann ich heute zu Wahrhaftigkeit und somit Tragfähigkeit<br />
meines eigenen Handelns finden?<br />
• Mit wem kann ich mich darüber austauschen, wo kann ich ein<br />
Korrektiv und zugleich Stärkung erfahren?<br />
Confiteor (Seite 16), Erbarme dich (Seite 26) – oder:<br />
V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,<br />
A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
V: Willst du uns ewig zürnen,<br />
A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
V: Willst du uns nicht wieder beleben,<br />
A: so dass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />
V: Erweise uns, Herr, deine Huld<br />
A: und gewähre uns dein Heil! Ps 85, 5–8<br />
Hymnus<br />
Nada te turbe,<br />
nada te espante.<br />
Quien a Dios tiene,<br />
nada le falta.<br />
Nada te turbe,<br />
nada te espante.<br />
Sólo Dios basta.<br />
Nichts soll dich stören,<br />
nichts dich erschrecken.<br />
Wer sich an Gott hält,<br />
dem wird nichts fehlen.<br />
Nichts soll dich stören,<br />
nichts dich erschrecken.<br />
Gott allein erfüllt.<br />
Theresia von Jesus (von Ávila)
Abend · Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> 300<br />
Canticum <br />
Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />
Antiphon:<br />
Du hast uns, Herr, zu Königen gemacht und zu Priestern für unseren<br />
Gott.<br />
Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />
Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />
Würdig bist du, *<br />
das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />
denn du wurdest geschlachtet /<br />
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />
aus allen Stämmen und Sprachen,<br />
aus allen Nationen und Völkern,<br />
und du hast sie für unseren Gott<br />
zu Königen und Priestern gemacht; *<br />
und sie werden auf der Erde herrschen.<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />
Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />
Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.
301<br />
Dienstag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Gott und Vater Christi Jesu, durch deinen Geist erneuerst du deine<br />
Schöpfung. Wir bitten dich:<br />
A: Vollende an uns dein Erbarmen.<br />
Sei allen nahe, die dein Wort zu fernen Völkern und Kulturen<br />
tragen;<br />
– gib ihnen eine glückliche Hand, das Evangelium in die Sprache<br />
der Menschen zu übersetzen.<br />
Gib den jungen Kirchen Selbstbewusstsein im Glauben;<br />
– stecke die europäischen Kirchen mit ihrer Freude an.<br />
Steh allen bei, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;<br />
– stärke sie durch das Kreuz deines Sohnes.<br />
Du bist treu und vergisst niemanden, der zu dir ruft;<br />
– belebe unsere Verstorbenen neu und lass sie wohnen bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, nimm unser Abendlob an. Gib, dass wir allezeit<br />
im Herzen bewahren, was wir mit den Lippen bekennen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Irenäus<br />
Irenäus wurde um 130 in Kleinasien geboren. Er war ein bedeutender<br />
Kirchenschriftsteller der frühen Kirche und Zeuge der ältesten<br />
kirchlichen Überlieferung. Er war Schüler des Polykarp, wurde Priester<br />
in Lyon und später dort Bischof. Von hier leitete er die Mission<br />
in Gallien. Er bekämpfte besonders den Gnostizismus, der u. a. die<br />
Geschichtlichkeit der Erlösung bestreitet, die durch Christi Tod und<br />
Auferstehung in der Zeit geschehen ist und in der Kirche geschichtlich<br />
weiterwirkt. Die Streitschrift „Gegen die Irrlehren“, die Irenäus<br />
verfasste, ist die erste zusammenfassende Übersicht über den christlichen<br />
Glauben und trug ihm den Beinamen „Vater der Dogmatik“<br />
ein. Der Überlieferung nach starb er um 202 als Märtyrer. Er wird zu<br />
den Kirchenvätern gezählt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 2, 22b–26; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />
Namenstag: hl. Theudechild (Diethild) von Sens (Klostergründerin, † um<br />
563) · hl. Gero von Köln (Bischof, † 976) · hl. Ariald (Harald) von Mailand<br />
(Diakon, † 1066) · sel. Eckehard von Huysburg (Klostergründer, † 1084)<br />
Attentat von Sarajewo (1914)<br />
Von heute bis Freitag begehen unsere muslimischen Mitbürger das Opferfest.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Kalte Kriege taut mit Frieden,<br />
steht im Sturm als Gegenwind.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
303<br />
Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Tode sollt ihr überlieben,<br />
seid im Streit der Großen Kind,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Scheint als Stern in dunklen Nächten,<br />
Atemnot haucht Leben ein,<br />
setzt aufs Spiel, wo alles zögert,<br />
neue Menschen könnt ihr sein,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Brecht aus festgelegten Bahnen,<br />
gebt der Hoffnung ein Gesicht,<br />
in den Fluchten seid selbst Zuflucht,<br />
und der Ahnung werdet Licht,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Und alte Zeit zerbricht.<br />
Die neue Welt beginnt.<br />
Sein menschliches Gesicht<br />
uns neuen Tag gewinnt,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Text: Thomas Laubach, Musik: Thomas Quast,<br />
aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 103 Verse 17–22<br />
Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />
alle, die seinen Bund bewahren, *<br />
an seine Gebote denken und danach handeln.<br />
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />
seinen Worten gehorsam!
Morgen · Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> 304<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />
seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />
Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />
an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, treuer Gott, Tag für Tag lässt du uns deine Huld<br />
erfahren. Segne alle, die sich an dein Wort halten.<br />
Lesung <br />
Röm 3, 23–25ab<br />
Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />
Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />
Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu<br />
bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam<br />
durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die<br />
Vergebung der Sünden.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Irenäus, wahrhaft ein Mann des Friedens, war voll Eifer bemüht<br />
um Frieden und Eintracht unter den Kirchen.<br />
Bitten<br />
Gott, du willst die Welt durch unser Handeln zu einem menschlicheren<br />
Ort machen. Wir bitten dich:<br />
A: Bring unser Licht zum Leuchten!<br />
– Dass wir wahrnehmen, was um uns herum geschieht.<br />
– Dass wir uns Zeit nehmen für Menschen, die uns brauchen.<br />
– Dass wir erkennen, wie viel ein Wort, eine Geste vermag.<br />
Vaterunser
305<br />
Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott der Wahrheit und des Friedens, in deiner Kraft hat der heilige<br />
Irenäus die wahre Lehre verteidigt und der Kirche den Frieden<br />
erhalten. Auf seine Fürsprache erneuere in uns den Glauben und<br />
die Liebe und mache uns bereit, Frieden und Eintracht zu fördern.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />
er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />
und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 15, 1–12.17–18<br />
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram:<br />
Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn<br />
wird sehr groß sein.<br />
Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon<br />
geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses<br />
ist Eliëser aus Damaskus. Und Abram sagte: Du hast mir ja keine<br />
Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben.<br />
Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben,<br />
sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte<br />
ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl<br />
die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So<br />
zahlreich werden deine Nachkommen sein.<br />
Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit<br />
an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in<br />
Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben.<br />
Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass<br />
ich es zu eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein<br />
dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Wid-
Eucharistie · Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> 306<br />
der, eine Turteltaube und eine Haustaube! Abram brachte ihm<br />
alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern<br />
gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel<br />
auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie.<br />
Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große,<br />
unheimliche Angst überfiel ihn. Die Sonne war untergegangen,<br />
und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender<br />
Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen<br />
Fleischstücken hindurch.<br />
An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund:<br />
Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach<br />
Ägyptens bis zum großen Strom, dem Eufrat.<br />
Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />
Singt ihm und spielt ihm, *<br />
sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers<br />
Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />
sucht sein Antlitz allezeit! – Kehrvers<br />
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />
Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />
Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />
Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />
an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />
an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)
307<br />
Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 4a.5b<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wer in<br />
mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 15–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den<br />
falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit<br />
aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet<br />
ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von<br />
Disteln Feigen?<br />
Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter<br />
Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten<br />
Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.<br />
Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen<br />
und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet<br />
ihr sie erkennen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Glaube ist reine Privatsache.“ Ist das so? Glaube ist etwas zutiefst<br />
Persönliches, aber eine weltlose Privatangelegenheit ist unser<br />
Glaube nicht. Wie denken Sie darüber? Matthäus vertritt die<br />
zweite Meinung: Glaube muss Kreise ziehen, Glaube muss fruchten.<br />
Der Evangelist befindet sich damit in guter Gesellschaft. So<br />
sehen es alle biblischen Autoren. Der Glaube ist ein unvertretbar<br />
eigener Neuanfang. Ein Geschenk, das nur bei mir ankommen<br />
und dessen Annahme ich allein verweigern kann. Andere Menschen<br />
können mir den Weg zum Glauben ebnen, erleichtern,<br />
bahnen, aber niemand kann für mich anfangen. Nicht mit einem<br />
Schlag, aber doch spürbar wird mein Glaube die Dinge in mir<br />
und in meinem Umfeld ändern: meinen Umgang mit Haben und<br />
Sein, mit den Wünschen und Erwartungen anderer, mit meinen<br />
Schwächen und Stärken, mit unserer notorischen Zeitnot. Glau-
Abend · Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> 308<br />
be ist Sauerteig im Trog des Alltags. In meinem Leben muss es<br />
jetzt zu gären beginnen, damit das Mahl stattfinden kann.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gerade so, wie man ohne Wasser mit trockenem Weizen keinen<br />
Teig, kein Brot machen kann, könnten auch wir, die vielen, ohne<br />
das Wasser, das vom Himmel kommt, nie eins in Christus werden.<br />
Irenäus von Lyon (Heiliger des Tages)<br />
• Was nährt meinen Glauben, mein Lieben, mein Leben?<br />
• Wo erfahre ich Dürre – und wo Fülle?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Heut singt dem Herrn die Christenheit<br />
und preist ihn ob der Gütigkeit,<br />
die er ihr hat erwiesen,<br />
dass Petrus führt die ganze Herd<br />
und Paulus rings die Völker lehrt,<br />
zu Fürsten beid’ erkiesen.<br />
Sie gingen aus, vom Herrn gesandt,<br />
ein Doppelstern, durch Meer und Land<br />
das Licht des Heils zu tragen;<br />
der Demut Kreuz, der Wahrheit Schwert,<br />
sie nahmen’s froh und hielten’s wert,<br />
den Tod dafür zu wagen.
