RotweissRot - Weltbund der Österreicher im Ausland
RotweissRot - Weltbund der Österreicher im Ausland
RotweissRot - Weltbund der Österreicher im Ausland
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<strong>RotweissRot</strong><br />
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P<br />
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© Palais Ferstel, Wien<br />
Die <strong>Weltbund</strong>-Tagung 2011 findet heuer <strong>im</strong> Palais Ferstel, Wien, statt (S. 7).<br />
04 AÖWB Intern<br />
Das war die Präsidentenkonferenz 2011<br />
06 AÖWB <strong>Weltbund</strong>-Tagung<br />
Vorschau: das Programm, die Termine und Tagungsorte<br />
10 AÖWB Stipendium<br />
Der AÖWB unterstützt Musikstudent David de Gans<br />
11 Politik aktuell<br />
AM Spindelegger ist Vizekanzler<br />
12 Informationen aus dem BMeiA<br />
Krisenmanagement und Reisepass<br />
14 Sag zum Abschied leise Servus …<br />
Ein Porträt über Peter Alexan<strong>der</strong><br />
16 Schwerpunkt-Thema<br />
Gesundheit und Wellness in Österreich<br />
34 Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
Die Län<strong>der</strong> berichten über aktuelle Themen<br />
38 Kunst und Kultur<br />
Ausstellungsinformation: Karikaturmuseum Krems<br />
40 Österreich News<br />
Interessante Neuigkeiten und Chronik aus Österreich<br />
44 <strong>Österreicher</strong> in aller Welt<br />
Veranstaltungsberichte aus dem 10. Bundesland<br />
48 Schmankerlecke<br />
Rezept von Johann Lafer<br />
49 Buchbesprechungen<br />
Neuerscheinungen und Lesenswertes<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Vorwort<br />
50 Impressum Günter Düriegl, Chefredakteur<br />
Günter Düriegl<br />
Chefredakteur<br />
Inhalt/Editorial<br />
„Klinge, kleines Frühlingslied, kling hinaus ins Weite“ heißt es bei<br />
Heinrich Heine. Ins Weite will auch unser ROTWEISSROT klingen.<br />
Damit <strong>der</strong> Klang unseres Journals auch seinen Reiz behält, variieren<br />
wir das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Mal behutsam, aber erkennbar den melodischen<br />
Rahmen. Sie werden die leichten Än<strong>der</strong>ungen des Layouts<br />
erkennen, sie sind dem zeitgemäßen grafischen Design geschuldet.<br />
Österreichische Grafik und österreichisches Design haben Geltung,<br />
davon machen wir Gebrauch. Mit <strong>der</strong> vorliegenden Frühlingsnummer<br />
erscheint ROTWEISSROT <strong>im</strong> frischen Kleid.<br />
Schon mit dieser Ausgabe wollen wir Sie auf die <strong>Weltbund</strong>-Tagung<br />
2011 in Wien und auf Ihren Besuch in <strong>der</strong> Bundeshauptstadt selbst<br />
einst<strong>im</strong>men: Die Einladung ist ausgesprochen, das Programm liegt<br />
vor. Die beiden Tagungsorte, das Palais Ferstel und das Wiener<br />
Rathaus, sind Architekturjuwele aus dem „Letzten Glanz <strong>der</strong> Märchenstadt“,<br />
wie ihn Otto Friedlän<strong>der</strong> einfühlsam beschrieb. Das Umschlagbild<br />
unseres Journals zeigt den Blick an den Rossen <strong>der</strong> von<br />
<strong>der</strong> Siegesgöttin Nike gelenkten östlichen Quadriga des Parlaments<br />
vorbei gegen Heldenplatz und Hofburg. Der Reiz Wiens ist unbestreitbar.<br />
Am 30. April fand die Präsidentenkonferenz in Wien <strong>im</strong> Palais Auersperg<br />
statt, wir berichten. Berichtet wird auch, dass <strong>der</strong> AUSLANDS-<br />
ÖSTERREICHER-WELTBUND Stipendien an junge <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />
vergibt, die ihre Studien in Österreich vertiefen wollen.<br />
Der aus Argentinien stammende David de Gans studiert in Wien<br />
Dirigieren, er schreibt darüber.<br />
Die Beiträge des Bundesministeriums für europäische und internatio<br />
nale Angelegenheiten widmen sich in des Wortes wahrer Bedeutung<br />
brandaktuellen Themen. Die tragischen Ereignisse in <strong>der</strong> arabischen<br />
Welt, aber auch in Japan zeigen sehr deutlich, wie wichtig es für<br />
<strong>Österreicher</strong>innen und <strong>Österreicher</strong> ist, sich bei den jeweils zuständigen<br />
diplomatischen Vertretungen registrieren zu lassen. Nur dann<br />
kann, wenn es nötig ist, zeitgerecht und wirkungsvoll geholfen werden.<br />
Bitte denken Sie daran.<br />
„Gesundheit und Wellness, das österreichische Gesundheitssystem“<br />
ist das Schwerpunktthema dieser Frühlingsnummer. Walter Dorner,<br />
<strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> Wiener und <strong>der</strong> Österreichischen Ärztekammer,<br />
aber auch in diesem für die Gesellschaft so existenziell wichtigen<br />
Bereich kundige Journalistinnen und Journalisten kommen zu Wort.<br />
Auch für das uns alle betreffende Gesundheitssystem gilt für Österreich<br />
das Wort Grillparzers: „Es ist ein gutes Land.“<br />
3
AÖWB intern<br />
Präsidenten-treffen 2011<br />
Am 30. April 2011 fand die diesjährige internationale Präsidentenkonferenz des AÖWB statt.<br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ungen des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts werden angenommen. Günter Düriegl<br />
Wie<strong>der</strong> hatte <strong>der</strong> AUSLANDSÖSTER-<br />
REICHER-WELTBUND zur Teilnahme<br />
an <strong>der</strong> jährlich stattfindenden internationalen<br />
Präsidentenkonferenz nach Wien<br />
ins Palais Auersperg eingeladen, und wie<strong>der</strong><br />
waren Präsidentinnen und Präsidenten<br />
aus aller Welt gekommen. Sie kamen<br />
aus Australien, Belgien, Deutschland,<br />
Frankreich, dem Fürstentum Liechtenstein,<br />
Großbritannien, Italien, Kanada,<br />
Kroatien, den Nie<strong>der</strong>landen, <strong>der</strong> Schweiz,<br />
Ungarn und den USA.<br />
Auch an diesem 30. April erwartete die<br />
Teilnehmer ein dichtes, wohldurchdachtes<br />
und herausfor<strong>der</strong>ndes Programm, eine<br />
Arbeitstagung stand bevor, zu <strong>der</strong> Dkfm.<br />
Ing. Gustav Chlestil, <strong>der</strong> Präsident des<br />
AÖWB, die Angereisten willkommen hieß.<br />
Er stellte die neuen Mitglie<strong>der</strong> des Vorstandes,<br />
Vizepräsident Werner Götz aus<br />
Berlin, Thomas Payer aus Hannover und<br />
Jürgen Bischof aus London, vor. Mit den<br />
beiden zuletzt Genannten, so führte<br />
Chlestil aus, hat die nächste, die jüngere<br />
Generation Verantwortung für die Arbeit<br />
des AÖWB mit übernommen.<br />
Das Außenministerium und <strong>der</strong> AÖWB<br />
Als Vertreter <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> begrüßte<br />
<strong>der</strong> Präsident Dr. Renate Metlar vom Büro<br />
für <strong>Ausland</strong>ssteirerInnen und <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />
vom Amt <strong>der</strong> Steiermärkischen<br />
Landesregierung und Peter De<br />
Martin von <strong>der</strong> Geschäftsstelle für <strong>Ausland</strong>snie<strong>der</strong>österreicherInnen<br />
des Amtes<br />
<strong>der</strong> Landesre gierung NÖ.<br />
Gesandter Mag. Bernhard Faustenhammer<br />
legte in Vertretung <strong>der</strong> Gesandten Dr.<br />
Brigitta Blaha den Bericht des Bundesministeriums<br />
für europäische und internationale<br />
Angelegenheiten vor: Eingangs wies<br />
er darauf hin, dass durch die tiefgreifenden<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Österreichischen<br />
Volkspartei (vgl. auch Seite 11) Außenminister<br />
Dr. Michael Spindelegger nun<br />
auch das Amt des Vizekanzlers übernom-<br />
V. l.: Vizepräsident Werner Götz, Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil, Vizepräsident Dr. Jürgen Em,<br />
Gesandter Mag. Bernhard Faustenhammer.<br />
men hat und ihm Dr. Wolfgang Waldner als<br />
Staatssekretär zur Seite gestellt wurde.<br />
Wolfgang Waldner, <strong>der</strong> von 1999 bis zu<br />
seiner jüngst erfolgten politischen Bestellung<br />
Geschäftsführer des Museums Quartiers<br />
war, hatte 1983 bis 1987 die Funktion<br />
des Kulturattachés an <strong>der</strong> österreichischen<br />
Botschaft in Washington inne und<br />
war von 1988 bis 1999 Leiter des Austrian<br />
Cultural Forum in NYC. Durch die beiden<br />
zuletzt genannten Funktionen ist Staatssekretär<br />
Waldner ein unbestrittener Kenner<br />
auslandsösterreichischer Anliegen<br />
und führte in seiner Antrittsrede <strong>im</strong> Nationalrat<br />
auch aus, dass das Bundesministerium<br />
für europäische und internationale<br />
Angelegenheiten auch weiterhin die <strong>Ausland</strong>sösterreicherinnen<br />
und <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />
bestmöglich betreuen wird.<br />
Zu den ins Auge gefassten Än<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Briefwahl: SPÖ und ÖVP haben darüber<br />
Einigung erzielt, dass Wahlkarten<br />
am Wahltag spätestens um 17.00 Uhr bei<br />
<strong>der</strong> zuständigen Wahlbehörde eingelangt<br />
sein müssen. Nicht zuletzt auf Intervention<br />
des AÖWB wird dafür aber die Frist für die<br />
Abgabe <strong>der</strong> Briefwahlst<strong>im</strong>men nach vorne<br />
um eine Woche verlängert werden, sodass<br />
für die <strong>Ausland</strong>sösterreicher prak-<br />
tisch keine Verschlechterung entsteht.<br />
Wesentlich waren auch die Ausführungen<br />
von Magister Faustenhammer über den<br />
erleichterten Weg zum neuen Reisepass<br />
(vgl. auch Seite 13). Die aktuellste Erleichterung<br />
betrifft die Tatsache, dass bei<br />
schwerer gesundheitlicher o<strong>der</strong> körperlicher<br />
Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Passwerber unter<br />
Verweis auf ein ärztliches Gutachten und<br />
eine notarielle o<strong>der</strong> von einer gleichwertigen<br />
offiziellen Stelle erteilten Beglaubigung<br />
seiner Nämlichkeit zur Abgabe<br />
seiner biometrischen Daten nicht mehr<br />
persönlich erscheinen muss.<br />
Unter Hinweis auf zuletzt erfolgte bedeutsame<br />
Reisen des Bundesministers Spindelegger<br />
in den Nahen Osten und in die<br />
Volksrepublik China zeigt sich die österreichische<br />
Außenpolitik unverän<strong>der</strong>t in ihren<br />
Prinzipien aktiv, kontinuierlich und verlässlich.<br />
Gesandter Faustenhammer räumte ein,<br />
dass es schmerzlich ist, wenn die österreichischen<br />
Botschaften in Harare und Bogota<br />
und die Generalkonsulate in Chicago,<br />
Zürich und Krakau geschlossen werden<br />
müssen, aber die Sicherung <strong>der</strong> Währungsstabilität<br />
erfor<strong>der</strong>t Einschnitte <strong>der</strong><br />
österreichischen Budgetpolitik. Er führte<br />
4 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Roland Pirker
aber aus, dass unbeschadet aller lei<strong>der</strong><br />
auch mit personellen Reduktionen verbundenen<br />
notwendigen Strukturmaßnahmen,<br />
die wegen <strong>der</strong> wirtschaftlichen und budgetären<br />
Zwänge und <strong>der</strong> verbindlich festgelegten<br />
Sparziele nun einmal erfolgen müssen,<br />
die finanzielle Zuwendung des Bundesministeriums<br />
für europäische und internationale<br />
Angelegenheiten an den<br />
AÖWB in vollem Umfang unverän<strong>der</strong>t beibehalten<br />
wird.<br />
Präsident Chlestil sprach dem Bundesministerium<br />
für europäische und internationale<br />
Angelegenheiten für die ungebrochen<br />
weitere Unterstützung <strong>der</strong> Anliegen<br />
<strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicherinnen und <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />
und des AÖWB den<br />
Dank aus, den Gesandter Faustenhammer<br />
gerne entgegennahm.<br />
Hofrat Dr. Walter Dujmovits, <strong>der</strong> Präsident<br />
<strong>der</strong> „Burgenländischen Gemeinschaft“,<br />
sprach von den ernsten Verän<strong>der</strong>ungen,<br />
die die Vereine und Vereinigungen durch<br />
die Altersstruktur einerseits und den <strong>im</strong>mer<br />
geringer werdenden Zuzug neuer Mitglie<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>erseits erfahren. Die Generation,<br />
die zur Gründung <strong>der</strong> „Burgenländischen<br />
Gemeinschaft“ führte, hat ein<br />
hohes Alter erreicht, Auswan<strong>der</strong>ung, wie<br />
sie damals erfolgte, findet nicht mehr statt.<br />
Und dennoch lebt die „Burgenländische<br />
Gemeinschaft“ in ihrer sehr erfolgreichen<br />
Spielart des „Burgenland Bunch“ weiter.<br />
Als Verein organisiert, trifft sich die zweite<br />
und dritte Generation, zum überwiegenden<br />
Teil nun „Native Americans“, aber mit<br />
bewusst gepflegten burgenländischen<br />
Wurzeln, auf Plattformen, Foren und Portalen<br />
des Internet. Das wohl größte per-<br />
Ass. Prof. Dr. Klaus Poier hielt einen Vortrag<br />
über die Vertretung <strong>der</strong> AÖ <strong>im</strong> Parlament.<br />
sönliche Treffen in Österreich findet 2011<br />
am 3. Juli be<strong>im</strong> „Picnic“ <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sburgenlän<strong>der</strong><br />
in Moschendorf/Güssing statt.<br />
Der Vorstand plant<br />
In den Mittelpunkt seines Berichtes stellte<br />
Präsident Chlestil die Ziele des Vorstands<br />
für die kommende Funktionsperiode:<br />
» Vertretung <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicher Im<br />
Nationalrat<br />
» Staatsbürgerschaftsrecht: Weitere<br />
Erleichterung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung/<br />
Standards für die Beibehaltung<br />
» Intensive Werbung für die Online-<br />
Plattform<br />
» Kampagne zur Erhöhung <strong>der</strong> Wahlbeteiligung<br />
» Weiterführung <strong>der</strong> Meinungs-Panels<br />
» Prüfung <strong>der</strong> möglichen Nutzung <strong>der</strong><br />
Bürgerkarte für <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />
» Regelmäßige Presseaussendungen<br />
» Erweiterung <strong>der</strong> Serviceangebote<br />
» Weiterer Ausbau <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong><br />
<strong>Weltbund</strong>vorteilskarte<br />
» Initiative zur Einführung von E-Voting<br />
» Abschluss des Österreich-Quiz<br />
» Einsatz <strong>der</strong> AÖWB-Ausstellung <strong>im</strong><br />
In- und <strong>Ausland</strong><br />
» Neuauflage des Buches „Weltweit<br />
Freunde“<br />
Gerne ehrte Gustav Chlestil den <strong>Österreicher</strong><br />
Verein Basel anlässlich seines<br />
60-jährigen Bestehens mit <strong>der</strong> Überreichung<br />
des „Silbernen Tellers“ an den Präsidenten<br />
Hansruedi Hartmann und den<br />
Altpräsidenten Ing. Gerhard Winkler.<br />
Im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t dahe<strong>im</strong><br />
Aufhorchen ließ <strong>der</strong> Vortrag von Ass. Prof.<br />
Dr. Klaus Poier von <strong>der</strong> Karl-Franzens-<br />
Universität Graz zum Thema „Vertretung<br />
<strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicher <strong>im</strong> Parlament“.<br />
Der Vortrag war die Zusammenfassung<br />
einer Studie, die <strong>der</strong> AÖWB zu dieser Frage<br />
in Auftrag gegeben hatte. In bestechend<br />
kurz gefassten und auf den Punkt<br />
gebrachten Übersichten über parlamentarische<br />
Vertretungen von <strong>Ausland</strong>sbürgern<br />
in Staaten wie Frankreich, Italien, Kroatien<br />
und Portugal st<strong>im</strong>mte Ass. Prof. Dr. Poier<br />
auf grundsätzliche Fragen ein. Er zog den<br />
Schluss, dass es auch für Österreich möglich<br />
wäre, dieses Anliegen <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>s-<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
AÖWB intern<br />
österreicherinnen und <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />
in die Tat umzusetzen. In jedem Fall<br />
müsste <strong>der</strong> Artikel 26 des Bundesverfassungsgesetzes<br />
geän<strong>der</strong>t werden. Verfassungsän<strong>der</strong>ungen<br />
bedürfen <strong>der</strong> Zweidrittelmehrheit<br />
<strong>im</strong> Nationalrat.<br />
Eine mögliche Lösung für die For<strong>der</strong>ung<br />
des AÖWB sieht Prof. Poier in einem zusätzlichen<br />
Wahlkreis, <strong>der</strong> in zwei Regionalwahlkreise<br />
unterteilt ist. Die Verteilung<br />
<strong>der</strong> Mandate sollte sich nach <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Wählerevidenz Eingetragenen richten.<br />
Unabdingbare Voraussetzung für das<br />
Eintreten in Verhandlungen mit <strong>der</strong> Politik<br />
und <strong>der</strong> Administration ist aber eine entsprechend<br />
hohe Wahlbeteiligung <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicherinnen<br />
und <strong>Ausland</strong>sösterreicher.<br />
Sie ist <strong>der</strong>zeit ziemlich niedrig<br />
(siehe dazu auch die genannten Ziele<br />
des AÖWB-Vorstands).<br />
Der AÖWB gab die Errichtung einer Internet-Plattform<br />
in Auftrag, die den <strong>Ausland</strong>sösterreicherinnen<br />
und <strong>Ausland</strong>sösterreichern<br />
die Möglichkeit eröffnet, auf dieser<br />
Plattform in Form von „Community-Bildung“<br />
zusammenzukommen, sich auszutauschen<br />
und gemeinsam zu kommunizieren.<br />
Im Lauf <strong>der</strong> Entwicklung dieses größten,<br />
ambitioniertesten und wohl auch zukunftsweisendsten<br />
Projektes, das <strong>der</strong><br />
AÖWB jemals angegangen ist, setzte sich<br />
die Überzeugung durch, auch die „Inlandsösterreicher“<br />
für die Teilnahme zu gewinnen.<br />
Die Präsentation <strong>der</strong> nun <strong>im</strong> Erprobungsstadium<br />
befindlichen Plattform<br />
durch die Herren Dipl.-Ing. Jürgen Schmidt<br />
und Dipl.-Ing. Thomas Iacopino von <strong>der</strong><br />
durch Ausschreibung ermittelten Firma<br />
strg.at.gmbh. wurde zum unbestrittenen<br />
Höhepunkt <strong>der</strong> Konferenz.<br />
Die Plattform übersteigt alles, was man von<br />
Plattformen wie Facebook und all den an<strong>der</strong>en<br />
kennt, so sehr, dass man staunend<br />
insbeson<strong>der</strong>e die interaktiven Möglichkeiten,<br />
die sich auftun, sieht und erlebt. Dabei<br />
muss nicht betont werden, dass die Beachtung<br />
des Datenschutzes eine conditio sine<br />
qua non ist. Mit unserer Plattform setzen<br />
wir den Schritt von Web 2.0 zu Web 3.0. Es<br />
wird schwer sein, an<strong>der</strong>swo Vergleichbares<br />
zu finden. Dieses Projekt ist wohl das überzeugendste<br />
Bekenntnis des AÖWB, sich<br />
den faszinierendsten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu stellen. ❍<br />
5
AÖWB intern<br />
weltbund-tagung 2011<br />
Jedes Jahr ist <strong>der</strong> Tagungsort in einem an<strong>der</strong>en Bundesland. Heuer findet die Konferenz und<br />
die Generalversammlung vom 1. bis 4. September in Wien statt. Kontakt: Dr. Irmgard Helperstorfer<br />
Einladung zur Generalversammlung des<br />
AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES<br />
Konferenzort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4,<br />
1010 Wien<br />
Freitag, 2. Sept. 2011, Beginn 14.00 Uhr<br />
Erster Teil:<br />
Begrüßung und Eröffnung <strong>der</strong> Generalversammlung<br />
Aktuelle Themen des Bundesministeriums für<br />
europäische und internationale Angelegenheiten<br />
Aktuelle Themen <strong>der</strong> Burgenländischen Gemeinschaft<br />
Genehmigung des Protokolls <strong>der</strong><br />
Generalversammlung 2010 in Eisenstadt<br />
Aktuelle Themen des <strong>Weltbund</strong>es, Finanzbericht<br />
2010 und Information über die Arbeit des<br />
Vorstandes<br />
Kaffeepause<br />
Bericht <strong>der</strong> Generalsekretärin<br />
Bericht <strong>der</strong> Rechnungsprüfer<br />
Entlastung des Vorstandes<br />
Ehrungen<br />
Verlesung und Behandlung von Anträgen<br />
Samstag, 3. Sept. 2011, Beginn 14.30 Uhr<br />
Zweiter Teil:<br />
Begrüßung und Eröffnung <strong>der</strong> Generalversammlung<br />
Vortrag über ein aktuelles Thema<br />
Präsentation <strong>der</strong> AÖWB-Online-Plattform:<br />
www.austriansabroad.org<br />
Anregungen <strong>der</strong> Delegierten für den <strong>Weltbund</strong><br />
Allfälliges<br />
Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />
Donnerstag, 1. September 2011<br />
9.00–18.00 Uhr Registrierung: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien<br />
14.00–16.00 Uhr Stadtrundgänge: Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />
Altstadt: „Entdecken Sie das alte Wien!“<br />
Versteckte Hinterhöfe, alte Paläste, Spione und Schmuggler,<br />
mit Beethoven und Goethe gespickt usw.<br />
Treffpunkt: Freyung/Schottenkirche<br />
„Gehe<strong>im</strong>nisse <strong>der</strong> Altstadt“<br />
Mit dem Blutgassenviertel, vorbei an <strong>der</strong> Synagoge,<br />
an ehemaligen Mozart-Wohnstätten usw.<br />
Treffpunkt: Freyung/Schottenkirche<br />
19.00 Uhr Abend <strong>im</strong> Schweizerhaus, Wiener Prater, Prater 116, 1020 Wien<br />
Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />
Freitag, 2. September 2011<br />
9.00–17.00 Uhr Registrierung: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien<br />
9.00–10.00 Uhr Führung durch die Staatsoper Ort: Staatsoper, Opernring 2, 1010 Wien<br />
Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />
9.00–11.00 Uhr Stadtrundgänge: Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />
Kunst & Architektur: „Architekturspaziergang: Von <strong>der</strong> Romanik bis zum Jugendstil“<br />
Kostbarkeiten, Ein- und Ausblicke und spannende Beson<strong>der</strong>heiten …<br />
Treffpunkt: Stephansplatz (Ecke Jasomirgottstraße)<br />
„Jugendstil und Jhdt.-Wende: Vom Looshaus zur Postsparkasse Otto Wagners“<br />
Architektur und Interieur-Design. Mit Innenbesichtigungen.<br />
Treffpunkt: Albertinaplatz (bei Hrdlicka-Denkmal)<br />
„Der Dritte Mann: Wien auf den Spuren eines Filmklassikers“<br />
Erleben Sie die Altstadt von Drehort zu Drehort: unkonventionell, lebendig und<br />
spannend!<br />
Treffpunkt: U4 Stadtpark vis-à-vis Hotel Intercontinental<br />
14.00–18.00 Uhr Generalversammlung 1. Teil, Ort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien<br />
19.30–23.00 Uhr Wien-Abend auf Einladung des Bürgermeisters und Landeshauptmannes<br />
Dr. Michael Häupl be<strong>im</strong> Heurigen Wolff, Rathstraße 50, 1190 Wien<br />
Samstag, 3. September 2011<br />
10.00–12.00 Uhr Festakt mit Auszeichnung des „<strong>Ausland</strong>sösterreichers des Jahres 2011“<br />
Ort: Rathaus, Großer Festsaal, Eingang Lichtenfelsgasse,<br />
Aufgang Feststiege, 1080 Wien<br />
12.15 Uhr Festessen auf Einladung des Bundesministers für europäische und internationale<br />
Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger<br />
Ort: Rathauskeller, Rathaus, 1080 Wien, Eingang Rathausplatz 1<br />
14.30–17.30 Uhr Generalversammlung 2. Teil, Ort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien<br />
20.30 Uhr Abschlussball des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES<br />
Ort: Rathaus, Großer Festsaal, Eingang Lichtenfelsgasse,<br />
Aufgang Feststiege, 1080 Wien<br />
Sonntag, 4. September 2011<br />
9.30 Uhr Katholischer Gottesdienst <strong>im</strong> Stephansdom, Stephansplatz 1, 1010 Wien<br />
10.00 Uhr Evangelischer Gottesdienst in <strong>der</strong> Evangelischen Kirche, Dorotheergasse 18,<br />
1010 Wien<br />
12.00 Uhr Abschlussmittagessen, Ort: Brandauers Schlossbräu, Hietzing, Am Platz 5,<br />
1130 Wien, Essen € 20,– auf eigene Rechnung; Getränke auf Rechnung des AÖWB.<br />
Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />
Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />
6 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Wien Tourismus / F3
© Palais Ferstel, Wien Palais<br />
ferstel<br />
Der Ort <strong>der</strong> <strong>Weltbund</strong>-Tagung 2011 – ein Architekturjuwel des Historismus, errichtet von<br />
Heinrich von Ferstel, einem <strong>der</strong> erfolgreichsten Wiener Baukünstler. Günter Düriegl<br />
Das ehemalige Bank- und Börsengebäude<br />
(Wien 1, Freyung 2 – Strauchgasse<br />
4 – Herrengasse 14), nun eine <strong>der</strong><br />
Adressen <strong>der</strong> „Palais Events“, wurde<br />
1855–1860 nach Plänen des Architekten<br />
Heinrich von Ferstel (1828–1883) erbaut.<br />
Bauherren waren die „k. k. privilegierte Nationalbank“<br />
und die „Wiener Börsekammer“,<br />
die infolge <strong>der</strong> fortschreitenden Industrialisierung<br />
und <strong>der</strong> damit verbundenen<br />
wirtschaftlichen Expansion, die eine rasche<br />
Entwicklung des Geldverkehrs und des<br />
Bank- und Börsewesen mit sich brachte,<br />
erheblich gesteigerten Raumbedarf hatten.<br />
Den Teilnehmern an <strong>der</strong> beschränkten<br />
Kon kurrenz gab <strong>der</strong> Gouverneur <strong>der</strong> Natio<br />
nalbank vor: Das Gebäude sollte „bei<br />
strenger Beachtung von Ökonomie und<br />
bei Vermeidung eines wertlosen Luxus mit<br />
jener Solidität und künstlerischer sowie<br />
technischer Vollkommenheit ausgeführt<br />
werden, welche sowohl dem Zwecke des<br />
Gebäudes als auch namentlich <strong>der</strong> Würde<br />
eines so reichen Nationalinstitutes entspricht“.<br />
Gefor<strong>der</strong>t – gelöst<br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ung für Ferstel, dessen<br />
Entwurf sich gegen Arbeiten von van <strong>der</strong><br />
Nüll, Siccardsburg, Förster, Hansen, Romano<br />
und an<strong>der</strong>en durchgesetzt hatte,<br />
war groß, eine für Wien einmalige Aufgabe<br />
war zu erfüllen: Das Programm war mehrteilig:<br />
Neben Bank und Börse waren auch<br />
Geschäftslokale und ein Kaffeehaus einzubinden.<br />
Überdies war <strong>der</strong> Bauplatz bemerkenswert<br />
unregelmäßig, schmal gegen<br />
die Freyung, breit gegen die Herrengasse,<br />
in <strong>der</strong> Strauchgasse stand nur ein<br />
Teil des Areals zur Verfügung, außerdem<br />
steigt das Gelände von <strong>der</strong> Freyung an.<br />
Bestechend ist Ferstels Raumkonzept.<br />
Die Bank erhielt den Trakt gegen die Herrengasse,<br />
von wo aus auch das ihr zugeordnete<br />
Stiegenhaus ausging. Der Börse,<br />
mit einem notwendigerweise größeren<br />
Raumbedarf, wurde <strong>der</strong> Trakt an <strong>der</strong><br />
Strauchgasse zugeteilt. Das repräsentativ<br />
gestaltete Stiegenhaus führt von <strong>der</strong><br />
Strauchgasse über einen glasgedeckten<br />
Hof zum großen Börsesaal <strong>im</strong> ersten<br />
Stock. An <strong>der</strong> Innenkante des Gebäudes<br />
erstreckt sich die mit Glas überdachte<br />
Galerie mit den Geschäftslokalen, <strong>der</strong><br />
Basar. Zentrum des Kommunikationssystems<br />
ist <strong>der</strong> sechseckige, ebenfalls mit<br />
Glas überdachte Hof. Die Eingangshalle<br />
des Basars an <strong>der</strong> Freyung ist nach Art <strong>der</strong><br />
„Loggia dei Lanzi“ in Florenz gestaltet.<br />
Auch bei den beiden an<strong>der</strong>en Fassaden<br />
griff Ferstel Vorbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> italienischen<br />
Abendliche Außenaufnahme des Palais Ferstel.<br />
Trecento-Architektur auf. Höhepunkt <strong>der</strong><br />
Fassadengestaltung ist die abgeschrägte<br />
Ecke gegen die Herrengasse mit den jeweils<br />
drei aneinan<strong>der</strong>gestellten Bogenfenstern<br />
und den zwölf von Hans Gasser<br />
geschaffenen, die Völker <strong>der</strong> Monarchie<br />
symbolisierenden figürlichen Plastiken.<br />
Als Verfechter des „Materialbaus“ verwendete<br />
Ferstel teuerste Baustoffe. Sockel,<br />
Pfeiler und Stiegen wurden aus Wöllers-<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
AÖWB Info<br />
dorfer Stein gearbeitet, Fassadenteile wie<br />
Balkone, Ges<strong>im</strong>se, Glie<strong>der</strong>ungen sowie<br />
die steinernen Stiegengelän<strong>der</strong> aus dem<br />
harten weißen Kaiserstein von Kaisersteinbruch,<br />
während die Wandflächen aus<br />
St. Margarethener Kalksandstein hergestellt<br />
wurden. Auch die Ausstattung <strong>der</strong><br />
Innenräume mit Holzvertäfelung, Le<strong>der</strong>tapeten,<br />
