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2023-7-8-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - Austrotherm Dämmen und sich von hohen Kosten trennen

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D e r Ö s t e r r e i c h i s c h e B a u s t o f f m a r k t<br />

Ö s t e r r e i c h i s c h e P o s t A G<br />

M Z 0 9 Z 0 3 7 9 5 5 M<br />

i m p a c t m e d i a , D o r n b a c h e r S t r a ß e 9 3 , 1 1 7 0 W i e n<br />

Fa c h m a g a z i n f ü r d e n B a u s t o f f - Fa c h h a n d e l & B a u m ä r k t e<br />

J G 5 3<br />

7 - 8 . 2 0 2 3<br />

Andreas Jäger<br />

Klimaexperte<br />

<strong>Dämmen</strong>! Und<br />

<strong>sich</strong> <strong>von</strong> <strong>hohen</strong><br />

<strong>Kosten</strong> <strong>trennen</strong>.<br />

Zeit, <strong>sich</strong> <strong>von</strong> <strong>hohen</strong> Heizkosten zu verabschieden. Mit <strong>der</strong> <strong>Austrotherm</strong><br />

Wärmedämmung sparen Sie jede Menge Heiz - <strong>und</strong> Kühlkosten ein sowie<br />

auch noch unnötige CO 2<br />

-Emissionen. Das freut nicht nur Ihr Haushaltsbudget,<br />

son<strong>der</strong>n auch das Klima, auf das <strong>sich</strong> übrigens jedes Gründach positiv auswirkt.<br />

Dieses begrünte Umkehrdach wurde mit <strong>Austrotherm</strong> XPS ® <strong>sich</strong>er gedämmt.<br />

austrotherm.com


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E D I T O R I A L<br />

Das Rennen um Mitarbeiter<br />

ALEXANDRA LEHRER<br />

Chefredaktion<br />

Foto: Richard Tanzer<br />

Bereits vor Bekanntwerden durch die Medien verbreitete <strong>sich</strong> das Aus <strong>von</strong><br />

Kika <strong>und</strong> Leiner in <strong>der</strong> Branche. Viele Baustoffhändler sehen im Freiwerden<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter des Möbelhändlers Chancen ihre eigenen Mannschaften<br />

aufzustocken. Egal ob im Verkauf, in <strong>der</strong> Logistik o<strong>der</strong> im Backoffice – qualifizierte<br />

Mitarbeiter sind gefragt wie selten zuvor. Doch da heißt es: Bitte hinten<br />

anstellen! Die Kündigungswelle bei Kika <strong>und</strong> Leiner war noch nicht einmal öffentlich,<br />

doch schon bekamen die freiwerdenden Mitarbieter Angebote aus dem<br />

Handel. Egal ob Lebensmittel-, Mode-, Baustoff- o<strong>der</strong> Wasauchimmerhandel, eine<br />

Stiftung <strong>von</strong>seiten <strong>der</strong> Verantwortlichen hätte es gar nicht gebraucht. Der Handel<br />

steht Schlange!<br />

Bauhaus beispielsweise hat österreichweit mehr als 100 Stellen zu besetzen, vorranging<br />

Mitarbeiter für die Bereiche K<strong>und</strong>enservice, Verkauf, Kassa <strong>und</strong> Wareneingang.<br />

Den neuen Mitarbeitern bietet das Unternehmen eine Entlohnung über<br />

Kollektivvertrag <strong>und</strong> eine zusätzliche sechste Urlaubswoche sowie Benefits in Hülle<br />

<strong>und</strong> Fülle.<br />

Doch auch <strong>der</strong> Baustoff-Fachhandel ist hier nicht untätig. Gerade Unternehmen<br />

die in unmittelbarer Nähe <strong>der</strong> zu schließenden Filialen <strong>von</strong> Kika <strong>und</strong> Leiner beheimatet<br />

sind, gehen aktiv auf die Mitarbeiter bzw. die Personalverantwortlichen zu.<br />

Dass <strong>der</strong> gute Baustoff-Fachhandel einerseits ein <strong>sich</strong>erer <strong>und</strong> gut bezahlter Arbeitgeber<br />

ist <strong>und</strong> außerdem sämtliche Karrierechancen beinhaltet, hat <strong>sich</strong> aber lei<strong>der</strong><br />

noch nicht ganz herumgesprochen. Deshalb nochmals: Bitte hinten anstellen!, weil<br />

irgendwer war bei <strong>der</strong> Rekrutierung immer schon schneller <strong>und</strong> mutmaßlich auch<br />

bekannter.<br />

Auch in Zukunft wird <strong>sich</strong> die Situation auf dem Arbeitsmarkt kaum entspannen.<br />

Im vergangenen Jahr ist laut dem Personalvermittler Stepstone die Anzahl <strong>der</strong><br />

ausgeschriebenen Stellen um über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.<br />

Gleichzeitig sinkt die Arbeitslosenquote stetig <strong>und</strong> trotzdem reichen die Neubesetzungen<br />

nicht aus, um den Arbeitskräftebedarf <strong>der</strong> Unternehmen zu decken.<br />

Auch die langfristigen Aus<strong>sich</strong>ten sind eher trübe: im Jahr 2050 werden r<strong>und</strong><br />

600 000 Menschen über 65 Jahre alt sein, prognostiziert die Statistik Austria.<br />

Gleichzeitig werden r<strong>und</strong> 300 000 weniger Menschen im arbeitsfähigen Altern zwischen<br />

20 <strong>und</strong> 65 Jahren dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Das sieht auch<br />

<strong>der</strong> AK-Wohlstandsbericht aus dem Jahr 2022 als eine ernsthafte Bedrohung für<br />

Wohlstand <strong>und</strong> Wachstum.<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 3


Bild: Creative Commons/pixabay<br />

8<br />

Bild: Bernd/Pixabay<br />

Bild: Wolfgang Thaler<br />

11 6<br />

I N H A L T 7 - 8 . 2 0 2 3<br />

AUFTAKT<br />

Das ist noch zeitgemäß, o<strong>der</strong>? 6<br />

Bauen mit Beton<br />

<strong>Dämmen</strong> ganz natürlich 8<br />

Alternative Dämmstoffe<br />

INTERVIEW<br />

Keine Krise, eine Abkühlung 20<br />

Interview mit Thomas Mayr<br />

Optimieren <strong>und</strong> Handeln 22<br />

Interview mit Hartmut Möller, Eurobaustoff<br />

RECYCLE & REUSE<br />

Mehr ist mehr beim Baustoffrecycling 11<br />

Bau- <strong>und</strong> Abbruchabfälle<br />

VERBÄNDE<br />

Steiermark macht Wohnen leistbar 12<br />

Wohnbauoffensive grün-weiß<br />

Jetzt ist die Politik am Zug 19<br />

Initiative ProBauen<br />

AUSBILDUNG<br />

Dr. Wolfgang Kristinus För<strong>der</strong>preis 26<br />

Baustoff+Metall<br />

ba-Basic Seminar 28<br />

LBS Tamsweg<br />

Hinweis<br />

Geschlechtsneutrale Formulierung<br />

Zur Vereinfachung <strong>der</strong> Lesbarkeit erfolgt im ÖBM nur zum Teil<br />

eine geschlechtsneutrale Differenzierung. Die Ausrichtung ist<br />

in jedem Fall geschlechtsunabhängig.<br />

4 | 7-8 . <strong>2023</strong>


CO2<br />

reduziert<br />

Unser Beitrag<br />

zum Klimaschutz*<br />

>469 kg/t CO 2 gemäß<br />

EU-Taxonomie<br />

MADE IN AUSTRIA<br />

CO2<br />

reduziert<br />

Unser Beitrag<br />

zum Klimaschutz*<br />

>469 kg/t CO 2 gemäß<br />

EU-Taxonomie<br />

MADE IN AUSTRIA<br />

Chromatarm<br />

CO2<br />

reduziert<br />

Unser Beitrag<br />

zum Klimaschutz*<br />

>469 kg/t CO 2 gemäß<br />

EU-Taxonomie<br />

MADE IN AUSTRIA<br />

Chromatarm<br />

Bild: KOV Foto: B+M/Thomas Traub<br />

26<br />

Bild: ProBauen<br />

19<br />

17<br />

GRÜNES LEBEN BEGINNT MIT ECOPLANET<br />

UNIVERSALZEMENT<br />

CEM II/B-M (S-L) 42,5 N WT 38<br />

ESTRICHZEMENT<br />

CEM II/B-M (S-LL) 42,5 N<br />

ZEMENT<br />

CEM II/C-M (S-LL) 42,5 N<br />

Nachhaltiger Zement für Verb<strong>und</strong>estriche,<br />

Estriche auf Trennlage, schwimmend<br />

verlegte Estriche & Fußbodenheizungen<br />

Sehr gute Verarbeitbarkeit <strong>und</strong><br />

Austrocknungsverhalten<br />

Estrichzement für die ganzjährige<br />

Anwendung, ideal ab 5°C<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner Zusammensetzung<br />

beson<strong>der</strong>s nachhaltiger Zement für den<br />

Häuslbauer, für massive Bauteile <strong>und</strong><br />

Stahlbeton geeignet. Für Betonagen ab 10°C<br />

Länger verarbeitbar, langsamer in <strong>der</strong><br />

Festigkeitsentwicklung<br />

Gute Nachbehandlung erfor<strong>der</strong>lich<br />

CO 2<br />

reduziert<br />

25 kg<br />

25 kg<br />

Unser Beitrag<br />

zum Klimaschutz*<br />

>469 kg/t CO 2 gemäß<br />

EU-Taxonomie<br />

Die Zemente aus <strong>der</strong> ECOPlanet Familie leisten aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen<br />

CO 2<br />

-Emission bei <strong>der</strong> Herstellung einen wesentlichen Beitrag zum<br />

Klimaschutz gem. EU Taxonomie Verordnung vom 4. Juni 2021.<br />

holcim.at


A U F T A K T<br />

B E T O N<br />

B a u e n m i t B e t o n<br />

Das ist noch zeitgemäß, o<strong>der</strong>?<br />

Beton als Baustoff erfreut <strong>sich</strong> aufgr<strong>und</strong> seiner Langlebigkeit, statischen Eigenschaften <strong>und</strong> ästhetischer<br />

Vielfalt nach wie vor großer Beliebtheit. Das gilt für Einfamilienhäuser genauso wie für großvolumige<br />

Wohnbauten, Bürogebäude <strong>und</strong> natürlich alle Arten des Tiefbaus, wo er ohnehin in den meisten Fällen<br />

das erste <strong>und</strong> oft einzige Mittel <strong>der</strong> Wahl ist. Dennoch wird seine Verwendung zunehmend hinterfragt –<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Flächenversiegelung, aber auch, weil seine Herstellung mit hohem Energieeinsatz einhergeht.<br />

Foto: Wolfgang Thaler<br />

Siegerprojekt Neubau: Wohnquartier Wientalterrassen<br />

Bauherr: WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte<br />

Ges.m.b.H.<br />

Architektur: Arge KDG / Architekt Christoph Lechner & Partner ZT<br />

GmbH <strong>und</strong> Berger+Parkkinen Architekten ZT GmbH<br />

Bauunternehmen: Strabag AG<br />

Betonlieferanten: Transportbeton Gesellschaft m.b.H. & Co. Komm.<br />

Ges. <strong>und</strong> Mischek Systembau GmbH (Fertigteile)<br />

Beton ist <strong>der</strong> Baustoff <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

<strong>und</strong> nach wie vor einer <strong>der</strong><br />

prägendsten <strong>der</strong> Gegenwart. Sein Siegeszug<br />

begann spätestens in den 1950ern<br />

<strong>und</strong> seither ist er <strong>von</strong> <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

bis zum höchsten Gebäude in allen Formen<br />

<strong>der</strong> Architektur zu finden. Während<br />

er zu Beginn vor allem durch seine<br />

hohe Druckfestigkeit überzeugte, wird<br />

er <strong>von</strong> den Planenden heute meist aufgr<strong>und</strong><br />

seiner außergewöhnlichen Wandelbarkeit<br />

<strong>und</strong> ästhetischen Bandbreite<br />

eingesetzt.<br />

Schon längst versucht man ihn nicht<br />

mehr zu verstecken, son<strong>der</strong>n stellt ihn<br />

in seiner minimalistischen Klarheit als<br />

Sichtbeton in den Mittelpunkt. Von Decken<br />

bis hin zu Möbeln findet das Gemisch<br />

aus Zement, Wasser, Sand <strong>und</strong><br />

Kies in vielen Bereichen Verwendung<br />

<strong>und</strong> gilt als trendiges gestalterisches Element.<br />

Als Sichtbeton bietet es eine große<br />

Vielfalt an Oberflächen <strong>und</strong> Mustern,<br />

<strong>und</strong> kann zudem eingefärbt werden.<br />

Neben <strong>der</strong> ästhetischen Seite verfügt<br />

Beton auch über wichtige praktische<br />

Vorteile. Aufgr<strong>und</strong> seiner nicht brenn-<br />

baren Eigenschaften sorgt er für er ein<br />

hohes Maß an Sicherheit <strong>und</strong> Schutz<br />

im Brandfall. Zudem trägt seine gute<br />

Schallisolierung zu einem friedlichen<br />

Zusammenleben bei.<br />

ÖSTERREICHS VORBILDROLLE BEI<br />

DEN ÖKOLOGISCHEN HERAUSFOR-<br />

DERUNGEN<br />

Wenn es um Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

geht, gibt <strong>der</strong> Baustoff<br />

allerdings immer wie<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> zu<br />

Diskussionen: Doch wie viel CO2 entsteht<br />

durch Beton? Laut Beton Dialog<br />

Österreich zählen österreichischer Beton<br />

<strong>und</strong> Zement nicht zu den primären<br />

Treibern <strong>der</strong> Klimakrise. Die Herstellung<br />

des Bindemittels Zement ist in Österreich<br />

aktuell für 3,3 % <strong>der</strong> nationalen<br />

Treibhausgasemissionen verantwortlich<br />

<strong>und</strong> die heimische Zementindustrie setzt<br />

schon lange auf eine möglichst ressourcen-<br />

<strong>und</strong> CO2-effiziente Produktion.<br />

Die Folge: Zement wird <strong>der</strong>zeit nirgendwo<br />

klimafre<strong>und</strong>licher hergestellt<br />

als hierzulande. Mit etwas mehr als<br />

0,5 kg CO2/kg Zement führt Österreich<br />

das globale Ranking <strong>der</strong> Initiative<br />

„Getting the numbers right“ des World<br />

Business Council for Sustainable Development<br />

(WBCSD) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Global Cement<br />

and Concrete Association (GCCA,<br />

2021) an. Würde die gesamte Zementindustrie<br />

in <strong>der</strong> EU nach österreichischen<br />

Umweltstandards produzieren,<br />

könnten jährlich 15 Mio. Tonnen CO2<br />

eingespart werden. Das ambitionierte<br />

rot-weiß-rote Ziel: Entlang <strong>der</strong> gesamten<br />

Zement- <strong>und</strong> Betonwertschöpfungskette<br />

bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen!<br />

Warum wird bei den Berechnungen<br />

so auf Zement fokussiert? Er fungiert<br />

als das bindende Element für Kies <strong>und</strong><br />

Sand. In herkömmlichem Hochbaubeton<br />

macht <strong>der</strong> Zement etwa 11 bis 13<br />

Gewichtsprozent aus. Über 80 % <strong>der</strong><br />

CO2-Emissionen, die mit Beton einhergehen,<br />

werden durch das Bindemittel<br />

Zement verursacht. Demnach verursacht<br />

eine Tonne durchschnittlicher<br />

Beton einen Fußabdruck <strong>von</strong> ungefähr<br />

80 kg CO2. Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

Werkstoffen wie Metallen o<strong>der</strong> Kunststoffen,<br />

aber auch zu Lebensmitteln ist<br />

dieser Wert eher niedrig. Österreichisches<br />

Rindfleisch beispielsweise weist<br />

6 | 7-8 . <strong>2023</strong>


A U F T A K T<br />

B E T O N<br />

Foto: Wolfgang Thaler<br />

einen Fußabdruck <strong>von</strong> etwa 14.000 kg<br />

CO2 pro Tonne auf!<br />

Beton ist demnach kein übermäßig<br />

Kohlendioxid-intensiver Werkstoff, allerdings:<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner weltweit größten<br />

Verwendungsmenge (nach Wasser)<br />

ist er <strong>von</strong> wesentlicher Bedeutung für<br />

die Treibhausgasbilanz!<br />

EINE FRAGE DER GANZHEITLICHEN<br />

BETRACHTUNG<br />

Doch Baustoffe sollten nicht nur anhand<br />

<strong>der</strong> Emissionen während ihrer<br />

Herstellung bewertet werden, vielmehr<br />

ist ihr gesamter Lebenszyklus zu betrachten.<br />

Beton zeichnet <strong>sich</strong> hier durch<br />

seine lange Lebensdauer <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit<br />

aus. Dies ermöglicht es, Energie<br />

einzusparen, die sonst für Wartung o<strong>der</strong><br />

Erneuerung <strong>von</strong> Bauwerken aufgewendet<br />

werden müsste. In Häusern hat Beton<br />

aufgr<strong>und</strong> seiner thermischen Masse<br />

eine positive Wirkung, da weniger Energie<br />

für Heizung o<strong>der</strong> Kühlung benötigt<br />

wird. Studien zeigen, dass bei einem<br />

Betrachtungszeitraum <strong>von</strong> 50 Jahren<br />

die Wahl des Baustoffs keinen entscheidenden<br />

Einfluss auf die Ökobilanz <strong>von</strong><br />

Gebäuden hat.<br />

Um die Umweltbilanz bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

<strong>von</strong> Beton zu verbessern, wird<br />

mehr <strong>und</strong> mehr Recyclingbeton eingesetzt.<br />

Hierbei wird Abbruchbeton aus<br />

Bauwerken zerkleinert <strong>und</strong> in Kornfraktionen<br />

getrennt, um „Betonsplit“ zu<br />

gewinnen. Dieser wird dann zur Herstellung<br />

<strong>von</strong> neuem Frischbeton verwendet.<br />

Auch abgerissene Autobahnbrücken<br />

werden so für den Bau mo<strong>der</strong>ner Gebäude<br />

wie<strong>der</strong>verwendet. Dennoch ist es<br />

sinnvoller, ein Bauwerk durch regelmäßige<br />

Wartung <strong>und</strong> Instandsetzung in seiner<br />

Tragstruktur zu erhalten, anstatt es<br />

komplett abzureißen. So lässt <strong>sich</strong> nicht<br />

nur Beton sparen, son<strong>der</strong>n auch die Ressourcen<br />

schonen.<br />

Siegerprojekt Revitalisierung:<br />

Generalsanierung Rathaus<br />

Prinzersdorf mit Zubau<br />

Bauherr: Marktgemeinde<br />

Prinzersdorf<br />

Architektur: Ernst Bene<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Anja Fischer<br />

Bauunternehmen: Ing. Franz<br />

Kickinger GmbH<br />

Betonlieferant: Ing. Franz<br />

Kickinger GmbH<br />

ERSTER ÖSTERREICHISCHER BETON-<br />

PREIS: NACHHALTIGKEIT IM FOKUS<br />

Auch bei Beton Dialog Österreich<br />

(BMÖ) ist man <strong>sich</strong> <strong>sich</strong>er: Die Bauwirtschaft<br />

steht aktuell vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Seien es die Produktion,<br />

<strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Baustoffe o<strong>der</strong> die<br />

Art <strong>und</strong> Weise, wie Bauprojekte realisiert<br />

werden: Es findet ein Paradigmenwechsel<br />

statt, <strong>der</strong> die Zukunft des Bauens<br />

nachhaltig prägen wird.<br />

Mit dem Österreichischen Betonpreis<br />

würdigt die Interessensgemeinschaft <strong>von</strong><br />

Zement-, Betonfertigteil- sowie Transportbetonherstellern<br />

in Österreich daher<br />

nachhaltige Bauprojekte mit dem<br />

Baustoff Beton. Ziel ist es, anhand exzellenter<br />

heimischer Bauprojekte <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit die Bedeutung <strong>und</strong> den<br />

Beitrag <strong>von</strong> Zement <strong>und</strong> Beton zum intelligenten<br />

Bauen aufzuzeigen. Als nachhaltig<br />

definiert man dabei Minimierung<br />

des Energie- <strong>und</strong> Ressourcenverbrauchs<br />

sowie die Auswirkungen auf die Natur<br />

während des gesamten Lebenszyklus <strong>von</strong><br />

Bauwerken. Dazu zählen die Energieversorgung<br />

des Gebäudes, die Leistbarkeit<br />

des Wohnens sowie <strong>der</strong> hohe volkswirtschaftliche<br />

Nutzen <strong>von</strong> Infrastrukturbauten.<br />

Beim Österreichischen Betonpreis<br />

<strong>2023</strong> hat daher eine hochkarätige Jury 56<br />

qualitativ sehr hochwertige <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

vielfältige Einreichungen geprüft.<br />

Anton Glasmaier, BDÖ-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>,<br />

zeigte <strong>sich</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong>en Qualität<br />

beeindruckt: „Es ist sehr erfreulich, dass<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> soziale Ökologie im<br />

Planen <strong>und</strong> Bauen längst angekommen<br />

sind. Das Bewusstsein ist geschärft – die<br />

Innovationen sind gewaltig <strong>und</strong> leisten<br />

einen wichtigen Beitrag für eine klimaneutrale<br />

Zukunft. Die eingereichten<br />

Projekte zeigen, welche Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Baustoff Beton bietet <strong>und</strong> wie Bauwerke<br />

gelingen, die auf Langlebigkeit,<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Flexibilität setzen.“<br />

