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ROTWEISSROT Ausgabe IV/2012 - Auslandsösterreicher-Weltbund

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RotweissRot<br />

Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> Journal 4/<strong>2012</strong> € 3,–<br />

Klöster &<br />

Kirchen<br />

orden, Architektur,<br />

Musik und Kulinarik<br />

NAchbeRicht<br />

weltbuNdtAguNg <strong>2012</strong><br />

AÖwb AKtuell<br />

wAhliNfoRMAtioN<br />

schMANKeRlecKe<br />

PARfAit Mit ZwetschKeN


References<br />

Abbott Diagnostica | AMS NÖ |<br />

ARGE Hauptbahnhof Wien |<br />

Auslands österreicher-<strong>Weltbund</strong> |<br />

AWO der Wirt schafts kammer Österreich |<br />

Bio-Hotel Stanglwirt | Biotherm | Capital Bank |<br />

Cash Flow (Ungarn) | DELTABLOC | Designbau |<br />

Europa-Abgeordnete Karin Resetarits | Gilat |<br />

Golf club Leopoldsdorf | Green Business Guide |<br />

IKEA | Inode | M&A PrivatBank | Nestlé |<br />

Novomatic | Österreichisches Siedlungswerk |<br />

Österreich Werbung | Österreichischer Wirtschaftbund |<br />

Peugeot | Post & Telekom Immobilien |<br />

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich | REHAU |<br />

RZB Group | S&T | Schwabe, Ley & Greiner |<br />

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© Foto-Video Studio Leo Vodicka<br />

Marianne Klicka überreicht Gustav Chlestil das Ehrenzeichen.<br />

04 AÖWB intern<br />

Wien ehrt AÖWB-Präsident Gustav Chlestil<br />

05 AÖWB Jubiläum<br />

60 Jahre AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND<br />

06 AÖWB intern<br />

Rückblick auf die <strong>Weltbund</strong>tagung in Graz<br />

10 AÖWB Meinungspanel<br />

Studie zur Entwicklung Österreichs<br />

12 AÖWB online<br />

Plattform: Gruppennetzwerke<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Vorwort<br />

Günter Düriegl<br />

Chefredakteur<br />

Inhalt/Editorial<br />

Die letzte, die vierte Jahresausgabe unseres <strong>ROTWEISSROT</strong> ist stets<br />

Rückblick und Rechenschaft, aber auch Vorschau, Hinweis auf Kommendes.<br />

So hat es gute Tradition, über die jährlich stattfindende <strong>Weltbund</strong>tagung<br />

zu berichten: Es stand dafür, die erste Septemberwoche<br />

in Graz, in der „Königin der Herzen“, zu erleben. Der September galt<br />

aber nicht nur dem <strong>Auslandsösterreicher</strong>-Treffen, er galt auch der Erinnerung<br />

daran, dass der <strong>Weltbund</strong> vor 60 Jahren gegründet wurde,<br />

als Österreich die alles andere als willkommene Rolle eines Frontstaates<br />

im Kalten Krieg spielte. Wir berichten darüber. Wir geben Rechenschaft<br />

über die Ergebnisse des Meinungspanels <strong>2012</strong>, die nachdenken<br />

lassen und wir informieren über die permanente Weiterentwicklung<br />

unserer Online-Plattform www.austrians.org.<br />

Dkfm. Ing. Gustav Chlestil wurde mit dem „Goldenen Ehrenzeichen<br />

für Verdienste um das Land Wien“ ausgezeichnet: Wir gratulieren ihm<br />

von ganzem Herzen als einem Präsidenten des AUSLANDSÖSTER-<br />

REICHER-WELTBUNDES dessen Wirken für die Wünsche, Anliegen<br />

und Interessen der <strong>Auslandsösterreicher</strong> auch für die Österreicher<br />

im Inland erheblich ist.<br />

Am 20. Jänner 2013 findet die Volksbefragung über die Zukunft des<br />

13 Jubiläum<br />

österreichischen Bundesheeres statt. Es soll entschieden werden,<br />

30 Jahre Austrian-American Council<br />

ob die allgemeine Wehrpflicht beibehalten oder die Landesverteidigung<br />

14 AÖWB informiert<br />

durch ein Berufsheer sichergestellt werden soll. Das Recht der Teil-<br />

Volksbefragung in Österreich<br />

nahme sollten Sie als demokratiepolitische Pflicht erkennen. Im Februar<br />

17 Informationen aus dem BMeiA<br />

Über die Medienarbeit des Außenministeriums<br />

2013 werden wir die Ski-Weltmeisterschaft in Schladming erleben;<br />

der Bericht darüber könnte zu einem Winterurlaub einladen.<br />

Auch in dieser <strong>Ausgabe</strong> lassen die Österreich News über vielfältige<br />

18 Schwerpunkt-Thema<br />

österreichische Errungenschaften aus Wissenschaft, Bildung, Tech-<br />

Klöster & Kirchen<br />

nik und Kultur staunen. Sie halten internationalem Vergleich stand.<br />

30 Aus den Bundesländern<br />

Zu staunender Stille allemal, vielleicht auch zu ein wenig Einkehr lädt<br />

Die Länder berichten über aktuelle Themen<br />

das Schwerpunkt-Thema ein: „Kirchen & Klöster“. Mauern voll Demut<br />

36 Sport<br />

Schladming 2013: Alles über die Alpine Ski-WM<br />

berichten von jenem Österreich, das – unabhängig davon, ob wir nun<br />

glauben oder nicht glauben – ein wesentlicher Teil unserer Identität<br />

ist. Es steht dafür, vom „Klösterreich“ zu wissen.<br />

40 Österreich News<br />

Interessante Neuigkeiten und Chronik aus Österreich<br />

Da das Jahresende naht, wüsche ich Ihnen im Namen des Vorstandes<br />

44 Österreicher in aller Welt<br />

und im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Generalsekre-<br />

Aktivitätsberichte aus dem 10. Bundesland<br />

tariat, aber auch im eigenen Namen gesegnete Weihnachten und ein<br />

48 Schmankerlecke<br />

Rezept von Johann Lafer: Zwetschkenparfait<br />

glückliches neues Jahr.<br />

49 Buchbesprechungen<br />

Neuerscheinungen und ein Spieltipp<br />

50 Impressum Günter Düriegl, Chefredakteur<br />

3


AÖWB intern<br />

wien ehrt gustav chlestil<br />

Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land für den Präsidenten des AÖWB. Günter Düriegl<br />

Am 25. Oktober <strong>2012</strong> wurde Dkfm. Ing.<br />

Gustav Chlestil, der Präsident des<br />

AUSLANDSÖSTERREICHER-WELT-<br />

BUNDES (AÖWB), „unser Präsident“, mit<br />

dem „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste<br />

um das Land Wien“ ausgezeichnet.<br />

Die Dritte Präsidentin des Wiener<br />

Landtages, Marianne Klicka, überreichte<br />

namens des Landeshauptmanns von<br />

Wien die hohe Auszeichnung im Stadtsenatssitzungssaal<br />

des Wiener Rathauses.<br />

Bewegend würdig war die Feier, die vom<br />

ASAG-Quartett unter der Leitung von Sybille<br />

Häusle musikalisch umrahmt wurde.<br />

Das „Divertimento in B-Dur, Allegro di<br />

molto“ von Wolfgang Amadeus Mozart<br />

stimmte auf die Feier ein, mit dem populären<br />

Tango „Por una Cabeza“ von Carlos<br />

Gardel, dessen einprägsamster Teil Mozarts<br />

Rondo für Violine und Orchester (KV<br />

373) entstammt, fand sie ihren Ausklang.<br />

Studium und Karriere<br />

Marianna Klicka skizzierte Biografie und<br />

Werk des Geehrten: Der am 26. April<br />

1938 in Wien geborene Gustav Chlestil<br />

absolvierte eine Höhere Technische Lehranstalt<br />

in Salzburg und absolvierte die<br />

Wirtschaftsuniversität Wien als Diplomkaufmann.<br />

Anschließend daran war er 33<br />

Jahre in der Mineralölwirtschaft bei der<br />

Firma ARAL AG in Salzburg, Klagenfurt,<br />

Innsbruck, Bochum, Wien und Antwerpen<br />

tätig. Nach siebenjähriger Vorstandstätigkeit<br />

in der österreichischen Organisation<br />

übernahm er 1977 die belgische ARAL<br />

AG in Kooperation mit Burmah/Castrol als<br />

Generaldirektor und später Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrates, bis zu seinem Ruhestand<br />

ab 1997.<br />

Im Dienste der <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte<br />

sich Gustav Chlestil für die „Österreichische<br />

Vereinigung in Belgien“, deren<br />

Präsident er von 1991 bis 2002 war. Von<br />

1995 bis 1997 war er Vorstandsmitglied<br />

Gustav Chlestil und Marianne Klicka.<br />

des „<strong>Weltbund</strong>es der Österreicher im Ausland“,<br />

von 1997 bis 2002 dessen Präsident.<br />

Nachdem 2003 aus der Vereinigung<br />

des „<strong>Auslandsösterreicher</strong>werks“ und des<br />

„<strong>Weltbund</strong>es der Österreicher im Ausland“<br />

der AUSLANDSÖSTERREICHER-WELT-<br />

BUND hervorgegangen war, übernahm<br />

Chlestil die Funktion des Vizepräsidenten.<br />

Ab 2004 wurde er Präsident des WELT-<br />

BUNDES und 2006 und 2010 für jeweils<br />

weitere vier Jahre in dieser Funktion wiedergewählt.<br />

Ganz besonders hob Präsidentin<br />

Klicka hervor, dass Gustav Chlestil<br />

nicht müde wurde, den österreichischen<br />

Auslandsbürgern das Briefwahlrecht zu<br />

erstreiten. Gerade daran zeigt sich, wie<br />

sehr die Interessen der <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

untrennbar mit den Anliegen aller Österreicher<br />

verbunden sind: Vom AUSLANDS-<br />

ÖSTERREICHER-WELTBUND erkämpft,<br />

wurde die Briefwahl zum demokratisch<br />

wahrnehmbaren Recht aller Österreicher.<br />

Zwischen Österreich und der Welt<br />

Mit der Verleihung des „Goldenen Ehrenzeichens<br />

für Verdienste um das Land<br />

Wien“ würdigten Wien die Leistungen<br />

Gustav Chlestils für die <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong>, deren<br />

Verdienst Michael Häupl, der Landeshauptmann<br />

des Landes Wien 2011 überzeugend<br />

dargestellt hatte: „Sie haben ein<br />

Stück der Welt nach Wien gebracht – genauso<br />

wie die <strong>Auslandsösterreicher</strong> ein<br />

Stück Österreich und Wien in die Welt tragen.<br />

Besonders dankbar bin ich dabei für<br />

Ihren Teil, denn der Österreicher neigt ab<br />

und zu ein wenig zu einer austrozentrierten<br />

Sicht der Dinge, und so kann so mancher<br />

Blick über die nationalen Grenzen<br />

ganz hilfreich sein. Zur Ideenfindung und<br />

auch zur wiederholten Erlangung der Gewissheit,<br />

dass Österreich immer noch ein<br />

Land mit besonderer Qualität ist.“<br />

Alle Österreicher im Blick<br />

Nach diesem wechselseitigen Austausch<br />

im Dienste der österreichischen Heimat<br />

hatte Gustav Chlestil seine Arbeit im AUS-<br />

LANDSÖSTERREICHER-WELTBUND<br />

immer ausgerichtet.<br />

„Erfolg ist einmal mehr<br />

aufstehen als hinfallen.“<br />

Gustav Chlestil<br />

Auch in seiner Dankesrede, in der er zwischen<br />

Preis und Wert sehr überzeugend<br />

unterschied, da er in der ihm eben widerfahrenen<br />

Auszeichnung einen unbezahlbaren<br />

Wert, der durch keinen Preis zu definieren<br />

ist, sieht, ließ er keinen Zweifel,<br />

dass auslandsösterreichische Interessen<br />

auch immer gesamtösterreichische Interessen<br />

sind.<br />

Stolz beglückwünscht der AUSLANDS-<br />

ÖSTERREICHER-WELTBUND seinen<br />

Präsidenten Dkfm. Ing. Gustav Chlestil zu<br />

dieser hohen Auszeichnung des Landes<br />

Wien und will sein Schlusswort gerne beherzigen:<br />

„Erfolg ist einmal mehr aufstehen<br />

als hinfallen.“ ❍<br />

4 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Foto-Video Studio Leo Vodicka


© Orig. Amt der Stadt Dornbirn, Abt. Öffentlichkeit / Alexandra Pinter<br />

Jubiläum: 60 Jahre AÖwb<br />

Ein historischer Rückblick auf die Gründung des WELTBUNDES. Günter Düriegl<br />

Am 27. April 1945, zu einem Zeitpunkt,<br />

da auf österreichischem Staatsgebiet<br />

noch gegen die deutsche Wehrmacht gekämpft<br />

wurde, erfolgte die Ausrufung der<br />

Unabhängigkeit Österreichs. Aber frei war<br />

unser Land, dessen Lage erbärmlich war,<br />

nicht. „Wir sind Bettler geworden und<br />

müssen von Grund auf neu beginnen“, bekannte<br />

der österreichische Bundeskanzler<br />

noch am 22. Dezember 1945. War es die<br />

entscheidende Aufgabe der politisch Verantwortlichen,<br />

die grausame Not der Menschen<br />

nicht nur zu lindern, sondern für alle<br />

Zukunft zu beheben, so stand es außer<br />

Streit, dass das von den Siegermächten<br />

des Zweiten Weltkriegs viergeteilte und<br />

besetzte Land die volle Souveränität erlangen<br />

musste.<br />

Sorge um die Zukunft<br />

Ein ganzes Jahrzehnt der Ungewissheit,<br />

dessen alles dominierende politische<br />

Herausforderung der Abzug der Besatzungstruppen<br />

und der Abschluss des<br />

österreichischen Staatsvertrages waren,<br />

musste zugewartet werden, bis Österreich<br />

am 15. Mai 1955 frei wurde.<br />

Diese unerwartet lange Periode eines<br />

ganzen Jahrzehnts erklärt sich aus der<br />

immer ernster werdenden Konfrontation<br />

zwischen der Sowjetunion und dem Westen.<br />

Nachdem auch die beiden Nachbarländer<br />

Ungarn und Tschechoslowakei<br />

1947 beziehungsweise 1948 kommunistisch<br />

geworden waren, erfüllte Österreich<br />

die alles andere als willkommene Rolle<br />

eines Frontstaates im Kalten Krieg zwischen<br />

den Machtblöcken. Der Westen,<br />

insbesondere die USA, waren zudem in<br />

Sorge, ob Österreich nach Abzug der Besatzungsmächte<br />

stabil genug wäre, eine<br />

mögliche kommunistische Machtübernahme<br />

abzuwehren. Dem begegnete Österreich<br />

mit einer Remilitarisierung durch den<br />

Aufbau der B-Gendarmerie auf westlichem<br />

Bundesgebiet. Den Sorgen des<br />

Westens entsprach das sowjetische Trau-<br />

ma eines „Anschlusses“ an Deutschland,<br />

zumal aus dieser Sicht die österreichische<br />

mit der deutschen Frage zunächst untrennbar<br />

verknüpft erschien. Der Tod Stalins<br />

im Jahr 1953 leitete die Wende ein,<br />

die Sowjetunion war an einer Entspannung<br />

interessiert.<br />

So gab es gute Gründe, als 1952 der<br />

„Zentralverband der österreichischen Vereine<br />

im Ausland“, der Vorläufer des AUS -<br />

LANDS ÖSTERREICHER-WELT BUN DES<br />

(AÖWB), in Dornbirn gegründet wurde und<br />

seinen Hauptsitz in der Schweiz etablierte.<br />

Man wusste um das Gewicht, das österreichische<br />

Stimmen im Ausland hatten: So<br />

hatten politische Bemühungen von Österreichern<br />

in Brasilien während des Krieges<br />

und nach Kriegsende dazu beigetragen,<br />

dass Brasilien das erste Land war, das bei<br />

den Vereinten Nationen seine Stimme für<br />

die Freiheit Österreichs erhoben hat.<br />

Andererseits war gerade die Schweiz für<br />

seine vorbildlichen Auslands-Schweizer-<br />

Vereinigungen bekannt. Der österreichi-<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

AÖWB intern<br />

An dieser Stelle, im ehemaligen Hotel Weißes Kreuz in Dornbirn, wurde der AÖWB gegründet.<br />

sche Gesandte in Bern, Carl Wildmann,<br />

wusste um deren Gewicht für die Schweiz<br />

und vertrat geradezu leidenschaftlich die<br />

Idee, Vergleichbares für Österreich ins Leben<br />

zu rufen. Und so berief auf Anregung<br />

der „Vereinigung der Österreicher in der<br />

Schweiz und Liechtenstein“ der österreichische<br />

Außenminister Karl Gruber eine<br />

„Delegierten-Tagung der Auslands österreicher“<br />

für die Zeit vom 11. bis 13. September<br />

1952 in Dornbirn ein. Der „Zentralverband<br />

der österreichischen Vereine im<br />

Ausland“ wurde gegründet. Die Gründung<br />

erfolgte auf österreichischem Boden nahe<br />

der Schweizer Grenze. Unter Bedachtnahme<br />

auf das von den vier Alliierten besetzte<br />

Österreich wurde der Hauptsitz des<br />

Zentralverbandes nach Zürich verlegt: In<br />

der Freiheit der Schweiz wurde für die<br />

Freiheit Österreichs eingestanden.<br />

Nach Abschluss des Staatsvertrags am<br />

15. Mai 1955 war es dann folgerichtig, den<br />

Sitz des <strong>Weltbund</strong>es endgültig nach Wien<br />

zu verlegen. ❍<br />

5


AÖWB intern<br />

der weltbund tagte in graz<br />

Das Treffen des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES (AÖWB) fand in diesem Jahr vom<br />

6. bis 9. September <strong>2012</strong> in der Steiermark statt. Günter Düriegl<br />

Gesandte Dr. Brigitta Blaha. Dr. Rudolf Wyder, ASO. Gustav Chlestil begrüßt Michael Spindelegger.<br />

Jedes Jahr veranstaltet der AÖWB für<br />

seine Mitglieder und deren Freunde<br />

ein großes internationales Treffen in<br />

Öster reich, die „<strong>Weltbund</strong>tagung“, die immer<br />

auch Anlass für die Generalversammlung<br />

ist. Dieses Mal trafen sich die aus<br />

aller Welt angereisten <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong> in<br />

Graz. Aus Australien, Belgien, Dänemark,<br />

Deutschland, Frankreich, Griechenland,<br />

Großbritannien, Italien, Kanada, dem Kosovo,<br />

Kroatien, Mexiko, den Niederlanden,<br />

Norwegen, Portugal, Schweden, der<br />

Schweiz, Spanien, Südafrika, Ungarn und<br />

den Vereinigten Staaten von Amerika angereist,<br />

erlebten an die 500 <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong>,<br />

wie recht der Journalist der mexikanischen<br />

„Rutas del Mundo“ hat, wenn er<br />

Graz „die Königin der Herzen“ nennt.<br />

Pressekonferenz<br />

Am Vormittag des 6. September luden das<br />

Präsidium des AÖWB, das Land Steiermark<br />

und die Stadt Graz zu einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz in das Media<br />

Center des Rathauses ein. Der Bürgermeister<br />

von Graz, Mag. Siegfried Nagl,<br />

betonte in seiner Begrüßung der überaus<br />

zahlreich erschienenen Journalistinnen<br />

und Journalisten, wie bedeutend das Wirken<br />

der im Ausland lebenden Staatsbürger<br />

für Österreich ist. Wiss. OR Dr. Renate<br />

Metlar vom Büro für Auslandssteirer<br />

des Landes Steiermark wies darauf hin,<br />

wie beachtenswert der kulturelle und wirtschaftliche<br />

Austausch ist, für den die<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

stehen. Präsident Dkfm. Ing.<br />

Gustav Chlestil und die Vizepräsidenten<br />

Dr. Jürgen Em und Werner Götz stellten<br />

die Themen der Pressekonferenz vor:<br />

» Vorstellung des AÖWB<br />

» Politische Anliegen: Vertretung der <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

im Parlament, Beteiligung<br />

der <strong>Auslandsösterreicher</strong> an den<br />

Wahlen in Österreich im Jahr 2013<br />

» Das Jubiläum: 60 Jahre AÖWB<br />

» Die Online-Plattform des AÖWB:<br />

www.austrians.org<br />

» Die Ergebnisse des Meinungspanels<br />

des AÖWB: <strong>Auslandsösterreicher</strong> sehen<br />

Optimierungspotenzial in den Bereichen<br />

Politik, Umwelt und Sicherheit<br />

» Der <strong>Auslandsösterreicher</strong> des Jahres<br />

<strong>2012</strong>, der Spitzenkoch Johann Lafer<br />

Ferner stellten sich zwei Auslandssteirer<br />

den Medienvertretern: Doris Maninger, die<br />

Leiterin einer privaten Kunstuniversität in<br />

Florenz, und Univ.-Doz. Dr. Rudolf<br />

Schmidt, der Generalinspektor der ESA,<br />

der Europäischen Weltraumbehörde.<br />

Die Begrüßungsworte des Grazer Bürgermeisters:<br />

„Diese Zugvögel, im Gegensatz<br />

zu uns Nesthockern, heiße ich herzlich<br />

willkommen“ griff die „Kleine Zeitung“ auf<br />

und brachte ihren Bericht über die Tagung<br />

mit dem Titel „Von Zugvögeln und Nesthockern“.<br />

Am Abend waren die Tagungsteilnehmer<br />

zum Empfang des Landeshauptmanns<br />

der Steiermark in die Alte<br />

Universität eingeladen. Die Nachmittage<br />

des 7. und 8. September waren der Generalversammlung<br />

vorbehalten. Präsident<br />

Gustav Chlestil begrüßte die zahlreich<br />

erschienenen Teilnehmer. Im Anschluss<br />

daran wurde der verstorbenen <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong>n<br />

in würdiger Weise gedacht.<br />

Heimat<br />

Die Leiterin der <strong>Auslandsösterreicher</strong>Innenabteilung<br />

im Bundesministerium für<br />

europäische und internationale Angele-<br />

6 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Roland Pirker, Erna Weimann, Michael Mössmer


genheiten (Außenministerium), Gesandte<br />

Dr. Brigitta Blaha, stellte „Heimat und<br />

Österreich im Wandel“ in das Zentrum<br />

ihrer Ausführungen.<br />

Aber so wie die <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong> die Kultur<br />

in anderen Ländern mit österreichischen<br />

Werten und Traditionen bereichern, so<br />

wird auch die österreichische Kultur durch<br />

neue Österreicherinnen und Österreicher<br />

geprägt. Die Kulturlandschaft in Österreich<br />

ist etwas Lebendiges, eine Landschaft,<br />

die von verschiedenen Kulturkreisen<br />

beeinflusst wird und dadurch weiter<br />

wächst, ganz im Sinne eines treffenden<br />

Zitates von Gustav Mahler: „Tradition ist<br />

die Weitergabe des Feuers und nicht die<br />

Anbetung der Asche.“<br />

Die Weitergabe des Feuers, die Bewahrung<br />

des „Österreichischen“ im Ausland,<br />

ist eine unwillkürlich übernommene Aufgabe<br />

der <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>, der Repräsentanten<br />

der österreichischen Kultur, die nicht<br />

unterschätzt werden darf. Sie leisten ihren<br />

unverzichtbaren zivilgesellschaftlichen<br />

Beitrag zum Auslandskulturkonzept, das<br />

seit dem Jahr 2011 gilt.<br />

Der Präsident der Burgenländischen Gemeinschaft,<br />

Hofrat Dr. Walter Dujmovits,<br />

legte in seinen Ausführungen dar, dass<br />

anders als der AÖWB die Gemeinschaft<br />

kein Dachverband, sondern eine Vereinigung<br />

von Einzelmitgliedern ist. Auch wenn<br />

jedes Jahr das Auslandsburgenländertreffen<br />

stattfindet, ist nicht zu übersehen,<br />

dass viele Mitglieder der Gemeinschaft oft<br />

schon der dritten Generation der seinerzeit<br />

Ausgewanderten angehören und Englisch<br />

ihre Muttersprache ist. Der „Burgenland<br />

Bunch“, wiewohl englisch kommunizierend,<br />

hält aber die Verbindung mit dem<br />

Burgenland, der Heimat der Eltern und<br />

Großeltern, ungebrochen aufrecht. Präsident<br />

Gustav Chlestil wies die Generalversammlung<br />

auf entscheidende Ergebnisse<br />

der Arbeit des Vorstandes hin. Detailreicher<br />

als in <strong>ROTWEISSROT</strong> 3/<strong>2012</strong> dargestellt,<br />

berichtete er über die Gespräche<br />

mit den Spitzenpolitikern der im Nationalrat<br />

vertretenen Parteien über die Forderung<br />

des AÖWB, eine Vertretung der <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

im Parlament zu institutionalisieren.<br />

Da der Erfolg des AÖWB in<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Johann Lafer, <strong>Auslandsösterreicher</strong> <strong>2012</strong>, erhielt von Gustav Chlestil die Auszeichnung.<br />

dieser Frage entscheidend davon abhängt,<br />

wie sehr die <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong> am politischen<br />

Geschehen in Österreich teilnehmen,<br />

appellierte Chlestil einmal mehr sehr<br />

eindringlich an die Anwesenden, ihr Wahlrecht<br />

nicht bloß als Recht, sondern als<br />

eine der demokratischen Grundhaltung<br />

innewohnende Verpflichtung zu sehen.<br />

„Es muss möglich sein, dass spätestens<br />

in drei Jahren 100.000 <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong> in<br />

der Wählerevidenz eingetragen sind“,<br />

meinte Vizepräsident Dr. Jürgen Em.<br />

Dann stellen sie jenes Potenzial dar, dessen<br />

Gewicht die österreichische Politik<br />

nicht länger übersehen kann. Einen ernstzunehmenden<br />

Hinweis darauf stellen die<br />

Ergebnisse des jährlich in aller Welt erhobenen<br />

Meinungspanels des AÖWB dar.<br />

Präsident Gustav Chlestil verwies auch<br />

dieses Mal auf das größte zukunftsweisende<br />

Projekt des AÖWB, auf die Plattform<br />

www.austrians.org, die in vielem ein<br />

Mehr an elektronischer Kommuni kation<br />

möglich macht, als von anderen<br />

Plattformen geboten wird. Ferner nannte<br />

er den Anwesenden den Spitzenkoch<br />

AÖWB intern<br />

Johann Lafer als die vom Vorstand des<br />

AÖWB zum <strong>Auslandsösterreicher</strong> des<br />

Jahres <strong>2012</strong> gewählte Persönlichkeit.<br />

Nach dem Bericht der Generalsekretärin<br />

Dr. Irmgard Helperstorfer und der Rechnungsprüfer<br />

erfolgte die einstimmige Entlastung<br />

des Vorstandes durch das Plenum<br />

der Generalversammlung. Ein unbestrittener<br />

Höhepunkt der Generalversammlung<br />

war der Vortrag von Dr. Rudolf Wyder,<br />

Direktor der Auslandschweizer-Organisation<br />

(ASO), der westlichen Nachbarorganisation<br />

des AÖWB mit Sitz in Bern:<br />

Gleich eingangs stellte Rudolf Wyder fest,<br />

dass die Parallelen zwischen beiden Auslandsbürgerorganisationen<br />

recht augenfällig<br />

sind. Die Schweiz hat mit gut 700.000<br />

Auslandsbürgern eine quantitativ und<br />

qualitativ bedeutende Diaspora. Im internationalen<br />

Vergleich dürfte es prozentual<br />

eine der größten sein. Ein Zehntel des<br />

Schweizer Volkes lebt außerhalb der Landesgrenzen.<br />

Die sogenannte „Fünfte<br />

Schweiz“ ist mit dem viersprachigen Herkunftsland<br />

eng verbunden: Die Kommunikation<br />

ist intensiv, die Diaspora ist ein gewichtiger<br />

ökonomischer Faktor, und viele<br />

Auslandsschweizer nehmen ihre ausge-<br />

7


AÖWB intern<br />

Dem Festakt gab das Meran-Quartett die feierliche musikalische Umrahmung.<br />

dehnten politischen Rechte im Herkunftsland<br />

wahr. Dennoch wird der 27. Kanton,<br />

der Kanton „Ausland“, im Inland wenig<br />

wahrgenommen. Die Zuhausegebliebenen<br />

sind mehrheitlich auf die Zuwanderung<br />

fixiert. Migration wird ohne Nachdenken<br />

mit Immigration gleichgesetzt.<br />

Emigration liegt im toten Winkel. Schweizer<br />

Bürger im Ausland haben seit bald 100<br />

Jahren eine Interessenorganisation, eine<br />

Fürsprecherin in der Heimat. Die Auslandschweizer-Organisation<br />

ist privaten Ursprungs<br />

und hat als privatrechtliche Stiftung<br />

NGO-Status.<br />

Zum Bewegendsten jeder Generalversammlung<br />

zählt die Auszeichnung von<br />

Persönlichkeiten, die sich durch unermüdlichen<br />

Einsatz zum Wohle der <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

verdient gemacht haben. Präsident<br />

Gustav Chlestil nahm die Ehrungen vor.<br />

Das Silberne Ehrenzeichen erhielten<br />

Michaela Jäger, Madrid, Maria Cristina<br />

Pirelli, Mailand, Renate Pischel, Bonn,<br />

und Marianne Schiffer-Good, Zürich.<br />

Mit dem Goldenen Ehrenzeichen wurden<br />

ausgezeichnet: Hans-Jürgen Anacker,<br />

Hannover, Dr. Margarethe Pöchmüller,<br />

München, Helmut Scherret, Frankfurt/M.,<br />

und Hans Heinrich Hugo Ockermüller,<br />

Alberta. Am Abend des 7. September lud<br />

der Bürgermeister von Graz zu einem<br />

Empfang in den Congress Graz. Dabei erfolgte<br />

auch die Eröffnung der Ausstellung<br />

„Yearning: Sehnsucht“, die von Oskar Stocker<br />

gemalte Porträts von <strong>Auslandsösterreicher</strong>n<br />

zeigte.<br />

Der feierliche Höhepunkt der Tagung<br />

war der Festakt mit der Auszeichnung<br />

des <strong>Auslandsösterreicher</strong>s des Jahres<br />

<strong>2012</strong>. Besondere Auszeichnung erfuhr<br />

der Festakt durch die Teilnahme des Vizekanzlers<br />

und Bundesministers für europäische<br />

und internationale Angelegenheiten<br />

Empfang des Bürgermeisters: Markus Schirmer & Friends präsentierten ihr Programm „Scurdia“.<br />