Stuccolustro und reicher ornamentaler<br />
Bemalung war aufwendig.<br />
Das Café Central<br />
Der von Anton Dominik Fernkorn in Bronze<br />
und Marmor ausgeführte „Donauweibchenbrunnen“<br />
best<strong>im</strong>mt den sechseckigen<br />
Hof. Unter dem beherrschenden<br />
Donauweibchen verweisen <strong>der</strong> Kaufherr<br />
mit dem Folianten, <strong>der</strong> Schiffbauer mit<br />
Le<strong>der</strong>schurz und Winkelmaß und <strong>der</strong><br />
Fischer mit Netz und Ru<strong>der</strong> auf die Wirtschaftskraft<br />
des Flusses. Die Nixen sind<br />
Botinnen <strong>der</strong> gefahrvollen Schönheit <strong>der</strong><br />
Donau, die <strong>im</strong> Donauweibchen sagenhafte<br />
Gestalt ann<strong>im</strong>mt.<br />
1868 wurde das Café Central (Eingang<br />
Herrengasse 14) eröffnet, das sich nach<br />
<strong>der</strong> Schließung des nahe gelegenen Café<br />
Griensteidl um 1900 durch den Zustrom<br />
von Intellektuellen, Literaten und Künstlern<br />
zu einem <strong>der</strong> geistigen Zentren des<br />
Fin de siècle entwickelte. Wohl zu den<br />
bekanntesten Stammgästen zählten Peter<br />
Altenberg, Alfred Adler, Egon Friedell,<br />
Hugo von Hofmannsthal, Anton Kuh, Adolf<br />
Loos, Leo Perutz und Alfred Polgar. Auch<br />
Leo Trotzki (Lew Dawidowitsch Bronstein),<br />
<strong>der</strong> spätere Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Roten Armee,<br />
war wie<strong>der</strong>holt Schach spielen<strong>der</strong> Gast <strong>im</strong><br />
Café Central. Auf eine mögliche Revolution<br />
in Russland angesprochen, soll <strong>der</strong><br />
spä tere k. k. Ministerpräsident Graf Clam<br />
Martinic erwi<strong>der</strong>t haben: „Wer soll denn<br />
schon Revolution machen? Vielleicht <strong>der</strong><br />
Herr Bronstein aus dem Café Central?“<br />
Österreichische Politiker waren nicht<br />
<strong>im</strong>mer weitsichtig. ❍<br />
7
AÖWB intern<br />
Das Rathaus in wien<br />
Herausragen<strong>der</strong> Ort für den Festakt <strong>der</strong> <strong>Weltbund</strong>-Tagung 2011. Anmerkungen zum genialen<br />
architektonischen Entwurf des „gotischen Rationalisten“ Friedrich von Schmidt. Günter Düriegl<br />
Nachdem ursprünglich das sogenannte<br />
„Kommunalloch“ (Parkring gegenüber<br />
dem Stadtpark) als Platz für das neu<br />
zu errichtende Rathaus vorgesehen war,<br />
erreichte Bürgermeister Cajetan Fel<strong>der</strong><br />
bei Kaiser Franz Joseph die Freigabe des<br />
Paradeplatz-Areals auf dem ehemaligen<br />
Josefstädter Glacis als Baugrund. Der in<br />
Württemberg geborene Architekt Friedrich<br />
von Schmidt (1825–1891), Dombaumeister<br />
zu St. Stephan und k. k. Oberbaurat,<br />
wurde mit <strong>der</strong> Ausführung betraut. Der<br />
Bau begann am 25. Mai 1872, am 14. Juni<br />
1873 fand in Anwesenheit des Kaisers die<br />
feierliche Grundsteinlegung statt. Am<br />
12. September 1883 wurde <strong>der</strong> Schlussstein<br />
zum gleichen Zeitpunkt gelegt, da<br />
auch die zweite Säkularfeier des Sieges<br />
über die Türken 1683 stattfand.<br />
Der Geist <strong>der</strong> Zeit<br />
Die klar zutage tretenden idealtypisch<br />
aufgefassten Formen profaner Gotik –<br />
Hinweise auf flämische Architektur sind<br />
unverkennbar – und <strong>der</strong> Renaissance<br />
haben das Rathaus in Verkennung <strong>der</strong><br />
Komplexität des scheinbar einfachen<br />
Sachverhalts (barocke Grundrissglie<strong>der</strong>ung)<br />
schlechthin zum Wiener Paradigma<br />
<strong>der</strong> Erläuterung des Historismus,<br />
nämlich als eine Wie<strong>der</strong>holung historischer<br />
Stilformen, werden lassen. Dieser<br />
Auffassung trat schon Friedrich von<br />
Schmidt entgegen:<br />
„Wenn an mich die Frage gerichtet wird, in<br />
welchem Style das Rathaus gebaut sei, ob<br />
gothisch? – Ich muss offen bekennen,<br />
dass ich es nicht weiß! Wenn man mich<br />
früge, ob es <strong>im</strong> Style <strong>der</strong> Renaissance<br />
gebaut sei, so muss ich antworten, dass<br />
ich es nicht glaube: Wenn aber irgend<br />
etwas charakteristisch für den Styl des<br />
Baues ist, so mag es <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Neuzeit<br />
<strong>im</strong> eigentlichen Sinne des Wortes sein,<br />
<strong>der</strong> sich voll in ihm ausspricht. Ich kann<br />
nur sagen, was ich angestrebt habe.“<br />
Im Rathaus Wien findet <strong>der</strong> Festakt <strong>der</strong><br />
<strong>Weltbund</strong>-Tagung 2011 statt.<br />
Damit aber folgte Friedrich von Schmidt<br />
den schon von Vitruv erhobenen For<strong>der</strong>ungen<br />
nach utilitas, firmitas und venustas<br />
eines Bauwerks, und er bekannte sich<br />
fraglos zu Vielfalt und Wi<strong>der</strong>spruch in <strong>der</strong><br />
Architektur. Es sollte uns nicht schwerfallen,<br />
dieses Bekenntnis zu verstehen, da<br />
wir, <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne entwachsen, auch die<br />
Postmo<strong>der</strong>ne zu überschauen beginnen.<br />
Repräsentation und Denkmal<br />
Schmidts Hauptanliegen, klare Präzision<br />
und eine verhaltene Festigkeit <strong>der</strong> Form in<br />
seiner Architektur zu gestalten, ist <strong>im</strong> Rathaus<br />
verwirklicht. Das Rathaus als städtisches<br />
Zentrum findet gleichsam seine<br />
eigene Überhöhung, sein Symbol alter<br />
munizipaler Würde in dem auf drei Seiten<br />
frei stehenden Hauptturm. Die Zweckbest<strong>im</strong>mung<br />
des Bauwerks ist durch die<br />
Sphäre <strong>der</strong> Denkmalhaftigkeit, die ihrerseits<br />
die Repräsentation überlagert, überhöht.<br />
Diese romantische Interpretation<br />
des Gebäudes findet sich schon in seinem<br />
Fundament, dem teilweise mit Stufen versehenen<br />
Sockel.<br />
Diese mit Mitteln <strong>der</strong> Architektur Gestalt<br />
gewordene Vereinigung von Repräsentation<br />
und Denkmal findet sich überzeugend<br />
<strong>im</strong> Festsaal. 71 Meter lang, 20 Meter<br />
breit und 18,5 Meter hoch erfährt dieser<br />
Saal eine Steigerung seiner Wirkung<br />
durch die scheinbare Unübersehbarkeit<br />
<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Joche.<br />
Unter Baldachinen stehen zehn Statuen<br />
von historischen Wiener Persönlichkeiten:<br />
Die Bürgermeister Konrad Vorlauf (1335–<br />
1408) und Wolfgang Treu (1488–1540)<br />
wurden von Johannes Benk geschaffen.<br />
Werner David schuf den Bürgermeister<br />
Johann Georg Hörl (1722–1806) und den<br />
Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hygiene als eigene Wissenschaft,<br />
Johann Peter Frank (1745–<br />
1821). Die Verteidiger Wiens gegen die<br />
Türken Niklas Graf Salm (1459–1530) und<br />
Ernst Rüdiger Graf Starhemberg (1638–<br />
1701) wurden von Franz Erler geschaffen.<br />
Victor Tilgner schuf den Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Kunstsammlung <strong>der</strong> Albertina, Herzog<br />
Albert von Sachsen Teschen (1738–1822)<br />
und den Bürgermeister Stephan von<br />
Wohlleben (1751–1823). Der Bürgermeister<br />
Johann von Liebenberg (1627–1683)<br />
und <strong>der</strong> Chemiker, Münzfachmann und<br />
Mäzen Johann Freiherr von Chaos (1604–<br />
1663) wurden von Anton Paul Wagner<br />
geschaffen.<br />
Diese Anmerkungen belegen, wie viel an<br />
Interpretation dieses Bauwerk zulässt,<br />
und doch gilt, was Theophil Hansen zusammenfasste,<br />
als er 1869 den von Friedrich<br />
von Schmidt eingereichten Entwurf<br />
beurteilte: „Im Ganzen kann man nicht<br />
zweifeln, dass es ein Rathaus ist.“ ❍<br />
8 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© PID <strong>der</strong> Stadt Wien
In diesem Moment liest<br />
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Schlagzeilen. Wo lesen<br />
Sie gerade Ihre Zeitung?<br />
www.wien.info<br />
Café-Restaurant <strong>im</strong> Kuppelsaal des Kunsthistorischen Museums
AÖWB Thema<br />
Jahresstipendien an Universitäten<br />
Die Kommission des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES hat sich in diesem Jahr für<br />
den aus Argentinien stammenden Musikstudenten David de Gans entschieden.<br />
Diesmal bin ich dran, etwas über mich<br />
zu schreiben, und das ist nicht <strong>im</strong>mer<br />
so leicht … Ich bin Mitglied des AUS -<br />
LANDS ÖSTERREICHER-WELT BUNDES<br />
in einem Land, das genau 11.600 Kilometer<br />
von Wien entfernt ist. Ich habe das<br />
Glück gehabt, ein Stipendium zu bekommen,<br />
das es mir ermöglicht, eine professionelle<br />
Weiterbildung zu erhalten in einem<br />
Bereich, <strong>der</strong> nicht so „gewöhnlich“, aber<br />
eigenartig ist: die Kunst des Orchesterdirigierens.<br />
Und das <strong>im</strong> „Mekka <strong>der</strong> Musik“,<br />
in Wien! Dafür bin ich außerordentlich<br />
dankbar. Ich wollte mich auch sehr herzlich<br />
bei Frau Dr. Helperstorfer, Generalsekretärin<br />
des AÖWB in Österreich, bedanken<br />
und bei Herrn Jorge Porak, dem Präsidenten<br />
<strong>der</strong> Argentinisch-Österreichischen<br />
Gesellschaft, denn durch sie konnte<br />
ich das alles schaffen und darf schon<br />
seit sieben Monaten in dieser schönen<br />
Stadt sein!<br />
Studium<br />
Also, dank des AÖWB mache ich ein Postgradualstudium<br />
an <strong>der</strong> Universität für<br />
Musik und Darstellende Kunst, wo ich<br />
auch an<strong>der</strong>e Fächer wie zum Beispiel<br />
Operndirigieren, Korrepetition, zeitgenössische<br />
Musik (was nicht nur Analyse, son<strong>der</strong>n<br />
auch Ensembledirigieren beinhaltet)<br />
und Instrumentenkunde neben den Zentralfächern<br />
auswählen konnte (Klavier und<br />
Bratsche), was mir eine bessere und komplettere<br />
Weiterbildung ermöglicht. Das<br />
Studium ist reich und komplett, wir bekommen<br />
ein interessantes Repertoire von<br />
Bach bis Grisey und dürfen mit dem Universitätsorchester<br />
proben. Proben mit<br />
dem Orchester ist das Wichtigste, und es<br />
ist wirklich die Arbeit, die ein Dirigent sein<br />
ganzes Leben lang macht, denn da muss<br />
man alle seine Kenntnisse zeigen, um<br />
eine gute und neue Version, <strong>im</strong> Stil, gest<strong>im</strong>mt,<br />
balanciert, mit <strong>der</strong> richtigen Dynamik<br />
und Artikulation und so weiter zu<br />
schaffen. Denn das Konzert ist nur ein<br />
Resultat dieser harten Arbeit, die dem<br />
Zuhörer durch den Musiker die Idee des<br />
Dirigenten über den Komponisten und das<br />
best<strong>im</strong>mte musikalische Stück zeigt.<br />
Argentinien<br />
Ich bin in Buenos Aires geboren. Dort habe<br />
ich schon als Kind Musikunterricht bekommen<br />
und Geige und Klavier studiert, aber<br />
ich wollte <strong>im</strong>mer Dirigent werden: Meine<br />
Mutter hat mich einmal, als ich zwei Jahre<br />
alt war, mit einem chinesischen Ess-Stäbchen<br />
be<strong>im</strong> „Dirigieren“ erwischt, als ich<br />
von nebenan Klavierspiel hörte – obwohl<br />
ich niemals ein Orchester gesehen hatte!<br />
Ich habe viel Klavier gespielt und auch<br />
Kammermusik gemacht, bis ich die Gelegenheit<br />
hatte, ein Orchester zu dirigieren.<br />
Und dann wollte ich nichts an<strong>der</strong>es tun,<br />
denn das Gefühl, dass die Musik durch die<br />
Hände rauskommt und die Energie sich<br />
durch die Musiker verteilt, um einen gemeinsamen<br />
„Ton“ zu bauen, ist etwas, das<br />
ich nicht mit Worten beschreiben kann,<br />
das muss man selber erleben!<br />
Mein Hauptstudium habe ich an <strong>der</strong> UCA<br />
– Katholische Universität Argentiniens –<br />
absolviert. Mit dem Orchesterdienst habe<br />
ich als Assistent in verschiedenen Orchestern<br />
angefangen und auch als Gast dirigiert.<br />
Dann habe ich mich entschieden,<br />
ein eigenes Projekt aufzubauen. Nach viel<br />
Arbeit ist ein aktives Jugendorchester mit<br />
30 Studenten entstanden, die mit voller<br />
Energie sehr schön und gemeinsam gearbeitet<br />
haben. Von einem Jahr zum<br />
an<strong>der</strong>en gab es einen großen Niveauunterschied,<br />
<strong>der</strong> uns alle sehr gefreut hat.<br />
Lei<strong>der</strong> muss ich das Jugendorchester<br />
momentan in <strong>der</strong> Ferne lassen, aber zum<br />
Glück existiert es noch und gibt weitere<br />
Konzerte.<br />
Ich habe auch in Argentinien mit Sängern<br />
gearbeitet, und mit einem Universitätsfreund<br />
haben wir eine Opernkompanie<br />
David de Gans studiert Orchesterdirigieren.<br />
organisiert. Mein Professor dort ist <strong>der</strong><br />
bekannteste Operndirigent und ich habe<br />
viel bei ihm gelernt. Dank ihm habe ich die<br />
Oper gemocht, etwas, das lei<strong>der</strong> nicht alle<br />
tun, obwohl es eine sehr komplette und<br />
reiche Kunst ist.<br />
Wien, Wien, nur du allein ...<br />
Als ich Mitte September 2010 nach Wien<br />
kam, war schon Herbst und dann gleich<br />
Winter, und ich kam von einem kalten Winter<br />
in Argentinien! Das ist lei<strong>der</strong> nicht so<br />
gesund, und am Anfang war es nicht so<br />
leicht. Jetzt, mit <strong>der</strong> Wärme nach einem<br />
ganzen Winterjahr, ist es ganz an<strong>der</strong>s, und<br />
man hat viel Lust und Energie!<br />
Ich bedanke mich nochmals herzlich be<strong>im</strong><br />
AÖWB und wünsche dem Nächsten, <strong>der</strong><br />
dieses Stipendium bekommt, dass er sich<br />
so gut fühlen kann wie ich! ❍<br />
10 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© privat
© BKA/HBF/Dragan Tatic<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Politik aktuell<br />
AM spindelegger ist Vizekanzler<br />
Eine schwere Erkrankung von Vizekanzler DI Josef Pröll erfor<strong>der</strong>te eine kurzfristige<br />
Umbildung <strong>der</strong> ÖVP-Regierungsmannschaft. Michael Mössmer<br />
Am 13. April gab Vizekanzler und Finanzminister<br />
DI Josef Pröll bekannt,<br />
dass er aus gesundheitlichen Gründen mit<br />
sofortiger Wirkung alle politischen Funktionen<br />
zurücklegen muss. Pröll war am 18.<br />
März mit einer Lungenembolie in eine<br />
Innsbrucker Klinik eingeliefert worden.<br />
Seine Ärzte hätten ihn auf das <strong>im</strong>mense<br />
Risiko hingewiesen, das er einginge, würde<br />
er sich nicht zurücknehmen. Er sei zu<br />
<strong>der</strong> Überzeugung gelangt, dass es ihm<br />
nicht mehr möglich sei, jenen Einsatz, den<br />
seine Verantwortung verlange, voll leisten<br />
zu können. Bereits tags darauf stellte er<br />
seinen Nachfolger als Bundesparteiobmann<br />
vor: Er heißt Dr. Michael Spindelegger<br />
und wird am ÖVP-Parteitag am 20.<br />
Mai als solcher bestätigt werden.<br />
Das neue Regierungsteam ist am Vormittag<br />
des 21. April von Bundespraesident<br />
Heinz Fischer angelobt und am 28. April<br />
dem Hohen Haus vorgestellt worden.<br />
In <strong>der</strong> Sitzung des Nationalrates erklärte<br />
Bundeskanzler Dr. Werner Faymann<br />
(SPÖ), das neue Regierungsteam werde<br />
mit vollem Einsatz arbeiten und das Gemeinsame<br />
vor das Trennende stellen. „Wir<br />
können auf die aktuelle Situation in Österreich<br />
stolz sein. Wir haben die geringste<br />
Arbeitslosigkeit in Europa und ein doppelt<br />
so hohes Wirtschaftswachstum, als <strong>im</strong><br />
Vorjahr prognostiziert.<br />
Dies zeigt, wie rasch wir in <strong>der</strong> Lage waren,<br />
den wirtschaftlichen Aufschwung zu<br />
nutzen.“ Österreich gehöre zu den wenigen<br />
Län<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Europäischen Union,<br />
die mit <strong>der</strong> Rating-Bestnote Triple A bewertet<br />
werden. Der Wohlstand Österreichs<br />
sei am dritthöchsten Bruttoinlandsprodukt<br />
pro Kopf in <strong>der</strong> EU abzulesen. Spindelegger<br />
selbst wird sich als Außenminister dafür<br />
einsetzen, die geplanten Vorhaben<br />
umzusetzen. So ist Österreich Kandidat<br />
für den Menschenrechtsrat, Schwerpunkte<br />
sind Religion und Freiheit <strong>der</strong> Medien.<br />
Als Vizekanzler wird er sich gemeinsam<br />
V. l.: StS <strong>im</strong> BM für Inneres Sebastian Kurz, BM für Wissenschaft und Forschung o. Univ.-Prof.<br />
Karlheinz Töchterle, für Inneres Mag.ª Johanna Mikl-Leitner, BK Dr. Werner Faymann, BP Dr.<br />
Heinz Fischer, Vizekanzler und BM für europ. und intern. Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger,<br />
BM für Finanzen Dr. Maria Fekter, BM für Justiz Mag.ª Dr. Beatrix Karl und StS <strong>im</strong> BM für<br />
europ. und intern. Angelegenheiten Dr. Wolfgang Waldner.<br />
mit Reinhold Mitterlehner beson<strong>der</strong>s<br />
um den Bereich Familie kümmern, denn<br />
dieser ist eine „Herzensangelegenheit“.<br />
„Wir stehen in <strong>der</strong> Mitte, wir werden in <strong>der</strong><br />
Mitte bleiben und gute Regierungsarbeit<br />
machen.<br />
Das Motto ist: Nicht kuscheln, nicht streiten,<br />
son<strong>der</strong>n konstruktiv <strong>im</strong> Interesse<br />
Österreichs zu arbeiten“, ersuchte Spindel-<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Ressorts<br />
Dr. Michael Spindelegger<br />
Vizekanzler und Außenminister<br />
Dr. Maria Fekter<br />
bisher Innenministerin, nunmehr Finanzministerin<br />
Mag.ª Johanna Mikl-Leitner<br />
bisher Landesrätin in Nie<strong>der</strong>österreich,<br />
nunmehr Innenministerin<br />
Dr. Reinhold Mitterlehner<br />
bleibt Wirtschaftsminister<br />
DI Nikolaus Berlakovich<br />
bleibt Landwirtschaftsminister<br />
egger auch die Opposition, ihn und sein<br />
Team auf diesem Weg zu unterstützen.<br />
Aus <strong>der</strong> Opposition war nicht viel Gutes<br />
über die „Neuen“ zu hören. Das lässt sich<br />
darauf reduzieren, dass die Regierung<br />
erst dann akzeptabel wäre, würde sie ihren<br />
bisherigen Kurs verlassen und nur<br />
noch jenen von FPÖ, BZÖ und Grünen<br />
gefor<strong>der</strong>ten verfolgen. ❍<br />
o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle<br />
bisher Rektor <strong>der</strong> Universität Innsbruck,<br />
nunmehr Wissenschaftsminister<br />
Mag.ª Dr. Beatrix Karl<br />
bisher Wissenschaftsministerin,<br />
nunmehr Justizministerin<br />
Dr. Wolfgang Waldner<br />
bisher Geschäftsführer des Wiener MQ,<br />
nun mehr Staatssekretär <strong>im</strong> Außenministerium<br />
Sebastian Kurz<br />
bisher Bundesobmann <strong>der</strong> Jungen ÖVP,<br />
nunmehr Staatssekretär für Integration<br />
11
BMeiA<br />
Krisenmanagement –<br />
ein Pfeiler <strong>im</strong> Außenministerium<br />
Die jüngsten Krisen in Nordafrika und Japan haben gezeigt, dass sich die Lage auch in stabil<br />
geglaubten Län<strong>der</strong>n unvorhersehbar rasch än<strong>der</strong>n kann.<br />
lücklicherweise sind während dieser<br />
G Ereignisse keine <strong>Österreicher</strong>Innen<br />
physisch zu Schaden gekommen. Zahlreiche<br />
BürgerInnen <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> waren<br />
jedoch für Schutz und Unterstützung<br />
durch das Außenministerium dankbar.<br />
Für eine solche Unterstützung kann<br />
Öster reich glücklicherweise auf Strukturen<br />
zurückgreifen, die eine rasche und<br />
effektive Hilfe ermöglichen. Zum einen<br />
zeigte sich die Nützlichkeit des bewährten<br />
Netzes <strong>der</strong> österreichischen Vertretungsbehörden<br />
und ihrer MitarbeiterInnen.<br />
An den Botschaften wurden vorbereitete<br />
Krisenpläne genutzt. In Nordafrika wurden<br />
in allen drei Krisensituationen innerhalb<br />
von Stunden vom Außenministerium<br />
geleitete, gemischte Unterstützungsteams,<br />
bestehend aus MitarbeiterInnen<br />
des Außen-, des Innen- und des Verteidigungsministeriums,<br />
in die Krisenregion<br />
entsandt, um die Botschaften konsularisch,<br />
telekommunikationstechnisch und<br />
in Belangen <strong>der</strong> Sicherheit zu unterstützen.<br />
Solche Teams arbeiteten erfolgreich<br />
in Tunis, in Kairo, an den Touristendestinationen<br />
und in Tripolis. Sowohl bei den<br />
Krisen in Nordafrika als auch in Japan<br />
wurden darüber hinaus die österreichischen<br />
Vertretungsbehörden in den umliegenden<br />
Län<strong>der</strong>n in Alarmbereitschaft<br />
versetzt.<br />
Effektive Kommunikationsmittel wie Webseiten,<br />
Satellitentelefone und unterschiedliche<br />
Mobiltelefonsysteme, die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit innerhalb <strong>der</strong><br />
EU und mit befreundeten Län<strong>der</strong>n sowie<br />
<strong>der</strong> Informationsaustausch über Webplattformen<br />
und Telefonkonferenzen sind<br />
dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Auf<br />
dieser Grundlage konnte – generalstabsmäßig<br />
in <strong>der</strong> Zentrale des Bundesministeriums<br />
für europäische und inter-<br />
Ein rot-weiß-rotes Krisenteam <strong>im</strong> Einsatz.<br />
nationale Angelegenheiten koordiniert<br />
– zahlreichen <strong>Österreicher</strong>Innen auch <strong>im</strong><br />
Zusammenspiel mit Familienangehörigen,<br />
inländischen Behörden, Unternehmen<br />
und Reiseveranstaltern geholfen werden,<br />
schwierige und außer gewöhnliche Situationen<br />
zu meistern. Dies geschah <strong>im</strong> direkten<br />
telefonischen Gespräch, durch<br />
Informationsvermittlung, bei <strong>der</strong> operativen<br />
Hilfestellung für Einzelpersonen in<br />
Not, an den Flughäfen, bei <strong>der</strong> Ausstellung<br />
von Reisedokumenten und bei <strong>der</strong><br />
Organisation von Evakuierungen aus<br />
dem Land. In Japan wurden auch Kalium-<br />
Jod-Tabletten verteilt.<br />
Einmal mehr zeigte sich, dass die Registrierung<br />
an den Botschaften eine Grundvoraussetzung<br />
für eine effektive Unterstützung<br />
war. Am sichtbarsten waren<br />
wohl die ständig aktualisierten Reise-<br />
und Sicherheitshinweise auf den Webseiten.<br />
Oft stellte sich die Frage nach<br />
einer formellen Reisewarnung. Österreich<br />
war wie<strong>der</strong>holt <strong>der</strong> erste EU-Staat,<br />
<strong>der</strong> zum Schutz seiner <strong>Ausland</strong>sbürgerInnen<br />
eine erhöhte Warnstufe vorgab,<br />
an<strong>der</strong>e EU-Staaten folgten dann zumeist<br />
sehr rasch – so etwa <strong>im</strong> Fall von Tunesien<br />
und Ägypten. In allen Fällen war die<br />
Sicherheit <strong>der</strong> <strong>Österreicher</strong>Innen oberste<br />
Devise. In Tunesien betraf die Unterstützung<br />
250 Touristen und 100 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen.<br />
In Ägypten zahlenmäßig<br />
die größte Herausfor<strong>der</strong>ung – befanden<br />
sich zu Beginn <strong>der</strong> Ereignisse knapp<br />
5.000 <strong>Österreicher</strong>Innen (3.500 Touristen<br />
sowie 1.500 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />
und Expats). In Libyen hingegen befanden<br />
sich zu Beginn <strong>der</strong> Krise nur zirka<br />
180 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen, zum Teil<br />
an diversen Wüstenlokalitäten verstreut.<br />
Hier erwies sich <strong>der</strong> Einsatz als vergleichsweise<br />
kompliziert und heikel. In<br />
Japan wie<strong>der</strong>um waren etwa 500 BürgerInnen<br />
vor Ort und viele Angehörige und<br />
besorgte BürgerInnen <strong>im</strong> Inland, die sich<br />
mit den Auswirkungen <strong>der</strong> Katastrophe<br />
auseinan<strong>der</strong>setzen mussten.<br />
Für jene, die das jeweilige Land während<br />
<strong>der</strong> Krise nicht mit eigenen o<strong>der</strong> kommerziell<br />
verfügbaren Verkehrsmitteln<br />
wunschgemäß verlassen konnten, wurden<br />
Evakuierungsflüge und Konvois<br />
organisiert. Insgesamt hat Österreich mit<br />
eigenen Mitteln 350 Personen aus Nordafrika<br />
direkt evakuiert; bei Weitem die<br />
meisten von ihnen <strong>Österreicher</strong>Innen,<br />
aber auch BürgerInnen aus mindestens<br />
15 weiteren Staaten. Umgekehrt wurden<br />
zirka 17 Landsleute unter teils sehr<br />
heiklen Bedingungen durch befreundete<br />
EU-Mitgliedsstaaten aus Libyen geholt.<br />
Hier hat die europäische Solidarität gut<br />
funktioniert.<br />
Das Ergebnis war in Summe für unsere<br />
BürgerInnen positiv: Alle Ausreisewilligen<br />
Tripolis<br />
konnten die Krisenlän<strong>der</strong> verlassen. Auch<br />
wurde <strong>der</strong> zur Verfügung stehende Apparat<br />
zur Unterstützung von Österreiche- Botschaft<br />
rInnen <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> verstärkt. Beredtes<br />
Zeugnis dieses Erfolgs sind die zahlreichen<br />
an die Unterstützungsteams ge-<br />
Österreichische<br />
sandten Dankesschreiben. ❍ ©<br />
12 www.weltbund.at ROTWEISSROT
osze <strong>im</strong> interesse<br />
aller aktiver nutzen<br />
Österreichs Beitrag zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Organisation für<br />
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).<br />
Am 1. und 2. Dezember 2010 fand in<br />
Astana <strong>der</strong> 7. OSZE-Gipfel seit 1975,<br />
zugleich <strong>der</strong> erste in Zentralasien, statt,<br />
Bundespräsident Heinz Fischer äußerte<br />
sich erfreut über die Astana-Erklärung, die<br />
den Auftrag zur Mo<strong>der</strong>nisierung sowie<br />
zum schrittweisen Umbau <strong>der</strong> OSZE in<br />
eine mo<strong>der</strong>ne Sicherheitsgemeinschaft<br />
erteilte. Eine OSZE, die „fit für das 21.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t“ ist, soll einen klaren Mehrwert<br />
für die Sicherheit aller ihrer Bürger<br />
und Bürgerinnen <strong>im</strong> Raum von Wladiwostok<br />
bis Vancouver schaffen. Dazu ist es<br />
notwendig, das zeitlose, umfassende<br />
Sicher heitskonzept <strong>der</strong> OSZE – basierend<br />
auf den drei Pfeilern politisch-militärisch,<br />
ökonomisch-ökologisch und Menschenrechte<br />
und Grundfreiheiten inklusive<br />
demokratischer Wahlen – an die neuen<br />
„Die Sicherheit eines jeden von uns<br />
ist untrennbar mit <strong>der</strong> Sicherheit<br />
eines jeden an<strong>der</strong>en verbunden.“<br />
Ursula Plassnik<br />
Sicherheitsbedrohungen anzupassen.<br />
Dazu zählen <strong>der</strong> internationale Terrorismus,<br />
die organisierte Kr<strong>im</strong>inalität, <strong>der</strong> Drogen-<br />
und Menschenhandel, Gefahren <strong>der</strong><br />
Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen<br />
wie auch die Sicherstellung<br />
<strong>der</strong> gefahrlosen und freien Nutzung des<br />
Internets. Darüber hinaus sind die 56 teilnehmenden<br />
Staaten <strong>der</strong> OSZE aber auch<br />
gefor<strong>der</strong>t, ihre Verpflichtungen <strong>im</strong> Bereich<br />
<strong>der</strong> Menschenrechte und Grundfreiheiten,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Medien- und Versammlungsfreiheit<br />
gründlicher umzusetzen. Vermehrte<br />
vertrauens- und sicherheitsbildende<br />
Maßnahmen und eine Lösung <strong>der</strong> offenen<br />
Konflikte <strong>im</strong> OSZE-Raum (Georgien,<br />
Moldau/Transnistrien, Berg-Karabach),<br />
die nach wie vor Opfer for<strong>der</strong>n, sind Etappen<br />
zum Aufbau einer mo<strong>der</strong>nen Sicherheitsgemeinschaft,<br />
in <strong>der</strong> die BürgerInnen<br />
ein gleich hohes Maß an Sicherheit und<br />
Entfaltungsmöglichkeiten genießen. Der<br />
bevorstehende OSZE-Ministerrat am 6.<br />
und 7. Dezember 2011 in Wilna soll erste<br />
wichtige Weichenstellungen vornehmen.<br />
Österreichs Beitrag zur<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> OSZE<br />
Österreich als Sitzstaat des OSZE-Sekretariats<br />
hat traditionell großes Interesse an<br />
einer aktiven und starken Organisation:<br />
Deshalb beteiligt sich Österreich finanziell<br />
und personell an <strong>der</strong> Umsetzung von<br />
OSZE-Aufgaben. Mit Werner Almhofer stellt<br />