Die Jury einigte <strong>sich</strong> auf zwei Siegerprojekte:<br />

das Wohnquartier Wientalterrassen<br />

mit dem Bauteil Käthe-Dorsch-<br />

Gasse 17 in <strong>der</strong> Kategorie Neubau <strong>und</strong><br />

die Generalsanierung des Rathauses<br />

Prinzersdorf mit Zubau in <strong>der</strong> Kategorie<br />

Revitalisierung: „Bei den Wientalterrassen,<br />

<strong>der</strong> Wohnbebauung Käthe-<br />

Dorsch-Gasse 17 in Wien-Penzing,<br />

werden alle sozialen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Kriterien perfekt erfüllt: Einerseits gelang<br />

hier die soziale Durchmischung <strong>von</strong><br />

Studenten, Familien, Pensionisten bis zu<br />

Clusterwohnungen, an<strong>der</strong>erseits verfügt<br />

die Anlage über großartige Höfe, ein<br />

klimafittes, ausgeklügeltes System <strong>der</strong><br />

Energieversorgung mit Erdwärme <strong>und</strong><br />

Bauteilaktivierung samt Wasseraufbereitung<br />

sowie einem Forschungsprojekt mit<br />

Asphaltkollektoren“, so die Jurybegründung.<br />

Die Generalsanierung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Zubau des Prinzersdorfer Rathauses sind<br />

für die Jury wie<strong>der</strong>um ein Vorzeigebeispiel<br />

für zukunftsgerichtetes Planen <strong>und</strong><br />

Bauen: Durch die Revitalisierung des<br />

Rathauses aus den 1970er Jahren wurde<br />

<strong>der</strong> Ortskern <strong>von</strong> Prinzersdorf aktiviert,<br />

statt einem Neubau wurde das Objekt<br />

ökologisch anspruchsvoll <strong>und</strong> ressourcenschonend<br />

saniert.<br />

Die Anerkennungspreise Neubau gingen<br />

an den Gemeindebau Neu Aspern<br />

H4 <strong>und</strong> das ÖBB-Mobilitätszentrum<br />

Lienz, die Anerkennungen Revitalisierung<br />

an die Fabrikatur <strong>und</strong> die Burg<br />

Heinfels.<br />

Mit Beton lässt <strong>sich</strong> also zukunftsfit<br />

bauen <strong>und</strong> sanieren – eine umfassende<br />

Kenntnis dieses vielfältigen Werkstoffs<br />

vorausgesetzt.<br />

y<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 7


A U F T A K T<br />

D Ä M M E N<br />

Nicht nur vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

immer spürbareren Auswirkungen<br />

des Klimawandels, son<strong>der</strong>n auch<br />

ange<strong>sich</strong>ts <strong>der</strong> ganz beachtlichen<br />

Energiepreissteigerungen macht die<br />

Dämmung <strong>der</strong> Gebäudeaußenhülle gleich<br />

in mehrfacher Hin<strong>sich</strong>t Sinn. Gleichzeitig<br />

erhört <strong>sich</strong> mit entsprechenden<br />

Dämmmaßnahmen sowohl im Neubau<br />

Bild: Creative Commons/pixabay<br />

Schafwolle ist <strong>der</strong> einzige alternative Dämmstoff, bei dem ein tiereischer Rohstoff als Ausgangsmaterial<br />

dient.<br />

<strong>Dämmen</strong> ganz<br />

natürlich<br />

als auch in <strong>der</strong> Sanierung nicht nur <strong>der</strong><br />

Wohnkomfort, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> langfristige<br />

Wert einer Immobilie. Und letztendlich<br />

deckelt auch die Baugesetzgebung den<br />

Energieverbrauch <strong>von</strong> Gebäuden, womit<br />

ohne entsprechende Dämmmaßnahmen<br />

keine Baubewilligungen mehr erteilt<br />

werden. Die Auswahl an Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Materialien ist groß – wer<br />

Energiesparen will, setzt auf nachhaltige<br />

Dämmung aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen. Ein kompakter Überblick!<br />

Dämmstoffe, auch nachwachsenden<br />

Rohstoffen gelten als<br />

beson<strong>der</strong>s nachhaltig <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />

Einerseits aufgr<strong>und</strong> des<br />

vergleichsweise geringen Primärenergiebedarfs,<br />

<strong>der</strong> für die Gewinnung <strong>und</strong><br />

Produktion benötigt wird, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite aber auch infolge <strong>der</strong> problemlosen<br />

Recyclierbarkeit bzw. <strong>der</strong> gefahrlosen<br />

Deponierbarkeit o<strong>der</strong> noch besser<br />

<strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> thermischen Verwertung<br />

am Ende des Produktlebenszyklus.<br />

Darüber hinaus binden die meisten<br />

nachwachsende Rohstoffe Kohlendioxid<br />

aus <strong>der</strong> Atmosphäre <strong>und</strong> dienen somit<br />

als CO2-Speicher über den gesamten<br />

Zeitraum ihrer Nutzung.<br />

NACHWACHSENDE DÄMMSTOFFE<br />

AUF DEM VORMARSCH<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> deutlich gestiegener<br />

Energiepreise, aber auch dem all-<br />

gemeinen Trend zu mehr Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> einem sorgsameren Umgang<br />

mit endlichen Ressourcen geschuldet,<br />

gewinnen Baumaterialien im Allgemeinen<br />

<strong>und</strong> Dämmstoffe im Speziellen, die<br />

auf Basis nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe hergestellt<br />

werden zunehmend an Bedeutung<br />

<strong>und</strong> Marktanteil. Letzterer bewegt<br />

<strong>sich</strong> aktuell auf einem Wert knapp unter<br />

<strong>der</strong> Zehn-Prozent-Marke. Zu diesem<br />

Schluss kommt das Österreichische Institut<br />

für Bauen <strong>und</strong> Wohnen, welches<br />

<strong>sich</strong> auf die umfassenden Erhebungen<br />

im Rahmen eines dreieinhalbjährigen<br />

Forschungsprojekte <strong>von</strong> 12 Universitäten<br />

<strong>und</strong> Forschungsinstitutionen bezieht,<br />

abgewickelt <strong>von</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />

(FNR).<br />

Mit <strong>der</strong> wachsenden Nachfrage ist<br />

auch die Angebotsvielfalt im Bereich <strong>der</strong><br />

natürlichen, nachwachsenden Dämmstoffe<br />

gestiegen, wenngleich nach wie<br />

vor EPS-Dämmungen mit großem Abstand<br />

marktführend <strong>und</strong> -beherrschend<br />

sind. Das ist vor allem dem deutlich geringeren<br />

Preis <strong>der</strong> Dämmstoffe auf Basis<br />

fossiler Rohstoffe geschuldet.<br />

ÖKOLOGISCHE ALTERNATIVEN<br />

Zu den wichtigsten alternativen Dämmstoffen,<br />

die aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

gewonnen werden, zählen in Österreich<br />

Flachs, Hanf, Holzfaser, Jute,<br />

Kork, Schafwolle, Stroh <strong>und</strong> Zellulose.<br />

Weitere ökologische Alternativen – allerdings<br />

mit hierzulande deutlich geringeren<br />

Absatzzahlen – werden aus den<br />

Rohstoffen Schilf, Wiesen- o<strong>der</strong> auch<br />

Seegras gewonnen. Alternative Dämmstoffe<br />

werden in unterschiedlichen Formen<br />

als Plattendämmung – mit einem<br />

Anteil <strong>von</strong> knapp über 50 Prozent <strong>und</strong><br />

8 | 7-8 . <strong>2023</strong>


A K T U E L L<br />

D Ä M M E N<br />

zu je r<strong>und</strong> einem Viertel als Einblaso<strong>der</strong><br />

Mattendämmung angeboten.<br />

Laut FNR-Studie nehmen die Hersteller<br />

nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe die<br />

baurechtlichen Bestimmungen – insbeson<strong>der</strong>e<br />

die aufwändige Praxis <strong>der</strong><br />

Prüfverfahren als Zulassungsvoraussetzung<br />

– als größte Hürde für die weitere<br />

Marktentwicklung wahr. Das trübt aber<br />

trotzdem nicht die Erwartungen über<br />

die künftige Entwicklung:<br />

Mit 89 Prozent geht <strong>der</strong> überwiegende<br />

Großteil <strong>der</strong> Hersteller <strong>von</strong> einer<br />

positiven, 28 Prozent sogar <strong>von</strong> einer<br />

sehr positiven Marktentwicklung in den<br />

kommenden fünf Jahren aus. Lediglich<br />

elf Prozent <strong>der</strong> Befragten wollten keine<br />

eindeutige Prognose abgeben <strong>und</strong> keiner<br />

<strong>der</strong> Hersteller geht <strong>von</strong> einer negativen<br />

Entwicklung aus.<br />

DÄMMSTOFFE IM PORTRÄT<br />

Flachs überzeugt mit einem guten Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

(U-Wert:<br />

0,04 W/m2K)– auch im Vergleich mit<br />

an<strong>der</strong>en nachwachsenden Rohstoffen.<br />

Die im Material enthaltenen Bitterstoffe<br />

schützen die Dämmung sehr gut<br />

vor Schädlingen wie Nagetieren o<strong>der</strong> Insekten.<br />

Auffällig ist auch, dass es wegen<br />

seines niedrigen Dampf-Diffusions-<br />

Wi<strong>der</strong>stand große Mengen Feuchtigkeit<br />

aufnehmen kann <strong>und</strong> so zu einem positiven<br />

Raumklima beiträgt. Angeboten<br />

wird Flachs als Platten- o<strong>der</strong> Mattenware,<br />

als Vlies o<strong>der</strong> Stopfwolle.<br />

Hanf verzeichnet hierzulande <strong>der</strong>zeit<br />

rasante Zuwachszahlen <strong>und</strong> wird in<br />

Form <strong>von</strong> Platten, Matten o<strong>der</strong> auch als<br />

Stopfwolle bzw. auch als Einblasdämmung<br />

angeboten. Der U-Wert liegt bei<br />

0,04 bis 0,05 <strong>und</strong> ist damit nicht ganz<br />

so gut wie bei Flachs, was <strong>sich</strong> auch<br />

in niedrigeren Verkaufspreisen nie<strong>der</strong>schlägt.<br />

Hanf ist ein durch <strong>und</strong> durch<br />

heimische Rohstoff, bei dessen Anbau<br />

komplett auf Herbizide o<strong>der</strong> Pestizide<br />

verzichtet werden kann. Nachteilig beim<br />

Einsatz <strong>von</strong> Hanf ist die Tatsache, dass<br />

bei <strong>der</strong> Produktion in <strong>der</strong> Regel Stutzfasern<br />

aus Kunststoff zugesetzt werden<br />

müssen. Neuere Produktionsmethoden<br />

ersetzen dies allerdings durch Maisstärke<br />

– aus ökologischer Sicht ein großer<br />

Fortschritt.<br />

Dämmstoffe aus Holz sind <strong>von</strong> allen<br />

nachwachsenden Dämmstoffen am<br />

längsten auf dem Markt <strong>und</strong> damit auch<br />

am besten etabliert. Holz wird in <strong>der</strong><br />

Dämmstoffproduktion in Form <strong>von</strong><br />

Fasern, Platten, Matten, Stopfmaterial<br />

o<strong>der</strong> Einblasdämmung hergestellt. Einsatz<br />

finden holzbasierte Dämmstoffe vor<br />

allem auch in <strong>der</strong> Holzleichtbauweise,<br />

was alle Vorteile einer monolithischen<br />

Bauweise mit <strong>sich</strong> bringt. Im Gegensatz<br />

zu an<strong>der</strong>en Dämmstoffen bieten beispielsweise<br />

Holzspäne auch den Vorteil,<br />

dass sie lastabtragend wirken, wodurch<br />

die Palette <strong>der</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />

deutlich erweitert ist. Holzdämmstoffe<br />

können zum überwiegenden Großteil<br />

am Ende des Gebäudelebenszyklus nahezu<br />

uneingeschränkt wie<strong>der</strong>verwertet,<br />

kompostiert o<strong>der</strong> auch verbrannt werden.<br />

Kork stammt ebenfalls <strong>von</strong> Bäumen<br />

<strong>und</strong> wird in Form <strong>von</strong> Platten o<strong>der</strong><br />

Granulat eingebaut. Bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

muss allerdings vergleichsweise viel<br />

Energie aufgewandt werden, darüber hinaus<br />

ist Kork als Rohstoff eher Mangelware.<br />

Der große Vorteil <strong>von</strong> Kork ist,<br />

dass bei <strong>der</strong> Produktion zu Dämmstoff<br />

keinerlei Zuschläge aus Gründen des Insektenschutzes<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind. Kork<br />

nimmt keine Flüssigkeit auf, wodurch<br />

er als Innendämmung im Altbau zum<br />

Einsatz kommt.<br />

Schafwolle ist das einzige tierische<br />

Produkt unter den nachwachsenden<br />

Dämmstoffen. Die Wolle <strong>der</strong> Schafe<br />

wird auch nicht als Dämmstoff produziert,<br />

son<strong>der</strong>n ist vielmehr ein Abfallprodukt<br />

aus <strong>der</strong> Fleischproduktion,<br />

das daher auch stabil in ausreichenden<br />

Mengen zur Verfügung steht. Es wird<br />

als Stopfwolle o<strong>der</strong> Vlies angeboten <strong>und</strong><br />

eignet <strong>sich</strong> damit vor allem zum Füllen<br />

<strong>von</strong> Hohlräumen o<strong>der</strong> zum Ausstopfen<br />

<strong>von</strong> Lücken <strong>und</strong> Spalten nach dem Verbau<br />

<strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Plattendämmstoffen.<br />

Nachteilig ist, dass zur Versteifung <strong>der</strong><br />

Dämmung Kunstfasern auf Rohölbasis<br />

o<strong>der</strong> alternativ Maisstärke eingebracht<br />

werden müssen.<br />

Stroh ist einer <strong>der</strong> ältesten Dämmstoffe<br />

<strong>und</strong> wird bereits seit Jahrhun-<br />

ð<br />

Über<strong>sich</strong>t För<strong>der</strong>ungen für Neubau<br />

<strong>und</strong> Sanierung in den einzelnen<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

Neben den b<strong>und</strong>esweiten För<strong>der</strong>ungen<br />

zur thermischen Optimierung <strong>von</strong> Gebäuden,<br />

wie beispielsweise dem Sanierungsscheck,<br />

gibt es in vielen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

zusätzlich auch Landesför<strong>der</strong>ungen, die<br />

in Bezug auf die Voraussetzungen, aber<br />

auch in Hinblick auf die För<strong>der</strong>höhen sehr<br />

unterschiedlich gestaltet sind.<br />

Eine Über<strong>sich</strong>t <strong>der</strong> jeweiligen Landesför<strong>der</strong>stellen:<br />

KÄRNTEN<br />

https://bit.ly/3JYS4f6<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

https://bit.ly/3K0ShOY<br />

OBERÖSTERREICH<br />

https://bit.ly/3Q30CWe<br />

SALZBURG<br />

https://bit.ly/44u54BF<br />

STEIERMARK<br />

https://bit.ly/3K3pbyt<br />

TIROL<br />

https://bit.ly/456c9sn<br />

VORARLBERG<br />

https://bit.ly/3DgMyAR<br />

WIEN<br />

https://bit.ly/3pKYrfs<br />

Flachsdämmmatte<br />

Dämmplatte aus Hanf.<br />

Bild: FNRW.Freese Bild: FNRW.Freese<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 9


A U F T A K T<br />

D Ä M M E N<br />

Bild: FNRW.Freese<br />

Bild: FNRW.Freese<br />

Auch eine Möglichkeit:<br />

Wellpappe als Dämmschicht<br />

in <strong>der</strong> Fassade<br />

<strong>der</strong>ten genutzt – wie zum Beispiel in<br />

<strong>der</strong> Fachwerkbauweise in Kombination<br />

mit Lehm. Typische Einsatzgebiete <strong>von</strong><br />

Stroh sind Holz- <strong>und</strong> Holzstän<strong>der</strong>konstruktionen.<br />

Der U-Wert liegt bei lediglich<br />

0,051 W/m2K <strong>und</strong> ist aus dämmtechnischer<br />

Sicht schlechter als bei fast<br />

allen an<strong>der</strong>en etablierten nachwachsenden<br />

Dämmstoffen. Unschlagbar hingegen<br />

ist Stroh, wenn es um den Lärmschutz<br />

o<strong>der</strong> auch den sommerlichen<br />

Hitzeschutz geht. Der größte Vorteil ist<br />

aber <strong>sich</strong>erlich auch <strong>der</strong> Preis, <strong>der</strong> sogar<br />

mit billigem Polystyrol mithalten kann.<br />

Auch in puncto Wie<strong>der</strong>verwertbarkeit<br />

o<strong>der</strong> Entsorgung hat Stroh die Nase ganz<br />

weit vorne.<br />

Jute ist <strong>der</strong> Exot unter den alternativen<br />

Dämmstoffen <strong>und</strong> wird aus alten<br />

Kaffee- o<strong>der</strong> Kakaosäcken hergestellt.<br />

Der U-Wert ist mit 0,038 sehr gut. Allerdings<br />

kommt auch Jute nicht ohne<br />

Stützfasern aus Kunststoff o<strong>der</strong> Bio-<br />

Kunststoff aus. Großer Vorteil: Jute ist<br />

schnell nachwachsend, resistent gegen<br />

Schimmel <strong>und</strong> für Nagetiere <strong>und</strong> Insekten<br />

uninteressant. Vorrangig wird Jute<br />

als Mattendämmung für die Zwischensparrendämmung<br />

angeboten.<br />

Zellulose wird aus Altpapier gefertigt<br />

<strong>und</strong> kann damit durchaus als „Holzprodukt“<br />

<strong>und</strong> somit nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoff<br />

bezeichnet werden, wenngleich <strong>der</strong><br />

Putzsystem auf Zellulosematte als Dämmstoff.<br />

Umweg über die Papierproduktion den<br />

Primärenergiebedarf rein rechnerisch natürlich<br />

erhöht. Obwohl Zellulose in unterschiedlichsten<br />

Formen zu Dämmstoff<br />

verarbeitet werden kann, ist sie als Einblasdämmung<br />

am weitesten verbreitet.<br />

STOFFKREISLÄUFE VERLÄNGERN<br />

Rohstoffe sind begrenzt, <strong>der</strong> Aufwand<br />

an Energie für Gewinnung, Produktion<br />

<strong>und</strong> Transport sowie strengere Regelungen<br />

<strong>und</strong> Richtlinien bei <strong>der</strong> Entsorgung<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

höheren <strong>Kosten</strong> zeigen Wirkung <strong>und</strong><br />

haben ein Umdenken in <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />

eingeleitet. Der Raubbau an endlichen<br />

Ressourcen muss deutlich reduziert<br />

werden – unter an<strong>der</strong>em durch die<br />

Verlängerung <strong>von</strong> Produktlebenszyklen.<br />

Bauprodukte länger im Lebenszyklus<br />

zu halten – durch Recycling <strong>und</strong> Reuse,<br />

Weiter- <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>verwertung als<br />

vollwertiger o<strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärrohstoff <strong>und</strong><br />

eine thermische Verwertung am Ende<br />

soll sowohl den Bedarf an Primärrohstoffen<br />

als auch die Deponieabfallmengen<br />

deutlich verringern. Dämmstoffe<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen haben<br />

in puncto Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Ressourcenschonung<br />

die Nase vorn. Einerseits –<br />

wie <strong>der</strong> Name schon sagt – sind sie nachwachsend<br />

<strong>und</strong> nicht endlich. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite binden biogene, pflanzenbasierte<br />

Rohstoffe CO2 aus <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

<strong>und</strong> bunkern dieses über ihre gesamte<br />

Nutzungsdauer <strong>und</strong> sind am Ende<br />

ihres Produktlebenszyklus in aller Regel<br />

vergleichsweise einfach <strong>und</strong> schadstofffrei<br />

bzw. schadstoffarm zu entsorgen.<br />

Außerdem eignen <strong>sich</strong> ganz im Sinne<br />

<strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft gewisse Recyclingrohstoffe<br />

– wie Jutefasern, Altglas<br />

<strong>und</strong> Altpapier o<strong>der</strong> auch alte<br />

Jeans – perfekt für die Herstellung <strong>von</strong><br />

Dämmstoffen. Einblasdämmstoffe, beispielsweise<br />

geblähte Materialien wie<br />

Bild: FNRW.Freese<br />

Zellulose-Einblasdämmung<br />

Als Wegweiser durch<br />

den Dämmstoff-Dschungel<br />

bietet die Dämmstoff-<br />

Broschüre <strong>von</strong> klimaaktiv<br />

einen ausführlichen<br />

Überblick über Dämmmaßnahmen,<br />

Materialien<br />

<strong>und</strong> För<strong>der</strong>möglichkeiten.<br />

Zum Download scannen<br />

Sie bitte den QR-Code.<br />

Glasschaumkugeln, Perlite o<strong>der</strong> lehmummantelte<br />

Holzspäne können am Gebrauchsende<br />

eines Gebäudes abgesaugt<br />

<strong>und</strong> ohne weitere Aufbereitung wie<strong>der</strong>verwendet<br />

werden.<br />

Ähnlich verhält es <strong>sich</strong> mit geklemmten<br />

Dämmstoffen wie Schaf- aber auch<br />

Mineralwolle, Dämmplatten aus Holz<br />

o<strong>der</strong> Zellulosefasern, die zwischen den<br />

Dachsparren o<strong>der</strong> den Pfosten einer<br />

Holzriegelkonstruktion gute Dämmdienste<br />

leisten. All diese Materialien<br />

können im Zuge eines selektiven Abbruchs<br />

bzw. Rückbaus wie<strong>der</strong>gewonnen<br />

werden. Wesentlich schwieriger <strong>und</strong> deshalb<br />

bislang auch kaum durchgeführt,<br />

ist <strong>der</strong> Rückbau bei allen Arten <strong>von</strong><br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen mit<br />

Mineralschaum-, Holzfaser, Steinwolle<br />

o<strong>der</strong> allen Arten <strong>von</strong> geschämten Kunststoffen<br />