Dr. Michael Spindelegger, den Präsident<br />

Gustav Chlestil als ersten der zahlreich<br />

erschienenen Ehrengäste begrüßte. Ferner<br />

hieß er die hohen Vertreter aus Politik,<br />

Kultur und Verwaltung des Bundes, des<br />

Landes Steiermark und der Landeshauptstadt<br />

Graz persönlich willkommen und<br />

begrüßte mit herzlichen Worten alle,<br />

wenngleich nicht persönlich genannten,<br />

aus aller Welt angereisten Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer an der Tagung.<br />

Chlestil erinnerte in seiner Festansprache<br />

eingangs an die staatspolitisch motivierte<br />

Gründung des „Zentralverbandes der<br />

österreichischen Vereine im Ausland“, des<br />

Vorläufers des AÖWB, vor 60 Jahren.<br />

Politisch, aber nicht parteipolitisch versteht<br />

der AÖWB seine Arbeit im Dienste<br />

der <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und <strong>Auslandsösterreicher</strong>.<br />

In diesem Sinne hat der<br />

<strong>Weltbund</strong> mit großem Nachdruck und<br />

zäher Ausdauer das Wahlrecht für die<br />

österreichischen Auslandsbürger durch<br />

Briefwahl betrieben und auch zum großen<br />

Teil errungen. An Landtagswahlen dürfen<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und Auslands-<br />

„Es muss möglich sein, dass in<br />

drei Jahren 100.000 <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

in der Wählerevidenz<br />

eingetragen sind.“<br />

österreicher nur in Niederösterreich, Tirol<br />

und Vorarlberg teilnehmen, die anderen<br />

Bundesländer stehen noch aus. Chlestil<br />

wandte sich daher direkt an die anwesenden<br />

Politiker der Steiermark mit der Frage,<br />

wann auch dieses Bundesland seinen<br />

Auslandsbürgern das Wahlrecht einräumen<br />

wird.<br />

Als größtes Ziel sprach Präsident Chlestil<br />

die ständige parlamentarische Vertretung<br />

der <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

im Nationalrat an. Im<br />

Rahmen der in Österreich diskutierten<br />

Demokratiereform hat eine unter Führung<br />

des Präsidenten stehende Arbeitsgruppe<br />

Gespräche mit den für dieses Anliegen<br />

zuständigen höchsten politischen Vertretern<br />

geführt. Diese erkannten geradezu<br />

unisono die Berechtigung des Wunsches<br />

8 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Roland Pirker, Erna Weimann, Michael Mössmer


Der Festakt fand im Stefaniesaal des Congress Graz statt.<br />

und bekundeten Verständnis für die Forderung.<br />

Nur ein Politiker erwiderte die<br />

Vorstellungen des <strong>Weltbund</strong>es mit der<br />

brüsken Zurückweisung: „Es hat sie ja keiner<br />

gezwungen, ins Ausland zu gehen.“<br />

Chlestil wandte sich direkt an den Außenminister<br />

mit der Bitte, diese Zielvorstellungen<br />

des AÖWB mit den ihm zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln zu unterstützen. Es war<br />

nur folgerichtig, dass Präsident Chlestil<br />

dann den eindringlichen Appell an die<br />

Anwesenden richtete, sich doch in die<br />

Wählerevidenz eintragen zu lassen und<br />

auch andere zu überzeugen, diese Maßnahme<br />

ebenfalls zu setzen. Es darf nicht<br />

sein, dass von 265.000 wahlberechtigten<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und <strong>Auslandsösterreicher</strong>n<br />

nur 48.000 in der Wählerevidenz<br />

verzeichnet sind.<br />

Nachdem Chlestil auf die Internetplattform<br />

des <strong>Weltbund</strong>es hingewiesen hatte,<br />

wandte er sich abschließend dem Meinungspanel<br />

zu. Mit dem Verweis darauf,<br />

dass 95 Prozent der Befragten angaben,<br />

die Aufrechterhaltung des Kontaktes mit<br />

der Heimat spiele eine sehr große Rolle<br />

für sie, sprach er die Anwesenden direkt an:<br />

„Sie leben in aller Welt – und doch kommen<br />

Sie zurück in Ihre Heimat, mit der Sie<br />

immer noch ein starkes Band verbindet.<br />

Ihr Denken ist oft stärker rotweißrot geprägt,<br />

als dies bei vielen im Inland lebenden<br />

Bürgern der Fall ist. Sie sind es, die<br />

Österreich in der Welt repräsentieren, die<br />

das Bild dieses Landes in aller Welt zeichnen.<br />

Sie SIND Österreich! Vergessen Sie<br />

das nie.“ Hofrat Dr. Walter Dujmovits<br />

nahm Bezug auf das Gründungsjahr des<br />

<strong>Weltbund</strong>es. Nach den Grußworten von<br />

Gemeinderat HR Peter Piffl-Percevic, der<br />

in Vertretung des Grazer Bürgermeisters<br />

sprach, und der Dritten Präsidentin des<br />

Steirischen Landtages, Ursula Lackner,<br />

die die Vertretung von Landeshauptmann<br />

Mag. Franz Voves wahrnahm, erfolgte die<br />

Auszeichnung Johann Lafers zum <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

des Jahres <strong>2012</strong> durch<br />

Gustav Chlestil.<br />

Der in Deutschland lebende und wirkende,<br />

vielfach ausgezeichnete Spitzenkoch<br />

Johann Lafer wurde am 27. September<br />

1957 in Graz geboren. Er wurde durch seine<br />

Kochsendungen und seine zahlreichen<br />

Kochbücher einem breiten Publikum<br />

bekannt. Er lehrt auch als Dozent an der<br />

Hochschule Fulda im Fachbereich Ökotrophologie.<br />

Seit der <strong>Ausgabe</strong> 1/2006 veröffentlicht<br />

er im <strong>Auslandsösterreicher</strong>-<br />

„Sie SIND Österreich.<br />

Vergessen Sie das nie.“<br />

Gustav Chlestil<br />

Journal <strong>ROTWEISSROT</strong> unter „Schmankerlecke“<br />

jeweils eines seiner Kochrezepte.<br />

Johann Lafer stellt seine Arbeit unter das<br />

Motto „Ein Leben für den guten Geschmack“.<br />

Als letzter Redner ergriff Außenminister<br />

Dr. Michael Spindelegger das<br />

Wort. Er unterstrich die wichtige Rolle, die<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

AÖWB intern<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

als Vermittler unseres Landes,<br />

unserer Kultur und unserer Traditionen in<br />

der Welt spielen. Daher ist es eine der<br />

vorrangigen Aufgaben des Außenministeriums,<br />

die Rahmenbedingungen der im<br />

Ausland lebenden Mitbürger ständig zu<br />

verbessern. Ferner liegt das Augenmerk<br />

auch auf der optimalen Betreuung bei der<br />

Ausübung der demokratischen Rechte der<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und <strong>Auslandsösterreicher</strong>:<br />

„Die Beteiligung und aktive<br />

Mitgestaltung des politischen Geschehens,<br />

auch von Österreichern im Ausland,<br />

ist für mich ein unverzichtbarer Faktor einer<br />

Demokratie. Dabei geht es nicht nur um<br />

das Wahlrecht, sondern auch um die direkte<br />

Vertretung in Österreich. Ich unterstütze<br />

daher das Anliegen des Welt bundes nach<br />

einer eigenen parlamenta rischen Vertretung<br />

für die Auslands ös ter reicher.“<br />

Im Anschluss traf man sich zum Festessen<br />

auf Einladung des Bundesministers<br />

für europäische und internationale Angelegenheiten.<br />

Am Nachmittag wurde die<br />

Generalversammlung fortgesetzt. Johann<br />

Lafer sprach davon, dass seine in armen<br />

Verhältnissen verbrachte steirische Kindheit<br />

seine Lebens- und Kochphilosophie<br />

tief geprägt hat, zur Online-Plattform<br />

wurde die Statusinformation ausführlich<br />

dargelegt.<br />

Am Abend wurde der Abschlussball des<br />

AÖWB im Stefaniesaal und angrenzenden<br />

Sälen des Congress Graz gefeiert.<br />

Auch in Graz bestach das von Generalsekretärin<br />

Dr. Irmgard Helperstorfer zusammengestellte<br />

und organisierte Rahmenprogramm.<br />

Am Vormittag des 9. September<br />

wurden der evangelische und der<br />

katholische Gottesdienst gefeiert. Mit dem<br />

darauf folgenden Abschlussmittagessen<br />

endete die <strong>Weltbund</strong>tagung <strong>2012</strong>.<br />

Dank sagt der AÖWB dem Bundesland<br />

Steiermark und der Stadt Graz für den<br />

herzlichen Empfang und die Unterstützung,<br />

die auch vom Bundesministerium<br />

für europäische und internationale Angelegenheiten<br />

gewährt wurde.<br />

Vielen Teilnehmern an der <strong>Weltbund</strong>tagung<br />

<strong>2012</strong> wird es wohl schwer gefallen<br />

sein, Graz, eine der schönsten, kulturell<br />

reichsten und liebenswertesten Städte<br />

Österreichs, verlassen zu müssen. ❍<br />

9


AÖWB Studie<br />

Meinungspanel<br />

Trotz positiver Einstellung zum Heimatland sehen <strong>Auslandsösterreicher</strong> Optimierungspotenzial<br />

in den Bereichen Politik, Umwelt und Sicherheit. Irmgard Helperstorfer<br />

74 % der Befragten ordnen den Begriff „Heimat“ ihrem Herkunftsland Österreich zu.<br />

Der WELTBUND hat gemeinsam mit<br />

Karmasin Motivforschung GesmbH<br />

eine Studie zur Entwicklung Österreichs<br />

im Hinblick auf unterschiedliche Themen<br />

(Politik, Heimat, Medien, Umwelt, Sicherheit)<br />

durchgeführt. Dabei wurde erhoben,<br />

wie Österreich in Bezug auf diese Themen<br />

aktuell von den Auslandösterreicherinnen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong>n wahrgenommen<br />

wird, und auch die Erwartungen an<br />

die Zukunft wurden analysiert.<br />

Bei der Untersuchung handelt es sich um<br />

eine Paper-Pencil-(PAPI-)Befragung, die<br />

von Mai bis Juli <strong>2012</strong> mit Österreichern,<br />

die in Top-Positionen im Ausland tätig sind,<br />

durchgeführt wurde.<br />

Ein Drittel fordert eine stärkere<br />

Stellung Österreichs in der EU<br />

Mehr als die Hälfte der Befragten (54 %)<br />

bewertet die Stellung Österreichs im<br />

Verhältnis zur Größe des Landes als<br />

ausreichend. Allerdings ist knapp ein<br />

Drittel (29 %) der Meinung, dass diese zu<br />

gering ist. 38 % wünschen sich daher,<br />

dass sich die österreichischen Politiker<br />

vermehrt mit EU-Fragen auseinandersetzen.<br />

34 % wünschen sich einen stärke-<br />

ren Einsatz für die Interessen Österreichs<br />

in der EU.<br />

Weniger Korruption und stärkere<br />

Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema Bildung als Appell an die<br />

österreichische Politik<br />

Etwas mehr als ein Drittel (37 %) gibt an,<br />

durch die Korruptionsfälle in der Politik<br />

eine Imageveränderung Österreichs im<br />

Ausland wahrgenommen zu haben. 70 %<br />

fordern daher eine Reduktion der Korruption<br />

und des Fehlverhaltens von Politikern.<br />

Zudem wünschen sich die <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

eine stärkere Auseinandersetzung mit<br />

wesentlichen Themen, in erster Linie mit<br />

dem Bildungswesen (69 %) und der Wirtschaftslage<br />

(62 %).<br />

Hohes Interesse an österreichischen<br />

Medienberichten, speziell in den<br />

Bereichen Wirtschaft und Politik<br />

Für 74 % der Befragten haben österreichische<br />

Medien einen (sehr) wichtigen Stellenwert.<br />

Nur 4 % geben an, dass diese für<br />

sie (eher) unwichtig sind. Hauptsächlich<br />

informiert man sich über die Themen Wirt-<br />

schaft und Politik. Das geringste Interesse<br />

wecken Society-Themen.<br />

Um sich über Politik in Österreich zu informieren,<br />

nützt man vorrangig das Inter net,<br />

gefolgt von österreichischen TV-Sendern.<br />

Österreichische Magazine werden dazu<br />

am seltensten genutzt.<br />

Heimat – ein Begriff, geprägt von<br />

positiven Assoziationen<br />

Obwohl fast 90 % der Befragten schon<br />

länger als zehn Jahre im Ausland tätig<br />

sind, geben 74 % an, dass sie Österreich<br />

und nicht den aktuellen Wohnort als Heimat<br />

bezeichnen. Der Begriff „Heimat“ wird<br />

demnach auch von zwei Dritteln als Ort,<br />

an dem man aufgewachsen ist, bezeichnet.<br />

Heimat wird primär mit sozialer Verwurzelung<br />

(74 %), Geborgenheit (60 %)<br />

und Erholung (43 %) assoziiert. Für 39 %<br />

stellt die Heimat auch eine Rückzugsmöglichkeit<br />

dar. Einhergehend mit den positiven<br />

Verbindungen nimmt Österreich für<br />

91 % einen (sehr) hohen Stellenwert ein.<br />

Man schätzt an Österreich spontan besonders<br />

die Natur und die Landschaft,<br />

aber auch das kulturelle Angebot. Die<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und Auslands-<br />

10 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Österreich Werbung/Popp Hackner


Bildungspolitik<br />

Wirtschaftslage<br />

Arbeitsmarkt<br />

Umwelt, Klima<br />

Bildung, Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Umwelt als am stärksten<br />

geforderte Handlungsbereiche für die Politik<br />

Mit welchen Themen sollte sich die Politik am stärksten beschäftigen? (Mehrfachnennung)<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Ausländerpolitik<br />

27<br />

Gesundheit<br />

25<br />

Kriminalität, Sicherheit<br />

24<br />

Pensionen<br />

16<br />

Andere Themen<br />

7<br />

Keine Angabe/weiß nicht<br />

2<br />

österreicher sind stolz auf Leistungen<br />

Österreichs im Bereich Kunst und Kultur<br />

(87 %). Negativ bewertet man hingegen<br />

Korruption (25 %), engstirniges Denken<br />

(16 %) sowie Fremdenfeindlichkeit (13 %).<br />

95 % geben an, dass für sie die Aufrechterhaltung<br />

des Kontakts zu ihrem Heimat-<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

36<br />

42<br />

Schuldenkrise/Budgetkonsolidierung 3<br />

Alternative Energien 1<br />

Migration 1<br />

Verbesserung des Umweltstandards 1<br />

Alternativen zum Wirtschaftswachstum 1<br />

land eine große Rolle spielt. 87 % statten<br />

Österreich daher regelmäßige Besuche<br />

ab. 85 % versuchen den Kontakt telefonisch<br />

aufrechtzuerhalten. Die Hälfte der<br />

Befragten sieht auch im Magazin ROT-<br />

WEISSROT eine Möglichkeit, in Kontakt<br />

mit ihrer Heimat zu bleiben.<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

62<br />

69<br />

%-Werte<br />

n = 102<br />

Österreichische Medien sind für 74 % der im Ausland lebenden<br />

Befragten wichtig<br />

Wie wichtig sind österreichische Medien für Sie im Ausland?<br />

30<br />

74%<br />

44<br />

mean = 2,0<br />

20<br />

1 2 3 4 5<br />

%-Werte<br />

n = 102<br />

Sehr wichtig Sehr unwichtig<br />

3<br />

1<br />

AÖWB Studie<br />

Nur durchschnittliche Zufriedenheit<br />

mit der Umweltpolitik in Österreich,<br />

Erwartungen an die Zukunft sind<br />

jedoch hoch<br />

Klima- und Energiefragen nehmen für<br />

79 % einen wichtigen Stellenwert ein. Die<br />

bisherige Umweltpolitik in Österreich wird<br />

aber nur von 48 % positiv bewertet. Allerdings<br />

sind 30 % der Meinung, dass sich<br />

die Umweltsituation in den nächsten drei<br />

Jahren in Österreich verbessern wird. Von<br />

der Politik erwartet man speziell Maßnahmen<br />

in den Bereichen Wasserenergie<br />

(58 %), Photovoltaik (54 %) und Windenergie<br />

(53 %). Maßnahmen gegen Atomenergie<br />

werden nur von einem Viertel der<br />

Befragten erwartet.<br />

40 % meinen, dass Umweltschutz in<br />

Österreich gleich wichtig wie in anderen<br />

Ländern ist, und 45 %, dass dieses Thema<br />

in Österreich ernster genommen wird<br />

als anderswo.<br />

Der Großteil der <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong> (84 %) ist<br />

der Auffassung, dass in zehn Jahren bewusster<br />

mit Ressourcen umgegangen<br />

werden wird. Auch Verpackungen aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen sehen 62 %<br />

in Zukunft als Bestandteil des Alltags. An<br />

die Etablierung von Elektrofahrzeugen<br />

glauben jedoch nur 39 %.<br />

Österreich als sicheres Land, aber die<br />

Öffnung der Grenzen in der EU<br />

schränkt für ein Drittel der Befragten<br />

das Sicherheitsgefühl ein<br />

Das Sicherheitsgefühl ist für die <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und Auslandsöster reicher<br />

in Österreich höher als im Land, in<br />

dem diese wohnen. 96 % fühlen sich (sehr)<br />

sicher in Österreich. Vom Land, in dem<br />

man wohnt, behaupten dies nur 78 %.<br />

Ein Drittel gibt an, dass die Öffnung der<br />

Grenzen in der EU allerdings dazu führt,<br />

dass man sich in Österreich unsicherer<br />

fühlt. Eine verstärkte Sicherung der EU-<br />

Außengrenzen könnte für 43 % das<br />

Sicherheitsgefühl steigern.<br />

Um die Sicherheit generell zu fördern,<br />

sprechen sich 61 % für eine bewusstere<br />

Auswahl der zuziehenden Ausländer aus,<br />

aber auch für bessere Integration (44 %)<br />

und mehr gemeinsame Projekte mit zugezogenen<br />

Menschen (41 %). ❍<br />

11


AÖWB online<br />

gruppennetzwerke auf<br />

www.austrians.org<br />

Finden Sie Gleichgesinnte im globalen Netzwerk für Österreicher und Österreicherinnen und<br />

schließen Sie sich einer der zahlreichen gerade entstehenden Gruppen an.<br />

Gruppen Profile auf www.austrians.org können je nach Bedarf mit Informationen befüllt werden.<br />

Länder-, Städte- oder thematische<br />

Gruppen – einen Überblick über die<br />

Gruppen findet man unter dem Menüfeld<br />

„Gruppen/Alle Gruppen“ auf www.austrians.org.<br />

Hier kann – nach erfolgter Registrierung<br />

und Anmeldung unter dem<br />

Menüfeld – nach Stichworten oder Ländern<br />

gesucht werden. Unter dem Button<br />

„Gruppen in der Nähe“ können Gruppen in<br />

der eigenen Region gefunden werden<br />

oder der Radius auf ein größeres Umfeld<br />

erweitert werden. Finden Sie noch nicht<br />

die für Sie passende Gruppe, sind Sie<br />

herzlich eingeladen, unter dem Feld<br />

„Gruppen/Neue Gruppe erstellen“ eine<br />

solche zu eröffnen. Bitte beschreiben Sie<br />

im Gruppenprofil auch die grundlegenden<br />

Gruppenziele, da diese Texte über die<br />

Suchfunktion zusätz liche Userinnen und<br />

User zu der Gruppe führen können.<br />

Um Mitglieder für Ihre Gruppe zu finden,<br />

können Sie auch unter dem Menüfeld „Benutzer/Benutzer<br />

in der Nähe“ Personen<br />

suchen und diese zu der Gruppe einladen.<br />

Falls es sich um eine thematische Gruppe<br />

handelt, empfiehlt es sich, unter „Benutzer/Alle<br />

Benutzer“ nach Stichworten zu<br />

suchen. Sind die zukünftigen Mitglieder Ihrer<br />

Gruppe noch nicht auf der Plattform<br />

registriert, können Sie diese mittels der<br />

Einladungsfunktion („Benutzer/Freunde<br />

einladen“) per E-Mail-Formular oder mittels<br />

eines bereits bestehenden Facebook-<br />

Accounts zur Plattform einladen.<br />

Wir freuen uns über zahlreiche neue<br />

Userinnen und User! ❍<br />

12 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© Privat<br />

Vor 30 Jahren hatte der prominente<br />

Österreicher Prof. Fritz Molden, Autor,<br />

Geschäftsmann und Präsident des <strong>Auslandsösterreicher</strong>-Werkes<br />

in Wien, die<br />

Idee, die vielen Ősterreicherklubs in Nordamerika<br />

unter ein gemeinsames Dach zu<br />

bringen, um ihnen damit ein größeres<br />

Forum zu bieten und ihre tiefen öster rei -<br />

chischen Wurzeln zu verstärken. Diese<br />

neue Vereinigung, als Vertreter Ös ter -<br />

reichs in den amerikanischen Städten und<br />

Regionen, wo immer sie ihre neue Heimat<br />

aufgebaut hatten, planten Projekte, die<br />

das Leben vieler Menschen erleichterten.<br />

So entstanden die „Austrian-American<br />

Councils of North America“.<br />

Vorteile der Vernetzung<br />

Diese Vernetzung und Zusammenarbeit<br />

der Austrian-American Councils (AAC)<br />

bot vielen österreichischen Kϋnstlern,<br />

Professoren, Geschäftsleuten und Medizinern<br />

ein Forum, das es ihnen erlaubte,<br />

sich – oft zum ersten Mal – in den USA<br />

vorzustellen, und gab vielen Studenten<br />

und Professoren die Möglichkeit, zum Teil<br />

mithilfe hoher Stipendien Austauschbesuche<br />

zwischen amerikanischen und österreichischen<br />

Universitäten zu arrangieren.<br />

Zusätzlich hat AAC prompte humanitäre<br />

Hilfe geleistet, wo immer es notwending<br />

war. Wir gaben zum Beispiel großzϋgige<br />

Spenden fϋr Opfer des grausamen Terroristenangriffs<br />

am 11. September 2001 in<br />

New York und haben Geld, Kleider und<br />

Lebensmittel für die Einwohner von Louisiana<br />

nach der Verwϋstung der Stadt<br />

durch den Sturm Katrina zur Verfügung<br />

gestellt. Kϋrzlich initiierten wir eine neue<br />

Spendenaktion für die Opfer des verheerenden<br />

Erdbebens in Japan. Zusammen<br />

mit anderen Freiwilligenorga nisationen<br />

konnten wir etliche schwerkranke Kinder<br />

für lebensrettende Herzoperationen nach<br />

Amerika bringen.<br />

Hilfeleistungen in den USA<br />

Vom Norden bis in den Sϋden, von der<br />

Ostkϋste bis zum Westen konnten die<br />

Councils immer wieder vielgeschätzte<br />

Beiträge leisten, etwa einen Teil der Finanzierung<br />

eines Heims für misshandelte<br />

Frauen und Kinder, den Kauf eines Transport-Minivans<br />

fϋr behinderte Kinder oder<br />

den Anbau eines Schulhauses in einem<br />

Indianerreservat. Mithilfe vieler pflanzten<br />

wir zahllose Bäume und renovierten Parkanlagen.<br />

AAC ermöglichte es, eine wunderschöne<br />

Friedens glocke in Österreich<br />

gießen zu lassen und diese damals am<br />

Heiligen Abend als Geschenk in das vom<br />

Krieg verwϋstete Gornje Dubica in Bosnien<br />

zu bringen. Der Klang der Glocke<br />

gab den in Ruinen lebenden Menschen<br />

neue Hoffnung. AAC unterstϋtzt das „Kids<br />

Space Museum“ in Kalifornien sowie die<br />

SOS Kinderdörfer. Wir öffnen unsere<br />

Arme in Freundschaft durch ein lang bestehendes<br />

„People to People“-Programm<br />

und eng verbundene Schwesternstadtbeziehungen<br />

wie z. B. Newberg/Oregon mit<br />

Poysdorf oder Julian/Kalifornien mit Heiligenblut<br />

und Montclair / New Jersey mit<br />

Graz und viele andere. Die Mitglieder unseres<br />

„Grassroots“-Unternehmens sind<br />

positive Botschafter Österreichs und werden<br />

als diese als „Österreicher mit dem<br />

großen Herzen“ gesehen.<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Jubiläum<br />

30 Jahre Austrian-American council<br />

Zum 30. Jubiläum der Austrian-American Councils of North America (AAC). Juliana Belcsak<br />

Juliana Belcsak, National Chair Austrian<br />

American Council NA.<br />

Austrian-American-Freundschaftstag<br />

Wir sammelten im Lauf der Jahre Millionen<br />

von Dollars und gaben diese weiter<br />

an Mitmenschen in Not. Vor 15 Jahren<br />

grϋndeten wir den „Austrian-American<br />

Day“, und zur ersten Feier dieses Jubiläums<br />

wurde das Empire State Building in<br />

New York rot-weiß-rot beleuchtet! Der<br />

US-Präsident Bill Clinton bemerkte dazu:<br />

„Amerikaner aus österreichischer Abstammung<br />

haben großartig dazu beigetragen,<br />

die Bande der Freundschaft und<br />

Verbundenheit zwischen unseren beiden<br />

Ländern fest zu stärken und haben mit<br />

ihrer unermϋdlichen Arbeit enorm zu<br />

Wachstum und Sicherheit in den USA<br />

bei getragen.“ AAC hat auch ein enges<br />

Freundschaftsverhältnis mit unseren<br />

Kollegen in Kanada und Mexiko. In enger<br />

Verbundenheit feiern wir nun 30 Jahre<br />

gut gelungene Arbeit und hoffen, auch<br />

in den nächsten 30 Jahren mit neuen<br />

Ideen und gutem Willen weiterarbeiten zu<br />

können. ❍<br />

Vizekanzler Michael Spindelegger.<br />

13


AÖWB informiert<br />

Volksbefragung 2013<br />

Auslandösterreicherinnen und <strong>Auslandsösterreicher</strong> können (sollen)<br />

direkt demokratisch bei der Volksbefragung in Österreich 2013 entscheiden.<br />

Ministerialrat Mag. Robert Stein, Leiter der Abteilung für Wahlangelegenheiten<br />

im Bundesministerium für Inneres und stellvertretender Bundeswahlleiter<br />

Es war im Jahr 2007, als die österreichische<br />

Bundesverfassung dahingehend<br />

geändert wurde, dass <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong> an<br />

Volksbefragungen teilnehmen können.<br />

Themen<br />

Auf Initiative der Bundesregierung sollen<br />

die Österreicherinnen und Österreicher<br />

am 20. Jänner 2013 gefragt werden, ob<br />

sie für die Einführung eines Berufsheeres<br />

und eines bezahlten freiwilligen Sozialjahres<br />

sind oder ob sie für die Beibehaltung<br />

der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildienstes<br />

eintreten (voraussichtlicher Wortlaut<br />

der Befragung siehe Kasten). In technischer<br />

Hinsicht läuft eine Volksbefragung<br />

völlig gleich ab wie eine bundesweit stattfindende<br />

Wahl. Die Befragung findet in<br />

Wahllokalen statt.<br />

Es gibt die Möglichkeit der Stimmabgabe<br />

im Wahllokal mittels Stimmkarte (= Wahlkarte<br />

bei Wahlen), die Möglichkeit der<br />

Stimmabgabe vor einer fliegenden Wahlkommission,<br />

auch die Stimmabgabe mittels<br />

Briefwahl ist vorgesehen. Seit einer<br />

Änderung der Bundesverfassung im Jahr<br />

2007 sind auch <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und Auslands österreicher bei Volksbefragungen<br />

stimmberechtigt.<br />

Mitbestimmung<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>innen und <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

müssen, um bei der für den<br />

20. Jänner 2013 geplanten Volksbefragung<br />

mitstimmen zu können, in die Wählerevidenz<br />

einer österreichischen Gemeinde<br />

eingetragen sein. Die Eintragung<br />

berechtigt sie dann bei allen bundesweiten<br />

Wahlereignissen in den darauffolgenden<br />

zehn Jahren zu einer Teilnahme (für<br />

die Teilnahme bei Europawahlen ist eine<br />

separate Willenserklärung erforderlich).<br />

Anders als bei Landtagswahlen – sofern<br />

Blick auf die Fassade des Parlamentsgebäudes an der Ringstraße von der Schmerlingplatzseite.<br />

die Teilnahme von <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong>n in einer<br />

Landesverfassung vorgesehen ist (was<br />

bislang auf die Länder Niederösterreich,<br />

Tirol und Vorarlberg zutrifft) – ist die Eintragung<br />

beliebig oft verlängerbar. <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und Auslands-<br />

Fragestellungen<br />

Voraussichtliche Fragestellung bei der<br />

Volksbefragung am 20. Jänner 2013:<br />

A. Sind Sie für die Einführung eines<br />

Berufsheeres und eines bezahlten<br />

freiwilligen Sozialjahres<br />

oder<br />

B. sind Sie für die Beibehaltung der<br />

allgemeinen Wehrpflicht und des<br />

Zivildienstes?<br />

österreicher müssen bezüglich der für<br />

20. Jänner 2013 vorgesehenen Volksbefragung<br />

beachten, dass sie bis zum (geplanten)<br />

Stichtag am 28. November <strong>2012</strong><br />

in die Wählerevidenz einer österreichischen<br />

Gemeinde eingetragen sein müssen.<br />

Anders als bei Wahlen gibt es keine<br />

14 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© Parlamentsdirektion / Christian Hikade, Fotolia<br />

