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RotweissRot - Weltbund der Österreicher im Ausland

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<strong>Ausland</strong>sösterreicher Journal 2/2011 € 3,–<br />

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© Palais Ferstel, Wien<br />

Die <strong>Weltbund</strong>-Tagung 2011 findet heuer <strong>im</strong> Palais Ferstel, Wien, statt (S. 7).<br />

04 AÖWB Intern<br />

Das war die Präsidentenkonferenz 2011<br />

06 AÖWB <strong>Weltbund</strong>-Tagung<br />

Vorschau: das Programm, die Termine und Tagungsorte<br />

10 AÖWB Stipendium<br />

Der AÖWB unterstützt Musikstudent David de Gans<br />

11 Politik aktuell<br />

AM Spindelegger ist Vizekanzler<br />

12 Informationen aus dem BMeiA<br />

Krisenmanagement und Reisepass<br />

14 Sag zum Abschied leise Servus …<br />

Ein Porträt über Peter Alexan<strong>der</strong><br />

16 Schwerpunkt-Thema<br />

Gesundheit und Wellness in Österreich<br />

34 Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Die Län<strong>der</strong> berichten über aktuelle Themen<br />

38 Kunst und Kultur<br />

Ausstellungsinformation: Karikaturmuseum Krems<br />

40 Österreich News<br />

Interessante Neuigkeiten und Chronik aus Österreich<br />

44 <strong>Österreicher</strong> in aller Welt<br />

Veranstaltungsberichte aus dem 10. Bundesland<br />

48 Schmankerlecke<br />

Rezept von Johann Lafer<br />

49 Buchbesprechungen<br />

Neuerscheinungen und Lesenswertes<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Vorwort<br />

50 Impressum Günter Düriegl, Chefredakteur<br />

Günter Düriegl<br />

Chefredakteur<br />

Inhalt/Editorial<br />

„Klinge, kleines Frühlingslied, kling hinaus ins Weite“ heißt es bei<br />

Heinrich Heine. Ins Weite will auch unser ROTWEISSROT klingen.<br />

Damit <strong>der</strong> Klang unseres Journals auch seinen Reiz behält, variieren<br />

wir das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Mal behutsam, aber erkennbar den melodischen<br />

Rahmen. Sie werden die leichten Än<strong>der</strong>ungen des Layouts<br />

erkennen, sie sind dem zeitgemäßen grafischen Design geschuldet.<br />

Österreichische Grafik und österreichisches Design haben Geltung,<br />

davon machen wir Gebrauch. Mit <strong>der</strong> vorliegenden Frühlingsnummer<br />

erscheint ROTWEISSROT <strong>im</strong> frischen Kleid.<br />

Schon mit dieser Ausgabe wollen wir Sie auf die <strong>Weltbund</strong>-Tagung<br />

2011 in Wien und auf Ihren Besuch in <strong>der</strong> Bundeshauptstadt selbst<br />

einst<strong>im</strong>men: Die Einladung ist ausgesprochen, das Programm liegt<br />

vor. Die beiden Tagungsorte, das Palais Ferstel und das Wiener<br />

Rathaus, sind Architekturjuwele aus dem „Letzten Glanz <strong>der</strong> Märchenstadt“,<br />

wie ihn Otto Friedlän<strong>der</strong> einfühlsam beschrieb. Das Umschlagbild<br />

unseres Journals zeigt den Blick an den Rossen <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> Siegesgöttin Nike gelenkten östlichen Quadriga des Parlaments<br />

vorbei gegen Heldenplatz und Hofburg. Der Reiz Wiens ist unbestreitbar.<br />

Am 30. April fand die Präsidentenkonferenz in Wien <strong>im</strong> Palais Auersperg<br />

statt, wir berichten. Berichtet wird auch, dass <strong>der</strong> AUSLANDS-<br />

ÖSTERREICHER-WELTBUND Stipendien an junge <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />

vergibt, die ihre Studien in Österreich vertiefen wollen.<br />

Der aus Argentinien stammende David de Gans studiert in Wien<br />

Dirigieren, er schreibt darüber.<br />

Die Beiträge des Bundesministeriums für europäische und internatio<br />

nale Angelegenheiten widmen sich in des Wortes wahrer Bedeutung<br />

brandaktuellen Themen. Die tragischen Ereignisse in <strong>der</strong> arabischen<br />

Welt, aber auch in Japan zeigen sehr deutlich, wie wichtig es für<br />

<strong>Österreicher</strong>innen und <strong>Österreicher</strong> ist, sich bei den jeweils zuständigen<br />

diplomatischen Vertretungen registrieren zu lassen. Nur dann<br />

kann, wenn es nötig ist, zeitgerecht und wirkungsvoll geholfen werden.<br />

Bitte denken Sie daran.<br />

„Gesundheit und Wellness, das österreichische Gesundheitssystem“<br />

ist das Schwerpunktthema dieser Frühlingsnummer. Walter Dorner,<br />

<strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> Wiener und <strong>der</strong> Österreichischen Ärztekammer,<br />

aber auch in diesem für die Gesellschaft so existenziell wichtigen<br />

Bereich kundige Journalistinnen und Journalisten kommen zu Wort.<br />

Auch für das uns alle betreffende Gesundheitssystem gilt für Österreich<br />

das Wort Grillparzers: „Es ist ein gutes Land.“<br />

3


AÖWB intern<br />

Präsidenten-treffen 2011<br />

Am 30. April 2011 fand die diesjährige internationale Präsidentenkonferenz des AÖWB statt.<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ungen des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts werden angenommen. Günter Düriegl<br />

Wie<strong>der</strong> hatte <strong>der</strong> AUSLANDSÖSTER-<br />

REICHER-WELTBUND zur Teilnahme<br />

an <strong>der</strong> jährlich stattfindenden internationalen<br />

Präsidentenkonferenz nach Wien<br />

ins Palais Auersperg eingeladen, und wie<strong>der</strong><br />

waren Präsidentinnen und Präsidenten<br />

aus aller Welt gekommen. Sie kamen<br />

aus Australien, Belgien, Deutschland,<br />

Frankreich, dem Fürstentum Liechtenstein,<br />

Großbritannien, Italien, Kanada,<br />

Kroatien, den Nie<strong>der</strong>landen, <strong>der</strong> Schweiz,<br />

Ungarn und den USA.<br />

Auch an diesem 30. April erwartete die<br />

Teilnehmer ein dichtes, wohldurchdachtes<br />

und herausfor<strong>der</strong>ndes Programm, eine<br />

Arbeitstagung stand bevor, zu <strong>der</strong> Dkfm.<br />

Ing. Gustav Chlestil, <strong>der</strong> Präsident des<br />

AÖWB, die Angereisten willkommen hieß.<br />

Er stellte die neuen Mitglie<strong>der</strong> des Vorstandes,<br />

Vizepräsident Werner Götz aus<br />

Berlin, Thomas Payer aus Hannover und<br />

Jürgen Bischof aus London, vor. Mit den<br />

beiden zuletzt Genannten, so führte<br />

Chlestil aus, hat die nächste, die jüngere<br />

Generation Verantwortung für die Arbeit<br />

des AÖWB mit übernommen.<br />

Das Außenministerium und <strong>der</strong> AÖWB<br />

Als Vertreter <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> begrüßte<br />

<strong>der</strong> Präsident Dr. Renate Metlar vom Büro<br />

für <strong>Ausland</strong>ssteirerInnen und <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />

vom Amt <strong>der</strong> Steiermärkischen<br />

Landesregierung und Peter De<br />

Martin von <strong>der</strong> Geschäftsstelle für <strong>Ausland</strong>snie<strong>der</strong>österreicherInnen<br />

des Amtes<br />

<strong>der</strong> Landesre gierung NÖ.<br />

Gesandter Mag. Bernhard Faustenhammer<br />

legte in Vertretung <strong>der</strong> Gesandten Dr.<br />

Brigitta Blaha den Bericht des Bundesministeriums<br />

für europäische und internationale<br />

Angelegenheiten vor: Eingangs wies<br />

er darauf hin, dass durch die tiefgreifenden<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Volkspartei (vgl. auch Seite 11) Außenminister<br />

Dr. Michael Spindelegger nun<br />

auch das Amt des Vizekanzlers übernom-<br />

V. l.: Vizepräsident Werner Götz, Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil, Vizepräsident Dr. Jürgen Em,<br />

Gesandter Mag. Bernhard Faustenhammer.<br />

men hat und ihm Dr. Wolfgang Waldner als<br />

Staatssekretär zur Seite gestellt wurde.<br />

Wolfgang Waldner, <strong>der</strong> von 1999 bis zu<br />

seiner jüngst erfolgten politischen Bestellung<br />

Geschäftsführer des Museums Quartiers<br />

war, hatte 1983 bis 1987 die Funktion<br />

des Kulturattachés an <strong>der</strong> österreichischen<br />

Botschaft in Washington inne und<br />

war von 1988 bis 1999 Leiter des Austrian<br />

Cultural Forum in NYC. Durch die beiden<br />

zuletzt genannten Funktionen ist Staatssekretär<br />

Waldner ein unbestrittener Kenner<br />

auslandsösterreichischer Anliegen<br />

und führte in seiner Antrittsrede <strong>im</strong> Nationalrat<br />

auch aus, dass das Bundesministerium<br />

für europäische und internationale<br />

Angelegenheiten auch weiterhin die <strong>Ausland</strong>sösterreicherinnen<br />

und <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />

bestmöglich betreuen wird.<br />

Zu den ins Auge gefassten Än<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Briefwahl: SPÖ und ÖVP haben darüber<br />

Einigung erzielt, dass Wahlkarten<br />

am Wahltag spätestens um 17.00 Uhr bei<br />

<strong>der</strong> zuständigen Wahlbehörde eingelangt<br />

sein müssen. Nicht zuletzt auf Intervention<br />

des AÖWB wird dafür aber die Frist für die<br />

Abgabe <strong>der</strong> Briefwahlst<strong>im</strong>men nach vorne<br />

um eine Woche verlängert werden, sodass<br />

für die <strong>Ausland</strong>sösterreicher prak-<br />

tisch keine Verschlechterung entsteht.<br />

Wesentlich waren auch die Ausführungen<br />

von Magister Faustenhammer über den<br />

erleichterten Weg zum neuen Reisepass<br />

(vgl. auch Seite 13). Die aktuellste Erleichterung<br />

betrifft die Tatsache, dass bei<br />

schwerer gesundheitlicher o<strong>der</strong> körperlicher<br />

Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Passwerber unter<br />

Verweis auf ein ärztliches Gutachten und<br />

eine notarielle o<strong>der</strong> von einer gleichwertigen<br />

offiziellen Stelle erteilten Beglaubigung<br />

seiner Nämlichkeit zur Abgabe<br />

seiner biometrischen Daten nicht mehr<br />

persönlich erscheinen muss.<br />

Unter Hinweis auf zuletzt erfolgte bedeutsame<br />

Reisen des Bundesministers Spindelegger<br />

in den Nahen Osten und in die<br />

Volksrepublik China zeigt sich die österreichische<br />

Außenpolitik unverän<strong>der</strong>t in ihren<br />

Prinzipien aktiv, kontinuierlich und verlässlich.<br />

Gesandter Faustenhammer räumte ein,<br />

dass es schmerzlich ist, wenn die österreichischen<br />

Botschaften in Harare und Bogota<br />

und die Generalkonsulate in Chicago,<br />

Zürich und Krakau geschlossen werden<br />

müssen, aber die Sicherung <strong>der</strong> Währungsstabilität<br />

erfor<strong>der</strong>t Einschnitte <strong>der</strong><br />

österreichischen Budgetpolitik. Er führte<br />

4 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Roland Pirker


aber aus, dass unbeschadet aller lei<strong>der</strong><br />

auch mit personellen Reduktionen verbundenen<br />

notwendigen Strukturmaßnahmen,<br />

die wegen <strong>der</strong> wirtschaftlichen und budgetären<br />

Zwänge und <strong>der</strong> verbindlich festgelegten<br />

Sparziele nun einmal erfolgen müssen,<br />

die finanzielle Zuwendung des Bundesministeriums<br />

für europäische und internationale<br />

Angelegenheiten an den<br />

AÖWB in vollem Umfang unverän<strong>der</strong>t beibehalten<br />

wird.<br />

Präsident Chlestil sprach dem Bundesministerium<br />

für europäische und internationale<br />

Angelegenheiten für die ungebrochen<br />

weitere Unterstützung <strong>der</strong> Anliegen<br />

<strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicherinnen und <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />

und des AÖWB den<br />

Dank aus, den Gesandter Faustenhammer<br />

gerne entgegennahm.<br />

Hofrat Dr. Walter Dujmovits, <strong>der</strong> Präsident<br />

<strong>der</strong> „Burgenländischen Gemeinschaft“,<br />

sprach von den ernsten Verän<strong>der</strong>ungen,<br />

die die Vereine und Vereinigungen durch<br />

die Altersstruktur einerseits und den <strong>im</strong>mer<br />

geringer werdenden Zuzug neuer Mitglie<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>erseits erfahren. Die Generation,<br />

die zur Gründung <strong>der</strong> „Burgenländischen<br />

Gemeinschaft“ führte, hat ein<br />

hohes Alter erreicht, Auswan<strong>der</strong>ung, wie<br />

sie damals erfolgte, findet nicht mehr statt.<br />

Und dennoch lebt die „Burgenländische<br />

Gemeinschaft“ in ihrer sehr erfolgreichen<br />

Spielart des „Burgenland Bunch“ weiter.<br />

Als Verein organisiert, trifft sich die zweite<br />

und dritte Generation, zum überwiegenden<br />

Teil nun „Native Americans“, aber mit<br />

bewusst gepflegten burgenländischen<br />

Wurzeln, auf Plattformen, Foren und Portalen<br />

des Internet. Das wohl größte per-<br />

Ass. Prof. Dr. Klaus Poier hielt einen Vortrag<br />

über die Vertretung <strong>der</strong> AÖ <strong>im</strong> Parlament.<br />

sönliche Treffen in Österreich findet 2011<br />

am 3. Juli be<strong>im</strong> „Picnic“ <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sburgenlän<strong>der</strong><br />

in Moschendorf/Güssing statt.<br />

Der Vorstand plant<br />

In den Mittelpunkt seines Berichtes stellte<br />

Präsident Chlestil die Ziele des Vorstands<br />

für die kommende Funktionsperiode:<br />

» Vertretung <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicher Im<br />

Nationalrat<br />

» Staatsbürgerschaftsrecht: Weitere<br />

Erleichterung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung/<br />

Standards für die Beibehaltung<br />

» Intensive Werbung für die Online-<br />

Plattform<br />

» Kampagne zur Erhöhung <strong>der</strong> Wahlbeteiligung<br />

» Weiterführung <strong>der</strong> Meinungs-Panels<br />

» Prüfung <strong>der</strong> möglichen Nutzung <strong>der</strong><br />

Bürgerkarte für <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />

» Regelmäßige Presseaussendungen<br />

» Erweiterung <strong>der</strong> Serviceangebote<br />

» Weiterer Ausbau <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong><br />

<strong>Weltbund</strong>vorteilskarte<br />

» Initiative zur Einführung von E-Voting<br />

» Abschluss des Österreich-Quiz<br />

» Einsatz <strong>der</strong> AÖWB-Ausstellung <strong>im</strong><br />

In- und <strong>Ausland</strong><br />

» Neuauflage des Buches „Weltweit<br />

Freunde“<br />

Gerne ehrte Gustav Chlestil den <strong>Österreicher</strong><br />

Verein Basel anlässlich seines<br />

60-jährigen Bestehens mit <strong>der</strong> Überreichung<br />

des „Silbernen Tellers“ an den Präsidenten<br />

Hansruedi Hartmann und den<br />

Altpräsidenten Ing. Gerhard Winkler.<br />

Im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t dahe<strong>im</strong><br />

Aufhorchen ließ <strong>der</strong> Vortrag von Ass. Prof.<br />

Dr. Klaus Poier von <strong>der</strong> Karl-Franzens-<br />

Universität Graz zum Thema „Vertretung<br />

<strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicher <strong>im</strong> Parlament“.<br />

Der Vortrag war die Zusammenfassung<br />

einer Studie, die <strong>der</strong> AÖWB zu dieser Frage<br />

in Auftrag gegeben hatte. In bestechend<br />

kurz gefassten und auf den Punkt<br />

gebrachten Übersichten über parlamentarische<br />

Vertretungen von <strong>Ausland</strong>sbürgern<br />

in Staaten wie Frankreich, Italien, Kroatien<br />

und Portugal st<strong>im</strong>mte Ass. Prof. Dr. Poier<br />

auf grundsätzliche Fragen ein. Er zog den<br />

Schluss, dass es auch für Österreich möglich<br />

wäre, dieses Anliegen <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>s-<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

AÖWB intern<br />

österreicherinnen und <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />

in die Tat umzusetzen. In jedem Fall<br />

müsste <strong>der</strong> Artikel 26 des Bundesverfassungsgesetzes<br />

geän<strong>der</strong>t werden. Verfassungsän<strong>der</strong>ungen<br />

bedürfen <strong>der</strong> Zweidrittelmehrheit<br />

<strong>im</strong> Nationalrat.<br />

Eine mögliche Lösung für die For<strong>der</strong>ung<br />

des AÖWB sieht Prof. Poier in einem zusätzlichen<br />

Wahlkreis, <strong>der</strong> in zwei Regionalwahlkreise<br />

unterteilt ist. Die Verteilung<br />

<strong>der</strong> Mandate sollte sich nach <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Wählerevidenz Eingetragenen richten.<br />

Unabdingbare Voraussetzung für das<br />

Eintreten in Verhandlungen mit <strong>der</strong> Politik<br />

und <strong>der</strong> Administration ist aber eine entsprechend<br />

hohe Wahlbeteiligung <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicherinnen<br />

und <strong>Ausland</strong>sösterreicher.<br />

Sie ist <strong>der</strong>zeit ziemlich niedrig<br />

(siehe dazu auch die genannten Ziele<br />

des AÖWB-Vorstands).<br />

Der AÖWB gab die Errichtung einer Internet-Plattform<br />

in Auftrag, die den <strong>Ausland</strong>sösterreicherinnen<br />

und <strong>Ausland</strong>sösterreichern<br />

die Möglichkeit eröffnet, auf dieser<br />

Plattform in Form von „Community-Bildung“<br />

zusammenzukommen, sich auszutauschen<br />

und gemeinsam zu kommunizieren.<br />

Im Lauf <strong>der</strong> Entwicklung dieses größten,<br />

ambitioniertesten und wohl auch zukunftsweisendsten<br />

Projektes, das <strong>der</strong><br />

AÖWB jemals angegangen ist, setzte sich<br />

die Überzeugung durch, auch die „Inlandsösterreicher“<br />

für die Teilnahme zu gewinnen.<br />

Die Präsentation <strong>der</strong> nun <strong>im</strong> Erprobungsstadium<br />

befindlichen Plattform<br />

durch die Herren Dipl.-Ing. Jürgen Schmidt<br />

und Dipl.-Ing. Thomas Iacopino von <strong>der</strong><br />

durch Ausschreibung ermittelten Firma<br />

strg.at.gmbh. wurde zum unbestrittenen<br />

Höhepunkt <strong>der</strong> Konferenz.<br />

Die Plattform übersteigt alles, was man von<br />

Plattformen wie Facebook und all den an<strong>der</strong>en<br />

kennt, so sehr, dass man staunend<br />

insbeson<strong>der</strong>e die interaktiven Möglichkeiten,<br />

die sich auftun, sieht und erlebt. Dabei<br />

muss nicht betont werden, dass die Beachtung<br />

des Datenschutzes eine conditio sine<br />

qua non ist. Mit unserer Plattform setzen<br />

wir den Schritt von Web 2.0 zu Web 3.0. Es<br />

wird schwer sein, an<strong>der</strong>swo Vergleichbares<br />

zu finden. Dieses Projekt ist wohl das überzeugendste<br />

Bekenntnis des AÖWB, sich<br />

den faszinierendsten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu stellen. ❍<br />

5


AÖWB intern<br />

weltbund-tagung 2011<br />

Jedes Jahr ist <strong>der</strong> Tagungsort in einem an<strong>der</strong>en Bundesland. Heuer findet die Konferenz und<br />

die Generalversammlung vom 1. bis 4. September in Wien statt. Kontakt: Dr. Irmgard Helperstorfer<br />

Einladung zur Generalversammlung des<br />

AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES<br />

Konferenzort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4,<br />

1010 Wien<br />

Freitag, 2. Sept. 2011, Beginn 14.00 Uhr<br />

Erster Teil:<br />

Begrüßung und Eröffnung <strong>der</strong> Generalversammlung<br />

Aktuelle Themen des Bundesministeriums für<br />

europäische und internationale Angelegenheiten<br />

Aktuelle Themen <strong>der</strong> Burgenländischen Gemeinschaft<br />

Genehmigung des Protokolls <strong>der</strong><br />

Generalversammlung 2010 in Eisenstadt<br />

Aktuelle Themen des <strong>Weltbund</strong>es, Finanzbericht<br />

2010 und Information über die Arbeit des<br />

Vorstandes<br />

Kaffeepause<br />

Bericht <strong>der</strong> Generalsekretärin<br />

Bericht <strong>der</strong> Rechnungsprüfer<br />

Entlastung des Vorstandes<br />

Ehrungen<br />

Verlesung und Behandlung von Anträgen<br />

Samstag, 3. Sept. 2011, Beginn 14.30 Uhr<br />

Zweiter Teil:<br />

Begrüßung und Eröffnung <strong>der</strong> Generalversammlung<br />

Vortrag über ein aktuelles Thema<br />

Präsentation <strong>der</strong> AÖWB-Online-Plattform:<br />

www.austriansabroad.org<br />

Anregungen <strong>der</strong> Delegierten für den <strong>Weltbund</strong><br />

Allfälliges<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

Donnerstag, 1. September 2011<br />

9.00–18.00 Uhr Registrierung: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien<br />

14.00–16.00 Uhr Stadtrundgänge: Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />

Altstadt: „Entdecken Sie das alte Wien!“<br />

Versteckte Hinterhöfe, alte Paläste, Spione und Schmuggler,<br />

mit Beethoven und Goethe gespickt usw.<br />

Treffpunkt: Freyung/Schottenkirche<br />

„Gehe<strong>im</strong>nisse <strong>der</strong> Altstadt“<br />

Mit dem Blutgassenviertel, vorbei an <strong>der</strong> Synagoge,<br />

an ehemaligen Mozart-Wohnstätten usw.<br />

Treffpunkt: Freyung/Schottenkirche<br />

19.00 Uhr Abend <strong>im</strong> Schweizerhaus, Wiener Prater, Prater 116, 1020 Wien<br />

Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />

Freitag, 2. September 2011<br />

9.00–17.00 Uhr Registrierung: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien<br />

9.00–10.00 Uhr Führung durch die Staatsoper Ort: Staatsoper, Opernring 2, 1010 Wien<br />

Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />

9.00–11.00 Uhr Stadtrundgänge: Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />

Kunst & Architektur: „Architekturspaziergang: Von <strong>der</strong> Romanik bis zum Jugendstil“<br />

Kostbarkeiten, Ein- und Ausblicke und spannende Beson<strong>der</strong>heiten …<br />

Treffpunkt: Stephansplatz (Ecke Jasomirgottstraße)<br />

„Jugendstil und Jhdt.-Wende: Vom Looshaus zur Postsparkasse Otto Wagners“<br />

Architektur und Interieur-Design. Mit Innenbesichtigungen.<br />

Treffpunkt: Albertinaplatz (bei Hrdlicka-Denkmal)<br />

„Der Dritte Mann: Wien auf den Spuren eines Filmklassikers“<br />

Erleben Sie die Altstadt von Drehort zu Drehort: unkonventionell, lebendig und<br />

spannend!<br />

Treffpunkt: U4 Stadtpark vis-à-vis Hotel Intercontinental<br />

14.00–18.00 Uhr Generalversammlung 1. Teil, Ort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien<br />

19.30–23.00 Uhr Wien-Abend auf Einladung des Bürgermeisters und Landeshauptmannes<br />

Dr. Michael Häupl be<strong>im</strong> Heurigen Wolff, Rathstraße 50, 1190 Wien<br />

Samstag, 3. September 2011<br />

10.00–12.00 Uhr Festakt mit Auszeichnung des „<strong>Ausland</strong>sösterreichers des Jahres 2011“<br />

Ort: Rathaus, Großer Festsaal, Eingang Lichtenfelsgasse,<br />

Aufgang Feststiege, 1080 Wien<br />

12.15 Uhr Festessen auf Einladung des Bundesministers für europäische und internationale<br />

Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger<br />

Ort: Rathauskeller, Rathaus, 1080 Wien, Eingang Rathausplatz 1<br />

14.30–17.30 Uhr Generalversammlung 2. Teil, Ort: Palais Ferstel, Strauchgasse 4, 1010 Wien<br />

20.30 Uhr Abschlussball des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES<br />

Ort: Rathaus, Großer Festsaal, Eingang Lichtenfelsgasse,<br />

Aufgang Feststiege, 1080 Wien<br />

Sonntag, 4. September 2011<br />

9.30 Uhr Katholischer Gottesdienst <strong>im</strong> Stephansdom, Stephansplatz 1, 1010 Wien<br />

10.00 Uhr Evangelischer Gottesdienst in <strong>der</strong> Evangelischen Kirche, Dorotheergasse 18,<br />

1010 Wien<br />

12.00 Uhr Abschlussmittagessen, Ort: Brandauers Schlossbräu, Hietzing, Am Platz 5,<br />

1130 Wien, Essen € 20,– auf eigene Rechnung; Getränke auf Rechnung des AÖWB.<br />

Verbindliche Anmeldung unbedingt erfor<strong>der</strong>lich!<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

6 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Wien Tourismus / F3


© Palais Ferstel, Wien Palais<br />

ferstel<br />

Der Ort <strong>der</strong> <strong>Weltbund</strong>-Tagung 2011 – ein Architekturjuwel des Historismus, errichtet von<br />

Heinrich von Ferstel, einem <strong>der</strong> erfolgreichsten Wiener Baukünstler. Günter Düriegl<br />

Das ehemalige Bank- und Börsengebäude<br />

(Wien 1, Freyung 2 – Strauchgasse<br />

4 – Herrengasse 14), nun eine <strong>der</strong><br />

Adressen <strong>der</strong> „Palais Events“, wurde<br />

1855–1860 nach Plänen des Architekten<br />

Heinrich von Ferstel (1828–1883) erbaut.<br />

Bauherren waren die „k. k. privilegierte Nationalbank“<br />

und die „Wiener Börsekammer“,<br />

die infolge <strong>der</strong> fortschreitenden Industrialisierung<br />

und <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

wirtschaftlichen Expansion, die eine rasche<br />

Entwicklung des Geldverkehrs und des<br />

Bank- und Börsewesen mit sich brachte,<br />

erheblich gesteigerten Raumbedarf hatten.<br />

Den Teilnehmern an <strong>der</strong> beschränkten<br />

Kon kurrenz gab <strong>der</strong> Gouverneur <strong>der</strong> Natio<br />

nalbank vor: Das Gebäude sollte „bei<br />

strenger Beachtung von Ökonomie und<br />

bei Vermeidung eines wertlosen Luxus mit<br />

jener Solidität und künstlerischer sowie<br />

technischer Vollkommenheit ausgeführt<br />

werden, welche sowohl dem Zwecke des<br />

Gebäudes als auch namentlich <strong>der</strong> Würde<br />

eines so reichen Nationalinstitutes entspricht“.<br />

Gefor<strong>der</strong>t – gelöst<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ung für Ferstel, dessen<br />

Entwurf sich gegen Arbeiten von van <strong>der</strong><br />

Nüll, Siccardsburg, Förster, Hansen, Romano<br />

und an<strong>der</strong>en durchgesetzt hatte,<br />

war groß, eine für Wien einmalige Aufgabe<br />

war zu erfüllen: Das Programm war mehrteilig:<br />

Neben Bank und Börse waren auch<br />

Geschäftslokale und ein Kaffeehaus einzubinden.<br />

Überdies war <strong>der</strong> Bauplatz bemerkenswert<br />

unregelmäßig, schmal gegen<br />

die Freyung, breit gegen die Herrengasse,<br />

in <strong>der</strong> Strauchgasse stand nur ein<br />

Teil des Areals zur Verfügung, außerdem<br />

steigt das Gelände von <strong>der</strong> Freyung an.<br />

Bestechend ist Ferstels Raumkonzept.<br />

Die Bank erhielt den Trakt gegen die Herrengasse,<br />

von wo aus auch das ihr zugeordnete<br />

Stiegenhaus ausging. Der Börse,<br />

mit einem notwendigerweise größeren<br />

Raumbedarf, wurde <strong>der</strong> Trakt an <strong>der</strong><br />

Strauchgasse zugeteilt. Das repräsentativ<br />

gestaltete Stiegenhaus führt von <strong>der</strong><br />

Strauchgasse über einen glasgedeckten<br />

Hof zum großen Börsesaal <strong>im</strong> ersten<br />

Stock. An <strong>der</strong> Innenkante des Gebäudes<br />

erstreckt sich die mit Glas überdachte<br />

Galerie mit den Geschäftslokalen, <strong>der</strong><br />

Basar. Zentrum des Kommunikationssystems<br />

ist <strong>der</strong> sechseckige, ebenfalls mit<br />

Glas überdachte Hof. Die Eingangshalle<br />

des Basars an <strong>der</strong> Freyung ist nach Art <strong>der</strong><br />

„Loggia dei Lanzi“ in Florenz gestaltet.<br />

Auch bei den beiden an<strong>der</strong>en Fassaden<br />

griff Ferstel Vorbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> italienischen<br />

Abendliche Außenaufnahme des Palais Ferstel.<br />

Trecento-Architektur auf. Höhepunkt <strong>der</strong><br />

Fassadengestaltung ist die abgeschrägte<br />

Ecke gegen die Herrengasse mit den jeweils<br />

drei aneinan<strong>der</strong>gestellten Bogenfenstern<br />

und den zwölf von Hans Gasser<br />

geschaffenen, die Völker <strong>der</strong> Monarchie<br />

symbolisierenden figürlichen Plastiken.<br />

Als Verfechter des „Materialbaus“ verwendete<br />

Ferstel teuerste Baustoffe. Sockel,<br />

Pfeiler und Stiegen wurden aus Wöllers-<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

AÖWB Info<br />

dorfer Stein gearbeitet, Fassadenteile wie<br />

Balkone, Ges<strong>im</strong>se, Glie<strong>der</strong>ungen sowie<br />

die steinernen Stiegengelän<strong>der</strong> aus dem<br />

harten weißen Kaiserstein von Kaisersteinbruch,<br />

während die Wandflächen aus<br />

St. Margarethener Kalksandstein hergestellt<br />

wurden. Auch die Ausstattung <strong>der</strong><br />

Innenräume mit Holzvertäfelung, Le<strong>der</strong>tapeten,<br />

Stuccolustro und reicher ornamentaler<br />

Bemalung war aufwendig.<br />

Das Café Central<br />

Der von Anton Dominik Fernkorn in Bronze<br />

und Marmor ausgeführte „Donauweibchenbrunnen“<br />

best<strong>im</strong>mt den sechseckigen<br />

Hof. Unter dem beherrschenden<br />

Donauweibchen verweisen <strong>der</strong> Kaufherr<br />

mit dem Folianten, <strong>der</strong> Schiffbauer mit<br />

Le<strong>der</strong>schurz und Winkelmaß und <strong>der</strong><br />

Fischer mit Netz und Ru<strong>der</strong> auf die Wirtschaftskraft<br />

des Flusses. Die Nixen sind<br />

Botinnen <strong>der</strong> gefahrvollen Schönheit <strong>der</strong><br />

Donau, die <strong>im</strong> Donauweibchen sagenhafte<br />

Gestalt ann<strong>im</strong>mt.<br />

1868 wurde das Café Central (Eingang<br />

Herrengasse 14) eröffnet, das sich nach<br />

<strong>der</strong> Schließung des nahe gelegenen Café<br />

Griensteidl um 1900 durch den Zustrom<br />

von Intellektuellen, Literaten und Künstlern<br />

zu einem <strong>der</strong> geistigen Zentren des<br />

Fin de siècle entwickelte. Wohl zu den<br />

bekanntesten Stammgästen zählten Peter<br />

Altenberg, Alfred Adler, Egon Friedell,<br />

Hugo von Hofmannsthal, Anton Kuh, Adolf<br />

Loos, Leo Perutz und Alfred Polgar. Auch<br />

Leo Trotzki (Lew Dawidowitsch Bronstein),<br />

<strong>der</strong> spätere Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Roten Armee,<br />

war wie<strong>der</strong>holt Schach spielen<strong>der</strong> Gast <strong>im</strong><br />