(EPS, PUR etc.), bei denen <strong>der</strong><br />

Dämmstoff kraftschlüssig mit <strong>der</strong> Unterkonstruktion<br />

verklebt o<strong>der</strong> verdübelt<br />

<strong>und</strong> anschließend vernetzt, beschichtet<br />

<strong>und</strong> verputzt wird.<br />

y<br />

Bild: klimaaktiv<br />

10 | 7-8 . <strong>2023</strong>


B a u - u n d A b b r u c h a b f ä l l e<br />

Mehr ist mehr beim Baustoff-Recycling<br />

Derzeit werden österreichweit r<strong>und</strong> 70 Prozent <strong>der</strong> Abbruchabfälle recycelt.<br />

Damit liegt die heimische Recyclingquote deutlich über dem europaweiten<br />

Durchschnitt. Aber: „Da geht noch wesentlich mehr“, ist <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong><br />

Österreichischen Entsorgungsbetriebe überzeugt <strong>und</strong> stößt damit auf offene<br />

Ohren in <strong>der</strong> Politik, die ihrerseits ganz im Sinne <strong>der</strong> Kreislaufwirtschaf sowohl<br />

national als auch international auf eine deutliche Erhöhung beim Baustoff-<br />

Recycling drängt.<br />

Die Abfall- <strong>und</strong> Ressourcenwirtschaft<br />

begrüßt die politischen<br />

Vorgaben <strong>und</strong> Anreize zur Reduktion<br />

<strong>der</strong> Abfallmengen unter an<strong>der</strong>em durch<br />

die Erhöhung <strong>der</strong> Recyclingquote <strong>und</strong><br />

nimmt ihre neue Rolle, weg <strong>von</strong> den<br />

Entsorgern hin zum Ressourcenlieferanten<br />

wertvoller Rohstoffe, gerne an.<br />

„Ich bin mir <strong>sich</strong>er, dass wir in den nächsten<br />

fünf Jahren mehr als 90 Prozent<br />

aller Bau- <strong>und</strong> Abbruchabfälle recyceln<br />

werden, um <strong>der</strong> steigenden Nachfrage<br />

zu entsprechen“, ist Alois Fürnkranz,<br />

Experte für Baustoffrecycling beim Verband<br />

<strong>der</strong> Österreichischen Entsorgungsbetriebe<br />

(VOEB), überzeugt.<br />

FORDERUNGEN UND FÖRDERUNGEN<br />

Aktuell sind es r<strong>und</strong> 70 Prozent <strong>der</strong><br />

Bau- <strong>und</strong> Abbruchabfälle, die recycelt<br />

werden. Das sind in Österreich in Summe<br />

r<strong>und</strong> 8 Millionen Tonnen jährlich,<br />

die in <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Form entwe<strong>der</strong><br />

direkt weiterverwertet o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Regel als Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe wie<strong>der</strong> dem<br />

Stoffkreislauf zugeführt werden. „Die<br />

Kreislaufwirtschaft ermöglicht uns lokal<br />

verfügbare Rohstoffe stärker zu nutzen,<br />

erzeugt regionale Wertschöpfung <strong>und</strong><br />

stärkt damit die Wi<strong>der</strong>standskraft <strong>und</strong><br />

Unabhängigkeit <strong>der</strong> heimischen Wirtschaft“,<br />

so Klimaschutzministerin Leonore<br />

Gewessler bei <strong>der</strong> Präsentation<br />

<strong>der</strong> 3. Ausschreibung <strong>der</strong> FTI Initiative<br />

(Forschung, Technologie <strong>und</strong> Innovation)<br />

Kreislaufwirtschaft, die einen För<strong>der</strong>topf<br />

<strong>von</strong> 14,5 Millionen Euro zur<br />

Unterstützung <strong>von</strong> Forschung im Bereich<br />

<strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Weitere Hebel für ressourcenschonendes<br />

<strong>und</strong> damit auch klimaneutrales<br />

Bauen sind eine effiziente Materialnutzung,<br />

die Produktion <strong>von</strong> weniger energieintensiven<br />

Baustoffen, die Nutzung<br />

<strong>von</strong> Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen sowie eine Anpassung<br />

<strong>der</strong> Baumethoden, um alle Materialien<br />

beim Abbruch sortenrein zu<br />

<strong>trennen</strong> <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>verwertbar zu machen.<br />

EU-TAXONOMIE<br />

Auch die Europäische Union reagiert auf<br />

den enormen Ressourcenverbrauch <strong>und</strong><br />

verpflichtet ab Jänner 2024 alle börsennotierten<br />

Unternehmen zur Veröffentlichung<br />

<strong>von</strong> Nachhaltigkeitszahlen. Dabei<br />

ist jede Maßnahme zur CO2-Einsparung<br />

relevant. Fürnkranz sieht darin „eine Revolution<br />

für die Bauwirtschaft“, denn:<br />

„jede Baumaßnahme muss hin<strong>sich</strong>tlich<br />

konkreter Nachhaltigkeitskriterien überprüft<br />

<strong>und</strong> dokumentiert werden. Das<br />

wird zu einer starken Nachfrage nach<br />

recycelten Baustoffen führen, da diese<br />

ein wesentlicher Baustein <strong>von</strong> klimaneutralem<br />

Bauen sind.“<br />

Bild: Stefan schweihofer/Pixabay<br />

HEIMISCHE ABFALLWIRTSCHAFT<br />

IST GUT GERÜSTET<br />

Zahlreiche heimische Unternehmen <strong>der</strong><br />

Abfall- <strong>und</strong> Ressourcenwirtschaft betreiben<br />

bereits seit Jahrzehnten hochwertige<br />

Aufbereitungsanlagen für Bauschutt.<br />

„Der Green Deal <strong>der</strong> EU hat zu einem<br />

unglaublichen Innovationsschub r<strong>und</strong><br />

um ökologisches Bauen geführt“, bestätigt<br />

VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly.<br />

„Die Abfall- <strong>und</strong> Ressourcenwirtschaft<br />

war schon immer ein verlässlicher Partner<br />

<strong>der</strong> Baubranche. In Zukunft werden<br />

wir sie auch darin unterstützen, den Zielen<br />

des Green Deals <strong>und</strong> <strong>der</strong> EU-Taxonomie<br />

zu entsprechen.“<br />

y<br />

Alles eine Frage <strong>der</strong> Sichtweise: Bis zu 90 Prozent<br />

<strong>der</strong> Bau- <strong>und</strong> Abbruchabfälle können recycelt <strong>und</strong><br />

als Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe wie<strong>der</strong> dem Nutzungskreislauf<br />

zugeführt werden.<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 11


V E R B Ä N D E<br />

W o h n b a u o f f e n s i v e w e i ß - g r ü n<br />

Steiermark macht Wohnen wie<strong>der</strong> leistbar!<br />

Landeshauptmann Christopher Drexler, Finanzreferent Landeshauptmann-Stv.<br />

Anton Lang, Wohnbaulandesrat Hans Seitinger, Soziallandesrätin Doris Kampus<br />

<strong>und</strong> Klubobmann Hannes Schwarz präsentieren die Wohnbauoffensive weißgrün.<br />

Neben <strong>der</strong> Reform <strong>der</strong> Geschoßbauför<strong>der</strong>ung bringt diese Offensive <strong>der</strong><br />

steirischen Landesregierung auch einen Wohn-Bonus sowie eine erhöhte<br />

Wohnunterstützung.<br />

Damit setzt das Land Steiermark<br />

wirksame Maßnahmen gegen<br />

die Teuerung. Bei den <strong>Kosten</strong> für<br />

Wohnen <strong>und</strong> Energie gibt es seit vielen<br />

Monaten eine dramatische Entwicklung.<br />

Laut Statistik Austria muss mehr<br />

als je<strong>der</strong> Fünfte mehr als 40 Prozent<br />

des Einkommens für Wohnen ausgeben<br />

<strong>und</strong> durch die enormen Zins- <strong>und</strong><br />

Baukostensteigerungen ist <strong>der</strong> Wohnbau<br />

in ganz Europa mit großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

konfrontiert. Mit dieser Offensive<br />

für den sozialen Wohnbau senkt<br />

die Landesregierung für tausende Steirerinnen<br />

<strong>und</strong> Steirer die Mieten, bekämpft<br />

die Teuerung, stärkt die Bauwirtschaft,<br />

sorgt für eine zukunftsfitte Wohnbauför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> erhöht die Wohnunterstützung<br />

um 20 %. „Wir machen Wohnen<br />

wie<strong>der</strong> leistbar!“, ist das Motto <strong>der</strong> steirischen<br />

Landesregierung.<br />

WOHN-BONUS SENKT MIETEN!<br />

Die Zinserhöhungen haben im sozialen<br />

Wohnbau in den letzten Monaten zu<br />

teils massiven Mietsteigerungen geführt.<br />

Beson<strong>der</strong>s betroffen sind jene mehr als<br />

20.000 Menschen, <strong>der</strong>en geför<strong>der</strong>te<br />

Wohnungen seit Beginn des Zinstiefs<br />

2015 errichtet wurden. So hat <strong>sich</strong> beispielsweise<br />

die Nettomiete einer geför<strong>der</strong>ten<br />

70m²-Wohnung <strong>von</strong> 364 Euro<br />

im Jahr 2021 auf nunmehr 635 Euro um<br />

75 Prozent verteuert. Um dieser Entwicklung<br />

entgegenzuwirken, führt die<br />

Landesregierung einen Wohn-Bonus<br />

ein. Der Wohn-Bonus besteht aus einer<br />

Anhebung des För<strong>der</strong>beitrages für bestehende<br />

<strong>und</strong> neu zu errichtende Wohnungen<br />

<strong>der</strong> Bauprogramme 2015 bis<br />

<strong>2023</strong> <strong>und</strong> senkt die Nettomiete dieser<br />

Beispielwohnung wie<strong>der</strong> auf 431 Euro.<br />

Der Wohn-Bonus wird antragslos ab<br />

Oktober bei den Mieten wirksam <strong>und</strong><br />

ist vorerst bis 31.12.2024 befristet. Es<br />

besteht jedoch die Option zur Verlängerung,<br />

etwa wenn die Zinsen auf hohem<br />

Niveau bleiben. Diese Akut-Hilfe<br />

für die Steirerinnen <strong>und</strong> Steirer ist mit<br />

22 Millionen Euro für <strong>2023</strong> <strong>und</strong> 2024<br />

budgetiert.<br />

GESCHOSSBAUFÖRDERUNG NEU<br />

MACHT DEN WOHNBAU ZUKUNFTS-<br />

FIT!<br />

Um den Wohnbau nachhaltig zukunftsfit<br />

zu machen wird die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung<br />

zudem gr<strong>und</strong>legend reformiert.<br />

Dazu wird sie auf eine Kombination<br />

aus niedrigverzinsten Landesdarlehen<br />

<strong>und</strong> erhöhten För<strong>der</strong>beiträgen umgestellt.<br />

Damit wird die Finanzierung <strong>von</strong><br />

neuen Wohnungen günstiger <strong>und</strong> die<br />

Mieten bleiben leistbar. Konkret darf<br />

die Miete (Netto-Hauptmietzins) maximal<br />

66 % des steirischen Richtwerts<br />

betragen. Für Sozialwohnungen gilt eine<br />

Mietzinsobergrenze <strong>von</strong> 60 %. Die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung<br />

NEU umfasst jährlich<br />

1.400 neue Wohnungen, die nicht<br />

nur leistbar sind, son<strong>der</strong>n auch höchsten<br />

ökologischen Standards entsprechen.<br />

Für diese Maßnahme sind in den nächsten<br />

beiden Jahren mehr als 100 Millionen<br />

Euro jährlich vorgesehen. Damit<br />

<strong>der</strong> Bezieherkreis für geför<strong>der</strong>te Wohnungen<br />

nicht zunehmend eingeschränkt<br />

wird, werden im Zuge <strong>der</strong> Wohnbauoffensive<br />

weiß-grün auch die Einkommensgrenzen<br />

inflationsangepasst. Neben<br />

<strong>der</strong> Schaffung <strong>von</strong> leistbarem Wohnraum<br />

ist die Wohnbauoffensive weißgrün<br />

auch ein wichtiger Impuls für die<br />

<strong>der</strong>zeit insbeson<strong>der</strong>e durch die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung<br />

(KIM-VO) unter<br />

Druck geratene heimische Bauwirtschaft<br />

<strong>und</strong> das Baunebengewerbe. In diesem<br />

Zusammenhang richtet Landeshauptmann<br />

Christopher Drexler auch einen<br />

Appell an den B<strong>und</strong> <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Finanzmarktauf<strong>sich</strong>t: „Die Kreditrichtlinien,<br />

die seit letztem Jahr gelten,<br />

hemmen die Bauwirtschaft <strong>und</strong><br />

verunmöglichen es gerade vielen jungen<br />

Menschen <strong>sich</strong> Eigentum zu schaffen.<br />

Diese Verordnung muss dringend abgeschafft<br />

werden. Das haben wir auch in<br />

<strong>der</strong> Landeshauptleutekonferenz einstimmig<br />

beschlossen!“<br />

WOHNUNTERSTÜTZUNG NEU HILFT<br />

GEGEN TEUERUNG<br />

Neben den Wohnkosten sind auch die<br />

Energiepreise in den vergangenen bei-<br />

12 | 7-8 . <strong>2023</strong>


V E R B Ä N D E<br />

den Jahren um 60 Prozent gestiegen.<br />

Die Wohnunterstützung neu wird daher<br />

ab 1. August <strong>2023</strong> um 20 Prozent<br />

angehoben. Unter Berück<strong>sich</strong>tigung <strong>von</strong><br />

Einkommen <strong>und</strong> Zahl <strong>der</strong> Personen im<br />

Haushalt steigt damit die Wohnunterstützung<br />

– wie Beispielsfälle zeigen – um<br />

bis zu 47 Prozent. Neue Einkommensgrenzen<br />

erweitern zudem den Kreis <strong>von</strong><br />

möglichen Bezieherinnen <strong>und</strong> Beziehern.<br />

Die Mehrkosten betragen für den<br />

Zeitraum vom 1. August bis Jahresende<br />

<strong>2023</strong> r<strong>und</strong> 3,5 Millionen Euro.<br />

GESCHOSSBAUFÖRDERUNG NEU<br />

Mit <strong>der</strong> Geschoßbauför<strong>der</strong>ung wird<br />

vom Land Steiermark in 2-jährigen Bauprogrammen<br />

jährlich die Errichtung <strong>von</strong><br />

1.400 leistbaren Wohnungen (Mietwohnungen,<br />

Mietwohnungen mit Kaufoption,<br />

Eigentumswohnungen) geför<strong>der</strong>t.<br />

Wesentliches Ziel <strong>der</strong> Geschoßbauför<strong>der</strong>ung<br />

ist die Schaffung <strong>von</strong> leistbarem<br />

Wohnraum. Konkret: In geför<strong>der</strong>ten<br />

Wohnungen gilt eine Mietzinsobergrenze<br />

<strong>von</strong> 2/3 des steirischen Richtwertmietzins.<br />

In Sozialwohnungen beträgt<br />

die Mietzinsobergrenze 60 %. Der aktuelle<br />

vom B<strong>und</strong> festgelegte Richtwertmietzins<br />

für die Steiermark beträgt 9,21<br />

Euro pro Quadratmeter. Beantragt werden<br />

kann die För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Gemeinden<br />

<strong>und</strong> Gemeinnützigen Bauvereinigungen<br />

(Wohnbaugenossenschaften).<br />

Warum wurde die Reform notwendig?<br />

Insbeson<strong>der</strong>e im Niedrigzinsumfeld<br />

(2015 bis Ende 2022) waren die Annuitätenzuschüsse,<br />

aus denen die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung<br />

bis 2015 bestand,<br />

nicht attraktiv. Daher wurde 2015 auf<br />

ein För<strong>der</strong>regime umgestellt, das nicht<br />

rückzahlbare För<strong>der</strong>beiträge in Höhe<br />

<strong>von</strong> aktuell 1,5 % (2,5 % für Sozialwohnungen)<br />

vorsieht. Durch die enorm<br />

gestiegenen Finanzierungskosten infolge<br />

des Zinsanstiegs seit 2022 kann mit dieser<br />

För<strong>der</strong>ung aber die Einhaltung <strong>der</strong><br />

Mietzinsobergrenzen in vielen Fällen<br />

nicht mehr gewährleistet werden. Daher<br />

wird neben dem Wohn-Bonus als<br />

Akutmaßnahme für bestehende bzw.<br />

neu zu errichtende Wohnungen <strong>der</strong><br />

Bauprogramme 2015 bis <strong>2023</strong> ab dem<br />

Geschoßbauprogramm 2024/25 die<br />

För<strong>der</strong>ung gr<strong>und</strong>legend umgestellt <strong>und</strong><br />

verstärkt auf Landesdarlehen gesetzt. y<br />

Wohnbauoffensive weiß-grün<br />

Wie sieht die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung NEU aus?<br />

Die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung wird künftig sowohl aus Landesdarlehen mit einer voraus<strong>sich</strong>tlichen Verzinsung zwischen 0,5 % <strong>und</strong> 1 %<br />

sowie aus erhöhten För<strong>der</strong>beiträgen bestehen. Mit dieser Reform soll das geplante Bauvolumen <strong>von</strong> 1.400 neuen Wohneinheiten pro<br />

Jahr auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gestiegenen Baukosten nicht nur aufrechterhalten, son<strong>der</strong>n weiterentwickelt werden. Beson<strong>der</strong>s im<br />

Fokus ist die Errichtung <strong>von</strong> Sozialmietwohnungen für sozial schwächere Menschen sowie <strong>von</strong> Eigentumswohnungen, welche gerade<br />

jungen Familien unter den <strong>der</strong>zeit schwierigen Rahmenbedingungen die Schaffung <strong>von</strong> Wohnungseigentum erleichtern soll.<br />

Welche Vorteile bringt die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung NEU?<br />

Aufgr<strong>und</strong> des <strong>Kosten</strong>deckungsprinzips führen die niedrigeren Finanzierungskosten <strong>und</strong> Zuschüsse auch zu günstigeren Mieten für<br />

die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner. Die Kombination aus beiden För<strong>der</strong>instrumenten – Landesdarlehen <strong>und</strong> För<strong>der</strong>beitrag – in einem<br />

Geschoßbauprogramm schafft Flexibilität <strong>und</strong> bietet für die Zukunft eine verstärkte Resilienz gegen volatile Finanzmärkte. Für das Land<br />

Steiermark ergibt <strong>sich</strong> zudem <strong>der</strong> Vorteil, dass vergebene Landesdarlehen über ihre Laufzeit wie<strong>der</strong> in das Budget zurückfließen, sodass<br />

<strong>sich</strong> ein nachhaltiger Budgetkreislauf entwickelt.<br />

Wann wird die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung NEU umgesetzt?<br />

Die legistische <strong>und</strong> technische Umsetzung <strong>der</strong> Geschoßbaureform wird im Herbst <strong>2023</strong> abgeschlossen sein.<br />

Wie sieht <strong>der</strong> Wohn-Bonus aus?<br />

Für alle mittels För<strong>der</strong>beitrag geför<strong>der</strong>ten bestehenden, in Bau befindlichen <strong>und</strong> aus den aktuellen Geschossbauprogrammen noch umzusetzenden<br />

Objekte wird <strong>der</strong> För<strong>der</strong>beitrag auf 3,5 % (4,5 % für Sozialmietwohnungen) angehoben. Dies bewirkt eine weitere Senkung<br />

<strong>der</strong> Miete um bis zu 3,46 Euro/m². Genaue Angaben zur Auswirkung des Wohn-Bonus auf einzelne Miethöhen lassen <strong>sich</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Baukosten, Finanzierungen <strong>und</strong> Restlaufzeiten bei den einzelnen Bauprojekten nicht verallgemeinern. Bei den meisten<br />

Objekten wird <strong>sich</strong> eine Reduzierung um r<strong>und</strong> € 2,-/m² ergeben. Mit diesen neuen Rahmenbedingungen können geplante Bauvorhaben<br />

nun auch unmittelbar wie<strong>der</strong> in Umsetzung gehen.<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 13


V E R B Ä N D E<br />

W K Ö<br />

Wohnbau droht Stillstand:<br />

Dringen<strong>der</strong> Appell zum Gegensteuern<br />

Aus Österreichs Gewerbe <strong>und</strong> Handwerk kommen alarmierende<br />

Konjunktursignale: Alle Branchen verzeichneten zu Jahresbeginn <strong>2023</strong> ein reales<br />

(preisbereinigtes) Minus. „Die eher düsteren Prognosen für das erste Quartal<br />

haben <strong>sich</strong> lei<strong>der</strong> bewahrheitet“, stellte Christina Enichlmair <strong>von</strong> KMU Forschung<br />

Austria bei <strong>der</strong> Präsentation <strong>der</strong> vierteljährlichen Konjunkturbilanz fest.<br />

Im Vergleich zum Vorjahresquartal<br />

sind demnach die Auftragseingänge<br />

bzw. Umsätze im ersten Jahresviertel<br />

<strong>2023</strong> nominell (wertmäßig) um -1,4<br />

Prozent gesunken. Das bedeutet real<br />

(mengenmäßig, ohne Preissteigerungen)<br />

sogar einen Rückgang um -9,2 Prozent.<br />

Beson<strong>der</strong>s unter Druck sind die investitionsgüternahen<br />

Branchen, zu denen<br />

das Baugewerbe, die Bauneben- <strong>und</strong><br />

baunahen Gewerbe zählen. Ihr durchschnittlicher<br />

Auftragsbestand ist im<br />

zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um -11,6 Prozent zurückgegangen.<br />

