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Epi-Suisse Magazin 02/2023

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02 | 23

Schweizerischer Verein für Epilepsie

Association suisse de l’Épilepsie

Associazione svizzera per l’Epilessia


EDITORIAL

ENGAGEMENT

DEUTSCH SEITEN

03–11

EN FRANÇAIS EN PAGES

12–19

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER

CHÈRE LECTRICE, CHER LECTEUR,

Aus der Epilepsie eine Stärke ziehen, das

ist eine Leistung, die ich bei vielen Betroffenen

beobachte und bewundere. Kürzlich

tauschte ich mich mit einem langjährigen

Mitglied aus. Sie wollte immer in der Pflege

arbeiten, was durch die Epilepsie nicht

möglich war. Nun hilft sie, inzwischen

66 Jahre alt, freiwillig im örtlichen Altersund

Pflegeheim, spielt mit Bewohnern,

begleitet sie in den Park und hilft, wo Hilfe

nötig ist. «Lange habe ich die Epilepsie

nur als Hürde gesehen, aber eigentlich hat

mich die Krankheit gezwungen, mir meine

eigenen Wege zu bahnen, wo es halt geht –

und das macht mich glücklich», erklärt sie

mir. Ich bewundere diese Stärke und den

Willen, trotz vieler widriger Umstände einen

Weg zu finden.

Tirer une force de l'épilepsie, c'est un exploit

que j'observe et admire chez de nombreuses

personnes concernées. Récemment,

j'ai échangé avec une membre de

longue date. Elle a toujours voulu travailler

dans les soins, ce qui n'était pas possible à

cause de l'épilepsie. Aujourd'hui, à 66 ans,

elle aide bénévolement la maison de retraite

et de soins locale, joue avec les résidents,

les accompagne au parc et apporte

son aide là où elle est nécessaire. «Pendant

longtemps, j'ai considéré l'épilepsie comme

un obstacle, mais en fait, la maladie m'a obligée

à me frayer mon propre chemin, là où

c'est possible – et cela me rend heureuse»,

m'explique-t-elle. J'admire cette force et

cette volonté de trouver une voie malgré de

nombreuses circonstances défavorables.

Dominique Meier

Geschäftsführerin

Directrice

2

Auch Daniel Lustenberger zeigt diese Eigenschaft

in seinem Leben. Vom Beruf

als Bahndisponent musste er sich verabschieden,

doch unterkriegen lässt er sich

nicht. Vielmehr setzt er sich nun dafür

ein, dass Betroffene im Raum Zürich sich

austauschen und gemeinsam Freizeitaktivitäten

gestalten können. Lesen Sie

mehr über ihn in unserem Porträt. Stärken

gewinnen müssen auch Eltern, die im

Alltag mit betroffenen Kindern gefordert

sind. Und manchmal ist die grösste Stärke

auch, sich von dem Gefühl der Schuld zu

befreien. Lesen Sie dazu unseren Fachbeitrag

mit Sara Satir, Fachperson und Mutter

eines betroffenen Jugendlichen.

Trotz Epilepsie zu Stärke finden ist ein Ziel,

für das wir uns bei Epi-Suisse mit ganzer

Stärke einsetzen. Zu erfahren, wie dies

Betroffenen und Angehörigen gelingt, ist

für mich eine grosse Motivation. Nun wünsche

ich Ihnen eine spannende Lektüre.

Herzlich

Dominique Meier, Geschäftsführerin

Mit freundlicher Unterstützung von

Avec l’aimable soutien de

Daniel Lustenberger fait également preuve

de cette qualité dans sa vie. Il a dû renoncer

à son métier dans le secteur ferroviaire,

mais il ne se laisse pas abattre. Au contraire, il

s'engage maintenant pour que les personnes

concernées de la région de Zurich puissent

échanger et organiser ensemble des activités

de loisirs. Pour en savoir plus sur lui, consultez

notre portrait. Il faut également de la force

aux parents d’enfants concernés par l’épilepsie

pour faire face au quotidien. Et parfois, ce

qui demande le plus de force est de se libérer

du sentiment de culpabilité. Lisez à ce sujet

notre article avec Sara Satir, spécialiste et

mère d'un adolescent concerné.

Surmonter les épreuves malgré l'épilepsie

est un objectif pour lequel nous nous

engageons avec énergie au sein d'Epi-

Suisse. Découvrir comment les personnes

concernées et leurs proches y parviennent

est pour moi une grande source de motivation.

Je vous souhaite une bonne lecture.

Cordialement,

Dominique Meier, directrice

Epi-Suisse finanziert sein Angebot zum grössten Teil

durch Spenden. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Epi-Suisse finance son offre en grande partie par

des dons. Merci pour votre aide.

IMPRESSUM

Herausgeber | Éditeur

Epi-Suisse

Schweizerischer Verein für Epilepsie

Seefeldstrasse 84

CH-8008 Zürich

Redaktion | Rédaction

Carole Bolliger

Korrektorat | Correction

Helen Gysin, Anne Fournier

Auflage | Tirage

1800 Ex.

Gestaltung und Druck | Production et impression

Nadia Richner, Stutz Medien AG,

Wädenswil, stutz-medien.ch

«WIR MÜSSEN UNSICHTBARES

SICHTBAR MACHEN»

Martin Schlittler wurde im Juni 2023 in den Vorstand von Epi-Suisse gewählt. Wieso es dem 38-Jährigen

ein Anliegen ist, sich für Menschen mit Epilepsie und Angehörige einzusetzen, hat verschiedene Gründe.

«Zu Epilepsie habe ich zwei Verbindungen.

Zum einen ist mein Vater betroffen. Er ist

seit vielen Jahren stabil und kann aktiv am

Leben teilhaben. Als ich ihn an den Patiententag

2022 von Epi-Suisse begleitete,

wurde mir jedoch in diversen Begegnungen

mit Betroffenen und Angehörigen vor

Augen geführt, dass dies keine Selbstverständlichkeit

darstellt.

Das war ein absolutes Schlüsselerlebnis

für mich und ich fragte mich, wo und wie

ich mich einbringen und ehrenamtlich

rund um das Thema Epilepsie engagieren

könnte. Nach mehreren, sehr interessanten

Gesprächen mit der Geschäftsführerin,

Dominique Meier, war für mich

klar, dass ich den Vorstand von Epi-Suisse

komplettieren wollte.

Ich freue mich, nun die Zukunft von

Epi-Suisse mitzugestalten, das Angebot

für Betroffene aber auch Angehörige laufend

zu verbessern und auszubauen.

«ES IST WICHTIG, DASS

WIR FLAGGE ZEIGEN.»

Dass wir das Gespräch über Epilepsie in der

Gesellschaft, aber auch in unserem Umfeld

anregen. Dass wir Unsichtbares, sichtbar

machen. Und dass wir die Öffentlichkeit

noch mehr für diese Krankheit sensibilisieren.

Denn es kann jeden treffen.

Dass es mit Epi-Suisse eine Anlaufstelle

für Betroffene und Angehörige gibt, ist

wichtig und von unschätzbarem Wert. All

die Anlässe, die Epi-Suisse organisiert, die

Kontakte, die stattfinden, die Sozialberatungen

– wohin würden sich sonst Betroffene

und Angehörige wenden? Mit meiner

Unterstützung will ich meinen Teil dazu

beitragen.»

TEXT: CAROLE BOLLIGER

MARTIN SCHLITTLER

3



PORTRÄT

«DIE KRANKHEIT GEHÖRT ZU MIR.

ABER SIE MACHT MICH NICHT AUS.»

Bahnbetriebsdisponent oder wie es heute heisst Zugverkehrsleiter. Das war schon immer sein Traumberuf.

Und Daniel Lustenberger konnte ihn auch ausüben – bis ihm die Epilepsie einen Strich durch die Rechnung machte.

Heute leitet der 47-Jährige die Selbsthilfegruppe Zürich von Epi-Suisse.

4

Daniel Lustenberger ist ein positiver,

aufgestellter Mann. Er ist zufrieden mit

seinem Leben. Der 47-Jährige lebt in einer

kleinen Wohnung mitten im Zürcher

Niederdorf. Er fährt gern Velo, macht

Ausflüge und einmal in der Woche verteilt

er Werbepost in Briefkästen, um einen

kleinen finanziellen Zustupf zu seiner

IV-Rente zu haben. «Und damit ich etwas

zu tun habe», ergänzt er. Wir sitzen in einem

Restaurant auf der Terrasse, gleich

um die Ecke bei seiner Wohnung. Doch bis

Daniel Lustenberger die IV-Rente, die ihm

zusteht, erhielt, war es ein mühsamer und

langer Weg. Er erzählt:

«ZUM ERSTEN MAL HABE

ICH 2010 IV-RENTE

BEANTRAGT. BIS ZUM

DEFINITIVEN ENTSCHEID

HAT ES SIEBEN JAHRE

GEDAUERT.»

Weiter möchte er auf das Thema nicht eingehen.

Er ist froh, dass jetzt alles klar ist

und er von der Rente leben kann. «Ich bin

nicht reich, aber für mich stimmts.»