Café Central. Auf eine mögliche Revolution<br />

in Russland angesprochen, soll <strong>der</strong><br />

spä tere k. k. Ministerpräsident Graf Clam<br />

Martinic erwi<strong>der</strong>t haben: „Wer soll denn<br />

schon Revolution machen? Vielleicht <strong>der</strong><br />

Herr Bronstein aus dem Café Central?“<br />

Österreichische Politiker waren nicht<br />

<strong>im</strong>mer weitsichtig. ❍<br />

7


AÖWB intern<br />

Das Rathaus in wien<br />

Herausragen<strong>der</strong> Ort für den Festakt <strong>der</strong> <strong>Weltbund</strong>-Tagung 2011. Anmerkungen zum genialen<br />

architektonischen Entwurf des „gotischen Rationalisten“ Friedrich von Schmidt. Günter Düriegl<br />

Nachdem ursprünglich das sogenannte<br />

„Kommunalloch“ (Parkring gegenüber<br />

dem Stadtpark) als Platz für das neu<br />

zu errichtende Rathaus vorgesehen war,<br />

erreichte Bürgermeister Cajetan Fel<strong>der</strong><br />

bei Kaiser Franz Joseph die Freigabe des<br />

Paradeplatz-Areals auf dem ehemaligen<br />

Josefstädter Glacis als Baugrund. Der in<br />

Württemberg geborene Architekt Friedrich<br />

von Schmidt (1825–1891), Dombaumeister<br />

zu St. Stephan und k. k. Oberbaurat,<br />

wurde mit <strong>der</strong> Ausführung betraut. Der<br />

Bau begann am 25. Mai 1872, am 14. Juni<br />

1873 fand in Anwesenheit des Kaisers die<br />

feierliche Grundsteinlegung statt. Am<br />

12. September 1883 wurde <strong>der</strong> Schlussstein<br />

zum gleichen Zeitpunkt gelegt, da<br />

auch die zweite Säkularfeier des Sieges<br />

über die Türken 1683 stattfand.<br />

Der Geist <strong>der</strong> Zeit<br />

Die klar zutage tretenden idealtypisch<br />

aufgefassten Formen profaner Gotik –<br />

Hinweise auf flämische Architektur sind<br />

unverkennbar – und <strong>der</strong> Renaissance<br />

haben das Rathaus in Verkennung <strong>der</strong><br />

Komplexität des scheinbar einfachen<br />

Sachverhalts (barocke Grundrissglie<strong>der</strong>ung)<br />

schlechthin zum Wiener Paradigma<br />

<strong>der</strong> Erläuterung des Historismus,<br />

nämlich als eine Wie<strong>der</strong>holung historischer<br />

Stilformen, werden lassen. Dieser<br />

Auffassung trat schon Friedrich von<br />

Schmidt entgegen:<br />

„Wenn an mich die Frage gerichtet wird, in<br />

welchem Style das Rathaus gebaut sei, ob<br />

gothisch? – Ich muss offen bekennen,<br />

dass ich es nicht weiß! Wenn man mich<br />

früge, ob es <strong>im</strong> Style <strong>der</strong> Renaissance<br />

gebaut sei, so muss ich antworten, dass<br />

ich es nicht glaube: Wenn aber irgend<br />

etwas charakteristisch für den Styl des<br />

Baues ist, so mag es <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Neuzeit<br />

<strong>im</strong> eigentlichen Sinne des Wortes sein,<br />

<strong>der</strong> sich voll in ihm ausspricht. Ich kann<br />

nur sagen, was ich angestrebt habe.“<br />

Im Rathaus Wien findet <strong>der</strong> Festakt <strong>der</strong><br />

<strong>Weltbund</strong>-Tagung 2011 statt.<br />

Damit aber folgte Friedrich von Schmidt<br />

den schon von Vitruv erhobenen For<strong>der</strong>ungen<br />

nach utilitas, firmitas und venustas<br />

eines Bauwerks, und er bekannte sich<br />

fraglos zu Vielfalt und Wi<strong>der</strong>spruch in <strong>der</strong><br />

Architektur. Es sollte uns nicht schwerfallen,<br />

dieses Bekenntnis zu verstehen, da<br />

wir, <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne entwachsen, auch die<br />

Postmo<strong>der</strong>ne zu überschauen beginnen.<br />

Repräsentation und Denkmal<br />

Schmidts Hauptanliegen, klare Präzision<br />

und eine verhaltene Festigkeit <strong>der</strong> Form in<br />

seiner Architektur zu gestalten, ist <strong>im</strong> Rathaus<br />

verwirklicht. Das Rathaus als städtisches<br />

Zentrum findet gleichsam seine<br />

eigene Überhöhung, sein Symbol alter<br />

munizipaler Würde in dem auf drei Seiten<br />

frei stehenden Hauptturm. Die Zweckbest<strong>im</strong>mung<br />

des Bauwerks ist durch die<br />

Sphäre <strong>der</strong> Denkmalhaftigkeit, die ihrerseits<br />

die Repräsentation überlagert, überhöht.<br />

Diese romantische Interpretation<br />

des Gebäudes findet sich schon in seinem<br />

Fundament, dem teilweise mit Stufen versehenen<br />

Sockel.<br />

Diese mit Mitteln <strong>der</strong> Architektur Gestalt<br />

gewordene Vereinigung von Repräsentation<br />

und Denkmal findet sich überzeugend<br />

<strong>im</strong> Festsaal. 71 Meter lang, 20 Meter<br />

breit und 18,5 Meter hoch erfährt dieser<br />

Saal eine Steigerung seiner Wirkung<br />

durch die scheinbare Unübersehbarkeit<br />

<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Joche.<br />

Unter Baldachinen stehen zehn Statuen<br />

von historischen Wiener Persönlichkeiten:<br />

Die Bürgermeister Konrad Vorlauf (1335–<br />

1408) und Wolfgang Treu (1488–1540)<br />

wurden von Johannes Benk geschaffen.<br />

Werner David schuf den Bürgermeister<br />

Johann Georg Hörl (1722–1806) und den<br />

Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hygiene als eigene Wissenschaft,<br />

Johann Peter Frank (1745–<br />

1821). Die Verteidiger Wiens gegen die<br />

Türken Niklas Graf Salm (1459–1530) und<br />

Ernst Rüdiger Graf Starhemberg (1638–<br />

1701) wurden von Franz Erler geschaffen.<br />

Victor Tilgner schuf den Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Kunstsammlung <strong>der</strong> Albertina, Herzog<br />

Albert von Sachsen Teschen (1738–1822)<br />

und den Bürgermeister Stephan von<br />

Wohlleben (1751–1823). Der Bürgermeister<br />

Johann von Liebenberg (1627–1683)<br />

und <strong>der</strong> Chemiker, Münzfachmann und<br />

Mäzen Johann Freiherr von Chaos (1604–<br />

1663) wurden von Anton Paul Wagner<br />

geschaffen.<br />

Diese Anmerkungen belegen, wie viel an<br />

Interpretation dieses Bauwerk zulässt,<br />

und doch gilt, was Theophil Hansen zusammenfasste,<br />

als er 1869 den von Friedrich<br />

von Schmidt eingereichten Entwurf<br />

beurteilte: „Im Ganzen kann man nicht<br />

zweifeln, dass es ein Rathaus ist.“ ❍<br />

8 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© PID <strong>der</strong> Stadt Wien


In diesem Moment liest<br />

jemand zwischen alten<br />

Meistern die neuesten<br />

Schlagzeilen. Wo lesen<br />

Sie gerade Ihre Zeitung?<br />

www.wien.info<br />

Café-Restaurant <strong>im</strong> Kuppelsaal des Kunsthistorischen Museums


AÖWB Thema<br />

Jahresstipendien an Universitäten<br />

Die Kommission des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES hat sich in diesem Jahr für<br />

den aus Argentinien stammenden Musikstudenten David de Gans entschieden.<br />

Diesmal bin ich dran, etwas über mich<br />

zu schreiben, und das ist nicht <strong>im</strong>mer<br />

so leicht … Ich bin Mitglied des AUS -<br />

LANDS ÖSTERREICHER-WELT BUNDES<br />

in einem Land, das genau 11.600 Kilometer<br />

von Wien entfernt ist. Ich habe das<br />

Glück gehabt, ein Stipendium zu bekommen,<br />

das es mir ermöglicht, eine professionelle<br />

Weiterbildung zu erhalten in einem<br />

Bereich, <strong>der</strong> nicht so „gewöhnlich“, aber<br />

eigenartig ist: die Kunst des Orchesterdirigierens.<br />

Und das <strong>im</strong> „Mekka <strong>der</strong> Musik“,<br />

in Wien! Dafür bin ich außerordentlich<br />

dankbar. Ich wollte mich auch sehr herzlich<br />

bei Frau Dr. Helperstorfer, Generalsekretärin<br />

des AÖWB in Österreich, bedanken<br />

und bei Herrn Jorge Porak, dem Präsidenten<br />

<strong>der</strong> Argentinisch-Österreichischen<br />

Gesellschaft, denn durch sie konnte<br />

ich das alles schaffen und darf schon<br />

seit sieben Monaten in dieser schönen<br />

Stadt sein!<br />

Studium<br />

Also, dank des AÖWB mache ich ein Postgradualstudium<br />

an <strong>der</strong> Universität für<br />

Musik und Darstellende Kunst, wo ich<br />

auch an<strong>der</strong>e Fächer wie zum Beispiel<br />

Operndirigieren, Korrepetition, zeitgenössische<br />

Musik (was nicht nur Analyse, son<strong>der</strong>n<br />

auch Ensembledirigieren beinhaltet)<br />

und Instrumentenkunde neben den Zentralfächern<br />

auswählen konnte (Klavier und<br />

Bratsche), was mir eine bessere und komplettere<br />

Weiterbildung ermöglicht. Das<br />

Studium ist reich und komplett, wir bekommen<br />

ein interessantes Repertoire von<br />

Bach bis Grisey und dürfen mit dem Universitätsorchester<br />

proben. Proben mit<br />

dem Orchester ist das Wichtigste, und es<br />

ist wirklich die Arbeit, die ein Dirigent sein<br />

ganzes Leben lang macht, denn da muss<br />

man alle seine Kenntnisse zeigen, um<br />

eine gute und neue Version, <strong>im</strong> Stil, gest<strong>im</strong>mt,<br />

balanciert, mit <strong>der</strong> richtigen Dynamik<br />

und Artikulation und so weiter zu<br />

schaffen. Denn das Konzert ist nur ein<br />

Resultat dieser harten Arbeit, die dem<br />

Zuhörer durch den Musiker die Idee des<br />

Dirigenten über den Komponisten und das<br />

best<strong>im</strong>mte musikalische Stück zeigt.<br />

Argentinien<br />

Ich bin in Buenos Aires geboren. Dort habe<br />

ich schon als Kind Musikunterricht bekommen<br />

und Geige und Klavier studiert, aber<br />

ich wollte <strong>im</strong>mer Dirigent werden: Meine<br />

Mutter hat mich einmal, als ich zwei Jahre<br />

alt war, mit einem chinesischen Ess-Stäbchen<br />

be<strong>im</strong> „Dirigieren“ erwischt, als ich<br />

von nebenan Klavierspiel hörte – obwohl<br />

ich niemals ein Orchester gesehen hatte!<br />

Ich habe viel Klavier gespielt und auch<br />

Kammermusik gemacht, bis ich die Gelegenheit<br />

hatte, ein Orchester zu dirigieren.<br />

Und dann wollte ich nichts an<strong>der</strong>es tun,<br />

denn das Gefühl, dass die Musik durch die<br />

Hände rauskommt und die Energie sich<br />

durch die Musiker verteilt, um einen gemeinsamen<br />

„Ton“ zu bauen, ist etwas, das<br />

ich nicht mit Worten beschreiben kann,<br />

das muss man selber erleben!<br />

Mein Hauptstudium habe ich an <strong>der</strong> UCA<br />

– Katholische Universität Argentiniens –<br />

absolviert. Mit dem Orchesterdienst habe<br />

ich als Assistent in verschiedenen Orchestern<br />

angefangen und auch als Gast dirigiert.<br />

Dann habe ich mich entschieden,<br />

ein eigenes Projekt aufzubauen. Nach viel<br />

Arbeit ist ein aktives Jugendorchester mit<br />

30 Studenten entstanden, die mit voller<br />

Energie sehr schön und gemeinsam gearbeitet<br />

haben. Von einem Jahr zum<br />

an<strong>der</strong>en gab es einen großen Niveauunterschied,<br />

<strong>der</strong> uns alle sehr gefreut hat.<br />

Lei<strong>der</strong> muss ich das Jugendorchester<br />

momentan in <strong>der</strong> Ferne lassen, aber zum<br />

Glück existiert es noch und gibt weitere<br />

Konzerte.<br />

Ich habe auch in Argentinien mit Sängern<br />

gearbeitet, und mit einem Universitätsfreund<br />

haben wir eine Opernkompanie<br />

David de Gans studiert Orchesterdirigieren.<br />

organisiert. Mein Professor dort ist <strong>der</strong><br />

bekannteste Operndirigent und ich habe<br />

viel bei ihm gelernt. Dank ihm habe ich die<br />

Oper gemocht, etwas, das lei<strong>der</strong> nicht alle<br />

tun, obwohl es eine sehr komplette und<br />

reiche Kunst ist.<br />

Wien, Wien, nur du allein ...<br />

Als ich Mitte September 2010 nach Wien<br />

kam, war schon Herbst und dann gleich<br />

Winter, und ich kam von einem kalten Winter<br />

in Argentinien! Das ist lei<strong>der</strong> nicht so<br />

gesund, und am Anfang war es nicht so<br />

leicht. Jetzt, mit <strong>der</strong> Wärme nach einem<br />

ganzen Winterjahr, ist es ganz an<strong>der</strong>s, und<br />

man hat viel Lust und Energie!<br />

Ich bedanke mich nochmals herzlich be<strong>im</strong><br />

AÖWB und wünsche dem Nächsten, <strong>der</strong><br />

dieses Stipendium bekommt, dass er sich<br />

so gut fühlen kann wie ich! ❍<br />

10 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© privat


© BKA/HBF/Dragan Tatic<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Politik aktuell<br />

AM spindelegger ist Vizekanzler<br />

Eine schwere Erkrankung von Vizekanzler DI Josef Pröll erfor<strong>der</strong>te eine kurzfristige<br />

Umbildung <strong>der</strong> ÖVP-Regierungsmannschaft. Michael Mössmer<br />

Am 13. April gab Vizekanzler und Finanzminister<br />

DI Josef Pröll bekannt,<br />

dass er aus gesundheitlichen Gründen mit<br />

sofortiger Wirkung alle politischen Funktionen<br />

zurücklegen muss. Pröll war am 18.<br />

März mit einer Lungenembolie in eine<br />

Innsbrucker Klinik eingeliefert worden.<br />

Seine Ärzte hätten ihn auf das <strong>im</strong>mense<br />

Risiko hingewiesen, das er einginge, würde<br />

er sich nicht zurücknehmen. Er sei zu<br />

<strong>der</strong> Überzeugung gelangt, dass es ihm<br />

nicht mehr möglich sei, jenen Einsatz, den<br />

seine Verantwortung verlange, voll leisten<br />

zu können. Bereits tags darauf stellte er<br />

seinen Nachfolger als Bundesparteiobmann<br />

vor: Er heißt Dr. Michael Spindelegger<br />

und wird am ÖVP-Parteitag am 20.<br />

Mai als solcher bestätigt werden.<br />

Das neue Regierungsteam ist am Vormittag<br />

des 21. April von Bundespraesident<br />

Heinz Fischer angelobt und am 28. April<br />

dem Hohen Haus vorgestellt worden.<br />

In <strong>der</strong> Sitzung des Nationalrates erklärte<br />

Bundeskanzler Dr. Werner Faymann<br />

(SPÖ), das neue Regierungsteam werde<br />

mit vollem Einsatz arbeiten und das Gemeinsame<br />

vor das Trennende stellen. „Wir<br />

können auf die aktuelle Situation in Österreich<br />

stolz sein. Wir haben die geringste<br />

Arbeitslosigkeit in Europa und ein doppelt<br />

so hohes Wirtschaftswachstum, als <strong>im</strong><br />

Vorjahr prognostiziert.<br />

Dies zeigt, wie rasch wir in <strong>der</strong> Lage waren,<br />

den wirtschaftlichen Aufschwung zu<br />

nutzen.“ Österreich gehöre zu den wenigen<br />

Län<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Europäischen Union,<br />

die mit <strong>der</strong> Rating-Bestnote Triple A bewertet<br />

werden. Der Wohlstand Österreichs<br />

sei am dritthöchsten Bruttoinlandsprodukt<br />

pro Kopf in <strong>der</strong> EU abzulesen. Spindelegger<br />

selbst wird sich als Außenminister dafür<br />

einsetzen, die geplanten Vorhaben<br />

umzusetzen. So ist Österreich Kandidat<br />

für den Menschenrechtsrat, Schwerpunkte<br />

sind Religion und Freiheit <strong>der</strong> Medien.<br />

Als Vizekanzler wird er sich gemeinsam<br />

V. l.: StS <strong>im</strong> BM für Inneres Sebastian Kurz, BM für Wissenschaft und Forschung o. Univ.-Prof.<br />

Karlheinz Töchterle, für Inneres Mag.ª Johanna Mikl-Leitner, BK Dr. Werner Faymann, BP Dr.<br />

Heinz Fischer, Vizekanzler und BM für europ. und intern. Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger,<br />

BM für Finanzen Dr. Maria Fekter, BM für Justiz Mag.ª Dr. Beatrix Karl und StS <strong>im</strong> BM für<br />

europ. und intern. Angelegenheiten Dr. Wolfgang Waldner.<br />

mit Reinhold Mitterlehner beson<strong>der</strong>s<br />

um den Bereich Familie kümmern, denn<br />

dieser ist eine „Herzensangelegenheit“.<br />

„Wir stehen in <strong>der</strong> Mitte, wir werden in <strong>der</strong><br />

Mitte bleiben und gute Regierungsarbeit<br />

machen.<br />

Das Motto ist: Nicht kuscheln, nicht streiten,<br />

son<strong>der</strong>n konstruktiv <strong>im</strong> Interesse<br />

Österreichs zu arbeiten“, ersuchte Spindel-<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Ressorts<br />

Dr. Michael Spindelegger<br />

Vizekanzler und Außenminister<br />

Dr. Maria Fekter<br />

bisher Innenministerin, nunmehr Finanzministerin<br />

Mag.ª Johanna Mikl-Leitner<br />

bisher Landesrätin in Nie<strong>der</strong>österreich,<br />

nunmehr Innenministerin<br />

Dr. Reinhold Mitterlehner<br />

bleibt Wirtschaftsminister<br />

DI Nikolaus Berlakovich<br />

bleibt Landwirtschaftsminister<br />

egger auch die Opposition, ihn und sein<br />

Team auf diesem Weg zu unterstützen.<br />

Aus <strong>der</strong> Opposition war nicht viel Gutes<br />

über die „Neuen“ zu hören. Das lässt sich<br />

darauf reduzieren, dass die Regierung<br />

erst dann akzeptabel wäre, würde sie ihren<br />

bisherigen Kurs verlassen und nur<br />

noch jenen von FPÖ, BZÖ und Grünen<br />

gefor<strong>der</strong>ten verfolgen. ❍<br />

o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle<br />

bisher Rektor <strong>der</strong> Universität Innsbruck,<br />

nunmehr Wissenschaftsminister<br />

Mag.ª Dr. Beatrix Karl<br />

bisher Wissenschaftsministerin,<br />

nunmehr Justizministerin<br />

Dr. Wolfgang Waldner<br />

bisher Geschäftsführer des Wiener MQ,<br />

nun mehr Staatssekretär <strong>im</strong> Außenministerium<br />

Sebastian Kurz<br />

bisher Bundesobmann <strong>der</strong> Jungen ÖVP,<br />

nunmehr Staatssekretär für Integration<br />

11


BMeiA<br />

Krisenmanagement –<br />

ein Pfeiler <strong>im</strong> Außenministerium<br />

Die jüngsten Krisen in Nordafrika und Japan haben gezeigt, dass sich die Lage auch in stabil<br />

geglaubten Län<strong>der</strong>n unvorhersehbar rasch än<strong>der</strong>n kann.<br />

lücklicherweise sind während dieser<br />

G Ereignisse keine <strong>Österreicher</strong>Innen<br />

physisch zu Schaden gekommen. Zahlreiche<br />

BürgerInnen <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> waren<br />

jedoch für Schutz und Unterstützung<br />

durch das Außenministerium dankbar.<br />

Für eine solche Unterstützung kann<br />

Öster reich glücklicherweise auf Strukturen<br />

zurückgreifen, die eine rasche und<br />

effektive Hilfe ermöglichen. Zum einen<br />

zeigte sich die Nützlichkeit des bewährten<br />

Netzes <strong>der</strong> österreichischen Vertretungsbehörden<br />

und ihrer MitarbeiterInnen.<br />

An den Botschaften wurden vorbereitete<br />

Krisenpläne genutzt. In Nordafrika wurden<br />

in allen drei Krisensituationen innerhalb<br />

von Stunden vom Außenministerium<br />

geleitete, gemischte Unterstützungsteams,<br />

bestehend aus MitarbeiterInnen<br />

des Außen-, des Innen- und des Verteidigungsministeriums,<br />

in die Krisenregion<br />

entsandt, um die Botschaften konsularisch,<br />

telekommunikationstechnisch und<br />

in Belangen <strong>der</strong> Sicherheit zu unterstützen.<br />

Solche Teams arbeiteten erfolgreich<br />

in Tunis, in Kairo, an den Touristendestinationen<br />

und in Tripolis. Sowohl bei den<br />

Krisen in Nordafrika als auch in Japan<br />

wurden darüber hinaus die österreichischen<br />

Vertretungsbehörden in den umliegenden<br />

Län<strong>der</strong>n in Alarmbereitschaft<br />

versetzt.<br />

Effektive Kommunikationsmittel wie Webseiten,<br />

Satellitentelefone und unterschiedliche<br />

Mobiltelefonsysteme, die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit innerhalb <strong>der</strong><br />

EU und mit befreundeten Län<strong>der</strong>n sowie<br />

<strong>der</strong> Informationsaustausch über Webplattformen<br />

und Telefonkonferenzen sind<br />

dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Auf<br />

dieser Grundlage konnte – generalstabsmäßig<br />

in <strong>der</strong> Zentrale des Bundesministeriums<br />

für europäische und inter-<br />

Ein rot-weiß-rotes Krisenteam <strong>im</strong> Einsatz.<br />

nationale Angelegenheiten koordiniert<br />

– zahlreichen <strong>Österreicher</strong>Innen auch <strong>im</strong><br />

Zusammenspiel mit Familienangehörigen,<br />

inländischen Behörden, Unternehmen<br />

und Reiseveranstaltern geholfen werden,<br />

schwierige und außer gewöhnliche Situationen<br />

zu meistern. Dies geschah <strong>im</strong> direkten<br />

telefonischen Gespräch, durch<br />

Informationsvermittlung, bei <strong>der</strong> operativen<br />

Hilfestellung für Einzelpersonen in<br />

Not, an den Flughäfen, bei <strong>der</strong> Ausstellung<br />

von Reisedokumenten und bei <strong>der</strong><br />

Organisation von Evakuierungen aus<br />

dem Land. In Japan wurden auch Kalium-<br />

Jod-Tabletten verteilt.<br />

Einmal mehr zeigte sich, dass die Registrierung<br />

an den Botschaften eine Grundvoraussetzung<br />

für eine effektive Unterstützung<br />

war. Am sichtbarsten waren<br />

wohl die ständig aktualisierten Reise-<br />

und Sicherheitshinweise auf den Webseiten.<br />

Oft stellte sich die Frage nach<br />

einer formellen Reisewarnung. Österreich<br />

war wie<strong>der</strong>holt <strong>der</strong> erste EU-Staat,<br />

<strong>der</strong> zum Schutz seiner <strong>Ausland</strong>sbürgerInnen<br />

eine erhöhte Warnstufe vorgab,<br />

an<strong>der</strong>e EU-Staaten folgten dann zumeist<br />

sehr rasch – so etwa <strong>im</strong> Fall von Tunesien<br />

und Ägypten. In allen Fällen war die<br />

Sicherheit <strong>der</strong> <strong>Österreicher</strong>Innen oberste<br />

Devise. In Tunesien betraf die Unterstützung<br />

250 Touristen und 100 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen.<br />

In Ägypten zahlenmäßig<br />

die größte Herausfor<strong>der</strong>ung – befanden<br />

sich zu Beginn <strong>der</strong> Ereignisse knapp<br />

5.000 <strong>Österreicher</strong>Innen (3.500 Touristen<br />

sowie 1.500 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />

und Expats). In Libyen hingegen befanden<br />

sich zu Beginn <strong>der</strong> Krise nur zirka<br />

180 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen, zum Teil<br />

an diversen Wüstenlokalitäten verstreut.<br />

Hier erwies sich <strong>der</strong> Einsatz als vergleichsweise<br />

kompliziert und heikel. In<br />

Japan wie<strong>der</strong>um waren etwa 500 BürgerInnen<br />

vor Ort und viele Angehörige und<br />

besorgte BürgerInnen <strong>im</strong> Inland, die sich<br />

mit den Auswirkungen <strong>der</strong> Katastrophe<br />

auseinan<strong>der</strong>setzen mussten.<br />

Für jene, die das jeweilige Land während<br />

<strong>der</strong> Krise nicht mit eigenen o<strong>der</strong> kommerziell<br />

verfügbaren Verkehrsmitteln<br />

wunschgemäß verlassen konnten, wurden<br />

Evakuierungsflüge und Konvois<br />

organisiert. Insgesamt hat Österreich mit<br />

eigenen Mitteln 350 Personen aus Nordafrika<br />

direkt evakuiert; bei Weitem die<br />

meisten von ihnen <strong>Österreicher</strong>Innen,<br />

aber auch BürgerInnen aus mindestens<br />

15 weiteren Staaten. Umgekehrt wurden<br />

zirka 17 Landsleute unter teils sehr<br />

heiklen Bedingungen durch befreundete<br />

EU-Mitgliedsstaaten aus Libyen geholt.<br />

Hier hat die europäische Solidarität gut<br />

funktioniert.<br />

Das Ergebnis war in Summe für unsere<br />

BürgerInnen positiv: Alle Ausreisewilligen<br />

Tripolis<br />

konnten die Krisenlän<strong>der</strong> verlassen. Auch<br />

wurde <strong>der</strong> zur Verfügung stehende Apparat<br />

zur Unterstützung von Österreiche- Botschaft<br />

rInnen <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> verstärkt. Beredtes<br />

Zeugnis dieses Erfolgs sind die zahlreichen<br />

an die Unterstützungsteams ge-<br />

Österreichische<br />

sandten Dankesschreiben. ❍ ©<br />

12 www.weltbund.at ROTWEISSROT


osze <strong>im</strong> interesse<br />

aller aktiver nutzen<br />

Österreichs Beitrag zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Organisation für<br />

Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).<br />

Am 1. und 2. Dezember 2010 fand in<br />

Astana <strong>der</strong> 7. OSZE-Gipfel seit 1975,<br />

zugleich <strong>der</strong> erste in Zentralasien, statt,<br />

Bundespräsident Heinz Fischer äußerte<br />

sich erfreut über die Astana-Erklärung, die<br />

den Auftrag zur Mo<strong>der</strong>nisierung sowie<br />

zum schrittweisen Umbau <strong>der</strong> OSZE in<br />

eine mo<strong>der</strong>ne Sicherheitsgemeinschaft<br />

erteilte. Eine OSZE, die „fit für das 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t“ ist, soll einen klaren Mehrwert<br />

für die Sicherheit aller ihrer Bürger<br />

und Bürgerinnen <strong>im</strong> Raum von Wladiwostok<br />

bis Vancouver schaffen. Dazu ist es<br />

notwendig, das zeitlose, umfassende<br />

Sicher heitskonzept <strong>der</strong> OSZE – basierend<br />

auf den drei Pfeilern politisch-militärisch,<br />

ökonomisch-ökologisch und Menschenrechte<br />

und Grundfreiheiten inklusive<br />

demokratischer Wahlen – an die neuen<br />

„Die Sicherheit eines jeden von uns<br />

ist untrennbar mit <strong>der</strong> Sicherheit<br />

eines jeden an<strong>der</strong>en verbunden.“<br />

Ursula Plassnik<br />

Sicherheitsbedrohungen anzupassen.<br />

Dazu zählen <strong>der</strong> internationale Terrorismus,<br />

die organisierte Kr<strong>im</strong>inalität, <strong>der</strong> Drogen-<br />

und Menschenhandel, Gefahren <strong>der</strong><br />

Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen<br />

wie auch die Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> gefahrlosen und freien Nutzung des<br />

Internets. Darüber hinaus sind die 56 teilnehmenden<br />

Staaten <strong>der</strong> OSZE aber auch<br />

gefor<strong>der</strong>t, ihre Verpflichtungen <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>der</strong> Menschenrechte und Grundfreiheiten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Medien- und Versammlungsfreiheit<br />

gründlicher umzusetzen. Vermehrte<br />

vertrauens- und sicherheitsbildende<br />

Maßnahmen und eine Lösung <strong>der</strong> offenen<br />

Konflikte <strong>im</strong> OSZE-Raum (Georgien,<br />

Moldau/Transnistrien, Berg-Karabach),<br />

die nach wie vor Opfer for<strong>der</strong>n, sind Etappen<br />

zum Aufbau einer mo<strong>der</strong>nen Sicherheitsgemeinschaft,<br />

in <strong>der</strong> die BürgerInnen<br />

ein gleich hohes Maß an Sicherheit und<br />

Entfaltungsmöglichkeiten genießen. Der<br />

bevorstehende OSZE-Ministerrat am 6.<br />

und 7. Dezember 2011 in Wilna soll erste<br />

wichtige Weichenstellungen vornehmen.<br />

Österreichs Beitrag zur<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> OSZE<br />

Österreich als Sitzstaat des OSZE-Sekretariats<br />

hat traditionell großes Interesse an<br />

einer aktiven und starken Organisation:<br />

Deshalb beteiligt sich Österreich finanziell<br />

und personell an <strong>der</strong> Umsetzung von<br />

OSZE-Aufgaben. Mit Werner Almhofer stellt<br />

Österreich den Leiter <strong>der</strong> größten OSZE-<br />

Feldpräsenz (<strong>im</strong> Kosovo). Für die 2011 anstehende<br />

Bestellung eines/einer neuen<br />

OSZE-Generalsekretärs bzw. -sekretärin<br />

hat die österreichische Bundesregierung<br />

beschlossen, die ehemalige Außenministerin<br />

und Parla ments abgeordnete Dr.<br />

Plassnik ins Rennen zu schicken. Sie ist<br />

nicht zuletzt infolge ihrer umfangreichen<br />

politischen Erfahrung jene Kandidatin, die<br />

<strong>der</strong> OSZE ein stärkeres politisches und<br />

öffentlichkeitswirksameres Profil verleihen<br />

könnte. Dr. Plassnik hat sich dafür ausgesprochen,<br />

den Mehrwert, den die OSZE<br />

aus ihrer einzigartigen Zusammensetzung<br />

und ihren über viele Jahre entwickelten politisch<br />

verbindlichen Verhaltensregeln<br />

schöpft, noch aktiver zu nutzen, etwa be<strong>im</strong><br />

Aufbau funktionieren<strong>der</strong> parlamentarischer<br />

Systeme und <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> Zivilgesellschaft.<br />

„Das Grundkonzept <strong>der</strong> OSZE, dass<br />

die Sicherheit eines jeden von uns untrennbar<br />

mit <strong>der</strong> Sicherheit eines jeden an<strong>der</strong>en<br />

verbunden ist, gehört keineswegs in die<br />

Alteisensammlung“, so Dr. Plassnik. ❍<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Aktuelles aus Österreich<br />