Österreich den Leiter <strong>der</strong> größten OSZE-<br />
Feldpräsenz (<strong>im</strong> Kosovo). Für die 2011 anstehende<br />
Bestellung eines/einer neuen<br />
OSZE-Generalsekretärs bzw. -sekretärin<br />
hat die österreichische Bundesregierung<br />
beschlossen, die ehemalige Außenministerin<br />
und Parla ments abgeordnete Dr.<br />
Plassnik ins Rennen zu schicken. Sie ist<br />
nicht zuletzt infolge ihrer umfangreichen<br />
politischen Erfahrung jene Kandidatin, die<br />
<strong>der</strong> OSZE ein stärkeres politisches und<br />
öffentlichkeitswirksameres Profil verleihen<br />
könnte. Dr. Plassnik hat sich dafür ausgesprochen,<br />
den Mehrwert, den die OSZE<br />
aus ihrer einzigartigen Zusammensetzung<br />
und ihren über viele Jahre entwickelten politisch<br />
verbindlichen Verhaltensregeln<br />
schöpft, noch aktiver zu nutzen, etwa be<strong>im</strong><br />
Aufbau funktionieren<strong>der</strong> parlamentarischer<br />
Systeme und <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> Zivilgesellschaft.<br />
„Das Grundkonzept <strong>der</strong> OSZE, dass<br />
die Sicherheit eines jeden von uns untrennbar<br />
mit <strong>der</strong> Sicherheit eines jeden an<strong>der</strong>en<br />
verbunden ist, gehört keineswegs in die<br />
Alteisensammlung“, so Dr. Plassnik. ❍<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Aktuelles aus Österreich<br />
Gesandte<br />
Dr. Brigitta Blaha,<br />
Leiterin <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>s-<br />
österreicherInnen- <br />
Abteilung <strong>im</strong> BMeiA.<br />
BMeiA<br />
Der leichtere Weg zum neuen Reisepass<br />
Wie an dieser Stelle bereits früher angekündigt,<br />
ist die Möglichkeit <strong>der</strong> Beantragung<br />
von Reisepässen und Personalausweisen<br />
an ausgewählten österreichischen<br />
Honorarkonsulaten nun Realität. An bislang<br />
zwanzig Standorten, welche für die<br />
<strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen von beson<strong>der</strong>er<br />
Bedeutung sind, können bereits die<br />
Fingerabdrücke für die biometrischen<br />
Sicherheitspässe abgenommen werden.<br />
Dadurch ergeben sich für viele AntragstellerInnen<br />
erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse.<br />
Solche Antragsstellen befinden<br />
sich schwerpunktmäßig in Weltgegenden,<br />
in denen zahlreiche <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />
ständig leben o<strong>der</strong> die von <strong>der</strong><br />
nächsten Berufsvertretungsbehörde weit<br />
entfernt liegen. Als Beispiele seien die<br />
Honorar(general)konsulate in Stuttgart,<br />
Nürnberg, Genf, Barcelona, Vancouver,<br />
Sydney und Perth angeführt. Unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />
wird am Ausbau<br />
dieses Netzes gearbeitet. Auf <strong>der</strong> Homepage<br />
des Außenministeriums kann auch<br />
je<strong>der</strong>zeit und für jedes Land <strong>der</strong> Erde eingesehen<br />
werden, welche Passantragsstellen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Weiterhin möglich bleibt für <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />
die Antragstellung bei je<strong>der</strong><br />
inländischen Passbehörde anlässlich eines<br />
Aufenthaltes in Österreich o<strong>der</strong> bei einer<br />
dem Wohnsitz geografisch näheren österreichischen<br />
Berufsvertretungsbehörde außerhalb<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union. <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />
mit Wohnsitz in einem<br />
Mitgliedsstaat <strong>der</strong> Europäischen Union<br />
kön nen ihre Anträge für einen neuen Reise-<br />
pass o<strong>der</strong> Personalausweis bei je<strong>der</strong> öster-<br />
reichischen Berufsvertretungsbehörde in-<br />
nerhalb <strong>der</strong> Europäischen Union einreichen.<br />
13
Porträt – Nachruf<br />
Peter Alexan<strong>der</strong> 1926–2011<br />
„Sag zum Abschied leise Servus“: So sehr er <strong>im</strong> Licht <strong>der</strong> Öffentlichkeit stand, so still war es<br />
dann um den einst so fröhlichen Wiener geworden. Waltraut Kindler Goertzen und Michael Mössmer<br />
Es war ein langer Volksschulweg, und<br />
so gab es <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> kleine und<br />
größere Erlebnisse, wie sie halt nur in <strong>der</strong><br />
Kindheit passieren – und sich bis heute in<br />
beson<strong>der</strong>er Erinnerung halten. In dieser<br />
Beson<strong>der</strong>heit vergangener Tage liegt<br />
meine wie<strong>der</strong>holte Begegnung mit Peter<br />
Alexan<strong>der</strong>. Wer diese stets freundliche<br />
Person in <strong>der</strong> Sechssch<strong>im</strong>melgasse <strong>im</strong><br />
9. Wiener Gemeindebezirk wirklich war,<br />
wusste ich lange nicht. Erst meine Mutter<br />
sprach später von einer „Berühmtheit“.<br />
Peter Alexan<strong>der</strong> Neumeyer wurde am<br />
30. Juni 1926 als Sohn eines Bankbeamten<br />
und seiner aus Pilsen stammenden<br />
Mutter in Wien geboren und verbrachte<br />
seine Gymnasialzeit in <strong>der</strong> Stadt Zna<strong>im</strong>.<br />
Schon dort sorgte <strong>der</strong> begnadete Bub mit<br />
köstlichem Humor und Lehrerparodien für<br />
beste Unterhaltung und he<strong>im</strong>ste viel Beifall<br />
ein. Als junger Kriegsgefangener in<br />
Ostfriesland hatte er dann vor seinen<br />
Leidensgenossen die ersten Auftritte in<br />
„Je<strong>der</strong>man“.<br />
Bühne statt Medizinerlaufbahn<br />
1948 begann Peter Alexan<strong>der</strong> ein Medizinstudium,<br />
entschied sich jedoch alsbald<br />
für das erträumte Schauspielstudium am<br />
Reinhardt Seminar. Nach dessen Abschluss<br />
trat er in Operetten, Lustspielen<br />
und Komödien auf (Wiener Bürgertheater,<br />
Marietta Bar usw.), wo er sein großes<br />
Talent <strong>im</strong> allerfeinsten Erzählen von Parodien,<br />
Anekdoten und Geschichten über<br />
alle möglichen Zeitgenossen unter Beweis<br />
stellte. Die Ähnlichkeit mit den von ihm<br />
<strong>der</strong>art Nachgezeichneten war <strong>der</strong>maßen<br />
überzeugend, dass <strong>der</strong> Wiener Radiosen<strong>der</strong><br />
„Rot Weiß Rot“ auf ihn aufmerksam<br />
wurde: Alexan<strong>der</strong> verkörperte den Inbegriff<br />
<strong>der</strong> guten Laune. Man brachte <strong>im</strong>mer<br />
mehr Ausschnitte seiner stets zahlreicher<br />
werdenden Aufritte, und so gewann er<br />
<strong>im</strong>mer mehr an Beliebtheit, denn er verbreitete<br />
eine neue Lebensfreude und er-<br />
Zu seinem 70er lud Peter Alexan<strong>der</strong> <strong>im</strong> ORF-<br />
Fernsehen zu einer Zeitreise.<br />
laubte in jener Nachkriegszeit <strong>der</strong> Not,<br />
Verlassenheit und Hoffnungslosigkeit wie<strong>der</strong><br />
Trost, He<strong>im</strong>atliebe und Zuversicht mit<br />
seinem ungekünstelten, mehrdeutigen<br />
und dennoch feinen Humor, <strong>der</strong> zugleich<br />
die Einladung war, das Leben wie<strong>der</strong><br />
leichter zu nehmen.<br />
1951 versuchte er sein Glück als Schlagersänger<br />
und produzierte – mit vollem<br />
Erfolg – seine erste Schallplatte „Das machen<br />
nur die Beine von Dolores“ <strong>im</strong> Keller<br />
des Musikvereins. Weitere erfolgreiche<br />
Schlager, die <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> die Hitparaden<br />
anführten, waren „Das kleine Beisl“,<br />
„Steck dir deine Sorgen an den Hut“, „Unser<br />
täglich Brot ist die Liebe“, „Der letzte<br />
Walzer“, „Delilah“ und viele an<strong>der</strong>e.<br />
Symbiose für 52 gute Jahre<br />
1952 heiratete Peter Alexan<strong>der</strong> die Schauspielerin<br />
Hilde Hagen, die ihre Karriere<br />
aufgab und nicht nur für 52 Jahre seine<br />
Ehefrau, son<strong>der</strong>n auch seine langjährige<br />
treue Managerin wurde. Die beiden Kin<strong>der</strong><br />
Susanne und Michael sah er als Geschenk<br />
des H<strong>im</strong>mels, die Familie bedeutete ihm,<br />
<strong>der</strong> so zurückhaltend und weitab von in die-<br />
sen Kreisen sonst üblichen Skandalen war,<br />
alles. Seine Familie war sein Rückhalt und<br />
sein Glück, sein Erfolg und seine Liebe.<br />
Der bekannte österreichische Regisseur<br />
Franz Antel holte ihn 1954 wegen seines<br />
Wiener Charmes, seines „Wiener Schmähs“<br />
und seinem offenherzigen, spitzbübischen<br />
Lächeln zum Film. Bald bezauberte <strong>der</strong><br />
bescheidene, sympathische Peter Alexan<strong>der</strong><br />
das Publikum in Hauptrollen in Filmen<br />
wie „Verliebte Leute“, danach „Bonjour<br />
Kathrin“ mit Caterina Valente (die ihm eine<br />
lebenslange Freundin blieb und mit <strong>der</strong> er<br />
noch kurz vor seinem Ableben telefonierte),<br />
„Kr<strong>im</strong>inaltango“ mit Viviane Bach, „Im<br />
Weißen Rössl“ mit Waltraut Haas, „Graf<br />
Bobby, <strong>der</strong> Schreck des Wilden Westens“<br />
mit Gunther Philipp, sowie in Operettenaufführungen<br />
wie „Die lustige Witwe“,<br />
„Die Fle<strong>der</strong>maus“ und „Hochzeitsnacht <strong>im</strong><br />
Paradies“.<br />
Peter Alexan<strong>der</strong> bewies sich als ein wahrhafter<br />
Entertainer. Er war ein Genie in seiner<br />
großartigen Vielseitigkeit. Er blödelte<br />
auf hohem Niveau, und seine humorvolle<br />
menschliche Art und Weise tat so mancher<br />
Seele <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> aufs Neue gut,<br />
denn er gab den Menschen oft neuen Mut,<br />
mit den Erinnerungen an die Kriegszeit<br />
besser fertig zu werden.<br />
Am 9. März 1969 startete Peter Alexan<strong>der</strong><br />
die „Die Peter Alexan<strong>der</strong> Show“, die Jahrzehnte<br />
hindurch die Fernsehunter haltung<br />
prägte. Seine Shows waren eine Mischung<br />
aus Gesang, Unterhaltung, Gesprächen<br />
und Parodien, die aus ihm eine unerreichbare<br />
Fernsehgröße machten.<br />
Seine Gäste waren unter an<strong>der</strong>en Marika<br />
Rökk, Anneliese Rothenberger, Paul Hörbiger,<br />
Gilbert Becaud, Placido Domingo,<br />
Johannes Heesters, Caterina Valente,<br />
Roy Black, Milva, Johnny Cash, Montserrat<br />
Caballé, Udo Jürgens, um nur einige<br />
anzuführen.<br />
Seine ganz beson<strong>der</strong>e Begabung und<br />
Ausstrahlung lag in seiner großartigen und<br />
14 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© ORF / Ali Schafler
© ORF / Kirch Media, Zitat-Quelle: Claudio Honsal: „P. A. Das Leben ist lebenswert“, Amalthea Verlag 2006<br />
herzbewegenden Musikalität und wie er<br />
Melodien singend und tanzend verkörpern<br />
konnte. Trotz seiner großen Erfolge<br />
bewies Peter Alexan<strong>der</strong> stets Bescheidenheit.<br />
1973 erreichte er mit „Peter Alexan<strong>der</strong>s<br />
Wunschkonzert“ einen Marktanteil von<br />
fast 80 Prozent – ein Wert, von dem Sen<strong>der</strong><br />
noch heute träumen. Danach folgten<br />
„Wir gratulieren“ und Abende mit bunter<br />
Musikmischung und nationalen und internationalen<br />
Gästen.<br />
Rückzug vom Quotenwahn<br />
Nach dem Zerwürfnis mit dem ZDF produzierte<br />
<strong>der</strong> ORF 1991 fünf „Peter Alexan<strong>der</strong><br />
Shows“ mit internationalen Stars wie Tom<br />
Jones, Richard Chamberlain, Agnes<br />
Baltsa, Larry Hagman, Liza Minelli und<br />
vielen an<strong>der</strong>en. Unvergesslich sind wohl<br />
seine Parodien des „Musikantenstadl“,<br />
von „Moik“ und „Falco“ sowie vom „Mundl“<br />
und aus dem „britischen Königshaus“!<br />
Peter Alexan<strong>der</strong>s 30-jährige Karriere hatte<br />
viele große Höhepunkte. Einer davon<br />
war wohl <strong>der</strong> Auftritt des 89-jährigen<br />
Heinz Rühmann mit dem Lied „Ich brech<br />
die Herzen <strong>der</strong> stolzesten Frauen“.<br />
1993 wollte Peter Alexan<strong>der</strong> seine Auftritte<br />
beenden. Er habe sich von seinem<br />
Wesen und seiner Mentalität stets zur<br />
„heilen Welt“ mehr hingezogen gefühlt und<br />
sei von dem „Quotenwahn“ und dem<br />
geschmacklosen, niedrigen Niveau des<br />
Fernsehens enttäuscht gewesen. So ging<br />
1995 die allerletzte „Peter Alexan<strong>der</strong><br />
Show“ über die Bühne.<br />
1996 produzierte <strong>der</strong> ORF zum 70. Geburtstag<br />
des Entertainers das „Peter<br />
Alexan<strong>der</strong> Geburtstagsspecial“. Das Publikum<br />
feierte ihn begeistert als Vertreter<br />
<strong>der</strong> aussterbenden Kunst, die Gefühle <strong>der</strong><br />
Menschen so gut reflektieren zu können.<br />
Seine beispiellosen Erfolge bewiesen sich<br />
in 51 Spielfilmen, diversen Theaterrollen,<br />
40 eigenen Fernsehshows, 600 Gastauftritten,<br />
rund 150 Singles und 120 Langspielplatten,<br />
die sich millionenfach verkauften.<br />
Im Jahr 2001 zog Peter Alexan<strong>der</strong> einen<br />
Schlussstrich und beendete damit sein<br />
öffentliches Auftreten: Das Fernsehen sei<br />
so brutal, ordinär und billig geworden,<br />
beklagte er, und fast alle Tabus würden<br />
V. l.: Adrian Hoven, Waltraut Haas und Peter Alexan<strong>der</strong> „Im Weißen Rössl“.<br />
fallen. Der gute Geschmack sei auf <strong>der</strong><br />
Strecke geblieben.<br />
Nach dem Tod seiner Frau <strong>im</strong> Jahr 2003,<br />
mit <strong>der</strong> ihn für einen Großteil seines Lebens<br />
ein harmonisches Herzensbündnis<br />
einte, war sein Leben zutiefst erschüttert.<br />
Er zündete jeden Nachmittag zur Todesstunde<br />
seiner geliebten Hilde <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer<br />
seiner efeubewachsenen Grinzinger<br />
Villa eine Kerze an. Hier lebte er mit<br />
seinen allerliebsten Erinnerungen, zog<br />
„Ich habe meinen Beruf über 50 Jahre<br />
sehr ernst genommen, jetzt nehme<br />
ich meine Pension sehr ernst.“<br />
Peter Alexan<strong>der</strong><br />
sich <strong>im</strong>mer mehr zurück, verbrachte seine<br />
Zeit mit Schw<strong>im</strong>men <strong>im</strong> Pool in seinem<br />
Feriensitz am Wörthersee o<strong>der</strong> am Luganersee,<br />
wo er ebenfalls eine friedvolle<br />
Liegenschaft besaß.<br />
Völlige Abgeschiedenheit<br />
Eine große Leidenschaft Peter Alexan<strong>der</strong>s<br />
war auch das Angeln, hier begeisterte ihn<br />
vor allem das Fliegenfischen ganz tief in<br />
den kühlen, ruhigen Donauauen, wo er<br />
schon 10 bis 15 Kilometer am Tag zurücklegen<br />
konnte. Dieser Sport verband ihn<br />
übrigens 35 Jahre lang mit dem Autorennfahrer<br />
Dieter Quester, den er Ende <strong>der</strong><br />
70er Jahre be<strong>im</strong> Kauf eines Weihnachtsbaums<br />
kennenlernte. Auch Reisen und<br />
Abenteuer gehörten zu Peter Alexan<strong>der</strong>s<br />
schönsten Erinnerungen. Von einer er-<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Porträt – Nachruf<br />
zählte er <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong>, als 1981 sein<br />
Wohnwagen in Kanada von drei Schwarzbären<br />
schwerst beschädigt wurde.<br />
2009 traf Peter Alexan<strong>der</strong> ein neuerlicher<br />
Schicksalsschlag: Seine Tochter Susanne<br />
Neumeyer-Haidinger kam in Koh Samui in<br />
Thailand bei einem Autounfall ums Leben.<br />
Er verfiel in große Trauer und verlor vollends<br />
seinen Lebensmut, lebte allein und<br />
zurückgezogen und träumte wohl von <strong>der</strong><br />
Liebe seines Lebens.<br />
Wenig Ablenkung war ihm noch verblieben,<br />
so interessierte er sich für den Fußballverein<br />
Bayern München und seine<br />
Modelleisenbahn.<br />
Zwei Tage bevor sich <strong>der</strong> Vorhang vor <strong>der</strong><br />
Bühne seines Lebens für <strong>im</strong>mer schloss,<br />
sprach er noch mit seiner Filmtraumpartnerin<br />
Caterina Valente und seinen Freunden<br />
und Grinzinger Nachbarn, dem Ehepaar<br />
Agnes und Rudolf Buchbin<strong>der</strong>. Sie<br />
kamen noch einmal auf Besuch. Wie so oft<br />
spielte Peter Alexan<strong>der</strong> mit Rudolf Buchbin<strong>der</strong><br />
vierhändig am Klavier ... es war<br />
eine ganz außergewöhnliche Seelenfreundschaft,<br />
gekrönt von Musik.<br />
Am 18. Februar 2011 ging das edle Leben<br />
des wahren Botschafters <strong>der</strong> guten Laune,<br />
<strong>der</strong>, trotz Ruhm und Erfolg, die Grundfesten<br />
seines Menschseins und seines<br />
Charakters nie wanken ließ und <strong>der</strong> einen<br />
schöneren Weg für uns beispielhaft mit<br />
Heiterkeit, Frohsinn und Humor bekränzte,<br />
zu Ende.<br />
In wehmutsvollem Schweigen und <strong>im</strong><br />
Glanz unvergesslicher Erinnerungen flüstern<br />
wir „Danke schön, es war bezaubernd,<br />
danke schön …“ ❍<br />
15
Schwerpunkt-Thema<br />
für eine solidarische finanzierung<br />
Über die Vorteile des österreichischen Gesundheitssystems und wie <strong>der</strong> hohe Standard in<br />
<strong>der</strong> medizinischen Versorgung auch in Zukunft gehalten werden kann. Walter Dorner<br />
Das Allgemeine Krankenhaus <strong>der</strong> Stadt Wien (AKH) ist das „Flaggschiff“ unter Österreichs Spitälern.<br />
Die solidarische Finanzierung des<br />
österreichischen Gesundheitssystems<br />
gewährleistet Patienten und Patientinnen<br />
unabhängig von ihrem Einkommen,<br />
Alter, Herkunft o<strong>der</strong> Geschlecht, einen gerechten<br />
Zugang zu Gesundheitsleistungen.“<br />
So heißt es in einer Broschüre, die<br />
das Gesundheitsministerium vor Kurzem<br />
herausgegeben hat. Gerade diese solidarische<br />
Finanzierung ist es, die unser Gesundheitssystem<br />
von vielen an<strong>der</strong>en vergleichbarer<br />
OECD-Staaten abhebt. Und<br />
das Bemerkenswerte daran ist: Unser<br />
Gesundheitssystem gehört nicht einmal<br />
zu den teuersten. In Österreich werden<br />
<strong>der</strong>zeit 7,9 Prozent des Bruttoinlandspro-<br />
duktes (BIP) für Gesundheit ausgegeben.<br />
Rechnet man die privaten Leistungen hinzu,<br />
kommt Österreich auf 10,3 Prozent,<br />
gemessen am BIP. Damit spielt Österreich<br />
in einer ähnlichen „Liga“ wie beispielsweise<br />
die Nie<strong>der</strong>lande, Kanada, Belgien,<br />
Deutschland o<strong>der</strong> Frankreich, die zwischen<br />
7,1 und 8,7 (öffentliche Ausgaben)<br />
beziehungsweise 1,8 und 3,0 (private Ausgaben)<br />
für ihre Gesundheitssysteme aufwenden.<br />
Zum Vergleich: Die USA wenden <strong>der</strong>zeit<br />
etwa 16 Prozent des BIP für Gesundheitsleistungen<br />
auf, und das, obwohl Millionen<br />
von US-Amerikanern nicht o<strong>der</strong> nur gering<br />
krankenversichert sind. In Österreich hin-<br />
gegen sind nahezu 100 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
krankenversichert und haben daher<br />
kostenlosen Zugang zu allen Gesundheitsdienstleistungen.<br />
Der größte Teil <strong>der</strong> Gesundheitsausgaben<br />
fließt jährlich in die stationäre Versorgung<br />
(33,5 Prozent), gefolgt vom ambulanten<br />
Bereich (18,2 Prozent). Der Anteil <strong>der</strong> Arzne<strong>im</strong>ittel<br />
und medizinischen Ge- und Verbrauchsgüter<br />
beträgt 17,1 Prozent. Für die<br />
Langzeitpflege, die Ausgaben für stationäre<br />
Langzeitpflege sowie Tages- und<br />
He<strong>im</strong>pflege beinhaltet, werden 12,4 Prozent<br />
ausgegeben. Fünf Prozent entfallen<br />
auf die zahnärztliche Versorgung. Die Verwaltung<br />
<strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />
16 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© AKH-Informationszentrum
schlägt mit 3,5 Prozent zu Buche und ist<br />
damit auch international gesehen relativ<br />
günstig. Allerdings relativiert sich dies<br />
gleich wie<strong>der</strong>, wenn man bedenkt, dass in<br />
Österreich lediglich 1,9 Prozent für Prävention<br />
und den öffentlichen Gesundheitsdienst<br />
aufgewendet werden. Damit ist und<br />
bleibt die Prävention in Österreich nach<br />
wie vor das Stiefkind <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung.<br />
„Auf unser Gesundheitssystem<br />
können alle <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />
zu Recht stolz sein.“<br />
Walter Dorner<br />
Wichtigster Financier des österreichischen<br />
Gesundheitssystems ist die soziale<br />
Krankenversicherung (KV), die 2009 mit<br />
etwas mehr als 14 Milliarden Euro annähernd<br />
die Hälfte aller Gesundheitsausgaben<br />
bestritten hat.<br />
Steigende Gesundheitsausgaben<br />
Wie die meisten industrialisierten Län<strong>der</strong><br />
ist auch Österreich mit steigenden Gesundheitsausgaben<br />
konfrontiert. Allerdings<br />
darf dabei nicht außer Acht gelassen<br />
werden, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Gesundheitsausgaben<br />
gemessen am BIP in den<br />
letzten Jahren und Jahrzehnten in etwa<br />
gleich geblieben ist. Das heißt: Österreich<br />
gibt nominal mehr aus, was aber mehr mit<br />
<strong>der</strong> Inflation zusammenhängt und weniger<br />
einer tatsächlichen Kostenexplosion entspricht.<br />
Trotzdem hat vor allem in den letzten Jahren<br />
die Kostenfrage <strong>im</strong>mer stärker die<br />
Diskussion rund um notwendige Reformen<br />
<strong>im</strong> Gesundheitsbereich geprägt. Gesundheitsökonomen<br />
wollen Spitäler zusperren,<br />
um Kosten zu sparen. Nie<strong>der</strong>gelassene<br />
Ärztinnen und Ärzte werden mit chefarztpflichtiger<br />
und ökonomischer Verschreibweise<br />
dazu verpflichtet, weniger Medikamente<br />
zu verordnen, und die Patienten<br />
sollen mit zusätzlichen Selbstbehalten<br />
belastet werden. Es dreht sich alles um<br />
eine entscheidende Frage: Was darf die<br />
Behandlung eines Patienten kosten?<br />
Natürlich betonen auch in Österreich je<strong>der</strong><br />
Politiker und jede politische Partei, dass<br />
medizinische Leistungen nicht nach ökonomischen<br />
Gesichtspunkten bewertet<br />
werden dürften, doch die Realität sieht<br />
auch in Österreich mittlerweile etwas an<strong>der</strong>s<br />
aus. Zwar sind uns Diskussionen und<br />
Maßnahmen wie etwa in Großbritannien,<br />
wo beispielsweise ab 70 Jahren keine<br />
Hüftoperationen mehr durchgeführt werden,<br />
es sei denn, man zahlt sie privat, bislang<br />
erspart geblieben. Doch auch in<br />
Österreich sind Ärztinnen und Ärzte Tag<br />
für Tag mit den <strong>im</strong>mer häufiger auftretenden<br />
Zwängen durch Ökonomie, Politik und<br />
Pharmaindustrie konfrontiert.<br />
Die österreichische Ärzteschaft ist sich<br />
dieser Problematik durchaus bewusst und<br />
hat auf Grundlage eines Expertenpapiers<br />
ein Gesundheitskonzept erarbeitet, das<br />
bereits <strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert wurde<br />
und auch auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Österreichischen<br />
Ärztekammer nachzulesen ist<br />
(www.aerztekammer.at). Ziel einer nachhaltigen<br />
Reform des österreichischen Gesundheitswesens<br />
muss es demnach sein,<br />
auch in Zukunft allen Versicherten den<br />
gleichen Zugang zu einer medizinischen<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Insgesamt 8.427 Kassenärzte sorgen für eine flächendeckende und von <strong>der</strong> Solidargemeinschaft<br />
getragene extramurale Versorgung.<br />
Daten & Fakten<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Beschäftigte <strong>im</strong> österreichischen<br />
Gesundheitswesen<br />
In Österreich arbeiten etwa 200.000 Menschen<br />
<strong>im</strong> Gesundheits- und Sozialwesen,<br />
darunter zwei Drittel Frauen. Knapp mehr<br />
als 20 Prozent dieser Beschäftigten sind<br />
Ärztinnen und Ärzte, inklusive jener in<br />
Ausbildung (40.131).<br />
In Österreichs Spitälern arbeiten neben<br />
dem ärztlichen Personal (ungefähr 19.000<br />
Ärztinnen und Ärzte; Vollzeitäquivalente)<br />
etwa 53.000 Gesundheits- und Krankenpflegepersonen,<br />
13.800 Personen <strong>der</strong><br />
Sanitätshilfsdienste und <strong>der</strong> Pflegehilfe,<br />
13.300 Beschäftigte in medizinisch-technischen<br />
Diensten wie Röntgen, Physiotherapie,<br />
Ergotherapie, Labor etc. sowie knapp<br />
1.300 Hebammen.<br />
16.233 Ärztinnen und Ärzte in Österreich<br />
sind nie<strong>der</strong>gelassen, davon 6.503 Allgemeinmediziner<br />
und 9.730 Fachärzte.<br />
8.427 von ihnen haben mindestens einen<br />
Kassenvertrag.<br />
17
Schwerpunkt-Thema<br />
Erfahrungsbericht<br />
Zur Kur in Bad Vigaun<br />
Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Sozialversicherung ist<br />
<strong>der</strong> Kuraufenthalt eine Vorsorgemaßnahme<br />
und dient dazu, bei Berufstätigen die<br />
Erwerbsfähigkeit zu erhalten und Krankenstände<br />
zu reduzieren. Für mich als<br />
Kurgast bedeutet eine Kur, dass ich mich<br />
drei Wochen fernab meiner gewohnten<br />
Umgebung einem strengen Therapieplan<br />
unterwerfen muss.<br />
Meinen Kuraufenthalt verbrachte ich in<br />
Bad Vigaun: Es liegt etwa 15 km südlich<br />
von Salzburg zwischen Hagen- und Tennengebirge,<br />
südlich vom Untersberg und<br />
südlich von <strong>der</strong> nur 3 km entfernten alten<br />
Kelten- und Salzstadt Hallein.<br />
Die mo<strong>der</strong>ne Thermen- und Saunalandschaft<br />
hat mir sehr gut gefallen. Die wohltuende<br />
Wirkung des Thermalwassers<br />
habe ich am eigenen Körper verspürt. Wirbelsäulen-<br />
und Unterwassergymnastik,<br />
Ausdauer- und Krafttraining, Massagen,<br />
Stromanwendungen, Inhalationen, medizinische<br />
Bä<strong>der</strong> und Moorpackungen vervollständigten<br />
mein Kurprogramm. Gern<br />
geb ich’s zu: Die Moorpackungen habe ich<br />
beson<strong>der</strong>s genossen.<br />
Danach war ich erschöpft und musste sehr<br />
aufpassen, dass ich den nächsten Termin<br />
nicht verschlief. Beson<strong>der</strong>s <strong>im</strong> Winter o<strong>der</strong><br />
bei Schlechtwetter ist <strong>der</strong> unterirdische<br />
Verbindungsgang, <strong>der</strong> alle Gebäude verbindet,<br />
sehr vorteilhaft. So können die<br />
Kurgäste <strong>im</strong> Bademantel o<strong>der</strong> Trainings-<br />
anzug bequem und entspannt vom Z<strong>im</strong>mer<br />
zur Kuranwendung gehen, auch ich<br />
hab’s getan.<br />
Die einzigartige Lage von Bad Vigaun<br />
habe ich an den Wochenenden genutzt:<br />
So wan<strong>der</strong>te ich nach Hallein und besuchte<br />
das Keltenmuseum und das Stille-<br />
Nacht-Museum. Beide zu sehen lohnt<br />
sich. Sogar einen Ausflug nach Salzburg<br />
habe ich unternommen.<br />
Die drei Wochen, in denen ich mich ausschließlich<br />
um meine Gesundheit kümmern<br />
konnte, sind vorbei. Ich habe ohne<br />
strenge Diät drei Kilo abgenommen und<br />
fühle mich rundherum beweglicher, gut<br />
und erholt.<br />
Das Medizinische Zentrum Bad Vigaun in Salzburg aus <strong>der</strong> Vogelperspektive.<br />
Versorgung auf hohem medizinischem<br />
Niveau zu gewährleisten.<br />
Im Mittelpunkt steht dabei naturgemäß die<br />
ausreichende Dotierung <strong>der</strong> Krankenkassen.<br />
Diese kämpfen seit Jahren mit einer<br />
ausgeglichenen Bilanzierung, die teilweise<br />
auch deshalb nicht gesichert ist, weil<br />
die Politik in Österreich den Krankenkassen<br />
<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> versicherungsfremde<br />
Leistungen aufgebürdet hat. Daher for<strong>der</strong>t<br />
die Ärztekammer, dass <strong>der</strong> Bund alle an<br />
die Krankenkassen übertragenen versicherungsfremden<br />
Leistungen abdeckt.<br />
Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e die vollständige<br />
Abdeckung <strong>der</strong> Leistungen bei Mutterschaft,<br />
den Ausgleich <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>einnahmen<br />
für Leistungen an Arbeitslosen sowie<br />
die Abdeckung <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>einnahmen aus<br />
Rezeptgebührenbefreiungen.<br />
Weiters plädiert die Ärztekammer für die<br />
