10.10.2023 Aufrufe

Österreichs Engagement für die Agenda 2030

Die Mission des Ban Ki-moon Centres ist die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu fördern. Deshalb arbeiten wir seit 2018 eng mit dem Bundeskanzleramt zusammen, um die Umsetzung der SDGs in und durch Österreich voranzutreiben. Wir sind sehr stolz darauf, beim SDG Dialogforum 3.0 die Publikation des Ban Ki-moon Centre for Global Citizens "Österreichs Engagement für die Agenda 2030" zu veröffentlichen. Die Publikation umfasst nationale, europäische und globale Bemühungen zur Umsetzung der SDGs. Vor dem Hintergrund zahlreicher Krisen ist es heute wichtiger denn je, globale Lösungen zu finden, die auf Zusammenarbeit, Partnerschaft und Nachhaltigkeit basieren. Lesen sie den Bericht und informieren Sie sich über Meilensteinaktivitäten, Good-Practice-Beispiele und Initiativen der SDG-Umsetzung in Österreich von 2019 bis 2023.

Die Mission des Ban Ki-moon Centres ist die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu fördern. Deshalb arbeiten wir seit 2018 eng mit dem Bundeskanzleramt zusammen, um die Umsetzung der SDGs in und durch Österreich voranzutreiben.

Wir sind sehr stolz darauf, beim SDG Dialogforum 3.0 die Publikation des Ban Ki-moon Centre for Global Citizens "Österreichs Engagement für die Agenda 2030" zu veröffentlichen. Die Publikation umfasst nationale, europäische und globale Bemühungen zur Umsetzung der SDGs.

Vor dem Hintergrund zahlreicher Krisen ist es heute wichtiger denn je, globale Lösungen zu finden, die auf Zusammenarbeit, Partnerschaft und Nachhaltigkeit basieren. Lesen sie den Bericht und informieren Sie sich über Meilensteinaktivitäten, Good-Practice-Beispiele und Initiativen der SDG-Umsetzung in Österreich von 2019 bis 2023.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ÖSTERREICHS<br />

ENGAGEMENT FÜR<br />

DIE AGENDA <strong>2030</strong><br />

Initiativen und Tätigkeiten des Bundeskanzleramtes und des<br />

Ban Ki-moon Centre for Global Citizens zwischen 2019 und 2023.<br />

20<br />

23<br />

EINE PUBLIKATION DES<br />

BAN KI-MOON CENTRE<br />

FOR GLOBAL CITIZENS<br />

UNSER MOTTO:<br />

BE A GLOBAL CITIZEN<br />

UNSER LEITSATZ:<br />

ACT WITH PASSION<br />

AND COMPASSION


WAS<br />

WIR<br />

MACHEN?<br />

Das Ban Ki-moon Centre arbeitet<br />

am Empowerment von Frauen<br />

und Jugendlichen zur Umsetzung<br />

der Nachhaltigen Entwicklungsziele<br />

der Vereinten Nationen und<br />

des Pariser Kilmaabkommens.<br />

2


© EFA/Philipp Huber<br />

BAN KI-MOON CENTRE<br />

VIENNA


INHALT<br />

Abkürzungsverzeichnis 6<br />

Vorwort S.E. Ban Ki-moon 8<br />

Vorwort I.E. Karoline Edtstadler 10<br />

Zusammenfassung 12<br />

Einleitung: <strong>Österreichs</strong> vielfältiges <strong>Engagement</strong> 14<br />

SDG-Umsetzung in Österreich 17<br />

Eine <strong>Agenda</strong> <strong>für</strong> ganz Österreich 18<br />

Österreich am SDG-Prüfstand 21<br />

Aktiv auf nationaler Ebene 31<br />

Im Dialog mit der Zivilgesellschaft 32<br />

SDG-Dialogforum: Erfolgreicher und umfassender<br />

Austausch zu den SDGs 33<br />

SDG-Forum in Alpbach: Im Nirgendwo <strong>für</strong> Überall 48<br />

Beschleunigung der SDG-Umsetzung 51<br />

Konferenz zur Zukunft Europas 55<br />

Im Dialog mit Wissenschaft und Wirtschaft 60<br />

UniNEtZ-Optionenbericht: 150 Optionen <strong>für</strong> eine nachhaltige Zukunft 61<br />

RespACT & Global Compact: Gemeinsam mehr bewegen 69<br />

Im Dialog mit Bundesländern und Gemeinden 72<br />

NHK-K: Nachhaltigkeit auf allen Ebenen koordinieren 73<br />

In Österreich fängt Europa in der Gemeinde an 80<br />

4


INHALTS<br />

VERZEICHNIS<br />

Im Dialog mit Kultur & Bildung 83<br />

Bahn frei <strong>für</strong> <strong>die</strong> „Rebels of Change“ 84<br />

Museen <strong>für</strong> eine nachhaltige Zukunft 87<br />

Plattform <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft der Bildung 91<br />

Im Dialog mit der Politik 96<br />

Die SDGs im österreichischen Parlament 97<br />

<strong>Österreichs</strong> Parlament engagiert sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> SDGs 100<br />

Aktiv auf europäischer Ebene 107<br />

Die Regionen und <strong>die</strong> EU: Miteinander statt nebeneinander 108<br />

Niemanden zurücklassen: Je breiter, desto besser 115<br />

The Next Generation is Female: Potenziale von Frauen im Fokus 120<br />

Aktiv auf internationaler Ebene 124<br />

Erster Freiwilliger Nationaler Bericht zur SDG-Umsetzung 125<br />

UN HLPF in New York: Gemeinsam auf Herausforderungen antworten 128<br />

Internet Governance Forum: Chance <strong>für</strong> nachhaltigeres Internet-Design 134<br />

Kofi Annan Award for Innovation in Africa: Förderung der SDGs 140<br />

Fazit und Ausblick 144<br />

Ausblick zur Halbzeit 145<br />

Anmerkungen 149<br />

Abbildungsverzeichnis 152<br />

Impressum 154


ABKÜRZUNGS<br />

VERZEICHNIS<br />

ADA<br />

Austrian Development Agency<br />

AzW<br />

Architekturzentrum Wien<br />

BKA<br />

Bundeskanzleramt Österreich<br />

BMAW<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Arbeit<br />

und Wirtschaft<br />

BMDW<br />

Ehemaliges Bundesministerium <strong>für</strong><br />

Digitalisierung und Wirtschaft<br />

BMEIA<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Europäische und<br />

Internationale Angelegenheiten<br />

BMKÖS<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Kunst, Kultur,<br />

öffentlichen Dienst und Sport<br />

BMSGPK<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Soziales, Gesundheit,<br />

Pflege und Konsumentenschutz<br />

BMK<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Klimaschutz,<br />

Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation<br />

und Technologie<br />

BNE<br />

Bildung <strong>für</strong> Nachhaltige Entwicklung<br />

BOKU<br />

Universität <strong>für</strong> Bodenkultur Wien<br />

CEO<br />

Chief Executive Officer<br />

EFA<br />

Europäisches Forum Alpbach<br />

EU<br />

Europäische Union<br />

EUVR<br />

Freiwilliger Umsetzungsbericht der EU<br />

Eurostat<br />

European Statistical Office (DE: Statistisches<br />

Amt der EU)<br />

EYG<br />

European Youth Goals (DE: Europäische<br />

Jugendziele)<br />

FNU<br />

Freiwilliger nationaler Umsetzungsbericht<br />

zur Umsetzung der Nachhaltigen<br />

Entwicklungsziele/SDGs<br />

GCNA<br />

Global Compact Network Austria<br />

HLPF<br />

High-Level Political Forum on Sustainable<br />

Development in New York (DE: Hochrangiges<br />

Politisches Forum <strong>für</strong> Nachhaltige<br />

Entwicklung in New York)<br />

IAEG-SDGs<br />

Inter-Agency and Expert Group<br />

on SDG Indicators<br />

IGF<br />

Internet Governance Forum<br />

6


ABKÜRZUNGS<br />

VERZEICHNIS<br />

ICOM Österreich<br />

Österreichisches Nationalkomitee<br />

des International Council of Museums<br />

IMAG<br />

Interministerielle Arbeitsgruppe zur<br />

Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

IUFE<br />

Institut <strong>für</strong> Umwelt, Friede und Entwicklung<br />

KAAIA<br />

Kofi Annan Award for Innovation in Africa<br />

KDZ<br />

Zentrum <strong>für</strong> Verwaltungsforschung<br />

KommEnt<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Kommunikation,<br />

Entwicklung, dialogische Bildung<br />

NEOS<br />

Partei Das Neue Österreich<br />

NHKK<br />

Expertenkonferenz der Nachhaltigkeitskoordinatoren<br />

des Bundes und der Bundesländer<br />

(kurz Nachhaltigkeitskoordinatoren<br />

<strong>Österreichs</strong>)<br />

NRO<br />

Nicht-Regierungsorganisation<br />

OECD<br />

Organisation for Economic Cooperation<br />

and Development (DE: Organisation <strong>für</strong><br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)<br />

ÖVP<br />

Österreichische Volkspartei<br />

RespACT<br />

Österreichischer Wirtschaftsrat <strong>für</strong> Nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

SDGs<br />

Sustainable Development Goals (DE: Nachhaltige<br />

Entwicklungsziele)<br />

SDSN<br />

Sustainable Development Solutions<br />

Network (DE: Netzwerk „Lösungen <strong>für</strong> eine<br />

nachhaltige Entwicklung“ der UN)<br />

SPÖ<br />

Sozialdemokratische Partei Österreich<br />

UN<br />

United Nations (DE: Vereinte Nationen)<br />

UN DESA<br />

United Nations Department of Economic<br />

and Social Affairs (DE: Hauptabteilung<br />

Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten<br />

der UN)<br />

UNIDO<br />

United Nations Industrial Development<br />

Organization (DE: UN-Organisation <strong>für</strong><br />

industrielle Entwicklung)<br />

UniNEtZ<br />

Projekt „Universitäten und Nachhaltige<br />

Entwicklungsziele“ der Allianz Nachhaltige<br />

Universitäten in Österreich<br />

UNODC<br />

United Nations Office on Drugs and Crime<br />

(DE: UN Büro <strong>für</strong> Drogen- und Verbrechensbekmpfung)<br />

UNSD<br />

United Nations Statistics Division (DE: Statistikabteilung<br />

der UN)<br />

VIDC<br />

Vienna Institute for International Dialogue<br />

and Cooperation (DE: Wiener Institut <strong>für</strong><br />

internationalen Dialog und Zusammenarbeit)<br />

7


VOR<br />

WORT<br />

© BKMC/Martin Krachler<br />

Die <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> ist ein einzigartiger Handlungskompass <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung mit<br />

dem Kernauftrag, eine bessere Zukunft <strong>für</strong> alle zu schaffen und niemanden zurückzulassen.<br />

Unsere heutige Zeit ist unweigerlich von vielfältigen Herausforderungen geprägt;<br />

anhaltende Konflikte und multiple globale Krisen erschüttern unsere Weltbevölkerung<br />

und den Planeten, verstärken Ungleichheiten und steigern <strong>die</strong> Unsicherheiten auf globaler<br />

Ebene. Mehr denn je müssen wir gemeinsam an der effektiven Umsetzung der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> und ihrer globalen Ziele arbeiten – ein Vorhaben, das allerdings nur gemeinsam<br />

durch <strong>die</strong> Aufrechterhaltung des Dialogs, <strong>die</strong> Bündelung der Kräfte, <strong>die</strong> Festlegung<br />

gemeinsamer Prioritäten und <strong>die</strong> Abstimmung koordinierter Maßnahmen gelingen kann.<br />

Gerade deshalb bin ich sehr dankbar <strong>für</strong> <strong>die</strong> langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit<br />

zwischen dem österreichischen Bundeskanzleramt und dem Ban Ki-moon Centre for<br />

Global Citizens (BKMC), das ich gemeinsam mit meinem lieben Kollegen und Freund<br />

Dr. Heinz Fischer, österreichischer Bundespräsident a. D., leite. Insbesondere das Vertrauen,<br />

das der Mission und Vision unserer Organisation geschenkt wird, wissen wir<br />

hierbei sehr zu schätzen. Das BKMC freut sich auf <strong>die</strong> weitere Zusammenarbeit in der<br />

Zukunft und ist bestrebt, seine Bemühungen zur Beschleunigung der Umsetzung der 17<br />

Ziele <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung (SDGs) in und durch Österreich fortzusetzen.<br />

Lassen Sie mich <strong>die</strong>se Gelegenheit auch nutzen, Frau Karoline Edtstadler, österreichische<br />

Bundesministerin <strong>für</strong> EU und Verfassung, <strong>für</strong> ihr <strong>Engagement</strong>, ihre Entschlossenheit und<br />

ihre konkrete und zielgerichtete Arbeit in Bezug auf <strong>die</strong> Umsetzung der SDGs und der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in Österreich und darüber hinaus lobend hervorzuheben. Die Welt braucht<br />

ein solch kontinuierliches <strong>Engagement</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong>: Es ist nicht<br />

nur notwendig, <strong>die</strong> richtigen Entscheidungen zu treffen und einen angemessenen Rahmen<br />

8


VORWORT<br />

BAN KI-MOON<br />

auf hochrangiger Ebene festzulegen, sondern <strong>die</strong>se Maßnahmen sollen zugleich auch<br />

andere inspirieren und motivieren, sich zu engagieren und aktiv zu werden.<br />

In <strong>die</strong>sem Sinne möchte ich auch allen österreichischen Akteurinnen und Akteuren im<br />

Bereich der Nachhaltigkeit gratulieren, einschließlich der Stakeholder aus Verwaltung,<br />

Zivilgesellschaft, Jugend und Wissenschaft auf nationaler und regionaler Ebene, sowie<br />

allen anderen Personen, <strong>die</strong> sich in den vergangenen Jahren in den verschiedenen Initiativen<br />

und Projekten engagiert und damit zur Umsetzung der SDGs in und durch Österreich<br />

beigetragen haben. Ich wiederhole, was ich bereits beim SDG-Dialogforum 2022 betont<br />

habe: „Wir brauchen Ihren Beitrag, Ihr <strong>Engagement</strong> und Ihr Handeln! Wir müssen uns alle<br />

gemeinsam <strong>für</strong> unsere Ziele einsetzen, um <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> umzusetzen. Lassen Sie uns<br />

<strong>die</strong> SDGs bekannt machen, aktuelle und zukünftige Chancen nutzen und eine bessere<br />

Welt gestalten, <strong>die</strong> niemanden zurücklässt.“<br />

Zurückblickend auf <strong>die</strong> vergangenen drei Jahre bin ich überzeugt, dass wir <strong>die</strong> Fähigkeit<br />

haben, uns trotz multipler globaler Krisen schnell anzupassen, und auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />

nunmehr auf den verschiedensten Meilensteinen betreffend <strong>die</strong> Umsetzung der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> aufbauen zu können, <strong>die</strong> wir mit <strong>die</strong>ser Zusammenarbeit bisher erreichen konnten.<br />

Wir sind entschlossen, das bisher entstandene Momentum da<strong>für</strong> zu nutzen, <strong>die</strong> Umsetzung<br />

der SDGs bis <strong>2030</strong> und darüber hinaus zu beschleunigen.<br />

Ban Ki-moon<br />

8. Generalsekretär der Vereinten Nationen<br />

und Ko-Vorsitzender des Ban Ki-moon Centres for Global Citizens<br />

9


VOR<br />

WORT<br />

© BKA/ Dragan Tatic<br />

Österreich bekennt sich seit Jahrzehnten zur Nachhaltigkeit. So ist nachhaltige Entwicklung<br />

seit 2013 in unserer Verfassung verankert und es darf uns stolz machen, dass Österreich<br />

nun erneut weltweit auf Platz 5 bei der Umsetzung der Sustainable Development<br />

Goals (SDGs) liegt (Sustainable Development Report 2023: www.dashboards.sdgindex.<br />

org/rankings). Dies ist eine Auszeichnung <strong>für</strong> unsere gesamtstaatlichen Anstrengungen<br />

auf allen Ebenen und motiviert uns, weiterhin mit gutem Beispiel voranzugehen, ein<br />

Vorbild <strong>für</strong> andere Staaten zu sein und <strong>die</strong> SDGs effektiv in <strong>die</strong> nationalen Agenden zu<br />

integrieren. Gerade in Zeiten multipler Krisen, vom Krieg in der Ukraine über Pandemien<br />

bis hin zum Klimawandel, bieten <strong>die</strong> SDGs Stabilität und Orientierung und leiten uns zu<br />

einer widerstandsfähigen und gerechten Welt.<br />

Ein solch herausragendes Ergebnis hätte Österreich nicht ohne seine starken nationalen<br />

und internationalen Partnerschaften erreicht. Auf nationaler Ebene ist <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

zwischen der Regierung und den Interessengruppen von wesentlicher Bedeutung.<br />

Hier markierte <strong>die</strong> partizipative Vorbereitung des ersten Freiwilligen Nationalen<br />

Umsetzungsberichts (FNU) (2020) einen Wendepunkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> SDG-Arbeit, bei der wertvolle<br />

Partnerschaften entstanden sind. Besonders <strong>die</strong> erfolgreichen SDG-Dialogforen<br />

<strong>die</strong>nen als Koordinierungsplattformen, bringen Stakeholder zusammen, ermöglichen<br />

einen fruchtbaren Austausch und stimmen <strong>die</strong> Bemühungen zur Erreichung der SDGs<br />

aufeinander ab.<br />

Für eine erfolgreiche Umsetzung und einen nachhaltigen Wandel braucht es das <strong>Engagement</strong><br />

aller Bürgerinnen und Bürger. Als <strong>die</strong> zuständige Bundesministerin, zuständig<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Koordination der Umsetzung der SDGs ist es mir ein Anliegen, <strong>für</strong> ein breites<br />

10


VORWORT<br />

KAROLINE EDTSTADLER<br />

Bewusstsein und Verständnis der SDGs in der Bevölkerung zu sorgen. Informierte und<br />

aktive Beteiligung ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwirklichung der SDGs und eine echte Veränderung von<br />

entscheidender Bedeutung. Daher freuen wir uns über Beteiligungen am zweiten FNU<br />

mit der Einreichung Ihres Good-Practice-Beispiels über www.sdg.gv.at.<br />

Dem ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der mit seinem unermüdlichen<br />

Einsatz maßgeblich zur Festlegung der 17 Ziele <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung beigetragen<br />

hat, steht große Anerkennung zu. Er ist <strong>für</strong> uns alle eine Inspiration, sowohl während<br />

seiner Amtszeit als Generalsekretär, als auch durch <strong>die</strong> vom Ban Ki-moon Centre in<br />

Wien durchgeführten Projekte. Jene Projekte haben <strong>die</strong> Umsetzung der SDGs maßgeblich<br />

unterstützt. Mein Dank gilt dem Ban Ki-moon Centre <strong>für</strong> <strong>die</strong> unermüdliche und<br />

engagierte SDG-Arbeit.<br />

Ich lade alle Bürgerinnen und Bürger ein, mit der vorliegenden Publikation auf eine Reise<br />

in eine nachhaltige Zukunft einzutauchen. Gemeinsam können wir einen positiven Wandel<br />

herbeiführen und eine Welt aufbauen, <strong>die</strong> an den Grundsätzen der SDGs gedeiht.<br />

Lassen Sie uns den Multilateralismus begrüßen, Partnerschaften stärken und andere<br />

durch unser Handeln inspirieren, um eine nachhaltige, inklusive und florierende Welt<br />

<strong>für</strong> heutige und zukünftige Generationen aufzubauen.<br />

Karoline Edtstadler<br />

Österreichische Bundesministerin <strong>für</strong> EU und Verfassung<br />

11


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Zusammenfassung<br />

Das Ban Ki-moon Centre for Global Citizens<br />

(BKMC) beschäftigt sich schwerpunktmäßig<br />

mit der Umsetzung der SDGs in und<br />

durch Österreich (AT) und arbeitet seit<br />

2018 hier<strong>für</strong> auch eng mit dem österreichischen<br />

Bundeskanzleramt (BKA) zusammen,<br />

um <strong>die</strong> Umsetzung der Ziele innerhalb<br />

<strong>Österreichs</strong> voranzutreiben, sowie <strong>Österreichs</strong><br />

Vorreiterrolle im internationalen<br />

Vergleich weiter zu stärken.<br />

Im Sinne <strong>die</strong>ses <strong>Engagement</strong>s richtet sich<br />

<strong>die</strong> folgende Publikation an <strong>die</strong> breite<br />

Öffentlichkeit mit dem Ziel, Wissen und<br />

Bewusstsein über <strong>die</strong> SDGs zu verbreiten.<br />

Mehr denn je sind wir mit multiplen globalen<br />

Herausforderungen konfrontiert,<br />

und es liegt nun in unser aller Verantwortung,<br />

gemeinsam <strong>für</strong> eine bessere Zukunft<br />

<strong>für</strong> alle zu arbeiten. Die <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> ist<br />

da<strong>für</strong> ein wertvoller Fahrplan. Für <strong>die</strong><br />

zweite Hälfte der SDG-Implementierungsphase<br />

bis <strong>2030</strong> ist es von entscheidender<br />

Bedeutung, über <strong>die</strong> vielfältigen Errungenschaften<br />

der letzten Jahre in Österreich<br />

nachzudenken, Herausforderungen<br />

zu erkennen, aber auch in <strong>die</strong> Zukunft zu<br />

blicken: Wir müssen einen respektvollen<br />

Dialog miteinander und das <strong>Engagement</strong><br />

aller Stakeholder aufrechterhalten, damit<br />

wir gemeinsam <strong>die</strong> Ziele erreichen.<br />

Der zweite Freiwillige Nationale Bericht<br />

<strong>Österreichs</strong> zur Umsetzung der Nachhaltigen<br />

Entwicklungsziele (FNU), der 2024<br />

an <strong>die</strong> Vereinten Nationen berichtet werden<br />

wird, wird seit 2023 in einem Prozess,<br />

unter breiter Einbindung der Interessengruppen,<br />

in Österreich erarbeitet. Die vorliegende<br />

Publikation ist als ergänzende,<br />

anregende perspektivische Darstellung<br />

bestimmter Aspekte der österreichischen<br />

SDG-Arbeit gedacht und erhebt nicht den<br />

Anspruch eines umfassenden offiziellen<br />

Umsetzungsberichts. Es ist <strong>die</strong> Vielfalt<br />

der ineinander greifenden Prozesse, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> umfangreiche Umsetzung der SDGs in<br />

Österreich so bereichert. So beleuchtet<br />

<strong>die</strong>se Publikation insbesondere Meilenstein-Aktivitäten,<br />

Good-Practice-Beispiele<br />

und Initiativen in den Jahren 2019 bis 2023.<br />

Der Bericht gibt zunächst einen Überblick<br />

über <strong>die</strong> Prozesse und Ansätze zur SDG-<br />

Umsetzung in Österreich und skizziert den<br />

aktuellen Stand durch <strong>die</strong> Analyse verschiedener<br />

Rankings und Indizes in <strong>die</strong>ser<br />

12


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Hinsicht. Anschließend folgt der Hauptteil,<br />

der in ein nationales, europäisches<br />

und internationales Kapitel gegliedert ist.<br />

In ersterem wird <strong>Österreichs</strong> SDG-<strong>Engagement</strong><br />

in fünf Bereichen dargestellt: (1)<br />

Dialog mit zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />

und Multi-Stakeholder-Veranstaltungen,<br />

wobei insbesondere <strong>die</strong><br />

Ergebnisse der SDG-Dialogforen 2021 und<br />

2022 beleuchtet werden, (2) Dialog mit<br />

Wissenschaft und Wirtschaft, mit besonderem<br />

Augenmerk auf den UniNEtZ-Optionenbericht<br />

und RespACT, (3) Dialog mit<br />

Ländern und Gemeinden, (4) Dialog mit<br />

Kultur- und Bildungsarbeit sowie (5) Dialog<br />

mit der Politik, wobei das <strong>Engagement</strong> des<br />

österreichischen Parlaments im Hinblick<br />

auf den SDG-Umsetzungsprozess analysiert<br />

wird. Dann werden einige Good-Practice-Beispiele<br />

und Schlüsselinitiativen im<br />

europäischen und internationalen Kontext<br />

hervorgehoben, wie etwa <strong>die</strong> Initiative der<br />

Europa-Gemeinderätinnen und -Gemeinderäte,<br />

<strong>die</strong> Konferenz „The Next Generation<br />

is Female“ oder der „Kofi Annan Award<br />

for Innovation in Africa“.<br />

Zu jedem Kapitel gibt es Gastkommentare<br />

von Expertinnen und Experten, <strong>die</strong> einen<br />

tieferen Einblick in <strong>die</strong> Themenbereiche<br />

geben. Zu jedem SDG finden sich wegweisende<br />

Zitate von bedeutenden Persönlichkeiten.<br />

13


EINLEITUNG<br />

ÖSTERREICHS VIELFÄLTIGES ENGAGEMENT<br />

EINLEITUNG:<br />

ÖSTERREICHS<br />

VIELFÄLTIGES<br />

ENGAGEMENT<br />

Österreich ist in internationalen SDG-Rankings aufgestiegen. Die<br />

vorliegende Publikation zeigt beispielhaft auf, welche Projekte und<br />

Initiativen dahinterstehen – und, dass <strong>die</strong> nachhaltigen Entwicklungsziele<br />

der Vereinten Nationen nur gemeinsam erreicht werden können.<br />

Die <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> der Vereinten Nationen<br />

mit ihren 17 Nachhaltigen Entwicklungszielen<br />

bietet seit 2015 einen internationalen<br />

Fahrplan <strong>für</strong> eine bessere Zukunft. Österreich<br />

setzt <strong>die</strong>se <strong>Agenda</strong> mit zahlreichen<br />

Programmen, Initiativen, Projekten und<br />

kreativen Aktionen besonders aktiv um – in<br />

Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft oder<br />

Bildung.<br />

Das österreichische <strong>Engagement</strong> umfasst<br />

dabei <strong>die</strong> nationale, regionale und lokale<br />

Ebene ebenso wie den UN- und EU-Rahmen.<br />

Österreich ist in der Folge in internationalen<br />

SDG-Rankings – wie etwa jenem<br />

der Bertelsmann Stiftung 2022 auf Platz 5 -<br />

aufgestiegen und konnte <strong>die</strong>sen Rang 2023<br />

halten.<br />

Überblick über vielfältige Initiativen<br />

Der zweite Freiwillige Nationale Umsetzungsbericht<br />

zu den SDGs, der 2024 an<br />

<strong>die</strong> UN ergeht, wird seit 2023 bereits<br />

mit Stakeholdern in Österreich erarbeitet.<br />

Die vorliegende Publikation versteht<br />

sich als ergänzende, perspektivische Darstellung<br />

unterschiedlicher Aspekte des<br />

österreichischen SDG-<strong>Engagement</strong>s. Sie<br />

zeigt <strong>die</strong> Vielfalt ineinandergreifender<br />

Prozesse und Initiativen auf, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ambitionierte<br />

Umsetzung der Nachhaltigen<br />

14


EINLEITUNG<br />

ÖSTERREICHS VIELFÄLTIGES ENGAGEMENT<br />

Entwicklungsziele in Österreich bereichert.<br />

Der zeitliche Fokus liegt dabei auf<br />

Aktivitäten in den Jahren 2019 bis 2023.<br />

Kooperation mit dem Ban Ki-moon Centre<br />

Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der<br />

Kooperation zwischen Verwaltung und<br />

Zivilgesellschaft – allen voran SDG Watch<br />

– und dem BKMC, das vom ehemaligen<br />

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und<br />

von Alt-Bundespräsident Heinz Fischer<br />

geleitet wird. Das BKMC ist seit 2018 als<br />

Quasi-Internationale Organisation in <strong>die</strong><br />

Arbeit zur Umsetzung der SDGs in Österreich<br />

eingebunden. Seine Programme<br />

und Projekte konzentrieren sich auf <strong>die</strong><br />

Implementierung der SDGs und des Pariser<br />

Klimaabkommens. Seit der Gründung<br />

besteht eine Kooperation mit dem österreichischen<br />

Bundeskanzleramt unter der<br />

Federführung von Bundesministerin Karoline<br />

Edtstadler als „SDG-Beauftragte“ der<br />

Bundesregierung.<br />

Breiter Ansatz<br />

Die gesamte Verwaltung in Österreich ist<br />

an der Umsetzung der SDGs beteiligt. Im<br />

Sinne des österreichischen „Mainstreaming-Ansatzes“<br />

wurden alle Bundesministerien<br />

per Ministerratsbeschluss vom<br />

12. Jänner 2016 beauftragt, <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

kohärent umzusetzen, <strong>die</strong> SDGs im jeweiligen<br />

Wirkungsbereich einzubeziehen und<br />

sie in relevanten Strategien zu verankern.<br />

Zeitgleich wurde eine interministerielle<br />

Arbeitsgruppe zur „Umsetzung der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung“ (IMAG)<br />

geschaffen, in der alle Bundesministerien<br />

durch offizielle SDG-Verantwortliche<br />

repräsentiert sind. Im Frühjahr 2020 wurde<br />

unter Vorsitz des BKA und des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Europäische und internationale<br />

Angelegenheiten (BMEIA) der erste<br />

Freiwillige Nationale Umsetzungsbericht<br />

zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen<br />

erarbeitet und öffentlich gemacht.<br />

Multi-Stakeholder-Ansatz auf allen Ebenen<br />

Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft<br />

sind maßgeblich an den Umsetzungsmaßnahmen<br />

und an der SDG-<br />

Berichterstattung beteiligt. Österreich<br />

verfolgt einen Multi-Stakeholder-Ansatz<br />

auf allen Ebenen, um Beteiligte einzubeziehen<br />

und <strong>die</strong> SDGs durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Veranstaltungen breit<br />

zu verankern. In <strong>die</strong>sem Sinn wurde auch<br />

der vorliegende Bericht mit Unterstützung<br />

zahlreicher Partnerinnen und Partner<br />

erstellt, um <strong>die</strong> Vielfalt des <strong>Engagement</strong>s<br />

15


EINLEITUNG<br />

ÖSTERREICHS VIELFÄLTIGES ENGAGEMENT<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> SDGs in Österreich aus Sicht des<br />

BKMC zu illustrieren. Dies spiegelt sich<br />

auch direkt in den verschiedensten Beiträgen<br />

<strong>die</strong>ser Publikation wider.<br />

Angesichts der zahlreichen globalen Krisen<br />

ist es wichtiger denn je, weltweite Lösungen<br />

zu finden, <strong>die</strong> auf Zusammenarbeit,<br />

Partnerschaft und Nachhaltigkeit beruhen.<br />

Die Nachhaltigen Entwicklungsziele<br />

der Vereinten Nationen bieten da<strong>für</strong> einen<br />

idealen Kompass, wobei deren Umsetzung<br />

auch weiterhin nur gemeinsam gelingen<br />

kann.<br />

16


TEIL<br />

01<br />

SDG-<br />

Umsetzung<br />

in Österreich<br />

17


SDG-UMSETZUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

EINE AGENDA FÜR<br />

GANZ ÖSTERREICH<br />

Die Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> wird in Österreich als gesamtstaatliche<br />

Aufgabe verstanden. Den strategischen Rahmen bildet da<strong>für</strong><br />

der Mainstreaming-Ansatz. Die Nachhaltigen Entwicklungsziele sind<br />

auch im aktuellen Regierungsprogramm 2020 bis 2024 verankert.<br />

Beim hochrangigen Gipfeltreffen der VN<br />

vom 25. bis 27. September 2015 wurde <strong>die</strong><br />

„<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung“<br />

unter dem Titel „Transformation unserer<br />

Welt: <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung“<br />

von allen 193 Mitgliedstaaten<br />

der VN beschlossen. Österreich bekennt<br />

sich zur Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> mit<br />

ihren 17 SDGs und verfolgt dabei einen<br />

breiten Ansatz. Neben Politik und Verwaltung<br />

bringen unterschiedlichste Stakeholder<br />

ihre Beiträge <strong>für</strong> eine nachhaltige<br />

Entwicklung ein.<br />

Mainstreaming - SDG sind überall dabei<br />

Österreich nutzt bei der SDG-Umsetzung<br />

in Politik und Verwaltung den sogenannten<br />

Mainstreaming-Ansatz: Die einzelnen<br />

Bundesministerien setzen <strong>die</strong> SDGs<br />

in ihren eigenen Zuständigkeits- und<br />

Tätigkeitsbereichen um. Damit das bestmöglich<br />

erfolgen kann, hat <strong>die</strong> Bundesregierung<br />

am 12. Jänner 2016 in einem Ministerratsbeschluss<br />

alle Bundesministerien<br />

beauftragt, <strong>die</strong> Prinzipien der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

in ihre Strategien und Programme einzuarbeiten<br />

und entsprechende Maßnahmen zu<br />

erstellen. In <strong>die</strong>se Pläne und Maßnahmen<br />

werden nicht nur alle staatlichen Organe,<br />

sondern auch Kooperationspartnerinnen<br />

und -partner auf Bundes-, Landes- und<br />

Gemeindeebene sowie Sozialpartner, Zivilgesellschaft,<br />

Wirtschaft und Wissenschaft<br />

einbezogen.<br />

Vielfältige Ansätze<br />

Die Ansätze der Ressorts zur Umsetzung<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> fallen entsprechend<br />

vielseitig aus: So hat etwa das ehemalige<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Nachhaltigkeit und<br />

18


SDG-UMSETZUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

Tourismus einen „SDG-Aktionsplan 2019+“<br />

initiiert, während das ehemalige Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Digitalisierung und Wirtschaftsstandort<br />

(BMDW) ein SDG-Business-Forum<br />

etablierte. Das vormalige<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Arbeit, Familie und<br />

Jugend entwickelte <strong>die</strong> Österreichische<br />

Jugendstrategie im Einklang mit den SDGs<br />

und den European Youth Goals (EYG) weiter.<br />

Das Bundesministerium <strong>für</strong> Soziales,<br />

Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz<br />

(BMSGPK) verknüpfte wiederum<br />

<strong>die</strong> zehn Gesundheitsziele <strong>Österreichs</strong> mit<br />

den 17 SDGs, während das Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Europäische und Internationale<br />

Angelegenheiten (BMEIA) <strong>die</strong> österreichische<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

entlang der SDGs ausrichtete. Das BKA<br />

fungiert mit der umfassenden Webseite<br />

zu den SDGs als zentrale Informationsplattform<br />

und <strong>die</strong>nt damit der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Gemeinsame Steuerung<br />

Mit dem Ministerratsbeschluss wurde<br />

auch eine Interministerielle Arbeitsgruppe<br />

zur Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

(IMAG) unter der gemeinsamen Leitung<br />

des BKA und des BMEIA eingerichtet, in<br />

der auch alle anderen Bundesministerien<br />

auf Sektionsleiterinnen- und Sektionsleiter-Ebene<br />

vertreten sind. Sie ist Entscheidungsgremium<br />

und koordiniert den<br />

nationalen SDG-Umsetzungsprozess, <strong>die</strong><br />

Fortschrittsmessung sowie den Austausch<br />

zwischen Stakeholdern. Zusätzlich wurde<br />

von der IMAG am 17. Dezember 2020 der<br />

Beschluss zur Einrichtung einer sogenannten<br />

Steuerungsgruppe <strong>für</strong> den SDG-<br />

Umsetzungsprozess auf operativer Ebene<br />

gefasst, <strong>die</strong> seit 2021 aktiv ist. Sie setzt sich<br />

aus Vertreterinnen und Vertretern des<br />

Bundesministeriums <strong>für</strong> Arbeit und Wirtschaft<br />

(BMAW), des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,<br />

Innovation und Technologie (BMK)<br />

sowie des BMSGPK unter dem Ko-Vorsitz<br />

von BKA und BMEIA zusammen. Sie ist Vorbereitungsgremium<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> IMAG, liefert<br />