309<br />
Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Du heiliges Apostelpaar,<br />
in Lehr und Leben wunderbar,<br />
der Kirche feste Säulen!<br />
O wacht mit uns bei Tag und Nacht,<br />
dass nie des Feindes Licht und Macht<br />
uns wehrlos mög ereilen!<br />
Helft recht vollenden uns den Lauf,<br />
dass Gott uns nehm in Gnaden auf,<br />
mit euch ihn dort zu loben;<br />
und helft uns danken Jesu Christ,<br />
der unsers Glaubens Anfang ist,<br />
Vollendung einst dort oben.<br />
Münster 1866<br />
GL 869 (Anhang Münster)<br />
Psalm 139 Verse 1b–12<br />
Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />
Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />
du bist vertraut mit all meinen Wegen.<br />
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />
du, Herr, kennst es bereits.<br />
Du umschließt mich von allen Seiten *<br />
und legst deine Hand auf mich.<br />
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *<br />
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.<br />
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />
wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?<br />
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />
Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />
und lasse mich nieder am äußersten Meer,
Abend · Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> 310<br />
auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />
und deine Rechte mich fassen.<br />
Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />
statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />
die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />
die Finsternis wäre wie Licht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wohin immer wir kommen, umgibst du uns, Allgegenwärtiger.<br />
Doch du engst uns nicht ein. Du wirbst um uns und wartest, dass<br />
wir uns dir zuwenden. Öffne uns Augen und Herz, lass uns deine<br />
Hand ergreifen.<br />
Lesung Röm 1, 1–2.7<br />
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,<br />
das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine<br />
Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften, an<br />
alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen:<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem<br />
Herrn Jesus Christus.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Petrus und Paulus, einander zugetan im Leben, empfingen im Tod<br />
gemeinsam die Krone der Herrlichkeit.<br />
Fürbitten<br />
Paulus sagt uns: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade<br />
übergroß geworden.“ Darum können wir auch dort, wo Unheil<br />
herrscht, auf Wandel zum Besseren setzen. So lasst uns beten:<br />
V: Barmherziger Gott, A: führ uns den Weg zum Leben.<br />
– Wo Familien sich heillos zerstritten haben.
311<br />
Mittwoch, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
– Wo Schüler in ihrer Klasse und Schule ausgegrenzt werden.<br />
– Wo Kollegen am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt werden.<br />
– Wo Nachbarn ihrer Herkunft oder Hautfarbe wegen keinen Anschluss<br />
finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Retter.<br />
Tit 1, 4<br />
Salve Regina (Seite 349)
Heiliger Petrus und<br />
heiliger Paulus<br />
Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
A<br />
nders als sonst üblich wird das Hochfest der Apostel Petrus und<br />
Paulus nicht am Todestag der Heiligen gefeiert, sondern möglicherweise<br />
ist der Tag der Übertragung der Reliquien in die Kirche S.<br />
Sebastiano an der Via Appia am 29. <strong>Juni</strong> 258 ausschlaggebend für den<br />
heutigen Festtag. Im Jahr 354 wird das Fest erstmals im römischen<br />
Kalender genannt.<br />
Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida am<br />
See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von Jesus<br />
den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16, 18). Von Beruf war<br />
Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in<br />
Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus gefunden hatte<br />
(vgl. Joh 1, 41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und seinen Jüngern offen.<br />
Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte.<br />
Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend,<br />
dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte. Das Johannesevangelium<br />
kennt neben der dreimaligen Leugnung des Petrus,<br />
Jesus zu kennen (vgl. Joh 18, 12–27), die dreimalige Frage des Auferstandenen<br />
an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh 21, 15–17) Über das<br />
Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung Jesu wissen wir nur<br />
wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte er anschließend in Antiochia<br />
und Kleinasien. Die Apostelgeschichte (12, 6–11) berichtet von<br />
seiner wunderbaren Rettung aus dem Gefängnis des Königs Agrippa<br />
(um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil in Jerusalem um 48 n. Chr. treffen<br />
Petrus und Paulus zusammen. Zuletzt hielt Petrus sich in Rom auf, wo<br />
er unter Kaiser Nero um 67 n. Chr. den Märtyrertod am Kreuz fand.<br />
Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen<br />
Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her war Paulus<br />
als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers streng
313<br />
Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg 23, 6) und später<br />
ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen Juden Paulus<br />
war es unmöglich, in dem gekreuzigten Jesus den erwarteten Messias<br />
zu erkennen. Sein glühender Eifer gegen die Christen verwandelte<br />
sich aber in eine ebenso glühende Christusliebe, nachdem ihm vor<br />
Damaskus in einer Vision der auferstandene Christus begegnet war.<br />
Paulus ließ sich taufen und verbrachte drei Jahre in der Einsamkeit,<br />
bevor er dem Petrus und den übrigen Aposteln in Jerusalem begegnete.<br />
Auf seinen drei Missionsreisen wurde er zum Apostel der Völker.<br />
Beim Apostelkonzil in Jerusalem (48) erreichte er die grundsätzliche<br />
Zustimmung der Urgemeinde zu seiner Heidenmission. Durch viele<br />
Briefe hielt er regen Kontakt mit den von ihm gegründeten Gemeinden<br />
und setzte sich leidenschaftlich für das Evangelium ein. Was er im<br />
Dienste der Verkündigung erlitt, davon spricht er selbst im zweiten<br />
Korintherbrief (11, 23 ff.). Er weiß, dass er all seinen Einsatz letztlich<br />
Gott verdankt: „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin“ (1 Kor<br />
15, 10). Unter Kaiser Nero erlitt Paulus um das Jahr 67 n. Chr. den Tod<br />
durch das Schwert.<br />
Namenstag: hl. Beata von Sens (Märtyrerin, † 277) · sel. Raimund Lull<br />
(Ramón Llull, Dichter, Gelehrter, Mystiker in Palma de Mallorca, Märtyrer,<br />
† 1316)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Verherrlicht mit uns den Herrn,<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
All unseren Ängsten hat er uns entrissen.<br />
Vgl. Ps 34, 4 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> 314<br />
Hymnus<br />
O Roma felix!<br />
Der Apostelfürsten Tod<br />
hat mit dem Purpur<br />
ihres Blutes dich geschmückt.<br />
Ihr großes Leben,<br />
nicht dein Ruhm und deine Macht,<br />
gibt dir den Vorrang<br />
vor den Städten dieser Welt.<br />
Pförtner des Himmels,<br />
Petrus, der die Schlüssel trägt,<br />
Völkerapostel,<br />
Paulus, der die Heiden ruft:<br />
Leuchten des Weltalls,<br />
habt den Glauben ihr bezeugt –<br />
einer am Kreuze<br />
und der andre unterm Schwert.<br />
Göttliche Dreiheit,<br />
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />
höre den Lobpreis,<br />
den wir deiner Größe weihn,<br />
da das Gedächtnis<br />
deiner Zeugen uns erfreut.<br />
Gib uns wie ihnen<br />
einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />
Nach: Aurea luce et decore roseo und<br />
Felix per omnes festum mundi cardines; karolingisch<br />
Psalm 64 Verse 2–11<br />
Höre, o Gott, mein lautes Klagen, *<br />
schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!<br />
Verbirg mich vor der Schar der Bösen, *<br />
vor dem Toben derer, die Unrecht tun.
