2023_22_impuls
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Renate kümmert sich liebevoll rund um die Uhr um ihre 19-jährige schwerst behinderte<br />
Tochter Lea, die während der Woche in der Lebenshilfe in Prutz betreut<br />
wird.<br />
am Rücken getroffen, dass es ihm<br />
eine gequetschte Rippe in die Lunge<br />
stieß. Obwohl Jan und sein<br />
Freund rasch die Rettungskette in<br />
Gang setzten und selbst Erste Hilfe<br />
leisteten, kam jede Hilfe zu<br />
spät“, schildert Renate den tragischen<br />
Hergang des Unfalls. Seither<br />
hat sich das Leben für die Familie,<br />
speziell für Renate, schlagartig verändert.<br />
„Zum Trauern bin ich<br />
noch gar nicht richtig gekommen.<br />
Ich muss mich um derart viele<br />
Dinge kümmern, die jetzt für meine<br />
Kinder, mich und unseren Hof<br />
wichtig sind“, erzählt die bewundernswert<br />
gefasste Witwe im Gespräch<br />
mit dem <strong>impuls</strong>-Magazin.<br />
Gilbert „Gil“ Neuner war als Kapellmeister, Mesner und hilfsbereiter Mann in seinem<br />
Dorf sehr geschätzt und beliebt. Mit diesem Foto auf seinem Sterbebild<br />
bleibt er unvergessen.<br />
Die Arbeit am Hof teilt Renate<br />
jetzt mit Jan, der als Fahrdienstleiter<br />
bei den ÖBB arbeitet und jede<br />
freie Minute seine Mama unterstützt.<br />
Auch Tochter Jasmin und<br />
ihr Freund Patrick Neururer helfen<br />
wo immer es geht. Selbst Renates<br />
Vater, der 83-jährige Robert<br />
Deutschmann, geht regelmäßig in<br />
den Stall und aufs Feld. Lea ist von<br />
Montag bis Donnerstag von 8 bis<br />
16.30 Uhr und am Freitag bis<br />
14.30 Uhr in der Tageseinrichtung<br />
der Lebenshilfe Prutz. Zuhause<br />
muss sie rund um die Uhr betreut<br />
werden. Die 19-Jährige sitzt im<br />
Rollstuhl und muss über einen<br />
Treppenlift ins Obergeschoss gebracht<br />
werden. Sie kann nicht reden,<br />
sich kaum bewegen und muss<br />
mit Brei ernährt werden. „Da unsere<br />
in der Pflegestufe 7 eingeschätzte<br />
Tochter finanzielle Unterstützung<br />
vom Land erhält, erschwert<br />
das auch die Abhandlung<br />
unserer Erbschaft. Laut unserem<br />
Notar muss jetzt, weil Gilbert kein<br />
Testament hinterlassen hat, ein<br />
Kurator bestellt werden, der die finanziellen<br />
Angelegenheiten rund<br />
um unseren Hof regelt. Ich hoffe,<br />
dass diese Aufgabe Jan oder mir<br />
übertragen wird“, erzählt Renate,<br />
die noch immer auf die Auszahlung<br />
ihrer Witwenpension und der<br />
Waisenrente ihrer Tochter wartet.<br />
Selbst der Verkauf ihrer sechs<br />
Jungrinder im Stall ist gesetzlich<br />
im Moment schwierig.<br />
Große Anteilnahme<br />
Großen Trost findet die Familie in<br />
der unglaublichen Anteilnahme der<br />
Bevölkerung. Speziell in der unmittelbaren<br />
Nachbarschaft gibt es viele<br />
Menschen, die ihre Hilfe anbieten.<br />
Über Arbeitsleistungen und Spenden.<br />
„Dafür kann ich mich nur<br />
herzlich bedanken!“n sagt Renate,<br />
die bis vor zwei Jahren auch ihre<br />
Schwiegereltern Hermine und Josef<br />
Neuner bis zu deren Tod am Hof<br />
gepflegt hat. Gilberts Mutter wurde<br />
82, sein Vater 90 Jahre alt.<br />
19. Dezember <strong>2023</strong> 19