<strong>die</strong>ser Vorschläge und kümmert sich u. a.<br />

auch um verstärkte Bewusstseinsbildung,<br />

Informationsbeschaffung und -aufbereitung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> thematischen Foren sowie<br />

Kommunikation. Die Steuerungsgruppe<br />

unterstützt maßgeblich bei der Erstellung<br />

des FNU und ist auch mit der Planung<br />

und Durchführung des SDG-Dialogforums<br />

befasst.<br />

19


SDG-UMSETZUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

Kommunikation und Kooperation<br />

Die breitenwirksame Kommunikation der<br />

SDGs und ihrer Umsetzung ist der österreichischen<br />

Bundesregierung ein besonders<br />

wichtiges Anliegen. Die Webseite des<br />

BKA, www.sdg.gv.at, stellt etwa allen Interessierten<br />

aktuelle Informationen sowie<br />

weiterführende Dokumente, Erfolgsgeschichten,<br />

Veranstaltungen und Materialien<br />

zur <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> zur Verfügung.<br />

Auch Kooperationen mit relevanten Stakeholdern<br />

sind ein zentrales Thema bei der<br />

Steuerung der SDG-Umsetzungsarbeiten. 1<br />

Seit 2021 findet daher jährlich ein SDG-Dialogforum<br />

statt. Die gemeinsame Veranstaltung<br />

von Bundesverwaltung und Zivilgesellschaft<br />

widmet sich aktuellen Themen in der<br />

SDG-Umsetzung in Österreich (mehr Informationen<br />

zu den bereits stattgefundenen<br />

SDG-Dialogforen s. Kapitel „Das SDG-Dialogforum:<br />

Erfolgreicher und umfassender<br />

Austausch zu den SDGs“, Seite 33).<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> ist Regierungsagenda<br />

Dass <strong>die</strong> Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in<br />

Österreich als wichtige, gesamtstaatliche<br />

Aufgabe verstanden wird, zeigt auch ihre<br />

Verankerung im aktuellen Regierungsprogramm<br />

2020 bis 2024. Großer Wert wird<br />

auch auf das Monitoring der Umsetzungserfolge<br />

gelegt. 2020 präsentierte Österreich<br />

den ersten Freiwilligen Nationalen<br />

Bericht zur Umsetzung der Nachhaltigen<br />

Entwicklungsziele (FNU) beim High<br />

Level Political Forum der UN (s. Erster<br />

Freiwilliger Nationaler Bericht zur SDG-<br />

Umsetzung, Seite 125). Gemäß eines Ministerratsbeschlusses<br />

vom 12. Oktober 2022<br />

wird Österreich nun seinen zweiten FNU<br />

erarbeiten, um <strong>die</strong>sen im Juli 2024 am UN-<br />

HLPF in New York präsentieren zu können 2 .<br />

Die Ziele der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> mit den 17 SDGs sind auch im aktuellen Regierungsprogramm verankert.<br />

© BKA/Andy Wenzel<br />

20


SDG-UMSETZUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH AM<br />

SDG-PRÜFSTAND<br />

Die Umsetzung der SDGs wird mit umfangreichen Indikatoren-Sets<br />

gemessen. Aktuelle Reports und Rankings zeigen: Im internationalen<br />

Vergleich schneidet Österreich bei der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> regelmäßig sehr<br />

gut ab. In einigen Bereichen besteht freilich noch Handlungsbedarf.<br />

Das Monitoring der Fortschritte auf dem<br />

Weg zu den SDGs ist ein wichtiger Teil der<br />

<strong>Agenda</strong>-<strong>2030</strong>-Prozesse. Nur durch akkurates<br />

Monitoring kann <strong>die</strong> SDG-Umsetzung<br />

geprüft und eine kontinuierliche Anpassung<br />

gewährleistet werden. Auf UN-Ebene<br />

steht <strong>für</strong> das Monitoring ein Set von 231<br />

Indikatoren zur Verfügung. Auf nationaler<br />

Ebene hat <strong>die</strong> Statistik Austria auf Basis der<br />

UN-Indikatoren und Eurostat-Vorgaben ein<br />

Set mit rund 200 Indikatoren entwickelt,<br />

<strong>die</strong> laufend angepasst werden. Mittlerweile<br />

beschäftigen sich unterschiedliche<br />

Institutionen mit der SDG-Fortschrittsmessung<br />

von Staaten und Weltregionen.<br />

Bundesministerin Karoline Edtstadler<br />

befasste sich mit der Frage „<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

und <strong>die</strong> 17 Ziele <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung<br />

- Wo steht Österreich?“ in einem<br />

Artikel erschienen in der Fachzeitschrift<br />

SDG-Indikatorenbericht<br />

der Statistik Austria<br />

Die rund 200 Indikatoren der Statistik Austria<br />

prüfen <strong>die</strong> Situation <strong>Österreichs</strong> und<br />

zeigen an, wo unser Land im internationalen<br />

SDG-Vergleich steht 4 . Im aktuellen<br />

Bericht („<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> SDG-Indikatorenbericht<br />

2021“) schneidet Österreich gut<br />

ab 5 . Auch bereits im Bericht vom November<br />

2020 („<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> SDG-Indikatorenbericht<br />

Update 2019 und COVID-19-Ausblick“),<br />

der <strong>für</strong> den FNU erstellt wurde,<br />

durfte sich Österreich bei der Erreichung<br />

einzelner SDGs über ein weitgehend positives<br />

Zeugnis freuen 6 . Beispiele sind:<br />

„Nachhaltigkeitsrecht“ 2022. 3<br />

21


SDG-UMSETZUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

● SDG 1: Nach der aktuellen internationalen<br />

Definition gibt es keine extreme<br />

Armut in Österreich.<br />

● SDG 2: Das Ziel der Beendigung<br />

des Hungers kann als weitgehend<br />

erreicht eingestuft werden.<br />

● SDG 3: Die frühzeitige Sterblichkeit<br />

bei nicht übertragbaren Krankheiten<br />

sank deutlich.<br />

● SDG 9: Die CO 2<br />

‐Emissionen der<br />

Industrie je Bruttowertschöpfung<br />

lagen im Jahr 2010 bei 243,4 Tonnen<br />

CO 2<br />

je Mio. Euro und verringerten<br />

sich auf 196,9 Tonnen im Jahr 2018.<br />

● SDG 11: Die Flächeninanspruchnahme<br />

<strong>für</strong> Bau-, Verkehr- und Freizeit-/<br />

Abbauflächen sowie Siedlungsabfälle<br />

nahmen von 2010 bis 2019 um<br />

9,8 Prozent zu.<br />

●<br />

SDG 5: Der Gender Pay Gap reduzierte<br />

sich. Er liegt aber im EU-<br />

Vergleich nach wie vor auf hohem<br />

Niveau.<br />

● SDG 12: Der Umsatz mit Umweltprodukten<br />

und Dienstleistungen stieg<br />

von 31,6 Mrd. Euro im Jahr 2010 auf<br />

36,9 Mrd. Euro im Jahr 2019.<br />

● SDG 6: Der Zugang zu einwandfreiem<br />

und bezahlbarem Trinkwasser kann<br />

als weitgehend erreicht betrachtet<br />

werden.<br />

● SDG 13: Die Treibhausgasemissionen<br />

sanken zwar von 84,6 Mio. Tonnen<br />

CO 2<br />

‐Äquivalente im Jahr 2010<br />

auf 80,4 Mio. Tonnen 2019, liegen<br />

jedoch weiterhin auf hohem Niveau.<br />

● SDG 7: Der Zugang zu bezahlbaren,<br />

verlässlichen und modernen Energie<strong>die</strong>nstleistungen<br />

wird als weitgehend<br />

erreicht angesehen.<br />

● SDG 16: Das Risiko, durch Mord, Totschlag<br />

oder vorsätzliche Verletzung<br />

zu Tode zu kommen, liegt auf einem<br />

konstant niedrigen Niveau.<br />

22


SDG-UMSETZUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

AUSTRIA<br />

Sustainable Development Report 2023<br />

Das Sustainable Development Solutions<br />

Network (SDSN) und <strong>die</strong> Bertelsmann Stiftung<br />

veröffentlichen jährlich den „Sus-<br />

OVERALL tainable PERFORMANCE Development Report“, der ein<br />

nen Staaten. 7 Die vier Plätze vor 50 Öster-<br />

COUNTRY<br />

reich belegen Finnland (Platz 1), 40 Schweden,<br />

Dänemark und Deutschland<br />

SCORE<br />

30<br />

(Platz<br />

82.3<br />

4). Der Bericht zeigt auch den Status quo<br />

und Trends REGIONAL bei AVERAGE: der 77.8 SDG-Zielerreichung an<br />

SDG DASHBOARDS AND TRENDS<br />

60<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Worsening<br />

Limited progress<br />

Achieved or on track<br />

(Abbildung 1). So gelten in Österreich, wie<br />

<strong>für</strong> den Großteil aller Industrieländer, SDG<br />

1 „Keine Armut“ und SDG 7 „Saubere Energie“<br />

als erreicht. Zudem werden positive<br />

Trends zur Erreichung AVERAGE insbesondere PERFORMANCE des BY SDG<br />

SDG<br />

Ranking der einzelnen Staaten im 100 Hinblick STATUS SDG OF 5 „Geschlechtergleichstellung“ sowie<br />

SDG<br />

SDG<br />

17 1<br />

90<br />

SDG<br />

100<br />

SDG<br />

COUNTRY<br />

SDG TARGETS (%)<br />

auf <strong>die</strong> Zielerreichung darstellt. Im darin auch der SDGs 3, 4, 16 6, 9, 10, 11, 13, 16 und 2<br />

RANKING<br />

80<br />

75<br />

enthaltenen SDG-Index belegt Österreich 17 beobachtet. SDG<br />

5/166<br />

In zahlreichen SDG-Handlungsfeldern<br />

wird – teils großer 25 –<br />

70<br />

15<br />

50<br />

2023 Platz 5 von insgesamt 166 vergliche-<br />

Handlungsbedarf<br />

14erkannt, vor allem bei SDG<br />

12 „Nachhaltiger Konsum und Austria<br />

SDG<br />

nachhaltige<br />

13<br />

Produktion“, SDG 13 „Klima“ und SDG 17<br />

SDG<br />

„Partnerschaften“. 12<br />

SDG<br />

11<br />

OECD Countries<br />

SDG<br />

10<br />

SDG<br />

9<br />

S D S S A S<br />

S D S S S D<br />

S • D S S<br />

SDG<br />

8<br />

SDG<br />

7<br />

SDG<br />

3<br />

SDG<br />

6<br />

SDG<br />

4<br />

SDG<br />

5<br />

Major challenges Significant challenges Challenges remain SDG achieved Information unavailable<br />

p Decreasing 5 Stagnating D Moderately improving L On track or maintaining SDG achievement • Information unavailable<br />

Note: The full title of each SDG is available here: https://sustainabledevelopment.un.org/topics/sustainabledevelopmentgoals<br />

INTERNATIONAL SPILLOVER INDEX<br />

Abb. 1: Darstellung <strong>Österreichs</strong> bei der Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> gemäß Sustainable Development Report 2023 8<br />

0<br />

0 (worst) to 100 (best)<br />

100<br />

Austria<br />

OECD members<br />

Eastern Europe and Central Asia<br />

Middle East and North Africa<br />

Latin America and the Caribbean<br />

59.8<br />

73.8<br />

91.1<br />

94.5<br />

96.2<br />

23


SDG-UMSETZUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

Europe Sustainable Development Report<br />

2022<br />

AUSTRIA<br />

%<br />

Das SDSN veröffentlichte im Dezember<br />

2022 den „Europe Sustainable Development<br />

Report 2022“. Dieser Bericht analysiert<br />

und vergleicht <strong>die</strong> SDG-Zielerrei-<br />

Overall Performance<br />

Index score<br />

Index Rank<br />

chung der EU-Staaten sowie ausgewählter<br />

EU-Drittstaaten. In <strong>die</strong>sem SDG-Index<br />

78.2<br />

belegt Österreich Platz 4. Hier werden<br />

jedoch der Status quo und Trends bei der<br />

SDG-Zielerreichung ausgewiesen (Abbildung<br />

2).<br />

Austria<br />

4<br />

SDG Dashboards and Trends<br />

Sustainable development in the European<br />

Union 2022<br />

Eurostat publizierte im Mai 2023 den<br />

Western Europe<br />

aktuellen Monitoring-Bericht „Sustainable<br />

Development in the European Union<br />

Performance by SDG<br />

– 2023 Edition“. Er basiert SDG auf SDG dem SDG-<br />

Indikatoren-Set der 16 EU, das aus rund 2 100<br />

SDG<br />

Kennzahlen 15besteht. Entsprechend 50 den 3<br />

SDG-Unterzielen werden <strong>die</strong> EU-Staaten<br />

14<br />

sowie einzelne Drittstaaten miteinander<br />

SDG<br />

SDG<br />

12<br />

verglichen<br />

13– und dargestellt, wie <strong>die</strong> jewei-<br />

SDG<br />

ligen EU-Staaten bei der SDG-Zielerreichung<br />

abschneiden (siehe Abbildung 3).<br />

SDG<br />

11<br />

17<br />

100<br />

75<br />

25<br />

Austria<br />

SDG<br />

10<br />

SDG<br />

9<br />

1<br />

SDG<br />

8<br />

SDG<br />

SDG<br />

7<br />

SDG<br />

6<br />

SDG<br />

4<br />

SDG<br />

5<br />

D 5 D D D 5<br />

L D D L D 5<br />

5 • 5 5 5<br />

Major challenges Significant challenges Challenges remain SDG achieved Information unavailable<br />

p Decreasing 5 Stagnating D Moderately improving L On track or maintaining SDG achievement •<br />

Notes: The full title of Goal 2 “Zero Hunger” is “End hunger, achieve food security and improved nutrition and promote sustainable agriculture”.<br />

The full title of each SDG is available at: https://sustainabledevelopment.un.org/topics/sustainabledevelopmentgoals<br />

Detailed results and methodology available online at https://www.sdgindex.org/EU<br />

Information unavailable<br />

Leave No One Behind Index<br />

Spillover Index<br />

Abb. 2: Darstellung <strong>Österreichs</strong> bei der Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> gemäß „Europe Sustainable Development<br />

100 Report (best) to 2022“ 0 (worst)<br />

9<br />

100 (best) to 0 (worst)<br />

24<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50


SDG-UMSETZUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

18 Member State overview<br />

Figure 18.21: Netherlands<br />

Dieser Bericht <strong>die</strong>nt auch als statistische<br />

Grundlage <strong>für</strong> den ersten Freiwilligen<br />

Umsetzungsbericht der EU (EUFU), der<br />

am 15. Mai 2023 von der Europäischen<br />

Status relative to EU<br />

100 %<br />

80 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

Kommission veröffentlicht und beim<br />

0 %<br />

<strong>die</strong>sjährigen HLPF präsentiert wurde.<br />

– 20 %<br />

Der Eurostat-Bericht stellt <strong>die</strong> positiven<br />

Entwicklungen auf EU-Ebene dar,<br />

– 40 %<br />

– 60 %<br />

Netherlands is moving away<br />

from these SDGs but status<br />

is better than EU<br />

SDG 10<br />

beispielsweise bei SDGs 1, 7 und 8, dringender<br />

Handlungsbedarf besteht jedoch<br />

weiterhin, etwa bei SDGs 6, 15 und 17. 10<br />

SDG 1<br />

Netherlands is progressing<br />

SDG 8<br />

towards these SDGs and<br />

Sustainable Development Goals Report<br />

status is better than EU<br />

SDG 4<br />

Der „Sustainable Development Goals<br />

SDG 17<br />

Report“ der UN beschreibt globale Entwicklungen<br />

bei der Umsetzung der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> in verschiedenen SDG 5 Weltregionen 11 . Er<br />

liefert Trends SDG 11 und Interpretationen im<br />

internationalen Kontext. Zudem bietet<br />

<strong>die</strong> UN-Statistikkommission eine Plattform<br />

mit Länderprofilen der einzelnen UN-Mitgliedsstaaten<br />

und deren Umsetzung der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong>, darunter auch von Öster-<br />

– 80 %<br />

Netherlands is moving away<br />

Netherlands is progressing<br />

from these SDGs and<br />

towards these SDGs but<br />

status is worse than EU<br />

status is worse than EU<br />

– 100 %<br />

– 5 – 4 – 3 – 2 – 1 0reich 12 .<br />

1 2 3 4 5<br />

Progress score<br />

SDG 3<br />

SDG 2<br />

SDG 9<br />

SDG 12<br />

SDG 7<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

Source: Eurostat<br />

country-profiles.unstatshub.org/aut.<br />

Figure 18.22: Austria<br />

SDG 16<br />

SDG 13<br />

100 %<br />

80 %<br />

Austria is moving away<br />

from these SDGs but<br />

status is better than EU<br />

Austria is progressing<br />

towards these SDGs and<br />

status is better than EU<br />

60 %<br />

40 %<br />

SDG 6<br />

SDG 1<br />

SDG 16<br />

SDG 11<br />

SDG 9<br />

Status relative to EU<br />

20 %<br />

0 %<br />

– 20 %<br />

SDG 15<br />

SDG 4<br />

SDG 10<br />

SDG 5<br />

SDG 8<br />

SDG 3<br />

SDG 2<br />

SDG 12<br />

SDG 7<br />

SDG 13<br />

– 40 %<br />

SDG 17<br />

– 60 %<br />

332<br />

– 80 %<br />

Austria is moving away from<br />

Austria is progressing<br />

these SDGs and<br />

towards these SDGs but<br />

status is worse than EU<br />

status is worse than EU<br />

– 100 %<br />

– 5 – 4 – 3 – 2 – 1 0 1 2 3 4 5<br />

Progress score<br />

Source: Eurostat<br />

Abb. 3: Darstellung <strong>Österreichs</strong> bei der Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> gemäß Monitoring-Bericht „Sustainable Development<br />

in the European Union“ 13<br />

Sustainable development in the European Union<br />

25


Alexandra<br />

Wegscheider-Pichler<br />

© Statistik Austria<br />

Senior Expert im Bereich Soziales und<br />

Lebensbedingungen der Statistik Austria<br />

Monitoring der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in Österreich<br />

Begleitung der Sustainable Development<br />

Goals auf statistischer Ebene<br />

Unabhängiges Monitoring mit verlässlichen<br />

statistischen Kennzahlen ist notwendig,<br />

um zu zeigen, welche Ziele der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> bereits erfolgreich umgesetzt wurden<br />

bzw. in welchen Bereichen besonderer<br />

Handlungsbedarf besteht. In Österreich<br />

garantiert <strong>die</strong> Statistik Austria mit seinem<br />

seit 2017 erstellten nationalen SDG-Indikatorenset<br />

14 , dass <strong>die</strong> Kennzahlen gemäß<br />

internationalen Standards berechnet sind<br />

bzw. den höchsten Qualitätsstandards<br />

entsprechen. Gegenwärtig sind rund 200<br />

Indikatoren enthalten, <strong>die</strong> jährlich aktualisiert<br />

und weiterentwickelt werden. Die<br />

Erstellung <strong>die</strong>ses, auch im internationalen<br />

Vergleich, umfangreichen Sets erfordert<br />

eine umfassende Zusammenarbeit<br />

und Koordinierungstätigkeit mit weiteren<br />

Dateneigentümern und Stakeholdern. Der<br />

dritte Indikatorenbericht 15 vom April 2023<br />

<strong>die</strong> Österreich bis zum Datenjahr 2021<br />

bei der Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> und<br />

dem Erreichen der SDGs gemacht hat.<br />

Dabei wird auf <strong>die</strong> 126 inhaltlichen Unterziele<br />

fokussiert, von denen 2021 bereits 29<br />

zum Teil oder vollständig als erreicht gelten.<br />

Für einen Großteil <strong>die</strong>ser Unterziele<br />

stehen Indikatoren zur Verfügung, deren<br />

Entwicklungstrends nach einer Methode<br />

von Eurostat bewertet werden: bei Vorliegen<br />

einer Zeitreihe und einer eindeutigen<br />

normativen Zielrichtung wird eine<br />

positive bzw. negative Entwicklung nach<br />

insgesamt vier Ausprägungen gekennzeichnet.<br />

83 Indikatoren konnten bewertet werden,<br />

<strong>für</strong> 37 weitere Indikatoren war keine<br />

Trendbewertung möglich. Die Entwicklung<br />

von 2010 bis 2021 verlief zu rund 80% positiv,<br />

knapp ein Fünftel (19,3%) der Indikatoren<br />

wurde moderat oder signifikant negativ<br />

bewertet. Der Bericht macht auch wesentliche<br />

Datenlücken sichtbar, bei denen kein<br />

Monitoring der Zielerreichung möglich ist.<br />

erlaubt einen Blick auf <strong>die</strong> Fortschritte,<br />

26


© Pertramer<br />

Sustainable<br />

Development Goal 1<br />

Keine Armut<br />

„Die Beseitigung der steigenden Armut in Österreich,<br />

in Europa und weltweit ist keine Utopie,<br />

sondern unsere moralische und menschliche<br />

Verantwortung. Um <strong>die</strong>ses erste der nachhaltigen<br />

Entwicklungsziele - ‚Keine Armut‘ – schrittweise<br />

zu realisieren, ist ein gesellschaftlicher<br />

und internationaler Schulterschluss gefordert.“<br />

Michael Landau<br />

Präsident der Caritas Österreich und Caritas Europa<br />

27


© LKÖ/APA-Fotoservice/Schedl<br />

Sustainable<br />

Development Goal 2<br />

Kein Hunger<br />

„Wenn Konsumentinnen und Konsumenten<br />

verstehen, wie unsere Lebensmittel hergestellt<br />

werden und wie kostbar sie sind, werden sie<br />

verantwortungsvoll und wertschätzend damit<br />

umgehen.“<br />

Josef Moosbrugger<br />

Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich<br />

28


© Barmherzige Brüder Krankenhaus<br />

Wien/Johannes Meran<br />

Sustainable<br />

Development Goal 3<br />

Gesundheit<br />

& Wohlergehen<br />

„Wesentliches Qualitätsmerkmal des Gesundheitssystems<br />

in Österreich ist der gleiche und<br />

simple Zugang zu fundamentalen Gesundheitsleistungen<br />

<strong>für</strong> alle, unabhängig von Alter, Wohnort,<br />

Herkunft und sozialem Status.“<br />

Johannes Meran<br />

Prim.Univ.Prof. Dr. im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien<br />

v<br />

29


© <strong>die</strong>ida.com<br />

Sustainable<br />

Development Goal 6<br />

Sauberes Wasser<br />

& Sanitäreinrichtungen<br />

„Wasser ist unsere kostbarste Lebensgrundlage.<br />

Wir sind uns <strong>die</strong>ser Verantwortung bewusst und<br />

haben uns dazu verpflichtet, mit <strong>die</strong>sem Gut<br />

behutsam und nachhaltig umzugehen.“<br />

Birgit Aichinger<br />

Vöslauer-Geschäftsführerin<br />

30


TEIL<br />

02<br />

Aktiv auf<br />

nationaler<br />

Ebene


KAPITEL<br />

05<br />

Im Dialog mit der<br />

Zivilgesellschaft<br />

32


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

SDG-DIALOGFORUM:<br />

ERFOLGREICHER<br />

UND UMFASSENDER<br />

AUSTAUSCH ZU DEN<br />

SDGs<br />

Bei der Haupt-SDG-Stakeholder-Veranstaltung des Jahres, dem<br />

SDG-Dialogforum, brachte Österreich 2021 und 2022 Expertinnen und<br />

Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Verwaltung,<br />

Ländern und Gemeinden zusammen, um gemeinsam konkrete<br />

und innovative Lösungsansätze zur SDG-Umsetzung zu erarbeiten.<br />

Ziel der SDG-Dialogforen ist es, <strong>die</strong> effektive<br />

Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> und der<br />

nachhaltigen Entwicklungsziele zu fördern.<br />

Fachleute aus den verschiedensten Bereichen<br />

gehen dabei in einem organisierten<br />

Rahmen auf aktuelle Problemstellungen<br />

ein und versuchen gemeinsam, Lösungen<br />

zu entwickeln. Das Ansehen der SDG-Dialogforen<br />

als Ort des Austauschs und <strong>Engagement</strong>s<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> SDG-Umsetzung in Österreich<br />

wird durch <strong>die</strong> Teilnahme zahlreicher<br />

Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger,<br />

darunter mehrerer Mitglieder<br />

der Bundesregierung, unterstrichen. Da<br />

<strong>die</strong> SDG-Dialogforen außerdem erheblich<br />

Stakeholder zusammenbringen und auch<br />

vor und nach der eigentlichen Veranstaltung<br />

Raum <strong>für</strong> Diskurs und Abstimmung zu<br />

verschiedenen Themenbereichen bieten,<br />

leisten sie einen besonders wertvollen<br />

Beitrag zur Umsetzung der SDGs in und<br />

durch Österreich.<br />

33


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

Erstes SDG-Dialogforum: Innovative Ideen<br />

und hochkarätige Beteiligung<br />

Am 28. September 2021 fand das erste<br />

SDG-Dialogforum Österreich zum Thema<br />

„Building forward better mit der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> – gemeinsam <strong>für</strong> eine nachhaltige<br />

Entwicklung nach COVID-19“ als Hybrid-<br />

Format im Naturhistorischen Museum in<br />

Wien statt. Die Veranstaltung war von innovativen<br />

Formaten und einer großen Vielfalt<br />

involvierter Stakeholder geprägt. Mit insgesamt<br />

über 548 registrierten Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern und mehr als 20.000<br />

zusätzlichen Klicks über Streaming<strong>die</strong>nste<br />

trug das erste SDG-Dialogforum außerdem<br />

erheblich zur Bewusstseinsbildung über<br />

<strong>die</strong> SDGs in Österreich bei.<br />

Den Auftakt der Veranstaltung bildeten<br />

vier parallel stattfindende virtuelle Breakout-Sessions,<br />

<strong>die</strong> sogenannten „Innovation<br />

Pools“ (IP). In <strong>die</strong>sen geschlossenen Sitzungen<br />

diskutierten Expertinnen und Experten<br />

aus verschiedensten Bereichen <strong>die</strong> Hauptthemen<br />

des ersten österreichischen Freiwilligen<br />

Nationalen Umsetzungsberichts :<br />

- „Digitalisierung“<br />

- „Klimaschutz und Klimawandelanpassung“<br />

- „Frauen, Jugend und Niemanden<br />

zurücklassen“<br />

Die Innovationspools wurden von Vertreterinnen<br />

und Vertreter diverser<br />

Ministerien und der Zivilgesellschaft mit<br />

Unterstützung von SDG Watch Austria<br />

kuratiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des BKMC unterstützten <strong>die</strong> technische<br />

Abwicklung. In den einzelnen Gruppen<br />

wurden u. a. Leitfragen entworfen.<br />

Im Anschluss an <strong>die</strong> Diskussionen zwischen<br />

Expertinnen und Experten folgte<br />

<strong>die</strong> offizielle Eröffnung des Forums durch<br />

Karoline Edtstadler (Bundesministerin <strong>für</strong><br />

EU und Verfassung), Margarete Schramböck<br />

(ehemalige Bundesministerin <strong>für</strong><br />

Digitalisierung und Wirtschaft), Peter<br />

Launsky-Tieffenthal (Generalsekretär<br />

im Bundesministerium <strong>für</strong> Europäische<br />

und Internationale Angelegenheiten),<br />

Ban Ki-moon (8. UN-Generalsekretär und<br />

Ko-Vorsitzender des Ban Ki-moon Centre<br />

for Global Citizens), Katrin Vohland (Wissenschaftliche<br />

Leiterin des Naturhistorischen<br />

Museums Wien) und Thomas Alge<br />

(Leiter des ÖKOBÜRO/Steuerungsgruppe<br />

SDG Watch Austria).<br />

Hochkarätige Diskussion<br />

Die Berichterstattenden der vier<br />

IPs präsentierten deren Ergebnisse<br />

und formulierten relevante Fragen <strong>für</strong><br />

34


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

<strong>die</strong> Umsetzung an <strong>die</strong> Entscheidungsträgerinnen<br />

und Entscheidungsträger. An<br />

der Diskussion nahmen neben Karoline<br />

Edtstadler auch Leonore Gewessler (Bundesministerin<br />

<strong>für</strong> Klimaschutz, Umwelt,<br />

Energie, Mobilität, Innovation und Technologie),<br />

Wolfgang Mückstein (ehemaliger<br />

Bundesminister <strong>für</strong> Soziales, Gesundheit,<br />

Pflege und Konsumentenschutz), Antonella<br />

Mei-Pochtler (Think Austria, damalige<br />

Strategie-Stabstelle des BKA von 2018<br />

bis 2022) sowie Nicola Brandt (Leiterin<br />

des OECD Berlin Centre) teil. Zentrale<br />

Themen waren Bodenversiegelung, eine<br />

CO 2<br />

-Steuer, Digitalisierungsmaßnahmen,<br />

COVID-19-Maßnahmen, <strong>die</strong> Einbindung der<br />

Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit,<br />

humanitäre Hilfe, Klimawandel, Familienbelastung,<br />

Geschlechterungleichheiten,<br />

Gewalt gegen Frauen, Arbeitszeiten,<br />

Inklusion und Intersektionalität sowie der<br />

Zugang zur digitalen Welt.<br />

© BKMC/Eugenie Sophie<br />

SDG Dialogforum 2021; Dialog zwischen hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern zu den SDGs.<br />

35


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

Im Anschluss gab Ghada Waly, Generaldirektorin<br />

der UN in Wien und des UNODC,<br />

eine abschließende eine abschließende<br />

Erklärung zur Bedeutung der SDGs. Das<br />

erste SDG-Dialogforum Österreich überzeugte<br />

nicht nur mit innovativen Themen<br />

und starker Regierungsbeteiligung,<br />

sondern auch durch Zugänglichkeit und<br />

Barrierefreiheit: da<strong>für</strong> sorgten Gebärdendolmetscherinnen<br />

und eine bildgestützte<br />

Zusammenfassung in einfacher Sprache.<br />

Zweites SDG-Dialogforum: Prioritäten,<br />

Partnerschaften und Bundesländer<br />

Welche Schritte müssen gesetzt werden,<br />

um nachhaltige Entwicklungen in Österreich<br />

und weltweit weiter voranzutreiben?<br />

Was sind notwendige Prioritäten?<br />

Diese Fragen standen im Mittelpunkt des<br />

zweiten SDG-Dialogforums mit vier interdisziplinären<br />

und ressortübergreifenden<br />

Expertinnen- und Expertengruppen und<br />

einer hochrangigen Podiumsdiskussion.<br />

Die Veranstaltung fand am 6. und 7. Oktober<br />

2022 zum Thema „Aktuelle Chancen &<br />

Perspektiven zur Umsetzung der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong>“ als hybrides Format statt. Sie wurde<br />

gemeinsam von der Bundesverwaltung mit<br />

dem Ban Ki-moon Centre for Global Citizens<br />

und SDG Watch Austria organisiert.<br />

Zusätzlich zur Diskussion über Lösungen<br />

standen auch Partnerschaften auf Augenhöhe<br />

zwischen Regierung, Privatsektor und<br />

Zivilgesellschaft im Fokus. Außerdem präsentierte<br />

das SDG-Dialogforum Einblicke<br />

in Good-Practice-Beispiele und fungierte<br />

als Plattform des Austausches <strong>für</strong> <strong>die</strong> rund<br />

650 Teilnehmenden.<br />

Die Ergebnisse der Innovationspools wurden<br />

in Form von prägnanten Hauptbotschaften<br />

sowie als Vorschläge <strong>für</strong> konkrete<br />

Umsetzungspartnerschaften präsentiert.<br />

© BKMC/Martin Krachler<br />

36


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

© BKMC/Martin Krachler<br />

SDG Dialogforum 2022 in der MQ Libelle in Wien.<br />

37


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

Die Bandbreite der Themen beim zweiten<br />

Dialogforum reichte von der nachhaltigen<br />

Energiewende und Skills <strong>für</strong> das 21. Jahrhundert<br />

über gleiche Chancen und soziale<br />

Inklusion der Jugend bis hin zu Entwicklungspolitik<br />

und Resilienz.<br />

Nach einer Einleitung von Monika Fröhler<br />

betonten Peter Launsky-Tieffenthal und<br />

Ban Ki-moon <strong>die</strong> Wichtigkeit von koordiniertem,<br />

multilateralem Handeln. Sie machten<br />

deutlich, dass insbesondere in Krisenzeiten<br />

<strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> als Kompass <strong>für</strong><br />

geeintes nachhaltiges Handeln wichtig ist.<br />

Leistungen der Länder <strong>für</strong> SDGs<br />

Beim zweiten SDG-Dialogforum stand auch<br />

<strong>die</strong> Rolle der Bundesländer <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung im Vordergrund. Der steirische<br />

Landeshauptmann Christopher Drexler<br />

betonte, es müsse auf allen Ebenen<br />

an der Umsetzung der SDGs gearbeitet<br />

werden. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund wurden<br />

auch Praxisbeispiele aus den Bundesländern<br />

präsentiert. Markus Graggaber,<br />

damaliger Vorsitzender der NHK-K, stellte<br />

dazu drei prämierte Leuchtturmprojekte<br />

vor: den „OÖ SDG-Anpacker*innenpreis“<br />

2022 der Zukunftsakademie beim Amt der<br />

Oberösterreichischen Landesregierung,<br />

© BKA/Florian Schrötter<br />

Europa- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler beim zweiten SDG-Dialogforum Österreich mit Klimaministerin<br />

Leonore Gewessler, UNIDO-Generaldirektor Gerd Müller und Thomas Alge von der Steuerungsgruppe SDG<br />

Watch Austria: Österreich wird seinen zweiten Freiwilligen Nationalen Umsetzungsbericht 2024 vorlegen.<br />

38


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

den „Ersten Niederösterreichischen SDG-<br />

Bericht“ 2021 des Landes Niederösterreich<br />

sowie Beiträge zum „sustainLabel“ der<br />

Pfadfindergruppe Graz 12.<br />

Bei einer Pressekonferenz zum zweiten<br />

SDG-Dialogforum kündigte Bundesministerin<br />

Karoline Edtstadler an, dass<br />

<strong>die</strong> österreichische Bundesregierung bis<br />

2024 den zweiten Freiwilligen Nationalen<br />

Umsetzungsbericht erarbeiten wolle. Dies<br />

werde auf Basis umfassender Konsultationen<br />

mit allen relevanten Stakeholdern,<br />

einschließlich Regierung, Zivilgesellschaft,<br />

Wissenschaft, Privatsektor und Jugend,<br />

erfolgen.<br />

Nicht ohne <strong>die</strong> Jugend<br />

Bei einer hochrangigen Podiumsdiskussion,<br />

moderiert von Corinna Milborn (Puls4)<br />

in der MQ-Libelle, über Perspektiven<br />

und nächste Schritte zur Umsetzung der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> mit Bundesministerin Karoline<br />