Gesandte<br />

Dr. Brigitta Blaha,<br />

Leiterin <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>s-<br />

österreicherInnen- <br />

Abteilung <strong>im</strong> BMeiA.<br />

BMeiA<br />

Der leichtere Weg zum neuen Reisepass<br />

Wie an dieser Stelle bereits früher angekündigt,<br />

ist die Möglichkeit <strong>der</strong> Beantragung<br />

von Reisepässen und Personalausweisen<br />

an ausgewählten österreichischen<br />

Honorarkonsulaten nun Realität. An bislang<br />

zwanzig Standorten, welche für die<br />

<strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung sind, können bereits die<br />

Fingerabdrücke für die biometrischen<br />

Sicherheitspässe abgenommen werden.<br />

Dadurch ergeben sich für viele AntragstellerInnen<br />

erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse.<br />

Solche Antragsstellen befinden<br />

sich schwerpunktmäßig in Weltgegenden,<br />

in denen zahlreiche <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />

ständig leben o<strong>der</strong> die von <strong>der</strong><br />

nächsten Berufsvertretungsbehörde weit<br />

entfernt liegen. Als Beispiele seien die<br />

Honorar(general)konsulate in Stuttgart,<br />

Nürnberg, Genf, Barcelona, Vancouver,<br />

Sydney und Perth angeführt. Unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />

wird am Ausbau<br />

dieses Netzes gearbeitet. Auf <strong>der</strong> Homepage<br />

des Außenministeriums kann auch<br />

je<strong>der</strong>zeit und für jedes Land <strong>der</strong> Erde eingesehen<br />

werden, welche Passantragsstellen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Weiterhin möglich bleibt für <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />

die Antragstellung bei je<strong>der</strong><br />

inländischen Passbehörde anlässlich eines<br />

Aufenthaltes in Österreich o<strong>der</strong> bei einer<br />

dem Wohnsitz geografisch näheren österreichischen<br />

Berufsvertretungsbehörde außerhalb<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union. <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />

mit Wohnsitz in einem<br />

Mitgliedsstaat <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

kön nen ihre Anträge für einen neuen Reise-<br />

pass o<strong>der</strong> Personalausweis bei je<strong>der</strong> öster-<br />

reichischen Berufsvertretungsbehörde in-<br />

nerhalb <strong>der</strong> Europäischen Union einreichen.<br />

13


Porträt – Nachruf<br />

Peter Alexan<strong>der</strong> 1926–2011<br />

„Sag zum Abschied leise Servus“: So sehr er <strong>im</strong> Licht <strong>der</strong> Öffentlichkeit stand, so still war es<br />

dann um den einst so fröhlichen Wiener geworden. Waltraut Kindler Goertzen und Michael Mössmer<br />

Es war ein langer Volksschulweg, und<br />

so gab es <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> kleine und<br />

größere Erlebnisse, wie sie halt nur in <strong>der</strong><br />

Kindheit passieren – und sich bis heute in<br />

beson<strong>der</strong>er Erinnerung halten. In dieser<br />

Beson<strong>der</strong>heit vergangener Tage liegt<br />

meine wie<strong>der</strong>holte Begegnung mit Peter<br />

Alexan<strong>der</strong>. Wer diese stets freundliche<br />

Person in <strong>der</strong> Sechssch<strong>im</strong>melgasse <strong>im</strong><br />

9. Wiener Gemeindebezirk wirklich war,<br />

wusste ich lange nicht. Erst meine Mutter<br />

sprach später von einer „Berühmtheit“.<br />

Peter Alexan<strong>der</strong> Neumeyer wurde am<br />

30. Juni 1926 als Sohn eines Bankbeamten<br />

und seiner aus Pilsen stammenden<br />

Mutter in Wien geboren und verbrachte<br />

seine Gymnasialzeit in <strong>der</strong> Stadt Zna<strong>im</strong>.<br />

Schon dort sorgte <strong>der</strong> begnadete Bub mit<br />

köstlichem Humor und Lehrerparodien für<br />

beste Unterhaltung und he<strong>im</strong>ste viel Beifall<br />

ein. Als junger Kriegsgefangener in<br />

Ostfriesland hatte er dann vor seinen<br />

Leidensgenossen die ersten Auftritte in<br />

„Je<strong>der</strong>man“.<br />

Bühne statt Medizinerlaufbahn<br />

1948 begann Peter Alexan<strong>der</strong> ein Medizinstudium,<br />

entschied sich jedoch alsbald<br />

für das erträumte Schauspielstudium am<br />

Reinhardt Seminar. Nach dessen Abschluss<br />

trat er in Operetten, Lustspielen<br />

und Komödien auf (Wiener Bürgertheater,<br />

Marietta Bar usw.), wo er sein großes<br />

Talent <strong>im</strong> allerfeinsten Erzählen von Parodien,<br />

Anekdoten und Geschichten über<br />

alle möglichen Zeitgenossen unter Beweis<br />

stellte. Die Ähnlichkeit mit den von ihm<br />

<strong>der</strong>art Nachgezeichneten war <strong>der</strong>maßen<br />

überzeugend, dass <strong>der</strong> Wiener Radiosen<strong>der</strong><br />

„Rot Weiß Rot“ auf ihn aufmerksam<br />

wurde: Alexan<strong>der</strong> verkörperte den Inbegriff<br />

<strong>der</strong> guten Laune. Man brachte <strong>im</strong>mer<br />

mehr Ausschnitte seiner stets zahlreicher<br />

werdenden Aufritte, und so gewann er<br />

<strong>im</strong>mer mehr an Beliebtheit, denn er verbreitete<br />

eine neue Lebensfreude und er-<br />

Zu seinem 70er lud Peter Alexan<strong>der</strong> <strong>im</strong> ORF-<br />

Fernsehen zu einer Zeitreise.<br />

laubte in jener Nachkriegszeit <strong>der</strong> Not,<br />

Verlassenheit und Hoffnungslosigkeit wie<strong>der</strong><br />

Trost, He<strong>im</strong>atliebe und Zuversicht mit<br />

seinem ungekünstelten, mehrdeutigen<br />

und dennoch feinen Humor, <strong>der</strong> zugleich<br />

die Einladung war, das Leben wie<strong>der</strong><br />

leichter zu nehmen.<br />

1951 versuchte er sein Glück als Schlagersänger<br />

und produzierte – mit vollem<br />

Erfolg – seine erste Schallplatte „Das machen<br />

nur die Beine von Dolores“ <strong>im</strong> Keller<br />

des Musikvereins. Weitere erfolgreiche<br />

Schlager, die <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> die Hitparaden<br />

anführten, waren „Das kleine Beisl“,<br />

„Steck dir deine Sorgen an den Hut“, „Unser<br />

täglich Brot ist die Liebe“, „Der letzte<br />

Walzer“, „Delilah“ und viele an<strong>der</strong>e.<br />

Symbiose für 52 gute Jahre<br />

1952 heiratete Peter Alexan<strong>der</strong> die Schauspielerin<br />

Hilde Hagen, die ihre Karriere<br />

aufgab und nicht nur für 52 Jahre seine<br />

Ehefrau, son<strong>der</strong>n auch seine langjährige<br />

treue Managerin wurde. Die beiden Kin<strong>der</strong><br />

Susanne und Michael sah er als Geschenk<br />

des H<strong>im</strong>mels, die Familie bedeutete ihm,<br />

<strong>der</strong> so zurückhaltend und weitab von in die-<br />

sen Kreisen sonst üblichen Skandalen war,<br />

alles. Seine Familie war sein Rückhalt und<br />

sein Glück, sein Erfolg und seine Liebe.<br />

Der bekannte österreichische Regisseur<br />

Franz Antel holte ihn 1954 wegen seines<br />

Wiener Charmes, seines „Wiener Schmähs“<br />

und seinem offenherzigen, spitzbübischen<br />

Lächeln zum Film. Bald bezauberte <strong>der</strong><br />

bescheidene, sympathische Peter Alexan<strong>der</strong><br />

das Publikum in Hauptrollen in Filmen<br />

wie „Verliebte Leute“, danach „Bonjour<br />

Kathrin“ mit Caterina Valente (die ihm eine<br />

lebenslange Freundin blieb und mit <strong>der</strong> er<br />

noch kurz vor seinem Ableben telefonierte),<br />

„Kr<strong>im</strong>inaltango“ mit Viviane Bach, „Im<br />

Weißen Rössl“ mit Waltraut Haas, „Graf<br />

Bobby, <strong>der</strong> Schreck des Wilden Westens“<br />

mit Gunther Philipp, sowie in Operettenaufführungen<br />

wie „Die lustige Witwe“,<br />

„Die Fle<strong>der</strong>maus“ und „Hochzeitsnacht <strong>im</strong><br />

Paradies“.<br />

Peter Alexan<strong>der</strong> bewies sich als ein wahrhafter<br />

Entertainer. Er war ein Genie in seiner<br />

großartigen Vielseitigkeit. Er blödelte<br />

auf hohem Niveau, und seine humorvolle<br />

menschliche Art und Weise tat so mancher<br />

Seele <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> aufs Neue gut,<br />

denn er gab den Menschen oft neuen Mut,<br />

mit den Erinnerungen an die Kriegszeit<br />

besser fertig zu werden.<br />

Am 9. März 1969 startete Peter Alexan<strong>der</strong><br />

die „Die Peter Alexan<strong>der</strong> Show“, die Jahrzehnte<br />

hindurch die Fernsehunter haltung<br />

prägte. Seine Shows waren eine Mischung<br />

aus Gesang, Unterhaltung, Gesprächen<br />

und Parodien, die aus ihm eine unerreichbare<br />

Fernsehgröße machten.<br />

Seine Gäste waren unter an<strong>der</strong>en Marika<br />

Rökk, Anneliese Rothenberger, Paul Hörbiger,<br />

Gilbert Becaud, Placido Domingo,<br />

Johannes Heesters, Caterina Valente,<br />

Roy Black, Milva, Johnny Cash, Montserrat<br />

Caballé, Udo Jürgens, um nur einige<br />

anzuführen.<br />

Seine ganz beson<strong>der</strong>e Begabung und<br />

Ausstrahlung lag in seiner großartigen und<br />

14 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© ORF / Ali Schafler


© ORF / Kirch Media, Zitat-Quelle: Claudio Honsal: „P. A. Das Leben ist lebenswert“, Amalthea Verlag 2006<br />

herzbewegenden Musikalität und wie er<br />

Melodien singend und tanzend verkörpern<br />

konnte. Trotz seiner großen Erfolge<br />

bewies Peter Alexan<strong>der</strong> stets Bescheidenheit.<br />

1973 erreichte er mit „Peter Alexan<strong>der</strong>s<br />

Wunschkonzert“ einen Marktanteil von<br />

fast 80 Prozent – ein Wert, von dem Sen<strong>der</strong><br />

noch heute träumen. Danach folgten<br />

„Wir gratulieren“ und Abende mit bunter<br />

Musikmischung und nationalen und internationalen<br />

Gästen.<br />

Rückzug vom Quotenwahn<br />

Nach dem Zerwürfnis mit dem ZDF produzierte<br />

<strong>der</strong> ORF 1991 fünf „Peter Alexan<strong>der</strong><br />

Shows“ mit internationalen Stars wie Tom<br />

Jones, Richard Chamberlain, Agnes<br />

Baltsa, Larry Hagman, Liza Minelli und<br />

vielen an<strong>der</strong>en. Unvergesslich sind wohl<br />

seine Parodien des „Musikantenstadl“,<br />

von „Moik“ und „Falco“ sowie vom „Mundl“<br />

und aus dem „britischen Königshaus“!<br />

Peter Alexan<strong>der</strong>s 30-jährige Karriere hatte<br />

viele große Höhepunkte. Einer davon<br />

war wohl <strong>der</strong> Auftritt des 89-jährigen<br />

Heinz Rühmann mit dem Lied „Ich brech<br />

die Herzen <strong>der</strong> stolzesten Frauen“.<br />

1993 wollte Peter Alexan<strong>der</strong> seine Auftritte<br />

beenden. Er habe sich von seinem<br />

Wesen und seiner Mentalität stets zur<br />

„heilen Welt“ mehr hingezogen gefühlt und<br />

sei von dem „Quotenwahn“ und dem<br />

geschmacklosen, niedrigen Niveau des<br />

Fernsehens enttäuscht gewesen. So ging<br />

1995 die allerletzte „Peter Alexan<strong>der</strong><br />

Show“ über die Bühne.<br />

1996 produzierte <strong>der</strong> ORF zum 70. Geburtstag<br />

des Entertainers das „Peter<br />

Alexan<strong>der</strong> Geburtstagsspecial“. Das Publikum<br />

feierte ihn begeistert als Vertreter<br />

<strong>der</strong> aussterbenden Kunst, die Gefühle <strong>der</strong><br />

Menschen so gut reflektieren zu können.<br />

Seine beispiellosen Erfolge bewiesen sich<br />

in 51 Spielfilmen, diversen Theaterrollen,<br />

40 eigenen Fernsehshows, 600 Gastauftritten,<br />

rund 150 Singles und 120 Langspielplatten,<br />

die sich millionenfach verkauften.<br />

Im Jahr 2001 zog Peter Alexan<strong>der</strong> einen<br />

Schlussstrich und beendete damit sein<br />

öffentliches Auftreten: Das Fernsehen sei<br />

so brutal, ordinär und billig geworden,<br />

beklagte er, und fast alle Tabus würden<br />

V. l.: Adrian Hoven, Waltraut Haas und Peter Alexan<strong>der</strong> „Im Weißen Rössl“.<br />

fallen. Der gute Geschmack sei auf <strong>der</strong><br />

Strecke geblieben.<br />

Nach dem Tod seiner Frau <strong>im</strong> Jahr 2003,<br />

mit <strong>der</strong> ihn für einen Großteil seines Lebens<br />

ein harmonisches Herzensbündnis<br />

einte, war sein Leben zutiefst erschüttert.<br />

Er zündete jeden Nachmittag zur Todesstunde<br />

seiner geliebten Hilde <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer<br />

seiner efeubewachsenen Grinzinger<br />

Villa eine Kerze an. Hier lebte er mit<br />

seinen allerliebsten Erinnerungen, zog<br />

„Ich habe meinen Beruf über 50 Jahre<br />

sehr ernst genommen, jetzt nehme<br />

ich meine Pension sehr ernst.“<br />

Peter Alexan<strong>der</strong><br />

sich <strong>im</strong>mer mehr zurück, verbrachte seine<br />

Zeit mit Schw<strong>im</strong>men <strong>im</strong> Pool in seinem<br />

Feriensitz am Wörthersee o<strong>der</strong> am Luganersee,<br />

wo er ebenfalls eine friedvolle<br />

Liegenschaft besaß.<br />

Völlige Abgeschiedenheit<br />

Eine große Leidenschaft Peter Alexan<strong>der</strong>s<br />

war auch das Angeln, hier begeisterte ihn<br />

vor allem das Fliegenfischen ganz tief in<br />

den kühlen, ruhigen Donauauen, wo er<br />

schon 10 bis 15 Kilometer am Tag zurücklegen<br />

konnte. Dieser Sport verband ihn<br />

übrigens 35 Jahre lang mit dem Autorennfahrer<br />

Dieter Quester, den er Ende <strong>der</strong><br />

70er Jahre be<strong>im</strong> Kauf eines Weihnachtsbaums<br />

kennenlernte. Auch Reisen und<br />

Abenteuer gehörten zu Peter Alexan<strong>der</strong>s<br />

schönsten Erinnerungen. Von einer er-<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Porträt – Nachruf<br />

zählte er <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong>, als 1981 sein<br />

Wohnwagen in Kanada von drei Schwarzbären<br />

schwerst beschädigt wurde.<br />

2009 traf Peter Alexan<strong>der</strong> ein neuerlicher<br />

Schicksalsschlag: Seine Tochter Susanne<br />

Neumeyer-Haidinger kam in Koh Samui in<br />

Thailand bei einem Autounfall ums Leben.<br />

Er verfiel in große Trauer und verlor vollends<br />

seinen Lebensmut, lebte allein und<br />

zurückgezogen und träumte wohl von <strong>der</strong><br />

Liebe seines Lebens.<br />

Wenig Ablenkung war ihm noch verblieben,<br />

so interessierte er sich für den Fußballverein<br />

Bayern München und seine<br />

Modelleisenbahn.<br />

Zwei Tage bevor sich <strong>der</strong> Vorhang vor <strong>der</strong><br />

Bühne seines Lebens für <strong>im</strong>mer schloss,<br />

sprach er noch mit seiner Filmtraumpartnerin<br />

Caterina Valente und seinen Freunden<br />

und Grinzinger Nachbarn, dem Ehepaar<br />

Agnes und Rudolf Buchbin<strong>der</strong>. Sie<br />

kamen noch einmal auf Besuch. Wie so oft<br />

spielte Peter Alexan<strong>der</strong> mit Rudolf Buchbin<strong>der</strong><br />

vierhändig am Klavier ... es war<br />

eine ganz außergewöhnliche Seelenfreundschaft,<br />

gekrönt von Musik.<br />

Am 18. Februar 2011 ging das edle Leben<br />

des wahren Botschafters <strong>der</strong> guten Laune,<br />

<strong>der</strong>, trotz Ruhm und Erfolg, die Grundfesten<br />

seines Menschseins und seines<br />

Charakters nie wanken ließ und <strong>der</strong> einen<br />

schöneren Weg für uns beispielhaft mit<br />

Heiterkeit, Frohsinn und Humor bekränzte,<br />

zu Ende.<br />

In wehmutsvollem Schweigen und <strong>im</strong><br />

Glanz unvergesslicher Erinnerungen flüstern<br />

wir „Danke schön, es war bezaubernd,<br />

danke schön …“ ❍<br />

15


Schwerpunkt-Thema<br />

für eine solidarische finanzierung<br />

Über die Vorteile des österreichischen Gesundheitssystems und wie <strong>der</strong> hohe Standard in<br />

<strong>der</strong> medizinischen Versorgung auch in Zukunft gehalten werden kann. Walter Dorner<br />

Das Allgemeine Krankenhaus <strong>der</strong> Stadt Wien (AKH) ist das „Flaggschiff“ unter Österreichs Spitälern.<br />

Die solidarische Finanzierung des<br />

österreichischen Gesundheitssystems<br />

gewährleistet Patienten und Patientinnen<br />

unabhängig von ihrem Einkommen,<br />

Alter, Herkunft o<strong>der</strong> Geschlecht, einen gerechten<br />

Zugang zu Gesundheitsleistungen.“<br />

So heißt es in einer Broschüre, die<br />

das Gesundheitsministerium vor Kurzem<br />

herausgegeben hat. Gerade diese solidarische<br />

Finanzierung ist es, die unser Gesundheitssystem<br />

von vielen an<strong>der</strong>en vergleichbarer<br />

OECD-Staaten abhebt. Und<br />

das Bemerkenswerte daran ist: Unser<br />

Gesundheitssystem gehört nicht einmal<br />

zu den teuersten. In Österreich werden<br />

<strong>der</strong>zeit 7,9 Prozent des Bruttoinlandspro-<br />

duktes (BIP) für Gesundheit ausgegeben.<br />

Rechnet man die privaten Leistungen hinzu,<br />

kommt Österreich auf 10,3 Prozent,<br />

gemessen am BIP. Damit spielt Österreich<br />

in einer ähnlichen „Liga“ wie beispielsweise<br />

die Nie<strong>der</strong>lande, Kanada, Belgien,<br />

Deutschland o<strong>der</strong> Frankreich, die zwischen<br />

7,1 und 8,7 (öffentliche Ausgaben)<br />

beziehungsweise 1,8 und 3,0 (private Ausgaben)<br />

für ihre Gesundheitssysteme aufwenden.<br />

Zum Vergleich: Die USA wenden <strong>der</strong>zeit<br />

etwa 16 Prozent des BIP für Gesundheitsleistungen<br />

auf, und das, obwohl Millionen<br />

von US-Amerikanern nicht o<strong>der</strong> nur gering<br />

krankenversichert sind. In Österreich hin-<br />

gegen sind nahezu 100 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

krankenversichert und haben daher<br />

kostenlosen Zugang zu allen Gesundheitsdienstleistungen.<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> Gesundheitsausgaben<br />

fließt jährlich in die stationäre Versorgung<br />

(33,5 Prozent), gefolgt vom ambulanten<br />

Bereich (18,2 Prozent). Der Anteil <strong>der</strong> Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

und medizinischen Ge- und Verbrauchsgüter<br />

beträgt 17,1 Prozent. Für die<br />

Langzeitpflege, die Ausgaben für stationäre<br />

Langzeitpflege sowie Tages- und<br />

He<strong>im</strong>pflege beinhaltet, werden 12,4 Prozent<br />

ausgegeben. Fünf Prozent entfallen<br />

auf die zahnärztliche Versorgung. Die Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />

16 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© AKH-Informationszentrum


schlägt mit 3,5 Prozent zu Buche und ist<br />

damit auch international gesehen relativ<br />

günstig. Allerdings relativiert sich dies<br />

gleich wie<strong>der</strong>, wenn man bedenkt, dass in<br />

Österreich lediglich 1,9 Prozent für Prävention<br />

und den öffentlichen Gesundheitsdienst<br />

aufgewendet werden. Damit ist und<br />

bleibt die Prävention in Österreich nach<br />

wie vor das Stiefkind <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung.<br />

„Auf unser Gesundheitssystem<br />

können alle <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />

zu Recht stolz sein.“<br />

Walter Dorner<br />

Wichtigster Financier des österreichischen<br />

Gesundheitssystems ist die soziale<br />

Krankenversicherung (KV), die 2009 mit<br />

etwas mehr als 14 Milliarden Euro annähernd<br />

die Hälfte aller Gesundheitsausgaben<br />

bestritten hat.<br />

Steigende Gesundheitsausgaben<br />

Wie die meisten industrialisierten Län<strong>der</strong><br />

ist auch Österreich mit steigenden Gesundheitsausgaben<br />

konfrontiert. Allerdings<br />

darf dabei nicht außer Acht gelassen<br />

werden, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Gesundheitsausgaben<br />

gemessen am BIP in den<br />

letzten Jahren und Jahrzehnten in etwa<br />

gleich geblieben ist. Das heißt: Österreich<br />

gibt nominal mehr aus, was aber mehr mit<br />

<strong>der</strong> Inflation zusammenhängt und weniger<br />

einer tatsächlichen Kostenexplosion entspricht.<br />

Trotzdem hat vor allem in den letzten Jahren<br />

die Kostenfrage <strong>im</strong>mer stärker die<br />

Diskussion rund um notwendige Reformen<br />

<strong>im</strong> Gesundheitsbereich geprägt. Gesundheitsökonomen<br />

wollen Spitäler zusperren,<br />

um Kosten zu sparen. Nie<strong>der</strong>gelassene<br />

Ärztinnen und Ärzte werden mit chefarztpflichtiger<br />

und ökonomischer Verschreibweise<br />

dazu verpflichtet, weniger Medikamente<br />

zu verordnen, und die Patienten<br />

sollen mit zusätzlichen Selbstbehalten<br />

belastet werden. Es dreht sich alles um<br />

eine entscheidende Frage: Was darf die<br />

Behandlung eines Patienten kosten?<br />

Natürlich betonen auch in Österreich je<strong>der</strong><br />

Politiker und jede politische Partei, dass<br />

medizinische Leistungen nicht nach ökonomischen<br />

Gesichtspunkten bewertet<br />

werden dürften, doch die Realität sieht<br />

auch in Österreich mittlerweile etwas an<strong>der</strong>s<br />

aus. Zwar sind uns Diskussionen und<br />

Maßnahmen wie etwa in Großbritannien,<br />

wo beispielsweise ab 70 Jahren keine<br />

Hüftoperationen mehr durchgeführt werden,<br />

es sei denn, man zahlt sie privat, bislang<br />

erspart geblieben. Doch auch in<br />

Österreich sind Ärztinnen und Ärzte Tag<br />

für Tag mit den <strong>im</strong>mer häufiger auftretenden<br />

Zwängen durch Ökonomie, Politik und<br />

Pharmaindustrie konfrontiert.<br />

Die österreichische Ärzteschaft ist sich<br />

dieser Problematik durchaus bewusst und<br />

hat auf Grundlage eines Expertenpapiers<br />

ein Gesundheitskonzept erarbeitet, das<br />

bereits <strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert wurde<br />

und auch auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Ärztekammer nachzulesen ist<br />

(www.aerztekammer.at). Ziel einer nachhaltigen<br />

Reform des österreichischen Gesundheitswesens<br />

muss es demnach sein,<br />

auch in Zukunft allen Versicherten den<br />

gleichen Zugang zu einer medizinischen<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Insgesamt 8.427 Kassenärzte sorgen für eine flächendeckende und von <strong>der</strong> Solidargemeinschaft<br />

getragene extramurale Versorgung.<br />

Daten & Fakten<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Beschäftigte <strong>im</strong> österreichischen<br />

Gesundheitswesen<br />

In Österreich arbeiten etwa 200.000 Menschen<br />

<strong>im</strong> Gesundheits- und Sozialwesen,<br />

darunter zwei Drittel Frauen. Knapp mehr<br />

als 20 Prozent dieser Beschäftigten sind<br />

Ärztinnen und Ärzte, inklusive jener in<br />

Ausbildung (40.131).<br />

In Österreichs Spitälern arbeiten neben<br />

dem ärztlichen Personal (ungefähr 19.000<br />

Ärztinnen und Ärzte; Vollzeitäquivalente)<br />

etwa 53.000 Gesundheits- und Krankenpflegepersonen,<br />

13.800 Personen <strong>der</strong><br />

Sanitätshilfsdienste und <strong>der</strong> Pflegehilfe,<br />

13.300 Beschäftigte in medizinisch-technischen<br />

Diensten wie Röntgen, Physiotherapie,<br />

Ergotherapie, Labor etc. sowie knapp<br />

1.300 Hebammen.<br />

16.233 Ärztinnen und Ärzte in Österreich<br />

sind nie<strong>der</strong>gelassen, davon 6.503 Allgemeinmediziner<br />

und 9.730 Fachärzte.<br />

8.427 von ihnen haben mindestens einen<br />

Kassenvertrag.<br />

17


Schwerpunkt-Thema<br />

Erfahrungsbericht<br />

Zur Kur in Bad Vigaun<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Sozialversicherung ist<br />

<strong>der</strong> Kuraufenthalt eine Vorsorgemaßnahme<br />

und dient dazu, bei Berufstätigen die<br />

Erwerbsfähigkeit zu erhalten und Krankenstände<br />

zu reduzieren. Für mich als<br />

Kurgast bedeutet eine Kur, dass ich mich<br />

drei Wochen fernab meiner gewohnten<br />

Umgebung einem strengen Therapieplan<br />

unterwerfen muss.<br />

Meinen Kuraufenthalt verbrachte ich in<br />

Bad Vigaun: Es liegt etwa 15 km südlich<br />

von Salzburg zwischen Hagen- und Tennengebirge,<br />

südlich vom Untersberg und<br />

südlich von <strong>der</strong> nur 3 km entfernten alten<br />

Kelten- und Salzstadt Hallein.<br />

Die mo<strong>der</strong>ne Thermen- und Saunalandschaft<br />

hat mir sehr gut gefallen. Die wohltuende<br />

Wirkung des Thermalwassers<br />

habe ich am eigenen Körper verspürt. Wirbelsäulen-<br />

und Unterwassergymnastik,<br />

Ausdauer- und Krafttraining, Massagen,<br />

Stromanwendungen, Inhalationen, medizinische<br />

Bä<strong>der</strong> und Moorpackungen vervollständigten<br />

mein Kurprogramm. Gern<br />

geb ich’s zu: Die Moorpackungen habe ich<br />

beson<strong>der</strong>s genossen.<br />

Danach war ich erschöpft und musste sehr<br />

aufpassen, dass ich den nächsten Termin<br />

nicht verschlief. Beson<strong>der</strong>s <strong>im</strong> Winter o<strong>der</strong><br />

bei Schlechtwetter ist <strong>der</strong> unterirdische<br />

Verbindungsgang, <strong>der</strong> alle Gebäude verbindet,<br />

sehr vorteilhaft. So können die<br />

Kurgäste <strong>im</strong> Bademantel o<strong>der</strong> Trainings-<br />

anzug bequem und entspannt vom Z<strong>im</strong>mer<br />

zur Kuranwendung gehen, auch ich<br />

hab’s getan.<br />

Die einzigartige Lage von Bad Vigaun<br />

habe ich an den Wochenenden genutzt:<br />

So wan<strong>der</strong>te ich nach Hallein und besuchte<br />

das Keltenmuseum und das Stille-<br />

Nacht-Museum. Beide zu sehen lohnt<br />

sich. Sogar einen Ausflug nach Salzburg<br />

habe ich unternommen.<br />

Die drei Wochen, in denen ich mich ausschließlich<br />

um meine Gesundheit kümmern<br />

konnte, sind vorbei. Ich habe ohne<br />

strenge Diät drei Kilo abgenommen und<br />

fühle mich rundherum beweglicher, gut<br />

und erholt.<br />

Das Medizinische Zentrum Bad Vigaun in Salzburg aus <strong>der</strong> Vogelperspektive.<br />

Versorgung auf hohem medizinischem<br />

Niveau zu gewährleisten.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei naturgemäß die<br />

ausreichende Dotierung <strong>der</strong> Krankenkassen.<br />

Diese kämpfen seit Jahren mit einer<br />

ausgeglichenen Bilanzierung, die teilweise<br />

auch deshalb nicht gesichert ist, weil<br />

die Politik in Österreich den Krankenkassen<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> versicherungsfremde<br />

Leistungen aufgebürdet hat. Daher for<strong>der</strong>t<br />

die Ärztekammer, dass <strong>der</strong> Bund alle an<br />

die Krankenkassen übertragenen versicherungsfremden<br />

Leistungen abdeckt.<br />

Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e die vollständige<br />

Abdeckung <strong>der</strong> Leistungen bei Mutterschaft,<br />

den Ausgleich <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>einnahmen<br />

für Leistungen an Arbeitslosen sowie<br />

die Abdeckung <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>einnahmen aus<br />

Rezeptgebührenbefreiungen.<br />

Weiters plädiert die Ärztekammer für die<br />

Finanzierung <strong>der</strong> ärztlichen Leistungen<br />

aus zwei Töpfen: Aus dem ausschließlich<br />

aus Steuermitteln finanzierten Topf des<br />

Gesundheitsfonds sollen alle stationären<br />

Behandlungen bezahlt werden. Über das<br />

ärztliche Gesamtvertragssystem (Zahlungen<br />

<strong>der</strong> Krankenkassen aufgrund gesamtvertraglicher<br />

Vereinbarungen) soll <strong>der</strong><br />

gesamte ambulante Bereich finanziert<br />

werden. Eine Finanzierung aus zwei Händen<br />

würde sicherstellen, dass die ambulante<br />

Gesundheitsversorgung in Österreich<br />

auch weiterhin leistungsfähig bleibt.<br />

Modell <strong>der</strong> Zukunft<br />

Der Ärztekammer ist es in den letzten Jahren<br />

gelungen, einige wesentliche Neuerungen<br />

umzusetzen, die durchaus als<br />

„Meilensteine“ bezeichnet werden können.<br />

So ist beispielsweise am 1. Jänner 2011<br />

ein neuer Gruppenpraxengesamtvertrag<br />

in Kraft getreten. Damit ist es österreichischen<br />

Ärztinnen und Ärzten erstmals<br />

möglich, sich zu einer Kassen-GmbH<br />

zusammenzuschließen.<br />

Durch die längeren Öffnungszeiten, die<br />

geteilte Finanzierung sowie den fachlichen<br />

Austausch, aber auch aufgrund <strong>der</strong><br />

gewonnenen Lebensqualität sehen viele<br />

Kolleginnen und Kollegen die Gruppenpraxis<br />

mittlerweile als Modell <strong>der</strong> Zukunft.<br />

Derzeit werden Gruppenpraxen nahezu<br />

quer über alle Fachrichtungen gegründet,<br />

und man kann sagen, dass Gruppenpraxengründungen<br />

<strong>im</strong> Jahr 2010 in Österreich<br />

förmlich explodiert sind. So ist in<br />

Vigaun<br />

Wien mit Jahresende 2010 die Zahl <strong>der</strong><br />

Bad<br />

gegründeten Gruppenpraxen auf ungefähr ©<br />

18 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© Archiv, privat<br />

60 gestiegen und wird schon sehr bald<br />

weiter ansteigen. Allein in den großen Bezirken<br />

Wiens (Favoriten, S<strong>im</strong>mering, Floridsdorf,<br />

Donaustadt) befindet sich ungefähr<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Vertragsgruppenpraxen.<br />