Finanzierung <strong>der</strong> ärztlichen Leistungen<br />
aus zwei Töpfen: Aus dem ausschließlich<br />
aus Steuermitteln finanzierten Topf des<br />
Gesundheitsfonds sollen alle stationären<br />
Behandlungen bezahlt werden. Über das<br />
ärztliche Gesamtvertragssystem (Zahlungen<br />
<strong>der</strong> Krankenkassen aufgrund gesamtvertraglicher<br />
Vereinbarungen) soll <strong>der</strong><br />
gesamte ambulante Bereich finanziert<br />
werden. Eine Finanzierung aus zwei Händen<br />
würde sicherstellen, dass die ambulante<br />
Gesundheitsversorgung in Österreich<br />
auch weiterhin leistungsfähig bleibt.<br />
Modell <strong>der</strong> Zukunft<br />
Der Ärztekammer ist es in den letzten Jahren<br />
gelungen, einige wesentliche Neuerungen<br />
umzusetzen, die durchaus als<br />
„Meilensteine“ bezeichnet werden können.<br />
So ist beispielsweise am 1. Jänner 2011<br />
ein neuer Gruppenpraxengesamtvertrag<br />
in Kraft getreten. Damit ist es österreichischen<br />
Ärztinnen und Ärzten erstmals<br />
möglich, sich zu einer Kassen-GmbH<br />
zusammenzuschließen.<br />
Durch die längeren Öffnungszeiten, die<br />
geteilte Finanzierung sowie den fachlichen<br />
Austausch, aber auch aufgrund <strong>der</strong><br />
gewonnenen Lebensqualität sehen viele<br />
Kolleginnen und Kollegen die Gruppenpraxis<br />
mittlerweile als Modell <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Derzeit werden Gruppenpraxen nahezu<br />
quer über alle Fachrichtungen gegründet,<br />
und man kann sagen, dass Gruppenpraxengründungen<br />
<strong>im</strong> Jahr 2010 in Österreich<br />
förmlich explodiert sind. So ist in<br />
Vigaun<br />
Wien mit Jahresende 2010 die Zahl <strong>der</strong><br />
Bad<br />
gegründeten Gruppenpraxen auf ungefähr ©<br />
18 www.weltbund.at ROTWEISSROT
© Archiv, privat<br />
60 gestiegen und wird schon sehr bald<br />
weiter ansteigen. Allein in den großen Bezirken<br />
Wiens (Favoriten, S<strong>im</strong>mering, Floridsdorf,<br />
Donaustadt) befindet sich ungefähr<br />
ein Drittel <strong>der</strong> Vertragsgruppenpraxen.<br />
Zahlreiche Anträge auf Neugründungen<br />
liegen bereits vor. Die Zahl <strong>der</strong> in<br />
Wien tätigen Vertragsärzte und Gruppenpraxen<br />
ist mittlerweile dreistellig.<br />
„Derzeit werden Gruppenpraxen<br />
nahezu quer über alle<br />
Fach richtungen gegründet.“<br />
Walter Dorner<br />
Der international exzellente Ruf <strong>der</strong> österreichischen<br />
Medizin gründet aber nicht nur<br />
auf <strong>der</strong> umfassenden extra muralen Versorgung<br />
<strong>der</strong> österreichischen Bevölkerung,<br />
son<strong>der</strong>n auch auf den Leistungen,<br />
die in den Spitälern täglich erbracht<br />
werden. Österreich spielt dabei in vielen<br />
Bereichen in <strong>der</strong> „Weltliga“ mit, so zum<br />
Beispiel <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Transplan tationschi<br />
rurgie o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Onkologie.<br />
Österreichische Ärztinnen und Ärzte sind<br />
sehr gut vernetzt und pflegen enge Kontakte<br />
mit den internationalen Fachgesellschaften.<br />
Die hohe Reputation <strong>der</strong> österreichischen<br />
Medizin lässt sich auch daran messen,<br />
dass viele ausländische Patienten unsere<br />
Spitäler, allen voran die drei Universitätskliniken<br />
in Wien, Graz und Innsbruck, aufsuchen,<br />
um sich in Österreich behandeln<br />
zu lassen. Auch wissen wir, dass Tausende<br />
von <strong>Ausland</strong>sösterreichern Jahr für<br />
Jahr nach Österreich kommen, um notwendige<br />
ärztliche Untersuchungen o<strong>der</strong><br />
Behandlungen durchführen zu lassen.<br />
Dieser Aufgabe wollen wir uns auch in<br />
Zukunft intensiv annehmen, ist dies doch<br />
grundlegendes Selbstverständnis österreichischer<br />
Medizin, basierend auf <strong>der</strong><br />
legendären ersten und zweiten Medizinischen<br />
Schule in Wien.<br />
Äußeres sichtbares Zeichen unserer diesbezüglichen<br />
Bemühungen um Internationalität<br />
sind dabei die sogenannten Freundschaftsverträge,<br />
die die Österreichische<br />
Ärztekammer mit den Landesärztekammern<br />
von Sachsen-Anhalt, Thüringen,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg<br />
und Sachsen sowie mit einzelnen Regionen<br />
in Dänemark abgeschlossen hat.<br />
Diese Freundschaftsverträge haben zahlreiche<br />
Hürden für den Zugang österreichischer<br />
Mediziner <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> beseitigt. Die<br />
momentane Entwicklung gibt uns recht:<br />
Ende 2009 waren in Deutschland bereits<br />
mehr als 2.000 österreichische Ärztinnen<br />
und Ärzte tätig, davon knapp 1.500 <strong>im</strong><br />
Spital und 200 als nie<strong>der</strong>gelassene Ärztinnen<br />
und Ärzte. Auf diese Art erweitern<br />
österreichische Mediziner ihren Horizont<br />
– ein Erfahrungsschatz, <strong>der</strong> später dann<br />
<strong>der</strong> österreichischen Bevölkerung sowie<br />
allen an<strong>der</strong>en, die zur ärztlichen Behandlung<br />
nach Österreich kommen, zugute<br />
kommen wird.<br />
Ethische Verpflichtungen<br />
Die zukünftigen Entwicklungen <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />
bergen jedenfalls aus ethischer<br />
Sicht außerordentliche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
in sich, denen wir uns unweigerlich zu stellen<br />
haben.<br />
Der Beruf des Arztes ist nicht gleichzusetzen<br />
mit irgendeiner an<strong>der</strong>en Berufsgruppe,<br />
bei <strong>der</strong> Einsparungen vielleicht leichter<br />
durchzuführen sind. Wir haben eine ethische<br />
Verpflichtung unseren Patienten gegenüber,<br />
<strong>der</strong> wir uns nicht entziehen können<br />
und wollen. Die Rahmen bedingungen<br />
zur Einhaltung dieser Verpflichtung müssen<br />
nach wie vor und unabhängig von <strong>der</strong><br />
finanziellen Situation <strong>der</strong> Krankenkassen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Spitalsträger zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Ein solidarisches Gesundheitssystem, wie<br />
es in Österreich vorherrscht, verlangt auch<br />
nach solidarischen Maßnahmen zur Finanzierung<br />
des Gesundheitssystems. Statt<br />
neuer Selbstbehalte für die Versicherten<br />
wäre es besser, die monatlichen Versicherungsbeiträge<br />
gegebenenfalls mo<strong>der</strong>at<br />
anzuheben und gleichzeitig die Höchstbemessungsgrundlage<br />
zu erhöhen.<br />
Sollten diese o<strong>der</strong> ähnliche Maßnahmen<br />
zur Finanzierung des Gesundheitswesens<br />
nicht durchgesetzt werden, wird unser<br />
Top system, auf das auch alle <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />
stolz sein können und das zu<br />
den besten <strong>der</strong> Welt zählt, über kurz o<strong>der</strong><br />
lang zusammenbrechen. Dies gilt es mit<br />
allen Mitteln zu verhin<strong>der</strong>n. ❍<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Autorenporträt<br />
MR Dr. Walter Dorner,<br />
Präsident <strong>der</strong><br />
Wiener und <strong>der</strong><br />
Österreichischen<br />
Ärztekammer.<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Mehr als 14 Mrd. Euro wendet die soziale KV<br />
jährlich für die Gesundheit <strong>der</strong> <strong>Österreicher</strong> auf.<br />
MR Dr. Walter Dorner ist seit 1999 Präsident<br />
<strong>der</strong> Wiener Ärztekammer und seit<br />
2007 auch Präsident <strong>der</strong> Österreichischen<br />
Ärztekammer.<br />
Er ist einer <strong>der</strong> erfahrensten Standespolitiker<br />
Österreichs, denn bereits 1981<br />
wurde er zum Vollversammlungsmitglied<br />
in Wien gewählt.<br />
Neben seinen standespolitischen Aktivitäten<br />
war Dorner ärztlicher Leiter des Heeresspitals<br />
Wien sowie Kommandant <strong>der</strong><br />
Van-Swieten-Kaserne in Wien-Stammersdorf.<br />
Nach wie vor betreibt er eine chirurgische<br />
Ordination in Wien-Alsergrund. Zahlreich<br />
sind auch seine Auszeichnungen:<br />
1991 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen<br />
<strong>der</strong> Ärztekammer für Wien verliehen,<br />
1995 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste<br />
um das Land Wien, 1998 das<br />
Große Ehrenzeichen für Verdienste um<br />
die Republik Österreich, 2005 das Große<br />
Ehrenzeichen <strong>der</strong> Österreichischen Ärztekammer,<br />
2009 <strong>der</strong> Goldene Rathausmann<br />
<strong>der</strong> Stadt Wien sowie das Große Goldene<br />
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik<br />
Österreich und schließlich 2011 <strong>der</strong><br />
Ehrenring <strong>der</strong> Ärztekammer für Wien.<br />
19
Schwerpunkt-Thema<br />
Medizintechnik aus Österreich<br />
Die alternde Gesellschaft Westeuropas schafft neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Medizintechnologie.<br />
Der Standort Österreich bietet einige interessante Ideen. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />
Objektiv über Innovationen <strong>im</strong> Medizinbereich<br />
zu schreiben ist keine einfache<br />
Aufgabe. Jede Firma möchte ihr Produkt<br />
als bahnbrechend wichtige Erfindung<br />
auf den Markt bringen, schwammig bleibt<br />
die Grenzziehung zwischen Marketing<br />
und wirklicher Neuheit. Jüngere preisgekrönte<br />
Erfindungen zeugen aber durchaus<br />
vom Innovationsgeist österreichischer<br />
Medizintechnik.<br />
Forschung aus Österreich<br />
In Wien veröffentlichte die Mathematikerin<br />
Ursula Hofstötter 2010 beispielsweise ihre<br />
Dissertation über eine neue Methode zur<br />
Rehabilitation des Rückenmarks bei Querschnittlähmung<br />
und gewann damit den<br />
Nie<strong>der</strong>österreichischen Wissenschafts-<br />
Anerkennungspreis. Ihre Arbeit ist Teil des<br />
übergeordneten Transnational-Brainpower-Projekts<br />
des Wissenschaftsfonds<br />
(FWF), <strong>der</strong> mit mehreren Unis gemeinsame<br />
Studien zur Erforschung einer<br />
neuen Methode <strong>der</strong> Rückenmarkst<strong>im</strong>ulation<br />
und Nervenrehabilitation für Querschnittgelähmte<br />
betreibt – ganz ohne<br />
Operation. Die Forschungsgruppe kooperiert<br />
dabei unter an<strong>der</strong>em mit dem She-<br />
„Mehr als 600 Bio-, Pharma- und<br />
Medizintechnikunternehmen gibt<br />
es bereits in <strong>der</strong> Region Wien.“<br />
Life Science Austria Vienna Region<br />
pherd Center für Rehabilitation in Atlanta<br />
(USA). Dort soll die Integration <strong>der</strong> in<br />
Österreich entwickelten Methode in den<br />
klinischen Alltag vorbereitet werden –<br />
mentaler Export also.<br />
Der Innsbrucker Medizinphysiker Stefan<br />
Berne wurde erst <strong>im</strong> Januar dieses Jahres<br />
mit dem Prototypenför<strong>der</strong>ungspreis des<br />
Österreichischen Wirtschaftsservice ausgezeichnet.<br />
Das Team um Berne ent-<br />
In Wien forscht die Otto-Bock-Gruppe an Hightech-Prothesen wie dem C-Leg.<br />
wickelt eine Linse mit einstellbarer Brennweite.<br />
Bernet will nun <strong>im</strong> Zeitraum von ein<br />
bis zwei Jahren einen entsprechenden<br />
Prototyp entwickeln, <strong>der</strong> dann in breiter<br />
Verfügbarkeit herkömmliche Optiken wesentlich<br />
verbessern soll.<br />
Medizin auf Esspapier<br />
Innovativer Wind weht auch in <strong>der</strong> Steiermark:<br />
Das Grazer Kompetenzzentrum<br />
Pharmaceutical Engineering (RCPE) wurde<br />
<strong>im</strong> vergangenen September mit dem<br />
steirischen Innovationspreis „Fast Forward<br />
Award“ für die Entwicklung von „ausdruckbarer<br />
Medizin“ ausgezeichnet: Dabei<br />
wurde ein Verfahren entwickelt, das speziell<br />
auf die Eigenschaften des Patienten<br />
(Alter, Geschlecht, Körpergröße) abgest<strong>im</strong>mte<br />
Arzneistoffe auf essbare Spezialpapiere<br />
druckt, in eine Gelatinekapsel<br />
einbringt, die dann vom Patienten oral eingenommen<br />
werden kann. Neben einer<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Medikation könnten dadurch<br />
Kosten- und Zeitaufwand für klini-<br />
sche Studien und in <strong>der</strong> Produktion stark<br />
reduziert werden.<br />
Medizinprodukte als<br />
Wirtschaftsbranche<br />
Die Branche <strong>der</strong> Medizinprodukte boomt<br />
und hat auch <strong>im</strong> Exportwesen eine große<br />
Zukunft vor sich, sind sich Verbände wie<br />
„Life Science Austria“ o<strong>der</strong> die Vereinigung<br />
<strong>der</strong> Medizinprodukteunternehmen „Austromed“<br />
sicher. Während in Europa die <strong>im</strong>mer<br />
ältere Bevölkerung den Wunsch nach Lebensqualität<br />
bis ins hohe Alter hegt und<br />
dazu die breite Palette vom künstlichen<br />
Hüftgelenk bis zur Vitalpille benötigt, steigt<br />
gleichzeitig die Nachfrage nach bis vor Kurzem<br />
noch unerschwing lichen Medizinprodukten<br />
in den Schwellenlän<strong>der</strong>n.<br />
Der österreichische „Life-Science-Sektor“,<br />
das sind Biotechnologie, Medizintechnologie<br />
und Pharma-Betriebe zusammengefasst,<br />
besteht gegenwärtig noch überwiegend<br />
aus Kleinunternehmen mit weniger<br />
als 50 Mitarbeitern.<br />
20 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Otto Bock, Vokes Air
Das österreichische Unternehmen Vokes Air entwickelt Lösungen für „reinste“ Luft, beispielsweise für Operationssäle.<br />
Immerhin betrug <strong>der</strong> Gesamtumsatz <strong>der</strong><br />
österreichischen Life-Science-Unternehmen<br />
<strong>im</strong> Jahr 2007 bereits 8,7 Milliarden<br />
Euro. In <strong>der</strong> Medizintechnologie werden<br />
etwa 4,6 Prozent des Umsatzes in Forschung<br />
investiert, wobei Kooperationen<br />
mit staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen<br />
nahezu bei allen Betrieben<br />
stattfinden. Zwar sind ein Viertel aller<br />
Medtech-Betriebe in Wien zu finden, aber<br />
auch in <strong>der</strong> Steiermark, in Oberösterreich<br />
und Tirol tut sich etwas.<br />
Der „Cool Loop“ aus Tirol<br />
Bereits seit seiner Gründung 2005 beschäftigt<br />
sich das Innsbrucker Start-up-<br />
Unternehmen „AFreeze“ mit <strong>der</strong> Behandlung<br />
von Herzrhythmusstörungen mittels<br />
Kryotechnologie. Mit ihrer Innovation des<br />
„Cool Loop“-Katheters soll dem Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />
durch Kälte Abhilfe geschaffen<br />
werden. Der Cool Loop verödet Herzmuskelgewebe<br />
durch Schockgefrieren. Das ist<br />
vor allem dann eine Möglichkeit, wenn Me-<br />
dikamente keine dauerhafte Besserung<br />
bringen und Vorhoffl<strong>im</strong>mern als die eigentliche<br />
Grun<strong>der</strong>krankung feststeht. Wenn<br />
die klinischen Studien abgeschlossen<br />
sind, ist laut <strong>der</strong> Firma die Vermarktung in<br />
Österreich, <strong>der</strong> Schweiz, Tschechien und<br />
<strong>der</strong> Slowakei geplant.<br />
Global Players<br />
Als Global Player sieht sich das Ende des<br />
19. Jahrhun<strong>der</strong>ts gegründete Unternehmen<br />
Greiner Bio One mit Sitz in Kremsmünster.<br />
Heute arbeiten 1.400 Mitarbeiter<br />
in 19 Nie<strong>der</strong>lassungen, die Firma ist in<br />
mehr als 100 Län<strong>der</strong>n präsent. Spezialgebiete<br />
sind Entwicklung, Produktion und<br />
Vertrieb von Plastiklaborequipment, zentrale<br />
Geschäftsbereiche sind PreAnalytics<br />
und BioScience. Erst Ende März präsentierte<br />
Greiner auf <strong>der</strong> SBS Conference<br />
and Exhibition in Orlando, Florida, erstmals<br />
Zellkulturflaschen mit einer neuartigen<br />
Polymermodifikation zur opt<strong>im</strong>alen<br />
Kultivierung embryonaler Stammzellen.<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Auch Otto Bock, Weltmarktführer bei Hightech-Prothesen<br />
aus Deutschland, betreibt<br />
in Wien ein großes Forschungs- und Produktionszentrum.<br />
Hier wurde beispielsweise<br />
<strong>der</strong> Weltmarktführer <strong>der</strong> Beinprothesen,<br />
das „C-Leg“, entwickelt und weltweit<br />
exportiert.<br />
Manch einer meint sogar, demnächst sind<br />
Prothesen besser als echte Beine. ❍<br />
MEDTEC Europe 2011<br />
Österreich auf <strong>der</strong> Exportmesse<br />
Auf <strong>der</strong> MEDTEC Europe 2011 in Stuttgart<br />
präsentierte „Life Science Austria“ (LISA)<br />
14 österreichische Medizintechnikunternehmen<br />
sowie mehrere regionale Life-Science-<br />
Clusterorganisationen.<br />
Österreichische Exportprodukte <strong>der</strong> Medizintechnik<br />
gab es auf <strong>der</strong> vergangenen<br />
„Medical Fair Asia 2010“ in Singapur zu<br />
sehen – eine <strong>der</strong> wichtigsten Messen <strong>der</strong><br />
Branche in Asien.<br />
21
Schwerpunkt-Thema<br />
Der ganze Mensch <strong>im</strong> Blick<br />
Ganzheitliche Medizin betrachtet Krankheit als Ausdruck eines Ungleichgewichts <strong>der</strong> Einheit<br />
von Leib-Seele-Geist und als Störung körpereigener Regulationsvorgänge. Veronika Krenn<br />
Es war ein aktionistischer Selbstversuch,<br />
mit dem rund zwei Dutzend Verbraucherschützer<br />
<strong>im</strong> Februar in Wien die<br />
Unwirksamkeit <strong>der</strong> Homöopathie beweisen<br />
wollten: mit <strong>der</strong> Einnahme von „Überdosen“<br />
homöopathischer Arzne<strong>im</strong>ittel.<br />
Dass dabei niemand zu Schaden gekommen<br />
ist, wurde als Beweis für die Wirkungslosigkeit<br />
gesehen. Aber eine einmalige<br />
Einnahme, so Friedrich Dellmour von<br />
<strong>der</strong> Österreichischen Gesellschaft für<br />
homöopathische Medizin, könne nur dann<br />
Wirkung haben, wenn das Arzne<strong>im</strong>ittel<br />
auch zum Beschwerdebild des Patienten<br />
passe. Und: Jedes Mittel sei individuell auf<br />
den Patienten – <strong>im</strong> passenden Potenzgrad<br />
– abzust<strong>im</strong>men.<br />
Für die einen wirkungslose Geschäftemacherei,<br />
für die an<strong>der</strong>en eine wichtige<br />
Ergänzung zur konventionellen Medizin:<br />
„Unter dem Begriff Komplementärmedizin<br />
wird ein breites Spektrum von Disziplinen<br />
und Behandlungsmethoden zusammengefasst,<br />
die definitionsgemäß ergänzend<br />
zur Schulmedizin eingesetzt werden. Neben<br />
traditionellen europäischen Methoden<br />
wie Pflanzenheilkunde o<strong>der</strong> Homöopathie<br />
sind in den letzten Jahren vor allem die<br />
Inhaltsstoffe direkt aus <strong>der</strong> Natur, z. B. die Passionsblume mit ihrer beruhigenden Wirkung.<br />
asiatischen Heiltraditionen, etwa die Traditionelle<br />
Chinesische Medizin (TCM) mit<br />
ihrer bekanntesten Therapieform, <strong>der</strong><br />
Akupunktur, bei uns <strong>im</strong>mer beliebter<br />
geworden“, so beschreibt das Bundesministerium<br />
für Gesundheit Komplementär-<br />
bzw. Alternativmedizin. Und auch<br />
Michaela Noseck, Mitglied des österreichischen<br />
Arbeitskreises „Qualitätssicherung<br />
und Einglie<strong>der</strong>ung komplementärmedizinischer<br />
Methoden in das Gesundheitswesen“<br />
sieht Nützliches in <strong>der</strong> Komplementärmedizin<br />
und hält die Beschäftigung mit<br />
komplementären und traditionellen Heilmethoden<br />
für kulturwissenschaftlich von<br />
großem Interesse.<br />
Europaweite Standards<br />
Um die Verunsicherung <strong>der</strong> Verbraucher<br />
zu beenden, soll die Qualitätssicherung<br />
vorangetrieben werden. Es geht dabei um<br />
Möglichkeiten des Nachweises und <strong>der</strong><br />
Überprüfung – in Österreich ebenso wie in<br />
<strong>der</strong> EU. So beschäftigte sich ein europäisches<br />
Symposium in Wien mit dem<br />
Schwerpunktthema „Ausübung und Weitergabe<br />
von traditionellem Heilwissen –<br />
Ansprüche an eine interdisziplinäre Forschung<br />
für die Bereiche Qualitätssicherung,<br />
Wirksamkeitsnachweis und Ausbildung“.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Veranstaltung <strong>der</strong><br />
Association of Natural Medicine in Europe<br />
(ANME): weiterführend mit den jeweiligen<br />
nationalen Berufs- und Fachverbänden<br />
Mindeststandards <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Aus-<br />
und Weiterbildung festzulegen, die die<br />
Grundlage von Ausbildungszertifikaten<br />
bilden sollen. Diese sollten dann EU-weit<br />
gesetzlich umgesetzt werden, um einheitliche<br />
Standards zu gewährleisten.<br />
Österreichs Ausbildungsstandards<br />
In Österreich sind laut Ärztegesetz praktizierende<br />
Ärztinnen und Arzte verpflichtet,<br />
sich fortzubilden. Es gibt eine ganze Reihe<br />
von Zusatzausbildungen, die von <strong>der</strong> © www.austroplant.at, pixelio.de/Leonora Schwarz<br />
22 www.weltbund.at ROTWEISSROT
Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) angeboten<br />
werden: Akupunktur, Anthroposophische<br />
Medizin, Applied Kinesiology,<br />
begleitende komplementäre Medizin bei<br />
Krebserkrankungen, Chinesische Diagnostik<br />
und Arzneitherapie, Diagnostik<br />
und Therapie nach Dr. F. X. Mayr, Homöopathie,<br />
Integrative Kurmedizin, Kneippmedizin,<br />
Orthomolekulare Medizin, Phytotherapie<br />
und noch einiges mehr. Dass die<br />
Spezialdiplome Ärzten und Ärztinnen<br />
vorbehalten bleiben, hat gute Gründe:<br />
Michael Frass, Präsident des Dachverbandes<br />
österreichischer Ärztinnen und<br />
Ärzte für Ganzheitsmedizin, ist davon<br />
überzeugt, dass eine fundierte schulmedizinische<br />
Ausbildung die Grundvoraussetzung<br />
für die Anwendung komplementärmedizinischer<br />
Methoden darstellt.<br />
Evaluation <strong>der</strong> Methoden<br />
Auch dem Manko, dass komplementäre<br />
Therapien vielfach erst streng wissenschaftlich<br />
nachgewiesen werden müssen,<br />
will man offensiv begegnen. Dazu wären<br />
Forschungsgel<strong>der</strong> vonnöten. „Vorboten“<br />
dessen, was da noch kommen könnte, gibt<br />
es freilich bereits: In Sachen Akupunktur<br />
wird in Österreich Forschung u. a. durch<br />
das Johannes Bischko Institut für Akupunktur<br />
vorangetrieben, Forschung in den<br />
Bereichen Homöopathie, Atemwegsmanagement,<br />
Sepsis und Intensivmedizin<br />
treibt etwa Michael Frass, Leiter <strong>der</strong> Abteilung<br />
Homöopathie bei malignen Erkrankungen,<br />
in <strong>der</strong> Klinischen Abteilung für<br />
Onkologie <strong>im</strong> AKH voran. Was nicht darüber<br />
hinwegtäuschen kann: Forschungsbedarf<br />
gibt es allemal.<br />
Wenn es auch aus konventioneller, naturwissenschaftlicher<br />
Sicht noch keinen<br />
plausiblen Wirkmechanismus für manche<br />
komplementäre Methoden gibt, so gilt<br />
dennoch, wie es das Bundesministerium<br />
für Gesundheit formuliert, „das Fehlen von<br />
Plausibilität nicht als Beweis für die<br />
Unwirksamkeit“.<br />
Weitere Infos:<br />
www.homoeopathie.at<br />
www.akupunktur.at<br />
www.ganzheitsmed.at<br />
www.oekom.or.at<br />
www.arztakademie.at ❍<br />
Homöopathie kurz gefasst<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Volker Neubauer ist Arzt für Allgemeinmedizin und Arzt für Psychosomatik und Psychotherapeutische<br />
Medizin. Er hat ein Ärztekammer-Diplom für homöopathische Medizin, lehrt <strong>im</strong> Rahmen<br />
<strong>der</strong> Homöopathieausbildung in Österreich und Deutschland und hat eine Praxis in Wien.<br />
In <strong>der</strong> Homöopathie, so Neubauer, werde nicht von „Krankheit“ ausgegangen, son<strong>der</strong>n von<br />
einer „Verst<strong>im</strong>mung“ <strong>der</strong> Lebensenergie. Ziel <strong>der</strong> Behandlung sei daher nicht ein Ankämpfen<br />
gegen Symptome, son<strong>der</strong>n eine Wie<strong>der</strong>herstellung von Lebenskraft und Selbstheilungskräften.<br />
Volker Neubauer sieht den Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Homöopathie, Samuel Hahnemann, eigentlich als<br />
Vorläufer <strong>der</strong> Psychosomatischen Medizin, bei <strong>der</strong> körperliche und seelische Befindlichkeiten<br />
zusammenhängend betrachtet werden. Ein Ke<strong>im</strong> an sich, sagt Neubauer, müsse noch nicht die<br />
Gesundheit bedrohen. Das sei nur <strong>der</strong> Fall, wenn auch eine konstitutionelle Neigung zur<br />
Erkrankung vorliege. So wird vermutet, dass 50 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung mit dem Stäbchen-<br />
bakterium Helicobacter pylori infiziert sind. Für einen Großteil <strong>der</strong> Infizierten sei das harmlos,<br />
bei manchen löse das Bakterium aber Gastritis, bei einem kleinen Teil <strong>der</strong> Betroffenen sogar<br />
Magenkrebs aus.<br />
Fallbeispiel aus homöopathischer Praxis<br />
Seine Arbeit illustriert Volker Neubauer an einem konkreten Fallbeispiel. Eine Patientin mit<br />
chronischer Bronchitis suchte Hilfe: Über viele Jahre hinweg musste sie schulmedizinisch mit<br />
Antibiotika und Inhalationssprays behandelt werden. Ausgehend von einem Gespräch, in dem<br />
biografische, soziale, geistige, körperlich-seelische wie auch konstitutionelle Faktoren berücksichtigt<br />
wurden, verordnete Neubauer eine Arznei, die sowohl zu den physischen Symptomen<br />
als auch zum psychischen Zustand <strong>der</strong> inneren Resignation und Einengung passte. In <strong>der</strong><br />
Folge berichtete die Patientin über auffällig rege Traumaktivität. Der Patientin sei damit bewusst<br />
geworden, dass sie lange verdrängte Erlebnisse verarbeite, die „ihr den Atem nehmen“. Das<br />
sei wohl so etwas wie ein Schlüsselerlebnis für sie gewesen. Denn in <strong>der</strong> Folge habe die<br />
Patientin von einer deutlichen Besserung ihrer Beschwerden berichtet, <strong>der</strong> Inhalationsspray sei<br />
nicht mehr ihr „täglicher Begleiter“ gewesen.<br />
23
Schwerpunkt-Thema<br />
Auf zur Kur!<br />
Urlaub vom Leben erwarten sich über 150.000 Menschen, die jährlich eine Kur von <strong>der</strong> Kasse<br />
bewilligt bekommen. Gesund in den Alltag zurück ist das Ziel <strong>der</strong> Auszeit. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />
Wellness pur verspricht das Ayurveda-Hotel<br />
„Sonnhof“ <strong>im</strong> Tiroler<br />
Thierseetal: Der Klassiker „Pancha Karma<br />
Kurmit“ ist eine Reinigungskur, die<br />
wie ein wahrer Jungbrunnen für Körper,<br />
Geist und Seele zu wirken verspricht.<br />
Innere und äußere Ölanwendungen, Seidenhandschuh-<br />
und Bauchspezialmassage,<br />
Entgiftungsbä<strong>der</strong>, Yoga und ganz<br />
viel Spa mit Blick auf die Alpen. Nach 14<br />
Tagen Indien in Tirol fühlen Sie sich ganz<br />
sicher wie wie<strong>der</strong>geboren. Und um 3.927<br />
Euro ärmer.<br />
Die Energiereserven mögen zwar wie<strong>der</strong><br />
aufgefüllt sein, doch wenn Sie keine private<br />
Zusatzkasse haben, ist es das Bankkonto<br />
sicher nicht mehr. Ayurveda fällt<br />
nicht unter die von <strong>der</strong> gesetzlichen Kasse<br />
finanzierte Kur. Und die ist, einmal genehmigt,<br />
beinahe kostenlos.<br />
Kur, nicht Wellness<br />
Die traditionelle Kur ist kein Wellnessurlaub,<br />
son<strong>der</strong>n medizinische Notwendigkeit,<br />
die zuallererst vom Haus- o<strong>der</strong> Facharzt<br />
diagnostiziert werden muss. Zu den<br />
häufigsten Krankheiten, die eine Kur notwendig<br />
machen, gehören laut dem Hauptverband<br />
<strong>der</strong> Österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
Krankheiten am Bewegungsapparat,Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Atemwegs- und Hauterkrankungen.<br />
Nach dem Antrag des Arztes an die zuständige<br />
Krankenkasse o<strong>der</strong> den zuständigen<br />
Pensionsversicherungsträger erhält<br />
man <strong>im</strong> positiven Fall die Kurbewilligung.<br />
Drei Wochen sollte man allerdings mindestens<br />
einplanen, denn unter diesem<br />
Zeitraum ist eine Kur nicht sinnvoll.<br />