Edtstadler, Bundesministerin Leonore<br />

Gewessler, Bundesminister Johannes<br />

Rauch, UNIDO-Generaldirektor<br />

Gerd Müller und BMEIA-Generalsekretär<br />

Peter Launsky-Tieffenthal standen verbindliche,<br />

sozialverträgliche Maßnahmen<br />

<strong>für</strong> Energiewende und Klimaschutz,<br />

faire Lieferketten, <strong>die</strong> Bedeutung der<br />

Entwicklungszusammenarbeit <strong>für</strong> Krisenprävention<br />

und -bekämpfung sowie <strong>die</strong><br />

Erarbeitung gleicher Chancen <strong>für</strong> Kinder<br />

und Jugendliche im Fokus.<br />

Gerade vor dem Hintergrund aktueller<br />

multipler Krisen und zur Verhinderung<br />

neuer Krisen sei es notwendig, an einer<br />

langfristigen Strategie <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung<br />

zu arbeiten, so Bundesministerin<br />

Edtstadler. Um möglichst alle Menschen<br />

ins Boot zu holen, brauche es den Diskurs<br />

mit allen Stakeholdern, inklusive Zivilgesellschaft,<br />

Wissenschaft und Me<strong>die</strong>n. Letztere<br />

spielten eine bedeutende Rolle, um<br />

der Bevölkerung zu vermitteln, wie politische<br />

Maßnahmen nachhaltige Entwicklung<br />

fördern und warum <strong>die</strong>s wichtig ist.<br />

Ein wichtiger Punkt des zweiten SDG-Dialogforums<br />

war zudem <strong>die</strong> Einbeziehung<br />

der Jugend in Diskurse und Entscheidungsfindungsprozesse.<br />

„Nicht ohne uns über<br />

uns“ lautete dazu <strong>die</strong> zentrale Botschaft.<br />

Ganz nach <strong>die</strong>sem Motto diskutierten<br />

im Innovationspool „Gleiche Chancen,<br />

Wohlergehen und soziale Inklusion von<br />

Kindern und Jugendlichen“ zahlreiche<br />

Jugendvertreterinnen und -vertreter mit.<br />

In einem Statement regte Rafael Haigermoser<br />

von der Bundesjugendvertretung u. a.<br />

39


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

das Inkrafttreten eines wirksamen Klimaschutzgesetzes<br />

mit verbindlichen Zielsetzungen<br />

an. Dies sei auch unter dem Aspekt<br />

der Generationengerechtigkeit von Bedeutung.<br />

Auch beim zweiten SDG-Dialogforum<br />

war <strong>die</strong> Barrierefreiheit der Veranstaltung<br />

durch Gebärdensprachdolmetschen und<br />

bildgestützte Zusammenfassung gewährleistet.<br />

Offensive Kommunikationsarbeit<br />

auch in sozialen Me<strong>die</strong>n trug zur Bewusstseinsbildung<br />

bei. 16<br />

Das zweite SDG-Dialogforum stieß in den sozialen Me<strong>die</strong>n auf großes Interesse.<br />

40


© BKA/Dragan Tatic<br />

„Gerade jetzt ist es wichtig, eine langfristige Strategie <strong>für</strong><br />

nachhaltige Entwicklung weiter zu verfolgen, denn alle 17 Ziele<br />

wurden entworfen, um krisenhaften Entwicklungen vorbeugen<br />

und vorweg begegnen zu können. Aber da<strong>für</strong> braucht es mehr<br />

als nur schöne Worte! Neben dem Diskurs mit der Zivilgesellschaft<br />

und Wissenschaft wäre auch mehr mediales Interesse<br />

wünschenswert.“<br />

Karoline Edtstadler<br />

Österreichische Bundesministerin <strong>für</strong> EU und Verfassung<br />

41


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

„Für <strong>die</strong> dringliche Energie- und Rohstoffwende auf<br />

unserem Planeten müssen wir aktiven Klimaschutz voranbringen,<br />

Technologien, Dienstleistungen und Konsumverhalten<br />

anpassen und werden damit auch viele<br />

neue Jobs schaffen.“<br />

Leonore Gewessler<br />

Bundesministerin <strong>für</strong> Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie<br />

© BMK/Cajetan_Perwein<br />

42


© UNIDO<br />

„Trotz aller Krisen, mit denen wir im Moment konfrontiert sind,<br />

haben wir das Wissen und <strong>die</strong> Technologien, um <strong>die</strong> Welt besser<br />

und gerechter zu gestalten und <strong>die</strong> Probleme unserer Zeit zu<br />

bewältigen – jedoch braucht es hierzu weltweit den politischen<br />

Willen.“<br />

Gerd Müller<br />

Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen <strong>für</strong> industrielle Entwicklung, (UNIDO)<br />

„Junge Menschen sollen als Expertinnen und Experten ihrer eigenen<br />

Lebensrealität von der Politik wahrgenommen werden. Die<br />

Aufgabe der UN Youth Delegates in Österreich ist es demnach,<br />

<strong>die</strong> SDGs näher an Kinder und Jugendliche zu bringen und deren<br />

Visionen eine starke Stimme bei den Vereinten Nationen zu geben.“<br />

Für weitere Informationen zur Bundesjugendvertretung besuchen Sie<br />

<strong>die</strong> Webseite: www.bjv.at oder den BJC Instagram Account: @at_unyd<br />

Marvin Huber<br />

Österreichischer UN-Jugenddelegierter – Bundesjugendvertretung<br />

© Anja Kundrat<br />

43


© Rupert Pessl<br />

„Die Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in und durch Österreich kann<br />

nur durch eine Vernetzung mit allen Verantwortlichen erfolgen.<br />

Die letzten beiden SDG-Dialogforen, <strong>die</strong> gemeinsam von Verwaltung,<br />

Ban Ki-moon Centre und SDG Watch Austria organisiert<br />

wurden, haben gezeigt, wie unumgänglich es ist, das Thema in<br />

den Mittelpunkt der politischen Debatte zu rücken und publik<br />

zu machen.“<br />

Judith Zimmermann-Lackner<br />

Policy Officer, Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz<br />

<strong>für</strong> internationale Entwicklung und Mission (KOO)<br />

„In <strong>die</strong>ser sensiblen und gefährlichen Zeit sehe ich weiterhin <strong>die</strong><br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> als den besten Aktionsplan, den wir international<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Lösung der multiplen Krisen haben.“<br />

Thomas Alge<br />

Geschäftsführer ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung,<br />

SDG Watch Austria Steuerungsgruppe<br />

© foto_wilke<br />

44


Annelies Vilim<br />

© Anna Rauchenberger<br />

Sonderbeauftragte der österreichischen Bundesregierung<br />

<strong>für</strong> Humanitäre Hilfe und ehemalige Geschäftsführerin<br />

der AG Globale Verantwortung<br />

Die Zeit des Denkens<br />

und Handelns in Silos ist<br />

endgültig vorbei<br />

um <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> umzusetzen. Auch<br />

Österreich könnte bei vielen Zielen bereits<br />

weiter sein, etwa bei Klimaschutzmaßnahmen<br />

(SDG 13) oder bei Partnerschaften zur<br />

Zweites SDG-Dialogforum Österreich:<br />

Unterschiedliche Zugänge nutzen, um<br />

<strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> gemeinsam umzusetzen<br />

Die <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> und ihre 17 Ziele <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung zeigen uns den Weg<br />

aus den vielfältigen Krisen, mit denen<br />

wir weltweit konfrontiert sind. Für Menschen<br />

in Ländern des Globalen Südens<br />

potenzieren sich unterschiedliche Krisen<br />

– Klimakrise, Hungerkrise, Konflikte,<br />

Gesundheitskrisen – zu lebensbedrohlichen<br />

Spiralen und vergrößern Armut und<br />

Hunger. Deshalb ist es umso wichtiger,<br />

<strong>die</strong>sen zukunftsweisenden Aktionsplan der<br />

VN zu forcieren, damit wir nicht weiter von<br />

Krise zu Krise stolpern. Und doch zeigen<br />

viele Berichte, dass <strong>die</strong> Ambitionen der<br />

meisten Staaten letztlich nicht ausreichen,<br />

Erreichung der Ziele (SDG 17).<br />

Das zweite SDG-Dialogforum Österreich<br />

im Herbst 2022 und vor allem der<br />

Prozess im Vorfeld haben das Potenzial<br />

von Partnerschaften zur Erreichung der<br />

Ziele gezeigt: Vertreterinnen und Vertreter<br />

aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft,<br />

Wissenschaft und Wirtschaft<br />

nutzten ihre unterschiedlichen Zugänge,<br />

um gemeinsam Lösungen <strong>für</strong> soziale, ökologische<br />

und ökonomische Herausforderungen<br />

zu entwickeln. Ein Ergebnis des<br />

Forums ist eine sektorenübergreifende<br />

Umsetzungspartnerschaft zu Resilienz<br />

im Bereich der Ernährungssicherheit. Da<br />

sich multiple globale Krisen direkt auf<br />

<strong>die</strong> Nahrungsversorgung <strong>für</strong> Menschen<br />

im Globalen Süden auswirken, sind<br />

45


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

widerstandsfähige Ernährungssysteme<br />

überlebenswichtig <strong>für</strong> jene rund 830 Millionen<br />

Menschen, <strong>die</strong> derzeit hungern.<br />

Ziel der Partnerschaft ist es, Handlungsoptionen<br />

<strong>für</strong> <strong>Österreichs</strong> Entwicklungspolitik<br />

zu erarbeiten, damit mehr Menschen ausreichend<br />

zu essen haben.<br />

Es braucht viel mehr solcher Partnerschaften.<br />

Multiple Krisen sind ein Weckruf<br />

<strong>für</strong> mehr internationale und nationale<br />

Zusammenarbeit, um <strong>die</strong> Welt krisenfester<br />

zu machen. Mehr denn je gilt es, an einem<br />

Strang zu ziehen. Alle Sektoren – Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Zivilgesellschaft und<br />

allen voran <strong>die</strong> Politik – sind aufgerufen,<br />

ihre Kräfte und ihr Wissen zu bündeln.<br />

Dann können wir nicht nur Krisen überwinden,<br />

sondern allen Menschen ein menschenwürdiges<br />

Leben ermöglichen. 17<br />

46


© BKMC/Matrin Krachler<br />

Sustainable<br />

Development Goal 17<br />

Partnerschaften zur<br />

Erreichung der Ziele<br />

„Wir nutzen Ressourcen, als ob wir zwei Planeten<br />

hätten, nicht einen. Es kann keinen Plan B<br />

geben, weil es keinen Planeten B gibt. Wir haben<br />

einen Plan A und das sind <strong>die</strong> SDGs.“<br />

Ban Ki-moon,<br />

8. Generalsekretär der Vereinten Nationen und Ko-Vorsitzender<br />

des Ban Ki-moon Centre for Global Citizens<br />

47


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

SDG-FORUM<br />

IN ALPBACH:<br />

IM NIRGENDWO<br />

FÜR ÜBERALL<br />

Die Umsetzung der SDGs in Österreich und Europa war auch Gegenstand<br />

einer hochkarätigen Veranstaltung beim Europäischen Forum<br />

Alpbach 2019. Ihre Ergebnisse flossen in einen Empfehlungsbericht<br />

des Ban Ki-moon Centre zur Förderung der SDGs in Österreich ein.<br />

Jahr <strong>für</strong> Jahr bringt das Europäische Forum<br />

Alpbach führende Persönlichkeiten aus<br />

Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft<br />

zusammen, um gemeinsam<br />

über Zukunftsfragen zu diskutieren. 2019<br />

waren auch <strong>die</strong> SDGs und ihre Umsetzung<br />

ein wichtiges Thema. Da<strong>für</strong> sorgte<br />

eine hochkarätig besetzte Veranstaltung,<br />

an der auch der ehemalige UN-Generalsekretär<br />

Ban Ki-moon und Außenminister<br />

Alexander Schallenberg teilnahmen. Ihre<br />

Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner<br />

waren u. a. Jeffrey Sachs (Direktor<br />

des Sustainable Development Solutions<br />

Network), Günther Bachmann (damaliger<br />

Generalsekretär des Deutschen Rates <strong>für</strong><br />

Nachhaltige Entwicklung), Klaus Bergsmann<br />

(Leiter der Stabstelle Group Sustainability<br />

Office der Erste Group Bank<br />

AG), Heinz Nusser (Partner in der Decision<br />

Advisory Group GmbH) und Mirjam Sick<br />

(Leiterin Technik und Projektmanagement<br />

der Energie<strong>die</strong>nst Holding AG). Bereits im<br />

Vorfeld der Veranstaltung hatten BKA und<br />

BKMC in mehreren EFA-Diskussionsveranstaltungen<br />

unter dem Titel „Promoting<br />

the SDGs in Europe with a Global Mindset“<br />

Beiträge und Inputs von Vertreterinnen<br />

und Vertretern der Jugend und der Zivilgesellschaft<br />

eingeholt, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Diskussion<br />

eingebracht wurden.<br />

48


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bundesregierung<br />

Bei den Beratungen in Alpbach wurden<br />

thematische Vorschläge <strong>für</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

ersten FNU erörtert. Themen waren u. a.<br />

Maßnahmen zur Steigerung des Anteils von<br />

Frauen in höheren Management-Positionen<br />

oder <strong>die</strong> Sensibilisierung der Industrie <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Erreichung der SDGs durch Innovationen.<br />

Die gesammelten Ergebnisse flossen<br />

schließlich in einen vom BKMC ausgearbeiteten<br />

Empfehlungsbericht zur Förderung<br />

der SDGs in Österreich ein. Der Bericht<br />

wurde der damaligen Bundesregierung<br />

zur verbesserten Umsetzung der SDGs zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Internationale SDG-Expertinnen und -Experten beim<br />

Europäischen Forum Alpbach: Die Ergebnisse der Beratungen<br />

zur Umsetzung der SDGs in Österreich wurden<br />

der österreichischen Bundesregierung zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

© BKA/Andy Wenzel<br />

49


© BKA/BMEIA/Michaela Gruber<br />

„Österreich nimmt seine Verantwortung in der Welt wahr und<br />

hat im Jahr 2022 so viel <strong>für</strong> bilaterale Entwicklungszusammenarbeit<br />

und Humanitäre Hilfe budgetiert wie nie zuvor. Nur wenn<br />

wir niemanden zurücklassen, können <strong>die</strong> Ziele <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung bis <strong>2030</strong> erreicht werden.“<br />

Alexander Schallenberg<br />

Österreichischer Bundesminister <strong>für</strong> Europäische und Internationale Angelegenheiten<br />

50


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

BESCHLEUNIGUNG<br />

DER SDG-<br />

UMSETZUNG<br />

Die Online-Veranstaltung „Accelerating Action for the SDGs<br />

in Austria“ am 12. November 2020 setzte sich mit dem damaligen<br />

Stand und Vorhaben zur Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in<br />

Österreich auseinander. Politische Entscheidungsträgerinnen<br />

und Entscheidungsträger diskutierten mit Fachexpertinnen<br />

und -experten Ideen <strong>für</strong> mehr Tempo bei der SDG-Umsetzung.<br />

In der von Bundeskanzleramt und Ban<br />

Ki-moon Centre ausgerichteten Veranstaltung<br />

unterstrich Bundesministerin<br />

Karoline Edtstadler vor mehr als 2.300<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern <strong>die</strong><br />

Wichtigkeit einer beschleunigten Umsetzung<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in den nächsten<br />

zehn Jahren. Statistik-Austria-Expertin<br />

Alexandra Wegscheider-Pichler bilanzierte<br />

<strong>die</strong> Auswirkungen der COVID-<br />

19-Pandemie auf <strong>die</strong> SDG-Umsetzung: Den<br />

negativen Auswirkungen auf Gesundheit,<br />

Wirtschaft, Bildung, Gleichstellung und<br />

Umwelt stand jedenfalls eine verbesserte<br />

Einstellung der Bevölkerung zu nachhaltig<br />

erzeugten Lebensmitteln und Produkten<br />

gegenüber.<br />

Ideen <strong>für</strong> Beschleunigung<br />

Wie es mit der beschleunigten Umsetzung<br />

der SDGs trotz COVID-19 weitergehen<br />

sollte, wurde anschließend in einer<br />

hochrangig besetzten Podiumsdiskussion<br />

erörtert. Vorgeschlagen wurde dabei etwa<br />

<strong>die</strong> Einführung von Wettbewerben <strong>für</strong><br />

Gemeinden, Unternehmen und Schulen.<br />

Dies würde auch <strong>die</strong> Breitenwirksamkeit<br />

und Motivation <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung unterstützen,<br />

so Antonella Mei-Pochtler (Think<br />

Austria, damalige Strategie-Stabstelle des<br />

51


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

BKA von 2018 bis 2022). Experte Christian<br />

Kroll (ehemals Bertelsmann Stiftung)<br />

sprach sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schaffung von Anreizen<br />

zum Voneinander-Lernen auf europäischer<br />

Ebene aus, da viele europäische Staaten<br />

ähnliche Schwachpunkte bei der Umsetzung<br />

einzelner SDGs hätten.<br />

Vier Good-Practice-Projekte zeigten<br />

anschließend konkrete Wege zur Umsetzung<br />

der SDGs: das Projekt „17 Stimmen <strong>für</strong><br />

17 Ziele“ der Initiative „Globale Verantwortung“<br />

(Video-Kampagne, in der prominente<br />

der Initiative „Globales Lernen“. (s. Kapitel<br />

zu „Plattform <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft der Bildung,<br />

Seite 91)<br />

Bei der Veranstaltung diskutierten über <strong>die</strong><br />

Chancen der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> unter anderem<br />

auch <strong>die</strong> Abgeordneten zum Nationalrat<br />

Astrid Rössler (Grüne) und Carmen Jeitler-Cincelli<br />

(ÖVP), Antonella Mei-Pochtler<br />

(Think Austria, damalige Strategie-Stabstelle<br />

des BKA von 2018 bis 2022), Klaus Heidinger<br />

(Siemens Advanta) und Christian<br />

Kroll (Bertelsmann Stiftung).<br />

Österreicherinnen und Österreicher je<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

• www.globaleverantwortung.at/globaleverantwortungat17simmenfuer17ziele<br />

• www.donauzentrum.at/nachhaltigkeit<br />

• www.hotelstadthalle.at/en/boutiquehotel/sdgs.html<br />

• www.bildung<strong>2030</strong>.at<br />

eines der 17 SDGs vorstellen und erklären<br />

weshalb <strong>die</strong> Zielerreichung der Schlüssel<br />

<strong>für</strong> eine lebenswerte Zukunft <strong>für</strong> alle ist),<br />

das Westfield Donauzentrum (Einkaufszentrum<br />

mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt),<br />

das SDG-Projekt des Boutiquehotels Stadthalle<br />

(Wiener Hotel mit Nachhaltigkeitsfokus)<br />

sowie das Projekt „Bildung <strong>2030</strong>“<br />

© BKA/Andy Wenzel<br />

Bundesministerin Karoline Edtstadler betonte bei der Veranstaltung „Accelerating Action for the SDGs in Austria“<br />

<strong>die</strong> Wichtigkeit einer beschleunigten Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in den nächsten zehn Jahren.<br />

52


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

Abb. 4: Grafische Darstellung der Veranstaltung „Accelerating Action for the SDGs in Austria“ von Lana Lauren<br />

53


Michaela Reitterer<br />

© Franzi Schädel<br />

Eigentümerin und Geschäftsführerin des<br />

Boutiquehotels Stadthalle<br />

Visionen alleine reichen nicht:<br />

In Anbetracht des Pariser Klimaabkommens<br />

müssen wir alle handeln, nicht nur<br />

reden.<br />

Ich war entsetzt und erstaunt zugleich, wie<br />

Gerechtigkeit auf charmante Weise, <strong>die</strong><br />

zum Nachdenken anregen kann.<br />

wenige Menschen <strong>die</strong> SDGs bisher wahrgenommen<br />

haben, obwohl sie leicht verständlich<br />

und ansprechend dargelegt sind.<br />

Das war auch mein Beweggrund, warum<br />

ich 2020 das Boutiquehotel Stadthalle in<br />

Wien in das erste SDG-Hotel weltweit verwandelt<br />

habe.<br />

Deshalb zieren bei uns eher ungewöhnliche<br />

Einrichtungsgegenstände, wie z. B.<br />

eine Tischtennisplatte, Teekannen als<br />

Deckenlampen oder eine alte Schultafel,<br />

<strong>die</strong> Hotelzimmer. Allesamt wecken sie<br />

<strong>die</strong> Neugier der Reisenden und schaffen<br />

Damit sich Menschen während ihrer wohl<br />

schönsten Zeit des Jahres – dem Urlaub –<br />

Ideen zur Nachhaltigkeit mit nach Hause<br />

Bewusstsein <strong>für</strong> <strong>die</strong> SDGs im eigenen Alltag,<br />

auch lange nachdem der Urlaub schon<br />

vorbei ist.<br />

nehmen können. Mit einem durchgängigen<br />

Upcycling-Konzept kommunizieren<br />

wir ernste Themen wie den Klimawandel,<br />

saubere Energieerzeugung, achtsamen<br />

Umgang mit Lebensmitteln sowie soziale<br />

54


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

KONFERENZ<br />

ZUR ZUKUNFT<br />

EUROPAS<br />

Mit der Initiative „Konferenz zur Zukunft Europas“ ermöglichte<br />

<strong>die</strong> EU einen breiten Partizipationsprozess zu Zukunftsfragen. In<br />

Österreich wurde der Konferenzprozess besonders aktiv umgesetzt.<br />

Am Europatag, dem 9. Mai 2021, startete<br />

europaweit einer der größten und<br />

innovativsten Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligungsprozesse<br />

der europäischen<br />

Geschichte. Alle Bürgerinnen und Bürger<br />

Europas waren ein Jahr lang dazu aufgerufen,<br />

sich an den zahlreichen Formaten der<br />

Konferenz zur Zukunft Europas zu beteiligen<br />

und Vorschläge <strong>für</strong> <strong>die</strong> EU der Zukunft<br />

zu erarbeiten. Themen der Zukunftskonferenz<br />

waren u. a. Klimawandel, Umwelt,<br />

Gesundheit, Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit,<br />

Beschäftigung, Bildung, Kultur und<br />

Jugend.<br />

Österreich setzte den Zukunftsprozess<br />

besonders ambitioniert um. Bereits ein<br />

Jahr vor dem offiziellen Beginn der Konferenz<br />

zur Zukunft Europas lancierte<br />

Europaministerin Karoline Edtstadler am<br />

9. Juni 2020 unter dem Motto „Unsere<br />

Zukunft – EU neu denken“ den innerösterreichischen<br />

Dialogprozess zur Weiterentwicklung<br />

der Europäischen Union. Eine<br />

Bundesländertour – <strong>die</strong> „Österreich-Dialoge“<br />

– griff Stimmungen, Erfahrungen und<br />

Erwartungen von Bürgerinnen und Bürgern<br />

auf regionaler und lokaler Ebene auf. Per<br />

Fragebogen konnten <strong>die</strong> Teilnehmenden<br />

<strong>die</strong> aus ihrer Sicht wichtigsten Zukunftsthemen<br />

der EU priorisieren: An erster<br />

Stelle standen <strong>die</strong> Themen Umwelt und<br />

Klimawandel, gefolgt von Wirtschaft und<br />

Arbeit sowie Außenpolitik.<br />

55


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

Aktive Beteiligung<br />

Die vom BKA konzipierte Webseite „Unser<br />

Europa. Unsere Zukunft.“ (www.euzukunftskonferenz.at)<br />

stellte allen Interessierten<br />

ab 9. Mai 2021 vertiefende Informationen<br />

über <strong>die</strong> EU-Zukunftskonferenz<br />

zur Verfügung. Mit 1.505 Beiträgen auf der<br />

mehrsprachigen digitalen Plattform zur<br />

EU-Zukunftskonferenz unter www.futureu.europa.eu<br />

(Zeitraum: 19. April 2021 bis 9.<br />

Mai 2022) zählte Österreich zu den aktivsten<br />

Ländern und rangierte auf Platz 6 von<br />

27 EU-Mitgliedsstaaten. *<br />

Die meisten Ideen, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> digitale<br />

Plattform eingebracht wurden, konzentrierten<br />

sich auf <strong>die</strong> Bereiche EU in der<br />

Expertise in „Zukunftslaboren“<br />

In Österreich fanden von 9. Mai 2021 bis 9.<br />

Mai 2022 im Schnitt jeden zweiten Tag Veranstaltungen<br />

zur Konferenz zur Zukunft<br />

Europas statt. Etwa ein Drittel der Veranstaltungen<br />

und Aktivitäten richtete sich an<br />

junge Menschen. Für <strong>die</strong> Umsetzung der<br />

SDGs besonders relevant waren etwa <strong>die</strong><br />

„Zukunftslabore“: Ziel des von Europaministerin<br />

Karoline Edtstadler initiierten<br />

Formats war es, hochrangige Fachleute<br />

aus Bereichen wie Wirtschaft und Industrie,<br />

Kunst und Kultur, Wissenschaft und<br />

Forschung in <strong>die</strong> Debatte über <strong>die</strong> künftige<br />

Entwicklung der EU aktiv einzubinden und<br />

konkrete Vorschläge zu generieren.<br />

Welt, Demokratie, Migration und Klimawandel.<br />

*Dies wird gemessen an der Bevölkerungszahl (per<br />

capita). Quelle: EU Zukunftskonferenz | Aktuelles (euzukunftskonferenz.at)<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.eu-zukunftskonferenz.at/veranstaltungen<br />

© BKA /Christopher Dunker<br />

© BKA/Andy Wenzel<br />

56


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

© BKA/Andy Wenzel<br />

Innovationen fördern statt hemmen<br />

Für Österreich legte Bundesministerin<br />

Edtstadler am 9. Mai 2022, dem Europatag,<br />

<strong>die</strong> Bilanz der EU-Zukunftskonferenz vor:<br />

Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung<br />

präsentierte sie einen „Aktivitätenbericht“.<br />

Europa müsse ein „Kontinent der Chancen“<br />

sein – sei es beim Klimawandel, im<br />

digitalen Raum oder bei neuen Technologien.<br />

„Innovationsförderung statt Innovationshemmung“<br />

sei daher gefordert,<br />

bilanzierte <strong>die</strong> Europaministerin. Ebenfalls<br />

am 9. Mai 2022 wurde auf EU-Ebene<br />

der gesamte Abschlussbericht mit 49 Vorschlägen<br />

und mehr als 300 Maßnahmen <strong>für</strong><br />

Reformen in der EU präsentiert.<br />

Konferenz zur Zukunft Europas: EU-Ergebnisbericht und österreichischer Aktivitätenbericht<br />

• Europäische Union (2022): Konferenz<br />

zur Zukunft Europas: Bericht über<br />

das endgültige Ergebnis.<br />

Deutsche Sprachfassung, nicht barrierefrei,<br />

Mai 2022.<br />

• Bundeskanzleramt Österreich (2022):<br />

EU-Zukunftskonferenz in Österreich<br />

– Aktivitätenbericht 2020-2022. Deutsche<br />

Sprachfassung, April 2022.<br />

© European Union/European Parliament<br />

Die Konferenz zur Zukunft Europas war ein einzigartiges<br />

Partizipationsprojekt, bei dem auch <strong>die</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung Europas ein wichtiges Thema war.<br />

57


Valentina Gutkas<br />

Studentin an der Universität <strong>für</strong> Bodenkultur Wien<br />

(BOKU) und Vertreterin der österreichischen Bürgerinnen<br />

und Bürger bei der Konferenz zur Zukunft<br />

Europas<br />

© Privat<br />

Zukunft ist ein starkes Wort. Sie betrifft<br />

uns alle, insbesondere uns Jugendliche.<br />

Ich stu<strong>die</strong>re in Wien, komme aber aus<br />

Raabs an der Thaya im Waldviertel (Niederösterreich),<br />

kenne daher das Stadtund<br />

Landleben. Maßnahmen <strong>für</strong> mehr<br />

Nachhaltigkeit in unserem Leben sowie<br />

der Breitbandausbau sind mir wichtige<br />

Anliegen.<br />

Europas hat es insbesondere <strong>für</strong> junge<br />

Menschen ermöglicht, sich am politischen<br />

Prozess und einer Vielfalt an Themen zu<br />

beteiligen – sei es über Social Media, Webseiten<br />

oder im persönlichen Gespräch.<br />

Beeindruckt hat mich der Wunsch aller<br />

Beteiligten, angesichts unterschiedlicher<br />

Positionen zusammen an Lösungen zu<br />

arbeiten – ganz nach dem Motto „Gemeinsam<br />

ist man stärker“.<br />

Vor einigen Jahren war Europa <strong>für</strong> mich vor<br />

allem ein geografischer Begriff. „Europa-<br />

Feeling“ konnte ich während meiner Schulzeit<br />

verspüren, als ich bei einem Praktikum<br />

in Irland von finanzieller Unterstützung<br />

durch das „Erasmus+“-Programm profitieren<br />

konnte. Die Konferenz zur Zukunft<br />

Meine Vision <strong>für</strong> <strong>die</strong> EU ist <strong>die</strong> Ausweitung<br />

einer praxisnahen Umwelt- und Klimabildung,<br />

<strong>die</strong> insbesondere das Grundverständnis<br />

der Land- und Forstwirtschaft<br />

mit ihren vielfältigen Funktionen<br />

aufzeigen soll. Auch sie steht vor den<br />

58


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER ZIVILGESELLSCHAFT<br />

Herausforderungen des Klimawandels. Auf<br />

europäischer und internationaler Ebene<br />

können Forschung, Wissenschaft und<br />

Zusammenarbeit eine wesentliche Rolle<br />

spielen, Lösungsansätze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />

zu bringen. Auch <strong>die</strong> Transparenz über <strong>die</strong><br />

Herkunft unserer Lebensmittel ist von großer<br />

Bedeutung, um Konsumentinnen und<br />

Konsumenten stärker <strong>für</strong> Nachhaltigkeit zu<br />

sensibilisieren. Jugendliche sollten zudem<br />

aktiv in Entscheidungsprozesse auf EU-<br />

Ebene eingebunden werden, etwa um <strong>die</strong><br />

Auswirkungen von Gesetzen <strong>für</strong> folgende<br />

Generationen aufzuzeigen. So können <strong>die</strong><br />

Lebensqualität erhalten und <strong>die</strong> kommenden<br />

Herausforderungen gemeistert werden,<br />

und so kann <strong>die</strong> Europäische Union<br />

im 21. Jahrhundert ihren Aufgaben als<br />

Gemeinschaftsprojekt gerecht werden.<br />

59


KAPITEL<br />

06<br />

Im Dialog mit<br />

Wissenschaft und<br />

Wirtschaft<br />

60 60


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />

UniNEtZ<br />

OPTIONENBERICHT:<br />

150 OPTIONEN FÜR<br />

EINE NACHHALTIGE<br />

ZUKUNFT<br />

Das hochschulübergreifende Projekt „UniNEtZ – Universitäten und<br />

Nachhaltige Entwicklungsziele“ übergab im März 2022 an <strong>die</strong> österreichische<br />

Bundesregierung einen Optionenbericht. Dieser bietet<br />

wissenschaftlich fun<strong>die</strong>rte Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in Österreich und verdeutlicht <strong>die</strong> Einbeziehung<br />

von Wissenschaft und Forschung in <strong>die</strong> Umsetzung der SDGs.<br />

Das Projekt UniNEtZ wurde von der Allianz<br />

Nachhaltige Universitäten in Österreich<br />

initiiert und vom Bundesministerium <strong>für</strong><br />

Wirtschaft, Forschung und Wissenschaft<br />

unterstützt. In der ersten Projektphase<br />

von 2019 bis 2021 kooperierten insgesamt<br />

15 Universitäten sowie vier Partnerinstitute<br />

aus Wissenschaft und Forschung. 18 Diese<br />

insgesamt 19 Partnerorganisationen konzentrierten<br />

sich neben der Implementierung<br />

der SDGs in den eigenen Bereich der<br />

Forschung, Lehre und des Managements<br />

insbesondere auf <strong>die</strong> Erstellung des Optionenberichts<br />

zur Umsetzung der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> in Österreich. Dieser folgt einem<br />

„Bottom-Up“-Ansatz und identifiziert und<br />

bewertet Optionen oder „zukunftsorientierte<br />

Lösungswege mit ihren jeweiligen<br />

Konsequenzen“, der Gesellschaft transdisziplinär<br />

transformative Umsetzungswege<br />

aufzeigen wollen.<br />

61


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />

Projektpartner<br />

von UniNEtZ II<br />

• Akademie der bildenden Künste Wien<br />

• Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />

• Fachhochschule Salzburg<br />

• Karl-Franzens-Universität Graz<br />

• Kunstuniversität Graz<br />

• Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />

• Medizinische Universität Innsbruck<br />

• Montanuniversität Leoben<br />

• Technische Universität Graz<br />

• Universität <strong>für</strong> angewandte Kunst Wien<br />

• Universität <strong>für</strong> Bodenkultur Wien<br />

• Universität <strong>für</strong> Musik und darstellende Kunst<br />

• Universität <strong>für</strong> Weiterbildung Krems<br />

• Universität Mozarteum Salzburg<br />

• Universität Salzburg<br />

• Universität Wien<br />

• Pädagogische Hochschule Tirol<br />

• Veterinärmedizinische Universität Wien<br />

• Climate Change Centre Austria<br />

• Verein forum n<br />

• Geologische Bundesanstalt<br />

• Zentralanstalt <strong>für</strong> Meteorologie und Geodynamik<br />

Mit dem Projekt UniNEtZ will <strong>die</strong> Wissenschaft<br />

und Forschung gesellschaftliche Verantwortung<br />

übernehmen und wertvolle<br />

Beiträge zur nachhaltigen Veränderung<br />

liefern. Denn Universitäten als Zentren<br />

<strong>für</strong> Innovation und als Bildungsstätten<br />

<strong>für</strong> künftige Entscheidungsträgerinnen<br />

und Entscheidungsträger kommt bei der<br />

Umsetzung der SDGs eine richtungsweisende<br />

Rolle zu. An der zweiten Projektphase<br />

sind 22 Partnerorganisationen beteiligt<br />

(s. Kasten). Sie tragen je nach Kompetenzen,<br />

Aufgabenbereichen und verfügbaren<br />

Ressourcen bis Ende 2024 zum Projekt bei.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