315<br />
Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, *<br />
schießen giftige Worte wie Pfeile,<br />
um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. *<br />
Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.<br />
Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /<br />
Sie planen, Fallen zu stellen, und sagen: *<br />
„Wer sieht uns schon?“<br />
Sie haben Bosheit im Sinn, *<br />
doch halten sie ihre Pläne geheim.<br />
Ihr Inneres ist heillos verdorben, *<br />
ihr Herz ist ein Abgrund.<br />
Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; *<br />
sie werden jählings verwundet.<br />
Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. *<br />
Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.<br />
Dann fürchten sich alle Menschen; /<br />
sie verkünden Gottes Taten *<br />
und bedenken sein Wirken.<br />
Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. *<br />
Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Mit Mund und Hand verkündeten die Apostel die frohe Botschaft<br />
Jesu. Gott und Vater, erweise uns dein Erbarmen, dass auch wir<br />
deine großen Taten in unserem Leben bezeugen.<br />
Lesung 1 Petr 2, 4–5<br />
Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen<br />
verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden<br />
ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus<br />
aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus<br />
geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!
Morgen · Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> 316<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du bist uns Weg, Wahrheit und Leben. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Zieh uns zu dir, du unser Ursprung und Ziel.<br />
– Dass wir in allem, was wir tun, ein reines Herz und einen klaren<br />
Blick bewahren.<br />
– Dass wir in deiner Nachfolge lernen, was unsere Lebensaufgabe<br />
ist.<br />
– Dass wir auf unsere Weise leben und ausdrücken lernen, was<br />
uns im Innersten bewegt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2
317<br />
Eucharistiefeier<br />
Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Liedvorschläge: GL 380, 461, 481, 482, 546, 618,2 · KG 175, 508, 509<br />
Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet;<br />
sie haben den Kelch des Herrn getrunken,<br />
nun sind sie Gottes Freunde.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 1–11<br />
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde<br />
verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes,<br />
ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden<br />
gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den<br />
Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf<br />
ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen<br />
von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest<br />
dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis<br />
bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.<br />
In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief<br />
Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor<br />
der Tür aber bewachten Posten den Kerker.<br />
Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht strahlte<br />
in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte:<br />
Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der<br />
Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an!<br />
Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um<br />
und folge mir! Und Petrus ging hinaus und folgte ihm, ohne zu<br />
wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah;<br />
es kam ihm vor, als habe er eine Vision.<br />
Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und<br />
kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich
Eucharistie · Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> 318<br />
ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit;<br />
und sogleich verließ ihn der Engel.<br />
Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig,<br />
dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes<br />
entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet<br />
hat.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Pfingsten war das Signal für wunderbaren Durchbruch und Aufbruch<br />
der jungen jüdischen Christusgemeinschaft. Doch nun<br />
trifft es die Jerusalemer schwer. Ein Enkel Herodes des Großen,<br />
Agrippa I., Klientelkönig des Römischen Reiches, sucht durch<br />
hartes Vorgehen gegen die neue Bewegung das Wohlwollen der<br />
konservativen jüdischen Behörden und der traditionalistischen<br />
Kreise der Bevölkerung zu gewinnen. Populisten, die sich als<br />
glaubensstark empfehlen, aber für den Machterhalt gegebenenfalls<br />
über Leichen gehen, jedenfalls keine Tabus kennen, kennen<br />
wir weltweit, sogar in Europa, auch heute. Der Apostel Jakobus<br />
der Ältere fällt dem politischen Kalkül als Erster zum Opfer, Petrus<br />
wird auf wunderbare Weise gerettet. Vom Alptraum des Kerkers<br />
zur traumhaften Befreiung: Simon Petrus, in Gefahr nicht<br />
selten wankelmütig, dem Freund und Lehrer doch treu: hier<br />
folgt er seinem Engel mit schlafwandlerischer Sicherheit!<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />
Kehrvers:<br />
All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.<br />
Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
319<br />
Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.<br />
Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />
und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers<br />
Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 651, 3 oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />
oder KG 612 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief<br />
2 Tim 4, 6–8.17–18<br />
Mein Sohn! Ich werde schon geopfert und die Zeit meines<br />
Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft,<br />
den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.<br />
Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit,<br />
den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird,<br />
aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen.<br />
Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch<br />
mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören;<br />
und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.<br />
Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten in<br />
sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 16, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen<br />
werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />
werden sie nicht überwältigen.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> 320<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–19<br />
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />
fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen<br />
den Menschensohn?<br />
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />
wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?<br />
Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der<br />
Sohn des lebendigen Gottes!<br />
Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;<br />
denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern<br />
mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels<br />
– und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die<br />
Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde<br />
dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden<br />
wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf<br />
Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, in Gemeinschaft mit den Aposteln Petrus und<br />
Paulus bitten wir dich: Heilige unsere Gaben und lass uns mit<br />
Bereitschaft und Hingabe das Opfer deines Sohnes feiern, der mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dich, allmächtiger Vater, in<br />
deinen Heiligen zu preisen und am Fest der Apostel Petrus und<br />
Paulus das Werk deiner Gnade zu rühmen. Petrus hat als Erster<br />
den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest<br />
die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer Einsicht<br />
und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Auf verschiedene<br />
Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam emp-
321<br />
Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
fingen sie die Krone des Lebens. Darum ehren wir beide in gemeinsamer<br />
Feier und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen<br />
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 16, 16.18<br />
Petrus sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />
Gottes. Jesus erwiderte ihm: Du bist Petrus, und auf diesen<br />
Felsen werde ich meine Kirche bauen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns durch das heilige Sakrament gestärkt.<br />
Gib, dass wir im Brotbrechen und in der Lehre der Apostel<br />
verharren und in deiner Liebe ein Herz und eine Seele werden.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Seinen Segen gewähre euch der allmächtige Gott, der auf das<br />
Bekenntnis des Petrus die Kirche gegründet und durch ihn die<br />
Brüder im Glauben gestärkt hat.<br />
Durch Paulus hat er die Heidenvölker zum Glauben geführt;<br />
das Beispiel dieses Apostels lehre euch, Menschen für Christus<br />
zu gewinnen.<br />
Beide bezeugten den Herrn bis zum Tod: Petrus am Kreuz, Paulus<br />
unter dem Schwert; ihre Fürsprache geleite euch zur ewigen<br />
Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Abend · Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> 322<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir werden nie wissen, wie viel Gutes ein einfaches Lächeln<br />
vollbringen kann.<br />
Mutter Teresa (Gründerin des Ordens der<br />
„Missionarinnen der Nächstenliebe“, 1910–1997)<br />
• Wen kann ich heute durch eine Geste der Freundlichkeit, der<br />
Freundschaft erfreuen?<br />
• Was bewirken kleine Signale der Anerkennung oder der Verbundenheit,<br />
die ich bekomme, in mir?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Goldenes Leuchten<br />
strahlt vom Himmel heut herab,<br />
Vater des Lichtes,<br />
du erfüllst die Welt mit Glanz,<br />
zierest den Himmel,<br />
da im Feste wir begehn<br />
deiner Apostel<br />
herrliches Martyrium.<br />
Heiliger Petrus,<br />
Fels, auf dem die Kirche steht,<br />
Hüter der Herde,<br />
die dir Christus anvertraut,<br />
einst hast du weinend<br />
den Verrat am Herrn bereut,
323<br />
Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
zeigst nun im Tode,<br />
dass du wirklich ihn geliebt.<br />
Heiliger Paulus,<br />
Bote du des neuen Heils,<br />
Künder des Wortes,<br />
der die Völker Wahrheit lehrt,<br />
einst hast du eifernd<br />
Christi Jüngern nachgestellt,<br />
legst nun im Sterben<br />
Zeugnis ab mit deinem Blut.<br />
Göttliche Dreiheit,<br />
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />
höre den Lobpreis,<br />
den wir deiner Größe weihn,<br />
da das Gedächtnis<br />
deiner Zeugen uns erfreut.<br />
Gib uns wie ihnen<br />
einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />
Nach: Aurea luce et decore roseo; karolingisch<br />
Psalm 128<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und der auf seinen Wegen geht!<br />
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />
wohl dir, es wird dir gut ergehn.<br />
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />
drinnen in deinem Haus.<br />
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />
rings um deinen Tisch.<br />
So wird der Mann gesegnet, *<br />
der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />
Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen
Abend · Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> 324<br />
und die Kinder deiner Kinder sehen. *<br />
Frieden über Israel!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott Israels, bist unser Friede. Gewähre uns durch deinen<br />
Sohn, dass wir in deiner Gegenwart leben und dein Heil zu unseren<br />
Mitmenschen tragen.<br />
Lesung 2 Kor 4, 13–14<br />
Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in<br />
der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />
Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen,<br />
dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit<br />
Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein Angesicht)<br />
stellen wird.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Petrus, der Apostel, und Paulus, der Lehrer der Völker, sie haben<br />
uns dein Gesetz gelehrt, o Herr.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, König und Herr, du sendest die Deinen in alle Welt. Wir<br />
rufen zu dir:<br />
A: Lass uns die Not und Freude der Menschen teilen.<br />
Du hast deine Botschaft verkündet, indem du Sünden vergabst<br />
und Kranke heiltest;<br />
– verleih der tätigen Hilfe der Missionsgemeinschaften Überzeugungskraft.<br />
Du stellst uns heute Petrus als Vorbild vor Augen;<br />
– gib uns seine Entschiedenheit, und hilf uns auf, wenn wir versagen.
