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Gebirgsfreund Nr. 2/2023

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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<strong>Gebirgsfreund</strong> | Umwelt Thema & Naturschutz<br />

Albanien<br />

Durch das Land<br />

der Skipetaren<br />

Vom Reisen im wilden Norden Albaniens.<br />

Ich muss gestehen, ich habe das<br />

gleichnamige Buch von Karl May<br />

niemals gelesen. Dafür war ich aber<br />

im Gegensatz zu Herrn May schon öfter<br />

tatsächlich in Albanien – im Zuge unserer<br />

Entwicklungszusammenarbeit mit dem<br />

Albanischen Alpenverein und der Region<br />

Razma. 2018 habe ich dort mit einigen<br />

Freiwilligen den ersten (kurzen) Weg<br />

überhaupt professionell markiert. Auch<br />

entstanden im Laufe der Zeit verschiedene<br />

Kartenwerke für Hiking and Biking<br />

sowie 7 Touren in der Region, die auch<br />

durch freiwillige Personen vor Ort betreut<br />

werden sollten. Letztlich geht es in einem<br />

postkommunistischen Staat auch immer<br />

darum, überhaupt erst einmal den<br />

Samen für Freiwilligenarbeit zu legen und<br />

begleitend darauf zu achten, dass daraus<br />

irgendwas werden möge. Denn was bei<br />

uns ganz normal ist (nämlich unentgeltliches<br />

Engagement für „etwas Größeres“),<br />

ist anderswo eine exotische Frucht.<br />

Diesmal entschloss ich mich, die Markierungsvisite<br />

als geführte Tour anzubieten.<br />

Vom Norden Albaniens kennen viele das<br />

vom DAV gepushte Valbona, wenige die<br />

Region um Theth und niemand den wirklich<br />

„wilden“, weil unberührten, Norden<br />

Albaniens rund um Razma (und Shkodra).<br />

Deshalb war mein Gedanke, dass bei so<br />

einer Tour wohl nur ganz wenige Leute<br />

mitmachen würden. So nach dem Motto:<br />

da könnte man gleich eine Tour in Tschetschenien<br />

anbieten (was sicher auch mal<br />

interessant wäre). Meine Einschätzung<br />

war völlig falsch und so fand ich mich<br />

schließlich mit der Maximalanzahl von<br />

20 Personen in einem markenlosen und<br />

doch schon etwas älteren Kleinbus in<br />

den Albanischen Alpen wieder. Einige<br />

Teilnehmer waren auch nach 7 Tagen<br />

noch sicher, der Bus wäre aus verschiedenen<br />

anderen Bussen zusammengebaut<br />

worden.<br />

Der Bus war nötig, da die entwickelten<br />

Touren als Streckenwanderung und nicht<br />

als Rundtour ausgelegt sind. Die Idee<br />

dahinter war, die Region später damit an<br />

den Weitwanderweg „Peaks of the Balkan“<br />

anschließen lassen zu können. Und da<br />

eine Woche nicht reicht, um alles abzugehen,<br />

war eben auch die Begleitung eines<br />

Busses notwendig. Womit wir in Razma<br />

nicht nur die erste Wandergruppe aus dem<br />

Ausland (und wohl auch aus dem Inland)<br />

waren, sondern gleichzeitig auch die erste<br />

Busreisegruppe.<br />

Das Wetter in der Tourenwoche war mehr<br />

als durchwachsen. So regnete es fast jeden<br />

Tag etwas und die Touren mussten ständig<br />

neu angepasst werden. Allerdings nicht<br />

nur wegen des Regens, sondern weil Wege<br />

in diesem Teil Albaniens noch sehr volatil<br />

sind. Wo gestern noch die letzten beiden<br />

Bergbauern mit ihren Eseln kontinuierlich<br />

Wege begingen und damit frei hielten, ist<br />

der eine bereits nach Tirana gezogen (wo<br />

mittlerweile die Hälfte aller im Land befindlichen<br />

Albaner leben) und der andere<br />

hat sich doch ein Auto leisten können<br />

– und die vormals oft begangenen Wege<br />

liegen brach und verwachsen in Windesei-<br />

8 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | <strong>Nr</strong>. 2 / <strong>2023</strong>

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