Grundsätzlich werden Kuren verordnet,<br />
um Funktionseinschränkungen zu beheben<br />
o<strong>der</strong> zu verbessern, Risikofaktoren zu<br />
min<strong>im</strong>ieren, die Arbeitsfähigkeit zu erhalten<br />
und eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.<br />
Medizinische Kuren sind demnach<br />
auch klar von medizinischer Rehabi-<br />
litation abzugrenzen. Steht bei <strong>der</strong> Rehabilitation<br />
die „Reparatur“ <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund,<br />
geht es bei einer Kur vor allem um Vorbeugung.<br />
Und während es ein Recht auf<br />
Rehabilitation gibt, ist man be<strong>im</strong> Kurantrag<br />
auf ein wenig Glück und die finanzielle<br />
Situation <strong>der</strong> Kasse angewiesen – und die<br />
ist „bei den Gebietskrankenkassen momentan<br />
eher schlecht“, wie eine Mitarbeiterin<br />
des Hauptverbandes erklärt.<br />
Der Kneippguss in Form eines Wasserstrahls hilft bei Verspannungen.<br />
Über 75 Kurorte<br />
Doch welchen <strong>der</strong> über 500 Kurbetriebe in<br />
mehr als 75 Kurorten für die Genesung<br />
auswählen? Diese Qual <strong>der</strong> Wahl hat<br />
lei<strong>der</strong> kaum ein Kassenpatient. Ohne Zusatzversicherung<br />
ist die erste Wahl ein <strong>im</strong><br />
Eigentum <strong>der</strong> jeweiligen Kasse befindliches<br />
Kurzentrum. Lediglich einen Kostenzuschuss<br />
zahlt die Kasse, wenn sich<br />
<strong>der</strong> Patient den Kurort und Zeitraum frei<br />
24 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© EurothermenRessorts
wählen möchte. Doch das Angebot für<br />
Kassenpatienten kann sich ebenfalls<br />
sehen lassen. Ein vorbildliches Modell betrieblicher<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung findet<br />
zum Beispiel am „Josefhof“ statt, <strong>der</strong> Gesundheitseinrichtung<br />
<strong>der</strong> Versicherungsanstalt<br />
für Eisenbahnen und Bergbau am<br />
Stadtrand von Graz. Neben einem breiten<br />
Programm an einwöchigen Kursen zu<br />
Rückentraining, Ernährung und vielem<br />
mehr gibt es hier bereits seit 13 Jahren die<br />
stationäre Raucherentwöhnung.<br />
Kur-Special: Raucherentwöhnung<br />
Vom Arzt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Krankenkasse in den<br />
Josefhof überwiesen, haben die Betroffenen<br />
meist schon viele gescheiterte Versuche<br />
des Rauchentzugs hinter sich und<br />
rauchen zwei bis sechs Packerln am Tag.<br />
Die Erfolgsquote liegt am Josefhof ein<br />
Jahr nach <strong>der</strong> Kur bei einem Drittel <strong>der</strong><br />
Teilnehmer.<br />
„Eine positive biologische Reaktion<br />
nach <strong>der</strong> Heilstollentherapie ist<br />
eindeutig messbar.“<br />
Univ.-Prof. Dr. Markus Ritter<br />
Auch hier ist die Ernährungsberatung ein<br />
wichtiger Teil <strong>der</strong> Kur, denn gerade bei<br />
Frauen steht die Angst vor einer Gewichtszunahme<br />
dem Rauchstopp <strong>im</strong> Weg, so die<br />
am Josefhof beschäftigte Ärztin Eva<br />
Edelsbrunner. Die Versicherungsanstalt<br />
für Eisenbahn und Bergbau übern<strong>im</strong>mt bei<br />
allen aktiv beschäftigten Mitglie<strong>der</strong>n die<br />
Kosten für den Aufenthalt <strong>im</strong> Josefhof. Der<br />
Arbeitnehmer „zahlt“ drei Urlaubstage, <strong>der</strong><br />
Arbeitgeber zwei.<br />
Auch Pfleger brauchen eine Auszeit<br />
Auch an<strong>der</strong>e Kassen haben spezielle Angebote.<br />
Die oberösterreichische Gebietskrankenkasse<br />
bietet ANNA an: Die Kur<br />
„Angehörige nehmen Auszeit“ richtet sich<br />
an Menschen, die Angehörige pflegen und<br />
aufgrund ihrer Mehrfachbelastung Kreuzbeschwerden<br />
o<strong>der</strong> Burn-out-Symptome<br />
zeigen, aus Sorge um den Pflegling aber<br />
keine Kur in Anspruch nehmen würden.<br />
Bei ANNA wird die Pflegekraft umsorgt,<br />
während die OÖGKK die Betreuung des<br />
Pfleglings organisiert. Neben einem umfangreichen<br />
Therapieangebot aus Gymnastik,<br />
Massagen und psychologischer<br />
Beratung ist die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch<br />
mit an<strong>der</strong>en pflegenden<br />
Angehörigen eine wichtige Quelle, um<br />
neue Energie zu schöpfen.<br />
Spezielle Erholung für Bauern<br />
Die SVB (Sozialversicherungsanstalt <strong>der</strong><br />
Bauern) schickt Bäuerinnen und Bauern<br />
„in beson<strong>der</strong>en Situationen“ auf zweiwöchige<br />
Erholungsaufenthalte.<br />
Im Zentrum stehen hier Belastungen, die<br />
die Einzelperson auf sich gestellt auf<br />
Dauer nicht tragen kann, wie etwa Generations-<br />
und Partnerkonflikte, Krisen in <strong>der</strong><br />
Lebensbewältigung, körperliches und seelisches<br />
Leid sollen durch physische und<br />
psychische Kurmaßnahmen verbessert<br />
werden.<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Römisches Bad: Ein Bad wie zu Zeiten <strong>der</strong> Römer bringt Entspannung zu zweit o<strong>der</strong> als Single.<br />
Eine Vertragseinrichtung <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />
Art hat die Beamtenversicherung BVA zu<br />
bieten: Versicherte können sich eine<br />
„Heilstollenkur“ in Bad Hofgastein zugute<br />
kommen lassen. Zwei Kilometer entfernt<br />
vom Tageslicht haben die Patienten eine<br />
Chance auf 90-prozentige Schmerzlin<strong>der</strong>ung<br />
bei Erkrankungen von Rheuma bis<br />
Allergie. Das beson<strong>der</strong>e Zusammenspiel<br />
von Radon, Wärme und Luftfeuchtigkeit<br />
macht den Gasteiner Heilstollen zu einem<br />
sehr effektiven natürlichen Heilmittel für<br />
rheumatische Erkrankungen.<br />
Zwe<strong>im</strong>al in fünf Jahren wird eine Kur<br />
höchstens bewilligt. Dann aber zahlt die<br />
Kasse den Großteil <strong>der</strong> Kosten. Lediglich<br />
ein Selbstbehalt zwischen sieben bis 18<br />
Euro pro Tag fällt je nach Einkommen an.<br />
Da lässt sich ja vielleicht sogar privat noch<br />
etwas zur Seite legen – für eine kleine<br />
Ayurve da-Kur. ❍<br />
Die Sauna bringt den Kreislauf in Schwung und gehört zum Inventar vieler Kurhäuser.<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
25
Schwerpunkt-Thema<br />
heilquelle natur<br />
Auch ohne Küste ist Österreich Badeland: Über 80 Heilbä<strong>der</strong>, Mineralquellen, Moor- und<br />
Schlammvorkommen bieten sich neben Heilstollen zur Gesundung an. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />
Die Bä<strong>der</strong>tradition lässt sich in Österreich<br />
bis in die Römerzeit zurückverfolgen.<br />
Badebetrieb gibt es in Bad Gastein<br />
und Baden schon seit <strong>der</strong> Neuzeit <strong>im</strong> 14.<br />
und 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, 1793 erhielt Bad<br />
Gastein sein Badeschloss.<br />
Die Trinkhalle <strong>im</strong> oberösterreichischen<br />
Bad Ischl wurde 1819 errichtet. Hier, an<br />
Österreichs wohl berühmtestem Kurort,<br />
<strong>der</strong> seit 1827 auch zum Urlaubsort <strong>der</strong><br />
Kaiserfamilie zählte, wird so ziemlich je<strong>der</strong><br />
Kurwunsch erfüllt: von Sole und Schwefelquellen<br />
bis zu Thermen o<strong>der</strong> einfacher<br />
Luftkur.<br />
Vom Heilbad zum Kurort<br />
Wann darf sich ein Ort mit einem „Bad“ vorneweg<br />
schmücken? Die behördliche Anerkennung<br />
eines Heilbades erfolgt nach dem<br />
Bundesgesetz über natürliche Heilvorkommen<br />
und Kurorte mit den entsprechenden<br />
Ausführungsgesetzen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>.<br />
Voraussetzung ist in beiden Fällen das Vorhandensein<br />
eines natürlichen ortsgebundenen<br />
Heilvorkommens. Werden über das<br />
Heilvorkommen hinaus noch weitere zusätzliche<br />
Kriterien erfüllt, kann ein Ort als<br />
Kurort bezeichnet werden.<br />
Im Moor<br />
Moor ist mehrere tausend Jahre alt und<br />
wird seit rund 200 Jahren therapeutisch<br />
verwendet. Das oberösterreichische<br />
Neydharting gilt als ältestes bekanntes<br />
Heilmoorbad <strong>der</strong> Welt. Dass <strong>der</strong> mittelalterliche<br />
Mediziner Paracelsus eine strapaziöse<br />
Reise nach Neydharting auf sich<br />
nahm, um sich von <strong>der</strong> Wirkung des Moors<br />
persönlich zu überzeugen, gehört zum<br />
Gründungsmythos des gleichnamigen<br />
Moorbades in <strong>der</strong> Nähe von Wels.<br />
Um als Heilmoor zu gelten, müssen organische<br />
und anorganische Bestandteile sowie<br />
Huminsäure, pH-Wert und Wärmehaltevermögen<br />
entsprechend den Vorschriften<br />
enthalten sein. Inhaltsstoffe aus 350<br />
verschiedenen Pflanzenarten wirken hier<br />
geballt auf den menschlichen Körper in<br />
Form von Packungen, Bä<strong>der</strong>n, schmerzstillenden<br />
Salben, Trinkkuren o<strong>der</strong> Cremes.<br />
Bis 42 Grad <strong>im</strong> Moorbad<br />
Aufgrund seiner Nähe zum Moor ist auch<br />
das Waldviertler Kurzentrum Harbach<br />
spezialisiert auf Erkrankungen des Bewegungs-<br />
und Stützapparates, bei dessen<br />
Therapie die beson<strong>der</strong>e Heilkraft des<br />
Harbacher Hochmoors mit mo<strong>der</strong>nen Behandlungsmethoden<br />
kombiniert wird. Das<br />
verwendete Moor wird am nahegelegenen<br />
Nebelstein abgebaut und direkt <strong>im</strong> Kurhaus<br />
verarbeitet. Ein Bad <strong>im</strong> Moor kann<br />
bis zu 42 Grad warm sein, weshalb das<br />
Herz während des Bades gekühlt werden<br />
sollte.<br />
Im Schwefel<br />
Baden bei Wien ist als ehemalige kaiserliche<br />
Kurstadt für seine heilsamen Schwefelthermalquellen<br />
bekannt. Mit einer natürlichen<br />
Temperatur bis zu 36 Grad Celsius<br />
ist das heilkräftige Wasser Basis für zahlreiche<br />
Anwendungen in den Bereichen<br />
Prävention, Kur, Wellness und Badespaß.<br />
Schwefelbä<strong>der</strong> wirken ebenfalls entzündungshemmend<br />
und för<strong>der</strong>n die Durchblu-<br />
Moorbad: Eine wohltuende Wirkung zeigt sich bei dieser Behandlung <strong>im</strong> Wasser bei Temperaturen bis zu 42 Grad. © Gasteiner Heilstollen, Xundheitswelt<br />
26 www.weltbund.at ROTWEISSROT
Schwitzen tief unter <strong>der</strong> Erde: Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit <strong>im</strong> Stollen wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.<br />
tung. Ihre antiseptische Wirkung hemmt<br />
eine vermehrte Talgproduktion. Durch die<br />
beson<strong>der</strong>s feine Verteilung von Schwefel<br />
und Schwefelverbindungen zeigt dieses<br />
Präparat eine nachhaltige Wirkung, ohne<br />
die Haut o<strong>der</strong> Schle<strong>im</strong>häute zu reizen.<br />
Schwefel ist beson<strong>der</strong>s bei Hauterkrankungen<br />
wie Akne, aber auch bei Gelenksproblemen<br />
empfehlenswert.<br />
Im Stollen<br />
Als Relikte aus dem Bergbau sind Heilstollen<br />
zwar von Menschen errichtet, doch<br />
ihre Heilkraft kommt, natürlich, aus dem<br />
Inneren <strong>der</strong> Erde: Hier liegt die relative Luftfeuchtigkeit<br />
nahe <strong>der</strong> max<strong>im</strong>alen Sättigung,<br />
also bei 100 Prozent. Durch die Kühle nehmen<br />
Schwellungen und Entzündungen <strong>der</strong><br />
Atemwege ab, die Beschwerden werden<br />
gelin<strong>der</strong>t, und freies Durchatmen wird ermöglicht.<br />
Nachhaltige Wirkung stellt sich<br />
nach drei- bis vierwöchiger Kur ein.<br />
Bad Gastein hat als ehemalige Gold- und<br />
Silbergrube schon seit 1954 ein Heilstollenkurhaus,<br />
in dem es aber nicht kalt, son<strong>der</strong>n<br />
heiß ist: Entdeckt hat man die Heil-<br />
kraft des Stollens dort eher zufällig, als<br />
man in <strong>der</strong> Zeit des Zweiten Weltkriegs<br />
wie<strong>der</strong> vermehrt in den Stollen tätig wurde<br />
und positive Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
<strong>der</strong> Arbeiter bemerkte. Wissenschaftliche<br />
Untersuchungen bestätigten<br />
die Vermutung, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
hohe Temperaturen (bis 44 °C) sowie<br />
die <strong>im</strong> Inneren vorkommende Radonstrahlung<br />
sich positiv auf verschiedene<br />
Krankheitsbil<strong>der</strong> auswirken.<br />
„Alles, was wir brauchen, um<br />
gesund zu bleiben, hat uns die<br />
Natur reichlich geschenkt.“<br />
Sebastian Kneipp (1821–1897)<br />
Relativ neu ist <strong>der</strong> ehemalige Bleistollen<br />
„Barbara“ in Dellach an <strong>der</strong> Drau in Kärnten.<br />
Seit 2008 für den Heilbetrieb geöffnet,<br />
richtet sich das Therapieangebot vor allem<br />
auf Erkrankungen <strong>der</strong> Atemwege: Asthma,<br />
Infektanfälligkeit <strong>der</strong> Atemwege, chronische<br />
Erkrankungen des Nasen-Rachen-<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Raumes o<strong>der</strong> chronische Bronchitis. Nicht<br />
geeignet sind Stollen klarerweise für<br />
Klaustrophobiker.<br />
Im Kneippbad<br />
Sebastian Kneipp hatte nie Medizin studiert,<br />
doch als <strong>der</strong> Deutsche 1897 starb,<br />
waren seine Heilmethode des Gehens in<br />
eisig kaltem Wasser bzw. die kalten Güsse<br />
bereits über viele Län<strong>der</strong>grenzen hinweg<br />
bekannt. Von ihm persönlich geheilt worden<br />
zu sein, darauf beruft sich die verstorbene<br />
Grün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Kneipp-Traditionshäuser<br />
in Oberösterreich.<br />
Seit 1911 bieten hier die „Marienschwestern<br />
vom Karmel“ original Kneippkuren an.<br />
Dabei richtet man sich nach Kneipps<br />
5-Säulen-Therapie: Ernährung, Heilpflanzen,<br />
Bewegung, Lebensordnung und natürlich<br />
Wasser. Das Kneippen beruht auf<br />
einem einfachen Wirkprinzip, einer „Reizreaktion“:<br />
Die natürlichen Reaktionen des<br />
Körpers (z. B. be<strong>im</strong> Gehen <strong>im</strong> kalten Wasserbecken)<br />
werden therapeutisch genutzt.<br />
Vor allem bei Krampfa<strong>der</strong>n ist Kneippen<br />
empfehlenswert. ❍<br />
27
Schwerpunkt-Thema<br />
wellness und Genuss<br />
Bei einem Thermenurlaub in <strong>der</strong> Grünen Mark muss man auf Wein, Kernöl und Schokolade<br />
nicht verzichten. Stephan Burianek<br />
Mangelndes Marketing kann man den<br />
Steirern nicht vorwerfen. In höchst<br />
verführerischen Hochglanzbroschüren<br />
versprechen sie Reisen in unterschiedlichste<br />
„Län<strong>der</strong>“: Ein „Vulkanland“ soll es<br />
in <strong>der</strong> Steiermark ebenso geben wie ein<br />
„Weinland“ und ein „Schlösserland“. Vor<br />
einigen Jahren bereicherten einige Gemeinden<br />
<strong>im</strong> südöstlichsten Zipfel des<br />
Bundeslandes diese Vielfalt und gründeten<br />
das „Thermenland“. Seither bewerben<br />
diese Thermenorte unterschiedliche Zielgruppen<br />
und konkurrieren – zumindest<br />
offiziell – nicht mehr miteinan<strong>der</strong>. Das<br />
Marketingkürzel USP, das für „Unique Selling<br />
Proposition“ und daher für die Vermarktung<br />
von Kernkompetenzen steht, ist<br />
seit einigen Jahren ein geflügeltes Wort in<br />
<strong>der</strong> Region.<br />
Alter Kurort neu<br />
Im Fall von Bad Gleichenberg war die<br />
Kernkompetenz schnell gefunden: „Wir<br />
sind für all jene da, die ihren Thermenaufenthalt<br />
mit einer therapeutischen Behandlung<br />
o<strong>der</strong> einer ärztlichen Untersuchung<br />
verbinden wollen“, sagt Pr<strong>im</strong>arius Dr. Trinker,<br />
ärztlicher Leiter des nahen Klinikums<br />
und „Geburtshelfer“ des Life Medicine<br />
Resorts, in dem individuelle Betreuung<br />
großgeschrieben wird.<br />
Neben Fitness- und Allergietests verfügt<br />
das Life Medicine Resort beispielsweise<br />
über eine mo<strong>der</strong>ne Kältekammer, die bei<br />
Rheumapatienten und Sportverletzungen<br />
zum Einsatz kommt. Eine Dorn-Breuss-<br />
Rückenmassage mit warmem Johanniskrautöl<br />
kann man ohnehin <strong>im</strong>mer brauchen.<br />
Doch selbst wenn man sich vollends<br />
gesund fühlt, ist dieses Resort mit seinem<br />
Designhotel auf Fünf-Sterne-Niveau eine<br />
Reise wert. Die geschwungene Architektur<br />
des Gebäudes fügt sich nicht zuletzt<br />
aufgrund <strong>der</strong> großzügigen Verwendung<br />
von Lärchenholz perfekt an <strong>der</strong> Begrenzung<br />
zum Kurpark ein, <strong>der</strong> mit seinen alten<br />
Entspannung pur: Holun<strong>der</strong>ölmassage für Körper und Seele.<br />
Platanen, Mammut- und Trompetenbäumen<br />
eine einzigartige Sehenswürdigkeit<br />
ist. Das abendliche Vier-Gang-Menü <strong>im</strong><br />
hauseigenen Restaurant unter <strong>der</strong> Leitung<br />
von Haubenkoch Otto Bayer soll angeblich<br />
nicht mehr als 700 Kalorien auf den Tisch<br />
bringen. Wer’s glaubt! Ach ja: Thermalwasser<br />
gibt es auch. Es ist, um genau zu<br />
sein, ein Natrium-Hydrogencarbonat-<br />
Chlorid-Thermalsäuerling, wie auch bei<br />
den meisten an<strong>der</strong>en steirischen Thermalquellen,<br />
<strong>der</strong> rheumatischen Beschwerden<br />
vorbeugen soll.<br />
Zur Kur an <strong>der</strong> Grenze<br />
Ein paar Kilometer weiter südlich, in Bad<br />
Radkersburg, ist man stolz auf den beson<strong>der</strong>s<br />
hohen Mineralisierungsgrad und die<br />
hohe Austrittstemperatur des Thermalwassers,<br />
mit dem sowohl die Therme als auch<br />
die umliegenden Thermenhotels beheizt<br />
werden können. „Im Gegensatz zu den<br />
meisten an<strong>der</strong>en Thermen schießt das<br />
Wasser hier mit Eigendruck zutage“, erklärt<br />
Dorli Weberitsch vom Tourismusverband<br />
<strong>der</strong> Gemeinde bei einem Rundgang<br />
durch das Quellhaus, in dem <strong>der</strong> Schwefelgeruch<br />
beharrlich in die Nase sticht.<br />
Alle paar Wochen müssen die Rohre <strong>der</strong><br />
beiden Quellbohrungen gesäubert werden,<br />
sonst würden sie aufgrund <strong>der</strong> unvermeidbaren<br />
mineralischen Ablagerungen<br />
zuwachsen. Das sind interessante technische<br />
Details. Interessanter ist aber die<br />
Tatsache, dass in Bad Radkersburg auch<br />
Profisportler Kraft tanken. Nicht nur die<br />
he<strong>im</strong>ische Fußballnationalmannschaft<br />
schlägt in Bad Radkersburg regelmäßig<br />
ihre Zelte auf, son<strong>der</strong>n auch internationale<br />
Teams. Wie auch <strong>im</strong>mer: Bad Radkersburg<br />
definiert sich als Ort <strong>der</strong> Bewegung.<br />
Über zahlreiche Radwege lässt sich die<br />
pittoreske Gegend um die geschichtsträchtige<br />
Kleinstadt, <strong>der</strong>en Stadtmauer<br />
noch vollständig erhalten ist, erkunden.<br />
Bad Radkersburg liegt an Mur, die in diesem<br />
Abschnitt den Grenzfluss zu Slowenien<br />
bildet. Morgenläufe o<strong>der</strong> Spaziergänge<br />
durch die Murauen, dem nach den<br />
Donauauen größten österreichischen<br />
Augebiet, können vor allem während <strong>der</strong><br />
Periode herbstlicher Farbenspiele einen<br />
meditativen Charakter erreichen. Zudem<br />
finden in Kooperation mit dem Extremsportler<br />
Christian Schiester unter dem<br />
Motto „Auf ins neue Leben“ Programme<br />
28 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Steirisches Thermenland, Steirisches Thermenland/Harald Eisenberger
zur Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />
durch Bewegung statt. „Natürlich wissen<br />
wir, dass ein großer Teil unserer Besucher<br />
wegen <strong>der</strong> Erholung nach Bad Radkersburg<br />
kommt“, räumt die Direktorin des<br />
Vitalhotels, Claudia Wendner, ein, „aber<br />
Erholung und Bewegung schließen einan<strong>der</strong><br />
nicht aus.“<br />
Wer an<strong>der</strong>er Meinung ist, dem sei das<br />
Quellenhotel in Bad Waltersdorf empfohlen.<br />
Seit rund zwei Jahren verfügt das Hotel<br />
über eine „Quellenoase“, die exklusiv<br />
den Hotelgästen vorbehalten ist. Ob inmitten<br />
quaken<strong>der</strong> Frösche <strong>im</strong> Frühling o<strong>der</strong><br />
<strong>im</strong> malerisch zugefrorenen Eis <strong>im</strong> Winter<br />
– <strong>der</strong> <strong>im</strong> Naturteich integrierte Thermal-<br />
Whirlpool ist vor allem abends eine Oase<br />
<strong>der</strong> Erholung. Stammgäste kommen indes<br />
häufig wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen Anwendungen<br />
ins Quellenhotel. Denn nur in<br />
Bad Waltersdorf wird die „Traditionelle<br />
Steirische Medizin“ (kurz TSM) angeboten.<br />
Unter dieser geschützten Bezeichnung<br />
stößt alte Naturmedizin auf ein zeitgenössisches<br />
Erscheinungsbild. Seit Kurzem<br />
bietet <strong>der</strong> „Styrian Spa“-Bereich <strong>der</strong><br />
Heiltherme beispielsweise eine kürzlich<br />
entwickelte Massage mit dem Titel „Die<br />
magische Acht“ an. „Achterbewegungen“<br />
und das Öl aus dem Fruchtfleisch von<br />
Kürbissen sorgen bei dieser Anwendung<br />
für Entspannung bei Stressgeplagten.<br />
Genussland<br />
Apropos Kürbis: Die Südoststeiermark ist<br />
mit ihrer verblüffend hohen Dichte an Haubenrestaurants<br />
und Produzenten hochwertiger<br />
Nahrungsmittel bekanntlich ein<br />
regelrechter Hotspot für kulinarisch interessierte<br />
Besucher. Klasse trotz Masse:<br />
Josef Zotters Schokoladenmanufaktur<br />
nahe <strong>der</strong> Riegersburg wird von Bussen<br />
regelrecht gestürmt.<br />
Nur wenige Produzenten in <strong>der</strong> Region<br />
haben einen vergleichbaren Bekanntheitsgrad.<br />
Viele Bauern, die frische und naturreine<br />
Nahrungsmittel produzieren, sind zu<br />
klein für eine Zertifizierung mit dem Bio-<br />
Gütesiegel. Zudem gelten selbst unter<br />
österreichischen Weinkennern die Traminer<br />
aus dem Winzernest Klöch noch als<br />
Gehe<strong>im</strong>tipp. Die Preise in den familiär<br />
geführten Buschenschanken sind daher<br />
nach wie vor höchst mo<strong>der</strong>at. Dennoch:<br />
Der wachsende Bekanntheitsgrad hat<br />
<strong>der</strong> Region einen spürbaren Wohlstand<br />
gebracht.<br />
Ruhe und Erholung<br />
Das war nicht <strong>im</strong>mer so. Der Ort Blumau<br />
beispielsweise zählte vor drei Jahrzehnten<br />
zu den ärmsten Gemeinden in Österreich.<br />
Bis <strong>der</strong> Bauunternehmer Robert Rogner<br />
auf den bereits damals viel Aufsehen erregenden<br />
Künstler Friedensreich Hun<strong>der</strong>twasser<br />
traf und gesagt haben soll: „Sie<br />
heißen Hun<strong>der</strong>twasser, ich habe hun<strong>der</strong>t<br />
Grad heißes Wasser. Machen wir etwas<br />
daraus!“ Das war <strong>der</strong> Startschuss für eine<br />
faszinierende Thermenlandschaft mit den<br />
unverkennbar verspielten Häuserfassaden,<br />
bewaldeten Dächern und unebenen<br />
Fußböden (bekanntlich verachtete Hun<strong>der</strong>twasser<br />
gerade Linien als „gottlos“).<br />
Türmchen mit Zwiebeldächern fehlen in<br />
<strong>der</strong> Rogner-Therme ebenso wenig wie<br />
„Augenschlitz-Häuser“. Ginge es nach<br />
dem <strong>im</strong> Jahr 2000 verstorbenen Künstler,<br />
dürfte das Gras in <strong>der</strong> Anlage nur dre<strong>im</strong>al<br />
<strong>im</strong> Jahr gemäht werden, aber das will man<br />
den Gästen natürlich nicht zumuten. Auch<br />
mit einem weiteren Wunsch des Künstlers<br />
wird wohl bald gebrochen werden: Früher<br />
o<strong>der</strong> später müssen die bunten Fassaden<br />
neu gestrichen werden. Hun<strong>der</strong>twasser<br />
sah in den Schlieren altern<strong>der</strong> Fassaden<br />
einen natürlichen Alterungsprozess und<br />
verglich sie mit <strong>der</strong> Faltenbildung be<strong>im</strong><br />
Menschen. Ein gemeinnütziger Stiftungsrat<br />
sorgt dafür, dass sich Hun<strong>der</strong>twassers<br />
künstlerisches Erbe nicht zu weit von sei-<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Typisch steirisch: eine Brettljause am Pool genießen und die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.<br />
nem Ursprung entfernt, und muss jedem<br />
Teppich, <strong>der</strong> ausgetauscht werden soll,<br />
erst seine Absolution erteilen. Trotz <strong>der</strong><br />
verspielten Architektur lautet das zentrale<br />
Thema <strong>der</strong> Rogner-Therme „Ruhe und<br />
Erholung“. Für Kin<strong>der</strong>betreuung ist mit<br />
dem hausinternen Kin<strong>der</strong>garten gesorgt,<br />
<strong>der</strong> jedoch in <strong>der</strong> Vermarktung keine zentrale<br />
Rolle spielt. An<strong>der</strong>s verhält sich das<br />
mit dem sehenswerten Spa-Bereich. Dort<br />
können rund zwei Dutzend Masseure mit<br />
unterschiedlichen Spezialgebieten für<br />
jeweils eine Stunde gebucht werden. Zwei<br />
Thermalquellen versorgen das weitläufige<br />
Areal, dessen Entwicklung noch nicht<br />
abgeschlossen ist. Einige Gebäude sind<br />
noch in Planung. Ob sie je gebaut werden,<br />
steht in den Sternen und hängt wohl von<br />
<strong>der</strong> Nachfrage ab.<br />
In <strong>der</strong> Nähe von Bad Blumau (auf dem<br />
Weg nach Fürstenfeld) steht eine mächtige<br />
Eiche mit einem Umfang von rund acht<br />
Metern. Bereits <strong>im</strong> Jahr 990 soll sie<br />
erwähnt worden sein, folglich gilt sie als<br />
älteste Eiche Europas. Kein Wun<strong>der</strong>, dass<br />
<strong>der</strong> Eiche in <strong>der</strong> Steiermark eine beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung beigemessen wird. Als<br />
„Steirische Eiche“ bezeichnen die Einwohner<br />
stolz jene Steirer, die sich international<br />
einen Namen gemacht haben. Der<br />
bekannteste Vertreter dieser Spezies ist<br />
Arnold Schwarzenegger, dessen politischer<br />
Werdegang als kalifornischer Gouverneur<br />
seiner Popularität nicht viel anhaben<br />
konnte. Naturverbundene Redewendungen<br />
sind in <strong>der</strong> „grünen Mark“ übrigens<br />
generell keine Seltenheit. ❍<br />
29
Schwerpunkt-Thema<br />
ernährung und Bewegung<br />
Functional Food, Bionahrungsmittel, Makro- versus Mikroküche, Fast- o<strong>der</strong> Slow-Food o<strong>der</strong><br />
die Nahrungsprofis schwören jeweils auf ihre Ernährungsweise. Iris Wagnsonner<br />
Peter T. achtet sehr auf seine Ernährung,<br />
kocht am liebsten mit frischen<br />
he<strong>im</strong>ischen Lebensmitteln, die zurzeit am<br />
Markt sind. Doch hin und wie<strong>der</strong> kehrt er<br />
mit seinem hungrigen siebenjährigen<br />
Sohn am Weg vom Fußballtraining nach<br />
Hause be<strong>im</strong> Fast-Food-Lokal auf einen<br />
Hamburger ein. Ist das nicht gegen seine<br />
Grundsätze? „Lieber ein Hamburger mit<br />
100-prozentigem Rindfleisch als eine<br />
Semmel mit undefinierbarer Mischwurst“,<br />
erklärt <strong>der</strong> Vater mit Ambitionen zu hochwertiger<br />
Kost seine Philosophie. Als Ausgleich<br />
gibt es zum Abendessen Suppe,<br />
gekocht mit selbst gepflücktem Bärlauch<br />
aus dem Prater.<br />
Qualität vor Quantität<br />
Was ist wirklich gut für unseren Körper,<br />
welche Nahrungs- und Genussmittel haben<br />
einen positiven, welche negativen<br />
Einfluss auf unser Wohlbefinden? Wir achten<br />
vermehrt auf unsere Gesundheit, aber<br />
woran sollen wir uns halten? An Gütesiegel,<br />
Zertifikate, Bio-Etikett, Herkunftsbezeichnung,<br />
Inhaltsstoff, E-Kennzahl o<strong>der</strong><br />
Expertenberichte in Zeitschriften? Beispiel<br />
Kaffee: Regelmäßig wechseln Erkenntnisse<br />
<strong>im</strong>mer neuer Studien einan<strong>der</strong><br />
ab: Einmal gilt Kaffee als gesund, dann<br />
wie<strong>der</strong> als ungesund. Ähnlich verhält es<br />
sich mit Schokolade. Ist sie jetzt Dickmacher<br />
o<strong>der</strong> sorgt sie für ein bisschen<br />
mehr an Glücksgefühl? Das Maß <strong>der</strong> Dinge<br />
gilt hier wohl auch <strong>der</strong> Masse. Also<br />
nicht nur die Qualität zählt, son<strong>der</strong>n<br />
genauso die Quantität.<br />
The taste of Austria!<br />
Obst und Gemüse bilden die breite Basis <strong>der</strong> Ernährungspyramide.<br />