TRAUMBERUF VERLOREN

Daniel Lustenberger wollte schon von

Kindesbeinen an Bahnbetriebsdisponent

werden. «Heute heisst das Zugverkehrsleiter»,

sagt er und nimmt einen Schluck

aus seinem Glas. Auch heute wäre das

noch sein Traumberuf. Doch leider kann

er ihn nicht mehr ausüben – aufgrund seiner

Epilepsieerkrankung. Aufgewachsen

im luzernischen Horw kam er 1998 des

Jobs wegen nach Zürich. Da war es schon

sechs Jahre her, seit der junge Mann im

Militär seinen ersten Anfall hatte: Absencen.

Er selber erinnert sich nicht daran.

Auch die Ursache wurde nie ganz klar

festgestellt, aber er vermutet, dass der

chronische Schlafentzug im Militär nicht

unschuldig war.

Schnell wurde bei dem jungen Mann Epilepsie

diagnostiziert. Die Krankheit bekam

man mit Medikamenten innert kurzer Zeit

in den Griff, die Anfälle wurden seltener.

Heute noch hat Daniel Lustenberger Absencen.

Etwa einmal im Monat, vermutet

er. «Ich weiss es ja nicht, weil ich dann eben

abwesend bin», sagt er mit einem Augenzwinkern.

Ein Kribbeln in der Hand hat er

manchmal. Das könnte eine Vorwarnung

für einen Anfall sein. Müde oder erschöpft

ist er danach nicht. Deshalb sind es nur

seine Vermutungen.

LEITUNG DER SELBSTHILFEGRUPPE

Was er aber weiss: die Krankheit hat ihm

seinen Traumberuf genommen. Nach der

Diagnose konnte er nicht mehr als Zugverkehrsdisponent

arbeiten. «Das war

richtig hart, ich habe meinen Job geliebt»,

sagt er und es ist ihm anzumerken, dass

es ihn auch heute noch schmerzt. Intern

konnte er wechseln und in der Bahngastronomie

arbeiten. «Es war natürlich nicht

mehr dasselbe, aber ich war dankbar, dass

ich noch etwas machen konnte.» 2010

verlor er leider auch diese Stelle. Offiziell

nicht wegen seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung.

Aber Daniel Lustenberger

ist sich sicher, dass auch die Epilepsie

als Grund mitgespielt hat. «Das war ein

grosser und schlimmer Einschnitt in mein

Leben. Plötzlich wurde ich nicht mehr gebraucht,

kein schönes Gefühl.» Dank seines

guten privaten Umfelds kam er aber

auch aus diesem Loch relativ bald heraus

und fand sich mit seinem Schicksal ab.

In seiner Familie und seinem Freundeskreis

ist man immer offen mit der Epilepsie

umgegangen. «Ich habe das Glück, ein

Umfeld zu haben, das mich versteht und

an das ich mich jederzeit wenden kann.»

Die Krankheit gehöre zu ihm. «Aber sie

macht mich nicht aus.»

2020, während der Coronapandemie, erfuhr

Daniel Lustenberger von einer Nachbarin

seiner Schwester von Epi-Suisse.

Genauer von der Selbsthilfegruppe Zürich

von Epi-Suisse. Sofort besuchte er

die Gruppe. Er sagt:

«ES IST TOLL, NEUE LEU-

TE KENNENZULERNEN.

MENSCHEN, DIE EINE

GLEICHE ODER ÄHNLICHE

GESCHICHTE HABEN WIE

ICH. DIE DAS GLEICHE

PROBLEM HABEN UND

MICH VERSTEHEN.»

Den Austausch mit anderen Betroffenen

schätzt er sehr. So sehr, dass er im vergangenen

Winter die Leitung der Selbsthilfegruppe

übernommen hat. Der damalige

Leiter fragte ihn, ob er übernehmen

möchte. «Ich musste nicht lange überlegen.

Mir hat die Gruppe so geholfen und

tut es heute noch, das möchte ich anderen

Betroffenen auch ermöglichen.» Er

möchte etwas weitergeben und mit seiner

Selbsthilfegruppe einen sicheren Ort

schaffen, an dem man sich gegenseitig

zuhört, Ratschläge gibt und sich austauschen

kann. «Ein Ort, an den sich Betroffene

hinwenden können und wo sie verstanden

werden.»

TEXT: CAROLE BOLLIGER

FOTO: MARKUS HÄSSIG

Selbsthilfegruppen – sowohl für

Betroffene als auch für Angehörige –

bieten einen geschützten Raum,

um sich jenseits von gesellschaftlicher

Stigmatisierung und medizinischen

Fachtermini mit der Epilepsie und ihren

Konsequenzen für den eigenen Alltag

auseinanderzusetzen. Mehr Infos zum

Angebot: https://epi-suisse.ch/

angebote/selbsthilfe/ 5



FACHARTIKEL

«ES IST HÖCHSTE ZEIT, DASS

WIR DEN BALL VOLLER SCHULD-

GEFÜHLE ZURÜCKWERFEN»

Schuldgefühle können für Eltern von epilepsiebetroffenen Kindern sehr belastend sein, da sie das Gefühl haben,

dass sie die Erkrankung verursacht haben könnten oder dass sie nicht genug tun, um die Symptome zu lindern.

Sara Satir ist Coach, Seminarleiterin, Kolumnistin und selber Mutter eines betroffenen Kindes.

Wie verbreitet sind Schuldgefühle

bei Angehörigen von Epilepsiebetroffenen

und welche Faktoren

können dazu beitragen?

Bei mir in der Praxis erlebe ich viele Eltern

von kranken oder beeinträchtigten

Kindern, die von Schuldgefühlen geplagt

werden. Dazu können verschiedene Faktoren

führen: zum Beispiel, wenn es sich

um eine Erbkrankheit handelt, an der das

Kind erkrankt ist. Die Eltern fragen sich,

ob sie etwas weitergegeben haben. Viele

Mütter fragen sich, ob sie während der

Schwangerschaft etwas falsch gemacht

haben. Das sind aber immer irrationale

Schuldgefühle, die medizinisch nicht auf

Fakten beruhen. Trotzdem haben sehr

viele Eltern von betroffenen Kindern damit

zu kämpfen. Auch von vielen Eltern

höre ich oft die Frage, ob sie genug für ihr

Kind machen. Könnte man in der Begleitung

etwas anders machen? Braucht mein

Kind mehr oder weniger Therapien? Auch

Eltern mit gesunden Kindern kennen diese

Fragen und Sorgen. Aber bei kranken oder

beeinträchtigten Kindern erhöhen sich die

Schuldgefühle klar. Spezifisch bei Kindern,

die von Epilepsie betroffen sind, fragen

sich die Eltern häufig, hätte man den Anfall

verhindern können oder was haben sie

falsch gemacht, dass der Anfall überhaupt

ausgelöst wurde?

Andererseits gibt es aber auch Eltern, die

keine Schuldgefühle haben, und die sind

nicht «komisch» oder «abnormal».

Wie können Angehörige von

Epilepsiebetroffenen besser mit

der Unsicherheit und den Sorgen

umgehen, die mit dieser Erkrankung

einhergehen können?

Sehr wichtig ist, dass man nicht immer

nur die Erkrankung oder Beeinträchtigung

des Kindes sieht, sondern sich auch darauf

konzentriert, was das Kind alles kann

und was man mit ihm Schönes erlebt. Diese

Glücksmomente festzuhalten, kann in

schwereren Zeiten sehr stärkend sein. Es

fördert die Resilienz. Wichtig ist auch, dass

man sich Hilfe holt und diese annimmt. Ein

Sprichwort sagt: «Es braucht ein ganzes

Dorf, um ein Kind grosszuziehen.» Bei einem

kranken oder beeinträchtigten Kind

braucht es ein noch grösseres Dorf.

Was sind weitere Herausforderungen,

die bei Angehörigen

von Epilepsiebetroffenen

Schuldgefühle auslösen?

Abgesehen von dem bereits Gesagten,

kann es eine grosse Herausforderung

sein, den Spagat zwischen den Bedürfnissen

des betroffenen Kindes, den Bedürfnissen

der Geschwister und den eigenen

Bedürfnissen zu finden. Häufig haben Eltern

auch Schuldgefühle den Geschwistern

des betroffenen Kindes gegenüber.

Man sollte die Probleme offen und ehrlich

ansprechen, nichts beschönigen und bei

Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch

nehmen.

Welche Art von Unterstützung und

Ressourcen gibt es für Angehörige

von Epilepsiebetroffenen, die

unter Schuldgefühlen leiden, und

wo können sie Hilfe finden?

Ich empfehle, sich mit anderen Eltern von

betroffenen Kindern zu vernetzen. Das

nimmt das Gefühl vom Alleinsein. Wenn

mal Schuldgefühle alleine trägt, verstärken

sie sich. Im Coaching oder in der Therapie

darüber reden. Sich nicht schämen

oder denken, man sei komisch, dass man

diese Gefühle hat. Es gibt auch viele gute

Bücher zu dieser Thematik. Ich versuche,

meinen Klientinnen und Klienten Mut zu

machen, darüber zu reden. Für viele ist

es immer noch ein Tabuthema. Auch mit

Ärzten sollte man darüber reden. Diese

machen manchmal unbedachte Aussagen,

welche die Schuldgefühle verstärken. Da

sollte man klar hinstehen und die Schuld

von sich weisen. Es ist höchste Zeit, dass

wir den Ball voller Schuldgefühle zurückwerfen.

