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Aufbruch - SüdwestdeutschesKammerorchester Pforzheim

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seiner komponierten Werke eingetragen, das A-Dur<br />

Konzert vollendet zu haben. Zum anderen sind aber<br />

Teile des Autographs auf einer Sorte Papier geschrieben,<br />

die 1786 gar nicht mehr zu bekommen war, so<br />

dass man annehmen muss, dass wesentliche Teile des<br />

Konzertes bereits 1784 komponiert oder zumindest<br />

skizziert worden seien. Betrachtet man den wahnsinnigen<br />

Aufgabenberg, den Mozart in der ersten Hälfte<br />

des Jahres 1786 als Konzertpianist und Komponist (u. a.<br />

entstanden fast zeitgleich „Die Hochzeit des Figaro“,<br />

„Der Schauspieldirektor“, Chöre für die Freimaurerloge<br />

und das c-Moll-Klavierkonzert) zu bewältigen hatte,<br />

kann man eh nicht wirklich verstehen, wie das A-Dur-<br />

Konzert auch noch in Gänze in diesen Wochen hätte<br />

komponiert werden können. Zu der papiergestützten<br />

Vermutung kommt hinzu, dass das Konzert durchaus<br />

den einen Bezug oder die andere Ähnlichkeit mit den<br />

Konzerten des Jahres 1784 hat. Da ist vor allem die<br />

Besetzung: Ganz offensichtlich hatte Mozart ursprünglich<br />

bei den Holzbläsern Oboen vorgesehen, diese aber<br />

dann später durch Klarinetten ersetzt. Da aber die<br />

Klarinetten transponierende Instrumente sind, müssen<br />

ihre Noten in einer anderen Tonart notiert werden –<br />

was Mozart durch Wegradieren der bisherigen<br />

Instrumentenangabe, Einklammern der Notenzeilen<br />

und Ergänzen einer neuen Klarinettenstimme am<br />

Ende der Partitur erledigte.<br />

Wirklich aus dem Jahr 1786 ist vermutlich der zauberhafte<br />

zweite Satz, der – völlig ungewöhnlich – in der<br />

für Mozart überaus seltenen Tonart fis-Moll steht und<br />

darüber hinaus – gegen alle Konvention – gleich mit<br />

dem Solo-Klavier beginnt. Beim Finalsatz könnte man,<br />

da es Skizzen dazu gibt, die nicht zur Seitennummerierung<br />

der Konzertpartitur passen, sogar vermuten,<br />

dass er zunächst gar nicht für dieses Konzert gedacht<br />

war… Sei es, wie es sei: Ob das A-Dur-Konzert aus<br />

einem Guss komponiert wurde, oder sich allmählich<br />

zusammenfand: Es bleibt eines der wunderbarsten<br />

Werke dieser Gattung und es verkörpert in besonderer<br />

Weise die Eigenart Mozartscher Klavierkonzerte, sich<br />

so zu gerieren als fänden sie auf der Bühne statt – seine<br />

Erfahrungen als Opernkomponist deutet Mozart in<br />

den Klavierkonzerten meisterlich in Orchester- und<br />

Klavierklänge um.<br />

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