Möglichkeit, nach diesem Zeitpunkt im<br />

Rahmen eines Reklamationsverfahrens in<br />

die Stimmlisten eingetragen zu werden.<br />

Neu bei dieser Volksbefragung und auch<br />

bei allen anderen bundesweiten Wahlereignissen<br />

ist, dass auch <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

und <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

die Stimmkarte von ihrer Gemeinde obligat<br />

eingeschrieben übermittelt bekommen.<br />

Ausgenommen hiervon sind Personen,<br />

die die Stimmkarte entweder mittels<br />

digitaler Signatur elektronisch beantragt<br />

haben, oder Personen, die bei Beantragung<br />

der Eintragung in die Wählerevidenz<br />

das sogenannte „Abo“ mitbeantragt haben,<br />

mit dem bewirkt wird, dass ihnen alle<br />

Wahlkarten oder Stimmkarten zu bundesweiten<br />

Wahlen übermittelt werden. Haben<br />

Sie ein „Abo“ beantragt, so wird Ihnen für<br />

die Volksbefragung am 20. Jänner 2013<br />

die Stimmkarte automatisch übermittelt.<br />

Neu ist weiters, dass die Wahlkarte de<br />

iure am Befragungstag um 17.00 Uhr, de<br />

facto aber bereits am Freitag vor diesem<br />

Tag bei der zuständigen Bezirkswahlbehörde<br />

eingelangt sein muss. Österreichische<br />

Vertretungsbehörden im EWR-<br />

Raum nehmen Stimmkarten für eine<br />

rechtzeitige Weiterleitung an die zuständigen<br />

Bezirkswahlbehörden bis am Montag<br />

vor dem Befragungstag entgegen, bei allen<br />

übrigen Vertretungsbehörden können<br />

Stimmkarten bis zum 9. Tag vor dem Befragungstag<br />

zur Weiterleitung an zuständige<br />

Bezirkswahlbehörden abgegeben<br />

werden. Im BM.I hofft man, dass die<br />

Stimmkarten bis Mitte Dezember flächendeckend<br />

zur Verfügung stehen und versendet<br />

werden können.<br />

Befragungsinstrumente<br />

In der österreichischen Bundesverfassung<br />

sind – für die nationale Ebene – drei<br />

verschiedene Instrumente der direkten<br />

Demokratie verankert:<br />

» Volksabstimmung<br />

» Volksbefragung<br />

» Volksbegehren<br />

Beim letztgenannten Instrument handelt<br />

es sich um eine durch Unterstützungsunterschriften<br />

vorangetriebene Initiative. Die<br />

Teilnahme ist kraft Verfassung – bislang –<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Volksabstimmung Volksbefragung<br />

AÖWB informiert<br />

Volksabstimmung und Volksbefragung werden durch Entschließung des Bundespräsidenten<br />

angeordnet; den Tag der Volksabstimmung/-befragung sowie den Stichtag bestimmen die<br />

Bundesregierung durch Verordnung. Es können zwei oder mehrere Volksabstimmungen/<br />

-befragungen angeordnet werden.<br />

Gegenstand der Volksabstimmung ist ein<br />

vom Parlament beschlossenes Gesetz oder<br />

die von der Bundesversammlung (das ist ein<br />

Gremium, bestehend aus Nationalrat und<br />

Bundesrat) gestellte Frage nach der<br />

Absetzung des Bundespräsidenten.<br />

Der Ausgang der Volksabstimmung<br />

ist bindend.<br />

Gefragt wird, ob ein Gesetzesbeschluss<br />

des Nationalrates Gesetzeskraft erlangen soll,<br />

oder ob der Bundespräsident abgesetzt<br />

werden soll; die Frage wird mit Ankreuzen<br />

eines Ja-Feldes oder eines Nein-Feldes<br />

beantwortet.<br />

für Österreicherinnen und Österreicher<br />

mit Hauptwohnsitz im Inland vorgesehen.<br />

Volksabstimmung und Volksbefragung<br />

haben gemeinsam, dass Bürgerinnen und<br />

Bürger eine an sie gestellte Frage mit „Ja“<br />

oder „Nein“ beantworten können. Bei<br />

Volksbefragungen gibt es zusätzlich die<br />

Möglichkeit, dass Bürgerinnen und Bürger<br />

sich für eine von zwei Lösungsmöglichkeiten<br />

(A oder B) entscheiden können. Während<br />

bei der Volksabstimmung über das<br />

Inkrafttreten eines bereits vom Parlament<br />

beschlossenen Gesetzes abgestimmt<br />

wird und das Ergebnis jedenfalls bindend<br />

ist, wird bei der Volksbefragung aufgrund<br />

einer Entscheidung des Parlaments<br />

gleichsam eine Frage im Vorhinein als<br />

Hinweis von Ministerialrat Mag. Robert Stein<br />

Bei einer Volksbefragung wird die<br />

Haltung der österreichischen Bevölkerung<br />

zu einer Angelegenheit von grundsätzlicher<br />

und gesamtösterreichischer Bedeutung<br />

erforscht.<br />

Der Ausgang der Volksbefragung<br />

ist nicht bindend.<br />

Es wird eine mit Ja oder Nein zu<br />

beantwortende Frage gestellt,<br />

oder es werden zwei alternative<br />

Lösungsvorschläge zur Auswahl<br />

vorgegeben.<br />

Entscheidungshilfe für den Gesetzgeber<br />

gestellt. Die durch die Bevölkerung getroffene<br />

Entscheidung ist nicht bindend. Den<br />

Parteien bleibt es aber unbenommen, sich<br />

an das Ergebnis politisch gebunden zu<br />

fühlen, wie dies bei der geplanten Volksbefragung<br />

der Fall zu sein scheint.<br />

In der Geschichte der Zweiten Republik<br />

haben bislang zwei Volksabstimmungen<br />

stattgefunden – im Jahr 1975 eine Abstimmung<br />

über die friedliche Nutzung der<br />

Kernenergie und im Jahr 1994 über den<br />

Beitritt Österreichs zur Europäischen<br />

Union. Eine österreichweite Volksbefragung<br />

hat es bislang nicht gegeben, obwohl<br />

die Möglichkeit zur Abhaltung einer<br />

solchen seit 1989 besteht. ❍<br />

Beachten Sie bitte besonders:<br />

» Sorgen Sie bitte rechtzeitig dafür, dass Sie in der Wählerevidenz einer österreichischen<br />

Gemeinde eingetragen sind.<br />

» Kreuzen Sie bei der Beantragung der Eintragung – wenn für Sie möglich – die Möglichkeit<br />

der amtswegigen Übermittlung der Wahl- bzw. der Stimmkarten an, um sich die Übermittlung<br />

eingeschriebener Sendungen zu ersparen und um sich auch für alle weiteren Wahlereignisse<br />

in den nächsten zehn Jahren die automatische Zusendung der Wahlkarten zu sichern.<br />

» Machen Sie rechtzeitig von der Möglichkeit der Stimmabgabe mittels Briefwahl Gebrauch,<br />

damit Ihre Stimme auch tatsächlich in die Ergebnisermittlung miteinbezogen werden kann.<br />

15


Platzieren sie ihr inserat<br />

im Mitgliedermagazin des<br />

AuslANdsÖsteRReicheR-<br />

weltbuNdes!<br />

Erscheinungstermine 2013<br />

<strong>Ausgabe</strong> 1: 15. Februar<br />

Festspiele und Ausstellungen<br />

<strong>Ausgabe</strong> 2: 15. Mai<br />

Kongresse und Messen<br />

<strong>Ausgabe</strong> 3: 14. August<br />

Freizeit und Sport<br />

<strong>Ausgabe</strong> 4: 15. November<br />

Wirtschaft und Politik<br />

Anzeigenkontakt<br />

Mag. Beate Krapfenbauer<br />

E b.krapfenbauer@cpg.at<br />

M +43 664 82 50 765<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> Journal 1/<strong>2012</strong> € 3,–<br />

Gustav<br />

Klimt<br />

Seine Kunst<br />

und seine Zeit<br />

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Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P<br />

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RotweissRot<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> Journal 4/<strong>2012</strong> € 3,–<br />

Klöster &<br />

Kirchen<br />

orden, Architektur,<br />

Musik und Kulinarik<br />

RotweissRot<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> Journal 3/<strong>2012</strong> € 3,–<br />

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RWR_01<strong>2012</strong>_gfL.indd 1 06.02.<strong>2012</strong> 10:05:04


© BMeiA<br />

Medienarbeit<br />

Ein Tag in der Presseabteilung des Außenministeriums.<br />

Das Logo des Außenministeriums?“ –<br />

Parallel zum Telefonat wird bereits die<br />

angeforderte Datei im Computer gesucht.<br />

8.30 Uhr: Spätestens jetzt sind alle Mitarbeiter/innen<br />

der Presseabteilung im Büro.<br />

Auslandspresseschau<br />

Die Entstehung der täglichen Auslandspresseschau<br />

ist bereits voll im Gange.<br />

Dazu werden die Homepages ausgesuchter<br />

Medien im Ausland aufgerufen und die<br />

wichtigsten internationalen Schlagzeilen in<br />

unser Dokument übernommen. Noch ein,<br />

zwei Kommentare eingefügt, und schon<br />

wird das Dokument auf virtuellen Autobahnen<br />

an die österreichischen Vertretungsbehörden<br />

im Ausland geschickt.<br />

Nebenbei verändert auf dem Bildschirm<br />

das Fenster der Österreichischen Presse<br />

Aufgaben der Presseabteilung sind vielfältig.<br />

Agentur (APA) kontinuierlich seine Oberfläche.<br />

Neue Nachrichten scheinen im<br />

Minu tentakt auf und werden auf ihre Relevanz<br />

hin geprüft. Durch drei Schichten wird<br />

sichergestellt, dass in 24 Stunden keine<br />

wichtige APA-Meldung ungesehen bleibt.<br />

Aufgaben der Presseabteilung<br />

Das Telefon läutet. Die Pressekonferenz<br />

mit dem österreichischen Außenminister<br />

Spindelegger und dem deutschen Außenminister<br />

Westerwelle steht an. Sobald die<br />

Einladung über die APA ausgesendet ist,<br />

laufen die Kommunikationskanäle heiß.<br />

Ob Herr Spindelegger im Anschluss denn<br />

noch Zeit für ein Interview hätte? Wir lei-<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten<br />

ten Anfragen weiter, koordinieren zeitliche<br />

Abfolgen und kümmern uns um einen reibungslosen<br />

Ablauf.<br />

Pünktlich um 13 Uhr kommt das E-Mail mit<br />

den aktuellen Meldungen der Austria Presse<br />

Agentur. In Nepal ist eine Lawine abgegangen,<br />

und wie sich herausstellt, sind<br />

auch Österreicher/innen betroffen. Sobald<br />

Österreicher/innen im Ausland in Schwierigkeiten<br />

geraten, ist das Außenministerium<br />

bemüht, so schnell und effektiv wie<br />

möglich zu helfen. Unmittelbar nach dem<br />

Ereignis rufen in der Presseabteilung des<br />

Außenministeriums viele Journalist/innen<br />

an, die immer sehr schnell über Krisen<br />

und Katastrophen Bescheid wissen. Um<br />

ihre Beiträge so exakt wie möglich verfassen<br />

zu können, sind sie auf genaue<br />

Informationen angewiesen und hoffen,<br />

von uns mehr zu erfahren. Die Presseabteilung<br />

ist natürlich bemüht, engen Kontakt<br />

zu Journalist/innen zu halten, ist jedoch<br />

gleichzeitig in vielen Fällen zur Verschwiegenheit<br />

verpflichtet – zum Schutz<br />

der Österreicher/innen in Not.<br />

Um Aussendungen, Einladungen und Reisewarnungen<br />

möglichst vielen Menschen<br />

zugänglich zu machen, bedient die Presseabteilung<br />

auch die sogenannten Neuen<br />

Medien. Sobald wir Informationen zu Ereignissen<br />

haben, stellen wir sie nicht nur auf<br />

die Homepage, sondern „twittern“ sie auch.<br />

Ganz ruhig wird es nie<br />

Wieder läutet das Telefon. Ein paar Klicks<br />

genügen, und die Anfrage ist erledigt. Ein<br />

paar Klicks mehr und auch die angeforderten<br />

Informationen für eine Schülergruppe<br />

gehen hinaus. Aus dem Nachbarbüro hallt<br />

noch der Livestream einer Rede aus dem<br />

Europäischen Parlament. Sobald am späten<br />

Nachmittag die Redaktionssitzungen der<br />

meisten österreichischen Medien im Gange<br />

sind, kehrt langsam Ruhe ein. Ganz ruhig<br />

wird es freilich nie, denn bei einem weltweiten<br />

Netz von über 100 Vertretungsbehörden<br />

ist immer irgendwo gerade Morgen … ❍<br />

Aktuelles aus Österreich<br />

Gesandte<br />

Dr. Brigitta Blaha,<br />

Leiterin der <strong>Auslandsösterreicher</strong>Innen- <br />

Abteilung im BMeiA.<br />

Bundesweite Volksbefragung<br />

Wie Sie vielleicht bereits den Medien ent-<br />

nommen haben, wird am 20. Jänner 2013<br />

eine Volksbefragung zu einem wichtigen<br />

ge sellschaftspolitischen Thema stattfinden,<br />

nämlich über die Beibehaltung der allge-<br />

meinen Wehrpflicht. Es ist dies die erste<br />

bundesweite Volksbefragung in Österreich.<br />

Stimmberechtigt sind alle Österreicher/innen,<br />

die am Befragungstag das 16. Lebensjahr<br />

vollendet haben. Auch <strong>Auslandsösterreicher</strong>/innen<br />

können an der Volksbefragung<br />

teilnehmen; Voraussetzung dafür ist jedoch<br />

die Eintragung in die Wählerevidenz. Der<br />

diesbezügliche Antrag muss bis zum 28. November<br />

<strong>2012</strong> von der jeweiligen Wählerevidenzgemeinde<br />

bearbeitet worden sein.<br />

Wer bereits ein Wahlkarten-Abo bestellt hat,<br />

bekommt seine Stimmkarte automatisch<br />

zugesandt. Wie bereits bei vergangenen<br />

Wahlen übernimmt Österreich die Kosten<br />

für die Rücksendung der Stimmkarten mit<br />

der öffentlichen Post. Nähere Informationen<br />

werden noch über die österreichischen Vertretungsbehörden<br />

versandt.<br />

Personelle Veränderung im BMeiA<br />

Eine personelle Veränderung im BMeiA<br />

möch te ich Ihnen nicht vorenthalten: Staats-<br />

sekretär Dr. Wolfgang Waldner (siehe Por-<br />

trät im RWR 3/2011) wechselte als Landes-<br />

rat in sein Heimatbundesland Kärnten. Zu<br />

seinem Nachfolger wurde Dr. Reinhold<br />

Lopatka ernannt, der auf Jahre politischer<br />

Expertise im In- und Ausland zurückgreifen<br />

kann. Er war außenpolitischer Sprecher<br />

der ÖVP, Staatssekretär im Finanzministerium,<br />

Staatssekretär für Sport und<br />

Nationalratsabgeordneter. Er unterstützt<br />

Vizekanzler und Außenminister Michael<br />

Spindelegger in allen außen- und europapolitischen<br />

Agenden.<br />

17


Schwerpunkt-Thema<br />

Rotweißrot im Kapitelsaal<br />

Stift Heiligenkreuz im Wienerwald: Babenberger-Grablege, Theologische Hochschule,<br />

Welterfolg mit Choralgesang, Youtube-Kanal. Hans Haider<br />

Abfolge der Baustile: romanische Westfront der Kirche, barocker Stiftshof, Dreifaltigkeitssäule.<br />

Im Wienerwald, in eine Senke zwischen<br />

grüne Hügel geduckt, versteckt sich die<br />

Abtei Heiligenkreuz. Kein „Kaiserstift“ wie<br />

Klosterneuburg, Melk, St. Florian mit ihren<br />

herrschaftlich-barocken Prunkfassaden,<br />

doch heute das allererste Kloster in Österreich,<br />

wenn die Rede kommt auf lebendiges<br />

Mönchtum mit Ausstrahlung, Offenheit und<br />

Modernität. Junge Mönche schwirren durch<br />

die vorbildlich restaurierten alten Gemäuer:<br />

Studierende aus aller Welt in der schon<br />

1802 gegründeten hauseigenen Theologischen<br />

Hochschule, der größten im deutschen<br />

Sprachraum. „Wir leben aus der Tradition,<br />

aus den Wurzeln“, sagt der junge<br />

Pater Johannes Paul. „Und gleichzeitig sind<br />

wir Menschen des 21. Jahrhunderts, die mit<br />

den Mitteln der Kommunikation unserer Zeit<br />

dem Glauben Aktualität geben wollen.“<br />

Eine Facebook-Gemeinde wie Heiligenkreuz<br />

mit über 6.000 Friends hat in Österreich<br />

nicht jede politische Partei. Auf dem<br />

eigenen Kanal Youtube.com/ocist33 präsentiert<br />

sich Heiligenkreuz aktiv und kontemplativ,<br />

fromm, wertebewusst und zukunftsorientiert.<br />

Das Hochschulgebäude<br />

ist in den letzten Jahren zu klein geworden.<br />

Der nächste Zubau ist darum angesagt, die<br />

Lehranstalt will aus Eigenem und mit Spendengeldern<br />

weiter wachsen.<br />

Abt Gregors Aufbauwerk<br />

Der Zisterzienserorden, gegründet 1119 in<br />

Cîteaux, ist für Bescheidenheit, ja Askese<br />

bekannt. Damals galt es, die Ordensregel<br />

des Heiligen Benedikt mit neuem Geist zu<br />

füllen und das vielerorten üppig gewordene<br />

Klosterleben buchstäblich abzuspecken.<br />

Der Orden vom Goldenen Vlies 2006 in Heiligenkreuz:<br />

Abt Gregor Henckel-Donnersmarck,<br />

Otto von Habsburg-Lothringen (†), Großherzog<br />

Henri von Luxemburg (1. Reihe v. l.).<br />

Schon bald 900 Jahre lang wird hier, knapp<br />

20 Kilometer von Wien entfernt, um- und<br />

zugebaut. Gotik, Renaissance und Barock<br />

schmiegen sich maßvoll an das stimmungsvoll-schlichte<br />

romanische Langhaus. Die<br />

heutige Größe von Heiligenkreuz überblickt<br />

man nur auf Luftbildern.<br />

Kein Prunktor vor einer Gruft verrät, dass<br />

die erste Herrscherdynastie in Österreich,<br />

die Babenberger, Stift Heiligenkreuz zur<br />

Grablege bestimmt hat. Die Gebeine ruhen<br />

im Kapitelsaal, wo alles Wichtige beschlossen<br />

wird. Der letzte Herzog, Friedrich II. der<br />

Streitbare (1211–1246), bekam mitten im<br />

Saal ein Hochgrab, auf dem sein Abbild in<br />

Stein ruht wie auf einer Bahre. Auch Farbreste<br />

vom Babenberger Wappen, dem Bindenschild,<br />

sind auf der Figur zu erkennen –<br />

rotweißrot. Im Kaisersaal hängt ein Gemälde<br />

von der Schlacht gegen die Osmanen<br />

am Kahlenberg 1683. Brandschatzung,<br />

Plünderung, Mord und Totschlag: Auch<br />

Heiligenkreuz hat die Türkeninvasion arg<br />

zugesetzt. 2006 feierten in Heiligenkreuz<br />

die Ritter vom Goldenen Vlies mit Otto und<br />

Karl von Habsburg-Lothringen an der Spitze<br />

ihren Ordenstag – den ersten halb öffentlichen<br />

seit 1853. Auf seiner Österreich-<br />

Reise 2007 zeichnete Papst Benedikt XVI.<br />

die Mönchsgemeinschaft und Theologenschmiede<br />

mit einer Visite aus.<br />

Der Neuaufstieg im theologischen, seelsorgerischen<br />

und ökonomischen Fach verdankt<br />

das Kloster einem außerordentlich<br />

tüchtigen Abt: Ulrich Maria Karl Graf Henckel-Donnersmarck,<br />

mit seinen Eltern aus<br />

Schlesien vertrieben, studierte in Wien<br />

Welthandel und hatten einen guten Posten<br />

in der Wirtschaft, ehe er sich 1977 berufen<br />

wusste, in Heiligenkreuz einzutreten, und<br />

den Namen Gregor annahm. 1999 wählten<br />

ihn die Brüder zum 67. Abt.<br />

Wie volkstümlich, leutselig er ist, beweist<br />

nichts besser als ein Buch mit Anekdoten<br />

aus dem Klosterleben. Es trägt den Titel<br />

„Wandelnde Zebrastreifen“. Denn der Habit<br />

18 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© Hans Haider, Stift Heiligenkreuz<br />

der Zisterzienser ist weiß-schwarz. Der<br />

Neffe des Abtes, Florian Henckel-Donnersmarck,<br />

gewann mit dem Spielfilm „Das<br />

Leben der Anderen“ 2007 den Oscar für<br />

den besten ausländischen Film. Graf<br />

Florian hat sich für seine Drehvorbereitungen<br />

immer wieder nach Heiligenkreuz<br />

zurückgezogen. 2011 gab Abt Gregor, der<br />

nach der nächsten Wahl schon die Pensionsgrenze<br />

überschritten hätte, sein Amt<br />

an einen Jüngeren ab: an Maximilian Heim.<br />

Der Konvent ist gewachsen<br />

Ohne jede Unterbrechung hat das Kloster<br />

Bestand seit 1133. Der Sachse Lothar III.<br />

wurde damals Kaiser, der Babenberger<br />

Markgraf Leopold III. der Heilige regierte<br />

die Mark Österreich. Weit und breit nichts<br />

als Wald. Baden bekam erst 1490 das<br />

Stadtrecht, Mödling gar erst 1875. Von ihrer<br />

stillen Insel des Kultes und der Kultur aus<br />

gründeten die Heiligenkreuzer Mönche<br />

bald weitere Stifte: Zwettl und Lilienfeld.<br />

Nicht alles gelingt: Die für die wertvolle<br />

Kreuzreliquie 1982 errichtete Kreuzkapelle<br />

wurde ein kalter pseudogotischer Skelettbau.<br />

In vielen Klöstern in Österreich werden<br />

die Mönche weniger. Nicht in Heiligenkreuz.<br />

Hier zählt der Konvent 79 Häupter –<br />

der höchste Stand seit 1802. 17 Pfarren<br />

werden betreut. Darunter Stift Neukloster<br />

in Wiener Neustadt, bis 1881 ein eigenes<br />

Zisterzienserkloster. Eleonore von Portugal,<br />

die Frau Kaiser Friedrichs III., liegt hier<br />

begraben. Neukloster ist ein Priorat, das<br />

sich vor allem der Stadtseelsorge widmet.<br />

Ein zweites Priorat ist ein Kloster im Bochumer<br />

Stadtteil Stiepel im Ruhrgebiet,<br />

dort bekannt als Marienwallfahrtsort. Bei<br />

Mönchhof im Burgenland, bekannt für seine<br />

von Zisterzienserinnen betreute Kuranstalt,<br />

hat das Stift ein großes Landgut<br />

zur Bewirtschaftung.<br />

Choral und „heilige Stille“<br />

In Wien besitzt Heiligenkreuz seit dem<br />

12./13. Jahrhundert eine Dependance.<br />

Man nennt diesen Heiligenkreuzerhof auch<br />

„das älteste Zinshaus von Wien“. Die Universität<br />

für angewandte Kunst hat sich<br />

dorthin verbreitert. Nahe beim Stift, im<br />

Jagdschloss Mayerling, kam es 1889 zur<br />

bekannten Tragödie. Erst drei Jahr zuvor<br />

hatte Kronprinz Rudolf das Haus den Hei-<br />

Wegweiser für jeden Bedarf: 200.000 Besucher kommen in jedem Jahr.<br />

ligenkreuzern abgekauft. Maria von Vetsera,<br />

seine Geliebte, liegt in Heiligenkreuz<br />

begraben. Das Schloss wurde ein Kloster<br />

der Karmeliterinnen.<br />

200.000 Besucher zählt die Abtei im Jahr,<br />

darunter viele, die bei der Besichtigung<br />

Wiens im Bus nur einen kurzen Abstecher<br />

nach Heiligenkreuz machen. Das Klostergasthaus<br />

ist bestens geführt und lockt im<br />

Sommer mit einem großen Garten. Mancher<br />

Gast fragt nach den „Singenden<br />

Mönchen“. Denn mit ihrem Chorgesang<br />

wurden die Heiligenkreuzer Zisterzienser<br />

seit 2008 weltbekannt. 1,2 Millionen CDs<br />

mit Gregorianischem Choral haben sie<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

verkauft. Heuer im Herbst kam eine dritte<br />

Scheibe heraus mit dem Titel „Stabat<br />

Mater“. Die Mönche haben damit schon<br />

alle Teilnehmer der „Paralympics“ in London<br />

beschenkt. Auftritte in Konzertsälen<br />

versagen sie sich. Ihr Chorgesang ist<br />

Kirchendienst. In „heiliger Stille“, so die<br />

Bedingung für die Gäste, heißt es ausharren,<br />

wenn man den mehrmals täglich in<br />

der romanisch-gotischen Kirche gesungenen<br />

Lobpreisungen Gottes lauschen will.<br />

„Dass wir unserer Berufung entsprechen<br />

können“: Diesem Auftrag eines jeden<br />

Mönchs an sich selbst will auch Pater<br />

Johannes Paul folgen. ❍<br />

Die „Singenden Mönche“ wurden weltbekannt. Soeben haben sie ihre dritte CD vollendet.<br />

19


Schwerpunkt-Thema<br />

Österreich ist Klösterreich<br />

Österreich ist klösterreich, so ein weit verbreitetes Sprichwort aus dem Ausland.<br />

Tatsächlich gibt es in unserem kleinen Land relativ viele Klöster und Stifte. Hanna Ronzheimer<br />