• Link zur Webseite: www.uninetz.at<br />

• Link zum Bericht: UniNEtZ Optionenbericht<br />

http://www.uninetz.at/optionenbericht_downloads/<br />

Das_Projekt_UniNEtZ.pdf<br />

• Link zur Grundsatzentscheidung:<br />

https://www.uninetz.at/optionenbericht_downloads/<br />

Grundsatzerkl%C3%A4rung_deutsch_A4_1411.pdf<br />

Themen des Optionenberichts<br />

– erste UniNEtZ-Phase 2019 bis 2021<br />

Am UniNEtZ-Optionenbericht beteiligten<br />

sich rund 300 Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschaftern und formulierten<br />

zur Realisierung von 16 SDGs * insgesamt<br />

62


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />

150 Optionen und 1.000 Maßnahmen. Im<br />

Bericht werden rechtliche, technische,<br />

soziale, wirtschaftliche, ökologische und<br />

psychologische Aspekte der nachhaltigen<br />

Entwicklung thematisiert. Sechs sogenannte<br />

Transformationsfelder werden<br />

ausführlich beleuchtet:<br />

Wohlergehen von Mensch<br />

und Gesellschaft<br />

Globale Umwelt-Commons **<br />

Zweite Projektphase – 2022 bis 2024<br />

Nach der Veröffentlichung des Optionenberichts<br />

startete <strong>die</strong> zweite Projektphase,<br />

<strong>die</strong> bis 2024 dauern wird. Dabei wurde als<br />

erstes eine Grundsatzerklärung im September<br />

2022 veröffentlicht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ziele<br />

von UniNEtZ definiert.<br />

Ziel ist es, lösungsorientierte Beiträge zur<br />

nachhaltigen Transformation der Gesellschaft<br />

zu erwirken. Dabei werden in Ergänzung<br />

der SDGs fünf Schwerpunktbereiche<br />

bearbeitet 19 :<br />

Nachhaltige und gerechte<br />

Wirtschaft<br />

Transdisziplinärer Dialog<br />

mit der Gesellschaft<br />

Energiesysteme und zirkuläres<br />

Kohlenstoffmanagement<br />

Ernährung und<br />

Lebensmittelproduktion<br />

Städtische und ländliche<br />

Raumentwicklung<br />

Wissenschaftliche Begleitung<br />

und Monitoring gesellschaftlicher<br />

Transformation<br />

Transformation im<br />

Handlungsfeld Forschung<br />

Transformation im<br />

Handlungsfeld Lehre<br />

* Außer SDG 14 „Leben unter Wasser“, da sich <strong>die</strong>ses<br />

SDG vor allem mit dem Meer beschäftigt, an das Österreich<br />

nicht angrenzt. ** Umwelt-Commons sind Globale<br />

Transformation im<br />

Handlungsfeld Governance<br />

Umweltressourcen wie etwa Meere, Wälder oder <strong>die</strong><br />

Atmosphäre, welche Funktionen, <strong>die</strong> das gesamte Erdsystem<br />

stabilisieren, erfüllen.<br />

63


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />

© Florian Schrötter/BKA<br />

Stellvertretend <strong>für</strong> alle mitwirkenden Wissenschafterinnen und Wissenschafter übergaben Hans Stötter, Reinhold<br />

Lang, Helga Kromp-Kolb und Franziska Allerberger den UniNEtZ-Optionenbericht an Bundesministerin Karoline<br />

Edtstadler und Vizekanzler Werner Kogler 20 .<br />

64


Helga Kromp-Kolb<br />

Emeritierte Universitätsprofessorin <strong>für</strong> Meteorologie und<br />

Klimatologie an der Universität <strong>für</strong> Bodenkultur Wien<br />

und Gründerin und Leiterin des Zentrums <strong>für</strong> Globalen<br />

Wandel und Nachhaltigkeit<br />

© Wolfgang Gaggl<br />

ins Wasser geworfen wird, immer größere<br />

Kreise ziehen, so wird auch jeder transformative<br />

Schritt andere nach sich ziehen.<br />

Wie Wellen um den Stein …<br />

Im Projekt UniNEtZ werden fachliche und<br />

persönliche Verbindungen innerhalb und<br />

quer über <strong>die</strong> Universitäten geknüpft,<br />

Wechselwirkungen erkannt, Horizonte<br />

erweitert, Methodisches diskutiert, Lehre<br />

qualitativ verbessert und Stu<strong>die</strong>rende verantwortungsvoll<br />

einbezogen – eine spürbare<br />

Bereicherung <strong>für</strong> <strong>die</strong> beteiligten Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter und<br />

deren Universitäten. Die nach außen orientierten<br />

Optionen sind aufgrund der strukturell<br />

bedingten, „SDG <strong>für</strong> SDG“–abhandelnden<br />

Herangehensweise nur begrenzt<br />

transformativ. Auf Transformation abzielende<br />

Vorhaben müssen jedoch unter den<br />

gegebenen Rahmenbedingungen beginnen,<br />

da der eigentlich nötige, ganzheitlich disruptive<br />

Systemwandel kurzfristig nicht zu<br />

erwarten ist. Aus kleineren und größeren<br />

Schritten der Transformation kann sich<br />

eine Eigendynamik entwickeln, <strong>die</strong> zu Veränderungen<br />

auf der systemischen Ebene<br />

führt. Wie <strong>die</strong> Wellen um den Stein, der<br />

UniNEtZ hat schon in der ersten Phase in<br />

der Politik Spuren hinterlassen, ein klares<br />

Signal gesetzt, dass Wissenschaft dialogwillig<br />

ist, um zur Bewältigung der drängenden<br />

und hochkomplexen politischen<br />

Herausforderungen beizutragen. In der<br />

zweiten Projektphase gilt es zu beweisen,<br />

dass Wissenschaft auch dialogfähig ist und<br />

ebenfalls in der Umsetzung Konstruktives<br />

zu bieten hat. Wer zur Transformation der<br />

Gesellschaft beitragen will, tut gut daran,<br />

bei sich selbst zu beginnen. Als Beitrag zu<br />

einer überfälligen Diskussion wurde eine<br />

Grundsatzerklärung zur „Transformation<br />

von Hochschulen zu Wegbereiterinnen<br />

gesellschaftlicher Nachhaltigkeit“ erstellt.<br />

Sie soll ein impulsgebender Stein sein,<br />

dessen Wellen innerhalb und außerhalb<br />

der Universitäten nicht mehr gestoppt<br />

werden können. Mit der prototypischen<br />

Transformation des eigenen Hauses hofft<br />

UniNEtZ II, an Legitimation und Überzeugungskraft<br />

zu gewinnen, um andere ermutigen<br />

und mitreißen zu können. 21<br />

65


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />

Wissenschaft neu denken und tun – Im<br />

Projekt UniNEtZ gehen Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter raus aus Universitäten<br />

und Hörsälen um <strong>die</strong> Welt aktiv<br />

mitzugestalten.<br />

Wie soll unsere Welt <strong>2030</strong> aussehen? Und<br />

was müssen wir da<strong>für</strong> heute in Österreich<br />

tun?<br />

Im Projekt UniNEtZ arbeiten Expertinnen<br />

und Experten aus unterschiedlichsten Disziplinen<br />

wie Technik, Natur-, Wirtschafts-,<br />

Sozial- und Geisteswissenschaften sowie<br />

Musik und Kunst gemeinsam an kreativen<br />

Lösungen <strong>für</strong> unsere Zukunft und<br />

bringen dabei vielfältige Perspektiven ein.<br />

Disziplinenübergreifend und gemeinsam<br />

mit Menschen aus der Praxis wurden so<br />

Maßnahmenvorschläge zur Erreichung der<br />

SDGs erarbeitet.<br />

In der ersten Phase des Projektes UniNEtZ I<br />

(2019 bis 2021) wurde zunächst eine Standortanalyse<br />

zur Bedeutung von Unterzielen<br />

und Indikatoren der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> <strong>für</strong><br />

In der zweiten Projektphase UniNEtZ II<br />

(2022 bis 2024) liegt der Arbeitsschwerpunkt<br />

darauf, den Optionen zur Umsetzung<br />

zu verhelfen. Zentraler Leitgedanke<br />

ist dabei <strong>die</strong> Transformation unserer<br />

Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit.<br />

Der transdisziplinäre Dialog mit Verantwortungstragenden<br />

unserer Gesellschaft<br />

ist dabei von besonderer Bedeutung.<br />

So werden zum Beispiel Workshops mit<br />

Beamtinnen und Beamten aus Bundesund<br />

Landesregierungen organisiert, oder<br />

wie in der aktuellen Kooperation von Uni-<br />

NEtZ mit dem österreichischen Parlament<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse zu den einzelnen<br />

SDGs in Expertenteams mit den<br />

Nationalratsabgeordneten erläutert und<br />

im Zuge der Plenartage im Parlament vorgestellt.<br />

22<br />

Franz Fehr<br />

Ratsvorsitzender UniNEtZ<br />

und BOKU-SDG-Koordinator<br />

Österreich durchgeführt und im Jahr 2020<br />

im Perspektivenbericht von UniNEtZ veröffentlicht.<br />

Darauf aufbauend wurden<br />

Maßnahmen-Vorschläge zur Umsetzung<br />

der SDGs in Österreich erarbeitet, im Uni-<br />

NEtZ-Optionenbericht veröffentlicht und<br />

an <strong>die</strong> Bundesregierung übergeben.<br />

© BOKU Wien<br />

66<br />

66


© Lukas Pelz primephoto<br />

Sustainable<br />

Development Goal 13<br />

Maßnahmen<br />

zum Klimaschutz<br />

„Es braucht neue Methoden, <strong>die</strong> es ermöglichen, <strong>die</strong> tatsächlichen<br />

„Kosten“ von Dienstleistungen, Produkten, aber auch<br />

von wirtschaftspolitischen Entscheidungen erfassen zu können.<br />

Eine herkömmliche Kosten-Nutzen-Rechnung zeichnet ein stark<br />

vereinfachtes Bild von den Kosten <strong>für</strong> eine Gesellschaft, da bislang<br />

sämtliche Auswirkungen in monetären Einheiten gerechnet<br />

wurden. Umweltschädigung oder Artensterben lassen sich jedoch<br />

nicht vollständig in Geld bemessen – <strong>für</strong> zukunftsfähiges<br />

Wirtschaften brauchen wir daher eine integrierte Perspektive.“<br />

Sigrid Stagl<br />

Gründerin des Instituts for Ecological Economics<br />

der Wirtschaftsuniversität Wien<br />

Es gibt wenige wirksame<br />

Klimaschutzmaßnahmen, <strong>die</strong><br />

so rasch und günstig umsetzbar<br />

sind. Let‘s go for it!<br />

Und wie macht ihr das bei<br />

dem CO2 Ausstoß von<br />

Vulkanen.<br />

Gar nicht. Bei Klimaschutzmaßnahmen geht es<br />

um <strong>die</strong> von Menschen verursachte Klimagase.<br />

67


Sustainable<br />

Development Goal 14<br />

Leben unter Wasser<br />

© Fakultät <strong>für</strong> Lebenswissenschaften,<br />

Universität Wien<br />

„Der Zustand der Meere ist aufgrund von Klimawandel,<br />

Plastikmüll und Überfischung äußerst beunruhigend.<br />

„The point of no return“ in der Arktis …? Nur<br />

durch Forschung können wir wertvolle Daten<br />

sammeln und auswerten, um den Zustand<br />

<strong>die</strong>ses <strong>für</strong> das Weltklima essentielle Ökosystem<br />

besser zu verstehen.“<br />

Gerhard Herndl<br />

Professor <strong>für</strong> Meeresbiologie an der Fakultät<br />

<strong>für</strong> Lebenswissenschaften, Universität Wien<br />

Sustainable<br />

Development Goal 15<br />

Leben am Land<br />

„Neben der Klimakrise geht <strong>die</strong> parallel<br />

bestehende Biodiversitätskrise oder auch<br />

„Biodiversity Emergency“ oft unter. In der<br />

Raumplanung und Landnutzung müssen mehr<br />

biodiversitätsfördernde Maßnahmen gesetzt werden.<br />

Insbesondere braucht es aber eine sozial-ökologische<br />

Steuerreform, denn nur so kann der Biodiversitätsschutz<br />

gleichrangig umgesetzt werden.“<br />

Franz Fehr<br />

Ratsvorsitzender UniNEtZ und BOKU-SDG-Koordinator<br />

68<br />

© BOKU Wien


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />

Gastautorin Daniela Knieling, CEO respACT<br />

RESPACT &<br />

GLOBAL COMPACT:<br />

GEMEINSAM MEHR<br />

BEWEGEN<br />

Bei der Umsetzung der SDGs in der Wirtschaftt setzt Österreich<br />

auf intelligente Kooperationen. Die Netzwerke „respACT – Austrian<br />

Business Council for Sustainable Development“ und „Global Compact<br />

Network Austria“ unterstützen Unternehmen dabei, <strong>die</strong> SDGs<br />

zu realisieren. Dabei kommen unterschiedliche Formate zum Einsatz.<br />

respACT versteht sich als führende Unternehmensplattform<br />

<strong>Österreichs</strong> <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Wirtschaft. Die Initiative kann auf<br />

eine rund 25-jährige Erfolgsgeschichte<br />

verweisen. So hat sie etwa mit dem TRI-<br />

GOS-Preis <strong>Österreichs</strong> renommierteste<br />

Auszeichnung <strong>für</strong> verantwortungsvolles<br />

Wirtschaften ins Leben gerufen. Seit 2006<br />

ist respACT Host-Organisation des „Global<br />

Compact Network Austria“ 23 , das Teil der<br />

weltweit größten Initiative <strong>für</strong> verantwortungsbewusstes<br />

Wirtschaften „UN Global<br />

Compact“ ist. Seit 2015 agiert respACT<br />

und das GCNA als Ansprechpartner <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> unternehmerische SDG Umsetzung in<br />

Österreich.<br />

Plattform zum Austausch<br />

– Instrumente zur Umsetzung<br />

respACT und GCNA unterstützen Unternehmen<br />

mit unterschiedlichen Formaten<br />

dabei, <strong>die</strong> SDGs umzusetzen. Sie bieten<br />

da<strong>für</strong> sowohl eine Plattform zum Austausch,<br />

als auch Werkzeuge zur strategischen<br />

Implementierung von SDGs. Das<br />

GCNA setzt etwa auf selbstorganisierte<br />

SDG-Teams zur Erarbeitung innovativer<br />

Next-Practice-Lösungen. Hier eine Auswahl<br />

an Initiativen beider Plattformen in<br />

den vergangenen drei Jahren:<br />

69


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />

Mit der Initiative „circle 17“ (www.circle17.at)<br />

unterstützt respACT gemeinsam mit AustrianStartups<br />

seit 2019 Individuen, Startups<br />

und Unternehmen dabei, gemeinsame<br />

innovative Lösungen <strong>für</strong> dringende Nachhaltigkeitsherausforderungen<br />

zu entwickeln.<br />

Dabei wird in einem kollaborativen<br />

Prozess alljährlich ein Hauptthema<br />

definiert (2022: Kreislaufwirtschaft) und<br />

konkrete Herausforderungen von Firmen<br />

bearbeitet (sog. „Challenge Leads“).<br />

Das GCNA beschäftigte sich 2019 schwerpunktmäßig<br />

mit dem Thema „Sustainable<br />

Finance“ zur Erreichung der SDGs. 24 Bei<br />

Business-Treffen wurden Möglichkeiten<br />

zum nachhaltigen und ökoeffizienten<br />

Investieren <strong>für</strong> Unternehmen vorgestellt<br />

und verschiedene Richtlinien veröffentlicht<br />

(„Principles of Responsible Investment“,<br />

„Action Platform on Financial<br />

Innovation“, „Principles on Responsible<br />

Banking“).<br />

Der TRIGOS-Preis und <strong>die</strong> SDG-Strategiew<br />

des GCNA fanden 2020 als Erfolgsgeschichten<br />

Eingang in <strong>Österreichs</strong> ersten<br />

FNU als Good-Practice-Beispiel. Gemeinsam<br />

mit Bundesministerin Karoline Edtstadler<br />

wurde in einem CEO Business Talk<br />

der Status quo der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in Österreich<br />

erörtert.<br />

2021 entwickelte respACT einen Leitfaden<br />

<strong>für</strong> Unternehmen zur Umsetzung<br />

der SDGs mithilfe digitaler Technologien<br />

(“DIGI FOR SDG”: www.respact.at/portal/<br />

de/themen/digitalisierung/digiprojekte/<br />

article/7910.html).<br />

Anlässlich der Feier des 15-jährigen Bestehens<br />

des GCNA unter dem Titel „Making<br />

the SDG happen – United for a Decade<br />

of Action“ standen Lösungsansätze <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Zukunft im Mittelpunkt. Diese Veranstaltung<br />

stand ganz im Zeichen der zehn<br />

Prinzipien und der Sustainable Development<br />

Goals.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.globalcompact.at/project/15-jahre-global-compactnetwork-austria-und-general-assembly)<br />

2022 erfolgte der Ausbau der respACT Academy<br />

als Lern- und Informationsplattform<br />

<strong>für</strong> den Wissenstransfer und Wissensaufbau<br />

im Bereich verantwortungsvolles<br />

Wirtschaften.<br />

Das GCNA widmete sich bei einer Veranstaltung<br />

mit CEOs den Chancen der<br />

Kreislaufwirtschaft. Zudem wurden „SDG-<br />

Guides“ <strong>für</strong> den Bausektor und <strong>die</strong> verarbeitende<br />

Industrie veröffentlicht.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.respact.at und globalcompact.at<br />

70


© Palfinger AG<br />

„Die SDGs helfen, Übergangsrisiken frühzeitig zu erkennen. Sie<br />

unterstützen Unternehmen, <strong>die</strong> Interessen der Stakeholder zu<br />

strukturieren und Maßnahmen zu setzen. Um den Risiken, vor<br />

allem jenen des Klimawandels, zu begegnen, verstärken wir unser<br />

<strong>Engagement</strong> im Bereich Produktentwicklung und Innovation<br />

und evaluieren unsere gesamte Wertschöpfungskette. Denn wir<br />

sind überzeugt davon, dass Unternehmen in Zukunft nicht nur<br />

an ihrem ökologischen Fußabdruck, sondern an der gesamten<br />

Bandbreite ihres gesellschaftlichen Beitrags gemessen werden.”<br />

Andreas Klauser<br />

CEO PALFINGER AG<br />

© PALFINGER AG<br />

71


KAPITEL<br />

07<br />

Im Dialog mit<br />

Bundesländern und<br />

Gemeinden<br />

72


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT BUNDESLÄNDERN UND GEMEINDEN<br />

NHK-K: NACHHALTIGKEIT<br />

AUF ALLEN EBENEN<br />

KOORDINIEREN<br />

Mit der Nachhaltigkeitskoordinatoren-Konferenz (NHK-K) verfügt<br />

Österreich über ein Gremium, das auch bei der Umsetzung<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> als Schnittstelle zwischen Bund und Ländern<br />

eine tragende Rolle spielt.<br />

Nachhaltiges Handeln erfordert koordiniertes<br />

Vorgehen und aufeinander abgestimmte<br />

Prozesse auf allen Ebenen – von<br />

der Europäischen Union, über <strong>die</strong> Bundes-<br />

und Länderebene bis hin zu den<br />

Gemeinden. Aus <strong>die</strong>sem Grund wurde in<br />

Österreich bereits im Jahr 2000 bei der<br />

Landesumweltreferentenkonferenz <strong>die</strong><br />

Expertenkonferenz der Nachhaltigkeitskoordinatoren<br />

des Bundes und der Bundesländer<br />

– kurz NHK-K – als Arbeitsgruppe ins<br />

Leben gerufen. Das Gremium bereitet seither<br />

Beschlüsse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landesumweltreferentenkonferenz<br />

oder Landesamtsdirektionen<br />

vor und <strong>die</strong>nt zur Abstimmung der<br />

Nachhaltigkeitsaktivitäten zwischen Bund<br />

und Ländern. 2016 sind explizit benannte<br />

SDG Focal Points als Bestandteil der Nachhaltigkeitskoordinatoren<br />

(NHKs) hinzugekommen.<br />

Wichtige Rolle als Bindeglied bei der SDG-<br />

Umsetzung<br />

Zusätzlich zur Abstimmung zwischen<br />

Bund und Ländern kommt der NHK-K als<br />

wesentliche Schnittstelle auch zur lokalen<br />

Ebene und teilweise zu Zivilgesellschaft<br />

und Wirtschaft besondere Bedeutung zu.<br />

Die NHKs <strong>Österreichs</strong> kommen jährlich<br />

zu einem mehrtägigen Treffen zusammen<br />

und nutzen zudem vielfältige andere Austauschformate.<br />

Dabei werden gemeinsame<br />

Nachhaltigkeitsaktivitäten gestaltet, Strategien<br />

ausgearbeitet, und Berichte erstellt.<br />

73


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT BUNDESLÄNDERN UND GEMEINDEN<br />

Der regelmäßige Diskurs zu Programmen,<br />

Projekten und Entwicklungen erleichtert es<br />

den NHKs, bei der Umsetzung von Vorhaben<br />

alle relevanten Ebenen einzubeziehen.<br />

Erfolgreiche Kooperationen<br />

Durch <strong>die</strong> Arbeit der NHKs konnten bei<br />

der Landeshauptleutekonferenz sowie bei<br />

der Landesumweltreferentenkonferenz<br />

bereits mehrere Kooperationen gestartet<br />

und erfolgreich umgesetzt werden.<br />

So wurde <strong>die</strong> NHK-K 2009 mit der Koordination<br />

zur Weiterentwicklung sowie der<br />

Umsetzung der „Österreichischen Strategie<br />

Nachhaltige Entwicklung“ beauftragt.<br />

Zudem leistet <strong>die</strong>, auf Auftrag der<br />

Konferenz der Landesumweltreferentinnen<br />

und -referenten eingerichtete und<br />

SDG Focal Points der Länder einbeziehende<br />

Sub-Arbeitsgruppe der NHK-K –<br />

„Dezentrale Nachhaltigkeitsstrategien –<br />

Lokale <strong>Agenda</strong> 21“ einen wichtigen Beitrag<br />

zur Abstimmung regionaler und lokaler<br />

Nachhaltigkeitsprozesse und fördert <strong>die</strong><br />

Einbeziehung und Vernetzung der Gemeinden<br />

in den lokalen Umsetzungsprozess der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong>. 25<br />

Die NHK-K war auch beim zweiten SDG-<br />

Dialogforum im Einsatz: Um <strong>die</strong> Vielfalt<br />

der Aktivitäten zur Umsetzung der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> in den Bundesländern vorzustellen,<br />

sammelten <strong>die</strong> NHKs auf Einladung des<br />

BKM Good-Practice-Beispiele aus allen<br />

Bundesländern. Die drei besten Leuchtturmprojekte<br />

wurden beim SDG-Dialogforum<br />

2022 ausgezeichnet und trugen so<br />

wesentlich zur Veranschaulichung der<br />

Vielfalt der SDG-Projekte in Österreich<br />

gegenüber einer breiten Öffentlichkeit bei<br />

(s. Kapitel „Das SDG-Dialogforum: Erfolgreicher<br />

und umfassender Austausch zu<br />

den SDGs“, Seite 33).<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/nachhaltigkeit/<br />

kooperationen/expertenkonferenz.html<br />

© Land Steiermark/Binder<br />

74


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT BUNDESLÄNDERN UND GEMEINDEN<br />

© BKMC/Martin Krachler<br />

© Land Oberösterreich/Peter Mayr<br />

SDG Dialogforum 2022: Ländersegment mit Preisverleihung an SDG-Leuchtturmprojekte aus den Bundesländern.<br />

75


Gudrun Walter<br />

Nachhaltigkeitskoordinatorin Land Steiermark und<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung<br />

14 – Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit<br />

© Psenner<br />

Die Expertenkonferenz der Nachhaltigkeitskoordinatoren<br />

der Länder und des<br />

Bundes (NHK-K)<br />

Mit Beschluss der Landesumweltreferentinnen<br />

und -referenten und des<br />

Umweltministers wurden 1999 <strong>die</strong> Weichenstellungen<br />

in Richtung nachhaltiger<br />

Entwicklung bzw. integrierter Nachhaltigkeitspolitik<br />

gelegt und <strong>die</strong> gemeinsame<br />

Expertenkonferenz der Nachhaltigkeitskoordinatoren<br />

der Länder und des Bundes<br />

als Plattform <strong>für</strong> Kooperation, Vernetzung<br />

und konsensuale Zusammenarbeit eingerichtet.<br />

Die <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> mit den 17 SDGs geben<br />

Leitlinien <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung auf<br />

wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer<br />

Ebene vor. Die Nachhaltigkeitskoordinatorinnen<br />

und -koordinatoren der Bundesländer<br />

wirken vertikal und horizontal. Sie<br />

fungieren nicht nur als Schnittstelle zwischen<br />

den Bundesländern, zwischen den<br />

Ländern und dem Bund, sondern auch<br />

Landesebene. Sie sind in den Bundesländern<br />

unterschiedlich ausgestaltet, was<br />

letztlich als Vielfalt und Gewinn wahrgenommen<br />

wird.<br />

Der fachliche Austausch und <strong>die</strong> gegenseitige<br />

Unterstützung führt z. B. zu gemeinsamen<br />

Projekten – unter Ausnützung<br />

von Synergien. Das Voneinander-Lernen<br />

generiert einen Mehrwert, von dem alle<br />

profitieren. So werden verschiedene Themenfelder<br />

in gemeinsamem Verständnis in<br />

Angriff genommen und durchgeführt. Zu<br />

erwähnen wären hier z. B. <strong>die</strong> Sammlung<br />

SDG-Impulse – „Governance-Ansätze und<br />

Ideen zur Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong>“,<br />

der Austausch zum SDG-, Nachhaltigkeitsund<br />

Klimabericht der einzelnen Bundesländer<br />

oder <strong>die</strong> gemeinsame <strong>Agenda</strong>-<br />

<strong>2030</strong>-Tagung <strong>für</strong> Städte und Gemeinden in<br />

Kooperation mit dem Städte- und Gemeindebund,<br />

<strong>die</strong> in regelmäßigen Abständen<br />

in den einzelnen Bundesländern durchgeführt<br />

wird.<br />

zu den verschiedenen Stakeholdern auf<br />

76


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT BUNDESLÄNDERN UND GEMEINDEN<br />

Im ersten Freiwilligenbericht <strong>Österreichs</strong><br />

konnten auch Projekte der Bundesländer<br />

dargestellt werden. Durch <strong>die</strong> Einbindung<br />

des jeweiligen Ländervorsitzes der NHK-K<br />

als ständiges Mitglied in der Interministeriellen<br />

Arbeitsgruppe zur <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

wird <strong>die</strong> Arbeit der Bundesländer noch<br />

sichtbarer.<br />

Vielfältige, innovative Projekte in allen<br />

Bundesländern zeigen, dass <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> angekommen ist und gelebt wird.<br />

77


Florian Leregger<br />

Ehemaliger Geschäftsführer des österreichischen<br />

Instituts <strong>für</strong> Umwelt, Frieden und Entwicklung<br />

© IUFE<br />

<strong>die</strong>se möglichst nachhaltig und zukunftsfit<br />

abzuwickeln (Tool „SDG-Kommunalcheck<br />

78<br />

SDGs in Städten und Gemeinden –<br />

Kommunale Aktivitäten zur Realisierung<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

Den Städten und Gemeinden kommt eine<br />

wichtige Rolle im SDG-Umsetzungsprozess<br />

zu. Ohne deren aktives <strong>Engagement</strong> kann<br />

eine Vielzahl der Ziele und Unterziele nicht<br />

realisiert werden. Relevante Handlungsbereiche,<br />

wie etwa <strong>die</strong> Beschaffung, örtliche<br />

Raumplanung, Wasserversorgung und soziale<br />

Infrastruktur, fallen in das kommunale<br />

Aufgabengebiet.<br />

Zunehmend mehr Kommunen widmen<br />

sich den SDGs. Als Orientierungsrahmen<br />

bieten sie diverse Lösungsansätze sowie<br />

konkrete Handlungsoptionen. Naturgemäß<br />

gibt es unterschiedliche Möglichkeiten,<br />

mit bzw. an der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> zu arbeiten.<br />

Die Potentiale sind jedenfalls groß.<br />

Es gibt beispielsweise <strong>die</strong> SDG-Musterresolution,<br />

mit der sich ein Gemeinderat<br />

per Beschluss zu nachhaltiger Entwicklung<br />

bekennen kann. Die SDGs bieten sich<br />

aber auch <strong>für</strong> eine ganzheitliche Überprüfung<br />

von Kommunalprojekten an, um<br />

<strong>für</strong> Investitionsprojekte“ des IUFE, Ökosozialen<br />

Forums Wien und KDZ-Zentrums<br />

<strong>für</strong> Verwaltungsforschung). So können <strong>die</strong><br />

SDGs etwa bei der Planung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erbauung<br />

eines Kindergartens oder <strong>die</strong> Neugestaltung<br />

des Hauptplatzes herangezogen<br />

werden. Wir im Institut <strong>für</strong> Umwelt,<br />

Friede und Entwicklung gewinnen in unseren<br />

Projekten laufend wertvolle Erkenntnisse<br />

– basierend auf Wissen und Erfahrung<br />

von Personen aus der kommunalen<br />

Politik und Verwaltung in verschiedenen<br />

Bundesländern. Dementsprechend sind<br />

folgende SDG-Anwendungsmöglichkeiten<br />

und Handlungsoptionen in Städten und<br />

Gemeinden festzuhalten:<br />

• Bewusstseinsbildung: SDG-Informationsarbeit<br />

beispielsweise am Fußballplatz, in Regionalme<strong>die</strong>n,<br />

auf der Gemeinde-Webseite, in der Stadtbibliothek<br />

oder im Amtshaus<br />

• Mapping: Bestandsaufnahme bisheriger Nachhaltigkeitsinitiativen<br />

entlang der SDGs<br />

• Projekte: Maßnahmen, <strong>die</strong> zur Realisierung einzelner<br />

SDGs beitragen, beispielsweise öffentliche<br />

Beschaffung, erneuerbare Energiegemeinschaft<br />

oder Gemeinschaftsgarten<br />

• Bürgerinnen und -Bürger-Beteiligung: Partizipationsprozesse<br />

im Rahmen der SDGs<br />

• Strategische Verankerung in der Raumplanung:<br />

Implementierung der SDGs beispielsweise im örtlichen<br />

Entwicklungskonzept oder im Gemeindeleitbild<br />

• Budgeting: Verknüpfung der Gemeindefinanzen<br />

mit den SDGs


© Florentine Gruber<br />

Sustainable<br />

Development Goal 11<br />

Nachhaltige<br />

Städte & Gemeinden<br />

„Das <strong>Engagement</strong>, sich in der Gemeinde <strong>für</strong><br />

Europa einzusetzen, ist unumgänglich auf dem<br />

Weg in Richtung nachhaltiger Gemeinden. Insbesondere<br />

in den Bereichen Mobilität, Energie<br />

und bezahlbarer Wohnraum ist <strong>die</strong> EU richtungsweisend<br />

tätig.“<br />

Theres Gruber<br />

EU-Gemeinderätin aus Rohr im Gebirge (Niederösterreich)<br />

79


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT BUNDESLÄNDERN UND GEMEINDEN<br />

IN ÖSTERREICH<br />

FÄNGT EUROPA IN<br />

DER GEMEINDE AN<br />

Über 1.600 ehrenamtlich tätige Europa-Gemeinderätinnen<br />

und Gemeinderäte sind eine unverzichtbare „Brücke“ zwischen<br />

europäischen Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern.<br />

<strong>Österreichs</strong> Europa-Gemeinderats-Initiative wächst<br />

kontinuierlich – und hat bereits EU-weit Vorbildfunktion. 26<br />

Europäische Themen werden nicht nur<br />

in Brüssel oder Straßburg diskutiert, sondern<br />

vor allem dort, wo Menschen leben<br />

und arbeiten: in <strong>Österreichs</strong> Regionen und<br />

Gemeinden. Genau dort wirken unter dem<br />

Motto „Europa fängt in der Gemeinde an<br />

„Europa Gemeinderätinnen und Bürgerinnen<br />

und -Bürger-Beteiligung: um gemeinsam<br />

auf allen Ebenen eine effektive Zielerreichung<br />

zu erwirken. „Unser Ziel ist, dass<br />

Europa-Gemeinderätinnen und -Gemeinderäte<br />

als ‚europäische Botschafterinnen<br />

und Botschafter‘ in ihren Gemeinden unterwegs<br />

sind und den ‚European Spirit‘ weitergeben“,<br />

beschreibt Europaministerin Karoline<br />

Edtstadler <strong>die</strong> Mission der Initiative.<br />

Drehscheibe <strong>für</strong> Anliegen und Themen<br />

Einerseits tragen <strong>die</strong> Europa-Gemeinderätinnen<br />

und Gemeinderäte Anliegen, Sorgen<br />

und Wünsche der lokalen und regionalen<br />

Bevölkerung an <strong>die</strong> nationale und europäische<br />

Ebene heran. Andererseits tragen sie<br />

als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

Themen und Initiativen in <strong>die</strong> Gemeinden<br />

hinein, <strong>die</strong> so wiederum stark zu der Entwicklung<br />

von nachhaltigeren Städten und<br />

Gemeinden beitragen. Sie informieren und<br />

vernetzen etwa bei Fördermöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> EU-Projekte, bei Berichten zu EU-Themen<br />

in Gemeinde- und Lokalme<strong>die</strong>n oder<br />

bei EU-Vorhaben.<br />

80


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT BUNDESLÄNDERN UND GEMEINDEN<br />

Bundesministerin Edtstadler in der Steiermark (Europe Direct).<br />

© Andy Wenzel/BKA<br />

Junge Europa-Gemeinderätinnen und -Gemeinderäte aus Österreich erkunden Brüssel bei einer mehrtätigen Stu<strong>die</strong>nreise.<br />

Umfangreiche Serviceleistungen<br />

Getragen wird <strong>die</strong> Initiative federführend<br />

vom Bundeskanzleramt (BKA) in Kooperation<br />

mit dem Bundesministerium <strong>für</strong><br />

europäische und internationale Angelegenheiten,<br />

der Europäischen Kommission<br />

(Vertretung in Österreich), dem Europäischen<br />

Parlament (Verbindungsbüro in<br />

Österreich) und dem Österreichischen<br />

Gemeindebund. Die Europa-Gemeinderätinnen<br />

und Gemeinderäten werden<br />

vom BKA und den Partnern der Initiative<br />

mit umfangreichen Serviceleistungen<br />

unterstützt. Dazu zählen laufende Information<br />

(Magazin „Unser Europa. Unsere<br />

Gemeinde“, Newsletter, Webseite),<br />

regelmäßige Fortbildungen zu relevanten<br />

EU-Themen, regionale EU-Dialoge<br />

und „Europa-Sprechstunden“, Netzwerktreffen,<br />

Informationsreisen nach Brüssel<br />

und Unterstützung bei Veranstaltungen<br />

(Vortragende, Publikationen). Die parteiund<br />

bundeslandübergreifende Initiative<br />

existiert in Österreich seit 2010. Als Best<br />

Practice wird das Konzept mittlerweile<br />

EU-weit umgesetzt. 27 Als Best Practice zur<br />

Umsetzung des SDG 11 wird das Konzept<br />

mittlerweile EU-weit umgesetzt.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.europagemeinderaete.at<br />

