Slatin Pascha - Austrianfilm
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Unterrichtsvorschlag (Recherche, Textarbeit, Diskussion)<br />
Ziel: Die Schüler/innen sammeln als Vorbereitung auf die folgenden Kapitel faktisches Wissen zum Sudan.<br />
> Recherche, Textarbeit<br />
Die Schüler/innen recherchieren einige Daten zum Sudan und Südsudan (siehe Arbeitsblatt 2 im Anhang).<br />
> Diskussion<br />
Die Schüler/innen diskutieren, welche Ursachen sich in den gesammelten Daten für die im Film<br />
angesprochenen Konflikte ausmachen lassen.<br />
3.1. GESCHICHTLICHER HINTERGRUND DES FILMS<br />
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts war das riesige Gebiet des heutigen Sudan (2,5 Millionen<br />
km 2 ) noch längst kein eigenes Staatsgebilde, vielmehr war die politische Situation in der Region<br />
ziemlich unklar: Nominell gehörte der Sudan zu Ägypten und Ägypten war Teil des Osmanischen<br />
Reiches. Als Statthalter des türkischen Sultans fungierte in Kairo ein Vizekönig, der Khedive.<br />
Dieser stand jedoch de facto unter dem Einfluss der Briten – dieser Einfluss ging so weit, dass<br />
praktisch die gesamte Verwaltung des Sudan von Briten kontrolliert wurde.<br />
Ein wichtiger Mann in diesem System war Charles Gordon, ein ebenso eigenwilliger wie brutaler<br />
englischer General, der in den China-Kriegen der 1860er-Jahre als „Chinese Gordon“ zu einem<br />
Helden des Empire wurde. 1874 übernahm Gordon den Auftrag des Khediven von Ägypten,<br />
begonnene Maßnahmen zur Niederwerfung der oberen Nilländer bis an die großen Äquatorialseen<br />
weiterzuführen. Gordon ließ eine Reihe befestigter Posten errichten, bekämpfte die<br />
Sklavenhändler und legte eine gute Basis für die dortige Herrschaft Ägyptens. 1877 wurde er zum<br />
Gouverneur des Sudan und zum <strong>Pascha</strong> ernannt. In dieser Funktion bediente sich Gordon einer<br />
ganzen Reihe nichtbritischer „Legionäre“, die die verschiedenen Provinzen des Sudan als<br />
Gouverneure regieren sollten: Unter anderen waren dies der Italiener Romolo Gessi, der Deutsche<br />
Eduard Schnitzer und auf dessen Empfehlung auch Rudolf <strong>Slatin</strong>.<br />
Darfur war Jahrhunderte lang ein riesiges Sultanat. Erst wenige Jahre vor der Ankunft <strong>Slatin</strong>s war<br />
es von Ägypten annektiert worden. Erobert – im Namen des ägyptischen Vizekönigs – von einem<br />
berüchtigten Sklavenhändler. Die unterworfenen Araberstämme befanden sich daher im Zustand<br />
eines permanenten Freiheitskampfes – ein Umstand, der <strong>Slatin</strong> während der vier Jahre seiner<br />
Herrschaft über Darfur erheblich zu schaffen gemacht hat. Es kam zu zahlreichen kleineren und<br />
größeren Gefechten, vor allem an den Abhängen des Dschebel Marra. In dieses über 2000 Meter<br />
<strong>Slatin</strong> <strong>Pascha</strong> – Im Auftrag Ihrer Majestät 7 von 21