Denn als Eltern von kranken oder

beeinträchtigten Kindern trägt man sonst

schon genug.

Im November leite ich den Kurs «Selbstfürsorge

im Familiensystem» von Epi-

Suisse. Dort werden Denkanstösse und

praxisnahe Techniken vorgestellt, die sich

gut im Alltag umsetzen lassen, und sei er

noch so hektisch. Auch bleibt Raum und

Zeit für die Eltern, sich auszutauschen.

INTERVIEW: CAROLE BOLLIGER

Vollständiges Interview

«IN DEN ERSTEN JAHREN FÜHLTE

ICH MICH DAUERSCHULDIG»

«Haben Sie in der Schwangerschaft getrunken

oder geraucht?», fragte mich die

Ärztin bei einer Entwicklungskontrolle.

«Nein, habe ich nicht. Obwohl: Einmal, auf

einer Hochzeit, hatte ich einen Schluck

Sekt. Ich war im fünften Monat schwanger.

Könnte es sein, dass dies der Grund

für seine Behinderung ist?» Obwohl die

Ärztin dies verneinte, blieb in mir ein Gefühl

der Schuld zurück. Auf dem Nachhauseweg

versuchte ich mich fieberhaft zu

erinnern, ob ich sonst noch etwas getan

hatte, was vielleicht zur Behinderung meines

Sohnes geführt haben könnte. Hatte

ich Käse aus Rohmilch gegessen? Hatte

ich mich zu wenig ausgeruht, zu viel Zucker

konsumiert, zu wenig Vitamine genommen?

Oder war es die Geburt? Ich

hatte mir eine möglichst natürliche Geburt

gewünscht, die Ärzte empfahlen eine

PDA. Weil es nicht voranging, stimmte ich

zu. Hätte ich mich mehr wehren sollen?

Meine Gedanken drehten sich im Kreis.

Der Quälgeist wurde immer lauter. «Vielleicht

ist etwas in deinem Körper kaputt?»

Quälgeist in meinem Kopf hatte auch

andere Ideen. Er flüsterte: «Könntest du

mit ihm nicht häufiger in die Physiotherapie

gehen? Dann wäre seine Fussstellung

bestimmt besser.» Oder: «Hättest du

dich nur früher bei der Autismusberatung

angemeldet, er würde leichter zurechtkommen.»

Und: «Warum versuchst du

nicht, mehr Logotherapie-Übungen in

den Alltag einzubauen? Dann wäre sein

Speichelfluss schwächer.»

In den ersten Lebensjahren meines Sohnes

fühlte ich mich dauerschuldig. Obwohl

ich rational wusste, dass meine Schuldgefühle

unbegründet waren und mir dies

auch mehrere Ärzte bestätigten, signalisierten

meine Gefühle etwas anderes.

«DIE SCHULDFRAGE

STEHT IMMER IM RAUM,

WENN EIN KIND VON

DER NORM ABWEICHT.»

Lesen Sie das ausführliche Interview

mit Sara Satir auf unserer Website

unter www.epi-suisse.ch/

eltern-und-schuldgefuehle

in den Arm nehmen oder mit ihnen kuscheln.

Mit dem Mangel an mütterlicher

Wärme wurde die Entstehung von Autismus

begründet. Dieser Mythos ist einer

von vielen, der Müttern die alleinige Verantwortung

für das Gedeihen ihrer Kinder

auflädt. Es hat strukturelle Gründe, dass

Mütter besonders von Schuldgefühlen

geplagt werden.

Dieses Bewusstsein hilft mir im Umgang

mit meinen Gewissensbissen. Wann immer

der Quälgeist mir Schuldgefühle

einflüstern will, versuche ich, ihm eine

bestärkende innere Stimme gegenüberzustellen.

Ich stelle sie mir als eine gute

Freundin vor, die sagt: «Alle Entscheidungen,

die du bis jetzt für deinen Sohn getroffen

hast, waren Entscheidungen aus

Liebe. Und das ist immer gut genug.»

6

SARA SATIR

ist Coach, Seminarleiterin,

Kolumnistin und Mutter eines

betroffenen Kindes.

Nicht nur der Gedanke, etwas falsch gemacht

zu haben, das seine Behinderung

ausgelöst hatte, begleitete mich. Der

Bis in die Sechzigerjahre wurde in der Bindungstheorie

der Begriff «Kühlschrankmutter»

verwendet. Er bezeichnete

Mütter, die ihre Kinder zu wenig trösten,

SARA SATIR

schreibt regelmässig im Migros Magazin

eine Kolumne. Die Kolumne in diesem Magazin

wurde bereits schon veröffentlicht.

7



BUCHVORSTELLUNG

SOZIALBERATUNG

WENN DAS GELD NICHT REICHT

«Meine Krankenkasse zahlt die Rechnungen für meine Epilepsiebehandlungen nicht. Nun gerate ich in finanzielle

Nöte und weiss nicht mehr weiter.» Epi-Suisse zeigt am Fall der 30-jährigen Maya Ziegler*, welche Auswege

es bei finanziellen Problemen gibt.

8

Die Autorin Nadine Kupper (links) und die Illustratorin Pasquale Herren.

EIN KINDERBUCH MIT REALEN

ANFALLSZENEN

Im Shop von Epi-Suisse findet man nebst verschiedenen Broschüren rund ums Thema Epilepsie auch spannende

Kinderbücher, welche die Krankheit kindgerecht aufgreifen. Das neuste Werk heisst «Meine grosse Schwester Lynn»

von Nadine Kupper.

Malea hat ihre Familie ganz fest lieb. Ihre

grosse Schwester Lynn, ihre Mama und

ihren Papa. Lynn hat Epilepsie und eine

kognitive Beeinträchtigung. Heute verbringen

Malea, Lynn und ihr Papa den Tag

zusammen. Was werden die drei erleben?

Das Bilderbuch «Meine grosse Schwester

Lynn» wurde für Vorschulkinder entwickelt,

die Kontakt zu Kindern mit einer

kognitiven Beeinträchtigung und

tonisch-klonischen Anfällen haben. Dem

Bilderbuch liegt ein Begleitheft bei. Darin

wird die Geschichte erläutert und es

werden verschiedene Erzählmöglichkeiten

entsprechend dem Alter des Kindes

aufgezeigt. Das Buch enthält ausserdem

ein Suchspiel. Illustriert wurde es von der

Ilustratorin Pasquale Herren.

Autorin ist die 30-jährige Bernerin Nadine

Kupper. Es ist ihr erstes Buch. Sie ist Sozialarbeiterin

und Sozialpädagogin. Und

das Buch ist ein Teil ihre Masterarbeit im

Studium der Heilpädagogischen Früherziehung.

«Als Sozialpädagogin arbeitete

ich während fast vier Jahren auf einer

Wohngruppe mit Kindern und Jugendlichen

mit kognitiven Beeinträchtigungen»,

erzählt sie. Und bei dieser Arbeit

entstand auch die Idee für ihr Buch. «Ich

begleitete einen 4-jährigen Jungen mit

Dravet- Syndrom, er hatte bis zu drei Mal

täglich tonisch-klonische Anfälle und war

kognitiv beeinträchtigt.» Die anderen Kinder

und Jugendlichen, die auf der Wohngruppe

mit ihm lebten, bekamen das mit.

«Viele erschraken und vor allem haben sie

viele Fragen gestellt», so Nadine Kupper.

Es ihnen nur mit Worten zu erklären, war

der jungen Sozialpädagogin zu wenig. Und

so suchte sie ein passendes, kindgerechtes

Buch. Doch sie wurde nicht fündig.

«ES GIBT VERSCHIEDENE

BÜCHER, ABER IN KEINEM

WERDEN ALLE ASPEKTE

EINES TONISCH-KLO-

NISCHEN ANFALLS GE-

ZEIGT, WAS ICH ABER

SEHR WICHTIG FAND.»

So entschied sie sich, selber ein Buch zu

machen, bei dem der Anfall nicht zensiert

wird. Man sieht, wie Lynn, das Mädchen mit

Epilepsie, während des Anfalls mit geöffneten

Augen hinfällt und danach am Boden

zittert. Die alltagsbezogene Geschichte

bezieht sich nicht auf ein spezifisches

Kind, das Nadine Kupper kennt. Für ihre

Masterarbeit interviewte sie fünf Elternteile

von Kindern mit Epilepsie und kognitiven

Beeinträchtigungen. Dabei konnten

die Elternteile sagen, was für sie im Buch

wichtig ist, damit tonisch-klonische Anfälle

Vorschulkindern erklärt werden können.

«In der Evaluation war die Rückmeldung,

dass es wichtig ist, dass ein Anfall im Buch

vorkommt. Denn das ist die Realität.»

Das Buch ist im Frühling erschienen. Und

Nadine Kupper hat übrigens ihre Masterarbeit,

während der eben dieses Buch entstand,

mit einer glatten 6 abgeschlossen.

Herzlichen Glückwunsch!