Diktat <strong>der</strong> Waage<br />
Eigentlich wird uns die beste Ernährung<br />
praktisch in die Wiege gelegt: Neugeborene<br />
werden mit einer instinktiven Fähigkeit<br />
zum Suchen, Finden und Erfassen <strong>der</strong><br />
Brust geboren. Dieses instinktive Verhalten<br />
muss jedoch mit erlerntem Verhalten<br />
nach <strong>der</strong> Geburt verstärkt werden. Lei<strong>der</strong><br />
geht uns die instinktiv gesunde, gehaltvolle<br />
„Nahrungssuche“ <strong>im</strong> Lauf <strong>der</strong> Zeit ver-<br />
loren. Denn schon in Kin<strong>der</strong>gärten und<br />
Schulen wird <strong>der</strong> Geschmacksinn mittels<br />
Fertiggerichten „umgeschult“ auf Geschmacksverstärker,Konservierungsmittel<br />
und an<strong>der</strong>e Zusatzstoffe. Fructose zum<br />
Beispiel ist ein solcher, <strong>der</strong> nicht nur als<br />
Süßungsmittel, son<strong>der</strong>n auch als Hilfsstoff<br />
z. B. für Fertig-Pommes-frites eingesetzt<br />
wird. Da sie be<strong>im</strong> Herausbacken mit hoher<br />
Hitze schnell karamellisiert, verleiht sie<br />
www.austriangrocery.com – und die He<strong>im</strong>at kommt mit <strong>der</strong> Post!<br />
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den Erdäpfelstangen die schnelle Bräunung.<br />
Die Nahrungsmittelindustrie zeigt<br />
sich be<strong>im</strong> Einsatz von Zusatzstoffen sehr<br />
kreativ. Der Lebensmittelhandel setzt dem<br />
seinen Trend zu hauseigenen „Biolinien“<br />
(z. B. Spar „Natur*pur“, Billa „ja natürlich“)<br />
entgegen. Es ist nichts gegen einen Burger<br />
hin und wie<strong>der</strong> einzuwenden, wenn die<br />
Balance passt. Und wenn die Kalorien die<br />
Chance bekommen, auch wie<strong>der</strong> abgebaut<br />
zu werden – nämlich in Form von<br />
ausreichen<strong>der</strong> Bewegung. So ist z. B. das<br />
Prinzip <strong>der</strong> Mayr-Kur Reduktionskost gemeinsam<br />
mit Bewegungstherapie.<br />
Bewegungsfreude<br />
Sind Sie <strong>der</strong> sportliche Powertyp? Das<br />
heißt, Sie müssen nach dem Training<br />
verschwitzt und „erledigt“ sein, um sich fit<br />
zu fühlen? Wie wäre es dann einmal mit<br />
Faustball als Alternative zu den altbekannten<br />
Sportarten? Noch nie davon gehört?<br />
Das wird sich bald än<strong>der</strong>n, denn dieses<br />
Jahr findet die Faustballweltmeisterschaft<br />
von 7. bis 14. August in Österreich statt. In<br />
Linz, Salzburg, Kremsmünster und Wien<br />
zeigen die Herren- und Damenteams ihr<br />
Können. Gemeinsames Training bei Lauftreffs<br />
u. a. spornt an: Man ist an Vereinbarungen<br />
gebunden und arbeitet einem<br />
(gemeinsamen) Trainingsziel entgegen,<br />
das spornt an.<br />
Training: sicher und sanft<br />
Für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />
empfiehlt es sich, gelenkschonende<br />
Sportarten wie Walking dem<br />
Power-Workout vorzuziehen. Haben Sie<br />
schon einmal von Qigong, Spiraldynamik,<br />
Beckenbodengymnastik o<strong>der</strong> Core Training<br />
gehört? (Infos zum Beispiel <strong>im</strong> Internet<br />
auf www.koerpergarten.at, www.qigonggesellschaft.at).<br />
An diese sanften<br />
Trainings können Sie mit Neugierde herangehen<br />
und sie als Motivation für Ihren<br />
persönlichen Bewegungsplan nützen.<br />
Schauen Sie sich in Ihrer Umgebung um,<br />
die meisten Studios bieten über Yoga und<br />
Pilates hinaus gezielt auf best<strong>im</strong>mte Bedürfnisse<br />
zugeschnittene Seminare an.<br />
Das Wichtigste – ob Energie tanken be<strong>im</strong><br />
Spaziergang in guter Luft und freier Natur<br />
o<strong>der</strong> Auspowern bei schweißtreibendem<br />
Workout <strong>im</strong> Studio – Spaß muss sein! ❍<br />
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Schwerpunkt-Thema<br />
In Brasilien trainierte die Herrenmannschaft um Michael Feichtenschlager für die Faustball-WM 2011.<br />
Buchtipp<br />
Heilkräuter aus dem Klostergarten<br />
Benedikt Felsinger will mit seinem ersten Buch inspirieren, sich mit he<strong>im</strong>ischen<br />
Pflanzen und <strong>der</strong>en Wirkung auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Der 1965 in Horn<br />
geborene Autor war in <strong>der</strong> Pfarre Harth ein enger Mitarbeiter des in Österreich<br />
sehr bekannten Kräuterpfarrers Hermann-Josef Weidinger und setzt dessen<br />
Tätigkeit – nicht nur als Autor, son<strong>der</strong>n auch <strong>im</strong> Verein Freunde <strong>der</strong> Heilkräuter<br />
in Karlstein/Thaya – fort.<br />
Das neue Kräuterbuch von Prior Felsinger beschreibt 40 Pflanzen und <strong>der</strong>en<br />
Wirkung sehr ausführlich. Abgerundet werden die Abhandlungen jeweils mit<br />
einem Rezept. Der Favorit <strong>der</strong> Redaktion: Rosenblüten-Hautwasser, herrlich<br />
erfrischend an heißen Sommertagen! Das Einzige, was für eine intensive Beschäftigung mit<br />
den zahlreich beschriebenen Kräutern und zum Ausprobieren <strong>der</strong> interessanten Rezepturen<br />
vielleicht fehlt: ausreichend Zeit! Diese sollte man sich <strong>der</strong> Gesundheit zuliebe und für den<br />
Seelenausgleich hin und wie<strong>der</strong> nehmen. Tipp für Vielbeschäftigte: Die erwähnten Heilpflanzen<br />
sind großteils in Apotheken erhältlich.<br />
Erschienen <strong>im</strong> Ueberreuter Verlag, ISBN 978-3-8000-74396-9<br />
31
Schwerpunkt-Thema<br />
Mit Mentalkraft an die Arbeit<br />
Burn-out ist zum Schlagwort für die Folgen von Stress in Job und Alltag geworden.<br />
Techniken zur Entspannung und inneren Stärke boomen – auch in Unternehmen. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />
Wirtschaft ist unsere Sprache: Gefühle<br />
werden „investiert“, Faulheit<br />
muss man „sich leisten können“, mit seiner<br />
Kraft muss man „haushalten“. Stress, Zeitmangel<br />
und ein Übermaß an Flexibilitätsund<br />
Erreichbarkeitsanfor<strong>der</strong>ungen scheinen<br />
Teil eines „normalen“ Lebens geworden<br />
zu sein. Arbeitsverhältnisse werden<br />
unsicherer und anstrengen<strong>der</strong>, Handys<br />
und Internet verunmöglichen eine strikte<br />
Trennung zwischen Beruf und Freizeit.<br />
Sogar <strong>der</strong> Stress will heute „gemanagt“<br />
werden. Stress- und Zeitmanagement sind<br />
„Social Skills“, die man sich aneignen sollte,<br />
um zu vermeiden, dass man – wie zurzeit<br />
über eine halbe Million <strong>Österreicher</strong> –<br />
„ausbrennt“, also dem „Burn-out“ verfällt.<br />
Das subjektive Empfinden vieler lässt sich<br />
nach den Worten <strong>der</strong> Trainerin Brigitte<br />
Zadrobilek, Leiterin <strong>der</strong> Wiener Firma<br />
Stresscoach.at, so beschreiben: „Alles wird<br />
<strong>im</strong>mer mehr, und ich weiß nicht so recht,<br />
wie ich das weniger werden lassen soll.“<br />
In Österreich leiden etwa 27 Prozent <strong>der</strong><br />
Bevölkerung an ungesundem Stress am<br />
Arbeitsplatz. Das Ausbrennen äußert sich<br />
in psychosomatischen Symptomen wie<br />
Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen,<br />
Erschöpfungsgefühlen, Konzentrationsschwäche,<br />
Panik und Bluthochdruck.<br />
Die Sehnsucht, aus dem stressgeplagten<br />
Alltag auszusteigen, und sei es auch nur<br />
für ein paar Stunden, ist groß, die Angebote<br />
dafür sind vielfältig: Autogenes Training,<br />
Yoga, Schweigeseminare o<strong>der</strong> Wellnesswochenenden<br />
kommen dem Wunsch<br />
nach Langsamkeit, Abschalten und innerer<br />
Ruhe entgegen.<br />
Dauerstress macht krank<br />
„Stress ist ein Zustand, <strong>der</strong> uns das Überleben<br />
in unbekannten Situationen sichert.<br />
Nach einiger Zeit vergeht <strong>der</strong> Stress wie<strong>der</strong>.<br />
In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft besteht<br />
dieser Zustand aber ständig! Das macht<br />
uns krank, weil wir zu wenig Ruhephasen<br />
haben und zu viel tun“, meint Sabine<br />
Schmaldienst vom DAO-Zentrum Wien.<br />
Neben fernöstlichen Entspannungstechniken<br />
wie Yoga und Qigong bietet das<br />
Zentrum auch Klang- und Herzkreismeditation<br />
sowie ein achtwöchiges Programm<br />
zur „Mindful Based Stress Reduction“ an,<br />
in dessen Zentrum das Konzept von „mehr<br />
Achtsamkeit“ steht, durch die sich verschiedene<br />
stressbedingte Krankheiten<br />
bessern können.<br />
„Unser vegetatives Nervensystem, das für<br />
die automatischen Prozesse wie Atmen<br />
und Verdauen zuständig ist, besteht aus<br />
getty<strong>im</strong>ages<br />
Von <strong>der</strong> inneren Ruhe ist es nur ein kleiner Schritt zur mentalen Stärke. Sympathicus (Anspannung) und Parasym- ©<br />
32 www.weltbund.at ROTWEISSROT
© privat, www.anastasiayoga.com<br />
pathicus (Entspannung). Qigong und Yoga<br />
helfen, in den Parasympathicus leichter<br />
hineinzufinden: über Körperübungen und<br />
über die Atmung“, erklärt Schmaldienst<br />
den Nutzen <strong>der</strong> asiatischen Techniken.<br />
Sie hat selbst eine berufliche Vergangenheit<br />
in <strong>der</strong> Wirtschaft, wo sie vom Karate<br />
zu Qigong wechselte.<br />
Wirtschaft entdeckt Stresscoaching<br />
Aber zurück zum „Stressmanagement“.<br />
Auch die Wirtschaft hat das Entspannen<br />
entdeckt: Es führt nämlich zu mehr Produktivität.<br />
Schließlich stellen psychische<br />
Erkrankungen mittlerweile die zweithäufigste<br />
Ursache für vorzeitige Pensionierungen<br />
dar. Brigitte Zadrobilek gibt Coaching-Seminare<br />
für Unternehmen, von<br />
denen <strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>alfall beide Seiten profitieren,<br />
also Mitarbeiter wie Chefs. „Man<br />
muss an beiden Seiten ansetzen: <strong>der</strong> persönlichen<br />
und <strong>der</strong> betrieblichen Seite.“ Auf<br />
<strong>der</strong> betrieblichen Ebene versucht Zadrobilek,<br />
die Arbeits- und Kommunikationsverhältnisse<br />
zu opt<strong>im</strong>ieren, Konflikte zwischen<br />
den Mitarbeitern und Vorgesetzten<br />
zu identifizieren und zu lösen.<br />
„Das Eigentliche um uns bringt<br />
durch Resonanz das Eigentliche<br />
in uns zum Anklingen.“<br />
DDr. Karl Stifter, Mentalenergetiker<br />
Neben dieser „Verhältnisprävention“ sei<br />
aber auch die „Verhaltensprävention“ unabdingbar:<br />
sich besser abzugrenzen, das<br />
eigene Verhalten so zu än<strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong><br />
Stress nicht mehr als so bedrückend wahrgenommen<br />
und schneller abgebaut wird.<br />
Handlungsspielraum finden<br />
Seinen Chef kann man sich nicht aussuchen,<br />
meint Zadrobilek: „Aber ich muss<br />
mich <strong>im</strong>mer fragen: Wo liegt mein eigener<br />
Handlungsspielraum?“ Konzentriere man<br />
sich auf das, was man selbst beeinflussen<br />
kann, würden sehr viele Werkzeuge und<br />
Möglichkeiten sichtbar. Schaue man aber<br />
genau das an, was man nicht än<strong>der</strong>n<br />
kann, gerate man in die Opferrolle. „Die<br />
Leute schauen gern hin auf das, was sie<br />
nicht än<strong>der</strong>n können. Das ist bequem, da<br />
brauch ich nicht an mir arbeiten. Das ist<br />
typisch“, so ihre Erfahrung.<br />
Mentale Stärke hilft, trotz hektischem<br />
Chef ruhig zu bleiben, Prioritäten zu setzen<br />
und das eigene Tempo zu behalten.<br />
Spezielle Atemübungen, Gymnastik o<strong>der</strong><br />
„Brain Moves“, eine Gehirngymnastik, die<br />
beide Gehirnhälften aktiviert und koordiniert,<br />
erhöhen die Stresstoleranz. Aber<br />
auch ein Glas kaltes Leitungswasser<br />
schnell zu trinken o<strong>der</strong> das Fenster zu öffnen,<br />
bestenfalls den „Ort des Stresses“<br />
kurz zu verlassen, ist eine gute Idee.<br />
„Ich verstehe unter mentaler Stärke die<br />
innere Ruhe aus den Übungen, die wir<br />
machen. In einer Stresssituation in Ruhe<br />
angemessen reagieren zu können und<br />
nicht in Panik zu verfallen ist das Ziel: In<br />
<strong>der</strong> Ruhe liegt die Kraft“, so Qigong-Trainerin<br />
Schmaldienst. Mehr Konzentration,<br />
aber auch höhere Leistungsfähigkeit verspricht<br />
sie sich von ihren Kursen.<br />
Zadrobilek beobachtet in Unternehmen<br />
eine steigende Akzeptanz für das Thema<br />
Gesundheit. Dazu trage auch <strong>der</strong> demografische<br />
Wandel <strong>der</strong> Gesellschaft bei,<br />
meint sie: „Seit <strong>der</strong> letzten Wirtschaftskrise,<br />
aber auch <strong>im</strong> Angesicht <strong>der</strong> zunehmend<br />
älteren Arbeitnehmer sehe ich verstärktes<br />
Interesse <strong>der</strong> Unternehmen am gesundheitlichen<br />
Zustand ihrer Mitarbeiter.“<br />
Und wie entspannt sich eine „Expertin des<br />
Stresscoachings“? Neben mäßigem Sport<br />
und sorgfältig eingehaltenen Ruhepausen<br />
nach Stressphasen vor allem mit ganz viel<br />
Schlaf! ❍<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Hatha-Yoga als Anti-Stress-Methode lehrt z. B. Anastasia Stoyannides in ihren Seminaren.<br />
Termine und Infos: www.anastasiayoga.com<br />
Mentalenergetiker Hon.-Prof. DDr. Karl Stifter<br />
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Energiereserven mobilisiert werden können:<br />
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33
Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
Burgenland Kärnten<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer würdigt Landeshauptmann Hans Niessl.<br />
Großes Goldenes ehrenzeichen<br />
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl ist seit<br />
3. März 2011 Träger einer <strong>der</strong> höchsten österreichischen Auszeichnungen.<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer verlieh ihm in<br />
Anwesenheit zahlreicher Fest- und Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft,<br />
Kultur, Verwaltung und <strong>der</strong> hohen Geistlichkeit, mit Bundeskanzler<br />
Dr. Werner Faymann an <strong>der</strong> Spitze, in <strong>der</strong> Präsidentschaftskanzlei<br />
in Wien das „Große Goldene Ehrenzeichen am<br />
Bande für Verdienste um die Republik Österreich“.<br />
Auszeichnung für das gesamte Burgenland<br />
Bundespräsident Dr. Fischer dankte dem Landeshauptmann <strong>im</strong><br />
Namen <strong>der</strong> Republik Österreich für seinen unermüdlichen Einsatz<br />
und sein individuelles Engagement, sprach von einer persönlichen<br />
Ehrung, aber insgesamt gesehen von einer Auszeichnung<br />
für das ganze Burgenland, das nach dem Krieg schweren Zeiten<br />
ausgesetzt war, sich aber nach dem Jahr 1989, dem „Fall des<br />
Eisernen Vorhangs“, auf eindrucksvolle Art und Weise entwickelt<br />
hat. „Die Burgenlän<strong>der</strong>innen und Burgenlän<strong>der</strong> können zu Recht<br />
stolz sein auf das Erreichte. Diese Erfolge tragen die Handschrift<br />
von Hans Niessl, <strong>der</strong> in seiner Ehrlichkeit, Geradlinigkeit und<br />
Bescheidenheit <strong>im</strong>mer ein offenes Ohr für die Wünsche, Sorgen<br />
und Ängste <strong>der</strong> Menschen hat“, so Bundeskanzler Dr. Werner<br />
Faymann in seiner Laudatio, <strong>der</strong> den Antrag zu dieser Auszeichnung<br />
gestellt hatte. ❍<br />
www.burgenland.gv.at<br />
Kärntens grüne Mobilitätszukunft<br />
Kärnten geht in <strong>der</strong> Mobilität neue Wege. Umweltschutz, Innovation,<br />
Lebensqualität und Sparmöglichkeiten für Pendler stehen<br />
dabei <strong>im</strong> Mittelpunkt. So wurde <strong>im</strong> Dezember 2010 die S-Bahn<br />
Linie S1 zwischen Spittal, Villach, Klagenfurt, St. Veit und Friesach<br />
eingeführt. Die S2 von St. Veit über Feldkirchen, Villach,<br />
Faaker See bis Rosenbach folgt <strong>im</strong> Dezember 2011, die S3 von<br />
Feistritz <strong>im</strong> Rosental über Klagenfurt nach Kühnsdorf <strong>im</strong> Juli 2011.<br />
Entlang dieser Bahnstrecken stehen mehrere Park-&-Ride-Plätze<br />
zur Verfügung.<br />
Zudem setzt Kärnten auf die Elektromobilität. Über die Initiative<br />
„Lebensland Kärnten“ wird <strong>der</strong> Ankauf von Elektrofahrrä<strong>der</strong>n und<br />
Elektroscootern geför<strong>der</strong>t. „25 Prozent aller Autofahrten sind unter<br />
zwei Kilometer lang und 50 Prozent unter fünf Kilometer. Das<br />
sind klassische Raddistanzen“, meint Verkehrsreferent Landeshauptmann<br />
Gerhard Dörfler. Er verweist auch auf die sehr gut<br />
ausgebauten Radwege in Kärnten.<br />
Auch bei den Elektroautos will Kärnten Vorreiter sein. Im südlichsten<br />
Bundesland werden ab Sommer 15 Mercedes-Benz A-Klasse<br />
E-Cell umfassend getestet. Neben dem Landesdienst, Firmen<br />
und Bildungseinrichtungen will Dörfler auch die Bevölkerung, von<br />
<strong>der</strong> Krankenschwester bis hin zum Skilehrer, einbinden. Wasser<br />
und Sonne sollen statt Öl die „Tankstellen“ <strong>der</strong> Zukunft sein. So<br />
wird demnächst an <strong>der</strong> Klagenfurter Schnellstraße S37 Österreichs<br />
größtes Photovoltaikkraftwerk errichtet. ❍<br />
www.lebensland.com<br />
LH Dörfler in einem <strong>der</strong> ersten Elektroautos von Mercedes-Benz.<br />
34 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Burgenländisches Landesmedienservice, LPD/Josef Bodner
© NLK Reinberger, EurothermenResort Bad Schallerbach<br />
Nie<strong>der</strong>österreich Oberösterreich<br />
GF Dr. Martin Sch<strong>im</strong>a, BM Bernhard Müller, Klubobm. Mag. Klaus Schnee -<br />
berger, LH Dr. Erwin Pröll, BM Dr. Beatrix Karl und GF Dr. Bernd Mößlacher.<br />
Grundsteinlegung für MedAustron<br />
Mit <strong>der</strong> Grundsteinlegung fiel kürzlich <strong>der</strong> offizielle Startschuss<br />
für die Umsetzung von MedAustron in Wiener Neustadt. Um rund<br />
200 Millionen Euro wird ab sofort in Zusammenarbeit mit dem<br />
international anerkannten CERN-Institut ein Zentrum für Krebsforschung<br />
und Krebsbehandlung errichtet.<br />
„Diese Grundsteinlegung ist eine Zäsur in <strong>der</strong> gesamten Entwicklung<br />
des Bundeslandes Nie<strong>der</strong>österreich“, sagte Landeshauptmann<br />
Dr. Erwin Pröll <strong>im</strong> Zuge seiner Festrede. Für den Landeshauptmann<br />
sei <strong>der</strong> Festakt „ein Signal des Erfolgs, ein Signal <strong>der</strong><br />
Hoffnung und ein Signal <strong>der</strong> Zukunft“. So werde heute „sichtbar<br />
und spürbar, dass dieser Standort in <strong>der</strong> Lage ist, international zu<br />
reüssieren“, so Pröll. Weiters sei MedAustron ein Signal <strong>der</strong> Hoffnung<br />
für an Krebs erkrankte Menschen sowie ein Signal <strong>der</strong> Zukunft,<br />
denn „die Zukunft in diesem Land sind rauchende Köpfe<br />
und nicht rauchende Schlote“. Durch die Zusammenarbeit mit<br />
CERN werde weltweit führendes Know-how nach Nie<strong>der</strong>österreich<br />
gebracht, und damit passe MedAustron „punktgenau in die<br />
Strategie des Landes“, verwies <strong>der</strong> Landeshauptmann auch auf<br />
die nie<strong>der</strong>österreichische Forschungs- und Wissenschaftsachse.<br />
Der Landeshauptmann: „Dort, wo Forschung ist, entsteht Fortschritt.<br />
Und dort, wo Forschung ist, entsteht Vorsprung.“<br />
„Bildung und Ausbildung sind <strong>der</strong> Nährboden, Wissenschaft und<br />
Forschung sind die Saat für Wachstum, Aufschwung und Arbeitsplätze“,<br />
sagte Bundesministerin Dr. Beatrix Karl.<br />
MedAustron ist zugleich Behandlungszentrum für die Tumortherapie<br />
und Forschungszentrum für die klinische und nichtklinische<br />
Forschung mit Ionenstrahlen. Im Vollbetrieb werden nach Fertigstellung<br />
pro Jahr rund 1.200 Patientinnen und Patienten behandelt<br />
werden können. Nach <strong>der</strong> Grundsteinlegung wird nun mit<br />
Hochdruck auf <strong>der</strong> Baustelle gearbeitet. Schon Ende des Jahres<br />
soll die Errichtung abgeschlossen sein. Im kommenden Jahr wird<br />
mit den technischen Einbauten begonnen. Im Jahr 2013 soll <strong>der</strong><br />
Probebetrieb anlaufen, ab 2015 sollen die ersten Patientinnen und<br />
Patienten in Wiener Neustadt behandelt werden. ❍<br />
www.noe.gv.at<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
eurothermen auf erfolgskurs<br />
Rund 30 Millionen Euro werden <strong>der</strong>zeit in den Ausbau des Wasserparks<br />
Aquapulco und in die Therme Schallerbach investiert,<br />
und das aus betriebseigenen Mitteln!“, freut sich Landeshauptmann<br />
Dr. Josef Pühringer. „Der Aufsprung auf den Zug <strong>der</strong> Thermen<br />
wurde zum Erfolgssprung!“<br />
Mit <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Oberösterreichischen Thermenholding entwickelten<br />
„OÖ. Thermenstrategie 2010“ konnten seit 2006 drei ehemalige<br />
Kuranstalten, Bad Schallerbach, Bad Hall und Bad Ischl, zu<br />
mo<strong>der</strong>nen Tourismusleitbetrieben umgebaut werden, die Investitionshöhe<br />
betrug rund 110 Millionen Euro. Wichtige volkswirtschaftlich<br />
Ziele wurden erreicht, etwa die Stärkung <strong>der</strong> regionalen<br />
Bauwirtschaft, eine massive Steigerung <strong>der</strong> Wertschöpfung in<br />
den jeweiligen Regionen sowie die direkte und indirekte Sicherung<br />
von Arbeitsplätzen, die um 45 Prozent von 560 auf 800<br />
gesteigert werden konnten.<br />
„Eine aufregende Piratenwasserwelt für Kin<strong>der</strong> und eine entspannende<br />
Südseetherme für Erwachsene – durch die Realisierung<br />
dieses Zukunftskonzepts entsteht eine einzigartige Thermenanlage,<br />
die die Erfolgsstory des EurothermenResorts Bad Schallerbach<br />
auch für die nächsten Jahre nachhaltig fortschreiben wird“,<br />
so Thermenholding-Geschäftsführer Gen.-Dir. Markus Achleitner.<br />
Die Eröffnung <strong>der</strong> „Aquapulco – Piratenwasserwelt“ ist für 9. Juli<br />
2011 geplant, die Cabrio-Therme wird <strong>im</strong> Herbst 2011 in Betrieb<br />
gehen. ❍<br />
www.land-oberoesterreich.gv.at<br />
Die Erfolgsbilanz <strong>der</strong> OÖ. Thermenholding kann sich sehen lassen: Auch<br />
die Gästezahlen stiegen um 25 Prozent auf 1,2 Millionen pro Jahr.<br />
35
Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
Salzburg Steiermark<br />
Gäste und Einhe<strong>im</strong>ische fühlen sich in den neuen Thermen- und<br />
Wellness anlagen sichtlich wohl.<br />
zwei neue thermen<br />
Das Bundesland Salzburg ist auf den Thermen-Zug <strong>im</strong> Vergleich<br />
zu an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n spät, dafür aber gut vorbereitet aufgesprungen.<br />
Nachdem eine Studie dem Alpenraum trotz eines<br />
gewissen Sättigungsgrades an<strong>der</strong>swo noch gute Chancen für den<br />
Wellness- und Gesundheitstourismus bescheinigt hatte, ließ das<br />
Land 2005 die Chancen mehrerer Projekte beurteilen und hat<br />
schließlich drei zur Verwirklichung vorgeschlagen und auch eine<br />
Unterstützung des Landes zugesagt. Zwei <strong>der</strong> drei Vorhaben sind<br />
bereits realisiert, und zwar die Therme Amadé in Altenmarkt <strong>im</strong><br />
Pongau sowie die Tauern Spa World in Kaprun-Zell am See. Das<br />
Thermenprojekt in St. Martin bei Lofer ist dagegen aufgrund verschiedener<br />
Probleme über das Projektstadium noch nicht hinausgekommen.<br />
Allen Projekten ist eines gemeinsam: Für die Realisierung<br />
wurde Kirchturmdenken überwunden, indem sich alle<br />
umliegenden Gemeinden für den besten Standort stark gemacht<br />
haben. Erklärtes Ziel ist weiters, auf den Wintergast konzentrierte<br />
Tourismusgebiete zu Ganzjahresdestinationen auszubauen.<br />
Von dem neuen Qualitätsangebot sollen jedoch nicht nur die<br />
Gäste, son<strong>der</strong>n auch die Einhe<strong>im</strong>ischen profitieren. Nicht zu vergessen<br />
sind die wirtschaftlichen D<strong>im</strong>ensionen <strong>der</strong> Vorhaben.<br />
Durch die beiden realisierten Projekte, die Ende 2010 fast zeitgleich<br />
eröffnet wurden, sind zusammen rund 300 Arbeitsplätze<br />
geschaffen worden. Die Investitionen beliefen sich auf rund 100<br />
Millionen Euro, die zu einem großen Teil in die regionale Wirtschaft<br />
geflossen sind. ❍<br />
www.salzburg.gv.at<br />
Porentief steiermark<br />
Resi ist ein richtig fesches Steirer-Mädel: keine Falten, stramme<br />
Figur, das G’sichterl mit <strong>der</strong> puren Lebensfreude in den Kulleraugen.<br />
Ihre Ohren sind ein wenig groß, aber es kommt ja auf die<br />
inneren Werte an … Ja, Resi ist eine Kuh und gemeinsam mit<br />
Enzian und Ringelblume eine <strong>der</strong> wichtigsten Zutaten für Alpen-<br />
Wellness <strong>im</strong> Norden <strong>der</strong> Steiermark. Auf über 1.000 Meter<br />
Seehöhe kraxelt die Zahl <strong>der</strong> roten Blutkörperchen nur so in die<br />
Höh, und die Kilos wie<strong>der</strong>um purzeln fröhlich ins Tal! Trotz diesem<br />
herrlichen Bratl am Abend und dem Glaserl Wein. Bergluft „frisst“<br />
Kalorien …<br />
Schnitt! Wir wechseln in den Süden <strong>der</strong> Steiermark: Die Berge<br />
weichen Streuobstwiesen, Teichen, sanften Hügeln und Weingärten.<br />
Hier hat die steirische Thermen-Erfolgsgeschichte seinerzeit<br />
ihren Anfang genommen – heute sprudelt das heilsame Wasser<br />
ja <strong>im</strong> ganzen Land. Während man <strong>im</strong> Norden des Landes wan<strong>der</strong>t,<br />
„wandelt“ man hier <strong>im</strong> Süden eher o<strong>der</strong> borgt sich ein Rad aus<br />
und erkundet die Schlösser und Burgen <strong>der</strong> Region.<br />
Steiermark, das ist porentiefes Wohlgefühl. Neben den Gastgebern<br />
in den Wellness- und Gesundheitshotels gibt es noch eine<br />
Vielzahl kleiner „Helferleins“, die direkt vor <strong>der</strong> Tür wachsen und<br />
uns sprichwörtlich unter die Haut gehen: Machen Sie sich auf zu<br />
einer Entdeckungstour zwischen Hollerbusch, Speckstein und<br />
Bauernfango …<br />
Informationen und kostenlose Bestellung des Magazins „Wohlgefühl“<br />
auf www.steiermark.com/wellness. ❍<br />
www.auslandssteirer.at<br />
Wellness mit Herz.<br />
36 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© TAUERN SPA Zell am See – Kaprun, Steiermark Tourismus / ikarus.cc
© Land Tirol / Berger, Landespressestelle Vorarlberg<br />
Tirol Vorarlberg<br />
Die Vertreter von Politik, Sozialpartnerschaft, Energiewirtschaft und<br />
Gemeinden besiegelten die Deklaration zur Wasserkraftnutzung in Tirol.<br />
Ausbau <strong>der</strong> wasserkraft: Klares Ja<br />
Der Durchbruch für eine zukunftsorientierte Wasserkraftnutzung<br />
in Tirol ist geschafft. Politik, Sozialpartner, Umweltverbände und<br />
Energiewirtschaft haben zwei Jahre lang klare Kriterien zur Bewertung<br />
von Standorten und Kraftwerksprojekten erarbeitet. Damit<br />
sollen künftig die besten Projekte an den richtigen Standorten<br />
entstehen.<br />
„Die Tiroler Landesregierung bekennt sich ganz klar zum Ausbau<br />
<strong>der</strong> Wasserkraft. Das Wasser ist das Kapital unserer Zukunft.“<br />
Das sagte LH Günther Platter anlässlich <strong>der</strong> Präsentation des<br />
Kriterienkatalogs <strong>im</strong> Landhaus. Das bedeute aber nicht, dass<br />
je<strong>der</strong> Bach verbaut werden soll. „Es geht um eine ausgewogene<br />
und sinnvolle Nutzung <strong>der</strong> Ressource Wasser“, so <strong>der</strong> Landeshauptmann.<br />
Weiters hat Platter den Landesenergieversorger<br />
TIWAG damit beauftragt, ein neues, landesweit gültiges Entschädigungsmodell<br />
für Kraftwerksregionen auszuarbeiten.<br />
Mit wenig Naturverbrauch viel Energie zu gewinnen – und das<br />
nach objektiven, fairen Kriterien – ist das Ziel des nunmehr<br />
vorliegenden Leitfadens zur Beurteilung von Kraftwerksprojekten.<br />
In den kommenden 25 Jahren sollen damit in Tirol bis zu 40 Prozent<br />
des energiewirtschaftlich nutzbaren Wasserkraftpotenzials<br />
ausgebaut werden. Das entspricht einer Elektrizitätsmenge von<br />
2,8 Terawattstunden. 95 Prozent <strong>der</strong> Tiroler Gewässerstrecken in<br />
