RotweissRot - Weltbund der Österreicher im Ausland
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Schwerpunkt-Thema<br />
Medizintechnik aus Österreich<br />
Die alternde Gesellschaft Westeuropas schafft neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Medizintechnologie.<br />
Der Standort Österreich bietet einige interessante Ideen. Hanna Ronzhe<strong>im</strong>er<br />
Objektiv über Innovationen <strong>im</strong> Medizinbereich<br />
zu schreiben ist keine einfache<br />
Aufgabe. Jede Firma möchte ihr Produkt<br />
als bahnbrechend wichtige Erfindung<br />
auf den Markt bringen, schwammig bleibt<br />
die Grenzziehung zwischen Marketing<br />
und wirklicher Neuheit. Jüngere preisgekrönte<br />
Erfindungen zeugen aber durchaus<br />
vom Innovationsgeist österreichischer<br />
Medizintechnik.<br />
Forschung aus Österreich<br />
In Wien veröffentlichte die Mathematikerin<br />
Ursula Hofstötter 2010 beispielsweise ihre<br />
Dissertation über eine neue Methode zur<br />
Rehabilitation des Rückenmarks bei Querschnittlähmung<br />
und gewann damit den<br />
Nie<strong>der</strong>österreichischen Wissenschafts-<br />
Anerkennungspreis. Ihre Arbeit ist Teil des<br />
übergeordneten Transnational-Brainpower-Projekts<br />
des Wissenschaftsfonds<br />
(FWF), <strong>der</strong> mit mehreren Unis gemeinsame<br />
Studien zur Erforschung einer<br />
neuen Methode <strong>der</strong> Rückenmarkst<strong>im</strong>ulation<br />
und Nervenrehabilitation für Querschnittgelähmte<br />
betreibt – ganz ohne<br />
Operation. Die Forschungsgruppe kooperiert<br />
dabei unter an<strong>der</strong>em mit dem She-<br />
„Mehr als 600 Bio-, Pharma- und<br />
Medizintechnikunternehmen gibt<br />
es bereits in <strong>der</strong> Region Wien.“<br />
Life Science Austria Vienna Region<br />
pherd Center für Rehabilitation in Atlanta<br />
(USA). Dort soll die Integration <strong>der</strong> in<br />
Österreich entwickelten Methode in den<br />
klinischen Alltag vorbereitet werden –<br />
mentaler Export also.<br />
Der Innsbrucker Medizinphysiker Stefan<br />
Berne wurde erst <strong>im</strong> Januar dieses Jahres<br />
mit dem Prototypenför<strong>der</strong>ungspreis des<br />
Österreichischen Wirtschaftsservice ausgezeichnet.<br />
Das Team um Berne ent-<br />
In Wien forscht die Otto-Bock-Gruppe an Hightech-Prothesen wie dem C-Leg.<br />
wickelt eine Linse mit einstellbarer Brennweite.<br />
Bernet will nun <strong>im</strong> Zeitraum von ein<br />
bis zwei Jahren einen entsprechenden<br />
Prototyp entwickeln, <strong>der</strong> dann in breiter<br />
Verfügbarkeit herkömmliche Optiken wesentlich<br />
verbessern soll.<br />
Medizin auf Esspapier<br />
Innovativer Wind weht auch in <strong>der</strong> Steiermark:<br />
Das Grazer Kompetenzzentrum<br />
Pharmaceutical Engineering (RCPE) wurde<br />
<strong>im</strong> vergangenen September mit dem<br />
steirischen Innovationspreis „Fast Forward<br />
Award“ für die Entwicklung von „ausdruckbarer<br />
Medizin“ ausgezeichnet: Dabei<br />
wurde ein Verfahren entwickelt, das speziell<br />
auf die Eigenschaften des Patienten<br />
(Alter, Geschlecht, Körpergröße) abgest<strong>im</strong>mte<br />
Arzneistoffe auf essbare Spezialpapiere<br />
druckt, in eine Gelatinekapsel<br />
einbringt, die dann vom Patienten oral eingenommen<br />
werden kann. Neben einer<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Medikation könnten dadurch<br />
Kosten- und Zeitaufwand für klini-<br />
sche Studien und in <strong>der</strong> Produktion stark<br />
reduziert werden.<br />
Medizinprodukte als<br />
Wirtschaftsbranche<br />
Die Branche <strong>der</strong> Medizinprodukte boomt<br />
und hat auch <strong>im</strong> Exportwesen eine große<br />
Zukunft vor sich, sind sich Verbände wie<br />
„Life Science Austria“ o<strong>der</strong> die Vereinigung<br />
<strong>der</strong> Medizinprodukteunternehmen „Austromed“<br />
sicher. Während in Europa die <strong>im</strong>mer<br />
ältere Bevölkerung den Wunsch nach Lebensqualität<br />
bis ins hohe Alter hegt und<br />
dazu die breite Palette vom künstlichen<br />
Hüftgelenk bis zur Vitalpille benötigt, steigt<br />
gleichzeitig die Nachfrage nach bis vor Kurzem<br />
noch unerschwing lichen Medizinprodukten<br />
in den Schwellenlän<strong>der</strong>n.<br />
Der österreichische „Life-Science-Sektor“,<br />
das sind Biotechnologie, Medizintechnologie<br />
und Pharma-Betriebe zusammengefasst,<br />
besteht gegenwärtig noch überwiegend<br />
aus Kleinunternehmen mit weniger<br />
als 50 Mitarbeitern.<br />
20 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Otto Bock, Vokes Air