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und Mediothek Elsau - Elsauer Zytig

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Schule<br />

26<br />

Primarschule <strong>Elsau</strong><br />

Autor: Matthias Allenspach,<br />

Präsident Primarschulpflege<br />

Schule <strong>und</strong> Gewalt<br />

Extremfälle in Zürich <strong>und</strong> Deutschland<br />

haben das Interesse der Medien <strong>und</strong> der<br />

breiten Masse geweckt. <strong>Elsau</strong> ist leider<br />

auch bei den Gewalttaten von Schülern<br />

nicht weit weg von Zürich. Die Primarschule<br />

<strong>Elsau</strong> hat dies erkannt <strong>und</strong> arbeitet<br />

an Lösungen.<br />

Allgemeine Situation<br />

Jede dritte Schülerin hat Angst vor physischen<br />

<strong>und</strong> verbalen Angriffen. Angst<br />

wirkt lähmend, fördert das Ohnmachtsgefühl,<br />

bewirkt mangelnde Anzeigebereitschaft<br />

der Opfer <strong>und</strong> ihrer Eltern<br />

<strong>und</strong> fördert die Gewaltbereitschaft der<br />

Täter, die sich sicher fühlen <strong>und</strong> risikolos<br />

handeln können.<br />

Direkte <strong>und</strong> konsequente Massnahmen<br />

gegen Gewalttätigkeit sind unerlässlich.<br />

Gewalterscheinungen kristallisieren<br />

sich entlang von sozialen Spannungen.<br />

Verantwortlich sind der rasche gesellschaftliche<br />

Strukturwandel, der zu sozialer<br />

Desintegration, zu Verlust an sozialer<br />

Kontrolle, Auflösung der Familien<br />

<strong>und</strong> dadurch zu Desorientierung, zu Bindungs-<br />

<strong>und</strong> Geborgenheitsverlust <strong>und</strong> zu<br />

Einordnungsschwierigkeiten der Kinder<br />

führen kann.<br />

Ungünstige, wenig Geborgenheit vermittelnde<br />

Familien- <strong>und</strong> Wohnverhältnisse<br />

fördern die Bildung von jugendlichen<br />

Gruppen. Gruppendynamische Vorgänge<br />

sind häufig für Gewaltentwicklungen<br />

verantwortlich. Als Mitglied einer<br />

Gruppe fühlen sich Jugendliche stark.<br />

dipl. Malermeister<br />

Zudem neigen Gewaltopfer in Gruppen<br />

dazu, selber Gewalt auszuüben <strong>und</strong> damit<br />

zu Tätern zu werden.<br />

Die Sicht der Jugendlichen<br />

Gewalt an Schulen ist nicht neu. Schon<br />

vor zwölf Jahren hatte die Erziehungsdirektion<br />

des Kantons Zürich eine Kommission<br />

gebildet, um das Ausmass der<br />

Gewalttätigkeit von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

zu klären.<br />

Die Experten beleuchteten die Situation<br />

aus der Sicht der Jugendlichen <strong>und</strong> kamen<br />

zu folgenden Schlüssen:<br />

• Im Schnitt sind 10 -15% der Jugendlichen<br />

als Opfer <strong>und</strong>/oder Täter schon<br />

mindestens einmal mit physischer <strong>und</strong><br />

psychischer Gewalt konfrontiert worden.<br />

Mit einer zusätzlichen Dunkelziffer<br />

ist zu rechnen.<br />

• Männliche Jugendliche sind als Opfer<br />

<strong>und</strong> Täter doppelt so häufig in Gewalthandlungen<br />

verstrickt. Die Unterschiede<br />

zwischen den Geschlechtern<br />

sind bei schweren Formen von Gewalt<br />

ausgeprägter.<br />

• Das Ausmass an Gewalttätigkeit variiert<br />

nach Schultyp. Je höher die Schulbildung,<br />

desto weniger wird physische<br />

Gewalt angewendet.<br />

• Anonyme, wenig Gemeinschaft <strong>und</strong><br />

Geborgenheit vermittelnde Siedlungsverhältnisse<br />

fördern die Gewaltbereitschaft<br />

<strong>und</strong> Gruppenbildung unter<br />

Jugendlichen.<br />

• Kinder im Gr<strong>und</strong>stufen- <strong>und</strong> Primarschulalter<br />