325<br />
Donnerstag, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Du stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöhst die Niedrigen;<br />
– lass die verwandelnde Kraft des Evangeliums unter uns wirksam<br />
werden und bewahre uns vor sinnloser Gewalt.<br />
Du beschenkst die Hungernden und lässt die Reichen leer ausgehen;<br />
– stärke die Kirchen in ihrem Einsatz für eine gerechte und menschenwürdige<br />
Globalisierung.<br />
Du hast Tote zum Leben erweckt;<br />
– gib den Trauernden Trost und nimm die Verstorbenen auf in<br />
dein Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Salve Regina (Seite 349)
Freitag, 30. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Otto<br />
Die ersten heiligen Märtyrer der Stadt Rom<br />
Otto (1060/62–1139) stammte aus einer (vermutlich) schwäbischen<br />
Adelsfamilie. Er war Hofkaplan, später Kanzler Kaiser<br />
Heinrichs IV. Im Jahr 1102 wurde er zum Bischof von Bamberg ernannt.<br />
Er gründete und reformierte zahlreiche Klöster und ließ den<br />
durch Brand zerstörten Bamberger Dom erneuern. Als Mann des<br />
Ausgleichs versuchte er, im Streit um die Laieninvestitur (Besetzung<br />
kirchlicher Ämter durch weltliche Herrscher) zwischen Papst und<br />
Kaiser zu vermitteln. Er wirkte maßgeblich an den Beschlüssen des<br />
Wormser Konkordats mit, das den Investiturstreit beendete (1122).<br />
Große Verdienste erwarb er sich auch durch seine sehr erfolgreiche<br />
Missionstätigkeit in Pommern.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Am heutigen Tag gedenkt die Kirche der frühen Märtyrer von Rom,<br />
die während der Christenverfolgung des Kaisers Nero ihr Leben<br />
lassen mussten. Die Christen der frühen Kirche waren zunächst belächelt<br />
worden. Als aber die Gemeinden wuchsen, hielt man ihre<br />
Religion mehr und mehr für staatsgefährdend. Der römische Kaiser<br />
Nero (37–68) leitete die 250 Jahre währende Christenverfolgung<br />
ein, indem er den Christen den Brand der Stadt Rom (64) anlastete.<br />
Die Christen, die standhaft ihren Glauben bekannten, wurden auf<br />
vielfältige Art grausam gemartert und hingerichtet. Bewusst hat die<br />
Kirche diesen Gedenktag auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus<br />
folgen lassen, die zu den ersten Glaubenszeugen gehörten, die in<br />
Rom den Tod fanden.<br />
Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 31b–39; Evangelium: Mt 24, 4–13<br />
Namenstag: hl. Donatus · hl. Bertram (Bertrand) von Le Mans (Bischof,<br />
† vor 627) · hl. Erentrud von Salzburg (Äbtissin, † 718) · hl. Theobald<br />
(Thibault) von Provins (Kamaldulenser, † 1066) · hl. Ladislaus I. (König<br />
von Ungarn, † 1095) · hl. Adolf von Osnabrück (1224) · Ernst von Pardubitz<br />
(Bischof von Prag, † 1364) · Wilhelm Janauschek (Redemptorist,<br />
Seelsorger, Erzieher, † 1926)
327<br />
Freitag, 30. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Was Gott tut, das ist wohlgetan,<br />
es bleibt gerecht sein Wille;<br />
wie er fängt seine Sachen an,<br />
will ich ihm halten stille.<br />
Er ist mein Gott, der in der Not<br />
mich wohl weiß zu erhalten;<br />
drum lass ich ihn nur walten.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Was Gott tut, das ist wohlgetan;<br />
er wird mich nicht betrügen.<br />
Er führet mich auf rechter Bahn,<br />
so lass ich mir genügen<br />
an seiner Huld und hab Geduld;<br />
er wird mein Unglück wenden,<br />
es steht in seinen Händen.<br />
Was Gott tut, das ist wohlgetan;<br />
er ist mein Licht und Leben,<br />
der mir nichts Böses gönnen kann;<br />
ich will mich ihm ergeben<br />
in Freud und Leid. Es kommt die Zeit,<br />
da öffentlich erscheinet,<br />
wie treulich er es meinet.<br />
Was Gott tut, das ist wohlgetan;<br />
dabei will ich verbleiben.<br />
Es mag mich auf die rauhe Bahn<br />
Not, Tod und Elend treiben,
Morgen · Freitag, 30. <strong>Juni</strong> 328<br />
so wird Gott mich ganz väterlich<br />
in seinen Armen halten;<br />
drum lass ich ihn nur walten.<br />
Samuel Rodigast 1675<br />
GL 416 · GL 1975 294 · KG 549 · EG 372<br />
Canticum Sir 31, 8–11<br />
Antiphon:<br />
Von Dauer ist das Glück des Gerechten, die Gemeinde verkündet<br />
sein Lob.<br />
Wohl dem Mann, der schuldlos befunden wird, *<br />
der sich nicht aus Habgier versündigt.<br />
Wo gibt es den? Wir wollen ihn preisen. *<br />
Denn Staunenswertes hat er in seinem Volke vollbracht.<br />
Wo gibt es einen, der sich in solcher Prüfung bewährt hat? *<br />
Das wird ihm zur Ehre gereichen.<br />
Wer konnte sündigen und sündigte nicht, *<br />
Böses tun, tat es aber nicht?<br />
Darum ist sein Glück von Dauer, *<br />
die Gemeinde verkündet sein Lob.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Mi 6, 8<br />
Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr<br />
von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun, die<br />
Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit deinem<br />
Gott.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.
329<br />
Freitag, 30. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Jesus, du hast Mitleid mit uns und willst, dass wir heil werden.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Wenn wir nicht mehr weiterwissen,<br />
– komm du auf uns zu.<br />
Wenn niemand mehr mit uns redet,<br />
– sprich du uns Trost zu.<br />
Wenn die Menschen uns ausweichen,<br />
– berühre uns mit deiner Hand.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />
unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />
in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />
Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott, deine Kirche kann nicht bestehen ohne dich,<br />
sie lebt allein von deiner Gnade. Reinige und festige sie und führe<br />
sie mit starker Hand. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 17, 1.9–10.15–22<br />
Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der<br />
Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh
Eucharistie · Freitag, 30. <strong>Juni</strong> 330<br />
deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Halte meinen Bund,<br />
du und deine Nachkommen, Generation um Generation. Das ist<br />
mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen,<br />
den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss<br />
beschnitten werden.<br />
Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du<br />
nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara – Herrin – soll sie heißen.<br />
Ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich<br />
segne sie, sodass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker<br />
sollen ihr entstammen. Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder<br />
und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch<br />
Kinder geboren werden, und kann Sara als Neunzigjährige noch<br />
gebären? Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismaël vor dir<br />
am Leben bleibt!<br />
Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn<br />
gebären, und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund<br />
mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen.<br />
Auch was Ismaël angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn,<br />
ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten<br />
wird er zeugen, und ich mache ihn zu einem großen Volk.<br />
Meinen Bund aber schließe ich mit Isaak, den dir Sara im<br />
nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.<br />
Als Gott das Gespräch beendet hatte, verließ er Abraham und<br />
fuhr zur Höhe auf.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Abram: Der Vater (Gott) ist erhaben. Mit seinem Namen gibt Abram<br />
Gott die Ehre: Gott, du bist in Wahrheit Vater, du allein hoch<br />
erhaben. Der Gott allein die Ehre gibt, er wird nun selbst von<br />
Gott hoch geehrt. Der Gott dankbar Vater nennt und als Vater<br />
aller anerkennt, er soll nun selbst Vater vieler Völker sein. Sein<br />
neuer Name, Abraham, sagt gerade dies: Vater einer Menge, Vater<br />
vieler. Abram wird Abraham. So ergeht es der Verheißungsträgerin<br />
Sarai: Ihre Unfruchtbarkeit wird ein Ende haben und sie<br />
soll Sara, Fürstin, heißen, da sie Ahnfrau von Königen werden
331<br />
Freitag, 30. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
wird. Der Mensch, der seine Grenzen kennt und anerkennt, der<br />
Gottes Güte und Größe kennt und bekennt, der wird von ihm<br />
emporgehoben und überreich beschenkt.<br />
Antwortpsalm Ps 128, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und der auf seinen Wegen geht!<br />
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />
wohl dir, es wird dir gut ergehn. – Kehrvers<br />
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />
drinnen in deinem Haus.<br />
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />
rings um deinen Tisch. – Kehrvers<br />
So wird der Mann gesegnet, *<br />
der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />
Du sollst dein Leben lang<br />
das Glück Jerusalems schauen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1 oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />
hat er getragen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 1–4<br />
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen.<br />
Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte:<br />
Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.
