Art Quarterly - Luxury can be Art
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
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LUXURY CAN BE ART
HERBST/WINTER 2023
Österreich: € 9,50,– | Deutschland € 10,– | Schweiz, Liechtenstein: SFR. 11,50
ART TOPIC
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ART TOPIC
MOMENTE,
DIE
UNTER
DIE
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GEHEN.
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Editorial
Für ein duftendes Weihnachtsfest!
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Am Ende unseres Jubiläumsjahres stehe ich mit absolut
gemischten Gefühlen vor Ihnen und möchte
die Möglichkeit nutzen, um auch ein paar kritische
Worte zur sogenannten Lage der Nation zu finden.
Selten wurde mir der Bildungsverfall so sehr bewusst, wie
im vergangenen Jahr, als ich mich auf Personalsuche begab.
Offen gesagt war ich nicht selten schockiert, mit welchen
Mindermaß an Allgemeinbildung junge Menschen derzeit
in die Welt hinaus gehen. Aber gehen sie denn überhaupt
hinaus? Langsam denke ich tatsächlich, dass sich immer
mehr eine Art von Cocooning breitmacht und dass vielen
Menschen da draußen, die Echokammern des Internets die
liebsten Aufenthaltsorte geworden sind.
gültig bis
30.12.
für bestehende und
neue Stammkunden
Eine unangenehme Art der absoluten Gleichgültigkeit und
Unreflektiertheit bemächtigt sich unserer Gesellschaft,
schleichend aber unaufhaltsam. Es bleibt zu hoffen, dass die
Kunst in all ihrer vielfältigen Schönheit ein genügend starkes
Bollwerk sein wird, um den generellen Bildungsverfall aufzuhalten
bevor mir bereits mehrere verlorene Generationen
zu beklagen haben. Vielleicht ermutigt mich gerade dieser
Gedanke umso mehr, das Projekt AQ wider aller negativen
Marktstimmungen in ein weiteres Jahr seines formschönen
Bestehens zu führen. Kunst ist etwas so wundervolles, dass
man nicht einfach stummer Zeuge ihres langsamen Vergehens
werden darf.
IM GESPRÄCH MIT HANS-PETER
WIPPLINGER, DIREKTOR DES
LEOPOLDMUSEUMS ANLÄSSLICH DER
ERÖFFNUNG MAX OPPENHEIMER -
EXPRESSIONIST DER ERSTEN STUNDE.
KUNST UND KULTUR ERFREUEN
DIE SEELE, WÄREN ABER OHNE
FAMILIE UND FREUNDE NUR
DAS HALBE VERGNÜGEN. UND MIT
UNSERER SUPEROMA IST ALLES
GLEICH NOCHEINMAL SO SCHÖN!
Seit Herbst dieses Jahres habe ich die besondere Ehre Amer
Hadzic als Künstler weltweit vertreten zu dürfen. Gerade in
Krisenzeiten ist sein melancholisch angelegter, zeit- und sozialkritischer
Blick auf die Gesellschaft absolut faszinierend
- ebenso wie die rasante Preisentwicklung dieses Künstlers.
Grund genug diesen aufgehenden Stern unser Cover zu widmen.
Alle diejenigen, die an seinem Oeuvre Interesse haben,
dürfen sich schon auf ein umfangreiches Porträt in der kommenden
Ausgabe freuen und natürlich auch sehr gerne jederzeit
mit uns Kontakt aufnehmen.
In fordernden Zeiten wie diesen, sind die wertvollsten Dinge
des Lebens, jene die uns persönlich Halt geben, die eigene
Ehe, Beziehung oder aber auch gute, intensive Freundschaften.
In diesem Sinne freue ich mich, Ihnen unsere aktuelle
Ausgabe für die kommenden Festtage ans Herz legen zu
dürfen, gemeinsam mit der Frage: Was wäre unser Leben
ohne die Liebe und was wäre die Liebe ohne die Kunst?