Zahlreiche Anträge auf Neugründungen<br />

liegen bereits vor. Die Zahl <strong>der</strong> in<br />

Wien tätigen Vertragsärzte und Gruppenpraxen<br />

ist mittlerweile dreistellig.<br />

„Derzeit werden Gruppenpraxen<br />

nahezu quer über alle<br />

Fach richtungen gegründet.“<br />

Walter Dorner<br />

Der international exzellente Ruf <strong>der</strong> österreichischen<br />

Medizin gründet aber nicht nur<br />

auf <strong>der</strong> umfassenden extra muralen Versorgung<br />

<strong>der</strong> österreichischen Bevölkerung,<br />

son<strong>der</strong>n auch auf den Leistungen,<br />

die in den Spitälern täglich erbracht<br />

werden. Österreich spielt dabei in vielen<br />

Bereichen in <strong>der</strong> „Weltliga“ mit, so zum<br />

Beispiel <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Transplan tationschi<br />

rurgie o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Onkologie.<br />

Österreichische Ärztinnen und Ärzte sind<br />

sehr gut vernetzt und pflegen enge Kontakte<br />

mit den internationalen Fachgesellschaften.<br />

Die hohe Reputation <strong>der</strong> österreichischen<br />

Medizin lässt sich auch daran messen,<br />

dass viele ausländische Patienten unsere<br />

Spitäler, allen voran die drei Universitätskliniken<br />

in Wien, Graz und Innsbruck, aufsuchen,<br />

um sich in Österreich behandeln<br />

zu lassen. Auch wissen wir, dass Tausende<br />

von <strong>Ausland</strong>sösterreichern Jahr für<br />

Jahr nach Österreich kommen, um notwendige<br />

ärztliche Untersuchungen o<strong>der</strong><br />

Behandlungen durchführen zu lassen.<br />

Dieser Aufgabe wollen wir uns auch in<br />

Zukunft intensiv annehmen, ist dies doch<br />

grundlegendes Selbstverständnis österreichischer<br />

Medizin, basierend auf <strong>der</strong><br />

legendären ersten und zweiten Medizinischen<br />

Schule in Wien.<br />

Äußeres sichtbares Zeichen unserer diesbezüglichen<br />

Bemühungen um Internationalität<br />

sind dabei die sogenannten Freundschaftsverträge,<br />

die die Österreichische<br />

Ärztekammer mit den Landesärztekammern<br />

von Sachsen-Anhalt, Thüringen,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg<br />

und Sachsen sowie mit einzelnen Regionen<br />

in Dänemark abgeschlossen hat.<br />

Diese Freundschaftsverträge haben zahlreiche<br />

Hürden für den Zugang österreichischer<br />

Mediziner <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> beseitigt. Die<br />

momentane Entwicklung gibt uns recht:<br />

Ende 2009 waren in Deutschland bereits<br />

mehr als 2.000 österreichische Ärztinnen<br />

und Ärzte tätig, davon knapp 1.500 <strong>im</strong><br />

Spital und 200 als nie<strong>der</strong>gelassene Ärztinnen<br />

und Ärzte. Auf diese Art erweitern<br />

österreichische Mediziner ihren Horizont<br />

– ein Erfahrungsschatz, <strong>der</strong> später dann<br />

<strong>der</strong> österreichischen Bevölkerung sowie<br />

allen an<strong>der</strong>en, die zur ärztlichen Behandlung<br />

nach Österreich kommen, zugute<br />

kommen wird.<br />

Ethische Verpflichtungen<br />

Die zukünftigen Entwicklungen <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />

bergen jedenfalls aus ethischer<br />

Sicht außerordentliche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

in sich, denen wir uns unweigerlich zu stellen<br />

haben.<br />

Der Beruf des Arztes ist nicht gleichzusetzen<br />

mit irgendeiner an<strong>der</strong>en Berufsgruppe,<br />

bei <strong>der</strong> Einsparungen vielleicht leichter<br />

durchzuführen sind. Wir haben eine ethische<br />

Verpflichtung unseren Patienten gegenüber,<br />

<strong>der</strong> wir uns nicht entziehen können<br />

und wollen. Die Rahmen bedingungen<br />

zur Einhaltung dieser Verpflichtung müssen<br />

nach wie vor und unabhängig von <strong>der</strong><br />

finanziellen Situation <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Spitalsträger zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Ein solidarisches Gesundheitssystem, wie<br />

es in Österreich vorherrscht, verlangt auch<br />

nach solidarischen Maßnahmen zur Finanzierung<br />

des Gesundheitssystems. Statt<br />

neuer Selbstbehalte für die Versicherten<br />

wäre es besser, die monatlichen Versicherungsbeiträge<br />

gegebenenfalls mo<strong>der</strong>at<br />

anzuheben und gleichzeitig die Höchstbemessungsgrundlage<br />

zu erhöhen.<br />

Sollten diese o<strong>der</strong> ähnliche Maßnahmen<br />

zur Finanzierung des Gesundheitswesens<br />

nicht durchgesetzt werden, wird unser<br />

Top system, auf das auch alle <strong>Ausland</strong>sösterreicher<br />

stolz sein können und das zu<br />

den besten <strong>der</strong> Welt zählt, über kurz o<strong>der</strong><br />

lang zusammenbrechen. Dies gilt es mit<br />

allen Mitteln zu verhin<strong>der</strong>n. ❍<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Autorenporträt<br />

MR Dr. Walter Dorner,<br />

Präsident <strong>der</strong><br />

Wiener und <strong>der</strong><br />

Österreichischen<br />

Ärztekammer.<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Mehr als 14 Mrd. Euro wendet die soziale KV<br />

jährlich für die Gesundheit <strong>der</strong> <strong>Österreicher</strong> auf.<br />

MR Dr. Walter Dorner ist seit 1999 Präsident<br />

<strong>der</strong> Wiener Ärztekammer und seit<br />

2007 auch Präsident <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Ärztekammer.<br />

Er ist einer <strong>der</strong> erfahrensten Standespolitiker<br />

Österreichs, denn bereits 1981<br />

wurde er zum Vollversammlungsmitglied<br />

in Wien gewählt.<br />

Neben seinen standespolitischen Aktivitäten<br />

war Dorner ärztlicher Leiter des Heeresspitals<br />

Wien sowie Kommandant <strong>der</strong><br />

Van-Swieten-Kaserne in Wien-Stammersdorf.<br />

Nach wie vor betreibt er eine chirurgische<br />

Ordination in Wien-Alsergrund. Zahlreich<br />

sind auch seine Auszeichnungen:<br />

1991 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen<br />

<strong>der</strong> Ärztekammer für Wien verliehen,<br />

1995 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste<br />

um das Land Wien, 1998 das<br />

Große Ehrenzeichen für Verdienste um<br />

die Republik Österreich, 2005 das Große<br />

Ehrenzeichen <strong>der</strong> Österreichischen Ärztekammer,<br />

2009 <strong>der</strong> Goldene Rathausmann<br />

<strong>der</strong> Stadt Wien sowie das Große Goldene<br />

Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik<br />

Österreich und schließlich 2011 <strong>der</strong><br />

Ehrenring <strong>der</strong> Ärztekammer für Wien.<br />

19


Schwerpunkt-Thema<br />

Medizintechnik aus Österreich<br />

Die alternde Gesellschaft Westeuropas schafft neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Medizintechnologie.<br />

Der Standort Österreich bietet einige interessante Ideen. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />

Objektiv über Innovationen <strong>im</strong> Medizinbereich<br />

zu schreiben ist keine einfache<br />

Aufgabe. Jede Firma möchte ihr Produkt<br />

als bahnbrechend wichtige Erfindung<br />

auf den Markt bringen, schwammig bleibt<br />

die Grenzziehung zwischen Marketing<br />

und wirklicher Neuheit. Jüngere preisgekrönte<br />

Erfindungen zeugen aber durchaus<br />

vom Innovationsgeist österreichischer<br />

Medizintechnik.<br />

Forschung aus Österreich<br />

In Wien veröffentlichte die Mathematikerin<br />

Ursula Hofstötter 2010 beispielsweise ihre<br />

Dissertation über eine neue Methode zur<br />

Rehabilitation des Rückenmarks bei Querschnittlähmung<br />

und gewann damit den<br />

Nie<strong>der</strong>österreichischen Wissenschafts-<br />

Anerkennungspreis. Ihre Arbeit ist Teil des<br />

übergeordneten Transnational-Brainpower-Projekts<br />

des Wissenschaftsfonds<br />

(FWF), <strong>der</strong> mit mehreren Unis gemeinsame<br />

Studien zur Erforschung einer<br />

neuen Methode <strong>der</strong> Rückenmarkst<strong>im</strong>ulation<br />

und Nervenrehabilitation für Querschnittgelähmte<br />

betreibt – ganz ohne<br />

Operation. Die Forschungsgruppe kooperiert<br />

dabei unter an<strong>der</strong>em mit dem She-<br />

„Mehr als 600 Bio-, Pharma- und<br />

Medizintechnikunternehmen gibt<br />

es bereits in <strong>der</strong> Region Wien.“<br />

Life Science Austria Vienna Region<br />

pherd Center für Rehabilitation in Atlanta<br />

(USA). Dort soll die Integration <strong>der</strong> in<br />

Österreich entwickelten Methode in den<br />

klinischen Alltag vorbereitet werden –<br />

mentaler Export also.<br />

Der Innsbrucker Medizinphysiker Stefan<br />

Berne wurde erst <strong>im</strong> Januar dieses Jahres<br />

mit dem Prototypenför<strong>der</strong>ungspreis des<br />

Österreichischen Wirtschaftsservice ausgezeichnet.<br />

Das Team um Berne ent-<br />

In Wien forscht die Otto-Bock-Gruppe an Hightech-Prothesen wie dem C-Leg.<br />

wickelt eine Linse mit einstellbarer Brennweite.<br />

Bernet will nun <strong>im</strong> Zeitraum von ein<br />

bis zwei Jahren einen entsprechenden<br />

Prototyp entwickeln, <strong>der</strong> dann in breiter<br />

Verfügbarkeit herkömmliche Optiken wesentlich<br />

verbessern soll.<br />

Medizin auf Esspapier<br />

Innovativer Wind weht auch in <strong>der</strong> Steiermark:<br />

Das Grazer Kompetenzzentrum<br />

Pharmaceutical Engineering (RCPE) wurde<br />

<strong>im</strong> vergangenen September mit dem<br />

steirischen Innovationspreis „Fast Forward<br />

Award“ für die Entwicklung von „ausdruckbarer<br />

Medizin“ ausgezeichnet: Dabei<br />

wurde ein Verfahren entwickelt, das speziell<br />

auf die Eigenschaften des Patienten<br />

(Alter, Geschlecht, Körpergröße) abgest<strong>im</strong>mte<br />

Arzneistoffe auf essbare Spezialpapiere<br />

druckt, in eine Gelatinekapsel<br />

einbringt, die dann vom Patienten oral eingenommen<br />

werden kann. Neben einer<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Medikation könnten dadurch<br />

Kosten- und Zeitaufwand für klini-<br />

sche Studien und in <strong>der</strong> Produktion stark<br />

reduziert werden.<br />

Medizinprodukte als<br />

Wirtschaftsbranche<br />

Die Branche <strong>der</strong> Medizinprodukte boomt<br />

und hat auch <strong>im</strong> Exportwesen eine große<br />

Zukunft vor sich, sind sich Verbände wie<br />

„Life Science Austria“ o<strong>der</strong> die Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Medizinprodukteunternehmen „Austromed“<br />

sicher. Während in Europa die <strong>im</strong>mer<br />

ältere Bevölkerung den Wunsch nach Lebensqualität<br />

bis ins hohe Alter hegt und<br />

dazu die breite Palette vom künstlichen<br />

Hüftgelenk bis zur Vitalpille benötigt, steigt<br />

gleichzeitig die Nachfrage nach bis vor Kurzem<br />

noch unerschwing lichen Medizinprodukten<br />

in den Schwellenlän<strong>der</strong>n.<br />

Der österreichische „Life-Science-Sektor“,<br />

das sind Biotechnologie, Medizintechnologie<br />

und Pharma-Betriebe zusammengefasst,<br />

besteht gegenwärtig noch überwiegend<br />

aus Kleinunternehmen mit weniger<br />

als 50 Mitarbeitern.<br />

20 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Otto Bock, Vokes Air


Das österreichische Unternehmen Vokes Air entwickelt Lösungen für „reinste“ Luft, beispielsweise für Operationssäle.<br />

Immerhin betrug <strong>der</strong> Gesamtumsatz <strong>der</strong><br />

österreichischen Life-Science-Unternehmen<br />

<strong>im</strong> Jahr 2007 bereits 8,7 Milliarden<br />

Euro. In <strong>der</strong> Medizintechnologie werden<br />

etwa 4,6 Prozent des Umsatzes in Forschung<br />

investiert, wobei Kooperationen<br />

mit staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen<br />

nahezu bei allen Betrieben<br />

stattfinden. Zwar sind ein Viertel aller<br />

Medtech-Betriebe in Wien zu finden, aber<br />

auch in <strong>der</strong> Steiermark, in Oberösterreich<br />

und Tirol tut sich etwas.<br />

Der „Cool Loop“ aus Tirol<br />

Bereits seit seiner Gründung 2005 beschäftigt<br />

sich das Innsbrucker Start-up-<br />

Unternehmen „AFreeze“ mit <strong>der</strong> Behandlung<br />

von Herzrhythmusstörungen mittels<br />

Kryotechnologie. Mit ihrer Innovation des<br />

„Cool Loop“-Katheters soll dem Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />

durch Kälte Abhilfe geschaffen<br />

werden. Der Cool Loop verödet Herzmuskelgewebe<br />

durch Schockgefrieren. Das ist<br />

vor allem dann eine Möglichkeit, wenn Me-<br />

dikamente keine dauerhafte Besserung<br />

bringen und Vorhoffl<strong>im</strong>mern als die eigentliche<br />

Grun<strong>der</strong>krankung feststeht. Wenn<br />

die klinischen Studien abgeschlossen<br />

sind, ist laut <strong>der</strong> Firma die Vermarktung in<br />

Österreich, <strong>der</strong> Schweiz, Tschechien und<br />

<strong>der</strong> Slowakei geplant.<br />

Global Players<br />

Als Global Player sieht sich das Ende des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts gegründete Unternehmen<br />

Greiner Bio One mit Sitz in Kremsmünster.<br />

Heute arbeiten 1.400 Mitarbeiter<br />

in 19 Nie<strong>der</strong>lassungen, die Firma ist in<br />

mehr als 100 Län<strong>der</strong>n präsent. Spezialgebiete<br />

sind Entwicklung, Produktion und<br />

Vertrieb von Plastiklaborequipment, zentrale<br />

Geschäftsbereiche sind PreAnalytics<br />

und BioScience. Erst Ende März präsentierte<br />

Greiner auf <strong>der</strong> SBS Conference<br />

and Exhibition in Orlando, Florida, erstmals<br />

Zellkulturflaschen mit einer neuartigen<br />

Polymermodifikation zur opt<strong>im</strong>alen<br />

Kultivierung embryonaler Stammzellen.<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Auch Otto Bock, Weltmarktführer bei Hightech-Prothesen<br />

aus Deutschland, betreibt<br />

in Wien ein großes Forschungs- und Produktionszentrum.<br />

Hier wurde beispielsweise<br />

<strong>der</strong> Weltmarktführer <strong>der</strong> Beinprothesen,<br />

das „C-Leg“, entwickelt und weltweit<br />

exportiert.<br />

Manch einer meint sogar, demnächst sind<br />

Prothesen besser als echte Beine. ❍<br />

MEDTEC Europe 2011<br />

Österreich auf <strong>der</strong> Exportmesse<br />

Auf <strong>der</strong> MEDTEC Europe 2011 in Stuttgart<br />

präsentierte „Life Science Austria“ (LISA)<br />

14 österreichische Medizintechnikunternehmen<br />

sowie mehrere regionale Life-Science-<br />

Clusterorganisationen.<br />

Österreichische Exportprodukte <strong>der</strong> Medizintechnik<br />

gab es auf <strong>der</strong> vergangenen<br />

„Medical Fair Asia 2010“ in Singapur zu<br />

sehen – eine <strong>der</strong> wichtigsten Messen <strong>der</strong><br />

Branche in Asien.<br />

21


Schwerpunkt-Thema<br />

Der ganze Mensch <strong>im</strong> Blick<br />

Ganzheitliche Medizin betrachtet Krankheit als Ausdruck eines Ungleichgewichts <strong>der</strong> Einheit<br />

von Leib-Seele-Geist und als Störung körpereigener Regulationsvorgänge. Veronika Krenn<br />

Es war ein aktionistischer Selbstversuch,<br />

mit dem rund zwei Dutzend Verbraucherschützer<br />

<strong>im</strong> Februar in Wien die<br />

Unwirksamkeit <strong>der</strong> Homöopathie beweisen<br />

wollten: mit <strong>der</strong> Einnahme von „Überdosen“<br />

homöopathischer Arzne<strong>im</strong>ittel.<br />

Dass dabei niemand zu Schaden gekommen<br />

ist, wurde als Beweis für die Wirkungslosigkeit<br />

gesehen. Aber eine einmalige<br />

Einnahme, so Friedrich Dellmour von<br />

<strong>der</strong> Österreichischen Gesellschaft für<br />

homöopathische Medizin, könne nur dann<br />

Wirkung haben, wenn das Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

auch zum Beschwerdebild des Patienten<br />

passe. Und: Jedes Mittel sei individuell auf<br />

den Patienten – <strong>im</strong> passenden Potenzgrad<br />

– abzust<strong>im</strong>men.<br />

Für die einen wirkungslose Geschäftemacherei,<br />

für die an<strong>der</strong>en eine wichtige<br />

Ergänzung zur konventionellen Medizin:<br />

„Unter dem Begriff Komplementärmedizin<br />

wird ein breites Spektrum von Disziplinen<br />

und Behandlungsmethoden zusammengefasst,<br />

die definitionsgemäß ergänzend<br />

zur Schulmedizin eingesetzt werden. Neben<br />

traditionellen europäischen Methoden<br />

wie Pflanzenheilkunde o<strong>der</strong> Homöopathie<br />

sind in den letzten Jahren vor allem die<br />

Inhaltsstoffe direkt aus <strong>der</strong> Natur, z. B. die Passionsblume mit ihrer beruhigenden Wirkung.<br />

asiatischen Heiltraditionen, etwa die Traditionelle<br />

Chinesische Medizin (TCM) mit<br />

ihrer bekanntesten Therapieform, <strong>der</strong><br />

Akupunktur, bei uns <strong>im</strong>mer beliebter<br />

geworden“, so beschreibt das Bundesministerium<br />

für Gesundheit Komplementär-<br />

bzw. Alternativmedizin. Und auch<br />

Michaela Noseck, Mitglied des österreichischen<br />

Arbeitskreises „Qualitätssicherung<br />

und Einglie<strong>der</strong>ung komplementärmedizinischer<br />

Methoden in das Gesundheitswesen“<br />

sieht Nützliches in <strong>der</strong> Komplementärmedizin<br />

und hält die Beschäftigung mit<br />

komplementären und traditionellen Heilmethoden<br />

für kulturwissenschaftlich von<br />

großem Interesse.<br />

Europaweite Standards<br />

Um die Verunsicherung <strong>der</strong> Verbraucher<br />

zu beenden, soll die Qualitätssicherung<br />

vorangetrieben werden. Es geht dabei um<br />

Möglichkeiten des Nachweises und <strong>der</strong><br />

Überprüfung – in Österreich ebenso wie in<br />

<strong>der</strong> EU. So beschäftigte sich ein europäisches<br />

Symposium in Wien mit dem<br />

Schwerpunktthema „Ausübung und Weitergabe<br />

von traditionellem Heilwissen –<br />

Ansprüche an eine interdisziplinäre Forschung<br />

für die Bereiche Qualitätssicherung,<br />

Wirksamkeitsnachweis und Ausbildung“.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Veranstaltung <strong>der</strong><br />

Association of Natural Medicine in Europe<br />

(ANME): weiterführend mit den jeweiligen<br />

nationalen Berufs- und Fachverbänden<br />

Mindeststandards <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Aus-<br />

und Weiterbildung festzulegen, die die<br />

Grundlage von Ausbildungszertifikaten<br />

bilden sollen. Diese sollten dann EU-weit<br />

gesetzlich umgesetzt werden, um einheitliche<br />

Standards zu gewährleisten.<br />

Österreichs Ausbildungsstandards<br />

In Österreich sind laut Ärztegesetz praktizierende<br />

Ärztinnen und Arzte verpflichtet,<br />

sich fortzubilden. Es gibt eine ganze Reihe<br />

von Zusatzausbildungen, die von <strong>der</strong> © www.austroplant.at, pixelio.de/Leonora Schwarz<br />

22 www.weltbund.at ROTWEISSROT


Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) angeboten<br />

werden: Akupunktur, Anthroposophische<br />

Medizin, Applied Kinesiology,<br />

begleitende komplementäre Medizin bei<br />

Krebserkrankungen, Chinesische Diagnostik<br />

und Arzneitherapie, Diagnostik<br />

und Therapie nach Dr. F. X. Mayr, Homöopathie,<br />

Integrative Kurmedizin, Kneippmedizin,<br />

Orthomolekulare Medizin, Phytotherapie<br />

und noch einiges mehr. Dass die<br />

Spezialdiplome Ärzten und Ärztinnen<br />

vorbehalten bleiben, hat gute Gründe:<br />

Michael Frass, Präsident des Dachverbandes<br />

österreichischer Ärztinnen und<br />

Ärzte für Ganzheitsmedizin, ist davon<br />

überzeugt, dass eine fundierte schulmedizinische<br />

Ausbildung die Grundvoraussetzung<br />

für die Anwendung komplementärmedizinischer<br />

Methoden darstellt.<br />

Evaluation <strong>der</strong> Methoden<br />

Auch dem Manko, dass komplementäre<br />

Therapien vielfach erst streng wissenschaftlich<br />

nachgewiesen werden müssen,<br />

will man offensiv begegnen. Dazu wären<br />

Forschungsgel<strong>der</strong> vonnöten. „Vorboten“<br />

dessen, was da noch kommen könnte, gibt<br />

es freilich bereits: In Sachen Akupunktur<br />

wird in Österreich Forschung u. a. durch<br />

das Johannes Bischko Institut für Akupunktur<br />

vorangetrieben, Forschung in den<br />

Bereichen Homöopathie, Atemwegsmanagement,<br />

Sepsis und Intensivmedizin<br />

treibt etwa Michael Frass, Leiter <strong>der</strong> Abteilung<br />

Homöopathie bei malignen Erkrankungen,<br />

in <strong>der</strong> Klinischen Abteilung für<br />

Onkologie <strong>im</strong> AKH voran. Was nicht darüber<br />

hinwegtäuschen kann: Forschungsbedarf<br />

gibt es allemal.<br />

Wenn es auch aus konventioneller, naturwissenschaftlicher<br />

Sicht noch keinen<br />

plausiblen Wirkmechanismus für manche<br />

komplementäre Methoden gibt, so gilt<br />

dennoch, wie es das Bundesministerium<br />

für Gesundheit formuliert, „das Fehlen von<br />

Plausibilität nicht als Beweis für die<br />

Unwirksamkeit“.<br />

Weitere Infos:<br />

www.homoeopathie.at<br />

www.akupunktur.at<br />

www.ganzheitsmed.at<br />

www.oekom.or.at<br />

www.arztakademie.at ❍<br />

Homöopathie kurz gefasst<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Volker Neubauer ist Arzt für Allgemeinmedizin und Arzt für Psychosomatik und Psychotherapeutische<br />

Medizin. Er hat ein Ärztekammer-Diplom für homöopathische Medizin, lehrt <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>der</strong> Homöopathieausbildung in Österreich und Deutschland und hat eine Praxis in Wien.<br />

In <strong>der</strong> Homöopathie, so Neubauer, werde nicht von „Krankheit“ ausgegangen, son<strong>der</strong>n von<br />

einer „Verst<strong>im</strong>mung“ <strong>der</strong> Lebensenergie. Ziel <strong>der</strong> Behandlung sei daher nicht ein Ankämpfen<br />

gegen Symptome, son<strong>der</strong>n eine Wie<strong>der</strong>herstellung von Lebenskraft und Selbstheilungskräften.<br />

Volker Neubauer sieht den Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Homöopathie, Samuel Hahnemann, eigentlich als<br />

Vorläufer <strong>der</strong> Psychosomatischen Medizin, bei <strong>der</strong> körperliche und seelische Befindlichkeiten<br />

zusammenhängend betrachtet werden. Ein Ke<strong>im</strong> an sich, sagt Neubauer, müsse noch nicht die<br />

Gesundheit bedrohen. Das sei nur <strong>der</strong> Fall, wenn auch eine konstitutionelle Neigung zur<br />

Erkrankung vorliege. So wird vermutet, dass 50 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung mit dem Stäbchen-<br />

bakterium Helicobacter pylori infiziert sind. Für einen Großteil <strong>der</strong> Infizierten sei das harmlos,<br />

bei manchen löse das Bakterium aber Gastritis, bei einem kleinen Teil <strong>der</strong> Betroffenen sogar<br />

Magenkrebs aus.<br />

Fallbeispiel aus homöopathischer Praxis<br />

Seine Arbeit illustriert Volker Neubauer an einem konkreten Fallbeispiel. Eine Patientin mit<br />

chronischer Bronchitis suchte Hilfe: Über viele Jahre hinweg musste sie schulmedizinisch mit<br />

Antibiotika und Inhalationssprays behandelt werden. Ausgehend von einem Gespräch, in dem<br />

biografische, soziale, geistige, körperlich-seelische wie auch konstitutionelle Faktoren berücksichtigt<br />

wurden, verordnete Neubauer eine Arznei, die sowohl zu den physischen Symptomen<br />

als auch zum psychischen Zustand <strong>der</strong> inneren Resignation und Einengung passte. In <strong>der</strong><br />

Folge berichtete die Patientin über auffällig rege Traumaktivität. Der Patientin sei damit bewusst<br />

geworden, dass sie lange verdrängte Erlebnisse verarbeite, die „ihr den Atem nehmen“. Das<br />

sei wohl so etwas wie ein Schlüsselerlebnis für sie gewesen. Denn in <strong>der</strong> Folge habe die<br />

Patientin von einer deutlichen Besserung ihrer Beschwerden berichtet, <strong>der</strong> Inhalationsspray sei<br />

nicht mehr ihr „täglicher Begleiter“ gewesen.<br />

23


Schwerpunkt-Thema<br />

Auf zur Kur!<br />

Urlaub vom Leben erwarten sich über 150.000 Menschen, die jährlich eine Kur von <strong>der</strong> Kasse<br />

bewilligt bekommen. Gesund in den Alltag zurück ist das Ziel <strong>der</strong> Auszeit. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />

Wellness pur verspricht das Ayurveda-Hotel<br />

„Sonnhof“ <strong>im</strong> Tiroler<br />

Thierseetal: Der Klassiker „Pancha Karma<br />

Kurmit“ ist eine Reinigungskur, die<br />

wie ein wahrer Jungbrunnen für Körper,<br />

Geist und Seele zu wirken verspricht.<br />

Innere und äußere Ölanwendungen, Seidenhandschuh-<br />

und Bauchspezialmassage,<br />

Entgiftungsbä<strong>der</strong>, Yoga und ganz<br />

viel Spa mit Blick auf die Alpen. Nach 14<br />

Tagen Indien in Tirol fühlen Sie sich ganz<br />

sicher wie wie<strong>der</strong>geboren. Und um 3.927<br />

Euro ärmer.<br />

Die Energiereserven mögen zwar wie<strong>der</strong><br />

aufgefüllt sein, doch wenn Sie keine private<br />

Zusatzkasse haben, ist es das Bankkonto<br />

sicher nicht mehr. Ayurveda fällt<br />

nicht unter die von <strong>der</strong> gesetzlichen Kasse<br />

finanzierte Kur. Und die ist, einmal genehmigt,<br />

beinahe kostenlos.<br />

Kur, nicht Wellness<br />

Die traditionelle Kur ist kein Wellnessurlaub,<br />

son<strong>der</strong>n medizinische Notwendigkeit,<br />

die zuallererst vom Haus- o<strong>der</strong> Facharzt<br />

diagnostiziert werden muss. Zu den<br />

häufigsten Krankheiten, die eine Kur notwendig<br />

machen, gehören laut dem Hauptverband<br />

<strong>der</strong> Österreichischen Sozialversicherungsträger<br />

Krankheiten am Bewegungsapparat,Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Atemwegs- und Hauterkrankungen.<br />

Nach dem Antrag des Arztes an die zuständige<br />

Krankenkasse o<strong>der</strong> den zuständigen<br />

Pensionsversicherungsträger erhält<br />

man <strong>im</strong> positiven Fall die Kurbewilligung.<br />

Drei Wochen sollte man allerdings mindestens<br />

einplanen, denn unter diesem<br />

Zeitraum ist eine Kur nicht sinnvoll.<br />

Grundsätzlich werden Kuren verordnet,<br />

um Funktionseinschränkungen zu beheben<br />

o<strong>der</strong> zu verbessern, Risikofaktoren zu<br />

min<strong>im</strong>ieren, die Arbeitsfähigkeit zu erhalten<br />

und eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.<br />

Medizinische Kuren sind demnach<br />

auch klar von medizinischer Rehabi-<br />

litation abzugrenzen. Steht bei <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

die „Reparatur“ <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund,<br />

geht es bei einer Kur vor allem um Vorbeugung.<br />

Und während es ein Recht auf<br />

Rehabilitation gibt, ist man be<strong>im</strong> Kurantrag<br />

auf ein wenig Glück und die finanzielle<br />

Situation <strong>der</strong> Kasse angewiesen – und die<br />

ist „bei den Gebietskrankenkassen momentan<br />

eher schlecht“, wie eine Mitarbeiterin<br />

des Hauptverbandes erklärt.<br />

Der Kneippguss in Form eines Wasserstrahls hilft bei Verspannungen.<br />

Über 75 Kurorte<br />

Doch welchen <strong>der</strong> über 500 Kurbetriebe in<br />

mehr als 75 Kurorten für die Genesung<br />

auswählen? Diese Qual <strong>der</strong> Wahl hat<br />

lei<strong>der</strong> kaum ein Kassenpatient. Ohne Zusatzversicherung<br />

ist die erste Wahl ein <strong>im</strong><br />

Eigentum <strong>der</strong> jeweiligen Kasse befindliches<br />

Kurzentrum. Lediglich einen Kostenzuschuss<br />

zahlt die Kasse, wenn sich<br />

<strong>der</strong> Patient den Kurort und Zeitraum frei<br />

24 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© EurothermenRessorts


wählen möchte. Doch das Angebot für<br />

Kassenpatienten kann sich ebenfalls<br />

sehen lassen. Ein vorbildliches Modell betrieblicher<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung findet<br />

zum Beispiel am „Josefhof“ statt, <strong>der</strong> Gesundheitseinrichtung<br />

<strong>der</strong> Versicherungsanstalt<br />

für Eisenbahnen und Bergbau am<br />

Stadtrand von Graz. Neben einem breiten<br />

Programm an einwöchigen Kursen zu<br />

Rückentraining, Ernährung und vielem<br />

mehr gibt es hier bereits seit 13 Jahren die<br />

stationäre Raucherentwöhnung.<br />

Kur-Special: Raucherentwöhnung<br />

Vom Arzt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Krankenkasse in den<br />