81


Felix Hell<br />

Europa-Gemeinderat in Telfs, Tirol<br />

© Felix Hell<br />

In meinem Geburtsjahr 1993 fiel der Startschuss<br />

<strong>für</strong> den Binnenmarkt mit seinem<br />

freien Waren-, Dienstleistungs-, Personen-<br />

und Kapitalverkehr. Diese Freiheiten<br />

begleiten mein ganzes Leben und ich finde<br />

es wichtig, dass das Europa ohne Grenzen<br />

auch weiterhin bestehen bleibt. Ein weiterer<br />

Berührungspunkt <strong>für</strong> mich fand etwas<br />

später, in der Volksschule, statt, als am<br />

1. Jänner 2002 <strong>die</strong> Bargeld-Währungsumstellung<br />

von Schilling auf Euro erfolgte.<br />

Mit der EU verbinde ich vor allem Frieden<br />

und Gemeinschaft.<br />

Ich bin Europa-Gemeinderat geworden,<br />

weil es mir ein großes Anliegen war und ist,<br />

den Austausch zwischen der Gemeinde als<br />

kleinster politischer Einheit und der Europäischen<br />

Union aktiv voranzutreiben. In<br />

Telfs – einer Gemeinde als Heimat von 84<br />

Nationalitäten, 20 Religionen und mehr als<br />

130 Vereinen – ist <strong>die</strong> EU nicht nur durch<br />

diverse Förderungen, sondern vor allem<br />

auch in der sehr positiven Wahrnehmung<br />

durch <strong>die</strong> Bevölkerung präsent. Um <strong>die</strong><br />

EU und ihre Funktionsweise besser kennenzulernen,<br />

war ich im September 2022<br />

fünf Tage lang gemeinsam mit anderen<br />

Europa- Gemeinderätinnen und -Gemeinderäten<br />

in Brüssel unterwegs. Sie stehen<br />

vor ähnlichen Herausforderungen, daher<br />

sind mir <strong>die</strong> Vernetzung und der Austausch<br />

mit ihnen besonders wichtig.<br />

Als Europa-Gemeinderat möchte ich erreichen,<br />

dass <strong>die</strong> EU <strong>für</strong> junge Bürgerinnen<br />

und Bürger nahbar und greifbar wird und<br />

dass <strong>die</strong> Freiheiten, <strong>die</strong> wir als Europäerinnen<br />

und Europäer haben, geschätzt werden.<br />

Mein Vorhaben bei meiner Tätigkeit<br />

als Europa-Gemeinderat ist es daher, junge<br />

Menschen zu motivieren, sich in unserer<br />

Gemeinde, aber auch innerhalb der EU<br />

zu engagieren. Da<strong>für</strong> braucht es nicht nur<br />

Wertschätzung und Respekt, sondern auch<br />

Information und Beteiligung.<br />

82


KAPITEL<br />

08<br />

Im Dialog mit<br />

Kultur & Bildung<br />

83


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT KULTUR & BILDUNG<br />

BAHN FREI FÜR DIE<br />

„REBELS OF CHANGE“<br />

Die Kampagne „Rebels of Change“ von der österreichischen Agentur<br />

<strong>für</strong> Entwicklungszusammenarbeit, der Austrian Development Agency<br />

(ADA), und Südwind zeigt Kindern und Jugendlichen Wege, um gemeinsam<br />

<strong>für</strong> eine bessere Welt aktiv zu werden – und macht dabei<br />

<strong>die</strong> Nachhaltigen Entwicklungsziele <strong>für</strong> junge Menschen erfahrbar.<br />

Die <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> der Vereinten Nationen<br />

und deren Nachhaltige Entwicklungsziele<br />

kennenlernen, in dem man sie selbst erlebt?<br />

Genau das will <strong>die</strong> Kampagne „Rebels<br />

of Change“ der Austrian Development<br />

Agency jungen Leuten ermöglichen. Das<br />

von insgesamt acht kinder-, jugend- und<br />

entwicklungspolitischen Organisationen<br />

ausgearbeitete Programm soll Wege aufzeigen,<br />

durch Kampagnen, wie Petitionen<br />

und anderen Initiativen, wie Öko Fair in<br />

Innsbruck oder Stadtnaturspaziergänge<br />

gemeinsam <strong>für</strong> eine bessere Welt aktiv zu<br />

werden. Unter dem Slogan „Jetzt ist mehr<br />

Mut <strong>für</strong> Veränderung gefragt“ rückt <strong>die</strong><br />

Kampagne <strong>die</strong> 17 SDGs in den Fokus. Mitmachaktionen<br />

auf Social Media, Workshops<br />

und andere partizipative Formate bieten <strong>für</strong><br />

alle spannende Möglichkeiten zum Einstieg.<br />

Starke digitale Komponente<br />

Wichtig <strong>für</strong> den Erfolg der Kampagne: Die<br />

Ziele werden nicht nur in Veranstaltungen,<br />

sondern auch in digitalen Räumen zeitgemäß<br />

thematisiert. Unter dem Hashtag<br />

#TeamUpForChange wird der Fokus auf<br />

digitale Aktivitäten gelegt. So soll <strong>die</strong> junge<br />

Zielgruppe auf deren Kanälen und Netzwerken<br />

direkt angesprochen und <strong>für</strong> <strong>Engagement</strong><br />

mobilisiert werden. Die attraktive<br />

Webseite von „Rebels of Change“ bietet<br />

eine aktuelle Übersicht über Events, Hintergrundinformationen<br />

und Mitmachmöglichkeiten.<br />

Wer <strong>die</strong> Botschaften der Kampagne<br />

persönlich weitertragen möchte, kann<br />

auch Poster und Visuals herunterladen.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.rebels-of-change.org/mitmachen/#downloads.<br />

www.rebels-of-change.org<br />

84


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT KULTUR & BILDUNG<br />

Vielfältige Partner<br />

Die Kampagne wird von Südwind – Verein<br />

<strong>für</strong> Entwicklungspolitik und globale<br />

Gerechtigkeit koordiniert und von der<br />

Austrian Development Agency und aus<br />

Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit<br />

finanziert. Weitere<br />

„Rebellen“-Partner sind <strong>die</strong> Dreikönigsaktion<br />

der Katholischen Jungschar, sustainLabel,<br />

Naturfreunde Internationale,<br />

ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung,<br />

SDG Forum Vorarlberg, Vienna Institute for<br />

International Dialogue and Cooperation<br />

und Welthaus Österreich.<br />

© Rebels of Change<br />

© Christian Husar<br />

Botschafter Friedrich Stift (ADA), Konrad Rehling (Sdwind) und weitere engagierte Personen <strong>für</strong> „Rebels of Change“.<br />

#TeamUpForChange.<br />

85


© foto_wilke<br />

„Rebels of Change“ wollen <strong>die</strong> Auseinandersetzung mit den SDGs<br />

in Österreich stärken und zum Mitmachen einladen. Denn jede<br />

und jeder kann <strong>die</strong> Welt ein Stück besser und gerechter machen.<br />

Eine solche Initiative unterstützen wir gern. Und ein bisschen<br />

Rebell steckt in uns allen – lassen wir uns von den jungen Menschen<br />

inspirieren.“<br />

Botschafter Friedrich Stift<br />

Österreichischer Botschafter und Geschäftsführer der Austrian Development Agency (ADA)<br />

86


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT KULTUR & BILDUNG<br />

MUSEEN FÜR<br />

EINE NACHHALTIGE<br />

ZUKUNFT<br />

Das Projekt „17 Museen x 17 SDGs“ zeigt, dass Museen und<br />

Ausstellungshäuser in Österreich nicht nur <strong>die</strong> Vergangenheit,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Zukunft im Fokus haben.<br />

Die Bedeutung von Museen und Ausstellungshäusern<br />

<strong>für</strong> eine nachhaltige Zukunft<br />

stand im Mittelpunkt des Projektes „17<br />

Museen x 17 SDGs – Ziele <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung“ von ICOM Österreich<br />

in Kooperation mit dem Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst<br />

und Sport (BMKÖS). 17 Museen und Ausstellungshäuser<br />

aus allen Bundesländern<br />

waren 2021 eingeladen worden, eines der 17<br />

SDGs zwischen Februar und Dezember 2021<br />

zu bearbeiten. Die Zuordnung der SDGs zu<br />

den einzelnen Häusern erfolgte per Live-<br />

Verlosung. Bis Ende 2021 erarbeiteten <strong>die</strong><br />

Museen dann Projekte und begleiteten<br />

<strong>die</strong>se durch Kommunikationsmaßnahmen.<br />

Am 12. Mai 2022 wurden <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

der Initiative und eine Publikation dazu im<br />

Rahmen des Internationalen Bodensee-<br />

Symposiums öffentlich präsentiert.<br />

Beispielhafte Umsetzung<br />

So setzte das Museum der Moderne Salzburg<br />

Projekte zu SDG 2 (Kein Hunger) um.<br />

Bei deren Ausarbeitung wurde der Fokus auf<br />

gesunde und regionale Ernährung gelegt.<br />

Auf dem Programm standen ein Aktionstag<br />

am 16. Oktober 2021 – dem offiziellen Welternährungstag<br />

– in Kooperation mit dem<br />

Salzburger Freilichtmuseum, eine Spendenkampagne<br />

in Kooperation mit der<br />

Caritas sowie eine interne Rezepte-Sammlung<br />

als digitales Nachschlagwerk <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Öffentlichkeit.<br />

87


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT KULTUR & BILDUNG<br />

Der Fokus der Projekte des Werner Berg<br />

Museums lag hingegen auf der Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter (SDG 5)<br />

durch Bewusstseinsbildung sowie am<br />

Diskurs über tra<strong>die</strong>rte und neue Rollenbilder.<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund wurden<br />

Diskussionsveranstaltungen, Workshops,<br />

Spezial-Führungen sowie eine Ausstellung<br />

über das Frauenbild in der slowenischen<br />

Volksgruppe („doma/daheim“) realisiert.<br />

Das Rollenbild von Mann und Frau in den<br />

vergangenen 90 Jahren wurde anhand der<br />

Werke von Werner Berg und Karlheinz<br />

Fessl beleuchtet. Kunstvermittlungsaktionen,<br />

Lesungen und Konzerte trugen dazu<br />

bei, dass sich Besucherinnen und Besucher<br />

bewusst mit dem Thema Geschlechtergleichstellung<br />

auseinandersetzten. In Verbindung<br />

mit der Ausstellung fanden auch<br />

Schul-Workshops statt, bei denen Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>die</strong> Geschlechterrollen<br />

der Vergangenheit im Vergleich zur<br />

jetzigen Zeit diskutierten. Diese Impulse<br />

wurden im Kunstunterricht in der Schule<br />

weiterverarbeitet. Abschließend wurden<br />

<strong>die</strong> Arbeiten der Schülerinnen und Schüler<br />

im Werner Berg Museum präsentiert.<br />

Das Architekturzentrum Wien (AzW)<br />

befasste sich wiederum mit SDG 7 (Erneuerbare<br />

Energie) und rückte das Thema der<br />

ressourcenschonenden Architektur und<br />

des grünen Wohnens in den Mittelpunkt.<br />

Konkrete Projekte waren <strong>die</strong> Begrünung<br />

des AzW-Innenhofs, <strong>die</strong> Erstellung von<br />

Anleitungen zur privaten Begrünung,<br />

Exkursionen zu grüner Architektur, <strong>die</strong><br />

Ausstellung „Boden <strong>für</strong> alle“ in den Bundesländern<br />

und eine Konferenz zum<br />

Thema „Energiewende und Bauen“. Internationale<br />

Fachleute setzten sich dabei mit<br />

klimafreundlichem Bauen, der Verbesserung<br />

des CO 2<br />

-Fußabdrucks von Bestandsgebäuden<br />

und Bestandsvierteln sowie der<br />

Anpassung urbaner Räume an <strong>die</strong> Folgen<br />

des Klimawandels auseinander.<br />

88


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT KULTUR & BILDUNG<br />

Die 17 Museen<br />

und „ihre“ SDGs<br />

auf einen Blick<br />

Taxispalais Kunsthalle Tirol:<br />

SDG 1 - Keine Armut<br />

Museum der Moderne Salzburg:<br />

SDG 2 - Keine Hungersnot<br />

vorarlberg museum:<br />

SDG 3 - Gute Gesundheitsversorgung<br />

Salzburger Freilichtmuseum Großgmain:<br />

SDG 4 - Hochwertige Bildung<br />

Werner Berg Museum<br />

Bleiburg/Pliberk, Kärnten:<br />

SDG 5 - Gleichberechtigung der<br />

Geschlechter<br />

Österreichische Galerie Belvedere, Wien:<br />

SDG 6 - Sauberes Wasser und sanitäre<br />

Einrichtungen<br />

AzW – Architekturzentrum Wien:<br />

SDG 7 - Erneuerbare Energie<br />

inatura – Erlebnis Naturschau, Vorarlberg:<br />

SDG 8 - Gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches<br />

Wachstum<br />

Römerstadt Carnuntum, Niederösterreich:<br />

SDG 10 - Reduzierte Ungleichheiten<br />

Steirisches Feuerwehrmuseum<br />

Kunst & Kultur:<br />

SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden<br />

Ars Electronica Center, Oberösterreich:<br />

SDG 12 - Verantwortungsvoller Konsum<br />

Museum der Völker, Tirol:<br />

SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz<br />

Graz Museum, Steiermark:<br />

SDG 14 - Leben unter dem Wasser<br />

Museum Niederösterreich:<br />

SDG 15 - Leben am Land 28<br />

Landesmuseum Burgenland:<br />

SDG 16 - Frieden und Gerechtigkeit<br />

Naturhistorisches Museum Wien:<br />

SDG 17 - Partnerschaften, um Ziele zu<br />

erreichen<br />

Konzentrationslager - Gedenkstätte<br />

Mauthausen, Oberösterreich:<br />

SDG 9 - Innovation und Infrastruktur<br />

89


Bettina Leidl<br />

Direktorin MuseumsQuartier Wien<br />

© Stefan Oláh<br />

Unsere Gesellschaft steht derzeit vor<br />

großen Herausforderungen: <strong>die</strong> Energiekrise,<br />

der Klimawandel, Menschenrechtsverletzungen<br />

und vieles mehr. Kunst und<br />

Kultur kommen bei der Bewältigung <strong>die</strong>ser<br />

Herausforderungen eine tragende Rolle<br />

zu. Denn eine der zentralen Aufgaben kultureller<br />

Arbeit ist, ein Bewusstsein <strong>für</strong> ein<br />

ökologisch und sozial gerechtes Zusammenleben<br />

zu schaffen, gesellschaftsrelevante<br />

Themen und Entwicklungen kritisch<br />

zu hinterfragen, Orientierung zu geben und<br />

aktiv Impulse zu setzen.<br />

Die 17 SDGs sind eine <strong>Agenda</strong> zur nachhaltigen<br />

Transformation unserer Gesellschaft<br />

auf sozialer, ökologischer sowie ökonomischer<br />

Ebene und ein Aufruf an alle, sowohl<br />

auf individueller, als auch institutioneller<br />

Ebene, einen Beitrag zur Umsetzung<br />

zu leisten. Der internationale Museumsverband<br />

ICOM Österreich hat daher im<br />

Rahmen von „17 Museen x 17 SDGs“ österreichweit<br />

Museen eingeladen, sich aktiv,<br />

konkret und sichtbar mit den SDGs auseinanderzusetzen.<br />

Die Initiative zielt auf<br />

Bewusstseinsbildung ab und ermöglicht es<br />

Museen, Projekte zu entwickeln, <strong>die</strong> eine<br />

faire, gerechte und tolerante Gesellschaft<br />

vorantreiben. Kulturinstitutionen haben<br />

nicht nur eine starke Vorbildwirkung, sondern<br />

Kunst hat auch <strong>die</strong> Möglichkeit, komplexe<br />

Inhalte verständlich aufzubereiten<br />

und einem breiten Publikum zugänglich<br />

zu machen sowie Reflexionsflächen <strong>für</strong><br />

gesellschaftspolitische Diskurse zu schaffen.<br />

Hier<strong>für</strong> braucht es Orte des Austausches<br />

und der Diskussion, Kommunikationsräume<br />

wie das MuseumsQuartier, in<br />

denen frei zugänglich Möglichkeiten zum<br />

Dialog und des zum gemeinsamen Gestalten<br />

geboten werden.<br />

Wir müssen uns <strong>die</strong> Kraft von Kultur<br />

zunutze machen, um allen Menschen ein<br />

würdevolles und chancenreiches Leben zu<br />

ermöglichen. Kultureinrichtungen haben<br />

das Potential, Transformations-Ermöglicher<br />

zu sein, Multiplikatoren, um <strong>die</strong> Vision<br />

einer guten Zukunft <strong>für</strong> alle in <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

zu tragen.<br />

90


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT KULTUR & BILDUNG<br />

PLATTFORM<br />

FÜR DIE ZUKUNFT<br />

DER BILDUNG<br />

Nachhaltige Entwicklung braucht Bildung zur Nachhaltigkeit: Die<br />

Plattform „Bildung<strong>2030</strong>“ will österreichweit Grundlagen <strong>für</strong> globales<br />

Lernen und Bildung <strong>für</strong> eine nachhaltige Entwicklung bieten.<br />

Bildung <strong>2030</strong> ist eine digitale Plattform,<br />

<strong>die</strong> Menschen im Sinne der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

durch vermittelte Handlungsoptionen<br />

motiviert und unterstützt, ihre Umgebung<br />

und Zukunft nachhaltig zu gestalten indem<br />

sie lernen sich aktiv, eigenverantwortlich<br />

sowie gemeinsam mit aktuellen Herausforderungen<br />

auseinander zu setzen. Die Mission<br />

<strong>die</strong>ser Plattform ist es insbesondere,<br />

Lernende und Lehrende dabei anzuleiten,<br />

sich über nachhaltige und global gerechte<br />

Entwicklung im Sinn der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> zu<br />

informieren und sodann zu reflektieren.<br />

Wissen sinnvoll vermitteln<br />

Die digitale Plattform bietet eine Vielzahl<br />

von Informationen rund um <strong>die</strong> Themen<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> an. Lehrende werden<br />

unterstützt, globale Herausforderungen in<br />

verschiedensten Formaten (Videomaterial,<br />

Workshops, etc.) und <strong>für</strong> Lernende unterschiedlichen<br />

Alters anregend und sinnvoll<br />

zu vermitteln. Wissen soll durch interaktive<br />

Angebote, wie themenspezifische<br />

Workshops und Vorträge, verbreitet werden.<br />

Auch Bildungskonzepte <strong>für</strong> Lernen im<br />

Rahmen der globalen Bürgerschaft (Global<br />

Citizenship Education) sowie Materialien<br />

zu spezifischen Themen wie Politische Bildung,<br />

Verantwortung in globalen Wertschöpfungsketten<br />

und Reflexion über das<br />

eigene Konsumverhalten von Kleidung sind<br />

auf der Plattform aufbereitet und abrufbar<br />

(s. auch Seite 93). Die Plattform Bildung<br />

<strong>2030</strong> ist ein gemeinsames Projekt der Organisationen<br />

Baobab, Forum Umweltbildung,<br />

91


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT KULTUR & BILDUNG<br />

KommEnt, Südwind und Welthaus Graz.<br />

Finanziert wird <strong>die</strong> Umsetzung durch <strong>die</strong><br />

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit<br />

und das Bundesministerium <strong>für</strong><br />

Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,<br />

Innovation und Technologie.<br />

© vectorfusionart/Shutterstock.com<br />

92


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT KULTUR & BILDUNG<br />

Zehn Aspekte einer<br />

Bildung <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

KONKRET HANDELN - Lernen, selbst<br />

etwas zu tun<br />

KRITISCH DENKEN - Lernen, mit Informationen<br />

kritisch umzugehen und Zusammenhänge<br />

zu erkennen<br />

EMOTIONEN MIT EINBEZIEHEN - Lernen,<br />

unseren Emotionen Beachtung zu schenken<br />

KOMMUNIZIEREN - Lernen, respektvoll<br />

und wertschätzend zu kommunizieren<br />

MIT WISSEN BEWUSST UMGEHEN - Lernen,<br />

mit Wissen kritisch umzugehen<br />

KOOPERIEREN - Lernen, mit anderen<br />

zusammenzuarbeiten<br />

VISIONEN ENTWICKELN - Lernen, eigene<br />

positive Bilder der Zukunft zu entwickeln<br />

PARTIZIPIEREN - Lernen, sich in Gestaltungsprozesse<br />

einzubringen<br />

REFLEKTIEREN - Lernen, innezuhalten, <strong>die</strong><br />

eigenen Handlungen zu überdenken und<br />

Schlüsse <strong>für</strong> Veränderungen zu ziehen<br />

METHODENVIELFALT – Lernen, dass verschiedene<br />

Menschen auf verschiedene<br />

Sinneseindrücke unterschiedlich stark<br />

ansprechen, weshalb vielfältige Lernwege<br />

erschlossen werden müssen 29<br />

93


Hannah Satlow<br />

Projektkoordinatorin der Webplattform Bildung<strong>2030</strong><br />

und Bildungsreferentin bei Baobab<br />

© Baobab<br />

Partnerschaft <strong>für</strong> Bildung leben<br />

Als <strong>die</strong> SDGs 2015 beschlossen wurden,<br />

war ein Kritikpunkt, dass sie mehr eine<br />

Wunschliste 30 als ein Aktionsplan sind. So<br />

viele Anliegen und Hoffnungen sind in dem<br />

Dokument zusammengenommen. Als Bildungsreferentin<br />

fand ich meine Wünsche<br />

<strong>für</strong> Österreich und alle Lernenden klar in<br />

SDG 4 wieder. Baobab ist mit der Bibliothek<br />

ein Ort <strong>für</strong> Bildung und Beratung. Wir<br />

beschäftigen uns mit den Themen Globalisierung,<br />

Nachhaltigkeit, Diversität und<br />

sprachliche Bildung. Die Konzepte Globales<br />

Lernen und Citizenship Education sind<br />

seit langem <strong>die</strong> Basis unserer Arbeit. Es ist<br />

das SDG 4.7, in dem wir den Auftrag <strong>für</strong><br />

unsere Arbeit besonders gestärkt sehen:<br />

<strong>die</strong> Unterstützung Lernender um <strong>die</strong> „notwendigen<br />

Kenntnisse und Qualifikationen<br />

zur Förderung nachhaltiger Entwicklung“ 31<br />

zu erwerben.<br />

In Österreich gibt es viele Institutionen, <strong>die</strong><br />

zu den SDGs arbeiten. Mit unseren langjährigen<br />

Partnerorganisationen Südwind,<br />

<strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong>se Angebote auf einer Webplattform<br />

zu bündeln. Im Prozess, weitere<br />

Organisationen einzubinden, begann <strong>die</strong><br />

Zusammenarbeit mit Forum Umweltbildung.<br />

Sie ist fundamental, denn bis dahin<br />

wurden Globales Lernen und Bildung <strong>für</strong><br />

Nachhaltige Entwicklung in Österreich<br />

wenig kombiniert. Unterstützt durch Fördergeber<br />

ermöglichte <strong>die</strong> Kooperation,<br />

das Verständnis von Bildung, Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschieden zu reflektieren.<br />

Ein Ergebnis ist, dass auf der Webplattform<br />

Materialien und Angebot zu finden sind,<br />

<strong>die</strong> den gemeinsamen Qualitätskriterien<br />

entsprechen.<br />

Mir hat es gezeigt, dass <strong>für</strong> eine gerechte<br />

und nachhaltige Welt gute Partnerschaften<br />

essentiell sind.Dank der Zusammenarbeit,<br />

in der wir vernetzt denken, sowie Einstellungen<br />

und Meinungen kritisch hinterfragen,<br />

wir also Global Citizenship Education<br />

und Bildung <strong>für</strong> Nachhaltige Entwicklung<br />

leben, entsteht der größte Mehrwert <strong>für</strong><br />

Bildung.<br />

Welthaus Graz und KommEnt entstand<br />

94


Sustainable<br />

Development Goal 4<br />

Hochwertige Bildung<br />

© Alex List<br />

„Knapp 10% Jugendarbeitslosigkeit in Österreich mit Anfang<br />

2021. Daher sind Initiativen so wichtig, <strong>die</strong> gerade<br />

<strong>für</strong> junge, sozial schlechter gestellte Menschen<br />

Chancen produzieren. Hier gilt es insbesondere<br />

auf Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik<br />

zu setzen, um langfristig humanitäre und<br />

demokratische Aspekte in der Gesellschaft<br />

zu stärken.“<br />

Matthias Strolz<br />

Schirmperson von Sindbad – Social Business<br />

Sustainable<br />

Development Goal 10<br />

Weniger Ungleichheiten<br />

„Die Reichen müssen nicht genug in <strong>die</strong><br />

ärmsten Länder investieren, um sie reich zu<br />

machen; sie müssen genug investieren, damit<br />

<strong>die</strong>se Länder einen Fuß auf <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />

Leiter setzen können. Wirtschaftliche Entwicklung<br />

funktioniert. Sie kann erfolgreich sein. Und sie neigt dazu,<br />

auf sich selbst aufzubauen, aber da<strong>für</strong> muss sie zuerst in<br />

Gang kommen.“<br />

Jeffrey Sachs<br />

SDG Advocate unter UNSG und Präsident des SDSN<br />

© Gabriella C. Marino<br />

95


KAPITEL<br />

08<br />

Im Dialog mit<br />

der Politik<br />

96


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER POLITIK<br />

DIE SDGs IM<br />

ÖSTERREICHISCHEN<br />

PARLAMENT<br />

Die stärkere Einbindung des Parlaments in <strong>die</strong> Umsetzung der SDGs<br />

ist unter anderem das Ergebnis des <strong>Engagement</strong>s aktiver Nationalratsabgeordneter<br />

sowie von Bundesministerin Karoline Edtstadler.<br />

Am 10. Dezember 2020, dem internationalen<br />

Tag der Menschenrechte, beschloss<br />

der österreichische Nationalrat <strong>die</strong> intensivere<br />

Einbindung des Parlaments in <strong>die</strong><br />

Umsetzung der SDGs. Schon zuvor war der<br />

politische Wunsch geäußert worden, eine<br />

engere Zusammenarbeit zwischen Parlament<br />

und Regierung bei der SDG-Umsetzung<br />

zu gewährleisten.<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> als „Leitmotiv“ <strong>für</strong><br />

Abgeordnete<br />

Beim Nationalratsplenum am 10. Dezember<br />

2020 betonte Bundesministerin Karoline<br />

Edtstadler <strong>die</strong> große Bedeutung der<br />

stärkeren Einbindung des Parlaments.<br />

Die Umsetzung der SDGs sei natürlich<br />

auch als gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe wahrzunehmen, weswegen <strong>die</strong><br />

breite Öffentlichkeit eingebunden werden<br />

müsse. Auf Basis der in Großteilen<br />

Europas gelebten Werte der Demokratie,<br />

Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit<br />

wolle man mit den SDGs an einer guten<br />

und gerechten Zukunft <strong>für</strong> alle arbeiten.<br />

Dem stimmten in der Sitzung <strong>die</strong><br />

Nationalratsabgeordneten Carmen Jeitler-Cincelli,<br />

Gertraud Salzmann (beide<br />

ÖVP) und Astrid Rössler (Grüne) zu. Die<br />

dem Plenum vorgelegte und vollständig<br />

angenommene Initiative von ÖVP, SPÖ,<br />

Grünen und NEOS basierte auf einem<br />

mehrheitlich angenommenen Entschließungsantrag<br />

des Verfassungsausschusses<br />

betreffend <strong>die</strong> „verstärkte Einbindung des<br />

Parlaments bei der Umsetzung der SDGs“<br />

97


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER POLITIK<br />

der Abgeordneten Petra Bayr (SPÖ). Bayr<br />

hatte darin eine regelmäßige Information<br />

aller Abgeordneten über den aktuellen<br />

Stand der Umsetzung der SDGs durch <strong>die</strong><br />

Regierung eingefordert.<br />

Alle Abgeordneten sollten <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

als „einendes Leitmotiv“ wahrnehmen. Es<br />

solle in allen parlamentarischen Ausschüssen<br />

regelmäßigen Diskurs über <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Querschnittsmaterien geben,<br />

hieß es in der Debatte. Zudem wurde<br />

eine parteiübergreifende Arbeitsgruppe<br />

als Plattform <strong>für</strong> Austausch vorgeschlagen.<br />

Dem Nationalrat sollten regelmäßig<br />

sowohl retrospektive als auch prospektive<br />

Berichte der Ministerien zur SDG-Umsetzung<br />

vorgelegt werden, wurde in der parlamentarischen<br />

Debatte gefordert.<br />

SDGs als Teil der<br />

Wirkungsfolgeabschätzung<br />

Um <strong>die</strong> SDGs weiter zu integrieren, hat der<br />

Nationalrat am 2. März 2023 beschlossen,<br />

<strong>die</strong> SDGs in <strong>die</strong> gesetzlich verpflichtenden<br />

Wirkungsfolgenabschätzung von Gesetzesvorhaben<br />

zu integrieren. Demnach ist<br />

<strong>die</strong> Bundesregierung nun aufgefordert,<br />

ehestmöglich eine Gesetzesvorlage vorzulegen,<br />

mit der <strong>die</strong> Umsetzung der SDGs<br />

im Gesetzwerdungsprozess schon vorab,<br />

zusätzlich zur bestehenden Wirkungsfolgenabschätzung,<br />

als ein integraler<br />

Bestandteil der Gesetzesvorlagen an das<br />

Parlament bundeshaushaltsgesetzlich<br />

verpflichtend wird.<br />

Bisher sind in Österreich seit 2021, angeregt<br />

durch den 1.FNU, <strong>die</strong> SDGs in der wirkungsorientierten<br />

Steuerung auf Bundesebene<br />

schon freiwillig berücksicht. Dabei werden<br />

<strong>die</strong> SDGs mit den bereits bestehenden,<br />

durch Ressorts definierten, budgetären<br />

Wirkungszielen verknüpft bzw. <strong>die</strong>sen<br />

untergeordnet. So wird gezeigt, welche<br />

SDGs durch <strong>die</strong> Wirkungsziele mit erfüllt<br />

werden und ein transparentes Monitoring-<br />

System zur Verfügung gestellt, welches<br />

zentrale SDG-Aktivitäten der Ressorts<br />

beobachtet, vergleichbar macht und in<br />

messbaren Indikatoren dokumentiert.<br />

Dabei standen bisher jedoch <strong>die</strong> Wirkungsziele<br />

an erster Stelle, anstatt <strong>die</strong> SDGs<br />

als eigenständige Ziele im Budget zu verankern.<br />

Daher ist der Beschluss des Nationalrats<br />

zu einer verpflichtenden SDG-Wirkungsfolgenabschätzung<br />

ein wichtiger Schritt,<br />

<strong>die</strong> SDGs zentral in der Budgetierung und<br />

in neuen Regelungsvorhaben und somit als<br />

eigenständige Ziele zu integrieren.<br />

98


So wird auch eine Weiterentwicklung der<br />

Wirkungsorientierung im Bereich der SDGs<br />

insgesamt überlegt, bei der ein stärkerer<br />

Konnex der Wirkungsorientierung zu den<br />

zwischen Planung und Evaluation klarer<br />

gemacht und ein vollständigeres Bild der<br />

Aktivitäten des Bundes zu den SDGs dargestellt<br />

werden soll.<br />

SDGs ermöglicht, <strong>die</strong> Zusammenhänge<br />

515 der Beilagen XXVII. GP - Ausschussbericht NR - Entschließung 1 von 1<br />

Entschließung<br />

betreffend Verstärkte Einbindung des Parlaments bei der Umsetzung der SDGs<br />

Die Bundesregierung wird aufgefordert, gemäß den im Ausblickskapitel des Freiwilligen Nationalen<br />

Berichts zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (FNU) angeführten strukturellen und prozeduralen<br />

Maßnahmen, <strong>die</strong> künftig <strong>die</strong> kohärente Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> durch Österreich verstärken<br />

sollen, das Parlament regelmäßig über <strong>die</strong> Fortschritte bei der Umsetzung der SDGs zu informieren und<br />

dabei<br />

- als Basis den FNU im ersten Halbjahr 2021 im Nationalrat zu behandeln und diskutieren;<br />

- 2021 einen Mechanismus zu schaffen, der das Parlament einbindet und dabei <strong>die</strong> umfassende horizontale<br />

Wirkung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) in vollem Ausmaß berücksichtigt.<br />

Abb. 5: Entschließung des Nationalrats, Dezember 2020<br />

99


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER POLITIK<br />

ÖSTERREICHS<br />

PARLAMENT<br />

ENGAGIERT SICH<br />

FÜR DIE SDGs<br />

Bei der Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> ist das Parlament in Österreich<br />

und auf internationaler Ebene ein bedeutender Akteur.<br />

Die SDGs sind in der parlamentarischen Arbeit ein wichtiges<br />

Querschnittsthema. Das Parlament wird von der Bundesregierung<br />

regelmäßig über Fortschritte bei der Umsetzung der SDGs<br />

informieren. 32<br />

Die SDGs werden in Österreich parteiübergreifend<br />

unterstützt. So gibt es derzeit auch<br />

vier sogenannten SDG Botschafterinnen und<br />

Botschafter. Diese sind Nationalratsabgeordnete,<br />

welche sich federführend mit den<br />

SDGs und deren Umsetzung im Parlament<br />

befassen. Wie oben erwähnt, wurde 2020<br />

<strong>die</strong> verstärkte Einbindung des Parlaments<br />

in den nationalen Umsetzungsprozess der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> vom Nationalrat beschlossen. 33<br />

Seitdem beschäftigte sich das Parlament<br />

in zahlreichen Veranstaltungen mit der<br />

Umsetzung der SDGs, wie nachfolgende<br />

Beispiele zeigen:<br />

Bei der Veranstaltung „SDGs – be part of<br />

it” im September 2016 richtete das Parlament<br />

den Fokus auf <strong>die</strong> verstärkte Einbindung<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

zur SDG-Umsetzung. 34<br />

Im Workshop „Your SDG – Your Voice“ im<br />

April 2019 wurden Schülerinnen und Schülern<br />

<strong>die</strong> SDGs sowie der Einsatz österreichischer<br />

Nationalratsabgeordneter nähergebracht.<br />

35<br />

100


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER POLITIK<br />

Der Austausch zwischen Abgeordneten<br />

und Vertreterinnen und Vertretern aus<br />

der Verwaltung stand im Mittelpunkt der<br />

Veranstaltung „Nachhaltige Entwicklungsziele<br />

– SDGs im Parlament“ im Juni 2022. 36<br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen<br />