Beson<strong>der</strong>s kräftig fiel das Auftragsminus<br />

für die Tischler <strong>und</strong> das Holzgestaltende<br />

Gewerbe (-20,4 %), Metalltechnik<br />

(-20,2 %), Hafner, Platten-, Fliesenleger<br />

<strong>und</strong> Keramiker (-15,9 %) sowie das<br />

Baugewerbe (-13,1 %) aus. Ein minimales<br />

Plus gab es im zweiten Quartal für<br />

die Elektrotechniker (+0,6 %).<br />

Die Erwartungen für das kommende<br />

dritte Quartal sind laut Umfrage zweigeteilt:<br />

In den konsumnahen Branchen<br />

überwiegen per Saldo erstmals seit Ende<br />

2021 knapp die zuver<strong>sich</strong>tlichen Unternehmen<br />

(+3 Prozentpunkte), welche<br />

steigende Umsätze erwarten. Ganz an<strong>der</strong>s<br />

in den investitionsgüternahen Branchen:<br />

Dort beträgt <strong>der</strong> Überhang <strong>der</strong><br />

Unternehmen, die mit sinkenden Auftragseingängen<br />

rechnen, -15%-Punkte.<br />

Beson<strong>der</strong>s negative Erwartungen haben<br />

<strong>der</strong> Holzbau, die Kunststoffverarbeiter,<br />

Dachdecker, Glaser <strong>und</strong> Spengler sowie<br />

das Baugewerbe.<br />

BAUKONJUNKTUR BRICHT EIN<br />

„Speziell <strong>der</strong> private Wohnungs- <strong>und</strong><br />

Hausbau ist bereits stark eingebrochen“,<br />

sagte Robert Jägersberger, B<strong>und</strong>esinnungsmeister<br />

Bau in <strong>der</strong> WKÖ. Als<br />

Gründe zählt er die stark gestiegenen<br />

Material- <strong>und</strong> Personalkosten, die erhöhten<br />

Kreditzinsen, den erschwerten<br />

Zugang zu Wohnbaufinanzierungen<br />

<strong>und</strong> die <strong>hohen</strong> Gr<strong>und</strong>stückskosten auf.<br />

Wurden 2019 noch fast 70.000 Baugenehmigungen<br />

für Ein- o<strong>der</strong> Mehrfamilienhäuser<br />

erteilt, so sei diese Zahl im abgelaufenen<br />

Jahr 2022 bereits auf knapp<br />

47.000 Einheiten gesunken. Für <strong>2023</strong><br />

<strong>und</strong> 2024 werden überhaupt nur noch<br />

r<strong>und</strong> 41.000 Genehmigungen erwartet.<br />

Und das sei wohl noch zu hoch gegriffen,<br />

denn: „Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> schwierigen<br />

Umstände ist damit zu rechnen, dass<br />

nicht einmal die Hälfte <strong>der</strong> bewilligten<br />

Objekte tatsächlich umgesetzt wird“, so<br />

Jägersberger. Bei den geför<strong>der</strong>ten Genossenschaftswohnungen<br />

würden heuer<br />

sogar bis zu 90 Prozent <strong>der</strong> geplanten<br />

Projekte voraus<strong>sich</strong>tlich auf Eis gelegt.<br />

Das wirkt <strong>sich</strong> massiv auf nachgelagerte<br />

Branchen im Handwerk <strong>und</strong> Gewerbe,<br />

aber auch auf Zulieferer wie die stein<strong>und</strong><br />

keramische, die Ziegel- o<strong>der</strong> die<br />

Betonindustrie aus. Schon seit Jahresbeginn<br />

sei die Beschäftigung in den Baubranchen<br />

rückläufig.<br />

Jägersberger erwartet „mindestens<br />

zwei schwierige Jahre“ <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t deshalb<br />

ein rasches <strong>und</strong> wirksames Gegensteuern<br />

in drei Bereichen:<br />

• Aufwertung <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung<br />

Die Wohnbauför<strong>der</strong>ung hat sehr an<br />

Attraktivität eingebüßt. 1990 machte<br />

das För<strong>der</strong>volumen noch 1,5 % <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsleistung aus, 2022 hingegen<br />

nur noch 0,4 %. Deshalb sollte<br />

die Wohnbauför<strong>der</strong>ung wie<strong>der</strong> für<br />

die Schaffung o<strong>der</strong> Sanierung <strong>von</strong><br />

Wohnraum zweckgewidmet <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Beitrag des B<strong>und</strong>es erhöht werden.<br />

Ange<strong>sich</strong>ts <strong>der</strong> stark gestiegenen <strong>Kosten</strong><br />

müssten die Baukostenobergrenzen<br />

dringend inflationsangepasst<br />

werden, damit die För<strong>der</strong>ung überhaupt<br />

in Anspruch genommen werden<br />

kann.<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Energiewende<br />

Die Bauwirtschaft unterstützt das<br />

Ziel im Regierungsprogramm, die<br />

Sanierungsrate in Richtung 3 Prozent<br />

zu steigern. „Die Sanierung <strong>der</strong><br />

Gebäudehülle ist <strong>der</strong> wichtigste Hebel<br />

zur Energieeffizienz im Wohnbereich“,<br />

so Jägersberger. Mit einem<br />

transparenten <strong>und</strong> einheitlichen För<strong>der</strong>regime<br />

lasse <strong>sich</strong> die Energiewende<br />

wirtschaftlich sinnvoll vorantreiben<br />

– so könnten etwa die Dekarbonisierungs-Instrumente<br />

<strong>von</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

14 | 7-8 . <strong>2023</strong>


V E R B Ä N D E<br />

EU in einer eigenen För<strong>der</strong>schiene<br />

gebündelt <strong>und</strong> unbürokratischer gestaltet<br />

werden.<br />

• Erleichterte Finanzierung<br />

Die Bauwirtschaft sowie das Gewerbe<br />

<strong>und</strong> Handwerk for<strong>der</strong>n die Aufhebung<br />

<strong>der</strong> sogenannten „KIM-Verordnung“,<br />

die den Banken restriktive<br />

Hürden für die Kreditvergabe auferlegt<br />

<strong>und</strong> somit Baufinanzierungen<br />

verhin<strong>der</strong>t. Das Instrument war in<br />

Zeiten <strong>von</strong> Nullzinsen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Finanzmarktauf<strong>sich</strong>t<br />

(FMA) dazu gedacht,<br />

eine befürchtete Überhitzung<br />

des Immobilienmarktes zu verhin<strong>der</strong>n<br />

– da<strong>von</strong> könne jetzt keine Rede<br />

mehr sein. Damit Wohnraum wie<strong>der</strong><br />

leistbar <strong>und</strong> finanzierbar wird, sollte<br />

die Grun<strong>der</strong>werbssteuer gesenkt wer-<br />

den - zudem wäre eine Eigenheim-<br />

Investitionsprämie für die erstmalige<br />

Wohnsitzgründung denkbar.<br />

„Der dramatische Auftragseinbruch<br />

bereitet uns große Sorge: Der Baubereich<br />

macht r<strong>und</strong> 55 Prozent im heimischen<br />

Handwerk <strong>und</strong> Gewerbe aus<br />

<strong>und</strong> hat eine wichtige Funktion für viele<br />

nachgelagerte Branchen. Wenn diese<br />

Lokomotive ausrollt, steht vieles still“,<br />

warnte Renate Scheichelbauer-Schuster,<br />

Obfrau <strong>der</strong> B<strong>und</strong>essparte Gewerbe <strong>und</strong><br />

Handwerk in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />

Österreich (WKÖ). Die Bauwirtschaft<br />

brauche deshalb jetzt dringend „belebende<br />

Impulse“.<br />

Im Wirtschaftsparlament <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />

Österreich wurde dazu<br />

Ende Juni ein Antrag verabschiedet, welcher<br />

<strong>der</strong> Regierung dringend eine Neuauflage<br />

des Handwerkerbonus empfiehlt.<br />

Dieser hat <strong>sich</strong> schon 2014 bis 2017<br />

bewährt. Zum Erreichen <strong>der</strong> Klimaziele<br />

wäre es sinnvoll, den Anwendungsbereich<br />

auf die Gebäudehüllen <strong>und</strong> Außenanlagen<br />

zu erweitern.<br />

Der Handwerkerbonus neu sollte 20<br />

Prozent <strong>der</strong> Arbeitsleistungen <strong>und</strong> Fahrkosten<br />

bis zu einem Maximalför<strong>der</strong>betrag<br />

<strong>von</strong> 5.000 Euro pro Wohneinheit<br />

<strong>und</strong> Jahr abdecken, mit 50 Mio. Euro<br />

jährlich dotiert <strong>und</strong> auf zumindest zwei<br />

Jahre angesetzt sein, schlug die Spartenobfrau<br />

vor: „Wann, wenn nicht<br />

jetzt?“, so Scheichelbauer-Schuster abschließend.<br />

y<br />

F l ä c h e n n u t z u n g u n d - v e r s i e g e l u n g<br />

Transparenz <strong>und</strong> Objektivität<br />

In den letzten Jahren nahm die Diskussion über Flächenverbrauch <strong>und</strong><br />

Bodenversiegelung an Fahrt auf. Mit dem Informationsportal www.<br />

flaechenversiegelung.at möchte KREUTZER FISCHER & PARTNER einen Beitrag<br />

zur Objektivierung des Diskurses <strong>und</strong> zur Einordnung <strong>der</strong> publizierten Zahlen<br />

<strong>und</strong> Analysen leisten.<br />

Die Staatsfläche Österreichs umfasst<br />

83.883 Quadratkilometer.<br />

Im Jahr 2022 wurden nahezu die Hälfte<br />

da<strong>von</strong> (46 Prozent) mit Wäl<strong>der</strong>n (inkl.<br />

Forststraßen <strong>und</strong> Krummholzflächen)<br />

bedeckt.<br />

Weitere 29 Prozent entfielen auf landwirtschaftliche<br />

Flächen <strong>und</strong> 19 Prozent<br />

auf alpines Ödland. Für Gebäude-, Verkehrs-,<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Abbauflächen wurden<br />

insgesamt 5.833 Quadratkilometer<br />

genutzt. Der Anteil <strong>der</strong> Flächeninanspruchnahme<br />

betrug somit sieben Prozent<br />

<strong>der</strong> Staatsfläche. Die Flächeninanspruchnahme<br />

ist allerdings nicht<br />

gleichzusetzen mit <strong>der</strong> versiegelten Flä-<br />

che. Denn als versiegelt gelten Böden<br />

nur dann, wenn sie mit einer wasser<strong>und</strong>urchlässigen<br />

Schicht abgedeckt sind. In<br />

<strong>der</strong> Praxis werden daher nur überbaute,<br />

zubetonierte o<strong>der</strong> asphaltierte Flächen<br />

gezählt. Zuletzt galten österreichweit<br />

insgesamt 2.411 Quadratkilometer o<strong>der</strong><br />

41 Prozent <strong>der</strong> beanspruchten Flächen<br />

als versiegelt. Bezogen auf die österreichische<br />

Staatsfläche waren dass 2,9 Prozent<br />

<strong>der</strong> Böden. Im Vergleich dazu sind<br />

etwa in Deutschland 6,4 Prozent <strong>der</strong><br />

Landesfläche tatsächlich versiegelt. Allerdings<br />

ist in Deutschland ein vergleichsweise<br />

größerer Anteil <strong>der</strong> Staatsfläche<br />

potentiell besiedelbar, sodass für einen<br />

Detaillierte Informationen zur Flächeninanspruchnahme<br />

<strong>und</strong> zur Flächenversiegelung<br />

auf Ebene <strong>von</strong> politischen<br />

Bezirken <strong>und</strong> Gemeinden finden Sie auf<br />

www.flaechenversieglung.at.<br />

faireren Vergleich <strong>der</strong> Dauersiedlungsraum<br />

(Landesfläche abzüglich Wäl<strong>der</strong>,<br />

Gewässer <strong>und</strong> Ödland)) herangezogen<br />

werden sollte. Doch auch diesbezüglich<br />

zeigt <strong>sich</strong> Österreich „grüner“. Bezogen<br />

auf den Dauersiedlungsraum betrug <strong>der</strong><br />

Versiegelungsgrad in Österreich zuletzt<br />

7,4 Prozent, in Deutschland jedoch 9,8<br />

Prozent.<br />

y<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 15


V E R B Ä N D E<br />

W K O Ö – B a u s t o f f h a n d e l s s t u d i e<br />

Teuerungen führen zu Verschiebungen <strong>von</strong> Bauprojekten<br />

Um für ihre Mitgliedsbetriebe die aktuelle Stimmung am Markt abzufragen,<br />

hat das oö. Landesgremium des Baustoff- Eisen- <strong>und</strong> Holzhandels eine Studie<br />

bezüglich aktueller Bauvorhaben durchgeführt. Über die Hälfte <strong>der</strong> Befragten<br />

gab darin an, aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verteuerung <strong>der</strong> Baustoffe Projekte verschoben<br />

zu haben. Weitere Aspekte sind fehlende Finanzierung <strong>und</strong> unzureichende<br />

För<strong>der</strong>ungen.<br />

1000 Oberösterreicher:innen zwischen<br />

25 <strong>und</strong> 65 Jahren wurden<br />

nach ihren Bau- <strong>und</strong> Sanierungsaktivitäten<br />

befragt. Dabei zeigte <strong>sich</strong> deutlich,<br />

dass die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> letzten<br />

Monate ihren Nie<strong>der</strong>schlag fanden. „Die<br />

Leute mussten Projekte verschieben, verkleinern<br />

<strong>und</strong> sogar ganz absagen“, erklärt<br />

Josef Simmer, Obmann des Landesgremiums<br />

Baustoff-, Eisen- <strong>und</strong> Holzhandel.<br />

R<strong>und</strong> die Hälfte (51 Prozent) <strong>der</strong><br />

Befragten gab an, Projekte zeitlich nach<br />

hinten verschoben zu haben. Dabei geht<br />

es um Garten (24 Prozent), Innenausbau<br />

(18 Prozent) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ganze Rohbau (9<br />

Prozent). Ein knappes Viertel (23 Prozent)<br />

hat Projekte verkleinert. Dazu zählen<br />

vor allem Dämmung & Fassade (21<br />

Prozent), Gartengestaltung (20 Prozent),<br />

Innenausbau (17 Prozent) <strong>und</strong> Rohbau<br />

(17 Prozent).<br />

R<strong>und</strong> ein Fünftel (18 Prozent) <strong>der</strong> Befragten<br />

sagte, Bauprojekte, die ziemlich<br />

fix eingeplant waren, gänzlich abgesagt<br />

zu haben. Dazu zählen vor allem Gartengestaltung<br />

(20 Prozent), Dämmung<br />

& Fassade (17 Prozent), Innenausbau<br />

(16 Prozent), Boden & Fliesen (16 Prozent),<br />

Wände neu malen (16 Prozent)<br />

<strong>und</strong> Rohbau (10 Prozent).<br />

LANGFRISTIG WIEDER MEHR BAUA-<br />

KTIVITÄTEN GEPLANT<br />

Hoffnung gibt <strong>der</strong> Blick in die Zukunft.<br />

Denn 42 Prozent gaben an, Projekte zu<br />

planen. 26 Prozent in den nächsten sechs<br />

Monaten, 17 Prozent in den nächsten<br />

sechs bis zwölf Monaten <strong>und</strong> 15 Pro-<br />

zent haben Bauvorhaben für die weitere<br />

Zukunft vor. Im Bereich Rohbau geben<br />

zum Beispiel insgesamt 18 Prozent <strong>der</strong><br />

Befragten an, einen Rohbau errichten zu<br />

wollen (5 Prozent da<strong>von</strong> in den nächsten<br />

12 Monaten). „Entscheidend dafür ist<br />

aber vor allem, dass <strong>sich</strong> die Parameter so<br />

entwickeln, dass Baumaßnahmen wie<strong>der</strong><br />

leichter umsetzbar werden“, führt<br />

Simmer aus.<br />

Vor allem zwei Punkte werden als wesentlich<br />

erachtet, um verschobene Projekte<br />

in Angriff zu nehmen. 43 Prozent<br />

geben hier an, dass sie günstigere bzw.<br />

preislich passende Materialen/Baustoffe<br />

brauchen. Für 37 Prozent sind ausreichend<br />

Kapital sowie die Möglichkeit<br />

<strong>von</strong> För<strong>der</strong>ungen ausschlaggebend. „Bei<br />

den Baustoffen kann ich hier aber bereits<br />

sagen, dass die Preise schon wie<strong>der</strong> unter<br />

dem Niveau liegen, wie wir sie in <strong>der</strong><br />

Krise hatten. Also zumindest, was diesen<br />

Punkt betrifft, sind die Voraussetzungen<br />

für einen Baustart bereits deutlich besser.<br />

Auch in <strong>der</strong> Verfügbarkeit sind wir<br />

hier wie<strong>der</strong> besser aufgestellt“, erläutert<br />

Simmer.<br />

JUNGE FAMILIEN UNTER DRUCK<br />

Junge Familien stehen aktuell am meisten<br />

unter Druck. Sie brauchen Platz<br />

<strong>und</strong> sind daher auch jene, die am dringendsten<br />

ihre Projekte angehen wollen.<br />

Sie sind es aber auch, die <strong>sich</strong> aktuell<br />

am meisten Sorgen machen, dass es ihnen<br />

die Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kreditvorgaben<br />

schwieriger macht, Bauvorhaben<br />

umzusetzen. Über die Hälfte aus dieser<br />

Gruppe äußerte in <strong>der</strong> Befragung diesbezügliche<br />

Ängste. Gerade diese Gruppe<br />

wählt daher auch immer öfter eine<br />

ausländische Bank für die Kreditaufnahme.<br />

Dies deshalb, da es im angrenzenden<br />

Ausland oftmals weniger einschränkende<br />

Kriterien für Wohnbaukredite gibt.<br />

„Diese Benachteiligung <strong>der</strong> inländischen<br />

Banken ist sachlich nicht gerechtfertigt<br />

<strong>und</strong> muss daher schleunigst beseitigt<br />

werden“, for<strong>der</strong>t Simmer.<br />

BAUSTOFFFACHHANDEL POSITIV<br />

BEWERTET<br />

Als Haupteinkaufsstätten für Produkte<br />

im Zusammenhang mit Bauvorhaben<br />

werden <strong>von</strong> den Befragten <strong>der</strong> Baumarkt<br />

(70 Prozent) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Baustofffachhandel<br />

(32 Prozent) genannt, während nur<br />

18 Prozent Online-Anbieter bevorzugen.<br />

„Personen, die ihre Produkte vom Baustofffachhändler<br />

beziehen, sind mit diesem<br />

zu einem Großteil (86 Prozent) sehr<br />

bzw. eher zufrieden <strong>und</strong> würden diesen<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterempfehlen“,<br />

sagt Simmer. Als Hauptgründe<br />

für den Fachhandel werden <strong>von</strong><br />

67 Prozent Service & Beratung genannt,<br />

<strong>von</strong> 53 Prozent die direkte Verfügbarkeit<br />

<strong>von</strong> Produkten, <strong>von</strong> 48 Prozent die Produktauswahl<br />

<strong>und</strong> <strong>von</strong> 43 Prozent kurze<br />

Transportwege bzw. Lieferservice. „Blicken<br />

wir positiv in die Zukunft“, fasst<br />

Simmer zusammen. „Der Wille zum<br />

Bauen wäre da, es fehlt in gewissen Bereichen<br />

nur eine entsprechende Weichenstellung<br />

<strong>der</strong> Politik.“<br />

y<br />

16 | 7-8 . <strong>2023</strong>


V E R B Ä N D E<br />

1 0 0 J a h r e V e r s u c h s - u n d F o r s c h u n g s a n s t a l t d e r H a f n e r Ö s t e r r e i c h s<br />

Energiekrise befeuert Beliebtheit <strong>der</strong> Kachelöfen<br />

Der Kachelofenverband feiert 100-jähriges Bestehen <strong>der</strong> eigenen Versuchs<strong>und</strong><br />

Forschungsanstalt <strong>der</strong> Hafner Österreichs. Seit <strong>der</strong> Gründung steht die<br />

Forschung <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>von</strong> Kachelöfen, Heizkaminen <strong>und</strong> Herden<br />

sowie die Verbreitung <strong>der</strong> Innovationen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />

Durch die Energiekrise hat <strong>sich</strong> in den letzten Jahren jedoch einiges verän<strong>der</strong>t.<br />