Die am meisten verbreiteten Orden, die<br />

Benediktiner, Zisterzienser und<br />

Augustiner-Chorherren/-frauen, zählen<br />

36, insgesamt sind es weit über 100. Die<br />

meisten davon sind in Niederösterreich zu<br />

finden. Klosterbesuche sind meist verbunden<br />

mit Spaziergängen in Kräutergärten,<br />

Kontemplation und Essen im klostereigenen<br />

Restaurant. Neben dem Glauben ist<br />

es vor allem die spürbare Geschichte, die<br />

Besucher hierher zieht. Vom Lebensalltag<br />

der Mönche bekommen Touristen kaum<br />

etwas mit.<br />

Keine Museen<br />

Klöster jedoch sind lebendige Organismen<br />

und keine Museen, betont etwa die<br />

Erzabtei Stift St. Peter in Salzburg der<br />

Benediktiner. Das älteste noch aktiv<br />

bestehende Kloster in Österreich und im<br />

gesamten deutschen Sprachraum wurde<br />

696 gegründet und beinhaltet auch die<br />

älteste Bibliothek Österreichs.<br />

Handschriften, Drucke, zum Teil Inkunabeln<br />

(Wiegendrucke), zeugen vom religiösen<br />

und kulturellen Wirken der Mönche. Im<br />

Mittelalter besaß St. Peter eine renommierte<br />

Schreibschule. Ab dem 18. Jahrhundert<br />

begannen Mönche mit einer Mineraliensammlung,<br />

die seit 2011 wieder zugänglich<br />

und zu einer der bedeutendsten ihrer Art in<br />

Österreich herangewachsen ist.<br />

Kräutergärten in Seitenstetten.<br />

Sift Altenburg: das Barockjuwel des Waldviertels in Niederösterreich.<br />

Orte der Wissenschaft<br />

Wissenschaft war neben Handwerk und<br />

Spiritualität eine maßgebliche Beschäftigung<br />

in Klöstern. Karl der Große (ca. 747–<br />

814) verordnete Klöstern einen Bildungsauftrag<br />

und übertrug ihnen gesellschaftliche<br />

und kulturelle Verantwortung. Fortan<br />

musste in jedem Kloster eine Schule eingerichtet<br />

werden.<br />

Das 777 gegründete Kremsmünster besitzt<br />

sogar eine Sternwarte in seinem<br />

„mathematischen Turm“, auch bekannt als<br />

„Österreichs erstes Hochhaus“. Der Dichter<br />

Adalbert Stifter und der Soziologe<br />

Roland Girtler gehörten zu den Schülern<br />

des noch heute bestehenden Stiftsgymnasiums.<br />

Erwähnt werden muss allerdings,<br />

dass es auch hier, wie in vielen<br />

anderen Klosterschulen, in den letzten<br />

Jahren zu schweren Missbrauchsvorwürfen<br />

gekommen ist.<br />

Viele der heute bekannten österreichischen<br />

Klöster entstanden nach Reformen<br />

im 11.Jahrhundert, so zum Beispiel Göttweig<br />

im Jahr 1083, Melk 1089 und Klosterneuburg<br />

um 1100. Auch das älteste<br />

heute noch existierende Zisterzienserkloster<br />

der Welt, Stift Rein (1129), steht in<br />

Österreich.<br />

Barockblüte<br />

Im Barock blühten viele Kloster erneut<br />

auf. Einen direkten Vergleich zwischen<br />

Mittelalter und Barock kann man im<br />

„Barockjuwel des Waldviertels“, dem Stift<br />

Altenburg, bekommen: Das „Kloster unter<br />

dem Kloster“ zeigt eine freigelegte mittelalterliche<br />

Klosteranlage unter den barocken<br />

Gebäuden. Hier bietet sich die einmalige<br />

Gelegenheit, zwei Klosteranlagen<br />

übereinander im direkten Vergleich betrachten<br />

zu können. Weitere mittelalterliche<br />

Räumlichkeiten wurden bereits ergraben<br />

und werden in den nächsten Jahren<br />

für den Ausstellungsbetrieb adaptiert.<br />

Stift Melk gehört mit seinem Barockbau<br />

aus den Jahren 1702–1746 zum Weltkulturerbe<br />

der UNESCO. 2008 kürte es<br />

das „National Geographic Traveller Magazine“<br />

gemeinsam mit der Wachau zur<br />

„Best Historic Destination of the World“.<br />

Ein beeindruckendes Zeugnis des Spät-<br />

20 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© www.kloesterreich.at, Stift Geras<br />

barock ist auch die Klosterbibliothek im<br />

steirischen Stift Admont. Der 1776 vollendete<br />

spätbarocke Bibliothekssaal wurde<br />

von Abt Matthäus Offner (Regierungszeit<br />

1751–1779) in Auftrag gegeben und vom<br />

Grazer Baumeister Josef Hueber (1715–<br />

1787) erbaut. Hueber war den Ideen der<br />

Aufklärung verpflichtet: „Wie den Verstand<br />

soll auch den Raum Licht erfüllen.“<br />

Niedergang durch Stadt<br />

Nachdem Klöster bis ins späte Mittelalter<br />

Zentren des Wissens waren, das sich<br />

nicht nur in riesigen Bibliotheken (95 existieren<br />

heute noch) und dem Monopol auf<br />

die Vermittlung von Lese- und Schreibtechniken<br />

abbildete, sondern auch im<br />

Wissen um Handwerk, Gartenbau und<br />

anderen Künsten, verloren sie mit dem<br />

Aufkommen der Städte rasch an Bedeutung<br />

und Einfluss. Unter Joseph II. wurden<br />

schließlich viele Klöster aufgelassen.<br />

Verschlossener Ort<br />

Heute sind Klöster, sofern sie nicht mitten<br />

in der Stadt gebaut wurden wie beispielweise<br />

das Wiener Schottenstift, zu Orten<br />

der Entschleunigung geworden. Während<br />

für die Reisenden des Mittelalters die<br />

Klosterherbergen oft die einzige Nächtigungsmöglichkeit<br />

waren, suchen sich<br />

Manager, Ex-Politiker oder andere stressgeplagte<br />

Menschen diese Herbergen<br />

explizit aus. Die Klöster haben sich mit<br />

Angeboten wie „Kloster auf Zeit“ und<br />

„Ein Kloster ohne Bücher ist wie<br />

eine Burg ohne Waffen.“<br />

Mittelalterliches Sprichwort<br />

„Urlaub im Kloster“ der Nachfrage angepasst.<br />

Sie gestalten Hofgärten zu Regenerationsarealen<br />

um und bieten Gästezimmer<br />

mit Vollpension an. So wirbt etwa<br />

das barocke Stift Seitenstetten im niederösterreichischen<br />

Mostviertel mit Konzerten<br />

in den barocken Sälen des Stiftes,<br />

Weinverkostungen und ein Klosterladen<br />

runden den Aufenthalt ab. „Die Gäste sind<br />

eingeladen, an unseren Aktivitäten teilzunehmen,<br />

sei es am Mittags- oder Chorge-<br />

bet, bei den Mahlzeiten, oder einfach nur<br />

um ihrem Bedürfnis nach Stille und Ruhe<br />

nachzugehen“, erklärt Abt Haidinger vom<br />

Stift Altenburg.<br />

Klöster werden weder durch die Kirchensteuer<br />

erhalten noch durch Gelder aus<br />

dem Vatikan. Sie müssen ihre finanziellen<br />

Belange selbst regeln. Der Tourismus ist<br />

zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig<br />

herangewachsen. Viele Klöster präsen -<br />

tieren sich aktiv nach außen und überbieten<br />

sich gegenseitig mit den verschiedensten<br />

Angeboten. Qigong im burgenländischen<br />

Marienkron, Ruheseminare im<br />

steirischen St. Lambrecht, Fastenprogramme<br />

in Stift Göttweig.<br />

Die Einnahmen der Klöster resultieren<br />

aber auch aus dem Ertrag ihrer Land- und<br />

Forstwirtschaft und der Herstellung traditionsreicher<br />

Produkte wie Wein, Schnaps,<br />

Kräuter, Getreide, Käse und Fisch – seit<br />

jeher ein wichtiges Kennzeichen eines<br />

lebensfähigen Klosters. Es sind moderne<br />

Betriebe geworden, die zahlreichen Menschen<br />

in ihrer Umgebung einen gesicherten<br />

Arbeitsplatz bieten.<br />

Zeitgemäß kommentiert das auch das<br />

Zisterzienserstift Heiligenkreuz im Wienerwald,<br />

das als Wallfahrtsort am Rande von<br />

Wien ganz besonders frequentiert wird, mit<br />

seiner Internetpräsenz. Die Menschen<br />

inter essierten sich oft gar nicht für die Spiritualität<br />

seiner Bewohner, beklagt sich das<br />

Stift. „Sie sehen im Stift nur den Arbeit geber,<br />

den Grundbesitzer, den Kulturproduzenten!<br />

Den Kern des Klosterlebens kennen<br />

sie nicht: Unser Chorgebet, unsere uralten<br />

Traditionen, unsere gelebte Spiri -<br />

tualität!“ Man habe das Gefühl, die Leute<br />

interessierten sich oft mehr für die exotischen<br />

Körperhaltungen von bud dhis ti schen<br />

Mönchen als für die jahrhundertealte<br />

Gebets- und Meditationspraxis im christlichen<br />

Stift „gleich nebenan“, heißt es weiter.<br />

Doch Gäste zu empfangen und willkommen<br />

zu heißen gehört zu den grundlegenden<br />

Aufgaben eines Klosters. Und so ist<br />

auch Heiligenkreuz, das nebenbei gesagt<br />

einen der berühmtesten Chöre besitzt,<br />

Teil des Programms „Kloster auf Zeit“, bei<br />

dem sich Gäste, oft kostenfrei, eine Zeitlang<br />

in das Klosterleben einfügen dürfen.<br />

Kein Tourismus also, sondern eher so<br />

etwas wie Feldforschung. ❍<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Kurhaus und Kloster Marienkron.<br />

Bibliothek in Kremsmünster.<br />

Der weltälteste Zisterzienserstift steht in Rein.<br />

Das Pauluszimmer in der Prälatur Geras.<br />

21


Schwerpunkt-Thema<br />

ein Kirchgang durch das land<br />

Architektur, Ideen und Spiritualität fanden schon in den frühchristlichen Sakralbauten des<br />

ausgehenden Altertums eine Form der Umsetzung für das Wort Gottes. Adrian Ortner<br />

Schied schon damals die Geister: die Kirche „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ von Fritz Wotruba.<br />

Bereits seit Jahrhunderten drücken<br />

Kirchen als Zeugnisse christlicher<br />

Überzeugung und himmelwärts strebende<br />

Kunstwerke heimischen Ortsbildern den<br />

Stempel auf – in urbanen wie ländlichen<br />

Räumen. Die seit rund 1.700 Jahren in<br />

Europa errichteten christlichen Bauten<br />

könnten aber unterschiedlicher nicht sein.<br />

Geschuldet ist diese Divergenz den verschiedenen<br />

Baustilen und ihren z. B. romanischen,<br />

gotischen, barocken Akzentuierungen.<br />

Dabei galt es im Kirchenbau<br />

stets, die biblische Symbolik in sakral-<br />

architektonische Leistungen zu transformieren,<br />

sich dem Schöpfer zu nähern und<br />

den Reisenden Folgendes deutlich zu<br />

machen: Hier geht es christlich zu!<br />

So zog der Stilwandel – gepaart mit der<br />

sich ausbreitenden ethnischen Vielfalt – in<br />

Land und Städten eine Mannigfaltigkeit<br />

nach sich, die uns z. B. die natürliche Bescheidenheit<br />

der Romanik, einen bereits<br />

aus weiter Ferne auszumachenden gotischen<br />

Dom, die komplexe barocke Verspieltheit<br />

und manches mehr gebracht hat.<br />

mächtigen grünen Bäumen. Im Außenbau<br />

sind in der Anlage und im Mauerwerk<br />

romanische Elemente in Form der gegliederten<br />

Rundbögen zu erkennen. Besucher<br />

erwarten im Inneren, das eine abwechslungsreiche<br />

Geschichte erlebt hat,<br />

freigelegte römische Inschriftensteine sowie<br />

eine römische Ofenanlage. Berühmt<br />

ist auch die Nachbildung des Volto-Santo-<br />

Kruzifixes von Lucca, eines Gnadenbildes<br />

aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.<br />

Auch gotische Spuren lassen sich<br />

vereinzelt finden.<br />

Einem äußerst ungewöhnlichen Sakralbau<br />

begegnet man wiederum im Liesertal<br />

im Kärntner Oberland. Die „Geteilte Kirche<br />

am Kreuzbichl“ – auch „Kreuzbichlkapelle“<br />

genannt – ist eine weltweit einzigartige<br />

Erscheinung, verläuft durch sie doch<br />

eine befahrene Straße. Während sich auf<br />

der einen Seite der Altarraum befindet,<br />

können die Kirchenbesucher auf der anderen<br />

Straßenseite in einer zweigeschoßigen<br />

Galerie der Predigt aus dem Altarraum<br />

lauschen. Dieses architektonische<br />

Unikum geht mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

auf ein Marterl namens „Kreuz am Bichl“<br />

aus dem 15. Jahrhundert zurück, woraus<br />

im Jahr 1588 dann eine Kapelle entstand.<br />

Heute noch finden dort Prozessionen zum<br />

Kreuzbichl sowie Heilige Messen statt.<br />

Anstaltskirche für psychisch Kranke<br />

Auch inzwischen seit mehr als einem<br />

Jahrhundert zelebriert man Heilige Messen<br />

in der Otto-Wagner-Kirche „Am Steinhof“,<br />

im größten Sakralkunstwerk des<br />

Jugendstils. Dieses entstand im Rahmen<br />

der 1907 fertiggestellten und zu dieser<br />

Zeit modernsten psychiatrischen Anstalt<br />

Ewald<br />

Alt und geteilt<br />

Europas. Die Kirche zum „Hl. Leopold“<br />

Die vielleicht älteste noch bestehende thront auf den Hängen des Gallitzin berges<br />

Kirche Österreichs ist die erstmals im Jahr und wurde in den Jahren 1904 bis 1907 wikipedia, for<br />

799 urkundlich erwähnte Martinskirche errichtet. Als Anstaltskirche für psychisch<br />

auf dem Römerberg in Linz. Fast beschei- Kranke hatte Wagner hier vieles zu be-<br />

ninanuri<br />

Die „Hundertwasserkirche“ in Bärnbach. den verbirgt sich der Kirchenbau hinter achten. In unzähligen Gesprächen mit ©<br />

22 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© Welleschick, Popie, Gerhard Anzinger<br />

Ärzten, Pflegern und Co. machte er sämtliche<br />

Anforderungen an das zu planende<br />

Bauwerk aus, weshalb in weiterer Folge<br />

u. a. ein eigenes Arztzimmer, Toiletten und<br />

Notausgänge, aber auch Kirchenstühle<br />

ohne scharfe Kanten, um die Verletzungsgefahr<br />

zu minimieren, eingeplant wurden.<br />

Am 8. Oktober 1907 wurde das Bauwerk<br />

von Erzherzog Franz Ferdinand, der gemeinhin<br />

nicht als Freund des Jugendstils<br />

galt und mit Wagner im Vorfeld gestalterische<br />

Konflikte austrug, eröffnet – wobei<br />

der Architekt im Zuge der Eröffnungsrede<br />

nicht einmal Erwähnung fand. Die „Neue<br />

Freie Presse“ hingegen schrieb an diesem<br />

Tag: „Und ist es nicht eine hübsche Ironie<br />

des Schicksals, dass so ziemlich das<br />

erste vernünftige sezessionistische Gebäude<br />

großen Stils in Wien für die Irrsinnigen<br />

gebaut worden ist?“<br />

Das Werk des „Doktors“<br />

Ein extrem buntes und fröhliches Gotteshaus<br />

ist die von Friedensreich Hundertwasser<br />

umgestaltete „Sankt Barbara Kirche“<br />

im steirischen Bärnbach. Die Pfarrkirche<br />

wurde im Jahr 1948 bis 1950 nach<br />

„Die gerade Linie ist<br />

gottlos und unmoralisch.“<br />

Friedensreich Hundertwasser<br />

den Plänen von Architekt Karl Lebwohl als<br />

Nachkriegskirche in einem strengen Stil<br />

erbaut und knapp 40 Jahre später von<br />

Hundertwasser adaptiert. „Die gerade<br />

Linie ist gottlos und unmoralisch“, war<br />

eine Maxime des Künstlers, der er auch<br />

bei der Gestaltung der „Sankt Barbara<br />

Kirche“ treu geblieben ist. Denn mit der<br />

Adaption der Kirche setzte der selbsternannte<br />

Architekturdoktor einen massiven<br />

Kontrapunkt zum ursprünglichen Stil. Die<br />

Adaption manifestierte sich durch kunstvolle<br />

Keramikmosaike, farbig abgesetzte<br />

Putzflächen, ein bunt gestaltetes Ziegeldach<br />

mit vergoldeten Kuppeln sowie einen<br />

ebenso goldenen Zwiebelturm.<br />

Weniger Architektur-Doktor, sondern wohl<br />

mehr bedeutendster Sakralarchitekt seiner<br />

Zeit sowie Begründer der monumentalen<br />

Moderne war Clemens Holzmeister.<br />

Dessen Œuvre, das über 650 Objekte umfasst<br />

– darunter natürlich auch unzählige<br />

Profanbauten wie das Festspielhaus in<br />

Salzburg oder das Funkhaus in der Wiener<br />

Argentinierstraße –, war geprägt von<br />

Facettenreichtum. Im Sakralbau war Holzmeister<br />

stets auf der Suche nach neuen<br />

Raumlösungen, die die Gläubigen stärker<br />

integrieren sollten. Holzmeister erschuf<br />

z. B. die Kirchen Mariahilf in Bre genz, St.<br />

Georg in Innsbruck, Krim in Wien-Döbling,<br />

St. Erhard in Wien-Mauer, die Christkönigskirche<br />

in Gloggnitz und viele, viele<br />

mehr.<br />

In den Nachkriegsjahren traten im Sakralbau<br />

neben alten Meistern plötzlich auch<br />

einige junge Baumeister mit Projekten<br />

hervor. Ganz besonders in den 60er und<br />

frühen 70er Jahren führte der Diskurs zu<br />

den Richtlinien des Zweiten Vatikanums<br />

zu experimentelleren Lösungen und Bauten.<br />

Unter anderem auch zu der von Fritz<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Auch an der Innenausstattung seiner Kirche „Am Steinhof“ wirkte Otto Wagner mit.<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Wotruba, der an sich Bildhauer war, entworfenen<br />

Kirche „Zur heiligen Dreifaltigkeit“<br />

in Wien Mauer. Bis zur Realisierung<br />

des ungewöhnlichen Bauwerks war es<br />

jedoch ein sprichwörtlich steiniger Weg,<br />

da zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten<br />

gegen den „Stanahaufen“ Wotrubas<br />

wetterten. Der imposante Bau besteht<br />

aus über 150 riesigen Betonblöcken, die<br />

verschieden groß und waagrecht, senkrecht<br />

und sogar schräg gestellt sind, aber<br />

nur auf den ersten Blick Chaos, Zerrissenheit<br />

und Pluralismus repräsentieren. Denn<br />

Wotruba betrachtete seine Kirche als<br />

„Skulptur, in der Landschaft, Architektur<br />

und Stadt zu einem Ganzen werden“. Eine<br />

Betrachtung, die perfekt zur Heiligen Dreifaltigkeit<br />

passte. Leider starb Fritz Wotruba<br />

bereits am 28. August 1975, weshalb<br />

er die vollendete Umsetzung seiner Pläne<br />

nicht mehr erleben durfte. Die Kirche wurde<br />

Ende 1976 geweiht. ❍<br />

Die „Kreuzbichlkapelle“ im Liesertal (links) und die Martinskirche am Linzer Römerberg.<br />

23


Schwerpunkt-Thema<br />

Nicht von dieser welt<br />

Die Gärten in Klöstern, wo bereits vor Hunderten von Jahren Kräuter und Nutzpflanzen kultiviert<br />

wurden, sind nicht nur überirdisch köstlich, sondern oft auch heilsam. Iris Wagnsonner<br />

Die Zisterzienser des Stiftes Zwettl im<br />

niederösterreichischen Waldviertel<br />

waren Vorreiter für die goldenen Säfte aus<br />

vergorenem Hopfen: „Als 1708 die heutige<br />

Privatbrauerei Zwettl gegründet wird, kann<br />

die Stadt bereits auf eine beachtliche bierkulturelle<br />

Tradition zurückblicken. Zuvorderst<br />

ist dies ein Verdienst der Mönche im<br />

nahen Zisterzienserstift, die sich damals<br />

neben ihrer seelsorgerischen Tätigkeit<br />

auch mit großer und demutsvoller Hingabe<br />

als Braumeister betätigen. Ab etwa 1500<br />

können sie beim Tischgebet im Refektorium<br />

dem Herrn nicht nur für die feinen<br />

Weine aus den eigenen Rieden, sondern<br />

auch für die würzigen Biere aus der hauseigenen<br />

Brauerei Lob und Dank sagen“,<br />

berichtet die Geschichte der Zwettler Privatbrauerei<br />

(www.zwettler.at/die-brauerei).<br />

Dem Vorbild der Mönche folgten bald weltliche<br />

Versuche, woraus sich in der Region<br />

In einer Klosterküche muss praktisch,<br />

handfest, gesund und gut gekocht<br />

werden. Die Autorin hat persönlich bei<br />

vielen klösterlichen Küchenmeistern und<br />

Stiftsköchinnen (vgl. Zitat oben MItte) in<br />

die Töpfe geschaut und auch praktische<br />

Tipps ihrer Tante Käthe, die selbst in einer<br />

Konviktküche tätig war, einfließen lassen.<br />

ISBN: 978-3-86214-035-0<br />

um 1.600 zahlreiche Haus- und Genossenschaftsbrauereien<br />

entwickelten. Diese<br />

Entwicklung zeichnete sich in vielen<br />

europäischen Regionen ab. Das Interesse<br />

der Kirche an der Förderung des Weinbaus<br />

war im Mittelalter sehr groß. Der Klerus<br />

hatte beständigen Bedarf an Mess-<br />

„Sie wissen aber schon, dass wir<br />

im Kloster nichts anderes essen als<br />

die Menschen draußen auch?“<br />

Prior Benedikt, Stift Geras<br />

wein, wenn auch in geringer Menge, der in<br />

Eigenproduktion gedeckt wurde. Es entstand<br />

nicht nur Wissen um die Veredelung<br />

der Trauben zum Getränk. Aufgrund der<br />

besonderen Bedeutung des Messweins<br />

für die katholische Kirche legte sie auch<br />

Die Autorin, Apothekerin und Spezialistin<br />

für Heilpflanzen entschlüsselt in dieser<br />

umfassenden Kräuterkunde so manches<br />

Geheimnis der Natur. Leicht verständlich<br />

und übersichtlich präsentiert sie Wissenswertes<br />

über Hausmittel und Kräuter. Sie<br />

gibt praktische Tipps zum Sammeln, die<br />

Lagerung bis hin zu Anwendungsformen.<br />

ISBN: 978-3-86214-004-6<br />

den Grundstein für Qualitätsrichtlinien:<br />

Die Herstellung erfolgt nach bestimmten,<br />

von der Kirche festgelegten Vorschriften<br />

der natürlichen Reinheit und Unverfälschtheit.<br />

Diese werden heute von den gesetzlichen<br />

Regelungen und Bestimmungen<br />

des Weinrechtes bei Prädikatsweinen<br />

erfüllt. Dass sich die Getränke auch zum<br />

Kochen hervorragend eignen, schlägt sich<br />

in Gerichten wie „Bierknödel“ nieder.<br />

Altes Wissen um Heilkräfte<br />

Tüpfelchen auf dem i der Küche sind die<br />

Kräuter, die den Geschmack der Gerichte<br />

erst vollenden. Die Kräuterkunde lag den<br />

Klöstern und Stiften schon immer am Herzen,<br />

nicht nur ihrer kulinarischen Vorzüge,<br />

sondern auch ihrer Heilkräfte wegen. Der<br />

durch Österreichs Medien bekannt gewordene<br />

Kräuterpfarrer Weidinger war nicht<br />

der Erste, der sich um die Publikation der<br />

Buchtipp: Bildband Buchtipp: Kräuterwissen Buchtipp: Rezeptsammlung<br />

Christiane Holler<br />

Geheimnisse der<br />

Klosterküchen<br />

Allpart Media<br />

Lizenzausgabe, 2011<br />

Preis: 20,60 Euro<br />

Dr. Ulrike Rehberger<br />

Gesund durch<br />

Heilkräuter<br />

Allpart Media<br />

Klosterneuburg, 1999<br />

Preis: 10,30 Euro<br />

Ingrid Haslinger<br />

Kloster-Kulinarium<br />

Leinen, 270 Seiten<br />

mandelbaum verlag<br />

Wien, 2011<br />

Preis: 24,90 Euro<br />

Das Stifts-Kochbuch aus dem Jahr 1899<br />

stammt vom Zisterzienserstift Lilienfeld in<br />

Niederösterreich. Es überliefert Rezepte<br />

und gibt wertvolle Einblicke in Lebenskultur<br />

und kulinarische Gepflogenheiten<br />

eines Klosters. Das Buch erzählt u. a. den<br />

Einfluss des Fastens auf den Speiseplan<br />

oder die Organisation des Haushalts.<br />

ISBN: 978-3-85476-374-1<br />

24 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© Verlage (3), Rottapharm<br />

gesundheitlichen Seite der Gewächse angenommen<br />

hat. Viele, etwa sein Nachfolger<br />

Bendedikt, Prior des Prämonstratenserstiftes,<br />

bemühen sich um die Erhaltung<br />

des Wissens und die praktische Anwendbarkeit<br />

für alltägliche Zwecke.<br />

Es war eine Benediktinerin, die sich schon<br />

vor fast einem Millennium sehr viel Heilwissen<br />

angeeignet hat: Hildegard von<br />

Bingens Erkenntnisse sind mittlerweile<br />

Gegenstand zahlreicher Kochbücher,<br />

Gesundheitsfibeln und Kräuterlexika. Ihr<br />

Name steht als Etikett auf Keksverpackungen,<br />

Weinen, Körpercremes bis<br />

hin zu Diäten, Wellnesswochen, Spezialkuren<br />

und so weiter. Von Bingen gilt als<br />

erste Naturforscherin und Ärztin, sie war<br />

auch Dichterin und Komponistin und galt<br />

als eine der größten Mystikerinnen des<br />

Mittelalters. Ihr Heilwissen hat sie in eigenen<br />

Werken zwischen 1151 und 1158 niedergeschrieben.<br />

Infos findet man im Internet:<br />

www.hildegard-gesellschaft.org.<br />

Moderner Naturgeschmack<br />

Ein moderner weltlicher Vertreter, der die<br />

Natur auf den Teller bringt, ist Johann Reisinger.<br />

Seine Küche ist Natur pur, Blüten<br />

und Kräuter sind essenzielle Ingredienzien<br />

der Gerichte und zugleich auch deren<br />

Dekor. Das Auge isst schließlich mit. „Meine<br />

Küche verwendet nur ursprüngliche<br />

und unverfälschte Elemente – Lebensmittel,<br />

bei denen nichts hinzugefügt, er-<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Anbau der das Immunsystem stärkenden Pflanze Echinacin, die in der Homöopatie z. B. in Form des Echinacin ® -Saftes von Madaus zum Einsatz kommt.<br />

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zwungen oder korrigiert worden ist“, so<br />

die Philosophie von Reisinger (www.<br />

johann-reisinger.at). Der Purist ist Mitbegründer<br />

der Schönbrunner Seminare<br />

zur Erhaltung traditioneller Gemüsesorten,<br />

Mitglied der führenden Netzwerke<br />

zum Thema natürlicher Genuss, beispielsweise<br />

Arche Noah (Österreich) und<br />

Slow Food (weltweit). Seit dem Vorjahr ist<br />

der Steirer Mitglied der Arche-Kommission<br />

zur Erhaltung und Vermehrung aussterbender<br />

Produkte. Und Reisinger<br />

nimmt damit heute eine Vorreiterrolle ein,<br />

wie sie vielleicht die Mönche und Nonnen<br />

seinerzeit mit der Entdeckung und dem<br />

sorgfältigen Einsatz essbarer, heilender<br />

Pflanzen innehatten. ❍<br />

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25


Schwerpunkt-Thema<br />

heilige Musik<br />

Kirchenmusik war eine tragende Säule bei der Entstehung von Pop- und Rockmusik.<br />

Umgekehrt hat die Kirche bisher kaum neue musikalische Ideen aufgegriffen. Hanna Ronzheimer<br />

Treten in Kirchen, Konzertsälen und im Fernsehen auf: die Longfield Gospel Singers.<br />

Wenn man Gospelmusik singt, dann<br />

wird man mit diesen Inhalten einfach<br />

eins. Das kann man jetzt religiös<br />

betrachten, das Schöne ist aber, dass es<br />

der Musik innewohnt, ohne dass da ein<br />

Missionarsstempel drauf ist.<br />

Georg Weilguny ist Gründer und Leiter der<br />

Wiener Longfield Gospel Singers, die in<br />

mittlerweile vier Chören mit insgesamt<br />

400 Sängerinnen und Sängern an der<br />

Volkshochschule Meidling proben und bereits<br />

internationale Bekanntheit erlangt<br />

haben. Dabei fing alles sehr klein an. Der<br />

studierte Musiker, Komponist und Theaterwissenschaftler<br />

entdeckte Gospel bei<br />

einem Aufenthalt in den USA für sich. „Mir<br />

ist aufgefallen, dass dieser emotionale<br />

Gesang, der bei uns nicht so verbreitet ist,<br />

etwas in uns auslöst, wo mehr drinsteckt.“<br />

Er habe in Gospelchören mitgesungen,<br />

„und dann hat der Komponist in mir hinterfragt,<br />

wie die das machen und wie das<br />

arrangementtechnisch ausschaut. Ich<br />

habe dann angefangen, selber Stücke zu<br />

arrangieren und zu komponieren“.<br />

Pop der Christen<br />

1998 bot er den ersten Gospelkurs an der<br />

VHS Meidling an – mit überraschend großem<br />

Zulauf. CD-Aufnahmen, Tourneen<br />

und internationale Wettbewerbe folgten.<br />

Als Papst Benedikt XVI. 2007 nach Wien<br />

kommt, bittet die katholische Kirche den<br />

Gospelchor um ein Open-Air-Konzert auf<br />

dem Stephansplatz. „Die Kirche sucht<br />

hierzulande auch nach Wegen, um diese<br />

Musik einzubauen“, ist Weilguny überzeugt.<br />

Die europäische Kirchenmusik<br />

habe sich lange Zeit geweigert, Hand in<br />

Hand mit der Weiterentwicklung der<br />

Popularmusik zu gehen.<br />

Dass Kirchenmusik hierzulande dringend<br />

etwas aufzuholen hat, darüber sind sich<br />

Musikwissenschaftler fast einig.<br />

„Glaube und Religion sind nicht rational<br />

und folglich nicht allein durch rationale<br />

Worte auszudrücken“, meint Roland<br />

Eberlein, Musikwissenschaftler und Privatdozent<br />

an der Universität Köln. Glaube<br />

sei eine Empfindung, die eher durch Musik<br />

dargestellt und kommuniziert werden<br />

könne als durch rationale Gedanken und<br />

Worte. Und doch fordert er: „Wir brauchen<br />

eine neue Kirchenmusik.“<br />

In den letzten 60 Jahren konzentrierten<br />

sich Kirchenmusiker auf die historische<br />

Kirchenmusik und weigerten sich strikt,<br />

Weiterentwicklungen zur Kenntnis zu<br />

nehmen oder gar Popularmusik für die<br />

Kirche aufzugreifen. Einzelne Versuche<br />

in den 70er Jahren, etwa Jazzmessen abzuhalten,<br />

konnten sich nicht etablieren.<br />

Die Folge: Die heutige Generation unter<br />

40 Jahren sieht die Kirchenmusik nicht<br />

als Ausdruck ihres heutigen Lebensgefühls<br />

und ihrer eigenen Empfindungen,<br />

sondern als Ausdruck einer früheren Zeit.<br />

Sie fühlt sich nicht angesprochen. Für die<br />

Zukunft der Kirche findet Roland Eberlein<br />

das bedenklich.<br />

Gospel stelle zwar eine Annäherung an<br />

die jüngere Generation dar, meint er, doch<br />

bleibe es ein kulturell fremder Musikimport,<br />

dessen Ausdruck „fremde Gedanken<br />

und Gefühle“ seien. Veränderung<br />

müsse aus der eigenen Kultur heraus entstehen.<br />

Vor allem die Orgel, als typisches<br />

Instrument der Kirche, müsse aus ebendieser<br />

herausgetragen werden und in der<br />

weltlichen Musik mehr Platz finden.<br />

Tragt die Orgel aus der Kirche!<br />

Dabei war die Orgel ursprünglich kein<br />

Instrument der Kirche. Erfunden um<br />

250 vor Christus in der Antike, war sie<br />

im Theater, im Zirkus und bei öffentlichen<br />

Wettbewerben zu finden. Im Tempel oder<br />

in frühen christlichen Kirchen gab es<br />

keine Orgel, sondern ausschließlich den<br />

Chorgesang. Das änderte sich erst ab<br />

1000 nach Christus. Langsam wanderte<br />

die Orgel in die Kirche hinein, zunächst<br />

gegen große Widerstände der kirchlichen<br />

Obrigkeiten.<br />

Ein besonderer Liebhaber der Orgel ist<br />

Wolfgang Kreuzhuber. Als Leiter des Zentrums<br />

für Orgelforschung am Institut für<br />

26 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Longfield Gospel Chor, Rieger


Die Vorfertigung findet im Werk von Rieger statt. Die fertige Orgel ist in der Slowakischen Philharmonie in Bratislava zu sehen.<br />

Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik<br />

der Universität für Musik und darstellende<br />

Kunst Wien ist er in Forschung, Lehre und<br />

Beratung gleichermaßen involviert. „Wir<br />

haben mehr als 7.000 Orgeln in Österreich<br />

und dokumentieren diese Geschichte und<br />

Vielfältigkeit“, so Kreuzhuber. Ein aktuelles<br />

Projekt, an dem er beratend beteiligt ist: die<br />

privat erstellte Orgeldatenbank ODB im<br />

Internet. Hier soll sich bald eine vollständige<br />

Kategorisierung von Informationen zu<br />

Orgeln in Österreich finden lassen.<br />

Die älteste Orgel Österreichs ist die<br />

Ebertsorgel in der Innsbrucker Hofkirche<br />

von 1558, erzählt Kreuzhuber. Wien hat in<br />

der Franziskanerkirche die älteste Orgel<br />

aus dem Jahr 1642, zugleich eine der<br />

sehenswertesten. Für ihre Restaurierung<br />

haben Kreuzhuber und sein Team entscheidende<br />

Beratertätigkeit geleistet.<br />

Über 60 Prozent der österreichischen<br />

Orgeln sind allerdings Neubauten, die vor<br />

allem nach 1947 errichtet wurden.<br />

Orgelexport aus Österreich<br />

Von den zirka 35 Orgelbaufirmen, die es<br />

in Österreich gibt, ist das Vorarlberger<br />

Unternehmen Rieger eines der 20 weltweit<br />

bekanntesten. Seit 1845 baut und liefert<br />

Rieger, das bislang größte Werk steht<br />

im Hongkong Cultural Centre. Bis zu zwei<br />

Millionen Euro werden für ein Großprojekt<br />

veranschlagt. Aktuell stehen Aufträge in<br />

Seoul, Johannesburg und Nazareth auf<br />

dem Plan. Bis auf den arabischen und<br />

südamerikanischen Raum hat Rieger<br />

schon alles beliefert. Von schwindendem<br />

Interesse also keine Spur?<br />

Dass die traditionelle Kirchenmusik bei<br />

jungen Menschen verpönt sei, bezweifelt<br />

auch Johannes Ebenbauer, Vertragslehrer<br />

am Institut für Orgel, Orgelforschung<br />

und Kirchenmusik in Wien mit Schwerpunkt<br />

Improvisation und liturgisches Orgelspiel.<br />

„Es gibt sehr viele junge Leute,<br />

die sich für die sakrale Musik interessieren“,<br />

meint er. Ebenbauer, der neben der<br />

Lehre auch kompositorisch und musikalisch<br />

tätig und seit 2011 verantwortlich für<br />

die wöchentlichen Orgelpräsentationen<br />

der erwähnten Wöckherl-Orgel in der<br />

Wiener Franziskanerkirche ist, möchte<br />

lieber von Musica Sacra sprechen als von<br />

Kirchenmusik. „Die Wurzeln der mitteleuropäischen<br />

abendländischen Musik<br />

liegen mindestens zu 50 Prozent in kirchenmusikalischer<br />

Tradition“, meint er.<br />

Der christliche Einfluss gehe also weit<br />

über das rein Kirchliche hinaus.<br />

„Musica Sacra“, so heißt auch Österreichs<br />

bedeutendstes und zugleich in novativstes<br />

Festival für Sakralmusik in<br />

St. Pölten und Umgebung. Seit über zwei<br />

Jahrzehnten schlägt es musikalische<br />

Brücken zwischen Tradition und Moderne.<br />

Wie nah muss die Kirche der aktuellen<br />

Musik kommen? Gestritten wird, ob man<br />

so weit gehen muss wie Dechant Josef<br />

Reisenhofer im steirischen Hartberg, der<br />

einen Gottesdienst am Halloweenabend<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

in einer Disco ausrichtete. Vielleicht kann<br />

auch hier Gospel als der „Pop der Christen“<br />

eine Erkenntnis bieten. „Von der amerikanischen<br />

Entstehungsgeschichte her<br />

war das immer Popmusik. Die Leute<br />

haben Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

begonnen, ihre eigene Kirchenmusik zu<br />

schreiben, und das war genau die Musik,<br />

zu der sie am Samtagabend getanzt haben.<br />

Die wollten sie auch am Sonntag in<br />

der Kirche hören. Nur die Inhalte waren<br />

anders“, so Weilguny. Ein Tipp für alle<br />

Gospelfans ist übrigens auch der Gastauftritt<br />

des Ensembles „American Christmas<br />

Gospel“ mit der international bekannten<br />

Sängerin Stella Jones – zu sehen und<br />

zu hören im No vember und Dezember in<br />

der Wiener Votivkirche. ❍<br />

Linktipps<br />

■ Longfield Gospel Singers<br />

www.longfield.at/lgs/index.htm<br />

■ Österreichische Orgeldatenbank (ODB)<br />

www.odb.at/<br />

■ Festival Musica Sacra St. Pölten<br />

www.festival-musica-sacra.at/<br />

■ Votivkirche Wien<br />

www.votivkirche.at/<br />

■ Institut für Orgel, Orgelforschung und<br />

Kirchenmusik der Universität für Musik<br />

und Darstellende Kunst Wien<br />

www.mdw.ac.at/iof/<br />

27


Schwerpunkt-Thema<br />

Vom Krampus zur Krippe<br />

Österreich hat unzählige Bräuche rund um die Advent- und Weihnachtszeit.<br />

Ein unvollständiger Überblick über Altes und Neuaufgelegtes. Hanna Ronzheimer<br />

Das Jungdamen- und Jungherrenkomitee bei der feierlichen Eröffnung des Wiener Kathreintanzes.<br />

Weihnachten und Advent sind eine<br />

Zeit, in der alte Bräuche hochgehalten<br />

werden. Doch nicht alles ist so fest in<br />

der österreichischen Geschichte verankert,<br />

wie es auf den ersten Blick scheint.<br />

Kreativität, Improvisation und Offenheit für<br />

Neues erhalten eine Volkskultur schließlich<br />

lebendig.<br />

Improvisiert hatten zum Beispiel der Lehrer<br />

Franz Gruber und der Pfarrer Josef Mohr<br />

Musik am Wiener Kathreintanz <strong>2012</strong> im<br />

Arkadenhof des Palais Ferstel.<br />

im salzburgischen Oberndorf. Ihnen ging<br />

gerade zu Weihnachten im Jahr 1818 die<br />

Orgel kaputt. Gruber komponierte daraufhin<br />

das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“,<br />

Pfarrer Mohr dichtete den Text. Heute wird<br />

das Lied in über 300 Sprachen und Dialekten<br />

gesungen – begleitet von der Orgel.<br />

Kathreintanz<br />

Was ist typisch für die österreichische<br />

Weihnachtszeit? Am Beginn steht der<br />

Kathreintanz am letzten Sonntag vor dem<br />

ersten Advent. Er leitet die kommende<br />

tanzfreie Adventzeit ein. Daran hält sich<br />

heute zwar eigentlich niemand mehr, doch<br />

der Wiener Kathreintanz ist eine riesige<br />

Volkstanzveranstaltung, die seit dem<br />

Brand des ursprünglichen Veranstaltungsortes,<br />

den Sofiensälen, örtlich wechselnd<br />

stattfindet und meist mehr als 1.000 Besucher<br />

hat. Der Brauch ist uralt, in Wien aber<br />

neu aufgelegt: Die Arbeitsgemeinschaft<br />

für Wiener Volkstanzgruppen organisiert<br />

die Veranstaltung seit 1950.<br />

Advent<br />

Der Adventskranz ist eine Erfindung aus<br />

Norddeutschland und heißt in Österreich<br />

nur mehr Adventkranz. 1839 erfand der<br />

evangelische Theologe Johann Wichern<br />

(1808–1881) in Hamburg den Kranz mit<br />

vier großen weißen und 18 bis 24 kleinen<br />

roten Kerzen. In dem von ihm errichteten<br />

Waisenhaus wurde ab 1851 der Holzreif<br />

erstmals mit grünen Tannenzweigen als<br />

Zeichen für das Leben geschmückt. Seinen<br />

Weg in die österreichischen Wohnzimmer<br />

fand der Kranz erst allmählich, als<br />

richtig verbreitet galt er erstmals zwischen<br />

1945 und 1960. Ähnlich wie im benachbarten<br />

Bayern ist hierzulande der Kranz<br />

traditionell in den liturgischen Farben –<br />

mit drei lila und einer rosa Kerze – geschmückt.<br />

Die rosa Kerze wird am dritten<br />

Adventsonntag entzündet, der auch<br />

„Gaudete“ („Freuet euch“) genannt wird.<br />

Dabei gab es einen interessanten Vorläufer,<br />

der heute mancherorts wieder in<br />

den Schulen gebastelt wird: den österreichisch-altbairischen<br />

Paradeisl. Vier rote<br />

Äpfel werden mit bemalten oder verzierten<br />

Stöcken zu einer Dreieckspyramide<br />

verbunden. Auf jedem Apfel ist eine Kerze<br />

angebracht. Am vierten Adventsonntag<br />

leuchtet die Kerze auf der Spitze der Pyramide.<br />

Der Paradeisl steht oft auf einem mit<br />

Weihnachtsgebäck, Nüssen oder Äpfeln<br />

geschmückten Teller.<br />

Barbarazweige, Luzehln und Schiffchen<br />

Am 4. Dezember werden zu Ehren der<br />

Heiligen Barbara einige Kirschzweige<br />

geschnitten. Blühen sie zu Weihnachten<br />

in der Vase auf, kündigt sich damit das<br />

Frühjahr und – je nach Region – eine<br />

Hochzeit oder Taufe an.<br />

Der 12. Dezember ist der Tag der weißen<br />

Luzehln: Im burgenländischen Unterwart<br />

wird ein alter Brauch von der ungarischstämmigen<br />

Bevölkerung gepflegt. Die<br />

„weißen Luzehln mit dem Kochlöffel“ zie-<br />

28 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© Hans Schröpfer, Judith Ziegler, Krippenmuseum Fuplmes<br />

hen an diesem Tag, dem Vortag des Festes<br />

der heiligen Lucia, in Gruppen von<br />

Haus zu Haus, um Grüße und gute Wünsche<br />

zu erbeten.<br />

Im steirischen Mariazell dagegen werden<br />

von den Kindern um den 5. Dezember<br />

bunte Papierschifferln gebastelt, mit Sprüchen<br />

versehen und bei Bekannten heimlich<br />

vor die Tür gestellt. Am nächsten Tag<br />

wird das Schifflein, das nun mit Süßigkeiten<br />

gefüllt sein sollte, dann abgeholt.<br />

Krampusjagd<br />

Eine maßgebliche Rolle, die auch in vielen<br />

unterschiedlichen lokalen Bräuchen<br />

verankert ist, spielt in Österreich der<br />

Krampus.<br />

Am Krampustag, dem 5. Dezember,<br />

manchmal aber auch am Nikolaustag, dem<br />

Tag danach, treiben die verkleideten Teufelsgestalten<br />

mit Weidenrute und Kuhglocke<br />

ausgestattet beim Krampuslauf ihr<br />

Unwesen. Ursprünglich war der Brauch in<br />

ganz Öster reich verbreitet, bis er von der<br />

Inquisition verboten wurde und sich nur in<br />

„Zweige schneiden zu St. Barbara,<br />

Blüten sind bis Weihnachten da.“<br />

Bauernregel<br />

abgelegenen Gebieten halten konnte. Vor<br />

allem im Salzburger Land hat der Krampus<br />

große Tradition: Neben dem Gasteiner<br />

Krampuslauf gibt es eine seit 1949 neu aufgelegte<br />

Form der „Wilden Jagd von Untersberg“,<br />

einen uralten Perchtenlauf, der um<br />

1900 eingestellt wurde und erst nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wieder aufkam.<br />

Christbaum<br />

Nicht nur der Adventkranz, auch der Christbaum<br />

ist eigentlich eine evangelische Erfindung<br />

(wenn auch unter dem Namen<br />

Weihnachtsbaum), die es zum Beispiel in<br />

Salzburg erst seit etwa den 1820er Jahren<br />

gibt. Der erste Weihnachtsbaum in Wien<br />

soll 1814 von der jüdischen Berlinerin<br />

Fanny Arnstein aufgestellt worden sein.<br />

Die Gattin eines der bedeutendsten und<br />

reichsten Wiener war eine der schillerndsten<br />

Figuren der jüdischen Emanzipation in<br />

Wien. Ihr Salon, in dem sie nach französi-<br />

schem Vorbild Intellektuelle, Schriftsteller<br />

und Gelehrte versammelte, war zeitweise<br />

der wichtigste der Stadt. Kein Wunder also,<br />

dass sich der Weihnachtsbaum bald verbreitete.<br />

Zu den Arbeitern und zur bäuerlichen<br />

Bevölkerung gelangte der Baum<br />

allerdings erst im 20. Jahrhundert.<br />

Krippen<br />

Eine weitreichendere Tradition als Christbäume<br />

haben in Österreich die Krippen.<br />

Vor allem Tirol ist bekannt für seine kreativen<br />

Nachbauten des Stalls von Maria<br />

und Joseph.<br />

Schon der Mönch Franz von Assisi stellte<br />

in einer Felsgrotte mit seinen Brüdern und<br />

Schwestern die Szene von Bethlehem<br />

nach. Im 17. Jahrhundert verbreiteten sie<br />

sich in den Kirchen, in Innsbruck vor allem<br />

über die Franziskaner. Die Krippe wurde –<br />

lange vor dem Christbaum – zum Weihnachtsschmuck<br />

der privaten Häuser und<br />

behauptet ihren Platz bis heute.<br />

Die zentrale Szene der Geburt Christi<br />

wurde früher oft an die eigenen regionalen<br />

Lebenswelten angepasst, und so<br />

tummelten sich in den Tiroler Krippen<br />

auch Figuren in Trachten vor Tiroler Häusern<br />

zwischen den biblischen Gestalten.<br />

Ein eigenes Museum ist dem Handwerk<br />

und Bau der Fasten- und Ganzjahreskrippen<br />

in Tirol gewidmet. Hier gibt es<br />

auch Guckloch-Krippen, die das Heilige<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Das Tiroler Krippenmuseum in Fulpmes zeigt u. a. auch begehbare Krippen.<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

geheim halten, und begehbare Krippen.<br />

Sehenswert ist auch das oberösterreichische<br />

„Steyrer Kripperl“ von 1850, eines<br />

der letzten noch bespielten Stabpuppentheater<br />

im deutschen Sprachraum. Es<br />

werden dort 455 Figuren bewegt. Vom<br />

24. Dezember bis zum 5.Jänner gibt es<br />

dann die immer noch verbreiteten Raunächte.<br />

Der Begriff „Raunacht“ leitet sich<br />

vom „Ausräuchern des Hauses“ ab. Damit,<br />

so glaubte man im Spätmittelalter,<br />

würden Geister und Dämonen abgewehrt.<br />

In einer Pfanne legt man Weihrauch, Teile<br />

des am Palmsonntag geweihten Palmbesens<br />

oder andere geweihte Kräuter auf<br />

etwas Glut. Betend zieht man mit der Pfanne<br />

durch das Haus. Hinter dem Vorbeter<br />

mit der Rauchpfanne segnet eine zweite<br />

Person mit Weihwasser jedes Zimmer.<br />

Aber Vorsicht: Zu dieser Zeit sind auch gerade<br />

die Sternsinger unterwegs! ❍<br />

Interessante Links<br />

1. Tiroler Krippenmuseum<br />

www.krippenmuseum.at/<br />

2. Kathreintanz Wien – <strong>2012</strong><br />

www.wienerkathreintanz.at/<br />

3. Silvester <strong>2012</strong>: Kaiserball in Wien<br />

www.legrandbal.at/<br />

4. Christkindlmarkt Salzburg<br />

www.christkindlmarkt.co.at/index.html<br />

29


Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

Kärnten<br />

LH Gerhard Dörfler konnte auch „Skikaiser“ Franz Klammer als einen der<br />

zahlreichen Tester des E-Cell gewinnen.<br />

Kärnten gibt Vollgas mit strom<br />

217.475 Kilometer haben die 15 elektrobetriebenen A-Klasse<br />

E-Cell bisher heruntergespult, für die Kärnten seit rund zwei<br />

Jahren offizielle Testregion von Mercedes-Benz ist. 21.747,50<br />

Kilogramm CO2 konnten dadurch eingespart werden. In der<br />

„Sonnenstadt“ St. Veit erzeugen fünf Photovoltaikkraftwerke in<br />

der Innenstadt insgesamt 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom,<br />

das reicht für 450 bis 500 Haushalte. Mit der Initiative „Lebensland<br />

Kärnten“ ist das Bundesland Vorreiter bei Elektromobilität<br />

und erneuerbaren Energien.<br />

„Mit dem ‚Lebensland Kärnten‘ haben wir ein allumfassendes<br />

Konzept, das nicht nur die Förderung der Elektromobilität und<br />

ein E-Tankstellennetz beinhaltet, sondern auch Bewusstseinsbildung<br />

und die umweltfreundliche Erzeugung der für die Elektrofahrzeuge<br />

benötigten Energie“, erklärt Landeshauptmann<br />

Gerhard Dörfler. St. Veit, wo bei Untermühlbach auch eines von<br />

Österreichs größten Photovoltaikkraftwerken steht, bezeichnet<br />

er als „Großtankstelle Kärntens für die Elektromobilität“. In der<br />

Herzogstadt sollen sogar noch weitere Sonnenkraftwerke<br />

errichtet werden, so ist auf einer ehemaligen Mülldeponie eine<br />

Zwei-Megawatt-Anlage in Planung. Spannend und umfassend<br />

informiert die multimediale Ausstellung „Erlebnis Energie“ im<br />

Fuchspalast über das wichtige Zukunftsthema.<br />

Eine internationale und erfolgreiche Plattform ist auch die<br />

„Lebensland Kärnten“-Messe in Klagenfurt. Sie ist Österreichs<br />

größte Elektromobilitätsmesse und findet wieder vom 5. bis 7.<br />

April 2013 statt. ❍<br />

Infos unter: www.lebensland.com<br />

und www.erlebnis-energie.com<br />

Salzburg<br />

unterstützung für die Renovierung<br />

von sakralbauten<br />

Das Flair von Salzburg ist nicht zuletzt auch durch seine zahlreichen<br />

Kirchen geprägt. Nicht umsonst gilt Salzburg auch als Rom<br />

des Nordens. Das von Türmen und sakralen Bauten beherrschte<br />

Stadtbild ist auch Aushängeschild und Erfolgsgarant für den Tourismus.<br />

Die Erhaltung dieser alten Bauten kostet aber eine Menge<br />

Geld. Obwohl das Land nicht Eigentümer der Kirchen und Klöster<br />

ist, beteiligt es sich immer wieder finanziell an deren Erhaltung. So<br />

wurden beispielsweise zur Sanierung der Fassade des Salzburger<br />

Doms Ende der 1990er Jahre mehr als 300.000 Euro beigesteuert<br />

und für die Renovierung der Kollegienkirche am Universitätsplatz<br />

leistete das Land einen Obolus von 120.000 Euro. Das Engagement<br />

beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Landeshauptstadt.<br />

Auch an der Sanierung und Erhaltung der zahlreichen Sakralbauten<br />

in den Landbezirken hat Salzburg größtes Interesse. Als ein<br />

Beispiel dafür sei nur die Generalsanierung der Filialkirche zum<br />

Heiligen Augustinus in St. Margareten im Lungau angeführt, für die<br />

Salzburg 65.000 Euro als Beitrag zu den Gesamtkosten von rund<br />

300.000 Euro berappt hat.<br />

Das Engagement des Landes für seine Kirchen ist die Sanierung<br />

der Wallfahrtskirche Maria Kirchental, des sogenannten Pinzgauer<br />

Domes. Salzburg hat dieses Sanierungsprojekt, das umgerechnet<br />

rund 2,5 Millionen Euro kostete, mit fast 400.000 Euro<br />

unterstützt. Salzburg hat aber auch auf dem Gebiet der Klöster<br />

und Abteien mit Besonderheiten aufzuwarten. So gibt es in Salzburg<br />

mit dem Benediktinerkloster St. Peter und dem Stift Nonnberg<br />

sowohl das älteste Männer- als auch das älteste Frauenkloster<br />

nördlich der Alpen. ❍<br />

www.salzburg.gv.at<br />

Zur Renovierung der Kollegienkirche (vorne) als auch des Domes hat das<br />

Land Salzburg Beiträge in nicht unbe trächt licher Höhe geleistet.<br />

30 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© LPD / Michael Salbrechter, Landes-Medienzentrum


© Land Tirol / Joensson, Schaub-Walzer/PID<br />

Tirol Wien<br />

LH Platter (re.) bei der Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen<br />

Österreich und Bayern über die nördliche Zulaufstrecke des Brenner<br />

Basistunnels mit (v. li.) EU-Koordinator Pat Cox und den Verkehrsministern<br />

Doris Bures sowie Peter Ramsauer.<br />

Nach zehn Jahren baustelle: Neue<br />

bahn ab 9. dezember in betrieb<br />

Nach zehnjähriger Bauzeit geht am 9. Dezember <strong>2012</strong> mit dem<br />

40 Kilometer langen Abschnitt Baumkirchen-Radfeld der erste<br />

Teil der Unterinntaltrasse in Betrieb. „Der Start einer neuen Ära<br />

in der Tiroler Verkehrspolitik: Damit leiten wir eine langfristige und<br />

nachhaltige Umleitung des Lkw-Verkehrs von der Straße auf die<br />

Schiene ein“, so LH Günther Platter zur neuen Hochleistungsstrecke<br />

der Bahn.<br />

Auch in Bayern laufen die Arbeiten für die Realisierung der nördlichen<br />

Zulaufstrecke des Brenner Basistunnels (BBT) mittlerweile<br />

auf Hochtouren. Heuer haben die Verkehrsminister Österreichs<br />

und Deutschlands eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.<br />

Konkret geht es um den weiteren Ausbau der Bahnstrecke<br />

von München über Rosenheim bis zur Staatsgrenze und weiter<br />

über Kufstein nach Kundl/Radfeld: „Zeitgerecht mit dem Brenner<br />

Basistunnel sollen auch die Zulaufstrecken fertiggestellt werden“,<br />

freut sich LH Platter über dieses klare Signal.<br />

Beim Basistunnel stehen seit diesem Frühjahr alle Baustellen auf<br />

Nordtiroler Seite in Vollbetrieb. Vor dem Sommer wurde das bisher<br />

größte Bauvolumen auf österreichischer Seite genehmigt: Insgesamt<br />

werden in den nächsten Jahren bis 2017 rund 2,5 Milliarden<br />

Euro verbaut, davon die Hälfte auf Nordtiroler Seite. „Der BBT ist<br />

damit nicht nur das größte Infrastrukturprojekt, sondern auch ein<br />

gewaltiges Konjunkturpaket für Tirol“, stellt LH Platter fest. ❍<br />

www.bbt-se.com<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

denkmalpflege in wien:<br />

otto-wagner-Kirche „Am steinhof“<br />

Die NÖ Landesheil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ war zum<br />

Zeitpunkt der Eröffnung im Jahr 1907 die größte und modernste<br />

Nervenheilanstalt Europas. Mit der Anstaltskirche zum „Hl. Leopold“<br />

errichtete der Wiener Architekt Otto Wagner von 1904 bis<br />

1907 einen der bedeutendsten Sakralbauten des Jugendstils. Als<br />

erster Kirchenbau der Moderne in Europa setzte die Otto-Wagner-<br />

Kirche nach ihrer Fertigstellung neue architektonische Maßstäbe.<br />

Mit seiner weithin sichtbaren Kuppel aus Kupfer thront das Gotteshaus<br />

über der Gesamtanlage des Psychiatrischen Krankenhauses<br />

der Stadt Wien. Auch an der Innenausstattung wirkte Otto<br />

Wagner mit vielen seiner Künstlerkollegen mit. So entstanden<br />

fantastische Kunstwerke aus Gold, Marmor, Glas und Mosaik, die<br />

bis heute nichts von ihrem Glanz verloren haben.<br />

Vor einiger Zeit wurde das Jugendstilbauwerk vom Bundesdenkmalamt<br />

generalsaniert. Im Zuge dieser Arbeiten fand man heraus,<br />

dass viele technische und bauphysikalische Details, die von Otto<br />

Wagner geplant wurden, auch nach 100 Jahren noch ihre Gültigkeit<br />

besitzen.<br />

Der Verein „Wiener Spaziergänge“ bietet Führungen zu den<br />

unter schiedlichsten Themen an, u. a. auch einen „Wiener<br />

Spaziergang“ durch das Sanatorium und durch die Otto-Wagner-<br />

Kirche „Am Steinhof“. ❍<br />

www.wienguide.at<br />

Vor der Kirche steht das Denkmal des Gründers Leopold Steiner.<br />

31


Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

Steiermark Niederösterreich<br />

Alois Neuhold: „Nicht von hier“, Galerientag steirischer herbst.<br />

Kulturfestival steirischer herbst<br />

Seit 1968 ist der steirische herbst weltweit das traditionsreichste<br />

internationale Festival für zeitgenössische Kunst und geht auf<br />

eine Initiative des damaligen Landeskulturreferenten Univ.-Prof.<br />

Hanns Koren zurück.<br />

Der steirische herbst zeigt und unterstützt aktuelle künstlerische<br />

Arbeiten. Deren Präsentation ist nur der sichtbarste Programmteil.<br />

Spektakuläre Aufführungen und groß angelegte Ausstellungen<br />

sind ebenfalls Bestandteile des Festivals. Zu den besonderen<br />

Ausstellungen zählt heuer die Schau Alois Neuholds, die im<br />

culturcentrum bei den Minoriten gezeigt wird – ein poetischer Flügelschlag<br />

zur aktuellen Religionsfrage am Beginn des 21. Jahrhunderts.<br />

Die Einbeziehung und Vernetzung internationaler wie<br />

regionaler Künstler ist üblich. Die unmittelbare Nähe zu Slowenien,<br />

Kroatien und dem mittel- und osteuropäischen Raum wird<br />

produktiv genutzt. Die Veranstalter des steirischen herbstes<br />

legen großen Wert auf persönliche Betreuung und Kontinuität.<br />

Langjährige Verbindungen sollen eine hervorragende Basis für<br />

eine erfolgreiche und originelle Zusammenarbeit schaffen. Durch<br />

eine Verbindung mit dem steirischen herbst könnte man nicht nur<br />

neue Kundenkreise erreichen, sondern auch das Image des eigenen<br />

Unternehmens verbessern und gesellschaftliche Verantwortung<br />

demonstrieren. ❍<br />

www.steirischerherbst.at<br />

Auslandsniederösterreicher/innen<br />

bei der landtagswahl 2013<br />

Voraussetzungen für eine Teilnahme an der niederösterreichischen<br />

Landtagswahl 2013: Sie haben nach dem 9. Jänner 2003<br />

Ihren Wohnsitz von Niederösterreich in das Ausland verlegt und<br />

stellen einen Antrag auf Aufnahme in die NÖ Landes-Wählerevidenz.<br />

Zum Zeit punkt der Antragstellung haben Sie keinen Hauptwohnsitz<br />

in Österreich bzw. keinen Zweitwohnsitz in Niederösterreich.<br />

Wenn Sie aber bereits seit November 2007 einen solchen<br />

Antrag bei Ihrer NÖ Gemeinde gestellt haben und im Jänner 2013<br />

weniger als 10 Jahre seit Ihrer Wohnsitzverlegung in das Ausland<br />

vergangen sind, können Sie an der Landtagswahl 2013 ebenfalls<br />

teilnehmen.<br />

Bitte Antrag samt Kopie Ihres Reisepasses oder Staatsbürgerschaftsnachweises<br />

(bei E-Mail-Antrag mit Scankopie) an die NÖ<br />

Gemeinde senden, in der Sie den letzten ordentlichen Wohnsitz<br />

hatten. Das Formblatt ist unter http://www.noel.gv.at/Politik-Verwaltung/Wahlen/Landtagswahl<br />

2013.html ab Ende Oktober <strong>2012</strong><br />

abrufbar.<br />

Weitere Informationen:<br />

Die Adresse Ihrer Gemeinde finden Sie unter dem Link http://<br />

www.noel.gv.at/Politik-Verwaltung/Behoerdenwegweiser/Bezirke-und-Gemeinden.html.<br />

Bei der nächsten NÖ Landtagswahl (im 1. Halbjahr 2013) können<br />

Sie dann Ihre Stimme mittels Briefwahl abgeben (Wahlkarte<br />

schriftlich bei Ihrer Gemeinde beantragen). Wenn Sie die Wahlkarte<br />

dann erhalten, bitte sofort Ihre Stimme abgeben, Wahl karte<br />

auf der Rückseite unterschreiben, den Stimmzettel in das kleine<br />

blaue Kuvert stecken und dieses Kuvert wieder in die Wahlkarte<br />

legen, dieses auch verschließen, dann die Wahlkarte in das Überkuvert<br />

legen, verschließen und an die Gemeinde senden. Ihre<br />

Stimme muss spätestens am Wahltag, 6.30 Uhr, bei der Gemeinde<br />

einlangen, um in das Ergebnis einbezogen zu werden.<br />

Für Fragen steht Ihnen Ihr Gemeindeamt zur Verfügung. ❍<br />

18. AuslandsniederösterreicherInnen-Treffen mit Besuch der Firma Egger.<br />

32 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Michael Mössmer, Kulturzentrum bei den Minoriten / Alois Neuhold


