Ideenplus 4/2023
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GESCHICHTE<br />
In vieler Hinsicht war Richard genau wie sie; nur eines war anders: Er hatte keine Angst<br />
vor den bösen Geistern.<br />
Richard sagte oft: „Ich kenne den Geist, der stärker ist als alle anderen. Er ist freundlich<br />
und liebevoll und vergibt gerne. Er liebt mich und er liebt auch die Isneg.“ Von wem<br />
sprach der Missionar? (Kinder antworten lassen.) Von dem heiligen Geist Gottes!<br />
Bild 2<br />
Der vierjährige Nard gehörte auch zum Isneg-Stamm. Sein vollständiger Name war:<br />
Leonardo Pugyao [sprich: PU-gi-ao]. Eines Tages verbarg er sein Gesicht in den Händen<br />
und stöhnte.<br />
„Warum zitterst du so, Nard?“, fragte eine tiefe, freundliche Stimme. Sie kam von Richard.<br />
„Die bösen Geister sind so gemein“, jammerte Nard. „Es ist egal, was wir tun, sie sind nie<br />
zufrieden!“<br />
Nard hätte gerne noch länger mit Richard geredet. Doch dann rief seine ältere Schwester<br />
aus dem Dschungel: „Ading! (Bruder!), wo bist du? Hast du schon Feuerholz gesammelt?“<br />
Nard wollte lieber nicht beim Quatschen mit seinem Freund ertappt werden.<br />
Also sammelte er schnell das Holz.<br />
Ohne Bild<br />
Zeit für die Schule<br />
Jeder im Isneg-Stamm hatte Aufgaben zu erledigen, sogar die Kinder. Einige hackten<br />
Feuerholz, andere fischten, trugen Wasser oder sammelten Beeren. Nard mochte die<br />
Arbeit nicht besonders. Er wusste, dass es nur eine Sache gab, die ihn von seinen Aufgaben<br />
befreien konnte: die Schule!<br />
„Komm her, Nard!“, rief sein Vater eines Tages. „Wir wollen sehen, ob du morgen in die<br />
Schule gehen kannst.“ Das war ein großer Moment. Die Isnegs hatten eine interessante<br />
Methode, um zu entscheiden, ob ein Kind bereit war, in die Schule zu gehen oder nicht.<br />
Nard atmete tief ein und hob seinen linken Arm über den Kopf, um zu testen, ob er mit<br />
der linken Hand sein rechtes Ohr erreichen konnte. (Lassen Sie die Kinder diese Bewegung<br />
machen.) Ja! Er war groß genug!<br />
Nard war froh, dass er die harte Arbeit im Dschungel hinter sich lassen konnte. Aber<br />
bald stellte er fest, dass die Schule ebenfalls sehr anstrengend war, denn der Unterricht<br />
wurde in einer anderen Sprache abgehalten. Er begann sogar, die Schule zu hassen.<br />
Jeden Morgen verließ Nard das Haus mit einem Mittagessen, das seine Mutter in ein Bananenblatt<br />
gerollte hatte. Aber anstatt zur Schule zu gehen, spielte er in dieser Zeit im<br />
Dschungel. Der schönste Teil des Tages war die Zeit bei seinem Freund, dem Missionar.<br />
Richard wusste nicht, dass Nard eigentlich in der Schule sein sollte.<br />
Bild 1 nochmal zeigen<br />
Nard hilft dem Missionar<br />
„Wie nennt ihr das in eurer Sprache?“, fragte Nard und deutete auf etwas im Dschungel.<br />
„Kokosnuss“, antwortete Richard. Nard lachte über den lustigen Namen, aber er wiederholte<br />
ihn langsam. Dann war Richard an der Reihe. „Wie heißt das Wort in deiner Sprache?“,<br />
fragte er Nard. Richard malte merkwürdige Zeichen auf Papier, um sich die Laute<br />
zu merken.<br />
Ohne Bild<br />
Richard und Nard trafen sich jeden Tag; sie lachten zusammen und jeder lernte etwas<br />
von der Sprache des anderen, – bis Nards Geheimnis herauskam, dass er die Schule<br />
schwänzte.<br />
10<br />
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