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5_2023 Leseprobe

Ausgabe 5_2023 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.

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Biogas Journal | 5_<strong>2023</strong><br />

Aktuelles<br />

In einem Praxisbericht über die Abfallvergärungsanlage<br />

der AVR BioTerra GmbH &<br />

Co. KG in Sinsheim berichtete Prokurist<br />

Heinz Schwermann, der seit 2022 für<br />

die Großanlage verantwortlich ist (siehe<br />

Bericht zur Lehrfahrt in diesem Heft ab<br />

Seite 24). Die anschließende Podiumsdiskussion<br />

nahm noch einmal Bezug auf<br />

die verschiedenen Möglichkeiten, für Sortenreinheit<br />

zu sorgen. Es bestand Einigkeit<br />

darin, dass es nicht sein könne, dass<br />

in Restabfalltonnen bisweilen 40 Prozent<br />

Organik enthalten sei. Hier seien alle Verantwortlichen<br />

gefragt, nach Lösungen zu<br />

suchen.<br />

Mittel zur Sicherung der<br />

Sortenreinheit<br />

Die Sortenreinheit von gesammelten Bioabfällen in<br />

Haushalten (Biogut) ist ein wesentliches Kriterium,<br />

um die Qualität der daraus gewonnenen Düngeprodukte<br />

sicherzustellen. „Die Fremdgehalte in den<br />

Komposten und Gärprodukten haben sich in den letzten<br />

Jahren deutlich verbessert“, stellte David Wilken,<br />

Geschäftsführer der Bundesgütegemeinschaft Kompost<br />

e.V. (BGK) aus Köln dar. „Entscheidend für die<br />

Produktqualität sind saubere Einsatzstoffe“, bekräftigte<br />

er und sprach über die Bewertung von Biogut<br />

mittels BGK-Methoden direkt auf den Anlagen.<br />

Zum Einsatz kämen vor allem die „Sichtkontrolle“,<br />

die „Bonitur“ und die „Chargenanalyse“. Bei der<br />

Sichtkontrolle gehe es darum, die Wahrscheinlichkeit<br />

der Überschreitung des Kontrollwertes für enthaltene<br />

Kunst- und Fremdstoffe mittels visueller Kontrolle zu<br />

beurteilen. Bei der Bonitur werden die Fremdstoffe<br />

auf einer definierten Fläche ausgezählt und danach<br />

beurteilt. Am aufwändigsten sei die Chargenanalyse,<br />

die eine händische Aussortierung, Auswiegung und<br />

Bestimmung des prozentualen Anteils der Fremdstoffe<br />

umfasst. Dazu seien mindestens vier Personen<br />

notwendig.<br />

Generell sei es aber besser, die Kontrollwerte bereits<br />

bei der Sammlung zu unterschreiten. „Dann<br />

müssen wir die Fremdstoffe nicht mehr technisch<br />

abscheiden.“ Dazu sei eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit<br />

notwendig, mit etwa Radiowerbung,<br />

Kompostgutscheinen und Sortierhilfen, auch in<br />

Fremdsprachen. Zudem seien Anreize in Ausschreibungen<br />

für die Sammlung mit Bonus-Auszahlungen<br />

an Müllwerker erfolgversprechend. Schließlich zählen<br />

auch Behälterkontrollen und Sanktionen zum Repertoire:<br />

„Wer einmal seine Biotonne nachsortieren<br />

musste, wird diese wohl nie wieder falsch füllen“, so<br />

Wilken. Immerhin unterstützen die Vorgaben an die<br />

Sortenreinheit durch die Kleine Novelle der Bioabfallverordnung<br />

künftig die Verbesserung der Biogutqualität.<br />

Hans-Walter Schneichel, Referatsleiter für<br />

Kreislaufwirtschaft am Mainzer Ministerium<br />

für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität<br />

Rheinland-Pfalz, berichtete über die ab Mai 2025<br />

geltenden weiteren Regelungen der „Kleinen<br />

Novelle der Bioabfallverordnung“, die deutliche<br />

Verbesserungen für die Bioabfallvergärung<br />

erwarten lassen.<br />

Leitfaden zur Sichtkontrolle in Arbeit<br />

Einen Werkstattbericht über den entstehenden „Leitfaden<br />

zur Sichtkontrolle von flüssigen, schlammigen<br />

und pastösen Bioabfällen“ gab Fachreferentin Dr.<br />

Verena Pfahler vom Fachverband Biogas e.V.. Die<br />

Schrift wird zusammen mit dem Fachverband Biogas<br />

e.V., der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.<br />

(BGK) und der GGG entwickelt und soll dazu dienen,<br />

die in der Kleinen Novelle der Bioabfallverordnung<br />

gesetzten Ziele optimal einzuhalten. Neben einer Befragung,<br />

an der sich etwa 10 bis 15 Prozent der Betreiber<br />

von Abfallvergärungsanlagen beteiligt<br />

Teilnehmerstimme<br />

„Pro Einwohner werden jährlich Lebensmittel im<br />

Wert von 200 bis 300 Euro weggeworfen“, erinnerte<br />

Dr.-Ing. Michael Kern vom Witzenhausen-<br />

Institut in seinem Beitrag über die Potenziale für<br />

Abfallvergärungsanlagen in Deutschland.<br />

Tagungsteilnehmer Gerhard Wilhelm, Gesellschafter der Ökotec Biogas GmbH<br />

& Co. KG aus Thallwitz in Sachsen und GGG-Vorstandsmitglied, zog eine<br />

positive Bilanz: „Die Veranstaltung macht mir Mut. Es gibt doch interessante<br />

Möglichkeiten für Anlagenbetreiber, mit ihrer Arbeit weiterzumachen.“ Er<br />

selbst überlege jetzt, von der Strom- und Wärmeproduktion zur Methanerzeugung<br />

überzugehen. „Auf diese Weise werden wir wieder gebraucht“, so der<br />

seit mehr als 20 Jahren in der Biogasbranche aktive Praktiker.<br />

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