2023-7-8-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - Austrotherm Dämmen und sich von hohen Kosten trennen
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D e r Ö s t e r r e i c h i s c h e B a u s t o f f m a r k t<br />
Ö s t e r r e i c h i s c h e P o s t A G<br />
M Z 0 9 Z 0 3 7 9 5 5 M<br />
i m p a c t m e d i a , D o r n b a c h e r S t r a ß e 9 3 , 1 1 7 0 W i e n<br />
Fa c h m a g a z i n f ü r d e n B a u s t o f f - Fa c h h a n d e l & B a u m ä r k t e<br />
J G 5 3<br />
7 - 8 . 2 0 2 3<br />
Andreas Jäger<br />
Klimaexperte<br />
<strong>Dämmen</strong>! Und<br />
<strong>sich</strong> <strong>von</strong> <strong>hohen</strong><br />
<strong>Kosten</strong> <strong>trennen</strong>.<br />
Zeit, <strong>sich</strong> <strong>von</strong> <strong>hohen</strong> Heizkosten zu verabschieden. Mit <strong>der</strong> <strong>Austrotherm</strong><br />
Wärmedämmung sparen Sie jede Menge Heiz - <strong>und</strong> Kühlkosten ein sowie<br />
auch noch unnötige CO 2<br />
-Emissionen. Das freut nicht nur Ihr Haushaltsbudget,<br />
son<strong>der</strong>n auch das Klima, auf das <strong>sich</strong> übrigens jedes Gründach positiv auswirkt.<br />
Dieses begrünte Umkehrdach wurde mit <strong>Austrotherm</strong> XPS ® <strong>sich</strong>er gedämmt.<br />
austrotherm.com
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KnaufAT
E D I T O R I A L<br />
Das Rennen um Mitarbeiter<br />
ALEXANDRA LEHRER<br />
Chefredaktion<br />
Foto: Richard Tanzer<br />
Bereits vor Bekanntwerden durch die Medien verbreitete <strong>sich</strong> das Aus <strong>von</strong><br />
Kika <strong>und</strong> Leiner in <strong>der</strong> Branche. Viele Baustoffhändler sehen im Freiwerden<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter des Möbelhändlers Chancen ihre eigenen Mannschaften<br />
aufzustocken. Egal ob im Verkauf, in <strong>der</strong> Logistik o<strong>der</strong> im Backoffice – qualifizierte<br />
Mitarbeiter sind gefragt wie selten zuvor. Doch da heißt es: Bitte hinten<br />
anstellen! Die Kündigungswelle bei Kika <strong>und</strong> Leiner war noch nicht einmal öffentlich,<br />
doch schon bekamen die freiwerdenden Mitarbieter Angebote aus dem<br />
Handel. Egal ob Lebensmittel-, Mode-, Baustoff- o<strong>der</strong> Wasauchimmerhandel, eine<br />
Stiftung <strong>von</strong>seiten <strong>der</strong> Verantwortlichen hätte es gar nicht gebraucht. Der Handel<br />
steht Schlange!<br />
Bauhaus beispielsweise hat österreichweit mehr als 100 Stellen zu besetzen, vorranging<br />
Mitarbeiter für die Bereiche K<strong>und</strong>enservice, Verkauf, Kassa <strong>und</strong> Wareneingang.<br />
Den neuen Mitarbeitern bietet das Unternehmen eine Entlohnung über<br />
Kollektivvertrag <strong>und</strong> eine zusätzliche sechste Urlaubswoche sowie Benefits in Hülle<br />
<strong>und</strong> Fülle.<br />
Doch auch <strong>der</strong> Baustoff-Fachhandel ist hier nicht untätig. Gerade Unternehmen<br />
die in unmittelbarer Nähe <strong>der</strong> zu schließenden Filialen <strong>von</strong> Kika <strong>und</strong> Leiner beheimatet<br />
sind, gehen aktiv auf die Mitarbeiter bzw. die Personalverantwortlichen zu.<br />
Dass <strong>der</strong> gute Baustoff-Fachhandel einerseits ein <strong>sich</strong>erer <strong>und</strong> gut bezahlter Arbeitgeber<br />
ist <strong>und</strong> außerdem sämtliche Karrierechancen beinhaltet, hat <strong>sich</strong> aber lei<strong>der</strong><br />
noch nicht ganz herumgesprochen. Deshalb nochmals: Bitte hinten anstellen!, weil<br />
irgendwer war bei <strong>der</strong> Rekrutierung immer schon schneller <strong>und</strong> mutmaßlich auch<br />
bekannter.<br />
Auch in Zukunft wird <strong>sich</strong> die Situation auf dem Arbeitsmarkt kaum entspannen.<br />
Im vergangenen Jahr ist laut dem Personalvermittler Stepstone die Anzahl <strong>der</strong><br />
ausgeschriebenen Stellen um über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.<br />
Gleichzeitig sinkt die Arbeitslosenquote stetig <strong>und</strong> trotzdem reichen die Neubesetzungen<br />
nicht aus, um den Arbeitskräftebedarf <strong>der</strong> Unternehmen zu decken.<br />
Auch die langfristigen Aus<strong>sich</strong>ten sind eher trübe: im Jahr 2050 werden r<strong>und</strong><br />
600 000 Menschen über 65 Jahre alt sein, prognostiziert die Statistik Austria.<br />
Gleichzeitig werden r<strong>und</strong> 300 000 weniger Menschen im arbeitsfähigen Altern zwischen<br />
20 <strong>und</strong> 65 Jahren dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Das sieht auch<br />
<strong>der</strong> AK-Wohlstandsbericht aus dem Jahr 2022 als eine ernsthafte Bedrohung für<br />
Wohlstand <strong>und</strong> Wachstum.<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 3
Bild: Creative Commons/pixabay<br />
8<br />
Bild: Bernd/Pixabay<br />
Bild: Wolfgang Thaler<br />
11 6<br />
I N H A L T 7 - 8 . 2 0 2 3<br />
AUFTAKT<br />
Das ist noch zeitgemäß, o<strong>der</strong>? 6<br />
Bauen mit Beton<br />
<strong>Dämmen</strong> ganz natürlich 8<br />
Alternative Dämmstoffe<br />
INTERVIEW<br />
Keine Krise, eine Abkühlung 20<br />
Interview mit Thomas Mayr<br />
Optimieren <strong>und</strong> Handeln 22<br />
Interview mit Hartmut Möller, Eurobaustoff<br />
RECYCLE & REUSE<br />
Mehr ist mehr beim Baustoffrecycling 11<br />
Bau- <strong>und</strong> Abbruchabfälle<br />
VERBÄNDE<br />
Steiermark macht Wohnen leistbar 12<br />
Wohnbauoffensive grün-weiß<br />
Jetzt ist die Politik am Zug 19<br />
Initiative ProBauen<br />
AUSBILDUNG<br />
Dr. Wolfgang Kristinus För<strong>der</strong>preis 26<br />
Baustoff+Metall<br />
ba-Basic Seminar 28<br />
LBS Tamsweg<br />
Hinweis<br />
Geschlechtsneutrale Formulierung<br />
Zur Vereinfachung <strong>der</strong> Lesbarkeit erfolgt im ÖBM nur zum Teil<br />
eine geschlechtsneutrale Differenzierung. Die Ausrichtung ist<br />
in jedem Fall geschlechtsunabhängig.<br />
4 | 7-8 . <strong>2023</strong>
CO2<br />
reduziert<br />
Unser Beitrag<br />
zum Klimaschutz*<br />
>469 kg/t CO 2 gemäß<br />
EU-Taxonomie<br />
MADE IN AUSTRIA<br />
CO2<br />
reduziert<br />
Unser Beitrag<br />
zum Klimaschutz*<br />
>469 kg/t CO 2 gemäß<br />
EU-Taxonomie<br />
MADE IN AUSTRIA<br />
Chromatarm<br />
CO2<br />
reduziert<br />
Unser Beitrag<br />
zum Klimaschutz*<br />
>469 kg/t CO 2 gemäß<br />
EU-Taxonomie<br />
MADE IN AUSTRIA<br />
Chromatarm<br />
Bild: KOV Foto: B+M/Thomas Traub<br />
26<br />
Bild: ProBauen<br />
19<br />
17<br />
GRÜNES LEBEN BEGINNT MIT ECOPLANET<br />
UNIVERSALZEMENT<br />
CEM II/B-M (S-L) 42,5 N WT 38<br />
ESTRICHZEMENT<br />
CEM II/B-M (S-LL) 42,5 N<br />
ZEMENT<br />
CEM II/C-M (S-LL) 42,5 N<br />
Nachhaltiger Zement für Verb<strong>und</strong>estriche,<br />
Estriche auf Trennlage, schwimmend<br />
verlegte Estriche & Fußbodenheizungen<br />
Sehr gute Verarbeitbarkeit <strong>und</strong><br />
Austrocknungsverhalten<br />
Estrichzement für die ganzjährige<br />
Anwendung, ideal ab 5°C<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner Zusammensetzung<br />
beson<strong>der</strong>s nachhaltiger Zement für den<br />
Häuslbauer, für massive Bauteile <strong>und</strong><br />
Stahlbeton geeignet. Für Betonagen ab 10°C<br />
Länger verarbeitbar, langsamer in <strong>der</strong><br />
Festigkeitsentwicklung<br />
Gute Nachbehandlung erfor<strong>der</strong>lich<br />
CO 2<br />
reduziert<br />
25 kg<br />
25 kg<br />
Unser Beitrag<br />
zum Klimaschutz*<br />
>469 kg/t CO 2 gemäß<br />
EU-Taxonomie<br />
Die Zemente aus <strong>der</strong> ECOPlanet Familie leisten aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen<br />
CO 2<br />
-Emission bei <strong>der</strong> Herstellung einen wesentlichen Beitrag zum<br />
Klimaschutz gem. EU Taxonomie Verordnung vom 4. Juni 2021.<br />
holcim.at
A U F T A K T<br />
B E T O N<br />
B a u e n m i t B e t o n<br />
Das ist noch zeitgemäß, o<strong>der</strong>?<br />
Beton als Baustoff erfreut <strong>sich</strong> aufgr<strong>und</strong> seiner Langlebigkeit, statischen Eigenschaften <strong>und</strong> ästhetischer<br />
Vielfalt nach wie vor großer Beliebtheit. Das gilt für Einfamilienhäuser genauso wie für großvolumige<br />
Wohnbauten, Bürogebäude <strong>und</strong> natürlich alle Arten des Tiefbaus, wo er ohnehin in den meisten Fällen<br />
das erste <strong>und</strong> oft einzige Mittel <strong>der</strong> Wahl ist. Dennoch wird seine Verwendung zunehmend hinterfragt –<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Flächenversiegelung, aber auch, weil seine Herstellung mit hohem Energieeinsatz einhergeht.<br />
Foto: Wolfgang Thaler<br />
Siegerprojekt Neubau: Wohnquartier Wientalterrassen<br />
Bauherr: WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte<br />
Ges.m.b.H.<br />
Architektur: Arge KDG / Architekt Christoph Lechner & Partner ZT<br />
GmbH <strong>und</strong> Berger+Parkkinen Architekten ZT GmbH<br />
Bauunternehmen: Strabag AG<br />
Betonlieferanten: Transportbeton Gesellschaft m.b.H. & Co. Komm.<br />
Ges. <strong>und</strong> Mischek Systembau GmbH (Fertigteile)<br />
Beton ist <strong>der</strong> Baustoff <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />
<strong>und</strong> nach wie vor einer <strong>der</strong><br />
prägendsten <strong>der</strong> Gegenwart. Sein Siegeszug<br />
begann spätestens in den 1950ern<br />
<strong>und</strong> seither ist er <strong>von</strong> <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
bis zum höchsten Gebäude in allen Formen<br />
<strong>der</strong> Architektur zu finden. Während<br />
er zu Beginn vor allem durch seine<br />
hohe Druckfestigkeit überzeugte, wird<br />
er <strong>von</strong> den Planenden heute meist aufgr<strong>und</strong><br />
seiner außergewöhnlichen Wandelbarkeit<br />
<strong>und</strong> ästhetischen Bandbreite<br />
eingesetzt.<br />
Schon längst versucht man ihn nicht<br />
mehr zu verstecken, son<strong>der</strong>n stellt ihn<br />
in seiner minimalistischen Klarheit als<br />
Sichtbeton in den Mittelpunkt. Von Decken<br />
bis hin zu Möbeln findet das Gemisch<br />
aus Zement, Wasser, Sand <strong>und</strong><br />
Kies in vielen Bereichen Verwendung<br />
<strong>und</strong> gilt als trendiges gestalterisches Element.<br />
Als Sichtbeton bietet es eine große<br />
Vielfalt an Oberflächen <strong>und</strong> Mustern,<br />
<strong>und</strong> kann zudem eingefärbt werden.<br />
Neben <strong>der</strong> ästhetischen Seite verfügt<br />
Beton auch über wichtige praktische<br />
Vorteile. Aufgr<strong>und</strong> seiner nicht brenn-<br />
baren Eigenschaften sorgt er für er ein<br />
hohes Maß an Sicherheit <strong>und</strong> Schutz<br />
im Brandfall. Zudem trägt seine gute<br />
Schallisolierung zu einem friedlichen<br />
Zusammenleben bei.<br />
ÖSTERREICHS VORBILDROLLE BEI<br />
DEN ÖKOLOGISCHEN HERAUSFOR-<br />
DERUNGEN<br />
Wenn es um Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
geht, gibt <strong>der</strong> Baustoff<br />
allerdings immer wie<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> zu<br />
Diskussionen: Doch wie viel CO2 entsteht<br />
durch Beton? Laut Beton Dialog<br />
Österreich zählen österreichischer Beton<br />
<strong>und</strong> Zement nicht zu den primären<br />
Treibern <strong>der</strong> Klimakrise. Die Herstellung<br />
des Bindemittels Zement ist in Österreich<br />
aktuell für 3,3 % <strong>der</strong> nationalen<br />
Treibhausgasemissionen verantwortlich<br />
<strong>und</strong> die heimische Zementindustrie setzt<br />
schon lange auf eine möglichst ressourcen-<br />
<strong>und</strong> CO2-effiziente Produktion.<br />
Die Folge: Zement wird <strong>der</strong>zeit nirgendwo<br />
klimafre<strong>und</strong>licher hergestellt<br />
als hierzulande. Mit etwas mehr als<br />
0,5 kg CO2/kg Zement führt Österreich<br />
das globale Ranking <strong>der</strong> Initiative<br />
„Getting the numbers right“ des World<br />
Business Council for Sustainable Development<br />
(WBCSD) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Global Cement<br />
and Concrete Association (GCCA,<br />
2021) an. Würde die gesamte Zementindustrie<br />
in <strong>der</strong> EU nach österreichischen<br />
Umweltstandards produzieren,<br />
könnten jährlich 15 Mio. Tonnen CO2<br />
eingespart werden. Das ambitionierte<br />
rot-weiß-rote Ziel: Entlang <strong>der</strong> gesamten<br />
Zement- <strong>und</strong> Betonwertschöpfungskette<br />
bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen!<br />
Warum wird bei den Berechnungen<br />
so auf Zement fokussiert? Er fungiert<br />
als das bindende Element für Kies <strong>und</strong><br />
Sand. In herkömmlichem Hochbaubeton<br />
macht <strong>der</strong> Zement etwa 11 bis 13<br />
Gewichtsprozent aus. Über 80 % <strong>der</strong><br />
CO2-Emissionen, die mit Beton einhergehen,<br />
werden durch das Bindemittel<br />
Zement verursacht. Demnach verursacht<br />
eine Tonne durchschnittlicher<br />
Beton einen Fußabdruck <strong>von</strong> ungefähr<br />
80 kg CO2. Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />
Werkstoffen wie Metallen o<strong>der</strong> Kunststoffen,<br />
aber auch zu Lebensmitteln ist<br />
dieser Wert eher niedrig. Österreichisches<br />
Rindfleisch beispielsweise weist<br />
6 | 7-8 . <strong>2023</strong>
A U F T A K T<br />
B E T O N<br />
Foto: Wolfgang Thaler<br />
einen Fußabdruck <strong>von</strong> etwa 14.000 kg<br />
CO2 pro Tonne auf!<br />
Beton ist demnach kein übermäßig<br />
Kohlendioxid-intensiver Werkstoff, allerdings:<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner weltweit größten<br />
Verwendungsmenge (nach Wasser)<br />
ist er <strong>von</strong> wesentlicher Bedeutung für<br />
die Treibhausgasbilanz!<br />
EINE FRAGE DER GANZHEITLICHEN<br />
BETRACHTUNG<br />
Doch Baustoffe sollten nicht nur anhand<br />
<strong>der</strong> Emissionen während ihrer<br />
Herstellung bewertet werden, vielmehr<br />
ist ihr gesamter Lebenszyklus zu betrachten.<br />
Beton zeichnet <strong>sich</strong> hier durch<br />
seine lange Lebensdauer <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit<br />
aus. Dies ermöglicht es, Energie<br />
einzusparen, die sonst für Wartung o<strong>der</strong><br />
Erneuerung <strong>von</strong> Bauwerken aufgewendet<br />
werden müsste. In Häusern hat Beton<br />
aufgr<strong>und</strong> seiner thermischen Masse<br />
eine positive Wirkung, da weniger Energie<br />
für Heizung o<strong>der</strong> Kühlung benötigt<br />
wird. Studien zeigen, dass bei einem<br />
Betrachtungszeitraum <strong>von</strong> 50 Jahren<br />
die Wahl des Baustoffs keinen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Ökobilanz <strong>von</strong><br />
Gebäuden hat.<br />
Um die Umweltbilanz bei <strong>der</strong> Verwendung<br />
<strong>von</strong> Beton zu verbessern, wird<br />
mehr <strong>und</strong> mehr Recyclingbeton eingesetzt.<br />
Hierbei wird Abbruchbeton aus<br />
Bauwerken zerkleinert <strong>und</strong> in Kornfraktionen<br />
getrennt, um „Betonsplit“ zu<br />
gewinnen. Dieser wird dann zur Herstellung<br />
<strong>von</strong> neuem Frischbeton verwendet.<br />
Auch abgerissene Autobahnbrücken<br />
werden so für den Bau mo<strong>der</strong>ner Gebäude<br />
wie<strong>der</strong>verwendet. Dennoch ist es<br />
sinnvoller, ein Bauwerk durch regelmäßige<br />
Wartung <strong>und</strong> Instandsetzung in seiner<br />
Tragstruktur zu erhalten, anstatt es<br />
komplett abzureißen. So lässt <strong>sich</strong> nicht<br />
nur Beton sparen, son<strong>der</strong>n auch die Ressourcen<br />
schonen.<br />
Siegerprojekt Revitalisierung:<br />
Generalsanierung Rathaus<br />
Prinzersdorf mit Zubau<br />
Bauherr: Marktgemeinde<br />
Prinzersdorf<br />
Architektur: Ernst Bene<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Anja Fischer<br />
Bauunternehmen: Ing. Franz<br />
Kickinger GmbH<br />
Betonlieferant: Ing. Franz<br />
Kickinger GmbH<br />
ERSTER ÖSTERREICHISCHER BETON-<br />
PREIS: NACHHALTIGKEIT IM FOKUS<br />
Auch bei Beton Dialog Österreich<br />
(BMÖ) ist man <strong>sich</strong> <strong>sich</strong>er: Die Bauwirtschaft<br />
steht aktuell vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Seien es die Produktion,<br />
<strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Baustoffe o<strong>der</strong> die<br />
Art <strong>und</strong> Weise, wie Bauprojekte realisiert<br />
werden: Es findet ein Paradigmenwechsel<br />
statt, <strong>der</strong> die Zukunft des Bauens<br />
nachhaltig prägen wird.<br />
Mit dem Österreichischen Betonpreis<br />
würdigt die Interessensgemeinschaft <strong>von</strong><br />
Zement-, Betonfertigteil- sowie Transportbetonherstellern<br />
in Österreich daher<br />
nachhaltige Bauprojekte mit dem<br />
Baustoff Beton. Ziel ist es, anhand exzellenter<br />
heimischer Bauprojekte <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit die Bedeutung <strong>und</strong> den<br />
Beitrag <strong>von</strong> Zement <strong>und</strong> Beton zum intelligenten<br />
Bauen aufzuzeigen. Als nachhaltig<br />
definiert man dabei Minimierung<br />
des Energie- <strong>und</strong> Ressourcenverbrauchs<br />
sowie die Auswirkungen auf die Natur<br />
während des gesamten Lebenszyklus <strong>von</strong><br />
Bauwerken. Dazu zählen die Energieversorgung<br />
des Gebäudes, die Leistbarkeit<br />
des Wohnens sowie <strong>der</strong> hohe volkswirtschaftliche<br />
Nutzen <strong>von</strong> Infrastrukturbauten.<br />
Beim Österreichischen Betonpreis<br />
<strong>2023</strong> hat daher eine hochkarätige Jury 56<br />
qualitativ sehr hochwertige <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
vielfältige Einreichungen geprüft.<br />
Anton Glasmaier, BDÖ-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>,<br />
zeigte <strong>sich</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong>en Qualität<br />
beeindruckt: „Es ist sehr erfreulich, dass<br />
Nachhaltigkeit <strong>und</strong> soziale Ökologie im<br />
Planen <strong>und</strong> Bauen längst angekommen<br />
sind. Das Bewusstsein ist geschärft – die<br />
Innovationen sind gewaltig <strong>und</strong> leisten<br />
einen wichtigen Beitrag für eine klimaneutrale<br />
Zukunft. Die eingereichten<br />
Projekte zeigen, welche Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Baustoff Beton bietet <strong>und</strong> wie Bauwerke<br />
gelingen, die auf Langlebigkeit,<br />
Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Flexibilität setzen.“<br />
Die Jury einigte <strong>sich</strong> auf zwei Siegerprojekte:<br />
das Wohnquartier Wientalterrassen<br />
mit dem Bauteil Käthe-Dorsch-<br />
Gasse 17 in <strong>der</strong> Kategorie Neubau <strong>und</strong><br />
die Generalsanierung des Rathauses<br />