6 AQ HERBST/WINTER 2023
WENN DIOR ZUR ELITÄREN
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MOMENTE IM WIENER
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Nachlass erfolgt vom angeschriebenen Preis und wird direkt vor der Zahlung abgezogen.
ART TOPIC
8 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com
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10 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com
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HERBST/WINTER 2021 AQ 11
Impressum
HERAUSGEBER
Nikolaus Immanuel Köhler
ceo@art-quarterly.at
ART & CREATIVE DIRECTOR
Manuel Köhler
atc@art-quarterly.at
CHEFREDAKTEUR
Nikolaus Immanuel Köhler
ceo@art-quarterly.at
JUNIOR PARTNER
Manuel Köhler
atc@art-quarterly.at
CHEFIN VOM DIENST
Eva-Maria Seitenbauer
office@art-quarterly.at
AUTOREN DIESER AUSGABE
Mag. Anna Hoisl-Srienc, MA
Andreas Anker
Carlos Vergara
Hans-Peter Wipplinger
Nikolaus Immanuel Köhler
MEDIENINHABER
ART QUARTERLY
PUBLISHING HOUSE WERBE-
UND PR-AGENTUR GmbH.
Gumpendorfer Str. 34 / 11, 1060 Wien
www.art-quarterly.com
GESCHÄFTSFÜHRENDER
GESELLSCHAFTER
Walter Nikolaus Köhler
Zur Zeit gilt die Anzeigenpreiseliste vom 1. Januar 2023. Alle
Rechte vorbehalten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit
Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung
ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Für bereitgestelltes Bildund
Textmaterial übernimmt der Verlag keinerlei Copyright- Verantwortung.
Begriffe, Bezeichnungen und Bedingungen mit
Personenbezug gelten immer für Personen beiderlei Geschlechts.
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE
Christian Jungwirth
Stefan Olah
LEKTORAT
Eveline Proksch-Gerlach
MARKETINGLEITUNG
Maria Wirth
maria.wirth@gmx.at
DRUCK
Print Alliance HAV Produktions GmbH
2540 Bad Vöslau
VERTRIEB
Pressegroßvertrieb Salzburg GmbH
Die ART QUARTERLY Publishing House Werbe- und PR-Agentur GmbH. ist ein zu hundert Prozent österreichisches
Unternehmen und finanziert sich zur Gänze ohne Bundes- oder Ländermitteln.
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instagram.com/real_artquarterly
12 AQ HERBST/WINTER 2023
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ART TOPIC
14 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com
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HERBST/WINTER 2021 AQ 15
ART TOPIC
THE NEW MASCULINE REFILLABLE FRAGRANCE
16 AQ HERBST/WINTER 2021
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Essentials
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PORTRAIT
EIN FEST FÜR
BRUCKNER!
Der renommierte Opernsänger
und Kulturmanager
Dietmar Kerschbaum zählt
zu den herausragendsten
Persönlichkeiten der österreichischen
Kulturszene. Mit der
ART QUARTERLY Redaktion
sprach er über seine ersten
Jahre als Intendant des
Brucknerhauses Linz.
TOPIC
SCHEIN UND
REALITÄT -
DIE MALEREI DER
BIEDERMEIERZEIT
Schätze warten darauf,
entdeckt zu werden. Das
gilt auch für die einzigartigen
Kunstschätze Niederösterreichs.
Die Landesgalerie Niederösterreich
in Krems
zeigt in der Ausstellung
„Kunstschätze vom Barock
bis zur Gegenwart“. Ein
Schwerpunkt liegt auf der
Malerei der Biedermeierzeit.
18 AQ HERBST/WINTER 2023
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INTERVIEW
VON DER BERED-
TEN ROMANTIK
DER TRISTESSE
Geboren in Kolumbien, nennt
er aber Österreich mittlerweile
seine Heimat und daraus
resultiert ein bemerkenswert
ansprechender Kunststil. Carlos
Vergara erschafft Welten,
indem er sie in Frage stellt. Er
bietet uns Romantik und Melancholie
indem er uns davon
entzauberte Bildwelten vorlegt,
die sich gekonnt zwischen Behaglichkeit
und Furcht, einem
foucaultschen Pendel gleich,
in unsere Wahrnehmung einbrennen.