TEXT: CAROLE BOLLIGER

Dieses und weitere spannende Bücher

und Broschüren sind in unserem Shop

erhältlich: www.epi-suisse/shop

Eine Verkettung unglücklicher Umstände

und die oftmals komplexe Situation von

Epilepsiebetroffenen kann dazu führen,

dass sie in finanzielle Bedrängnis kommen.

Das zeigte der Fall von Maya Ziegler deutlich.

Nachdem ihre Anfrage bei Epi-Suisse

eingetroffen war, zeigte sich bei der ersten

Kontaktaufnahme, dass nicht nur die

unbezahlten Arztrechnungen das Problem

waren. Frau Ziegler hatte ihre Arbeit verloren,

war zu 100 Prozent krankgeschrieben

und hatte somit keinen Anspruch auf

Arbeitslosengeld. Frau Ziegler war verzweifelt.

Die finanzielle Notlage war eine

enorme Belastung für sie und mit grossen

Ängsten verbunden.

«FRAU ZIEGLER HAT

WEITERHIN ANSPRUCH

AUF KRANKENTAGGELD,

INSGESAMT 730 TAGE.»

Frau Ziegler berichtete im persönlichen

Gespräch, dass sie ihre Stelle vor drei

Monaten verloren hatte. Da sie krankgeschrieben

war, hatte sie keinen Anspruch

auf Arbeitslosengeld. Die Sozialberaterin

stellte jedoch schnell fest, dass Frau

Ziegler Anspruch auf Taggelder der Krankentaggeldversicherung

hatte. Deren

Zahlungen erhielt Frau Ziegler seit dem

Austritt bei der alten Firma nicht mehr,

weshalb sie für ihre täglichen Auslagen

auf ihr Erspartes zurückgegriffen hatte,

das aber schnell aufgebraucht war.

Mit einem Anruf beim früheren Arbeitgeber

machte die Sozialberaterin die zuständige

Krankentaggeldversicherung

wie auch die Unfallversicherung ausfindig.

Denn eine Rechnung der Krankenkasse

ging auf einen Unfall zurück. Während

eines epileptischen Anfalls verletzte sich

Frau Ziegler und Ersthelfer hatten deswegen

die Ambulanz verständigt, ein

epileptischer Anfall mit Unfallfolgen. Um

eine Rückerstattung durch die Unfallversicherung

zu erhalten, musste zuerst eine

Unfallmeldung über den ehemaligen Arbeitgeber

gemacht werden. Glücklicherweise

zeigte sich dessen Personalabteilung

kooperativ und kümmerte sich um

die Unfallmeldung.

Auch mit der Krankentaggeldversicherung

nahm die Sozialberaterin Kontakt

auf – und erhielt rasch Klarheit:

Frau Ziegler hat weiterhin Anspruch auf

Krankentaggeld, insgesamt 730 Tage.

Allerdings wartete die Versicherung auf

einen Bericht der Hausärztin, ebenso war

ein aktuelles Arbeitsunfähigkeitszeugnis

ausstehend. Sobald diese beiden Dinge

vorlägen, würde das Taggeld ausbezahlt,

auch rückwirkend, direkt an Frau Ziegler.

Die Krankentaggeldversicherung wies

darauf hin, dass Frau Ziegler alle weiteren

Arbeitsunfähigkeitszeugnisse direkt an

die Versicherung schicken solle. Nur so

könnten die Zahlungen ohne Unterbrüche

erfolgen.

Frau Ziegler sagte, dass sie eine psychotherapeutische

Betreuung bräuchte, da

sie psychisch sehr instabil sei.

«AUS ANGST VOR

WEITEREN RECHNUNGEN

TRAUTE SIE SICH ABER

NICHT, MIT DER THERAPIE

ANZUFANGEN.»

Die Sozialarbeiterin klärte mit der Krankenkasse

von Frau Ziegler ab, wie weit die

Franchise und der Selbstbehalt bereits

angerechnet waren für Behandlungen des

laufenden Jahres. Da keine Restbeträge

aus Franchise und Selbstbehalt mehr

offen waren, entständen keine weiteren

Kosten für die psychotherapeutische Behandlung,

sofern diese über die Grundversicherung

abgerechnet werde. Somit

konnte sich die Klientin die nötige Unterstützung

durch Psychotherapie holen.

Im weiteren Beratungsverlauf anerkannte

die Unfallversicherung die Leistungen und

übernahm die Kosten für die Ambulanz wie

auch für die Behandlung der Unfallfolgen.

Nach Eingang des ärztlichen Berichtes

sowie des Arbeitsunfähigkeitszeugnisses

löste die Krankentaggeldversicherung

schliesslich die Zahlung aus.

Schritt für Schritt konnten die offenen

Fragen geklärt werden und Frau Ziegler

bekam wieder ein existenzsicherndes

Einkommen. Die gesundheitliche Situation

stabilisierte sich, die Anmeldung bei

der IV-Stelle, welche bei fortdauernder

Arbeitsunfähigkeit nötig gewesen wäre,

wurde hinfällig. Nach einigen Wochen war

Frau Ziegler teilarbeitsfähig und konnte

sich beim RAV melden, um wieder eine

Perspektive für eine Arbeitsstelle zu erhalten.

Aus diesem Beispiel ist ersichtlich, wie

wichtig es ist, in komplexen Situationen

genau hinzuschauen, damit finanzielle

Engpässe gelöst werden können. Die Sozialberatung

ist dabei eine wichtige Unterstützung,

gerade wenn sich Betroffene in

gesundheitlich instabilen Situationen befinden.

*Name geändert.

TEXT: ANJA BUSCHOR,

SOZIALBERATERIN

INFOS ZUR BERATUNG

Sie haben Fragen oder brauchen

Unterstützung?

Unsere Mitarbeitenden der

Sozialberatung helfen Ihnen gerne:

www.epi-suisse.ch/sozialberatung,

info@epi-suisse.ch oder

Telefon 043 488 68 80 9



MITGLIEDERUMFRAGE

KURZ NOTIERT

10

«DIE MENSCHLICHE QUALITÄT

DES NEUROLOGEN VERÄNDERT

DAS LEBEN EINES PATIENTEN»

Epi-Suisse hat eine Umfrage zur Arzt-Patienten-Beziehung durchgeführt. Fast 300 Betroffene oder Eltern haben

teilgenommen (Rücklauf von 23 %). Die Zufriedenheit ist gross. Viele aber wünschen sich mehr Zeit und mehr

Verständnis von ihren Ärztinnen und Ärzten. Die Geschäftsführerin Dominique Meier im Interview.

54 % der Patientinnen und Patienten

sind gemäss Umfrage mit ihren

behandelnden Neurologinnen

oder Neurologen «sehr zufrieden».

Und 33 % sind zumindest «eher

zufrieden». Hat Sie dieses Ergebnis

überrascht?

Nein, ich habe das so erwartet. Wir würden

in der Beratung sehr viel mehr davon spüren,

wenn eine grundsätzliche Unzufriedenheit

bestehen würde. Dennoch hören

wir immer wieder auch kritische Rückmeldungen,

was uns veranlasste herauszufinden,

was für Betroffene im Kontakt mit dem

medizinischen Behandlungsteam wichtig

ist und wo wir als Patientenorganisation

unterstützend wirken können. Die Umfrage

unter unseren 1200 Mitgliedern bildete

dafür ein erstes Stimmungsbild, repräsentativ

sind die Ergebnisse hingegen nicht.

(• siehe Grafik)

Wo zeigte sich denn die grösste

Unzufriedenheit mit Behandlungspersonen?

Eine fehlende persönliche Beziehung zur

Behandlungsperson ist ein zentraler Faktor

für Unzufriedenheit. Grössere Unzufriedenheit

zeigen die Befragten auch mit

den Möglichkeiten, einen Termin zu vereinbaren

und der allgemeinen Praxisorganisation.

In diesem Punkt ist umgekehrt

auch die Zufriedenheitsrate mit 49 % am

geringsten. Die grösste Unzufriedenheit

besteht aber in Bezug auf die Zusammenarbeit

der Behandlungspersonen mit Sozial-

und Krankenversicherungen.

Was ist Betroffenen an ihren

Behandlungspersonen wichtig?

Neben der fachlichen Kompetenz streichen

praktisch alle heraus, dass die

menschlichen Qualitäten und das Vertrauen

im Kontakt mit der Behandlungsperson

stimmen müssen. Diese soll gut

zuhören, die Betroffenen ernst nehmen,

gut und verständlich informieren und bei

der Therapiewahl die Betroffenen gut

einbeziehen. Eine Befragte brachte es auf

den Punkt: Die menschliche Qualität eines

Neurologen kann das Leben eines Patienten

verändern.

Das klingt nachvollziehbar und

wenig überraschend. Gemessen an

der Zufriedenheit scheinen die

behandelnden Mediziner diese Anforderungen

gut zu erfüllen.

Zu einem grossen Teil ja. In der Umfrage

zeigte sich aber auch, dass gewisse Probleme

des Systems, Sachzwänge des Gesundheitswesens,

diesem Anspruch im

Weg stehen und für die Betroffenen auch

stark spürbar sind. So hat eine grosse

Mehrheit der Antwortenden angegeben,

die Behandlungspersonen müssten sich

mehr Zeit nehmen können.

