11.12.2023 Aufrufe

Ideenplus 4/2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GESCHICHTE<br />

In vieler Hinsicht war Richard genau wie sie; nur eines war anders: Er hatte keine Angst<br />

vor den bösen Geistern.<br />

Richard sagte oft: „Ich kenne den Geist, der stärker ist als alle anderen. Er ist freundlich<br />

und liebevoll und vergibt gerne. Er liebt mich und er liebt auch die Isneg.“ Von wem<br />

sprach der Missionar? (Kinder antworten lassen.) Von dem heiligen Geist Gottes!<br />

Bild 2<br />

Der vierjährige Nard gehörte auch zum Isneg-Stamm. Sein vollständiger Name war:<br />

Leonardo Pugyao [sprich: PU-gi-ao]. Eines Tages verbarg er sein Gesicht in den Händen<br />

und stöhnte.<br />

„Warum zitterst du so, Nard?“, fragte eine tiefe, freundliche Stimme. Sie kam von Richard.<br />

„Die bösen Geister sind so gemein“, jammerte Nard. „Es ist egal, was wir tun, sie sind nie<br />

zufrieden!“<br />

Nard hätte gerne noch länger mit Richard geredet. Doch dann rief seine ältere Schwester<br />

aus dem Dschungel: „Ading! (Bruder!), wo bist du? Hast du schon Feuerholz gesammelt?“<br />

Nard wollte lieber nicht beim Quatschen mit seinem Freund ertappt werden.<br />

Also sammelte er schnell das Holz.<br />

Ohne Bild<br />

Zeit für die Schule<br />

Jeder im Isneg-Stamm hatte Aufgaben zu erledigen, sogar die Kinder. Einige hackten<br />

Feuerholz, andere fischten, trugen Wasser oder sammelten Beeren. Nard mochte die<br />

Arbeit nicht besonders. Er wusste, dass es nur eine Sache gab, die ihn von seinen Aufgaben<br />

befreien konnte: die Schule!<br />

„Komm her, Nard!“, rief sein Vater eines Tages. „Wir wollen sehen, ob du morgen in die<br />

Schule gehen kannst.“ Das war ein großer Moment. Die Isnegs hatten eine interessante<br />

Methode, um zu entscheiden, ob ein Kind bereit war, in die Schule zu gehen oder nicht.<br />

Nard atmete tief ein und hob seinen linken Arm über den Kopf, um zu testen, ob er mit<br />

der linken Hand sein rechtes Ohr erreichen konnte. (Lassen Sie die Kinder diese Bewegung<br />

machen.) Ja! Er war groß genug!<br />

Nard war froh, dass er die harte Arbeit im Dschungel hinter sich lassen konnte. Aber<br />

bald stellte er fest, dass die Schule ebenfalls sehr anstrengend war, denn der Unterricht<br />

wurde in einer anderen Sprache abgehalten. Er begann sogar, die Schule zu hassen.<br />

Jeden Morgen verließ Nard das Haus mit einem Mittagessen, das seine Mutter in ein Bananenblatt<br />

gerollte hatte. Aber anstatt zur Schule zu gehen, spielte er in dieser Zeit im<br />

Dschungel. Der schönste Teil des Tages war die Zeit bei seinem Freund, dem Missionar.<br />

Richard wusste nicht, dass Nard eigentlich in der Schule sein sollte.<br />

Bild 1 nochmal zeigen<br />

Nard hilft dem Missionar<br />

„Wie nennt ihr das in eurer Sprache?“, fragte Nard und deutete auf etwas im Dschungel.<br />

„Kokosnuss“, antwortete Richard. Nard lachte über den lustigen Namen, aber er wiederholte<br />

ihn langsam. Dann war Richard an der Reihe. „Wie heißt das Wort in deiner Sprache?“,<br />

fragte er Nard. Richard malte merkwürdige Zeichen auf Papier, um sich die Laute<br />

zu merken.<br />

Ohne Bild<br />

Richard und Nard trafen sich jeden Tag; sie lachten zusammen und jeder lernte etwas<br />

von der Sprache des anderen, – bis Nards Geheimnis herauskam, dass er die Schule<br />

schwänzte.<br />

10<br />

ideenplus 4|23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!