Ist es Anklage? Ist es
Ironie? Oder ist es gar ein wenig
von dem Weltschmerz der
schon unzählige Künstler zuvor
angetrieben hat? Wer weiß das
schon? Wir wollten es wissen
und baten daher den jungen
Künstler zum Gespräch, wobei
wir am Ende auch etws über
die Sucht nach dem Geräusch
von Deckenventilatoren und
die unheimliche Stille Wiens bei
Nacht erfahren durften.
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www.art-quarterly.com
TOPIC
MAX OPPENHEI-
MER Das Leopold
Museum lädt mit der bisher
umfassendsten Retrospektive
zu Max Oppenheimer
dazu ein, das bedeutende,
jedoch beinahe vergessene
OEuvre dieses Expressionisten
der ersten Stunde neu
zu entdecken. Die großangelegte
Präsentation zeigt,
wie radikal der Maler und
Grafiker immer wieder seine
Handschrift transformierte.
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TOPIC
EINLADUNG ZUR
INNENSCHAU Das
Interesse der Künstlerin Gudrun
Zikulnig gilt der Darstellung
des Menschen. Weiblich,
männlich, divers: vielgestaltige
Körper finden ihren Platz
auf der Leinwand. Ihr kreatives
Spannungsverhältnis manifestiert
sich etwa in Projekten mit
Schülern oder mit Erwachsenen
in der Resozialisierung der
JA Klagenfurt.
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INTERVIEW
MIT KUNST
HALTE ICH ES SO,
WIE MIT GUTEM ESSEN
Warum Kunst für Ihn immer
zuallererst eine Herzenssache
ist, erklärte Gastrovisionär
Bernd Schlacher bei einem
sehr persönlichen Gespräch
mit unserem Chefredakteur
Nikolaus Immanuel Köhler im
Wiener Hotel Motto, welches
für sich selbst auch das Attribut
„künstlerisch“ mit Fug und
Recht beanspruchen darf.
STANDARDS
EDITORIAL
IMPRESSUM
THE GUIDE
ART AGENDA
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MEDIA
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DESTINATION
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COVER:
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From the collection Bosanska avlija - Bosnian garden, 2023
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AIRFIELD, Kärntner Straße 51
AUGARTEN FLAGSHIPSTORE, Spiegelgasse 3
BABOR BEAUTY SPA, Seilerstätte 18 – 20
BREGUET, Kohlmarkt 4
BREITLING BOUTIQUE, Kohlmarkt 3
BUCHERER, Kärntner Straße 2
CHANEL, Tuchlauben 1
CHOPARD, Kohlmarkt 16
CREED BOUTIQUE, Seilergasse 1
DIOR, Kohlmarkt 6
DOLCE & GABBANA, Kohlmarkt 8 – 10
DOROTHEUM, Dorotheergasse 17
DOUGLAS HOUSE OF BEAUTY, Kärntner Straße 17
GIORGIO ARMANI BOUTIQUE, Kohlmarkt 3
GOLDENES QUARTIER, Tuchlauben / Ecke Bognergasse
HERMÈS BOUTIQUE, Graben 22
JUWELIER WAGNER, Kärntner Straße 32
JUWELIER WAGNER, Graben 21 / Ecke Tuchlauben
JUWELIER WEMPE, Kärntner Straße 41
KRIGLER, Schottenring 24
KUSSMUND, Habsburgergasse 14
LE PARFUM, Petersplatz 3
LOUIS VUITTON, Tuchlauben 3 – 7
MEDICARE WIEN , Schottenring 30, 1010 Wien
MONCLER, Kohlmarkt 7
NÄGELE & STRUBELL, Graben 27
OMEGA BOUTIQUE, Stock im Eisen Platz 3
PRADA, Bognergasse 4
R.HORN’S WIEN, Bräunerstraße 7
ROCHE BOBOIS, Wipplingerstraße 27
