ESaktiv - Esslingen
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Streuobstwiesen für<br />
die Zukunft erhalten<br />
Lokale Agenda-Gruppe Streuobst bewirtschaftet gemeinschaftlich<br />
Streuobstwiesen im Stadtgebiet<br />
KONTAKT: Lokale Agenda-Gruppe Streuobstwiesen, Ruth Köstle, Tel.: 0711-378707, Ruth.koe@t-online.de oder<br />
Christiane Klei, Tel.: 0711-66467626, klei.christiane@googlemail.com<br />
Streuobst ist ein regionaler , vielfältiger<br />
Hochgenuss und damit auch<br />
noch klimafreundlich.<br />
Nirgends in Deutschland gibt es so<br />
große und gut erhaltene Streuobstbestände<br />
wie in Baden-Württemberg.<br />
Besonders in den Gegenden am<br />
Schönheit der Frühjahrblüte<br />
Albtrauf erstrecken sich weitläufige<br />
Streuobstwiesen. Auch rund um<br />
<strong>Esslingen</strong> gibt es noch viel Streuobst,<br />
das vor allem von Stücklesbesitzern<br />
bewirtschaftet wird. Ein herrliches<br />
Landschaftsbild zeigt sich dem Betrachter<br />
alljährlich zur Zeit der Frühjahrsblüte.<br />
Keine langen Transport-Kilometer<br />
Doch lohnt sich das heute noch? Es<br />
macht eine Menge Arbeit und die<br />
Äpfel sind doch sowieso rund ums<br />
Jahr im Supermarkt zu bekommen,<br />
werden manche sagen. Man muss<br />
mindestens zweimal im Jahr mähen<br />
und sich um die V erwertung des<br />
Obstes kümmern.<br />
ES aktiv Seite 4<br />
Wenn man schaut, wo das Obst im<br />
Supermarkt herkommt, kann man<br />
schon manchmal staunen. Es wird bereits<br />
als regional bezeichnet, wenn es<br />
in Deutschland angebaut wurde, aus<br />
einem der großen Obstanbaugebiete<br />
wie Bodensee, Großraum Bonn oder<br />
Altes Land bei Hamburg kommt.<br />
Aber oft genug werden die Äpfel von<br />
noch viel weiter hergeschafft: Italien,<br />
Frankreich oder gerade im Frühjahr<br />
aus Übersee, z.B. Neuseeland. Manche<br />
billigen Säfte im Tetrapack kommen<br />
sogar aus China. Dann hat das<br />
Obst eine Menge Transportkilometer<br />
hinter sich.<br />
Ist das nötig? Nicht viele haben heute<br />
noch die Möglichkeit, Äpfel in einem<br />
kühlen Keller zu lagern und auch<br />
die professionelle Kühllagerung der<br />
Äpfel hierzulande verbraucht eine<br />
Menge Energie. Doch dass Lebensmittel<br />
wie Obst um die halbe W elt<br />
transportiert werden, ist heute so<br />
selbstverständlich, da der zum Transport<br />
nötige Kraftstoff in der Vergangenheit<br />
billig war . Weil die Erdöl-<br />
vorräte begrenzt sind und die Preise<br />
seit Jahren immer weiter steigen, ist<br />
abzusehen, dass so weite T ransporte<br />
in Zukunft wohl nicht mehr möglich<br />
sein werden.<br />
Streuobstwiesen dienten seit jeher<br />
als regionale Nahrungsquelle für die<br />
Bewohner der Region. Als Frischobst,<br />
Saft und Most wurde es früher<br />
über den Winter eingelagert und versorgte<br />
die Menschen mit Nahrung<br />
und Vitaminen. Außerdem konnte<br />
das Grünland noch als Futter für die<br />
lokale Tierhaltung verwertet werden<br />
und das Holz gefällter Bäume liefer -<br />
te Brennholz für das W ohnhaus. So<br />
konnten Streuobstwiesen in mehr -<br />
facher Hinsicht einen Nutzen bringen.<br />
Auch heute werden in T eilen der<br />
modernen Landbewirtschaftung<br />
solche Mehrfachnutzungen wieder<br />
wirtschaftlich interessant. Solche<br />
Anbausysteme nennt man Agroforstsysteme.<br />
Darunter versteht man eine<br />
Landbewirtschaftungsform bei der<br />
mehrjährige Gehölze wie Bäume und<br />
Sträucher mit landwirtschaftlichen<br />
Nutzungsformen, z.B. Weide, auf einer<br />
Fläche kombiniert werden. Dabei<br />
können diese Kombinationen in der<br />
Summe mehr Ertrag hervorbringen<br />
als die Kulturen in der Monokultur.<br />
Die Streuobstwiesen sind traditionell<br />
solch eine Form der Bewirtschaftung,<br />
auch wenn heute das Grünland nur<br />
noch selten für die T ierhaltung genutzt<br />
wird. Sie erfüllen allerdings<br />
heute noch andere Zwecke wie Naturschutz<br />
und Naherholung durch<br />
ein ansprechendes Landschaftsbild.<br />
Eine Streuobstwiese mit klassischen<br />
Hochstämmen braucht für die Anlage<br />
Zeit, denn es kann bis zu sieben<br />
Jahre dauern, bis ein Hochstamm<br />
das erste Mal trägt. Dafür können<br />
diese Bäume teilweise bis zu 300