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Eike Wohlert<br />
Geboren im holsteinischen Oldenburg<br />
entschied sich Eike Wohlert für ein Lehramtsstudium<br />
mit den Fächern Deutsch und<br />
Religion. Inzwischen blickt sie auf 27 Jahre<br />
an der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule<br />
und jede Menge Engagement zurück.<br />
So hatte sie 21 Jahre lang den Vorsitz der<br />
Fachschaft Deutsch, arbeitete 27 Jahre lang<br />
als Legastheniebeauftragte, betreute die<br />
„Schule ist für<br />
mich ein Ort,<br />
zu dem ich<br />
täglich gerne<br />
zurückkehre.“<br />
Schulchronik und baute die<br />
Schulbücherei mit auf. Daneben<br />
unterrichtet sie den Legastheniekurs,<br />
DaZ und Philosophie. Blickt<br />
sie auf ihre Zeit als Legastheniebeauftragte<br />
zurück, ist Eike Wohlert positiv<br />
gestimmt: „Ich begrüße es, dass die Legasthenie<br />
zunehmend entstigmatisiert wird und<br />
entsprechend in den Köpfen der Lehrerinnen<br />
und Lehrer verankert ist. Weil das Bewusstsein<br />
heute deutlich größer ist, können mehr<br />
Schülerinnen und Schüler gezielt unterstützt<br />
werden. Wünschenswert wären nach wie vor<br />
kleinere Lerngruppen, um noch besser auf<br />
die Kinder eingehen zu können“, berichtet<br />
die Lehrerin. Religions- und Philosophieunterricht<br />
verbinde heutzutage eine große<br />
Schnittmenge, da beide Fächer unterrichtsübergreifende<br />
Themen wie ,Miteinander’,<br />
,Lügen’ oder ,Vorurteile’ behandeln. „Alles,<br />
was uns im Alltag bewegt, kann in diesen<br />
Fächern Platz finden.“ Doch Eike Wohlert<br />
sieht auch Handlungsbedarf: „Wir brauchen<br />
viel mehr Lehrkräfte! In den Schulen<br />
kommen ganz unterschiedliche Kinder<br />
zusammen, die teilweise so belastende<br />
Erfahrungspakete mit sich tragen und dennoch<br />
werden die Klassen tendenziell größer.<br />
Meines Erachtens sollten Ganztagsangebote<br />
ausgebaut werden – inklusive abwechslungsreicher<br />
Sportangebote. Kinder wollen etwas<br />
erleben und sich betätigen. Dafür braucht es<br />
ein größeres Bildungsbudget.“ Als besonders<br />
relevant erachtet sie in diesem Zusammenhang<br />
den DaZ-Unterricht: „Hier kann man<br />
Kinder auch außerhalb des Leistungsdrucks<br />
unterstützen und sie dabei begleiten anzukommen.<br />
Es gibt viele Erfolgsgeschichten<br />
zu berichten, die einem große Freude<br />
bereiten.“ Als positiv erachtet Eike Wohlert,<br />
dass die Institution Schule offener, freiheitlicher<br />
und toleranter geworden ist. „Es<br />
gibt ein stärkeres Miteinander, wobei auch<br />
die Zusammenarbeit mit den Eltern immer<br />
wichtiger wird.”<br />
Melanie Pophal<br />
Traumberuf Lehrer? Antwort: Ja!<br />
Lehrerinnen und Lehrer der Friedrich-Junge-<br />
Schule berichten über ihren Job<br />
Lehrerinnen und Lehrer unterrichten nicht<br />
nur Fächer, sondern Kinder und helfen<br />
ihnen, die Weichen für ihr späteres Leben zu<br />
stellen. Sie sind, neben den Elternhäusern,<br />
Förderer, Unterstützer und Wertevermittler<br />
– und das mit Leidenschaft. Ihre Aufgabe ist<br />
sinnstiftend, aber nicht immer leicht, denn<br />
der gesellschaftliche Wandel macht auch<br />
vor den Klassenzimmern nicht Halt. Lehrermangel,<br />
steigende Arbeitsbelastung oder<br />
bürokratische Hürden sind nur einige Beispiele<br />
dafür, dass die oben genannten Ziele<br />
immer schwerer zu erreichen sind.<br />
Wir haben uns an der Schule einmal umgehört<br />
und Lehrkräfte befragt, warum und<br />
wie sie Lehrer geworden sind, was sie an<br />
ihrem Beruf schätzen und was besser laufen<br />
könnte.<br />
TEXT Kristina Krijom | FOTO Sebastian Weimar<br />
Geboren in Kiel, studierte Melanie Pophal<br />
Lehramt mit den Fächern Deutsch und<br />
Kunst in Flensburg. Seit März dieses Jahres<br />
bereichert die vierundvierzigjährige Lehrerin<br />
das Kollegium der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule.<br />
„Zum Lehramtsstudium<br />
motivierte mich vor allem, Unterricht anders<br />
zu gestalten, als ich ihn gewohnt war. Ich bin<br />
gerne zur Schule gegangen, doch bekam ich<br />
viel mit, das mir nicht zusagte.“ Allem voran<br />
das damalige Aussieben in der fünften Klasse<br />
störte die Lehrerin sehr. Daher begrüßt<br />
sie das Konzept der Gemeinschaftsschule,<br />
in dem mit jedem unter Berücksichtigung<br />
seiner Stärken und Schwächen gearbeitet<br />
wird. „Im Deutschunterricht versuchen wir,<br />
einen Bezug zur Lebensrealität der Kinder<br />
herzustellen. Wir widmen uns vermehrt<br />
neuerer, problemorientierter Kinder- und<br />
Jugendliteratur, die Themen wie den Umgang<br />
mit Neuen Medien behandelt.“ Die Methodik<br />
des Unterrichts habe sich stark gewandelt.<br />
Selbst die Abschlussarbeiten zielten heute<br />
auf das Schulen verschiedener Kompetenzen<br />
„Die FJS ist für<br />
mich meine<br />
Herzensaufgabe.“<br />
ab, statt auf reine Textproduktion.<br />
Das gelte auch für den Kunstunterricht:<br />
„Im Kunstunterricht hatten<br />
früher am Ende alle die auf die gleiche<br />
Weise gedruckte Blume, und diejenige<br />
Blume, die der Vorlage am nächsten kam,<br />
erhielt die beste Note. Heute versuchen wir,<br />
für jede und jeden einen Ansatz zu finden,<br />
um bestmöglich mit vorhandenen Fähigkeiten<br />
arbeiten zu können.“ Dabei legt die<br />
Lehrerin Wert auf das Erlernen klassischer<br />
Methoden wie dem Zeichnen mit Bleistift,<br />
ohne neue Methoden auszugrenzen. Neben<br />
der Lehre in Deutsch und Kunst verantwortet<br />
sie die vielfältige pädagogische Koordination,<br />
den Wahlpflichtunterricht und die Projektprüfungen.<br />
Die Institution Schule hält<br />
Melanie Pophal heute für wichtiger denn je,<br />
da sich familiäre Strukturen häufig gewandelt<br />
hätten. So profitierten viele von dem<br />
Angebot der offenen Ganztagsschule und<br />
Schule als Lebensort.<br />
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