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Dietmar Neß. Hrsg. vom Verein für Schlesische Kirchengeschichte: Gottesdienst-Räume, zweiter Band (Leseprobe)

Im oberschlesischen Tarnowitz errichteten eingewanderte Bergknappen im Jahr 1526 ein hölzernes, bereits 1531 durch einen Steinbau ersetztes Kirchlein und damit den ersten in Schlesien nachgewiesenen Kirchenbau des sich ausbreitenden evangelisch-reformatorischen Glaubens. Der hier vorgelegte zweite Teil der »Gottesdienst-Räume« erschließt im Text und soweit möglich auch im Bild deren weitere Folge und Fülle bis an das Ende des 18. Jahrhunderts und vervollständigt damit die bereits für das 19. und 20. Jahrhundert vorliegende Dokumentation. Er ist wiederum das Bemühen um ein vollständiges Verzeichnis und eine chronologische Inventur aller Versammlungsräume, die sich evangelische Gemeinden errichtet haben – von Notbehelfen einfachster Gestalt bis hin zu den heute zum Weltkulturerbe gehörenden beiden Friedenskirchen in Jauer und Schweidnitz.

Im oberschlesischen Tarnowitz errichteten eingewanderte Bergknappen im Jahr 1526 ein hölzernes, bereits 1531 durch einen Steinbau ersetztes Kirchlein und damit den ersten in Schlesien nachgewiesenen Kirchenbau des sich ausbreitenden evangelisch-reformatorischen Glaubens.
Der hier vorgelegte zweite Teil der »Gottesdienst-Räume« erschließt im Text und soweit möglich auch im Bild deren weitere Folge und Fülle bis an das Ende des 18. Jahrhunderts und vervollständigt damit die bereits für das 19. und 20. Jahrhundert vorliegende Dokumentation. Er ist wiederum das Bemühen um ein vollständiges Verzeichnis und eine chronologische Inventur aller Versammlungsräume, die sich evangelische Gemeinden errichtet haben – von Notbehelfen einfachster Gestalt bis hin zu den heute zum Weltkulturerbe gehörenden beiden Friedenskirchen in Jauer und Schweidnitz.

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Einführung<br />

<strong>Gottesdienst</strong>-<strong>Räume</strong>:<br />

„Wunderlich / liebsten Zuhörer! Unsere geistliche Herberge ist im<br />

Walde / dessen sich die Benachbarten zu Vieh-Huttung gebrauchen<br />

… / Hier haben wir nun nicht kostbar / nicht feste gebauet / nicht<br />

von Kalk / Ziegel oder Quatersteinen / nicht von weissen Marmeln<br />

…, sondern nur von weichem StrauchHolze und Rohr / daß es also<br />

nur eine schlechte Schilf und Rohr-Hütte ist: Ja, so wunderschlecht<br />

/ daß auch ihrer viel / die hier zukommen / nicht <strong>für</strong> einen<br />

Ort zum <strong>Gottesdienst</strong>; sondern zur Viestallung angesehen / welches<br />

uns dann darumb desto tröstlicher / weil unser Seligmacher im Vie-<br />

Stalle gebohren … Unser Altar ist nicht von ganzem Silber … /<br />

sondern von völlig schlechten Kifernen ungehobelten Brettern, mit<br />

Erden gefüllet / daran stehen auff einer kleinen schwarzen Taffel<br />

unter einem Creuzze diese Worte: Wir predigen JEsum den Gekreuzigten<br />

… Haben es bedekket mit einem schwarz-gedruktem<br />

Leinenen Tuche / ein par hölzzerne Leuchter / mit schlechten<br />

Wachs-Liechten / Darzwischen das Bild des gecreuzzigten HErren<br />

Christi / … Unser Predigt-Stuel ist an hiesige Stamm-Eichen<br />

gleichfalls von ungehobelten Brettern / wie ihr sehet / angemacht /<br />

… unsere Tauffe / oder Tauff-Stein zu reden / ist auß einem eichenen<br />

Klozze gehauen, ohne alle Pracht und Kunst … In dieser unserer<br />

Herberge finden wir nun durch die Gnade GOttes des Sohnes<br />

<strong>für</strong> unsere Seele Erquikkunge …(denn) wir haben diese Hütten<br />

GOttes nicht aufgerichtet <strong>für</strong> die grossen Wald-Eulen, <strong>für</strong> die<br />

Füchse, Wölfe und wilden Säue oder Eichel schweine, sondern daß<br />

wir hier zusammen kommen wollen, die Heiligthümer GOttes zu<br />

besehen.“<br />

V

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