Wissenschaft und Politik. Auf Initiative<br />

der parlamentarischen SDG-Botschafterinnen<br />

und Botschafter steht monatlich<br />

ein SDG im Fokus: Gemeinsam mit Uni-<br />

NEtZ-Vertreterinnen und -Vertretern<br />

Verstärkter Dialog zwischen Wissenschaft<br />

und Politik<br />

Seit September 2022 gewährleistet eine<br />

Kooperation zwischen dem Projekt Uni<br />

NEtZ und dem Parlament den verstärkten<br />

werden Möglichkeiten zu dessen Umsetzung<br />

aus dem UniNEtZ-Optionenbericht<br />

(s. Kapitel „UniNEtZ Optionenbericht: 150<br />

Optionen <strong>für</strong> eine nachhaltige Zukunft“,<br />

Seite 61). erörtert. 37<br />

© Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen<br />

Informationsveranstaltung zu SDG 11: ‚Nachhaltige Städte und Gemeinden‘. Engagierte Abgeordnete verstärken<br />

den Austausch mit Fachleuten zur Umsetzung der SDGs in Österreich.<br />

101


AKTIV AUF NATIONALER EBENE<br />

IM DIALOG MIT DER POLITIK<br />

© Parlamentsdirektion/Johannes Zinner<br />

Im Rahmen einer Ausstellung im Parlament setzen sich Abgeordnete und Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftler seit September 2022 monatlich mit SDG-Umsetzungsoptionen auseinander.<br />

zur Unterstützung der SDGs übernimmt<br />

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka<br />

jährlich den Ehrenschutz des Preises. Im<br />

Parlament wird aber nicht nur über <strong>die</strong><br />

SDG-Umsetzung debattiert: Das 2023 nach<br />

einer umfassenden Sanierung wiedereröffnete<br />

österreichische Parlamentsgebäude<br />

ist das erste Parlament weltweit, das als<br />

nachhaltiges Parlament zertifiziert wurde. 38<br />

SDG-Ehrenschutz<br />

und nachhaltiges Parlament<br />

Mit dem vom Senat der Wirtschaft vergebenen<br />

Austrian SDG Award werden<br />

seit 2017 Unternehmen, Jugendorganisationen,<br />

Journalistinnen und Journalisten<br />

sowie Gemeinden <strong>für</strong> ihre vorbildliche<br />

Umsetzung der SDGs ausgezeichnet. Die<br />

Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten<br />

des Parlaments statt. Als Signal<br />

102


© Petra Spiola<br />

Petra Bayr<br />

Abgeordnete zum Nationalrat (SPÖ), SPÖ-Bereichssprecherin<br />

<strong>für</strong> globale Entwicklung und Mitglied der<br />

Parlamentarischen Versammlung des Europarats<br />

<strong>Agenda</strong><strong>2030</strong>:<br />

Von den Köpfen jetzt rein in <strong>die</strong> Politik!<br />

Mit der Benennung von SDGs-Botschafterinnen<br />

und -Botschafter wurde ein erster<br />

Zuständigkeiten und Budgets <strong>für</strong> jedes<br />

einzelne Unterziel.<br />

wichtiger Schritt getan, um <strong>die</strong> SDGs unter<br />

unseren Kolleginnen und Kollegen bekannt<br />

zu machen. Was jetzt notwendig ist, ist <strong>die</strong><br />

SDGs auch aktiv in <strong>die</strong> parlamentarische<br />

Arbeit einzubringen.<br />

Auch eine neue Struktur der parlamentarischen<br />

Ausschüsse nach dem <strong>Agenda</strong>-<br />

<strong>2030</strong>-Motto „Break Down The Silos“ wäre<br />

wünschenswert. Die Zusammenarbeit<br />

Mit der Diskussion des FNU und einschlägigen<br />

Rechnungshofberichten ist dazu<br />

bereits ein erster Schritt getan worden.<br />

Wesentlich ist jetzt, <strong>die</strong> SDGs strukturiert<br />

und regelmäßig in allen Ausschüssen zum<br />

mehrerer Ausschüsse, wenn es zu Zielkonflikten<br />

kommt, ist dabei ebenso eine<br />

Option wie neue Strukturen, z. B. regelmäßige<br />

Nachhaltigkeitssitzungen mit allen<br />

Vorsitzenden der parlamentarischen Ausschüsse.<br />

Gegenstand der Debatte zu machen. Dazu<br />

braucht es Nachhaltigkeits-Vorhabensberichte<br />

der Ministerien, <strong>die</strong> regelmäßig in<br />

allen Ausschüssen diskutiert werden, und<br />

eine klare Zielsetzung mit Zeithorizonten,<br />

Momentan finden <strong>die</strong> SDGs ihren Weg in<br />

den Köpfen der meisten Politikerinnen<br />

und Politiker. Als nächstes müssen sie in<br />

der gesamten Politik ankommen.<br />

103


VORREITER<br />

IM DIALOG MIT DER POLITIK<br />

Carmen Jeitler-Cincelli<br />

© Julius Hirtzberger<br />

Abgeordnete zum Nationalrat (ÖVP) und stv. Generalsekretärin<br />

des Österreichischen Wirtschaftsbundes<br />

Implementierung der SDGs im Nationalrat:<br />

Eine wegweisende Initiative <strong>für</strong> eine<br />

nachhaltige Zukunft.<br />

Als Abgeordnete zum Nationalrat und Mutter<br />

dreier Kindern liegt mir <strong>die</strong> Gestaltung<br />

einer nachhaltigen Zukunft sehr am Herzen.<br />

Als gewählte Vertreterinnen und Vertreter<br />

tragen wir zudem <strong>die</strong> Verantwortung,<br />

<strong>die</strong> SDGs in <strong>die</strong> nationalen Politikbereiche<br />

zu integrieren. Deshalb habe ich als SDG-<br />

Sprecherin der Volkspartei innerhalb des<br />

Österreichischen Parlaments <strong>die</strong>ses gemeinsame<br />

Projekt aller Fraktionen initiiert.<br />

Zu Beginn der Auseinandersetzung mit<br />

dem Themenkomplex wurde unserem kleinen<br />

Kernteam schnell klar, dass über <strong>die</strong><br />

Ziele der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> unter den Abgeordneten<br />

wenig Wissen vorhanden war. Erster<br />

Schritt sollte es also sein, hier breit zu<br />

informieren und aufzuklären. Dazu stellten<br />

wir SDG-Botschafterteams aus unseren<br />

Fraktionen zusammen, <strong>die</strong> mit starker<br />

Unterstützung von UniNEtZ an den monatlichen<br />

Plenartagen jeweils ein Ziel durch<br />

eine Mini-Expo mit Informationsständen<br />

organisierten, <strong>die</strong> mittlerweile gut frequentiert<br />

und ein fixer Bestandteil unserer<br />

Plenarwochen sind.<br />

Die SDG-Implementierung im Nationalrat<br />

ist von großer Bedeutung. Zum einen wird<br />

dadurch ein klares Signal an <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />

gesendet, dass wir uns ehrlich <strong>für</strong><br />

eine nachhaltige Zukunft einsetzen. Durch<br />

<strong>die</strong> Einrichtung unserer Arbeitsgruppe<br />

demonstrieren wir unser überparteiliches<br />

<strong>Engagement</strong> und schaffen eine Plattform<br />

<strong>für</strong> den Austausch von Ideen und Bewusstsein<br />

<strong>für</strong> breite Zielgruppen. Zweitens<br />

ermöglicht uns <strong>die</strong> Integration der SDGs<br />

in den politischen Entscheidungsprozess,<br />

nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen<br />

voranzutreiben. Indem wir <strong>die</strong> SDGs als<br />

Leitprinzipien in unsere Gesetzgebungsarbeit<br />

und politische <strong>Agenda</strong> einbeziehen,<br />

können wir sicherstellen, dass <strong>die</strong> Ziele <strong>für</strong><br />

Armutsbekämpfung, Bildung, Geschlechtergleichstellung,<br />

Klimaschutz und andere<br />

Bereiche in den Mittelpunkt unserer politischen<br />

Prioritäten rücken.<br />

104


Astrid Rössler<br />

© Privat<br />

Abgeordnete zum Nationalrat (Grüne), Umweltsprecherin<br />

im Grünen Parlamentsklub<br />

17 Ziele <strong>für</strong> eine bessere Welt<br />

Wie kann politische Diskussion konstruktiver<br />

geführt werden und sich stärker an<br />

Nachhaltigkeit orientieren? Aus <strong>die</strong>ser<br />

Frage entstand eine Kerngruppe von Abgeordneten<br />

im Nationalrat, <strong>die</strong> den gesamtheitlichen<br />

Ansatz der SDGs in <strong>die</strong> parlamentarische<br />

Arbeit integrieren wollten.<br />

Informationskarte zum aktuellen SDG aufgelegt,<br />

mit inhaltlichen Anknüpfungen an<br />

<strong>die</strong> parlamentarische Arbeit. Anders als<br />

<strong>die</strong> formalen Ausschüsse des Nationalrats<br />

fördert <strong>die</strong>ses Format <strong>die</strong> parteiübergreifende<br />

Kooperation und interdisziplinäre<br />

Betrachtung – ganz im Sinne der 17 Ziele<br />

<strong>für</strong> eine bessere Welt.<br />

Gemeinsam mit den Expertinnen und<br />

Experten der SDG-Partneruniversitäten<br />

von UniNetZ und der Parlamentsdirektion<br />

wurde ein Format entwickelt, um<br />

<strong>die</strong> SDGs <strong>für</strong> alle Abgeordneten sichtbar<br />

und zugänglich zu gestalten. Seit Sommer<br />

2022 wird an Plenartagen jeweils ein<br />

SDG in der Lounge des Nationalratssaals<br />

ausgestellt. Die Auswahl der Inhalte steht<br />

den zuständigen Abgeordneten frei, <strong>die</strong><br />

Gestaltung ist vielfältig, von Plakaten bis<br />

zu interaktiven Modulen. Expertinnen<br />

und Experten der jeweiligen Partneruni<br />

stehen <strong>für</strong> persönlichen Austausch zur<br />

Verfügung. Auf jedem Sitzplatz wird eine<br />

105


Yannick Shetty<br />

© NEOS/Yannick Shetty<br />

Abgeordneter zum Nationalrat (NEOS)<br />

Die <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> als Leitplanke der parlamentarischen<br />

Arbeit<br />

Während in vielen Staaten <strong>die</strong> 17 SDGs der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> breit in der Öffentlichkeit diskutiert<br />

werden, besteht in Österreich noch<br />

deutlich Aufholbedarf. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />

haben sich engagierte Abgeordnete aus<br />

fast allen Fraktionen zu einer SDG-Steuerungsgruppe<br />

im Parlament zusammengeschlossen.<br />

Unser Ziel ist unter anderem,<br />

das Parlament stärker in <strong>die</strong> Umsetzung<br />

der Ziele einzubinden und Bewusstsein<br />

unter den Abgeordneten <strong>für</strong> <strong>die</strong> praktische<br />

Relevanz der SDGs zu schaffen.<br />

Doch das „Dabeisein“ und „Bescheidwissen“<br />

kann nur der erste Schritt <strong>für</strong> das<br />

Parlament sein.<br />

Insbesondere beim Ziel 13 (Klimaschutz<br />

weltweit umsetzen) liegt Österreich<br />

noch weit hinter den Ansprüchen. Die<br />

Geschwindigkeit der Klimaveränderung<br />

ist beängstigend und viele junge Menschen<br />

zeigen ihre Sorgen und Ängste auf teils<br />

beklemmende Weise. Wir müssen da<strong>für</strong><br />

sorgen, dass den nächsten Generationen<br />

eine funktionierende Welt hinterlassen<br />

wird und wir nicht weiter auf <strong>die</strong> Katastrophe<br />

zusteuern. Die Ziele der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

können Leitplanken da<strong>für</strong> sein.<br />

Für <strong>die</strong> Zukunft wünsche ich mir: Die Ziele<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> sollten stärker in <strong>die</strong> parlamentarische<br />

Arbeit einfließen und Gradmesser<br />

<strong>für</strong> jegliches gesetzgeberisches<br />

Handeln werden.<br />

106<br />

106


TEIL<br />

03<br />

Aktiv auf<br />

europäischer<br />

Ebene


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

DIE REGIONEN<br />

UND DIE EU:<br />

MITEINANDER STATT<br />

NEBENEINANDER<br />

Welche Ansätze zur Umsetzung der SDGs haben sich bewährt? Was<br />

können wir von anderen Ländern in Europa lernen? Bei Podiumsdiskussionen<br />

werden Erfahrungen und Best Practices ausgetauscht.<br />

Der europäische Erfahrungsaustausch<br />

spielt bei der Umsetzung der SDGs eine<br />

wichtige Rolle. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund<br />

luden das BKA, das BKMC und <strong>die</strong> Ständige<br />

Vertretung Schwedens bei den Vereinten<br />

Nationen in Wien am 21. Mai 2019<br />

unter dem Titel „Europa und <strong>die</strong> SDGs: Best<br />

Practices und Empfehlungen“ zum gezielten<br />

Wissenstransfer ein. Im Mittelpunkt der<br />

Debatte von Regierungsvertreterinnen und<br />

-vertreter sowie Repräsentantinnen und<br />

Repräsentanten des privaten Sektors standen<br />

Good-Practice-Beispiele aus Schweden,<br />

Finnland, der Slowakei und Österreich. Die<br />

schwedische Botschafterin Mikaela Kumlin<br />

Granit und der BKMC-Ko-Vorsitzende Heinz<br />

Fischer hoben <strong>die</strong> enorme Dringlichkeit der<br />

SDG-Umsetzung durch Regierungen und<br />

Unternehmen hervor. Fischer betonte <strong>die</strong><br />

Wichtigkeit „gemeinsamer“ statt „konkurrierender“<br />

Umsetzungsmaßnahmen. Dieser<br />

inspirierende Austausch war Anstoß<br />

<strong>für</strong> viele weitere Good-Practice-Dialoge<br />

seitdem auf politischer und Verwaltungsebene<br />

mit verschiedensten Stakeholdern<br />

(s. Kapitel „Das SDG-Dialogforum: Erfolgreicher<br />

und umfassender Austausch zu den<br />

SDGs“, Seite 33).<br />

Österreich nimmt alle Ressorts in <strong>die</strong> Pflicht<br />

Bei der Podiumsdiskussion berichtete BKA-<br />

Vertreterin Sabine Schneeberger, dass<br />

108


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

© Harald Klemm<br />

Veranstaltung in der Ständigen Vertretung Schwedens bei den Vereinten Nationen in Wien im Mai 2019 zum Thema<br />

„Europa und <strong>die</strong> SDGs: Best Practices und Empfehlungen“.<br />

<strong>die</strong> österreichische Bundesregierung <strong>die</strong><br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in ihre verschiedenen Strategien<br />

integriert hat. Denn alle österreichischen<br />

Ministerien haben <strong>die</strong> Aufgabe,<br />

<strong>die</strong> SDGs im Rahmen des „Mainstreaming-<br />

Ansatzes“ ebenfalls aktiv in ihre Aufgabenbereiche<br />

einzubinden. Bewährt hat sich<br />

auch <strong>die</strong> Zusammenarbeit in einer eigens<br />

Jährlich müssen <strong>die</strong> Ministerien berichten,<br />

welche SDG-Umsetzungsschritte gesetzt<br />

wurden. Diese werden in Fortschritts- und<br />

Aktivitätenberichten auf Regierungsebene<br />

durch elf Ressorts koordiniert. Ein zusammenfassender<br />

Bericht wird sodann von<br />

der Regierung dem Parlament – ebenfalls<br />

jährlich – vorgelegt.<br />

zum Informationsaustausch und zur Koordinierung<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> gegründeten<br />

Interministeriellen Arbeitsgruppe.<br />

Schweden empfiehlt Einbindung von<br />

Gesellschaft und Schulen<br />

Finnische Regierung berichtet jährlich<br />

Für Finnland referierte Botschafterin<br />

Pirkko Hämäläinen über deren erfolgreiche<br />

Ansätze zur SDG-Umsetzung.<br />

Die schwedische Botschafterin Inger Buxton<br />

hob bei der Veranstaltung hervor,<br />

dass <strong>die</strong> breite Öffentlichkeit im SDG-<br />

Umsetzungsprozess in Schweden einbezogen<br />

wurde. Das Konzept „Leaving no<br />

109


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

one behind“ sollte als Leitfaden bei der<br />

Umsetzung der SDGs <strong>die</strong>nen, empfahl<br />

sie. Die Realisierung der SDGs solle nicht<br />

nur Verantwortung der Regierung und der<br />

Ministerien sein, sondern aller Mitglieder<br />

der Gesellschaft. In <strong>die</strong>sem Sinn sprach<br />

sich Buxton auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verankerung der<br />

SDGs in den Schulen aus.<br />

So startete das schwedische Außenministerium<br />

im Frühjahr 2023 seine<br />

internationale Kommunikationsinitiative<br />

#FirstGeneration, eine Kampagne zur Förderung<br />

der Kommunikation gegenüber und<br />

des <strong>Engagement</strong>s durch <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Globalen Ziele und <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong> <strong>für</strong> Nachhaltige Entwicklung. In<br />

Zusammenarbeit mit den schwedischen<br />

Botschaften sowie lokalen und internationalen<br />

Partnern werden weltweit Veranstaltungen<br />

organisiert, um durch positive<br />

S R U N D E<br />

I O N<br />

E R S T E<br />

D<br />

S S<br />

I S K U<br />

© Harald Klemm<br />

Was können wir bei der SDG-Umsetzung in Europa voneinander lernen? Die Botschafterinnen Inger Buxton<br />

(Schweden), Sylvia Meier-Kajbic (Österreich), Pirkko Hämäläinen (Finnland) und Strategie-Berater Kvetoslav Kmec<br />

(Slowakei) präsentierten konkrete Beispiele.<br />

110


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

Einflussnahme auf <strong>die</strong> Globalen Ziele aufmerksam<br />

zu machen und <strong>Engagement</strong> <strong>für</strong><br />

sie zu wecken. Lehrenden und Erziehenden<br />

kommt eine einzigartige Schlüsselrolle zu<br />

und sie haben <strong>die</strong> Möglichkeit, junge Menschen<br />

zu erreichen und sie <strong>für</strong> Fragen der<br />

sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Nachhaltigkeit zu begeistern.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.firstgeneration.se.<br />

Z W<br />

E<br />

S R U N D<br />

I O N<br />

Europäische Strategie wichtig<br />

Bei der Diskussion von Good-Practice-<br />

Beispielen von Unternehmen und zivilgesellschaftlichen<br />

Organisationen wurden<br />

mehrere Erfolgsfaktoren <strong>für</strong> <strong>die</strong> SDG-<br />

Umsetzung herausgearbeitet, darunter <strong>die</strong><br />

Zusammenarbeit zwischen nationaler und<br />

regionaler Ebene sowie <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

einer starken Strategie auf EU-Ebene. Von<br />

großer Bedeutung sind auch Initiativen<br />

zur Steigerung des grenzüberschreitenden<br />

Nachhaltigkeitsbewusstseins, hieß es beim<br />

Good-Practice-Austausch.<br />

E<br />

I T E<br />

D<br />

S S<br />

I S K U<br />

© Harald Klemm<br />

Was Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen zur SDG-Umsetzung beitragen können, erörterten<br />

Helena Lindemark (CEO Sustainable Development Sweden AB), Gabriela-Maria Straka (Direktorin <strong>für</strong> CSR und Corporate<br />

Affairs, Grüne Brauerei Göss), Bernhard Zlanabitnig (SDG Watch Austria Steuerungsgruppe, Direktor des<br />

EU-Umweltbüros) und Markus Haas (WKÖ).<br />

111


© Privat<br />

„Die <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> ist eine Vision <strong>für</strong> eine anstrebenswerte, gerechte<br />

und faire Zukunft <strong>für</strong> alle, auf einem sicheren und widerstandsfähigen<br />

Planeten. Es wurde bereits viel erreicht, aber<br />

bei weitem nicht genug. Daher besteht ein immer dringenderer<br />

Bedarf an Strategien und Fahrplänen in Richtung des notwendigen<br />

transformativen Wandels. Die TWI2050-Initiative hat sechs<br />

Transformationsschritte identifiziert, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Verwirklichung der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> operationalisieren.“<br />

Nebojsa Nakicenovic<br />

Ehrenstipendiat und ehemaliger stellvertretender Generaldirektor, IIASA;<br />

ehemaliger Professor <strong>für</strong> Energiewirtschaft, TU Wien<br />

„Die SDGs definieren, wie <strong>die</strong> Welt aussehen soll, <strong>die</strong> wir unseren<br />

Kindern übergeben wollen. Jedes Land und jedes Individuum auf<br />

unserem Planeten ist aufgerufen, seinen Beitrag zur Erreichung<br />

<strong>die</strong>ser Ziele zu leisten. Gemeinsam schaffen wir es!“<br />

Botschafterin Sylvia Meier-Kajbic<br />

Österreichische Botschafterin und ehemalige Abteilungsleiterin<br />

der Abteilung VII.1 Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen der<br />

Europäischen Union und Vereinten Nationen des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Europäische und Internationale Angelegenheiten<br />

© BMEIA<br />

112


© BMEIA<br />

„Österreich präsentierte im Juli 2020 seinen ersten Freiwilligen<br />

Nationalen Bericht zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele<br />

vor den Vereinten Nationen. Eine Steuerungsgruppe<br />

unter Leitung von Bundeskanzleramt und Außenministerium<br />

koordinierte <strong>die</strong> Erstellung des Berichts. Der breite Stakeholder-<br />

Prozess unter Einbindung von Bundesministerien, Bundesländern,<br />

Städte- und Gemeindebund, Sozialpartnern, Wissenschaft, Jugend<br />

und Zivilgesellschaft ermöglichte erstmals einen breiten<br />

Überblick über <strong>die</strong> vielfältigen Initiativen <strong>für</strong> Nachhaltigkeit. Die<br />

SDG-Veranstaltung im Schwedenhaus brachte viele Stakeholder<br />

zusammen.“<br />

Botschafterin Erika Bernhard<br />

Botschafterin und Gesandte des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Europäische und Internationale Angelegenheiten<br />

113


Sustainable<br />

Development Goal 7<br />

Bezahlbare und<br />

saubere Energie<br />

© VERBUND, Vyhnalek<br />

„Ich weigere mich, den Zukunftspessimismus zu teilen.<br />

Wir brauchen den Glauben an einen nachhaltigen technologischen<br />

Fortschritt. Das Wachstum muss vom<br />

Ressourcenverbrauch entkoppelt werden, um<br />

eine nachhaltige Wirtschaft zu begründen.“<br />

Wolfgang Anzengruber<br />

Ehemaliger CEO Verbund<br />

Sustainable<br />

Development Goal 12<br />

Nachhaltiger Konsum<br />

und Produktion<br />

114<br />

„Die zentrale Botschaft der ARA lautet:<br />

Ohne Kreislaufwirtschaft kein Klimaschutz.<br />

Die Digitalisierung ist dabei ein wesentliches<br />

Zugpferd. Gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern wollen wir <strong>die</strong> Sammlung, Sortierung<br />

und das Recycling noch effizienter, schneller und<br />

bequemer gestalten – und das entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette.“<br />

Martin Prieler<br />

Vorstand Altstoff Recycling Austria AG<br />

© ARA/Daniel Willinger


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

NIEMANDEN<br />

ZURÜCKLASSEN:<br />

JE BREITER,<br />

DESTO BESSER<br />

Bei einem Runden Tisch zur SDG-Umsetzung und Berichterstattung<br />

standen konkrete Good-Practice-Projekte und Empfehlungen<br />

im Mittelpunkt.<br />

Am 16. Dezember 2019 fand eine weitere<br />

Podiumsdiskussion, der Peer-Learning-<br />

Roundtable zu den SDGs und zur Berichterstattung<br />

beim UN High-Level Political Forum<br />

for Sustainable Development (HLPF), statt.<br />

Koordinatorinnen und Koordinatoren und<br />

viele Stakeholder der SDG-Umsetzung in<br />

Österreich und Europa diskutierten Good-<br />

Practice-Beispiele und nationale Umsetzungsstrategien.<br />

Auch unterschiedliche<br />

Ansätze zur Berichterstattung über <strong>die</strong> SDG-<br />

Umsetzung an das HLPF wurden erörtert.<br />

Jugend einbeziehen<br />

Als wichtigste Empfehlung in Bezug auf den<br />

Freiwilligen Nationalen Umsetzungsbericht<br />

betonte Machiel van Stralen, SDG-Team<br />

des Ministeriums <strong>für</strong> Auswärtige Angelegenheiten<br />

der Niederlande, <strong>die</strong> Einbeziehung<br />

verschiedener Interessengruppen.<br />

Er unterstrich vor allem <strong>die</strong> erfolgreiche<br />

Einbindung der Jugend in den niederländischen<br />

Berichtsprozess und in <strong>die</strong> Berichtspräsentation.<br />

Zudem wird <strong>die</strong> von NGOs<br />

ins Leben gerufene Initiative „Adopt an<br />

SDG“ in den Niederlanden von zahlreichen<br />

Abgeordneten unterstützt.<br />

Diese Kampagne wurde am 25. September<br />

2017, dem zweiten Jahrestag der SDGs, ins<br />

Leben gerufen, um <strong>die</strong> neu gewählten Mitglieder<br />

des niederländischen Parlaments<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung der Ziele <strong>für</strong> Nachhaltige<br />

115


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

Entwicklung zu gewinnen. Im Rahmen der<br />

Kampagne wählten <strong>die</strong> Abgeordneten ihre<br />

Lieblings-SDGs aus und sodann wurden <strong>die</strong><br />

Abgeordneten im Vorfeld der parlamentarischen<br />

Debatten von einer Koalition aus rund<br />

40 zivilgesellschaftlichen Organisationen,<br />

<strong>die</strong> sich mit fast allen in der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

angesprochenen sozialen, wirtschaftlichen<br />

und ökologischen Themen befassten, kontinuierlich<br />

mit Informationen, Fachwissen,<br />

Forschungsergebnissen und politischen<br />

Ratschlägen versorgt. Mit 24 von 150 Parlamentariern<br />

(fast jeder sechste), <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

SDGs angenommen haben, umfassten <strong>die</strong><br />

Kampagne nun Abgeordnete sowohl aus<br />

den Koalitions-, als auch aus den Oppositionsparteien<br />

und auch aus verschiedenen<br />

ständigen Ausschüssen des Parlaments.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.concordeurope.org/2018/09/25/sdg-good-practices-from-across-europe/<br />

Formate <strong>für</strong> Stakeholder-Beteiligung<br />

schaffen<br />

Finnlands Botschafterin Pirkko Hämäläinen<br />

informierte über zwei zentrale Gremien<br />

der Stakeholder-Einbindung: So findet<br />

jährlich ein hochrangiges politisches<br />

Forum unter dem Titel „Stand und Zukunft<br />

der nachhaltigen Entwicklung in Finnland“<br />

statt. Dabei können Interessensvertreterinnen<br />

und Interessensvertreter ihre Positionen<br />

präsentieren. Die Ergebnisse fließen<br />

in den finnischen Bericht ein. Im Rahmen<br />

eines Bürgerpanels können Bürgerinnen<br />

und Bürger ihre Meinung zum Stand der<br />

nachhaltigen Entwicklung äußern. Auch<br />

<strong>die</strong>s wird im Bericht berücksichtigt.<br />

Prioritäten setzen<br />

Für <strong>die</strong> Slowakei hob Strategie-Experte Kvetoslav<br />

Kmec den intensiven partizipativen<br />

Prozess im Vorfeld der Berichterstattung<br />

beim HLPF hervor. Der slowakische Prozess<br />

begann sieben Monate vor Berichtlegung<br />

und führte zur Auswahl und Erarbeitung<br />

von sechs nationalen Prioritäten, <strong>die</strong> dann<br />

auch präsentiert wurden.<br />

Transparent berichten<br />

Eili Lepik, stellvertretende Strategiedirektorin<br />

im estnischen Regierungsbüro,<br />

empfahl <strong>die</strong> Einbeziehung verschiedener<br />

Interessengruppen in den Berichtsprozess<br />

und in <strong>die</strong> Präsentation. Zudem regte sie<br />

an, <strong>die</strong> Gestaltung des FNU so informativ<br />

und ehrlich wie möglich unter Einbeziehung<br />

aller 17 SDGs in den Bericht sowie der<br />

Verwendung von Indikatoren zu gestalten.<br />

116


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> den ersten österreichischen<br />

Bericht<br />

Auf Basis der Ergebnisse der Diskussion<br />

formulierten österreichische Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer des Runden Tisches<br />

konkrete Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung<br />

des ersten österreichischen Umsetzungsberichts.<br />

Monika Fröhler, Geschäftsführerin<br />

des BKMC, plä<strong>die</strong>rte etwa <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einbeziehung<br />

der österreichischen Jugend in<br />

den Bericht und dessen Präsentation. Mehr<br />

Austausch über <strong>die</strong> Herausforderungen in<br />

Österreich sowie <strong>die</strong> stärkere Einbindung<br />

des Parlaments forderte Karin Kuranda (AG<br />

Globale Verantwortung). Für eine informative<br />

und sachliche Berichterstattung<br />

mit Fokus auf <strong>die</strong> bestehenden Herausforderungen<br />

sprach sich Julia Baumgartner<br />

vom Bundesministerium <strong>für</strong> Europäische<br />

und Internationale Angelegenheiten aus.<br />

Stefanie Weniger (respACT) und Franz<br />

Fehr (UniNEtZ) äußerten <strong>die</strong> Empfehlung,<br />

zukünftige Aktivitäten im Hinblick auf <strong>die</strong><br />

SDG-Umsetzung aufbauend auf <strong>die</strong> Daten<br />

aus dem UniNEtZ-Optionenbericht auszurichten.<br />

© BKMC<br />

Die Einbindung von Stakeholdern und insbesondere von Jugendlichen war ein wichtiges Thema beim Peer-Learning-Roundtable<br />

zu den SDGs und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berichterstattung an <strong>die</strong> Vereinten Nationen.<br />

117


Botschafterin<br />

Pirkko Hämäläinen<br />

© MFA of Finland<br />

Botschafterin von Finnland und Ständige Vertreterin<br />

Finnlands bei den internationalen Organisationen in Wien<br />

Arbeitstreffen zum Thema „Mainstreaming“<br />

mit NL, FI, EE, SK im Jahr 2019 im BKMC<br />

Die jüngsten Krisen, wie <strong>die</strong> COVID-19-Pandemie<br />

und der russische Angriffskrieg auf<br />

<strong>die</strong> Ukraine, stellen eine Herausforderung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> nachhaltige Entwicklung dar. Die<br />

Entwicklungszusammenarbeit Finnlands<br />

hat sich aufgrund der Krisen verlangsamt.<br />

Dennoch gibt es Erfolge, auf <strong>die</strong> man stolz<br />

sein kann. In den letzten zwei Jahren hat<br />

Finnland im internationalen Vergleich der<br />

nachhaltigen Entwicklung den ersten Platz<br />

belegt. Finnland hat es geschafft, insbesondere<br />

<strong>die</strong> Ziele <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung<br />

in Bezug auf <strong>die</strong> soziale Nachhaltigkeit<br />

zu erreichen, oder ist kurz davor, sie zu<br />

erreichen. Die größten Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> Finnland betreffen Konsum- und<br />

Produktionsmuster, Klimaschutz und den<br />

Zustand der biologischen Vielfalt.<br />

Im Jahr 2022 verabschiedete <strong>die</strong> Finnische<br />

Nationale Kommission <strong>für</strong> Nachhaltige <strong>für</strong><br />

nachhaltige Entwicklung den Fahrplan <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong>, einen mittelfristigen Plan,<br />

der sich insbesondere auf <strong>die</strong> Bereiche<br />

konzentriert, in denen Finnland <strong>die</strong> Ziele<br />

der <strong>Agenda</strong> noch nicht erreicht hat. Die<br />

Einbeziehung der gesamten Gesellschaft<br />

spielt bei der Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

eine wesentliche Rolle. In Finnland wurde<br />

dazu das Instrument „Commitment2050“<br />

eingesetzt, das es den verschiedenen<br />

Interessengruppen ermöglicht, konkrete,<br />

messbare und nachvollziehbare operative<br />

Verpflichtungen einzugehen. Eine Nachhaltigkeitsbewertung<br />

wurde in den jährlichen<br />

Zyklus der politischen Planung, Budgetierung<br />

und Berichterstattung integriert.<br />

Finnland ist bestrebt, <strong>die</strong> Umsetzung der<br />

<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> bei all seinen Maßnahmen<br />

sowohl im Inland, als auch auf internationaler<br />

Ebene zu unterstützen. Die langfristige<br />

Zusammenarbeit mit Partnerländern<br />

ist ein wichtiges Element der finnischen<br />

Arbeit zur Unterstützung der nachhaltigen<br />

Entwicklung. Ein Beispiel ist Nepal,<br />

wo <strong>die</strong> größten Erfolge der langfristigen<br />

Entwicklungszusammenarbeit in der Verringerung<br />

der Armut, der Verbesserung<br />

der Alphabetisierung und dem Zugang zu<br />

sauberem Trinkwasser <strong>für</strong> fast alle Menschen<br />

bestehen.<br />

118


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

16. Dezember 2019: Peer-Learning-Roundtable<br />

im Ban Ki-moon Centre. Alles war<br />

neu an <strong>die</strong>sem Dezembertag – <strong>die</strong> Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer, <strong>die</strong> Location,<br />

der nahende Freiwillige Nationale<br />

Umsetzungsbericht. Und Neues ist aufregend.<br />

Das Momentum, <strong>die</strong> Energie, <strong>die</strong><br />

Vorfreude, dass man beitragen kann zu<br />

etwas „Großem“, dass Österreich erstmals<br />

vor der UNO zur <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong><br />

berichten würde. Und sich „Hilfe holt“ –<br />

zum Beispiel aus Finnland, dem SDG-Idol.<br />

Aber Neues hat auch etwas Ungenaues,<br />

Undefiniertes, Beängstigendes. Zwischen<br />

der Zivilgesellschaft und der Regierung<br />

musste erst Vertrauen aufgebaut werden.<br />

Es gab Geburtsschmerzen und <strong>die</strong> Erwartungen,<br />

Forderungen, Sprachen, Arbeitsweisen<br />

lagen meilenweit auseinander. Aber<br />

es war der „Good will“, <strong>die</strong> richtigen Leute<br />

am richtigen Ort zur richtigen Zeit, <strong>die</strong><br />

letztlich zum Erfolg führten. Es hätte auch<br />

anders kommen können. Wie immer in<br />

der Geschichte hängt vieles von Nuancen,<br />

Momenten und Gesprächen ab.<br />

Auf der Veranstaltung wurden <strong>die</strong> Bedeutung<br />

der Zusammenarbeit und des gegenseitigen<br />

Lernens zur Erreichung der SDGs<br />

hervorgehoben und waren ein erstes Indiz<br />

da<strong>für</strong>, was wichtig sein würde – nämlich,<br />

verschiedene Stakeholder in den Umsetzungs-<br />

und Berichterstattungsprozess<br />

einzubeziehen. Die Zivilgesellschaft als<br />

„Wächterin“ über <strong>die</strong> Umsetzung wurde<br />

durch SDG Watch Austria über einen integrierten<br />

Ansatz gut eingebunden.<br />

Jetzt, vier Jahre und einen FNU später,<br />

sollte sich Österreich wieder darauf konzentrieren,<br />

einen inklusiven und informativen<br />

Bericht <strong>für</strong> 2024 zu schaffen, der<br />

<strong>die</strong> Herausforderungen und Zusammenhänge<br />

zwischen den SDGs aufzeigt, um<br />

zukünftige Bemühungen um nachhaltige<br />

Entwicklung zu lenken.<br />

Es beginnt wieder von vorne, das „Neue“<br />

ist wieder spürbar, das Vertrauen zwischen<br />

den Stakeholdern ungleich größer. Der<br />

Weg ist immer noch weit.<br />

Bernhard Zlanabitnig<br />

SDG Watch Austria und Leitung EU-Umweltbüro<br />

<strong>Österreichs</strong> <strong>Engagement</strong><br />

zu den SDGs in<br />

Zusammenarbeit mit<br />

dem Ban Ki-moon Centre<br />

<strong>für</strong> Global Citizens<br />

© Josef Bramer<br />

119


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

THE NEXT<br />

GENERATION<br />

IS FEMALE:<br />

POTENZIALE VON<br />

FRAUEN IM FOKUS<br />

Die Dialogplattform „The Next Generation is Female“ europäischer<br />

Spitzenpolitikerinnen stellt Situation und Potenzial<br />

von Frauen und Mädchen, vor allem in Kriegs- und Konfliktsituationen,<br />

in den Fokus. Nach der Auftakt-Konferenz<br />

in Salzburg wurden bereits zahlreiche Aktivitäten gesetzt.<br />

Multiple Krisen erfordern vielfältige Lösungsansätze:<br />

Startschuss der von Europaministerin<br />

Karoline Edtstadler gestarteten<br />

Initiative „The Next Generation is Female“<br />

war eine Konferenz am 4. und 5. August<br />

2022 in Salzburg ganz im Sinne von SDG 5<br />

und SDG 16. „Gerade Frauen als Schlüsselfiguren<br />

in Krisen, Kriegen und Post-Konflikt-Prozessen<br />

können maßgeblich dazu<br />

beitragen, Lösungsansätze <strong>für</strong> europäische<br />

Herausforderungen zu finden“, betonte<br />

<strong>die</strong> Europaministerin bei der Konferenz.<br />

Dieser Zugang solle auch dazu beisteuern<br />

<strong>die</strong> EU und <strong>die</strong> Welt nachhaltiger,<br />

inklusiver und resilienter zu gestalten.<br />

Hochkarätige europäische<br />

Spitzenpolitikerinnen<br />

Die Plattform „The Next Generation is<br />

Female“ wird von zahlreichen europäischen<br />

Spitzenpolitikerinnen unterstützt.<br />

Teilnehmerinnen der künftig jährlich<br />

120


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

stattfindenden Konferenz waren u. a.<br />

Judit Varga (Ministerin <strong>für</strong> EU und Justiz<br />

Ungarn), Tytti Tuppurainen (Ministerin <strong>für</strong><br />

Europäische Angelegenheiten und Eigentumssteuerung<br />

Finnland), Hadja Lahbib<br />

(Außenministerin Belgien), Irena Dimitrova<br />

(Vize-Auenministerin Bulgarien), Zanda<br />

Kalnina-Lukaševica (Vize-Auenministerin<br />

und Parlamentarische Staatssekretärin<br />

Lettland), Daniela Grigore Gitman (Staatssekretärin<br />

<strong>für</strong> Europäische Angelegenheiten<br />

Rumänien) und Andreja Metelko-<br />

Zgombic (Staatssekretärin <strong>für</strong> Europa im<br />

Außenministerium Kroatien). Das Europäische<br />

Parlament war mit Vizepräsidentin<br />

Nicola Beer und der Abgeordneten Eva<br />

Maydell vertreten.<br />

Bessere Unterstützung von Frauen in<br />

der Ukraine<br />

Die Initiative hat seit ihrer Gründung<br />

bereits zahlreiche Aktivitäten gesetzt. So<br />

reiste Europaministerin Karoline Edtstadler<br />

gemeinsam mit sieben anderen Europapolitikerinnen<br />

am 22. und 23. November<br />

2022 nach Kiew, um weitere europäische<br />

Unterstützung, insbesondere <strong>für</strong> Mädchen<br />

und Frauen, zu ermöglichen. Grundlage<br />

da<strong>für</strong> waren Gespräche mit hochrangigen<br />

ukrainischen Politikerinnen – darunter Präsidenten-Gattin<br />

Olena Selenska und <strong>die</strong><br />

stellvertretende Ministerpräsidentin Olha<br />

Stefanischyna – sowie mit Vertreterinnen<br />

von Hilfsorganisationen, Soldatinnen, Müttern,<br />

Vertriebenen und Stu<strong>die</strong>renden.<br />

© BKA/Christopher Dunker<br />

Bundesministerin Edtstadler im Gespräch mit Helga Rabl-Stadler.<br />

121


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

Frauen müssten aktiv in Entscheidungsprozesse<br />

vor allem beim Wiederaufbau der<br />

Ukraine eingebunden werden, so Edtstadler.<br />

Die Erfahrungen, Anliegen und Perspektiven<br />

von Mädchen und Frauen müssten<br />

auch medial besser wahrgenommen<br />

werden.<br />

Solidarität mit Frauen in der Republik<br />

Moldau<br />

Am Internationalen Frauentag, dem 8. März<br />

2023, trafen acht Vertreterinnen von „The<br />

Next Generation is Female“ in der Republik<br />

Moldau u. a. mit Präsidentin Maia Sandu<br />

zusammen. Bei <strong>die</strong>sem Arbeitsbesuch<br />

wurde dem Land – das im Verhältnis zu<br />

seiner Bevölkerung <strong>die</strong> meisten ukrainischen<br />

Vertriebenen aufgenommen hat<br />

– <strong>die</strong> volle europäische Solidarität zugesichert.<br />

Auch bei <strong>die</strong>sem Treffen wurde<br />

erörtert, wie <strong>die</strong> wichtige Rolle von Frauen<br />

in der Gesellschaft und bei Bemühungen<br />

um Friedenssicherung sichtbarer gemacht<br />

werden kann. Hintergrund der Reise waren<br />

Be<strong>für</strong>chtungen, dass der Angriffskrieg<br />

Russlands gegen <strong>die</strong> Ukraine auch auf <strong>die</strong><br />

benachbarte Republik Moldau übergreifen<br />

könnte.<br />

122


AKTIV AUF<br />

EUROPÄISCHER EBENE<br />

© BKA/Christopher Dunker<br />

Karoline Edtstadler, Bundesministerin <strong>für</strong> EU und Verfassung, will mit dem Netzwerk „The Next Generation is<br />