werden in Gewalthandlungen<br />

der Jugendlichen miteinbezogen.<br />

Etwa 40% der jüngeren Kinder<br />

haben Angst vor physischer Gewalt in<br />

der Schule <strong>und</strong> auf dem Schulweg.<br />

Malen, Tapezieren, Spritzen, Gerüstbau<br />

Fassadenrenovationen, Rissesanierungen<br />

• Über die von Beobachtern übereinstimmend<br />

festgestellte Qualitätsveränderung<br />

von jugendlicher Gewalt<br />

(niedrigere Hemmschwelle, grössere<br />

Brutalität, mangelndes Unrechtbewusstsein)<br />

liegen keine empirischen<br />

Daten vor.<br />

Gewalt <strong>und</strong> Schule<br />

Gewalt ist kein schulspezifisches Phänomen.<br />

Mit Aggression <strong>und</strong> gewaltfördernden<br />

Einflüssen muss die Schule<br />

leben, sie kann sie nicht leugnen oder<br />

zum Verschwinden bringen. Aber sie<br />

kann die Wichtigkeit dieser Problematik<br />

erkennen <strong>und</strong> kann in ihrem Einflussbereich<br />

gewaltfreie Alternativen zur Lösung<br />

von Konflikten einüben.<br />

Vor allem an Schulstufen mit niederen<br />

intellektuellen Anforderungen <strong>und</strong> geringen<br />

Berufschancen steht der erzieherische<br />

Auftrag im Vordergr<strong>und</strong>. Für Risikogruppen<br />

ist vermehrt soziales Lernen<br />

zu fördern. Wenn die Schule sich dieser<br />

Herausforderung nicht stellt, unterliegt<br />

sie denselben Verdrängungsmechanismen<br />

wie die Gesellschaft.<br />

Gewaltprävention kann nur gelingen,<br />

wenn die grosse «schweigende Mehrheit»<br />

die selber noch nicht direkt mit<br />

tätlicher Gewalt konfrontiert wurde, zur<br />

Einsicht gelangt, dass es Gewalt gegenüber<br />

keine Neutralität gibt <strong>und</strong> dass es<br />

nicht genügt, sich einfach aus allem<br />

herauszuhalten.<br />

Diese Einsicht zu vermitteln, kann ein<br />

wesentlicher Beitrag der Volksschule<br />

sein, wo Kinder <strong>und</strong> Jugendliche aus allen<br />

Bevölkerungsschichten täglich unter<br />

k<strong>und</strong>iger Anleitung von Erwachsenen<br />

beisammen sind.<br />

Alle beteiligten Personen <strong>und</strong> Personengruppen<br />

(Schulklassen, Lehrkräfte,<br />

Hauswarte, Eltern, Schulpfleger usw.)<br />

werden einbezogen. Insbesondere sind<br />

Alte St. Gallerstrasse 48 www.briegel-maler.ch<br />

8352 Räterschen, Tel. 052 363 15 52 briegel@bluewin.ch<br />

EZ 154 / Februar 2007<br />

die Eltern als die Erziehungsverantwortlichen<br />

anzusprechen.<br />

Primarschule <strong>Elsau</strong><br />

Durch aktive Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema Gewalt bereitet sich das<br />

Kollegium darauf vor, Anzeichen sich<br />

anbahnender Gewaltkonflikte frühzeitig<br />

zu erkennen <strong>und</strong> rechtzeitig zu verhindern,<br />

dass Gewalttendenzen sich unter<br />

den Kindern ausbreiten.<br />

Wichtig ist, dass jedes Schulhausteam<br />

sensibel wird für das im Schulhaus herrschende<br />

Klima. Das neue Schulleiterteam<br />

entwickelt deshalb eine ges<strong>und</strong>e Schulhauskultur<br />

<strong>und</strong> lancierte das Projekt<br />

«kooperative Schule». Die Lehrerschaft<br />

einigt sich auf ein klares pädagogisches<br />

Konzept, in dem Erziehungsziele, Umgangsformen,<br />

Verhaltensregeln <strong>und</strong><br />

auch Sanktionen bei disziplinarischen<br />

Verstössen festgelegt sind. Hier möchte<br />

ich an die Stopp-Regel erinnern, welche<br />

immer noch Gültigkeit hat.<br />

Die Belastungen, denen Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer durch unruhiges, <strong>und</strong>iszipliniertes<br />

