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FÜRSTIN MARIA THERESIA BATTHYÁNY-STRATTMANN<br />

geb. Coreth zu Coredo und Starkenberg<br />

LADISLAUS BATTYÁNY und MARIA THERESIA CORETH<br />

Fortsetzung<br />

Maria Theresia Coreth war Hofdame bei Erzherzogin<br />

Blanka. Deren Mann, Erzherzog Leopold, war zum<br />

kommandierenden General in Zagreb ernannt worden.<br />

Mit ihm und seiner Frau kam Mizl in diese Stadt.<br />

Die erzherzogliche Familie wurde bald zum Mittelpunkt<br />

des gesellschaftlichen Lebens und das kam Mizl zugute.<br />

Sie war als jugendliche Schönheit sehr geschätzt<br />

und wurde in den Kreis junger Adeliger aufgenommen.<br />

So lernte sie dort zwei Gräfinnen Pallfy kennen, beide<br />

geborene Batthyány, Schwestern von Ladislaus, und<br />

wurde deren Freundin. Die Benediktinerin, Sr. Magdalena<br />

Coreth, und Tante der beiden Palffy Gräfinnen,<br />

berichtet: „Diesen Schwestern gefiel Mizl und sie hatten<br />

im Sinn, ihrem Bruder Laczi eine gute Frau zu suchen<br />

und so wollten sie trachten, Mizl mit Laczi zusammenzubringen.<br />

Der ins Auge gefasste Bräutigam,<br />

Mitglied einer der großen ungarischen Familien und<br />

zudem der vorgesehene Erbe des kinderlosen Fürsten<br />

Edmund Batthyány, zierte sich jedoch, denn Laczi war<br />

nichts ärger als irgendwie in die Welt zu gehen und so<br />

mussten die Schwestern recht vorsichtig zu Werke gehen,<br />

um Laczi nicht abzuschrecken. Als reicher Erbe<br />

wusste er auch, dass alle Mütter es auf ihn abgesehen<br />

hatten.“<br />

Nach dem Begräbnis von Kaiserin Elisabeth im September<br />

1898 und im Urlaub kurz danach bei den Pallfys<br />

in Ungarn habe es „gefunkt“, schreibt Schwester<br />

Magdalena in ihren Erinnerungen: „Nun trafen Mizl<br />

und Laczi sich zu einem ruhigen Wiedersehen und da<br />

liess es nun der liebe Gott zur Wahrheit werden, Laczi<br />

verlangte Mizl“.<br />

Und danach ging es überraschend schnell. Im einfachen<br />

Haus der Mutter in Baden feierte man die Verlobung<br />

und schon für 10. November wurde der Hochzeitstermin<br />

festgelegt, so schnell, dass gerade noch<br />

Zeit blieb, das dreimalige Sonntagaufgebot zu verkünden.<br />

Die Trauung fand in der Votivkirche in Wien statt. Die<br />

Trauungszeremonie leitete Weihbischof Dr. Marshall<br />

ein alter Freund der Eltern Coreth. Sr. Magdalena erinnert<br />

sich an seine Ansprache: „Er gratulierte zuerst der<br />

Braut und wünschte ihr Gottes Segen. Dann wandte er<br />

sich an den Bräutigam und sagte ihm: er kenne die<br />

Braut schon seit ihrer Taufe, die er auch vorgenommen<br />

hatte und darum könne er dem Bräutigam aufs<br />

Herzlichste gratulieren, denn er wisse, die Braut habe<br />

von ihren Eltern das beste Erbe bekommen: das Herz<br />

des Vaters und den Geist der Mutter: das aber sei eine<br />

vorzügliche Mischung.“<br />

Die geplante und am Tag der Hochzeit angetretene<br />

Hochzeitsreise nach Paris wurde schon in Linz abgebrochen.<br />

Sie kehrten nach Kittsee zurück, wo sie<br />

schon sehnlichst von den Angestellten und der Bevölkerung<br />

erwartet worden waren.<br />

Mizl war durch ihr bisheriges Leben gut vorbereitet für<br />

die Aufgabe, die sie nun nach der Hochzeit erwartete<br />

als Hausfrau, Fürstin, Mitarbeiterin im noch zu gründenden<br />

Krankenhaus und künftige Mutter: 8 Jahre<br />

Sacre Coeur, die Lehrjahre im Haushalt der Mutter und<br />

als Hofdame im erzherzoglichen Haus.<br />

Die Ehe verwandelte auch Laci. Er beendete mit großer<br />

Ernsthaftigkeit und raschem Tempo sein Medizinstudium<br />

und offensichtlich auch seine Lebenseinstellung<br />

und sein religiöses Leben. Das alles unter dem Einfluss<br />

seiner Frau Maria Theresia.<br />

Öfter kommt Schwester Magdalena auf den Charakter<br />

der beiden zu sprechen und schreibt: „Da möchte ich<br />

ein Wort sagen über die Charakteranlage der Beiden.<br />

Lacsi hatte einen ausgesprochen cholerischen.<br />

Eindrücke hafteten bei ihm tief<br />

und wenn er etwas eingesehen<br />

hatte und etwas wollte, ging er<br />

nicht mehr davon ab. Er hatte<br />

eine außergewöhnliche Beharrlichkeit.<br />

– Mizl hingegen war<br />

ganz Sanguiniker, war schnell<br />

begeistert, konnte sich mit ganzer<br />

Kraft für eine Sache einsetzen,<br />

aber es war nicht ausdauernd,<br />

dafür hatte sie aber überall<br />

Interesse, war sehr liebenswürdig<br />

und gütig und leicht bei<br />

Allem dabei und daher konnte<br />

sie sich sehr beliebt machen.“<br />

Wahrscheinlich war die Mischung dieser Temperamente<br />

so ausgleichend für diese mustergültige Ehe.<br />

Pater Anton<br />

Quellen - Landesarchiv Steiermark:<br />

Dr. Wiesflecker „Lasst den Hasen laufen“.<br />

Archiv - Abtei OSB - Bertholdstein im Landesarchiv Stmk<br />

„Sr. Cordia Puskely: „Öffne deine Augen und sieh“<br />

Verschiedene Artikel: Kloster Güssing - Archiv Seliger Ladislaus<br />

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