04.12.2023 Aufrufe

Symbolische Orte machen

ISBN 978-3-98612-039-9

ISBN 978-3-98612-039-9

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abb. 3<br />

Ansicht der Treppenstraße (Foto: Uwe Altrock)<br />

Abb. 4<br />

Ansicht eines Teils der wiederaufgebauten Altstadt<br />

(Haus Pferdemarkt 16) (Foto: GeorgDerReisende/<br />

Wikimedia Commons)<br />

unterschiedlichen Teilen der Stadt ausgedehnte Einfamilienhausquartiere<br />

über Hanglagen erstrecken. Zahlreiche historische Dorfkerne sind zwar<br />

entlang der wichtigen Ausfallstraßen bis heute erkennbar, aber teilweise<br />

stark überformt worden.<br />

Für das erneuerte Selbstverständnis der nach dem Zweiten Weltkrieg im<br />

Zonenrandgebiet liegenden und wirtschaftlich stark geschwächten<br />

Industriestadt spielte die Präsentation der autoverkehrsorientiert wiederaufgebauten<br />

Innenstadt, deren Straßenring durch eine Reihe von Fußgängerunterführungen<br />

frei von Konflikten mit dem fahrenden Verkehr<br />

passiert werden konnte, als »Neue Stadt auf altem Grund« eine wesentliche<br />

Rolle. Der völlig überformte Altmarkt wurde sogar als »modernste<br />

Straßenkreuzung Europas« gepriesen. Angesichts dieser Stilisierung von<br />

Kassel als Modellstadt darf nicht vergessen werden, dass zur gleichen Zeit<br />

beachtliche Teile der inneren Stadt immer noch nicht wiederaufgebaut<br />

waren. Erst im Laufe vieler Jahrzehnte wurden allmählich die verbliebenen<br />

Lücken im Stadtbild geschlossen, die lange Zeit als Stellplatzanlagen<br />

die autoverkehrsorientierte Ausrichtung der Innenstadt<br />

unterstützten. Während mindestens das Ensemble der Treppenstraße und<br />

der sie benachbarten Bereiche (Ständeplatz, Teile der Königstraße) sowie<br />

die aus einer ähnlichen Zeit stammende, gestalterisch aber eher traditionell<br />

anmutende wiederaufgebaute »Altstadt« (Entenanger, Pferdemarkt)<br />

relativ einheitlich im Duktus der 1950er-Jahre-Architektur gestaltet<br />

waren, erfolgten die späteren baulichen Ergänzungen der Innenstadt in<br />

dem jeweiligen Stil der nachfolgenden Epochen. Eine einheitliche gestalterische<br />

Linie war dabei kaum ablesbar, wenngleich die weiteren Neubauten<br />

in weiten Teilen das bestehende Straßenraster respektierten und<br />

somit die Innenstadt auf eine eher unauffällige und insgesamt dennoch<br />

baulich heterogene Weise ergänzten.<br />

97

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!