Tirol bleiben von Kraftwerken unberührt.<br />
Das Wichtigste ist, dass wir die Wertschöpfung aus <strong>der</strong> Wasserkraft<br />
in unserer Hand halten und selbst die am besten geeigneten<br />
Gewässerstrecken ausbauen“, so LH-Stv. Anton Steixner. Der<br />
nun vorliegende Kriterienkatalog ist das strategische Planungsinstrument<br />
für eine Projektbeurteilung nach wirtschaftlichen, ökologischen<br />
und sozialen Gesichtspunkten. ❍<br />
www.tirol.gv.at<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
150 Jahre Vorarlberger Landtag<br />
Die Zukunft <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>im</strong> Nationalstaat und in <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union stand <strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>der</strong> Feierlichkeiten rund um das Jubiläum<br />
„150 Jahre Vorarlberger Landtag“. Für ein gutes Gleichgewicht<br />
zwischen Einheitlichkeit und regionalem Spielraum sprachen<br />
sich Landtagspräsidentin Bernadette Mennel und Landeshauptmann<br />
Herbert Sausgruber aus: „Größere Zust<strong>im</strong>mung finden<br />
Entscheidungen, wenn sie vor Ort in gutem Austausch mit<br />
den Menschen zustande kommen.“<br />
„In einem guten Gleichgewicht zwischen Einheit und regionalem<br />
Spielraum liegt viel Kraft“, sagte <strong>der</strong> Landeshauptmann. Entscheidende<br />
Elemente dabei seien Partnerschaft und die aktive Zusammenarbeit<br />
zum Nutzen <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger. „Wir brauchen<br />
für ein Europa, das sich global erfolgreich behaupten kann,<br />
starke Län<strong>der</strong> und Regionen, die zusammenarbeiten“, so Landtagspräsidentin<br />
Mennel. Zum gleichen Schluss gelangte Festrednerin<br />
Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtages,<br />
in ihrem Vortrag mit dem Titel „Die Zukunft <strong>der</strong> Landesparlamente<br />
– Partnerschaft und Zusammenarbeit in einem<br />
gemeinsamen Europa“.<br />
Im Rahmen des 150-Jahre-Jubiläums sind zahlreiche Veranstaltungen<br />
und Aktivitäten geplant. Während das Landesarchiv mit<br />
einer Ausstellung und einer Vortragsreihe über das Ständewesen<br />
die Geschichte vor 1861 erhellt, stehen <strong>im</strong> Rahmen einer Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />
die Entwicklung und Zukunft des Landesparlaments<br />
<strong>im</strong> Mittelpunkt. ❍<br />
www.vorarlberg.at/landtag<br />
Die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Landtagspräsidentin<br />
Mennel, Ilga Sausgruber und Landeshauptmann Sausgruber.<br />
37
Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
Wien Kunst und Kultur<br />
Badespaß in <strong>der</strong> Therme Wien Oberlaa.<br />
Mo<strong>der</strong>nste stadttherme europas<br />
In Wien-Oberlaa hat <strong>im</strong> Herbst 2010 die neue „Therme Wien“ ihre<br />
Pforten geöffnet. Sie bietet auf einer Gesamtfläche von 75.000<br />
Quadratmetern Badespaß und Wellnessvergnügen pur für große<br />
und kleine Thermenfans. Nach 100 Öffnungstagen bestätigt die<br />
erfolgreiche Bilanz: Über 230.000 Badegäste kamen seit <strong>der</strong><br />
Eröffnung – beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> vergrößerte Saunabereich, die Wasserrutsche<br />
und <strong>der</strong> Sprungturm haben es den BesucherInnen<br />
angetan. In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Thermenanlage wurden die großzügigen<br />
Badebereiche wie große Steine entlang eines Wasserlaufs<br />
positioniert: Stein <strong>der</strong> Schönheit, Stein <strong>der</strong> Ruhe, ErlebnisStein,<br />
SaunaStein und FitnessStein. Begeisterte Thermenfans deklarieren<br />
sich nicht nur als Wasser-, son<strong>der</strong>n auch als Leseratten. Die<br />
„Therme Wien“ hat deshalb die erste Thermenbibliothek Österreichs<br />
mit einer Hörbuchlounge eingerichtet. ❍<br />
Therme Wien<br />
Kurbadstraße 14, 1100 Wien<br />
Tel.: +43/1/680 09-9600 www.thermewien.at<br />
Schwellköpfe, Frankreich, um 1830, Sammlung Werner Nekes.<br />
ein Besuch steht dafür<br />
Streifzüge durch 400 Jahre Karikatur und Bildsatire mit<br />
Werken aus <strong>der</strong> Sammlung Werner Nekes, Ausstellung <strong>im</strong><br />
Karikaturmuseum Krems, 20. 3.2011 bis 18.9.2011.<br />
Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens präsentiert das Karikaturmuseum<br />
Krems die Ausstellung „Ich traue meinen Augen<br />
nicht“. Kurator <strong>der</strong> Ausstellung ist Werner Hofmann, einer <strong>der</strong><br />
ganz großen Kunsthistoriker weltweit. Ihm zur Seite stand Werner<br />
Nekes, aus dessen renommierter Sammlung Schlüsselwerke in<br />
dieser Ausstellung gezeigt werden. Anhand von rund 200 Ausstellungsobjekten<br />
werden allgemeine Themenbereiche <strong>der</strong> Karikatur<br />
sowie wesentliche Aspekte <strong>der</strong> Bildsatire vorgestellt.<br />
Es geht dabei um Verschlüsselung, Verzerrung, Mehrdeutigkeit,<br />
Täuschung, spielerische Verästelung und Illusion, wobei dem<br />
Aspekt <strong>der</strong> Karikatur als Unterhaltungsmedium beson<strong>der</strong>er Stellenwert<br />
zukommt. In unterschiedlichen Ausstellungsbereichen<br />
wird den Voraussetzungen, Anfängen und physiognomischen<br />
Wurzeln <strong>der</strong> Karikatur nachgegangen, die Unterwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Kunst durch die Karikatur wird aufgezeigt, unterschiedliche Bildtypen<br />
werden vorgestellt sowie die grundsätzlichen Fragen: „Was<br />
ist <strong>der</strong> Mensch? Was ist die Kunst?“ gestellt.<br />
Eine Schau von herausragenden Karikaturen, Publikationen und<br />
Objekten, die Besucherinnen und Besucher staunen lässt, ihre<br />
Sinne verwirrt und ihre Wahrnehmung täuscht, führt in Bereiche,<br />
wo Rätsel, Überraschungen und Ungewissheiten warten, und<br />
vermittelt dabei wesentliche Inhalte von Karikatur und Bildsatire.<br />
Gängige Muster <strong>der</strong> Wahrnehmung werden unter <strong>der</strong> Devise<br />
„Schau genau“ in Frage gestellt.<br />
Das Karikaturmuseum Krems ist mit Eisenbahn, Bus und eigenem<br />
Pkw sehr leicht erreichbar. ❍<br />
www.karikaturmuseum.at<br />
38 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Therme Wien, Sammlung Werner Nekes
DER AKTUELLE TOP-BUCH-TIPP<br />
Peter Schnitt / Rainer H<strong>im</strong>melfreund pointner:<br />
Interkulturelles Marketing in aller Welt<br />
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IN ALLER WELT<br />
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E<br />
in kleines Land als „Exportgroßmacht“:<br />
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<strong>der</strong> Welt. Grundstein dafür ist die punktgenaue<br />
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Dieses Fachbuch stellt erstmals die gängigen<br />
Theorien den Erfolgsbeispielen in <strong>der</strong> Praxis<br />
gegenüber und zeigt anhand von 21 ausführlichen<br />
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Österreich News<br />
Stellvertretend zwei Beispiele<br />
Lei<strong>der</strong> reicht <strong>der</strong> Raum nicht aus, alle Neu-<br />
aufnahmen vorzustellen, weshalb hier zwei<br />
stellvertretend umrissen werden:<br />
Dürrnberger Schwerttanz<br />
Der Dürrnberger Schwerttanz wird seit<br />
rund 500 Jahren praktiziert und ist eng mit<br />
<strong>der</strong> Salzburger Salinenindustrie und dem<br />
Bergbau verknüpft. Es handelt sich dabei<br />
um einen in <strong>der</strong> mittelalterlichen Tradition<br />
<strong>der</strong> Handwerker und Standestänze wurzelnden<br />
Reigen und Kettentanz, <strong>der</strong> ursprünglich<br />
von Bergknappen an Berufsfesten<br />
und an<strong>der</strong>en Ehrentagen aufgeführt<br />
wurde. Bis heute ist die Aufführung des<br />
Schwerttanzes ausschließlich beson<strong>der</strong>en<br />
Anlässen vorbehalten. Der Tanz selbst<br />
enthält eine Reihe von Schrittfolgen und<br />
komplizierten Tanzfiguren, wobei das<br />
Schwert als Bindeglied eingesetzt wird.<br />
Bis zur Schließung <strong>der</strong> Saline <strong>im</strong> Jahr<br />
1989 wurde <strong>der</strong> Schwerttanz unter Vorsitz<br />
des Salinendirektors und Bergwerkleiters<br />
alle vier Jahre aufgeführt. Seitdem widmet<br />
sich <strong>der</strong> Verein ehemaliger Knappen <strong>der</strong><br />
Pflege des Tanzes. Mit Ausnahme weniger<br />
Jahre während <strong>der</strong> beiden Weltkriege lässt<br />
sich von einem lückenlosen und kontinuierlichen<br />
Entwicklungsverlauf sprechen.<br />
Roman – die Sprache <strong>der</strong> Roma<br />
Be<strong>im</strong> Roman handelt es sich um eine Varie<br />
tät des Romani, die spezifisch für die <strong>im</strong><br />
Burgenland lebenden Roma ist und ausschließlich<br />
auf österreichischem Staatsgebiet<br />
gesprochen wird. Das Roman kann<br />
auf eine über 500-jährige Tradition zurückblicken<br />
und wird heute in allen gängigen<br />
Medien <strong>der</strong> Burgenland-Roma verwendet.<br />
Die Weitergabe des Roman erfolgt in erster<br />
Linie außerhalb <strong>der</strong> Familien in Form<br />
von Sprachkursen für verschiedene Altersstufen.<br />
Da dem Roman seitens <strong>der</strong> Mehrheitsbevölkerung<br />
ein nur geringes Ansehen<br />
eingeräumt wird und kaum Interesse<br />
daran besteht, sind viele Roma <strong>im</strong> Burgenland<br />
dazu übergegangen, sich hauptsächlich<br />
<strong>der</strong> Mehrheitssprache Deutsch, aber<br />
auch <strong>der</strong> beiden Min<strong>der</strong>heitensprachen<br />
Kroatisch und Ungarisch zu bedienen.<br />
Das nationale Verzeichnis des <strong>im</strong>materiellen<br />
Kulturerbes erhielt zuwachs<br />
In Ergänzung zur UNESCO-Welterbekonvention<br />
von 1972 wird nun seit 2003<br />
auch den vielfältigen gelebten Traditionen<br />
internationale Aufmerksamkeit geschenkt,<br />
unter dem Begriff „<strong>im</strong>materielles Kulturerbe“<br />
werden sie weltweit von <strong>der</strong><br />
UNESCO dokumentiert und geschützt.<br />
Immaterielles Kulturerbe <strong>im</strong> Sinne des<br />
UNESCO-Übereinkommens sind mündlich<br />
überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen<br />
einschließlich <strong>der</strong> Sprache<br />
als Trägerin des <strong>im</strong>materiellen Kulturerbes,<br />
darstellende Künste, gesellschaftliche<br />
Praktiken, Rituale und Feste, Wissen<br />
und Praktiken in Bezug auf die Natur und<br />
das Universum und schließlich traditionelle<br />
Handwerkstechniken. Mehr noch als<br />
historische Bauwerke o<strong>der</strong> Landschaften<br />
sind diese oft nur mündlich tradierten<br />
Praktiken identitätsstiftend und für Gemeinschaften<br />
von hoher Bedeutung. Gerade <strong>im</strong><br />
Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung gewinnen<br />
regionale Traditionen und lokales Wissen<br />
stark an Bedeutung.<br />
In hohem Maße identitätsstiftend<br />
Mehr noch als historische Bauwerke o<strong>der</strong><br />
Landschaften sind diese oft nur mündlich<br />
tradierten Praktiken identitätsstiftend und<br />
für Gemeinschaften von hoher Bedeutung.<br />
Gerade <strong>im</strong> Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung<br />
gewinnen regionale Traditionen und<br />
lokales Wissen stark an Bedeutung.<br />
Seit 2009 ist Österreich einer von 134<br />
Staaten des UNESCO-Abkommens und<br />
hat sich damit verpflichtet, entsprechende<br />
Michael Mössmer<br />
Maßnahmen zur Erhaltung des <strong>im</strong>materiellen<br />
Kulturerbes zu setzen.<br />
Seit dem 22. März 2011 ist die Liste<br />
UNESCO um 15 österreichische Beson<strong>der</strong>heiten<br />
länger:<br />
» Roman – die Sprache <strong>der</strong> Burgenland-<br />
Roma<br />
» Vorarlberger Flurnamen<br />
» Dürrnberger Schwerttanz<br />
» Österreichische Volkstanzbewegung<br />
» Anklöpfeln <strong>im</strong> Nordtiroler Unterland<br />
» Ebenseer Fetzenzug<br />
» Gasteiner Perchten<br />
» Lichtbratlmontag in Bad Ischl<br />
» Mullen und Matschgern in den<br />
MARTHA-Dörfern<br />
» Stille Nacht – das Lied zur Weihnacht<br />
» Windischgarstner Nigloumzug<br />
» Wirlinger Böllerschützen<br />
» Dreistufenlandwirtschaft <strong>im</strong><br />
Bregenzerwald<br />
» Köhlerei<br />
» Pecherei in Nie<strong>der</strong>österreich<br />
Die „Repräsentative Liste“<br />
Auf die Aufnahme in die „Repräsentative<br />
Liste“, die aktuell 213 kulturelle Ausdrucksformen<br />
aus mehr als 80 Län<strong>der</strong>n enthält<br />
(z. B. Argentinischer Tango, die Manden<br />
Charta, älteste Verfassung <strong>der</strong> Welt – Mali,<br />
die tibetische Oper), warten auch drei<br />
öster reichische Nominierungen, nämlich<br />
die Falknerei, die klassische Reitkunst <strong>der</strong><br />
Spanischen Hofreitschule und die Tiroler<br />
Fasnacht in Imst – Schemenlaufen. ❍<br />
www.unesco.org/culture/ich/<br />
Dürrnberg<br />
von Verein<br />
Der Dürrnberger Schwerttanz wird seit rund 500 Jahren <strong>im</strong> Tennengau praktiziert und ist eng mit <strong>der</strong><br />
Schwerttanz<br />
Salzburger Salinenindustrie und dem Bergbau verknüpft. ©<br />
40 www.weltbund.at ROTWEISSROT
© TU Wien, Universität Innsbruck<br />
„Das ist die perfekte<br />
welle …“<br />
Jemandem einen Ball zuzuwerfen,<br />
ohne dass er von an<strong>der</strong>en Leuten abgefangen<br />
werden kann, ist relativ einfach.<br />
Jemandem etwas zuzurufen, ohne dass<br />
es von an<strong>der</strong>en Leuten gehört werden<br />
kann, ist viel schwieriger. Hier gibt es<br />
einen grundlegenden Unterschied zwischen<br />
Wellen und festen Objekten: Während<br />
sich <strong>der</strong> Ball entlang einer geraden<br />
Linie bewegt, breiten sich Wellen meist in<br />
alle Richtungen gleichzeitig aus. Quantenphysiker<br />
<strong>der</strong> TU Wien stellen nun eine<br />
Methode vor, wie man Wellen dazu bringen<br />
kann, sich ebenfalls auf s<strong>im</strong>plen,<br />
geraden Bahnen zu bewegen.<br />
Nicht zu hören<br />
Veröffentlicht wurden diese Ideen nun <strong>im</strong><br />
Fachjournal „Physical Review Letters“. Mit<br />
den mathematischen Konzepten, die an<br />
<strong>der</strong> TU Wien entwickelt wurden, lassen<br />
Mit 14 Quantenbits rechnen<br />
Einen neuen Weltrekord haben Quantenphysiker<br />
<strong>der</strong> Universität Innsbruck<br />
erzielt: Sie konnten 14 Quantenbits kontrolliert<br />
miteinan<strong>der</strong> verschränken und<br />
realisierten so das größte bisher gebaute<br />
Quantenregister. Das Exper<strong>im</strong>ent ist nicht<br />
nur ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu<br />
einem zukünftigen Quantencomputer, es<br />
liefert auch überraschende Erkenntnisse<br />
über das quantenmechanische Phänomen<br />
<strong>der</strong> Verschränkung.<br />
Grenze des bislang<br />
Möglichen verschoben<br />
Die Verschränkung von einzelnen Quantenbits<br />
lässt den Quantencomputer be-<br />
Eine Welle breitet sich vom Sen<strong>der</strong> zum<br />
Empfänger aus – an Abhörmikrofonen vorbei<br />
sich Wellen so maßschnei<strong>der</strong>n, dass sie<br />
sich exakt entlang einer gewünschten<br />
Bahn fortbewegen. Wer sich abseits dieser<br />
Bahn befindet, wird von <strong>der</strong> Welle niemals<br />
erreicht. Mögliche Anwendungen<br />
gibt es viele, sind die Physiker überzeugt,<br />
so etwa in <strong>der</strong> Strahlentherapie. ❍<br />
Quantenbits wurden von Innsbrucker Quantenphysikern in einer Ionenfalle miteinan<strong>der</strong> verschränkt.<br />
st<strong>im</strong>mte Probleme wesentlich schneller<br />
lösen als klassische Computer. Werden<br />
mehrere Teilchen verschränkt, steigt die<br />
Empfindlichkeit deshalb stark an. „Dies<br />
wird als Superdekohärenz bezeichnet“,<br />
sagt Thomas Monz, Nachwuchsforscher<br />
<strong>im</strong> Team von Rainer Blatt am Institut für<br />
Exper<strong>im</strong>entalphysik <strong>der</strong> Universität Innsbruck.<br />
„In <strong>der</strong> Quanteninformation wurde dieses<br />
Phänomen bisher kaum wahrgenommen.“<br />
Es hat nicht nur für den Bau von Quantencomputern<br />
Bedeutung, son<strong>der</strong>n auch bei<br />
<strong>der</strong> Konstruktion sehr genauer Atomuhren<br />
o<strong>der</strong> für Quantens<strong>im</strong>ulationen. ❍<br />
www.quantumoptics.at<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Österreich News<br />
Im Fokus: Muskelspannung<br />
Wissenschaftlern <strong>der</strong> Universität Salzburg<br />
gelang in <strong>der</strong> Muskelforschung ein markanter<br />
Durchbruch. Bislang hatte man angenommen,<br />
dass energiesparende Halteleistungen<br />
von Muskeln auf dem Arretieren<br />
<strong>der</strong> krafterzeugenden Moleküle beruhen.<br />
Das Forscherteam um Stefan Galler erbrachte<br />
nun aber an Muscheln den Beweis,<br />
dass hierfür eigene Haltemoleküle<br />
zuständig sind.<br />
Be<strong>im</strong> Wettstreit um die stärksten Muskeln<br />
<strong>im</strong> Tierreich belegen erstaunlicherweise<br />
die Muscheln seit Jahrmillionen den ersten<br />
Platz. Ihre Überlegenheit ist frappierend;<br />
doch noch verblüffen<strong>der</strong> ist, dass ausgerechnet<br />
diese Muskeln kaum Energie benötigen,<br />
wenn sie die Muschelschalen mit<br />
unglaublicher Kraft geschlossen halten.<br />
Für die tierische Konkurrenz blamabel –<br />
für die Wissenschaft ein Rätsel! Nun fand<br />
das Forscherteam um Stefan Galler vom<br />
Fachbereich Zellbiologie heraus, dass die<br />
bisherigen Annahmen falsch sind.<br />
Da Muschelmuskeln <strong>im</strong> Haltezustand kaum<br />
Energie benötigen, glaubte man, dass hier<br />
die Ru<strong>der</strong>bewegungen – ähnlich <strong>der</strong> Totenstarre<br />
– beinahe zum Stillstand kommen.<br />
Stefan Galler und seine Jungmitarbeiter<br />
Julia Litzlbauer und Markus Kröss schalte-<br />
ten die Querverbindungen mittels neu ver-<br />
fügbarer Hemmstoffe aus und beobachte-<br />
ten trotzdem einen hohen Haltewi<strong>der</strong>stand.<br />
Dieser Wi<strong>der</strong>stand kann also nicht auf arretierten<br />
Querverbindungen beruhen. Er wird<br />
vielmehr durch eigene Haltemoleküle –<br />
also Brückenverbindungen, die sich nur<br />
be<strong>im</strong> Halten ausbilden – verursacht. Deren<br />
Natur ist unklar, und so bleibt das Rätsel<br />
um die energiesparende Muskelspannung<br />
weiterhin spannend.<br />
Energiesparende Haltezustände geringerer<br />
Ausprägung treten auch in den Muskeln<br />
unserer Blutgefäße auf, und krankhafte<br />
Verän<strong>der</strong>ungen des Blutgefäßsystems gehören<br />
bekanntlich zu den häufigsten Todesursachen.<br />
Wie<strong>der</strong> einmal hat das naturwissenschaftliche<br />
Studium tierischer Modellorganismen<br />
best<strong>im</strong>mte Grundfunktionen des Lebens<br />
beson<strong>der</strong>s deutlich gezeigt.<br />
41
Österreich News<br />
Mörbisch: Zigeunerbaron<br />
Zum 90-jährigen Jubiläum des Burgenlan-<br />
des setzte Intendant Harald Serafin den<br />
„Zigeunerbaron“ auf den Spielplan. Nicht<br />
umsonst begann 1957 mit dieser Operette<br />
die Geschichte <strong>der</strong> Seefestspiele, denn<br />
die Lage am Neusiedler See nahe <strong>der</strong><br />
ungarischen Grenze bot schon damals die<br />
perfekte Kulisse dafür.<br />
Nach langjährigen Kriegswirren kehrt <strong>der</strong><br />
junge Sándor Barinkay auf den Gutsbesitz<br />
seiner Familie zurück, den <strong>der</strong> Schweinezüchter<br />
Zsupán in Besitz genommen hat.<br />
Die Zigeunerin Czipra erkennt in Barinkay<br />
den Sohn des ehemaligen Gutsbesitzers,<br />
<strong>der</strong> sich in das Zigeunermädchen Saffi<br />
verliebt. Als sich jedoch herausstellt, dass<br />
sie von adeliger Herkunft ist, fühlt er sich<br />
ihrer als einfacher „Zigeunerbaron“ nicht<br />
würdig. Er verpflichtet sich nach dem Werben<br />
des Grafen Homonay für die Armee<br />
und zieht, ebenso wie Zsupán, in den<br />
Krieg. Die Truppen kehren nach einigen<br />
Jahren erfolgreich zurück und Barinkay<br />
wird aufgrund seiner Verdienste in den<br />
Adelsstand erhoben. KS Brigitte Fassbaen<strong>der</strong><br />
möchte das Bühnenwerk von<br />
Johann Strauß ein „bisschen näher an die<br />
Gegenwart rücken“ und verlegt das Geschehen<br />
in die Zeit kurz vor dem ersten<br />
Weltkrieg. Am Pult steht Dirigent Manfred<br />
Mayrhofer (alternierend: Günter Fruhmann),<br />
Prof. Rolf Langenfass zeichnet<br />
sowohl für das Bühnenbild als auch für die<br />
Kostüme verantwortlich.<br />
Venedig: seemacht,<br />
Kunst und Karneval<br />
In das nie<strong>der</strong>österreichische Renaissanceschloss<br />
Schallaburg bei Melk ist<br />
mit <strong>der</strong> Ausstellung „Venedig – Seemacht,<br />
Kunst und Karneval“ das Flair <strong>der</strong> Lagunenstadt<br />
eingezogen. Die hochkarätige<br />
Ausstellung beleuchtet die Geschichte <strong>der</strong><br />
„Stadt <strong>im</strong> Wasser“ und ihren Aufstieg zur<br />
Handelsmetropole. Der darauf basierende<br />
Reichtum war Grundlage für das blühende<br />
kulturelle Leben <strong>der</strong> Stadt. In drei Räumen<br />
werden daher einzigartige künstlerische<br />
Leistungen wie Gemälde von Tizian, Tintoretto<br />
o<strong>der</strong> Longhi präsentiert.<br />
Von Marco Polo bis Casanova<br />
Die Ausstellung spannt den zeitlichen<br />
Bogen bis zur Biennale und zur aktuellen<br />
Frage, wie die Pfahlbauten <strong>der</strong> Stadt für<br />
die Zukunft erhalten werden können. Auch<br />
<strong>der</strong> Karneval o<strong>der</strong> die Musik sind wichtige<br />
Themen. Begegnungen mit berühmten<br />
venezianischen Persönlichkeiten wie<br />
Marco Polo o<strong>der</strong> Casanova werden möglich.<br />
Die Schau umfasst 350 Exponate auf<br />
1.200 Quadratmetern Fläche und ist bis<br />
6. November zu besichtigen. ❍<br />
www.schallaburg.at<br />
wien Mo<strong>der</strong>n 2011: friedrich-cerha-<br />
schwerpunkt mit wiener Philharmonikern<br />
Friedrich Cerha ist einer <strong>der</strong> wichtigsten und bis<br />
heute aktivsten Komponisten unserer Zeit.<br />
Anlässlich seines 85. Geburtstags<br />
widmet Wien Mo<strong>der</strong>n von 28. Oktober<br />
bis 25. November Friedrich Cerha einen<br />
Schwerpunkt und garantiert internationale<br />
Strahlkraft für einen <strong>der</strong> wichtigsten und bis<br />
heute aktivsten Komponisten unserer Zeit.<br />
Eröffnet wird das Festival Wien Mo<strong>der</strong>n<br />
2011 mit dem Opus Magnum „Spiegel I – VII“<br />
am 28. Oktober. Es dirigiert <strong>der</strong> neue Chefdirigent<br />
des RSO Wien, Cornelius Meister,<br />
Michael Mössmer<br />
Das Renaissanceschloss Schallaburg zeigt die<br />
bisher wohl hochkarätigste Ausstellung.<br />
womit die Übergabe des „Feuers“ an die<br />
kommenden Generationen sichtbar und<br />
hörbar gemacht wird. Den fulminanten<br />
Schlusspunkt des Festivals setzen die<br />
Wiener Philharmoniker mit dem „Konzert<br />
für Orchester und Schlagzeug“ am 25. November,<br />
das in Kooperation mit dem Wiener<br />
Konzerthaus stattfindet.<br />
Martin Grubinger am Schlagzeug<br />
Das Schlagzeugsolo wird vom Shootingstar<br />
<strong>der</strong> internationalen Szene Martin<br />
Grubinger unter <strong>der</strong> künstlerischen Leitung<br />
von Peter Eötvös gespielt. Innerhalb<br />
dieser Klammer wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Komponisten aus dem<br />
umfangreichen Œuvre ein facettenreiches<br />
Programm mit szenischen Werken, Uraufführungen<br />
und Österreich-Premieren<br />
zusammengestellt. ❍<br />
www.wienmo<strong>der</strong>n.at<br />
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© Helmut Lackinger, Seefestspiele Mörbisch, Hilda Uccusic
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Ausgabe 2 16. Mai<br />
Ausgabe 3 16. August<br />
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mit heidelBeeRen<br />
<strong>RotweissRot</strong><br />
<strong>Ausland</strong>sösterreicher Journal 2/2010 € 3,–
<strong>Österreicher</strong> in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />
Association Autrichienne á Paris<br />
„Bruno Kreisky – Die Biographie“:<br />
Am 13. Jänner 2011, wenige Tage vor dem<br />
100. Geburtstag von Bruno Kreisky, lud <strong>der</strong><br />
österreichische Botschafter bei <strong>der</strong> OECD,<br />
Dr. Wolfgang Petritsch, die Asso ciation Autrichienne<br />
à Paris und den AAP Business<br />
Club zu einer Präsentation seines Buches<br />
„Bruno Kreisky – Die Biographie“.<br />
Dieses Buch ist das Resultat einer jahrelangen<br />
Beschäftigung des Autors mit dem<br />
Phänomen Kreisky, das er mit kritischer<br />
Distanz analysiert. Dazu schien er auch<br />
prädestiniert zu sein, denn mehr als sechs<br />
Jahre enge Mitarbeit als einer <strong>der</strong> Sekretäre<br />
des Bundeskanzlers Bruno Kreisky<br />
gestatteten ihm, ungewöhnliche Einblicke<br />
in das Denken und den Arbeitsstil dieser<br />
Ausnahmeerscheinung <strong>der</strong> österreichischen<br />
Nachkriegszeit zu gewinnen. Die<br />
Buchpräsentation wurde in Form eines Gesprächs<br />
von Botschafter Dr. Petritsch mit<br />
dem in Paris lebenden österreichischen<br />
Schriftsteller Peter Stephan Jungk geführt.<br />
Großes Interesse und ein hochkarätiger,<br />
mit viel Beifall bedachter Abend. �<br />
finnland-Österreich Verein RY<br />
Aufsatzwettbewerb zum 20. Mal für die<br />
Schüler in <strong>der</strong> Oberstufe in Finnland<br />
Der Finnland-Österreich Verein arrangiert<br />
seit 20 Jahren Aufsatzwettbewerbe für die<br />
Schüler in <strong>der</strong> Oberstufe in Finnland. Mit<br />
dem Schreibwettbewerb will <strong>der</strong> Verein<br />
das allgemeine Interesse <strong>der</strong> Schüler für<br />
die deutsche Sprache in Finnland erregen<br />
und die Kenntnis <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />
Län<strong>der</strong> – und beson<strong>der</strong>s das<br />
Interesse <strong>der</strong> Kultur, Natur und Geschichte<br />
Österreichs – för<strong>der</strong>n. Im Februar fand<br />
die festliche Preisverleihung in <strong>der</strong> Residenz<br />
<strong>der</strong> österreichischen Botschaft Helsinki<br />
statt.<br />
„Für ein kleines Land wie Finnland ist es<br />
wichtig, dass die Schüler in <strong>der</strong> Schule<br />
mehrere Fremdsprachen lernen können.<br />
Mit unserem traditionellen Schreibwettbewerb<br />
versuchen wir, das Interesse für die<br />
deutsche Sprache zu wecken und zu verstärken.<br />
Es ist ja eine unbestrittene Tat sache,<br />
dass von allen Muttersprachen<br />
V. l. n. r.: Botschafter Dr. Petritsch und Gesprächspartner Jungk.<br />
Im Gruppenbild sind die fröhlichen Preisträger mit <strong>der</strong> österreichischen Botschafterin Frau Dr. Margit<br />
Wästfelt (<strong>im</strong> Bild rechts) zu sehen.<br />
Deutsch Nummer eins in Europa ist“, sagte<br />
Herr Botschafter Tom Grönberg, <strong>der</strong> Präsident<br />
des Finnland-Österreich Vereins.<br />
Für die praktische Durchführung des Aufsatzwettbewerbs<br />
ist <strong>der</strong> Finnland-Österreich<br />
Verein zusammen mit dem finnischen<br />
Deutschlehrerverband verantwortlich. Die<br />
Aufsätze werden in <strong>der</strong> Schule <strong>im</strong> Deutschunterricht<br />
geschrieben. Als Hauptpreise<br />
werden traditionell zwei zweiwöchige<br />
Sprachkurse in Salzburg vergeben. Zu-<br />
sätzlich werden kleine Stipendien und zahlreiche<br />
Buchpreise verteilt. Im Jahr 2010<br />
nahmen 171 Schüler aus 29 verschiedenen<br />
Oberstufen – bisheriger Rekord! – an dem<br />
Schreibwettbewerb teil. Insgesamt haben<br />
während dieser Jahre über 3.000 Schüler<br />
teilgenommen.<br />
Weitere Information finden Sie unter<br />
http://www.suomi-itavaltayhdistys.fi > Auf<br />