Abend · Freitag, 30. <strong>Juni</strong> 332<br />
Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es –<br />
werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein.<br />
Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in Acht! Erzähl niemand<br />
davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Opfer<br />
dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis deiner<br />
Heilung sein.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
So wie eine Kerze an der Flamme einer anderen angezündet<br />
wird, so entfacht sich Glaube am Glauben.<br />
Romano Guardini (Theologe und Philosoph, 1885–1968)<br />
• An welcher Flamme hat sich mein Glaube entzünden können?<br />
• Wohin leuchtet mein Glaubenslicht?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Des Menschen Bildner, Gott und Herr,<br />
nach deinem Plan entstand die Welt;<br />
was auf der Erde lebt und west,<br />
bringt sie auf dein Geheiß hervor.<br />
Dein Wort gab aller Kreatur,<br />
ob klein, ob groß, Gestalt und Art;<br />
dass sie ihm diene, hast du sie<br />
der Hand des Menschen unterstellt.
333<br />
Freitag, 30. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,<br />
was unser Herz befleckt und trübt,<br />
was heimlich unsern Sinn verwirrt<br />
und dreist sich drängt in unser Tun.<br />
Mach uns von Streit und Zwietracht frei<br />
und schließ um uns des Friedens Band.<br />
Lass uns in deiner Gnade stehn,<br />
in deiner Freude selig ruhn.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Psalm 133<br />
Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.<br />
Das ist wie köstliches Salböl, /<br />
das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />
das auf sein Gewand hinabfließt.<br />
Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />
der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />
Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wo wir einander geschwisterlich zugewandt sind, ewiger Vater,<br />
lässt du uns dein Leben spüren. Gib uns deinen Segen, damit wir<br />
uns nicht voreinander verschließen.<br />
Lesung Röm 8, 1–2<br />
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />
Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus<br />
Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.
Abend · Freitag, 30. <strong>Juni</strong> 334<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Selten ist es leicht, Christus Jesus, dir auf deinem Weg zu folgen.<br />
Wir bitten dich:<br />
V: Du unser Erlöser, A: mach uns zu glaubwürdigen Zeugen.<br />
Lass alle Glaubenden auch gegen Verleumdung und Spott an deinem<br />
Weg festhalten<br />
– und steh ihnen bei, wenn sie als Einzige nicht von Gerechtigkeit<br />
und Gewaltlosigkeit lassen.<br />
Den in der Diaspora Lebenden mache Mut, ihren Mitmenschen<br />
zuerst aufrichtig und hilfsbereit zu begegnen,<br />
– und lass sie allen, die nach dem Grund ihrer Hoffnung fragen,<br />
von deiner Liebe Zeugnis geben.<br />
Nimm alle, die um deinetwillen ihr Leben gelassen haben, in deinen<br />
Frieden auf<br />
– und schenke ihnen unvergängliche Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />
einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke deiner<br />
Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu weihen,<br />
damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
335<br />
Thema des Monats<br />
Herz und Hand<br />
„Dû bist beslozzen / in mînem herzen: / verlorn ist<br />
daz slüzzelîn: / du muost immer drinne sin.“<br />
Die mittelalterliche Liebesdichtung bildet einen ersten Höhepunkt<br />
in der europäischen Karriere des über die christliche<br />
Spätantike vermittelten Begriffs Herz. Im Alltagsleben, in Dichtung<br />
und Kunst wurde das Herz eines der wichtigsten Symbole<br />
der Liebe. In der Geschichte der Philosophie gilt es als Sitz der<br />
Seele, des Lebens, des Denk- und Gedächtnisvermögens. Als personale<br />
Mitte des Menschen wird es zum Träger einer Fülle metaphorischer<br />
und symbolischer Bedeutungen. Nicht selten wurde<br />
jedoch die polarisierende Gegenüberstellung, ja der konflikthafte<br />
Gegensatz zwischen Herz und Kopf, Herz und Verstand, Herz<br />
und Hand bestimmend. Die Bibel führt uns auf eine andere Spur.<br />
Das Innere des Menschen<br />
Herz bezeichnet das zentrale Organ des Menschen, dessen unumkehrbarer<br />
Ausfall dem Leben ein Ende setzt. Chronische<br />
Herz-Kreislauf-Krankheiten gehören hierzulande zu den häufigsten<br />
Todesursachen. Bei der biblischen Rede vom Herzen (hebräisch<br />
leb / lebab, griechisch kardia, lateinisch cor) steht nicht<br />
der physiologisch-anatomische Blick im Vordergrund. Das Organ,<br />
von dem unser Leben und unsere Gesundheit maßgeblich abhängen,<br />
bildet gewiss den Haftpunkt; im hebräischen Verständnis bezeichnet<br />
„Herz“ aber auch den von den Rippen umschlossenen<br />
Brustraum (2 Kön 9, 24) und steht damit für das Innere des Menschen<br />
(1 Sam 16, 7), seine Mitte, die Person (vgl. auch Mt 5, 8).<br />
Entsprechend sind die Funktionen, die dem Herzen in leiblicher,<br />
seelischer und geistiger Hinsicht zugesprochen werden, überaus<br />
vielfältig und schließen kognitive Leistungen ein. Im übertragenen<br />
Sinn kann das Herz symbolisch für den Mittelpunkt einer
Thema des Monats 336<br />
Sache stehen, z. B. des Meeres (Ex 15, 8; Jona 2, 4; Ez 27, 27).<br />
Denken wir an Joseph Conrads 1899 erschienenen Roman „Herz<br />
der Finsternis“!<br />
Gottes Herz<br />
Nicht nur vom Herzen des Menschen, sondern auch vom Herzen<br />
Gottes spricht die Bibel; dieses Herz kennt Empfindungen, starke<br />
Emotionen wie Reue (Gen 6, 6) und Mitleid (Hos 11, 8). Wie vom<br />
Menschen gefordert wird, dass er sich mit ganzem Herzen Gott<br />
hingeben und sich von ihm in Anspruch nehmen lasse, so kann<br />
auch von Gott ausgesagt werden, dass er sich zuinnerst, mit seinem<br />
ganzen Herzen, dem Menschen zuwenden wird (Jer 32, 41).<br />
Zuinnerst, in seinem Herzen, ist Gott kein strafender Gott. „Denn<br />
nicht freudigen Herzens / plagt und betrübt er die Menschenkinder.“<br />
(Klgl 3, 33) „Strafend“ kann, nach diesem tiefen Blick, nach<br />
diesem Einblick in Gottes Herz, nicht als gültiges Gottesattribut<br />
betrachtet werden. So weit hat sich Gott in seiner Zuwendung zu<br />
den Menschen ihnen verpflichtet, dass von ihm auch sein Leiden<br />
unter ihren untreuen Handlungen ausgesagt werden kann (Gen<br />
6,6). Ist der Herr auch Herr über das Unheil, geht es doch nicht<br />
von ihm aus. Ihm nahe, nach seinem Herzen, ist vielmehr die<br />
Umkehr der Menschen, aus der ihnen von Gott her neues Leben<br />
zuwächst (Ez 33,11).<br />
Empfängliches und dynamisches Zentralorgan<br />
Das Stichwort Herz, leb / lebab, die beiden hebräischen Wörter<br />
haben die gleiche Bedeutung, findet sich im Alten Testament<br />
598-mal: „Herz“ ist der leitende anthropologische Bildbegriff. Das<br />
Herz ist hier empfängliches und dynamisches Zentralorgan, Sitz<br />
der Lebenskraft (Ps 104, 15) und sexueller Begierde (Spr 6, 25),<br />
Zentrum von Vernunft und Willen, von handwerklichem Geschick<br />
sowie von Gefühlen wie Schmerz, Angst und Verzweif-
337<br />
Thema des Monats<br />
lung, Freude, Jubel und Mut (Ex 4, 14; 1 Sam 1, 8; Ps 4, 8; 25, 17;<br />
Jes 65, 14; Jer 8, 18; 15, 16; Joh 16, 22; Apg 2, 26). Die Taten des<br />
Menschen wurzeln in seinem Herzen, da dort Entscheidungen<br />
getroffen werden (Ex 36, 2; vgl. Mt 15, 18). Das Herz entscheidet,<br />
es ist entscheidend: es gilt als Ort des Verstehens, Überlegens<br />