© Bgld. Landesmedienservice, Landespressestelle Vorarlberg<br />

Burgenland Vorarlberg<br />

Landeshauptmann Hans Niessl und Bundesminister Rudolf Hundstorfer<br />

freuen sich über mehr als 100.000 Beschäftigte im Burgenland.<br />

schallmauer durchbrochen<br />

Der Aufstieg des Burgenlandes geht weiter! Erstmalig in seiner<br />

Geschichte hat das jüngste Bundesland Österreichs mehr als<br />

100.000 Beschäftigte. Geplant war dieses Ziel für das Jahr 2013.<br />

„Das ist eine großartige Leistung. Damit hat das Burgenland eine<br />

neue Schallmauer durchbrochen. Das ist ein Erfolg der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer im Land, der heimischen Wirtschaft,<br />

vor allem aber ein Verdienst der Burgenländerinnen und Burgenländer“,<br />

so Landeshauptmann Hans Niessl.<br />

Im Juli des Jahres 1950 hatte das Burgenland knapp 33.000 unselbstständig<br />

Beschäftigte. Im Sommer 1970 konnte ein Höchststand<br />

von 46.600 Beschäftigten verzeichnet werden. Im Jahr 2000<br />

waren es bereits knapp 84.000. Seither konnte die Zahl der<br />

Beschäftigten auf exakt 101.078 Personen gesteigert werden.<br />

Noch deutlicher wird diese dynamische Entwicklung, wenn sie in<br />

Relation zu den anderen Bundesländern gestellt wird, denn das<br />

Burgenland verzeichnet mit Abstand den stärksten Zuwachs aller<br />

Bundesländer: Seit 1970 gibt es um 113,7 Prozent mehr Beschäftigte.<br />

An zweiter Stelle folgt Tirol mit rund 80 Prozent. Das Burgenland<br />

hat außerdem eine doppelt so hohe Zuwachsrate wie Niederösterreich.<br />

❍<br />

www.burgenland.gv.at<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

erfolgsmodell „bürgerrat“<br />

Seit dem Start 2006 hat das Büro für Zukunftsfragen an die 40 Bürgerräte<br />

– davon 30 in Vorarlberg – organisiert oder begleitet. „Diese<br />

aktive Verbindung zwischen Politik und Bürgerinnen und Bürgern<br />

wird institutionalisiert und weiter ausgebaut“, kündigt Landeshauptmann<br />

Markus Wallner an. Das Instrument der Bürgerbeteiligung<br />

soll daher in der Landesverfassung verankert werden.<br />

Auswahl nach dem Zufallsprinzip<br />

Bürger/innenräte werden mittlerweile halbjährlich landesweit<br />

durchgeführt. Dabei spielen „ganz normale“ Bürgerinnen und Bürger<br />

die Hauptrolle: Unter Begleitung/Moderation des Zukunftsbüros<br />

erarbeiten zehn bis 15 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und<br />

Bürger einer Gemeinde oder Region an einem Wochenende<br />

Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen. Die Ergebnisse<br />

werden öffentlich präsentiert und diskutiert.<br />

Am Ende des Bürger/innenrates steht eine gemeinsam verfasste<br />

Erklärung. „Die Menschen im Land sollen noch mehr zu Beteiligten<br />

werden und sich aktiv in die Weiterentwicklung unseres Landes<br />

einbringen“, betont Landeshauptmann Wallner.<br />

Rund 360 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben bisher an<br />

den 30 Bürgerräten in Vorarlberg teilgenommen. Diese Form der<br />

politischen Mitbestimmung kann kommunal, regional und landesweit<br />

durchgeführt werden. Größtes Interesse zeigten die Bürgerinnen<br />

und Bürger für die Bereiche Nahversorgung, Lebensqualität,<br />

Bildung, Verkehr und bauliche Entwicklung. Die vom<br />

Bür ger/innenrat erarbeiteten Themen und Vorschläge werden in<br />

die politische Zukunftsarbeit einfließen, sichert Landeshauptmann<br />

Wallner zu. ❍<br />

www.vorarlberg.at/zukunft<br />

Landeshauptmann Wallner (r.) bei einem Bürgerrat in Hohenems.<br />

33


Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

Oberösterreich<br />

Stift St. Florian soll hier stellvertretend für die Vielfalt und Reichhaltigkeit der<br />

heimischen Kirchen- und Klosterlandschaft stehen.<br />

wertvoller beitrag für die oberösterreichische<br />

Kulturlandschaft<br />

Was Oberösterreich auszeichnet, sind nicht nur gute Wirtschaftsdaten,<br />

die Infrastruktur und das hohe Niveau von Aus- und Weiterbildung.<br />

Ein entscheidender Faktor ist auch die Lebensqualität.<br />

„Lebensqualität wird wesentlich geprägt vom Umgang mit Kunst<br />

und Kultur. Das ist auch mein Credo als Kulturreferent der Landesregierung“,<br />

erklärt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.<br />

Zahlreiche Kultureinrichtungen vereinen unser Bundesland wie<br />

kleine Mosaiksteine zu einem bunten, vielfältigen Gemälde. Dazu<br />

gehören auch die vielen heimischen Kirchen und Klöster, die mit<br />

ihren vielfältigen Angeboten und kulturellen Schätzen einen wertvollen<br />

Beitrag für das Kulturland Oberösterreich leisten. Ein großer<br />

Erfolg ist beispielsweise die „Lange Nacht der Kirchen“, die immer<br />

wieder unzählige Besucher/innen in ihren Bann zieht. Die Kirchen<br />

werden hier zu Orten der Begegnung, des Gesprächs, der Stille,<br />

des Feierns, der Kunst, der Kultur und der Meditation. Oder auch<br />

unsere Klöster und Stifte sind nicht nur Orte der Spiritualität und<br />

des Wissens, sondern sie sind auch wichtige Veranstaltungsorte<br />

für interessante Ausstellungen oder schöne Klostermärkte. So<br />

waren einige oberösterreichische Stifte schon Schauplätze von<br />

erfolgreichen Landesausstellungen. Eine weitere aktuelle Ausstellung,<br />

an der sich 30 Orden mit über 40 Treffpunkten in ganz<br />

Oberösterreich beteiligen, ist „Treffpunkt Klosterleben“,<br />

„Diese lebendige Verbindung von Tradition und Innovation, diese<br />

Offenheit für alle Sparten und Ausdrucksformen, ist ein entscheidender<br />

Bestandteil des Selbstverständnisses unseres Landes.<br />

Dies wird auch in der Kulturstudie des Landes Oberösterreich deutlich<br />

zum Ausdruck gebracht: Kunst und Kultur gehören zum Leben<br />

in Oberösterreich. 84 Prozent der Oberösterreicher/innen sind der<br />

Meinung, dass Kunst und Kultur für unser Land ganz wichtig sind“,<br />

betont Landeshauptmann Pühringer. ❍<br />

www.noe.gv.at<br />

Kunst und Kultur<br />

sport und Kunst im iglu<br />

Haben Sie schon einmal in einem Iglu übernachtet? Das ist auch<br />

heuer wieder möglich, oberhalb von Brixen in den Kitzbüheler<br />

Alpen. Das weiße Dorf aus 18 Iglus hat an der Bergstation in<br />

Hochbrixen seinen Standort, wo es auch für Nichtskifahrer perfekt<br />

erreichbar ist.<br />

Ein Besuch lohnt sich auch ohne Übernachtung im Rahmen eines<br />

Ausflugs: Die Iceland-Ausstellung wird diesen Winter zum vierten<br />

Mal in den Kitzbüheler Alpen gezeigt. Die Ausstellungsthemen der<br />

vergangenen Jahre (Jugendstil, Märchenwelten, Kontinente und<br />

Zeitreise) waren Garant für viele tausend neugierige Gäste. Heuer<br />

wurden 160 internationale Künstler eingeladen, ihre Entwürfe zum<br />

Thema „Legenden“ einzureichen. Wenige von ihnen wurden<br />

schließlich verpflichtet und machen sich ab Mitte Dezember in<br />

unmittelbarer Nähe der Bergstation der Hochbrixenbahn an die<br />

Arbeit. Legenden aus Film, Musik und Sport besuchen das Brixental<br />

– beeindruckend in Eis und Schnee geschnitzt können Michael<br />

Schumacher, Elvis und Co. einen ganzen Winter lang in der<br />

Eisskulpturenausstellung mitten in der SkiWelt Wilder Kaiser<br />

bestaunt werden. Sie werden über die Legendenskulpturen hinaus<br />

Ausstellungs-Iglus gestalten, eine Iglu-Kirche, eine riesige Eisbar<br />

und auch ein Restaurant.<br />

Die Freude an dieser vergänglichen Kunst, die bei hohen Temperaturen<br />

dazinschmilzt, empfinden nicht nur Skifahrer, Tagestouristen<br />

oder die Kinder der örtlichen Schulen beim Gang durch den<br />

knirschenden Schnee. Auch die Künstler selbst erleben das Arbeiten<br />

im Iglu als etwas Außergewöhnliches: „Es ist einfach schön,<br />

hier draußen am Berg zu arbeiten. Das ist schon was Besonderes,<br />

was man sonst nicht macht.“ So formulierte es vergangenen Winter<br />

ein Künstler aus Nürnberg, dessen Alltag sich ansonsten als<br />

Dozent für Fotografie und Kunst im Hörsaal abspielt.<br />

Auf das aktuelle sportliche Thema darf man also schon gespannt<br />

sein. Die Ausstellung ist von Ende Dezember bis Ostern täglich von<br />

10.30 bis 15.30 Uhr geöffnet. ❍<br />

www.alpeniglu.com<br />

Erfahrene Eisbildhauer und junge Künstler gestalten das Alpeniglu-Dorf.<br />

34 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Alpeniglu ®, Land OÖ / Schimpl


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FIS Alpine Ski-WM 2013<br />

wirtschaftsmotor sport<br />

Der Countdown läuft: Wie die Alpine Ski-Weltmeisterschaft im Februar 2013 die Ökonomie<br />

der ganzen Dachstein-Tauern-Region ankurbelt. Paul Christian Jezek<br />

Fast am Ziel: Die Region Schladming-Dachstein ist bestens auf das Sportgroßereignis vorbereitet.<br />

Beinahe alles dreht sich schon im Spätherbst<br />

<strong>2012</strong> um Schladming. Seit der<br />

steirische Ort mit seinen rund 4.400 Einwohnern<br />

2008 im Wettbewerb mit Cortina<br />

d’Ampezzo, St. Moritz sowie Vail / Beaver<br />

Creek den Zuschlag bekommen hat, sind<br />

nicht weniger als rund 400 Millionen Euro<br />

an Gesamtinvestitionen in die Region geflossen.<br />

In der Region stehen fast 30.000<br />

Betten aller Kategorien zur Verfügung – zuletzt<br />

hinzugekommen ist ein Falkensteiner-<br />

Viersternehotel in Schladming mit 130 Zimmern.<br />

In den vergangenen Monaten wurden<br />

mit diesem und weiteren Projekten<br />

rund 1.200 neue Betten realisiert.<br />

Neben den deutlich sichtbaren Bauten wie<br />

dem neuen Zielstadion mit der Zieleinlauf-<br />

Landmarke „Skygate“, dem futuristischen<br />

Talstationszentrum „Planet Planai“, dem<br />

Medienzentrum und der „Athletic Area“ in<br />

der Unteren Klaus (dient als Volunteer- und<br />

Security-Zentrum sowie als Verkehrsleitzentrale)<br />

wurde großzügig in neue Beherbergungsbetriebe<br />

investiert.<br />

Nur das Beste für die Gäste<br />

Besonders nachgefragt werden zukünftig<br />

höherwertige Hotelbetriebe im Drei- und<br />

Viersternesektor. Dementsprechend wur de<br />

dieses Segment in der Region auch besonders<br />

ausgebaut. Das „Sport-Spa-Style“<br />

der Falkensteiner-Gruppe ist strategisch<br />

perfekt gelegen – fußläufig zur Planai-Seilbahn<br />

sowie ins Schladminger Stadtzentrum<br />

– und grenzt unmittelbar an den<br />

Feurig: Das Publikum zeigt sich begeistert.<br />

neuen „Schladming Congress“. 130 Zimmer<br />

mit fantastischer Aussicht, von Standard-<br />

über Superior-Doppelzimmer bis zu<br />

Junior- und Seniorsuiten und einer Präsidentensuite<br />

reicht das Angebot.<br />

Gleich bei der Planai-Talstation entstand<br />

das „Hotel Planai“ mit 90 Zimmern und<br />

186 Gästebetten, in Rohrmoos oberhalb<br />

von Schladming wurde aus einer Pension<br />

das Viersterne-Arx-Genusshotel. Das<br />

„Hotel Planai“ (drei Sterne) wirkt schon<br />

durch die abgerundete Bauform und seine<br />

Holzfassaden harmonisch und einladend.<br />

Es beheimatet neben Hotelzimmern und<br />

Suiten (90 Zimmer, 186 Gästebetten),<br />

einem Sauna- und Wellnessbereich auch<br />

ein Restaurant, eine Bar und mehrere<br />

Geschäfte, in der hauseigenen Tiefgarage<br />

ist für entsprechenden Parkraum gesorgt.<br />

Noch einem Trend im Wintertourismus wird<br />

die Region Schladming-Dachstein gerecht:<br />

Immer mehr Gäste wollen ihren Urlaub statt<br />

im Hotel oder in einer Pension einmal in<br />

ihrer eigenen „Skihütte“ verbringen. In der<br />

Region entstanden in den letzten Jahren<br />

über 600 Betten in „Alm- oder Hüttendörfern“<br />

direkt in Topskigebieten. Auf entsprechenden<br />

Luxus braucht auch dort niemand<br />

verzichten: Die Ausstattung am Berg reicht<br />

neben geräumigen Schlaf- und Badezimmern,<br />

großen Terrassen mit Grillstellen bis<br />

zu Sauna, Sat-TV und kostenlosem WLAN.<br />

Insgesamt haben mehr als 200 Hotels und<br />

Pensionen in der Region Zu-, Um- und Ausbauten<br />

durchgeführt, alles in allem gibt es<br />

hierorts 1.838 Zimmervermietungsbetriebe.<br />

Im Bereich Mitterhaus wurde eine<br />

neue Achter-Sesselbahn errichtet: Mit einer<br />

Förderleistung von 3.200 Personen pro<br />

Stunde ist sie die leistungsstärkste in der<br />

gesamten Steiermark.<br />

Auf der Reiteralm wurde mit dem Preuneggtal<br />

praktisch ein ganz neues Skigebiet<br />

erschlossen. Rund 13 Millionen Euro werden<br />

in den Bau neuer Pisten und die Errichtung<br />

einer neuen 2,2 Kilometer langen Ach-<br />

36 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© Spiess, Jamnig, Schladming-Dachstein<br />

ter-Gondelseilbahn investiert, die Förderleistung<br />

beträgt hier stündlich 2.400<br />

Per sonen. Auf dem Hauser Kaibling wird<br />

den Pistensportlern ab Winter <strong>2012</strong>/13 ein<br />

neues Servicecenter an der Bergstation der<br />

Gondelbahn zur Verfügung stehen. Das<br />

Gebäude mit viel Holz und Glas soll die perfekte<br />

Ergänzung zur Talstation bilden. Auf<br />

1.424 Meter Seehöhe genießen die Gäste<br />

dann eine moderne Lounge mit Gratis-Internet,<br />

eine Zweigstelle der Skischule sowie<br />

ein Sportfachgeschäft mit Ski- und Snowboardverleih,<br />

Skidepot und Sportbekleidung.<br />

Eine sieben Millionen Euro teure<br />

Investition soll auch der Riesneralm neue<br />

Perspektiven eröffnen: Eine neue Panorama-Sechser-Bahn<br />

übertrifft den aktuellen<br />

Hauptaufstieg um 300 Meter und erschließt<br />

damit ein neues Höhenskigebiet zwischen<br />

„Das Finale war eine super<br />

Werbung für den Skisport – das<br />

war fast unbeschreiblich, welche<br />

Bilder uns geliefert wurden.“<br />

Marcel Hirscher, Skirennläufer<br />

1.300 und 1.820 Meter Seehöhe zum Hochsitz<br />

am Gipfel des Breitecks. Damit wird das<br />

gesamte Pistenangebot auf über 30 Kilometer<br />

und 18 Hektar Fläche erweitert, zusätzliche<br />

Beschneiungsanlagen sorgen sowohl<br />

im Frühwinter als auch in der Saisonverlängerung<br />

bis Mitte April für optimale<br />

Bedingungen beim Sonnenskilauf.<br />

Profit für viele Jahre<br />

Dabei wird „der richtige WM-Effekt erst<br />

nach der Veranstaltung eintreten“, schätzen<br />

Tourismusreferent LH-Stv. Hermann<br />

Schützenhöfer und Steiermark-Tourismus-<br />

Chef Georg Bliem. Einer Studie des Wirtschaftsministeriums<br />

zufolge rechnet man<br />

durch den Imagegewinn als WM-Ort nach<br />

der Großveranstaltung mit rund 44.000 zusätzlichen<br />

Nächtigungen, sechs Millionen<br />

Euro Umsatzplus sowie einer gesteigerten<br />

Wert schöpfung von 4,3 Millionen Euro im<br />

Jahr. „Der WM-bedingte Zuwachs wird in<br />

den kommenden Jahren zusätzlich 1,8<br />

Prozent betragen“, meint Hermann Gruber,<br />

Tourismuschef der Region Schladming-<br />

Dachstein. „Von den wirtschaftlichen Effekten<br />

dieses Großereignisses werden wir<br />

über viele Jahre profitieren.“<br />

Witzigerweise ist während der WM und in<br />

den Tagen davor und danach mit einem<br />

Nächtigungsrückgang zu rechnen, da die<br />

Veranstaltung in die üblichen An- und Abreisezyklen<br />

hineinschneide, so die Verantwortlichen.<br />

Zu 85 Prozent würden die Zimmer<br />

nur von Einzelpersonen belegt, was<br />

ebenfalls für Rückgänge sorgen werde –<br />

laut Gruber rund 50.000 Nächtigungen.<br />

Man sei jedoch mehr als zuversichtlich,<br />

dass dies in der Zeit danach und durch den<br />

Werbewert aufgewogen werde.<br />

Die Skischaukel (45 Liftanlagen, rund 150<br />

Pistenkilometer) mit dem Kernstück Planai<br />

ist durchgehend benützbar. „Viele Gäste<br />

kommen gerade wegen der Ski-WM, weil<br />

da viele Pisten so leer sind, da rund 50 Prozent<br />

der Gäste die Rennen besuchen“, so<br />

Gruber. Außerdem sind aufgrund der zahlreichen<br />

Lift- und Pistenausbauten alle vier<br />

Skiberge – Hauser Kaibling, Planai, Hochwurzen<br />

und Reiteralm – auch während der<br />

Bewerbe für alle Skifahrer benutzbar. „Wir<br />

haben außerdem in den Betrieben darum<br />

geworben, gerade in der WM-Zeit die<br />

Stammgäste besonders zu umwerben und<br />

zum Kommen aufzufordern“, sagte Gruber.<br />

Bliem und Schützenhöfer nennen auch<br />

einige Rahmenzahlen zur Alpinen Ski-WM<br />

in Schladming: Zu den elf Bewerben mit<br />

rund 650 Athleten aus 70 Nationen werden<br />

rund 400.000 Besucher erwartet, etwa<br />

3.000 Medienvertreter werden darüber<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

FIS Alpine Ski-WM 2013<br />

Skivergnügen: Abseits der Veranstaltungen bleibt genug Raum für den aktiven Sportgenuss.<br />

berichten. Abgewickelt wird die WM von<br />

den 38 Mitgliedern des Organisationskomitees,<br />

unterstützt von rund 1.000 Volunteers,<br />

260 privaten Sicherheitsleuten, 360 Polizisten<br />

und 200 Rotkreuz-Angehörigen sowie<br />

40 Bergrettern. Stets einsatzbereit sind<br />

Ski-Opening-Events<br />

Nach großen Namen wie David Guetta,<br />

Pink, OneRepublic oder 30 Seconds to<br />

Mars konn ten auch dieses Jahr wieder<br />

internationale Topstars für das Planai Ski-<br />

Opening gewonnen werden: Swedish<br />

House Mafia, drei Top-DJs aus Schweden,<br />

geben am Freitag, den 30. November<br />

<strong>2012</strong> ihr aller erstes exklusives Konzert<br />

in Ös terreich und das voraussichtlich<br />

letzte Konzert unter diesem Namen. Ihre<br />

Hits wie „One“ oder „Save the World“<br />

waren monatelang in den internationalen<br />

Charts vertreten.<br />

Mit diesem ganz speziellen Live-Auftritt<br />

der drei Schweden ist dem Planai-Team<br />

ein besonderer Coup gelungen. „Wir sind<br />

überglücklich über das Engagement und<br />

freuen uns, dass wir gemeinsam einen<br />

grandiosen Auftakt in die WM-Saison<br />

feiern können“, sagt Georg Bliem. Neben<br />

der legendären „Pressekonferenz im<br />

Schnee“ vor dem Konzert werden am<br />

Freitag, den 30. 11. exklusiv für Medienvertreter<br />

aktuelle Informationen rund um<br />

die Ski-WM 2013 präsentiert.<br />

37


FIS Alpine Ski-WM 2013<br />

Night Race in Schladming: Hier kommt das Publikum den Skistars während eines Weltcup-Rennens so nah wie nirgendwo anders.<br />