Deutsch > Aktuelles > Rundschreiben<br />
1/2011. ❍<br />
44 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© privat
© privat – Foto von Anika Lautz, Bielefeld, Verlag: Neue Westfälische Bielefeld<br />
Österreichische Gesellschaft ostwestfalen-Lippe e. V.<br />
Tag <strong>der</strong> offenen Tür in Bielefeld<br />
Die Geschäftsführerin Ilse Diekjobst <strong>der</strong><br />
Österreichischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe<br />
e. V. mit Sitz in Bielefeld,<br />
Nordrhein-Westfalen, hat per Brief alle<br />
278 in Bielefeld wohnenden <strong>Österreicher</strong><br />
persönlich zu einem gemeinsamen Kennenlernen<br />
bei einem Tag <strong>der</strong> offenen Tür<br />
zum 18. Gründungstag eingeladen.<br />
„Wir sind kein ausländischer Trachtenverein,<br />
son<strong>der</strong>n die mo<strong>der</strong>ne Vertretung<br />
unserer Landsleute in <strong>der</strong> Region.“ Mit diesen<br />
Worten eröffnete <strong>der</strong> Präsident Norbert<br />
Bonta den erstmals durchgeführten<br />
Tag <strong>der</strong> offenen Tür in <strong>der</strong> festlich geschmückten<br />
Cafeteria des „Salzburg-Stiftes“<br />
<strong>im</strong> Ortsteil Stieghorst.<br />
In seiner locker vorgetragenen Begrüßungsansprache<br />
stellte Bonta dann das<br />
vielseitige Vereinsleben vor: Besuche bei<br />
Firmen, öffentlichen Einrichtungen, Vereinen<br />
und Organisationen, Dichterlesungen,<br />
Museums- und Ausstellungsbesuche<br />
sowie Städtereisen. Mithilfe einer selbst<br />
produzierten Dia-Schau gab Bonta einen<br />
Adventkonzert<br />
Advent- und Weihnachtsmusik mit den<br />
weltberühmten Las Piñas Sängerknaben<br />
und <strong>der</strong> einzigartigen Bambusorgel unter<br />
dem Motto „Erlebe den Geist von Weihnacht<br />
durch Musik“ wurde von unserer<br />
Gesellschaft in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
Bamboo Organ Foundation, Inc. und <strong>der</strong><br />
österreichischen Botschaft mit großem<br />
Erfolg dargeboten.<br />
Die historische Bambusorgel besteht aus<br />
1.031 Pfeifen, von denen 902 aus Bambus<br />
und <strong>der</strong> Rest aus Metall sind, und wurde<br />
in achtjähriger Arbeit (1816–1824) vom<br />
spanischen Priester Diego Cera erbaut.<br />
In <strong>der</strong> Kirche, die <strong>im</strong> sogenannten „Erdbeben-Barock“<br />
zwischen 1797 und 1819 entstanden<br />
ist, findet jedes Jahr <strong>im</strong> Februar<br />
das Internationale Bambus Orgel Festival<br />
mit Schwerpunkt auf sakraler Musik statt.<br />
Zu diesem musikalischen und kulturellen<br />
Event von beachtlichem künstlerischem<br />
Niveau, <strong>der</strong> bereits zum 36. Mal stattfindet,<br />
Rückblick auf die Grün<strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />
„Gutes Essen und Getränke sind bei<br />
unseren Zusammenkünften ein wichtiger<br />
Bestandteil.“ So wurden alle Gäste am<br />
Nachmittag und abends mit öster reichi -<br />
schen Gerichten und Weinen bewirtet.<br />
Mitglied Helmut Neuhaus lockerte als<br />
Solomusiker die gesamte Veranstaltung<br />
Philippine-Austrian cultural society, inc.<br />
werden auch heuer wie<strong>der</strong> österreichische<br />
Musiker wie Prof. Johann Trummer, Orgel,<br />
und Prof. Raphael Leone, Flöte, eingeladen.<br />
Der erste Teil unseres gut besuchten Konzerts<br />
mit Werken von Alessandro Scarlatti,<br />
Joseph Haydn, Johann Sebastian Bach<br />
und Wolfgang Amadeus Mozart wurde<br />
von den Festival Strings – einem Streicherensemble,<br />
bestehend aus ausgewählten<br />
Mitglie<strong>der</strong>n des Manila Symphonieorchesters<br />
– bestritten. Die Orgel wurde von<br />
Mag. Armando V. Salarza, einem begabten<br />
Filipino, <strong>der</strong> seine Ausbildung in Kirchenmusik<br />
und Orgel an <strong>der</strong> Universität<br />
für Musik und darstellende Kunst in Graz<br />
und Wien mit Auszeichnung abgeschlossen<br />
hat, gespielt.<br />
Der zweite Teil war traditionellen Weihnachtslie<strong>der</strong>n<br />
gewidmet, wobei <strong>der</strong> philippinische<br />
Tenor Conrado Calnea Ong<br />
drei Choräle in deutscher Sprache, begleitet<br />
von den Las Piñas Sängerknaben,<br />
vortrug. ❍<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
<strong>Österreicher</strong> in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />
V. l. n. r.: Musiker Helmut Neuhaus, Schriftführerin Anna Glow, Vereinsmitbegrün<strong>der</strong> Franz Se<strong>im</strong>l-<br />
Buchinger, Vereinsmitbegrün<strong>der</strong>in Christl Schmied, Schatzmeister Dr. Rene Se<strong>im</strong>l-Buchinger,<br />
Geschäftsführerin Ilse Diekjobst, Vereinspräsident Norbert Bonta.<br />
mit zahlreichen österreichischen Lie<strong>der</strong>n<br />
und Balladen auf.<br />
Die 40 erschienenen österreichischen<br />
Landsleute waren sehr angetan von den<br />
zahlreichen vom Pressereferenten Jörn<br />
Hempel aus dem Archiv zusammengetragenen<br />
Unterlagen aus <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />
Der <strong>Weltbund</strong> hatte umfangreiches Werbematerial<br />
zur Verfügung gestellt. ❍<br />
Die historische Bambusorgel aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
45
<strong>Österreicher</strong> in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />
<strong>Österreicher</strong>verein Basel<br />
Jubiläumsfeier<br />
Die 60. Generalversammlung des <strong>Österreicher</strong>vereins<br />
Basel wurde am 19. Februar<br />
2011 als Jubiläum beson<strong>der</strong>s gefeiert.<br />
An die hun<strong>der</strong>t Mitglie<strong>der</strong> erschienen zur<br />
Feier <strong>im</strong> festlichen Zunftsaal <strong>der</strong> Schmiedenzunft.<br />
Das Jubiläum wurde geehrt<br />
durch die Anwesenheit des österreichischen<br />
Generalkonsuls in Basel, Herrn Dr.<br />
Ralph T. Honegger, des Präsidenten des<br />
AÖWB, Herrn Dkfm. Ing. Gustav Chlestil,<br />
sowie <strong>der</strong> Präsidentin <strong>der</strong> VÖS, Frau Helga<br />
Martinelli. Der langjährige Präsident<br />
des ÖVB, Herr Ing. Gerhard Winkler, trat<br />
nach zehnjähriger, höchst erfolgreicher<br />
Tätigkeit von seinem Amt zurück. Als sein<br />
Nachfolger wurde Herr Hansruedi Hartmann,<br />
bisher Vizepräsident und Kassier,<br />
einst<strong>im</strong>mig und mit viel Applaus gewählt,<br />
ebenso die bisherigen Vorstandsmitglie<strong>der</strong>.<br />
Zum Dank für die hervorragende<br />
Führung des Vereins über zehn Jahre wurde<br />
Ing. Gerhard Winkler von <strong>der</strong> GV zum<br />
Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt,<br />
Austrian-American council/west<br />
Austrian-American Day: Let’s Dance<br />
„Let’s Dance“ hieß das Motto <strong>der</strong> Feier des<br />
Austrian-American Council West (AAC)<br />
am 25. September anlässlich des Austrian-American<br />
Day. Die rund 120 Gäste<br />
machten viel Gebrauch von <strong>der</strong> Tanzfläche,<br />
auch schon vor und während des<br />
schmackhaften Abendessens.<br />
Vor dem Nachtisch kamen die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Astra Dance Company auf die Tanzfläche<br />
und bezauberten mit ihren Tänzen<br />
und ihren Kostümen die Zuschauer.<br />
Doch zunächst begann <strong>der</strong> Abend <strong>im</strong><br />
Garten <strong>der</strong> österreichischen Generalkonsulin<br />
Dr. Karin Proidl mit Drinks und Hors<br />
d’œuvres. Veronika Reinelt, die Vorsitzende<br />
des AAC, begrüßte die Gäste und<br />
Ehrengäste des Abends, darunter den<br />
deutschen Generalkonsul Wolfgang<br />
Drautz mit seiner Frau Sabine und seinen<br />
ungarischen Kollegen Balazs Bokor, und<br />
sie bedankte sich bei allen, die den Abend<br />
ermöglicht hatten. Vorgestellt wurden<br />
Prof. David Wilkinson von <strong>der</strong> UCLA und<br />
V. l. n. r.: Neu-Präsident Hansruedi Hartmann, VÖS-Präsidentin Helga Martinelli, Generalkonsul Dr.<br />
Ralph T. Honegger, Alt-Präsident Ing. Gerhard Winkler, AÖWB-Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil<br />
und <strong>der</strong> Sekretär des ÖVB, Heinz Hamböck.<br />
und seine Gattin, Frau Elisabeth Winkler,<br />
für ihre jährlichen schönen Kunstführungen<br />
zum Ehrenmitglied. Frau Helga<br />
Martinelli als Präsidentin <strong>der</strong> VÖS verlieh<br />
das goldene Ehrenzeichen <strong>der</strong> VÖS an<br />
Herrn Generalkonsul Dr. R. T. Honegger.<br />
Der Präsident des AÖWB wies in einer<br />
kurzen Ansprache auf die kulturelle und<br />
soziale Bedeutung <strong>der</strong> AÖ-Vereinigungen<br />
Ver treter des Kidspace Museum Pasadena,<br />
die den diesjährigen „Austrian-American<br />
Council West Annual Award“ erhalten<br />
werden.<br />
Die Aufführung <strong>der</strong> Astra Dance Company<br />
mit Ausschnitten aus dem ersten und<br />
zweiten Akt von „Astra“ erhielt viel Beifall.<br />
hin, die von Freiwilligenarbeit in aller Welt<br />
getragen wird. Anschließend begeisterte<br />
das Trio Rie<strong>der</strong> alle mit einem Kaffeehaus-<br />
Konzert mit Musik u. a. von Fritz Kreisler,<br />
Antonin Dvorak, Emil Waldteufel, Johann<br />
Strauß und Franz Lehár. Ein Apéro Riche<br />
beschloss die Jubiläums-GV, für viele<br />
Mitglie<strong>der</strong> ein Grund, noch länger beisammen<br />
zu bleiben. ❍<br />
Treasurer Fred R. Reinelt (3. v. l.), Präsidentin Veronika Reinelt (4. v. l.), Generalkonsulin Dr. Karin<br />
Proidl (Mitte in Schwarz), Vizepräsidentin Lilliana Popov-Alexan<strong>der</strong> (4. v. r.), umgeben von Gästen<br />
und dem Tanzensemble Astra.<br />
Kaffee und die ausgezeichnete Schokoladentorte<br />
stärkten die Gäste weiter und<br />
ließen die meisten fast bis Mitternacht<br />
aushalten, als die fleißigen Musiker zu<br />
spielen aufhörten. Viele waren sich einig:<br />
Nächstes Jahr wollen wir unbedingt wie<strong>der</strong><br />
dabei sein. ❍<br />
46 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© privat
© privat<br />
norwegisch-Österreichische Gesellschaft<br />
Wiener Ball <strong>der</strong> Norwegisch-Österreichischen<br />
Gesellschaft in Oslo<br />
Die Norwegisch-Österreichische Gesellschaft<br />
veranstaltete am 5. Feber 2011 in<br />
Oslo in den Räumlichkeiten <strong>der</strong> Gamle<br />
Logen einen Wiener Ball. Die Ballgäste<br />
wurden nach ihrem Eintreffen mit einem<br />
Sektempfang <strong>im</strong> Foyer des Ballsaals willkommen<br />
geheißen, danach erfolgte <strong>der</strong><br />
Einzug in den prachtvollen Ballsaal <strong>der</strong><br />
Gamle Logen, das frühere Gebäude <strong>der</strong><br />
Osloer Fre<strong>im</strong>aurer.<br />
Abendfüllendes Programm<br />
Nach <strong>der</strong> schwungvollen Polonaise, angeführt<br />
von <strong>der</strong> Vizepräsidentin <strong>der</strong> Norwegisch-Österreichischen<br />
Gesellschaft,<br />
Ellen Bache-Wiig, erfolgte die offizielle<br />
Balleröffnung durch den Präsidenten <strong>der</strong><br />
Gesellschaft, Dr. Peter Schöfer, und seine<br />
Gemahlin, Gunhild Hesla-Halvorsen.<br />
Die an Höhepunkten reiche Veranstaltung<br />
bescherte <strong>der</strong> gut gelaunten Festgesellschaft<br />
einen Wiener Operettenlie<strong>der</strong>vortrag<br />
von Katharina und Peter Klaveness,<br />
gefolgt von <strong>der</strong> Festansprache des österreichischen<br />
Botschafters in Norwegen, Dr.<br />
<strong>Österreicher</strong> Klub London<br />
Faschingsfest<br />
Die Faschingsdienstagsfeier des <strong>Österreicher</strong><br />
Klubs London hat schon jahrelange<br />
Tradition. Im Discokeller des „Electricity<br />
Showroom“ <strong>im</strong> Shoreditch kamen die<br />
<strong>Österreicher</strong> zusammen, um wie in <strong>der</strong><br />
He<strong>im</strong>at mit Party und Verkleidung den Fasching<br />
ausklingen zu lassen. Das diesjäh-<br />
Kin<strong>der</strong>fasching 2011<br />
Am 29. Jänner verbrachten 28 Club-Kin<strong>der</strong><br />
einen lustigen Nachmittag bei unserem<br />
jährlichen Kin<strong>der</strong>fasching. Polonca<br />
Marx organisierte viele Spiele für Klein<br />
und Groß. Es wurde getanzt, gelacht, gebastelt,<br />
an selbst gebackenen Krapfen<br />
und frischen Früchten genascht, und die<br />
Eltern – wenn nicht gerade als Schieds-<br />
Lorenz Graf, <strong>der</strong> den Ehrenschutz über die<br />
Veranstaltung übernommen hatte. Beson<strong>der</strong>s<br />
hervorzuheben ist die schwungvolle<br />
Ballmusik, mitreißend dargeboten von den<br />
Bo Brekkes All Stars.<br />
rige Motto <strong>der</strong> Party war „Wild West“, und<br />
somit durften wir viele Cowboys, Cowgirls,<br />
Winnetous und Old Shatterhands begrüßen.<br />
DJ Sigi brachte wie<strong>der</strong> Schwung<br />
in den Western Saloon. Mit dazupassen<strong>der</strong><br />
Country- und Western-Musik und<br />
natürlich mo<strong>der</strong>nen heißen Rhythmen<br />
wurde bis um Mitternacht gefeiert. ❍<br />
Austrian American society of oregon<br />
richter o<strong>der</strong> Mitspieler eingeteilt – hatten<br />
eine gute Gelegenheit zum Ratschen. Als<br />
krönen<strong>der</strong> Abschluss besuchte uns <strong>der</strong><br />
Kasperl mit seinen Freunden. Ilse Kamin<br />
hatte sich wie<strong>der</strong> zwei ganz lustige Kasperlgeschichten<br />
ausgedacht und zauberte<br />
damit uns Eltern in unsere Kindheit zurück<br />
und schenkte unseren Kin<strong>der</strong>n ein Stück<br />
österreichische Kultur. ❍<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
<strong>Österreicher</strong> in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />
Die offizielle Balleröffnung durch den Präsidenten Dr. Peter Schöfer und seine Gemahlin Gunhild<br />
Hesla-Halvorsen.<br />
Der Reinerlös <strong>der</strong> Veranstaltung geht an<br />
das SOS Kin<strong>der</strong>dorf. Da <strong>der</strong> Wiener Ball<br />
2011 in je<strong>der</strong> Beziehung ein großer Erfolg<br />
war, wird er am 11. Feber 2012 abermals<br />
veranstaltet. ❍<br />
Gäste <strong>der</strong> Faschingsparty.<br />
Christiane Millinger und Tochter.<br />
47
Die Schmankerlecke<br />
Die Zutaten<br />
Rezept für 4 Personen:<br />
1 Paprikaschote, rot<br />
1 Paprikaschote, gelb<br />
0,5 Salatgurke<br />
1 rote Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
150 ml Tomatensaft<br />
3 EL Rotweinessig<br />
6 EL Olivenöl<br />
Salz, Pfeffer<br />
100 g gemischte Kräuter<br />
z. B.:<br />
Petersilie,<br />
Majoran,<br />
Estragon,<br />
Bärlauch<br />
400 g Ricotta<br />
3 Eigelb<br />
50 g Parmesan, gerieben<br />
150 g Mehl<br />
50 g Butter<br />
Außerdem:<br />
Kräuterblätter zum Bestreuen<br />
Der Spezialist<br />
Johann Lafer<br />
ist ein über die<br />
Grenzen hinaus<br />
berühmter österreichischer<br />
Fernsehkoch<br />
und lebt mit seiner<br />
Familie in Deutschland.<br />
Kräutergnocchi mit<br />
Gazpacho-Dressing<br />
Sommerlich leichte Kost mit Urlaubsflair.<br />
Das Rezept von Johann Lafer für diese<br />
Ausgabe klingt wie eine Einführung in<br />
die gesunde und leichte italienisch-spanische<br />
Sommerküche.<br />
Kochanleitung<br />
Die Paprika waschen, vierteln und sowohl<br />
die Kerne als auch den Strunk entfernen.<br />
Die Viertel in kleine Würfel schneiden.<br />
Gurke schälen, <strong>der</strong> Länge nach vierteln,<br />
Kerne herausschneiden und die Gurkenviertel<br />
klein würfeln. Zwiebel schälen und<br />
ebenfalls klein würfeln.<br />
Die Knoblauchzehe schälen, fein reiben<br />
und mit Tomatensaft, Essig und Olivenöl<br />
verquirlen. Gemüsewürfel unterrühren<br />
und das Dressing mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken.<br />
Kräuter waschen, trockenschleu<strong>der</strong>n und<br />
fein hacken. Zusammen mit Ricotta, Eigelb,<br />
geriebenem Parmesan und Mehl zu<br />
einem glatten Teig verkneten. Den Teig mit<br />
Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.<br />
Gnocchi in leicht kochendes Salzwasser<br />
geben und darin etwa 5 Minuten garen.<br />
Anschließend herausheben, etwas abtropfen<br />
lassen, in zerlassener Butter anbraten<br />
und mit dem Dressing anrichten.<br />
Einige Kräuterblätter darüber streuen und<br />
servieren.<br />
Kräuterkunde<br />
Frische Küchenkräuter sind „das Tüpfelchen<br />
auf dem i“ und herrlich frische Geschmacksgeber.<br />
Hier wird das Gazpacho-<br />
Dressing von Petersilie, Majoran, Estragon<br />
und Bärlauch – den es lei<strong>der</strong> nur kurze<br />
Zeit frisch zu pflücken gibt – geschmacklich<br />
abgerundet. Die feinen Kräuter sind<br />
nicht nur geschmacklich eine Bereicherung,<br />
sie nehmen <strong>im</strong> Rahmen einer gesunden<br />
Ernährungsweise auch einen wichti-<br />
gen Stellenwert ein. Denn sie haben viele<br />
bioaktive Substanzen, sodass sie wie Medikamente<br />
wirken können. Nicht umsonst<br />
lautet ein beliebter Spruch: „Für alles ist<br />
ein Kraut gewachsen.“<br />
Ist generell die frische Zubereitung von<br />
Nahrungsmitteln <strong>der</strong> Fertigkost vorzuziehen,<br />
gilt auch für die Würze: besser frische<br />
Kräuter als Aromate als Geschmacksträger.<br />
Dabei brauchen Kräuter keinen<br />
großen Garten, fast alle können in einem<br />
Topf auf <strong>der</strong> Fensterbank gezogen werden<br />
– bis auf den hier genannten Bärlauch,<br />
dessen Ernte <strong>im</strong> Wald einen Spaziergang<br />
in <strong>der</strong> Natur als „gesunden Beigeschmack“<br />
hat.<br />
Selbst für die Gnocchi hat Lafer eine leichtere<br />
Variante, passend zu dieser Sommerausgabe,<br />
gewählt. Statt wie meist Erdäpfel<br />
als Basis, n<strong>im</strong>mt er hier feinen Ricotta.<br />
Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr<br />
Johann Lafer<br />
48 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Lafer<br />
© Lafer
Heide Rosegger<br />
RAMADAN<br />
Reisebil<strong>der</strong> aus Anatolien<br />
Gnas 2011<br />
176 Seiten, 19,80 Euro<br />
ISBN 978-3-7059-0322-7<br />
Eine <strong>Ausland</strong>sösterreicherin aus <strong>der</strong><br />
Haute-Savoie entführt uns in die<br />
äußerste Ecke eines <strong>der</strong> faszinierendsten<br />
Kulturräume <strong>der</strong> Menschheit durch Jahrtausende,<br />
in den Osten <strong>der</strong> Türkei. Heide<br />
Rosegger schil<strong>der</strong>t ihre Erlebnisse einer<br />
Zehntagereise, die mit dem Besuch des<br />
2.206 Meter hohen Nemrud Dag mit seinem<br />
monumentalen Grabheiligtum des<br />
Königs Antiochos I. Theos von Kommagene<br />
beginnt. Weiter n<strong>im</strong>mt sie uns, ihre<br />
Freundin und den türkischen Reiseführer<br />
mit durch turbulente orientalische Städte,<br />
wo gerade <strong>der</strong> Ramadan gefeiert wird.<br />
Und weiter und <strong>im</strong>mer weiter führt ihr und<br />
unser Weg durch oft unwegsames Gebiet,<br />
bis wir den Van-See erreichen. Sehr einfühlsam<br />
beschreibt sie die armenische,<br />
921 errichtete Kirche zum Heiligen Kreuz<br />
auf <strong>der</strong> <strong>im</strong> See gelegenen Insel Agdamar.<br />
Heide Roseggers Reiseerzählung ist eine<br />
sehr persönliche Spurensuche durch ein<br />
gehe<strong>im</strong>nisvolles, von uns Fernreisenden<br />
kaum besuchtes Land östlich von Euphrat<br />
und Tigris. Neben grundsätzlichen Betrachtungen<br />
über Sinn und Zweck des Reisens<br />
überhaupt geht die Autorin sehr<br />
behutsam auf historische und aktuelle Probleme<br />
und Fragestellungen dieser sehr<br />
fernen türkischen Provinz ein. Dem Reiz<br />
<strong>der</strong> „Reisebil<strong>der</strong> aus Anatolien“ wird sich<br />
<strong>der</strong> Leser nicht entziehen. Das mag auch<br />
daran liegen, dass Heide Rosegger die Urenkelin<br />
von Peter Rosegger ist. Die letzten<br />
Sätze ihres „RAMADAN“, die ihrem He<strong>im</strong>flug<br />
gelten, erinnern in ihrer Poesie an ihren<br />
großen Vorfahren: „Wir saßen da, ein wenig<br />
benommen vielleicht, und schauten<br />
lange hinaus, denn wir wollten zusehen,<br />
wie dieses fremde Land, dieses Anatolien<br />
unter uns langsam <strong>im</strong>mer tiefer sank, bis<br />
alles von grauem Nebel spurlos verschluckt<br />
wurde. Und dabei wurde ich von einer unbegreiflichen<br />
Traurigkeit ergriffen.“ gd ❍<br />
Johannes Czwalina/<br />
Clemens Brandstetter<br />
Vom Glück zu arbeiten<br />
Frankfurt am Main 2010<br />
216 Seiten, 29,90 Euro<br />
ISBN 978-3-89981-235-0<br />
Nur auf einen ersten Blick mag es provokant<br />
erscheinen, Arbeit mit Glück<br />
zu verbinden, werden doch viele nicht<br />
müde, vom Arbeitsleid zu sprechen. Bei<br />
näherer Betrachtung jedoch erschließt<br />
sich die Arbeitswelt heute als bedrückend<br />
bizarr: Während die einen vor Überarbeitung<br />
fast zusammenbrechen, finden die<br />
an<strong>der</strong>en keine Arbeit mehr, mit <strong>der</strong> sie ihr<br />
Leben finanziell absichern können. Und<br />
die Zahl <strong>der</strong>er, die auf dem Arbeitsmarkt<br />
gar keine Chance mehr haben, wächst<br />
täglich. Eine würdevolle Beschäftigung<br />
aber und damit persönliche Erfüllung in<br />
ihrer Arbeit ist nur noch den allerwenigsten<br />
gegönnt. Die beiden Autoren Czwalina,<br />
<strong>der</strong> Theologe und renommierte Top-<br />
Managementberater, und Brandstetter,<br />
<strong>der</strong> Ökonom und Manager, beschreiben,<br />
wie sich die Arbeit <strong>im</strong> Lauf <strong>der</strong> Geschichte<br />
verän<strong>der</strong>t hat und wohin sich die Arbeitswelt<br />
in Zukunft entwickeln wird. Sie legen<br />
das „Handwerkszeug“ dar, das Menschen<br />
für die Arbeitsgesellschaft <strong>der</strong> Zukunft benötigen.<br />
Sie schreiben davon, dass es<br />
durchaus Möglichkeiten gibt, sein Leben<br />
<strong>im</strong> beruflichen und <strong>im</strong> privaten Alltag bewusst<br />
zu gestalten, seinen persönlichen<br />
Werten und Prinzipien konsequent zu folgen<br />
und kein Getriebener zu sein. Es lohnt<br />
sich, diese Möglichkeiten zu erkennen.<br />
Aber nicht nur <strong>der</strong> Einzelne, auch die Gesellschaft<br />
muss sich diesen Fragen stellen<br />
und sie lösen wollen. Die Autoren zeigen<br />
Wege, auf welche Weise wir in <strong>der</strong> Zukunft<br />
zu einer erfüllenden und erfüllten Arbeitswelt<br />
gelangen können. Zu diesem wichtigen<br />
Buch über ein zentrales Thema unseres<br />
Lebens hat Franz Josef Ra<strong>der</strong>macher,<br />
Präsident des Global Economic Network<br />
und Mitglied des Club of Rome, zu Recht<br />
befunden: „Die Autoren haben ein wichtiges<br />
Buch geschrieben und die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> Arbeit richtig verortet.“ gd ❍<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Fre<strong>der</strong>ic Morton<br />
Ewigkeitsgasse<br />
Mit Lesebändchen<br />
Deuticke Verlag, 2010<br />
512 Seiten, 25.60 Euro<br />
ISBN 978-3-552-06164-4<br />
Buchbesprechung<br />
Anlässlich des Wienbesuchs von Fre<strong>der</strong>ic<br />
Morton organisierte <strong>der</strong> Verein<br />
Welt&Co eine Reihe von Veranstaltungen,<br />
darunter einen literarischen Spaziergang<br />
mit dem Schriftsteller, <strong>der</strong> zu den Wirkungsstätten<br />
<strong>der</strong> Wiener Kaffeehausliteraten<br />
<strong>im</strong> 1. Wiener Bezirk führte. Im Anschluss<br />
daran las er aus seinem wie<strong>der</strong><br />
aufgelegten Roman „Durch die Welt nach<br />
Hause“. Weiters erschien kürzlich die<br />
Neuauflage seines Romans „Ewigkeitsgasse“,<br />
in dem er die Geschichte <strong>der</strong><br />
Familie Spiegelglas erzählt: In einer kleinen<br />
Gasse in einem Wiener Vorstadtbezirk<br />
gründet Berek Spiegelglas eine Fabrik<br />
und kommt so zu Wohlstand und Ansehen.<br />
Leon Spiegelglas, sein Enkel, flieht<br />
vor <strong>der</strong> Barbarei des Nationalsozialismus<br />
nach Amerika. In seinem Gepäck hat er<br />
einen Stein aus <strong>der</strong> „Ewigkeitsgasse“ –<br />
und die Erinnerung an eine Welt, die für<br />
<strong>im</strong>mer verloren ist. Familiengeschichte,<br />
Legende und Fiktion verschmelzen zur<br />
farbigen Chronik einer Welt, die an jenem<br />
Tag des Jahres 1938 unterging, „da in<br />
Österreich die Hakenkreuze aufblühten<br />
wie die Gänseblümchen“.<br />
Der 1924 als Fritz Mandelbaum geborene<br />
Schriftsteller machte ab 1939 in <strong>der</strong> erzwungenen<br />
Emigration, zuerst in London,<br />
dann in New York, eine Bäckerlehre. Die<br />
Literatur faszinierte ihn <strong>im</strong>mer mehr, er<br />
verbrachte seine Freizeit in Bibliotheken,<br />
bis er schließlich 1949 zu studieren begann<br />
– zuerst Nahrungsmittelchemie und<br />
anschließend seine wirkliche Liebe, die<br />
Literaturwissenschaft. Und er schaffte das<br />
Kunststück – als Deutschsprachiger geboren,<br />
englische Literatur an verschiedenen<br />
Universitäten zu lehren. Ab 1959 ist er<br />
freiberuflicher Schriftsteller, dem 1962 mit<br />
dem Bestseller „The Rothschilds. A Family<br />
Portrait“ <strong>der</strong> internationale Durchbruch<br />
gelang. bk ❍<br />
49
Buchbesprechung/Impressum<br />
Silvia Trippolt<br />
Die Bären Küche.<br />
Das Beste von Josef<br />
& Josef Trippolt<br />
mit Fotografien von Ernst<br />
Peter Prokop<br />
Graz 2010, 29,95 Euro<br />
ISBN 978-3-85378-670-3<br />
Es zieht erst dann Qualitätsdenken in<br />
die Küche ein, wenn man Ehrfurcht vor<br />
<strong>der</strong> Natur und ihren Gaben hat. Und jedes<br />
noch so kleine Blatt Minze respektiert“, so<br />
Spitzenkoch Josef Trippolt sen. Seit 18<br />
Jahren arbeitet er mit seinem Sohn Josef<br />
Trippolt junior gemeinsam in <strong>der</strong> Küche des<br />
Haubenlokals „Trippolts Zum Bären“ <strong>im</strong><br />
beschaulichen Lavanttal. Vater und Sohn<br />
geben ihren Gerichten stets einen eigenen<br />
Charakter. Derzeit hält das Restaurant in<br />
Bad St. Leonhard bei drei Hauben und<br />
einem Michelin-Stern. Dabei wollen die<br />
beiden Könner gar nicht für Auszeichnungen<br />
kochen, son<strong>der</strong>n einzig für ihre Gäste.<br />
Authentisch und raffiniert. Ohne Effekthascherei,<br />
mit viel Liebe zum Detail. Übersichtlich<br />
und klar strukturiert werden die<br />
besten Rezepte aus <strong>der</strong> Bären Küche<br />
serviert, und die Geschichte vom Landgasthaus<br />
zum international anerkannten<br />
Spitzenrestaurant wird von Autorin Silvia<br />
Trippolt witzig und humorvoll erzählt. Für<br />
wen die Trippolts ihr Kochbuch geschrieben<br />
haben und zu wem es beson<strong>der</strong>s gut<br />
passt, erklärt „Bär junior“ in den Küchengesprächen<br />
auf <strong>der</strong> Homepage www.zumbaeren.at:<br />
„… für Mama und Schwiegermutter<br />
Helga, die eine Meisterin <strong>der</strong> steirischen<br />
Küche ist und deshalb auch eine<br />
Meisterin <strong>der</strong> Alpe-Adria-Küche werden<br />
soll. Für Papa und Schwiegerpapa Hans,<br />
dem sogar Wasser anbrennt. Für Peter, <strong>der</strong><br />
bei je<strong>der</strong> Rehkeule die Bärenhotline wählt.<br />
Für Stefan, damit er auch in München ein<br />
bissl He<strong>im</strong>at schmeckt. Für unsere Gäste,<br />
die uns seit Jahren die Treue halten und<br />
nicht müde wurden, nach diesem Kochbuch<br />
zu rufen. Für Silvia Trippolts Kollegen<br />
in den Redaktionen, damit sie tolle Buchtipps<br />
und Rezensionen schreiben können.“<br />
Und nicht zuletzt deshalb stellen wir Ihnen,<br />
werte Leser, diese neue feine Kochbuch-<br />
Köstlichkeit vor! bk ❍<br />
ROTWEISSROT – <strong>Ausland</strong>sösterreicher-Journal<br />
Impressum<br />
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND<br />
(AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. In Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ –<br />
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Düriegl, Tel.: +43/1/533 52 24-30, Fax: +43/1/533 52 24-9, E-Mail: rotweiss rot@weltbund.at.<br />
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