ROLEX-BOUTIQUE BY WAGNER, Tuchlauben 2
SAINT LAURENT, Bognergasse 4
SALVATORE FERRAGAMO, Kohlmarkt 7
TIFFANY & CO, Kohlmarkt 8 – 10
VERSACE BOUTIQUE, Trattnerhof 1
HOTEL & GOURMET
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ALBERTINA PASSAGE, Opernring / Ecke Operngasse
CAFÈ CENTRAL, Herrengasse 14
DO & CO STADTHOTEL, Stephansplatz 12
HOTEL AMBASSADOR, Kärntner Straße 22
HOTEL BRISTOL, Kärntner Ring 1
HOTEL LE MERIDIEN, Opernring 13 – 15
HOTEL SACHER, Philharmonikerstraße 4
HOTEL TOPPAZZ, Lichtensteg 3
PALAIS FERSTEL, Strauchgasse 4,
PALAIS HANSEN KEMPINSKI, Schottenring 24
PARK HYATT VIENNA, Am Hof 2
PALAIS COBURG, Coburgbastei 4
PALAIS DAUN-KINSKY, Freyung 4
SO/ VIENNA, Praterstraße 1
STEIGENBERGER HOTEL HERRENHOF, Herrengasse 10
STYLE HOTEL VIENNA, Herrengasse 12
THE RITZ-CARLTON, VIENNA, Schubertring 5 – 7
ALEXANDER MCQUEEN, Tuchlauben 7a
BAMBINI, Tuchlauben 7
BOTTEGA VENETA, Tuchlauben 5
BRUNELLO CUCINELLI, Bognergasse 4
CHURCH’S, Seitzergasse 1-3
EMPORIO ARMANI, Tuchlauben 7a
ETRO, Tuchlauben 5
KITON, Seitzergasse 1-3
MIU MIU, Tuchlauben 7
POMELLATO, Tuchlauben 7a
VALENTINO, Tuchlauben 5
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Werden auch Sie einer unserer ausgewählten AQ-PARTNERN und nutzen Sie das Netzwerk eines seit
vielen Jahren etablierten Kultur- und Luxusmagazins der Extraklasse. Für Anfragen stehen wir Ihnen jederzeit
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GRAND KINSKY, Schellinggasse 7
PALAIS PALAIS, Herrengasse 19-21
PALAIS PRINCIPE, Hoher Markt 12
PALAIS SCHOTTENRING, Schottenring 17
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NALINI MALANI,
“Träume und Defilings”, Buch, 1991,
Mischtechnik in gemalten Hardcover
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THE BRITISH MUSEUM
POESIE ZUR POLITIK
KÜNSTLER, DIE BÜCHER MACHEN
In den Händen von Künstlern und Dichtern nehmen Bücher
seit dem Aufkommen des Künstlerbuchs in Paris Anfang des 20.
Jahrhunderts eine radikal andere Form an. Bücher erscheinen
in einer Vielzahl von Formen und Größen, als einmalige oder
kleine Druckausgaben, und bieten Künstlern und Dichtern eine
neuartige Ausdrucksform - in den Worten der indischen Künstlerin
Nalini Malani ist das Buch „ein Träger der Erfahrung“, in
dem ganze Welten eingekapselt sind.
ISSAM KOURBAJ,
Gemischte Medien zu gebrauchten
Buchfragmenten, 2003
In dieser kleinen, aber kraftvollen Ausstellung werden Werke
von Künstlern von New York bis Damaskus und darüber hinaus
die Beziehung zwischen Künstlern und Dichtern und die Einflüsse
hervorheben, die ihre Arbeit beeinflussen, von der Familie
bis zur Politik und alles dazwischen: Der libanesische Künstler
Abed Al Kadiri (geb. 1984) konzipierte sein Buch im ersten Monat
der Pandemie, um seine Familiengeschichte zu erforschen,
während wir durch die Augen des irakischen Künstlers Kareem
Risan (geb. 1960) die schockierenden Folgen einer tödlichen Explosion
auf den Straßen von Bagdad im Jahr 2005 sehen.
