RotweissRot - Weltbund der Österreicher im Ausland
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BMeiA<br />
Krisenmanagement –<br />
ein Pfeiler <strong>im</strong> Außenministerium<br />
Die jüngsten Krisen in Nordafrika und Japan haben gezeigt, dass sich die Lage auch in stabil<br />
geglaubten Län<strong>der</strong>n unvorhersehbar rasch än<strong>der</strong>n kann.<br />
lücklicherweise sind während dieser<br />
G Ereignisse keine <strong>Österreicher</strong>Innen<br />
physisch zu Schaden gekommen. Zahlreiche<br />
BürgerInnen <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> waren<br />
jedoch für Schutz und Unterstützung<br />
durch das Außenministerium dankbar.<br />
Für eine solche Unterstützung kann<br />
Öster reich glücklicherweise auf Strukturen<br />
zurückgreifen, die eine rasche und<br />
effektive Hilfe ermöglichen. Zum einen<br />
zeigte sich die Nützlichkeit des bewährten<br />
Netzes <strong>der</strong> österreichischen Vertretungsbehörden<br />
und ihrer MitarbeiterInnen.<br />
An den Botschaften wurden vorbereitete<br />
Krisenpläne genutzt. In Nordafrika wurden<br />
in allen drei Krisensituationen innerhalb<br />
von Stunden vom Außenministerium<br />
geleitete, gemischte Unterstützungsteams,<br />
bestehend aus MitarbeiterInnen<br />
des Außen-, des Innen- und des Verteidigungsministeriums,<br />
in die Krisenregion<br />
entsandt, um die Botschaften konsularisch,<br />
telekommunikationstechnisch und<br />
in Belangen <strong>der</strong> Sicherheit zu unterstützen.<br />
Solche Teams arbeiteten erfolgreich<br />
in Tunis, in Kairo, an den Touristendestinationen<br />
und in Tripolis. Sowohl bei den<br />
Krisen in Nordafrika als auch in Japan<br />
wurden darüber hinaus die österreichischen<br />
Vertretungsbehörden in den umliegenden<br />
Län<strong>der</strong>n in Alarmbereitschaft<br />
versetzt.<br />
Effektive Kommunikationsmittel wie Webseiten,<br />
Satellitentelefone und unterschiedliche<br />
Mobiltelefonsysteme, die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit innerhalb <strong>der</strong><br />
EU und mit befreundeten Län<strong>der</strong>n sowie<br />
<strong>der</strong> Informationsaustausch über Webplattformen<br />
und Telefonkonferenzen sind<br />
dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Auf<br />
dieser Grundlage konnte – generalstabsmäßig<br />
in <strong>der</strong> Zentrale des Bundesministeriums<br />
für europäische und inter-<br />
Ein rot-weiß-rotes Krisenteam <strong>im</strong> Einsatz.<br />
nationale Angelegenheiten koordiniert<br />
– zahlreichen <strong>Österreicher</strong>Innen auch <strong>im</strong><br />
Zusammenspiel mit Familienangehörigen,<br />
inländischen Behörden, Unternehmen<br />
und Reiseveranstaltern geholfen werden,<br />
schwierige und außer gewöhnliche Situationen<br />
zu meistern. Dies geschah <strong>im</strong> direkten<br />
telefonischen Gespräch, durch<br />
Informationsvermittlung, bei <strong>der</strong> operativen<br />
Hilfestellung für Einzelpersonen in<br />
Not, an den Flughäfen, bei <strong>der</strong> Ausstellung<br />
von Reisedokumenten und bei <strong>der</strong><br />
Organisation von Evakuierungen aus<br />
dem Land. In Japan wurden auch Kalium-<br />
Jod-Tabletten verteilt.<br />
Einmal mehr zeigte sich, dass die Registrierung<br />
an den Botschaften eine Grundvoraussetzung<br />
für eine effektive Unterstützung<br />
war. Am sichtbarsten waren<br />
wohl die ständig aktualisierten Reise-<br />
und Sicherheitshinweise auf den Webseiten.<br />
Oft stellte sich die Frage nach<br />
einer formellen Reisewarnung. Österreich<br />
war wie<strong>der</strong>holt <strong>der</strong> erste EU-Staat,<br />
<strong>der</strong> zum Schutz seiner <strong>Ausland</strong>sbürgerInnen<br />
eine erhöhte Warnstufe vorgab,<br />
an<strong>der</strong>e EU-Staaten folgten dann zumeist<br />
sehr rasch – so etwa <strong>im</strong> Fall von Tunesien<br />
und Ägypten. In allen Fällen war die<br />
Sicherheit <strong>der</strong> <strong>Österreicher</strong>Innen oberste<br />
Devise. In Tunesien betraf die Unterstützung<br />
250 Touristen und 100 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen.<br />
In Ägypten zahlenmäßig<br />
die größte Herausfor<strong>der</strong>ung – befanden<br />
sich zu Beginn <strong>der</strong> Ereignisse knapp<br />
5.000 <strong>Österreicher</strong>Innen (3.500 Touristen<br />
sowie 1.500 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen<br />
und Expats). In Libyen hingegen befanden<br />
sich zu Beginn <strong>der</strong> Krise nur zirka<br />
180 <strong>Ausland</strong>sösterreicherInnen, zum Teil<br />
an diversen Wüstenlokalitäten verstreut.<br />
Hier erwies sich <strong>der</strong> Einsatz als vergleichsweise<br />
kompliziert und heikel. In<br />
Japan wie<strong>der</strong>um waren etwa 500 BürgerInnen<br />
vor Ort und viele Angehörige und<br />
besorgte BürgerInnen <strong>im</strong> Inland, die sich<br />
mit den Auswirkungen <strong>der</strong> Katastrophe<br />
auseinan<strong>der</strong>setzen mussten.<br />
Für jene, die das jeweilige Land während<br />
<strong>der</strong> Krise nicht mit eigenen o<strong>der</strong> kommerziell<br />
verfügbaren Verkehrsmitteln<br />
wunschgemäß verlassen konnten, wurden<br />
Evakuierungsflüge und Konvois<br />
organisiert. Insgesamt hat Österreich mit<br />
eigenen Mitteln 350 Personen aus Nordafrika<br />
direkt evakuiert; bei Weitem die<br />
meisten von ihnen <strong>Österreicher</strong>Innen,<br />
aber auch BürgerInnen aus mindestens<br />
15 weiteren Staaten. Umgekehrt wurden<br />
zirka 17 Landsleute unter teils sehr<br />
heiklen Bedingungen durch befreundete<br />
EU-Mitgliedsstaaten aus Libyen geholt.<br />
Hier hat die europäische Solidarität gut<br />
funktioniert.<br />
Das Ergebnis war in Summe für unsere<br />
BürgerInnen positiv: Alle Ausreisewilligen<br />
Tripolis<br />
konnten die Krisenlän<strong>der</strong> verlassen. Auch<br />
wurde <strong>der</strong> zur Verfügung stehende Apparat<br />
zur Unterstützung von Österreiche- Botschaft<br />
rInnen <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> verstärkt. Beredtes<br />
Zeugnis dieses Erfolgs sind die zahlreichen<br />
an die Unterstützungsteams ge-<br />
Österreichische<br />
sandten Dankesschreiben. ❍ ©<br />
12 www.weltbund.at ROTWEISSROT