Prinzersdorf mit Zubau in <strong>der</strong> Kategorie<br />
Revitalisierung: „Bei den Wientalterrassen,<br />
<strong>der</strong> Wohnbebauung Käthe-<br />
Dorsch-Gasse 17 in Wien-Penzing,<br />
werden alle sozialen <strong>und</strong> ökologischen<br />
Kriterien perfekt erfüllt: Einerseits gelang<br />
hier die soziale Durchmischung <strong>von</strong><br />
Studenten, Familien, Pensionisten bis zu<br />
Clusterwohnungen, an<strong>der</strong>erseits verfügt<br />
die Anlage über großartige Höfe, ein<br />
klimafittes, ausgeklügeltes System <strong>der</strong><br />
Energieversorgung mit Erdwärme <strong>und</strong><br />
Bauteilaktivierung samt Wasseraufbereitung<br />
sowie einem Forschungsprojekt mit<br />
Asphaltkollektoren“, so die Jurybegründung.<br />
Die Generalsanierung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Zubau des Prinzersdorfer Rathauses sind<br />
für die Jury wie<strong>der</strong>um ein Vorzeigebeispiel<br />
für zukunftsgerichtetes Planen <strong>und</strong><br />
Bauen: Durch die Revitalisierung des<br />
Rathauses aus den 1970er Jahren wurde<br />
<strong>der</strong> Ortskern <strong>von</strong> Prinzersdorf aktiviert,<br />
statt einem Neubau wurde das Objekt<br />
ökologisch anspruchsvoll <strong>und</strong> ressourcenschonend<br />
saniert.<br />
Die Anerkennungspreise Neubau gingen<br />
an den Gemeindebau Neu Aspern<br />
H4 <strong>und</strong> das ÖBB-Mobilitätszentrum<br />
Lienz, die Anerkennungen Revitalisierung<br />
an die Fabrikatur <strong>und</strong> die Burg<br />
Heinfels.<br />
Mit Beton lässt <strong>sich</strong> also zukunftsfit<br />
bauen <strong>und</strong> sanieren – eine umfassende<br />
Kenntnis dieses vielfältigen Werkstoffs<br />
vorausgesetzt.<br />
y<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 7
A U F T A K T<br />
D Ä M M E N<br />
Nicht nur vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
immer spürbareren Auswirkungen<br />
des Klimawandels, son<strong>der</strong>n auch<br />
ange<strong>sich</strong>ts <strong>der</strong> ganz beachtlichen<br />
Energiepreissteigerungen macht die<br />
Dämmung <strong>der</strong> Gebäudeaußenhülle gleich<br />
in mehrfacher Hin<strong>sich</strong>t Sinn. Gleichzeitig<br />
erhört <strong>sich</strong> mit entsprechenden<br />
Dämmmaßnahmen sowohl im Neubau<br />
Bild: Creative Commons/pixabay<br />
Schafwolle ist <strong>der</strong> einzige alternative Dämmstoff, bei dem ein tiereischer Rohstoff als Ausgangsmaterial<br />
dient.<br />
<strong>Dämmen</strong> ganz<br />
natürlich<br />
als auch in <strong>der</strong> Sanierung nicht nur <strong>der</strong><br />
Wohnkomfort, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> langfristige<br />
Wert einer Immobilie. Und letztendlich<br />
deckelt auch die Baugesetzgebung den<br />
Energieverbrauch <strong>von</strong> Gebäuden, womit<br />
ohne entsprechende Dämmmaßnahmen<br />
keine Baubewilligungen mehr erteilt<br />
werden. Die Auswahl an Maßnahmen<br />
<strong>und</strong> Materialien ist groß – wer<br />
Energiesparen will, setzt auf nachhaltige<br />
Dämmung aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen. Ein kompakter Überblick!<br />
Dämmstoffe, auch nachwachsenden<br />
Rohstoffen gelten als<br />
beson<strong>der</strong>s nachhaltig <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich.<br />
Einerseits aufgr<strong>und</strong> des<br />
vergleichsweise geringen Primärenergiebedarfs,<br />
<strong>der</strong> für die Gewinnung <strong>und</strong><br />
Produktion benötigt wird, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite aber auch infolge <strong>der</strong> problemlosen<br />
Recyclierbarkeit bzw. <strong>der</strong> gefahrlosen<br />
Deponierbarkeit o<strong>der</strong> noch besser<br />
<strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> thermischen Verwertung<br />
am Ende des Produktlebenszyklus.<br />
Darüber hinaus binden die meisten<br />
nachwachsende Rohstoffe Kohlendioxid<br />
aus <strong>der</strong> Atmosphäre <strong>und</strong> dienen somit<br />
als CO2-Speicher über den gesamten<br />
Zeitraum ihrer Nutzung.<br />
NACHWACHSENDE DÄMMSTOFFE<br />
AUF DEM VORMARSCH<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> deutlich gestiegener<br />
Energiepreise, aber auch dem all-<br />
gemeinen Trend zu mehr Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> einem sorgsameren Umgang<br />
mit endlichen Ressourcen geschuldet,<br />
gewinnen Baumaterialien im Allgemeinen<br />
<strong>und</strong> Dämmstoffe im Speziellen, die<br />
auf Basis nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe hergestellt<br />
werden zunehmend an Bedeutung<br />
<strong>und</strong> Marktanteil. Letzterer bewegt<br />
<strong>sich</strong> aktuell auf einem Wert knapp unter<br />
<strong>der</strong> Zehn-Prozent-Marke. Zu diesem<br />
Schluss kommt das Österreichische Institut<br />
für Bauen <strong>und</strong> Wohnen, welches<br />
<strong>sich</strong> auf die umfassenden Erhebungen<br />
im Rahmen eines dreieinhalbjährigen<br />
Forschungsprojekte <strong>von</strong> 12 Universitäten<br />
<strong>und</strong> Forschungsinstitutionen bezieht,<br />
abgewickelt <strong>von</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />
(FNR).<br />
Mit <strong>der</strong> wachsenden Nachfrage ist<br />
auch die Angebotsvielfalt im Bereich <strong>der</strong><br />
natürlichen, nachwachsenden Dämmstoffe<br />
gestiegen, wenngleich nach wie<br />
vor EPS-Dämmungen mit großem Abstand<br />
marktführend <strong>und</strong> -beherrschend<br />
sind. Das ist vor allem dem deutlich geringeren<br />
Preis <strong>der</strong> Dämmstoffe auf Basis<br />
fossiler Rohstoffe geschuldet.<br />
ÖKOLOGISCHE ALTERNATIVEN<br />
Zu den wichtigsten alternativen Dämmstoffen,<br />
die aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
gewonnen werden, zählen in Österreich<br />
Flachs, Hanf, Holzfaser, Jute,<br />
Kork, Schafwolle, Stroh <strong>und</strong> Zellulose.<br />
Weitere ökologische Alternativen – allerdings<br />
mit hierzulande deutlich geringeren<br />
Absatzzahlen – werden aus den<br />
Rohstoffen Schilf, Wiesen- o<strong>der</strong> auch<br />
Seegras gewonnen. Alternative Dämmstoffe<br />
werden in unterschiedlichen Formen<br />
als Plattendämmung – mit einem<br />
Anteil <strong>von</strong> knapp über 50 Prozent <strong>und</strong><br />
8 | 7-8 . <strong>2023</strong>
A K T U E L L<br />
D Ä M M E N<br />
zu je r<strong>und</strong> einem Viertel als Einblaso<strong>der</strong><br />
Mattendämmung angeboten.<br />
Laut FNR-Studie nehmen die Hersteller<br />
nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe die<br />
baurechtlichen Bestimmungen – insbeson<strong>der</strong>e<br />
die aufwändige Praxis <strong>der</strong><br />
Prüfverfahren als Zulassungsvoraussetzung<br />
– als größte Hürde für die weitere<br />
Marktentwicklung wahr. Das trübt aber<br />
trotzdem nicht die Erwartungen über<br />
die künftige Entwicklung:<br />
Mit 89 Prozent geht <strong>der</strong> überwiegende<br />
Großteil <strong>der</strong> Hersteller <strong>von</strong> einer<br />
positiven, 28 Prozent sogar <strong>von</strong> einer<br />
sehr positiven Marktentwicklung in den<br />
kommenden fünf Jahren aus. Lediglich<br />
elf Prozent <strong>der</strong> Befragten wollten keine<br />
eindeutige Prognose abgeben <strong>und</strong> keiner<br />
<strong>der</strong> Hersteller geht <strong>von</strong> einer negativen<br />
Entwicklung aus.<br />
DÄMMSTOFFE IM PORTRÄT<br />
Flachs überzeugt mit einem guten Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
(U-Wert:<br />
0,04 W/m2K)– auch im Vergleich mit<br />
an<strong>der</strong>en nachwachsenden Rohstoffen.<br />
Die im Material enthaltenen Bitterstoffe<br />
schützen die Dämmung sehr gut<br />
vor Schädlingen wie Nagetieren o<strong>der</strong> Insekten.<br />
Auffällig ist auch, dass es wegen<br />
seines niedrigen Dampf-Diffusions-<br />
Wi<strong>der</strong>stand große Mengen Feuchtigkeit<br />
aufnehmen kann <strong>und</strong> so zu einem positiven<br />
Raumklima beiträgt. Angeboten<br />
wird Flachs als Platten- o<strong>der</strong> Mattenware,<br />
als Vlies o<strong>der</strong> Stopfwolle.<br />
Hanf verzeichnet hierzulande <strong>der</strong>zeit<br />
rasante Zuwachszahlen <strong>und</strong> wird in<br />
Form <strong>von</strong> Platten, Matten o<strong>der</strong> auch als<br />
Stopfwolle bzw. auch als Einblasdämmung<br />
angeboten. Der U-Wert liegt bei<br />
0,04 bis 0,05 <strong>und</strong> ist damit nicht ganz<br />
so gut wie bei Flachs, was <strong>sich</strong> auch<br />
in niedrigeren Verkaufspreisen nie<strong>der</strong>schlägt.<br />
Hanf ist ein durch <strong>und</strong> durch<br />
heimische Rohstoff, bei dessen Anbau<br />
komplett auf Herbizide o<strong>der</strong> Pestizide<br />
verzichtet werden kann. Nachteilig beim<br />
Einsatz <strong>von</strong> Hanf ist die Tatsache, dass<br />
bei <strong>der</strong> Produktion in <strong>der</strong> Regel Stutzfasern<br />
aus Kunststoff zugesetzt werden<br />
müssen. Neuere Produktionsmethoden<br />
ersetzen dies allerdings durch Maisstärke<br />
– aus ökologischer Sicht ein großer<br />
Fortschritt.<br />
Dämmstoffe aus Holz sind <strong>von</strong> allen<br />
nachwachsenden Dämmstoffen am<br />
längsten auf dem Markt <strong>und</strong> damit auch<br />
am besten etabliert. Holz wird in <strong>der</strong><br />
Dämmstoffproduktion in Form <strong>von</strong><br />
Fasern, Platten, Matten, Stopfmaterial<br />
o<strong>der</strong> Einblasdämmung hergestellt. Einsatz<br />
finden holzbasierte Dämmstoffe vor<br />
allem auch in <strong>der</strong> Holzleichtbauweise,<br />
was alle Vorteile einer monolithischen<br />
Bauweise mit <strong>sich</strong> bringt. Im Gegensatz<br />
zu an<strong>der</strong>en Dämmstoffen bieten beispielsweise<br />
Holzspäne auch den Vorteil,<br />
dass sie lastabtragend wirken, wodurch<br />
die Palette <strong>der</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />
deutlich erweitert ist. Holzdämmstoffe<br />
können zum überwiegenden Großteil<br />
am Ende des Gebäudelebenszyklus nahezu<br />
uneingeschränkt wie<strong>der</strong>verwertet,<br />
kompostiert o<strong>der</strong> auch verbrannt werden.<br />
Kork stammt ebenfalls <strong>von</strong> Bäumen<br />
<strong>und</strong> wird in Form <strong>von</strong> Platten o<strong>der</strong><br />
Granulat eingebaut. Bei <strong>der</strong> Herstellung<br />
muss allerdings vergleichsweise viel<br />
Energie aufgewandt werden, darüber hinaus<br />
ist Kork als Rohstoff eher Mangelware.<br />
Der große Vorteil <strong>von</strong> Kork ist,<br />
dass bei <strong>der</strong> Produktion zu Dämmstoff<br />
keinerlei Zuschläge aus Gründen des Insektenschutzes<br />
erfor<strong>der</strong>lich sind. Kork<br />
nimmt keine Flüssigkeit auf, wodurch<br />
er als Innendämmung im Altbau zum<br />
Einsatz kommt.<br />
Schafwolle ist das einzige tierische<br />
Produkt unter den nachwachsenden<br />
Dämmstoffen. Die Wolle <strong>der</strong> Schafe<br />
wird auch nicht als Dämmstoff produziert,<br />
son<strong>der</strong>n ist vielmehr ein Abfallprodukt<br />
aus <strong>der</strong> Fleischproduktion,<br />
das daher auch stabil in ausreichenden<br />
Mengen zur Verfügung steht. Es wird<br />
als Stopfwolle o<strong>der</strong> Vlies angeboten <strong>und</strong><br />
eignet <strong>sich</strong> damit vor allem zum Füllen<br />
<strong>von</strong> Hohlräumen o<strong>der</strong> zum Ausstopfen<br />
<strong>von</strong> Lücken <strong>und</strong> Spalten nach dem Verbau<br />
<strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Plattendämmstoffen.<br />
Nachteilig ist, dass zur Versteifung <strong>der</strong><br />
Dämmung Kunstfasern auf Rohölbasis<br />
o<strong>der</strong> alternativ Maisstärke eingebracht<br />
werden müssen.<br />
Stroh ist einer <strong>der</strong> ältesten Dämmstoffe<br />
<strong>und</strong> wird bereits seit Jahrhun-<br />
ð<br />
Über<strong>sich</strong>t För<strong>der</strong>ungen für Neubau<br />
<strong>und</strong> Sanierung in den einzelnen<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
Neben den b<strong>und</strong>esweiten För<strong>der</strong>ungen<br />
zur thermischen Optimierung <strong>von</strong> Gebäuden,<br />
wie beispielsweise dem Sanierungsscheck,<br />
gibt es in vielen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
zusätzlich auch Landesför<strong>der</strong>ungen, die<br />
in Bezug auf die Voraussetzungen, aber<br />
auch in Hinblick auf die För<strong>der</strong>höhen sehr<br />
unterschiedlich gestaltet sind.<br />
Eine Über<strong>sich</strong>t <strong>der</strong> jeweiligen Landesför<strong>der</strong>stellen:<br />
KÄRNTEN<br />
https://bit.ly/3JYS4f6<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
https://bit.ly/3K0ShOY<br />
OBERÖSTERREICH<br />
https://bit.ly/3Q30CWe<br />
SALZBURG<br />
https://bit.ly/44u54BF<br />
STEIERMARK<br />
https://bit.ly/3K3pbyt<br />
TIROL<br />
https://bit.ly/456c9sn<br />
VORARLBERG<br />
https://bit.ly/3DgMyAR<br />
WIEN<br />
https://bit.ly/3pKYrfs<br />
Flachsdämmmatte<br />
Dämmplatte aus Hanf.<br />
Bild: FNRW.Freese Bild: FNRW.Freese<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 9
A U F T A K T<br />
D Ä M M E N<br />
Bild: FNRW.Freese<br />
Bild: FNRW.Freese<br />
Auch eine Möglichkeit:<br />
Wellpappe als Dämmschicht<br />
in <strong>der</strong> Fassade<br />
<strong>der</strong>ten genutzt – wie zum Beispiel in<br />
<strong>der</strong> Fachwerkbauweise in Kombination<br />
mit Lehm. Typische Einsatzgebiete <strong>von</strong><br />
Stroh sind Holz- <strong>und</strong> Holzstän<strong>der</strong>konstruktionen.<br />
Der U-Wert liegt bei lediglich<br />
0,051 W/m2K <strong>und</strong> ist aus dämmtechnischer<br />
Sicht schlechter als bei fast<br />
allen an<strong>der</strong>en etablierten nachwachsenden<br />
Dämmstoffen. Unschlagbar hingegen<br />
ist Stroh, wenn es um den Lärmschutz<br />
o<strong>der</strong> auch den sommerlichen<br />
Hitzeschutz geht. Der größte Vorteil ist<br />
aber <strong>sich</strong>erlich auch <strong>der</strong> Preis, <strong>der</strong> sogar<br />
mit billigem Polystyrol mithalten kann.<br />
Auch in puncto Wie<strong>der</strong>verwertbarkeit<br />
o<strong>der</strong> Entsorgung hat Stroh die Nase ganz<br />
weit vorne.<br />
Jute ist <strong>der</strong> Exot unter den alternativen<br />
Dämmstoffen <strong>und</strong> wird aus alten<br />
Kaffee- o<strong>der</strong> Kakaosäcken hergestellt.<br />
Der U-Wert ist mit 0,038 sehr gut. Allerdings<br />
kommt auch Jute nicht ohne<br />
Stützfasern aus Kunststoff o<strong>der</strong> Bio-<br />
Kunststoff aus. Großer Vorteil: Jute ist<br />
schnell nachwachsend, resistent gegen<br />
Schimmel <strong>und</strong> für Nagetiere <strong>und</strong> Insekten<br />
uninteressant. Vorrangig wird Jute<br />
als Mattendämmung für die Zwischensparrendämmung<br />
angeboten.<br />
Zellulose wird aus Altpapier gefertigt<br />
<strong>und</strong> kann damit durchaus als „Holzprodukt“<br />
<strong>und</strong> somit nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoff<br />
bezeichnet werden, wenngleich <strong>der</strong><br />
Putzsystem auf Zellulosematte als Dämmstoff.<br />
Umweg über die Papierproduktion den<br />
Primärenergiebedarf rein rechnerisch natürlich<br />
erhöht. Obwohl Zellulose in unterschiedlichsten<br />
Formen zu Dämmstoff<br />
verarbeitet werden kann, ist sie als Einblasdämmung<br />
am weitesten verbreitet.<br />
STOFFKREISLÄUFE VERLÄNGERN<br />
Rohstoffe sind begrenzt, <strong>der</strong> Aufwand<br />
an Energie für Gewinnung, Produktion<br />
<strong>und</strong> Transport sowie strengere Regelungen<br />
<strong>und</strong> Richtlinien bei <strong>der</strong> Entsorgung<br />
<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
höheren <strong>Kosten</strong> zeigen Wirkung <strong>und</strong><br />
haben ein Umdenken in <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
eingeleitet. Der Raubbau an endlichen<br />
Ressourcen muss deutlich reduziert<br />
werden – unter an<strong>der</strong>em durch die<br />
Verlängerung <strong>von</strong> Produktlebenszyklen.<br />
Bauprodukte länger im Lebenszyklus<br />
zu halten – durch Recycling <strong>und</strong> Reuse,<br />
Weiter- <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>verwertung als<br />
vollwertiger o<strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärrohstoff <strong>und</strong><br />
eine thermische Verwertung am Ende<br />
soll sowohl den Bedarf an Primärrohstoffen<br />
als auch die Deponieabfallmengen<br />
deutlich verringern. Dämmstoffe<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen haben<br />
in puncto Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Ressourcenschonung<br />
die Nase vorn. Einerseits –<br />
wie <strong>der</strong> Name schon sagt – sind sie nachwachsend<br />
<strong>und</strong> nicht endlich. Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite binden biogene, pflanzenbasierte<br />
Rohstoffe CO2 aus <strong>der</strong> Atmosphäre<br />
<strong>und</strong> bunkern dieses über ihre gesamte<br />
Nutzungsdauer <strong>und</strong> sind am Ende<br />
ihres Produktlebenszyklus in aller Regel<br />
vergleichsweise einfach <strong>und</strong> schadstofffrei<br />
bzw. schadstoffarm zu entsorgen.<br />
Außerdem eignen <strong>sich</strong> ganz im Sinne<br />
<strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft gewisse Recyclingrohstoffe<br />
– wie Jutefasern, Altglas<br />
<strong>und</strong> Altpapier o<strong>der</strong> auch alte<br />
Jeans – perfekt für die Herstellung <strong>von</strong><br />
Dämmstoffen. Einblasdämmstoffe, beispielsweise<br />
geblähte Materialien wie<br />
Bild: FNRW.Freese<br />
Zellulose-Einblasdämmung<br />
Als Wegweiser durch<br />
den Dämmstoff-Dschungel<br />
bietet die Dämmstoff-<br />
Broschüre <strong>von</strong> klimaaktiv<br />
einen ausführlichen<br />
Überblick über Dämmmaßnahmen,<br />
Materialien<br />
<strong>und</strong> För<strong>der</strong>möglichkeiten.<br />
Zum Download scannen<br />
Sie bitte den QR-Code.<br />
Glasschaumkugeln, Perlite o<strong>der</strong> lehmummantelte<br />
Holzspäne können am Gebrauchsende<br />
eines Gebäudes abgesaugt<br />
<strong>und</strong> ohne weitere Aufbereitung wie<strong>der</strong>verwendet<br />
werden.<br />
Ähnlich verhält es <strong>sich</strong> mit geklemmten<br />
Dämmstoffen wie Schaf- aber auch<br />
Mineralwolle, Dämmplatten aus Holz<br />
o<strong>der</strong> Zellulosefasern, die zwischen den<br />
Dachsparren o<strong>der</strong> den Pfosten einer<br />
Holzriegelkonstruktion gute Dämmdienste<br />
leisten. All diese Materialien<br />