und Sich-Entschließens. Das hörende Herz umfasst auch das Wissen<br />
um Gut und Böse. Eine Trennung von Kopf, Herz und Hand<br />
ist dem biblischen Menschenbild gänzlich fremd!<br />
Sitz des Gewissens<br />
Das biblische Hebräisch kennt keine Entsprechung für unseren<br />
Begriff „Gewissen“. Die Aufgaben des Gewissens werden jedoch<br />
so eindeutig unter dem Stichwort „Herz“ thematisiert (2 Sam<br />
24, 10), dass Übersetzungen ins Griechische, Lateinische und in<br />
moderne Sprachen für „Herz“ oftmals das jeweilige Wort für „Gewissen“<br />
einsetzten. Das Herz ist das moralische Entscheidungszentrum,<br />
in dem Gedanken, Worte und Werke erwogen und gegeneinander<br />
abgewogen werden. Erwägung und Werk, Wägen<br />
und Wagen, Haltung und Handlung, Herz und Hand gehören in<br />
biblischer Perspektive untrennbar zusammen!<br />
Auf das Herz geschrieben<br />
Als Sitz des Gewissens ist das Herz in der Lage zu erkennen, was<br />
dem Willen Gottes entspricht und was ihm widerspricht. Darum<br />
sollen die Worte der Tora auf das Herz geschrieben werden und<br />
so unmittelbar und dauerhaft das Leben bestimmen (Dtn 5, 6).<br />
Darauf beziehen sich die Beschneidung des Herzens (Dtn 10, 16)<br />
und die Verheißung eines neuen Herzens, auf das Gott selbst<br />
seinen Bund und seine Gebote schreibt (Jer 31, 31–36; Ez 36,<br />
26 f.; vgl. Röm 2, 15). Andererseits wurzeln in den unergründlichen<br />
Tiefen des Herzens auch Verstockung, Bosheit, Stolz und<br />
Selbstüberschätzung (Ps 64, 7; Spr 20, 5; Ez 28, 2; vgl. Mt 13, 15;
Unter die Lupe genommen 338<br />
Röm 1, 21). Gott allein kennt uns, prüft das Herz (Jer 17, 10;<br />
vgl. Lk 16, 15; Röm 8, 27; 1 Thess 2, 4), er ruft es zur Umkehr<br />
(Joël 2, 12 f.) und zum Hören auf sein Wort mit ganzer Kraft (Dtn<br />
10, 12 f.). Ebenso sieht Gott das reine Herz (Ps 7, 11; 24, 4; 73, 1;<br />
vgl. Tim 1, 5; 2 Tim 2, 22) und das zerbrochene Herz, das getanes<br />
Unrecht bereut und zur Umkehr bereit ist (Jes 57, 15; Ps 34, 19;<br />
51, 19).<br />
Herz und Hand<br />
In biblischer Tradition ist das Herz der Ort des Gewissens, der<br />
Ort der Umkehr. Im fühlenden, hörenden und denkenden Herzen<br />
reift und wächst der Entschluss zum Neubeginn des ganzen<br />
Menschen, denn das Herz steht für menschliche Ganzheit, für<br />
Ungespaltenheit. Das zum Neubeginn fähige menschliche Herz<br />
aber ist das befähigte Herz, Umkehr ist Gabe Gottes (Jer 24, 7).<br />
Die Einsicht des Herzens drängt zum Handeln, zur guten Tat:<br />
Herz und Hand – Hand in Hand!<br />
Susanne Sandherr<br />
Herz-Jesu-Verehrung<br />
Christliches Nachdenken über Vulnerabilität<br />
V<br />
ulnerabilität, Verwundbarkeit, Verletzlichkeit: diese Stichworte<br />
hören wir derzeit häufiger. Jüngster und heftiger Anlass dafür<br />
war wohl die Corona-Krise, Impulse aus Armutsforschung und<br />
Entwicklungspolitik spielen aber auch eine Rolle. Das lateinische<br />
Wort vulnus bedeutet Wunde, Verletzung. Heute wird oft von<br />
vulnerablen Gruppen gesprochen, die in den Blick zu nehmen<br />
und besonders schützenswert sind, und das ist gut so. Je nach<br />
Herkunft, Lebensalter, frühen Erfahrungen, sozialem Status, Ge-
339<br />
Unter die Lupe genommen<br />
schlecht, Hautfarbe sind Menschen Angriffen ausgesetzt und entbehren<br />
aufgrund innerer und äußerer Faktoren der Fähigkeit, sich<br />
wirksam dagegen zu wehren. Aber zugleich gilt: Alle Menschen<br />
sind sterblich. Alle Menschen sind verletzlich.<br />
Alle Menschen sind verletzlich<br />
Wir kommen verletzlich, manchmal bereits verletzt, auf die Welt.<br />
Sicher ist nur dies: kein Menschenleben ohne Verletzung. Leugnen<br />
und Verleugnen der eigenen Verletzbarkeit und Verletzung<br />
kann uns zunächst helfen in frühen Situationen der traumatischen<br />
Verletzung, aber es hilft nicht auf Dauer, nicht in der Tiefe.<br />
Das Wissen um die eigene Verwundbarkeit durchzieht, das ist der<br />
Anknüpfungspunkt, die christliche Frömmigkeitsgeschichte als<br />
ein gewichtiges Motiv. In der Verehrung der Wunden des gekreuzigten<br />
Jesus, des siebenfach durchbohrten Herzens Marias und<br />
des von Pfeilen getroffenen heiligen Sebastian hat dieses Wissen<br />
emotional starke und bildkräftige Ausdrucksformen gefunden.<br />
Solche Bilder halfen und helfen, eigene Verwundbarkeit und Verwundungen<br />
anzunehmen, eigene Verletzungserfahrungen darin<br />
wiederzufinden und sie zum Gegenstand der gelebten Gottesbeziehung,<br />
des Gebets, zu machen.<br />
Vulnerabilität und Menschenwürde<br />
Alle Menschen sind sterblich, alle sind wir verletzlich. Der Gedanke<br />
der Menschenwürde – wird er dadurch außer Kraft gesetzt?<br />
Entwürdigt uns unsere Verwundbarkeit? Oder ist es ganz<br />
anders: Vulnerabilität, mit dem Menschsein gegebene Verwundbarkeit,<br />
ist eben das, was zur menschlichen Würde wesentlich<br />
gehört, sie konstituiert – und Menschen menschliche Solidarität<br />
und wirksames Mitleiden möglich macht. Diese Perspektive wird<br />
wirklich auf dem Hintergrund der Erfahrung eines Gottes, der unsere<br />
Verletzungen nicht will, sich aber die ganze Heilsgeschichte
Unter die Lupe genommen 340<br />
hindurch – und, wie wir als Christinnen und Christen glauben,<br />
in der Annahme der Menschheit selbst in dem Menschen nach<br />
Gottes Herzen, Jesus von Nazaret – verletzlich gemacht hat.<br />
Sinnbild gottmenschlicher Liebe<br />
In antiker griechischer Sicht sind die Menschen die Sterblichen,<br />
die Götter aber die Unsterblichen. Das Bekenntnis zum Gott-<br />
Menschen Jesus von Nazaret, von Menschen, von menschlichen<br />
Gerichten hingerichtet, von Gott aufgerichtet, erweckt, erhöht,<br />
ist da unbegreiflich, verwirrend. Das Herz Jesu, sein Inneres, seine<br />
Personmitte, wird biblisch (Joh 7; Joh 19) und vor allem nachbiblisch<br />
zum Symbol des ganzen Menschen Jesus, der zur Liebe<br />
aufruft. Nach Gottes Art. Die mittelalterliche Frömmigkeit, insbesondere<br />
die der Mystikerinnen, der Theologinnen der Frauenklöster,<br />
meditiert vielfach das Herz Jesu als Sinnbild gottmenschlicher<br />
Liebe.<br />
Gottes eigenes Herz<br />
Zu einem Herz-Jesu-Fest und zu einer Aufnahme der Herz-Jesu-<br />
Verehrung kam es dennoch erst in der jüngeren Neuzeit und in<br />
der neuesten Zeit. Die Verehrung der in Jesus Mensch gewordenen<br />
Liebe Gottes ist gerade mit dem Phänomen des menschlichen<br />
Herzens verbunden, weil dieses solch starke Symbolkraft hat. Das<br />
Herz Jesu wird Ort der höchsten Konzentration menschlicher<br />
Innerlichkeit und in eins damit intensivster Einigungspunkt von<br />
göttlicher und menschlicher Liebe.<br />
Im Herzen Jesu, in seinem unbeirrbar beherzten Eintreten für<br />
die Schwachen, die Vulnerablen, in seiner verrückten, unverrückbaren<br />
Parteilichkeit für die Verletzbaren und Verletzten, schlägt<br />
Gottes ureigenes gutes, verletzliches Herz.<br />
Susanne Sandherr
341<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Nun sich das Herz von allem löste<br />
„Meinem Kinde“<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 35.<br />
Dreimal hat Jochen Klepper (1903–1942) ein Lied als „Trostlied“<br />
markiert: im Sommer 1939 das Gedicht „In jeder Nacht,<br />
die mich bedroht“, das „Trostlied am Abend“, im Sommer 1940<br />
„Nun sich das Herz von allem löste“ (GL 509, Melodie Hans Jacob<br />
Hojgaard; EG 532, Melodie Guillaume Franc), das „Trostlied<br />
am Totensonntag“. Ein Jahr später, am 1. August 1941, schrieb<br />