Der gemeinnützige Verband blickt auf erfolgreiche <strong>und</strong> spannende Jahre<br />

zurück.<br />

DI DR. THOMAS SCHIFFERT<br />

Geschäftsführer Österreichischer<br />

Kachelofenverband<br />

Bil<strong>der</strong>: KOV<br />

Der Beginn <strong>der</strong> Arbeiten für<br />

das Kachelofenberechnungsprogramm<br />

im Jahr 1992, unzählige<br />

Forschungsprojekte zu Themen wie<br />

Feinstaub, Dämmmaßnahmen <strong>und</strong><br />

Staubanalytik o<strong>der</strong> die Fertigstellung<br />

des innovativen Projektes Ofen Simulation<br />

plus 2022 – das sind nur Auszüge<br />

<strong>der</strong> bisherigen Errungenschaften des Kachelofenverbandes.<br />

Vor einer ganz neuen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung stand <strong>der</strong> Verband im<br />

vergangenen Jahr. Die allgemeine Verun<strong>sich</strong>erung<br />

bei <strong>der</strong> Energie- <strong>und</strong> Wärmeversorgung<br />

durch den Krieg in <strong>der</strong><br />

Ukraine ließ die Nachfrage an Kachelöfen,<br />

Heizkamine <strong>und</strong> Herde in die Höhe<br />

schnellen <strong>und</strong> stellt die Lieferkette auf<br />

die Probe.<br />

ZUKUNFTSORIENTIERT: OHNE<br />

STROM UND FOSSILEM BRENN-<br />

STOFF HEIZEN<br />

In Zeiten <strong>der</strong> Energiekrise erlebt <strong>der</strong><br />

Verband ein massives Interesse an Kachelöfen,<br />

Heizkaminen <strong>und</strong> Herden.<br />

„Kachelöfen liegen weiterhin klar im<br />

Trend. Allein während <strong>der</strong> Covid-Pandemie<br />

ist die Nachfrage nach Kachelöfen<br />

um r<strong>und</strong> 30 % gestiegen - im vergangenen<br />

Jahr haben <strong>sich</strong> die Zahlen durch<br />

die Energiekrise nun sogar auf 50 % erhöht“,<br />

erklärt Dr. DI Thomas Schiffert,<br />

Geschäftsführer Österreichischer Kachelofenverband.<br />

„Diese Zahlen zeigen<br />

erneut, dass Konsument:innen hän<strong>der</strong>ingend<br />

eine nachhaltige <strong>und</strong> (krisen)<br />

<strong>sich</strong>ere Heizlösung suchen.“<br />

Eine Energie- <strong>und</strong> Wärmeversorgung,<br />

die we<strong>der</strong> <strong>von</strong> Strom noch <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Verfügbarkeit <strong>von</strong> (fossilen) Energieträgern<br />

wie Erdgas <strong>und</strong> Erdöl abhängig<br />

ist, ist so gefragt wie noch nie. Kachelöfen,<br />

Heizkamine <strong>und</strong> Herde erfüllen<br />

dadurch das bestehende Sicherheitsbedürfnis<br />

bei Stromausfällen <strong>und</strong> Blackouts<br />

<strong>und</strong> werden nicht <strong>von</strong> schwankenden<br />

Energiekosten beeinflusst. Auch als<br />

klimafre<strong>und</strong>liches Heizgerät kann <strong>sich</strong><br />

<strong>der</strong> Kachelofen sehen lassen. „In den<br />

letzten 20 Jahren haben <strong>sich</strong> die Emissionswerte<br />

<strong>der</strong> österreichischen Kachelöfen<br />

um 85% reduziert“, so Dr. DI Schiffert.<br />

„Mo<strong>der</strong>ne, handwerklich gesetzte<br />

Kachelöfen erzeugen praktisch keinen<br />

Feinstaub <strong>und</strong> sind deshalb mit dem<br />

österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet.“<br />

In die Zukunft blickt Dr. DI Schiffert<br />

positiv, denn: „Die unvergleichlich<br />

angenehme Wärme des Kachelofens<br />

<strong>und</strong> die individuelle Schönheit bleiben<br />

selbstverständlich als wesentliche Motivation<br />

zum Erwerb eines Kachelofens<br />

erhalten.“<br />

y<br />

Stolz blickt <strong>der</strong> österreichische Kachelofenverband<br />

auf das 100-jährige Jubiläum<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 17


V E R B Ä N D E<br />

W K K ä r n t e n<br />

Gewerbe <strong>und</strong> Handwerk:<br />

Aufträge im Bausektor brechen ein<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Konjunkturbeobachtung im 2. Quartal <strong>2023</strong> des Kärntner Gewerbe <strong>und</strong> Handwerk<br />

zeigen: Die Handwerksbetriebe bewerten ihre Geschäftslage insgesamt wie<strong>der</strong> besser. Im Bausektor<br />

aber droht eine Verschlechterung. Auftragspolster werden generell kleiner.<br />

Mit nicht gerade rosigen Aus<strong>sich</strong>ten<br />

ist das heimische Gewerbe<br />

<strong>und</strong> Handwerk in die Monate<br />

April bis Juni <strong>2023</strong> gestartet. Dies spiegelt<br />

auch das Ergebnis <strong>der</strong> Konjunkturbeobachtung<br />

<strong>der</strong> KMU Forschung<br />

Austria für das 2. Quartal <strong>2023</strong> wi<strong>der</strong>.<br />

Ausgehend <strong>von</strong> einem sehr <strong>hohen</strong> Niveau<br />

beurteilen die Kärntner Gewerbe<strong>und</strong><br />

Handwerksbetriebe die Geschäftslage<br />

im abgelaufenen 2. Quartal <strong>2023</strong><br />

deutlich schlechter als im Vorjahresquartal<br />

(+ 19 %). Es überwiegen die Betriebe<br />

mit schlechter Geschäftslage.<br />

Im Handwerk kann die konjunkturelle<br />

Lage im 2. Quartal insgesamt noch<br />

als zufriedenstellend bezeichnet werden<br />

– zunehmende Probleme gibt es aber<br />

im Bauhauptgewerbe, das ein deutliches<br />

Minus hinnehmen musste. „Noch sind<br />

die Betriebe im nachgelagerten Baunebengewerbe<br />

<strong>und</strong> im Bereich Elektro <strong>und</strong><br />

Installation gut ausgelastet, aber die Polster<br />

werden kleiner. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> weiter<br />

steigenden Zinsen, <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>en<br />

höheren Finanzierungskosten<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> verschärften Vergaberegeln für<br />

Wohnbaukredite sind die Auftragsbestände<br />

deutlich eingebrochen“, berichtet<br />

Klaus Kronlechner, Obmann <strong>der</strong> Sparte<br />

Gewerbe <strong>und</strong> Handwerk in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />

Kärnten.<br />

Im Neubau werden Projekte verschoben<br />

o<strong>der</strong> ganz abgesagt. Vor allem die öffentlichen<br />

Auftraggeber halten <strong>sich</strong> wegen<br />

<strong>der</strong> <strong>hohen</strong> Baupreise seit Monaten<br />

mit Aufträgen zurück. „Den Bauunternehmen<br />

bleibt kalkulatorisch nichts übrig,<br />

als die gestiegenen <strong>Kosten</strong> weiterzu-<br />

geben“. Auch die <strong>hohen</strong> Lohnabschlüsse<br />

(plus zehn Prozent) seien für viele mittlerweile<br />

schwer zu verkraften. Die Vertreter<br />

<strong>der</strong> Kärntner Bauwirtschaft appellieren<br />

an die Politik: Die öffentliche<br />

Hand sollte endlich Bauimpulse setzen.<br />

Damit die Gemeinden längst fällige <strong>und</strong><br />

dringend notwendige Sanierungen im<br />

Infrastrukturbereich durchführen können,<br />

müssten ihnen finanzielle Spielräume<br />

eröffnet werden. Die Bauwirtschaft<br />

appelliert aber auch, gemeinnützigen<br />

Bauvereinigungen Projekte zu ermöglichen.<br />

UNSICHERHEIT SPIEGELT SICH UN-<br />

TERSCHIEDLICH WIDER<br />

Insgesamt ist das Stimmungsbarometer<br />

im Vergleich zum Vorjahresquartal geringfügig<br />

gesunken. Der Anteil <strong>der</strong> Betriebe<br />

mit schlechter Geschäftslage ist<br />

im 2. Quartal <strong>2023</strong> mit 26 % höher als<br />

im 2. Quartal 2022 mit 9 %. Der Anteil<br />

<strong>der</strong> Betriebe mit guter Geschäftslage lag<br />

auch im 2. Quartal <strong>2023</strong> bei 22 %. Der<br />

Anteil <strong>der</strong> Betriebe, die eine saisonübliche<br />

Geschäftslage melden, ist <strong>von</strong> 54 %<br />

(1. Quartal <strong>2023</strong>) auf 52 % (2. Quartal<br />

<strong>2023</strong>) gesunken. Dagegen ist <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Betriebe mit einer schlechten Geschäftslage<br />

im 2. Quartal <strong>2023</strong> mit 26<br />

% etwas höher als im 1. Quartal <strong>2023</strong><br />

(24 %).<br />

TOP 3 HERAUSFORDERUNGEN<br />

Was das Handwerk im 2. Quartal <strong>2023</strong><br />

am meisten <strong>und</strong> am häufigsten „belastet“,<br />

sind die Preise für Rohstoffe <strong>und</strong><br />

Materialien (72 %) <strong>und</strong> die Beeinträchtigung<br />

<strong>der</strong> Geschäfte durch die steigenden<br />

Energiepreise (58 %). Den Fachkräftemangel<br />

spüren 56 % <strong>der</strong> Befragten<br />

massiv.<br />

AUSBLICK JULI BIS SEPTEMBER<br />

<strong>2023</strong><br />

Bei <strong>der</strong> Prognose für das 3. Quartal sind<br />

die Erwartungen <strong>der</strong> Kärntner Gewerbe<strong>und</strong><br />

Handwerksbetriebe (im Vergleich<br />

zum Vorjahresquartal) mehrheitlich negativ.<br />

Es überwiegen die pessimistischen<br />

Einschätzungen. Die Erwartungen bezüglich<br />

<strong>der</strong> Auftragseingänge/Umsätze<br />

sind schlechter als im Vorjahresquartal<br />

(-6 %). Insgesamt rechnen mehr<br />

Unternehmen mit Rückgängen als im<br />

Vorquartal. Differenziert nach Investitionsgüter-<br />

<strong>und</strong> Konsumgüterbranchen<br />

zeigen <strong>sich</strong> kaum Unterschiede in den<br />

Erwartungen für das 3. Quartal <strong>2023</strong>:<br />

In den investitionsgüternahen Branchen<br />

liegt <strong>der</strong> Saldo (Anteil <strong>der</strong> Betriebe mit<br />

positiven Erwartungen abzüglich <strong>der</strong> negativen<br />

Erwartungen) <strong>von</strong> Juli bis September<br />

<strong>2023</strong> mit -14 % deutlich stärker<br />

im negativen Bereich als in den konsumnahen<br />

Branchen (-6 %).<br />

Für alle Branchen gilt: Eine überlebenswichtige<br />

Planbarkeit wie in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

gibt es <strong>der</strong>zeit nicht. „Die<br />

Unternehmen hoffen auf eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Lage. Große<br />

Sorgen bereiten ihnen die nachlassende<br />

K<strong>und</strong>ennachfrage <strong>und</strong> die steigenden<br />

<strong>Kosten</strong>. Nicht zuletzt wird <strong>der</strong> Fachkräftemangel<br />

eine sehr große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

darstellen“, so Kronlechner<br />

abschließend.<br />

y<br />

18 | 7-8 . <strong>2023</strong>


V E R B Ä N D E<br />

P r o B a u e n<br />

Jetzt ist die Politik am Zug<br />

Für eine rasche Belebung <strong>der</strong> Bauwirtschaft müssen<br />

alle Hebel in Bewegung gesetzt werden. Bei einem<br />

Besuch im ÖVP-Parlamentsklub konnte die Initiative<br />

ProBauen auf die Dringlichkeit dieses Anliegens<br />

aufmerksam machen.<br />

Foto: ProBauen<br />

Die Krisen <strong>der</strong> letzten Jahre haben<br />

<strong>der</strong> Baubranche übel mitgespielt.<br />

Erst unterbrach die<br />

Covid-Pandemie die Lieferketten <strong>und</strong><br />

führte zu Knappheit bei Baustoffen.<br />

Dann machte die Inflation jede Bautätigkeit<br />

empfindlich teurer. Zuletzt gingen<br />

auch noch die Zinsen durch die Decke<br />

<strong>und</strong> warfen die Finanzierung bereits<br />

geplanter Projekte über den Haufen. Die<br />

Folge: Es geht steil bergab. Derzeit arbeitet<br />

die Bauwirtschaft noch laufende Aufträge<br />

ab, doch schon ab dem 3. Quartal<br />

des heurigen Jahres droht ein massiver<br />

Einbruch.<br />

Das sind schlechte Aus<strong>sich</strong>ten für die<br />

Konjunktur – stagnierende Bautätigkeit<br />

gilt in <strong>der</strong> Regel als Vorbote eines allgemeinen<br />

Wirtschaftsabschwungs. Mehr<br />

noch aber bedeutet <strong>der</strong> Stillstand einen<br />

Rückschlag für die Bemühungen um<br />

Klimaschutz, denn in den nächsten Jahren<br />

werden massive Investitionen in die<br />

Sanierung <strong>von</strong> Gebäuden nötig sein, um<br />

die Klimaziele zu erreichen. Für eine Dekarbonisierung<br />

des österreichischen Gebäudebestands<br />

müssen nach Berechnung<br />

des Bankenverbands bis 2040 nicht weniger<br />

als 26 Milliarden Euro jährlich in<br />

bauliche Maßnahmen gesteckt werden.<br />

Wie können diese Investitionen möglich<br />

gemacht werden? ProBauen hat<br />

dazu eine Reihe <strong>von</strong> Vorschlägen erar-<br />

beitet, die in den letzten Wochen auf<br />

unterschiedlichen Ebenen den Verantwortlichen<br />

in <strong>der</strong> Politik unterbreitet<br />

wurden. Ein wichtiger Termin im Rahmen<br />

dieser Informationsoffensive fand<br />

am 22. Juni im Parlament statt. Eine<br />

Delegation, geführt <strong>von</strong> VBÖ-Präsident<br />

Ewald Kronheim traf im Parlamentsklub<br />

<strong>der</strong> ÖVP gleich drei hochrangige <strong>und</strong><br />

fachlich versierte Abgeordnete, nämlich<br />

Klubobmann August Wöginger, Bautensprecher<br />

Hans Singer <strong>und</strong> Verkehrssprecher<br />

Andreas Ottenschläger. Ottenschläger<br />

kommt selbst aus <strong>der</strong> Baubranche,<br />

er ist Geschäftsführer im eigenen Familienunternehmen,<br />

<strong>der</strong> DEBA Bauträger<br />

Gesellschaft.<br />

Dringenden Reformbedarf sieht Pro-<br />

Bauen im Mietrecht, das <strong>der</strong>zeit eine<br />

<strong>der</strong> größten Hürden für Investitionen<br />

darstellt. Bei Gebäuden, die unter die<br />

Richtwert-Regelung fallen, können<br />

nämlich hohe Sanierungsausgaben nicht<br />

über die Mieteinnahmen zurückverdient<br />

werden – was es wie<strong>der</strong>um für Banken<br />

fast unmöglich macht, entsprechende<br />

Kredite zu bewilligen. So wird ein Sanierungs-Rückstau<br />

erzeugt, <strong>der</strong> <strong>sich</strong> aber<br />

leicht beseitigen ließe, indem künftig bei<br />

Neuvermietung <strong>der</strong> ökologische Fußabdruck<br />

des Gebäudes als Maßstab dafür<br />

genommen wird, ob sie ins Richtwertsystem<br />

fallen. Derzeit ist dafür das Alter<br />

maßgeblich, unabhängig vom baulichen<br />

Zustand. Wenn hingegen Wohnungen,<br />

die einen ausreichend <strong>hohen</strong> Energie<strong>und</strong><br />

Klimaschutz-Standard aufweisen,<br />

zum sogenannten angemessenen Mietzins<br />

vermietet werden dürfen, würde<br />

ein starker Anreiz zur Sanierung gesetzt.<br />

Die Regelung sollte nur für Neuvermietungen<br />

gelten, bestehende Mieten würden<br />

nicht angehoben. Die Mieter profitieren<br />

aber zusätzlich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sanierung,<br />

weil dadurch die Energiekosten zum Teil<br />

massiv gesenkt werden.<br />

Zur Belebung <strong>der</strong> Bautätigkeit schlägt<br />

ProBauen überdies vor, Sanierungsausgaben<br />

steuerlich zu begünstigen, zum<br />

Beispiel durch verkürzte Abschreibungsdauer<br />

o<strong>der</strong> durch erweiterte Möglichkeiten,<br />

private Sanierung als Son<strong>der</strong>ausgaben<br />

bei <strong>der</strong> Einkommensteuer geltend<br />

zu machen.<br />

Die Anliegen stießen bei den drei Politikern<br />

auf offene Ohren, berichtet Pro-<br />

Bauen-Vertreter Ewald Kronheim: „Wir<br />

konnten die Dringlichkeit unserer Anliegen<br />

klar machen <strong>und</strong> zudem darlegen,<br />

dass eine Belebung <strong>der</strong> Sanierungstätigkeit<br />

im Interesse aller liegt. Aber da es in<br />

<strong>der</strong> Politik bekanntlich um das Bohren<br />

harter Bretter geht, werden wir unsere<br />

Bemühungen mit allem Einsatz fortsetzen.“<br />

y<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 19


H A N D E L I N T E R V I E W<br />

I n t e r v i e w T h o m a s M a y r, A l o i s M a y r B a u w a r e n<br />

Keine Krise, eine Abkühlung!<br />

Thomas Mayr, Geschäftsführer <strong>und</strong> Mitglied im Ausschuss des<br />

Landesgremiums Tirol für den Holz-, Baustoff-, Eisen- <strong>und</strong> Pyrotechnikhandel,<br />

spricht über sinkende Preise, rückläufige Absatzmengen <strong>und</strong> worauf <strong>sich</strong> <strong>der</strong><br />

Baustoffhandel jetzt mittelfristig einstellen muss. Die vermeintliche Krise sieht<br />

er als natürliche Abkühlung nach <strong>der</strong> extremen Marktdynamik <strong>der</strong> vergangenen<br />

Jahre. Und auch das Ende dieses momentanen Abwärtstrends sieht er in<br />

greifbarer Nähe. Alles in allem also kein Gr<strong>und</strong> zur Panik!<br />

Was ist Ihre konkrete Funktion in <strong>der</strong><br />

Wirtschaftskammer Tirol?<br />

Ich bin Mitglied im Ausschuss des<br />

Landesgremiums für den Holz-, Baustoff-,<br />

Eisen- <strong>und</strong> Pyrotechnikhandel.<br />

Obmann im Gremium ist Othmar Lutz<br />

<strong>von</strong> Würth-Hochenburger.<br />

Wie läuft es im Moment für den Baustoffhandel<br />

in Tirol? Was sagen Ihre<br />

Mitglie<strong>der</strong>?<br />

Es läuft hier ähnlich wie im Rest <strong>von</strong><br />

Österreich. Ganz allgemein: Im Vergleich<br />

zu den Vorjahren sind die Umsätze<br />

rückläufig. Das muss man aber<br />

relativieren <strong>und</strong> ein bisschen genauer<br />

hinsehen. Die letzten zwei Jahre waren<br />

sehr gut, wir hatten eine ausgesprochen<br />

gute Baukonjunktur <strong>und</strong> dementsprechend<br />

auch im Baustoffhandel<br />

Rekordjahre. Diese Abkühlung, in <strong>der</strong><br />

wie uns gerade befinden, kommt nicht<br />

ganz überraschend <strong>und</strong> war zu erwarten,<br />

wenngleich nicht in diesem Ausmaß.<br />

Das Umsatzplus im vergangenen<br />

Jahr ist auf die starken Preiserhöhungen<br />

zurückzuführen, die ihrerseits wie<strong>der</strong><br />

eine Folge <strong>der</strong> enormen <strong>Kosten</strong>steigerung<br />

waren. Jetzt ist <strong>der</strong> Umsatz wie<strong>der</strong><br />

rückläufig.<br />

Das heißt die Preise gehen nach unten?<br />

Aber auch die Mengen!<br />

Die Preise gehen wie<strong>der</strong> nach unten –<br />

das stimmt, bei den Mengen ist das stark<br />

vom Sortiment abhängig. Allerdings<br />

muss man dazu sagen, dass die Mengen<br />

schon im zweiten Halbjahr 2022 rückläufig<br />

waren, durch die <strong>hohen</strong> Preise war<br />

die Umsatzentwicklung 2022 noch gut.<br />

Worauf führen Sie das zurück? Sind<br />

das die Kredite, <strong>der</strong> Einfamilienbau,<br />

<strong>der</strong> Kommunalbau?<br />

Der Hauptgr<strong>und</strong> ist <strong>sich</strong>erlich das vergleichsweise<br />

hohe Zinsniveau <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

erschwerte Zugang zu Krediten. Die<br />

KIM-Verordnung ist meiner Meinung<br />

nach zum völlig falschen Zeitpunkt gekommen,<br />

die gestiegenen Zinsen alleine<br />

hätten den Markt bereits abgekühlt. Das<br />

Bestreben einer Gesellschaft sollte doch<br />

sein, junge Menschen beim Schaffen <strong>von</strong><br />

Eigenheim zu för<strong>der</strong>n, weil dies ja auch<br />

für die Altersvorsorge <strong>von</strong> Belang ist.<br />

Aber, <strong>der</strong> Wohnbedarf ist da <strong>und</strong> ich<br />

bin auch sehr optimistisch, dass dieser<br />

Abwärtstrend spätestens Mitte des nächsten<br />

Jahres zu Ende sein wird.<br />

Was wird nun innerhalb <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />

dahingehend unternommen?<br />

Es gibt ja einen For<strong>der</strong>ungskatalog<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />

Österreich <strong>und</strong> die Steiermark hat<br />

vorgemacht, wie es gehen könnte.<br />

Die Wirtschaftskammer Österreich<br />

kümmert <strong>sich</strong> um die richtigen <strong>und</strong><br />

wichtigen Themen, die wir voll unterstützen.<br />

Unser Ausschuss in Tirol<br />

kümmert <strong>sich</strong> hauptsächlich um die<br />

Rahmenbedingungen, wie Lehrlingsausbildung,<br />

etc. Wir arbeiten auch eng mit<br />

<strong>der</strong> Bauinnung zusammen <strong>und</strong> nutzen<br />

Kooperationen, die dann positiv auf politische<br />

Entscheidungen einwirken können.<br />

Beispiele hierfür sind die Themen<br />

Deregulierungen <strong>und</strong> Digitalisierung.<br />

Des Weiteren probiert man aktiv zu<br />

sein, damit <strong>der</strong> Wohnungsbau wie<strong>der</strong><br />

Fahrt aufnimmt. Dazu gehört natürlich<br />

auch die Sanierung, denn hier passiert<br />

immer noch viel zu wenig. Im Moment<br />

liegt <strong>der</strong> politische Fokus beim Heizungstausch.<br />

Und die thermische Sanierung?<br />

Ein Heizungstausch macht viel mehr<br />

Sinn, wenn eine thermische Sanierung<br />

<strong>der</strong> Gebäudehülle vorangeht o<strong>der</strong><br />

gleichzeitig stattfindet. Das kommt bei<br />

den Menschen noch viel zu wenig an<br />

<strong>und</strong> müsste viel mehr kommuniziert<br />

werden. Positive Signale bekommen wir<br />

aus <strong>der</strong> Tourismusbranche. Die nächste<br />

Investitionswelle ist im Anrollen <strong>und</strong><br />

wird nächstes Jahr tragend werden. Gute<br />

Häuser müssen ständig sanieren <strong>und</strong> da<strong>von</strong><br />

profitieren auch <strong>der</strong> Baustoffhandel.<br />

<strong>und</strong> das Handwerk<br />

Ist ein Sanierungseffekt im Baustoff-<br />

20 | 7-8 . <strong>2023</strong>


H A N D E L I N T E R V I E W<br />

handel bereits bemerkbar? Haben Sie<br />

<strong>sich</strong> darauf eingestellt?<br />

Wir haben unsere Mitarbeiter hin<strong>sich</strong>tlich<br />

jener Themen geschult, die uns<br />

am wichtigsten erscheinen, nämlich die<br />

thermische Sanierung <strong>und</strong> Photovoltaik.<br />

Unsere Kooperation Eurobaustoff<br />

hat ebenfalls dahingehend nicht nur<br />

ihr Sortiment erweitert <strong>und</strong> neue Lieferanten<br />

gelistet, son<strong>der</strong>n auch umfangreiche<br />

Schulungen angeboten, damit<br />

unsere Mitarbeiter die K<strong>und</strong>en bestmöglich<br />

beraten können, auch hin<strong>sich</strong>tlich<br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>amortisierung.<br />