können im Zuge eines selektiven Abbruchs<br />
bzw. Rückbaus wie<strong>der</strong>gewonnen<br />
werden. Wesentlich schwieriger <strong>und</strong> deshalb<br />
bislang auch kaum durchgeführt,<br />
ist <strong>der</strong> Rückbau bei allen Arten <strong>von</strong><br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen mit<br />
Mineralschaum-, Holzfaser, Steinwolle<br />
o<strong>der</strong> allen Arten <strong>von</strong> geschämten Kunststoffen<br />
(EPS, PUR etc.), bei denen <strong>der</strong><br />
Dämmstoff kraftschlüssig mit <strong>der</strong> Unterkonstruktion<br />
verklebt o<strong>der</strong> verdübelt<br />
<strong>und</strong> anschließend vernetzt, beschichtet<br />
<strong>und</strong> verputzt wird.<br />
y<br />
Bild: klimaaktiv<br />
10 | 7-8 . <strong>2023</strong>
B a u - u n d A b b r u c h a b f ä l l e<br />
Mehr ist mehr beim Baustoff-Recycling<br />
Derzeit werden österreichweit r<strong>und</strong> 70 Prozent <strong>der</strong> Abbruchabfälle recycelt.<br />
Damit liegt die heimische Recyclingquote deutlich über dem europaweiten<br />
Durchschnitt. Aber: „Da geht noch wesentlich mehr“, ist <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong><br />
Österreichischen Entsorgungsbetriebe überzeugt <strong>und</strong> stößt damit auf offene<br />
Ohren in <strong>der</strong> Politik, die ihrerseits ganz im Sinne <strong>der</strong> Kreislaufwirtschaf sowohl<br />
national als auch international auf eine deutliche Erhöhung beim Baustoff-<br />
Recycling drängt.<br />
Die Abfall- <strong>und</strong> Ressourcenwirtschaft<br />
begrüßt die politischen<br />
Vorgaben <strong>und</strong> Anreize zur Reduktion<br />
<strong>der</strong> Abfallmengen unter an<strong>der</strong>em durch<br />
die Erhöhung <strong>der</strong> Recyclingquote <strong>und</strong><br />
nimmt ihre neue Rolle, weg <strong>von</strong> den<br />
Entsorgern hin zum Ressourcenlieferanten<br />
wertvoller Rohstoffe, gerne an.<br />
„Ich bin mir <strong>sich</strong>er, dass wir in den nächsten<br />
fünf Jahren mehr als 90 Prozent<br />
aller Bau- <strong>und</strong> Abbruchabfälle recyceln<br />
werden, um <strong>der</strong> steigenden Nachfrage<br />
zu entsprechen“, ist Alois Fürnkranz,<br />
Experte für Baustoffrecycling beim Verband<br />
<strong>der</strong> Österreichischen Entsorgungsbetriebe<br />
(VOEB), überzeugt.<br />
FORDERUNGEN UND FÖRDERUNGEN<br />
Aktuell sind es r<strong>und</strong> 70 Prozent <strong>der</strong><br />
Bau- <strong>und</strong> Abbruchabfälle, die recycelt<br />
werden. Das sind in Österreich in Summe<br />
r<strong>und</strong> 8 Millionen Tonnen jährlich,<br />
die in <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Form entwe<strong>der</strong><br />
direkt weiterverwertet o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Regel als Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe wie<strong>der</strong> dem<br />
Stoffkreislauf zugeführt werden. „Die<br />
Kreislaufwirtschaft ermöglicht uns lokal<br />
verfügbare Rohstoffe stärker zu nutzen,<br />
erzeugt regionale Wertschöpfung <strong>und</strong><br />
stärkt damit die Wi<strong>der</strong>standskraft <strong>und</strong><br />
Unabhängigkeit <strong>der</strong> heimischen Wirtschaft“,<br />
so Klimaschutzministerin Leonore<br />
Gewessler bei <strong>der</strong> Präsentation<br />
<strong>der</strong> 3. Ausschreibung <strong>der</strong> FTI Initiative<br />
(Forschung, Technologie <strong>und</strong> Innovation)<br />
Kreislaufwirtschaft, die einen För<strong>der</strong>topf<br />
<strong>von</strong> 14,5 Millionen Euro zur<br />
Unterstützung <strong>von</strong> Forschung im Bereich<br />
<strong>der</strong> Kreislaufwirtschaft zur Verfügung<br />
stellt.<br />
Weitere Hebel für ressourcenschonendes<br />
<strong>und</strong> damit auch klimaneutrales<br />
Bauen sind eine effiziente Materialnutzung,<br />
die Produktion <strong>von</strong> weniger energieintensiven<br />
Baustoffen, die Nutzung<br />
<strong>von</strong> Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen sowie eine Anpassung<br />
<strong>der</strong> Baumethoden, um alle Materialien<br />
beim Abbruch sortenrein zu<br />
<strong>trennen</strong> <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>verwertbar zu machen.<br />
EU-TAXONOMIE<br />
Auch die Europäische Union reagiert auf<br />
den enormen Ressourcenverbrauch <strong>und</strong><br />
verpflichtet ab Jänner 2024 alle börsennotierten<br />
Unternehmen zur Veröffentlichung<br />
<strong>von</strong> Nachhaltigkeitszahlen. Dabei<br />
ist jede Maßnahme zur CO2-Einsparung<br />
relevant. Fürnkranz sieht darin „eine Revolution<br />
für die Bauwirtschaft“, denn:<br />
„jede Baumaßnahme muss hin<strong>sich</strong>tlich<br />
konkreter Nachhaltigkeitskriterien überprüft<br />
<strong>und</strong> dokumentiert werden. Das<br />
wird zu einer starken Nachfrage nach<br />
recycelten Baustoffen führen, da diese<br />
ein wesentlicher Baustein <strong>von</strong> klimaneutralem<br />
Bauen sind.“<br />
Bild: Stefan schweihofer/Pixabay<br />
HEIMISCHE ABFALLWIRTSCHAFT<br />
IST GUT GERÜSTET<br />
Zahlreiche heimische Unternehmen <strong>der</strong><br />
Abfall- <strong>und</strong> Ressourcenwirtschaft betreiben<br />
bereits seit Jahrzehnten hochwertige<br />
Aufbereitungsanlagen für Bauschutt.<br />
„Der Green Deal <strong>der</strong> EU hat zu einem<br />
unglaublichen Innovationsschub r<strong>und</strong><br />
um ökologisches Bauen geführt“, bestätigt<br />
VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly.<br />
„Die Abfall- <strong>und</strong> Ressourcenwirtschaft<br />
war schon immer ein verlässlicher Partner<br />
<strong>der</strong> Baubranche. In Zukunft werden<br />
wir sie auch darin unterstützen, den Zielen<br />
des Green Deals <strong>und</strong> <strong>der</strong> EU-Taxonomie<br />
zu entsprechen.“<br />
y<br />
Alles eine Frage <strong>der</strong> Sichtweise: Bis zu 90 Prozent<br />
<strong>der</strong> Bau- <strong>und</strong> Abbruchabfälle können recycelt <strong>und</strong><br />
als Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe wie<strong>der</strong> dem Nutzungskreislauf<br />
zugeführt werden.<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 11
V E R B Ä N D E<br />
W o h n b a u o f f e n s i v e w e i ß - g r ü n<br />
Steiermark macht Wohnen wie<strong>der</strong> leistbar!<br />
Landeshauptmann Christopher Drexler, Finanzreferent Landeshauptmann-Stv.<br />
Anton Lang, Wohnbaulandesrat Hans Seitinger, Soziallandesrätin Doris Kampus<br />
<strong>und</strong> Klubobmann Hannes Schwarz präsentieren die Wohnbauoffensive weißgrün.<br />
Neben <strong>der</strong> Reform <strong>der</strong> Geschoßbauför<strong>der</strong>ung bringt diese Offensive <strong>der</strong><br />
steirischen Landesregierung auch einen Wohn-Bonus sowie eine erhöhte<br />
Wohnunterstützung.<br />
Damit setzt das Land Steiermark<br />
wirksame Maßnahmen gegen<br />
die Teuerung. Bei den <strong>Kosten</strong> für<br />
Wohnen <strong>und</strong> Energie gibt es seit vielen<br />
Monaten eine dramatische Entwicklung.<br />
Laut Statistik Austria muss mehr<br />
als je<strong>der</strong> Fünfte mehr als 40 Prozent<br />
des Einkommens für Wohnen ausgeben<br />
<strong>und</strong> durch die enormen Zins- <strong>und</strong><br />
Baukostensteigerungen ist <strong>der</strong> Wohnbau<br />
in ganz Europa mit großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
konfrontiert. Mit dieser Offensive<br />
für den sozialen Wohnbau senkt<br />
die Landesregierung für tausende Steirerinnen<br />
<strong>und</strong> Steirer die Mieten, bekämpft<br />
die Teuerung, stärkt die Bauwirtschaft,<br />
sorgt für eine zukunftsfitte Wohnbauför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>und</strong> erhöht die Wohnunterstützung<br />
um 20 %. „Wir machen Wohnen<br />
wie<strong>der</strong> leistbar!“, ist das Motto <strong>der</strong> steirischen<br />
Landesregierung.<br />
WOHN-BONUS SENKT MIETEN!<br />
Die Zinserhöhungen haben im sozialen<br />
Wohnbau in den letzten Monaten zu<br />
teils massiven Mietsteigerungen geführt.<br />
Beson<strong>der</strong>s betroffen sind jene mehr als<br />
20.000 Menschen, <strong>der</strong>en geför<strong>der</strong>te<br />
Wohnungen seit Beginn des Zinstiefs<br />
2015 errichtet wurden. So hat <strong>sich</strong> beispielsweise<br />
die Nettomiete einer geför<strong>der</strong>ten<br />
70m²-Wohnung <strong>von</strong> 364 Euro<br />
im Jahr 2021 auf nunmehr 635 Euro um<br />
75 Prozent verteuert. Um dieser Entwicklung<br />
entgegenzuwirken, führt die<br />
Landesregierung einen Wohn-Bonus<br />
ein. Der Wohn-Bonus besteht aus einer<br />
Anhebung des För<strong>der</strong>beitrages für bestehende<br />
<strong>und</strong> neu zu errichtende Wohnungen<br />
<strong>der</strong> Bauprogramme 2015 bis<br />
<strong>2023</strong> <strong>und</strong> senkt die Nettomiete dieser<br />
Beispielwohnung wie<strong>der</strong> auf 431 Euro.<br />
Der Wohn-Bonus wird antragslos ab<br />
Oktober bei den Mieten wirksam <strong>und</strong><br />
ist vorerst bis 31.12.2024 befristet. Es<br />
besteht jedoch die Option zur Verlängerung,<br />
etwa wenn die Zinsen auf hohem<br />
Niveau bleiben. Diese Akut-Hilfe<br />
für die Steirerinnen <strong>und</strong> Steirer ist mit<br />
22 Millionen Euro für <strong>2023</strong> <strong>und</strong> 2024<br />
budgetiert.<br />
GESCHOSSBAUFÖRDERUNG NEU<br />
MACHT DEN WOHNBAU ZUKUNFTS-<br />
FIT!<br />
Um den Wohnbau nachhaltig zukunftsfit<br />
zu machen wird die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung<br />
zudem gr<strong>und</strong>legend reformiert.<br />
Dazu wird sie auf eine Kombination<br />
aus niedrigverzinsten Landesdarlehen<br />
<strong>und</strong> erhöhten För<strong>der</strong>beiträgen umgestellt.<br />
Damit wird die Finanzierung <strong>von</strong><br />
neuen Wohnungen günstiger <strong>und</strong> die<br />
Mieten bleiben leistbar. Konkret darf<br />
die Miete (Netto-Hauptmietzins) maximal<br />
66 % des steirischen Richtwerts<br />
betragen. Für Sozialwohnungen gilt eine<br />
Mietzinsobergrenze <strong>von</strong> 60 %. Die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung<br />
NEU umfasst jährlich<br />
1.400 neue Wohnungen, die nicht<br />
nur leistbar sind, son<strong>der</strong>n auch höchsten<br />
ökologischen Standards entsprechen.<br />
Für diese Maßnahme sind in den nächsten<br />
beiden Jahren mehr als 100 Millionen<br />
Euro jährlich vorgesehen. Damit<br />
<strong>der</strong> Bezieherkreis für geför<strong>der</strong>te Wohnungen<br />
nicht zunehmend eingeschränkt<br />
wird, werden im Zuge <strong>der</strong> Wohnbauoffensive<br />
weiß-grün auch die Einkommensgrenzen<br />
inflationsangepasst. Neben<br />
<strong>der</strong> Schaffung <strong>von</strong> leistbarem Wohnraum<br />
ist die Wohnbauoffensive weißgrün<br />
auch ein wichtiger Impuls für die<br />
<strong>der</strong>zeit insbeson<strong>der</strong>e durch die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung<br />
(KIM-VO) unter<br />
Druck geratene heimische Bauwirtschaft<br />
<strong>und</strong> das Baunebengewerbe. In diesem<br />
Zusammenhang richtet Landeshauptmann<br />
Christopher Drexler auch einen<br />
Appell an den B<strong>und</strong> <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Finanzmarktauf<strong>sich</strong>t: „Die Kreditrichtlinien,<br />
die seit letztem Jahr gelten,<br />
hemmen die Bauwirtschaft <strong>und</strong><br />
verunmöglichen es gerade vielen jungen<br />
Menschen <strong>sich</strong> Eigentum zu schaffen.<br />
Diese Verordnung muss dringend abgeschafft<br />
werden. Das haben wir auch in<br />
<strong>der</strong> Landeshauptleutekonferenz einstimmig<br />
beschlossen!“<br />
WOHNUNTERSTÜTZUNG NEU HILFT<br />
GEGEN TEUERUNG<br />
Neben den Wohnkosten sind auch die<br />
Energiepreise in den vergangenen bei-<br />
12 | 7-8 . <strong>2023</strong>
V E R B Ä N D E<br />
den Jahren um 60 Prozent gestiegen.<br />
Die Wohnunterstützung neu wird daher<br />
ab 1. August <strong>2023</strong> um 20 Prozent<br />
angehoben. Unter Berück<strong>sich</strong>tigung <strong>von</strong><br />
Einkommen <strong>und</strong> Zahl <strong>der</strong> Personen im<br />
Haushalt steigt damit die Wohnunterstützung<br />
– wie Beispielsfälle zeigen – um<br />
bis zu 47 Prozent. Neue Einkommensgrenzen<br />
erweitern zudem den Kreis <strong>von</strong><br />
möglichen Bezieherinnen <strong>und</strong> Beziehern.<br />
Die Mehrkosten betragen für den<br />
Zeitraum vom 1. August bis Jahresende<br />
<strong>2023</strong> r<strong>und</strong> 3,5 Millionen Euro.<br />
GESCHOSSBAUFÖRDERUNG NEU<br />
Mit <strong>der</strong> Geschoßbauför<strong>der</strong>ung wird<br />
vom Land Steiermark in 2-jährigen Bauprogrammen<br />
jährlich die Errichtung <strong>von</strong><br />
1.400 leistbaren Wohnungen (Mietwohnungen,<br />
Mietwohnungen mit Kaufoption,<br />
Eigentumswohnungen) geför<strong>der</strong>t.<br />
Wesentliches Ziel <strong>der</strong> Geschoßbauför<strong>der</strong>ung<br />
ist die Schaffung <strong>von</strong> leistbarem<br />
Wohnraum. Konkret: In geför<strong>der</strong>ten<br />
Wohnungen gilt eine Mietzinsobergrenze<br />
<strong>von</strong> 2/3 des steirischen Richtwertmietzins.<br />
In Sozialwohnungen beträgt<br />
die Mietzinsobergrenze 60 %. Der aktuelle<br />
vom B<strong>und</strong> festgelegte Richtwertmietzins<br />
für die Steiermark beträgt 9,21<br />
Euro pro Quadratmeter. Beantragt werden<br />
kann die För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Gemeinden<br />
<strong>und</strong> Gemeinnützigen Bauvereinigungen<br />
(Wohnbaugenossenschaften).<br />
Warum wurde die Reform notwendig?<br />
Insbeson<strong>der</strong>e im Niedrigzinsumfeld<br />
(2015 bis Ende 2022) waren die Annuitätenzuschüsse,<br />
aus denen die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung<br />
bis 2015 bestand,<br />
nicht attraktiv. Daher wurde 2015 auf<br />
ein För<strong>der</strong>regime umgestellt, das nicht<br />
rückzahlbare För<strong>der</strong>beiträge in Höhe<br />
<strong>von</strong> aktuell 1,5 % (2,5 % für Sozialwohnungen)<br />
vorsieht. Durch die enorm<br />
gestiegenen Finanzierungskosten infolge<br />
des Zinsanstiegs seit 2022 kann mit dieser<br />
För<strong>der</strong>ung aber die Einhaltung <strong>der</strong><br />
Mietzinsobergrenzen in vielen Fällen<br />
nicht mehr gewährleistet werden. Daher<br />
wird neben dem Wohn-Bonus als<br />
Akutmaßnahme für bestehende bzw.<br />
neu zu errichtende Wohnungen <strong>der</strong><br />
Bauprogramme 2015 bis <strong>2023</strong> ab dem<br />
Geschoßbauprogramm 2024/25 die<br />
För<strong>der</strong>ung gr<strong>und</strong>legend umgestellt <strong>und</strong><br />
verstärkt auf Landesdarlehen gesetzt. y<br />
Wohnbauoffensive weiß-grün<br />
Wie sieht die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung NEU aus?<br />
Die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung wird künftig sowohl aus Landesdarlehen mit einer voraus<strong>sich</strong>tlichen Verzinsung zwischen 0,5 % <strong>und</strong> 1 %<br />
sowie aus erhöhten För<strong>der</strong>beiträgen bestehen. Mit dieser Reform soll das geplante Bauvolumen <strong>von</strong> 1.400 neuen Wohneinheiten pro<br />
Jahr auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gestiegenen Baukosten nicht nur aufrechterhalten, son<strong>der</strong>n weiterentwickelt werden. Beson<strong>der</strong>s im<br />
Fokus ist die Errichtung <strong>von</strong> Sozialmietwohnungen für sozial schwächere Menschen sowie <strong>von</strong> Eigentumswohnungen, welche gerade<br />
jungen Familien unter den <strong>der</strong>zeit schwierigen Rahmenbedingungen die Schaffung <strong>von</strong> Wohnungseigentum erleichtern soll.<br />
Welche Vorteile bringt die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung NEU?<br />
Aufgr<strong>und</strong> des <strong>Kosten</strong>deckungsprinzips führen die niedrigeren Finanzierungskosten <strong>und</strong> Zuschüsse auch zu günstigeren Mieten für<br />
die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner. Die Kombination aus beiden För<strong>der</strong>instrumenten – Landesdarlehen <strong>und</strong> För<strong>der</strong>beitrag – in einem<br />
Geschoßbauprogramm schafft Flexibilität <strong>und</strong> bietet für die Zukunft eine verstärkte Resilienz gegen volatile Finanzmärkte. Für das Land<br />
Steiermark ergibt <strong>sich</strong> zudem <strong>der</strong> Vorteil, dass vergebene Landesdarlehen über ihre Laufzeit wie<strong>der</strong> in das Budget zurückfließen, sodass<br />
<strong>sich</strong> ein nachhaltiger Budgetkreislauf entwickelt.<br />
Wann wird die Geschoßbauför<strong>der</strong>ung NEU umgesetzt?<br />
Die legistische <strong>und</strong> technische Umsetzung <strong>der</strong> Geschoßbaureform wird im Herbst <strong>2023</strong> abgeschlossen sein.<br />
Wie sieht <strong>der</strong> Wohn-Bonus aus?<br />
Für alle mittels För<strong>der</strong>beitrag geför<strong>der</strong>ten bestehenden, in Bau befindlichen <strong>und</strong> aus den aktuellen Geschossbauprogrammen noch umzusetzenden<br />
Objekte wird <strong>der</strong> För<strong>der</strong>beitrag auf 3,5 % (4,5 % für Sozialmietwohnungen) angehoben. Dies bewirkt eine weitere Senkung<br />
<strong>der</strong> Miete um bis zu 3,46 Euro/m². Genaue Angaben zur Auswirkung des Wohn-Bonus auf einzelne Miethöhen lassen <strong>sich</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Baukosten, Finanzierungen <strong>und</strong> Restlaufzeiten bei den einzelnen Bauprojekten nicht verallgemeinern. Bei den meisten<br />
Objekten wird <strong>sich</strong> eine Reduzierung um r<strong>und</strong> € 2,-/m² ergeben. Mit diesen neuen Rahmenbedingungen können geplante Bauvorhaben<br />
nun auch unmittelbar wie<strong>der</strong> in Umsetzung gehen.<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 13
V E R B Ä N D E<br />
W K Ö<br />
Wohnbau droht Stillstand:<br />
Dringen<strong>der</strong> Appell zum Gegensteuern<br />
Aus Österreichs Gewerbe <strong>und</strong> Handwerk kommen alarmierende<br />
Konjunktursignale: Alle Branchen verzeichneten zu Jahresbeginn <strong>2023</strong> ein reales<br />
(preisbereinigtes) Minus. „Die eher düsteren Prognosen für das erste Quartal<br />
haben <strong>sich</strong> lei<strong>der</strong> bewahrheitet“, stellte Christina Enichlmair <strong>von</strong> KMU Forschung<br />
Austria bei <strong>der</strong> Präsentation <strong>der</strong> vierteljährlichen Konjunkturbilanz fest.<br />
Im Vergleich zum Vorjahresquartal<br />
sind demnach die Auftragseingänge<br />
bzw. Umsätze im ersten Jahresviertel<br />