<strong>und</strong> aggressives Verhalten vieler<br />

Kinder täglich ausgesetzt sind, dürfen<br />

nicht unterschätzt werden. Oft sind<br />

strukturelle Anpassungen, z.B. eine<br />

Reduktion der Klassengrösse je nach<br />

Belastungsgrad, notwendig. Aus Platzgründen<br />

ist dies an der Primarschule<br />

<strong>Elsau</strong> leider nicht möglich.<br />

Die Eltern<br />

Auch der anerkannte Psychologe Allan<br />

Guggenbühl legt grossen Wert auf die<br />

Mitwirkung der Eltern. Die Eltern sind<br />

in die Pflicht zu nehmen, aber in ihrer<br />

schwierigen Erziehungsaufgabe auch<br />

aktiv zu unterstützen.<br />

Die Verantwortung für die Kinder liegt<br />

auch auf dem Schulweg bei den Eltern.<br />

Die Schüler entwickeln zwischen der<br />

Besuchen Sie unsere Website!<br />

www.elsauer-zytig.ch<br />

Sie finden die Daten zur Veröffentlichung,<br />

Kontakt adressen, Hintergr<strong>und</strong>infos<br />

<strong>und</strong> ein speziell für die<br />

Leser eingerichtetes Forum, in dem<br />

Sie Ihre Meinung zu verschiedensten<br />

Themen deponieren können.<br />

Wir freuen uns, wenn Sie von unserem<br />

Service Gebrauch machen!<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

Schule <strong>und</strong> zuhause Ihre eigenen Regeln.<br />

Dabei sammeln die Kinder wertvolle<br />

Erfahrungen. Die Eltern müssen<br />

aber sozial destruktive Verhaltensweisen<br />

entschieden <strong>und</strong> konsequent begrenzen.<br />

Delinquente Vorkommnisse dürfen nicht<br />

verschleiert werden <strong>und</strong> Anzeigeangst<br />

oder eine falschverstandene «Schonhaltung»<br />

sind im Umgang mit Gewalt fehl<br />

am Platz. Melden Sie deshalb Gewaltanwendungen<br />

auf dem Schulweg. Erstatten<br />

Sie in schweren Fällen auch Anzeige.<br />

Zusammenarbeit<br />

Es ist notwendig, dass die für Kinder-,<br />

Jugend- <strong>und</strong> Schulfragen zuständigen<br />

lokalen <strong>und</strong> regionalen Ämter, Behörden,<br />

Institutionen, Gremien <strong>und</strong> Fachleute<br />

vor Ort flexibel zusammenarbeiten<br />

<strong>und</strong> ihre Arbeit koordinieren. Kathrin<br />

Gmünder von der Jugendarbeit hat viel<br />

geleistet <strong>und</strong> eine Schlüsselfunktion<br />

übernommen. Gemeinsam können wir<br />

die Gewalt auf ein Minimum reduzieren<br />

<strong>und</strong> <strong>Elsau</strong> noch lebenswerter gestalten.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.ps-elsau.ch.<br />

Öffnungszeiten Schulsekretariat<br />

Schulsekretärin:<br />

Silvia Waibel,Telefon 052 368 70 70<br />

Fax 052 368 70 71<br />

E–Mail sekretariat@ps-elsau.ch<br />

Montag von 8.00 bis 12.00 Uhr<br />

Dienstag von 10.00 bis 12.00 <strong>und</strong><br />

von 14.00 bis 17.30 Uhr<br />

Mittwoch von 10.00 bis 13.30 Uhr<br />

Donnerstag von 8.00 bis 12.00 Uhr<br />

Schulleitung:<br />

Thomas Schläpfer <strong>und</strong> Doris Tschumi<br />

Telefon 052 368 70 70<br />

Fax 052 368 70 71<br />

E–Mail Thomas Schläpfer<br />

leitung@ps-elsau.ch<br />

E–Maill Doris Tschumi<br />

leitung.gr<strong>und</strong>stufe@ps-elsau.ch<br />

Dienstag von 14 bis 16 Uhr<br />

Donnerstag von 9 bis 11 Uhr<br />

Schulpräsident:<br />

Matthias Allenspach<br />

E–Mail praesidium@ps-elsau.ch<br />

Homepage: www.ps-elsau.ch<br />

Schule<br />

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