Wo sehen Betroffene konkrete

Verbesserungsmöglichkeiten?

Was mir aufgefallen ist, sind die Rückmeldungen

zu den Informationen: Hier wünschen

sich einige eine einfachere Sprache

von den Behandlungspersonen oder auch

dass die eigenen Beschreibungen von

Anfällen in den Worten der Betroffenen

Eingang in Arztberichte finden. Probleme

scheint es auch zu geben, sobald weitere

Fachdisziplinen hinzugezogen werden

sollten, sei es Sozialberatung oder auch

Abklärungsstellen wie die Neuropsychologie.

Und offenbar wünschen sich auch

mehr Patientinnen und Patienten Aufklärung

über alternative Behandlungsmethoden

wie Neurofeedback, CBD und unterstützende

Therapien.

Gab es für Sie auch überraschende

Ergebnisse?

Ja, wir haben befürchtet, dass Betroffene,

die mit dem Behandlungserfolg unzufrieden

sind, auch die behandelnden Fachpersonen

schlechter beurteilen. Doch es

zeigte sich klar: Die Betroffenen abstrahieren

hier ganz klar. Die Mehrheit, die

den Behandlungserfolg als ungenügend

einstufte, zeigte gerade bei den Punkten

«persönliche Beziehung» und «transparente

Information» sowie «Eingehen auf

persönliche Bedürfnisse/Fragen» hohe

Zufriedenheit. Überrascht und gleichzeitig

gefreut hat mich aber, wie hoch der

Anteil der Betroffenen oder Eltern ist, die

sich gezielt auf die Konsultation vorbereiten

mittels Fragelisten, Notizen oder Anfallkalendern.

Über 70 % der Antwortenden

gehen vorbereitet zum Arztgespräch.

Welche konkreten Massnahmen

und Schlüsse zieht Epi-Suisse aus

der Umfrage?

Wir werden einerseits die Unterlagen zur

Vorbereitung auf ein Arztgespräch nochmals

verbessern und auch mit der Fachorganisation,

der Epilepsie-Liga, den Austausch

dazu suchen. Auf politischer Ebene

wollen wir vor allem die Hinweise nutzen,

dass der hohe Zeitdruck oder Zeitmangel

der Ärztinnen und Ärzte für die Patienten

spürbar geworden ist und gerade

Menschen mit komplexen neurologischen

Behandlungen hier Bedürfnisse haben. Im

direkten Kontakt mit Ärztinnen und Ärzten

werden wir auf unsere Unterstützung

in Bezug auf psychosoziale und sozialversicherungsrechtliche

Fragen hinweisen.

INTERVIEW: CAROLE BOLLIGER

Zufriedenheit der Patientinnen und

Patienten mit ihren Neurologinnen

und Neurologen

unklar

eher

zufrieden

33 %

13 %

54 %

sehr

zufrieden

PATIENTENTAG

MIT VERLEIHUNG

EPI-PREIS

Der Patiententag – organisiert von

Epi-Suisse in Zusammenarbeit mit der

Schweizerischen Epilepsie-Liga und

der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung

– steht ganz im Fokus von Alltag und

Arbeit mit Epilepsie. Er findet am Samstag,

25. November, in Zürich statt.

NOV

04

NOV

09

NOV

11

NOV

25

DEZ

05

EPI-SUISSE AGENDA

WORKSHOPS UND TAGUNGEN

4. November, 10 bis 16 Uhr

Elterntag: Selbstfürsorge

im Familiensystem

9. November, 18 bis 20 Uhr

Epilepsie – eine chronische

Erkrankung

11. November, 10 bis 16.00 Uhr

Elterntag: Selbstfürsorge

im Familiensystem (Wiederholung)

25. November, 10 bis 15 Uhr

Patiententag

5. Dezember, 18 bis 20 Uhr

Publikumsveranstaltung

Epilepsie

INFOS & ANMELDUNG

Zu allen Veranstaltungen finden Sie detaillierte

Informationen auf unserer Website unter

www.epi-suisse.ch/veranstaltungen

Die Diagnose Epilepsie hat Folgen auf

das gesamte Leben der Betroffenen

und somit auch auf die Berufstätigkeit.

Wenn der bisherige Beruf aus gesundheitlichen

Gründen nur noch eingeschränkt

oder gar nicht mehr ausgeübt

werden kann, stellen sich viele Fragen

und eine Abklärung bezüglich der Arbeitsfähigkeit

ist unumgänglich.

Die beiden ersten Referate beschäftigen

sich genau mit diesem Thema. Der

eine beleuchtet das Thema Arbeitsfähigkeit

aus der medizinischen Sicht, der

zweite Vortrag aus Sicht der IV-Stelle.

Nach dem Mittagessen widmen wir

uns der beruflichen Reintegration und

dem Case Management. Im Anschluss

findet eine Diskussionsrunde mit den

Referentinnen und Referenten sowie

epilepsiebetroffenen Personen oder

Angehörigen statt. Im Rahmen des

JAN

10

ONLINE-KURSE

SEP

28

NOV

15

OKT

07

28. September, 19 bis 21 Uhr, online

Bewerben

mit Epilepsie (Wiederholung)

15. November, 19 bis 20:30 Uhr, online

Epilepsie

und Neurofeedback

FERIENWOCHEN

7. bis 14. Oktober, Hallau SH

Bauernhofwoche

WIR SIND DA FÜR MENSCHEN

MIT EPILEPSIE.

Beratung. Information. Kurse und Weiterbildungen.

Freizeitangebote. Selbsthilfe

epi

Veranstaltungen

2023

Anmeldungen online unter www.epi-suisse.ch,

telefonisch unter 043 488 68 80 oder

per Mail über info@epi-suisse.ch 11

JUN

03

10. JANUAR BIS ZUM 14. FEBRUAR

50 MILLIONEN SCHRITTE

FÜR EPILEPSIE – MACHEN SIE MIT!

3. JUNI, BLINDENMUSEUM ZOLLIKOFEN

GENERALVERSAMMLUNG

Nur für Mitglieder

SPEZIAL

Weltweit sind 50 Mi lionen Menschen von Epilepsie betroffen – davon

rund 80 000 in der Schweiz. Gemeinsam mit dem International

Bureau of Epilepsy führen wir vom 10. Januar bis zum 14. Februar, eine

Sensibilisierungsaktion durch. Damit wo len wir Schritt für Schritt

mehr Bewusstsein für diese häufige und doch zu wenig bekannte neu-

rologische Krankheit schaffen.

www.epi-suisse.ch/50miosteps

INFOS & ANMELDUNG

Zu a len Veranstaltungen finden Sie detai lierte Informationen auf

unserer Website unter www.epi-suisse.ch/veranstaltungen

Anmeldungen online unter www.epi-suisse.ch, telefonisch

unter 043 488 68 80 oder per Mail über info@epi-suisse.ch

Epi-Suisse

Seefeldstrasse 84

8008 Zürich

Telefon 043 488 68 80

info@epi-suisse.ch

www.epi-suisse.ch

Patiententages erfolgt die Verleihung

des Epi-Preises. Der Epi-Preis wird alle

zwei Jahre verliehen von der Schweizerischen

Epilepsie-Stiftung und ist mit

10 000 Franken dotiert.

Patiententag, Samstag, 25. November

2023, 10–15 Uhr mit anschliessendem

Apéro, im Parksaal der

Schweizerischen Epilepsie-Stiftung

in Zürich. Freier Eintritt, Anmeldung

erforderlich bis 12. November.

Mehr Infos und Anmeldung unter:

www.epi-suisse.ch/veranstaltungen

per Mail via info@epi-suisse.ch oder

Telefon 043 488 68 80.

Schweizerischer Verein für Epilepsie

Association suisse de l'Épilepsie

Associazione svizzera per l'Epilessia

15.12.22 08:18



ENGAGEMENT

BRÈVES

#ÉVÉNEMENT

SOIRÉE #EPILEPSIES

Discussion sur la relation patient-médecin

avec un spécialiste de la Fédération

Romande des Consommateurs (FRC).

La FRC a pour objectif de défendre les

consommateurs et d’agir pour le respect

de leurs droits.

vous sentir à l’aise et en confiance avec

vos médecins.

vous êtes tous invités à participer et

contribuer à une réflexion collective.

Dans le cadre de cette soirée, Monsieur

Yannis Papadaniel traitera le thème de

la relation patient-médecin. Un objectif:

mieux connaître vos droits afin de

Les soirées #Epilepsies sont l’occasion

d’aborder et d’approfondir des thèmes

qui vous concernent sous forme de

discussions interactives. Patients,

proches, médecins et thérapeutes,

Inscription et informations:

www.epi-suisse.ch/fr/veranstaltungen/2023-11-14-en-ligne-epilepsies-relation-patient-medecin/

#CONSEIL

#SERVICE

UN ORAGE

DANS MA TÊTE

ARTHANIS

12

«NOUS DEVONS RENDRE

VISIBLE L'INVISIBLE»

Martin Schlittler a été élu au comité d'Epi-Suisse en juin 2023. Plusieurs raisons expliquent pourquoi cet

homme de 38 ans a à cœur de s'engager pour les personnes atteintes d'épilepsie et leurs proches.