<strong>2023</strong> nominell (wertmäßig) um -1,4<br />
Prozent gesunken. Das bedeutet real<br />
(mengenmäßig, ohne Preissteigerungen)<br />
sogar einen Rückgang um -9,2 Prozent.<br />
Beson<strong>der</strong>s unter Druck sind die investitionsgüternahen<br />
Branchen, zu denen<br />
das Baugewerbe, die Bauneben- <strong>und</strong><br />
baunahen Gewerbe zählen. Ihr durchschnittlicher<br />
Auftragsbestand ist im<br />
zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um -11,6 Prozent zurückgegangen.<br />
Beson<strong>der</strong>s kräftig fiel das Auftragsminus<br />
für die Tischler <strong>und</strong> das Holzgestaltende<br />
Gewerbe (-20,4 %), Metalltechnik<br />
(-20,2 %), Hafner, Platten-, Fliesenleger<br />
<strong>und</strong> Keramiker (-15,9 %) sowie das<br />
Baugewerbe (-13,1 %) aus. Ein minimales<br />
Plus gab es im zweiten Quartal für<br />
die Elektrotechniker (+0,6 %).<br />
Die Erwartungen für das kommende<br />
dritte Quartal sind laut Umfrage zweigeteilt:<br />
In den konsumnahen Branchen<br />
überwiegen per Saldo erstmals seit Ende<br />
2021 knapp die zuver<strong>sich</strong>tlichen Unternehmen<br />
(+3 Prozentpunkte), welche<br />
steigende Umsätze erwarten. Ganz an<strong>der</strong>s<br />
in den investitionsgüternahen Branchen:<br />
Dort beträgt <strong>der</strong> Überhang <strong>der</strong><br />
Unternehmen, die mit sinkenden Auftragseingängen<br />
rechnen, -15%-Punkte.<br />
Beson<strong>der</strong>s negative Erwartungen haben<br />
<strong>der</strong> Holzbau, die Kunststoffverarbeiter,<br />
Dachdecker, Glaser <strong>und</strong> Spengler sowie<br />
das Baugewerbe.<br />
BAUKONJUNKTUR BRICHT EIN<br />
„Speziell <strong>der</strong> private Wohnungs- <strong>und</strong><br />
Hausbau ist bereits stark eingebrochen“,<br />
sagte Robert Jägersberger, B<strong>und</strong>esinnungsmeister<br />
Bau in <strong>der</strong> WKÖ. Als<br />
Gründe zählt er die stark gestiegenen<br />
Material- <strong>und</strong> Personalkosten, die erhöhten<br />
Kreditzinsen, den erschwerten<br />
Zugang zu Wohnbaufinanzierungen<br />
<strong>und</strong> die <strong>hohen</strong> Gr<strong>und</strong>stückskosten auf.<br />
Wurden 2019 noch fast 70.000 Baugenehmigungen<br />
für Ein- o<strong>der</strong> Mehrfamilienhäuser<br />
erteilt, so sei diese Zahl im abgelaufenen<br />
Jahr 2022 bereits auf knapp<br />
47.000 Einheiten gesunken. Für <strong>2023</strong><br />
<strong>und</strong> 2024 werden überhaupt nur noch<br />
r<strong>und</strong> 41.000 Genehmigungen erwartet.<br />
Und das sei wohl noch zu hoch gegriffen,<br />
denn: „Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> schwierigen<br />
Umstände ist damit zu rechnen, dass<br />
nicht einmal die Hälfte <strong>der</strong> bewilligten<br />
Objekte tatsächlich umgesetzt wird“, so<br />
Jägersberger. Bei den geför<strong>der</strong>ten Genossenschaftswohnungen<br />
würden heuer<br />
sogar bis zu 90 Prozent <strong>der</strong> geplanten<br />
Projekte voraus<strong>sich</strong>tlich auf Eis gelegt.<br />
Das wirkt <strong>sich</strong> massiv auf nachgelagerte<br />
Branchen im Handwerk <strong>und</strong> Gewerbe,<br />
aber auch auf Zulieferer wie die stein<strong>und</strong><br />
keramische, die Ziegel- o<strong>der</strong> die<br />
Betonindustrie aus. Schon seit Jahresbeginn<br />
sei die Beschäftigung in den Baubranchen<br />
rückläufig.<br />
Jägersberger erwartet „mindestens<br />
zwei schwierige Jahre“ <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t deshalb<br />
ein rasches <strong>und</strong> wirksames Gegensteuern<br />
in drei Bereichen:<br />
• Aufwertung <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung<br />
Die Wohnbauför<strong>der</strong>ung hat sehr an<br />
Attraktivität eingebüßt. 1990 machte<br />
das För<strong>der</strong>volumen noch 1,5 % <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsleistung aus, 2022 hingegen<br />
nur noch 0,4 %. Deshalb sollte<br />
die Wohnbauför<strong>der</strong>ung wie<strong>der</strong> für<br />
die Schaffung o<strong>der</strong> Sanierung <strong>von</strong><br />
Wohnraum zweckgewidmet <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Beitrag des B<strong>und</strong>es erhöht werden.<br />
Ange<strong>sich</strong>ts <strong>der</strong> stark gestiegenen <strong>Kosten</strong><br />
müssten die Baukostenobergrenzen<br />
dringend inflationsangepasst<br />
werden, damit die För<strong>der</strong>ung überhaupt<br />
in Anspruch genommen werden<br />
kann.<br />
• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Energiewende<br />
Die Bauwirtschaft unterstützt das<br />
Ziel im Regierungsprogramm, die<br />
Sanierungsrate in Richtung 3 Prozent<br />
zu steigern. „Die Sanierung <strong>der</strong><br />
Gebäudehülle ist <strong>der</strong> wichtigste Hebel<br />
zur Energieeffizienz im Wohnbereich“,<br />
so Jägersberger. Mit einem<br />
transparenten <strong>und</strong> einheitlichen För<strong>der</strong>regime<br />
lasse <strong>sich</strong> die Energiewende<br />
wirtschaftlich sinnvoll vorantreiben<br />
– so könnten etwa die Dekarbonisierungs-Instrumente<br />
<strong>von</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
14 | 7-8 . <strong>2023</strong>
V E R B Ä N D E<br />
EU in einer eigenen För<strong>der</strong>schiene<br />
gebündelt <strong>und</strong> unbürokratischer gestaltet<br />
werden.<br />
• Erleichterte Finanzierung<br />
Die Bauwirtschaft sowie das Gewerbe<br />
<strong>und</strong> Handwerk for<strong>der</strong>n die Aufhebung<br />
<strong>der</strong> sogenannten „KIM-Verordnung“,<br />
die den Banken restriktive<br />
Hürden für die Kreditvergabe auferlegt<br />
<strong>und</strong> somit Baufinanzierungen<br />
verhin<strong>der</strong>t. Das Instrument war in<br />
Zeiten <strong>von</strong> Nullzinsen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Finanzmarktauf<strong>sich</strong>t<br />
(FMA) dazu gedacht,<br />
eine befürchtete Überhitzung<br />
des Immobilienmarktes zu verhin<strong>der</strong>n<br />
– da<strong>von</strong> könne jetzt keine Rede<br />
mehr sein. Damit Wohnraum wie<strong>der</strong><br />
leistbar <strong>und</strong> finanzierbar wird, sollte<br />
die Grun<strong>der</strong>werbssteuer gesenkt wer-<br />
den - zudem wäre eine Eigenheim-<br />
Investitionsprämie für die erstmalige<br />
Wohnsitzgründung denkbar.<br />
„Der dramatische Auftragseinbruch<br />
bereitet uns große Sorge: Der Baubereich<br />
macht r<strong>und</strong> 55 Prozent im heimischen<br />
Handwerk <strong>und</strong> Gewerbe aus<br />
<strong>und</strong> hat eine wichtige Funktion für viele<br />
nachgelagerte Branchen. Wenn diese<br />
Lokomotive ausrollt, steht vieles still“,<br />
warnte Renate Scheichelbauer-Schuster,<br />
Obfrau <strong>der</strong> B<strong>und</strong>essparte Gewerbe <strong>und</strong><br />
Handwerk in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
Österreich (WKÖ). Die Bauwirtschaft<br />
brauche deshalb jetzt dringend „belebende<br />
Impulse“.<br />
Im Wirtschaftsparlament <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
Österreich wurde dazu<br />
Ende Juni ein Antrag verabschiedet, welcher<br />
<strong>der</strong> Regierung dringend eine Neuauflage<br />
des Handwerkerbonus empfiehlt.<br />
Dieser hat <strong>sich</strong> schon 2014 bis 2017<br />
bewährt. Zum Erreichen <strong>der</strong> Klimaziele<br />
wäre es sinnvoll, den Anwendungsbereich<br />
auf die Gebäudehüllen <strong>und</strong> Außenanlagen<br />
zu erweitern.<br />
Der Handwerkerbonus neu sollte 20<br />
Prozent <strong>der</strong> Arbeitsleistungen <strong>und</strong> Fahrkosten<br />
bis zu einem Maximalför<strong>der</strong>betrag<br />
<strong>von</strong> 5.000 Euro pro Wohneinheit<br />
<strong>und</strong> Jahr abdecken, mit 50 Mio. Euro<br />
jährlich dotiert <strong>und</strong> auf zumindest zwei<br />
Jahre angesetzt sein, schlug die Spartenobfrau<br />
vor: „Wann, wenn nicht<br />
jetzt?“, so Scheichelbauer-Schuster abschließend.<br />
y<br />
F l ä c h e n n u t z u n g u n d - v e r s i e g e l u n g<br />
Transparenz <strong>und</strong> Objektivität<br />
In den letzten Jahren nahm die Diskussion über Flächenverbrauch <strong>und</strong><br />
Bodenversiegelung an Fahrt auf. Mit dem Informationsportal www.<br />
flaechenversiegelung.at möchte KREUTZER FISCHER & PARTNER einen Beitrag<br />
zur Objektivierung des Diskurses <strong>und</strong> zur Einordnung <strong>der</strong> publizierten Zahlen<br />
<strong>und</strong> Analysen leisten.<br />
Die Staatsfläche Österreichs umfasst<br />
83.883 Quadratkilometer.<br />
Im Jahr 2022 wurden nahezu die Hälfte<br />
da<strong>von</strong> (46 Prozent) mit Wäl<strong>der</strong>n (inkl.<br />
Forststraßen <strong>und</strong> Krummholzflächen)<br />
bedeckt.<br />
Weitere 29 Prozent entfielen auf landwirtschaftliche<br />
Flächen <strong>und</strong> 19 Prozent<br />
auf alpines Ödland. Für Gebäude-, Verkehrs-,<br />
Freizeit- <strong>und</strong> Abbauflächen wurden<br />
insgesamt 5.833 Quadratkilometer<br />
genutzt. Der Anteil <strong>der</strong> Flächeninanspruchnahme<br />
betrug somit sieben Prozent<br />
<strong>der</strong> Staatsfläche. Die Flächeninanspruchnahme<br />
ist allerdings nicht<br />
gleichzusetzen mit <strong>der</strong> versiegelten Flä-<br />
che. Denn als versiegelt gelten Böden<br />
nur dann, wenn sie mit einer wasser<strong>und</strong>urchlässigen<br />
Schicht abgedeckt sind. In<br />
<strong>der</strong> Praxis werden daher nur überbaute,<br />
zubetonierte o<strong>der</strong> asphaltierte Flächen<br />
gezählt. Zuletzt galten österreichweit<br />
insgesamt 2.411 Quadratkilometer o<strong>der</strong><br />
41 Prozent <strong>der</strong> beanspruchten Flächen<br />
als versiegelt. Bezogen auf die österreichische<br />
Staatsfläche waren dass 2,9 Prozent<br />
<strong>der</strong> Böden. Im Vergleich dazu sind<br />
etwa in Deutschland 6,4 Prozent <strong>der</strong><br />
Landesfläche tatsächlich versiegelt. Allerdings<br />
ist in Deutschland ein vergleichsweise<br />
größerer Anteil <strong>der</strong> Staatsfläche<br />
potentiell besiedelbar, sodass für einen<br />
Detaillierte Informationen zur Flächeninanspruchnahme<br />
<strong>und</strong> zur Flächenversiegelung<br />
auf Ebene <strong>von</strong> politischen<br />
Bezirken <strong>und</strong> Gemeinden finden Sie auf<br />
www.flaechenversieglung.at.<br />
faireren Vergleich <strong>der</strong> Dauersiedlungsraum<br />
(Landesfläche abzüglich Wäl<strong>der</strong>,<br />
Gewässer <strong>und</strong> Ödland)) herangezogen<br />
werden sollte. Doch auch diesbezüglich<br />
zeigt <strong>sich</strong> Österreich „grüner“. Bezogen<br />
auf den Dauersiedlungsraum betrug <strong>der</strong><br />
Versiegelungsgrad in Österreich zuletzt<br />
7,4 Prozent, in Deutschland jedoch 9,8<br />
Prozent.<br />
y<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 15
V E R B Ä N D E<br />
W K O Ö – B a u s t o f f h a n d e l s s t u d i e<br />
Teuerungen führen zu Verschiebungen <strong>von</strong> Bauprojekten<br />
Um für ihre Mitgliedsbetriebe die aktuelle Stimmung am Markt abzufragen,<br />
hat das oö. Landesgremium des Baustoff- Eisen- <strong>und</strong> Holzhandels eine Studie<br />
bezüglich aktueller Bauvorhaben durchgeführt. Über die Hälfte <strong>der</strong> Befragten<br />
gab darin an, aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verteuerung <strong>der</strong> Baustoffe Projekte verschoben<br />
zu haben. Weitere Aspekte sind fehlende Finanzierung <strong>und</strong> unzureichende<br />
För<strong>der</strong>ungen.<br />
1000 Oberösterreicher:innen zwischen<br />
25 <strong>und</strong> 65 Jahren wurden<br />
nach ihren Bau- <strong>und</strong> Sanierungsaktivitäten<br />
befragt. Dabei zeigte <strong>sich</strong> deutlich,<br />
dass die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> letzten<br />
Monate ihren Nie<strong>der</strong>schlag fanden. „Die<br />
Leute mussten Projekte verschieben, verkleinern<br />
<strong>und</strong> sogar ganz absagen“, erklärt<br />
Josef Simmer, Obmann des Landesgremiums<br />
Baustoff-, Eisen- <strong>und</strong> Holzhandel.<br />
R<strong>und</strong> die Hälfte (51 Prozent) <strong>der</strong><br />
Befragten gab an, Projekte zeitlich nach<br />
hinten verschoben zu haben. Dabei geht<br />
es um Garten (24 Prozent), Innenausbau<br />
(18 Prozent) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ganze Rohbau (9<br />
Prozent). Ein knappes Viertel (23 Prozent)<br />
hat Projekte verkleinert. Dazu zählen<br />
vor allem Dämmung & Fassade (21<br />
Prozent), Gartengestaltung (20 Prozent),<br />
Innenausbau (17 Prozent) <strong>und</strong> Rohbau<br />
(17 Prozent).<br />
R<strong>und</strong> ein Fünftel (18 Prozent) <strong>der</strong> Befragten<br />
sagte, Bauprojekte, die ziemlich<br />
fix eingeplant waren, gänzlich abgesagt<br />
zu haben. Dazu zählen vor allem Gartengestaltung<br />
(20 Prozent), Dämmung<br />
& Fassade (17 Prozent), Innenausbau<br />
(16 Prozent), Boden & Fliesen (16 Prozent),<br />
Wände neu malen (16 Prozent)<br />
<strong>und</strong> Rohbau (10 Prozent).<br />
LANGFRISTIG WIEDER MEHR BAUA-<br />
KTIVITÄTEN GEPLANT<br />
Hoffnung gibt <strong>der</strong> Blick in die Zukunft.<br />
Denn 42 Prozent gaben an, Projekte zu<br />
planen. 26 Prozent in den nächsten sechs<br />
Monaten, 17 Prozent in den nächsten<br />
sechs bis zwölf Monaten <strong>und</strong> 15 Pro-<br />
zent haben Bauvorhaben für die weitere<br />
Zukunft vor. Im Bereich Rohbau geben<br />
zum Beispiel insgesamt 18 Prozent <strong>der</strong><br />
Befragten an, einen Rohbau errichten zu<br />
wollen (5 Prozent da<strong>von</strong> in den nächsten<br />
12 Monaten). „Entscheidend dafür ist<br />
aber vor allem, dass <strong>sich</strong> die Parameter so<br />
entwickeln, dass Baumaßnahmen wie<strong>der</strong><br />
leichter umsetzbar werden“, führt<br />
Simmer aus.<br />
Vor allem zwei Punkte werden als wesentlich<br />
erachtet, um verschobene Projekte<br />
in Angriff zu nehmen. 43 Prozent<br />
geben hier an, dass sie günstigere bzw.<br />
preislich passende Materialen/Baustoffe<br />
brauchen. Für 37 Prozent sind ausreichend<br />
Kapital sowie die Möglichkeit<br />
<strong>von</strong> För<strong>der</strong>ungen ausschlaggebend. „Bei<br />
den Baustoffen kann ich hier aber bereits<br />
sagen, dass die Preise schon wie<strong>der</strong> unter<br />
dem Niveau liegen, wie wir sie in <strong>der</strong><br />
Krise hatten. Also zumindest, was diesen<br />
Punkt betrifft, sind die Voraussetzungen<br />
für einen Baustart bereits deutlich besser.<br />
Auch in <strong>der</strong> Verfügbarkeit sind wir<br />
hier wie<strong>der</strong> besser aufgestellt“, erläutert<br />
Simmer.<br />
JUNGE FAMILIEN UNTER DRUCK<br />
Junge Familien stehen aktuell am meisten<br />
unter Druck. Sie brauchen Platz<br />
<strong>und</strong> sind daher auch jene, die am dringendsten<br />
ihre Projekte angehen wollen.<br />
Sie sind es aber auch, die <strong>sich</strong> aktuell<br />
am meisten Sorgen machen, dass es ihnen<br />
die Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kreditvorgaben<br />
schwieriger macht, Bauvorhaben<br />
umzusetzen. Über die Hälfte aus dieser<br />
Gruppe äußerte in <strong>der</strong> Befragung diesbezügliche<br />
Ängste. Gerade diese Gruppe<br />
wählt daher auch immer öfter eine<br />
ausländische Bank für die Kreditaufnahme.<br />
Dies deshalb, da es im angrenzenden<br />
Ausland oftmals weniger einschränkende<br />
Kriterien für Wohnbaukredite gibt.<br />
„Diese Benachteiligung <strong>der</strong> inländischen<br />
Banken ist sachlich nicht gerechtfertigt<br />
<strong>und</strong> muss daher schleunigst beseitigt<br />
werden“, for<strong>der</strong>t Simmer.<br />
BAUSTOFFFACHHANDEL POSITIV<br />
BEWERTET<br />
Als Haupteinkaufsstätten für Produkte<br />
im Zusammenhang mit Bauvorhaben<br />
werden <strong>von</strong> den Befragten <strong>der</strong> Baumarkt<br />
(70 Prozent) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Baustofffachhandel<br />
(32 Prozent) genannt, während nur<br />
18 Prozent Online-Anbieter bevorzugen.<br />
„Personen, die ihre Produkte vom Baustofffachhändler<br />
beziehen, sind mit diesem<br />
zu einem Großteil (86 Prozent) sehr<br />
bzw. eher zufrieden <strong>und</strong> würden diesen<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterempfehlen“,<br />
sagt Simmer. Als Hauptgründe<br />
für den Fachhandel werden <strong>von</strong><br />
67 Prozent Service & Beratung genannt,<br />
<strong>von</strong> 53 Prozent die direkte Verfügbarkeit<br />
<strong>von</strong> Produkten, <strong>von</strong> 48 Prozent die Produktauswahl<br />
<strong>und</strong> <strong>von</strong> 43 Prozent kurze<br />
Transportwege bzw. Lieferservice. „Blicken<br />
wir positiv in die Zukunft“, fasst<br />
Simmer zusammen. „Der Wille zum<br />
Bauen wäre da, es fehlt in gewissen Bereichen<br />
nur eine entsprechende Weichenstellung<br />
<strong>der</strong> Politik.“<br />
y<br />
16 | 7-8 . <strong>2023</strong>
V E R B Ä N D E<br />
1 0 0 J a h r e V e r s u c h s - u n d F o r s c h u n g s a n s t a l t d e r H a f n e r Ö s t e r r e i c h s<br />
Energiekrise befeuert Beliebtheit <strong>der</strong> Kachelöfen<br />
Der Kachelofenverband feiert 100-jähriges Bestehen <strong>der</strong> eigenen Versuchs<strong>und</strong><br />
Forschungsanstalt <strong>der</strong> Hafner Österreichs. Seit <strong>der</strong> Gründung steht die<br />
Forschung <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>von</strong> Kachelöfen, Heizkaminen <strong>und</strong> Herden<br />
sowie die Verbreitung <strong>der</strong> Innovationen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />
Durch die Energiekrise hat <strong>sich</strong> in den letzten Jahren jedoch einiges verän<strong>der</strong>t.<br />
Der gemeinnützige Verband blickt auf erfolgreiche <strong>und</strong> spannende Jahre<br />
zurück.<br />
DI DR. THOMAS SCHIFFERT<br />
Geschäftsführer Österreichischer<br />
Kachelofenverband<br />
Bil<strong>der</strong>: KOV<br />
Der Beginn <strong>der</strong> Arbeiten für<br />
das Kachelofenberechnungsprogramm<br />
im Jahr 1992, unzählige<br />
Forschungsprojekte zu Themen wie<br />
Feinstaub, Dämmmaßnahmen <strong>und</strong><br />
Staubanalytik o<strong>der</strong> die Fertigstellung<br />
des innovativen Projektes Ofen Simulation<br />
plus 2022 – das sind nur Auszüge<br />
<strong>der</strong> bisherigen Errungenschaften des Kachelofenverbandes.<br />
Vor einer ganz neuen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung stand <strong>der</strong> Verband im<br />
vergangenen Jahr. Die allgemeine Verun<strong>sich</strong>erung<br />
