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HEV-Wahlmagazin September 2023

Dies ist eine Sonderausgabe des HEV-Magazins Kanton Solothurn zu den eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober 2023. Es werden Kandidatinnen und Kandidaten aller Parteien vorgestellt, die Mitglied des Hauseigentümerverbandes sind.

Dies ist eine Sonderausgabe des HEV-Magazins Kanton Solothurn zu den eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober 2023. Es werden Kandidatinnen und Kandidaten aller Parteien vorgestellt, die Mitglied des Hauseigentümerverbandes sind.

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INTERVIEW<br />

Walter Wobmann: «Mehr aufs Volk hören,<br />

weniger auf die Massenmedien!»<br />

20 Jahre lang gehörte Walter Wobmann (SVP, Gretzenbach) zu den profiliertesten<br />

und erfolgreichsten Politiker im Nationalrat. Als Mitglied des <strong>HEV</strong> Kanton<br />

Solothurn setzte er sich auf eidgenössischer Ebene unter anderem auch für die<br />

Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ein. Welche Tipps gibt er seinen<br />

Nachfolgerinnen und Nachfolgern?<br />

Können Sie sich an Ihre Wahl in den<br />

Nationalrat erinnern, wann war das?<br />

Ja, daran erinnere ich mich noch sehr gut.<br />

In der Nacht auf den Wahltag vom 19. Oktober<br />

2003 war ich an einer Klassenzusammenkunft<br />

im Entlebuch. Für meine Begriffe<br />

und zum grossen Erstaunen meiner Kolleginnen<br />

und Kollegen machte ich mich<br />

schon «früh», nämlich um 2 Uhr, auf den<br />

Heimweg. Meine scherzhafte Begründung<br />

lautete: «Ich werde morgen Nationalrat<br />

und sollte dann einigermassen fit sein.»<br />

Tja, und ich wurde dann tatsächlich auch<br />

gewählt.<br />

Was bewog Sie seinerzeit, für den Nationalrat<br />

zu kandidieren?<br />

Seit der Gründung der SVP Kanton Solothurn<br />

war ich massgeblich am Parteiaufbau<br />

beteiligt. Ursprünglich wollte ich keine politischen<br />

Ämter übernehmen, kandidierte<br />

dann aber trotzdem 1997 für den Gemeinderat<br />

und wurde auch gewählt. 2001 wurde<br />

ich dann in den Kantonsrat gewählt.<br />

Daher war der Nationalrat eine logische<br />

Folge. Mein primäres Interesse galt sowieso<br />

immer den nationalen Themen, denn<br />

dort sah ich den grössten Handlungsbedarf<br />

mit den entsprechenden Möglichkeiten<br />

der Einflussnahme. Was dort falsch<br />

läuft, müssen die Leute in den Gemeinden<br />

und in den Kantonen auslöffeln. Die Freiheit<br />

der Bürgerinnen und Bürger, wie auch<br />

die Freiheit unseres Landes, waren immer<br />

die zentrale Motivation für mein politisches<br />

Engagement.<br />

Nun ist nach 20 Jahren Schluss, Sie<br />

treten aus dem Nationalrat zurück.<br />

Weshalb?<br />

20 Jahre sind eine lange Zeit, auf nationaler<br />

Ebene zu politisieren. Zudem bin ich nun<br />

schon 65, und wir haben in der SVP hervorragende<br />

Leute, welche für meine Nachfolge<br />

bereitstehen. Es war eine sehr interessante,<br />

lebhafte Zeit in Bern und auch eine<br />

ausgezeichnete Lebensschule.<br />

Wann wird Ihr letzter «Arbeitstag» als<br />

Nationalrat sein? Wie werden Sie diesen<br />

begehen?<br />

Am 4. Dezember wird das neue Parlament<br />

vereidigt. Bis dann habe ich noch Kommissionssitzungen<br />

und bin somit auch noch<br />

im Amt. Die Verabschiedungen von vielen<br />

Kolleginnen und Kollegen erfolgt natürlich<br />

schon vorher. Aber ich denke, der letzte<br />

Sessionstag im Parlament am 29. <strong>September</strong><br />

anlässlich der Herbstsession wird sicher<br />

schon sehr speziell werden. Der Kreis wird<br />

sich dann am nachfolgenden Tag im wahrsten<br />

Sinne des Wortes schliessen, denn<br />

dann bin ich wieder an einer Klassenzusammenkunft<br />

im Entlebuch…<br />

Was bleibt, wenn Sie Bilanz ziehen?<br />

Innerhalb der 20 Jahren im Nationalrat hat<br />

sich schon einiges verändert. Der zeitliche<br />

Aufwand hat stark zugenommen. Vor allem<br />

wenn man noch einer beruflichen Tätigkeit<br />

nachgeht, so wie ich es gemacht habe,<br />

kann es schon schwierig werden. Zudem<br />

hat es heute mehr Leute ohne berufliche<br />

Erfahrung und mit kaum Lebenserfahrung<br />

im Parlament, was die Diskussionen entsprechend<br />

mühsamer macht.<br />

Welches war Ihr schönster Moment als<br />

Nationalrat?<br />

Das sind alle meine Siege bei den Abstimmungen<br />

zu Volksinitiativen und zum Referendum.<br />

Zu nennen wäre der Nationalstrassenund<br />

Agglomerations-Verkehrsfonds NAF.<br />

Ich hatte betreffend der Strassenfinanzierung<br />

eine klare Strategie. Darum habe ich<br />

auch das Referendum gegen die extreme<br />

Preiserhöhung der Autobahnvignette ergriffen.<br />

Denn ich sah, wie eine Verkehrsabgabe<br />

nach der anderen erhöht werden<br />

sollte, und das ohne klare Strategie von<br />

Seiten des Bundes. Nach der Ablehnung<br />

der Autobahnvignettenerhöhung wurde<br />

dann der Strassenfinanzierungfonds ein<br />

Thema. Nebst den zweckgebundenen Abgaben<br />

konnten zusätzliche Gelder für die<br />

Strasse generiert werden, so zum Beispiel<br />

die Autoimportsteuer. Diese Steuer floss<br />

vorher in die allgemeine Bundeskasse. Für<br />

diese Zweckbindung setzte ich mich schon<br />

früher mit parlamentarischen Vorstössen<br />

ein. Auch die Aufhebung des Rundstreckenrennverbots<br />

ist nun nach einem<br />

20-jährigen Kampf endlich gelungen. Politik<br />

braucht Ausdauer!<br />

An welchen Moment denken Sie nicht<br />

gerne zurück?<br />

Ganz klar ist das für mich die Nicht-Umsetzung<br />

der vom Volk angenommenen<br />

Masseneinwanderungs-Initiative. Es kann<br />

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