nachrichten 3-2016
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Editorial<br />
Herbstkampagne Bildung<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
Karin Praxmarer<br />
«Unserer Jugend soll es einmal besser<br />
gehen als uns.» So lautete die Antwort<br />
des Lehrers in einer kleinen indonesischen<br />
Dorfschule auf unsere Frage,<br />
was ihn für seine Arbeit motiviere. In<br />
seinem Dorf sind mehr als die Hälfte<br />
der Erwachsenen Analphabeten. Das will er bei der neuen Generation<br />
ändern. Lesen und schreiben sei wichtig, um in einer modernen<br />
Welt zu überleben und seine Rechte geltend zu machen.<br />
Als Beispiel nennt er die ständige Gefahr, dass Fremde mit Urkunden<br />
auftauchen, die sie als neue Besitzer grosser Landstücke<br />
ausweisen. Die Besitzurkunden sind oft nicht rechtsgültig und die<br />
Ansprüche könnten durch die Dorfbewohner leicht angefochten<br />
werden. Doch die Dorfbewohner können sich nur wehren, wenn<br />
sie lesen und sich die nötigen Informationen beschaffen können.<br />
In allen Ländern, die ich bisher bereist habe, äusserten sich Mütter<br />
und Väter gleich oder ähnlich wie der indonesische Dorflehrer<br />
zum Thema Bildung: «Es soll unseren Kindern einmal besser<br />
gehen», lautet der gängige Satz. Bildung meint aber nicht nur<br />
Lesen, Schreiben und Schulabschlüsse, sondern auch, dass Eltern<br />
ihren Kindern das weitergeben können, was ihnen lieb ist.<br />
Dazu gehören ihre Traditionen, ihr Glaube, das Wissen über die<br />
Bedeutung der Feste und des Lebens. Mission 21 fördert dieses<br />
ganzheitliche Konzept von Bildung.<br />
Der Besuch von Schulen ist in vielen Ländern ein Privileg, das<br />
sich zahlreiche Familien nicht leisten können. Dort, wo der Staat<br />
praktisch ausfällt, wie im Südsudan oder in der Kwangoregion<br />
der DR Kongo, sind es oft die Kirchen, die den Zugang zu Wissen<br />
ermöglichen. Dabei geht es um Grundschulen für Kinder, aber<br />
auch um die Ausbildung von Erwachsenen. Zum Beispiel erlernen<br />
Bäuerinnen und Bauern bessere Anbaumethoden und können<br />
damit ihre Ernährung verbessern und ihr Einkommen steigern.<br />
Bildung ist eine der wichtigsten Strategien zur Linderung und<br />
Überwindung von Armut. Die Zukunft von Kindern hängt in vielen<br />
Fällen davon ab, ob sie Wissen und Bildung auf ihren Lebensweg<br />
mitbekommen oder nicht. Nelson Mandela hat diese Tatsache<br />
auf den Punkt gebracht, als er sagte: «Das grösste Problem<br />
in der Welt ist Armut in Verbindung mit fehlender Bildung. Wir<br />
müssen dafür sorgen, dass Bildung alle erreicht.»<br />
Ihre<br />
Claudia Bandixen<br />
Direktorin Mission 21<br />
Titelbild: Das Coverbild der Aktionsbroschüre, die einmal jährlich erscheint<br />
und spannende Beiträge und Informationen rund um die Herbstkampagne<br />
beinhaltet, dieses Jahr zum Thema Bildung. Aktionsbroschüre bestellen:<br />
material@mission-21.org, Tel. 061 260 21 20<br />
Ein Leben in<br />
Unsere Herbstkampagne <strong>2016</strong> heisst<br />
«Bildung stärkt Menschen»: Bis zum<br />
1. Advent setzen wir einen speziellen<br />
Fokus auf das Thema und sammeln<br />
Geld für Menschen, die sonst kaum<br />
Zugang zu Bildung haben. Denn<br />
Bildung leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zur Armutsbekämpfung und<br />
fördert weitere Grundrechte.<br />
2 Nachrichten 3 | <strong>2016</strong>