bei <strong>der</strong> Energie- <strong>und</strong> Wärmeversorgung<br />
durch den Krieg in <strong>der</strong><br />
Ukraine ließ die Nachfrage an Kachelöfen,<br />
Heizkamine <strong>und</strong> Herde in die Höhe<br />
schnellen <strong>und</strong> stellt die Lieferkette auf<br />
die Probe.<br />
ZUKUNFTSORIENTIERT: OHNE<br />
STROM UND FOSSILEM BRENN-<br />
STOFF HEIZEN<br />
In Zeiten <strong>der</strong> Energiekrise erlebt <strong>der</strong><br />
Verband ein massives Interesse an Kachelöfen,<br />
Heizkaminen <strong>und</strong> Herden.<br />
„Kachelöfen liegen weiterhin klar im<br />
Trend. Allein während <strong>der</strong> Covid-Pandemie<br />
ist die Nachfrage nach Kachelöfen<br />
um r<strong>und</strong> 30 % gestiegen - im vergangenen<br />
Jahr haben <strong>sich</strong> die Zahlen durch<br />
die Energiekrise nun sogar auf 50 % erhöht“,<br />
erklärt Dr. DI Thomas Schiffert,<br />
Geschäftsführer Österreichischer Kachelofenverband.<br />
„Diese Zahlen zeigen<br />
erneut, dass Konsument:innen hän<strong>der</strong>ingend<br />
eine nachhaltige <strong>und</strong> (krisen)<br />
<strong>sich</strong>ere Heizlösung suchen.“<br />
Eine Energie- <strong>und</strong> Wärmeversorgung,<br />
die we<strong>der</strong> <strong>von</strong> Strom noch <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> Verfügbarkeit <strong>von</strong> (fossilen) Energieträgern<br />
wie Erdgas <strong>und</strong> Erdöl abhängig<br />
ist, ist so gefragt wie noch nie. Kachelöfen,<br />
Heizkamine <strong>und</strong> Herde erfüllen<br />
dadurch das bestehende Sicherheitsbedürfnis<br />
bei Stromausfällen <strong>und</strong> Blackouts<br />
<strong>und</strong> werden nicht <strong>von</strong> schwankenden<br />
Energiekosten beeinflusst. Auch als<br />
klimafre<strong>und</strong>liches Heizgerät kann <strong>sich</strong><br />
<strong>der</strong> Kachelofen sehen lassen. „In den<br />
letzten 20 Jahren haben <strong>sich</strong> die Emissionswerte<br />
<strong>der</strong> österreichischen Kachelöfen<br />
um 85% reduziert“, so Dr. DI Schiffert.<br />
„Mo<strong>der</strong>ne, handwerklich gesetzte<br />
Kachelöfen erzeugen praktisch keinen<br />
Feinstaub <strong>und</strong> sind deshalb mit dem<br />
österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet.“<br />
In die Zukunft blickt Dr. DI Schiffert<br />
positiv, denn: „Die unvergleichlich<br />
angenehme Wärme des Kachelofens<br />
<strong>und</strong> die individuelle Schönheit bleiben<br />
selbstverständlich als wesentliche Motivation<br />
zum Erwerb eines Kachelofens<br />
erhalten.“<br />
y<br />
Stolz blickt <strong>der</strong> österreichische Kachelofenverband<br />
auf das 100-jährige Jubiläum<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 17
V E R B Ä N D E<br />
W K K ä r n t e n<br />
Gewerbe <strong>und</strong> Handwerk:<br />
Aufträge im Bausektor brechen ein<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Konjunkturbeobachtung im 2. Quartal <strong>2023</strong> des Kärntner Gewerbe <strong>und</strong> Handwerk<br />
zeigen: Die Handwerksbetriebe bewerten ihre Geschäftslage insgesamt wie<strong>der</strong> besser. Im Bausektor<br />
aber droht eine Verschlechterung. Auftragspolster werden generell kleiner.<br />
Mit nicht gerade rosigen Aus<strong>sich</strong>ten<br />
ist das heimische Gewerbe<br />
<strong>und</strong> Handwerk in die Monate<br />
April bis Juni <strong>2023</strong> gestartet. Dies spiegelt<br />
auch das Ergebnis <strong>der</strong> Konjunkturbeobachtung<br />
<strong>der</strong> KMU Forschung<br />
Austria für das 2. Quartal <strong>2023</strong> wi<strong>der</strong>.<br />
Ausgehend <strong>von</strong> einem sehr <strong>hohen</strong> Niveau<br />
beurteilen die Kärntner Gewerbe<strong>und</strong><br />
Handwerksbetriebe die Geschäftslage<br />
im abgelaufenen 2. Quartal <strong>2023</strong><br />
deutlich schlechter als im Vorjahresquartal<br />
(+ 19 %). Es überwiegen die Betriebe<br />
mit schlechter Geschäftslage.<br />
Im Handwerk kann die konjunkturelle<br />
Lage im 2. Quartal insgesamt noch<br />
als zufriedenstellend bezeichnet werden<br />
– zunehmende Probleme gibt es aber<br />
im Bauhauptgewerbe, das ein deutliches<br />
Minus hinnehmen musste. „Noch sind<br />
die Betriebe im nachgelagerten Baunebengewerbe<br />
<strong>und</strong> im Bereich Elektro <strong>und</strong><br />
Installation gut ausgelastet, aber die Polster<br />
werden kleiner. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> weiter<br />
steigenden Zinsen, <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>en<br />
höheren Finanzierungskosten<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> verschärften Vergaberegeln für<br />
Wohnbaukredite sind die Auftragsbestände<br />
deutlich eingebrochen“, berichtet<br />
Klaus Kronlechner, Obmann <strong>der</strong> Sparte<br />
Gewerbe <strong>und</strong> Handwerk in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
Kärnten.<br />
Im Neubau werden Projekte verschoben<br />
o<strong>der</strong> ganz abgesagt. Vor allem die öffentlichen<br />
Auftraggeber halten <strong>sich</strong> wegen<br />
<strong>der</strong> <strong>hohen</strong> Baupreise seit Monaten<br />
mit Aufträgen zurück. „Den Bauunternehmen<br />
bleibt kalkulatorisch nichts übrig,<br />
als die gestiegenen <strong>Kosten</strong> weiterzu-<br />
geben“. Auch die <strong>hohen</strong> Lohnabschlüsse<br />
(plus zehn Prozent) seien für viele mittlerweile<br />
schwer zu verkraften. Die Vertreter<br />
<strong>der</strong> Kärntner Bauwirtschaft appellieren<br />
an die Politik: Die öffentliche<br />
Hand sollte endlich Bauimpulse setzen.<br />
Damit die Gemeinden längst fällige <strong>und</strong><br />
dringend notwendige Sanierungen im<br />
Infrastrukturbereich durchführen können,<br />
müssten ihnen finanzielle Spielräume<br />
eröffnet werden. Die Bauwirtschaft<br />
appelliert aber auch, gemeinnützigen<br />
Bauvereinigungen Projekte zu ermöglichen.<br />
UNSICHERHEIT SPIEGELT SICH UN-<br />
TERSCHIEDLICH WIDER<br />
Insgesamt ist das Stimmungsbarometer<br />
im Vergleich zum Vorjahresquartal geringfügig<br />
gesunken. Der Anteil <strong>der</strong> Betriebe<br />
mit schlechter Geschäftslage ist<br />
im 2. Quartal <strong>2023</strong> mit 26 % höher als<br />
im 2. Quartal 2022 mit 9 %. Der Anteil<br />
<strong>der</strong> Betriebe mit guter Geschäftslage lag<br />
auch im 2. Quartal <strong>2023</strong> bei 22 %. Der<br />
Anteil <strong>der</strong> Betriebe, die eine saisonübliche<br />
Geschäftslage melden, ist <strong>von</strong> 54 %<br />
(1. Quartal <strong>2023</strong>) auf 52 % (2. Quartal<br />
<strong>2023</strong>) gesunken. Dagegen ist <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Betriebe mit einer schlechten Geschäftslage<br />
im 2. Quartal <strong>2023</strong> mit 26<br />
% etwas höher als im 1. Quartal <strong>2023</strong><br />
(24 %).<br />
TOP 3 HERAUSFORDERUNGEN<br />
Was das Handwerk im 2. Quartal <strong>2023</strong><br />
am meisten <strong>und</strong> am häufigsten „belastet“,<br />
sind die Preise für Rohstoffe <strong>und</strong><br />
Materialien (72 %) <strong>und</strong> die Beeinträchtigung<br />
<strong>der</strong> Geschäfte durch die steigenden<br />
Energiepreise (58 %). Den Fachkräftemangel<br />
spüren 56 % <strong>der</strong> Befragten<br />
massiv.<br />
AUSBLICK JULI BIS SEPTEMBER<br />
<strong>2023</strong><br />
Bei <strong>der</strong> Prognose für das 3. Quartal sind<br />
die Erwartungen <strong>der</strong> Kärntner Gewerbe<strong>und</strong><br />
Handwerksbetriebe (im Vergleich<br />
zum Vorjahresquartal) mehrheitlich negativ.<br />
Es überwiegen die pessimistischen<br />
Einschätzungen. Die Erwartungen bezüglich<br />
<strong>der</strong> Auftragseingänge/Umsätze<br />
sind schlechter als im Vorjahresquartal<br />
(-6 %). Insgesamt rechnen mehr<br />
Unternehmen mit Rückgängen als im<br />
Vorquartal. Differenziert nach Investitionsgüter-<br />
<strong>und</strong> Konsumgüterbranchen<br />
zeigen <strong>sich</strong> kaum Unterschiede in den<br />
Erwartungen für das 3. Quartal <strong>2023</strong>:<br />
In den investitionsgüternahen Branchen<br />
liegt <strong>der</strong> Saldo (Anteil <strong>der</strong> Betriebe mit<br />
positiven Erwartungen abzüglich <strong>der</strong> negativen<br />
Erwartungen) <strong>von</strong> Juli bis September<br />
<strong>2023</strong> mit -14 % deutlich stärker<br />
im negativen Bereich als in den konsumnahen<br />
Branchen (-6 %).<br />
Für alle Branchen gilt: Eine überlebenswichtige<br />
Planbarkeit wie in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
gibt es <strong>der</strong>zeit nicht. „Die<br />
Unternehmen hoffen auf eine Verbesserung<br />
<strong>der</strong> wirtschaftlichen Lage. Große<br />
Sorgen bereiten ihnen die nachlassende<br />
K<strong>und</strong>ennachfrage <strong>und</strong> die steigenden<br />
<strong>Kosten</strong>. Nicht zuletzt wird <strong>der</strong> Fachkräftemangel<br />
eine sehr große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
darstellen“, so Kronlechner<br />
abschließend.<br />
y<br />
18 | 7-8 . <strong>2023</strong>
V E R B Ä N D E<br />
P r o B a u e n<br />
Jetzt ist die Politik am Zug<br />
Für eine rasche Belebung <strong>der</strong> Bauwirtschaft müssen<br />
alle Hebel in Bewegung gesetzt werden. Bei einem<br />
Besuch im ÖVP-Parlamentsklub konnte die Initiative<br />
ProBauen auf die Dringlichkeit dieses Anliegens<br />
aufmerksam machen.<br />
Foto: ProBauen<br />
Die Krisen <strong>der</strong> letzten Jahre haben<br />
<strong>der</strong> Baubranche übel mitgespielt.<br />
Erst unterbrach die<br />
Covid-Pandemie die Lieferketten <strong>und</strong><br />
führte zu Knappheit bei Baustoffen.<br />
Dann machte die Inflation jede Bautätigkeit<br />
empfindlich teurer. Zuletzt gingen<br />
auch noch die Zinsen durch die Decke<br />
<strong>und</strong> warfen die Finanzierung bereits<br />
geplanter Projekte über den Haufen. Die<br />
Folge: Es geht steil bergab. Derzeit arbeitet<br />
die Bauwirtschaft noch laufende Aufträge<br />
ab, doch schon ab dem 3. Quartal<br />
des heurigen Jahres droht ein massiver<br />
Einbruch.<br />
Das sind schlechte Aus<strong>sich</strong>ten für die<br />
Konjunktur – stagnierende Bautätigkeit<br />
gilt in <strong>der</strong> Regel als Vorbote eines allgemeinen<br />
Wirtschaftsabschwungs. Mehr<br />
noch aber bedeutet <strong>der</strong> Stillstand einen<br />
Rückschlag für die Bemühungen um<br />
Klimaschutz, denn in den nächsten Jahren<br />
werden massive Investitionen in die<br />
Sanierung <strong>von</strong> Gebäuden nötig sein, um<br />
die Klimaziele zu erreichen. Für eine Dekarbonisierung<br />
des österreichischen Gebäudebestands<br />
müssen nach Berechnung<br />
des Bankenverbands bis 2040 nicht weniger<br />
als 26 Milliarden Euro jährlich in<br />
bauliche Maßnahmen gesteckt werden.<br />
Wie können diese Investitionen möglich<br />
gemacht werden? ProBauen hat<br />
dazu eine Reihe <strong>von</strong> Vorschlägen erar-<br />
beitet, die in den letzten Wochen auf<br />
unterschiedlichen Ebenen den Verantwortlichen<br />
in <strong>der</strong> Politik unterbreitet<br />
wurden. Ein wichtiger Termin im Rahmen<br />
dieser Informationsoffensive fand<br />
am 22. Juni im Parlament statt. Eine<br />
Delegation, geführt <strong>von</strong> VBÖ-Präsident<br />
Ewald Kronheim traf im Parlamentsklub<br />
<strong>der</strong> ÖVP gleich drei hochrangige <strong>und</strong><br />
fachlich versierte Abgeordnete, nämlich<br />
Klubobmann August Wöginger, Bautensprecher<br />
Hans Singer <strong>und</strong> Verkehrssprecher<br />
Andreas Ottenschläger. Ottenschläger<br />
kommt selbst aus <strong>der</strong> Baubranche,<br />
er ist Geschäftsführer im eigenen Familienunternehmen,<br />
<strong>der</strong> DEBA Bauträger<br />
Gesellschaft.<br />
Dringenden Reformbedarf sieht Pro-<br />
Bauen im Mietrecht, das <strong>der</strong>zeit eine<br />
<strong>der</strong> größten Hürden für Investitionen<br />
darstellt. Bei Gebäuden, die unter die<br />
Richtwert-Regelung fallen, können<br />
nämlich hohe Sanierungsausgaben nicht<br />
über die Mieteinnahmen zurückverdient<br />
werden – was es wie<strong>der</strong>um für Banken<br />
fast unmöglich macht, entsprechende<br />
Kredite zu bewilligen. So wird ein Sanierungs-Rückstau<br />
erzeugt, <strong>der</strong> <strong>sich</strong> aber<br />
leicht beseitigen ließe, indem künftig bei<br />
Neuvermietung <strong>der</strong> ökologische Fußabdruck<br />
des Gebäudes als Maßstab dafür<br />
genommen wird, ob sie ins Richtwertsystem<br />
fallen. Derzeit ist dafür das Alter<br />
maßgeblich, unabhängig vom baulichen<br />
Zustand. Wenn hingegen Wohnungen,<br />
die einen ausreichend <strong>hohen</strong> Energie<strong>und</strong><br />
Klimaschutz-Standard aufweisen,<br />
zum sogenannten angemessenen Mietzins<br />
vermietet werden dürfen, würde<br />
ein starker Anreiz zur Sanierung gesetzt.<br />
Die Regelung sollte nur für Neuvermietungen<br />
gelten, bestehende Mieten würden<br />
nicht angehoben. Die Mieter profitieren<br />
aber zusätzlich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sanierung,<br />
weil dadurch die Energiekosten zum Teil<br />
massiv gesenkt werden.<br />
Zur Belebung <strong>der</strong> Bautätigkeit schlägt<br />
ProBauen überdies vor, Sanierungsausgaben<br />
steuerlich zu begünstigen, zum<br />
Beispiel durch verkürzte Abschreibungsdauer<br />
o<strong>der</strong> durch erweiterte Möglichkeiten,<br />
private Sanierung als Son<strong>der</strong>ausgaben<br />
bei <strong>der</strong> Einkommensteuer geltend<br />
zu machen.<br />
Die Anliegen stießen bei den drei Politikern<br />
auf offene Ohren, berichtet Pro-<br />
Bauen-Vertreter Ewald Kronheim: „Wir<br />
konnten die Dringlichkeit unserer Anliegen<br />
klar machen <strong>und</strong> zudem darlegen,<br />
dass eine Belebung <strong>der</strong> Sanierungstätigkeit<br />
im Interesse aller liegt. Aber da es in<br />
<strong>der</strong> Politik bekanntlich um das Bohren<br />
harter Bretter geht, werden wir unsere<br />
Bemühungen mit allem Einsatz fortsetzen.“<br />
y<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 19
H A N D E L I N T E R V I E W<br />
I n t e r v i e w T h o m a s M a y r, A l o i s M a y r B a u w a r e n<br />
Keine Krise, eine Abkühlung!<br />
Thomas Mayr, Geschäftsführer <strong>und</strong> Mitglied im Ausschuss des<br />
Landesgremiums Tirol für den Holz-, Baustoff-, Eisen- <strong>und</strong> Pyrotechnikhandel,<br />
spricht über sinkende Preise, rückläufige Absatzmengen <strong>und</strong> worauf <strong>sich</strong> <strong>der</strong><br />
Baustoffhandel jetzt mittelfristig einstellen muss. Die vermeintliche Krise sieht<br />
er als natürliche Abkühlung nach <strong>der</strong> extremen Marktdynamik <strong>der</strong> vergangenen<br />
Jahre. Und auch das Ende dieses momentanen Abwärtstrends sieht er in<br />
greifbarer Nähe. Alles in allem also kein Gr<strong>und</strong> zur Panik!<br />
Was ist Ihre konkrete Funktion in <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskammer Tirol?<br />
Ich bin Mitglied im Ausschuss des<br />
Landesgremiums für den Holz-, Baustoff-,<br />
Eisen- <strong>und</strong> Pyrotechnikhandel.<br />
Obmann im Gremium ist Othmar Lutz<br />
<strong>von</strong> Würth-Hochenburger.<br />
Wie läuft es im Moment für den Baustoffhandel<br />
in Tirol? Was sagen Ihre<br />
Mitglie<strong>der</strong>?<br />
Es läuft hier ähnlich wie im Rest <strong>von</strong><br />
Österreich. Ganz allgemein: Im Vergleich<br />
zu den Vorjahren sind die Umsätze<br />
rückläufig. Das muss man aber<br />
relativieren <strong>und</strong> ein bisschen genauer<br />
hinsehen. Die letzten zwei Jahre waren<br />
sehr gut, wir hatten eine ausgesprochen<br />
gute Baukonjunktur <strong>und</strong> dementsprechend<br />
auch im Baustoffhandel<br />
Rekordjahre. Diese Abkühlung, in <strong>der</strong><br />
wie uns gerade befinden, kommt nicht<br />
ganz überraschend <strong>und</strong> war zu erwarten,<br />
wenngleich nicht in diesem Ausmaß.<br />
Das Umsatzplus im vergangenen<br />
Jahr ist auf die starken Preiserhöhungen<br />
zurückzuführen, die ihrerseits wie<strong>der</strong><br />
eine Folge <strong>der</strong> enormen <strong>Kosten</strong>steigerung<br />
waren. Jetzt ist <strong>der</strong> Umsatz wie<strong>der</strong><br />
rückläufig.<br />
Das heißt die Preise gehen nach unten?<br />
Aber auch die Mengen!<br />
Die Preise gehen wie<strong>der</strong> nach unten –<br />
das stimmt, bei den Mengen ist das stark<br />
vom Sortiment abhängig. Allerdings<br />
muss man dazu sagen, dass die Mengen<br />
schon im zweiten Halbjahr 2022 rückläufig<br />
waren, durch die <strong>hohen</strong> Preise war<br />
die Umsatzentwicklung 2022 noch gut.<br />
Worauf führen Sie das zurück? Sind<br />
das die Kredite, <strong>der</strong> Einfamilienbau,<br />
<strong>der</strong> Kommunalbau?<br />
Der Hauptgr<strong>und</strong> ist <strong>sich</strong>erlich das vergleichsweise<br />
hohe Zinsniveau <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
erschwerte Zugang zu Krediten. Die<br />
KIM-Verordnung ist meiner Meinung<br />
nach zum völlig falschen Zeitpunkt gekommen,<br />
die gestiegenen Zinsen alleine<br />
hätten den Markt bereits abgekühlt. Das<br />
Bestreben einer Gesellschaft sollte doch<br />
sein, junge Menschen beim Schaffen <strong>von</strong><br />
Eigenheim zu för<strong>der</strong>n, weil dies ja auch<br />
für die Altersvorsorge <strong>von</strong> Belang ist.<br />
Aber, <strong>der</strong> Wohnbedarf ist da <strong>und</strong> ich<br />
bin auch sehr optimistisch, dass dieser<br />
Abwärtstrend spätestens Mitte des nächsten<br />
Jahres zu Ende sein wird.<br />
Was wird nun innerhalb <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
dahingehend unternommen?<br />
Es gibt ja einen For<strong>der</strong>ungskatalog<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
Österreich <strong>und</strong> die Steiermark hat<br />
vorgemacht, wie es gehen könnte.<br />
Die Wirtschaftskammer Österreich<br />
kümmert <strong>sich</strong> um die richtigen <strong>und</strong><br />
wichtigen Themen, die wir voll unterstützen.<br />
Unser Ausschuss in Tirol<br />
kümmert <strong>sich</strong> hauptsächlich um die<br />
Rahmenbedingungen, wie Lehrlingsausbildung,<br />
etc. Wir arbeiten auch eng mit<br />
<strong>der</strong> Bauinnung zusammen <strong>und</strong> nutzen<br />
Kooperationen, die dann positiv auf politische<br />
Entscheidungen einwirken können.<br />
Beispiele hierfür sind die Themen<br />
Deregulierungen <strong>und</strong> Digitalisierung.<br />
Des Weiteren probiert man aktiv zu<br />