Klepper „Wenn ihr stille bleibt“ als „Trostlied am Morgen“ nieder.<br />
Tragender Begriff meines Lebens<br />
„Wie ist der Trost einer der beherrschenden, tragenden Begriffe<br />
meines Lebens geworden“, notiert der Dichter am 28. August<br />
1940. Zur Drucklegung wird das Lied als „Trostlied am Totensonntag“<br />
ausgewiesen. Bei der Niederschrift am 29. August war<br />
der dem Lied vorangestellte Vers „Deine Gnade ist mein Trost“<br />
(Ps 109, 21) mit der persönlichen Zueignung „Meinem Kinde“<br />
verbunden gewesen.<br />
Meinem Kinde<br />
Jochen Klepper widmete das Lied der jüngeren Tochter seiner<br />
Ehefrau Johanna. Die ältere Tochter, Brigitte Stein, konnte 1939<br />
noch aus dem nationalsozialistischen Deutschland über Schweden<br />
nach England entkommen; für Renate, in der Familie Renerle<br />
genannt, spitzte sich die Lage jedoch dramatisch zu. Am 29.<br />
August 1940 notiert der Vater: „Renerles Erfassung durch das<br />
Arbeitsamt … bedeutet eine ungeheure Gefahr“ wegen der „für
Singt dem Herrn ein neues Lied 342<br />
eine Deportation anzulegenden Listen“. Im Tagebuch hält Jochen<br />
Klepper den verzweifelten Wunsch der Tochter fest: „Nur einmal<br />
das Gefühl haben dürfen, dass es nicht immer noch schwerer<br />
kommt.“ Renate Stein wird zur Arbeit im Rüstungsbetrieb der<br />
Siemens-Schuckert-Werke zwangsverpflichtet, drangsaliert und<br />
bedroht. 1941 wird Klepper wegen seiner „nichtarischen Ehe“ als<br />
„wehrunwürdig“ aus dem Heer entlassen, ein weiteres Alarmzeichen<br />
für die ansteigende Gefährdung von Tochter und Ehefrau.<br />
Versuche, Renate über die Schweiz ausreisen zu lassen, scheitern.<br />
Am 10. Dezember 1942 erfährt die Familie von Adolf Eichmanns<br />
endgültigem Nein. Die Deportation wird eingeleitet. Am 11. Dezember<br />
scheiden Jochen Klepper, seine Ehefrau Johanna und die<br />
Tochter Renate gemeinsam aus dem Leben.<br />
Komm, Tröster<br />
In jeder der drei Liedstrophen wird eine Person der Trinität angerufen.<br />
Entgegen der Reihenfolge im Glaubensbekenntnis beginnt<br />
das Lied mit der Anrufung des Geistes und mündet in die des Vaters.<br />
Alle drei Strophen blicken vor der jeweils im 3. und 4. Vers<br />
ausgesprochenen Bitte auf ein inneres Geschehen zurück, dessen<br />
Träger „das Herz“ ist. Es geht um eine Herzensangelegenheit, um<br />
ein Herzensgeschehen, das sich „nun“ vollzogen oder geklärt hat<br />
und die Voraussetzung bildet für die nachfolgende flehentliche<br />
Bitte.<br />
Nun sich das Herz von allem löste<br />
Das Herz hat sich von allem gelöst, „was es an Glück und Gut<br />
umschließt“, so die kardiologische Diagnose der ersten Strophe.<br />
Was umschließt ein Herz „an Glück und Gut“? Menschliche<br />
Nähe, Partnerschaft, Kreativität, Austausch auf Augenhöhe, Verantwortung<br />
für Anvertraute, Freude am Schönen, am guten, ge-
343<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
teilten Leben – die Liste ist wohl unabschließbar. Sich von allem<br />
lösen, was das Herz umschlossen hat, ist das eine Erlösung? Oder<br />
deren Gegenteil? Gewiss, wir können furchtbar fixiert sein auf<br />
Guthaben und Geltung. Diesen Klammergriff – wer hat hier wen<br />
im Griff? – lösen zu können, das wäre wirklich eine Erlösung.<br />
Doch gibt es nicht irdische Glücksgüter, die ‚die reine Freude‘<br />
sind, und wie kann sich das liebende Herz von ihnen lösen, ohne<br />
sich zerstörerisch, selbstzerstörend aufzulösen? Eine ungeheure<br />
Herzensnot zeichnet sich ab. Im Tagebuch wird sie so benannt:<br />
das unsägliche Leid der verfolgten jüdischen Menschen, „eine Lawine<br />
von Sorge, Angst und Verzweiflung, die für uns alle endlich<br />
auf Renerle zielen“.<br />
Nun sich das Herz in alles findet<br />
Das menschliche Herz hat sich in alles gefunden, „was ihm an<br />
Schwerem auferlegt“. Die Bitte an den Heiland, Pfleger und Arzt:<br />
„komm, Heiland, der uns mild verbindet, / die Wunden heilt, uns<br />
trägt und pflegt“, ersetzte die ursprüngliche Fassung der Christus-<br />
Strophe: „komm, Heiland, der uns mild verbindet, / wo uns die<br />
Welt nur Wunden schlägt“. Christus wird in beiden Fassungen im<br />
Bild des barmherzigen Samariters angerufen (Lk 10, 34). Unter<br />
die Räuber gefallen zu sein (Lk 10, 30), „wo uns die Welt nur<br />
Wunden schlägt“, das ist die Erfahrung von Jochen Kleppers Familie,<br />
der als Dienstmädchen in die Fremde geschickten älteren<br />
Tochter, der im rassistischen Deutschland tödlich bedrohten jüngsten<br />
Tochter, der rassistisch geächteten, nicht länger geschützten<br />
Ehefrau. Die am Ende gewählte Variante mildert den Ton; die<br />
schwere Not wird aufgehoben im Bittgebet: „komm, Heiland, der<br />
uns mild verbindet, / die Wunden heilt, uns trägt und pflegt“.<br />
„Nur einmal das Gefühl haben dürfen, dass es nicht immer noch<br />
schwerer kommt.“ Aber es ist immer schwerer gekommen.
Engagiertes Christsein 344<br />
Nun sich das Herz zu dir erhoben<br />
In der dritten Strophe, die sich vom ersten Vers an in der Du-<br />
Anrede an Gott, den Vater, wendet, hat sich „das Herz“ bereits<br />
„zu dir erhoben“. Es weiß sich „nur von dir gehalten“ und bittet<br />
nicht mehr um Gottes Kommen, sondern Bleiben: „bleib bei<br />
uns, Vater“. Der Ausblick des wundersam erhobenen Herzens auf<br />
end-gültiges Gehaltensein durch Gott verwandelt die Klage der<br />
Herzensnot in Gotteslob. „Und zum Loben / wird unser Klagen.<br />
Dir sei Preis.“<br />
Tröste mich mit deiner Hilfe<br />
Neben dem Vers aus Psalm 109, „Deine Gnade ist mein Trost“,<br />
den Klepper am 28. August 1940 in den Losungen fand, findet<br />
sich im Tagebuch ein weiterer Psalmvers, der in das Lied einführt.<br />
„Tröste mich mit deiner Hilfe, und mit einem freudigen Geist statte<br />
mich aus.“ (Ps 51, 14) Die Bitte des Beters um Begabung mit<br />
einem „freudigen Geist“ wurde in christlicher Tradition auch als<br />
Bitte um den Heiligen Geist gedeutet, der im Johannesevangelium<br />
und in den großen kirchlichen Pfingstliedern der „Tröster“<br />
genannt wird. Am 29. August notiert Jochen Klepper noch: „Ein<br />
freudiger Geist – diese Worte dürfen dem beschwerten Herzen<br />
nicht ganz fremd werden.“<br />
Susanne Sandherr<br />
Erzieher mit Herz:<br />
Johann Friedrich Flattich<br />
L<br />
ernen mit Kopf, Herz und Hand, so lautet der ganzheitliche<br />
pädagogische Ansatz von Johann Heinrich Pestalozzi (1746–<br />
1827), den er Ende des 18. Jahrhunderts formulierte. In dieser
345<br />
Engagiertes Christsein<br />
Spur bewegte sich auch einer der Wegbereiter der christlichen<br />
Pädagogik: der evangelische Pfarrer Johann Friedrich Flattich. In<br />
seinem Pfarrhaus gründete er ein Internat, war ein gefragter Prediger<br />
und brachte den Menschen bei, wirtschaftlich zu leben und<br />
sparsam mit dem Geld umzugehen. Und er war ein Mensch mit<br />
trockenem Humor, der sein Herz auf dem rechten Fleck hatte.<br />
Zahlreiche Legenden und Geschichten ranken sich um den Pfarrer<br />
und leidenschaftlichen Pädagogen, der seinen Unterricht als<br />
„Information“ verstand, die seine Schülern vor allem die Kunst<br />
des Lebens lehren sollte.<br />
Sohn eines Lehrers<br />
Johann Friedrich Flattich wurde am 3. Oktober 1713 in Beihingen<br />
bei Ludwigsburg geboren. Sein Vater war Dorfschullehrer<br />
und hatte seinem Sohn die Leidenschaft für die Pädagogik wohl<br />
in die Wiege gelegt. Allerdings starb der Vater früh, jedoch hatte<br />
er in seinem Sohn so sehr die Begeisterung für das Lernen geweckt,<br />
