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Schönbächler, Patrick - Unter-Iberg und sein Stöckmärcht (MHVSZ 2021), Schwyz 2021 (A)

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dem heutigen <strong>Unter</strong>iberg <strong>und</strong> Euthal zur gemeinsamen<br />

Allmeind erklärt (Abb. 1, Grenzmarken 1-6). 14<br />

Erneut trat Ruhe ein (oder es schweigen die Schriftquellen),<br />

ohne dass das Kloster dieses Urteil aber je anerkannt<br />

hätte. 15 1285 brachte König Rudolf von Habsburg die<br />

Vogtei über das Stift Einsiedeln an sich. 1306 forderte<br />

König Albrecht von Habsburg von den <strong>Schwyz</strong>ern die<br />

Alpen für das Gotteshaus zurück. 16 Zwischen 1308 bis 1311<br />

drangen die <strong>Schwyz</strong>er über die Grenzlinie von 1217, benützten<br />

die Weiden, setzten eigenmächtig Marchsteine<br />

längs der Grenze vom Sihl- bis ins Alptal, bahnten durch<br />

Klostergüter neue Wege, erstellten Hütten <strong>und</strong> andere<br />

Bauten <strong>und</strong> hinderten das Stift auf der Strecke zwischen<br />

Studen <strong>und</strong> Steinbach an der Ausübung <strong>sein</strong>er Fischerei<strong>und</strong><br />

Jagdrechte. Sie überfielen des Gotteshauses Leute <strong>und</strong><br />

Hirten im Sihl- <strong>und</strong> Minstertal, brachen in Stallungen <strong>und</strong><br />

Scheunen ein, raubten Heu, Geräte <strong>und</strong> Vieh. Klosterknechte<br />

wurden ergriffen, geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gefangen nach<br />

<strong>Schwyz</strong> geführt. Ein auf Zureden des Schultheissen, des<br />

Rates <strong>und</strong> der Bürger von Zürich von den Streitparteien<br />

vereinbartes Schiedsgericht verurteilte die <strong>Schwyz</strong>er 1311<br />

in der Folge zu Restitution <strong>und</strong> Schadenersatz. 17<br />

Da die <strong>Schwyz</strong>er diesem Schiedssprüche nicht Folge<br />

leisteten, brachte Einsiedeln <strong>sein</strong>e Klage vor den Offizialen<br />

des Bischofs Gerhard von Konstanz. Wiederholt wurden<br />

Exkommunikation <strong>und</strong> Interdikt über die <strong>Schwyz</strong>er verhängt,<br />

aber ohne den gewünschten Erfolg. Vielmehr artete<br />

der Streit in einen regelrechten Kleinkrieg aus, welcher bis<br />

1350 fortdauerte. 18 «Man schädigte ein-lander, wo man<br />

konnte. » w Der Überfall der <strong>Schwyz</strong>er auf das Kloster Einsiedeln<br />

in der Dreikönigsnacht 1314 <strong>und</strong> die Gefangen-<br />

14<br />

Ringholz, Geschichte, S. 87-88; Reichlin, Oberallmende, S. 53; Dettling,<br />

Sihltalgüter, S. 66-67; Fuchs/Descoeudres, Mittelalter, S. 155;<br />

Sablonier, Wandel, S. 242-243, 252-253, 256-257.<br />

15<br />

Heute wird davon ausgegangen, dass diese Schlichtung eine Fälschung<br />

ist (Meyerhans, Marchenstreit, S. 145).<br />

16<br />

Ringholz, Geschichte, S. 116-117.<br />

17<br />

Reichlin, Oberallmende, S. 115-117; Fassbind, Geschichte, Bd. 1, fol.<br />

75v, S. 169-170; Dettling, Sihltalgüter, S. 69-70; Meyerhans, Marchenstreit,<br />

S. 146-147; Sablonier, Wandel, S. 232-233.<br />

18<br />

Reichlin, Oberallmende, S. 117-122; Dettling, Sihltalgüter, S. 69.<br />

19<br />

Fassbind, Geschichte, Bd. 1, fol. 75v, S. 173.<br />

20<br />

Ringholz, Geschichte, S. 169-175; Sablonier, Wandel, S. 232.<br />

21<br />

Ringholz, Geschichte, S. 195; Hensler, Hunger, S. 29.<br />

+++++Grenzen des Stiftsgebietes von 1018-1217; Grenzmarken Q J bis ( V ) .<br />

...............Südliche Grenze se

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