Dino Duvnjak (26) spielt Fussball, seit er sieben Jahre alt ist. Die Leidenschaft teilt er mit seinem Zwillingsbruder Edi. Hauptberuflich ist der Mann mit Wurzeln in Bosnien- Herzegowina bei einem Baustoffhändler tätig. Nebenberuflich ist er Mittelfeldspieler beim FC Dietikon. Er wohnt in Neuenhof.
AZLF «Wenn ich wieder spiele, dann zu hundert Prozent» Totalschaden am Knie: So lautete die Bilanz nach Dino Duvnjaks Unfall im März 2022. Nun steht der FC-Dietikon-Spieler kurz vor seinem Comeback. Sportphysiotherapeut Lucas Kaiser vom Ärztezentrum Limmatfeld (AZLF) hat ihn auf dem Weg dahin begleitet. Julia Guran Killian J. Kessler D er Rasen in der Dornau ist leer. Nur ein Mähroboter dreht seine Runden. Die erste Mannschaft des FC Dietikon hat an diesem Montagabend kein Training. Es ist Saisonende. Für Dino Duvnjak ist es jedoch ein Neubeginn. Nach einer schweren Knieverletzung und einem Jahr Fussballpause trainiert er seit Kurzem wieder mit dem Team. Jetzt sitzt er im Bistro des Clubs, eine handlange Narbe über dem Knie, und denkt zurück an den 6. März 2022: «Passiert ist es an meinem Geburtstag. Ich blieb mit dem linken Fuss im Rasen stecken. Alle rundherum hörten, wie es knallte.» Die Bilanz: Totalschaden am linken Knie – ein Kreuzbandriss, ein abgerissener Meniskus und ein Knorpelschaden. «Beten, dass es hält» Noch vor der OP begann Duvnjak mit dem Aufbautraining. Der Sportphysiotherapeut der Mannschaft begleitete ihn dabei: Lucas Kaiser vom Ärztezentrum Limmatfeld (AZLF) steht jeden Montag auf dem Platz, behandelt die Spieler bei Schmerzen und berät sie telefonisch. Im April erhielt der Spieler ein neues Kreuzband. Dazu entnahm der Chirurg die Quadrizepssehne oberhalb des Knies – daher die Narbe. Auch fixierte er die abgesplitterten Teile des Meniskus, so gut es ging: «Bete, dass es hält», habe der Arzt Duvnjak gesagt. «Dino war mental parat, Hürden zu überwinden.» Lucas Kaiser, Sportphysiotherapeut am AZLFB Nun folgte eine schwere Zeit. «Erst dachte ich, ich steck’ den Unfall weg». Doch das ging nicht. Duvnjak konnte das Knie kaum beugen und vermisste das Spiel: «Ich bekam den Kopf nicht klar, konnte mich nicht auspowern und mit den Teamkollegen Witze reissen.» Auch dass er im Geschäft fehlte, nahm ihn mit: «Ich ärgerte mich, dass ich nicht helfen konnte.» «Die Belastungsgrenze neu ausloten» So kehrte er bereits vier Wochen nach der OP zur Arbeit zurück – zu früh, fand sein Physiotherapeut: «Sechs bis acht Wochen Pause wären ideal gewesen.» Zum Glück kam Duvnjak aber gerne in die Therapie: «Dino war mental parat, Hürden zu überwinden», sagt Kaiser. «Schmerzen oder Schwellungen nahm er in Kauf. So machten wir Fortschritte und loteten die Belastungsgrenze immer wieder neu aus». Diese lag zu Beginn sehr tief. Kaiser bewegte Duvnjaks Knie, um die Beweglichkeit zu fördern. Dann lernte der Fussballer, die Muskeln rund ums Knie anzusteuern. Diese Fähigkeit geht durch die OP verloren. Es folgten Kraftübungen mit dem eigenen Körpergewicht und an den Geräten. Gegen Ende der Reha übte der Spieler typische Fussballbewegungen – erst im AZLF, dann auf Kunstrasen, mit und ohne Ball. Während der ganzen Reha fühlte er sich gut betreut: «Ich konnte Lucas jederzeit anrufen.» Zurück auf dem Rasen – zurück im Spiel? Inzwischen ist Duvnjak zurück auf dem Rasen – auch mental? «Vor dem Training zweifelt der Kopf», sagt er. «Aber während des Trainings bin ich voll drin und denke nicht an die Verletzung.» Mit dieser Haltung geht er auch in die Vorbereitung und entscheidet dann, ob er die Saison macht: «Wenn ich wieder spiele, dann zu hundert Prozent, auch in Zweikämpfen», sagt er, tauscht die Adiletten gegen die Fussballschuhe und joggt los, hinaus auf den einsamen Rasen. 32_