Symbolische Orte machen
ISBN 978-3-98612-039-9
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Abb. 1<br />
Ansicht der Kasseler<br />
Altstadt vor der Zerstörung<br />
(© Library of Congress)<br />
1950er Jahren wurde die Gelegenheit ergriffen, die vor dem Krieg trotz<br />
ihres schlechten Erhaltungszustands nur punktuell erneuerte Altstadt<br />
und ihr Umfeld mit den städtebaulich-architektonischen Prinzipien der<br />
»Moderne« wieder zu errichten.<br />
Damit war vor allem die Schaffung von prägenden Ensembles wie der<br />
»Treppenstraße« (Abb. 3), der die Innenstadt in Richtung Bahnhof<br />
ausrichtenden ersten Fußgängerzone Deutschlands, der Bau eines<br />
Straßenrings um die künftige, westlich der Altstadt liegende Innenstadt<br />
und der Wiederaufbau von wesentlichen Teilen der Altstadt (Abb. 4), auf<br />
gänzlich veränderten Parzellen verbunden, der in Bezug auf den Stadtgrundriss<br />
lose an die Vorkriegsstruktur anknüpfte. Der Wille zur grundlegenden<br />
Veränderung, aber auch der sich im Wiederaufbau abzeichnende<br />
Geist wurden daran deutlich, dass der Innenstadtring die frühere Altstadt<br />
mittig durchschnitt und damit den Charakter des historischen Altmarkts<br />
völlig veränderte. Die neue Innenstadt, im Wesentlichen westlich der<br />
historischen Altstadt im Bereich der ehemaligen Stadtbefestigung und<br />
der barocken Oberneustadt auf grob rasterförmigem Straßengrundriss<br />
angelegt, gruppierte sich um den kreisförmigen Königsplatz sowie den<br />
rechteckigen Friedrichsplatz entlang der senkrecht zur Treppenstraße<br />
verlaufenden Hauptgeschäftsstraße, der Königstraße. Wesentliche<br />
bauliche Zeugnisse der Vorkriegsbebauung wie das Rathaus, die Martinskirche<br />
und der Marstall (die heutige Markthalle) wurden teilweise<br />
verändert wiederaufgebaut.<br />
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