Josefhof überwiesen, haben die Betroffenen<br />

meist schon viele gescheiterte Versuche<br />

des Rauchentzugs hinter sich und<br />

rauchen zwei bis sechs Packerln am Tag.<br />

Die Erfolgsquote liegt am Josefhof ein<br />

Jahr nach <strong>der</strong> Kur bei einem Drittel <strong>der</strong><br />

Teilnehmer.<br />

„Eine positive biologische Reaktion<br />

nach <strong>der</strong> Heilstollentherapie ist<br />

eindeutig messbar.“<br />

Univ.-Prof. Dr. Markus Ritter<br />

Auch hier ist die Ernährungsberatung ein<br />

wichtiger Teil <strong>der</strong> Kur, denn gerade bei<br />

Frauen steht die Angst vor einer Gewichtszunahme<br />

dem Rauchstopp <strong>im</strong> Weg, so die<br />

am Josefhof beschäftigte Ärztin Eva<br />

Edelsbrunner. Die Versicherungsanstalt<br />

für Eisenbahn und Bergbau übern<strong>im</strong>mt bei<br />

allen aktiv beschäftigten Mitglie<strong>der</strong>n die<br />

Kosten für den Aufenthalt <strong>im</strong> Josefhof. Der<br />

Arbeitnehmer „zahlt“ drei Urlaubstage, <strong>der</strong><br />

Arbeitgeber zwei.<br />

Auch Pfleger brauchen eine Auszeit<br />

Auch an<strong>der</strong>e Kassen haben spezielle Angebote.<br />

Die oberösterreichische Gebietskrankenkasse<br />

bietet ANNA an: Die Kur<br />

„Angehörige nehmen Auszeit“ richtet sich<br />

an Menschen, die Angehörige pflegen und<br />

aufgrund ihrer Mehrfachbelastung Kreuzbeschwerden<br />

o<strong>der</strong> Burn-out-Symptome<br />

zeigen, aus Sorge um den Pflegling aber<br />

keine Kur in Anspruch nehmen würden.<br />

Bei ANNA wird die Pflegekraft umsorgt,<br />

während die OÖGKK die Betreuung des<br />

Pfleglings organisiert. Neben einem umfangreichen<br />

Therapieangebot aus Gymnastik,<br />

Massagen und psychologischer<br />

Beratung ist die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch<br />

mit an<strong>der</strong>en pflegenden<br />

Angehörigen eine wichtige Quelle, um<br />

neue Energie zu schöpfen.<br />

Spezielle Erholung für Bauern<br />

Die SVB (Sozialversicherungsanstalt <strong>der</strong><br />

Bauern) schickt Bäuerinnen und Bauern<br />

„in beson<strong>der</strong>en Situationen“ auf zweiwöchige<br />

Erholungsaufenthalte.<br />

Im Zentrum stehen hier Belastungen, die<br />

die Einzelperson auf sich gestellt auf<br />

Dauer nicht tragen kann, wie etwa Generations-<br />

und Partnerkonflikte, Krisen in <strong>der</strong><br />

Lebensbewältigung, körperliches und seelisches<br />

Leid sollen durch physische und<br />

psychische Kurmaßnahmen verbessert<br />

werden.<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Römisches Bad: Ein Bad wie zu Zeiten <strong>der</strong> Römer bringt Entspannung zu zweit o<strong>der</strong> als Single.<br />

Eine Vertragseinrichtung <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Art hat die Beamtenversicherung BVA zu<br />

bieten: Versicherte können sich eine<br />

„Heilstollenkur“ in Bad Hofgastein zugute<br />

kommen lassen. Zwei Kilometer entfernt<br />

vom Tageslicht haben die Patienten eine<br />

Chance auf 90-prozentige Schmerzlin<strong>der</strong>ung<br />

bei Erkrankungen von Rheuma bis<br />

Allergie. Das beson<strong>der</strong>e Zusammenspiel<br />

von Radon, Wärme und Luftfeuchtigkeit<br />

macht den Gasteiner Heilstollen zu einem<br />

sehr effektiven natürlichen Heilmittel für<br />

rheumatische Erkrankungen.<br />

Zwe<strong>im</strong>al in fünf Jahren wird eine Kur<br />

höchstens bewilligt. Dann aber zahlt die<br />

Kasse den Großteil <strong>der</strong> Kosten. Lediglich<br />

ein Selbstbehalt zwischen sieben bis 18<br />

Euro pro Tag fällt je nach Einkommen an.<br />

Da lässt sich ja vielleicht sogar privat noch<br />

etwas zur Seite legen – für eine kleine<br />

Ayurve da-Kur. ❍<br />

Die Sauna bringt den Kreislauf in Schwung und gehört zum Inventar vieler Kurhäuser.<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

25


Schwerpunkt-Thema<br />

heilquelle natur<br />

Auch ohne Küste ist Österreich Badeland: Über 80 Heilbä<strong>der</strong>, Mineralquellen, Moor- und<br />

Schlammvorkommen bieten sich neben Heilstollen zur Gesundung an. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />

Die Bä<strong>der</strong>tradition lässt sich in Österreich<br />

bis in die Römerzeit zurückverfolgen.<br />

Badebetrieb gibt es in Bad Gastein<br />

und Baden schon seit <strong>der</strong> Neuzeit <strong>im</strong> 14.<br />

und 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, 1793 erhielt Bad<br />

Gastein sein Badeschloss.<br />

Die Trinkhalle <strong>im</strong> oberösterreichischen<br />

Bad Ischl wurde 1819 errichtet. Hier, an<br />

Österreichs wohl berühmtestem Kurort,<br />

<strong>der</strong> seit 1827 auch zum Urlaubsort <strong>der</strong><br />

Kaiserfamilie zählte, wird so ziemlich je<strong>der</strong><br />

Kurwunsch erfüllt: von Sole und Schwefelquellen<br />

bis zu Thermen o<strong>der</strong> einfacher<br />

Luftkur.<br />

Vom Heilbad zum Kurort<br />

Wann darf sich ein Ort mit einem „Bad“ vorneweg<br />

schmücken? Die behördliche Anerkennung<br />

eines Heilbades erfolgt nach dem<br />

Bundesgesetz über natürliche Heilvorkommen<br />

und Kurorte mit den entsprechenden<br />

Ausführungsgesetzen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>.<br />

Voraussetzung ist in beiden Fällen das Vorhandensein<br />

eines natürlichen ortsgebundenen<br />

Heilvorkommens. Werden über das<br />

Heilvorkommen hinaus noch weitere zusätzliche<br />

Kriterien erfüllt, kann ein Ort als<br />

Kurort bezeichnet werden.<br />

Im Moor<br />

Moor ist mehrere tausend Jahre alt und<br />

wird seit rund 200 Jahren therapeutisch<br />

verwendet. Das oberösterreichische<br />

Neydharting gilt als ältestes bekanntes<br />

Heilmoorbad <strong>der</strong> Welt. Dass <strong>der</strong> mittelalterliche<br />

Mediziner Paracelsus eine strapaziöse<br />

Reise nach Neydharting auf sich<br />

nahm, um sich von <strong>der</strong> Wirkung des Moors<br />

persönlich zu überzeugen, gehört zum<br />

Gründungsmythos des gleichnamigen<br />

Moorbades in <strong>der</strong> Nähe von Wels.<br />

Um als Heilmoor zu gelten, müssen organische<br />

und anorganische Bestandteile sowie<br />

Huminsäure, pH-Wert und Wärmehaltevermögen<br />

entsprechend den Vorschriften<br />

enthalten sein. Inhaltsstoffe aus 350<br />

verschiedenen Pflanzenarten wirken hier<br />

geballt auf den menschlichen Körper in<br />

Form von Packungen, Bä<strong>der</strong>n, schmerzstillenden<br />

Salben, Trinkkuren o<strong>der</strong> Cremes.<br />

Bis 42 Grad <strong>im</strong> Moorbad<br />

Aufgrund seiner Nähe zum Moor ist auch<br />

das Waldviertler Kurzentrum Harbach<br />

spezialisiert auf Erkrankungen des Bewegungs-<br />

und Stützapparates, bei dessen<br />

Therapie die beson<strong>der</strong>e Heilkraft des<br />

Harbacher Hochmoors mit mo<strong>der</strong>nen Behandlungsmethoden<br />

kombiniert wird. Das<br />

verwendete Moor wird am nahegelegenen<br />

Nebelstein abgebaut und direkt <strong>im</strong> Kurhaus<br />

verarbeitet. Ein Bad <strong>im</strong> Moor kann<br />

bis zu 42 Grad warm sein, weshalb das<br />

Herz während des Bades gekühlt werden<br />

sollte.<br />

Im Schwefel<br />

Baden bei Wien ist als ehemalige kaiserliche<br />

Kurstadt für seine heilsamen Schwefelthermalquellen<br />

bekannt. Mit einer natürlichen<br />

Temperatur bis zu 36 Grad Celsius<br />

ist das heilkräftige Wasser Basis für zahlreiche<br />

Anwendungen in den Bereichen<br />

Prävention, Kur, Wellness und Badespaß.<br />

Schwefelbä<strong>der</strong> wirken ebenfalls entzündungshemmend<br />

und för<strong>der</strong>n die Durchblu-<br />

Moorbad: Eine wohltuende Wirkung zeigt sich bei dieser Behandlung <strong>im</strong> Wasser bei Temperaturen bis zu 42 Grad. © Gasteiner Heilstollen, Xundheitswelt<br />

26 www.weltbund.at ROTWEISSROT


Schwitzen tief unter <strong>der</strong> Erde: Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit <strong>im</strong> Stollen wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.<br />

tung. Ihre antiseptische Wirkung hemmt<br />

eine vermehrte Talgproduktion. Durch die<br />

beson<strong>der</strong>s feine Verteilung von Schwefel<br />

und Schwefelverbindungen zeigt dieses<br />

Präparat eine nachhaltige Wirkung, ohne<br />

die Haut o<strong>der</strong> Schle<strong>im</strong>häute zu reizen.<br />

Schwefel ist beson<strong>der</strong>s bei Hauterkrankungen<br />

wie Akne, aber auch bei Gelenksproblemen<br />

empfehlenswert.<br />

Im Stollen<br />

Als Relikte aus dem Bergbau sind Heilstollen<br />

zwar von Menschen errichtet, doch<br />

ihre Heilkraft kommt, natürlich, aus dem<br />

Inneren <strong>der</strong> Erde: Hier liegt die relative Luftfeuchtigkeit<br />

nahe <strong>der</strong> max<strong>im</strong>alen Sättigung,<br />

also bei 100 Prozent. Durch die Kühle nehmen<br />

Schwellungen und Entzündungen <strong>der</strong><br />

Atemwege ab, die Beschwerden werden<br />

gelin<strong>der</strong>t, und freies Durchatmen wird ermöglicht.<br />

Nachhaltige Wirkung stellt sich<br />

nach drei- bis vierwöchiger Kur ein.<br />

Bad Gastein hat als ehemalige Gold- und<br />

Silbergrube schon seit 1954 ein Heilstollenkurhaus,<br />

in dem es aber nicht kalt, son<strong>der</strong>n<br />

heiß ist: Entdeckt hat man die Heil-<br />

kraft des Stollens dort eher zufällig, als<br />

man in <strong>der</strong> Zeit des Zweiten Weltkriegs<br />

wie<strong>der</strong> vermehrt in den Stollen tätig wurde<br />

und positive Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

<strong>der</strong> Arbeiter bemerkte. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen bestätigten<br />

die Vermutung, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

hohe Temperaturen (bis 44 °C) sowie<br />

die <strong>im</strong> Inneren vorkommende Radonstrahlung<br />

sich positiv auf verschiedene<br />

Krankheitsbil<strong>der</strong> auswirken.<br />

„Alles, was wir brauchen, um<br />

gesund zu bleiben, hat uns die<br />

Natur reichlich geschenkt.“<br />

Sebastian Kneipp (1821–1897)<br />

Relativ neu ist <strong>der</strong> ehemalige Bleistollen<br />

„Barbara“ in Dellach an <strong>der</strong> Drau in Kärnten.<br />

Seit 2008 für den Heilbetrieb geöffnet,<br />

richtet sich das Therapieangebot vor allem<br />

auf Erkrankungen <strong>der</strong> Atemwege: Asthma,<br />

Infektanfälligkeit <strong>der</strong> Atemwege, chronische<br />

Erkrankungen des Nasen-Rachen-<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Raumes o<strong>der</strong> chronische Bronchitis. Nicht<br />

geeignet sind Stollen klarerweise für<br />

Klaustrophobiker.<br />

Im Kneippbad<br />

Sebastian Kneipp hatte nie Medizin studiert,<br />

doch als <strong>der</strong> Deutsche 1897 starb,<br />

waren seine Heilmethode des Gehens in<br />

eisig kaltem Wasser bzw. die kalten Güsse<br />

bereits über viele Län<strong>der</strong>grenzen hinweg<br />

bekannt. Von ihm persönlich geheilt worden<br />

zu sein, darauf beruft sich die verstorbene<br />

Grün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Kneipp-Traditionshäuser<br />

in Oberösterreich.<br />

Seit 1911 bieten hier die „Marienschwestern<br />

vom Karmel“ original Kneippkuren an.<br />

Dabei richtet man sich nach Kneipps<br />

5-Säulen-Therapie: Ernährung, Heilpflanzen,<br />

Bewegung, Lebensordnung und natürlich<br />

Wasser. Das Kneippen beruht auf<br />

einem einfachen Wirkprinzip, einer „Reizreaktion“:<br />

Die natürlichen Reaktionen des<br />

Körpers (z. B. be<strong>im</strong> Gehen <strong>im</strong> kalten Wasserbecken)<br />

werden therapeutisch genutzt.<br />

Vor allem bei Krampfa<strong>der</strong>n ist Kneippen<br />

empfehlenswert. ❍<br />

27


Schwerpunkt-Thema<br />

wellness und Genuss<br />

Bei einem Thermenurlaub in <strong>der</strong> Grünen Mark muss man auf Wein, Kernöl und Schokolade<br />

nicht verzichten. Stephan Burianek<br />

Mangelndes Marketing kann man den<br />

Steirern nicht vorwerfen. In höchst<br />

verführerischen Hochglanzbroschüren<br />

versprechen sie Reisen in unterschiedlichste<br />

„Län<strong>der</strong>“: Ein „Vulkanland“ soll es<br />

in <strong>der</strong> Steiermark ebenso geben wie ein<br />

„Weinland“ und ein „Schlösserland“. Vor<br />

einigen Jahren bereicherten einige Gemeinden<br />

<strong>im</strong> südöstlichsten Zipfel des<br />

Bundeslandes diese Vielfalt und gründeten<br />

das „Thermenland“. Seither bewerben<br />

diese Thermenorte unterschiedliche Zielgruppen<br />

und konkurrieren – zumindest<br />

offiziell – nicht mehr miteinan<strong>der</strong>. Das<br />

Marketingkürzel USP, das für „Unique Selling<br />

Proposition“ und daher für die Vermarktung<br />

von Kernkompetenzen steht, ist<br />

seit einigen Jahren ein geflügeltes Wort in<br />

<strong>der</strong> Region.<br />

Alter Kurort neu<br />

Im Fall von Bad Gleichenberg war die<br />

Kernkompetenz schnell gefunden: „Wir<br />

sind für all jene da, die ihren Thermenaufenthalt<br />

mit einer therapeutischen Behandlung<br />

o<strong>der</strong> einer ärztlichen Untersuchung<br />

verbinden wollen“, sagt Pr<strong>im</strong>arius Dr. Trinker,<br />

ärztlicher Leiter des nahen Klinikums<br />

und „Geburtshelfer“ des Life Medicine<br />

Resorts, in dem individuelle Betreuung<br />

großgeschrieben wird.<br />

Neben Fitness- und Allergietests verfügt<br />

das Life Medicine Resort beispielsweise<br />

über eine mo<strong>der</strong>ne Kältekammer, die bei<br />

Rheumapatienten und Sportverletzungen<br />

zum Einsatz kommt. Eine Dorn-Breuss-<br />

Rückenmassage mit warmem Johanniskrautöl<br />

kann man ohnehin <strong>im</strong>mer brauchen.<br />

Doch selbst wenn man sich vollends<br />

gesund fühlt, ist dieses Resort mit seinem<br />

Designhotel auf Fünf-Sterne-Niveau eine<br />

Reise wert. Die geschwungene Architektur<br />

des Gebäudes fügt sich nicht zuletzt<br />

aufgrund <strong>der</strong> großzügigen Verwendung<br />

von Lärchenholz perfekt an <strong>der</strong> Begrenzung<br />

zum Kurpark ein, <strong>der</strong> mit seinen alten<br />

Entspannung pur: Holun<strong>der</strong>ölmassage für Körper und Seele.<br />

Platanen, Mammut- und Trompetenbäumen<br />

eine einzigartige Sehenswürdigkeit<br />

ist. Das abendliche Vier-Gang-Menü <strong>im</strong><br />

hauseigenen Restaurant unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Haubenkoch Otto Bayer soll angeblich<br />

nicht mehr als 700 Kalorien auf den Tisch<br />

bringen. Wer’s glaubt! Ach ja: Thermalwasser<br />

gibt es auch. Es ist, um genau zu<br />

sein, ein Natrium-Hydrogencarbonat-<br />

Chlorid-Thermalsäuerling, wie auch bei<br />

den meisten an<strong>der</strong>en steirischen Thermalquellen,<br />

<strong>der</strong> rheumatischen Beschwerden<br />

vorbeugen soll.<br />

Zur Kur an <strong>der</strong> Grenze<br />

Ein paar Kilometer weiter südlich, in Bad<br />

Radkersburg, ist man stolz auf den beson<strong>der</strong>s<br />

hohen Mineralisierungsgrad und die<br />

hohe Austrittstemperatur des Thermalwassers,<br />

mit dem sowohl die Therme als auch<br />

die umliegenden Thermenhotels beheizt<br />

werden können. „Im Gegensatz zu den<br />

meisten an<strong>der</strong>en Thermen schießt das<br />

Wasser hier mit Eigendruck zutage“, erklärt<br />

Dorli Weberitsch vom Tourismusverband<br />

<strong>der</strong> Gemeinde bei einem Rundgang<br />

durch das Quellhaus, in dem <strong>der</strong> Schwefelgeruch<br />

beharrlich in die Nase sticht.<br />

Alle paar Wochen müssen die Rohre <strong>der</strong><br />

beiden Quellbohrungen gesäubert werden,<br />

sonst würden sie aufgrund <strong>der</strong> unvermeidbaren<br />

mineralischen Ablagerungen<br />

zuwachsen. Das sind interessante technische<br />

Details. Interessanter ist aber die<br />

Tatsache, dass in Bad Radkersburg auch<br />

Profisportler Kraft tanken. Nicht nur die<br />

he<strong>im</strong>ische Fußballnationalmannschaft<br />

schlägt in Bad Radkersburg regelmäßig<br />

ihre Zelte auf, son<strong>der</strong>n auch internationale<br />

Teams. Wie auch <strong>im</strong>mer: Bad Radkersburg<br />

definiert sich als Ort <strong>der</strong> Bewegung.<br />

Über zahlreiche Radwege lässt sich die<br />

pittoreske Gegend um die geschichtsträchtige<br />

Kleinstadt, <strong>der</strong>en Stadtmauer<br />

noch vollständig erhalten ist, erkunden.<br />

Bad Radkersburg liegt an Mur, die in diesem<br />

Abschnitt den Grenzfluss zu Slowenien<br />

bildet. Morgenläufe o<strong>der</strong> Spaziergänge<br />

durch die Murauen, dem nach den<br />

Donauauen größten österreichischen<br />

Augebiet, können vor allem während <strong>der</strong><br />

Periode herbstlicher Farbenspiele einen<br />

meditativen Charakter erreichen. Zudem<br />

finden in Kooperation mit dem Extremsportler<br />

Christian Schiester unter dem<br />

Motto „Auf ins neue Leben“ Programme<br />

28 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Steirisches Thermenland, Steirisches Thermenland/Harald Eisenberger


zur Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />

durch Bewegung statt. „Natürlich wissen<br />

wir, dass ein großer Teil unserer Besucher<br />

wegen <strong>der</strong> Erholung nach Bad Radkersburg<br />

kommt“, räumt die Direktorin des<br />

Vitalhotels, Claudia Wendner, ein, „aber<br />

Erholung und Bewegung schließen einan<strong>der</strong><br />

nicht aus.“<br />

Wer an<strong>der</strong>er Meinung ist, dem sei das<br />

Quellenhotel in Bad Waltersdorf empfohlen.<br />

Seit rund zwei Jahren verfügt das Hotel<br />

über eine „Quellenoase“, die exklusiv<br />

den Hotelgästen vorbehalten ist. Ob inmitten<br />

quaken<strong>der</strong> Frösche <strong>im</strong> Frühling o<strong>der</strong><br />

<strong>im</strong> malerisch zugefrorenen Eis <strong>im</strong> Winter<br />

– <strong>der</strong> <strong>im</strong> Naturteich integrierte Thermal-<br />

Whirlpool ist vor allem abends eine Oase<br />

<strong>der</strong> Erholung. Stammgäste kommen indes<br />

häufig wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen Anwendungen<br />

ins Quellenhotel. Denn nur in<br />

Bad Waltersdorf wird die „Traditionelle<br />

Steirische Medizin“ (kurz TSM) angeboten.<br />

Unter dieser geschützten Bezeichnung<br />

stößt alte Naturmedizin auf ein zeitgenössisches<br />

Erscheinungsbild. Seit Kurzem<br />

bietet <strong>der</strong> „Styrian Spa“-Bereich <strong>der</strong><br />

Heiltherme beispielsweise eine kürzlich<br />

entwickelte Massage mit dem Titel „Die<br />

magische Acht“ an. „Achterbewegungen“<br />

und das Öl aus dem Fruchtfleisch von<br />

Kürbissen sorgen bei dieser Anwendung<br />

für Entspannung bei Stressgeplagten.<br />

Genussland<br />

Apropos Kürbis: Die Südoststeiermark ist<br />

mit ihrer verblüffend hohen Dichte an Haubenrestaurants<br />

und Produzenten hochwertiger<br />

Nahrungsmittel bekanntlich ein<br />

regelrechter Hotspot für kulinarisch interessierte<br />

Besucher. Klasse trotz Masse:<br />

Josef Zotters Schokoladenmanufaktur<br />

nahe <strong>der</strong> Riegersburg wird von Bussen<br />

regelrecht gestürmt.<br />

Nur wenige Produzenten in <strong>der</strong> Region<br />

haben einen vergleichbaren Bekanntheitsgrad.<br />

Viele Bauern, die frische und naturreine<br />

Nahrungsmittel produzieren, sind zu<br />

klein für eine Zertifizierung mit dem Bio-<br />

Gütesiegel. Zudem gelten selbst unter<br />

österreichischen Weinkennern die Traminer<br />

aus dem Winzernest Klöch noch als<br />

Gehe<strong>im</strong>tipp. Die Preise in den familiär<br />

geführten Buschenschanken sind daher<br />

nach wie vor höchst mo<strong>der</strong>at. Dennoch:<br />

Der wachsende Bekanntheitsgrad hat<br />

<strong>der</strong> Region einen spürbaren Wohlstand<br />

gebracht.<br />

Ruhe und Erholung<br />

Das war nicht <strong>im</strong>mer so. Der Ort Blumau<br />

beispielsweise zählte vor drei Jahrzehnten<br />

zu den ärmsten Gemeinden in Österreich.<br />

Bis <strong>der</strong> Bauunternehmer Robert Rogner<br />

auf den bereits damals viel Aufsehen erregenden<br />

Künstler Friedensreich Hun<strong>der</strong>twasser<br />

traf und gesagt haben soll: „Sie<br />

heißen Hun<strong>der</strong>twasser, ich habe hun<strong>der</strong>t<br />

Grad heißes Wasser. Machen wir etwas<br />

daraus!“ Das war <strong>der</strong> Startschuss für eine<br />

faszinierende Thermenlandschaft mit den<br />

unverkennbar verspielten Häuserfassaden,<br />

bewaldeten Dächern und unebenen<br />

Fußböden (bekanntlich verachtete Hun<strong>der</strong>twasser<br />

gerade Linien als „gottlos“).<br />

Türmchen mit Zwiebeldächern fehlen in<br />

<strong>der</strong> Rogner-Therme ebenso wenig wie<br />

„Augenschlitz-Häuser“. Ginge es nach<br />

dem <strong>im</strong> Jahr 2000 verstorbenen Künstler,<br />

dürfte das Gras in <strong>der</strong> Anlage nur dre<strong>im</strong>al<br />

<strong>im</strong> Jahr gemäht werden, aber das will man<br />

den Gästen natürlich nicht zumuten. Auch<br />

mit einem weiteren Wunsch des Künstlers<br />

wird wohl bald gebrochen werden: Früher<br />

o<strong>der</strong> später müssen die bunten Fassaden<br />

neu gestrichen werden. Hun<strong>der</strong>twasser<br />

sah in den Schlieren altern<strong>der</strong> Fassaden<br />

einen natürlichen Alterungsprozess und<br />

verglich sie mit <strong>der</strong> Faltenbildung be<strong>im</strong><br />

Menschen. Ein gemeinnütziger Stiftungsrat<br />

sorgt dafür, dass sich Hun<strong>der</strong>twassers<br />

künstlerisches Erbe nicht zu weit von sei-<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Typisch steirisch: eine Brettljause am Pool genießen und die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.<br />

nem Ursprung entfernt, und muss jedem<br />

Teppich, <strong>der</strong> ausgetauscht werden soll,<br />

erst seine Absolution erteilen. Trotz <strong>der</strong><br />

verspielten Architektur lautet das zentrale<br />

Thema <strong>der</strong> Rogner-Therme „Ruhe und<br />

Erholung“. Für Kin<strong>der</strong>betreuung ist mit<br />

dem hausinternen Kin<strong>der</strong>garten gesorgt,<br />

<strong>der</strong> jedoch in <strong>der</strong> Vermarktung keine zentrale<br />

Rolle spielt. An<strong>der</strong>s verhält sich das<br />

mit dem sehenswerten Spa-Bereich. Dort<br />

können rund zwei Dutzend Masseure mit<br />

unterschiedlichen Spezialgebieten für<br />

jeweils eine Stunde gebucht werden. Zwei<br />

Thermalquellen versorgen das weitläufige<br />

Areal, dessen Entwicklung noch nicht<br />

abgeschlossen ist. Einige Gebäude sind<br />

noch in Planung. Ob sie je gebaut werden,<br />

steht in den Sternen und hängt wohl von<br />

<strong>der</strong> Nachfrage ab.<br />

In <strong>der</strong> Nähe von Bad Blumau (auf dem<br />

Weg nach Fürstenfeld) steht eine mächtige<br />

Eiche mit einem Umfang von rund acht<br />

Metern. Bereits <strong>im</strong> Jahr 990 soll sie<br />

erwähnt worden sein, folglich gilt sie als<br />

älteste Eiche Europas. Kein Wun<strong>der</strong>, dass<br />

<strong>der</strong> Eiche in <strong>der</strong> Steiermark eine beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung beigemessen wird. Als<br />

„Steirische Eiche“ bezeichnen die Einwohner<br />

stolz jene Steirer, die sich international<br />

einen Namen gemacht haben. Der<br />

bekannteste Vertreter dieser Spezies ist<br />

Arnold Schwarzenegger, dessen politischer<br />

Werdegang als kalifornischer Gouverneur<br />

seiner Popularität nicht viel anhaben<br />

konnte. Naturverbundene Redewendungen<br />

sind in <strong>der</strong> „grünen Mark“ übrigens<br />

generell keine Seltenheit. ❍<br />

29


Schwerpunkt-Thema<br />

ernährung und Bewegung<br />

Functional Food, Bionahrungsmittel, Makro- versus Mikroküche, Fast- o<strong>der</strong> Slow-Food o<strong>der</strong><br />

die Nahrungsprofis schwören jeweils auf ihre Ernährungsweise. Iris Wagnsonner<br />

Peter T. achtet sehr auf seine Ernährung,<br />

kocht am liebsten mit frischen<br />

he<strong>im</strong>ischen Lebensmitteln, die zurzeit am<br />

Markt sind. Doch hin und wie<strong>der</strong> kehrt er<br />

mit seinem hungrigen siebenjährigen<br />

Sohn am Weg vom Fußballtraining nach<br />

Hause be<strong>im</strong> Fast-Food-Lokal auf einen<br />

Hamburger ein. Ist das nicht gegen seine<br />

Grundsätze? „Lieber ein Hamburger mit<br />

100-prozentigem Rindfleisch als eine<br />

Semmel mit undefinierbarer Mischwurst“,<br />

erklärt <strong>der</strong> Vater mit Ambitionen zu hochwertiger<br />

Kost seine Philosophie. Als Ausgleich<br />

gibt es zum Abendessen Suppe,<br />

gekocht mit selbst gepflücktem Bärlauch<br />

aus dem Prater.<br />

Qualität vor Quantität<br />

Was ist wirklich gut für unseren Körper,<br />

welche Nahrungs- und Genussmittel haben<br />

einen positiven, welche negativen<br />

Einfluss auf unser Wohlbefinden? Wir achten<br />

vermehrt auf unsere Gesundheit, aber<br />

woran sollen wir uns halten? An Gütesiegel,<br />

Zertifikate, Bio-Etikett, Herkunftsbezeichnung,<br />

Inhaltsstoff, E-Kennzahl o<strong>der</strong><br />

Expertenberichte in Zeitschriften? Beispiel<br />

Kaffee: Regelmäßig wechseln Erkenntnisse<br />

<strong>im</strong>mer neuer Studien einan<strong>der</strong><br />

ab: Einmal gilt Kaffee als gesund, dann<br />

wie<strong>der</strong> als ungesund. Ähnlich verhält es<br />

sich mit Schokolade. Ist sie jetzt Dickmacher<br />

o<strong>der</strong> sorgt sie für ein bisschen<br />

mehr an Glücksgefühl? Das Maß <strong>der</strong> Dinge<br />

gilt hier wohl auch <strong>der</strong> Masse. Also<br />

nicht nur die Qualität zählt, son<strong>der</strong>n<br />

genauso die Quantität.<br />

The taste of Austria!<br />

Obst und Gemüse bilden die breite Basis <strong>der</strong> Ernährungspyramide.<br />

Diktat <strong>der</strong> Waage<br />

Eigentlich wird uns die beste Ernährung<br />

praktisch in die Wiege gelegt: Neugeborene<br />

werden mit einer instinktiven Fähigkeit<br />

zum Suchen, Finden und Erfassen <strong>der</strong><br />

Brust geboren. Dieses instinktive Verhalten<br />

muss jedoch mit erlerntem Verhalten<br />

nach <strong>der</strong> Geburt verstärkt werden. Lei<strong>der</strong><br />

geht uns die instinktiv gesunde, gehaltvolle<br />

„Nahrungssuche“ <strong>im</strong> Lauf <strong>der</strong> Zeit ver-<br />

loren. Denn schon in Kin<strong>der</strong>gärten und<br />

Schulen wird <strong>der</strong> Geschmacksinn mittels<br />

Fertiggerichten „umgeschult“ auf Geschmacksverstärker,Konservierungsmittel<br />

und an<strong>der</strong>e Zusatzstoffe. Fructose zum<br />

Beispiel ist ein solcher, <strong>der</strong> nicht nur als<br />

Süßungsmittel, son<strong>der</strong>n auch als Hilfsstoff<br />

z. B. für Fertig-Pommes-frites eingesetzt<br />

wird. Da sie be<strong>im</strong> Herausbacken mit hoher<br />

Hitze schnell karamellisiert, verleiht sie<br />

www.austriangrocery.com – und die He<strong>im</strong>at kommt mit <strong>der</strong> Post!<br />

