Nutzen_03_23_NW

NUTZEN
RECHT
von Marc Bening
Syndikusrechtsanwalt,
Verband Druck und Medien
NordOst e. V.
Arbeitsrecht
Wenn die Einführung von ChatGPT erhebliche Auswirkungen
auf die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsorganisation
oder die Rechte der Arbeitnehmer hat,
kann dies unter das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates
aus § 87 BetrVG fallen. Sofern ChatGPT
oder andere KI-Tools lediglich als bloßes Arbeitswerkzeug
eingesetzt werden, besteht in der Regel
kein Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates.
Diskriminierung
ChatGPT basiert auf einem Trainingsdatensatz, der
von Menschen erstellt wurde. Es besteht dadurch die
Gefahr, dass der Chatbot voreingenommene oder
diskriminierende Antworten gibt. Es kann passieren,
dass ChatGPT beim Kreieren von Stellenausschreibungen
keine gendersensible Sprache verwendet
oder auch beim Erstellen von Kommentaren auf
Social-Media-Plattformen unangemessene Ergebnisse
produziert.
Vertragsrecht
Wenn ChatGPT rechtsgestaltende Erklärungen
(Arbeitsverträge, Kaufverträge, Werkverträge, Kündigungen
etc.) erstellt, müssen Unternehmen sicherstellen,
dass diese rechtlich bindend sind. Es ist
wichtig, dass die generierten Verträge den gesetzlichen
Anforderungen entsprechen und alle erforderlichen
Elemente enthalten. Es ist empfehlenswert,
stets anwaltlichen Rat einzuholen. Andernfalls
können hohe finanzielle Risiken entstehen, insbesondere,
wenn Vertragsklauseln unwirksam sind
oder bußgeldbewährte Tatbestände erfüllt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der
Einsatz von ChatGPT in Unternehmen sowohl
Chancen als auch Risiken mit sich bringt. Durch
klare Richtlinien, Schulungen für Mitarbeiter und
die rechtliche Kontrolle können Unternehmen
sicherstellen, dass der Einsatz von ChatGPT und
anderen KI-Anwendungen risikoarm und zum
Nutzen des Unternehmens erfolgt.
Grafiken: shutterstock.de – eamesBot
03/2023 // 19