«J'ai deux liens avec l'épilepsie. D'une

part, mon père est atteint. Il est stable

depuis de nombreuses années et peut

participer activement à la vie. Lorsque je

l'ai accompagné à la Journée des patients

2022 d'Epi-Suisse, diverses rencontres

avec des personnes concernées et des

proches m'ont cependant fait prendre

conscience que cela ne va pas de soi.

Cela a été pour moi un événement clé

absolu et je me suis demandé où et comment

je pourrais m'impliquer et m'engager

bénévolement autour du thème de

l'épilepsie. Après plusieurs entretiens

très intéressants avec la directrice, Dominique

Meier, il était clair pour moi que

je voulais compléter le comité directeur

d’Epi-Suisse.

Je me réjouis maintenant de participer à

la construction de l'avenir d'Epi-Suisse,

d'améliorer et d'étendre en permanence

l'offre pour les personnes concernées

mais aussi pour leurs proches.

«IL EST IMPORTANT

QUE NOUS AFFICHIONS

NOS COULEURS.»

Que nous stimulions la discussion sur

l'épilepsie dans la société, mais aussi

dans notre entourage. Que nous rendions

visible ce qui est invisible. Et que

nous sensibilisions encore plus le public à

cette maladie. Car elle peut toucher tout

le monde.

Le fait qu'Epi-Suisse soit un point de

contact pour les personnes concernées

et leurs proches est important et d'une

valeur inestimable. Tous les événements

organisés par Epi-Suisse, les contacts qui

ont lieu, les consultations sociales – où

s'adresseraient autrement les personnes

concernées et leurs proches? Par mon

soutien, je souhaite apporter ma contribution.»

PROPOS RECUEILLIS PAR CAROLE

BOLLIGER

MARTIN SCHLITTLER

Vous cherchez un livre pour expliquer

l’épilepsie à votre enfant ou votre

classe d’école? Ce livre court et concis

est idéal pour présenter les épilepsies

de manière simple aux enfants. Voici

le résumé: «Je m’appelle Mathilde et je

suis atteinte d’épilepsie. Ça veut dire

que dans ma tête, quelquefois, il y a des

orages. C’est comme si j’étais dans la

lune, je ne bouge plus. Mais Adrien, lui,

quand ça lui arrive, il tombe par terre et

tout son corps tremble et saute. Heureusement

que j’ai Berger, mon toutou

préféré, pour me rassurer.»

Si vous souhaitez du soutien pour

expliquer l’épilepsie,

n’hésitez pas à nous contacter:

info@epi-suisseromande.ch

#SERVICE

FORUM D’ENTRAIDE

ENABLE ME

EnableMe est une plateforme d’information

et une communauté d’entraide

destinée aux personnes en situation de

handicap visible ou invisible et/ou avec

une maladie chronique ainsi qu’à leurs

proches.

Gérée par la Fondation MyHandicap,

elle veut rendre l’information pertinente

accessible au plus grand nombre

et permettre aux organisations et aux

personnes concernées de résoudre les

défis du quotidien.

Le forum EnableMe permet d’interagir

en ligne de manière anonyme avec

d’autres personnes concernées et des

professionnels.

Retrouvez Epi-Suisse sur

le forum EnableMe:

www.community.enableme.org/fr

La Fondation Arthanis forme des

chiens d'assistance et d'alerte et les

alloue sans contrepartie à des enfants

ou adultes fragilisés dans leur santé.

Ses chiens sont formés selon les besoins

spécifiques de leurs bénéficiaires

afin de leur offrir une meilleure autonomie,

une plus grande sécurité et de favoriser

leur intégration sociale.

N'hésitez pas à nous contacter si

vous êtes intéressés, des chiens sont

actuellement prêts à rencontrer des

patients.

www.fondation-arthanis.org

13



PORTRAIT

«LA MALADIE FAIT PARTIE DE MOI.

MAIS ELLE NE ME DÉFINIT PAS»

Organisateur de l'exploitation ferroviaire ou, comme on l'appelle aujourd'hui, chef du trafic ferroviaire. Cela a toujours

été le métier de ses rêves. Et Daniel Lustenberger a pu l'exercer – jusqu'à ce que l'épilepsie vienne perturber ses projets.

Aujourd'hui, cet homme de 47 ans dirige le groupe d'entraide zurichois d'Epi-Suisse.

14

Daniel Lustenberger est un homme positif

et plein d'entrain. Il est satisfait de sa vie. À

47 ans, il vit dans un petit appartement au

cœur du Niederdorf zurichois. Il aime faire

du vélo, des excursions et une fois par semaine,

il distribue du courrier publicitaire

dans les boîtes aux lettres pour ajouter un

complément financier à sa rente AI. «Et

pour avoir quelque chose à faire», ajoutet-il.

Nous sommes assis à la terrasse d'un

restaurant, juste au coin de sa rue. Mais

avant que Daniel Lustenberger ne reçoive

la rente AI à laquelle il a droit, le chemin a

été long et laborieux.

«J'AI DEMANDÉ UNE

RENTE AI POUR LA

PREMIÈRE FOIS EN 2010.

IL A FALLU SEPT ANS

POUR OBTENIR UNE

DÉCISION DÉFINITIVE»,

raconte-t-il. Il ne souhaite pas s'étendre

davantage sur le sujet. Il est heureux que

tout soit désormais clair et qu'il puisse

vivre de sa rente. «Je ne suis pas riche,

mais ça me convient.»

PROFESSION DE RÊVE PERDUE

Depuis son enfance, Daniel Lustenberger

voulait devenir agent d'exploitation ferroviaire.

«Aujourd'hui, cela s'appelle chef

du trafic ferroviaire», dit-il en buvant une

gorgée de son verre. Aujourd'hui encore,

ce serait le métier de ses rêves. Mais malheureusement,

il ne peut plus l'exercer

en raison de son épilepsie. Ayant grandi

à Horw, dans le canton de Lucerne, il est

venu à Zurich en 1998 pour le travail. Cela

faisait déjà six ans que le jeune homme

avait eu sa première crise à l'armée: des

absences. Il ne s'en souvient pas lui-même.

La cause n'a jamais été clairement établie,

mais il suppose que la privation chronique

de sommeil à l'armée n'était pas innocente.

Le jeune homme a rapidement été diagnostiqué.

La maladie a été maîtrisée en

peu de temps grâce à des médicaments

et les crises sont devenues plus rares. Aujourd'hui

encore, Daniel Lustenberger a

des absences. Environ une fois par mois,

suppose-t-il. «Je ne sais pas, parce que

je suis absent», dit-il avec un clin d'œil. Il

a parfois des picotements dans la main.

Cela pourrait être un signe avant-coureur

d'une crise. Il n'est pas fatigué ou épuisé

après. C'est pourquoi ce ne sont que des

suppositions.

DIRECTION DU GROUPE D'ENTRAIDE

Ce qu'il sait en revanche, c'est que la maladie

l'a privé du métier de ses rêves. Après le

diagnostic, il n'a plus pu travailler comme

organisateur de l'exploitation ferroviaire.

«C'était vraiment dur, j'adorais mon travail»,

dit-il, et l'on voit bien que cela lui fait

encore mal aujourd'hui. En interne, il a pu

changer et travailler dans la restauration

ferroviaire. «Ce n'était évidemment plus

la même chose, mais j'étais reconnaissant

de pouvoir encore faire quelque chose.»

En 2010, il a malheureusement aussi perdu

ce poste. Officiellement, ce n'est pas

à cause de son problème de santé. Mais

Daniel Lustenberger est certain que l'épilepsie

a également joué un rôle dans cette

décision. «Cela a été un grand et mauvais

tournant dans ma vie. Tout à coup, on

n'avait plus besoin de moi, ce n'était pas un

sentiment agréable.» Mais grâce à son bon

entourage privé, il est sorti de ce trou assez

rapidement et s'est résigné à son sort.

Dans sa famille et son cercle d'amis, on a

toujours abordé l'épilepsie de manière ouverte.

«J'ai la chance d'avoir un entourage

qui me comprend et vers lequel je peux me

tourner à tout moment.» La maladie fait

partie de lui. «Mais elle ne me définit pas.»

En 2020, pendant la pandémie de Corona,

Daniel Lustenberger a entendu parler

d'Epi-Suisse par une voisine de sa sœur.

Plus précisément du groupe d'entraide

zurichois d'Epi-Suisse. Il s'est immédiatement

rendu au groupe.

«C'EST GÉNIAL DE REN-

CONTRER DE NOUVELLES

PERSONNES. DES GENS

QUI ONT UNE HISTOIRE

IDENTIQUE OU SIMILAIRE

À LA MIENNE. QUI ONT LE

MÊME PROBLÈME ET QUI

ME COMPRENNENT»,

dit-il. Il apprécie beaucoup l'échange

avec d'autres personnes concernées. À

tel point que l'hiver dernier, il a pris la direction

du groupe d'entraide. Le responsable

de l'époque lui a demandé s'il voulait

prendre la relève. «Je n'ai pas eu à réfléchir

longtemps. Le groupe m'a tellement

aidé et continue de le faire aujourd'hui, je

voudrais permettre à d'autres personnes

concernées d'en bénéficier aussi.» Il souhaite

transmettre quelque chose et créer

avec son groupe d'entraide un lieu sûr où

l'on peut s'écouter, se donner des conseils

et échanger des informations. «Un lieu

vers lequel les personnes concernées

peuvent se tourner et où elles sont comprises.»