sechs Pistenärzte und zwei Notarztteams.<br />

Für privat Anreisende stehen rund 4.000<br />

Pkw-Parkplätze sowie Stellplätze für rund<br />

400 Busse zur Verfügung. Wenn man ein<br />

Event-Ticket hat, ist die Benützung der<br />

ÖBB im Umkreis von 50 Kilometern sowie<br />

der Bus-Shuttle im Großraum Schladming<br />

gratis.<br />

Schnee-Gourmets in Schladming-Dachstein.<br />

WM der kurzen Wege<br />

Während die Fans die Ski-WM wohl kaum<br />

mehr erwarten können und sich die Weltcup-Profis<br />

zum Zeitpunkt des ROTWEISS-<br />

ROT-Redaktionsschlusses bereits intensiv<br />

mit den ersten Gletscherrennen auseinandergesetzt<br />

haben, könnte das Sportspektakel<br />

„eigentlich bereits morgen beginnen,<br />

alles ist fertig“. Das sagte ÖSV-Präsident<br />

Peter Schröcksnadel beim „Sport & Business<br />

Circle“ und wies zudem ebenfalls auf<br />

die „unglaubliche Wertschöpfung“ hin, die<br />

die Ski-WM bringen werde. Denn bereits<br />

Anfang Oktober waren alle Sponsor- und<br />

Marketingpakete ausverkauft, gab der<br />

Internationale Skiverband (FIS) bekannt.<br />

Als letzter neuer Hauptsponsor wurde die<br />

Schuhfirma Deichmann präsentiert. Dazu<br />

kommen die sieben bisherigen FIS-Partner<br />

Audi, Milka, Uniqa, Vattenfall, Gösser, Halti<br />

und Longines. „Für die FIS zeigt dieser<br />

kommerzielle Erfolg unseres Titel-Events<br />

die anhaltende Attraktivität des Wintersports<br />

am internationalen Markt“, erklärte<br />

FIS-Präsident Gian Franco Kasper. „Wir<br />

freuen uns sehr auf zwei unvergessliche<br />

Rennwochen und Feierlichkeiten unter<br />

dem Motto ‚Skifest mit Herz‘ vom 4. bis<br />

17. Februar in der Steiermark!“<br />

Auch der Salzburg Airport W. A. Mozart<br />

wird als „offizieller Flughafen der Alpinen<br />

Ski-WM 2013“ von der WM profitieren. Der<br />

Flughafen erwartet sich durch die WM<br />

„einige 10.000“ zusätzliche Passagiere, so<br />

Geschäftsführer Roland Hermann. Vom<br />

Terminal aus ist man via Tauernautobahn<br />

in knapp einer Stunde im Austragungsort,<br />

„und wir haben eine WM der kurzen Wege“,<br />

sagt Michaela Reichel, Marketingleiterin<br />

des Großereignisses. Obwohl es keine<br />

Ausschreibung gegeben hatte, hatte sich<br />

die 37-Jährige beim Österreichischen<br />

Schiverband gemeldet. „Es war eine Initiativbewerbung<br />

von mir, und ich wurde genommen“,<br />

erklärt die geborene Lavant -<br />

talerin, die sich vor dem Arbeitsantritt eine<br />

lange Auszeit gönnte. „14 Jahre ging ich<br />

Tag für Tag ins Büro bei der Kärnten Werbung.<br />

Irgendwann reifte der Entschluss,<br />

jetzt machst du was anderes“, erinnert sich<br />

die studierte Hotelfachfrau an ihre vier -<br />

mona tige Weltreise.<br />

38 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong>


© Ikarus, Schladming-Dachstein<br />

Blick hinter die Sponsoring-Kulissen<br />

Beim nationalen Sponsoring wurde Mitte<br />

Oktober sehr wohl noch mit Volldampf gearbeitet:<br />

Während die internationalen Sponsoren<br />

wie oben beschrieben unter Dach<br />

und Fach waren, fehlten bei den nationalen<br />

Geldgebern noch vier. „Momentan sind in<br />

dieser zweiten, nationalen Sponsoring-<br />

Kategorie Raiffeisen und Voest dabei“, sagte<br />

Christian Pirzer, Geschäftsführer der<br />

Sport sponsoring-Vermittlungsfirma Tridem<br />

Sports. „Wir haben uns eben zuerst auf die<br />

internationalen Sponsoren, die auch im TV<br />

erscheinen, erfolgreich gekümmert. Wir<br />

wollen noch vier nationale Geldgeber dazugewinnen,<br />

zwei werden es aber wohl mindestens<br />

werden.“ Will man in der Topliga<br />

der Ski-WM-Sponsoren mitspielen, werden<br />

wie im Fall von Gösser und Uniqa laut Pirzer<br />

„zumindest zwei Millionen“ fällig. In der nationalen<br />

Kategorie rührt man ab 250.000<br />

Euro die Werbetrommel. Die dritte Sponsorenebene<br />

werde „von den Ausrüstern<br />

hauptsächlich durch Sachleistungen“, etwa<br />

in der Organisation, bekleidet. Gösser lässt<br />

sich sein Sponsoring „ein halbes Marke-<br />

tingbudget eines Normaljahres in nur zwei<br />

Wochen kosten. Eine genaue Zahl nenne<br />

ich aber nicht“, sagte Marketingchef Andreas<br />

Schieber.<br />

Begeisterung geht durch den Magen<br />

Apropos Speis und Trank. „Die Ski-WM<br />

wird auch als nachhaltiges Ereignis in<br />

Sachen Lebensmittel positioniert, damit<br />

die ganze Region von diesem einzigartigen<br />

Sportereignis profitiert“, hofft Landwirtschaftsminister<br />

Niki Berlakovich. „Die kulinarischen<br />

Botschafter der Ski-WM werden<br />

dafür sorgen, dass die Region mit saisonalen<br />

und regionalen Spezialitäten österreichische<br />

und internationale Gäste von der<br />

hervorragenden Qualität unserer heimischen<br />

Spezialitäten überzeugen wird. Entsprechend<br />

dieser Charta für Nachhaltigkeit<br />

spielt die Kulinarik eine entscheidende<br />

Rolle. Lebensmittel aus der Region werden<br />

während der WM beim Catering und für die<br />

Verpflegung eingesetzt. Die „Genuss Region<br />

Österreich“ kontrolliert bei jedem Premium-Partner,<br />

welche Produkte aus dem<br />

regionalen Warenkorb stammen und die<br />

strengen Auflagen für höchste Qualität erfüllen.<br />

Ziel der kulinarischen Nachhaltigkeitsoffensive<br />

ist es, pro Premium-Partner<br />

einen Monatsumsatz von mindestens<br />

5.000 Euro mit regionalen Produkten zu erreichen<br />

und den Umsatz jährlich um 10<br />

Prozent zu steigern, wie „Genuss Region<br />

Österreich“-Obfrau Margareta Reichsthaler<br />

erklärt: „Sowohl die Verwendung regionaler<br />

Produkte als auch das Bewusstsein<br />

der Bevölkerung für den Zusammenhang<br />

des regionalen Wirtschaftskreislaufs mit<br />

Lebensmitteln sind uns ein Anliegen. Das<br />

zeigen 50 GenussWirte, die wir in der<br />

Kernregion um Schladming betreuen. Deshalb<br />

haben wir die besten Premium-Partner<br />

der Region gewonnen, um mit unserer<br />

Initiative gemeinsam die Wertschöpfung –<br />

aber auch die Wertschätzung – einer ganzen<br />

Region zu erhöhen.“<br />

Jetzt geht es für alle Beteiligten darum, die<br />

WM zur „besten und schönsten aller Zeiten“<br />

zu machen“, zieht Reichel ihr Resümee.<br />

„Das Leitbild und die Vision haben wir<br />

schon im Kopf. Wir werden mit allen Partnern<br />

so zusammenarbeiten, dass die Titelkämpfe<br />

nicht nach der Schlusszeremonie<br />

vergessen sein werden.“ ❍<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

FIS Alpine Ski-WM 2013<br />

Daten und Fakten<br />

Die steirische Skihauptstadt Schladming<br />

ist vom 4. bis 17. 2. 2013 Austragungsort<br />

der FIS Alpinen Ski-WM.<br />

Die Wahl des Austragungsortes erfolgte<br />

am 29. Mai 2008 in Kapstadt (Südafrika)<br />

durch den 46. FIS-Kongress. Schladming<br />

setzte sich bereits im ersten Wahlgang<br />

deutlich (10 von 16 Stimmen) in der<br />

Abstimmung gegen die Bewerbungen aus<br />

Cortina d’Ampezzo (Italien), St. Moritz<br />

(Schweiz) und Vail / Beaver Creek (USA)<br />

durch.<br />

Schladming hat, gemeinsam mit Haus im<br />

Ennstal, bereits die Alpine Ski-WM 1982<br />

veranstaltet. Im Gegensatz zu damals, als<br />

Abfahrt, Slalom und Kombination der<br />

Damen im benachbarten Haus im Ennstal<br />

ausgetragen wurden, sollen 2013 sämtliche<br />

Bewerbe auf der Schladminger<br />

Planai stattfinden. Die zum Teil unter-<br />

schiedlichen Strecken werden alle im<br />

selben Zielsta dion in unmittelbarer Nähe<br />

zum Stadtzentrum enden.<br />

Raiffeisen ist als „National Sponsor“ von<br />

Schladming 2013 die offizielle WM-Bank.<br />

Extra für das Skigroßereignis wurde eine<br />

eigene WM-Kreditkarte mit dem Konterfei<br />

von Marcel Hirscher in Rennfahrerpose<br />

aufgelegt.<br />

Genuss auf einen Blick<br />

Das sind die Premium-Partner und Genuss-<br />

Wirte der GENUSS REGION ÖSTER-<br />

REICH, die im Rahmen der Ski-WM 2013<br />

als kulinarische Botschafter für regionale<br />

Lebensmittel fungieren werden:<br />

■ Krummholzhütte<br />

(1. GenussHütte Österreichs)<br />

■ Congress Schladming<br />

■ Die GenussWirte „Herrschaftstaverne“<br />

„Kirchenwirt“ und „Grafenwirt“<br />

■ C&C Eurogast Landmarkt<br />

■ Spar Landmarkt Schladming<br />

■ Christian Tasch, Premium-Partner<br />

Gewerbe<br />

39


Österreich News<br />

Krebsdiagnose wird per<br />

Software effizienter<br />

Hinter dem Schlagwort „Krebs“ verbergen<br />

sich nicht nur menschliche Schicksale, sondern<br />

auch eine Vielzahl verschiedener Ausformungen<br />

der Krankheit. Zusätzlich zu den<br />

allgemein bekannten Arten von Krebs wie<br />

zum Beispiel Brustkrebs gibt es noch eine<br />

große Anzahl von Subtypen. Derzeit sind<br />

nur wenige dieser Subtypen bekannt, was<br />

die Behandlung massiv erschwert. In einem<br />

internationalen Forschungsprojekt hat nun<br />

die Johannes Kepler Universität Linz<br />

gemeinsam mit der TU Graz, der Harvard<br />

Medical School und der Universität<br />

Rostock eine Software entwickelt, die es<br />

Biologen und Ärzten ermöglicht, eine Art<br />

„Atlas“ der Krebssubtypen zu erstellen.<br />

Interaktives Programm<br />

Die Basis für die neuartigen Methoden zur<br />

Subtyperkennung bildet das in fünfjähriger<br />

Arbeit von der TU Graz und der JKU entwickelte<br />

Programm „Caleydo“. Dabei gingen<br />

die Forscher neue Wege. „Normalerweise<br />

werden statistische Analysen voll -<br />

automatisch vom Computer ausgewertet.<br />

Dabei werden aber nur die mathematisch<br />

beweisbaren und offensichtlichen Beobachtungen<br />

gemacht. Bei unserem Ansatz<br />

geht es um interaktive Visualisierung. Damit<br />

wird auch die einzigartige Fähigkeit<br />

des Menschen einbezogen, Muster zu erkennen<br />

sowie logische Schlussfolgerungen<br />

zu ziehen. Dies erlaubt dem Benutzer,<br />

die Daten interaktiv zu erkunden“, erklärt<br />

Ass.-Prof. Marc Streit vom Institut für<br />

Computergrafik an der JKU. Die Arbeiten<br />

wurden bereits mit einem „Best Paper<br />

Award“ ausgezeichnet.<br />

Kenne deinen Feind<br />

Caleydo ermöglicht die Erkennung unterschiedlicher<br />

Tumortypen „und damit auf<br />

lange Sicht potenziell eine deutlich verbesserte<br />

und zielgenauere Behandlung“,<br />

weiß Dr. Alexander Lex von der TU Graz<br />

um die Bedeutung des neuen Programms,<br />

das von der Fachwelt bereits mit Begeisterung<br />

angenommen wird.<br />

www.caleydo.org<br />

internationale gratulanten in innsbruck<br />

Zwei herausragende Vertreter der österreichischen<br />

Quantenphysik wurden<br />

Mitte September 60 Jahre alt: o. Univ.-Prof.<br />

Dr. Rainer Blatt und o. Univ.-Prof. Dr. Peter<br />

Zoller. Am 20. und 21. September stellten<br />

sich – zu Ehren der beiden weltbekannten<br />

Wissenschaftler – mehr als 100 international<br />

führende Forscherinnen und Forscher<br />

auf dem Gebiet der Quantenoptik und<br />

Quanteninformation als Gratulanten in Innsbruck<br />

ein. Mit Eric Cornell, John Hall, William<br />

D. Phillips und Theodor Hänsch gratulierten<br />

auch vier Nobelpreisträger den beiden<br />

Jubilaren persönlich, die beiden österreichischen<br />

Spitzenwissenschaftler wurden,<br />

wie könnte es besser sein, mit einem<br />

Symposium mit dem Leitthema „Frontiers<br />

of Quantum Physics“ würdig gefeiert.<br />

Der Experimentalphysiker Blatt und der<br />

theoretische Physiker Zoller haben die<br />

Renaissance der österreichischen Quantenphysik<br />

in den vergangenen Jahren wesentlich<br />

mitgetragen und dem Wissenschaftsstandort<br />

zu großer internationaler<br />

Beachtung verholfen.<br />

Die Wege von Rainer Blatt und Peter Zoller<br />

haben sich schon als junge Forscher in<br />

den USA gekreuzt. Seit Mitte der 1990er<br />

Jahre sind sie beide als Professoren an der<br />

Michael Mössmer<br />

Zwei weltbekannte Jubilare: o. Univ.-Prof. Dr. Rainer Blatt (l.) und o. Univ.-Prof. Dr. Peter Zoller.<br />

Universität Innsbruck tätig, seit der Gründung<br />

des Instituts für Quantenoptik und<br />

Quanteninformation der Österreichischen<br />

Akademie der Wissenschaften 2003 auch<br />

als dessen wissenschaftliche Direktoren.<br />

Die beiden Spitzenforscher kooperieren<br />

seit Jahren wissenschaftlich eng miteinander.<br />

Ein von Peter Zoller und Ignacio Cirac<br />

1995 vorgeschlagenes Modell eines Quantencomputers<br />

basiert auf der Wechselwirkung<br />

von Lasern mit kalten, in einer elektromagnetischen<br />

Falle gefangenen Ionen.<br />

Rainer Blatt hat diese Idee im Labor umgesetzt<br />

und damit in den vergangenen<br />

Jahren viele Bausteine eines zukünftigen<br />

Quantencomputers erfolgreich erprobt.<br />

Auch den Aufbau der aktuell sehr erfolgreichen<br />

österreichischen Quantenphysik<br />

haben Rainer Blatt und Peter Zoller in den<br />

vergangenen Jahren wesentlich mit vorangetrieben.<br />

Dabei setzten sie sich immer für<br />

die Bündelung der Kräfte und eine breite<br />

Unterstützung des Nachwuchses ein. Ein<br />

österreichweiter Spezialforschungsbereich<br />

an den Universitäten und das erfolgreiche<br />

Akademie-Institut bilden heute den Rahmen<br />

für dieses international viel beachtete<br />

Beispiel einer Schwerpunktbildung. ❍<br />

www.uibk.ac.at<br />

40 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Universität Innsbruck/ Christian Wucherer


© Schaub-Walzer/PID 125<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Österreich News<br />

Jahre Volkshochschule wien<br />

Volkshochschulen nehmen eine wichtige Stellung in der Erwachsenenbildung ein – deren<br />

Angebot reicht vom künstlerischen Kurs bis zu populärwissenschaftlichen Vorträgen.<br />

Man schrieb das Jahr 1844, als der<br />

Däne Nikolai Frederik Severin in<br />

Südjütland die erste Volkshochschule der<br />

Welt begründete. Sein Grundgedanke<br />

war, mit Angeboten in der Erwachsenenbildung<br />

die Fähigkeiten einer möglichst<br />

breiten Zielgruppe zu fördern und soziale<br />

Grenzen zu durchbrechen – und damit<br />

den Menschen ohne Zugang zu höherer<br />

Bildung ein Chance auf ein erfüllteres und<br />

selbstbestimmteres Leben und sozialen<br />

Aufstieg zu geben.<br />

„Die Wiener VHS agiert heute an<br />

46 Standorten, beschäftigt rund<br />

650 hauptberufliche Mitarbeiter<br />

und rund 3.000 Kursleiter.“<br />

Es dauerte wohl einige Zeit, bis sich die<br />

Idee in Dänemark durchsetzte, denn<br />

„erst“ 1887 wurde die Volksbildungsarbeit<br />

in Österreich durch den von Eduard Leisching<br />

ins Leben gerufenen Wiener Volksbildungsverein<br />

in Margareten begründet.<br />

Die „Volkstümlichen Universitätsvorträge“<br />

(ab 1895), die 1897 gegründete Urania<br />

(seit 1910 am heutigen Standort) und die<br />

Veranstaltungen des Volksheims Ottakring<br />

(ab 1901) verschrieben sich ebenfalls<br />

der Bildungsarbeit im Sinne der<br />

Volkshochschulen (VHS).<br />

300.000 Kursteilnahmen<br />

Durch die folgenschweren Kriegswirren<br />

stagnierte die Expansion der Volkshochschulen<br />

bis auf wenige Ausnahmen. Nach<br />

1945 wachsen die Wiener Volkshochschulen<br />

zunehmend. In den 60er und 70er<br />

Jahren erfahren sie mit der Renovierung<br />

bereits bestehender Häuser und der<br />

Gründung verschiedener Bildungszentren,<br />

neuer Volkshochschulen sowie den<br />

Häusern der Begegnung als Veranstaltungszentren<br />

einen weiteren Wachstums-<br />

Stadtrat Christian Oxonitsch, Stadträtin Sandra Frauenberger, der Geschäftsführer der VHS Wien,<br />

Mario Rieder, und Stadtrat Dr. Michael Ludwig beim Festakt in der Urania.<br />

schub. Durch die räumliche Ausweitung<br />

können die Bildungseinrichtungen ihre Tätigkeit<br />

auf den ganzen Tag ausdehnen und<br />

weitere Zielgruppen ansprechen. Es entstehen<br />

neben den klassischen Kursbereichen<br />

neue Tätigkeitsfelder wie die integrative<br />

Bildungsarbeit mit Zuwander/innen<br />

und Langzeitarbeitslosen, emanzipierte<br />

Frauenbildung, Umweltbildung und vieles<br />

mehr.<br />

Am Ende dieser historischen Entwicklung<br />

steht die VHS als größte Erwachsenenbildungseinrichtung<br />

im deutschsprachigen<br />

Raum. Nahezu 23.000 Veranstaltungen<br />

und Kurse werden pro Jahr durchgeführt,<br />

fast 300.000 Teilnahmen an Kursen und<br />

Vorträgen, und der Jahresumsatz der<br />

VHS beträgt 48,5 Millionen Euro. „Diese<br />

erfreuliche Entwicklung ist vor allem dem<br />

außergewöhnlichen Engagement der<br />

VHS-MitarbeiterInnen und der außerordentlich<br />

engen Zusammenarbeit mit der<br />

Stadt Wien zu verdanken. Die VHS bietet<br />

dort ihre Kurse an, wo sie gebraucht werden.<br />

Das betrifft nicht nur die Schwerpunkte<br />

in der Bildungsarbeit, sondern<br />

auch die Betreuung der Menschen vor Ort<br />

in allen Bezirken“, erklärte VHS-Geschäftsführer<br />

Mario Rieder anlässlich<br />

eines Festaktes zum Jubiläum, an dem<br />

Wiens Stadträtin Sandra Frauenberger<br />

sowie die Stadträte Christian Oxonitsch<br />

und Dr. Michael Ludwig als Gratulanten<br />

teilnahmen.<br />

Grundlagen der Weiterbildung<br />

Die VHS schaffen mit ihrem reichen Bildungsangebot<br />

und ihrem demokratischen<br />

Bildungszugang Grundlagen zur Weiterbildung<br />

für Menschen jeglicher Vorbildung.<br />

Mit einem Netz aus 46 Standorten<br />

in ganz Wien haben alle Menschen eine<br />

gut erreichbare VHS in ihrer Nähe ❍<br />

www.vhs.at<br />

41


Österreich News<br />

großes theater in ephesos<br />

Nach 17 Jahren Restaurierungsarbeiten wieder geöffnet – auch dank des Engagements aus<br />

Österreich – ÖAI maßgeblich an Restaurierung beteiligt.<br />

Österreich ist bereits seit 1895 eng mit<br />

der Ausgrabungsstätte Ephesos verbunden.<br />

Jährlich nehmen mehr als 200<br />

Fachleute und Spezialisten aus mehreren<br />

Ländern an der interdisziplinären Grabung<br />

teil. Ephesos wurde zu einem Besuchermagneten:<br />

Im Vorjahr besuchten erstmals<br />

mehr als zwei Millionen Menschen die antike<br />

Stadt. Österreich hat in den vergangenen<br />

zehn Jahren rund 11,5 Millionen Euro<br />

in die Forschungsaktivitäten in Ephesos<br />

investiert, davon rund sechs Millionen<br />

Euro für die Schutzüberdachung des<br />

Hanghauses 2. Weiters fließen private<br />

Mittel, u. a. von der „Ephesos Foundation“,<br />

dem Verein „Gesellschaft der Freunde von<br />

Ephesos“ und den beiden Stiftungen<br />

„American Society of Ephesus“ und „Kaplan<br />

Foundation“ in das Projekt.<br />

Das Große Theater in Ephesos öffnet nun<br />

nach 17 Jahren Restaurierungsarbeiten<br />

am 28. September mit einem Konzert der<br />

Berliner Philharmoniker im Rahmen des<br />

„Izmir-Festivals“ wieder seine Pforten, im<br />

Mai 2013 erfolgt die offizielle Eröffnung.<br />

„Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

des Österreichischen Archäologischen<br />

Institutes haben durch ihre engagierte Arbeit<br />

einen wesentlichen Beitrag geleistet<br />

und maßgeblich zur Restaurierung beigetragen<br />

– das Große Theater in Ephesos<br />

wird durch österreichisches Know-how<br />

wieder bespielbar“, erklärte Wissenschafts-<br />

und Forschungsminister Dr.<br />

Karlheinz Töchterle, der sich vergangenen<br />

Juni gemeinsam mit Bundespräsident<br />

Dr. Heinz Fischer und einer hochrangigen<br />

Delegation vor Ort von den Arbeiten unter<br />

der Grabungsleitung von Dr. Sabine Ladstätter<br />

ein Bild machen konnte. Er sieht in<br />

der Eröffnung auch „ein sichtbares Zeichen<br />

für die weitere Stärkung der wissenschaftlichen<br />

und kulturellen Zusammenarbeit<br />

beider Länder“.<br />

Michael Mössmer<br />

„Das Theater erhält damit seine ursprüngliche<br />

Funktion – als Aufführungsort von<br />

Theaterstücken und gesellschaftlicher<br />

Treffpunkt – zurück“, meint Sabine Ladstätter,<br />

Direktorin des Österreichischen<br />

Archäologischen Institutes (ÖAI) und Grabungsleiterin<br />

in Ephesos. „Nur durch eine<br />

enge Zusammenarbeit österreichischer<br />

und türkischer Behörden sowie durch die<br />

Beiträge unserer privaten Sponsoren, aber<br />

vor allem durch ein hoch motiviertes und<br />

engagiertes Team ist es gelungen, das<br />

Theater von Ephesos, das zu den größten<br />

der Antike gehört, zu revitalisieren. Die<br />

restauratorischen Eingriffe beschränkten<br />

sich auf das Notwendigste, von Rekonstruktionen<br />

wurde Abstand genommen.<br />

Der Besucher der Veranstaltungen soll<br />

das authentische Ambiente einer Ruinenstätte<br />

spüren und nicht den Eindruck einer<br />

künstlich geschaffenen Kulisse haben.“ ❍<br />

www.oeai.at<br />

Die archäologische Forschung in Österreich ist bereits seit 1895 eng mit der Ausgrabungsstätte Ephesos verbunden. Jährlich nehmen mehr als 200<br />

Fachleute und Spezialisten aus mehreren Ländern an der interdisziplinären Grabung teil.<br />

42 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Österreichisches Archäologisches Institut


© TU Wien / Uni Graz<br />

Erkennen und greifen: Um Objekte richtig anzufassen, müssen sie optisch erkannt werden.<br />

leben mit Robotern<br />

In naher Zukunft werden Roboter ein wichtiger<br />

Bestandteil unseres Alltags sein. Um<br />

uns zu Hause oder am Arbeitsplatz zu unterstützen,<br />

müssen sie sich dann aber von<br />

selbst in unseren menschlichen Lebenswelten<br />

zurechtfinden und auf selbstverständliche<br />

Weise mit Menschen interagieren. Bis<br />

dahin sind aber noch viele wissenschaftliche<br />

Probleme in unterschiedlichsten Diszi<br />

plinen zu lösen – in der Robotik, der Informatik<br />

bis hin zur Architektur. An der<br />

TU Wien haben sich daher mehrere Arbeitsgruppen<br />

zum interdisziplinären Konsortium<br />

„Kollaborierendes Roboter System“<br />

(KOROS) zusammengeschlossen. Dabei<br />

wird das gebündelte Know-how der TU<br />

Wien auf drei Themenkreise fokussiert:<br />

1. Sehen und erkennen<br />

2. Sicheres und kognitives Verhalten<br />

3. Roboter in menschlichen Lebensräumen<br />

Aufbauend auf Sehen, Erkennen, Kognition<br />

und Zuverlässigkeit sollen Roboter der Zukunft<br />

Alltagssituationen vorausschauend<br />

meistern können – ähnlich wie ein guter<br />

Autofahrer auch das Verhalten der anderen<br />

Verkehrsteilnehmer vorhersehen kann und<br />

entsprechend darauf reagiert. Entscheidend<br />

für die Alltagstauglichkeit von Robotern<br />

ist, dass sie auf vielfältige Weise mit<br />

Menschen kommunizieren können. Dazu<br />

gehört nicht nur die Steuerung durch<br />

Sprach erkennung, sondern auch das weite<br />

Feld der nonverbalen Kommunikation. Dieses<br />

ist wichtig, um Konflikte zu vermeiden<br />

und gefährliche Situationen gar nicht erst<br />

entstehen zu lassen. Zusätzlich wird die<br />

nächste Entwicklungsstufe von Roboterassistenten<br />

menschenähnliche Fähigkeiten<br />

besitzen. Maschinen müssen ein „Maschinenbewusstsein“<br />

entwickeln.<br />

Sicherheit als wichtigstes Ziel<br />

Sowohl bei großen Industrierobotern als<br />

auch beim Haushaltsroboter, der sich als<br />

„Life Assistant“ in unseren Alltag einfügt, ist<br />

Sicherheit ein wichtiges Ziel. Roboterarme<br />

sollen auf Berührung reagieren können und<br />

gleichzeitig menschliches Verhalten optisch<br />

registrieren.<br />

Robotersysteme dieser Art werden eine<br />

derart hohe Komplexität aufweisen, dass<br />

herkömmliche Fehlererkennungs- und Behandlungsmethoden<br />

nicht in der Lage sein<br />

werden, Schäden und Fehlfunktionen am<br />

Roboter sicher zu erkennen oder gar zu beheben.<br />

Ausgehend von evolutionär erprobten<br />

Immunsystemen lebender Organismen<br />

stellt die Suche nach einem künstlichen<br />

Immunsystem für Roboter eine weitere<br />

bedeutende Forschungsfrage dar, der an<br />

der TU Wien nachgegangen wird. Nur so<br />

wird es morgen möglich sein, dass Roboter<br />

sicher und „gesund“ unter uns weilen. ❍<br />

www.koros.at<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Gerüstet gegen Wind<br />

und Wetter<br />

Österreich News<br />

Extremwetterereignisse und steigende Tem-<br />

peraturen – die Folgen des Klimawandels<br />

stellen die Gesellschaft vor neue Herausforderungen.<br />

Neben Landwirtschaft, Was ser -<br />

wirtschaft und Tourismus sind auch andere<br />

Branchen und vor allem die Politik gefordert,<br />

Strategien zur Anpassung an veränderte<br />

Umweltbedingungen, aber auch zur<br />

intelligenten Emissionsminderung zu entwickeln.<br />

Unterstützt werden sie dabei vom<br />

neu eingerichteten Servicezentrum Climate<br />

Change Centre Austria (CCCA) in Graz, zu<br />

dem sich alle maßgeblichen österreichischen<br />

Forschungseinrichtungen 2011 zusammengeschlossen<br />

haben. Es wird von<br />

der Karl-Franzens-Universität, der TU Graz<br />

und Joanneum Research gemeinsam betrieben<br />

und derzeit mit Unterstützung des<br />

Bundesministeriums für Wissenschaft und<br />

Forschung getragen. „Damit haben die KlimaforscherInnen<br />

in Österreich einen im EU-<br />

Kontext einzigartigen Weg gewählt“, betonte<br />

Matthias Themeßl, Leiter des CCCA, das<br />

sich als koordinierende Anlaufstelle für Forschung,<br />

Politik, Medien und Öffentlichkeit für<br />

alle Fragen der Klimaforschung versteht.<br />

„Ziel des Servicezentrums ist es, wichtige<br />

Informationen und Daten über den Klimawandel<br />

und dessen Folgen den betroffenen<br />

EntscheiderInnen aus Wirtschaft, Politik und<br />

Gesellschaft verständlich aufbereitet verfügbar<br />

zu machen“, so Themeßl. Darüber<br />

hinaus werde das Servicezentrum u. a. An-<br />

fragen aus der Gesellschaft an die jeweils<br />

kompetentesten Fachleute der CCCA-Gemeinschaft<br />

weiterleiten.<br />

ccca.boku.ac.at<br />

Rektor Harald Kainz, Rektorin Christa<br />

Neuper, JR-Geschäftsführer Wolfgang<br />

Pribyl und der Leiter des CCCA Service-<br />

zentrums Matthias Themeßl (v. l.).<br />

43


Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Genofeva Voutaz.<br />

Verein der Österreicher<br />

in genf<br />

Genf ehrt Genofeva<br />

Vor einem Jahr bin ich, ganz spontan, dem<br />

Vorstand des VÖG beigetreten. Dieser Verein<br />

stand fast vor dem Aus & Vorbei. Ich<br />

dachte nur: „Rette, was zu retten ist“, und<br />

meldete mich, um zu helfen. Nach einem<br />

Jahr ging meine Karriere steil nach oben –<br />

jetzt bin ich zur Präsidentin „aufgestiegen“,<br />

und das hat auch Vorteile. Die Hauptsache<br />

ist aber, dass diese Beschäftigung einen<br />

Sinn hat. Als ich die Mitgliederliste durchging,<br />

stieß ich auf unsere „Doyenne“ Genofeva<br />

Voutaz. Seither sind meine Plauderstündchen<br />

bei ihr uns beiden zu einer lieben<br />

Gewohnheit geworden. Ich erfahre so<br />

manches über ihr selbstloses Leben. Über<br />

die schönen Erinnerungen freut sie sich<br />

noch heute, über die schwierigen Zeiten<br />

beklagt sie sich nicht. Ihr Langzeitgedächtnis<br />

ist klar, sie erzählt mir, wie’s damals war.<br />

Ich erzähle ihr vom Verein. Ja, ich habe<br />

eine liebe und dankbare Freundin gefunden.<br />

Klein Genofeva erblickte das Licht der<br />

Welt 1912 in Kärnten und musste schon als<br />

Kind bei Bauern arbeiten. Später war sie<br />

Haushaltshilfe bei ihrer Lehrerin. Anschließend<br />

kam sie nach Deutschland, Holland<br />

und in die Schweiz, da sie einen Walliser<br />

geheiratet hatte. Seit dem Tod ihres Ehepartners<br />

lebt sie allein und autonom, trotz<br />

ihres hohen Alters. Wohlgemut verrichtet<br />

sie selbst die täglichen Hausarbei ten wie<br />

Kochen und Sonstiges. Am 30. Dezember<br />

2011 ging ich natürlich auch zu Madame<br />

Genofeva Voutaz, um ihr zu ihrem 99. Geburtstag<br />

zu gratulieren. Heuer wird unser<br />

Muster-Mitglied 100 Jahre. Die Moral von<br />

der Geschicht – sie glaubt es selber nicht.<br />

Österreichische Vereinigung in belgien (oeVb)<br />

Gelebtes Europa in Brüssel – ein<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> zu Gast und<br />

viele <strong>Auslandsösterreicher</strong> unterwegs<br />

Im Anschluss an die diesjährige Generalversammlung<br />

konnte ein ganz besonderer<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> über die EU und<br />

Österreich sprechen: Dr. Johannes Hahn,<br />

Mitglied der Europäischen Kommission. Er<br />

spannte einen weiten Bogen über die wirtschaftliche,<br />

politische und kulturelle Stellung<br />

Österreichs in der EU. Insbesondere<br />

die Kommunika tion der „Experten“ in Brüssel<br />

ist sehr wichtig. Daher ist die Aktion<br />

„Europa an deiner Schule“ (österreichische<br />

Bedienstete in den europäischen Institutionen<br />

diskutieren mit Schülern in Österreich<br />

über die EU) sehr zu begrüßen.<br />

Einige Tage zuvor gab es den traditionellen<br />

Jahresausflug der Vereinigung gemeinsam<br />

mit dem Wirtschaftsforum der OeVB. Das<br />

Ziel war Rotterdam auf Einladung der Strabag,<br />

des großen österreichischen Baukonzerns.<br />

Nach einer Stärkung ging es zur<br />

Baustelle, wo die 40-köpfige Gruppe dank<br />

des Baufortschritts bereits bis auf mehr als<br />

internationaler Robert stolz club belgien<br />

Feste feiern wie sie fallen<br />

Mit nahezu 2500 Mitgliedern stellt der Internationale<br />

Robert Stolz Club (IRSC) eine der<br />

größten Vereinigungen in Flandern dar. Gegründet<br />

1965, wird 2014 ein großes Jubiläum<br />

begangen werden. Aber schon in diesem<br />

Jahr gab es Grund zu feiern: Zunächst beging<br />

Julienne Standaert-De Groof, die seit<br />

Übernahme des Kulturpreises der Stadt Me che-<br />

len <strong>2012</strong>: J. Standaert-De Groof hält die Aus-<br />

zeichnung, links von ihr Sekretär R. Van Eyken<br />

und rechts Vizepräsident R. De Brouwer.<br />

60 Meter über dem Meer den Rohbau hinauffahren<br />

konnte. Es handelt sich dabei um<br />

das größte Hochbauprojekt in Benelux mit<br />

160.000 Quadratmetern und einer Höhe<br />

von 150 Metern! Damit fügt sich ein weiterer<br />

Wolkenkratzer von bedeutenden<br />

Architekten wie Renzo Piano, Sir Norman<br />

Foster oder Rem Koolhas in diesen Stadtteil<br />

ein, der auch „Maashattan“ genannt<br />

wird. Zum Abschluss stellte der österreichische<br />

Wirtschaftsdelegierte in den<br />

Niederlanden, Dr. Karl Schmidt, seinen<br />

Tätigkeitsbereich dar, bevor der Tag mit<br />

einer Hafenrundfahrt ausklang. ❍<br />

V. l.: EU-Kommissar Hahn, Präsident Macek,<br />

Botschafter Grahammer.<br />

15 Jahren den Vorsitz unserer Vereinigung<br />

innehat, ihren 90. Geburtstag. Und dann<br />

gewann unser Club den Kulturpreis <strong>2012</strong> der<br />

Stadt Mechelen. Der Vorstand und alle<br />

Mitglieder sind ehrlich stolz darauf.<br />

Dies alles kam nicht von ungefähr. Seit<br />

mehr als 40 Jahren veranstaltet unser Club<br />

in Flandern Konzerte mit Wiener Musik.<br />

Jedes Jahr eines in Mechelen unter dem<br />

Titel „Wiener Parade“ und eines in Antwerpen<br />

unter dem Motto „Grüße aus Wien“.<br />

Dies alles wird ergänzt um die jährliche<br />

Wienreise, die jedes Mal bereits Monate<br />

davor ausgebucht ist.<br />

Da die Begeisterung unserer belgischen Mitglieder<br />

für die österreichische Kultur und hier<br />

vor allem für die Wiener Musik ungebrochen<br />

ist, wird der Vorstand des IRSC auch in den<br />

kommenden Jahren alles tun, um sein Programm<br />

in bewährter Form fortzusetzen. Einmal<br />

im Jahr wird also auch in Zukunft die<br />

Donau durch Mechelen fließen … ❍<br />

44 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Frieda Dellamaria, privat


© privat<br />

Highlights im Juli in der ÖDG<br />

Ende Juli besuchte uns eine steirische Musikergruppe<br />

auf der Rückreise ihrer Nordeuropatour<br />

– der Steirische Schwung. Ihr Präsident<br />

Bernd Prettenthaler war bereits vor ei nigen<br />

Jahren mit seiner damaligen Bläsergruppe<br />

Steirische Blas in Berlin anlässlich der<br />

Feierlichkeiten des Nationalfeiertages. Der<br />

Steirische Schwung besteht aus einer altersgemischten<br />

Gruppe von Kindern, Ju gend lichen<br />

und Erwachsenen, die gemeinsam singen,<br />

musizieren und tanzen. Am 29. Juli hatten<br />

wir noch einen ganz besonderen Anlass,<br />

den Tag festlich zu begehen: Gleich drei Botschaftsangehörige,<br />

der Direktor des Österr.<br />

Kulturforums Berlin, Mag. Willi Pfeistlinger,<br />

Austrian-American council west<br />

SOS-Kinderdorf-Präsident John Allen:<br />

„Das Wichtigste für Kinder ist Liebe“<br />

Wenn der Präsident und CEO der amerikanischen<br />

SOS-Kinderdörfer durch die Vereinigten<br />

Staaten reist, ist es eigentlich immer<br />

eine Tour des guten Willens für seine Organisation,<br />

eine Fundrising-Aktion für die Kinder<br />

in Not. Doch diesmal war es ein privater<br />

Zwischenstopp, der aber dennoch etwas<br />

mit den SOS-Kinderdörfern zu tun hatte.<br />

Sozusagen ein Dankeschön-Besuch bei<br />

Fred und Veronika Reinelt für eine großzügige<br />

Spende des Austrian American Council<br />

West. Schließlich hat ihre Non-Profit-<br />

Organisa tion eine enge Beziehung zu den<br />

SOS-Kinderdörfern. Allein bei der großen<br />

der Botschaftsattaché Josef Jungmayr und<br />

Magister Amalie Schönbaumsfeld, Leiterin<br />

der Presseabt., wurden in unserer Vereinigung<br />

verabschiedet. So konnte dieser Tag<br />

mit den musikalischen Einlagen und auch mit<br />

einer hervorragenden Persiflage unseres<br />

Kulturdirektors über André Heller wenigstens<br />

ein bisschen aufgeheitert werden, da wir mit<br />

allen drei uns lieb gewordenen Personen<br />

schöne Erinnerungen verbinden.<br />

Den Botschaftsangehörigen die besten<br />

Wünsche für ihre weitere Zukunft, ein herzliches<br />

Dankeschön für die „Steirer mit Herz“<br />

und auch unserem Präsidenten Werner<br />

Götz, der solche Treffen durch sein Engagement<br />

möglich macht. ❍<br />

Gala im vergangenen Jahr zum 30. Geburtstag<br />

des Councils of North America<br />

wurden 6.000 Dollar gespendet, dazu gab<br />

das Council West selbst noch über 4.000<br />

Dollar, sodass ein Scheck von über 10.000<br />

Dollar zusammenkam. Dafür hat sich John<br />

Allen nun persönlich bedankt.<br />

John Allen meinte, er sei ja genau richtig in<br />

einem österreichischen Hause, schließlich<br />

war es der Tiroler Medizinstudent Hermann<br />

Gmeiner, der 1949 mit Freunden bei Innsbruck<br />

den Grundstein für die SOS-Kinderdörfer<br />

legte. Es gibt inzwischen drei in den<br />

USA mit Zentrale in Washington. Das war<br />

für Council-Präsidentin Veronika Reinelt<br />

ein Stichwort. „Und wann wird es endlich in<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Österreichisch-deutsche gesellschaft e. V. berlin-brandenburg<br />

