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Quelle: Anton Anderlan<br />
Ver(ab)schieden<br />
IN WÜRDE BEGRABEN – DER WUNSCH DER TRAUERFAMILIEN, AUCH WENN DIE ABSCHIEDSRITUALE<br />
IMMER VIELFÄLTIGER WERDEN. HABEN TRADITIONELLE FORMEN AUSGEDIENT?<br />
„Tag für Tag und Schritt für Schritt versuche ich, den Anforderungen<br />
gerecht zu werden.“ Mit diesen Worten fasst Dekan<br />
Alexander Raich, Pfarrer von Kaltern und Pfarrseelsorger von<br />
St. Pauls und Perdonig, seine alltäglichen Herausforderungen<br />
rund um Bestattungen zusammen. Dabei geht seine Tätigkeit<br />
weit über die Abhaltung des Begräbnisgottesdienstes hinaus.<br />
Das gemeinsame Gebet, den Trauergottesdienst sowie die Nähe<br />
zu den Angehörigen empfindet er als wichtige und zugleich<br />
schönste priesterliche Aufgabe. „Viele Menschen sind dankbar,<br />
wenn ich mir rund um einen Todesfall Zeit für sie nehme – für<br />
ein Gespräch, für die Trauerfeier und für Worte des Trostes und<br />
der Anteilnahme“, so Dekan Alexander Raich.<br />
RITUALE UND BRÄUCHE<br />
Der Verlust eines geliebten Menschen ist immer eine schwierige<br />
Situation für die Angehörigen. Trauerrituale geben Hinterbliebenen<br />
die Möglichkeit ihren Schmerz auszudrücken und die Erinnerung<br />
an den Verstorbenen wach zu halten. Sie sind untrennbar<br />
mit der Religion und regionalen Bräuchen verbunden. Manche<br />
Rituale variieren sogar von Dorf zu Dorf.<br />
Neben den religiös geprägten Abschiedsformen spielen auch<br />
verwaltungstechnische Abläufe eine zentrale Rolle. Dafür sind im<br />
Wesentlichen die Meldeämter der jeweiligen Gemeinde zuständig.<br />
<strong>Die</strong> Bestattungsunternehmen bieten hierfür wertvolle Hilfestellungen<br />
und übernehmen einen großen Teil der Organisation. Nach<br />
der Erstellung des Sterbeaktes wird zwischen der traditionellen<br />
Erdbestattung oder der Feuerbestattung gewählt. In den letzten<br />
Jahren ist ein unübersehbarer Trend in Richtung der Einäscherungen<br />
erkennbar. <strong>Die</strong>ser ergibt sich einerseits wegen des Platzmangels<br />
auf den Friedhöfen, andererseits wegen der Einhaltung der<br />
mindestens zehnjährigen Totenruhe. Bevor erneut ein Leichnam<br />
in einem Grab erdbestattet wird, muss diese Frist verstreichen. <strong>Die</strong><br />
Urne kann entweder in einem Erdgrab oder einer Urnennische<br />
beigesetzt werden. Nach neueren Bestimmungen gibt es auch die<br />
Möglichkeit, die Urne zu Hause aufzubewahren. Ebenso kann die<br />
Asche an einem von der Gemeinde ausgewiesenen Platz verstreut<br />
werden. Dafür ist der ausdrückliche Wunsch des Verstorbenen<br />
erforderlich. Letztere Formen werden in unserem Bezirk noch<br />
sehr selten angewandt. Damit bleibt der Friedhof bis dato noch<br />
immer der zentrale Erinnerungsort für unsere Verstorbenen.<br />
TRADITIONELLE VERABSCHIEDUNG<br />
„Allgemein wird noch sehr viel Wert auf einen schön gepflegten<br />
Friedhof mit frisch bepflanzten Gräbern und brennenden Kerzen<br />
gelegt“, so beschreibt die zuständige Referentin der Gemeinde<br />
Kaltern Gertraud Morandell die derzeitige Situation. Gleichzeitig<br />
gibt sie zu bedenken, dass der Platz auf dem Kalterer Friedhof<br />
begrenzt ist und bereits eine Erweiterung der Urnennischen<br />
20 // NOVEMBER <strong>2023</strong>