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HEV-Magazin September 2023 | WEST

Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.

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ENERGIE<br />

Fortsetzung von Seite 39<br />

Mein nächstes Auto könnte also auch als<br />

Batteriespeicher und als Notstromaggregat<br />

funktionieren, ohne dass ich etwas an<br />

der Hausinstallation ändern müsste.<br />

Sie schreiben, dass nur wenige Elektroautos<br />

als Energiespeicher genutzt werden<br />

können? Wird sich das in absehbarer<br />

Zukunft ändern?<br />

Die Fähigkeit der Fahrzeuge, bidirektional<br />

zu laden, wird kurzfristig zum Standard: In<br />

Japan ist das heute schon vorgeschrieben,<br />

auch Kalifornien ist dabei, nur noch e-<br />

Fahrzeuge zuzulassen, die bidirektional laden<br />

können. Allerdings ist der Grund hier<br />

ein anderer als der Anschluss des Hauses:<br />

Dort soll mit der steigenden Menge an<br />

e-Fahrzeugen das Stromnetz stabilisiert<br />

werden, indem die Masse der parkierten<br />

Fahrzeuge als «Pufferspeicher» genutzt<br />

werden kann. Ein entsprechendes Vergütungsmodell<br />

soll die Rückspeisung ins<br />

Netz für die Besitzer schmackhaft machen.<br />

Damit ist klar, dass bidirektionales Laden<br />

für alle Autohersteller ein Thema ist.<br />

Konkret: Wie gehe ich vor, wenn ich ein<br />

E-Auto als Speicher für mein Haus haben<br />

möchte?<br />

1. Habe ich eine passende Steuerung im<br />

Haus? Dies kann die Steuerung des Wechselrichters<br />

der Solaranlage sein, hier ist zu<br />

prüfen, ob sie die Integration einer Fahrzeug-Batterie<br />

ermöglicht, oder ob sie entsprechend<br />

aktualisiert werden muss. Ihr<br />

Hauselektriker bzw. Solateur ist Ihr Ansprechpartner.<br />

2. Was für eine Ladestation benötigt mein<br />

e-Fahrzeug (oder das, welches ich kaufen<br />

möchte), um den Strom wieder abgeben<br />

zu können? Lassen Sie sich vom Autohändler<br />

Ihres Vertrauens beraten, er bietet<br />

häufig auch die passende Ladestation an,<br />

meist über Partnerunternehmen.<br />

3. Installation: Dieses Partnerunternehmen<br />

wird in der Regel auch die Installation<br />

vornehmen sowie die Anpassung bestehender<br />

Komponenten.<br />

4. Rechnen Sie mit Wartezeiten: Alles ist<br />

«bidirektional ready», wirklich liefern können<br />

aber aktuell die Wenigsten, egal ob<br />

AC oder DC. Wer nicht zu den «early adoptern»<br />

gehört, den Frühbuchern, der sollte<br />

sicherlich noch etwas warten, bis geliefert<br />

werden kann, bis erste Erfahrungen auch<br />

auf Seiten der Installateure vorliegen, und<br />

bis die Preise der bidirektionalen Ladestationen<br />

ein marktübliches, bezahlbares Niveau<br />

erreicht haben.<br />

Es gibt Architekten, welche Tesla-Batterien<br />

als Hausspeicher verwenden. Eine<br />

gute Lösung?<br />

Jede Batterie als Hausspeicher ist eine<br />

gute Lösung, wenn sie in Verbindung mit<br />

der Photovoltaik-Anlage hilft, den Eigenverbrauch<br />

zu erhöhen, indem man nachts<br />

den Sonnenstrom vom Tag nutzen kann.<br />

Tesla ist nur einer von vielen Herstellern<br />

von Hausspeicher-Batterien, diese haben<br />

mit den Autos nichts zu tun, sondern sind<br />

ein «Nebenprodukt» der Batterieproduktion.<br />

Welche Entwicklung sehen Sie bei der<br />

autonomen Stromproduktion unserer<br />

Häuser mit der Anbindung von E-Fahrzeugen?<br />

Die Entwicklung wird stark von den Kosten<br />

der Infrastruktur abhängen: Kaum jemand<br />

wird 13'000 Franken nur für eine<br />

Wallbox ausgeben, um rückspeisen zu<br />

können. Wenn Volumenhersteller wie<br />

Renault, Volvo, Smart, Hyundai oder Kia<br />

bidirektionales Laden mit billigen AC-<br />

Wallboxen ermöglichen, dann wird es für<br />

die anderen Hersteller langfristig schwierig,<br />

auf einer DC-Lösung zu bestehen (also<br />

Gleichstrom), wo die Kosten der Ladestation<br />

allein auf Grund des technischen<br />

Aufwands auch langfristig ein Vielfaches<br />

einer handelsüblichen AC-Wallbox betragen<br />

werden. Interessant wird der baldige<br />

Marktstart des Renault R5: hier wurde die<br />

Bidirektionalität von Anfang an in der Entwicklung<br />

berücksichtigt, sowohl auf der<br />

Fahrzeug- wie auf der Ladestationsseite.<br />

Und das mit einer günstigen AC-Wallbox.<br />

Der Markt ist also sichtbar in Bewegung,<br />

wir dürfen uns auf gute Lösungen freuen,<br />

brauchen sicherlich aber auch noch<br />

Geduld, bis das Auto als Batterie vor dem<br />

Haus «Standard» ist. <br />

Fragen: Markus Emch<br />

Holger Wahl<br />

Holger Wahl ist in Röschenz BL daheim<br />

und beschäftigt sich seit 2013 beruflich<br />

mit der Elektromobilität. Daneben ist er<br />

in diversen Verbänden und Vereinen zu<br />

diesem Thema aktiv (ECS, Swiss Engineering,<br />

Roadmap) und setzt sich auch in der<br />

Gemeindepolitik für die Belange der Energiewende<br />

ein.<br />

• EDROP Engineering AG (www.edrop.ch)<br />

• Vorstandsmitglied ECS (Elektromobilclub<br />

Schweiz, www.elektromobilclub.ch)<br />

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