Female“ <strong>die</strong> Weichen <strong>für</strong> eine resilientere, weiblichere EU stellen. Auf Frauen in Kriegsgebieten soll mehr Aufmerksamkeit<br />

gelegt werden.<br />

123


TEIL<br />

04<br />

Aktiv auf<br />

internationaler<br />

Ebene<br />

124


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

ERSTER<br />

FREIWILLIGER<br />

NATIONALER<br />

BERICHT ZUR<br />

SDG-UMSETZUNG<br />

Um nachzuweisen, wie sie <strong>die</strong> SDGs erreichen, verpflichten<br />

sich alle UN-Mitglieder bis <strong>2030</strong> mindestens zweimal einen<br />

Freiwilligen Nationalen Bericht zur Umsetzung der Nachhaltigen<br />

Entwicklungsziele vorzulegen. Bundesministerin Karoline<br />

Edtstadler präsentierte den ersten österreichischen Bericht<br />

im Rahmen des High Level Political Forum am 15. Juli 2020. 39<br />

Hinter <strong>Österreichs</strong> erstem Umsetzungsbericht<br />

stand ein mehr als ein Jahr andauernder<br />

Arbeitsprozess aller beteiligten<br />

Stakeholder sowie der gesamten Redaktionsgruppe,<br />

unter Ko-Vorsitz von BKA<br />

und BMEIA.<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der 2019<br />

geführten Podiumsdiskussionen (s. Kapitel<br />

„Niemanden zurücklassen: Je breiter,<br />

desto besser“, Seite 115) und der Koordination<br />

der Interministeriellen Arbeitsgruppe<br />

(IMAG) fanden eine umfassende Aufarbeitung<br />

und breite Stakeholder-Einbindung<br />

statt: Insgesamt waren zwischen Mai 2019<br />

und Juli 2020 über 40 Organisationen in<br />

<strong>die</strong> Entwicklung, Erstellung und Kommunikation<br />

des Berichts involviert. 40 So leisteten<br />

alle Bundesministerien mit ihren<br />

Kooperationspartnern auf Bundes-, Landes-<br />

und Gemeindeebene Beiträge zum<br />

FNU. Zudem waren auch Sozialpartner,<br />

Städte- und Gemeindebund, Stakeholder<br />

125


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

aus der Wirtschaft, Organisationen der<br />

Zivilgesellschaft sowie Institutionen der<br />

Wissenschaft eingeladen, am Bericht<br />

mitzuwirken. In mehreren Abstimmungsrunden<br />

des letztlich breit akzeptierten<br />

Berichts wurden rund 320 Rückmeldungen<br />

berücksichtigt. 41<br />

Drei große Schwerpunktthemen<br />

Der erste FNU brachte eine umfassende<br />

Bestandsaufnahme von Maßnahmen,<br />

Erfolgsbeispielen und Initiativen zur<br />

Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> in Österreich.<br />

Konkrete Fortschritte wurden auf Basis von<br />

Daten der Statistik Austria dokumentiert.<br />

Österreich setzte in seinem ersten Umsetzungsbericht<br />

zudem drei große Schwerpunkte<br />

zu den Themen<br />

• Digitalisierung<br />

• Frauen, Jugend<br />

und „Leaving no one behind” sowie<br />

• Klimaschutz und Klimawandelanpassung.<br />

Positive Reaktionen<br />

Die Rückmeldungen auf <strong>Österreichs</strong> ersten<br />

FNU fielen durchgängig positiv aus:<br />

Bei der Umsetzung der SDGs und deren<br />

Unterzielen schneidet Österreich im internationalen<br />

Vergleich gut ab<br />

(s. Kapitel „Österreich am SDG-Prüfstand“,<br />

Seite 21). Österreich wurde zudem <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

vielfältige und transparente Einbindung<br />

der verschiedenen Stakeholder-Gruppen<br />

in <strong>die</strong> SDG-Umsetzung gelobt. Insbesondere<br />

der breit angelegte FNU-Erstellungsprozess<br />

mit intensiver Zusammenarbeit<br />

von Politik, Verwaltung, Wissenschaft,<br />

Wirtschaft und Zivilgesellschaft sorgte<br />

<strong>für</strong> positives internationales Feedback.<br />

Der Umstand, dass Österreich das „Datenkapitel“<br />

zum Monitoring der Fortschritte<br />

auf Grundlage von Daten von Statistik Austria<br />

in den FNU integrierte, <strong>die</strong>nte auch als<br />

Vorbild <strong>für</strong> andere Staaten.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

sdgs.un.org/basic-page/austria-24738<br />

Der erste FNU <strong>Österreichs</strong> umfasste<br />

auch einen Ausblick auf mögliche weitere<br />

Ansätze der Bundesregierung zur Umsetzung<br />

der SDGs.<br />

126


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

Abb. 6: Illustration: Deckblatt des FNU<br />

© BKA/Andy Wenzel<br />

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie fand <strong>die</strong> Präsentation des ersten österreichischen SDG-Umsetzungsberichtes<br />

beim High Level Political Forum der Vereinten Nationen in virtueller Form statt. Neben Bundesministerin Karoline<br />

Edtstadler kamen auch weitere Regierungsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft und<br />

der Wirtschaft zu Wort. Danach wurde der Bericht in Österreich vorgestellt.<br />

127


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

UN HLPF IN NEW<br />

YORK: GEMEINSAM<br />

AUF HERAUS-<br />

FORDERUNGEN<br />

ANTWORTEN<br />

Beim High Level Political Forum on Sustainable Development<br />

2022 lag der Fokus der Diskussionen auf den negativen Effekten<br />

globaler Krisen. Österreich stellte in einer eigenen Veranstaltung<br />

Frauen als Friedensstifterinnen in den Mittelpunkt.<br />

Das in New York stattfindende HLPF<br />

befasst sich alljährlich mit den globalen<br />

Fortschritten und Herausforderungen bei<br />

der Umsetzung der SDGs. Im Mittelpunkt<br />

der Debatten standen im Juli 2022 <strong>die</strong><br />

negativen Effekte der COVID-19-Pandemie<br />

insbesondere auf Bildung, Geschlechtergleichheit,<br />

Umwelt und Partnerschaften<br />

(SDG 4, 5, 14, 15, 17). Erörtert wurden auch<br />

<strong>die</strong> Folgen des russischen Angriffskriegs<br />

auf <strong>die</strong> Ukraine.<br />

Ökosoziale Steuerreform fördert<br />

Nachhaltigkeit<br />

Beim HLPF stellte Bundesministerin Karoline<br />

Edtstadler klar, dass <strong>die</strong> Auswirkungen<br />

der COVID-19 Pandemie und <strong>die</strong> Folgen des<br />

russischen Angriffskrieges <strong>die</strong> SDG-Zielerreichung<br />

bedrohen. Umso notwendiger<br />

sei eine starke multilaterale Antwort.<br />

Neben der Bewältigung der Krisen arbeite<br />

Österreich entschlossen an einer nachhaltigen<br />

Zukunft, sagte sie mit Verweis auf <strong>die</strong><br />

Umsetzung der ökosozialen Steuerreform<br />

und Investitionen in <strong>die</strong> Digitalisierung von<br />

Unternehmen.<br />

128


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

Frauen als Friedensstifterinnen in allen<br />

Krisenregionen unterstützen<br />

Einen besonderen Akzent setzte Österreich<br />

in New York mit einer Begleitveranstaltung<br />

zum Thema „Frauen in Friedensförderung<br />

& Gerechtigkeit“ mit Blick auf<br />

SDG 16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke<br />

Institutionen“ und SDG 5 „Geschlechtergleichstellung“.<br />

Neben Bundesministerin<br />

Karoline Edtstadler nahmen an der von<br />

BKMC-Geschäftsführerin Monika Fröhler<br />

moderierten Veranstaltung auch Sima Sami<br />

Bahous (Exekutivdirektorin UN Women),<br />

Fabio Cassesse (Direktor <strong>für</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

im italienischen<br />

Außenministerium), Adela Raz (ehemalige<br />

Ständige Vertreterin Afghanistans bei den<br />

Vereinten Nationen, Direktorin des Afghanistan<br />

Policy Lab an der Princeton University),<br />

Mavic Cabrera Balleza (Direktorin des<br />

Global Network of Women Peacebuilders)<br />

und Brittany Roser (UN Advocacy Advisor<br />

NRO PAX for Peace) teil. Im Mittelpunkt<br />

stand <strong>die</strong> Situation von Frauen und<br />

Mädchen in Afghanistan und der Ukraine.<br />

Sima Bahous verwies auf <strong>die</strong> zahlreichen<br />

Rückschritte bei Frauenrechten weltweit.<br />

Sie berichtete mit Verweis auf Stu<strong>die</strong>nergebnisse,<br />

dass Gesellschaften mit mehr<br />

Geschlechtergleichheit deutlich stabiler<br />

und krisenfester seien. Mavic Cabrera<br />

Balleza hob <strong>die</strong> – aktuell in der Ukraine<br />

– elementare Rolle der lokalen Zivilgesellschaftsorganisationen<br />

hervor, <strong>die</strong> bei<br />

Konflikten oft als „Ersthelferinnen“ agieren<br />

und bei denen Frauen eine große Rolle<br />

spielen. Sie appellierte <strong>für</strong> <strong>die</strong> strategische<br />

Finanzierung von Frauenrechtsorganisationen<br />

und Frauen als Friedensstifterinnen“<br />

in allen Krisenregionen.<br />

© BKMC/David Plakke<br />

Bundesministerin Karoline Edtstadler betonte das Bekenntnis <strong>Österreichs</strong> zur Gleichstellung und Ermächtigung<br />

von Frauen.<br />

129


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

© BKMC/David Plakke<br />

HLPF Side Event 2022, Ständige Vertretung <strong>Österreichs</strong> bei den Vereinten Nationen in New York.<br />

130


© Privat<br />

“Wir sollten das Narrativ dazu ändern, was Frauenrechte sind<br />

und beinhalten sollten, denn sie müssen so umfassend sein,<br />

dass sie unseren Handlungsspielraum und unsere Fantasie nicht<br />

einschränken.“<br />

Adela Raz<br />

Direktorin des Afghanistan Policy Lab der Princeton School of Public and International Affairs<br />

und ehemalige Botschafterin Afghanistans <strong>für</strong> <strong>die</strong> USA und <strong>die</strong> Vereinten Nationen<br />

„SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen – ist<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> ein so wesentliches Ziel,<br />

dass es jedes Jahr beim Hochrangigen Politischen Forum <strong>für</strong><br />

Nachhaltige Entwicklung der UN behandelt werden sollte.“<br />

Botschafter Alexander Marschik<br />

Österreichischer Botschafter und Ständiger Vertreter <strong>Österreichs</strong> in New York<br />

und bei den Vereinten Nationen<br />

© BMEIA<br />

131


© Blaha<br />

Sustainable<br />

Development Goal 5<br />

Geschlechtergerechtigkeit<br />

„Frauen ver<strong>die</strong>nen deutlich weniger als Männer<br />

und das wird auch noch <strong>die</strong> nächsten 40 Jahre<br />

so bleiben, wenn wir <strong>die</strong> Schere nicht schneller<br />

schließen. Da<strong>für</strong> braucht es einen Mindestlohn,<br />

von dem man Leben kann und der ein Altwerden<br />

in Würde erlaubt, eine Verkürzung und Umverteilung<br />

der Arbeitszeiten, sowie einen Ausbau<br />

von Kinderbetreuungseinrichtungen.“<br />

Barbara Blaha<br />

Ökonomin und Gründerin von Moment Magazin<br />

132


© BKA/ Andy Wenzel<br />

Sustainable<br />

Development Goal 16<br />

Frieden, Gerechtigkeit<br />

und starke Institutionen<br />

„Ich mahne erneut zum Einsatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rechtsstaatlichkeit<br />

in Österreich. Zwar ruht <strong>die</strong>se<br />

auf gefestigten nationalen und europäischen<br />

Fundamenten, aber dennoch müssen wir stets<br />

wachsam bleiben.“<br />

Brigitte Bierlein<br />

Bundeskanzlerin a. D. und ehemalige Präsidentin<br />

des Verfassungsgerichtshofs<br />

133


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

INTERNET<br />

GOVERNANCE<br />

FORUM: CHANCE FÜR<br />

NACHHALTIGERES<br />

INTERNET-DESIGN<br />

Bundesministerin Karoline Edtstadler ist als politische Vertreterin<br />

des globalen Nordens vom Generalsekretär der Vereinten<br />

Nationen Antonio Guterres in das Leadership Panel des Internet<br />

Governance Forum (IGF) der Vereinten Nationen berufen worden.<br />

Das IGF Leadership Panel tritt als Botschafter des IGF <strong>für</strong> <strong>die</strong> nachhaltige<br />

Gestaltung unseres Internets ein. Vor dem Hintergrund<br />

des globalen Rückgangs der Demokratie und multipler Krisen<br />

ist ein zugängliches, freies, nachhaltiges und sicheres Internet<br />

wichtiger denn je <strong>für</strong> den gesellschaftlichen Zusammenhalt.<br />

Angesichts der schnell voranschreitenden<br />

digitalen Transformation insbesondere<br />

in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz,<br />

autonomes Fahren, Smart Cities oder E-Government<br />

sind Dialog und Good-Practice-<br />

Austausch zwischen den Unternehmen,<br />

<strong>die</strong> digitale Entwicklungen prägen und<br />

vorantreiben, Regierungen, der Wissenschaft<br />

und anderen Stakeholdern essenziell.<br />

Das IGF ist ein von den Vereinten Nationen<br />

gegründetes globales Multi-Stakeholder-<br />

Gremium, das Interessengruppen gleichberechtigt<br />

<strong>für</strong> Diskussionen über politische<br />

134


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

Fragen und Empfehlungen zusammenbringt.<br />

Es fördert ein gemeinsames Verständnis<br />

darüber, wie <strong>die</strong> Chancen des Internets<br />

maximiert und auftretende Risiken und Herausforderungen<br />

bewältigt werden können.<br />

Das IGF-Leadership-Panel besteht aus<br />

zehn hochrangigen Mitgliedern, <strong>die</strong> aus<br />

den Bereichen Regierung, Privatsektor,<br />

Tech-Community und Zivilgesellschaft vom<br />

Generalsekretär der Vereinten Nationen <strong>für</strong><br />

zwei Jahre ernannt werden. Von den zwei<br />

Regierungsvertretern ist immer einer aus<br />

dem globalen Süden und einer aus dem<br />

globalen Norden. Österreich hält momentan<br />

<strong>die</strong> Vertretung des globalen Nordens durch<br />

Bundesministerin Karoline Edtstadler inne.<br />

Regeln <strong>für</strong> <strong>die</strong> digitale Welt<br />

Auf Einladung von Bundesministerin<br />

Karoline Edtstadler tagte das IGF Leadership<br />

Panel vom 6. bis 7. März 2023 in<br />

Wien. Dabei standen Beratungen zum<br />

geplanten Global Digital Compact im<br />

Mittelpunkt. Dieser soll ein Bekenntnis<br />

der Vereinten Nationen zu einem offenen,<br />

freien, zugänglichen und sicheren<br />

Internet sein und im September 2024 auf<br />

dem „Summit of the Future“ beschlossen<br />

werden. „Die Regeln der internationalen<br />

Gemeinschaft passen vielfach nur mehr<br />

in der analogen und nicht in der digitalen<br />

Welt. Hier braucht es daher effektive<br />

Regelungen <strong>für</strong> den digitalen Raum“, so<br />

Bundesministerin Karoline Edtstadler.<br />

Gradmesser müsse dabei immer <strong>die</strong> Einhaltung<br />

der Menschenrechte sein. „Menschenrechte<br />

im Internet zu wahren, heißt<br />

in erster Linie auch, allen, insbesondere<br />

dem globalen Süden, Zugang zum Internet<br />

zu verschaffen – Stichwort ,connect<br />

the unconnected‘ –, um <strong>für</strong> alle einen<br />

gleichberechtigten Informationszugang<br />

zu gewährleisten. Auf der anderen Seite<br />

bedeutet es aber auch, den Schutzschirm<br />

vor der Schattenseite des Internets möglichst<br />

breit aufzuspannen.“, so <strong>die</strong> Bundesministerin<br />

mit Verweis auf Hass im<br />

Internet, der sich durch Algorithmen<br />

viel rascher als in der analogen Welt verbreite.<br />

Es gelte zudem, Menschen davor<br />

zu schützen, dass autokratische und diktatorische<br />

Regime Internet-Shutdowns<br />

gezielt nützten, um Wahlen zu beeinflussen<br />

oder Menschenrechtsverletzungen<br />

zu vertuschen.<br />

Einzigartige Plattform <strong>für</strong> Stakeholder<br />

Das IGF-Leadership-Panel verabschiedete<br />

vor <strong>die</strong>sem Hintergrund einen Aufruf,<br />

den Multi-Stakeholder-Ansatz im Global<br />

135


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

Digital Compact zu verstärken. Auf Basis<br />

eines Verständnisses von Internet Governance<br />

als einem gemeinsamen Gestaltungsprozess<br />

- von Stakeholdern aus<br />

Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft, Technologie,<br />

Wissenschaft und Regierungen<br />

- müssten <strong>die</strong> Herausforderungen und<br />

Chancen digitaler Ökosysteme intensiv<br />

diskutiert werden. Die unterschiedlichen<br />

regulatorischen Ansätze einzelner Länder<br />

dürften nicht dazu führen, globale Reichweite<br />

und Verfügbarkeit eines offenen<br />

Internets einzuschränken.<br />

Als Ergebnis des Treffens wurde ein konkreter<br />

Arbeitsplan in Richtung Global<br />

Digital Compact verabschiedet, der auch<br />

verstärkte Bewusstseinsbildung und<br />

Sichtbarkeit des IGF umfasst. Der Prozess<br />

<strong>für</strong> den Global Digital Compact sei<br />

eine historische Chance, um <strong>die</strong> Grundlage<br />

<strong>für</strong> ein offenes, freies, zugängliches,<br />

sicheres und vertrauenswürdiges Internet<br />

zu legen, das Menschenrechte und SDGs<br />

unterstütze. Regierungen und Stakeholder<br />

sollten daher <strong>die</strong> Rolle des IFG als einzige<br />

Plattform im Rahmen der Vereinten<br />

Nationen, <strong>die</strong> alle relevanten Akteurinnen<br />

und Akteure zusammenbringe, entsprechend<br />

nutzen, so <strong>die</strong> Bilanz des Treffens<br />

in Wien.<br />

136


© BKA/Andy Wenzel<br />

Das IGF Leadership Panel erarbeitete bei einem Treffen Anfang März in Wien (Bild oben im Bundeskanzleramt)<br />

wichtigen Input <strong>für</strong> den Global Digital Compact. Ziel ist es, ein freies, offenes und vertrauenswürdiges Internet zu<br />

fördern, in dem Menschenrechte gelten und das <strong>die</strong> Erreichung der SDGs unterstützt.<br />

137


Vinton G. Cerf<br />

© Vinton Cerf/Royal Society<br />

Vorsitzender des Leadership Panel<br />

des Internet Governance Forum<br />

Interessengruppen getragenen Internet<br />

finden bei allen, <strong>die</strong> das Internet und<br />

das World Wide Web konstruktiv nutzen,<br />

Anklang. Bundesministerin Edtstadler<br />

bringt eine besonders hilfreiche Perspektive<br />

in <strong>die</strong> Arbeit des Gremiums ein,<br />

da ihr Schwerpunkt auf der Innovationspolitik<br />

liegt.<br />

Das Führungsgremium stützt sich auf <strong>die</strong><br />

vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven<br />

seiner Mitglieder, und ich persönlich bin<br />

sehr dankbar <strong>für</strong> alle Zeit und Energie,<br />

<strong>die</strong> Bundesministerin Edtstadler in ihrer<br />

Amtszeit investiert.<br />

Das Leadership Panel des Internet<br />

Governance Forum profitierte von dem<br />

Enthusiasmus, den Einsichten und der<br />

pragmatischen Entschlossenheit von Bundesministerin<br />

Karoline Edtstadler insbesondere<br />

betreffend <strong>die</strong> Erreichung des<br />

Hauptziels des Panel: nämlich <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

der jährlichen Treffen des Internet<br />

Governance Forum hervorzuheben und<br />

sie in Bereichen zu verbreiten, an denen<br />

sie sonst vielleicht nicht sichtbar wären.<br />

Bundesministerin Edtstadler hat vor kurzem<br />

eine Sitzung des Gremiums in Wien<br />

einberufen und spielt als eine der Vorsitzenden<br />

der Arbeitsgruppe eine führende<br />

Rolle bei <strong>die</strong>sen Bemühungen.<br />

Ihre erfrischend klaren Forderungen<br />

nach einem offenen und von mehreren<br />

138


Sustainable<br />

Development Goal 8<br />

Menschenwürdige<br />

Arbeit & Wirtschaftswachstum<br />

„Bedingt durch multiple Faktoren wie Globalisierung,<br />

neue Technologien und demographischen Wandel<br />

ist derzeit ein klarer Strukturwandel der<br />

Arbeitswelt zu beobachten. Der momentane<br />

Fachkräftemangel führt zudem dazu, dass<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

mehr verlangen können – nicht rein<br />

finanziell, sondern insbesondere auch<br />

betreffend Arbeitsbedingungen.“<br />

Johannes Kopf<br />

AMS-Vorstandsmitglied<br />

© Petra Spiola<br />

Sustainable<br />

Development Goal 9<br />

Industrie, Innovation<br />

und Infrastruktur<br />

„Eine starke Industrie, wettbewerbsfähige<br />

Rahmenbedingungen sowie Zuversicht und<br />

Optimismus sind <strong>die</strong> Grundpfeiler, mit denen<br />

wir enorme Krisen, wie auch <strong>die</strong> Corona-Pandemie,<br />

bewältigen können.“<br />

Georg Knill<br />

Präsident Industriellenvereinigung<br />

© Philipp Horak<br />

139


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

KOFI ANNAN AWARD<br />

FOR INNOVATION IN<br />

AFRICA: FÖRDERUNG<br />

DER SDGs<br />

Der Kofi Annan Award for Innovation in Africa fördert innovative<br />

soziale Startups aus Afrika. Dabei steht bei jeder Verleihung ein<br />

anderes SDG im Fokus.<br />

Im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft<br />

2018 entstand <strong>die</strong> Idee<br />

des Kofi Annan Award for Innovation in<br />

Africa (KAAIA). Das Projekt wurde nach<br />

dem Hochrangigen Forum Afrika-Europa<br />

unter dem Motto „Taking cooperation to<br />

the digital age“ konkretisiert. Erklärtes Ziel<br />

des KAAIA ist <strong>die</strong> Partnerschaft zwischen<br />

Afrika und Europa abseits der klassischen<br />

Entwicklungszusammenarbeit. Das Programm<br />

soll in Gedenken an den ehemaligen<br />

UN-Generalsekretär einen Beitrag zu einer<br />

inklusiven und gerechteren Welt leisten.<br />

Unterstützung <strong>für</strong> soziale Unternehmen<br />

Die Bedeutung des Privatsektors zur<br />

Armutsbekämpfung hob der ehemalige<br />

UN-Generalsekretär Kofi Annan bereits<br />

durch <strong>die</strong> Gründung des Global Compact<br />

im Jahr 2000 hervor. Der Global Compact<br />

ist ein weltweiter Pakt zwischen der<br />

UN und Unternehmen, um Wirtschaftswachstum<br />

und Globalisierung nachhaltiger<br />

zu gestalten. Zur Kraft der Wirtschaft<br />

sagte er damals: “But governments cannot<br />

do it alone. Civil society groups have a<br />

critical role, as partners, advocates and<br />

watchdogs. So do commercial enterprises.<br />

Without the private sector, sustainable<br />

development will remain only a distant<br />

dream.”<br />

Ganz in <strong>die</strong>sem Sinne werden nunmehr<br />

140


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

mit KAAIA innovative soziale Gründerinnen<br />

und Gründer aus Afrika identifiziert<br />

und bei der Skalierung ihrer nachhaltigen<br />

Lösungen unterstützt. Der Preis wird<br />

alle zwei Jahre vergeben und fokussiert<br />

jeweils auf ein spezifisches SDG. Bei der<br />

ersten Auflage des Awards wurden aufgrund<br />

der COVID-19-Pandemie vorrangig<br />

digitale Lösungen im Bereich des SDG 3<br />

(Gesundheit und Wohlergehen) gesucht.<br />

Bei den Awards 2024 soll aufgrund der<br />

aktuellen Entwicklungen das Thema Ernährungssicherheit<br />

und somit das SDG 2 (Kein<br />

Hunger) im Mittelpunkt stehen.<br />

Ablauf und Preise<br />

Nach einem „Call for Innovations“ werden<br />

aus sämtlichen teilnehmenden Startups<br />

neun Finalistenteams gewählt. Diese konkretisieren<br />

ihre jeweiligen Lösungen im<br />

Laufe eines fünftägigen Innovations-Bootcamps<br />

des World Food Programme Innovation<br />

Accelerator, um <strong>die</strong>se schließlich vor<br />

einer hochrangigen internationalen Jury<br />

zu präsentieren. In weiterer Folge wählt<br />

<strong>die</strong> Jury drei Preisträgerinnen und Preisträger<br />

aus, <strong>die</strong> neben einer Fördersumme<br />

von je 250.000 Euro an einem zwölfmonatigen<br />

Sprint-Programm des World Food<br />

Programme Innovation Accelerator teilnehmen.<br />

Bei der Skalierung ihrer Lösungen<br />

werden sie durch Mentorinnen und<br />

Mentoren und ein breites Partnernetzwerk<br />

unterstützt. 42<br />

© BKA/Regina Aigner<br />

Bundesministerin Edtstadler und Teilnehmerin des Kofi Annan Award for Innovation in Africa, 2022.<br />

141


AKTIV AUF<br />

INTERNATIONALER EBENE<br />

Auch <strong>die</strong> anderen Finalistinnen und Finalisten<br />

profitieren von einem Support-Netzwerk<br />

von Expertinnen und Experten sowie<br />

Investorinnen und Investoren, <strong>die</strong> alle ein<br />

gemeinsames Ziel verfolgen: den Startups<br />

Zugang zu den richtigen Ressourcen zu<br />

ermöglichen.<br />

Das BKA und <strong>die</strong> Kofi Annan Foundation<br />

werden bei der Abwicklung von der Austrian<br />

Development Agency und dem World<br />

Food Programme Innovation Accelerator<br />

unterstützt. 43<br />

© BKA/Regina Aigner<br />

Preisverleihung des Kofi Annan Awards for Innovation in Africa mit Bundesministerin Edtstadler und Bundesminister<br />

Schallenberg.<br />

142


© IFRC/Kofi Annan Foundation<br />

„Wir freuen uns sehr, dass der Kofi Annan Award for Innovation<br />

in Africa seinem Namen als panafrikanischer Preis gerecht wird.<br />

Wir haben hervorragende Bewerbungen von Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern aus allen fünf Regionen des Kontinents erhalten,<br />

<strong>die</strong> alle eines gemeinsam haben: innovative digitale Lösungen<br />

zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden.“<br />

Elhadj As Sy<br />

Vorsitzender der Kofi Annan Foundation<br />

und ehemaliger Generalsekretär des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK)<br />

143


TEIL<br />

05<br />

Fazit und<br />

Ausblick<br />

144


FAZIT UND<br />

AUSBLICK<br />

AUSBLICK ZUR<br />

HALBZEIT<br />

Das Jahr 2023 markiert <strong>die</strong> Halbzeit bei der Umsetzung der <strong>Agenda</strong><br />

<strong>2030</strong>. Trotz massiver Herausforderungen durch Krisen und<br />

geopolitische Konflikte sind relevante Erfolge zu verzeichnen.<br />

Geopolitische Konflikte, <strong>die</strong> Klimakrise und<br />

<strong>die</strong> Covid-19-Pandemie behinderten auch <strong>die</strong><br />

Umsetzung der SDGs. Dennoch konnten in<br />

den letzten Jahren entscheidende Erfolge<br />

verbucht werden. So berichtet <strong>die</strong> United<br />

Nations Statistics Division in ihren „SDG<br />

Progress Charts“ von großen Fortschritten<br />

bei SDGs 3, 7, 9, 17 (s. Abb. 7).<br />

Umsetzungserfolge in Österreich<br />

Auch in Österreich gibt es relevante Erfolge<br />

zu verzeichnen, wie nachfolgende Beispiele<br />

deutlich machen.<br />

zu den SDGs und deren Umsetzung. Die<br />

Webseite umfasst u. a. konkrete Erfolgsgeschichten<br />

sowie den ersten Freiwilligen<br />

Nationalen Umsetzungsbericht nach <strong>Österreichs</strong>.<br />

SDG-Strategie und SDG-Kompass sind<br />

weitere Meilensteine der österreichischen<br />

SDG-Arbeit. Die SDG-Strategie des Global-<br />

Compact-Netzwerks Österreich unterstützt<br />

Unternehmen seit 2016 bei der Umsetzung<br />

der SDGs.<br />

So konnte <strong>die</strong> Bewusstseins- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

gestärkt werden, allen voran<br />

durch <strong>die</strong> SDG-Webseite (www.sdg.gv.at).<br />

Sie <strong>die</strong>nt als zentrale Informationsplattform<br />

In den letzten Jahren wurde auch eine<br />

verstärkte Zusammenarbeit im Parlament<br />

erreicht (s. Kapitel „<strong>Österreichs</strong> Parlament<br />

engagiert sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> SDGs“, Seite 100).<br />

145


FAZIT UND<br />

AUSBLICK<br />

Die SDG-Indikatorenberichte der Statistik<br />

Austria sind besonders wichtig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung<br />

der SDGs in und durch Österreich,<br />

da sie <strong>die</strong> SDG-Arbeit mit Zahlen, Daten und<br />

Fakten unterlegen sowie zentrale Trends<br />

auf einen Blick liefern.<br />

Zweiter SDG-Umsetzungsbericht wird<br />

2024 präsentiert<br />

Beim Hochrangigen Politischen Forum der<br />

Vereinten Nationen in New York im Juli<br />

2024 wird von der Bundesministerin <strong>für</strong> EU<br />

und Verfassung der zweite österreichische<br />

Freiwillige Nationale Umsetzungsbericht<br />

präsentiert werden. Da<strong>für</strong> wird <strong>die</strong> Bundesanstalt<br />