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© BB, ÖFBB<br />

den Erdäpfelstangen die schnelle Bräunung.<br />

Die Nahrungsmittelindustrie zeigt<br />

sich be<strong>im</strong> Einsatz von Zusatzstoffen sehr<br />

kreativ. Der Lebensmittelhandel setzt dem<br />

seinen Trend zu hauseigenen „Biolinien“<br />

(z. B. Spar „Natur*pur“, Billa „ja natürlich“)<br />

entgegen. Es ist nichts gegen einen Burger<br />

hin und wie<strong>der</strong> einzuwenden, wenn die<br />

Balance passt. Und wenn die Kalorien die<br />

Chance bekommen, auch wie<strong>der</strong> abgebaut<br />

zu werden – nämlich in Form von<br />

ausreichen<strong>der</strong> Bewegung. So ist z. B. das<br />

Prinzip <strong>der</strong> Mayr-Kur Reduktionskost gemeinsam<br />

mit Bewegungstherapie.<br />

Bewegungsfreude<br />

Sind Sie <strong>der</strong> sportliche Powertyp? Das<br />

heißt, Sie müssen nach dem Training<br />

verschwitzt und „erledigt“ sein, um sich fit<br />

zu fühlen? Wie wäre es dann einmal mit<br />

Faustball als Alternative zu den altbekannten<br />

Sportarten? Noch nie davon gehört?<br />

Das wird sich bald än<strong>der</strong>n, denn dieses<br />

Jahr findet die Faustballweltmeisterschaft<br />

von 7. bis 14. August in Österreich statt. In<br />

Linz, Salzburg, Kremsmünster und Wien<br />

zeigen die Herren- und Damenteams ihr<br />

Können. Gemeinsames Training bei Lauftreffs<br />

u. a. spornt an: Man ist an Vereinbarungen<br />

gebunden und arbeitet einem<br />

(gemeinsamen) Trainingsziel entgegen,<br />

das spornt an.<br />

Training: sicher und sanft<br />

Für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />

empfiehlt es sich, gelenkschonende<br />

Sportarten wie Walking dem<br />

Power-Workout vorzuziehen. Haben Sie<br />

schon einmal von Qigong, Spiraldynamik,<br />

Beckenbodengymnastik o<strong>der</strong> Core Training<br />

gehört? (Infos zum Beispiel <strong>im</strong> Internet<br />

auf www.koerpergarten.at, www.qigonggesellschaft.at).<br />

An diese sanften<br />

Trainings können Sie mit Neugierde herangehen<br />

und sie als Motivation für Ihren<br />

persönlichen Bewegungsplan nützen.<br />

Schauen Sie sich in Ihrer Umgebung um,<br />

die meisten Studios bieten über Yoga und<br />

Pilates hinaus gezielt auf best<strong>im</strong>mte Bedürfnisse<br />

zugeschnittene Seminare an.<br />

Das Wichtigste – ob Energie tanken be<strong>im</strong><br />

Spaziergang in guter Luft und freier Natur<br />

o<strong>der</strong> Auspowern bei schweißtreibendem<br />

Workout <strong>im</strong> Studio – Spaß muss sein! ❍<br />

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Schwerpunkt-Thema<br />

In Brasilien trainierte die Herrenmannschaft um Michael Feichtenschlager für die Faustball-WM 2011.<br />

Buchtipp<br />

Heilkräuter aus dem Klostergarten<br />

Benedikt Felsinger will mit seinem ersten Buch inspirieren, sich mit he<strong>im</strong>ischen<br />

Pflanzen und <strong>der</strong>en Wirkung auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Der 1965 in Horn<br />

geborene Autor war in <strong>der</strong> Pfarre Harth ein enger Mitarbeiter des in Österreich<br />

sehr bekannten Kräuterpfarrers Hermann-Josef Weidinger und setzt dessen<br />

Tätigkeit – nicht nur als Autor, son<strong>der</strong>n auch <strong>im</strong> Verein Freunde <strong>der</strong> Heilkräuter<br />

in Karlstein/Thaya – fort.<br />

Das neue Kräuterbuch von Prior Felsinger beschreibt 40 Pflanzen und <strong>der</strong>en<br />

Wirkung sehr ausführlich. Abgerundet werden die Abhandlungen jeweils mit<br />

einem Rezept. Der Favorit <strong>der</strong> Redaktion: Rosenblüten-Hautwasser, herrlich<br />

erfrischend an heißen Sommertagen! Das Einzige, was für eine intensive Beschäftigung mit<br />

den zahlreich beschriebenen Kräutern und zum Ausprobieren <strong>der</strong> interessanten Rezepturen<br />

vielleicht fehlt: ausreichend Zeit! Diese sollte man sich <strong>der</strong> Gesundheit zuliebe und für den<br />

Seelenausgleich hin und wie<strong>der</strong> nehmen. Tipp für Vielbeschäftigte: Die erwähnten Heilpflanzen<br />

sind großteils in Apotheken erhältlich.<br />

Erschienen <strong>im</strong> Ueberreuter Verlag, ISBN 978-3-8000-74396-9<br />

31


Schwerpunkt-Thema<br />

Mit Mentalkraft an die Arbeit<br />

Burn-out ist zum Schlagwort für die Folgen von Stress in Job und Alltag geworden.<br />

Techniken zur Entspannung und inneren Stärke boomen – auch in Unternehmen. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />

Wirtschaft ist unsere Sprache: Gefühle<br />

werden „investiert“, Faulheit<br />

muss man „sich leisten können“, mit seiner<br />

Kraft muss man „haushalten“. Stress, Zeitmangel<br />

und ein Übermaß an Flexibilitätsund<br />

Erreichbarkeitsanfor<strong>der</strong>ungen scheinen<br />

Teil eines „normalen“ Lebens geworden<br />

zu sein. Arbeitsverhältnisse werden<br />

unsicherer und anstrengen<strong>der</strong>, Handys<br />

und Internet verunmöglichen eine strikte<br />

Trennung zwischen Beruf und Freizeit.<br />

Sogar <strong>der</strong> Stress will heute „gemanagt“<br />

werden. Stress- und Zeitmanagement sind<br />

„Social Skills“, die man sich aneignen sollte,<br />

um zu vermeiden, dass man – wie zurzeit<br />

über eine halbe Million <strong>Österreicher</strong> –<br />

„ausbrennt“, also dem „Burn-out“ verfällt.<br />

Das subjektive Empfinden vieler lässt sich<br />

nach den Worten <strong>der</strong> Trainerin Brigitte<br />

Zadrobilek, Leiterin <strong>der</strong> Wiener Firma<br />

Stresscoach.at, so beschreiben: „Alles wird<br />

<strong>im</strong>mer mehr, und ich weiß nicht so recht,<br />

wie ich das weniger werden lassen soll.“<br />

In Österreich leiden etwa 27 Prozent <strong>der</strong><br />

Bevölkerung an ungesundem Stress am<br />

Arbeitsplatz. Das Ausbrennen äußert sich<br />

in psychosomatischen Symptomen wie<br />

Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen,<br />

Erschöpfungsgefühlen, Konzentrationsschwäche,<br />

Panik und Bluthochdruck.<br />

Die Sehnsucht, aus dem stressgeplagten<br />

Alltag auszusteigen, und sei es auch nur<br />

für ein paar Stunden, ist groß, die Angebote<br />

dafür sind vielfältig: Autogenes Training,<br />

Yoga, Schweigeseminare o<strong>der</strong> Wellnesswochenenden<br />

kommen dem Wunsch<br />

nach Langsamkeit, Abschalten und innerer<br />

Ruhe entgegen.<br />

Dauerstress macht krank<br />

„Stress ist ein Zustand, <strong>der</strong> uns das Überleben<br />

in unbekannten Situationen sichert.<br />

Nach einiger Zeit vergeht <strong>der</strong> Stress wie<strong>der</strong>.<br />

In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft besteht<br />

dieser Zustand aber ständig! Das macht<br />

uns krank, weil wir zu wenig Ruhephasen<br />

haben und zu viel tun“, meint Sabine<br />

Schmaldienst vom DAO-Zentrum Wien.<br />

Neben fernöstlichen Entspannungstechniken<br />

wie Yoga und Qigong bietet das<br />

Zentrum auch Klang- und Herzkreismeditation<br />

sowie ein achtwöchiges Programm<br />

zur „Mindful Based Stress Reduction“ an,<br />

in dessen Zentrum das Konzept von „mehr<br />

Achtsamkeit“ steht, durch die sich verschiedene<br />

stressbedingte Krankheiten<br />

bessern können.<br />

„Unser vegetatives Nervensystem, das für<br />

die automatischen Prozesse wie Atmen<br />

und Verdauen zuständig ist, besteht aus<br />

getty<strong>im</strong>ages<br />

Von <strong>der</strong> inneren Ruhe ist es nur ein kleiner Schritt zur mentalen Stärke. Sympathicus (Anspannung) und Parasym- ©<br />

32 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© privat, www.anastasiayoga.com<br />

pathicus (Entspannung). Qigong und Yoga<br />

helfen, in den Parasympathicus leichter<br />

hineinzufinden: über Körperübungen und<br />

über die Atmung“, erklärt Schmaldienst<br />

den Nutzen <strong>der</strong> asiatischen Techniken.<br />

Sie hat selbst eine berufliche Vergangenheit<br />

in <strong>der</strong> Wirtschaft, wo sie vom Karate<br />

zu Qigong wechselte.<br />

Wirtschaft entdeckt Stresscoaching<br />

Aber zurück zum „Stressmanagement“.<br />

Auch die Wirtschaft hat das Entspannen<br />

entdeckt: Es führt nämlich zu mehr Produktivität.<br />

Schließlich stellen psychische<br />

Erkrankungen mittlerweile die zweithäufigste<br />

Ursache für vorzeitige Pensionierungen<br />

dar. Brigitte Zadrobilek gibt Coaching-Seminare<br />

für Unternehmen, von<br />

denen <strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>alfall beide Seiten profitieren,<br />

also Mitarbeiter wie Chefs. „Man<br />

muss an beiden Seiten ansetzen: <strong>der</strong> persönlichen<br />

und <strong>der</strong> betrieblichen Seite.“ Auf<br />

<strong>der</strong> betrieblichen Ebene versucht Zadrobilek,<br />

die Arbeits- und Kommunikationsverhältnisse<br />

zu opt<strong>im</strong>ieren, Konflikte zwischen<br />

den Mitarbeitern und Vorgesetzten<br />

zu identifizieren und zu lösen.<br />

„Das Eigentliche um uns bringt<br />

durch Resonanz das Eigentliche<br />

in uns zum Anklingen.“<br />

DDr. Karl Stifter, Mentalenergetiker<br />

Neben dieser „Verhältnisprävention“ sei<br />

aber auch die „Verhaltensprävention“ unabdingbar:<br />

sich besser abzugrenzen, das<br />

eigene Verhalten so zu än<strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong><br />

Stress nicht mehr als so bedrückend wahrgenommen<br />

und schneller abgebaut wird.<br />

Handlungsspielraum finden<br />

Seinen Chef kann man sich nicht aussuchen,<br />

meint Zadrobilek: „Aber ich muss<br />

mich <strong>im</strong>mer fragen: Wo liegt mein eigener<br />

Handlungsspielraum?“ Konzentriere man<br />

sich auf das, was man selbst beeinflussen<br />

kann, würden sehr viele Werkzeuge und<br />

Möglichkeiten sichtbar. Schaue man aber<br />

genau das an, was man nicht än<strong>der</strong>n<br />

kann, gerate man in die Opferrolle. „Die<br />

Leute schauen gern hin auf das, was sie<br />

nicht än<strong>der</strong>n können. Das ist bequem, da<br />

brauch ich nicht an mir arbeiten. Das ist<br />

typisch“, so ihre Erfahrung.<br />

Mentale Stärke hilft, trotz hektischem<br />

Chef ruhig zu bleiben, Prioritäten zu setzen<br />

und das eigene Tempo zu behalten.<br />

Spezielle Atemübungen, Gymnastik o<strong>der</strong><br />

„Brain Moves“, eine Gehirngymnastik, die<br />

beide Gehirnhälften aktiviert und koordiniert,<br />

erhöhen die Stresstoleranz. Aber<br />

auch ein Glas kaltes Leitungswasser<br />

schnell zu trinken o<strong>der</strong> das Fenster zu öffnen,<br />

bestenfalls den „Ort des Stresses“<br />

kurz zu verlassen, ist eine gute Idee.<br />

„Ich verstehe unter mentaler Stärke die<br />

innere Ruhe aus den Übungen, die wir<br />

machen. In einer Stresssituation in Ruhe<br />

angemessen reagieren zu können und<br />

nicht in Panik zu verfallen ist das Ziel: In<br />

<strong>der</strong> Ruhe liegt die Kraft“, so Qigong-Trainerin<br />

Schmaldienst. Mehr Konzentration,<br />

aber auch höhere Leistungsfähigkeit verspricht<br />

sie sich von ihren Kursen.<br />

Zadrobilek beobachtet in Unternehmen<br />

eine steigende Akzeptanz für das Thema<br />

Gesundheit. Dazu trage auch <strong>der</strong> demografische<br />

Wandel <strong>der</strong> Gesellschaft bei,<br />

meint sie: „Seit <strong>der</strong> letzten Wirtschaftskrise,<br />

aber auch <strong>im</strong> Angesicht <strong>der</strong> zunehmend<br />

älteren Arbeitnehmer sehe ich verstärktes<br />

Interesse <strong>der</strong> Unternehmen am gesundheitlichen<br />

Zustand ihrer Mitarbeiter.“<br />

Und wie entspannt sich eine „Expertin des<br />

Stresscoachings“? Neben mäßigem Sport<br />

und sorgfältig eingehaltenen Ruhepausen<br />

nach Stressphasen vor allem mit ganz viel<br />

Schlaf! ❍<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Hatha-Yoga als Anti-Stress-Methode lehrt z. B. Anastasia Stoyannides in ihren Seminaren.<br />

Termine und Infos: www.anastasiayoga.com<br />

Mentalenergetiker Hon.-Prof. DDr. Karl Stifter<br />

zeigt mit seiner Urkraftmethode ® , wie ungeahnte<br />

Energiereserven mobilisiert werden können:<br />

www.drstifter.com<br />

33


Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Burgenland Kärnten<br />

Bundespräsident Dr. Heinz Fischer würdigt Landeshauptmann Hans Niessl.<br />

Großes Goldenes ehrenzeichen<br />

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl ist seit<br />

3. März 2011 Träger einer <strong>der</strong> höchsten österreichischen Auszeichnungen.<br />

Bundespräsident Dr. Heinz Fischer verlieh ihm in<br />

Anwesenheit zahlreicher Fest- und Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft,<br />

Kultur, Verwaltung und <strong>der</strong> hohen Geistlichkeit, mit Bundeskanzler<br />

Dr. Werner Faymann an <strong>der</strong> Spitze, in <strong>der</strong> Präsidentschaftskanzlei<br />

in Wien das „Große Goldene Ehrenzeichen am<br />

Bande für Verdienste um die Republik Österreich“.<br />

Auszeichnung für das gesamte Burgenland<br />

Bundespräsident Dr. Fischer dankte dem Landeshauptmann <strong>im</strong><br />

Namen <strong>der</strong> Republik Österreich für seinen unermüdlichen Einsatz<br />

und sein individuelles Engagement, sprach von einer persönlichen<br />

Ehrung, aber insgesamt gesehen von einer Auszeichnung<br />

für das ganze Burgenland, das nach dem Krieg schweren Zeiten<br />

ausgesetzt war, sich aber nach dem Jahr 1989, dem „Fall des<br />

Eisernen Vorhangs“, auf eindrucksvolle Art und Weise entwickelt<br />

hat. „Die Burgenlän<strong>der</strong>innen und Burgenlän<strong>der</strong> können zu Recht<br />

stolz sein auf das Erreichte. Diese Erfolge tragen die Handschrift<br />

von Hans Niessl, <strong>der</strong> in seiner Ehrlichkeit, Geradlinigkeit und<br />

Bescheidenheit <strong>im</strong>mer ein offenes Ohr für die Wünsche, Sorgen<br />

und Ängste <strong>der</strong> Menschen hat“, so Bundeskanzler Dr. Werner<br />

Faymann in seiner Laudatio, <strong>der</strong> den Antrag zu dieser Auszeichnung<br />

gestellt hatte. ❍<br />

www.burgenland.gv.at<br />

Kärntens grüne Mobilitätszukunft<br />

Kärnten geht in <strong>der</strong> Mobilität neue Wege. Umweltschutz, Innovation,<br />

Lebensqualität und Sparmöglichkeiten für Pendler stehen<br />

dabei <strong>im</strong> Mittelpunkt. So wurde <strong>im</strong> Dezember 2010 die S-Bahn<br />

Linie S1 zwischen Spittal, Villach, Klagenfurt, St. Veit und Friesach<br />

eingeführt. Die S2 von St. Veit über Feldkirchen, Villach,<br />

Faaker See bis Rosenbach folgt <strong>im</strong> Dezember 2011, die S3 von<br />

Feistritz <strong>im</strong> Rosental über Klagenfurt nach Kühnsdorf <strong>im</strong> Juli 2011.<br />

Entlang dieser Bahnstrecken stehen mehrere Park-&-Ride-Plätze<br />

zur Verfügung.<br />

Zudem setzt Kärnten auf die Elektromobilität. Über die Initiative<br />

„Lebensland Kärnten“ wird <strong>der</strong> Ankauf von Elektrofahrrä<strong>der</strong>n und<br />

Elektroscootern geför<strong>der</strong>t. „25 Prozent aller Autofahrten sind unter<br />

zwei Kilometer lang und 50 Prozent unter fünf Kilometer. Das<br />

sind klassische Raddistanzen“, meint Verkehrsreferent Landeshauptmann<br />

Gerhard Dörfler. Er verweist auch auf die sehr gut<br />

ausgebauten Radwege in Kärnten.<br />

Auch bei den Elektroautos will Kärnten Vorreiter sein. Im südlichsten<br />

Bundesland werden ab Sommer 15 Mercedes-Benz A-Klasse<br />

E-Cell umfassend getestet. Neben dem Landesdienst, Firmen<br />

und Bildungseinrichtungen will Dörfler auch die Bevölkerung, von<br />

<strong>der</strong> Krankenschwester bis hin zum Skilehrer, einbinden. Wasser<br />

und Sonne sollen statt Öl die „Tankstellen“ <strong>der</strong> Zukunft sein. So<br />

wird demnächst an <strong>der</strong> Klagenfurter Schnellstraße S37 Österreichs<br />

größtes Photovoltaikkraftwerk errichtet. ❍<br />

www.lebensland.com<br />

LH Dörfler in einem <strong>der</strong> ersten Elektroautos von Mercedes-Benz.<br />

34 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Burgenländisches Landesmedienservice, LPD/Josef Bodner


© NLK Reinberger, EurothermenResort Bad Schallerbach<br />

Nie<strong>der</strong>österreich Oberösterreich<br />

GF Dr. Martin Sch<strong>im</strong>a, BM Bernhard Müller, Klubobm. Mag. Klaus Schnee -<br />

berger, LH Dr. Erwin Pröll, BM Dr. Beatrix Karl und GF Dr. Bernd Mößlacher.<br />

Grundsteinlegung für MedAustron<br />

Mit <strong>der</strong> Grundsteinlegung fiel kürzlich <strong>der</strong> offizielle Startschuss<br />

für die Umsetzung von MedAustron in Wiener Neustadt. Um rund<br />

200 Millionen Euro wird ab sofort in Zusammenarbeit mit dem<br />

international anerkannten CERN-Institut ein Zentrum für Krebsforschung<br />

und Krebsbehandlung errichtet.<br />

„Diese Grundsteinlegung ist eine Zäsur in <strong>der</strong> gesamten Entwicklung<br />

des Bundeslandes Nie<strong>der</strong>österreich“, sagte Landeshauptmann<br />

Dr. Erwin Pröll <strong>im</strong> Zuge seiner Festrede. Für den Landeshauptmann<br />

sei <strong>der</strong> Festakt „ein Signal des Erfolgs, ein Signal <strong>der</strong><br />

Hoffnung und ein Signal <strong>der</strong> Zukunft“. So werde heute „sichtbar<br />

und spürbar, dass dieser Standort in <strong>der</strong> Lage ist, international zu<br />

reüssieren“, so Pröll. Weiters sei MedAustron ein Signal <strong>der</strong> Hoffnung<br />

für an Krebs erkrankte Menschen sowie ein Signal <strong>der</strong> Zukunft,<br />

denn „die Zukunft in diesem Land sind rauchende Köpfe<br />

und nicht rauchende Schlote“. Durch die Zusammenarbeit mit<br />

CERN werde weltweit führendes Know-how nach Nie<strong>der</strong>österreich<br />

gebracht, und damit passe MedAustron „punktgenau in die<br />

Strategie des Landes“, verwies <strong>der</strong> Landeshauptmann auch auf<br />

die nie<strong>der</strong>österreichische Forschungs- und Wissenschaftsachse.<br />

Der Landeshauptmann: „Dort, wo Forschung ist, entsteht Fortschritt.<br />

Und dort, wo Forschung ist, entsteht Vorsprung.“<br />

„Bildung und Ausbildung sind <strong>der</strong> Nährboden, Wissenschaft und<br />

Forschung sind die Saat für Wachstum, Aufschwung und Arbeitsplätze“,<br />

sagte Bundesministerin Dr. Beatrix Karl.<br />

MedAustron ist zugleich Behandlungszentrum für die Tumortherapie<br />

und Forschungszentrum für die klinische und nichtklinische<br />

Forschung mit Ionenstrahlen. Im Vollbetrieb werden nach Fertigstellung<br />

pro Jahr rund 1.200 Patientinnen und Patienten behandelt<br />

werden können. Nach <strong>der</strong> Grundsteinlegung wird nun mit<br />

Hochdruck auf <strong>der</strong> Baustelle gearbeitet. Schon Ende des Jahres<br />

soll die Errichtung abgeschlossen sein. Im kommenden Jahr wird<br />

mit den technischen Einbauten begonnen. Im Jahr 2013 soll <strong>der</strong><br />

Probebetrieb anlaufen, ab 2015 sollen die ersten Patientinnen und<br />

Patienten in Wiener Neustadt behandelt werden. ❍<br />

www.noe.gv.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

eurothermen auf erfolgskurs<br />

Rund 30 Millionen Euro werden <strong>der</strong>zeit in den Ausbau des Wasserparks<br />

Aquapulco und in die Therme Schallerbach investiert,<br />

und das aus betriebseigenen Mitteln!“, freut sich Landeshauptmann<br />

Dr. Josef Pühringer. „Der Aufsprung auf den Zug <strong>der</strong> Thermen<br />

wurde zum Erfolgssprung!“<br />

Mit <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Oberösterreichischen Thermenholding entwickelten<br />

„OÖ. Thermenstrategie 2010“ konnten seit 2006 drei ehemalige<br />

Kuranstalten, Bad Schallerbach, Bad Hall und Bad Ischl, zu<br />

mo<strong>der</strong>nen Tourismusleitbetrieben umgebaut werden, die Investitionshöhe<br />

betrug rund 110 Millionen Euro. Wichtige volkswirtschaftlich<br />

Ziele wurden erreicht, etwa die Stärkung <strong>der</strong> regionalen<br />

Bauwirtschaft, eine massive Steigerung <strong>der</strong> Wertschöpfung in<br />

den jeweiligen Regionen sowie die direkte und indirekte Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen, die um 45 Prozent von 560 auf 800<br />

gesteigert werden konnten.<br />

„Eine aufregende Piratenwasserwelt für Kin<strong>der</strong> und eine entspannende<br />

Südseetherme für Erwachsene – durch die Realisierung<br />

dieses Zukunftskonzepts entsteht eine einzigartige Thermenanlage,<br />

die die Erfolgsstory des EurothermenResorts Bad Schallerbach<br />

auch für die nächsten Jahre nachhaltig fortschreiben wird“,<br />

so Thermenholding-Geschäftsführer Gen.-Dir. Markus Achleitner.<br />

Die Eröffnung <strong>der</strong> „Aquapulco – Piratenwasserwelt“ ist für 9. Juli<br />

2011 geplant, die Cabrio-Therme wird <strong>im</strong> Herbst 2011 in Betrieb<br />

gehen. ❍<br />

www.land-oberoesterreich.gv.at<br />

Die Erfolgsbilanz <strong>der</strong> OÖ. Thermenholding kann sich sehen lassen: Auch<br />

die Gästezahlen stiegen um 25 Prozent auf 1,2 Millionen pro Jahr.<br />

35


Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Salzburg Steiermark<br />

Gäste und Einhe<strong>im</strong>ische fühlen sich in den neuen Thermen- und<br />

Wellness anlagen sichtlich wohl.<br />

zwei neue thermen<br />

Das Bundesland Salzburg ist auf den Thermen-Zug <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n spät, dafür aber gut vorbereitet aufgesprungen.<br />

Nachdem eine Studie dem Alpenraum trotz eines<br />

gewissen Sättigungsgrades an<strong>der</strong>swo noch gute Chancen für den<br />

Wellness- und Gesundheitstourismus bescheinigt hatte, ließ das<br />

Land 2005 die Chancen mehrerer Projekte beurteilen und hat<br />

schließlich drei zur Verwirklichung vorgeschlagen und auch eine<br />

Unterstützung des Landes zugesagt. Zwei <strong>der</strong> drei Vorhaben sind<br />

bereits realisiert, und zwar die Therme Amadé in Altenmarkt <strong>im</strong><br />

Pongau sowie die Tauern Spa World in Kaprun-Zell am See. Das<br />

Thermenprojekt in St. Martin bei Lofer ist dagegen aufgrund verschiedener<br />

Probleme über das Projektstadium noch nicht hinausgekommen.<br />

Allen Projekten ist eines gemeinsam: Für die Realisierung<br />

wurde Kirchturmdenken überwunden, indem sich alle<br />

umliegenden Gemeinden für den besten Standort stark gemacht<br />

haben. Erklärtes Ziel ist weiters, auf den Wintergast konzentrierte<br />

Tourismusgebiete zu Ganzjahresdestinationen auszubauen.<br />

Von dem neuen Qualitätsangebot sollen jedoch nicht nur die<br />

Gäste, son<strong>der</strong>n auch die Einhe<strong>im</strong>ischen profitieren. Nicht zu vergessen<br />

sind die wirtschaftlichen D<strong>im</strong>ensionen <strong>der</strong> Vorhaben.<br />

Durch die beiden realisierten Projekte, die Ende 2010 fast zeitgleich<br />

eröffnet wurden, sind zusammen rund 300 Arbeitsplätze<br />

geschaffen worden. Die Investitionen beliefen sich auf rund 100<br />

Millionen Euro, die zu einem großen Teil in die regionale Wirtschaft<br />

geflossen sind. ❍<br />

www.salzburg.gv.at<br />

Porentief steiermark<br />

Resi ist ein richtig fesches Steirer-Mädel: keine Falten, stramme<br />

Figur, das G’sichterl mit <strong>der</strong> puren Lebensfreude in den Kulleraugen.<br />

Ihre Ohren sind ein wenig groß, aber es kommt ja auf die<br />

inneren Werte an … Ja, Resi ist eine Kuh und gemeinsam mit<br />

Enzian und Ringelblume eine <strong>der</strong> wichtigsten Zutaten für Alpen-<br />

Wellness <strong>im</strong> Norden <strong>der</strong> Steiermark. Auf über 1.000 Meter<br />

Seehöhe kraxelt die Zahl <strong>der</strong> roten Blutkörperchen nur so in die<br />

Höh, und die Kilos wie<strong>der</strong>um purzeln fröhlich ins Tal! Trotz diesem<br />

herrlichen Bratl am Abend und dem Glaserl Wein. Bergluft „frisst“<br />

Kalorien …<br />

Schnitt! Wir wechseln in den Süden <strong>der</strong> Steiermark: Die Berge<br />

weichen Streuobstwiesen, Teichen, sanften Hügeln und Weingärten.<br />

Hier hat die steirische Thermen-Erfolgsgeschichte seinerzeit<br />

ihren Anfang genommen – heute sprudelt das heilsame Wasser<br />

ja <strong>im</strong> ganzen Land. Während man <strong>im</strong> Norden des Landes wan<strong>der</strong>t,<br />

„wandelt“ man hier <strong>im</strong> Süden eher o<strong>der</strong> borgt sich ein Rad aus<br />

und erkundet die Schlösser und Burgen <strong>der</strong> Region.<br />

Steiermark, das ist porentiefes Wohlgefühl. Neben den Gastgebern<br />

in den Wellness- und Gesundheitshotels gibt es noch eine<br />

Vielzahl kleiner „Helferleins“, die direkt vor <strong>der</strong> Tür wachsen und<br />

uns sprichwörtlich unter die Haut gehen: Machen Sie sich auf zu<br />

einer Entdeckungstour zwischen Hollerbusch, Speckstein und<br />

Bauernfango …<br />

Informationen und kostenlose Bestellung des Magazins „Wohlgefühl“<br />

auf www.steiermark.com/wellness. ❍<br />

www.auslandssteirer.at<br />

Wellness mit Herz.<br />

36 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© TAUERN SPA Zell am See – Kaprun, Steiermark Tourismus / ikarus.cc


© Land Tirol / Berger, Landespressestelle Vorarlberg<br />

Tirol Vorarlberg<br />

Die Vertreter von Politik, Sozialpartnerschaft, Energiewirtschaft und<br />

Gemeinden besiegelten die Deklaration zur Wasserkraftnutzung in Tirol.<br />

Ausbau <strong>der</strong> wasserkraft: Klares Ja<br />

Der Durchbruch für eine zukunftsorientierte Wasserkraftnutzung<br />

in Tirol ist geschafft. Politik, Sozialpartner, Umweltverbände und<br />

Energiewirtschaft haben zwei Jahre lang klare Kriterien zur Bewertung<br />

von Standorten und Kraftwerksprojekten erarbeitet. Damit<br />

sollen künftig die besten Projekte an den richtigen Standorten<br />

entstehen.<br />

„Die Tiroler Landesregierung bekennt sich ganz klar zum Ausbau<br />

<strong>der</strong> Wasserkraft. Das Wasser ist das Kapital unserer Zukunft.“<br />

Das sagte LH Günther Platter anlässlich <strong>der</strong> Präsentation des<br />

Kriterienkatalogs <strong>im</strong> Landhaus. Das bedeute aber nicht, dass<br />

je<strong>der</strong> Bach verbaut werden soll. „Es geht um eine ausgewogene<br />

und sinnvolle Nutzung <strong>der</strong> Ressource Wasser“, so <strong>der</strong> Landeshauptmann.<br />

Weiters hat Platter den Landesenergieversorger<br />

TIWAG damit beauftragt, ein neues, landesweit gültiges Entschädigungsmodell<br />

für Kraftwerksregionen auszuarbeiten.<br />

Mit wenig Naturverbrauch viel Energie zu gewinnen – und das<br />

nach objektiven, fairen Kriterien – ist das Ziel des nunmehr<br />

vorliegenden Leitfadens zur Beurteilung von Kraftwerksprojekten.<br />

In den kommenden 25 Jahren sollen damit in Tirol bis zu 40 Prozent<br />

des energiewirtschaftlich nutzbaren Wasserkraftpotenzials<br />

ausgebaut werden. Das entspricht einer Elektrizitätsmenge von<br />

2,8 Terawattstunden. 95 Prozent <strong>der</strong> Tiroler Gewässerstrecken in<br />

Tirol bleiben von Kraftwerken unberührt.<br />

Das Wichtigste ist, dass wir die Wertschöpfung aus <strong>der</strong> Wasserkraft<br />

in unserer Hand halten und selbst die am besten geeigneten<br />

Gewässerstrecken ausbauen“, so LH-Stv. Anton Steixner. Der<br />

nun vorliegende Kriterienkatalog ist das strategische Planungsinstrument<br />

für eine Projektbeurteilung nach wirtschaftlichen, ökologischen<br />

und sozialen Gesichtspunkten. ❍<br />

www.tirol.gv.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

150 Jahre Vorarlberger Landtag<br />

Die Zukunft <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>im</strong> Nationalstaat und in <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union stand <strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>der</strong> Feierlichkeiten rund um das Jubiläum<br />

„150 Jahre Vorarlberger Landtag“. Für ein gutes Gleichgewicht<br />

zwischen Einheitlichkeit und regionalem Spielraum sprachen<br />

sich Landtagspräsidentin Bernadette Mennel und Landeshauptmann<br />

Herbert Sausgruber aus: „Größere Zust<strong>im</strong>mung finden<br />

Entscheidungen, wenn sie vor Ort in gutem Austausch mit<br />

den Menschen zustande kommen.“<br />

„In einem guten Gleichgewicht zwischen Einheit und regionalem<br />

Spielraum liegt viel Kraft“, sagte <strong>der</strong> Landeshauptmann. Entscheidende<br />

Elemente dabei seien Partnerschaft und die aktive Zusammenarbeit<br />

zum Nutzen <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger. „Wir brauchen<br />

für ein Europa, das sich global erfolgreich behaupten kann,<br />

starke Län<strong>der</strong> und Regionen, die zusammenarbeiten“, so Landtagspräsidentin<br />

Mennel. Zum gleichen Schluss gelangte Festrednerin<br />

Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtages,<br />

in ihrem Vortrag mit dem Titel „Die Zukunft <strong>der</strong> Landesparlamente<br />

