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<strong>August</strong> 2022<br />
STADT<br />
90 Jahre Freigeld – wir feiern!<br />
Bürgermeister Michael Unterguggenberger (2.v.l.) mit den Treuhändern der Nothilfe-Aktion Dr. Georg Stawa (links) und Pfarrer Matthias Riedelsperger<br />
(rechts) sowie dem Gemeindesekretär Rudolf Winkler.<br />
Vor 90 Jahren, im Juli 1932, startete die Marktgemeinde <strong>Wörgl</strong><br />
das heute weltweit bekannte erfolgreiche Freigeld-Experiment.<br />
Das Unterguggenberger Institut feiert das Jubiläum mit einem geselligen<br />
Event am Sonntag, 31. Juli 2022 mit einem gemeinsamen<br />
Spaziergang am Freigeldrundweg ab 16 Uhr und anschließendem<br />
Grillabend mit Pubquiz in der ZONE Kultur.Leben.<strong>Wörgl</strong> ab 18 Uhr.<br />
Start ist um 16 Uhr beim Unterguggenberger Institut in der Unterguggenberger<br />
Straße 3 mit Besichtigung des Museums-Schauraumes. Der<br />
Freigeld-Rundweg führt durch das Stadtgebiet von <strong>Wörgl</strong> zu Orten, die<br />
mit dem <strong>Wörgl</strong>er Freigeld in Verbindung stehen. Gegrillt wird nach dem<br />
Motto „Chill & Grill“ ab 18 Uhr in der Zone Kutlur.Leben.<strong>Wörgl</strong> – Grillgut<br />
kann selbst mitgebracht werden. Zur organisatorischen Planung wird um<br />
Anmeldung gebeten, Kontakt Email ui(at)snw.at<br />
„LINDERT DIE NOT, GIBT ARBEIT UND BROT“<br />
… steht auf der Rückseite der <strong>Wörgl</strong>er Freigeldscheine, die erstmals am<br />
31. Juli 1932 in Umlauf gebracht wurden. Am 5. Juli 1932 stimmte der<br />
Wohlfahrtsausschuss der Marktgemeinde dem Reglement der <strong>Wörgl</strong>er<br />
Nothilfe unter Verwendung von Freigeld zu, am 8. Juli dann einstimmig<br />
der ganze Gemeinderat – was angesichts der großen ideologischen<br />
Gegensätze ein politisches Meisterstück darstellte. Die Verantwortlichen<br />
sahen über alle Parteigrenzen hinweg im Vorschlag des Bürgermeisters<br />
Michael Unterguggenberger den Ausweg für ihre Gemeinde aus Not und<br />
Elend der Weltwirtschaftskrise.<br />
Die Arbeitswertscheine konnten gegen eine Gebühr von 2 % in Schilling<br />
eingewechselt werden, was den Außenhandel sicherte. Kaufleute<br />
erhielten zudem kurzfristige Kredite für den Wareneinkauf zum damals<br />
günstigen Zinssatz von 6 %. In die Gemeindekasse flossen auch Einnahmen<br />
aus dem einsetzenden Freigeld-Tourismus – wer Scheine als Souvenir<br />
mitnehmen wollte, bezahlte diese mit Schillingen. Sämtliche Einnahmen<br />
aus der Nothilfe-Aktion wurden zweckgebunden für Armenfürsorge und<br />
Arbeitsbeschaffung verwendet.<br />
Weitere Infos online: unterguggenberger.org<br />
Fotos: Unterguggenberger Institut<br />
Im Zuge der <strong>Wörgl</strong>er Nothilfe wurde bis September 1933 ein umfangreiches<br />
Infrastruktur-Bauprogramm umgesetzt und eine Notstandsküche<br />
eingerichtet. Die Gemeinde bezahlte mit Freigeld die Löhne von Bauarbeitern<br />
und Gemeindebediensteten. Mithilfe der regionalen Gutscheinwährung<br />
wurde erfolgreich die Regionalwirtschaft wieder angekurbelt.<br />
Während die Arbeitslosigkeit in Österreich in diesem Zeitraum um 19 %<br />
anstieg, ging sie in <strong>Wörgl</strong> um 16 % zurück.<br />
Die monatliche Abwertung der Arbeitswertscheine um 1 % in Form einer<br />
Gemeindesteuer war das Erfolgsrezept für den schnellen Geldumlauf, der<br />
Kaufkraft und regionale Wertschöpfung steigerte. Das Schwundgeld zirkuliert<br />
9 bis 10 Mal schneller als die Nationalbankwährung Schilling, die als<br />
Deckung der Arbeitswertscheine bei der <strong>Wörgl</strong>er Raiffeisenkasse hinterlegt<br />
wurden. Diese wirkte bei der wirtschaftlichen Selbsthilfe-Aktion der<br />
Gemeinde unentgeltlich mit und diente als Wechselstube.<br />
Die Freiwirtschaftsgruppe <strong>Wörgl</strong> mit Bgm. Michael Unterguggenberger und seiner Frau Rosa<br />
(vorne links sitzend) bereitete das <strong>Wörgl</strong>er Freigeldexperiment vor.<br />
„Ein Leben ohne Bücher ist<br />
möglich aber sinnlos ….“<br />
Schauen Sie vorbei, wir<br />
freuen uns über jeden Besuch<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag und Donnerstag<br />
von 15 bis 19 Uhr<br />
Brixentalerstr. 5, <strong>Wörgl</strong><br />
Tel.: +43-5332-74146-6546<br />
E-Mail: obw@snw.at<br />
www.woergl.bvoe.at<br />
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