TEXTE: CAROLE BOLLIGER

PHOTO: MARKUS HÄSSIG

Les groupes d'entraide – aussi bien

pour les personnes concernées que

pour leurs proches – offrent un espace

protégé pour se confronter à l'épilepsie

et à ses conséquences sur son propre

quotidien, au-delà de la stigmatisation

sociale et des termes médicaux spécialisés.

Plus d'informations sur l'offre:

https://epi-suisse.ch/angebote/

selbsthilfe/

15



ARTICLE SPÉCIALISÉ

16

«IL EST GRAND TEMPS

DE REJETER LA CULPABILITÉ»

La culpabilité peut être très pesante pour les parents d'enfants atteints d'épilepsie, car ils peuvent avoir

l’impression d’être à l’origine de la maladie ou qu'ils ne n’en font pas assez pour soulager les symptômes.

Sara Satir est coach, animatrice de séminaires, chroniqueuse et elle-même mère d'un enfant atteint.

Quelle est la prévalence du

sentiment de culpabilité chez les

proches de personnes atteintes

d'épilepsie et quels facteurs

peuvent y contribuer?

Dans mon cabinet, je rencontre de nombreux

parents d'enfants concernés par

une maladie ou un handicap qui se sentent

coupables. Différents facteurs peuvent

y conduire: par exemple, lorsqu'il s'agit

d'une maladie héréditaire dont l'enfant est

atteint, les parents se demandent s'ils ont

transmis quelque chose. De nombreuses

mères se préoccupent de savoir si elles

ont fait quelque chose de mal pendant la

grossesse. Mais il s'agit toujours de sentiments

de culpabilité irrationnels, qui

ne reposent pas sur des faits médicaux.

Malgré tout, de très nombreux parents

d'enfants concernés doivent lutter contre

ce problème. J'entends aussi souvent de

nombreux parents me demander s'ils en

font assez pour leur enfant. Pourrait-on

faire quelque chose de différent dans

l'accompagnement? Mon enfant a-t-il

besoin de plus ou moins de thérapies?

Les parents d'enfants en bonne santé

connaissent aussi ces questions et ces

soucis. Mais dans le cas d'enfants malades

ou en situation de handicap, le sentiment

de culpabilité augmente clairement. Dans

le cas spécifique des enfants atteints

d'épilepsie, les parents se demandent

souvent s'il aurait été possible d'éviter la

crise ou ce qu'ils ont fait de faux pour que

la crise se déclenche.

D'un autre côté, il y a aussi des parents qui

ne se sentent pas coupables et cela ne les

rend ni «étranges» ni «anormaux».

Comment les proches des personnes

atteintes d'épilepsie

peuvent-ils mieux gérer l'incertitude

et les soucis qui peuvent

accompagner cette maladie?

Il est très important de ne pas voir uniquement

la maladie ou le handicap de

l'enfant, mais de se concentrer également

sur tout ce que l'enfant peut faire

et sur les bons moments que l'on vit avec

lui. Retenir ces moments de bonheur peut

être très fortifiant dans les moments difficiles.

Cela favorise la résilience. Il est

également important de demander de

l'aide et de l'accepter. Un proverbe dit

«il faut tout un village pour élever un enfant».

Dans le cas d'un enfant concerné

par une maladie ou un handicap, il faut un

village encore plus grand.

Quels sont les autres défis qui provoquent

un sentiment de culpabilité

chez les proches des personnes

atteintes d'épilepsie?

Outre ce qui a déjà été dit, trouver le

juste milieu entre les besoins de l'enfant

concerné, les besoins de ses frères et

sœurs et ses propres besoins peut constituer

un défi de taille. Souvent, les parents

se sentent également coupables envers

les frères et sœurs de l'enfant concerné. Il

faut aborder les problèmes ouvertement

et honnêtement, ne rien enjoliver et, si

nécessaire, faire appel à une aide professionnelle.

SARA SATIR

est coach, animatrice de séminaires,

chroniqueuse et elle-même mère

d'un enfant atteint.

Quel type de soutien et de ressources

existe-t-il pour les proches

de personnes atteintes d'épilepsie

qui souffrent d'un sentiment de

culpabilité, et où peuvent-ils

trouver de l'aide?

Je recommande de se mettre en réseau

avec d'autres parents d'enfants concernés.

Cela permet d'atténuer le sentiment

de solitude. Quand on porte seul un sentiment

de culpabilité, il se renforce. En

parler lors du coaching ou de la thérapie.

Ne pas avoir honte ou penser que l'on est

bizarre d'avoir ces sentiments. Il existe

également de nombreux bons livres sur ce

sujet. J'essaie d'encourager mes clients

et clientes à en parler. Pour beaucoup,

c'est encore un sujet tabou. Il faut aussi

en parler avec les médecins. Ceux-ci font

«LES PREMIÈRES ANNÉES, JE ME

SENTAIS COUPABLE EN PERMANENCE»

«Avez-vous bu ou fumé pendant votre

grossesse?», m'a demandé le médecin lors

d'un contrôle de développement. «Non, je

ne l'ai pas fait. Quoique: une fois, à un mariage,

j'ai bu une gorgée de champagne.

J'étais enceinte de cinq mois. Se pourrait-il

que cela soit la raison de son handicap?»

Bien que le médecin ait répondu par

la négative, un sentiment de culpabilité

subsistait en moi. En rentrant chez moi,

j'ai essayé fébrilement de me rappeler si

j'avais fait quelque chose d'autre qui aurait

pu entraîner le handicap de mon fils.

Avais-je mangé du fromage au lait cru?

Est-ce que je ne m'étais pas assez reposée,

avais-je consommé trop de sucre,

pris trop peu de vitamines? Ou était-ce

l'accouchement? J'avais souhaité un accouchement

le plus naturel possible, les

médecins avaient recommandé une péridurale.

Comme ça n'avançait pas, j'ai accepté.

Aurais-je dû me battre davantage?

Mes pensées tournaient en rond. La tourmente

devenait de plus en plus envahissante.

«Peut-être que quelque chose est

défaillant dans ton corps?»

La pensée d'avoir fait quelque chose de

mal qui aurait déclenché son handicap

parfois des déclarations irréfléchies qui

renforcent le sentiment de culpabilité. Il

faut alors se positionner clairement. Il est

grand temps de rejeter la culpabilité. Car

en tant que parents d'enfants malades ou

en situation de handicap, on en porte déjà

assez par soi-même.

En novembre, j'animerai le cours «Prendre

soin de soi dans le système familial»

d'Epi-Suisse. On y présente des pistes de

n'était pas la seule à m'accompagner. La

tourmente dans ma tête m’indiquait aussi

d'autres idées. Elle m'a chuchoté: «Tu

ne pourrais pas l'emmener plus souvent

chez le kinésithérapeute? Ainsi, son pied

serait mieux positionné.» Ou encore: «Si

seulement tu t'étais inscrite plus tôt au

service de consultation pour autistes, il

aurait mieux réussi, il s'en sortirait plus

facilement.» Et: «Pourquoi n'essaies-tu

pas d'intégrer plus d'exercices de logothérapie

dans son quotidien? Sa salivation

serait alors plus faible.»

Durant les premières années de la vie de

mon fils, je me suis sentie coupable en

permanence. Bien que je savais rationnellement

que ma culpabilité était infondée

et que plusieurs médecins me l'avaient

confirmé, mes sentiments signalaient

autre chose.

«LA QUESTION DE LA

CULPABILITÉ EST

TOUJOURS PRÉSENTE

LORSQU'UN ENFANT

S'ÉCARTE DE LA NORME.»

réflexion et des techniques pratiques qui

peuvent facilement être mises en œuvre

au quotidien, même si celui-ci est très

agité. Il y aura également du temps et de

l'espace pour que les parents puissent

échanger leurs expériences.

ENTREVUE: CAROLE BOLLIGER

Interview complète

Lisez l’interview complète de

Sara Satir sur notre site web:

www.epi-suisse.ch/

parents-et-culpabilite

Jusque dans les années soixante, le terme

de «mère réfrigérateur» était utilisé dans

la théorie de l'attachement. Il désignait les

mères qui ne consolaient pas assez leurs

enfants, ne les prenaient pas assez dans

leurs bras ou ne leur faisaient pas assez de

câlins. Le manque de chaleur maternelle a

été invoqué pour expliquer l'apparition de

l'autisme. Ce mythe est l'un des nombreux

qui font porter aux mères l'entière responsabilité

de l'épanouissement de leurs

enfants. Il y a des raisons structurelles au

fait que les mères sont particulièrement

rongées par le sentiment de culpabilité.

Cette conscience m'aide à gérer mes

remords. Chaque fois que l'esprit tourmenté

veut me faire culpabiliser, j'essaie

de lui opposer une voix intérieure encourageante.

Je l'imagine comme une bonne

amie qui me dit: «Toutes les décisions que

tu as prises jusqu'à présent pour ton fils

étaient des décisions d'amour. Et c'est

cela l'essentiel.»

