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THE NEW INSIDER No. LI #Juli 2023 #480

Ausgabe Juli 2023 von THE NEW INSIDER, Osnabrücks größtem Stadtmagazin.

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LOKAL | REGIONAL<br />

an verschiedene Discounter, Restaurants<br />

und Fleischereien, aber auch an Fleischgroßhändler<br />

innerhalb und außerhalb<br />

Deutschlands.<br />

SCHLACHTHOF<br />

MIT 40-JÄHRIGER<br />

GESCHICHTE<br />

18<br />

Ermittlungsgruppe zieht nach über vier Jahren Bilanz<br />

Anfang Oktober 2018 erhielt die<br />

Polizeiinspektion Osnabrück von<br />

Seiten der Schwerpunktstaatsanwaltschaft<br />

für Landwirtschaftsstrafsachen<br />

in Oldenburg einen Ermittlungsauftrag<br />

im Zusammenhang mit einem<br />

Schlachthof in Bad Iburg. Was war geschehen?<br />

Geldstrafen in Höhe von<br />

140.000 €<br />

Den Verantwortlichen wurde vorgeworfen,<br />

dass wiederkehrend wesentliche<br />

Tierschutzbestimmungen bei der Anlieferung<br />

von Tieren missachtet worden sind.<br />

Die Vorwürfe basierten auf den Feststellungen<br />

der Tierschutzorganisation SOKO<br />

Tierschutz e. V., die zwischen August<br />

und September 2018 ein Videosystem im<br />

Annahmebereich des Schlachthofs angebracht<br />

hatte. Die vorliegenden<br />

Filmsequenzen<br />

zeigten die Vorgehensweise<br />

der Beteiligten beim<br />

Abladen von erkrankten,<br />

verletzten und festliegenden<br />

Rindern.<br />

MEHR ALS<br />

4.000 VIDEOS<br />

Foto: Mark Stebnecki<br />

Anhand der ersten Sichtung<br />

von mehr als 4.000 Videosequenzen,<br />

die zwischen 2 und<br />

60 Minuten dauerten, wurde deutlich,<br />

dass wiederholt besonders schutzbedürftige<br />

Tiere unter Einsatz von mechanischen<br />

Hilfsmitteln, hier vornehmlich<br />

einer Seilwinde, bei vollem Bewusstsein<br />

von den Transportfahrzeugen geschleift<br />

wurden. Nach einer vorläufigen Prüfung<br />

unterschiedlicher Videos durch mehrere<br />

Amtsveterinäre bestätigte sich der ursprüngliche<br />

Verdacht, dass<br />

den Tieren durch die dokumentierten<br />

Handlungen eindeutig<br />

erhebliche Schmerzen<br />

und Leiden im Sinne des Tierschutzgesetzes<br />

zugefügt worden<br />

sind.<br />

Der betroffene Schlachthof in<br />

Bad Iburg existierte zu diesem<br />

Zeitpunkt seit rund 40<br />

Jahren und hatte sich auf die<br />

Schlachtung von Rindern aus<br />

der Intensivtierhaltung spezialisiert.<br />

Die Erzeugnisse<br />

verkaufte das Unternehmen<br />

Die Polizeiinspektion installierte unter<br />

der Leitung der Ermittlungsgruppe Umwelt<br />

ein fünfköpfiges Team zur Aufarbeitung<br />

der Tatvorwürfe. In Absprache mit<br />

der Schwerpunktstaatsanwaltschaft wurde<br />

ein Ermittlungskonzept ausgearbeitet,<br />

mit Hilfe dessen die einzelnen Straftaten<br />

beweiskräftigt dargelegt und angeklagt<br />

werden sollten. Die Ermittler erhielten<br />

fachliche Unterstützung durch das Landesamt<br />

für Ernährung und Verbraucherschutz<br />

in Oldenburg. Die dortigen Veterinäre<br />

sichteten jede Videosequenz und<br />

beurteilten die Vorgehensweise beim<br />

Abladen der Tiere anhand der geltenden<br />

gesetzlichen Bestimmungen.<br />

Dabei stellte sich<br />

heraus, dass bei<br />

insgesamt 238<br />

Tieren der Anfangsverdacht<br />

eines Tierschutzverstoßes<br />

vorlag.<br />

Durch die<br />

Videoauswertung<br />

wurde deutlich,<br />

dass nicht nur<br />

die Angestellten<br />

des Schlachthofs<br />

für die Verstöße verantwortlich waren.<br />

Auch die Anlieferer, wie beispielsweise<br />

Landwirte, Viehhändler oder angestellte<br />

Fahrer verhielten sich beim Abladen der<br />

Schlachtrinder nicht tierschutzkonform.<br />

In diesen Fällen wurden ebenfalls Ermittlungsverfahren<br />

eingeleitet. Darüber hinaus<br />

existieren Videosequenzen, anhand<br />

derer sich der Nachweis erbringen ließ,<br />

dass Tiere zum Schlachthof verbracht<br />

wurden, obwohl sie erkennbar transportunfähig<br />

gewesen sind.<br />

VOM HERBST 2018 BIS ZUM<br />

FRÜHJAHR <strong>2023</strong> GAB ES IN<br />

DIESER SACHE:<br />

445 Strafverfahren<br />

67 Beschuldigte<br />

44 rechtskräftig Verurteilte<br />

12 Aufforderungen zur Nach schulung<br />

von Transportfahrern<br />

4 Entziehungen von<br />

Sachkunde bescheinigungen<br />

1 Entziehung der Transport genehmigung<br />

für Beförderung von lebenden Tieren<br />

140.000 Euro an Geldstrafen

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