sein, damit <strong>der</strong> Wohnungsbau wie<strong>der</strong><br />
Fahrt aufnimmt. Dazu gehört natürlich<br />
auch die Sanierung, denn hier passiert<br />
immer noch viel zu wenig. Im Moment<br />
liegt <strong>der</strong> politische Fokus beim Heizungstausch.<br />
Und die thermische Sanierung?<br />
Ein Heizungstausch macht viel mehr<br />
Sinn, wenn eine thermische Sanierung<br />
<strong>der</strong> Gebäudehülle vorangeht o<strong>der</strong><br />
gleichzeitig stattfindet. Das kommt bei<br />
den Menschen noch viel zu wenig an<br />
<strong>und</strong> müsste viel mehr kommuniziert<br />
werden. Positive Signale bekommen wir<br />
aus <strong>der</strong> Tourismusbranche. Die nächste<br />
Investitionswelle ist im Anrollen <strong>und</strong><br />
wird nächstes Jahr tragend werden. Gute<br />
Häuser müssen ständig sanieren <strong>und</strong> da<strong>von</strong><br />
profitieren auch <strong>der</strong> Baustoffhandel.<br />
<strong>und</strong> das Handwerk<br />
Ist ein Sanierungseffekt im Baustoff-<br />
20 | 7-8 . <strong>2023</strong>
H A N D E L I N T E R V I E W<br />
handel bereits bemerkbar? Haben Sie<br />
<strong>sich</strong> darauf eingestellt?<br />
Wir haben unsere Mitarbeiter hin<strong>sich</strong>tlich<br />
jener Themen geschult, die uns<br />
am wichtigsten erscheinen, nämlich die<br />
thermische Sanierung <strong>und</strong> Photovoltaik.<br />
Unsere Kooperation Eurobaustoff<br />
hat ebenfalls dahingehend nicht nur<br />
ihr Sortiment erweitert <strong>und</strong> neue Lieferanten<br />
gelistet, son<strong>der</strong>n auch umfangreiche<br />
Schulungen angeboten, damit<br />
unsere Mitarbeiter die K<strong>und</strong>en bestmöglich<br />
beraten können, auch hin<strong>sich</strong>tlich<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>amortisierung.<br />
Der Bereich, wo wir jetzt<br />
schon Zuwächse verzeichnen ist jener<br />
<strong>der</strong> Bauelemente, insbeson<strong>der</strong>e Fenster.<br />
Nachdem wir hier we<strong>der</strong> Mengen- noch<br />
Umsatzrückgänge verzeichnen, scheint<br />
hier die Sanierung zu greifen, zumal <strong>der</strong><br />
Wohnungsneubau ja rückläufig ist. Auch<br />
ist die Nachfrage nach ökologisch nachhaltigen<br />
Dämmstoffen, hier vor allem<br />
Holzfaserdämmstoffe, stark.<br />
Zurück zur Wirtschaftskammer! Sie<br />
haben gesagt, <strong>der</strong> Fokus liegt bei <strong>der</strong><br />
Lehrlingsausbildung. Je<strong>der</strong> sagt immer<br />
die Lehre muss attraktiver werden,<br />
ich denke aber die Lehre ist im<br />
Allgemeinen attraktiv, nur die im<br />
Handel nicht.<br />
Ja das stimmt. Speziell im Baustoffhandel.<br />
Das ist <strong>sich</strong>erlich ein Problem<br />
<strong>und</strong> muss auch selbstkritisch betrachtet<br />
werden. Die Branche hat es nicht geschafft<br />
hervorzuheben, wie interessant<br />
<strong>und</strong> vielseitig <strong>der</strong> Beruf des Baufachhändlers<br />
ist <strong>und</strong> welche Aufstiegsmöglichkeiten<br />
er bietet.<br />
Was halten Sie <strong>von</strong> <strong>der</strong> vieldiskutierten<br />
4-Tage-Woche?<br />
Vorausgesetzt sie ist mit unseren<br />
Öffnungszeiten organisatorisch bewältig<br />
bar, ist die 4-Tage-Woche durchaus<br />
vorstellbar, wenn man trotzdem 38,5<br />
St<strong>und</strong>en arbeitet Was ich mir allerdings<br />
nicht vorstellen kann, ist gleicher Lohn<br />
für eine 32-St<strong>und</strong>en-Woche, das finde<br />
ich total kontraproduktiv. Ich finde<br />
auch die Diskussion im Moment völlig<br />
unpassend, da je<strong>der</strong> weiß, dass es einen<br />
Arbeitskräftemangel gibt <strong>und</strong> das wird<br />
<strong>sich</strong> auch so schnell nicht än<strong>der</strong>n. Ich<br />
denke diese Auseinan<strong>der</strong>setzung damit<br />
geht in die komplett falsche Richtung,<br />
denn man soll doch jene belohnen, die<br />
auch etwas leisten <strong>und</strong> bereit sind mehr<br />
zu arbeiten. Ein Vorschlag wäre hier die<br />
Erhöhung <strong>der</strong> steuerfreien Überst<strong>und</strong>en<br />
<strong>von</strong>10 auf 15 o<strong>der</strong> 20. Das wäre schon<br />
sehr hilfreich.<br />
Haben Sie in Ihrem Betrieb Probleme<br />
mit <strong>der</strong> Rekrutierung <strong>von</strong> Mitarbeitern?<br />
Schon, aber das ist ein überschaubares<br />
Problem, wir konnten bisher alle Stellen<br />
gut besetzen. Vor allem im Verkauf ist<br />
es schwierig, gute Mitarbeiter zu finden.<br />
Teilweise bilden wir sie selbst aus, teilweise<br />
rekrutieren wir sie aus dem Gewerbe<br />
bzw. versuchen aus an<strong>der</strong>en Handelshäusern,<br />
wie jetzt zum Beispiel Kika <strong>und</strong><br />
Leiner, Verkäufer zu bekommen.<br />
Nutzen Sie für Ihre Mitarbeiter die<br />
Angebote des Baustoff-Ausbildungszentrums?<br />
Ja, hier vor allem die Ausbildung zum<br />
diplomierten Baustoff-Fachberater. Das<br />
ist eine ganz tolle Ausbildung, die wir<br />
ausgewählten Mitarbeitern ermöglichen<br />
<strong>und</strong> sie auch dahingehend unterstützen,<br />
diese doch anspruchsvolle <strong>und</strong> dementsprechend<br />
aufwändige Weiterbildung zu<br />
absolvieren. Beson<strong>der</strong>s die betriebswirtschaftlichen<br />
Vorträge möchte ich hier<br />
hervorheben. Verkaufsschulungen nutzen<br />
wir auch, wobei wir ebenso hausinterne<br />
Schulungen anbieten sowie die<br />
Angebote <strong>der</strong> Eurobaustoff in Anspruch<br />
nehmen.<br />
Gibt es Berührungspunkte zwischen<br />
<strong>der</strong> WK <strong>und</strong> dem VBÖ?<br />
Es gibt Überschneidungen, natürlich<br />
vor allem, was die Mitglie<strong>der</strong> betrifft.<br />
Ich denke aber, dass <strong>der</strong> VBÖ für die<br />
Branchenvertretung noch wichtiger ist<br />
als die Wirtschaftskammer, da ein Verein<br />
viel gezielter auf die Wünsche <strong>und</strong><br />
Bedürfnisse seiner Mitglie<strong>der</strong> eingehen<br />
kann. Die Kammer beschränkt <strong>sich</strong><br />
schon sehr auf die großen Rahmenbedingungen,<br />
<strong>der</strong> VBÖ arbeitet hier viel<br />
spezieller für uns Baustoffhändler. Aber<br />
beide sind wichtig <strong>und</strong> gut, Verband<br />
<strong>und</strong> Kammer.<br />
Wie sieht es in Tirol im Gewerbe aus?<br />
An<strong>der</strong>e B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> berichten, dass<br />
bis Herbst noch Aufträge da sind,<br />
dann aber auch hier die Auftragsbücher<br />
nicht mehr ganz so gefüllt sind.<br />
Das Baunebengewerbe, wie beispielsweise<br />
Spengler <strong>und</strong> Elektriker sind nach<br />
wie vor sehr gefragt <strong>und</strong> gut ausgelastet.<br />
Aber es stimmt schon, laut B<strong>und</strong>esinnung<br />
Bau haben die kleineren Baugewerbe-Firmen<br />
bei einem Auftragsüberhang<br />
<strong>von</strong> 17,6 Wochen ein Rückgang<br />
<strong>von</strong> drei Wochen im Vergleich zu 2022<br />
zu verkraften. Die großen Baufirmen<br />
verzeichnen dahingegen eine nach wie<br />
vor recht gute Auslastung.<br />
Bei den großen hängt das aber vorrangig<br />
mit dem Infrastrukturbau, <strong>und</strong><br />
hier vor allem mit dem Straßenbau<br />
zusammen!<br />
Ja. Man muss aber auch erkennen,<br />
dass <strong>sich</strong> alle im Moment zu sehr auf<br />
den Wohnungsbau fokussieren. Zum<br />
Teil mit Recht, denn <strong>der</strong> ist Baustoffintensiv.<br />
Der Straßenbau selbst nicht so,<br />
aber <strong>der</strong> Tiefbau allemal <strong>und</strong> dies ist<br />
auch jener Bereich, wo es die geringsten<br />
Rückgänge gibt. Hierzu gehört beispielsweise<br />
Schachtmaterial, Rohrmaterial,<br />
Betonware, etc.<br />
Wie sehen Sie die kommenden Monate?<br />
Wir leben in Zeiten einer Stagflation,<br />
also hohe Inflation, kaum Wirtschaftswachstum.<br />
Dennoch sehe ich die Situation<br />
nicht als Krise, son<strong>der</strong>n als Abkühlung,<br />
denn wir gehen <strong>von</strong> einem<br />
sehr <strong>hohen</strong> Ausgangsniveau aus. Eine<br />
Krise kennzeichnet <strong>sich</strong> dadurch, dass<br />
man wirklich (wirtschaftliche) Schwierigkeiten<br />
hat, Leute entlassen muss, etc.<br />
Da<strong>von</strong> sind wir <strong>der</strong>zeit weit entfernt.<br />
Viele <strong>von</strong> uns befinden <strong>sich</strong> auf dem<br />
Niveau <strong>von</strong> 2021, was durchaus ein vernünftiges<br />
war. Natürlich darf man die<br />
gestiegenen Personalkosten <strong>und</strong> Energiekosten<br />
nicht außer Acht lassen. Ein<br />
wesentlicher Punkt ist energieautark zu<br />
werden, dann fällt schon einmal ein großer<br />
Teil an <strong>Kosten</strong> weg. Ich gehe da<strong>von</strong><br />
aus, dass <strong>sich</strong> unsere K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> auch<br />
ð<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 21
H A N D E L I N T E R V I E W<br />
wir an die etwas höheren Zinsen gewöhnen<br />
müssen. Zudem ist noch viel Un<strong>sich</strong>erheit<br />
im Markt, vor allem, weil die<br />
K<strong>und</strong>en wegen möglichen Preisreduktionen<br />
abwartend reagieren. Ich erwarte,<br />
dass all diese Un<strong>sich</strong>erheit <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />
im Laufe des nächsten Jahres<br />
abflachen <strong>und</strong> die Stimmung dann auch<br />
wie<strong>der</strong> besser sein wird.<br />
Auf Industrieseite sehe ich das Problem,<br />
dass letztes Jahr sehr viel <strong>von</strong><br />
Händlern aber auch <strong>von</strong> Gewerbe-K<strong>und</strong>en<br />
eingelagert wurde, dann ist <strong>der</strong> Absatz<br />
eingebrochen <strong>und</strong> nun müssen erst<br />
einmal die Läger wie<strong>der</strong> abgebaut werden.<br />
Die Industrie kann jetzt weniger<br />
liefern, solange die Lager noch überdurchschnittlich<br />
voll sind. Aber auch das<br />
wird <strong>sich</strong> mit <strong>der</strong> Zeit wie<strong>der</strong> regulieren.<br />
Der Handel hat letztes Jahr teuer eingekauft<br />
<strong>und</strong> bekommt diese erhöhten<br />
Preise zu diesem Zeitpunkt vom K<strong>und</strong>en<br />
nicht mehr. Wie geht ihr damit um?<br />
Das ist genau eines jener Probleme,<br />
die wir heuer haben. Für mich ist nicht<br />
<strong>der</strong> Umsatzrückgang das Hauptproblem,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Spannenverfall, <strong>der</strong> eben<br />
daraus resultiert, dass wir sinkende Preise<br />
<strong>und</strong> zu volle Lager haben. Wir können<br />
die teure Ware nur zum Marktpreis<br />
verkaufen <strong>und</strong> verlieren somit Spanne.<br />
Aber da müssen wir durchtauchen, je<br />
schneller, desto besser, die letzten zwei<br />
Jahre hatten wir <strong>von</strong> den kontinuierlich<br />
steigenden Preisen profitiert.<br />
Wir müssen uns wie<strong>der</strong> mit voller<br />
Kraft dem Verkaufen widmen <strong>und</strong> nicht<br />
mehr dem Verteilen. Dieses Umdenken<br />
muss in <strong>der</strong> Mannschaft etabliert werden,<br />
K<strong>und</strong>en müssen besucht werden,<br />
Angebote müssen nachverfolgt werden.<br />
Wir müssen die Kontakte mit den Industriepartnern<br />
wie<strong>der</strong> aktivieren, wobei<br />
wir deutlich vernehmen, dass die<br />
Industrie sehr interessiert ist, ihre Waren<br />
beim Handel zu positionieren <strong>und</strong><br />
<strong>sich</strong> dementsprechend auch um diese<br />
bewährte Partnerschaft wie<strong>der</strong> stärker<br />
bemüht. Darüber hinaus ist es wichtig,<br />
unsere internen Prozesse zu optimieren<br />
<strong>und</strong> durch mehr Digitalisierung effizienter<br />
zu werden. In diesem Bereich rührt<br />
<strong>sich</strong> <strong>der</strong>zeit einiges, mit starker Unterstützung<br />
<strong>von</strong> Eurobaustoff.<br />
I n t e r v i e w H a r t m u t M ö l l e r, E u r o b a u s t o f f<br />
Optimieren <strong>und</strong> Handeln!<br />
Als größter Unternehmensverb<strong>und</strong> im Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel mit Baustoffen,<br />
Holz <strong>und</strong> Fliesen steuert die Eurobaustoff auf ein schwieriges Geschäftsjahr<br />
zu. Ausgehend <strong>von</strong> einem überdurchschnittlich <strong>hohen</strong> Niveau im Vorjahr, sind<br />
die Umsatzrückgänge aus jetziger Sicht nicht nur in Österreich auf jeden Fall<br />
im zweistelligen Bereich. Über die Gründe, Auswirkungen <strong>und</strong> mittelbare<br />
Zukunftsperspektiven spricht Geschäftsführer Hartmut Möller im Interview mit<br />
dem Österreichischen Baustoffmarkt.<br />
Wie läufts <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Eurobaustoff?<br />
Das erfreuliche zuerst: Das Jahr 2022<br />
war das erfolgreichste in <strong>der</strong> Unternehmensgeschichte<br />
<strong>der</strong> Eurobausstoff mit<br />
einem Plus <strong>von</strong> 9 Prozent. Weniger erfreulich<br />
die <strong>der</strong>zeitige Situation: Heuer<br />
müssen wir mit Ende Juni bereits<br />
ein sattes Minus <strong>von</strong> 16 Prozent hinnehmen,<br />
wobei Österreich hier noch<br />
schlechter performt mit einem Minus<br />
<strong>von</strong> 18 Prozent.<br />
Man muss aber bedenken, dass wir<br />
<strong>von</strong> einem sehr <strong>hohen</strong> Niveau ausgegangen<br />
sind <strong>und</strong> bis in den Juni noch mit<br />
erheblichen Einlagerungseffekten aus<br />
2022 zu tun hatten. Das wird <strong>sich</strong> in<br />
den nächsten Monaten än<strong>der</strong>n <strong>und</strong> diese<br />
negative Entwicklung abschwächen.<br />
Dennoch müssen wir mit einem zweistelligen<br />
Minus für <strong>2023</strong> rechnen.<br />
Was bedeutet das für die Kooperation?<br />
Wir haben super Jahre hinter uns <strong>und</strong><br />
realistisch gesehen schadet diese Abflachung<br />
<strong>der</strong> Kooperation selbst kaum. Natürlich<br />
haben wir Anfang des Jahres mit<br />
einem besseren Ergebnis gerechnet, aber<br />
bedenkt man die Rahmenbedingungen,<br />
unter denen wir arbeiten, so ist es ein<br />
anspruchsvolles Geschäftsjahr, in dem es<br />
vor allem gilt auch Chancen zu erkennen<br />
<strong>und</strong> zu nutzen.<br />
Welche Chancen?<br />
Die Schwäche im Neubau eröffnet<br />
Chancen auf an<strong>der</strong>e Geschäftsfel<strong>der</strong>, wie<br />
beispielsweise die energetischee Sanierung<br />
o<strong>der</strong> Photovoltaik, wo wir unseren<br />
22 | 7-8 . <strong>2023</strong>
H A N D E L I N T E R V I E W<br />
Gesellschaftern auch Systeme <strong>und</strong> Konzepte<br />
anbieten. Angefangen <strong>von</strong> Schulungen<br />
bis hin zu neuen Lieferanten,<br />
wir unterstützen beim Erwerb des vertrieblichen<br />
Knowhows <strong>und</strong> <strong>der</strong> Positionierung<br />
als kompetenter Ansprechpartner.<br />
Das Problem ist, dass gerade<br />
in guten Jahren solch wichtige Themen<br />
wie CO2-Neutralität, Klimaschutz usw.<br />
oftmals nicht den Stellenwert bekommen,<br />
den sie bräuchten. Das ist nun,<br />
vor allem durch die gestiegenen Energiepreise<br />
an<strong>der</strong>s. Hier sehen wir für unsere<br />
Gesellschafter eine große Chance<br />
<strong>sich</strong> am Markt als Experten zu etablieren<br />
<strong>und</strong> <strong>sich</strong> dadurch vom Mitbewerb<br />
abzuheben.<br />
Die Eurobaustoff hat im Bereich Trockenbau<br />
eine neue Eigenmarke entwickelt,<br />
die auch in Österreich erhältlich<br />
sein wird. Um was konkret handelt es<br />
<strong>sich</strong> hier?<br />
Wir haben uns im Bereich des Trockenbaus<br />
mit dem Thema beschäftigt<br />
eine Eigenmarke auf den Markt zu bringen,<br />
um auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Wettbewerbssituation<br />
auch hier gute Geschäfte machen<br />
zu können. Es handelt <strong>sich</strong> um<br />
geprüfte Wand- <strong>und</strong> Deckensysteme,<br />
die zu Systemkomponenten zusammengestellt<br />
werden <strong>und</strong> ab dem vierten<br />
Quartal <strong>2023</strong> bei jenen Gesellschaftern<br />
angeboten werden, die in <strong>der</strong> Fachgruppe<br />
Trockenbau sind.<br />
Braucht <strong>der</strong> Markt das wirklich?<br />
Für uns ist es wichtig auch in diesem<br />
Bereich wettbewerbsfähig zu sein.<br />
Es gibt verschiedene Baufachhändler, die<br />
dies bereits für <strong>sich</strong> umgesetzt <strong>und</strong> den<br />
Markt penetriert haben. Wir haben die<br />
Notwendigkeit erkannt, hier eine Antwort<br />
zu haben, <strong>und</strong> deshalb unser eigenes<br />
System kreiert, welches unter dem<br />
Namen „EUROSYS“ angeboten werden<br />
wird. Es geht hier nicht darum, mit <strong>der</strong><br />
Industrie in den Wettbewerb zu treten,<br />
son<strong>der</strong>n dort, wo solche Systeme zum<br />
Einsatz kommen - die in <strong>der</strong> Regel preisgetrieben<br />
sind - ebenfalls eine Lösung<br />
anbieten zu können.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> Eurobaustoff<br />
ist das Thema Generationenwechsel.<br />
Wo sehen Sie hier die Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />
Das ist ein relevantes Mittelstandsthema.<br />
Ein Verän<strong>der</strong>ungsprozess <strong>der</strong> wohlüberlegt<br />
<strong>und</strong> geplant stattfinden muss.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Eurobaustoff rechnen wir<br />
in den nächsten Jahren mit einem Geschäftsführerwechsel<br />
bei r<strong>und</strong> einem<br />
Drittel unserer Gesellschafter. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
verläuft eine Übergabe innerhalb<br />
<strong>der</strong> Familie problemlos. Beispiele<br />
gibt es hier einige, wo das einwandfrei<br />
funktioniert hat. Aber es gibt auch die<br />
Situation, wo <strong>der</strong> berufliche Werdegang<br />
nachfolgen<strong>der</strong> Generationen nicht automatisch<br />
vorgezeichnet ist. In diesen<br />
Fällen unterstützen wir unsere Gesellschafter<br />
in einem mo<strong>der</strong>ierten Nachfolgeprozess<br />
<strong>und</strong> entwickeln gemeinsam<br />
maßgeschnei<strong>der</strong>te Lösungen.<br />
Um den jungen Menschen unsere Kooperation<br />
näher zu bringen, haben wir<br />
schon seit Jahren das Jungunternehmer-<br />
Forum, eine Plattform, die vor allem<br />
das Networking innerhalb <strong>der</strong> Eurobaustoff<br />
vorantreiben soll, sowie den jungen<br />
Menschen den Einstieg in die Welt<br />
des Bauffachhandels zu ebnen. Aktuell<br />
sind hier r<strong>und</strong> 100 junge Unternehmer<br />
aus Deutschland, Österreich <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Schweiz aktiv.<br />
Wächst die Eurobaustoff?<br />
Wir haben zum Jahreswechsel 2022<br />
auf <strong>2023</strong> sieben neuen Gesellschafter in<br />