– Partnerschaft und Zusammenarbeit in einem<br />

gemeinsamen Europa“.<br />

Im Rahmen des 150-Jahre-Jubiläums sind zahlreiche Veranstaltungen<br />

und Aktivitäten geplant. Während das Landesarchiv mit<br />

einer Ausstellung und einer Vortragsreihe über das Ständewesen<br />

die Geschichte vor 1861 erhellt, stehen <strong>im</strong> Rahmen einer Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />

die Entwicklung und Zukunft des Landesparlaments<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt. ❍<br />

www.vorarlberg.at/landtag<br />

Die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Landtagspräsidentin<br />

Mennel, Ilga Sausgruber und Landeshauptmann Sausgruber.<br />

37


Österreich regional – Aus den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Wien Kunst und Kultur<br />

Badespaß in <strong>der</strong> Therme Wien Oberlaa.<br />

Mo<strong>der</strong>nste stadttherme europas<br />

In Wien-Oberlaa hat <strong>im</strong> Herbst 2010 die neue „Therme Wien“ ihre<br />

Pforten geöffnet. Sie bietet auf einer Gesamtfläche von 75.000<br />

Quadratmetern Badespaß und Wellnessvergnügen pur für große<br />

und kleine Thermenfans. Nach 100 Öffnungstagen bestätigt die<br />

erfolgreiche Bilanz: Über 230.000 Badegäste kamen seit <strong>der</strong><br />

Eröffnung – beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> vergrößerte Saunabereich, die Wasserrutsche<br />

und <strong>der</strong> Sprungturm haben es den BesucherInnen<br />

angetan. In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Thermenanlage wurden die großzügigen<br />

Badebereiche wie große Steine entlang eines Wasserlaufs<br />

positioniert: Stein <strong>der</strong> Schönheit, Stein <strong>der</strong> Ruhe, ErlebnisStein,<br />

SaunaStein und FitnessStein. Begeisterte Thermenfans deklarieren<br />

sich nicht nur als Wasser-, son<strong>der</strong>n auch als Leseratten. Die<br />

„Therme Wien“ hat deshalb die erste Thermenbibliothek Österreichs<br />

mit einer Hörbuchlounge eingerichtet. ❍<br />

Therme Wien<br />

Kurbadstraße 14, 1100 Wien<br />

Tel.: +43/1/680 09-9600 www.thermewien.at<br />

Schwellköpfe, Frankreich, um 1830, Sammlung Werner Nekes.<br />

ein Besuch steht dafür<br />

Streifzüge durch 400 Jahre Karikatur und Bildsatire mit<br />

Werken aus <strong>der</strong> Sammlung Werner Nekes, Ausstellung <strong>im</strong><br />

Karikaturmuseum Krems, 20. 3.2011 bis 18.9.2011.<br />

Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens präsentiert das Karikaturmuseum<br />

Krems die Ausstellung „Ich traue meinen Augen<br />

nicht“. Kurator <strong>der</strong> Ausstellung ist Werner Hofmann, einer <strong>der</strong><br />

ganz großen Kunsthistoriker weltweit. Ihm zur Seite stand Werner<br />

Nekes, aus dessen renommierter Sammlung Schlüsselwerke in<br />

dieser Ausstellung gezeigt werden. Anhand von rund 200 Ausstellungsobjekten<br />

werden allgemeine Themenbereiche <strong>der</strong> Karikatur<br />

sowie wesentliche Aspekte <strong>der</strong> Bildsatire vorgestellt.<br />

Es geht dabei um Verschlüsselung, Verzerrung, Mehrdeutigkeit,<br />

Täuschung, spielerische Verästelung und Illusion, wobei dem<br />

Aspekt <strong>der</strong> Karikatur als Unterhaltungsmedium beson<strong>der</strong>er Stellenwert<br />

zukommt. In unterschiedlichen Ausstellungsbereichen<br />

wird den Voraussetzungen, Anfängen und physiognomischen<br />

Wurzeln <strong>der</strong> Karikatur nachgegangen, die Unterwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Kunst durch die Karikatur wird aufgezeigt, unterschiedliche Bildtypen<br />

werden vorgestellt sowie die grundsätzlichen Fragen: „Was<br />

ist <strong>der</strong> Mensch? Was ist die Kunst?“ gestellt.<br />

Eine Schau von herausragenden Karikaturen, Publikationen und<br />

Objekten, die Besucherinnen und Besucher staunen lässt, ihre<br />

Sinne verwirrt und ihre Wahrnehmung täuscht, führt in Bereiche,<br />

wo Rätsel, Überraschungen und Ungewissheiten warten, und<br />

vermittelt dabei wesentliche Inhalte von Karikatur und Bildsatire.<br />

Gängige Muster <strong>der</strong> Wahrnehmung werden unter <strong>der</strong> Devise<br />

„Schau genau“ in Frage gestellt.<br />

Das Karikaturmuseum Krems ist mit Eisenbahn, Bus und eigenem<br />

Pkw sehr leicht erreichbar. ❍<br />

www.karikaturmuseum.at<br />

38 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Therme Wien, Sammlung Werner Nekes


DER AKTUELLE TOP-BUCH-TIPP<br />

Peter Schnitt / Rainer H<strong>im</strong>melfreund pointner:<br />

Interkulturelles Marketing in aller Welt<br />

Peter Schnitt/Rainer H<strong>im</strong>melfreundpointner<br />

INTERKULTURELLES<br />

MARKETING<br />

IN ALLER WELT<br />

Das Gehe<strong>im</strong>nis <strong>der</strong> Exporterfolge österreichischer<br />

Unternehmen anhand von 21 Fallbeispielen aus <strong>der</strong> Praxis<br />

Tel./E-Mail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieser . . . . . Leinenband . . . . . . . . ist . . für . . . alle . . . <strong>im</strong> . . Tourismus . . . . . . . . aktiv . . . . Wirtschaftstreibenden . . . . . . . . . . von<br />

großen Nutzen und erklärt die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> verschiedensten Kulturen.<br />

Neben unzähligen Tipps und Hinweisen bietet dieses Buch einen Überblick über die<br />

Ich st<strong>im</strong>me <strong>der</strong> elektronischen Speicherung und sprachlichen Verarbeitung Grundbegriffe <strong>der</strong> <strong>im</strong> Daten Umgang durch mit Gästen die Service und Freunden GmbH in den zu.<br />

wichtigsten<br />

Weltsprachen, sowie ein Län<strong>der</strong> und Literaturverzeichnis.<br />

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E<br />

in kleines Land als „Exportgroßmacht“:<br />

Schon heute rangiert Öster reich be<strong>im</strong><br />

Warenexport pro Kopf unter den Top Ten<br />

<strong>der</strong> Welt. Grundstein dafür ist die punktgenaue<br />

Abst<strong>im</strong>mung des Marketingmix auf<br />

regionale Erfor<strong>der</strong>nisse und Gegebenheiten.<br />

Dieses Fachbuch stellt erstmals die gängigen<br />

Theorien den Erfolgsbeispielen in <strong>der</strong> Praxis<br />

gegenüber und zeigt anhand von 21 ausführlichen<br />

Fallstudien aus österreichischen<br />

Unter nehmen, wie die Theorie erfolgreich <strong>im</strong><br />

Alltag angewendet wird. ■<br />

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Österreich News<br />

Stellvertretend zwei Beispiele<br />

Lei<strong>der</strong> reicht <strong>der</strong> Raum nicht aus, alle Neu-<br />

aufnahmen vorzustellen, weshalb hier zwei<br />

stellvertretend umrissen werden:<br />

Dürrnberger Schwerttanz<br />

Der Dürrnberger Schwerttanz wird seit<br />

rund 500 Jahren praktiziert und ist eng mit<br />

<strong>der</strong> Salzburger Salinenindustrie und dem<br />

Bergbau verknüpft. Es handelt sich dabei<br />

um einen in <strong>der</strong> mittelalterlichen Tradition<br />

<strong>der</strong> Handwerker und Standestänze wurzelnden<br />

Reigen und Kettentanz, <strong>der</strong> ursprünglich<br />

von Bergknappen an Berufsfesten<br />

und an<strong>der</strong>en Ehrentagen aufgeführt<br />

wurde. Bis heute ist die Aufführung des<br />

Schwerttanzes ausschließlich beson<strong>der</strong>en<br />

Anlässen vorbehalten. Der Tanz selbst<br />

enthält eine Reihe von Schrittfolgen und<br />

komplizierten Tanzfiguren, wobei das<br />

Schwert als Bindeglied eingesetzt wird.<br />

Bis zur Schließung <strong>der</strong> Saline <strong>im</strong> Jahr<br />

1989 wurde <strong>der</strong> Schwerttanz unter Vorsitz<br />

des Salinendirektors und Bergwerkleiters<br />

alle vier Jahre aufgeführt. Seitdem widmet<br />

sich <strong>der</strong> Verein ehemaliger Knappen <strong>der</strong><br />

Pflege des Tanzes. Mit Ausnahme weniger<br />

Jahre während <strong>der</strong> beiden Weltkriege lässt<br />

sich von einem lückenlosen und kontinuierlichen<br />

Entwicklungsverlauf sprechen.<br />

Roman – die Sprache <strong>der</strong> Roma<br />

Be<strong>im</strong> Roman handelt es sich um eine Varie<br />

tät des Romani, die spezifisch für die <strong>im</strong><br />

Burgenland lebenden Roma ist und ausschließlich<br />

auf österreichischem Staatsgebiet<br />

gesprochen wird. Das Roman kann<br />

auf eine über 500-jährige Tradition zurückblicken<br />

und wird heute in allen gängigen<br />

Medien <strong>der</strong> Burgenland-Roma verwendet.<br />

Die Weitergabe des Roman erfolgt in erster<br />

Linie außerhalb <strong>der</strong> Familien in Form<br />

von Sprachkursen für verschiedene Altersstufen.<br />

Da dem Roman seitens <strong>der</strong> Mehrheitsbevölkerung<br />

ein nur geringes Ansehen<br />

eingeräumt wird und kaum Interesse<br />

daran besteht, sind viele Roma <strong>im</strong> Burgenland<br />

dazu übergegangen, sich hauptsächlich<br />

<strong>der</strong> Mehrheitssprache Deutsch, aber<br />

auch <strong>der</strong> beiden Min<strong>der</strong>heitensprachen<br />

Kroatisch und Ungarisch zu bedienen.<br />

Das nationale Verzeichnis des <strong>im</strong>materiellen<br />

Kulturerbes erhielt zuwachs<br />

In Ergänzung zur UNESCO-Welterbekonvention<br />

von 1972 wird nun seit 2003<br />

auch den vielfältigen gelebten Traditionen<br />

internationale Aufmerksamkeit geschenkt,<br />

unter dem Begriff „<strong>im</strong>materielles Kulturerbe“<br />

werden sie weltweit von <strong>der</strong><br />

UNESCO dokumentiert und geschützt.<br />

Immaterielles Kulturerbe <strong>im</strong> Sinne des<br />

UNESCO-Übereinkommens sind mündlich<br />

überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen<br />

einschließlich <strong>der</strong> Sprache<br />

als Trägerin des <strong>im</strong>materiellen Kulturerbes,<br />

darstellende Künste, gesellschaftliche<br />

Praktiken, Rituale und Feste, Wissen<br />

und Praktiken in Bezug auf die Natur und<br />

das Universum und schließlich traditionelle<br />

Handwerkstechniken. Mehr noch als<br />

historische Bauwerke o<strong>der</strong> Landschaften<br />

sind diese oft nur mündlich tradierten<br />

Praktiken identitätsstiftend und für Gemeinschaften<br />

von hoher Bedeutung. Gerade <strong>im</strong><br />

Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung gewinnen<br />

regionale Traditionen und lokales Wissen<br />

stark an Bedeutung.<br />

In hohem Maße identitätsstiftend<br />

Mehr noch als historische Bauwerke o<strong>der</strong><br />

Landschaften sind diese oft nur mündlich<br />

tradierten Praktiken identitätsstiftend und<br />

für Gemeinschaften von hoher Bedeutung.<br />

Gerade <strong>im</strong> Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung<br />

gewinnen regionale Traditionen und<br />

lokales Wissen stark an Bedeutung.<br />

Seit 2009 ist Österreich einer von 134<br />

Staaten des UNESCO-Abkommens und<br />

hat sich damit verpflichtet, entsprechende<br />

Michael Mössmer<br />

Maßnahmen zur Erhaltung des <strong>im</strong>materiellen<br />

Kulturerbes zu setzen.<br />

Seit dem 22. März 2011 ist die Liste<br />

UNESCO um 15 österreichische Beson<strong>der</strong>heiten<br />

länger:<br />

» Roman – die Sprache <strong>der</strong> Burgenland-<br />

Roma<br />

» Vorarlberger Flurnamen<br />

» Dürrnberger Schwerttanz<br />

» Österreichische Volkstanzbewegung<br />

» Anklöpfeln <strong>im</strong> Nordtiroler Unterland<br />

» Ebenseer Fetzenzug<br />

» Gasteiner Perchten<br />

» Lichtbratlmontag in Bad Ischl<br />

» Mullen und Matschgern in den<br />

MARTHA-Dörfern<br />

» Stille Nacht – das Lied zur Weihnacht<br />

» Windischgarstner Nigloumzug<br />

» Wirlinger Böllerschützen<br />

» Dreistufenlandwirtschaft <strong>im</strong><br />

Bregenzerwald<br />

» Köhlerei<br />

» Pecherei in Nie<strong>der</strong>österreich<br />

Die „Repräsentative Liste“<br />

Auf die Aufnahme in die „Repräsentative<br />

Liste“, die aktuell 213 kulturelle Ausdrucksformen<br />

aus mehr als 80 Län<strong>der</strong>n enthält<br />

(z. B. Argentinischer Tango, die Manden<br />

Charta, älteste Verfassung <strong>der</strong> Welt – Mali,<br />

die tibetische Oper), warten auch drei<br />

öster reichische Nominierungen, nämlich<br />

die Falknerei, die klassische Reitkunst <strong>der</strong><br />

Spanischen Hofreitschule und die Tiroler<br />

Fasnacht in Imst – Schemenlaufen. ❍<br />

www.unesco.org/culture/ich/<br />

Dürrnberg<br />

von Verein<br />

Der Dürrnberger Schwerttanz wird seit rund 500 Jahren <strong>im</strong> Tennengau praktiziert und ist eng mit <strong>der</strong><br />

Schwerttanz<br />

Salzburger Salinenindustrie und dem Bergbau verknüpft. ©<br />

40 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© TU Wien, Universität Innsbruck<br />

„Das ist die perfekte<br />

welle …“<br />

Jemandem einen Ball zuzuwerfen,<br />

ohne dass er von an<strong>der</strong>en Leuten abgefangen<br />

werden kann, ist relativ einfach.<br />

Jemandem etwas zuzurufen, ohne dass<br />

es von an<strong>der</strong>en Leuten gehört werden<br />

kann, ist viel schwieriger. Hier gibt es<br />

einen grundlegenden Unterschied zwischen<br />

Wellen und festen Objekten: Während<br />

sich <strong>der</strong> Ball entlang einer geraden<br />

Linie bewegt, breiten sich Wellen meist in<br />

alle Richtungen gleichzeitig aus. Quantenphysiker<br />

<strong>der</strong> TU Wien stellen nun eine<br />

Methode vor, wie man Wellen dazu bringen<br />

kann, sich ebenfalls auf s<strong>im</strong>plen,<br />

geraden Bahnen zu bewegen.<br />

Nicht zu hören<br />

Veröffentlicht wurden diese Ideen nun <strong>im</strong><br />

Fachjournal „Physical Review Letters“. Mit<br />

den mathematischen Konzepten, die an<br />

<strong>der</strong> TU Wien entwickelt wurden, lassen<br />

Mit 14 Quantenbits rechnen<br />

Einen neuen Weltrekord haben Quantenphysiker<br />

<strong>der</strong> Universität Innsbruck<br />

erzielt: Sie konnten 14 Quantenbits kontrolliert<br />

miteinan<strong>der</strong> verschränken und<br />

realisierten so das größte bisher gebaute<br />

Quantenregister. Das Exper<strong>im</strong>ent ist nicht<br />

nur ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu<br />

einem zukünftigen Quantencomputer, es<br />

liefert auch überraschende Erkenntnisse<br />

über das quantenmechanische Phänomen<br />

<strong>der</strong> Verschränkung.<br />

Grenze des bislang<br />

Möglichen verschoben<br />

Die Verschränkung von einzelnen Quantenbits<br />

lässt den Quantencomputer be-<br />

Eine Welle breitet sich vom Sen<strong>der</strong> zum<br />

Empfänger aus – an Abhörmikrofonen vorbei<br />

sich Wellen so maßschnei<strong>der</strong>n, dass sie<br />

sich exakt entlang einer gewünschten<br />

Bahn fortbewegen. Wer sich abseits dieser<br />

Bahn befindet, wird von <strong>der</strong> Welle niemals<br />

erreicht. Mögliche Anwendungen<br />

gibt es viele, sind die Physiker überzeugt,<br />

so etwa in <strong>der</strong> Strahlentherapie. ❍<br />

Quantenbits wurden von Innsbrucker Quantenphysikern in einer Ionenfalle miteinan<strong>der</strong> verschränkt.<br />

st<strong>im</strong>mte Probleme wesentlich schneller<br />

lösen als klassische Computer. Werden<br />

mehrere Teilchen verschränkt, steigt die<br />

Empfindlichkeit deshalb stark an. „Dies<br />

wird als Superdekohärenz bezeichnet“,<br />

sagt Thomas Monz, Nachwuchsforscher<br />

<strong>im</strong> Team von Rainer Blatt am Institut für<br />

Exper<strong>im</strong>entalphysik <strong>der</strong> Universität Innsbruck.<br />

„In <strong>der</strong> Quanteninformation wurde dieses<br />

Phänomen bisher kaum wahrgenommen.“<br />

Es hat nicht nur für den Bau von Quantencomputern<br />

Bedeutung, son<strong>der</strong>n auch bei<br />

<strong>der</strong> Konstruktion sehr genauer Atomuhren<br />

o<strong>der</strong> für Quantens<strong>im</strong>ulationen. ❍<br />

www.quantumoptics.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Österreich News<br />

Im Fokus: Muskelspannung<br />

Wissenschaftlern <strong>der</strong> Universität Salzburg<br />

gelang in <strong>der</strong> Muskelforschung ein markanter<br />

Durchbruch. Bislang hatte man angenommen,<br />

dass energiesparende Halteleistungen<br />

von Muskeln auf dem Arretieren<br />

<strong>der</strong> krafterzeugenden Moleküle beruhen.<br />

Das Forscherteam um Stefan Galler erbrachte<br />

nun aber an Muscheln den Beweis,<br />

dass hierfür eigene Haltemoleküle<br />

zuständig sind.<br />

Be<strong>im</strong> Wettstreit um die stärksten Muskeln<br />

<strong>im</strong> Tierreich belegen erstaunlicherweise<br />

die Muscheln seit Jahrmillionen den ersten<br />

Platz. Ihre Überlegenheit ist frappierend;<br />

doch noch verblüffen<strong>der</strong> ist, dass ausgerechnet<br />

diese Muskeln kaum Energie benötigen,<br />

wenn sie die Muschelschalen mit<br />

unglaublicher Kraft geschlossen halten.<br />

Für die tierische Konkurrenz blamabel –<br />

für die Wissenschaft ein Rätsel! Nun fand<br />

das Forscherteam um Stefan Galler vom<br />

Fachbereich Zellbiologie heraus, dass die<br />

bisherigen Annahmen falsch sind.<br />

Da Muschelmuskeln <strong>im</strong> Haltezustand kaum<br />

Energie benötigen, glaubte man, dass hier<br />

die Ru<strong>der</strong>bewegungen – ähnlich <strong>der</strong> Totenstarre<br />

– beinahe zum Stillstand kommen.<br />

Stefan Galler und seine Jungmitarbeiter<br />

Julia Litzlbauer und Markus Kröss schalte-<br />

ten die Querverbindungen mittels neu ver-<br />

fügbarer Hemmstoffe aus und beobachte-<br />

ten trotzdem einen hohen Haltewi<strong>der</strong>stand.<br />

Dieser Wi<strong>der</strong>stand kann also nicht auf arretierten<br />

Querverbindungen beruhen. Er wird<br />

vielmehr durch eigene Haltemoleküle –<br />

also Brückenverbindungen, die sich nur<br />

be<strong>im</strong> Halten ausbilden – verursacht. Deren<br />

Natur ist unklar, und so bleibt das Rätsel<br />

um die energiesparende Muskelspannung<br />

weiterhin spannend.<br />

Energiesparende Haltezustände geringerer<br />

Ausprägung treten auch in den Muskeln<br />

unserer Blutgefäße auf, und krankhafte<br />

Verän<strong>der</strong>ungen des Blutgefäßsystems gehören<br />

bekanntlich zu den häufigsten Todesursachen.<br />

Wie<strong>der</strong> einmal hat das naturwissenschaftliche<br />

Studium tierischer Modellorganismen<br />

best<strong>im</strong>mte Grundfunktionen des Lebens<br />

beson<strong>der</strong>s deutlich gezeigt.<br />

41


Österreich News<br />

Mörbisch: Zigeunerbaron<br />

Zum 90-jährigen Jubiläum des Burgenlan-<br />

des setzte Intendant Harald Serafin den<br />

„Zigeunerbaron“ auf den Spielplan. Nicht<br />

umsonst begann 1957 mit dieser Operette<br />

die Geschichte <strong>der</strong> Seefestspiele, denn<br />

die Lage am Neusiedler See nahe <strong>der</strong><br />

ungarischen Grenze bot schon damals die<br />

perfekte Kulisse dafür.<br />

Nach langjährigen Kriegswirren kehrt <strong>der</strong><br />

junge Sándor Barinkay auf den Gutsbesitz<br />

seiner Familie zurück, den <strong>der</strong> Schweinezüchter<br />

Zsupán in Besitz genommen hat.<br />

Die Zigeunerin Czipra erkennt in Barinkay<br />

den Sohn des ehemaligen Gutsbesitzers,<br />

<strong>der</strong> sich in das Zigeunermädchen Saffi<br />

verliebt. Als sich jedoch herausstellt, dass<br />

sie von adeliger Herkunft ist, fühlt er sich<br />

ihrer als einfacher „Zigeunerbaron“ nicht<br />

würdig. Er verpflichtet sich nach dem Werben<br />

des Grafen Homonay für die Armee<br />

und zieht, ebenso wie Zsupán, in den<br />

Krieg. Die Truppen kehren nach einigen<br />

Jahren erfolgreich zurück und Barinkay<br />

wird aufgrund seiner Verdienste in den<br />

Adelsstand erhoben. KS Brigitte Fassbaen<strong>der</strong><br />

möchte das Bühnenwerk von<br />

Johann Strauß ein „bisschen näher an die<br />

Gegenwart rücken“ und verlegt das Geschehen<br />

in die Zeit kurz vor dem ersten<br />

Weltkrieg. Am Pult steht Dirigent Manfred<br />

Mayrhofer (alternierend: Günter Fruhmann),<br />

Prof. Rolf Langenfass zeichnet<br />

sowohl für das Bühnenbild als auch für die<br />

Kostüme verantwortlich.<br />

Venedig: seemacht,<br />

Kunst und Karneval<br />

In das nie<strong>der</strong>österreichische Renaissanceschloss<br />

Schallaburg bei Melk ist<br />

mit <strong>der</strong> Ausstellung „Venedig – Seemacht,<br />

Kunst und Karneval“ das Flair <strong>der</strong> Lagunenstadt<br />

eingezogen. Die hochkarätige<br />

Ausstellung beleuchtet die Geschichte <strong>der</strong><br />

„Stadt <strong>im</strong> Wasser“ und ihren Aufstieg zur<br />

Handelsmetropole. Der darauf basierende<br />

Reichtum war Grundlage für das blühende<br />

kulturelle Leben <strong>der</strong> Stadt. In drei Räumen<br />

werden daher einzigartige künstlerische<br />

Leistungen wie Gemälde von Tizian, Tintoretto<br />

o<strong>der</strong> Longhi präsentiert.<br />

Von Marco Polo bis Casanova<br />

Die Ausstellung spannt den zeitlichen<br />

Bogen bis zur Biennale und zur aktuellen<br />

Frage, wie die Pfahlbauten <strong>der</strong> Stadt für<br />

die Zukunft erhalten werden können. Auch<br />

<strong>der</strong> Karneval o<strong>der</strong> die Musik sind wichtige<br />

Themen. Begegnungen mit berühmten<br />

venezianischen Persönlichkeiten wie<br />

Marco Polo o<strong>der</strong> Casanova werden möglich.<br />

Die Schau umfasst 350 Exponate auf<br />

1.200 Quadratmetern Fläche und ist bis<br />

6. November zu besichtigen. ❍<br />

www.schallaburg.at<br />

wien Mo<strong>der</strong>n 2011: friedrich-cerha-<br />

schwerpunkt mit wiener Philharmonikern<br />

Friedrich Cerha ist einer <strong>der</strong> wichtigsten und bis<br />

heute aktivsten Komponisten unserer Zeit.<br />

Anlässlich seines 85. Geburtstags<br />

widmet Wien Mo<strong>der</strong>n von 28. Oktober<br />

bis 25. November Friedrich Cerha einen<br />

Schwerpunkt und garantiert internationale<br />

Strahlkraft für einen <strong>der</strong> wichtigsten und bis<br />

heute aktivsten Komponisten unserer Zeit.<br />

Eröffnet wird das Festival Wien Mo<strong>der</strong>n<br />

2011 mit dem Opus Magnum „Spiegel I – VII“<br />

am 28. Oktober. Es dirigiert <strong>der</strong> neue Chefdirigent<br />

des RSO Wien, Cornelius Meister,<br />

Michael Mössmer<br />

Das Renaissanceschloss Schallaburg zeigt die<br />

bisher wohl hochkarätigste Ausstellung.<br />

womit die Übergabe des „Feuers“ an die<br />

kommenden Generationen sichtbar und<br />

hörbar gemacht wird. Den fulminanten<br />

Schlusspunkt des Festivals setzen die<br />

Wiener Philharmoniker mit dem „Konzert<br />

für Orchester und Schlagzeug“ am 25. November,<br />

das in Kooperation mit dem Wiener<br />

Konzerthaus stattfindet.<br />

Martin Grubinger am Schlagzeug<br />

Das Schlagzeugsolo wird vom Shootingstar<br />

<strong>der</strong> internationalen Szene Martin<br />

Grubinger unter <strong>der</strong> künstlerischen Leitung<br />

von Peter Eötvös gespielt. Innerhalb<br />

dieser Klammer wurde in Zusammenarbeit<br />

mit dem Komponisten aus dem<br />

umfangreichen Œuvre ein facettenreiches<br />

Programm mit szenischen Werken, Uraufführungen<br />

und Österreich-Premieren<br />

zusammengestellt. ❍<br />

www.wienmo<strong>der</strong>n.at<br />

42 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Helmut Lackinger, Seefestspiele Mörbisch, Hilda Uccusic


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Ausgabe 2 16. Mai<br />

Ausgabe 3 16. August<br />

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oRF tVthek &<br />

oRF 2 euRope<br />

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<strong>RotweissRot</strong><br />

<strong>Ausland</strong>sösterreicher Journal 2/2010 € 3,–


<strong>Österreicher</strong> in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Association Autrichienne á Paris<br />

„Bruno Kreisky – Die Biographie“:<br />

Am 13. Jänner 2011, wenige Tage vor dem<br />

100. Geburtstag von Bruno Kreisky, lud <strong>der</strong><br />

österreichische Botschafter bei <strong>der</strong> OECD,<br />

Dr. Wolfgang Petritsch, die Asso ciation Autrichienne<br />

à Paris und den AAP Business<br />

Club zu einer Präsentation seines Buches<br />

„Bruno Kreisky – Die Biographie“.<br />

Dieses Buch ist das Resultat einer jahrelangen<br />

Beschäftigung des Autors mit dem<br />

Phänomen Kreisky, das er mit kritischer<br />

Distanz analysiert. Dazu schien er auch<br />

prädestiniert zu sein, denn mehr als sechs<br />

Jahre enge Mitarbeit als einer <strong>der</strong> Sekretäre<br />

des Bundeskanzlers Bruno Kreisky<br />

gestatteten ihm, ungewöhnliche Einblicke<br />

in das Denken und den Arbeitsstil dieser<br />

Ausnahmeerscheinung <strong>der</strong> österreichischen<br />

Nachkriegszeit zu gewinnen. Die<br />

Buchpräsentation wurde in Form eines Gesprächs<br />

von Botschafter Dr. Petritsch mit<br />

dem in Paris lebenden österreichischen<br />

Schriftsteller Peter Stephan Jungk geführt.<br />

Großes Interesse und ein hochkarätiger,<br />

mit viel Beifall bedachter Abend. �<br />

finnland-Österreich Verein RY<br />

Aufsatzwettbewerb zum 20. Mal für die<br />

Schüler in <strong>der</strong> Oberstufe in Finnland<br />

Der Finnland-Österreich Verein arrangiert<br />

seit 20 Jahren Aufsatzwettbewerbe für die<br />

Schüler in <strong>der</strong> Oberstufe in Finnland. Mit<br />

dem Schreibwettbewerb will <strong>der</strong> Verein<br />

das allgemeine Interesse <strong>der</strong> Schüler für<br />

die deutsche Sprache in Finnland erregen<br />

und die Kenntnis <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />

Län<strong>der</strong> – und beson<strong>der</strong>s das<br />

Interesse <strong>der</strong> Kultur, Natur und Geschichte<br />

Österreichs – för<strong>der</strong>n. Im Februar fand<br />

die festliche Preisverleihung in <strong>der</strong> Residenz<br />

<strong>der</strong> österreichischen Botschaft Helsinki<br />

statt.<br />

„Für ein kleines Land wie Finnland ist es<br />

wichtig, dass die Schüler in <strong>der</strong> Schule<br />

mehrere Fremdsprachen lernen können.<br />

Mit unserem traditionellen Schreibwettbewerb<br />

versuchen wir, das Interesse für die<br />

deutsche Sprache zu wecken und zu verstärken.<br />

Es ist ja eine unbestrittene Tat sache,<br />

dass von allen Muttersprachen<br />

V. l. n. r.: Botschafter Dr. Petritsch und Gesprächspartner Jungk.<br />

Im Gruppenbild sind die fröhlichen Preisträger mit <strong>der</strong> österreichischen Botschafterin Frau Dr. Margit<br />

Wästfelt (<strong>im</strong> Bild rechts) zu sehen.<br />

Deutsch Nummer eins in Europa ist“, sagte<br />

Herr Botschafter Tom Grönberg, <strong>der</strong> Präsident<br />

des Finnland-Österreich Vereins.<br />

Für die praktische Durchführung des Aufsatzwettbewerbs<br />

ist <strong>der</strong> Finnland-Österreich<br />

Verein zusammen mit dem finnischen<br />

Deutschlehrerverband verantwortlich. Die<br />

Aufsätze werden in <strong>der</strong> Schule <strong>im</strong> Deutschunterricht<br />

geschrieben. Als Hauptpreise<br />

werden traditionell zwei zweiwöchige<br />

Sprachkurse in Salzburg vergeben. Zu-<br />

sätzlich werden kleine Stipendien und zahlreiche<br />

Buchpreise verteilt. Im Jahr 2010<br />

nahmen 171 Schüler aus 29 verschiedenen<br />

Oberstufen – bisheriger Rekord! – an dem<br />

Schreibwettbewerb teil. Insgesamt haben<br />

während dieser Jahre über 3.000 Schüler<br />

teilgenommen.<br />

Weitere Information finden Sie unter<br />

http://www.suomi-itavaltayhdistys.fi > Auf<br />

Deutsch > Aktuelles > Rundschreiben<br />

1/2011. ❍<br />

44 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© privat


© privat – Foto von Anika Lautz, Bielefeld, Verlag: Neue Westfälische Bielefeld<br />