Der Bereich, wo wir jetzt<br />

schon Zuwächse verzeichnen ist jener<br />

<strong>der</strong> Bauelemente, insbeson<strong>der</strong>e Fenster.<br />

Nachdem wir hier we<strong>der</strong> Mengen- noch<br />

Umsatzrückgänge verzeichnen, scheint<br />

hier die Sanierung zu greifen, zumal <strong>der</strong><br />

Wohnungsneubau ja rückläufig ist. Auch<br />

ist die Nachfrage nach ökologisch nachhaltigen<br />

Dämmstoffen, hier vor allem<br />

Holzfaserdämmstoffe, stark.<br />

Zurück zur Wirtschaftskammer! Sie<br />

haben gesagt, <strong>der</strong> Fokus liegt bei <strong>der</strong><br />

Lehrlingsausbildung. Je<strong>der</strong> sagt immer<br />

die Lehre muss attraktiver werden,<br />

ich denke aber die Lehre ist im<br />

Allgemeinen attraktiv, nur die im<br />

Handel nicht.<br />

Ja das stimmt. Speziell im Baustoffhandel.<br />

Das ist <strong>sich</strong>erlich ein Problem<br />

<strong>und</strong> muss auch selbstkritisch betrachtet<br />

werden. Die Branche hat es nicht geschafft<br />

hervorzuheben, wie interessant<br />

<strong>und</strong> vielseitig <strong>der</strong> Beruf des Baufachhändlers<br />

ist <strong>und</strong> welche Aufstiegsmöglichkeiten<br />

er bietet.<br />

Was halten Sie <strong>von</strong> <strong>der</strong> vieldiskutierten<br />

4-Tage-Woche?<br />

Vorausgesetzt sie ist mit unseren<br />

Öffnungszeiten organisatorisch bewältig<br />

bar, ist die 4-Tage-Woche durchaus<br />

vorstellbar, wenn man trotzdem 38,5<br />

St<strong>und</strong>en arbeitet Was ich mir allerdings<br />

nicht vorstellen kann, ist gleicher Lohn<br />

für eine 32-St<strong>und</strong>en-Woche, das finde<br />

ich total kontraproduktiv. Ich finde<br />

auch die Diskussion im Moment völlig<br />

unpassend, da je<strong>der</strong> weiß, dass es einen<br />

Arbeitskräftemangel gibt <strong>und</strong> das wird<br />

<strong>sich</strong> auch so schnell nicht än<strong>der</strong>n. Ich<br />

denke diese Auseinan<strong>der</strong>setzung damit<br />

geht in die komplett falsche Richtung,<br />

denn man soll doch jene belohnen, die<br />

auch etwas leisten <strong>und</strong> bereit sind mehr<br />

zu arbeiten. Ein Vorschlag wäre hier die<br />

Erhöhung <strong>der</strong> steuerfreien Überst<strong>und</strong>en<br />

<strong>von</strong>10 auf 15 o<strong>der</strong> 20. Das wäre schon<br />

sehr hilfreich.<br />

Haben Sie in Ihrem Betrieb Probleme<br />

mit <strong>der</strong> Rekrutierung <strong>von</strong> Mitarbeitern?<br />

Schon, aber das ist ein überschaubares<br />

Problem, wir konnten bisher alle Stellen<br />

gut besetzen. Vor allem im Verkauf ist<br />

es schwierig, gute Mitarbeiter zu finden.<br />

Teilweise bilden wir sie selbst aus, teilweise<br />

rekrutieren wir sie aus dem Gewerbe<br />

bzw. versuchen aus an<strong>der</strong>en Handelshäusern,<br />

wie jetzt zum Beispiel Kika <strong>und</strong><br />

Leiner, Verkäufer zu bekommen.<br />

Nutzen Sie für Ihre Mitarbeiter die<br />

Angebote des Baustoff-Ausbildungszentrums?<br />

Ja, hier vor allem die Ausbildung zum<br />

diplomierten Baustoff-Fachberater. Das<br />

ist eine ganz tolle Ausbildung, die wir<br />

ausgewählten Mitarbeitern ermöglichen<br />

<strong>und</strong> sie auch dahingehend unterstützen,<br />

diese doch anspruchsvolle <strong>und</strong> dementsprechend<br />

aufwändige Weiterbildung zu<br />

absolvieren. Beson<strong>der</strong>s die betriebswirtschaftlichen<br />

Vorträge möchte ich hier<br />

hervorheben. Verkaufsschulungen nutzen<br />

wir auch, wobei wir ebenso hausinterne<br />

Schulungen anbieten sowie die<br />

Angebote <strong>der</strong> Eurobaustoff in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Gibt es Berührungspunkte zwischen<br />

<strong>der</strong> WK <strong>und</strong> dem VBÖ?<br />

Es gibt Überschneidungen, natürlich<br />

vor allem, was die Mitglie<strong>der</strong> betrifft.<br />

Ich denke aber, dass <strong>der</strong> VBÖ für die<br />

Branchenvertretung noch wichtiger ist<br />

als die Wirtschaftskammer, da ein Verein<br />

viel gezielter auf die Wünsche <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse seiner Mitglie<strong>der</strong> eingehen<br />

kann. Die Kammer beschränkt <strong>sich</strong><br />

schon sehr auf die großen Rahmenbedingungen,<br />

<strong>der</strong> VBÖ arbeitet hier viel<br />

spezieller für uns Baustoffhändler. Aber<br />

beide sind wichtig <strong>und</strong> gut, Verband<br />

<strong>und</strong> Kammer.<br />

Wie sieht es in Tirol im Gewerbe aus?<br />

An<strong>der</strong>e B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> berichten, dass<br />

bis Herbst noch Aufträge da sind,<br />

dann aber auch hier die Auftragsbücher<br />

nicht mehr ganz so gefüllt sind.<br />

Das Baunebengewerbe, wie beispielsweise<br />

Spengler <strong>und</strong> Elektriker sind nach<br />

wie vor sehr gefragt <strong>und</strong> gut ausgelastet.<br />

Aber es stimmt schon, laut B<strong>und</strong>esinnung<br />

Bau haben die kleineren Baugewerbe-Firmen<br />

bei einem Auftragsüberhang<br />

<strong>von</strong> 17,6 Wochen ein Rückgang<br />

<strong>von</strong> drei Wochen im Vergleich zu 2022<br />

zu verkraften. Die großen Baufirmen<br />

verzeichnen dahingegen eine nach wie<br />

vor recht gute Auslastung.<br />

Bei den großen hängt das aber vorrangig<br />

mit dem Infrastrukturbau, <strong>und</strong><br />

hier vor allem mit dem Straßenbau<br />

zusammen!<br />

Ja. Man muss aber auch erkennen,<br />

dass <strong>sich</strong> alle im Moment zu sehr auf<br />

den Wohnungsbau fokussieren. Zum<br />

Teil mit Recht, denn <strong>der</strong> ist Baustoffintensiv.<br />

Der Straßenbau selbst nicht so,<br />

aber <strong>der</strong> Tiefbau allemal <strong>und</strong> dies ist<br />

auch jener Bereich, wo es die geringsten<br />

Rückgänge gibt. Hierzu gehört beispielsweise<br />

Schachtmaterial, Rohrmaterial,<br />

Betonware, etc.<br />

Wie sehen Sie die kommenden Monate?<br />

Wir leben in Zeiten einer Stagflation,<br />

also hohe Inflation, kaum Wirtschaftswachstum.<br />

Dennoch sehe ich die Situation<br />

nicht als Krise, son<strong>der</strong>n als Abkühlung,<br />

denn wir gehen <strong>von</strong> einem<br />

sehr <strong>hohen</strong> Ausgangsniveau aus. Eine<br />

Krise kennzeichnet <strong>sich</strong> dadurch, dass<br />

man wirklich (wirtschaftliche) Schwierigkeiten<br />

hat, Leute entlassen muss, etc.<br />

Da<strong>von</strong> sind wir <strong>der</strong>zeit weit entfernt.<br />

Viele <strong>von</strong> uns befinden <strong>sich</strong> auf dem<br />

Niveau <strong>von</strong> 2021, was durchaus ein vernünftiges<br />

war. Natürlich darf man die<br />

gestiegenen Personalkosten <strong>und</strong> Energiekosten<br />

nicht außer Acht lassen. Ein<br />

wesentlicher Punkt ist energieautark zu<br />

werden, dann fällt schon einmal ein großer<br />

Teil an <strong>Kosten</strong> weg. Ich gehe da<strong>von</strong><br />

aus, dass <strong>sich</strong> unsere K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> auch<br />

ð<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 21


H A N D E L I N T E R V I E W<br />

wir an die etwas höheren Zinsen gewöhnen<br />

müssen. Zudem ist noch viel Un<strong>sich</strong>erheit<br />

im Markt, vor allem, weil die<br />

K<strong>und</strong>en wegen möglichen Preisreduktionen<br />

abwartend reagieren. Ich erwarte,<br />

dass all diese Un<strong>sich</strong>erheit <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />

im Laufe des nächsten Jahres<br />

abflachen <strong>und</strong> die Stimmung dann auch<br />

wie<strong>der</strong> besser sein wird.<br />

Auf Industrieseite sehe ich das Problem,<br />

dass letztes Jahr sehr viel <strong>von</strong><br />

Händlern aber auch <strong>von</strong> Gewerbe-K<strong>und</strong>en<br />

eingelagert wurde, dann ist <strong>der</strong> Absatz<br />

eingebrochen <strong>und</strong> nun müssen erst<br />

einmal die Läger wie<strong>der</strong> abgebaut werden.<br />

Die Industrie kann jetzt weniger<br />

liefern, solange die Lager noch überdurchschnittlich<br />

voll sind. Aber auch das<br />

wird <strong>sich</strong> mit <strong>der</strong> Zeit wie<strong>der</strong> regulieren.<br />

Der Handel hat letztes Jahr teuer eingekauft<br />

<strong>und</strong> bekommt diese erhöhten<br />

Preise zu diesem Zeitpunkt vom K<strong>und</strong>en<br />

nicht mehr. Wie geht ihr damit um?<br />

Das ist genau eines jener Probleme,<br />

die wir heuer haben. Für mich ist nicht<br />

<strong>der</strong> Umsatzrückgang das Hauptproblem,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Spannenverfall, <strong>der</strong> eben<br />

daraus resultiert, dass wir sinkende Preise<br />

<strong>und</strong> zu volle Lager haben. Wir können<br />

die teure Ware nur zum Marktpreis<br />

verkaufen <strong>und</strong> verlieren somit Spanne.<br />

Aber da müssen wir durchtauchen, je<br />

schneller, desto besser, die letzten zwei<br />

Jahre hatten wir <strong>von</strong> den kontinuierlich<br />

steigenden Preisen profitiert.<br />

Wir müssen uns wie<strong>der</strong> mit voller<br />

Kraft dem Verkaufen widmen <strong>und</strong> nicht<br />

mehr dem Verteilen. Dieses Umdenken<br />

muss in <strong>der</strong> Mannschaft etabliert werden,<br />

K<strong>und</strong>en müssen besucht werden,<br />

Angebote müssen nachverfolgt werden.<br />

Wir müssen die Kontakte mit den Industriepartnern<br />

wie<strong>der</strong> aktivieren, wobei<br />

wir deutlich vernehmen, dass die<br />

Industrie sehr interessiert ist, ihre Waren<br />

beim Handel zu positionieren <strong>und</strong><br />

<strong>sich</strong> dementsprechend auch um diese<br />

bewährte Partnerschaft wie<strong>der</strong> stärker<br />

bemüht. Darüber hinaus ist es wichtig,<br />

unsere internen Prozesse zu optimieren<br />

<strong>und</strong> durch mehr Digitalisierung effizienter<br />

zu werden. In diesem Bereich rührt<br />

<strong>sich</strong> <strong>der</strong>zeit einiges, mit starker Unterstützung<br />

<strong>von</strong> Eurobaustoff.<br />

I n t e r v i e w H a r t m u t M ö l l e r, E u r o b a u s t o f f<br />

Optimieren <strong>und</strong> Handeln!<br />

Als größter Unternehmensverb<strong>und</strong> im Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel mit Baustoffen,<br />

Holz <strong>und</strong> Fliesen steuert die Eurobaustoff auf ein schwieriges Geschäftsjahr<br />

zu. Ausgehend <strong>von</strong> einem überdurchschnittlich <strong>hohen</strong> Niveau im Vorjahr, sind<br />

die Umsatzrückgänge aus jetziger Sicht nicht nur in Österreich auf jeden Fall<br />

im zweistelligen Bereich. Über die Gründe, Auswirkungen <strong>und</strong> mittelbare<br />

Zukunftsperspektiven spricht Geschäftsführer Hartmut Möller im Interview mit<br />

dem Österreichischen Baustoffmarkt.<br />

Wie läufts <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Eurobaustoff?<br />

Das erfreuliche zuerst: Das Jahr 2022<br />

war das erfolgreichste in <strong>der</strong> Unternehmensgeschichte<br />

<strong>der</strong> Eurobausstoff mit<br />

einem Plus <strong>von</strong> 9 Prozent. Weniger erfreulich<br />

die <strong>der</strong>zeitige Situation: Heuer<br />

müssen wir mit Ende Juni bereits<br />

ein sattes Minus <strong>von</strong> 16 Prozent hinnehmen,<br />

wobei Österreich hier noch<br />

schlechter performt mit einem Minus<br />

<strong>von</strong> 18 Prozent.<br />

Man muss aber bedenken, dass wir<br />

<strong>von</strong> einem sehr <strong>hohen</strong> Niveau ausgegangen<br />

sind <strong>und</strong> bis in den Juni noch mit<br />

erheblichen Einlagerungseffekten aus<br />

2022 zu tun hatten. Das wird <strong>sich</strong> in<br />

den nächsten Monaten än<strong>der</strong>n <strong>und</strong> diese<br />

negative Entwicklung abschwächen.<br />

Dennoch müssen wir mit einem zweistelligen<br />

Minus für <strong>2023</strong> rechnen.<br />

Was bedeutet das für die Kooperation?<br />

Wir haben super Jahre hinter uns <strong>und</strong><br />

realistisch gesehen schadet diese Abflachung<br />

<strong>der</strong> Kooperation selbst kaum. Natürlich<br />

haben wir Anfang des Jahres mit<br />

einem besseren Ergebnis gerechnet, aber<br />

bedenkt man die Rahmenbedingungen,<br />

unter denen wir arbeiten, so ist es ein<br />

anspruchsvolles Geschäftsjahr, in dem es<br />

vor allem gilt auch Chancen zu erkennen<br />

<strong>und</strong> zu nutzen.<br />

Welche Chancen?<br />

Die Schwäche im Neubau eröffnet<br />

Chancen auf an<strong>der</strong>e Geschäftsfel<strong>der</strong>, wie<br />

beispielsweise die energetischee Sanierung<br />

o<strong>der</strong> Photovoltaik, wo wir unseren<br />

22 | 7-8 . <strong>2023</strong>


H A N D E L I N T E R V I E W<br />

Gesellschaftern auch Systeme <strong>und</strong> Konzepte<br />

anbieten. Angefangen <strong>von</strong> Schulungen<br />

bis hin zu neuen Lieferanten,<br />

wir unterstützen beim Erwerb des vertrieblichen<br />

Knowhows <strong>und</strong> <strong>der</strong> Positionierung<br />

als kompetenter Ansprechpartner.<br />

Das Problem ist, dass gerade<br />

in guten Jahren solch wichtige Themen<br />

wie CO2-Neutralität, Klimaschutz usw.<br />

oftmals nicht den Stellenwert bekommen,<br />

den sie bräuchten. Das ist nun,<br />

vor allem durch die gestiegenen Energiepreise<br />

an<strong>der</strong>s. Hier sehen wir für unsere<br />

Gesellschafter eine große Chance<br />

<strong>sich</strong> am Markt als Experten zu etablieren<br />

<strong>und</strong> <strong>sich</strong> dadurch vom Mitbewerb<br />

abzuheben.<br />

Die Eurobaustoff hat im Bereich Trockenbau<br />

eine neue Eigenmarke entwickelt,<br />

die auch in Österreich erhältlich<br />

sein wird. Um was konkret handelt es<br />

<strong>sich</strong> hier?<br />

Wir haben uns im Bereich des Trockenbaus<br />

mit dem Thema beschäftigt<br />

eine Eigenmarke auf den Markt zu bringen,<br />

um auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Wettbewerbssituation<br />

auch hier gute Geschäfte machen<br />

zu können. Es handelt <strong>sich</strong> um<br />

geprüfte Wand- <strong>und</strong> Deckensysteme,<br />

die zu Systemkomponenten zusammengestellt<br />

werden <strong>und</strong> ab dem vierten<br />

Quartal <strong>2023</strong> bei jenen Gesellschaftern<br />

angeboten werden, die in <strong>der</strong> Fachgruppe<br />

Trockenbau sind.<br />

Braucht <strong>der</strong> Markt das wirklich?<br />

Für uns ist es wichtig auch in diesem<br />

Bereich wettbewerbsfähig zu sein.<br />

Es gibt verschiedene Baufachhändler, die<br />

dies bereits für <strong>sich</strong> umgesetzt <strong>und</strong> den<br />

Markt penetriert haben. Wir haben die<br />

Notwendigkeit erkannt, hier eine Antwort<br />

zu haben, <strong>und</strong> deshalb unser eigenes<br />

System kreiert, welches unter dem<br />

Namen „EUROSYS“ angeboten werden<br />

wird. Es geht hier nicht darum, mit <strong>der</strong><br />

Industrie in den Wettbewerb zu treten,<br />

son<strong>der</strong>n dort, wo solche Systeme zum<br />

Einsatz kommen - die in <strong>der</strong> Regel preisgetrieben<br />

sind - ebenfalls eine Lösung<br />

anbieten zu können.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> Eurobaustoff<br />

ist das Thema Generationenwechsel.<br />

Wo sehen Sie hier die Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />

Das ist ein relevantes Mittelstandsthema.<br />

Ein Verän<strong>der</strong>ungsprozess <strong>der</strong> wohlüberlegt<br />

<strong>und</strong> geplant stattfinden muss.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Eurobaustoff rechnen wir<br />

in den nächsten Jahren mit einem Geschäftsführerwechsel<br />

bei r<strong>und</strong> einem<br />

Drittel unserer Gesellschafter. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

verläuft eine Übergabe innerhalb<br />

<strong>der</strong> Familie problemlos. Beispiele<br />

gibt es hier einige, wo das einwandfrei<br />

funktioniert hat. Aber es gibt auch die<br />

Situation, wo <strong>der</strong> berufliche Werdegang<br />

nachfolgen<strong>der</strong> Generationen nicht automatisch<br />

vorgezeichnet ist. In diesen<br />

Fällen unterstützen wir unsere Gesellschafter<br />

in einem mo<strong>der</strong>ierten Nachfolgeprozess<br />

<strong>und</strong> entwickeln gemeinsam<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>te Lösungen.<br />

Um den jungen Menschen unsere Kooperation<br />

näher zu bringen, haben wir<br />

schon seit Jahren das Jungunternehmer-<br />

Forum, eine Plattform, die vor allem<br />

das Networking innerhalb <strong>der</strong> Eurobaustoff<br />

vorantreiben soll, sowie den jungen<br />

Menschen den Einstieg in die Welt<br />

des Bauffachhandels zu ebnen. Aktuell<br />

sind hier r<strong>und</strong> 100 junge Unternehmer<br />

aus Deutschland, Österreich <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz aktiv.<br />