Statistik Austria auch einen<br />

aktualisierten Indikatorenbericht erstellen.<br />

Die Arbeiten zur Berichterstellung erfolgen<br />

– unter Federführung des Bundeskanzleramts<br />

und des Bundesministeriums <strong>für</strong><br />

Europäische und Internationale Angelegenheiten<br />

– unter intensiver Einbeziehung<br />

und Konsultierung aller österreichischen<br />

Stakeholder. Die Berichterstattung wird<br />

von der Interministeriellen Arbeitsgruppe<br />

(IMAG) koordiniert.<br />

Der zweite FNU wird unter anderem <strong>die</strong><br />

Themen „Skills <strong>für</strong> <strong>2030</strong> – Kompetenzen<br />

<strong>für</strong> eine nachhaltige Entwicklung“ (Koordination<br />

BMAW), „Niemanden zurücklassen<br />

– sozialer Zusammenhalt und Solidarität<br />

in Zeiten multipler Krisen“ (Koordination<br />

BMSGPK) sowie den „Schutz der Biosphäre<br />

– Nachhaltige Entwicklung innerhalb<br />

planetarer Grenzen“ (Koordination BMK)<br />

behandeln. Dabei werden zusätzlich wieder<br />

Querschnittsthemen wie Geschlechtergleichstellung<br />

und <strong>die</strong> globale Perspektive<br />

berücksichtigt. Durch Erfolgsgeschichten<br />

und Good-Practice-Beispiele werden <strong>die</strong><br />

Fortschritte veranschaulicht.<br />

146


FAZIT UND<br />

AUSBLICK<br />

SDG Dialogforum 3.0<br />

2023 wird zum dritten Mal ein SDG-Dialogforum<br />

stattfinden. Es gewährleistet den<br />

partizipativen Dialog zwischen diversen<br />

Akteurinnen und Akteuren zur SDG-Umsetzung.<br />

Vor dem High-Level-Ereignis des<br />

SDG-Dialogforums 3.0 am 12. Oktober 2023<br />

werden in Innovationspools innovative<br />

Ideen zur Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> im<br />

Mittelpunkt erarbeitet. Zudem wird heuer<br />

erstmals eine Vertreterin aus dem Globalen<br />

Süden ihre Perspektive auf <strong>die</strong> zentralen<br />

Herausforderungen bei der Umsetzung der<br />

SDGs einbringen. Das Forum wird durch<br />

„Networking Spaces“ noch partizipativer<br />

gestaltet.<br />

Fokus auf <strong>die</strong> Jugend<br />

Bereits beim SDG-Dialogforum 2022 war <strong>die</strong><br />

Jugend verstärkt in <strong>die</strong> Expertinnen- und<br />

Experten-Diskussionen eingebunden. 2023<br />

wird <strong>die</strong>ser partizipative Ansatz noch weiter<br />

verstärkt. Im Vorfeld des SDG-Dialogforums<br />

wird da<strong>für</strong> wieder ein eigenes Jugendforum<br />

stattfinden. Es wird gemeinsam mit der<br />

Initiative „Rebels of Change“ (s. Kapitel<br />

„Bahn frei <strong>für</strong> <strong>die</strong> „Rebels of Change“, Seite<br />

84) von der Austrian Development Agency<br />

und Südwind organisiert. Das SDG-Dialogforum<br />

will <strong>die</strong> Ergebnisse des Jugendforums<br />

aufgreifen und den Jugendvertreterinnen<br />

und -vertretern ermöglichen, beim SDG-<br />

Dialogforum in allen Formaten vertreten<br />

zu sein. Das Ban Ki-moon Centre (BKMC)<br />

arbeitet in allen Programmen insbesondere<br />

mit jungen Menschen zusammen, damit<br />

<strong>die</strong> Generationen von morgen in <strong>die</strong> Entscheidungen<br />

von heute eingebunden sind.<br />

Dialog und Austausch<br />

In der zweiten Halbzeit der SDG-Umsetzung<br />

ist es besonders wichtig, Dynamiken <strong>für</strong><br />

eine sozial-ökologische Transformation,<br />

eine grüne Energiewende und <strong>die</strong> bessere<br />

Finanzierung entwicklungspolitischer Aktivitäten<br />

zu unterstützen. Da<strong>für</strong> braucht<br />

es weiterhin den respektvollen Dialog und<br />

Austausch miteinander sowie das <strong>Engagement</strong><br />

aller Stakeholder. Zielgerichtete<br />

und koordinierte Maßnahmen vonseiten<br />

der Politik, Offenheit <strong>für</strong> Innovation und<br />

Forschung in allen Bereichen sowie innovatives<br />

Denken und kreative Lösungsansätze<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Probleme unserer Zeit sind jetzt<br />

wichtiger denn je.<br />

147


The Sustainable Development Goals Progress Chart 2021 presents a snapshot of global and regional progress towards selected targets under the 17 Goals of the <strong>2030</strong> <strong>Agenda</strong> for Sustainable Development.<br />

The assessment is based on the most up-to-date data available. However, the full impact of the COVID-19 pandemic is not yet known. Moreover, since 2020, the pandemic has disrupted statistical<br />

operations worldwide, limiting the ability of many national statistical offices to deliver the data needed to monitor progress on the Sustainable Development Goals (SDGs).<br />

The progress chart shows that the world was already off track in realizing the ambitions and fulfilling the commitments of the <strong>2030</strong> <strong>Agenda</strong>, even before COVID-19. As the pandemic continues to<br />

unfold, it is also magnifying deeply rooted problems: insufficient social protection, weak public<br />

FAZIT<br />

health systems<br />

UNDand inadequate health coverage, structural inequalities, environmental degradation and<br />

climate change. It is a crisis as well as an opportunity to make the transformations needed to deliver on the promise of the <strong>2030</strong> <strong>Agenda</strong>.<br />

AUSBLICK<br />

The progress chart presents two types of information: 1) a trend assessment using stoplight colours to measure progress towards the target (from a baseline year to the most recent data point), and<br />

2) a level assessment using a gauge meter to measure the current level of development with respect to the distance from a target, using the latest data. The chart is based on a limited number of<br />

indicators and on information available as of June 2021. A baseline year of around 2015 or 2010 is used for the trend assessment. For most of the indicators, the latest available data are from 2019 to<br />

2020; for a few indicators, the data are from 2017.<br />

Goal and targets<br />

World<br />

Sub-Saharan<br />

Africa<br />

Northern<br />

Africa and<br />

Western Asia<br />

Central and<br />

Southern Asia<br />

Eastern and<br />

South-Eastern<br />

Asia<br />

Latin America<br />

and the<br />

Caribbean<br />

Pacific island<br />

countries*<br />

Developed<br />

countries*<br />

Goal 1 | End poverty all its forms everywhere<br />

Sustainable Development Goals Progress Chart 2021<br />

The Eradicate Sustainable extreme Development poverty Goals Progress Chart 2021 presents a snapshot of global and regional progress towards selected targets under the 17 Goals of the <strong>2030</strong> <strong>Agenda</strong> for Sustainable Development.<br />

The for assessment all people everywhere is based on 1<br />

the most up-to-date data available. However, the full impact of the COVID-19 pandemic is not yet known. Moreover, since 2020, the pandemic has disrupted statistical<br />

operations worldwide, limiting the ability of many national statistical offices to deliver the data needed to monitor progress on the Sustainable Development Goals (SDGs).<br />

The Achieve progress substantial chart shows social that protection the world was already off track in realizing the ambitions and fulfilling the commitments of the <strong>2030</strong> <strong>Agenda</strong>, even before COVID-19. As the pandemic continues to<br />

unfold, coverage it is 2 also magnifying deeply rooted problems: insufficient social protection, weak public health systems and inadequate health coverage, structural inequalities, environmental degradation and<br />

climate change. It is a crisis as well as an opportunity to make the transformations needed to deliver on the promise of the <strong>2030</strong> <strong>Agenda</strong>.<br />

The progress chart presents two types of information: 1) a trend assessment using stoplight colours to measure progress towards the target (from a baseline year to the most recent data point), and<br />

2) Goal a level 2 | assessment End hunger, using achieve a gauge food security meter to and measure improved the current nutrition level and of development promote sustainable with respect agriculture to the distance from a target, using the latest data. The chart is based on a limited number of<br />

indicators and on information available as of June 2021. A baseline year of around 2015 or 2010 is used for the trend assessment. For most of the indicators, the latest available data are from 2019 to<br />

2020; for a few indicators, the data are from 2017.<br />

Ensure access by all people to safe, nutritious<br />

and sufficient food all year round<br />

By 2025, achieve a 40 per cent reduction<br />

from 2012 in the number of stunted children<br />

Goal under and 5 years targets 3, 4<br />

World<br />

Sub-Saharan<br />

Africa<br />

Northern<br />

Africa and<br />

Western Asia<br />

Central and<br />

Southern Asia<br />

Eastern and<br />

South-Eastern<br />

Asia<br />

Latin America<br />

and the<br />

Caribbean<br />

Pacific island<br />

countries*<br />

Developed<br />

countries*<br />

Goal 13 | End Ensure poverty healthy in all lives its forms and promote everywhere well-being for all at all ages<br />

Eradicate Increase the extreme coverage poverty of births attended by<br />

Goal for skilled all and people health targets everywhere personnel 5 1<br />

Goal and targets<br />

World<br />

World<br />

Abb. 7: Die SDG Progress Charts zeigen in einigen Bereichen 3 deutliche Fortschritte an. Österreich ist in der Kategorie<br />

„Developed Countries“ erfasst 44 .<br />

Sub-Saharan<br />

Sub-Saharan Africa<br />

Africa<br />

Northern<br />

Africa Northern and<br />

Western Africa and Asia<br />

Western Asia<br />

Southern Central and Asia<br />

Southern Asia<br />

Eastern and<br />

South-Eastern<br />

and<br />

South-Eastern Asia<br />

Asia<br />

Latin America<br />

Latin and America the<br />

Caribbean and the<br />

Caribbean<br />

Pacific island<br />

Pacific countries* island<br />

countries*<br />

Developed<br />

Developed<br />

countries*<br />

countries*<br />

Reduce Achieve under-5 substantial mortality social to protection at least<br />

1<br />

as coverage low as 2<br />

25 per 1,000 live births 5<br />

Goal 7 | Ensure access to affordable, reliable, sustainable and modern energy for all<br />

Goal 2 | End hunger, achieve food security and improved nutrition and promote sustainable agriculture<br />

End the epidemic of malaria 6<br />

Achieve universal access to electricity<br />

Ensure access by all people to safe, nutritious<br />

Northern<br />

Eastern and Latin America<br />

Increase and sufficient diphtheria-tetanus-pertussis<br />

food all year round<br />

Double the global rate of improvement<br />

Sub-Saharan Africa and Central and South-Eastern and the Pacific island Developed<br />

vaccine<br />

in Goal<br />

By<br />

energy and coverage<br />

2025, achieve<br />

efficiency targetsamong a 40 5, 8 1-year-olds<br />

World<br />

Africa Western Asia Southern Asia Asia Caribbean countries* countries*<br />

per cent reduction<br />

from 2012 in the number of stunted children<br />

under 5 years 3, 4<br />

Goal 48 7 | Promote Ensure access inclusive sustained, to and affordable, inclusive equitable reliable, and quality sustainable sustainable education economic and promote modern growth, energy lifelong full and for opportunities productive all employment for all and decent work for all<br />

Goal 3 | Ensure healthy lives and promote well-being for all at all ages<br />

Ensure Sustain Achieve all per universal girls capita and access economic boys complete to electricity growth primary<br />

9<br />

education<br />

Increase the coverage of births attended by<br />

skilled health personnel 5 Northern<br />

Eastern and Latin America<br />

Double the global rate of improvement<br />

Achieve full employment<br />

Sub-Saharan Africa and Central and South-Eastern and the Pacific island Developed<br />

Goal in energy 5 and | Achieve efficiency<br />

targets gender 5, 8<br />

equality and empower all women Worldand girls Africa Western Asia Southern Asia Asia Caribbean countries* countries*<br />

1<br />

Goal<br />

Goal<br />

98 16 |<br />

|<br />

Build Promote<br />

Promote<br />

resilient sustained,<br />

peaceful<br />

infrastructure, inclusive and<br />

and inclusive<br />

promote sustainable<br />

societies<br />

inclusive economic<br />

for sustainable<br />

and sustainable growth, full<br />

development,<br />

industrialization and productive<br />

provide access<br />

and employment foster<br />

to justice<br />

innovation and decent work for all<br />

for all and build effective, accountable and inclusive institutions at all levels<br />

Eliminate child marriage 5<br />

Significantly Sustain per capita raise reduce industry’s economic homicide share growth ratesof 14 9<br />

GDP<br />

Ensure women’s full participation and equal<br />

opportunities in national parliaments<br />

Substantially increase the expenditure for<br />

Reduce the proportion of unsentenced<br />

scientific Achieve full research employment and development as a<br />

detainees 14<br />

proportion of GDP<br />

Goal 6 | Ensure availability and sustainable management of water and sanitation for all<br />

Increase the proportion of countries with<br />

Increase independent Goal 9 | Build access national resilient to mobile human infrastructure, networks rights institutions promote inclusive and sustainable industrialization and foster innovation<br />

Achieve in compliance universal with access the Paris to Principles safely managed<br />

drinking water services 7<br />

Goal Significantly 10 17 | Strengthen Reduce raise inequality industry’s the means share within of of implementation and GDP among countries and revitalize the Global Partnership for Sustainable Development<br />

Achieve universal access to safely managed<br />

sanitation<br />

Ensure Substantially full<br />

services<br />

implementation increase 7 the expenditure of the net official for<br />

development scientific research assistance and development disbursements as a by<br />

donor proportion countries of GDP<br />

11<br />

2<br />

Enhance access to technology by increasing<br />

Increase access to mobile networks<br />

3<br />

internet use<br />

Increase proportion of countries with a<br />

national<br />

Goal 10 |<br />

statistical<br />

Reduce inequality<br />

plan that is<br />

within<br />

fully funded<br />

and among 15 countries<br />

Reduce inequality within countries 5, 10<br />

Legend<br />

Trend (colour and arrow, arrowhead)<br />

Substantial progress/on track<br />

Limited or no progress<br />

Current level<br />

Central and<br />

Reduce inequality within countries 5, 10 5<br />

Fair progress but acceleration needed<br />

Deterioration<br />

Target met<br />

or almost<br />

met<br />

Close to<br />

target<br />

Moderate<br />

distance<br />

to target<br />

Far from<br />

target<br />

Very far<br />

from target<br />

Insufficient<br />

data<br />

148


ANMERKUNGEN<br />

1<br />

ANMERKUNGEN<br />

1 Bundeskanzleramt Österreich (2023): Implementation of the <strong>2030</strong> <strong>Agenda</strong>, www.bundeskanzleramt.<br />

gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-<strong>2030</strong>/implementierung.html [abgerufen am 15.01.2023].<br />

1 Bundeskanzleramt Österreich (2023): Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong>, www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-<strong>2030</strong>/implementierung.html<br />

[abgerufen am 15.01.2023].<br />

3 Edtstadler, Karoline (2022): <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> und <strong>die</strong> 17 Nachhaltigkeitsziele – Wo steht Österreich?, in:<br />

Nachhaltigkeitsrecht, Zeitschrift <strong>für</strong> das Recht der nachhaltigen Entwicklung (Markus P. Beham und<br />

Berthold Hofbauer), Volume 2, Dezember 2022, Issue 4, Wien: Verlag Österreich.<br />

2 Bundeskanzleramt Österreich (2022): 25. Sitzung der IMAG zur <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> am 10. November 2022,<br />

www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:98a219f3-71e1-4c69-a52e-31e95f4cddc3/kp_25_sitzung_imag_agenda_<strong>2030</strong>.pdf<br />

[abgerufen am 15.01.2023].Statistik Austria (2020): <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> – SDG‐Indikatorenbericht<br />

– Update 2019 und Covid‐19‐Ausblick, www.statistik.at/fileadmin/publications/<strong>Agenda</strong>_<strong>2030</strong>_-_SDG-Indikatorenbericht_Update_2019_und_COVID-19_Ausblick.pdf<br />

[abgerufen am 20.01.2023].<br />

5 Statistik Austria (2021): <strong>2030</strong> <strong>Agenda</strong> - SDG Indikatorenbericht 2021 -https://www.statistik.at/fileadmin/<br />

user_upload/SDG-Bericht-2021_Web-barrierefrei.pdf [abgerufen am 06.07.2023].<br />

6 Statistik Austria (2020): <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> – SDG‐Indikatorenbericht – Update 2019 und Covid‐19‐Ausblick,<br />

www.statistik.at/fileadmin/publications/<strong>Agenda</strong>_<strong>2030</strong>_-_SDG-Indikatorenbericht_Update_2019_und_CO-<br />

VID-19_Ausblick.pdf [abgerufen am 20.01.2023].<br />

7 Sachs et al. (2022): From Crisis to Sustainable Development: the SDGs as Roadmap to <strong>2030</strong> and Beyond.<br />

Sustainable Development Report 2022. Cambridge: Cambridge University Press, dashboards.sdgindex.<br />

org/profiles/austria [abgerufen am 20.01.2023].<br />

8 (Seite 140) – Sustainable Development Report 2023: 2023-sustainable-development-report.pdf [abgerufen<br />

am 5.07.2023].<br />

9 (Seite 110) – Sustainable Development Solutions Network (2022): Europe Sustainable Development Report<br />

2022, s3.amazonaws.com/sustainabledevelopment.report/2022/europe-sustainable-developmentreport-2022.pdf<br />

[abgerufen am 24.01.2023].<br />

10 Bundeskanzleramt Österreich (2023): Monitoring <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong>, www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/<br />

nachhaltige-entwicklung-agenda-<strong>2030</strong>/indikatoren-agenda-<strong>2030</strong>.html [abgerufen am 20.01.2023].<br />

11 Vereinte Nationen (2022): The Sustainable Development Goals Report 2022, https://unstats.un.org/sdgs/<br />

report/2022/ [abgerufen am 20.01.2023].<br />

12 Vereinte Nationen/Statistic Division (2022): SDG Country Profile Austria, https://country-profiles.unstatshub.org/aut<br />

[abgerufen am 20.01.2023].<br />

13 (Seite 332) – Publications Office of the European Union (2022): Sustainable development in the European<br />

Union - Monitoring report on progress towards the SDGs in an EU context, https://ec.europa.<br />

eu/eurostat/documents/15234730/15242025/KS-09-22-019-EN-N.pdf/a2be16e4-b925-f109-563c-f94ae09f5436?t=1667397761499<br />

[abgerufen am 20.01.2023].<br />

14 Statistik Austria (2023): SDGs Sustainable Goals and Indicators, www.statistik.at/services/tools/services/<br />

indikatorensysteme/sdgs [abgerufen am 19.04.2023].<br />

15 Statistik Austria (Hg.), Wegscheider-Pichler Alexandra, de Cillia Gregor (2023): <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> SDG-Indikatorenbericht<br />

2021, Wien: Verlag Österreich GmbH.<br />

149


ANMERKUNGEN<br />

II<br />

16 APA-OTS (2022) : OTS0107, 27. Sep. 2022, Bundesministerinnen und -minister diskutieren Erreichen<br />

der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> und der 17 Ziele <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung, www.ots.at/presseaussendung/<br />

OTS_20220927_OTS0107/bundesministerinnen-diskutieren-erreichen-der-agenda-<strong>2030</strong>-und-der-17-zielefuer-nachhaltige-entwicklung<br />

[abgerufen 08.02.2023] Wiener Zeitung – Gastkommentar (2022):<br />

Wiener Zeitung, Der gemeinsame Weg aus der Krise, www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2163283-Der-gemeinsame-Weg-aus-der-Krise.html<br />

[abgerufen 08.02.2023].<br />

17 Mag.a Annelies Vilim ist seit 2023 Sonderbeauftragte der österreichischen Bundesregierung <strong>für</strong> Humanitäre<br />

Hilfe. Zuvor war sie zehn Jahre lang Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung, Dachverband<br />

33 österreichischer entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen, und<br />

in <strong>die</strong>ser Funktion auch Teil der Steuerungsgruppe von SDG Watch Austria.<br />

18 Partnerinstitute: <strong>die</strong> Geologische Bundesanstalt, <strong>die</strong> Zentralanstalt <strong>für</strong> Meteorologie und Geodynamik,<br />

das Climate Change Center Austria und der Verein forum n.<br />

19 Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich (2022): UniNEtZ-Grundsatzerklärung, www.uninetz.<br />

at/optionenbericht_downloads/Grundsatzerkl%C3%A4rung_deutsch_A4_1411.pdf [abgerufen am<br />

18.01.2023].<br />

20 UniNEtZ Koordination (2022): Handlungsoptionen zur Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsziele (SDGs)<br />

an Bundesregierung übergeben – Presseaussendung, www.ots.at/presseaussendung/OTS_202<strong>2030</strong>1_<br />

OTS0091/handlungsoptionen-zur-umsetzung-nachhaltiger-entwicklungsziele-sdgs-an-bundesregierunguebergeben<br />

[abgerufen am 18.01.2023].<br />

21 Der Text lehnt sich an den Beitrag „Österreichische Universitäten übernehmen Verantwortung: das<br />

Projekt UniNEtZ“ an, der in der Publikation „Lernziele und Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit“,<br />

Herausgeber Walter Leal, als Teil der Reihe „Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit“ 2023 bei Springer<br />

erscheinen soll. Autorinnen und Autoren des Originalbeitrages sind Johann Stötter, Helga Kromp-Kolb,<br />

Franziska Allerberger, Franz Fehr, Hannah Geuder, Ingo Glatz, Bernhard Kernegger, Annemarie Schneeberger,<br />

Jens Weise.<br />

22 Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich (2020): UniNEtZ – Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele<br />

– Perspektivenbericht. www.uninetz.at/beitraege/perspektivenbericht-executive-summary<br />

[abgerufen am 25.05.2023].<br />

Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich (2023): UniNEtZ–Optionenbericht:<strong>Österreichs</strong> Handlungsoptionen<br />

zur Umsetzung der UN-<strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> <strong>für</strong> eine lebenswerte Zukunft, www.uninetz.at/<br />

optionenbericht [abgerufen am 25.05.2023].<br />

23 Der Global Compact wurde 2000 durch den ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan als weltweiten<br />

Pakt zwischen der UN und Unternehmen gegründet, um Wirtschaftswachstum und Globalisierung<br />

nachhaltiger zu gestalten.<br />

24 globalcompact.at/wp-content/uploads/2020/04/jahresbericht_2019.pdf<br />

25 Nachhaltigkeitskoordinator:innen-Konferenz (NHK-K) (bmk.gv.at) [retrieved on 07.07.2023].<br />

26 Bürgerinnen und Bürgern <strong>die</strong> EU näher bringen: Neues EU-weites Netzwerk gestartet (europa.eu).<br />

27 Bürgerinnen und Bürgern <strong>die</strong> EU näher bringen: Neues EU-weites Netzwerk gestartet (europa.eu).<br />

28 Der Standard (10. Dezember 2020): Museum Niederösterreich erhält Österreichisches Umweltzeichen,<br />

www.derstandard.at/story/2000122386265/museum-niederoesterreich-erhaelt-oesterreichisches-umweltzeichen<br />

[abgerufen 02.02.2023].<br />

29 Bildung<strong>2030</strong> – Plattform <strong>für</strong> Globales Lernen und Bildung <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung (2020): BNE-Kompetenzen,<br />

bildung<strong>2030</strong>.at/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung/bne-kompetenzen/ [abgerufen am 08.02.2023].<br />

150


ANMERKUNGEN<br />

1II<br />

30 Vgl. Mayer, Maria (2015): UN-Entwicklungsziele: Eine Wunschliste ans Christkind, www.derstandard.<br />

at/story/2000027966890/neue-uno-entwicklungsziele-eine-wunschliste-ans-christkind [abgerufen:<br />

10.2.2023].<br />

31 Vereinte Nationen: Transformation unserer Welt: <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung, www.<br />

un.org/depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf [abgerufen: 10.2.2023].<br />

32 Bundeskanzleramt Österreich (2020): Österreich und <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> – Freiwilliger Nationaler Bericht<br />

zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele / SDGs (FNU), sustainabledevelopment.un.org/<br />

content/documents/26661VNR_2020_Austria_Report_German.pdf [abgerufen am 27.01.2023].<br />

33 Parlament Österreich (2020): Nationalrat will intensive Zusammenarbeit bei Umsetzung der<br />

UNO-Ziele <strong>für</strong> eine nachhaltige Entwicklung, https://www.parlament.gv.at/aktuelles/pk/jahr_2020/<br />

pk1394#XXVII_A_00260 [abgerufen am 27.01.2023].<br />

34 Parlament Österreich (2016): SDGs - be part of it. Veranstaltung zum Thema: „Wie schaffen wir <strong>die</strong><br />

bessere Einbindung von Kindern und Jugendlichen, um <strong>die</strong> Sustainable Development Goals (SDGs) in<br />

Österreich umzusetzen?“, www.parlament.gv.at/erleben/veranstaltungen/702923/galerie [abgerufen am<br />

27.01.2023].<br />

35 Parlament Österreich (2019): Abgeordnete bringen Jugendlichen nachhaltige Entwicklungsziele und Kooperationsprojekt<br />

mit Sambia näher, www.parlament.gv.at/aktuelles/pk/jahr_2019/pk0445 [abgerufen am<br />

27.01.2023].<br />

36 Parlament Österreich (2022): Kick-Off-Veranstaltung Nachhaltige Entwicklungsziele - SDGs im Parlament,<br />

www.parlament.gv.at/erleben/veranstaltungen/1073106/galerie [abgerufen am 27.01.2023].<br />

37 UniNEtZ (2022): Auftakt der Parlamentskooperation, www.uninetz.at/beitraege/auftakt-der-parlamentskooperation<br />

[abgerufen am 27.01.2023].<br />

38 Parlament Österreich (2022): Parlament im Zeichen der UN-Nachhaltigkeitsziele, www.parlament.gv.at/<br />

aktuelles/pk/jahr_2022/pk0474 [abgerufen am 27.01.2023].<br />

39 Bundeskanzleramt Österreich (2023): Berichterstattung über <strong>die</strong> Umsetzung der <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung, www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-<strong>2030</strong>/berichterstattung-agenda-<strong>2030</strong>.html<br />

[abgerufen am 16.01.2023].<br />

40 Bundeskanzleramt Österreich (2020): Österreich und <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> – Freiwilliger Nationaler Bericht<br />

zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele / SDGs (FNU), sustainabledevelopment.un.org/<br />

content/documents/26661VNR_2020_Austria_Report_German.pdf [abgerufen am 16.01.2023].<br />

41 Bundeskanzleramt Österreich (2020): Österreich und <strong>die</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>2030</strong> – Freiwilliger Nationaler Bericht<br />

zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele / SDGs (FNU), sustainabledevelopment.un.org/<br />

content/documents/26661VNR_2020_Austria_Report_German.pdf [abgerufen am 16.01.2023].<br />

42 World Food Programme Innovation Accelerator (2022): Austria and WFP collaborate to source and scaleup<br />

innovative ideas for health and well-being in Africa, innovation.wfp.org/blog/austria-and-wfp-collaborate-source-and-scale-innovative-ideas-health-and-well-being-africa<br />

[abgerufen am 23.02.2023].<br />

43 Bundeskanzleramt Österreich (2021): About the Award. Partnerships, About the Award - Kofi Annan<br />

Award for Innovation in Africa 2021 (bundeskanzleramt.gv.at) [abgerufen am 20.02.2023].<br />

44 Progress chart UNSTATS, Progress Charts – SDG Indicators (un.org).<br />

151


ABBILDUNGS<br />

VERZEICHNIS<br />

© EFA/Philipp Huber.........................................................................................................................................................................................3<br />

© BKMC/Martin Krachler.................................................................................................................................................................................8<br />

© BKA/Dragan Tatic......................................................................................................................................................................................... 10<br />

© BKA/Andy Wenzel.......................................................................................................................................................................................20<br />

© Statistik Austria...........................................................................................................................................................................................26<br />

© Pertramer....................................................................................................................................................................................................27<br />

© LKÖ/APA-Fotoservice/Schedl.....................................................................................................................................................................28<br />

© Barmherzige Brüder Krankenhaus Wien/Johannes Meran......................................................................................................................29<br />

© <strong>die</strong>ida.com...................................................................................................................................................................................................30<br />

© BKMC/Eugenie Sophie................................................................................................................................................................................35<br />

© BKMC/Martin Krachler...............................................................................................................................................................................36<br />

© BKMC/Martin Krachler...............................................................................................................................................................................37<br />

© BKA/Florian Schrötter................................................................................................................................................................................38<br />

© BKA/Dragan Tatic......................................................................................................................................................................................... 41<br />

© BMK/Cajetan_Perwein............................................................................................................................................................................... 42<br />

© UNIDO........................................................................................................................................................................................................ 43<br />

© Anja Kundrat............................................................................................................................................................................................... 43<br />

© Rupert Pessl...............................................................................................................................................................................................44<br />

© foto_wilke...................................................................................................................................................................................................44<br />

© Anna Rauchenberger................................................................................................................................................................................. 45<br />

© BKMC/Matrin Krachler.............................................................................................................................................................................. 47<br />

© BKA/Andy Wenzel...................................................................................................................................................................................... 49<br />

© BKA/BMEIA/Michaela Gruber.....................................................................................................................................................................50<br />

© BKA/Andy Wenzel.......................................................................................................................................................................................52<br />

© Franzi Schädel............................................................................................................................................................................................ 54<br />

© BKA /Christopher Dunker..........................................................................................................................................................................56<br />

© BKA/Andy Wenzel.......................................................................................................................................................................................56<br />

© BKA/Andy Wenzel.......................................................................................................................................................................................57<br />

© European Union/European Parliament.....................................................................................................................................................57<br />

© Privat............................................................................................................................................................................................................58<br />

© Florian Schrötter/BKA................................................................................................................................................................................ 64<br />

© Wolfgang Gaggl...........................................................................................................................................................................................65<br />

© BOKU Wien..................................................................................................................................................................................................66<br />

© Lukas Pelz primephoto...............................................................................................................................................................................67<br />

© Fakultät <strong>für</strong> Lebenswissenschaften,Universität Wien.............................................................................................................................68<br />

© BOKU Wien..................................................................................................................................................................................................68<br />

© Palfinger AG.................................................................................................................................................................................................71<br />

© PALFINGER AG..............................................................................................................................................................................................71<br />

© Land Steiermark/Binder.............................................................................................................................................................................74<br />

© BKMC/Martin Krachler...............................................................................................................................................................................75<br />

© Land Oberösterreich/Peter Mayr..............................................................................................................................................................75<br />

© Psenner........................................................................................................................................................................................................76<br />

© IUFE..............................................................................................................................................................................................................78<br />

© Florentine Gruber......................................................................................................................................................................................79<br />

152


IMPRESSUM<br />

© Andy Wenzel/BKA........................................................................................................................................................................................81<br />

© Felix Hell......................................................................................................................................................................................................82<br />

© Christian Husar...........................................................................................................................................................................................85<br />

© Rebels of Change .......................................................................................................................................................................................85<br />

© foto_wilke....................................................................................................................................................................................................86<br />

© Stefan Oláh................................................................................................................................................................................................. 90<br />

© vectorfusionart/Shutterstock.com............................................................................................................................................................92<br />

© Baobab........................................................................................................................................................................................................ 94<br />

© Alex List ......................................................................................................................................................................................................95<br />

© Gabriella C. Marino....................................................................................................................................................................................95<br />

© Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen......................................................................................................................................................101<br />

© Parlamentsdirektion/Johannes Zinner.....................................................................................................................................................102<br />

© Petra Spiola................................................................................................................................................................................................103<br />

© Julius Hirtzberger..................................................................................................................................................................................... 104<br />

© Privat...........................................................................................................................................................................................................105<br />

© NEOS/Yannick Shetty.................................................................................................................................................................................106<br />

© Harald Klemm............................................................................................................................................................................................109<br />

© Harald Klemm.............................................................................................................................................................................................110<br />

© Harald Klemm..............................................................................................................................................................................................111<br />

© Privat............................................................................................................................................................................................................112<br />

© BMEIA...........................................................................................................................................................................................................112<br />

© BMEIA...........................................................................................................................................................................................................113<br />

© VERBUND, Vyhnalek.................................................................................................................................................................................. 114<br />

© ARA/Daniel Willinger................................................................................................................................................................................. 114<br />

© BKMC...........................................................................................................................................................................................................117<br />

© MFA of Finland.............................................................................................................................................................................................118<br />

© Josef Bramer ..............................................................................................................................................................................................119<br />

© BKA/Christopher Dunker...........................................................................................................................................................................121<br />

© BKA/Christopher Dunker..........................................................................................................................................................................123<br />

© BKA/Andy Wenzel......................................................................................................................................................................................127<br />

© BKMC/David Plakke....................................................................................................................................................................................129<br />

© BKMC/David Plakke....................................................................................................................................................................................130<br />

© Privat............................................................................................................................................................................................................131<br />

© BMEIA...........................................................................................................................................................................................................131<br />

© Blaha...........................................................................................................................................................................................................132<br />

© BKA/ Andy Wenzel.....................................................................................................................................................................................133<br />

© BKA/Andy Wenzel......................................................................................................................................................................................137<br />

© Vinton Cerf/Royal Society.........................................................................................................................................................................138<br />

© Petra Spiola................................................................................................................................................................................................139<br />

© Philipp Horak..............................................................................................................................................................................................139<br />

© BKA/Regina Aigner..................................................................................................................................................................................... 141<br />

© BKA/Regina Aigner.................................................................................................................................................................................... 142<br />

© IFRC/Kofi Annan Foundation.................................................................................................................................................................... 143<br />

153


IMPRESSUM<br />

Me<strong>die</strong>ninhaber, Verleger und Herausgeber:<br />

Ban Ki-moon Centre for Global Citizens,<br />

Veithgasse 9/6, 1030 Wien<br />

Autorinnen und Autoren:<br />

Ban Ki-moon, Monika Fröhler, Kathrin<br />

Ebner, Florian Leregger, Daniela Knieling<br />

Redaktionelle Bearbeitung: Andreas Kratschmar<br />

Gesamtumsetzung:<br />

Ban Ki-moon Centre for Global Citizens<br />

und Bundeskanzleramt Österreich<br />

Gestaltung:<br />

Studio Bespoke – Design Work<br />

Druck:<br />

Gerin Druck GmbH<br />

Diese Publikation wurde auf FSC zertifiziertem<br />

Papier gedruckt.<br />

Produziert nach den Richtlinien<br />

des Österreichischen<br />

Umweltzeichens,<br />

Gerin Druck GmbH, UW-Nr. 756<br />

Wien, September 2023<br />

Copyright und Haftung:<br />

Auszugsweiser Abdruck ist nur mit Quellenangabe<br />

gestattet, alle sonstigen Rechte<br />

sind ohne schriftliche Zustimmung des<br />

Me<strong>die</strong>ninhabers unzulässig.<br />

Es wird darauf verwiesen, dass alle Angaben<br />

in <strong>die</strong>ser Publikation trotz sorgfältiger<br />

Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und<br />

eine Haftung des Ban Ki-moon Centre, des<br />

Bundeskanzleramtes sowie der Autorinnen<br />

und Autoren ausgeschlossen ist. Rechtsausführungen<br />

stellen <strong>die</strong> unverbindliche<br />

Meinung der Autorinnen und Autoren dar<br />

und können der Rechtssprechung der<br />

unabhängigen Gerichte keinesfalls vorgreifen.<br />

Rückmeldungen:<br />

Ihre Überlegungen zu vorliegender Publikation<br />

übermitteln Sie bitte an<br />

kathrin.ebner@bankimooncentre.org.<br />

154


155


BE A GLOBAL CITIZEN

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!