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5_2023 Leseprobe

Ausgabe 5_2023 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.

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Aktuelles Biogas Journal | 5_<strong>2023</strong><br />

Heinz Schwermann, Prokurist der AVR BioTerra<br />

GmbH & Co. KG in Sinsheim, berichtete von<br />

seinen Praxiserfahrungen der Abfallvergärungsanlage<br />

Sinsheim, für die er seit 2022 verantwortlich<br />

ist.<br />

Auf die Bedeutung sauberer Einsatzstoffe für die<br />

Qualität von Düngeprodukten wies David Wilken,<br />

Geschäftsführer der Bundesgütegemeinschaft<br />

Kompost e.V. (BGK) aus Köln hin.<br />

In ihrem Werkstattbericht beschrieb Fachreferentin<br />

Dr. Verena Pfahler vom Fachverband Biogas<br />

e.V. das Entstehen des „Leitfadens zur Sichtkontrolle<br />

von flüssigen, schlammigen und pastösen<br />

Bioabfällen“. Dieser soll ab dem dritten Quartal<br />

zur Verfügung stehen.<br />

hatten, wurde ein Pilotprojekt mit Chargenanalysen<br />

und Laborauswertungen gestartet.<br />

„Inzwischen zeigen erste Ergebnisse, dass der Zielwert<br />

von 0,5 Prozent Fremdstoffe größer zwei Millimeter<br />

in der Trockenmasse häufig unterschritten<br />

wird“, berichtete Dr. Pfahler. Oft erziele man Werte<br />

unter 0,1 Prozent, was sehr erfreulich sei. In der Praxis<br />

habe sich aber auch gezeigt, dass der Probenahmeort<br />

nicht immer einfach zu finden sei. Auch die<br />

Probenahme erfordere „etwas Übung und Geschick.“<br />

Fremdstoffe seien nicht immer einfach zu erkennen.<br />

Zum Beispiel unterschieden sich Tomatenschalen<br />

und rote Kunststofffolien nur unwesentlich. Mit den<br />

gewonnenen Erkenntnissen soll der Leitfaden weiter<br />

optimiert werden, damit er ab dem dritten Quartal<br />

sowohl von Praktikern als auch Behörden genutzt<br />

werden kann. Außerdem würden zusätzliche Fachseminare<br />

zu diesem Thema geplant.<br />

Regelwerke und Umsetzung der TRAS 120<br />

Da die technischen Anforderungen in der Biogasbranche<br />

immer komplexer werden, gab Manuel Maciejczyk,<br />

Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas<br />

e.V., einen Überblick über aktuelle Entwicklungen<br />

bei den technischen Regelwerken und der Umsetzung<br />

der Technischen Regel für Anlagensicherheit<br />

(TRAS) 120. Der Umgang mit dieser habe sich inzwischen<br />

eingespielt und sie sei zur „wichtigen Erkenntnisquelle“<br />

zum Stand der Technik beziehungsweise<br />

Stand der Sicherheitstechnik geworden.<br />

Da ab kommendem Jahr eine Überarbeitung anstehe,<br />

sammle man bereits Änderungswünsche und bitte<br />

um Mitarbeit. Manche Inhalte seien zu weitgehend.<br />

Maciejczyk erinnerte daran, dass bereits hinter etwa<br />

der Hälfte der Störfallanlagen in Deutschland Biogasanlagen<br />

stünden. „Da findet man sich dann auf gleicher<br />

Ebene wie Betreiber von Sprengstofflagern wieder.“<br />

Das passe einfach nicht. Da sich der Stand der<br />

Technik in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt<br />

habe, wüchsen auch in anderen Regelwerken<br />

die Anforderungen. Dabei werde die Diskrepanz zu<br />

dem, was die Branche leisten könne, immer größer.<br />

Neben den Themen Instandhaltung und Arbeitssicherheit<br />

nehme die Cybersicherheit einen zunehmenden<br />

Stellenwert ein, so Maciejczyk. Auch physische<br />

Eingriffe Unbefugter, Einbrüche und Sabotageakte<br />

nähmen zu. Hier sei an die Verkehrssicherungspflichten<br />

der Betreiber zu erinnern. Auf allen Feldern bestehe<br />

Bedarf nach Vereinfachung. Man bleibe wachsam:<br />

„Die Politik erkennt den Handlungsbedarf, aber es ist<br />

fraglich, ob daraus Konsequenzen gezogen werden.“<br />

Intensives Networking rundete<br />

Tagungsteil ab<br />

Im Anschluss an das Vortragsprogramm fand ein<br />

intensives Networking in Kleingruppen statt. Themen<br />

waren die nationale Biomassestrategie, die<br />

Biomethanproduktion und -nutzung, die THG-Bilanzierung<br />

sowie Humusaufbau und Pflanzenkohle.<br />

Den Impuls dazu lieferte Joachim Böttcher, technischer<br />

Vorstand der Ricion AG aus Hengstbacherhof<br />

im nordpfälzer Bergland. Er setzt sich dafür ein, die<br />

flüssige Ausbringung von Gärprodukten zu ersetzen<br />

durch einen Prozess, in dem unter anderem Pflanzenkohle<br />

erzeugt wird, die einen echten Humusaufbau<br />

befördert und das Pflanzenwachstum unterstützt.<br />

Das innovative Wertschöpfungsmodell für Biogasanlagen<br />

kommt bereits bei den Stadtwerken im südhessischen<br />

Groß-Gerau zum Einsatz (siehe Biogas<br />

Journal 6_2022, Seiten 86-90). Die „Gärprodukt-<br />

2-Humus-Anlage“ erzeuge außerdem ein torffreies<br />

Kultursubstrat, organische Depotdünger, einen<br />

Bodenaktivator für Landwirtschaft und Gartenbau<br />

sowie Reinwasser für die landwirtschaftliche Bewässerung.<br />

Die anschließenden Gespräche behandelten die vielfältigen<br />

eigenen Erfahrungen vor Ort, übergeordnete<br />

Herausforderungen und konkrete Wünsche für die<br />

kommenden Jahre. Ziel der Kleingruppenarbeit war,<br />

Themen zu identifizieren, die für künftige Veranstaltungen<br />

dieser Art von Interesse sein könnten. Dazu<br />

zählte auch die Nationale Biomassestrategie (NA-<br />

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