Wächst die Eurobaustoff?<br />

Wir haben zum Jahreswechsel 2022<br />

auf <strong>2023</strong> sieben neuen Gesellschafter in<br />

Deutschland gewonnen. Mit Ende dieses<br />

Jahres sollsollten weitere Gesellschafter<br />

dazukommen. Die meisten kommen<br />

aus kleineren Kooperationen. Hier muss<br />

man betonen, dass die Kooperationsstruktur<br />

in Deutschland an<strong>der</strong>s als jene<br />

in Österreich ist, wo es im Gr<strong>und</strong>e nur<br />

drei große Kooperationen gibt. Aus unserer<br />

Erfahrung können wir im beson<strong>der</strong>en<br />

Maße mit dem umfassenden Serviceangebot<br />

unseres kooperationseigenen<br />

Dienstleistungscampus punkten.<br />

In Österreich sind alle Baustoff-Fachhändler<br />

gut organisiert. Hier kann<br />

die Eurobaustoff nur Gesellschafter<br />

gewinnen, wenn diese ihre Kooperation<br />

verlassen.<br />

Der Wettbewerb um Händler hat organisationsübergreifend<br />

zugenommen.<br />

Ein Wechsel <strong>von</strong> einer Kooperation zur<br />

einer an<strong>der</strong>en hängt zumeist mit dem<br />

Leistungsspektrum, das geboten wird<br />

ab. In Österreich hat mit Stark Austria<br />

ein zusätzliches Konzept Einzug gehalten,<br />

welches auf Expansionskurs ist. Ich<br />

denke, alle am Markt agierenden Kooperation<br />

müssen mit <strong>der</strong> intensiveren<br />

Wettbewerbsstruktur <strong>und</strong> den verän<strong>der</strong>ten<br />

Markbedingungen zurechtkommen<br />

<strong>und</strong> können nur dann erfolgreich<br />

agieren, wenn sie die mittelständische<br />

Struktur kennen <strong>und</strong> ihr Angebot auch<br />

dementsprechend abstimmen.<br />

Fakt ist aber auch, dass eine Akquisition<br />

oft Unruhe in das betroffene Unternehmen<br />

bringt. Mit <strong>der</strong> Folge, dass <strong>sich</strong><br />

die Mitarbeiter nach einem neuen Arbeitgeber<br />

umsehen. Hier kann <strong>sich</strong> <strong>der</strong><br />

mittelständische Baufachhandel entsprechend<br />

positionieren <strong>und</strong> qualifizierte<br />

Mitarbeiter für <strong>sich</strong> gewinnen.<br />

Wie weit ist die Digitalisierung bei<br />

<strong>der</strong> Eurobaustoff fortgeschritten?<br />

Wir sind auf einem guten Weg, aber<br />

natürlich gibt es auch hier noch gewisse<br />

Schwierigkeiten. Dies hängt aber auch<br />

zu einem großen Teil mit den Lieferanten<br />

zusammen. Es gibt immer noch<br />

einige, die ihre Rechnungen per Post<br />

verschicken. Das anschließend digital<br />

abzubilden ist durchaus anspruchsvoll.<br />

Der elektronische Bestellprozess ist<br />

auch ein Thema, mit dem wir uns intensiv<br />

beschäftigen. Im Moment sind<br />

wir dabei, unsere Lieferanten in diesen<br />

Bestellprozess einzubinden. Ziel ist, dass<br />

die Bestellungen <strong>der</strong> Gesellschafter über<br />

die Eurobaustoff direkt zu den Lieferanten<br />

geht. Wir haben eine Schnittstelle<br />

mit dem jeweiligen Lieferanten <strong>und</strong><br />

eine mit dem Gesellschafter. Der Vorteil<br />

liegt darin, dass vor allem bei umsatz<strong>und</strong><br />

mengenstarken Lieferanten nur<br />

noch eine Schnittstelle gebraucht wird,<br />

nämlich die zur Eurobaustoff. Dies ist<br />

ein Optimierungsprozess für alle Beteiligten,<br />

die Industrie, die Gesellschafter<br />

<strong>und</strong> auch die Eurobaustoff.<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 23


H A N D E L L A G E R H A U S<br />

L a g e r h ä u s e r<br />

Rekorde <strong>und</strong> starke Leistung<br />

Mit deutlichen Umsatzplus <strong>und</strong> erfreulichen Geschäftsergebnissen schließen<br />

sämtliche Lagerhäuser ihre Geschäftsjahre 2022 ab. Trotz schwierigem Umfeld<br />

konnten Rekordumsätze erzielt werden. Dass es heuer an<strong>der</strong>s laufen wird, ist<br />

aber schon allen bewusst.<br />

Das Lagerhaus Amstetten erwirtschaftete<br />

im Jahr 2022 erstmals<br />

einen Umsatz <strong>von</strong> 127 Mio. EUR.<br />

Diese erfreuliche Entwicklung präsentierten<br />

Lagerhaus-Geschäftsführer Gerhard<br />

Kamleithner <strong>und</strong> Obmann Franz<br />

Jetzinger im Rahmen <strong>der</strong> diesjährigen<br />

Generalversammlung vor zahlreichen<br />

Gästen. Der Konzernumsatz inklusive<br />

Lagerhaus-Tochterunternehmen erreichte<br />

sogar 151 Mio. EUR.<br />

„Wir freuen uns über die erfolgreiche<br />

Unternehmensperformance im Vorjahr.<br />

Dieses gute Resultat basiert großteils auf<br />

<strong>der</strong> Leistung unserer Mitarbeiter:innen,<br />

denen wir herzlich für ihren Einsatz<br />

danken. Außerdem ist es eine gute Ausgangslage<br />

für die kommenden Jahre <strong>und</strong><br />

es bestätigt die Rolle <strong>von</strong> Lagerhaus als<br />

verlässlichem Partner in <strong>der</strong> Region“, so<br />

Kamleithner.<br />

Die Wichtigkeit <strong>der</strong> Genossenschaften<br />

am Land betonte auch Gastredner Stefan<br />

Mayerhofer, Vorstandsdirektor <strong>der</strong><br />

RWA Raiffeisen Ware Austria, in seinem<br />

Vortrag. Er sprach über die aktuellen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in den Bereichen<br />

Agrar, Energie sowie Haus & Garten<br />

<strong>und</strong> verwies dabei auf die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> genossenschaftlichen Werte.<br />

Am 30. Juni <strong>2023</strong> veranstaltete das<br />

Lagerhaus Wiener Becken in Reisenberg<br />

seine jährliche Generalversammlung.<br />

Dabei präsentierten Obmann<br />

Karl Reiner <strong>und</strong> Geschäftsführer Reinhard<br />

Bauer das positive Bilanzergebnis<br />

des Geschäftsjahres 2022 <strong>und</strong> zukünftige<br />

Projekte. Mit elf Verkaufs- bzw. Betriebsstellen<br />

in neun Gemeinden <strong>und</strong><br />

282 Mitarbeiter:innen, da<strong>von</strong> 18 Lehrlinge,<br />

konnte ein Umsatz <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 109<br />

Mio. EUR erwirtschaftet werden.<br />

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir<br />

trotz <strong>der</strong> volatilen Situation am Markt<br />

ein deutlich positives Ergebnis erwirtschaften<br />

konnten <strong>und</strong> stets ein guter<br />

<strong>und</strong> verlässlicher Partner für die Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> die Bewohner:innen <strong>der</strong><br />

Region sind“, so Karl Reiner.<br />

„Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind unsere<br />

Investitionen für die zukünftige Entwicklung.<br />

Wir haben fast 3 Mio. EUR<br />

für den Erhalt <strong>und</strong> die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur ausgegeben.<br />

Die Weiterentwicklung unserer<br />

Standorte im Hinblick auf die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe<br />

hat für uns im Sinne einer nachhaltigen<br />

Partnerschaft oberste Priorität. Nur so<br />

können wir <strong>sich</strong>erstellen, dass wir auch<br />

in Zukunft unsere K<strong>und</strong>:innen <strong>und</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

bestmöglich betreuen können“,<br />

so <strong>der</strong> Geschäftsführer Reinhard Bauer.<br />

Das Lagerhaus Weinviertel Ost erzielte<br />

im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz<br />

in <strong>der</strong> Höhe <strong>von</strong> 238,6 Mio.<br />

EUR. Diese positive Entwicklung präsentierte<br />

die Genossenschaft bei seiner<br />

diesjährigen Generalversammlung vor<br />

zahlreichen Funktionär:innen, Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> Ehrengästen am neuen Standort<br />

in Bernhardsthal.<br />

„Wir freuen uns über den Erfolg unserer<br />

Lagerhaus-Genossenschaft <strong>und</strong><br />

danken allen Mitarbeiter:innen <strong>und</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>n für ihren Einsatz. Wir sehen<br />

diesen nicht als Gr<strong>und</strong>, uns auszuruhen,<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr als Anreiz, uns auch<br />

heuer wie<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s anzustrengen“,<br />

so Alfred Hiller, Geschäftsführer Lagerhaus<br />

Weinviertel Ost, <strong>der</strong> gemeinsam<br />

mit Geschäftsführer Reinhard Thürr<br />

<strong>und</strong> Obmann Adolf Mechtler auch einen<br />

Einblick in zukünftige Projekte gab.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Generalversammlung<br />

blickte das Lagerhaus Absdorf-Ziersdorf<br />

auf eine äußerst positive Entwicklung<br />

im vergangenen Jahr 2022 zurück.<br />

Der Umsatz konnte um 25 Prozent auf<br />

über 85 Mio. EUR gesteigert <strong>und</strong> auch<br />

das Ergebnis erneut deutlich verbessert<br />

werden. Parallel dazu wurden wichtige<br />

Akzente gesetzt, um das Unternehmen<br />

zukunftsfit aufzustellen <strong>und</strong> nachhaltig<br />

weiterzuentwickeln. <strong>2023</strong> wird <strong>der</strong> eingeschlagene<br />

Investitionskurs fortgesetzt<br />

<strong>und</strong> ein neues Warenwirtschaftssystem<br />

eingeführt.<br />

„Das Lagerhaus Absdorf-Ziersdorf<br />

hat heuer sein größtes Organisationsprojekt<br />

<strong>der</strong> letzten 15 Jahre gestartet.<br />

Unser klares Ziel ist es, die Abläufe in<br />

unserem Unternehmen noch effizienter<br />

zu gestalten. Daher stellen wir bis Jahresende<br />

unsere Systeme auf eine komplett<br />

neue, mo<strong>der</strong>ne Unternehmenssoftware<br />

um“, betonte Geschäftsführer David<br />

Oberholzer im Rahmen <strong>der</strong> diesjährigen<br />

Generalversammlung in Kirchberg am<br />

Wagram.<br />

Die Veranstaltung, an <strong>der</strong> zahlreiche<br />

Funktionär:innen teilnahmen, wurde<br />

unter an<strong>der</strong>em <strong>von</strong> einem Vortrag <strong>von</strong><br />

Thomas Marx, Geschäftsführer <strong>der</strong> Lagerhaus<br />

Franchise GmbH abger<strong>und</strong>et.<br />

Dieser zeigte die große Beliebtheit <strong>der</strong><br />

Lagerhaus-Märkte für Haus- & Garten<br />

auf <strong>und</strong> betonte, dass dieses Geschäftssegment<br />

auch in Zukunft weiterwachsen<br />

wird.<br />

y<br />

24 | 7-8 . <strong>2023</strong>


M E N S C H E N<br />

Neuer Rockwool<br />

Vertriebsleiter Österreich<br />

Mit Juni <strong>2023</strong> hat Thomas<br />

Kretz die Funktion<br />

als Vertriebsleiter bei <strong>der</strong><br />

Rockwool HandelsgmbH<br />

Österreich übernommen.<br />

„Mein Ziel ist es, die partnerschaftlichen<br />

K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />

als Gr<strong>und</strong>pfeiler<br />

für den gemeinsamen Erfolg<br />

weiter zu stärken <strong>und</strong> auszubauen.“, freut <strong>sich</strong> Thomas<br />

Kretz auf die neue Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Thomas Kretz hat in seiner langjährigen Betriebszugehörigkeit<br />

maßgeblich zum bisherigen Erfolg <strong>von</strong> Rockwool in Österreich<br />

beigetragen, verfügt über einen breiten Erfahrungsschatz<br />

über alle Segmente <strong>und</strong> ist mit <strong>der</strong> österreichischen Handelslandschaft<br />

bestens vertraut.<br />

In seiner neuen Funktion verantwortet er die Planung, Steuerung<br />

<strong>und</strong> Kontrolle sämtlicher Vertriebsaktivitäten <strong>von</strong> Rockwool<br />

in Österreich. Zu seinen zentralen Aufgaben gehören die<br />

Optimierung <strong>der</strong> strategischen Ausrichtung im Vertrieb sowie<br />

die Führung <strong>der</strong> Vertriebsmannschaft. Darüber hinaus zeichnet<br />

er weiterhin für das Segment Haustechnik & Conlit Brandschutz<br />

österreichweit verantwortlich.<br />

y<br />

Foto: ROCKWOOL HandelsgmbH<br />

MIT XPS DÄMMEN<br />

UND ENERGIE-<br />

KOSTEN SENKEN<br />

ENERGIEKOSTEN SPAREN<br />

Die Energiepreise gehen durch die Decke. Höchste Zeit, das<br />

Gebäude zu dämmen: XPS bietet energiesparende Wärmedämmung<br />

vom Keller bis zum Dach – das nützt dem Börsel <strong>und</strong> dem<br />

Klima. Denn die beste Energie ist die, die man nicht verbraucht.<br />

THERMISCH SANIEREN<br />

Ist das Flachdach schlecht gedämmt, aber die Dachabdichtung<br />

intakt: Eine Lage hocheffizientes XPS darüber macht das Dach<br />

zum Plusdach. Der Dachaufbau ist geschützt, Energieverluste<br />

sind Vergangenheit. Auch <strong>der</strong> Sockel als unterster Teil <strong>der</strong> Fassade<br />

braucht die Dämmung mit dem feuchtigkeitsresistenten<br />

XPS. Und mit den Wärmebrücken r<strong>und</strong> ums Haus macht XPS<br />

wirkungsvoll Schluss.<br />

FÖRDERUNG ABHOLEN<br />

Zugreifen, solange <strong>der</strong> Topf voll ist: Der b<strong>und</strong>esweite Sanierungsscheck<br />

unterstützt thermische Sanierung. Zusätzliches Geld gibt<br />

es auch durch För<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>. Den Info-Flyer<br />

finden Sie auf oexps.at<br />

DER ÖXPS-VERBAND<br />

STEHT FÜR QUALITÄT:<br />

Der ÖXPS ist ein Zusammenschluss<br />

<strong>von</strong> XPS-Herstellern<br />

mit dem Ziel, die Qualität <strong>der</strong><br />

am österreichischen Markt<br />

befindlichen XPS-Produkte<br />

laufend zu überprüfen <strong>und</strong><br />

in höchstem Maß <strong>sich</strong>erzustellen.<br />

7-8 . <strong>2023</strong> |


A U S B I L D U N G<br />

B a u s t o f f + M e t a l l<br />

Dr. Wolfgang Kristinus För<strong>der</strong>preis <strong>2023</strong><br />

Wolfgang Kristinus hat mehrere Jahrzehnte das 1953 gegründete <strong>und</strong> seit<br />

1965 als Baustoff + Metall firmierende Familienunternehmen geführt <strong>und</strong> zum<br />

europaweit größten Trockenbau-Fachhandel mit eigenen Industriebetrieben<br />

gemacht. In Andenken Wolfgang Kristinus, welcher letztes Jahr verstorben<br />

ist, wurde ein För<strong>der</strong>preis für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung im Bereich des<br />

trockenen Innenausbaus ins Leben gerufen.<br />

Dieser Preis wurde durch den<br />

Leiter <strong>der</strong> Anwendungstechnik<br />

Wolfgang Schaffer an mehrere Studierende<br />

des tgm – Die Schule <strong>der</strong> Technik<br />

in Wien <strong>und</strong> <strong>der</strong> HTL Baden Malerschule<br />

Leesdorf erstmalig verliehen.<br />

Die Diplomarbeiten <strong>von</strong> Felix Fischer<br />

<strong>und</strong> Simon Hager wurden für herausragende<br />

Forschungsergebnisse im Bereich<br />

nachhaltige Kunststoff-Produkte für den<br />

Innenausbau im Zuge eines Festaktes im<br />

tgm in Wien prämiert.<br />

Die weiteren diesjährigen Preisträger<br />

kamen allesamt aus <strong>der</strong> HTL Baden Malerschule<br />

Leesdorf.<br />

Die beiden Hauptpreisträgerinnen<br />

Tamara Milenkovic <strong>und</strong> Havanur Alpinar<br />

befassten <strong>sich</strong> ein Jahr mit <strong>der</strong><br />

Analyse des Zusammenwirkens <strong>und</strong> des<br />

Einflusses <strong>von</strong> Spachtelmaterialien auf<br />

farbliche Endbeschichtungen. Die Ergebnisse<br />

dieser Forschungsreihe helfen<br />

zukünftig Schäden <strong>und</strong> Reklamationen<br />

im Baualltag zu vermeiden bzw. zu minieren.<br />

Damit wurde ein wesentlicher<br />

Beitrag für nachhaltiges Bauen geschaffen.<br />

Die bei den Tests unterstützend tätigen<br />

Studierenden Nina Bartl, Sophie<br />

Musser, Julian Tretthahn, Elias Gei<strong>der</strong>er,<br />

Nicolas Burda, Michelle Wegenberger<br />

<strong>und</strong> Lina Küng wurde <strong>der</strong> Anerkennungspreis<br />

<strong>von</strong> Wolfgang Schaffer<br />

überreicht.<br />

y<br />

Preisträger Felix Fischer <strong>und</strong> Simon Hager, Studierende<br />

des tgm – Die Schule <strong>der</strong> Technik<br />

Preisträger aus <strong>der</strong> HTL Baden Malerschule Leesdorf.<br />

Fotos: B+M/Thomas Traub<br />

26 | 7-8 . <strong>2023</strong>


A U S B I L D U N G<br />

N Ö I n d u s t r i e - L e h r l i n g e a u f E r f o l g s k u r s<br />

Angehende Fachkräfte glänzten bei Landeswettbewerb<br />

Eine starke Leistung lieferten die 111 teilnehmenden Lehrlinge bei neun Bewerben im März <strong>und</strong> April ab. Zum<br />

13. Mal gingen die Landeslehrlingswettbewerbe <strong>der</strong> Sparte Industrie über die Bühne. Nun wurden die besten<br />

Nachwuchskräfte <strong>der</strong> NÖ Industrie im WIFI St. Pölten ausgezeichnet.<br />

In acht Einzelbewerben sowie im Teamwettbewerb<br />

<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>kategorie „Industrie 4.0“ zeigten die<br />

Lehrlinge <strong>der</strong> Metalltechnik, Prozesstechnik, Mechatronik,<br />

Elektrotechnik <strong>und</strong> Kunststofftechnik, auf welchem<br />

Niveau sie beruflich bereits unterwegs sind. „Im<br />

Gr<strong>und</strong>e sind alle 111 Lehrlinge Sieger. Sie haben bei<br />

diesen Bewerben wirklich bewiesen, dass sie hervorragend<br />

ausgebildet <strong>und</strong> extrem motiviert sind“, loben<br />

Helmut Schwarzl, Obmann <strong>der</strong> Sparte Industrie<br />

in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer Nie<strong>der</strong>österreich (WKNÖ)<br />

<strong>und</strong> Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.<br />

Neu war in diesem Jahr <strong>der</strong> Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> Kreislaufwirtschaft beim Wettbewerb<br />

„Industrie 4.0“. Die Aufgabe bestand darin, eine Sortieranlage<br />

samt Produktversand <strong>und</strong> Einlagerung zu<br />

entwerfen. Den Sieg in dieser Son<strong>der</strong>kategorie holte<br />

<strong>sich</strong> das Team „EATON – The Way of Power“, mit<br />

vier Lehrlingen <strong>der</strong> Firma Eaton Industries (Austria)<br />

GmbH aus Schrems.<br />

Beeindruckt zeigte <strong>sich</strong> auch Bildungslandesrätin<br />

Christiane Teschl-Hofmeister: „Die Bildung hat für<br />

uns in Nie<strong>der</strong>österreich einen sehr <strong>hohen</strong> Stellenwert<br />

<strong>und</strong> als Bildungs-Landesrätin bin ich stolz auf die<br />

zahlreichen Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

die Jugendliche in Nie<strong>der</strong>österreich haben. Von großer<br />

Bedeutung ist in unserer Bildungslandschaft auch<br />

<strong>der</strong> Lehrberuf, weshalb es mich sehr freut, dass wir<br />

bei Lehrlingswettbewerben die großartigen Leistungen<br />

unserer Berufsschüler:innen vor den Vorhang holen<br />

können. Als Lehrlinge seid ihr nicht nur wichtiger<br />

Teil unserer Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft, ihr seid als<br />

Teilnehmer des heurigen Bewerbs auch tolle Vorbil<strong>der</strong><br />

für die künftigen Auszubildenden. Die Teilnahme zeigt<br />

euren Einsatz, euer Engagement <strong>und</strong> auch eure Begeisterung<br />

für den Beruf, den ihr für euch gewählt habt.<br />

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute für euren weiteren<br />

Weg!“<br />

Die Siegerehrung nahm Spartenobmann Helmut<br />

Schwarzl gemeinsam mit Bildungslandesrätin Christiane<br />

Teschl-Hofmeister <strong>und</strong> Bildungsdirektor Karl<br />

Fritthum vor.<br />

y<br />

Lehrberuf Metalltechnik/Hauptmodul Maschinenbautechnik<br />

1.: David Altmann, Metall- <strong>und</strong> Kunststoffwaren Erzeugungsges.mb.H.<br />

2.: Philip Grabner, Metall -<strong>und</strong> Kunststoffwaren Erzeugungsges.m.b.H.<br />

3.: Jürgen Windhager, Doka GmbH<br />

Lehrberuf Metalltechnik/Hauptmodul Werkzeugbautechnik<br />

1.: Maximilian Denk, Metall- <strong>und</strong> Kunststoffwaren Erzeugungsges.m.bH.<br />

2.: Lisa Zibek, Metall- <strong>und</strong> Kunststoffwaren Erzeugungsges.m.b.H.<br />

3.: Andre Leonhartsberger, Doka GmbH<br />

Lehrberuf Metalltechnik / Hauptmodul Zerspanungstechnik<br />

1.: Tobias Prüller, Welser Profile Austria GmbH<br />

2.: Manuel Riegler, Busatis GmbH<br />

Lehrberuf Prozesstechnik<br />

1.: Julian Wöhrer, Baumit GmbH<br />

2.: Codrut Sala, Welser Profile Austria GmbH<br />

Lehrberuf Metalltechnik/Hauptmodul Fahrzeugbautechnik, Schweißtechnik<br />

1.: Alexan<strong>der</strong> Dorninger, Doka GmbH<br />

2.: Niklas Kühr, Doka GmbH<br />

Lehrberuf Kunststofftechnik, Kunststoffformgebung<br />

1.: Mario Tiefenbacher, Geberit Produktions GmbH & Co KG<br />

Lehrberuf Mechatronik<br />

1.: Ata Kocak, ÖBB-Infrastruktur AG<br />

2.: Alexan<strong>der</strong> Scharf, Eaton Industries (Austria) GmbH<br />

3.: Daniel Lanz, ÖBB-Infrastruktur AG<br />

Lehrberuf Elektrotechnik<br />

1.: David Lange<strong>der</strong>, Verb<strong>und</strong> Hydro Power GmbH<br />