SARA SATIR

écrit régulièrement des chroniques dans

Migros Magazine. La chronique dans ce

magazine a déjà été publiée.

17



CONSEIL SOCIAL

BRÈVES

QUAND L'ARGENT NE SUFFIT PAS

18

«Mon assurance maladie ne paie pas les factures de mes traitements contre l'épilepsie. Maintenant, j'ai des

difficultés financières et je ne sais plus quoi faire …» Dans le cas de Maya Ziegler*, 30 ans, Epi-Suisse montre

quels sont les moyens de s’en sortir.

Un enchaînement de circonstances malheureuses

et la situation souvent complexe

des personnes concernées par

l’épilepsie bascule vers des difficultés

financières. Le cas de Maya Ziegler l'a

clairement montré. Après analyse de sa

situation avec Epi-Suisse, le constat est

fait que les factures médicales impayées

ne sont pas le seul problème. Mme Ziegler

avait perdu son emploi, était en congé de

maladie à 100 % et n'avait donc pas droit

aux allocations de chômage. Mme Ziegler

était désespérée. L'urgence financière

était un énorme fardeau pour elle et entraînait

une grande anxiété.

«MME ZIEGLER A DROIT

AUX INDEMNITÉS

JOURNALIÈRES DE MALA-

DIE PENDANT 730 JOURS

AU TOTAL.»

Mme Ziegler a rapporté dans une conversation

qu'elle avait perdu son emploi

trois mois plus tôt. Comme elle était en

congé maladie, elle n'avait pas droit aux

allocations de chômage. Cependant, la

conseillère sociale établit rapidement

que Mme Ziegler a droit à des indemnités

journalières de l'assurance perte de gain

(APG). Mme Ziegler n'a pas reçu ses paiements

depuis son départ de l'ancienne

entreprise, c'est pourquoi elle a utilisé

ses économies pour ses dépenses quotidiennes,

mais celles-ci ont été rapidement

épuisées. En appelant l'ancien employeur,

l'assistante sociale a trouvé l'assurance

perte de gain maladie et l'assurance accident

concernées. En effet, une facture de

la caisse d'assurance maladie était en fait

due par l’assurance accident. Lors d'une

crise d'épilepsie, Mme Ziegler s'est blessée

et les premiers intervenants avaient

donc appelé l'ambulance pour une crise

d'épilepsie aux conséquences accidentelles.

Afin de recevoir un remboursement

de l'assurance accident, elle aurait d'abord

dû déclarer l'accident à son ancien employeur.

Heureusement, son service des

ressources humaines a été coopératif et

s'est occupé du rapport d'accident.

La conseillère sociale a également pris

contact avec l'assurance perte de gain et

a obtenu des éclaircissements: Mme Ziegler

a droit aux indemnités journalières

de maladie pendant 730 jours au total.

Cependant, la compagnie d'assurance attendait

un rapport du médecin et un certificat

d'incapacité de travail en cours était

également en attente.

Dès que ces deux choses seraient en

place, l'indemnité journalière serait versée,

également rétrospectivement, directement

à Mme Ziegler. L’APG a indiqué

que Mme Ziegler devait envoyer tous les

autres certificats d'incapacité de travail

directement à la compagnie d'assurance.

C'est la seule façon d'effectuer des paiements

sans interruption.

Mme Ziegler a évoqué lors de l’entretien

son besoin de soins psychothérapeutiques

en raison de sa santé psychique

instable.

«CEPENDANT, PAR PEUR DE

NOUVELLES FACTURES,

ELLE N'A PAS OSÉ COM-

MENCER UNE THÉRAPIE.»

L'assistante sociale a clarifié avec la compagnie

d'assurance maladie de Mme Ziegler

dans quelle mesure la franchise et la

quote-part avaient déjà été entamées

pour les traitements de l'année en cours.

Puisqu'il n'y avait plus de montants restants

de la franchise et de la quote-part,

l’assurance a indiqué qu’il n'y aurait pas

d'autres frais consécutifs au traitement

psychothérapeutique, pour autant que

ceux-ci soient pris en charge par l'assurance

de base. La cliente a ainsi pu obtenir

le soutien nécessaire de la psychothérapie.

Dans la suite du processus de consultation,

l'assurance accident a reconnu

les prestations et pris en charge les frais

d'ambulance ainsi que le traitement des

séquelles de l'accident. Après réception

du rapport médical et du certificat d'incapacité

de travail, l'assurance perte de gain

a procédé au paiement.

Pas à pas, les questions en suspens ont pu

être résolues et Mme Ziegler a retrouvé un

revenu suffisant pour vivre. Sa situation

de santé s'est stabilisée et l'inscription à

l'office AI, qui aurait été nécessaire en cas

d'incapacité de travail persistante, est devenue

caduque. Après quelques semaines,

Madame Ziegler a retrouvé partiellement

son aptitude au travail et a pu s'inscrire à

l'ORP afin d'avoir à nouveau une perspective

d'emploi.

Cet exemple montre à quel point il est

important d'examiner attentivement

les situations complexes afin de pouvoir

résoudre les difficultés financières. La

consultation sociale est un soutien important

à cet égard, surtout lorsque les personnes

concernées se trouvent dans des

situations instables sur le plan de la santé.

*Nom changé

TEXTE: ANJA BUSCHOR,

CONSEILLÈRE SOCIALE

SUISSE ALÉMANIQUE

MÉLANIE VOLLUZ

Conseil social Romandie

INFOS SUR LE CONSEIL

Vous avez des questions ou besoin

de soutien? Nos collaborateurs du

service social vous aideront volontiers:

www.epi-suisse.ch,

info@epi-suisseromande.ch ou

par téléphone au 021 729 16 86.

#ÉVENÉMENT

JOURNÉE

NATIONALE

N’oubliez pas le 5 octobre! Rendez-vous

au CHUV pour découvrir le nouveau

manga créé par Caroline Salhi-Kohler,

elle-même atteinte d’épilepsie.

Aidée par son amie Marjorie Joris

Mourey pour les textes, c’est avec sensibilité,

émotion et sincérité que Caroline

nous offre son témoignage au travers

de sa passion, le dessin. Un bel accomplissement

de deux années de travail.

Cette BD saura à tous les coups aider

les adolescents dans leur cheminement

d’acceptation de la maladie.

SEP

30

OCT

05

NOV

03

EPI-SUISSE AGENDA

ÉVÉNEMENTS EN SUISSE ROMANDE

30 septembre, 10h – 16h

Sortie pour petits

et grands

5 octobre, 17h30 – 19h

Journée nationale des

épilepsies

3 novembre, 13h30 – 15h30

En ligne:

Café d’entraide

INFOS & INSCRIPTION

Vous trouverez des informations détaillées

sur tous les événements sur notre site web

www.epi-suisse.ch/fr/manifestations

Lors de cette soirée, profitez de l’expertise

du Professeur Andrea Rossetti,

neurologue au CHUV, sur le thème

du sport et des épilepsies. Vos questions

seront les bienvenues sur le moment.

Si vous êtes plus à l’aise de nous

envoyer vos questions avant, merci

NOV

09

NOV

14

DÉC

01

9 novembre, 18h – 20h

Épilepsie – une maladie

chronique

14 novembre, 18h – 19h30

En ligne: #Epilepsies:

Relation patient-médecin

1 er décembre, 13h30 – 15h30

Thé de l’avent

Inscriptions en ligne sur www.epi-suisse.ch/fr,

par téléphone au 021 729 16 85 ou par mail à

JAN

10

JUI

03

10 JANVIER AU 14 FÉVRIER

3 JUIN, BLINDENMUSEUM ZOLLIKOFEN

ASSEMBLÉE GÉNÉRALE

uniquement pour les membres

SPÉCIAL

50 MILLIONS DE PAS POUR

L'ÉPILEPSIE – PARTICIPEZ

À CETTE ACTION!

50 000 000 de pas autour du monde pour sensibiliser le public à l'épilepsie :

Autant de personnes touchées par l'épilepsie dans le monde. En Suisse, nous

vous proposons de récolter un maximum de pas pour chacune des personnes

atteintes d'épilepsie du 10 janvier

au 14 février 2023.

de le faire par mail à info@epi-suisseromande.ch.

Nous nous réjouissons de vous

accueillir pour cette soirée qui sera

suivie d’un apéritif pour le

vernissage de la BD.

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Avenue de Beaulieu 9

1004 Lausanne

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Événements

2023

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EPILEPSIE UND IHRE ANGEHÖRIGEN IN

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D’ÉPILEPSIE ET LEURS PROCHES PAR NOS

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BERATEN & INFORMIEREN

▶ Beratung

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LERNEN & VERSTEHEN

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▶ Vorträge und Tagungen

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▶ Ferienwochen

und Weekends

▶ Ausflüge

VACANCES & LOISIRS

▶ vacances/camps pour enfants,

jeunes et adultes

▶ journées loisirs, excursions et sorties

UNTERSTÜTZEN & AUSTAUSCHEN

▶ Selbsthilfegruppen

▶ My.EpiCoach: Austausch unter

Betroffenen

SOUTENIR & ÉCHANGER

▶ groupes d‘entraide

▶ My.EpiCoach: échanges entre personnes

concernées

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