Österreicher-Verein bern<br />

Generalversammlung<br />

Im Rahmen der alljährlichen Generalversammlung<br />

am 2. März wurde die ehemalige<br />

Präsidentin Erika Boder von ihrem Amt<br />

aus gesundheitlichen Gründen verabschiedet.<br />

Frau Boder hat den Verein fünf Jahre<br />

sehr gut geführt, und wir sind ihr für ihre<br />

geleistete Arbeit sehr zu Dank verpflichtet.<br />

Die neue Präsidentin Christel Längle mit<br />

ihrem Vorstand stellt sich der Neuwahl zur<br />

Verfügung. Die Präsidentin der Vereinigung<br />

der <strong>Auslandsösterreicher</strong> in der<br />

Schweiz und Vorstandsmitglied im AUS-<br />

LANDSÖSTERREICHER-WELTBUND,<br />

Helga Martinelli, war bei unserer Generalversammlung<br />

zu Gast und hat somit unseren<br />

Mitgliedern vieles über die VÖS und<br />

den <strong>Weltbund</strong> erklärt. Der Abend klang<br />

mit einem feinen Abendessen und gutem<br />

Wein gemütlich aus. ❍<br />

Mag. Pfeistlinger (l.) persifliert André Heller.<br />

V. l.: Schatzmeister Fred Reinelt, Präsidentin<br />

Veronika Reinelt, SOS-Kinderdorf-Präsident<br />

John Allen und Council-Vizepräsidentin Lilliana<br />

Popov-Alexander.<br />

Los Angeles ein SOS-Kinderdorf geben?<br />

Platz dafür hätten wir, und das Council<br />

würde auch helfen …“ ❍<br />

Frau Christel Längle (zweite von links – hintere<br />

Reihe) mit ihrem Vorstand und Frau Helga<br />

Martinelli (in der Mitte vordere Reihe).<br />

45


Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Austria-club tessin<br />

20 Jahre Austria-Club Tessin:<br />

6.–8. Juni <strong>2012</strong> – Tirol-Reise<br />

Um unser Jubiläum gebührend zu feiern,<br />

organisierten wir eine dreitägige Reise.<br />

Mittwoch, 6.Juni <strong>2012</strong>.<br />

Von Mendrisio über Lugano und Bellinzona<br />

ging unsere Fahrt durch das schweizerische<br />

Engadin nach Innsbruck. Im<br />

Stadtteil Wilten erwarteten uns in der<br />

Stift skirche 90 Wiltener Sängerknaben.<br />

Wir kamen in den Genuss einer einmaligen<br />

Darbietung, ein unbeschreibliches<br />

Konzert. Am späteren Nachmittag trafen<br />

wir in Brixen ein.<br />

Donnerstag, 7. Juni <strong>2012</strong> – Fronleichnam.<br />

Wir verbrachten diesen wunderschönen,<br />

sonnigen Tag in Brixen im Thale. Die<br />

schönen, mit Blumen geschmückten<br />

Bauernhöfe waren eine Augenweide.<br />

Ernst Huber, Bürgermeister von Brixen,<br />

Austrian canadian council<br />

Ehrungen in Montreal<br />

Am 23. Mai <strong>2012</strong> ehrte das Austrian Canadian<br />

Council 14 Mitglieder der Österreichischen<br />

Gesellschaft Montreal und zwei<br />

Damen vom Österreichischen Konsulat in<br />

Montreal für deren langjährige Tätigkeit in<br />

begrüßte uns <strong>Auslandsösterreicher</strong> mit<br />

herzlichen Worten und wünschte allen<br />

einen unvergesslichen Aufenthalt.<br />

Zum traditionellen Antlassritt – ein alter<br />

Brauch im Brixental – versammelten sich<br />

die 90 Reiter auf ihren herausgeputzten<br />

Pferden. In Begleitung der Musikkapellen<br />

ging es hoch zu Ross mit dem Pfarrer zur<br />

Friedenskapelle, auch Schwedenkapelle,<br />

nach Kirchberg.<br />

Freitag. 8. Juni <strong>2012</strong>.<br />

Nach dem Frühstück ging es Richtung<br />

Innsbruck zum Bergisel – Besichtigung<br />

des neuen Tirol-Panoramas, das höchst<br />

interessant war, eine Darstellung der<br />

Schlacht am Bergisel mit dem Freiheitskämpfer<br />

Andreas Hofer in Kurzfassung.<br />

In Feldkirch in der Schlosswirtschaft<br />

Schattenburg gab es das Mittagessen.<br />

Um 16.00 Uhr Weiterfahrt Richtung<br />

der österreichischen Gemeinde. Die Feierlichkeit<br />

fand im Vieux Kitzbühel statt, drei<br />

Medaillen für verstorbene Mitglieder wurden<br />

posthum verliehen, für Förderung der<br />

österreichischen Kultur und Wissenschaft.<br />

Nach dem Essen eines Wiener Schnitzels<br />

Die Musikkapelle Brixen im Thale.<br />

Buchs SG, Bernardino-Pass nach Bellinzona,<br />

Lugano und Mendrisio.<br />

Es waren drei unvergesslich schöne<br />

Tage, die uns immer gern in Erinnerung<br />

bleiben werden. ❍<br />

ganz im österreichischen Stil dankten<br />

ACC-Präsident Roland K. Pirker und<br />

ÖGM-Präsident Peter Hill den Ausgezeichneten<br />

für ihre aufopfernde Arbeit<br />

im Österreichischen Club Montreal und für<br />

den Wiener Ball. ❍<br />

V. l. sitzend: Maria Froeschl (Silber),<br />

Anita Hold (Gold), Dr. Sepp Froeschl (Gold);<br />

Elizabeth Wirth (Gold), sie übernahm auch<br />

die Goldmedaille für ihren verstorbenen Vater<br />

Dr. Manfred Wirth, und Helga Scheer (Gold),<br />

auch sie übernahm die Goldmedaille für ihren<br />

verstorbenen Gatten Dr. Herfried Scheer.<br />

V. l. stehend: Roland Pirker (Präsident ACC),<br />

Tony Hold (Silber), Manfred Pungartnik<br />

(Silber), Romana Hering übernahm die<br />

Goldmedaille für ihren verstorbenen Gatten<br />

Wolfgang Hering, Udo Stundner (Gold),<br />

Elisabeth Canisius (Honorary Vice-Consul<br />

General of Austria; Gold), Ballpräsident<br />

Harald Scheer (Silber), Pia Teichmann (Gold),<br />

Ewa Scheer (Silber), Bernard Billard nahm die<br />

Medaille für seine Gattin Ulrike Billard entgegen,<br />

(Honorary Consul General of Austria;<br />

Gold), und Peter Hill (Präsident ÖGM).<br />

46 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Roland Pirker. privat


© privat<br />

Österreichische Kegelfreunde Kriens<br />

3. April <strong>2012</strong> – Besichtigung der<br />

Sandsteinhöhle in Kaltbach<br />

24 Mitglieder trafen sich um 16 Uhr in Kaltbach.<br />

Nach einer kurzen Information über<br />

das Emmi-Imperium begann die Führung<br />

durch die labyrinthartige, 2,3 Kilometer<br />

lange Sandsteinhöhle. Bei voller Auslastung<br />

können 156.000 Käselaibe gelagert<br />

werden. Neun „Höhlen-Meister“ sind verantwortlich<br />

für die hohe Kunst der Affinage<br />

(Veredelung). Nur die besten Käse<br />

finden den Weg in die Sandsteinhöhle<br />

Kaltbach. Nach der eineinhalbstündigen<br />

Führung genossen wir kulinarische Köstlichkeiten<br />

– ein reichhaltiges Käsebuffet,<br />

Wein, Kaffee und Dessert.<br />

17.–20. 5. <strong>2012</strong> Jubiläumsreise –<br />

wir feiern 40 Jahre<br />

Donnerstag, 17. Mai: Bei wolkenlosem<br />

Him mel starteten wir mit 52 Personen unsere<br />

Jubiläumsreise. Über Feldkirch nach<br />

Stuben am Arlberg ging es weiter über<br />

den Arlberg bis nach Landeck zum Mittagessen.<br />

Am späteren Nachmittag trafen wir<br />

in Wildschönau im Mühltal im Hotel Bergkristall<br />

ein.<br />

Freitag, 18. Mai: Nach dem Frühstück war<br />

um 9.00 Uhr Abfahrt via Gerlos Richtung<br />

Schifffahrt auf dem Achensee.<br />

Zillertal. Nach dem Abendessen war Unterhaltung<br />

angesagt – mit der Folkloregruppe<br />

„D’ Sonnwendler Schuhplattler<br />

Gruppe“ aus Münster.<br />

Samstag, 19. Mai: Um 9.00 Uhr waren alle<br />

startklar zur Abfahrt nach Jenbach. Romantik<br />

pur war angesagt. Wir fuhren mit<br />

der ältesten Dampfzahnradlokomotive der<br />

Welt den steilen Berg hoch. Nach 45 Minuten<br />

und einer Länge von 6,763 Kilometern<br />

erreichten wir den Achensee. Nach<br />

Weiterfahrt mit dem Schiff auf dem größ-<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

ten Gebirgssee Tirols erreichten wir die<br />

Gaisalm. Weiter ging es zur Grameialm.<br />

Sie liegt im Karwendelgebirge am Ende<br />

des Falz thurntals. Die Grameialm muss<br />

man einfach sehen, denn sie ist mit viel<br />

Liebe und Herzblut eingerichtet. Ein erlebnisreicher<br />

Tag neigte sich dem Ende zu.<br />

Sonntag, 20. Mai: Nach dem Frühstück<br />

heißt es Abschied nehmen vom Hotel<br />

Bergkristall und seiner einmaligen Gegend.<br />

Bei herrlichem Wetter genossen wir<br />

die letzte Fahrt durch die Wildschönau. ❍<br />

Klub der Österreicherinnen und Österreicher in bulgarien (KÖb)<br />

Ausflug nach Koprivstica<br />

Nach einem sehr intensiven Vereinsjahr<br />

mit 35 Stammtischen, Fußballturnier,<br />

diversen Teilnahmen wie Wienerball, Kultur<br />

und anderen gemeinsamen Unternehmungen<br />

konnten wir noch einen gemeinsamen<br />

Ausflug ins UNESCO-Dorf Koprivstica<br />

durchführen.<br />

Nicht nur das Wetter war uns hold, neben<br />

einer Führung durch das Dorf und der<br />

Besichtigung der ältesten Druckmaschine<br />

wartete im Garten auch eine sehr gute<br />

Grillparty mit ausschließlich bulgarischen<br />

Köstlichkeiten.<br />

In diesem Rahmen wurde von unserem<br />

Präsidenten Manfred Vallaster die langjährige<br />

Schriftführerin und Gründungsmitglied<br />

Maria Tschokel verabschiedet. Maria ver-<br />

lässt nun nach bald zehn Jahren Bulgarien<br />

in Richtung unserer Heimat.<br />

Sie war nicht nur Schriftführerin, sondern<br />

einfach die Mutter unseres Klubs, organisierte<br />

und informierte die Klubmitglieder.<br />

Als Dankeschön überreichte der Präsident<br />

einen Bildband über Bulgarien, verbunden<br />

mit einer Urkunde, ausgestellt von unserem<br />

Botschafter Mag. Reiweger.<br />

Wir vom Klub wünschen unserer Maria<br />

alles Gute, viel Gesundheit und hoffentlich<br />

nur positive Erinnerungen an unsere<br />

Stammtische.<br />

Der Ausflug war zugleich auch der Abschluss<br />

unseres Vereinsjahres, somit<br />

wünschte Manfred Vallaster eine schöne<br />

Sommerzeit und verlieh der Hoffnung<br />

Ausdruck, dass alle wieder gesund und<br />

V. l.: Präsident Manfred Vallaster, Schriftführerin<br />

Maria Tschokel.<br />

munter im September an den Stammtischen<br />

und an unserem Vereinsleben teilnehmen<br />

können. ❍<br />

47


Die Schmankerlecke<br />

Parfait mit<br />

Zwetschkenkompott<br />

Ein steirischer Nachspeisenklassiker mit asiatisch-würzigem Touch.<br />

Die Zutaten<br />

Zutaten für eine Terrinenform von<br />

einem Liter Inhalt (ca. 6–8 Portionen).<br />

Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten<br />

plus ca. 8 Stunden Gefrierzeit.<br />

100 g Kürbiskerne<br />

100 g Zucker<br />

4 Eigelb<br />

50 g Staubzucker<br />

3–4 TL Wasabi-Paste<br />

400 ml Obers<br />

Staubzucker zum Bestreuen<br />

500 g reife Zwetschken<br />

50 g Butter<br />

2 Zimtstangen<br />

2 EL Vanillezucker<br />

250 ml Johannisbeersaft<br />

Saft von ½ Zitrone<br />

1 EL Speisestärke, mit etwas kaltem<br />

Wasser angerührt<br />

3–4 EL geröstete Kürbiskerne,<br />

grob gehackt<br />

Eine ungewöhnliche Zutatenkombination<br />

verwöhnt als kühles Dessert nicht<br />

nur im Spätherbst den Gourmetgaumen:<br />

Wasabi, das grüne japanische Pendant zu<br />

unserem Kren aus der Familie der Kreuzblütengewächse,<br />

kommt hier in süßer Umgebung<br />

keineswegs scharf daher. Und so<br />

bereiten Sie die Kürbisköstlichkeit zu:<br />

1. Kürbiskerne in einer heißen Pfanne unter<br />

Wenden rösten. Geröstete Kerne aus<br />

der Pfanne nehmen, Zucker in die Pfanne<br />

geben, goldbraun schmelzen lassen, Kürbiskerne<br />

untermischen. Karamellisierte<br />

Kürbiskerne auf einen Bogen Backpapier<br />

geben und auskühlen lassen. Den erkalteten<br />

Kürbiskern-Krokant zuerst in Stücke<br />

brechen, dann in einer Küchenmaschine<br />

fein hacken.<br />

2. Eigelb mit zwei Esslöffel Wasser und<br />

Staubzucker in einer Schüssel über einem<br />

leise kochenden Wasserbad schaumig<br />

steif schlagen. Anschließend vom Wasserbad<br />

nehmen und kalt schlagen. Zuerst die<br />

Wa sabi-Paste unterrühren, dann die fein<br />

gehackten Kürbiskerne untermischen.<br />

Obers steif schlagen und behutsam unterheben.<br />

Parfaitmasse in eine mit Folie ausgelegte<br />

Form füllen und für zirka sechs bis<br />

acht Stunden in das Gefrierfach geben.<br />

3. Inzwischen Zwetschken waschen, halbieren,<br />

Kern entfernen. Große Zwetschkenhälften<br />

nochmals halbieren. Zwetschken<br />

in zerlassener Butter mit Zimt in einer<br />

Pfanne kurz anbraten, mit Vanillezucker<br />

bestreuen und schmelzen lassen. Mit<br />

Johannisbeersaft ablöschen, etwas einkochen.<br />

Kompott mit etwas Zitronensaft<br />

abschmecken, mit angerührter Speisestärke<br />

leicht binden, danach etwas abkühlen<br />

lassen.<br />

4. Terrinenform kurz bis zum Rand in heißes<br />

Wasser tauchen, Parfait auf ein Brett<br />

stürzen, nach Belieben mit gehackten Kürbiskernen<br />

bestreuen und in etwa zwei bis<br />

drei Zentimeter dicke Scheiben schneiden.<br />

Dazu das Zwetschkenkompott servieren.<br />

Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr<br />

Johann Lafer<br />

Der Spezialist<br />

Johann Lafer<br />

ist ein über die<br />

Grenzen hinaus<br />

berühmter österreichischer<br />

Fernsehkoch<br />

und lebt mit seiner<br />

Familie in Deutschland.<br />

48 www.weltbund.at <strong>ROTWEISSROT</strong><br />

© Lafer / Guido Karp


Wim Wenders<br />

Places, strange<br />

and quiet<br />

Verlag Hatje Cantz<br />

25,50 Euro<br />

ISBN 978-3-77573148-5<br />

Quadratisch, praktisch, gut … und sehr<br />

schön ist der neue Bildband von Wim<br />

Wenders, der anlässlich der Ausstellungseröffnung<br />

„Places, strange and quiet“ erschienen<br />

ist. In der neuen Galerie OstLicht<br />

in der alten Ankerbrotfabrik war bis Mitte<br />

November ein Querschnitt der 40-jährigen<br />

Fototätigkeit Wim Wenders zu sehen. Im<br />

Gegensatz zu seinen filmischen Arbeiten,<br />

bei denen der Filmemacher auf neueste<br />

Techniken setzt, wählt er für seine Fotografien<br />

die altbewährte analoge Kamera. Warum<br />

das so ist, beantwortete er im Rahmen<br />

der Ausstellungseröffnung: „Finden, in Dialog<br />

treten und sich verlieren in Orten geht<br />

nicht mit neuer Technik. Sobald man aufs<br />

Display schaut, ist dieser Dialog beendet,<br />

dann sieht man schon das fertige Produkt.“<br />

Für ihn ist die „altmodische“ Fotografie<br />

keine Nostalgie, sondern pure Lust an der<br />

Wirklichkeit; und ein Arbeiten gegen ihr<br />

fortschreitendes Verschwinden.<br />

Das Finden von und Verlieren in Orten ist<br />

zentrales Thema des Bildbandes. Hier<br />

streift der Leser mit den Augen von Wenders<br />

durch menschenleere Landschaften<br />

und unbekannte Orte, die er auf seinen<br />

Reisen entdeckte – oder besser, die ihn<br />

entdeckten. Beim Festhalten dieser Entdeckungen<br />

versteht er sich als „Interpret<br />

der Orte, um sie weiter zu erzählen“. Bestes<br />

Beispiel ist die Entstehungsgeschichte<br />

des Riesenrad-Fotos, das in Armenien<br />

2008 entstand und das auch als Banderole<br />

den Einband des Buches ziert: Am ersten<br />

Tag beobachtete er spielende Kinder<br />

um das alte Riesenrad, am zweiten Tag<br />

hütete ein Hirte seine Schafe im ehemaligen<br />

Vergnügungspark der Sowjetbesatzer,<br />

erst später konnte er den Ort ohne<br />

Personen ablichten. Denn es sind menschenleere<br />

Plätze, verlassene, vergessene<br />

oder unbekannte Orte, die den Fotografen<br />

Wim Wenders anziehen. bk ❍<br />

Axel Gloger<br />

Über_Morgen<br />

Linde Verlag<br />

1. Auflage <strong>2012</strong><br />

24,90 Euro<br />

ISBN 978-3-70930381-8<br />

Was Ihr Unternehmen in Zukunft erfolgreich<br />

macht“, lautet der Untertitel<br />

des WirtschaftsWoche-Sachbuchs. Zentrale<br />

Botschaft: Wissen, was kommt.<br />

Mitarbeiter finden trotz Demografiekrise.<br />

Kunden gewinnen auf Märkten, deren Regeln<br />

das Internet neu schreibt. Kräfte der<br />

Feedback-Ökonomie für den Erfolg in<br />

Inno vation, Vertrieb und Marketing nutzen:<br />

Trendexperte Axel Gloger legt offen, wie<br />

Unternehmer und Führungskräfte den<br />

Erfolg von morgen sichern, mit welchen<br />

Methoden Kunden in Zukunft angesprochen<br />

werden, was Wissensarbeiter wirklich<br />

produktiv macht und wie die Energie der<br />

täglich wachsenden Unsicherheiten in geschäftlichen<br />

Erfolg umgewandelt werden<br />

kann. „Über_Morgen“ liefert einen umfassenden<br />

Blick in die Zukunft und konkrete<br />

Schlussfolgerungen für die Unternehmens<br />

strategie – das Werkzeug für sichere<br />

Führungsentscheidungen in turbulenten<br />

Zeiten.<br />

Gleich im ersten Kapitel nimmt der Autor<br />

auf die wohl am schnellsten wachsende<br />

Wirtschaftsmacht Bezug: China. Nicht umsonst,<br />

denn: „Ohne China geht nichts<br />

mehr“, so lautet zum Beispiel die Botschaft<br />

bei der alljährlichen Zusammenkunft der<br />

Trenddenker aus aller Welt in Berlin. Ein<br />

kleines Indiz mit weitreichenden Folgen:<br />

Ganz gleich, ob bei diesem Anlass von<br />

Konsumentenmärkten, dem Auto von<br />

morgen oder den bahnbrechenden Managementideen<br />

die Rede ist – immer prägt<br />

China das Neue.<br />

Autor Axel Gloger ist Chairman von Trend<br />

Intelligence. Diese Denkfabrik erschließt<br />

Zukunftswissen für Unternehmer und Topentscheider.<br />

In der strategischen Praxis<br />

arbeitet er als Beirat und Aufsichtsrat mehrerer<br />

Unternehmen. Der von ihm betriebene<br />

Blog ueber-morgen.net erzielt eine<br />

halbe Million Zugriffe im Jahr. bk ❍<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

Jürgen Wilke<br />

… und immer wieder<br />

von vorn. Mein Leben<br />

Amalthea Signum<br />

Verlag, Wien<br />

24,95 Euro<br />

ISBN 978-3-85002-786-1<br />

Buchbesprechung<br />

Die Lebenserinnerungen des langjährigen<br />

Burgschauspielers und mehrfach<br />

ausgezeichneten Wiener Kammerschauspielers,<br />

der zu einem der Pioniere des<br />

Niederösterreichischen Theatersommers<br />

geworden ist, schlagen einen weiten Bogen<br />

von Berlin und Königsberg über Hamburg,<br />

Oldenburg, Kiel, Düsseldorf, München und<br />

eine lange, aufregende Theatertournee in<br />

Südamerika bis nach Wien.<br />

Der „gelernte Österreicher“ eröffnet pointensicher<br />

und selbstkritisch, unterhaltsam<br />

und spannend, die Gründe und Hintergründe<br />

seines „irren“ Lebens. Er erinnert sich,<br />

auch anhand vieler persönlicher Zeugnisse<br />

von berühmten Freunden (und unveröffentlichter<br />

Briefe von Gustaf Gründgens,<br />

Oskar Werner und Romuald Pekny) an seine<br />

Begegnungen mit Größen des Thea ters<br />

und des Films wie Gustaf Gründgens,<br />

Hans Albers, Elisabeth Flickenschildt,<br />

Antje Weisgerber und Adolf Wohlbrück<br />

sowie mit legendären Kollegen wie Raoul<br />

Aslan, Werner Krauß, Paula Wessely, Attila<br />

Hörbiger, Susanne Almassy, Ernst<br />

Deutsch, Ewald Balser und Oskar Werner.<br />

Sie und viele andere haben in diesen reichhaltigen,<br />

in vielen Momenten bewegenden<br />

Memoiren ihren Auftritt.<br />

Als erfolgreicher Leiter des Tourneetheaters<br />

„Der Grüne Wagen“ und Intendant<br />

von Sommerfestspielen in Stockerau,<br />

Perchtoldsdorf und Laxenburg wurde er zu<br />

einer prägenden Persönlichkeit der österreichischen<br />

Kulturlandschaft. In seinen<br />

Memoiren gewährt er faszinierende Einblicke<br />

in die Welt des Theaters vor und<br />

hinter den Kulissen.<br />

Dankenswert, weil hilfreich für die Theater-<br />

und Filmgeschichte sind die „Zeittafeln“,<br />

das „Verzeichnis der Theaterrollen und<br />

Inszenierungen“ und das „Namensverzeichnis“.<br />

gd ❍<br />

49


Spieletipp/Impressum<br />

Ferd. Piatnik & Söhne<br />

Das Kaufmännische<br />

Talent – DKT Wien<br />

ca. 21,90 Euro<br />

www.piatnik.com<br />

An dieser Stelle statt einer Buchvorstellung<br />

einmal ein Spieltipp. Weil Weihnachten<br />

naht und es dieser Klassiker wert<br />

ist, wieder hervorgekramt zu werden: „Das<br />

Kaufmännische Talent“ (DKT). Es war heuer<br />

im Urlaub der Hit, der die Kinder – und<br />

Erwachsenen – sogar ihre Nintendos, iPads<br />

und Co. zur Seite legen ließ. Ein kleines<br />

Mitbringsel aus Österreich auf eine griechische<br />

Insel hat Begeisterungsstürme ausgelöst<br />

und den Frühstücksplatz ruckzuck in<br />

einen Spieletisch verwandelt. Es war der<br />

Wunsch eines achtjährigen Wieners, der<br />

das Hamburg-Monopoly eines Freundes<br />

kannte und sich in der Ferne fragte: „Gibt<br />

es denn nicht auch eines über Wien?“ Und<br />

tatsächlich, es gibt eines. Neben dem Klassiker,<br />

der seit 80 Jahren am Markt ist, lädt<br />

die kürzlich erschienene Wien-Edition zu<br />

einer Sightseeing-Tour durch die Hauptstadt<br />

ein. Von der Hofburg bis zum Donauturm<br />

ist für jeden etwas dabei. Wem die<br />

klassische „Touristentour“ nicht reicht, der<br />

kann sogar im Kanal eine Abkürzung durch<br />

die Wiener Unterwelt nehmen. Zusätzlich<br />

zu den Hotels baut man urige Wiener Kaffeehäuser<br />

an den exklusivsten Adressen<br />

und hofft auf viel Kundschaft. Und statt ins<br />

Gefängnis wird man beim Wiener DKT mit<br />

dem Fiaker zum Heurigen nach Grinzing<br />

gebracht. Hier hat sich Aris besonders gern<br />

aufgehalten, um in Ruhe zuzusehen, wie<br />

seine Mieteinnahmen steigen.<br />

Bleibt das erhoffte Geld am Ende aus, gibt<br />

es immer noch eine passende Lösung:<br />

Dann geht es einfach zur Freud’schen Psychoanalyse<br />

bei einem anderen Mitspieler<br />

auf die Couch. Und hat man dann doch von<br />

der Stadt genug, wechselt man bei nächster<br />

Gelegenheit zur ebenso erst erschienenen<br />

DKT-Alpen-Edition, bei der viele spannende<br />

und detailreiche neue Elemente auf<br />

die drei bis fünf Mitspieler (Altersempfehlung:<br />

acht bis 99 Jahre) warten. bk ❍<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> – <strong>Auslandsösterreicher</strong>-Journal<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND<br />

(AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. In Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ –<br />

http://www.oe-journal.at. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Hofrat Dr. Günter<br />

Düriegl, Tel.: +43/1/533 52 24-30, Fax: +43/1/533 52 24-9, E-Mail: rotweiss rot@weltbund.at.<br />

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Wagner, Tel.: +43/1/405 46 40-768, E-Mail: m.wagner@cpg.at.<br />

Druck: Druckerei Piacek Ges.m.b.H., A-1100 Wien. Die Informationen in diesem Magazin<br />

entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Druck- und Satzfehler vorbehalten.<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> wird auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt, das aus nachhaltig bewirtschafteter<br />

Forstwirtschaft stammt.<br />

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger:<br />

AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND<br />

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Ainring/Deutschland<br />

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ObSenRat Dr. Peter BRAND, Wien<br />

HR Dr. Walter DUJMOVITS, Güssing<br />

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Gerald GANGLBAUER,<br />

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Perth/Westaustralien<br />

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Ing. Rudolf NEUHOLD, Frankfurt am Main /<br />

Deutschland<br />

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Roland K. PIRKER, Ottawa/Kanada<br />

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Der Bundesminister für europäische und<br />

internationale Angelegenheiten<br />

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und die Landeshauptleute der<br />

österreichischen Bundesländer:<br />

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Gerhard DÖRFLER, Kärnten<br />

Dr. Michael HÄUPL, Wien<br />

Hans NIESSL, Burgenland<br />

Günther PLATTER, Tirol<br />

Dr. Erwin PRÖLL, Niederösterreich<br />

Dr. Josef PÜHRINGER, Oberösterreich<br />

Mag. Franz VOVES, Steiermark<br />

Mag. Markus WALLNER, Vorarlberg<br />

Kaiserstiege des<br />

Benediktinerstifts<br />

Göttweig in der<br />

Wachau.<br />

© Stift Göttweig<br />

RotweissRot<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> Journal 4/<strong>2012</strong> € 3,–<br />

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Kirchen<br />

orden, Architektur,<br />

Musik und Kulinarik<br />

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Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P<br />

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erscheint im vierten Quartal <strong>2012</strong><br />

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TEL: +43/1/405 46 40-768<br />

MOBIL: +43/(0)664/14 15 878<br />

M.WAGNER@CPG.AT


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Jugend Eine Welt<br />

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