Österreichische Gesellschaft ostwestfalen-Lippe e. V.<br />

Tag <strong>der</strong> offenen Tür in Bielefeld<br />

Die Geschäftsführerin Ilse Diekjobst <strong>der</strong><br />

Österreichischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe<br />

e. V. mit Sitz in Bielefeld,<br />

Nordrhein-Westfalen, hat per Brief alle<br />

278 in Bielefeld wohnenden <strong>Österreicher</strong><br />

persönlich zu einem gemeinsamen Kennenlernen<br />

bei einem Tag <strong>der</strong> offenen Tür<br />

zum 18. Gründungstag eingeladen.<br />

„Wir sind kein ausländischer Trachtenverein,<br />

son<strong>der</strong>n die mo<strong>der</strong>ne Vertretung<br />

unserer Landsleute in <strong>der</strong> Region.“ Mit diesen<br />

Worten eröffnete <strong>der</strong> Präsident Norbert<br />

Bonta den erstmals durchgeführten<br />

Tag <strong>der</strong> offenen Tür in <strong>der</strong> festlich geschmückten<br />

Cafeteria des „Salzburg-Stiftes“<br />

<strong>im</strong> Ortsteil Stieghorst.<br />

In seiner locker vorgetragenen Begrüßungsansprache<br />

stellte Bonta dann das<br />

vielseitige Vereinsleben vor: Besuche bei<br />

Firmen, öffentlichen Einrichtungen, Vereinen<br />

und Organisationen, Dichterlesungen,<br />

Museums- und Ausstellungsbesuche<br />

sowie Städtereisen. Mithilfe einer selbst<br />

produzierten Dia-Schau gab Bonta einen<br />

Adventkonzert<br />

Advent- und Weihnachtsmusik mit den<br />

weltberühmten Las Piñas Sängerknaben<br />

und <strong>der</strong> einzigartigen Bambusorgel unter<br />

dem Motto „Erlebe den Geist von Weihnacht<br />

durch Musik“ wurde von unserer<br />

Gesellschaft in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Bamboo Organ Foundation, Inc. und <strong>der</strong><br />

österreichischen Botschaft mit großem<br />

Erfolg dargeboten.<br />

Die historische Bambusorgel besteht aus<br />

1.031 Pfeifen, von denen 902 aus Bambus<br />

und <strong>der</strong> Rest aus Metall sind, und wurde<br />

in achtjähriger Arbeit (1816–1824) vom<br />

spanischen Priester Diego Cera erbaut.<br />

In <strong>der</strong> Kirche, die <strong>im</strong> sogenannten „Erdbeben-Barock“<br />

zwischen 1797 und 1819 entstanden<br />

ist, findet jedes Jahr <strong>im</strong> Februar<br />

das Internationale Bambus Orgel Festival<br />

mit Schwerpunkt auf sakraler Musik statt.<br />

Zu diesem musikalischen und kulturellen<br />

Event von beachtlichem künstlerischem<br />

Niveau, <strong>der</strong> bereits zum 36. Mal stattfindet,<br />

Rückblick auf die Grün<strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

„Gutes Essen und Getränke sind bei<br />

unseren Zusammenkünften ein wichtiger<br />

Bestandteil.“ So wurden alle Gäste am<br />

Nachmittag und abends mit öster reichi -<br />

schen Gerichten und Weinen bewirtet.<br />

Mitglied Helmut Neuhaus lockerte als<br />

Solomusiker die gesamte Veranstaltung<br />

Philippine-Austrian cultural society, inc.<br />

werden auch heuer wie<strong>der</strong> österreichische<br />

Musiker wie Prof. Johann Trummer, Orgel,<br />

und Prof. Raphael Leone, Flöte, eingeladen.<br />

Der erste Teil unseres gut besuchten Konzerts<br />

mit Werken von Alessandro Scarlatti,<br />

Joseph Haydn, Johann Sebastian Bach<br />

und Wolfgang Amadeus Mozart wurde<br />

von den Festival Strings – einem Streicherensemble,<br />

bestehend aus ausgewählten<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des Manila Symphonieorchesters<br />

– bestritten. Die Orgel wurde von<br />

Mag. Armando V. Salarza, einem begabten<br />

Filipino, <strong>der</strong> seine Ausbildung in Kirchenmusik<br />

und Orgel an <strong>der</strong> Universität<br />

für Musik und darstellende Kunst in Graz<br />

und Wien mit Auszeichnung abgeschlossen<br />

hat, gespielt.<br />

Der zweite Teil war traditionellen Weihnachtslie<strong>der</strong>n<br />

gewidmet, wobei <strong>der</strong> philippinische<br />

Tenor Conrado Calnea Ong<br />

drei Choräle in deutscher Sprache, begleitet<br />

von den Las Piñas Sängerknaben,<br />

vortrug. ❍<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

<strong>Österreicher</strong> in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

V. l. n. r.: Musiker Helmut Neuhaus, Schriftführerin Anna Glow, Vereinsmitbegrün<strong>der</strong> Franz Se<strong>im</strong>l-<br />

Buchinger, Vereinsmitbegrün<strong>der</strong>in Christl Schmied, Schatzmeister Dr. Rene Se<strong>im</strong>l-Buchinger,<br />

Geschäftsführerin Ilse Diekjobst, Vereinspräsident Norbert Bonta.<br />

mit zahlreichen österreichischen Lie<strong>der</strong>n<br />

und Balladen auf.<br />

Die 40 erschienenen österreichischen<br />

Landsleute waren sehr angetan von den<br />

zahlreichen vom Pressereferenten Jörn<br />

Hempel aus dem Archiv zusammengetragenen<br />

Unterlagen aus <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />

Der <strong>Weltbund</strong> hatte umfangreiches Werbematerial<br />

zur Verfügung gestellt. ❍<br />

Die historische Bambusorgel aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

45


<strong>Österreicher</strong> in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

<strong>Österreicher</strong>verein Basel<br />

Jubiläumsfeier<br />

Die 60. Generalversammlung des <strong>Österreicher</strong>vereins<br />

Basel wurde am 19. Februar<br />

2011 als Jubiläum beson<strong>der</strong>s gefeiert.<br />

An die hun<strong>der</strong>t Mitglie<strong>der</strong> erschienen zur<br />

Feier <strong>im</strong> festlichen Zunftsaal <strong>der</strong> Schmiedenzunft.<br />

Das Jubiläum wurde geehrt<br />

durch die Anwesenheit des österreichischen<br />

Generalkonsuls in Basel, Herrn Dr.<br />

Ralph T. Honegger, des Präsidenten des<br />

AÖWB, Herrn Dkfm. Ing. Gustav Chlestil,<br />

sowie <strong>der</strong> Präsidentin <strong>der</strong> VÖS, Frau Helga<br />

Martinelli. Der langjährige Präsident<br />

des ÖVB, Herr Ing. Gerhard Winkler, trat<br />

nach zehnjähriger, höchst erfolgreicher<br />

Tätigkeit von seinem Amt zurück. Als sein<br />

Nachfolger wurde Herr Hansruedi Hartmann,<br />

bisher Vizepräsident und Kassier,<br />

einst<strong>im</strong>mig und mit viel Applaus gewählt,<br />

ebenso die bisherigen Vorstandsmitglie<strong>der</strong>.<br />

Zum Dank für die hervorragende<br />

Führung des Vereins über zehn Jahre wurde<br />

Ing. Gerhard Winkler von <strong>der</strong> GV zum<br />

Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt,<br />

Austrian-American council/west<br />

Austrian-American Day: Let’s Dance<br />

„Let’s Dance“ hieß das Motto <strong>der</strong> Feier des<br />

Austrian-American Council West (AAC)<br />

am 25. September anlässlich des Austrian-American<br />

Day. Die rund 120 Gäste<br />

machten viel Gebrauch von <strong>der</strong> Tanzfläche,<br />

auch schon vor und während des<br />

schmackhaften Abendessens.<br />

Vor dem Nachtisch kamen die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Astra Dance Company auf die Tanzfläche<br />

und bezauberten mit ihren Tänzen<br />

und ihren Kostümen die Zuschauer.<br />

Doch zunächst begann <strong>der</strong> Abend <strong>im</strong><br />

Garten <strong>der</strong> österreichischen Generalkonsulin<br />

Dr. Karin Proidl mit Drinks und Hors<br />

d’œuvres. Veronika Reinelt, die Vorsitzende<br />

des AAC, begrüßte die Gäste und<br />

Ehrengäste des Abends, darunter den<br />

deutschen Generalkonsul Wolfgang<br />

Drautz mit seiner Frau Sabine und seinen<br />

ungarischen Kollegen Balazs Bokor, und<br />

sie bedankte sich bei allen, die den Abend<br />

ermöglicht hatten. Vorgestellt wurden<br />

Prof. David Wilkinson von <strong>der</strong> UCLA und<br />

V. l. n. r.: Neu-Präsident Hansruedi Hartmann, VÖS-Präsidentin Helga Martinelli, Generalkonsul Dr.<br />

Ralph T. Honegger, Alt-Präsident Ing. Gerhard Winkler, AÖWB-Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil<br />

und <strong>der</strong> Sekretär des ÖVB, Heinz Hamböck.<br />

und seine Gattin, Frau Elisabeth Winkler,<br />

für ihre jährlichen schönen Kunstführungen<br />

zum Ehrenmitglied. Frau Helga<br />

Martinelli als Präsidentin <strong>der</strong> VÖS verlieh<br />

das goldene Ehrenzeichen <strong>der</strong> VÖS an<br />

Herrn Generalkonsul Dr. R. T. Honegger.<br />

Der Präsident des AÖWB wies in einer<br />

kurzen Ansprache auf die kulturelle und<br />

soziale Bedeutung <strong>der</strong> AÖ-Vereinigungen<br />

Ver treter des Kidspace Museum Pasadena,<br />

die den diesjährigen „Austrian-American<br />

Council West Annual Award“ erhalten<br />

werden.<br />

Die Aufführung <strong>der</strong> Astra Dance Company<br />

mit Ausschnitten aus dem ersten und<br />

zweiten Akt von „Astra“ erhielt viel Beifall.<br />

hin, die von Freiwilligenarbeit in aller Welt<br />

getragen wird. Anschließend begeisterte<br />

das Trio Rie<strong>der</strong> alle mit einem Kaffeehaus-<br />

Konzert mit Musik u. a. von Fritz Kreisler,<br />

Antonin Dvorak, Emil Waldteufel, Johann<br />

Strauß und Franz Lehár. Ein Apéro Riche<br />

beschloss die Jubiläums-GV, für viele<br />

Mitglie<strong>der</strong> ein Grund, noch länger beisammen<br />

zu bleiben. ❍<br />

Treasurer Fred R. Reinelt (3. v. l.), Präsidentin Veronika Reinelt (4. v. l.), Generalkonsulin Dr. Karin<br />

Proidl (Mitte in Schwarz), Vizepräsidentin Lilliana Popov-Alexan<strong>der</strong> (4. v. r.), umgeben von Gästen<br />

und dem Tanzensemble Astra.<br />

Kaffee und die ausgezeichnete Schokoladentorte<br />

stärkten die Gäste weiter und<br />

ließen die meisten fast bis Mitternacht<br />

aushalten, als die fleißigen Musiker zu<br />

spielen aufhörten. Viele waren sich einig:<br />

Nächstes Jahr wollen wir unbedingt wie<strong>der</strong><br />

dabei sein. ❍<br />

46 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© privat


© privat<br />

norwegisch-Österreichische Gesellschaft<br />

Wiener Ball <strong>der</strong> Norwegisch-Österreichischen<br />

Gesellschaft in Oslo<br />

Die Norwegisch-Österreichische Gesellschaft<br />

veranstaltete am 5. Feber 2011 in<br />

Oslo in den Räumlichkeiten <strong>der</strong> Gamle<br />

Logen einen Wiener Ball. Die Ballgäste<br />

wurden nach ihrem Eintreffen mit einem<br />

Sektempfang <strong>im</strong> Foyer des Ballsaals willkommen<br />

geheißen, danach erfolgte <strong>der</strong><br />

Einzug in den prachtvollen Ballsaal <strong>der</strong><br />

Gamle Logen, das frühere Gebäude <strong>der</strong><br />

Osloer Fre<strong>im</strong>aurer.<br />

Abendfüllendes Programm<br />

Nach <strong>der</strong> schwungvollen Polonaise, angeführt<br />

von <strong>der</strong> Vizepräsidentin <strong>der</strong> Norwegisch-Österreichischen<br />

Gesellschaft,<br />

Ellen Bache-Wiig, erfolgte die offizielle<br />

Balleröffnung durch den Präsidenten <strong>der</strong><br />

Gesellschaft, Dr. Peter Schöfer, und seine<br />

Gemahlin, Gunhild Hesla-Halvorsen.<br />

Die an Höhepunkten reiche Veranstaltung<br />

bescherte <strong>der</strong> gut gelaunten Festgesellschaft<br />

einen Wiener Operettenlie<strong>der</strong>vortrag<br />

von Katharina und Peter Klaveness,<br />

gefolgt von <strong>der</strong> Festansprache des österreichischen<br />

Botschafters in Norwegen, Dr.<br />

<strong>Österreicher</strong> Klub London<br />

Faschingsfest<br />

Die Faschingsdienstagsfeier des <strong>Österreicher</strong><br />

Klubs London hat schon jahrelange<br />

Tradition. Im Discokeller des „Electricity<br />

Showroom“ <strong>im</strong> Shoreditch kamen die<br />

<strong>Österreicher</strong> zusammen, um wie in <strong>der</strong><br />

He<strong>im</strong>at mit Party und Verkleidung den Fasching<br />

ausklingen zu lassen. Das diesjäh-<br />

Kin<strong>der</strong>fasching 2011<br />

Am 29. Jänner verbrachten 28 Club-Kin<strong>der</strong><br />

einen lustigen Nachmittag bei unserem<br />

jährlichen Kin<strong>der</strong>fasching. Polonca<br />

Marx organisierte viele Spiele für Klein<br />

und Groß. Es wurde getanzt, gelacht, gebastelt,<br />

an selbst gebackenen Krapfen<br />

und frischen Früchten genascht, und die<br />

Eltern – wenn nicht gerade als Schieds-<br />

Lorenz Graf, <strong>der</strong> den Ehrenschutz über die<br />

Veranstaltung übernommen hatte. Beson<strong>der</strong>s<br />

hervorzuheben ist die schwungvolle<br />

Ballmusik, mitreißend dargeboten von den<br />

Bo Brekkes All Stars.<br />

rige Motto <strong>der</strong> Party war „Wild West“, und<br />

somit durften wir viele Cowboys, Cowgirls,<br />

Winnetous und Old Shatterhands begrüßen.<br />

DJ Sigi brachte wie<strong>der</strong> Schwung<br />

in den Western Saloon. Mit dazupassen<strong>der</strong><br />

Country- und Western-Musik und<br />

natürlich mo<strong>der</strong>nen heißen Rhythmen<br />

wurde bis um Mitternacht gefeiert. ❍<br />

Austrian American society of oregon<br />

richter o<strong>der</strong> Mitspieler eingeteilt – hatten<br />

eine gute Gelegenheit zum Ratschen. Als<br />

krönen<strong>der</strong> Abschluss besuchte uns <strong>der</strong><br />

Kasperl mit seinen Freunden. Ilse Kamin<br />

hatte sich wie<strong>der</strong> zwei ganz lustige Kasperlgeschichten<br />

ausgedacht und zauberte<br />

damit uns Eltern in unsere Kindheit zurück<br />

und schenkte unseren Kin<strong>der</strong>n ein Stück<br />

österreichische Kultur. ❍<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

<strong>Österreicher</strong> in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Die offizielle Balleröffnung durch den Präsidenten Dr. Peter Schöfer und seine Gemahlin Gunhild<br />

Hesla-Halvorsen.<br />

Der Reinerlös <strong>der</strong> Veranstaltung geht an<br />

das SOS Kin<strong>der</strong>dorf. Da <strong>der</strong> Wiener Ball<br />

2011 in je<strong>der</strong> Beziehung ein großer Erfolg<br />

war, wird er am 11. Feber 2012 abermals<br />

veranstaltet. ❍<br />

Gäste <strong>der</strong> Faschingsparty.<br />

Christiane Millinger und Tochter.<br />

47


Die Schmankerlecke<br />

Die Zutaten<br />

Rezept für 4 Personen:<br />

1 Paprikaschote, rot<br />

1 Paprikaschote, gelb<br />

0,5 Salatgurke<br />

1 rote Zwiebel<br />

1 Knoblauchzehe<br />

150 ml Tomatensaft<br />

3 EL Rotweinessig<br />

6 EL Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer<br />

100 g gemischte Kräuter<br />

z. B.:<br />

Petersilie,<br />

Majoran,<br />

Estragon,<br />

Bärlauch<br />

400 g Ricotta<br />

3 Eigelb<br />

50 g Parmesan, gerieben<br />

150 g Mehl<br />

50 g Butter<br />

Außerdem:<br />

Kräuterblätter zum Bestreuen<br />

Der Spezialist<br />

Johann Lafer<br />

ist ein über die<br />

Grenzen hinaus<br />

berühmter österreichischer<br />

Fernsehkoch<br />

und lebt mit seiner<br />

Familie in Deutschland.<br />

Kräutergnocchi mit<br />

Gazpacho-Dressing<br />

Sommerlich leichte Kost mit Urlaubsflair.<br />

Das Rezept von Johann Lafer für diese<br />

Ausgabe klingt wie eine Einführung in<br />

die gesunde und leichte italienisch-spanische<br />

Sommerküche.<br />

Kochanleitung<br />

Die Paprika waschen, vierteln und sowohl<br />

die Kerne als auch den Strunk entfernen.<br />

Die Viertel in kleine Würfel schneiden.<br />

Gurke schälen, <strong>der</strong> Länge nach vierteln,<br />

Kerne herausschneiden und die Gurkenviertel<br />

klein würfeln. Zwiebel schälen und<br />

ebenfalls klein würfeln.<br />

Die Knoblauchzehe schälen, fein reiben<br />

und mit Tomatensaft, Essig und Olivenöl<br />

verquirlen. Gemüsewürfel unterrühren<br />

und das Dressing mit Salz und Pfeffer<br />

abschmecken.<br />

Kräuter waschen, trockenschleu<strong>der</strong>n und<br />

fein hacken. Zusammen mit Ricotta, Eigelb,<br />

geriebenem Parmesan und Mehl zu<br />

einem glatten Teig verkneten. Den Teig mit<br />

Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.<br />

Gnocchi in leicht kochendes Salzwasser<br />

geben und darin etwa 5 Minuten garen.<br />

Anschließend herausheben, etwas abtropfen<br />

lassen, in zerlassener Butter anbraten<br />

und mit dem Dressing anrichten.<br />

Einige Kräuterblätter darüber streuen und<br />

servieren.<br />

Kräuterkunde<br />

Frische Küchenkräuter sind „das Tüpfelchen<br />

auf dem i“ und herrlich frische Geschmacksgeber.<br />

Hier wird das Gazpacho-<br />

Dressing von Petersilie, Majoran, Estragon<br />

und Bärlauch – den es lei<strong>der</strong> nur kurze<br />

Zeit frisch zu pflücken gibt – geschmacklich<br />

abgerundet. Die feinen Kräuter sind<br />

nicht nur geschmacklich eine Bereicherung,<br />

sie nehmen <strong>im</strong> Rahmen einer gesunden<br />

Ernährungsweise auch einen wichti-<br />

gen Stellenwert ein. Denn sie haben viele<br />

bioaktive Substanzen, sodass sie wie Medikamente<br />

wirken können. Nicht umsonst<br />

lautet ein beliebter Spruch: „Für alles ist<br />

ein Kraut gewachsen.“<br />

Ist generell die frische Zubereitung von<br />

Nahrungsmitteln <strong>der</strong> Fertigkost vorzuziehen,<br />

gilt auch für die Würze: besser frische<br />

Kräuter als Aromate als Geschmacksträger.<br />

Dabei brauchen Kräuter keinen<br />

großen Garten, fast alle können in einem<br />

Topf auf <strong>der</strong> Fensterbank gezogen werden<br />

– bis auf den hier genannten Bärlauch,<br />

dessen Ernte <strong>im</strong> Wald einen Spaziergang<br />

in <strong>der</strong> Natur als „gesunden Beigeschmack“<br />

hat.<br />

Selbst für die Gnocchi hat Lafer eine leichtere<br />

Variante, passend zu dieser Sommerausgabe,<br />

gewählt. Statt wie meist Erdäpfel<br />

als Basis, n<strong>im</strong>mt er hier feinen Ricotta.<br />

Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr<br />

Johann Lafer<br />

48 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Lafer<br />

© Lafer


Heide Rosegger<br />

RAMADAN<br />

Reisebil<strong>der</strong> aus Anatolien<br />

Gnas 2011<br />

176 Seiten, 19,80 Euro<br />

ISBN 978-3-7059-0322-7<br />

Eine <strong>Ausland</strong>sösterreicherin aus <strong>der</strong><br />

Haute-Savoie entführt uns in die<br />

äußerste Ecke eines <strong>der</strong> faszinierendsten<br />

Kulturräume <strong>der</strong> Menschheit durch Jahrtausende,<br />

in den Osten <strong>der</strong> Türkei. Heide<br />

Rosegger schil<strong>der</strong>t ihre Erlebnisse einer<br />

Zehntagereise, die mit dem Besuch des<br />

2.206 Meter hohen Nemrud Dag mit seinem<br />

monumentalen Grabheiligtum des<br />

Königs Antiochos I. Theos von Kommagene<br />

beginnt. Weiter n<strong>im</strong>mt sie uns, ihre<br />

Freundin und den türkischen Reiseführer<br />

mit durch turbulente orientalische Städte,<br />

wo gerade <strong>der</strong> Ramadan gefeiert wird.<br />

Und weiter und <strong>im</strong>mer weiter führt ihr und<br />

unser Weg durch oft unwegsames Gebiet,<br />

bis wir den Van-See erreichen. Sehr einfühlsam<br />

beschreibt sie die armenische,<br />

921 errichtete Kirche zum Heiligen Kreuz<br />

auf <strong>der</strong> <strong>im</strong> See gelegenen Insel Agdamar.<br />

Heide Roseggers Reiseerzählung ist eine<br />

sehr persönliche Spurensuche durch ein<br />

gehe<strong>im</strong>nisvolles, von uns Fernreisenden<br />

kaum besuchtes Land östlich von Euphrat<br />

und Tigris. Neben grundsätzlichen Betrachtungen<br />

über Sinn und Zweck des Reisens<br />

überhaupt geht die Autorin sehr<br />

behutsam auf historische und aktuelle Probleme<br />

und Fragestellungen dieser sehr<br />

fernen türkischen Provinz ein. Dem Reiz<br />

<strong>der</strong> „Reisebil<strong>der</strong> aus Anatolien“ wird sich<br />

<strong>der</strong> Leser nicht entziehen. Das mag auch<br />

daran liegen, dass Heide Rosegger die Urenkelin<br />

von Peter Rosegger ist. Die letzten<br />

Sätze ihres „RAMADAN“, die ihrem He<strong>im</strong>flug<br />

gelten, erinnern in ihrer Poesie an ihren<br />

großen Vorfahren: „Wir saßen da, ein wenig<br />

benommen vielleicht, und schauten<br />

lange hinaus, denn wir wollten zusehen,<br />

wie dieses fremde Land, dieses Anatolien<br />

unter uns langsam <strong>im</strong>mer tiefer sank, bis<br />

alles von grauem Nebel spurlos verschluckt<br />

wurde. Und dabei wurde ich von einer unbegreiflichen<br />

Traurigkeit ergriffen.“ gd ❍<br />

Johannes Czwalina/<br />

Clemens Brandstetter<br />

Vom Glück zu arbeiten<br />

Frankfurt am Main 2010<br />

216 Seiten, 29,90 Euro<br />

ISBN 978-3-89981-235-0<br />

Nur auf einen ersten Blick mag es provokant<br />

erscheinen, Arbeit mit Glück<br />

zu verbinden, werden doch viele nicht<br />

müde, vom Arbeitsleid zu sprechen. Bei<br />

näherer Betrachtung jedoch erschließt<br />

sich die Arbeitswelt heute als bedrückend<br />

bizarr: Während die einen vor Überarbeitung<br />

fast zusammenbrechen, finden die<br />

an<strong>der</strong>en keine Arbeit mehr, mit <strong>der</strong> sie ihr<br />

Leben finanziell absichern können. Und<br />

die Zahl <strong>der</strong>er, die auf dem Arbeitsmarkt<br />

gar keine Chance mehr haben, wächst<br />

täglich. Eine würdevolle Beschäftigung<br />

aber und damit persönliche Erfüllung in<br />

ihrer Arbeit ist nur noch den allerwenigsten<br />

gegönnt. Die beiden Autoren Czwalina,<br />

<strong>der</strong> Theologe und renommierte Top-<br />

Managementberater, und Brandstetter,<br />

<strong>der</strong> Ökonom und Manager, beschreiben,<br />

wie sich die Arbeit <strong>im</strong> Lauf <strong>der</strong> Geschichte<br />

verän<strong>der</strong>t hat und wohin sich die Arbeitswelt<br />

in Zukunft entwickeln wird. Sie legen<br />

das „Handwerkszeug“ dar, das Menschen<br />

für die Arbeitsgesellschaft <strong>der</strong> Zukunft benötigen.<br />

Sie schreiben davon, dass es<br />

durchaus Möglichkeiten gibt, sein Leben<br />

<strong>im</strong> beruflichen und <strong>im</strong> privaten Alltag bewusst<br />

zu gestalten, seinen persönlichen<br />

Werten und Prinzipien konsequent zu folgen<br />

und kein Getriebener zu sein. Es lohnt<br />

sich, diese Möglichkeiten zu erkennen.<br />

Aber nicht nur <strong>der</strong> Einzelne, auch die Gesellschaft<br />

muss sich diesen Fragen stellen<br />

und sie lösen wollen. Die Autoren zeigen<br />

Wege, auf welche Weise wir in <strong>der</strong> Zukunft<br />

zu einer erfüllenden und erfüllten Arbeitswelt<br />

gelangen können. Zu diesem wichtigen<br />

Buch über ein zentrales Thema unseres<br />

Lebens hat Franz Josef Ra<strong>der</strong>macher,<br />

Präsident des Global Economic Network<br />

und Mitglied des Club of Rome, zu Recht<br />

befunden: „Die Autoren haben ein wichtiges<br />

Buch geschrieben und die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Arbeit richtig verortet.“ gd ❍<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Fre<strong>der</strong>ic Morton<br />

Ewigkeitsgasse<br />

Mit Lesebändchen<br />

Deuticke Verlag, 2010<br />

512 Seiten, 25.60 Euro<br />

ISBN 978-3-552-06164-4<br />

Buchbesprechung<br />

Anlässlich des Wienbesuchs von Fre<strong>der</strong>ic<br />

Morton organisierte <strong>der</strong> Verein<br />

Welt&Co eine Reihe von Veranstaltungen,<br />

darunter einen literarischen Spaziergang<br />

mit dem Schriftsteller, <strong>der</strong> zu den Wirkungsstätten<br />

<strong>der</strong> Wiener Kaffeehausliteraten<br />

<strong>im</strong> 1. Wiener Bezirk führte. Im Anschluss<br />

daran las er aus seinem wie<strong>der</strong><br />

aufgelegten Roman „Durch die Welt nach<br />

Hause“. Weiters erschien kürzlich die<br />

Neuauflage seines Romans „Ewigkeitsgasse“,<br />

in dem er die Geschichte <strong>der</strong><br />

Familie Spiegelglas erzählt: In einer kleinen<br />

Gasse in einem Wiener Vorstadtbezirk<br />

gründet Berek Spiegelglas eine Fabrik<br />

und kommt so zu Wohlstand und Ansehen.<br />

Leon Spiegelglas, sein Enkel, flieht<br />

vor <strong>der</strong> Barbarei des Nationalsozialismus<br />

nach Amerika. In seinem Gepäck hat er<br />

einen Stein aus <strong>der</strong> „Ewigkeitsgasse“ –<br />

und die Erinnerung an eine Welt, die für<br />

<strong>im</strong>mer verloren ist. Familiengeschichte,<br />

Legende und Fiktion verschmelzen zur<br />

farbigen Chronik einer Welt, die an jenem<br />

Tag des Jahres 1938 unterging, „da in<br />

Österreich die Hakenkreuze aufblühten<br />

wie die Gänseblümchen“.<br />

Der 1924 als Fritz Mandelbaum geborene<br />

Schriftsteller machte ab 1939 in <strong>der</strong> erzwungenen<br />

Emigration, zuerst in London,<br />

dann in New York, eine Bäckerlehre. Die<br />

Literatur faszinierte ihn <strong>im</strong>mer mehr, er<br />

verbrachte seine Freizeit in Bibliotheken,<br />

bis er schließlich 1949 zu studieren begann<br />

– zuerst Nahrungsmittelchemie und<br />

anschließend seine wirkliche Liebe, die<br />

Literaturwissenschaft. Und er schaffte das<br />

Kunststück – als Deutschsprachiger geboren,<br />

englische Literatur an verschiedenen<br />

Universitäten zu lehren. Ab 1959 ist er<br />

freiberuflicher Schriftsteller, dem 1962 mit<br />

dem Bestseller „The Rothschilds. A Family<br />

Portrait“ <strong>der</strong> internationale Durchbruch<br />

gelang. bk ❍<br />

49


Buchbesprechung/Impressum<br />

Silvia Trippolt<br />

Die Bären Küche.<br />

Das Beste von Josef<br />

& Josef Trippolt<br />

mit Fotografien von Ernst<br />

Peter Prokop<br />

Graz 2010, 29,95 Euro<br />

ISBN 978-3-85378-670-3<br />

Es zieht erst dann Qualitätsdenken in<br />

die Küche ein, wenn man Ehrfurcht vor<br />

<strong>der</strong> Natur und ihren Gaben hat. Und jedes<br />

noch so kleine Blatt Minze respektiert“, so<br />

Spitzenkoch Josef Trippolt sen. Seit 18<br />

Jahren arbeitet er mit seinem Sohn Josef<br />

Trippolt junior gemeinsam in <strong>der</strong> Küche des<br />

Haubenlokals „Trippolts Zum Bären“ <strong>im</strong><br />

beschaulichen Lavanttal. Vater und Sohn<br />

geben ihren Gerichten stets einen eigenen<br />

Charakter. Derzeit hält das Restaurant in<br />

Bad St. Leonhard bei drei Hauben und<br />

einem Michelin-Stern. Dabei wollen die<br />

beiden Könner gar nicht für Auszeichnungen<br />

kochen, son<strong>der</strong>n einzig für ihre Gäste.<br />

Authentisch und raffiniert. Ohne Effekthascherei,<br />

mit viel Liebe zum Detail. Übersichtlich<br />

und klar strukturiert werden die<br />

besten Rezepte aus <strong>der</strong> Bären Küche<br />

serviert, und die Geschichte vom Landgasthaus<br />

zum international anerkannten<br />

Spitzenrestaurant wird von Autorin Silvia<br />

Trippolt witzig und humorvoll erzählt. Für<br />

wen die Trippolts ihr Kochbuch geschrieben<br />

haben und zu wem es beson<strong>der</strong>s gut<br />

passt, erklärt „Bär junior“ in den Küchengesprächen<br />

auf <strong>der</strong> Homepage www.zumbaeren.at:<br />

„… für Mama und Schwiegermutter<br />

Helga, die eine Meisterin <strong>der</strong> steirischen<br />

Küche ist und deshalb auch eine<br />

Meisterin <strong>der</strong> Alpe-Adria-Küche werden<br />

soll. Für Papa und Schwiegerpapa Hans,<br />

dem sogar Wasser anbrennt. Für Peter, <strong>der</strong><br />

bei je<strong>der</strong> Rehkeule die Bärenhotline wählt.<br />

Für Stefan, damit er auch in München ein<br />

bissl He<strong>im</strong>at schmeckt. Für unsere Gäste,<br />

die uns seit Jahren die Treue halten und<br />

nicht müde wurden, nach diesem Kochbuch<br />

zu rufen. Für Silvia Trippolts Kollegen<br />

in den Redaktionen, damit sie tolle Buchtipps<br />

und Rezensionen schreiben können.“<br />

Und nicht zuletzt deshalb stellen wir Ihnen,<br />

werte Leser, diese neue feine Kochbuch-<br />

Köstlichkeit vor! bk ❍<br />

ROTWEISSROT – <strong>Ausland</strong>sösterreicher-Journal<br />

Impressum<br />

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(AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. In Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ –<br />

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Druck: Druckerei Piacek Ges.m.b.H., A-1100 Wien. Die Informationen in diesem Magazin<br />

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