volkshilfe. Sonderausgabe 2023 | #25 Jahre Magazin für Menschen.
Alt & Arm: Ein Teufelskreis + Jahresbericht 2022
Alt & Arm: Ein Teufelskreis + Jahresbericht 2022
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„Bei Lebensmittel ist ein 20er kein Geld. Da nehme ich ein<br />
Liter Milch und etwas Brot oder Gebäck und eine Butter<br />
oder einen Aufstrich und bissl Obst oder Tomaten und der<br />
20er ist weg. Und da haben Sie noch kein Fleisch. Also nix.“<br />
Ein Teufelskreis aus Teuerung und Geldsorgen<br />
Die stetige Inflation verschärft die ohnehin<br />
schon prekäre Lage zusätzlich. Der Anstieg<br />
der Lebensmittelpreise ist <strong>für</strong> die Betroffenen<br />
allgegenwärtig.<br />
Auch die gestiegenen Energiekosten belasten<br />
die Betroffenen spürbar. Die hohen<br />
Energiekosten führen dazu, dass viele Heizkosten<br />
sparen. Einige heizen weniger oder<br />
beschränken sich auf einen Raum. Die Kälte<br />
im Zuhause beeinträchtigt das Wohlbefinden,<br />
besonders <strong>für</strong> jene, die viel Zeit in den eigenen<br />
vier Wänden verbringen.<br />
Enorme psychische Belastung Die prekäre<br />
finanzielle Lage hat massive psychische Auswirkungen<br />
auf die Betroffenen. Die Sorgen um<br />
unerwartete Ausgaben und die Unsicherheit<br />
über die Zukunft verstärken die psychischen<br />
Belastungen. Die Bandbreite reicht von depressiven<br />
Verstimmungen bis hin zu schweren<br />
Depressionen, suizidalen Gedanken und<br />
einem Sterbewunsch.<br />
Die Einschränkungen, die Altersarmut mit sich<br />
bringt, führen zu einem Verlust an Selbstbestimmung<br />
und Unabhängigkeit. Ein Leben,<br />
das einst unter besseren Bedingungen verlief,<br />
wandelt sich mit der Pensionierung in einen<br />
sozialen Abstieg. Armut in Kombination mit<br />
gesundheitlichen Problemen verschärft diesen<br />
Wandel und beeinträchtigt die Lebensqualität<br />
enorm.<br />
Soziale Exklusion und fehlendes soziales<br />
Netzwerk Altersarmut führt zu<br />
Einsamkeit, die durch die gesundheitliche<br />
Situation verstärkt wird. Die Betroffenen<br />
sind oft in ihrer Mobilität<br />
stark eingeschränkt und können das<br />
Haus nur selten verlassen. Dadurch<br />
haben sie nur wenige Sozialkontakte<br />
und sind häufig auf die<br />
Pfleger*innen und Betreuer*innen<br />
der Volkshilfe als einzige<br />
Sozialkontakte angewiesen.<br />
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© Anton Trauner