#506 2023-06+07
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FÜRSTIN MARIA THERESIA BATTHYÁNY-STRATTMANN<br />
geb. Coreth zu Coredo und Starkenberg<br />
LADISLAUS BATTYÁNY und MARIA THERESIA CORETH<br />
Fortsetzung<br />
Maria Theresia Coreth war Hofdame bei Erzherzogin<br />
Blanka. Deren Mann, Erzherzog Leopold, war zum<br />
kommandierenden General in Zagreb ernannt worden.<br />
Mit ihm und seiner Frau kam Mizl in diese Stadt.<br />
Die erzherzogliche Familie wurde bald zum Mittelpunkt<br />
des gesellschaftlichen Lebens und das kam Mizl zugute.<br />
Sie war als jugendliche Schönheit sehr geschätzt<br />
und wurde in den Kreis junger Adeliger aufgenommen.<br />
So lernte sie dort zwei Gräfinnen Pallfy kennen, beide<br />
geborene Batthyány, Schwestern von Ladislaus, und<br />
wurde deren Freundin. Die Benediktinerin, Sr. Magdalena<br />
Coreth, und Tante der beiden Palffy Gräfinnen,<br />
berichtet: „Diesen Schwestern gefiel Mizl und sie hatten<br />
im Sinn, ihrem Bruder Laczi eine gute Frau zu suchen<br />
und so wollten sie trachten, Mizl mit Laczi zusammenzubringen.<br />
Der ins Auge gefasste Bräutigam,<br />
Mitglied einer der großen ungarischen Familien und<br />
zudem der vorgesehene Erbe des kinderlosen Fürsten<br />
Edmund Batthyány, zierte sich jedoch, denn Laczi war<br />
nichts ärger als irgendwie in die Welt zu gehen und so<br />
mussten die Schwestern recht vorsichtig zu Werke gehen,<br />
um Laczi nicht abzuschrecken. Als reicher Erbe<br />
wusste er auch, dass alle Mütter es auf ihn abgesehen<br />
hatten.“<br />
Nach dem Begräbnis von Kaiserin Elisabeth im September<br />
1898 und im Urlaub kurz danach bei den Pallfys<br />
in Ungarn habe es „gefunkt“, schreibt Schwester<br />
Magdalena in ihren Erinnerungen: „Nun trafen Mizl<br />
und Laczi sich zu einem ruhigen Wiedersehen und da<br />
liess es nun der liebe Gott zur Wahrheit werden, Laczi<br />
verlangte Mizl“.<br />
Und danach ging es überraschend schnell. Im einfachen<br />
Haus der Mutter in Baden feierte man die Verlobung<br />
und schon für 10. November wurde der Hochzeitstermin<br />
festgelegt, so schnell, dass gerade noch<br />
Zeit blieb, das dreimalige Sonntagaufgebot zu verkünden.<br />
Die Trauung fand in der Votivkirche in Wien statt. Die<br />
Trauungszeremonie leitete Weihbischof Dr. Marshall<br />
ein alter Freund der Eltern Coreth. Sr. Magdalena erinnert<br />
sich an seine Ansprache: „Er gratulierte zuerst der<br />
Braut und wünschte ihr Gottes Segen. Dann wandte er<br />
sich an den Bräutigam und sagte ihm: er kenne die<br />
Braut schon seit ihrer Taufe, die er auch vorgenommen<br />
hatte und darum könne er dem Bräutigam aufs<br />
Herzlichste gratulieren, denn er wisse, die Braut habe<br />
von ihren Eltern das beste Erbe bekommen: das Herz<br />
des Vaters und den Geist der Mutter: das aber sei eine<br />
vorzügliche Mischung.“<br />
Die geplante und am Tag der Hochzeit angetretene<br />
Hochzeitsreise nach Paris wurde schon in Linz abgebrochen.<br />
Sie kehrten nach Kittsee zurück, wo sie<br />
schon sehnlichst von den Angestellten und der Bevölkerung<br />
erwartet worden waren.<br />
Mizl war durch ihr bisheriges Leben gut vorbereitet für<br />
die Aufgabe, die sie nun nach der Hochzeit erwartete<br />
als Hausfrau, Fürstin, Mitarbeiterin im noch zu gründenden<br />
Krankenhaus und künftige Mutter: 8 Jahre<br />
Sacre Coeur, die Lehrjahre im Haushalt der Mutter und<br />
als Hofdame im erzherzoglichen Haus.<br />
Die Ehe verwandelte auch Laci. Er beendete mit großer<br />
Ernsthaftigkeit und raschem Tempo sein Medizinstudium<br />
und offensichtlich auch seine Lebenseinstellung<br />
und sein religiöses Leben. Das alles unter dem Einfluss<br />
seiner Frau Maria Theresia.<br />
Öfter kommt Schwester Magdalena auf den Charakter<br />
der beiden zu sprechen und schreibt: „Da möchte ich<br />
ein Wort sagen über die Charakteranlage der Beiden.<br />
Lacsi hatte einen ausgesprochen cholerischen.<br />
Eindrücke hafteten bei ihm tief<br />
und wenn er etwas eingesehen<br />
hatte und etwas wollte, ging er<br />
nicht mehr davon ab. Er hatte<br />
eine außergewöhnliche Beharrlichkeit.<br />
– Mizl hingegen war<br />
ganz Sanguiniker, war schnell<br />
begeistert, konnte sich mit ganzer<br />
Kraft für eine Sache einsetzen,<br />
aber es war nicht ausdauernd,<br />
dafür hatte sie aber überall<br />
Interesse, war sehr liebenswürdig<br />
und gütig und leicht bei<br />
Allem dabei und daher konnte<br />
sie sich sehr beliebt machen.“<br />
Wahrscheinlich war die Mischung dieser Temperamente<br />
so ausgleichend für diese mustergültige Ehe.<br />
Pater Anton<br />
Quellen - Landesarchiv Steiermark:<br />
Dr. Wiesflecker „Lasst den Hasen laufen“.<br />
Archiv - Abtei OSB - Bertholdstein im Landesarchiv Stmk<br />
„Sr. Cordia Puskely: „Öffne deine Augen und sieh“<br />
Verschiedene Artikel: Kloster Güssing - Archiv Seliger Ladislaus<br />
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