THE BRITISH MUSEUM
www.britishmuseum.org
ELTON JOHN,
50. Geburtstag-Look mit Perücke
und Bootshut, entworfen von
Sandy Powell, 1997
© Victoria and Albert Museum, London
VICTORIA & ALBERT MUSEUM
DIVA feiert die Kraft und Kreativität ikonischer Darsteller und erforscht
und definiert die Rolle der „Diva“ neu und wie diese im Laufe
der Zeit in Oper, Bühne, populärer Musik und Film untergraben oder
angenommen wurde. Mächtige Aspekte der Diva, die unsere Vorstellungen
heute weiter prägen, haben sich aus den Herausforderungen
und Triumphen ihrer Vorgänger entwickelt. Gemeinsam schaffen sie
eine Konstellation von Götzen und Gläubigen in diesem majestätischen
Foto von MARIA CALLAS in
und mächtigen Divadom.
Verdis Oper La Traviata im Royal
VICTORIA & ALBERT MUSEUM
Opera House, Covent Garden,
www.vam.ac.uk
1958, England.
22 AQ HERBST/WINTER 2021
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Foto: Houston Rogers © Victoria and
Albert Museum, London
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DIVA
ART AGENDA
TATE MODERN
PHILIP GUSTON
EINER DER FESSELNDSTEN MALER DES 20. JAHR-
HUNDERTS REAGIERT AUF EINE WELT IN AUFRUHR
Über 50 Jahre lang machte der Künstler Philip Guston unruhig Gemälde und Zeichnungen,
die die ängstliche und turbulente Welt, die er erlebte, einfangen. Zu seinen
frühen Arbeiten gehörten Wandmalereien und Gemälde, die sich mit Rassismus in
Amerika und Kriegen im Ausland befassten. Während der sozialen und politischen
Umwälzungen der späten 1960er Jahre wurde Guston kritisch gegenüber der Abstraktion
und begann,
groß angelegte Gemälde
zu produzieren, die komische
Figuren zeigen,
einige in weißen Kapuzen,
die das Böse
darstellen, und die alltäglichen
Täter des Rassismus.
Diese und die
folgenden Gemälde
etablierten Guston als
einen der einflussreichsten
Maler des späten 20.
Jahrhunderts.
TATE MODERN
www.tate.org.uk
PHILIP GUSTON,
Weiblicher Akt mit Staffelei, 1935
© The Estate of Philip Guston
KUNSTMUSEUM DEN HAAG
ROYALS & REBELS
BRITISCHE MODE
Vivienne Westwood, Alexander McQueen, Stella McCartney, Savile Row Schneiderei, Internatuniformen,
Tartan, Sportbekleidung, die königliche Garderobe, Hüte für Ascot von Philip
Treacy und Stephen Jones: Die Briten haben einen unauslöschlichen Eindruck in der Modegeschichte
hinterlassen. Und das nicht nur im Bereich der intelligenten, respektablen Schneiderei.
Der internationale Einfluss der britischen Mode verdankt genauso viel der rebellischen
Jugend von Swinging London als auch Skinheads und Punks. Und die britische Königsfamilie
hat auch ihre Spuren hinterlassen, insbesondere die geliebte Lady Diana, die sowohl eine Modeikone
als auch ein Rebell war, der die Mode nutzte, um ein Statement abzugeben.
Mit der Ausstellung Royals & Rebels - British Fashion taucht das Kunstmuseum Den Haag in
die reiche Geschichte der britischen Mode ein und würdigt Vivienne Westwood. Neben ihrer
Arbeit und der von McQueen und McCartney zeigt die Ausstellung Dutzende anderer britischer
Designerinnen.