dass der begabte Junge die Ausbildung zum Pfarrer in<br />
Württemberg beginnen konnte. Seine Mutter hatte zunächst große<br />
Schwierigkeiten, die Mittel für die Lateinschule in Ludwigsburg<br />
aufzubringen, doch wurde für den begabten Johann Friedrich<br />
schließlich mit Stipendien die Ausbildung finanziert. Nach<br />
seinem Examen am Tübinger Stift wurde Flattich zunächst Vikar<br />
in Hoheneck bei Ludwigsburg. Gleichzeitig absolvierte er eine<br />
Lehre als Drechsler in Ludwigsburg, denn man dürfe sich nicht<br />
allein mit hochgeistigen Dingen beschäftigen, so die Überzeugung<br />
Flattichs. Nach seinem Vikariat übernahm der frischgebackene<br />
Geistliche das Amt des Garnisonspredigers auf dem Hohenasperg.<br />
Dort lernte er Christiana Margareta Groß, eine Pfarrerstochter,<br />
kennen und heiratete sie. 14 Kinder wurden dem Paar im Lauf ihrer<br />
Ehe geschenkt, doch nur sechs von ihnen erreichten auch das<br />
Erwachsenenalter. Zwei seiner Söhne wurden selbst Pfarrer und<br />
unterstützten ihren Vater in der pädagogischen Arbeit und der
Engagiertes Christsein 346<br />
Verwaltung des Pfarramtes. Schon auf dem Asperg hatte Flattich<br />
Kinder und Jugendliche versorgt und sie unterrichtet. Mit kleinen<br />
Lernportionen brachte er die Kinder dazu, Lust am Lernen zu<br />
finden und sich selbst Inhalte zu erarbeiten.<br />
Beliebter Prediger<br />
1747 wechselte Flattich nach Metternzimmern, einem heutigen<br />
Stadtteil von Bietigheim-Bissingen, wo er seine erste eigentliche<br />
Gemeindepfarrstelle übernahm. Seine pädagogische Leidenschaft<br />
konnte er auch am neuen Wirkungsort ausleben. Kurzerhand errichtete<br />
er auf eigene Kosten einen Anbau zum Pfarrhaus, in dem<br />
er Kinder auch wohnen lassen konnte. Er überlegte sich immer<br />
wieder neue Methoden, um den Kindern und Jugendlichen Lust<br />
auf die Schule und den Lernstoff zu machen. Seinen Unterricht<br />
nannte er schlicht „Information“, doch verbarg sich dahinter ein<br />
innovatives Konzept. Gleichzeitig war und blieb Flattich Pfarrer;<br />
die Schule und das Lehren waren eigentlich eine Nebenbeschäftigung.<br />
Flattich war ein gefragter und beliebter Prediger, denn auch<br />
als Verkündiger versuchte er, möglichst anschaulich und lebensnah<br />
das Evangelium auszulegen.<br />
Experte für sparsames Haushalten<br />
Aber nicht nur Kinder und Jugendliche konnte Flattich mit seinen<br />
Lernmethoden begeistern. Mit dem von ihm so genannten<br />
„Hausen“, eine Bezeichnung für sparsames Haushalten und Wirtschaften,<br />
konnte er vielen Familien dabei helfen, in dieser kargen<br />
und harten Zeit die nötigsten Dinge zum Überleben beieinanderzuhalten.<br />
„Wenn man wenig braucht“, so Flattich, „muss man<br />
wenig erwerben und sich um so weniger Sorgen machen“. Er<br />
selbst lebte äußerst bescheiden. Das, was er hatte, gab er meist<br />
auch noch an Bedürftige weiter. Bis heute kursieren zahlreiche<br />
Flattich-Anekdoten, in denen sein trockener Humor und seine
347<br />
Engagiertes Christsein<br />
Sparsamkeit aufblitzen. So erschien er beispielsweise bei einem<br />
wichtigen Empfang nicht in der damals üblichen gepuderten Perücke.<br />
Das dafür sonst genutzte Mehl brauche er für die Spätzle,<br />
lautete sein Kommentar. Einige Jahre nach seinem Tod sammelte<br />
sein Sohn fast 2 000 Lebensregeln des Vaters in einem Buch. Die<br />
darin enthaltenen Spartipps und die von Lebensweisheit strotzenden<br />
Sprüche sind das Vermächtnis Flattichs, das bis heute weitergegeben<br />
wird. Der vielfach heute noch bekannte Satz „kleine<br />
Kinder – kleine Sorgen, große Kinder – große Sorgen“ stammt aus<br />
seiner Feder. 1760 trat er die Pfarrstelle in Korntal-Münchingen<br />
an, wo er schließlich 37 Jahre bis zu seinem Tod wirkte.<br />
Mit Geduld vieles verändern<br />
Zu Flattichs pädagogischen Grundeinsichten gehörte es, harte Behandlung<br />
und Leistungsdruck aus dem Lernen herauszuhalten.<br />
Jeder Mensch brauche seine eigene Entwicklung. Die Prügelstrafe<br />
lehnte er ab, übertriebene Kontrolle hemme die Begeisterung<br />
für das Lernen und stifte Kinder letztlich nur zum Lügen<br />
an. „Nicht durch den Stock, sondern durch Güte und Geduld<br />
ändert sich vieles“, dies war Flattichs Antwort auf die schwarze<br />
Pädagogik seiner Zeit. Sein pädagogisches Konzept hat Flattich<br />
in dem „Sendschreiben von der rechten Art Kinder zu unterweisen“<br />
festgehalten. Als Flattich vom Alter gezeichnet war, half sein<br />
Sohn ihm bei den Amtsgeschäften. Nach einem Schlaganfall starb<br />
Johann Friedrich Flattich am 1. Juli 1797 in Münchingen. Der<br />
„schwäbische Salomo“, wie er gerne genannt wurde, war seiner<br />
Zeit voraus und hat mit Witz und Geduld zahllose Menschen ins<br />
Leben begleitet.<br />
Marc Witzenbacher
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 348<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
349<br />
Marianische Antiphon
Impressum 350<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu Woche<br />
· Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps, Rottenburg:<br />
Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat Dr. Marc Witzenbacher,<br />
Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
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Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis<br />
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 4. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Christuskirche, Bad Vilbel (ev.)<br />
• Sonntag, 11. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Eltville (kath.)<br />
• Sonntag, 18. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Kirche am Stein, Schärding (Österreich) (ev.)<br />
• Sonntag, 25. <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Maximilian, München (kath.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
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dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />
Do 1.6. Hl. Justin (G) Stundenbuch 4. Woche<br />
Fr 2.6. Hl. Marcellinus und hl. Petrus (g); Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 3.6. Hl. Karl Lwanga und Gefährten (G)<br />
So 4.6. DREIFALTIGKEITSSONNTAG (H)<br />
Mo 5.6. HL. BONIFATIUS (F in D, G in CH u. A)<br />
Di 6.6. Hl. Norbert von Xanten (g) 1. Woche<br />
Mi 7.6. 9. Woche im Jahreskreis<br />
Do 8.6. FRONLEICHNAM (H)<br />
Fr 9.6. Hl. Ephräm der Syrer (g)<br />
Sa 10.6. 9. Woche im Jahreskreis<br />
So 11.6. 10. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 12.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />
Di 13.6. Hl. Antonius von Padua (G)<br />
Mi 14.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />
Do 15.6. Hl. Vitus (Veit) (g)<br />
Fr 16.6. HEILIGSTES HERZ JESU (H)<br />
Sa 17.6. Unbeflecktes Herz Mariä (G)<br />
So 18.6. 11. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 19.6. Hl. Romuald (g)<br />
Di 20.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 21.6. Hl. Aloisius Gonzaga (G)<br />
Do 22.6. Hl. Paulinus (g); Hl. John Fisher u. hl. Thomas Morus (g)<br />
Fr 23.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 24.6. GEBURT DES HL. JOHANNES DES TÄUFERS (H)<br />
So 25.6. 12. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 26.6. Hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer (g)<br />
Di 27.6. Hl. Hemma von Gurk (g); Hl. Cyrill von Alexandria (g)<br />
Mi 28.6. Hl. Irenäus (G)<br />
Do 29.6. HL. PETRUS UND HL. PAULUS (H)<br />
Fr 30.6. Hl. Otto (g); Die ersten hl. Märtyrer der Stadt Rom (g)