Deutschland gewonnen. Mit Ende dieses<br />
Jahres sollsollten weitere Gesellschafter<br />
dazukommen. Die meisten kommen<br />
aus kleineren Kooperationen. Hier muss<br />
man betonen, dass die Kooperationsstruktur<br />
in Deutschland an<strong>der</strong>s als jene<br />
in Österreich ist, wo es im Gr<strong>und</strong>e nur<br />
drei große Kooperationen gibt. Aus unserer<br />
Erfahrung können wir im beson<strong>der</strong>en<br />
Maße mit dem umfassenden Serviceangebot<br />
unseres kooperationseigenen<br />
Dienstleistungscampus punkten.<br />
In Österreich sind alle Baustoff-Fachhändler<br />
gut organisiert. Hier kann<br />
die Eurobaustoff nur Gesellschafter<br />
gewinnen, wenn diese ihre Kooperation<br />
verlassen.<br />
Der Wettbewerb um Händler hat organisationsübergreifend<br />
zugenommen.<br />
Ein Wechsel <strong>von</strong> einer Kooperation zur<br />
einer an<strong>der</strong>en hängt zumeist mit dem<br />
Leistungsspektrum, das geboten wird<br />
ab. In Österreich hat mit Stark Austria<br />
ein zusätzliches Konzept Einzug gehalten,<br />
welches auf Expansionskurs ist. Ich<br />
denke, alle am Markt agierenden Kooperation<br />
müssen mit <strong>der</strong> intensiveren<br />
Wettbewerbsstruktur <strong>und</strong> den verän<strong>der</strong>ten<br />
Markbedingungen zurechtkommen<br />
<strong>und</strong> können nur dann erfolgreich<br />
agieren, wenn sie die mittelständische<br />
Struktur kennen <strong>und</strong> ihr Angebot auch<br />
dementsprechend abstimmen.<br />
Fakt ist aber auch, dass eine Akquisition<br />
oft Unruhe in das betroffene Unternehmen<br />
bringt. Mit <strong>der</strong> Folge, dass <strong>sich</strong><br />
die Mitarbeiter nach einem neuen Arbeitgeber<br />
umsehen. Hier kann <strong>sich</strong> <strong>der</strong><br />
mittelständische Baufachhandel entsprechend<br />
positionieren <strong>und</strong> qualifizierte<br />
Mitarbeiter für <strong>sich</strong> gewinnen.<br />
Wie weit ist die Digitalisierung bei<br />
<strong>der</strong> Eurobaustoff fortgeschritten?<br />
Wir sind auf einem guten Weg, aber<br />
natürlich gibt es auch hier noch gewisse<br />
Schwierigkeiten. Dies hängt aber auch<br />
zu einem großen Teil mit den Lieferanten<br />
zusammen. Es gibt immer noch<br />
einige, die ihre Rechnungen per Post<br />
verschicken. Das anschließend digital<br />
abzubilden ist durchaus anspruchsvoll.<br />
Der elektronische Bestellprozess ist<br />
auch ein Thema, mit dem wir uns intensiv<br />
beschäftigen. Im Moment sind<br />
wir dabei, unsere Lieferanten in diesen<br />
Bestellprozess einzubinden. Ziel ist, dass<br />
die Bestellungen <strong>der</strong> Gesellschafter über<br />
die Eurobaustoff direkt zu den Lieferanten<br />
geht. Wir haben eine Schnittstelle<br />
mit dem jeweiligen Lieferanten <strong>und</strong><br />
eine mit dem Gesellschafter. Der Vorteil<br />
liegt darin, dass vor allem bei umsatz<strong>und</strong><br />
mengenstarken Lieferanten nur<br />
noch eine Schnittstelle gebraucht wird,<br />
nämlich die zur Eurobaustoff. Dies ist<br />
ein Optimierungsprozess für alle Beteiligten,<br />
die Industrie, die Gesellschafter<br />
<strong>und</strong> auch die Eurobaustoff.<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 23
H A N D E L L A G E R H A U S<br />
L a g e r h ä u s e r<br />
Rekorde <strong>und</strong> starke Leistung<br />
Mit deutlichen Umsatzplus <strong>und</strong> erfreulichen Geschäftsergebnissen schließen<br />
sämtliche Lagerhäuser ihre Geschäftsjahre 2022 ab. Trotz schwierigem Umfeld<br />
konnten Rekordumsätze erzielt werden. Dass es heuer an<strong>der</strong>s laufen wird, ist<br />
aber schon allen bewusst.<br />
Das Lagerhaus Amstetten erwirtschaftete<br />
im Jahr 2022 erstmals<br />
einen Umsatz <strong>von</strong> 127 Mio. EUR.<br />
Diese erfreuliche Entwicklung präsentierten<br />
Lagerhaus-Geschäftsführer Gerhard<br />
Kamleithner <strong>und</strong> Obmann Franz<br />
Jetzinger im Rahmen <strong>der</strong> diesjährigen<br />
Generalversammlung vor zahlreichen<br />
Gästen. Der Konzernumsatz inklusive<br />
Lagerhaus-Tochterunternehmen erreichte<br />
sogar 151 Mio. EUR.<br />
„Wir freuen uns über die erfolgreiche<br />
Unternehmensperformance im Vorjahr.<br />
Dieses gute Resultat basiert großteils auf<br />
<strong>der</strong> Leistung unserer Mitarbeiter:innen,<br />
denen wir herzlich für ihren Einsatz<br />
danken. Außerdem ist es eine gute Ausgangslage<br />
für die kommenden Jahre <strong>und</strong><br />
es bestätigt die Rolle <strong>von</strong> Lagerhaus als<br />
verlässlichem Partner in <strong>der</strong> Region“, so<br />
Kamleithner.<br />
Die Wichtigkeit <strong>der</strong> Genossenschaften<br />
am Land betonte auch Gastredner Stefan<br />
Mayerhofer, Vorstandsdirektor <strong>der</strong><br />
RWA Raiffeisen Ware Austria, in seinem<br />
Vortrag. Er sprach über die aktuellen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen in den Bereichen<br />
Agrar, Energie sowie Haus & Garten<br />
<strong>und</strong> verwies dabei auf die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> genossenschaftlichen Werte.<br />
Am 30. Juni <strong>2023</strong> veranstaltete das<br />
Lagerhaus Wiener Becken in Reisenberg<br />
seine jährliche Generalversammlung.<br />
Dabei präsentierten Obmann<br />
Karl Reiner <strong>und</strong> Geschäftsführer Reinhard<br />
Bauer das positive Bilanzergebnis<br />
des Geschäftsjahres 2022 <strong>und</strong> zukünftige<br />
Projekte. Mit elf Verkaufs- bzw. Betriebsstellen<br />
in neun Gemeinden <strong>und</strong><br />
282 Mitarbeiter:innen, da<strong>von</strong> 18 Lehrlinge,<br />
konnte ein Umsatz <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 109<br />
Mio. EUR erwirtschaftet werden.<br />
„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir<br />
trotz <strong>der</strong> volatilen Situation am Markt<br />
ein deutlich positives Ergebnis erwirtschaften<br />
konnten <strong>und</strong> stets ein guter<br />
<strong>und</strong> verlässlicher Partner für die Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> die Bewohner:innen <strong>der</strong><br />
Region sind“, so Karl Reiner.<br />
„Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind unsere<br />
Investitionen für die zukünftige Entwicklung.<br />
Wir haben fast 3 Mio. EUR<br />
für den Erhalt <strong>und</strong> die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
<strong>der</strong> betrieblichen Infrastruktur ausgegeben.<br />
Die Weiterentwicklung unserer<br />
Standorte im Hinblick auf die Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe<br />
hat für uns im Sinne einer nachhaltigen<br />
Partnerschaft oberste Priorität. Nur so<br />
können wir <strong>sich</strong>erstellen, dass wir auch<br />
in Zukunft unsere K<strong>und</strong>:innen <strong>und</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
bestmöglich betreuen können“,<br />
so <strong>der</strong> Geschäftsführer Reinhard Bauer.<br />
Das Lagerhaus Weinviertel Ost erzielte<br />
im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz<br />
in <strong>der</strong> Höhe <strong>von</strong> 238,6 Mio.<br />
EUR. Diese positive Entwicklung präsentierte<br />
die Genossenschaft bei seiner<br />
diesjährigen Generalversammlung vor<br />
zahlreichen Funktionär:innen, Mitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> Ehrengästen am neuen Standort<br />
in Bernhardsthal.<br />
„Wir freuen uns über den Erfolg unserer<br />
Lagerhaus-Genossenschaft <strong>und</strong><br />
danken allen Mitarbeiter:innen <strong>und</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>n für ihren Einsatz. Wir sehen<br />
diesen nicht als Gr<strong>und</strong>, uns auszuruhen,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr als Anreiz, uns auch<br />
heuer wie<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s anzustrengen“,<br />
so Alfred Hiller, Geschäftsführer Lagerhaus<br />
Weinviertel Ost, <strong>der</strong> gemeinsam<br />
mit Geschäftsführer Reinhard Thürr<br />
<strong>und</strong> Obmann Adolf Mechtler auch einen<br />
Einblick in zukünftige Projekte gab.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Generalversammlung<br />
blickte das Lagerhaus Absdorf-Ziersdorf<br />
auf eine äußerst positive Entwicklung<br />
im vergangenen Jahr 2022 zurück.<br />
Der Umsatz konnte um 25 Prozent auf<br />
über 85 Mio. EUR gesteigert <strong>und</strong> auch<br />
das Ergebnis erneut deutlich verbessert<br />
werden. Parallel dazu wurden wichtige<br />
Akzente gesetzt, um das Unternehmen<br />
zukunftsfit aufzustellen <strong>und</strong> nachhaltig<br />
weiterzuentwickeln. <strong>2023</strong> wird <strong>der</strong> eingeschlagene<br />
Investitionskurs fortgesetzt<br />
<strong>und</strong> ein neues Warenwirtschaftssystem<br />
eingeführt.<br />
„Das Lagerhaus Absdorf-Ziersdorf<br />
hat heuer sein größtes Organisationsprojekt<br />
<strong>der</strong> letzten 15 Jahre gestartet.<br />
Unser klares Ziel ist es, die Abläufe in<br />
unserem Unternehmen noch effizienter<br />
zu gestalten. Daher stellen wir bis Jahresende<br />
unsere Systeme auf eine komplett<br />
neue, mo<strong>der</strong>ne Unternehmenssoftware<br />
um“, betonte Geschäftsführer David<br />
Oberholzer im Rahmen <strong>der</strong> diesjährigen<br />
Generalversammlung in Kirchberg am<br />
Wagram.<br />
Die Veranstaltung, an <strong>der</strong> zahlreiche<br />
Funktionär:innen teilnahmen, wurde<br />
unter an<strong>der</strong>em <strong>von</strong> einem Vortrag <strong>von</strong><br />
Thomas Marx, Geschäftsführer <strong>der</strong> Lagerhaus<br />
Franchise GmbH abger<strong>und</strong>et.<br />
Dieser zeigte die große Beliebtheit <strong>der</strong><br />
Lagerhaus-Märkte für Haus- & Garten<br />
auf <strong>und</strong> betonte, dass dieses Geschäftssegment<br />
auch in Zukunft weiterwachsen<br />
wird.<br />
y<br />
24 | 7-8 . <strong>2023</strong>
M E N S C H E N<br />
Neuer Rockwool<br />
Vertriebsleiter Österreich<br />
Mit Juni <strong>2023</strong> hat Thomas<br />
Kretz die Funktion<br />
als Vertriebsleiter bei <strong>der</strong><br />
Rockwool HandelsgmbH<br />
Österreich übernommen.<br />
„Mein Ziel ist es, die partnerschaftlichen<br />
K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />
als Gr<strong>und</strong>pfeiler<br />
für den gemeinsamen Erfolg<br />
weiter zu stärken <strong>und</strong> auszubauen.“, freut <strong>sich</strong> Thomas<br />
Kretz auf die neue Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Thomas Kretz hat in seiner langjährigen Betriebszugehörigkeit<br />
maßgeblich zum bisherigen Erfolg <strong>von</strong> Rockwool in Österreich<br />
beigetragen, verfügt über einen breiten Erfahrungsschatz<br />
über alle Segmente <strong>und</strong> ist mit <strong>der</strong> österreichischen Handelslandschaft<br />
bestens vertraut.<br />
In seiner neuen Funktion verantwortet er die Planung, Steuerung<br />
<strong>und</strong> Kontrolle sämtlicher Vertriebsaktivitäten <strong>von</strong> Rockwool<br />
in Österreich. Zu seinen zentralen Aufgaben gehören die<br />
Optimierung <strong>der</strong> strategischen Ausrichtung im Vertrieb sowie<br />
die Führung <strong>der</strong> Vertriebsmannschaft. Darüber hinaus zeichnet<br />
er weiterhin für das Segment Haustechnik & Conlit Brandschutz<br />
österreichweit verantwortlich.<br />
y<br />
Foto: ROCKWOOL HandelsgmbH<br />
MIT XPS DÄMMEN<br />
UND ENERGIE-<br />
KOSTEN SENKEN<br />
ENERGIEKOSTEN SPAREN<br />
Die Energiepreise gehen durch die Decke. Höchste Zeit, das<br />
Gebäude zu dämmen: XPS bietet energiesparende Wärmedämmung<br />
vom Keller bis zum Dach – das nützt dem Börsel <strong>und</strong> dem<br />
Klima. Denn die beste Energie ist die, die man nicht verbraucht.<br />
THERMISCH SANIEREN<br />
Ist das Flachdach schlecht gedämmt, aber die Dachabdichtung<br />
intakt: Eine Lage hocheffizientes XPS darüber macht das Dach<br />
zum Plusdach. Der Dachaufbau ist geschützt, Energieverluste<br />
sind Vergangenheit. Auch <strong>der</strong> Sockel als unterster Teil <strong>der</strong> Fassade<br />
braucht die Dämmung mit dem feuchtigkeitsresistenten<br />
XPS. Und mit den Wärmebrücken r<strong>und</strong> ums Haus macht XPS<br />
wirkungsvoll Schluss.<br />
FÖRDERUNG ABHOLEN<br />
Zugreifen, solange <strong>der</strong> Topf voll ist: Der b<strong>und</strong>esweite Sanierungsscheck<br />
unterstützt thermische Sanierung. Zusätzliches Geld gibt<br />
es auch durch För<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>. Den Info-Flyer<br />
finden Sie auf oexps.at<br />
DER ÖXPS-VERBAND<br />
STEHT FÜR QUALITÄT:<br />
Der ÖXPS ist ein Zusammenschluss<br />
<strong>von</strong> XPS-Herstellern<br />
mit dem Ziel, die Qualität <strong>der</strong><br />
am österreichischen Markt<br />
befindlichen XPS-Produkte<br />
laufend zu überprüfen <strong>und</strong><br />
in höchstem Maß <strong>sich</strong>erzustellen.<br />
7-8 . <strong>2023</strong> |
A U S B I L D U N G<br />
B a u s t o f f + M e t a l l<br />
Dr. Wolfgang Kristinus För<strong>der</strong>preis <strong>2023</strong><br />
Wolfgang Kristinus hat mehrere Jahrzehnte das 1953 gegründete <strong>und</strong> seit<br />
1965 als Baustoff + Metall firmierende Familienunternehmen geführt <strong>und</strong> zum<br />
europaweit größten Trockenbau-Fachhandel mit eigenen Industriebetrieben<br />
gemacht. In Andenken Wolfgang Kristinus, welcher letztes Jahr verstorben<br />
ist, wurde ein För<strong>der</strong>preis für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung im Bereich des<br />
trockenen Innenausbaus ins Leben gerufen.<br />
Dieser Preis wurde durch den<br />
Leiter <strong>der</strong> Anwendungstechnik<br />
Wolfgang Schaffer an mehrere Studierende<br />
des tgm – Die Schule <strong>der</strong> Technik<br />
in Wien <strong>und</strong> <strong>der</strong> HTL Baden Malerschule<br />
Leesdorf erstmalig verliehen.<br />
Die Diplomarbeiten <strong>von</strong> Felix Fischer<br />
<strong>und</strong> Simon Hager wurden für herausragende<br />
Forschungsergebnisse im Bereich<br />
nachhaltige Kunststoff-Produkte für den<br />
Innenausbau im Zuge eines Festaktes im<br />
tgm in Wien prämiert.<br />
Die weiteren diesjährigen Preisträger<br />
kamen allesamt aus <strong>der</strong> HTL Baden Malerschule<br />
Leesdorf.<br />
Die beiden Hauptpreisträgerinnen<br />
Tamara Milenkovic <strong>und</strong> Havanur Alpinar<br />
befassten <strong>sich</strong> ein Jahr mit <strong>der</strong><br />
Analyse des Zusammenwirkens <strong>und</strong> des<br />
Einflusses <strong>von</strong> Spachtelmaterialien auf<br />
farbliche Endbeschichtungen. Die Ergebnisse<br />
dieser Forschungsreihe helfen<br />
zukünftig Schäden <strong>und</strong> Reklamationen<br />
im Baualltag zu vermeiden bzw. zu minieren.<br />
Damit wurde ein wesentlicher<br />
Beitrag für nachhaltiges Bauen geschaffen.<br />
Die bei den Tests unterstützend tätigen<br />
Studierenden Nina Bartl, Sophie<br />
Musser, Julian Tretthahn, Elias Gei<strong>der</strong>er,<br />
Nicolas Burda, Michelle Wegenberger<br />
<strong>und</strong> Lina Küng wurde <strong>der</strong> Anerkennungspreis<br />
<strong>von</strong> Wolfgang Schaffer<br />
überreicht.<br />
y<br />
Preisträger Felix Fischer <strong>und</strong> Simon Hager, Studierende<br />
des tgm – Die Schule <strong>der</strong> Technik<br />
Preisträger aus <strong>der</strong> HTL Baden Malerschule Leesdorf.<br />
Fotos: B+M/Thomas Traub<br />
26 | 7-8 . <strong>2023</strong>
A U S B I L D U N G<br />
N Ö I n d u s t r i e - L e h r l i n g e a u f E r f o l g s k u r s<br />
Angehende Fachkräfte glänzten bei Landeswettbewerb<br />
Eine starke Leistung lieferten die 111 teilnehmenden Lehrlinge bei neun Bewerben im März <strong>und</strong> April ab. Zum<br />
13. Mal gingen die Landeslehrlingswettbewerbe <strong>der</strong> Sparte Industrie über die Bühne. Nun wurden die besten<br />
Nachwuchskräfte <strong>der</strong> NÖ Industrie im WIFI St. Pölten ausgezeichnet.<br />
In acht Einzelbewerben sowie im Teamwettbewerb<br />
<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>kategorie „Industrie 4.0“ zeigten die<br />
Lehrlinge <strong>der</strong> Metalltechnik, Prozesstechnik, Mechatronik,<br />
Elektrotechnik <strong>und</strong> Kunststofftechnik, auf welchem<br />
Niveau sie beruflich bereits unterwegs sind. „Im<br />
Gr<strong>und</strong>e sind alle 111 Lehrlinge Sieger. Sie haben bei<br />
diesen Bewerben wirklich bewiesen, dass sie hervorragend<br />
ausgebildet <strong>und</strong> extrem motiviert sind“, loben<br />
Helmut Schwarzl, Obmann <strong>der</strong> Sparte Industrie<br />
in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer Nie<strong>der</strong>österreich (WKNÖ)<br />
<strong>und</strong> Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.<br />
Neu war in diesem Jahr <strong>der</strong> Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> Kreislaufwirtschaft beim Wettbewerb<br />
„Industrie 4.0“. Die Aufgabe bestand darin, eine Sortieranlage<br />
samt Produktversand <strong>und</strong> Einlagerung zu<br />
entwerfen. Den Sieg in dieser Son<strong>der</strong>kategorie holte<br />
<strong>sich</strong> das Team „EATON – The Way of Power“, mit<br />
vier Lehrlingen <strong>der</strong> Firma Eaton Industries (Austria)<br />
GmbH aus Schrems.<br />
Beeindruckt zeigte <strong>sich</strong> auch Bildungslandesrätin<br />
Christiane Teschl-Hofmeister: „Die Bildung hat für<br />
uns in Nie<strong>der</strong>österreich einen sehr <strong>hohen</strong> Stellenwert<br />
<strong>und</strong> als Bildungs-Landesrätin bin ich stolz auf die<br />
zahlreichen Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
die Jugendliche in Nie<strong>der</strong>österreich haben. Von großer<br />
Bedeutung ist in unserer Bildungslandschaft auch<br />
<strong>der</strong> Lehrberuf, weshalb es mich sehr freut, dass wir<br />
bei Lehrlingswettbewerben die großartigen Leistungen<br />
unserer Berufsschüler:innen vor den Vorhang holen<br />
können. Als Lehrlinge seid ihr nicht nur wichtiger<br />
Teil unserer Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft, ihr seid als<br />
Teilnehmer des heurigen Bewerbs auch tolle Vorbil<strong>der</strong><br />
für die künftigen Auszubildenden. Die Teilnahme zeigt<br />
euren Einsatz, euer Engagement <strong>und</strong> auch eure Begeisterung<br />
für den Beruf, den ihr für euch gewählt habt.<br />
Ich wünsche euch alles erdenklich Gute für euren weiteren<br />
Weg!“<br />
Die Siegerehrung nahm Spartenobmann Helmut<br />
Schwarzl gemeinsam mit Bildungslandesrätin Christiane<br />
Teschl-Hofmeister <strong>und</strong> Bildungsdirektor Karl<br />
Fritthum vor.<br />
y<br />