2.: Miriam Ströbinger, Essity Austria GmbH<br />

3.: Johannes Pilz, Austrian Power Grid AG<br />

3.: Medin Besic, ÖBB-Infrastruktur AG<br />

Son<strong>der</strong>kategorie Industrie 4.0<br />

1.: Eaton Industries (Austria) GmbH, Team „EATON - The Way of Power“<br />

Daniel Breit, Leon Knap, Nico Königsecker, Alexan<strong>der</strong> Scharf<br />

2.: ÖBB-Infrastruktur AG, Lehrwerkstatt Wien, Team „ÖBB“<br />

(für die Wirtschaftskammer Wien); Maike Arcangel Refenner, Sanela<br />

Hodzic, Simon Kaltenbrunner, Patrick Starek<br />

3.: Baumit GmbH, Team „Baumit Titans“<br />

Leon Huber, Christoph Neuwirth, Mario Postl, Nico Schandl<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 27


A U S B I L D U N G<br />

L a n d e s b e r u f s s c h u l e Ta m s w e g<br />

ba-Basic Seminar<br />

Eifrig nutzt die Landesberufsschule Tamsweg die Angebote des<br />

Baustoffausbildungszentrums. Diesmal begrüßte die 3-EHc die Firmen PCI,<br />

Knauf <strong>und</strong> Ardex.<br />

Neben diversen Fachvorträgen<br />

<strong>und</strong> Firmenvorstellungen haben<br />

die angehenden Bauproduktefachberater<br />

<strong>der</strong> LBS Tamsweg auch praktische Erfahrungen<br />

sammeln können, indem sie<br />

selbst Hand anglegten.<br />

Die Vertreter <strong>der</strong> Industrieunternehmen<br />

gingen in ihren Ausführungen auf<br />

die jeweiligen Produkte <strong>und</strong> ihre Spezialanwendungen<br />

ein. So berichtete Herr<br />

Neururer <strong>von</strong> PCI wie Bauwerksabdichtung<br />

funktioniert, Herr Singer <strong>von</strong><br />

Knauf stellte die Produkte für den Trockenbau<br />

vor <strong>und</strong> Herr Hörak <strong>von</strong> Ardex<br />

befasste <strong>sich</strong> mit dem Thema Bauchemie.<br />

Mit den Produkten <strong>von</strong> Ardex<br />

hatten sie Schüler dann auch die Möglichkeit<br />

diese praktisch auszuprobieren. y<br />

Bil<strong>der</strong>: Gappmayer<br />

W I F I N Ö<br />

Lehrgang für Nachhaltigkeitsmanagement<br />

Nachhaltigkeit ist mittlerweile eine Anfor<strong>der</strong>ung, die <strong>sich</strong> für Unternehmen<br />

aus verschiedenen Bereichen wie rechtlichen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen<br />

Aspekten ergibt. Die Bedeutung dieser Ansprüche wird in Zukunft noch weiter<br />

zunehmen.<br />

Die Inhalte in dem neu eingeführten<br />

Lehrgang sind vielfältig.<br />

Themen wie die Bearbeitung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

<strong>von</strong> Nachhaltigkeitsprojekten,<br />

Nachhaltigkeitscontrolling <strong>und</strong> -reporting,<br />

verantwortungsvolles Handeln zur<br />

Steigerung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit sowie<br />

Kreislaufwirtschaft <strong>und</strong> SDGs werden<br />

ausführlich behandelt.<br />

Der Lehrgang Nachhaltigkeitsmanagement<br />

wird als Blended Learning<br />

Kurs angeboten, <strong>der</strong> Präsenzeinheiten<br />

am WIFI St. Pölten sowie Online-Einheiten<br />

umfasst. „Das im WIFI NÖ angebotene<br />

flexible Format ermöglicht es<br />

den Teilnehmenden, den Lehrgang in<br />

ihren Arbeitsalltag zu integrieren <strong>und</strong><br />

gleichzeitig vom persönlichen Austausch<br />

mit Expertinnen <strong>und</strong> Experten sowie an<strong>der</strong>en<br />

Teilnehmenden zu profitieren“,<br />

betont Lehrgangsleiter Michael Zobl.<br />

Nach Abschluss des Lehrgangs haben<br />

Absolventen außerdem die Möglichkeit,<br />

die Zertifizierungsprüfung zum „Certified<br />

Sustainability Expert“ abzulegen.<br />

Der Lehrgang richtet <strong>sich</strong> an Personen<br />

aus den unterschiedlichsten Branchen:<br />

Prozessmanager, Qualitätsmanager, Risikomanager,<br />

Umweltmanager, Energieeffizienzbeauftragte<br />

sowie Führungskräfte,<br />

die am Thema Nachhaltigkeit interessiert<br />

sind <strong>und</strong> eine solide Gr<strong>und</strong>lage erhalten<br />

möchten.<br />

y<br />

28 | 7-8 . <strong>2023</strong>


I N D U S T R I E N E W S<br />

G a r d e n a C l a s s i c S p i n d e l m ä h e r 4 0 0<br />

Der Handrasenmäher im ÖBM-Test<br />

Auf einer Rasenfläche <strong>von</strong> r<strong>und</strong><br />

200 m² hat die Redaktion des<br />

ÖBM den Spindelmäher Classic 400<br />

<strong>von</strong> Gardena getestet. Größter Vorteil:<br />

<strong>der</strong> Rasen wird umweltfre<strong>und</strong>lich ohne<br />

Strom gemäht – <strong>und</strong> das geräuscharm.<br />

Ausgestattet ist <strong>der</strong> Handrasenmäher<br />

mit einer berührungslosen Präzisions-<br />

Schneidtechnik. Beim Schieben dreht<br />

<strong>sich</strong> eine gehärtete, antihaftbeschichtete<br />

Messerwalze aus Qualitätsstahl an einem<br />

feststehenden Gegenmesser vorbei. Das<br />

Beson<strong>der</strong>e: Die Messerwalze <strong>und</strong> das<br />

geschliffene Untermesser berühren <strong>sich</strong><br />

nicht. Die Griffform bietet einen guten<br />

Halt <strong>und</strong> das Führen des Spindelmähers<br />

wird durch die beiden großen Rä<strong>der</strong> mit<br />

Spezialprofil erleichtert. Die Schnitthö-<br />

he kann in vier Stufen zwischen 12 <strong>und</strong><br />

42 mm eingestellt werden.<br />

Ist das Gras sehr hoch, so schafft es<br />

<strong>der</strong> Spindelmäher nicht das Schnittgut<br />

zu schneiden, da die Halme umgeknickt<br />

werden <strong>und</strong> somit nicht mehr<br />

mit dem Messer in Berührung kommen.<br />

Dies ist allerdings bei allen Rasenmähern<br />

so. Da <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Spindelmäher beim<br />

Rückziehen im Freilauf befindet, sind<br />

kurze Vor- <strong>und</strong> Rückwärtsbewegungen<br />

zum Schneiden nicht geeignet, da auch<br />

<strong>der</strong> Vorlauf eine gewisse Geschwindigkeit<br />

benötig, um seine volle Leistung zu<br />

bringen. Alles in allem ist <strong>der</strong> Spindelmäher<br />

eine gute Sache <strong>und</strong> vor allem für<br />

kleinere Rasenflächen bestens geeignet. y<br />

Bild: Gardena<br />

K a m p a g n e n - P a r t n e r d e s K l i m a s c h u t z m i n i s t e r i u m s<br />

Synthesa unterstützt Kampagne für Klimaschutz<br />

Sicher ist die breit angelegte Kampagne<br />

des österreichischen Klimaschutzministeriums<br />

unter <strong>der</strong> Leitung<br />

<strong>von</strong> Klimaschutzministerin Leonore<br />

Gewessler vielen schon aufgefallen. Unter<br />

dem mit einem Augenzwinkern gesetzten<br />

Titel „Österreich ist nicht ganz<br />

dicht“ wird seit Ende Mai multimedial<br />

auf den „Sanierungsbonus“ aufmerksam<br />

gemacht. Dieser wird bei Einfamilienhäuser<br />

auf bis auf 14.000 Euro pro<br />

Projekt erhöht. Bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

Ökologischer Dämmstoffe – wie z. B.<br />

Hanfdämmung – kann man noch einmal<br />

bis zu € 7.000,- zusätzlich an För<strong>der</strong>ung<br />

erhalten.<br />

„Wir freuen uns sehr, bei diese Kampagne<br />

als ausgewählter Partner die Botschaft<br />

<strong>der</strong> Klimaministerin mittragen zu<br />

dürfen. Als weltweit erster Hersteller einer<br />

Fassadendämmung aus Hanf leisten<br />

wir unseren Beitrag für eine klimaneutrale<br />

Zukunft“, erklärt Peter Eichmayer,<br />

Teamleiter Werbung bei <strong>der</strong> Synthesa-<br />

Gruppe.<br />

Sanieren ist nicht nur wichtig für den<br />

Schutz unseres Klimas. Gut sanierte<br />

Häuser steigern auch den Wohnkomfort<br />

<strong>und</strong> senken die Heizkosten, weil<br />

weniger Energie verbraucht wird. Mit<br />

<strong>der</strong> Erhöhung des Sanierungsbonus sind<br />

die Rahmenbedingungen für thermische<br />

Sanierungen so attraktiv wie nie zuvor.<br />

Die jahrzehntelang erprobten <strong>und</strong> immer<br />

wie<strong>der</strong> verbesserten Produkte <strong>der</strong><br />

SynthesaGruppe bilden die Basis für<br />

Bild: Synthesa<br />

eine erfolgreiche thermische Sanierung<br />

<strong>und</strong> damit auch für den Erhalt des Sanierungsbonus<br />

– einer nicht rückzahlbaren<br />

B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesför<strong>der</strong>ung. y<br />

Für ein mit Hanf gedämmtes Haus jetzt För<strong>der</strong>ung<br />

holen.<br />

7-8 . <strong>2023</strong> | 29


I N D U S T R I E N E W S<br />

K n a u f I n s u l a t i o n<br />

Tiefgaragen-Dämmung für mehr Sicherheit<br />

Speziell in überbauten Tiefgaragen<br />

<strong>und</strong> Kellerräumen bietet die<br />

Knauf Insulation Dämmplatte Tektalan<br />

A2-SD hohe Sicherheit. Dank ihrer<br />

Brandwi<strong>der</strong>standsleistung <strong>von</strong> 240<br />

Minuten (REI 240) gewinnt man im<br />

Brandfall wertvolle Zeit. Zudem zeichnet<br />

<strong>sich</strong> diese Holzwolle-Dämmplatte<br />

mit RAL-zertifiziertem Steinwollekern<br />

durch eine ausgezeichnete Wärmedämmleistung<br />

<strong>und</strong> hohe Schallabsorption<br />

aus.<br />

Tektalan A2-SD Dämmplatten werden<br />

einfach in die Schalung eingelegt<br />

<strong>und</strong> mitbetoniert. Das spart Zeit im<br />

Arbeitsablauf. Außerdem ist diese Deckendämmplatte<br />

jetzt sogar für eine Betonüberdeckung<br />

<strong>von</strong> bis zu 65 cm geeignet.<br />

Diese Dämmlösung <strong>der</strong> Marke Heraklith<br />

® bewährt <strong>sich</strong> vor allem in stark<br />

frequentierten Tiefgaragen, da ihre<br />

Oberfläche äußerst robust <strong>und</strong> stoßfest<br />

ist. Somit bleibt die Sichtfläche mit<br />

<strong>der</strong> Holzwolle Struktur jahrelange optisch<br />

ansprechend. Ganz im Sinne <strong>der</strong><br />

100-jährigen Tradition <strong>von</strong> Heraklith ® . y<br />

Bild: Kanuf Insulation<br />

Tektalan A2-SD Decken-Dämmplatten sind mit dem<br />

„Blauen Engel“ ausgezeichnet <strong>und</strong> einfach in <strong>der</strong><br />

Verarbeitung. Eingebaute Installationen sind mit<br />

dieser Dämmung optimal geschützt.<br />

P C I - A l p e n c u p 2 0 2 3<br />

Team Österreich gewinnt erneut den Wan<strong>der</strong>pokal<br />

Bild: PCI<br />

Zum dritten Mal veranstaltete die<br />

PCI Augsburg GmbH den PCI-<br />

Alpencup in enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Europäischen Union Nationaler<br />

Fliesenfachverbände (EUF). 18 Nachwuchs-Handwerker:innen<br />

aus neun<br />

Län<strong>der</strong>n kämpften Ende Juni <strong>2023</strong> um<br />

den PCI-Alpencup-Wan<strong>der</strong>pokal. Das<br />

Das Team Österreich mit Sara Sinhuber <strong>und</strong> Florian<br />

Gruber gewinnt den PCI-Alpencup <strong>2023</strong><br />

Team Österreich verteidigte seinen Titel<br />

<strong>und</strong> gewann den ersten Platz, gefolgt<br />

<strong>von</strong> den Teams aus Deutschland (Platz<br />

zwei) <strong>und</strong> Frankreich (Platz drei).<br />

Es war wie schon in den Jahren zuvor<br />

ein spannen<strong>der</strong> Wettkampf <strong>der</strong> Fliesenleger<br />

<strong>und</strong> am Ende ein ganz enges<br />

Rennen. Nach Auswertung <strong>der</strong> Aufgabe<br />

durch die Fachjury hatte das Team<br />

Österreich knapp die „Nase vorn“ <strong>und</strong><br />

konnte <strong>sich</strong> den Sieg beim PCI-Alpencup<br />

<strong>2023</strong> erneut <strong>sich</strong>ern. Die 22jährige<br />

Sara Sinhuber aus Gföhl <strong>und</strong> Florian<br />

Gruber (20) aus Irdning gewannen<br />

den PCI-Alpencup-Wan<strong>der</strong>pokal für das<br />

Team Österreich. Alle 18 Teilnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> Teilnehmer des PCI-Alpencup<br />

<strong>2023</strong> sind zu Sikas ‚10ths International<br />

Tiler Competition – Global Finals‘<br />

in Guangzhou, China, im Herbst <strong>2023</strong><br />

eingeladen.<br />

Wie bereits bei den vorherigen PCI-<br />

Alpencup-Veranstaltungen musste jedes<br />

Zweierteam gemeinsam eine Aufgabe, die<br />

<strong>sich</strong> am Niveau <strong>der</strong> Berufs-Welt-meisterschaften<br />

(WorldSkills) bzw. -Europameisterschaften<br />

(EuroSkills) orien-tiert,<br />

in einem vorgegebenen Zeitfenster fertigstellen.<br />

Die Teilnehmer:innen mussten<br />

eine Wand mit Riemchen im Fischgrätmuster<br />

diagonal verlegen, dabei kam<br />

es beson<strong>der</strong>s auf die Genauigkeit <strong>der</strong><br />

Schrägschnitte an. Im Duschbereich war<br />

eine Sitzbank mit Mosaik zu verkleiden.<br />

Dabei war es erfor<strong>der</strong>lich, einen planebenen<br />

Verlegeuntergr<strong>und</strong> herzurichten,<br />

damit das Mosaik optisch sauber aufgeklebt<br />

werden konnte. Des Weiteren<br />

mussten großformatige Wand- <strong>und</strong> Bodenfliesen<br />

mit exaktem Fugenbild <strong>und</strong><br />

planebener Oberfläche hergestellt werden.<br />

Beim Verfliesen des Waschtisches<br />

war absolute Präzision beim Zuschneiden<br />

<strong>der</strong> Teilstücke notwendig. Das Gefälle<br />

im Duschbereichs wurde durch das<br />

Erstellen eines Estrichs hergestellt. y<br />

30 | 7-8 . <strong>2023</strong>


W E B G U I D E<br />

BAUSTOFFE<br />

ARDEX Baustoff GmbH<br />

www.ardex.at<br />

Avenarius-Agro GmbH<br />

www.avenariusagro.at<br />

Baumit<br />

www.baumit.com<br />

Stauss-Perlite GmbH<br />

www.Stauss-Perlite.at<br />

James Hardie Austria<br />

www.fermacell.at<br />

www.jameshardie.com<br />

Henkel Central Eastern<br />

Europe GmbH<br />

www.ceresit.at<br />

DÄMMSTOFFE<br />

PCI Augsburg GmbH<br />

www.pci.at<br />

RÖFIX AG<br />

www.roefix.com<br />

Sopro Bauchemie GmbH<br />

www.sopro.at<br />

Soudal AT gmbH<br />

www.soudal.com<br />

www.fixall.eu<br />

Tiba Austria GmbH<br />

www.tibanet.com<br />

<strong>Austrotherm</strong> GmbH<br />

www.austrotherm.com<br />

FENSTER/TÜREN<br />

IT<br />

KAMIN<br />

Rockwool<br />

Handelsges.m.b.H.<br />

www.rockwool.at<br />

Unsere Preisliste für Ihr<br />

Smartphone auf:<br />

www.rockwool-preisliste.at<br />

Wippro GmbH<br />

www.wippro.at<br />

Inndata Datentechnik<br />

www.inndata.at<br />

www.jubacon.net<br />

Schiedel GmbH<br />

www.schiedel.at<br />

Lias Österreich GesmbH<br />

www.liapor.at<br />

Mapei Austria GmbH<br />

www.mapei.at<br />

MEA Bausysteme GmbH<br />

www.mea-group.com/de/<br />

building-systems<br />

info.mea-bausysteme.at@<br />

mea-group.com<br />

Tel: +43 (0)2782 83200-13<br />

Karl Bachl Ges.m.b.H.<br />

www.bachl.at<br />

Isolith<br />

Leichtbauplattenwerk M.<br />

Hattinger Ges.m.b.H.<br />

www.isolith.com<br />

Linzmeier Bauelemente<br />

GmbH<br />

www.linzmeier.de<br />

LAGERSYSTEME<br />

OHRA Regalanlagen GmbH<br />

www.ohra.at<br />

T.: +43 7236 21534<br />

WASSERVER-/ENTSORGUNG<br />

FRÄNKISCHE Rohrwerke<br />

Gebr. Kirchner GmbH & Co.KG<br />

www.fraenkische.at<br />

Profibaustoffe Austria<br />

GmbH<br />

www.profibaustoffe.com<br />

Knauf Insulation GmbH<br />

www.knaufinsulation.at<br />

Steinbacher Dämmstoffe<br />

GmbH<br />

www.steinbacher.at<br />

ZIEGEL<br />

Bauhütte Leitl-Werke GmbH<br />

www.leitl.at<br />

Impressum<br />

Medieninhaber, Herausgeber <strong>und</strong> Verleger: Mag. Alexandra Lehrer, 1170 Wien, Dornbacher Str. 93, Telefon: 01/478 81 70, E-Mail: baustoff@impactmedia.at, www.impactmedia.at; Chefredaktion:<br />

Mag. Alexandra Lehrer; Chefredaktion VBÖ: Mag. Susanne Aigner-Haas Redaktion: Maximilian Lehrer; DI Tom Cervinka; Peter Mayer; Anzeigen: Peter Mayer, p.mayer@impactmedia.at;<br />

Abonnementverwaltung: Daniela Brany, d.brany@impactmedia.at; Grafik <strong>und</strong> Layout: Nicolas Lehrer; Druck: Druckerei Robitschek, 1050 Wien; Jahresabonnement: Inland: EUR 97,50; Ausland:<br />

EUR 112,-. Das Abonnement ist jeweils einen Monat vor Jahresende kündbar, sonst gilt die Bestellung für das folgende Jahr weiter. Erscheinungsweise: 10 x jährlich. Nachdruck nur mit Genehmigung<br />

des Verlegers gestattet. Angaben <strong>und</strong> Mitteilungen, welche <strong>von</strong> Firmen stammen, unterliegen nicht <strong>der</strong> Verantwortlichkeit <strong>der</strong> Redaktion, ihre Wie<strong>der</strong>gabe besagt nicht, dass sie die Meinung <strong>der</strong><br />

Redaktion o<strong>der</strong> eine Empfehlung darstellen. Bezahlte Einschaltungen sind mit + o<strong>der</strong> promotion gekennzeichnet.


FUNKTION TRIFFT DESIGN<br />

Tektalan ® Deckendämmung für Tiefgaragen <strong>und</strong> Kellerräume<br />

Überbaute Tiefgaragen <strong>und</strong> Kellerräume stellen<br />

beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen an die Dämmung. Die<br />

Marke Heraklith ® hat hier 100 Jahre Tradition <strong>und</strong> bietet<br />

dazu mit den Tektalan ® Decken-Dämmplatten eine<br />

bewährte <strong>und</strong> gleichzeitig zeitgemäße Dämmlösung.<br />

Eine Tektalan ® A2-Dämmung überzeugt im Gebäude<br />

durch die Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz <strong>und</strong> Schalldämmung<br />

sowie durch erhöhte Sicherheit dank hervorragendem<br />

Brandschutz.<br />

Diese Mehrschicht-Dämmplatten aus den natürlichen<br />

Materialien Holzwolle <strong>und</strong> Steinwolle lassen viel Freiraum<br />

für gestalterische Akzente. Je nach Bedarf gibt es<br />

die Tektalan ® A2 Dämmplatten zum Mitbetonieren o<strong>der</strong><br />

zum nachträglichen Befestigen mit Betonschrauben.<br />

Top in Wärme- <strong>und</strong> Schalldämmung<br />

Heiß im Design<br />

Cool im Brandverhalten<br />

Rasch in <strong>der</strong> Verlegung<br />

Langlebig durch stabile Holzwolle-Oberfläche<br />

100<br />

Jahre<br />

Mehr zu Tektalan ®<br />

in <strong>der</strong> Tiefgarage.<br />

Heraklith ® ist eine Marke <strong>von</strong>

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