14 GESCHICHTE Das große Grauen von Penzlin Im Hexenmuseum kann ein Verlies besichtigt werden, in dem einst viele Frauen gefoltert wurden. Untergebracht ist die Einrichtung in einer Burg, in der es noch mehr zu sehen gibt. Penzlin. Die meisten fahren auf der Umgehungsstraße einfach an Penzlin, einer kleinen Stadt mit großer Kirche, vorbei. Warum sollte man auch dort, an der Bundesstraße B192 zwischen Waren (Müritz) und Neubrandenburg, auch anhalten? Zum Beispiel wegen Benigna Schultzen, die im 17. Jahrhundert in Penzlin geboren und dort 1711 sieben Meter unter der Erde zu Tode gefoltert wurde. Todesfolter in Penzlin, einem so unscheinbaren Städtchen? Ja, denn dort wurde 1560 ein sogenannter Hexenkeller gebaut – ein Folterverlies, sieben Meter unter der Erde, indem unzählige Personen gequält wurden. Europa erlebte damals den grausamen Höhepunkt des Hexenwahns. Allein in Mecklenburg und im angrenzenden Vorpommern wurden von 1336 bis 1777 schätzungsweise 4000 Prozesse geführt, 2000 Betroffene verurteilte man zum Tode. Eine von ihnen war Benigna Schultzen. Ein weiterer Grund, in Penzlin anzuhalten, ist die Burg. Denn nicht nur im Rheinland, wo sich hoch über dem Strom eine Feste an die nächste reiht, son- Blick in den Penzliner Folterkeller. dern auch inder Mecklenburgischen Seenplatte gibt es ein schönes Exemplar. In Penzlin thront die Burg auf einem Hügel über der Stadt. Und genau dort, in der heute bestens gepflegten Anlage, erfährt der Besucher Interessantes, Erschütterndes, Grausames über Benigna Schultzen und ihre Leidensund Todesgefährten. Mitten im Mecklenburg steht diese alte Burg für ein düsteres Kapitel der Geschichte, das unzähligen Menschen, vor allem Frauen, Leid und Tod brachte.Tief unter der Erde der Penzliner Burg konnte niemand die Schreie der gepeinigten Seelen hören. Der Prozess, in dem Benigna Schultzen der Hexerei beschuldigt wurde, soll zwölf Foto: Gerd Wiese Jahre, von 1699 bis 1711, gedauert haben. Die Burg Penzlin stammt aus dem 13. Jahrhundert. In der ansehnlichen Anlage aus rotem Backstein gibt es heute das Hexenmuseum. Das Verlies unter der Burg ist gut erhalten, genauso wie der Palas, die ehemalige Toranlage, der Burghof, Teile der Ringmauer, der Graben und Teile der Vorburg. Heute beherbergt der Hauptbau das Museum. Neben vollständig restaurierten Räumen, wie der mittelalterlichen Küche (Schwarzküche, „Hexenküche“), gibt es die Möglichkeit, Folterkammer und Hexenkeller anzusehen. Das ist nichts für schwache Nerven – und auch nicht unbedingt etwas für Kinder. Folterkammer und Hexenkeller waren Schauplatz grausamer Gewalttaten im Namen des Glaubens, genau dort wurden Menschen gequält und getötet. In diesen Kellern erwarten den Besucher Themen wie „Nur die im Dunkeln sieht man nicht. Geheimversteck der Hexentiere“, „Der Fall Benigna Schultzen aus Penzlin (1699-1711)“, Hexenwandverliese und Nachrichten des Penzliner Chronisten Danneil. Und im Obergeschoss des Museums geht es zum Beispiel um Hexenjustiz, Hexenfurcht, Gerüchteküche, Penzliner Hexenprozesse, Anklagen und Prozessfolgen, Mecklenburgische Sagen, Brunnen und Herd, Kunst- und Ideengeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Hexenwelten des Künstlers Ernst Barlach (1870 bis 1938) und erzählte Hexenprozesse. NIES Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer 03962 210494 erhältlich sowie im Internet unter folgender Adresse www.alte-burg.amtpenzliner-land.de IMPRESSUM Verleger Nordkurier Mediengruppe GmbH &Co. KG Friedrich-Engels-Ring 29, 17033 Neubrandenburg Komplementärin: Nordkurier Mediengruppe Verwaltungs GmbH Verlag und Redaktion 0395 4575-0 Geschäftsführung: Lutz Schumacher, Holger Timm Anzeigen: André Michalk Kontakt zum geschäftlichen Anzeigenund Beilagenverkauf 0395 4575-222 Druck Nordkurier Druck GmbH &Co. KG Flurstraße 2, 17034 Neubrandenburg Verantwortlich für den Inhalt Robin Halle 0395 4575-432 Redaktion Marcus Taschke 03971 2638941 Kontakt Telefon 0395 351161 00 kundenservice@nordkurier-mediengruppe.de www.nordkurier-mediengruppe.de Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden
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