Lehrberuf Metalltechnik/Hauptmodul Maschinenbautechnik<br />
1.: David Altmann, Metall- <strong>und</strong> Kunststoffwaren Erzeugungsges.mb.H.<br />
2.: Philip Grabner, Metall -<strong>und</strong> Kunststoffwaren Erzeugungsges.m.b.H.<br />
3.: Jürgen Windhager, Doka GmbH<br />
Lehrberuf Metalltechnik/Hauptmodul Werkzeugbautechnik<br />
1.: Maximilian Denk, Metall- <strong>und</strong> Kunststoffwaren Erzeugungsges.m.bH.<br />
2.: Lisa Zibek, Metall- <strong>und</strong> Kunststoffwaren Erzeugungsges.m.b.H.<br />
3.: Andre Leonhartsberger, Doka GmbH<br />
Lehrberuf Metalltechnik / Hauptmodul Zerspanungstechnik<br />
1.: Tobias Prüller, Welser Profile Austria GmbH<br />
2.: Manuel Riegler, Busatis GmbH<br />
Lehrberuf Prozesstechnik<br />
1.: Julian Wöhrer, Baumit GmbH<br />
2.: Codrut Sala, Welser Profile Austria GmbH<br />
Lehrberuf Metalltechnik/Hauptmodul Fahrzeugbautechnik, Schweißtechnik<br />
1.: Alexan<strong>der</strong> Dorninger, Doka GmbH<br />
2.: Niklas Kühr, Doka GmbH<br />
Lehrberuf Kunststofftechnik, Kunststoffformgebung<br />
1.: Mario Tiefenbacher, Geberit Produktions GmbH & Co KG<br />
Lehrberuf Mechatronik<br />
1.: Ata Kocak, ÖBB-Infrastruktur AG<br />
2.: Alexan<strong>der</strong> Scharf, Eaton Industries (Austria) GmbH<br />
3.: Daniel Lanz, ÖBB-Infrastruktur AG<br />
Lehrberuf Elektrotechnik<br />
1.: David Lange<strong>der</strong>, Verb<strong>und</strong> Hydro Power GmbH<br />
2.: Miriam Ströbinger, Essity Austria GmbH<br />
3.: Johannes Pilz, Austrian Power Grid AG<br />
3.: Medin Besic, ÖBB-Infrastruktur AG<br />
Son<strong>der</strong>kategorie Industrie 4.0<br />
1.: Eaton Industries (Austria) GmbH, Team „EATON - The Way of Power“<br />
Daniel Breit, Leon Knap, Nico Königsecker, Alexan<strong>der</strong> Scharf<br />
2.: ÖBB-Infrastruktur AG, Lehrwerkstatt Wien, Team „ÖBB“<br />
(für die Wirtschaftskammer Wien); Maike Arcangel Refenner, Sanela<br />
Hodzic, Simon Kaltenbrunner, Patrick Starek<br />
3.: Baumit GmbH, Team „Baumit Titans“<br />
Leon Huber, Christoph Neuwirth, Mario Postl, Nico Schandl<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 27
A U S B I L D U N G<br />
L a n d e s b e r u f s s c h u l e Ta m s w e g<br />
ba-Basic Seminar<br />
Eifrig nutzt die Landesberufsschule Tamsweg die Angebote des<br />
Baustoffausbildungszentrums. Diesmal begrüßte die 3-EHc die Firmen PCI,<br />
Knauf <strong>und</strong> Ardex.<br />
Neben diversen Fachvorträgen<br />
<strong>und</strong> Firmenvorstellungen haben<br />
die angehenden Bauproduktefachberater<br />
<strong>der</strong> LBS Tamsweg auch praktische Erfahrungen<br />
sammeln können, indem sie<br />
selbst Hand anglegten.<br />
Die Vertreter <strong>der</strong> Industrieunternehmen<br />
gingen in ihren Ausführungen auf<br />
die jeweiligen Produkte <strong>und</strong> ihre Spezialanwendungen<br />
ein. So berichtete Herr<br />
Neururer <strong>von</strong> PCI wie Bauwerksabdichtung<br />
funktioniert, Herr Singer <strong>von</strong><br />
Knauf stellte die Produkte für den Trockenbau<br />
vor <strong>und</strong> Herr Hörak <strong>von</strong> Ardex<br />
befasste <strong>sich</strong> mit dem Thema Bauchemie.<br />
Mit den Produkten <strong>von</strong> Ardex<br />
hatten sie Schüler dann auch die Möglichkeit<br />
diese praktisch auszuprobieren. y<br />
Bil<strong>der</strong>: Gappmayer<br />
W I F I N Ö<br />
Lehrgang für Nachhaltigkeitsmanagement<br />
Nachhaltigkeit ist mittlerweile eine Anfor<strong>der</strong>ung, die <strong>sich</strong> für Unternehmen<br />
aus verschiedenen Bereichen wie rechtlichen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen<br />
Aspekten ergibt. Die Bedeutung dieser Ansprüche wird in Zukunft noch weiter<br />
zunehmen.<br />
Die Inhalte in dem neu eingeführten<br />
Lehrgang sind vielfältig.<br />
Themen wie die Bearbeitung <strong>und</strong> Umsetzung<br />
<strong>von</strong> Nachhaltigkeitsprojekten,<br />
Nachhaltigkeitscontrolling <strong>und</strong> -reporting,<br />
verantwortungsvolles Handeln zur<br />
Steigerung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit sowie<br />
Kreislaufwirtschaft <strong>und</strong> SDGs werden<br />
ausführlich behandelt.<br />
Der Lehrgang Nachhaltigkeitsmanagement<br />
wird als Blended Learning<br />
Kurs angeboten, <strong>der</strong> Präsenzeinheiten<br />
am WIFI St. Pölten sowie Online-Einheiten<br />
umfasst. „Das im WIFI NÖ angebotene<br />
flexible Format ermöglicht es<br />
den Teilnehmenden, den Lehrgang in<br />
ihren Arbeitsalltag zu integrieren <strong>und</strong><br />
gleichzeitig vom persönlichen Austausch<br />
mit Expertinnen <strong>und</strong> Experten sowie an<strong>der</strong>en<br />
Teilnehmenden zu profitieren“,<br />
betont Lehrgangsleiter Michael Zobl.<br />
Nach Abschluss des Lehrgangs haben<br />
Absolventen außerdem die Möglichkeit,<br />
die Zertifizierungsprüfung zum „Certified<br />
Sustainability Expert“ abzulegen.<br />
Der Lehrgang richtet <strong>sich</strong> an Personen<br />
aus den unterschiedlichsten Branchen:<br />
Prozessmanager, Qualitätsmanager, Risikomanager,<br />
Umweltmanager, Energieeffizienzbeauftragte<br />
sowie Führungskräfte,<br />
die am Thema Nachhaltigkeit interessiert<br />
sind <strong>und</strong> eine solide Gr<strong>und</strong>lage erhalten<br />
möchten.<br />
y<br />
28 | 7-8 . <strong>2023</strong>
I N D U S T R I E N E W S<br />
G a r d e n a C l a s s i c S p i n d e l m ä h e r 4 0 0<br />
Der Handrasenmäher im ÖBM-Test<br />
Auf einer Rasenfläche <strong>von</strong> r<strong>und</strong><br />
200 m² hat die Redaktion des<br />
ÖBM den Spindelmäher Classic 400<br />
<strong>von</strong> Gardena getestet. Größter Vorteil:<br />
<strong>der</strong> Rasen wird umweltfre<strong>und</strong>lich ohne<br />
Strom gemäht – <strong>und</strong> das geräuscharm.<br />
Ausgestattet ist <strong>der</strong> Handrasenmäher<br />
mit einer berührungslosen Präzisions-<br />
Schneidtechnik. Beim Schieben dreht<br />
<strong>sich</strong> eine gehärtete, antihaftbeschichtete<br />
Messerwalze aus Qualitätsstahl an einem<br />
feststehenden Gegenmesser vorbei. Das<br />
Beson<strong>der</strong>e: Die Messerwalze <strong>und</strong> das<br />
geschliffene Untermesser berühren <strong>sich</strong><br />
nicht. Die Griffform bietet einen guten<br />
Halt <strong>und</strong> das Führen des Spindelmähers<br />
wird durch die beiden großen Rä<strong>der</strong> mit<br />
Spezialprofil erleichtert. Die Schnitthö-<br />
he kann in vier Stufen zwischen 12 <strong>und</strong><br />
42 mm eingestellt werden.<br />
Ist das Gras sehr hoch, so schafft es<br />
<strong>der</strong> Spindelmäher nicht das Schnittgut<br />
zu schneiden, da die Halme umgeknickt<br />
werden <strong>und</strong> somit nicht mehr<br />
mit dem Messer in Berührung kommen.<br />
Dies ist allerdings bei allen Rasenmähern<br />
so. Da <strong>sich</strong> <strong>der</strong> Spindelmäher beim<br />
Rückziehen im Freilauf befindet, sind<br />
kurze Vor- <strong>und</strong> Rückwärtsbewegungen<br />
zum Schneiden nicht geeignet, da auch<br />
<strong>der</strong> Vorlauf eine gewisse Geschwindigkeit<br />
benötig, um seine volle Leistung zu<br />
bringen. Alles in allem ist <strong>der</strong> Spindelmäher<br />
eine gute Sache <strong>und</strong> vor allem für<br />
kleinere Rasenflächen bestens geeignet. y<br />
Bild: Gardena<br />
K a m p a g n e n - P a r t n e r d e s K l i m a s c h u t z m i n i s t e r i u m s<br />
Synthesa unterstützt Kampagne für Klimaschutz<br />
Sicher ist die breit angelegte Kampagne<br />
des österreichischen Klimaschutzministeriums<br />
unter <strong>der</strong> Leitung<br />
<strong>von</strong> Klimaschutzministerin Leonore<br />
Gewessler vielen schon aufgefallen. Unter<br />
dem mit einem Augenzwinkern gesetzten<br />
Titel „Österreich ist nicht ganz<br />
dicht“ wird seit Ende Mai multimedial<br />
auf den „Sanierungsbonus“ aufmerksam<br />
gemacht. Dieser wird bei Einfamilienhäuser<br />
auf bis auf 14.000 Euro pro<br />
Projekt erhöht. Bei <strong>der</strong> Verwendung<br />
Ökologischer Dämmstoffe – wie z. B.<br />
Hanfdämmung – kann man noch einmal<br />
bis zu € 7.000,- zusätzlich an För<strong>der</strong>ung<br />
erhalten.<br />
„Wir freuen uns sehr, bei diese Kampagne<br />
als ausgewählter Partner die Botschaft<br />
<strong>der</strong> Klimaministerin mittragen zu<br />
dürfen. Als weltweit erster Hersteller einer<br />
Fassadendämmung aus Hanf leisten<br />
wir unseren Beitrag für eine klimaneutrale<br />
Zukunft“, erklärt Peter Eichmayer,<br />
Teamleiter Werbung bei <strong>der</strong> Synthesa-<br />
Gruppe.<br />
Sanieren ist nicht nur wichtig für den<br />
Schutz unseres Klimas. Gut sanierte<br />
Häuser steigern auch den Wohnkomfort<br />
<strong>und</strong> senken die Heizkosten, weil<br />
weniger Energie verbraucht wird. Mit<br />
<strong>der</strong> Erhöhung des Sanierungsbonus sind<br />
die Rahmenbedingungen für thermische<br />
Sanierungen so attraktiv wie nie zuvor.<br />
Die jahrzehntelang erprobten <strong>und</strong> immer<br />
wie<strong>der</strong> verbesserten Produkte <strong>der</strong><br />
SynthesaGruppe bilden die Basis für<br />
Bild: Synthesa<br />
eine erfolgreiche thermische Sanierung<br />
<strong>und</strong> damit auch für den Erhalt des Sanierungsbonus<br />
– einer nicht rückzahlbaren<br />
B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesför<strong>der</strong>ung. y<br />
Für ein mit Hanf gedämmtes Haus jetzt För<strong>der</strong>ung<br />
holen.<br />
7-8 . <strong>2023</strong> | 29
I N D U S T R I E N E W S<br />
K n a u f I n s u l a t i o n<br />
Tiefgaragen-Dämmung für mehr Sicherheit<br />
Speziell in überbauten Tiefgaragen<br />
<strong>und</strong> Kellerräumen bietet die<br />
Knauf Insulation Dämmplatte Tektalan<br />
A2-SD hohe Sicherheit. Dank ihrer<br />
Brandwi<strong>der</strong>standsleistung <strong>von</strong> 240<br />
Minuten (REI 240) gewinnt man im<br />
Brandfall wertvolle Zeit. Zudem zeichnet<br />
<strong>sich</strong> diese Holzwolle-Dämmplatte<br />
mit RAL-zertifiziertem Steinwollekern<br />
durch eine ausgezeichnete Wärmedämmleistung<br />
<strong>und</strong> hohe Schallabsorption<br />
aus.<br />
Tektalan A2-SD Dämmplatten werden<br />
einfach in die Schalung eingelegt<br />
<strong>und</strong> mitbetoniert. Das spart Zeit im<br />
Arbeitsablauf. Außerdem ist diese Deckendämmplatte<br />
jetzt sogar für eine Betonüberdeckung<br />
<strong>von</strong> bis zu 65 cm geeignet.<br />
Diese Dämmlösung <strong>der</strong> Marke Heraklith<br />
® bewährt <strong>sich</strong> vor allem in stark<br />
frequentierten Tiefgaragen, da ihre<br />
Oberfläche äußerst robust <strong>und</strong> stoßfest<br />
ist. Somit bleibt die Sichtfläche mit<br />
<strong>der</strong> Holzwolle Struktur jahrelange optisch<br />
ansprechend. Ganz im Sinne <strong>der</strong><br />
100-jährigen Tradition <strong>von</strong> Heraklith ® . y<br />
Bild: Kanuf Insulation<br />
Tektalan A2-SD Decken-Dämmplatten sind mit dem<br />
„Blauen Engel“ ausgezeichnet <strong>und</strong> einfach in <strong>der</strong><br />
Verarbeitung. Eingebaute Installationen sind mit<br />
dieser Dämmung optimal geschützt.<br />
P C I - A l p e n c u p 2 0 2 3<br />
Team Österreich gewinnt erneut den Wan<strong>der</strong>pokal<br />
Bild: PCI<br />
Zum dritten Mal veranstaltete die<br />
PCI Augsburg GmbH den PCI-<br />
Alpencup in enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Europäischen Union Nationaler<br />
Fliesenfachverbände (EUF). 18 Nachwuchs-Handwerker:innen<br />
aus neun<br />
Län<strong>der</strong>n kämpften Ende Juni <strong>2023</strong> um<br />
den PCI-Alpencup-Wan<strong>der</strong>pokal. Das<br />
Das Team Österreich mit Sara Sinhuber <strong>und</strong> Florian<br />
Gruber gewinnt den PCI-Alpencup <strong>2023</strong><br />
Team Österreich verteidigte seinen Titel<br />
<strong>und</strong> gewann den ersten Platz, gefolgt<br />
<strong>von</strong> den Teams aus Deutschland (Platz<br />
zwei) <strong>und</strong> Frankreich (Platz drei).<br />
Es war wie schon in den Jahren zuvor<br />
ein spannen<strong>der</strong> Wettkampf <strong>der</strong> Fliesenleger<br />
<strong>und</strong> am Ende ein ganz enges<br />
Rennen. Nach Auswertung <strong>der</strong> Aufgabe<br />
durch die Fachjury hatte das Team<br />
Österreich knapp die „Nase vorn“ <strong>und</strong><br />
konnte <strong>sich</strong> den Sieg beim PCI-Alpencup<br />
<strong>2023</strong> erneut <strong>sich</strong>ern. Die 22jährige<br />
Sara Sinhuber aus Gföhl <strong>und</strong> Florian<br />
Gruber (20) aus Irdning gewannen<br />
den PCI-Alpencup-Wan<strong>der</strong>pokal für das<br />
Team Österreich. Alle 18 Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer des PCI-Alpencup<br />
<strong>2023</strong> sind zu Sikas ‚10ths International<br />
Tiler Competition – Global Finals‘<br />
in Guangzhou, China, im Herbst <strong>2023</strong><br />
eingeladen.<br />
Wie bereits bei den vorherigen PCI-<br />
Alpencup-Veranstaltungen musste jedes<br />
Zweierteam gemeinsam eine Aufgabe, die<br />
<strong>sich</strong> am Niveau <strong>der</strong> Berufs-Welt-meisterschaften<br />
(WorldSkills) bzw. -Europameisterschaften<br />
(EuroSkills) orien-tiert,<br />
in einem vorgegebenen Zeitfenster fertigstellen.<br />
Die Teilnehmer:innen mussten<br />
eine Wand mit Riemchen im Fischgrätmuster<br />
diagonal verlegen, dabei kam<br />
es beson<strong>der</strong>s auf die Genauigkeit <strong>der</strong><br />
Schrägschnitte an. Im Duschbereich war<br />
eine Sitzbank mit Mosaik zu verkleiden.<br />
Dabei war es erfor<strong>der</strong>lich, einen planebenen<br />
Verlegeuntergr<strong>und</strong> herzurichten,<br />
damit das Mosaik optisch sauber aufgeklebt<br />
werden konnte. Des Weiteren<br />
mussten großformatige Wand- <strong>und</strong> Bodenfliesen<br />
mit exaktem Fugenbild <strong>und</strong><br />
planebener Oberfläche hergestellt werden.<br />
Beim Verfliesen des Waschtisches<br />
war absolute Präzision beim Zuschneiden<br />
<strong>der</strong> Teilstücke notwendig. Das Gefälle<br />
im Duschbereichs wurde durch das<br />
Erstellen eines Estrichs hergestellt. y<br />
30 | 7-8 . <strong>2023</strong>
W E B G U I D E<br />
BAUSTOFFE<br />
ARDEX Baustoff GmbH<br />
www.ardex.at<br />
Avenarius-Agro GmbH<br />
www.avenariusagro.at<br />
Baumit<br />
www.baumit.com<br />
Stauss-Perlite GmbH<br />
www.Stauss-Perlite.at<br />
James Hardie Austria<br />
www.fermacell.at<br />
www.jameshardie.com<br />
Henkel Central Eastern<br />
Europe GmbH<br />
www.ceresit.at<br />
DÄMMSTOFFE<br />
PCI Augsburg GmbH<br />
www.pci.at<br />
RÖFIX AG<br />
www.roefix.com<br />
Sopro Bauchemie GmbH<br />
www.sopro.at<br />
Soudal AT gmbH<br />
www.soudal.com<br />
www.fixall.eu<br />
Tiba Austria GmbH<br />
www.tibanet.com<br />
<strong>Austrotherm</strong> GmbH<br />
www.austrotherm.com<br />
FENSTER/TÜREN<br />
IT<br />
KAMIN<br />
Rockwool<br />
Handelsges.m.b.H.<br />
www.rockwool.at<br />
Unsere Preisliste für Ihr<br />
Smartphone auf:<br />
www.rockwool-preisliste.at<br />
Wippro GmbH<br />
www.wippro.at<br />
Inndata Datentechnik<br />
www.inndata.at<br />
www.jubacon.net<br />
Schiedel GmbH<br />
www.schiedel.at<br />
Lias Österreich GesmbH<br />
www.liapor.at<br />
Mapei Austria GmbH<br />
www.mapei.at<br />
MEA Bausysteme GmbH<br />
www.mea-group.com/de/<br />
building-systems<br />
info.mea-bausysteme.at@<br />
mea-group.com<br />
Tel: +43 (0)2782 83200-13<br />
Karl Bachl Ges.m.b.H.<br />
www.bachl.at<br />
Isolith<br />
Leichtbauplattenwerk M.<br />
Hattinger Ges.m.b.H.<br />
www.isolith.com<br />
Linzmeier Bauelemente<br />
GmbH<br />
www.linzmeier.de<br />
LAGERSYSTEME<br />
OHRA Regalanlagen GmbH<br />
www.ohra.at<br />
T.: +43 7236 21534<br />
WASSERVER-/ENTSORGUNG<br />
FRÄNKISCHE Rohrwerke<br />
Gebr. Kirchner GmbH & Co.KG<br />
www.fraenkische.at<br />
Profibaustoffe Austria<br />
GmbH<br />
www.profibaustoffe.com<br />
Knauf Insulation GmbH<br />
www.knaufinsulation.at<br />
Steinbacher Dämmstoffe<br />
GmbH<br />
www.steinbacher.at<br />
ZIEGEL<br />
Bauhütte Leitl-Werke GmbH<br />
www.leitl.at<br />
Impressum<br />
Medieninhaber, Herausgeber <strong>und</strong> Verleger: Mag. Alexandra Lehrer, 1170 Wien, Dornbacher Str. 93, Telefon: 01/478 81 70, E-Mail: baustoff@impactmedia.at, www.impactmedia.at; Chefredaktion:<br />
Mag. Alexandra Lehrer; Chefredaktion VBÖ: Mag. Susanne Aigner-Haas Redaktion: Maximilian Lehrer; DI Tom Cervinka; Peter Mayer; Anzeigen: Peter Mayer, p.mayer@impactmedia.at;<br />
Abonnementverwaltung: Daniela Brany, d.brany@impactmedia.at; Grafik <strong>und</strong> Layout: Nicolas Lehrer; Druck: Druckerei Robitschek, 1050 Wien; Jahresabonnement: Inland: EUR 97,50; Ausland:<br />
EUR 112,-. Das Abonnement ist jeweils einen Monat vor Jahresende kündbar, sonst gilt die Bestellung für das folgende Jahr weiter. Erscheinungsweise: 10 x jährlich. Nachdruck nur mit Genehmigung<br />
des Verlegers gestattet. Angaben <strong>und</strong> Mitteilungen, welche <strong>von</strong> Firmen stammen, unterliegen nicht <strong>der</strong> Verantwortlichkeit <strong>der</strong> Redaktion, ihre Wie<strong>der</strong>gabe besagt nicht, dass sie die Meinung <strong>der</strong><br />
Redaktion o<strong>der</strong> eine Empfehlung darstellen. Bezahlte Einschaltungen sind mit + o<strong>der</strong> promotion gekennzeichnet.
FUNKTION TRIFFT DESIGN<br />
Tektalan ® Deckendämmung für Tiefgaragen <strong>und</strong> Kellerräume<br />
Überbaute Tiefgaragen <strong>und</strong> Kellerräume stellen<br />
beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen an die Dämmung. Die<br />
Marke Heraklith ® hat hier 100 Jahre Tradition <strong>und</strong> bietet<br />
dazu mit den Tektalan ® Decken-Dämmplatten eine<br />
bewährte <strong>und</strong> gleichzeitig zeitgemäße Dämmlösung.<br />
Eine Tektalan ® A2-Dämmung überzeugt im Gebäude<br />
durch die Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz <strong>und</strong> Schalldämmung<br />
sowie durch erhöhte Sicherheit dank hervorragendem<br />
Brandschutz.<br />
Diese Mehrschicht-Dämmplatten aus den natürlichen<br />
Materialien Holzwolle <strong>und</strong> Steinwolle lassen viel Freiraum<br />
für gestalterische Akzente. Je nach Bedarf gibt es<br />
die Tektalan ® A2 Dämmplatten zum Mitbetonieren o<strong>der</strong><br />
zum nachträglichen Befestigen mit Betonschrauben.<br />
Top in Wärme- <strong>und</strong> Schalldämmung<br />
Heiß im Design<br />
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Rasch in <strong>der</strong> Verlegung<br />
Langlebig durch stabile Holzwolle-Oberfläche<br />
100<br />
Jahre<br />
Mehr zu Tektalan ®<br />
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Heraklith ® ist eine Marke <strong>von</strong>