KUNSTMUSEUM DEN HAAG
www.kunstmuseum.nl
JOHN GALLIANO FÜR DIOR,
Haute-Couture-Kollektion,
Herbst/Winter 2004,
© Peter Stigter
OPER
NIKOLAI RIMSKI-
KORSAKOW
SCHNEEFLÖCKCHEN
Musikalische Leitung Dmitry Liss
Regie Florentine Klepper
Mit Frederic Jost, Clara Kim,
Liam Bonthrone, Carlos Cárdenas,
Aaron Cawley, Nombulelo Yende,
Danylo Matviienko
27. DEZ / 03. JAN / 06. JAN
TIROLER
FESTSPIELE
ERL WINTER
26. DEZ
–
07. JAN
OPER
ADOLPHE ADAM
LE POSTILLON DE
LONJUMEAU
Musikalische Leitung Beomseok Yi
Regie Hans Walter Richter
Mit Pietro Adaini, Monika Buczkowska,
Joel Allison, Dennis Chmelensky,
Nicolas Legoux, Gabriel Wanka,
Wolfgang Gerold
28. DEZ / 05. JAN
KONZERT
2023/2024
FRANZ LEHÁR
DER GRAF VON
LUXEMBURG
Musikalische Leitung Erik Nielsen
Mit Omer Kobiljak, Francisco Brito,
Anna Gabler
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www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 25
25 Jahre
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WIRD ALS ENERGISCHES STATEMENT NEU INTERPRETIERT UND VERSPRICHT EINE NIE DAGEWESENE
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der zeit voraus
Eine Hommage an Luxus,
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VETIVER- UND PATSCHULI-ESSENZ IN DER HERZNOTE ERDIGE ZÜGE VERLEIHEN. DIE BASISNOTE VON BOSS
BOTTLED ELIXIR WIRD DANN VON ZEDERNHOLZ-ESSENZ UND LABDANUM ABSOLUE BESTIMMT.
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den revolutionären, weltweit exklusiven Cell Conductor
Complex®. Dieser setzt dort an, wo Hautalterung beginnt –
an den Poren des Zellkerns, unserem Beauty Tresor.
SOPHIE‘S GARDEN dirigiert so die Schönheitsprozesse in
unserer Haut.
In der Schweiz entwickelt, dort nach Mindful Clean Beauty
Standards produziert und auf Qualität getestet. Für eine
glatte, frische und ebenmäßige Haut und den individuellen
Luxus ihrer eigenen Schönheit.
Die Produkte von SOPHIE’S GARDEN sind in Österreich
exklusiv in allen Nägele & Strubell Parfumerien erhältlich.
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Unwiderstehlicher Luxus individueller Schönheitspflege
verbunden mit der bewussten Verantwortung für unsere
Haut, Umwelt und unsere Zukunft.
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Schönheitsprozesse in unserer Haut.
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Mit Engagement in der BioMarine Association.
ART LUXURY
ART LUXURY
DIOR
L‘Or de J‘adore
Der neue Duft von Francis Kurkdjian
DIOR IST EIN LAND ZUM ERKUNDEN UND EIN ERBE ZUM ANNEHMEN. WIE ALLE VOR IHM, DIE DIE KURVEN
DES BAR-ANZUGS NEU AUFGRIFFEN ODER EINEN LEGENDÄREN DUFT NEU ERFANDEN, TAUCHT FRANCIS
KURKDJIAN WIEDERUM IN DIE SEELE VON DIOR EIN. J‘ADORE WAR FÜR IHN UNVERZICHTBAR. ER SAH
SICH MIT DER IKONE UND DEN BLÜTEN DIESES DUFTES KONFRONTIERT, DER IM ALLEINGANG LUXUS,
TRIUMPHALE WEIBLICHKEIT UND DIE BAHNBRECHENDE SEELE VON DIOR SYMBOLISIERT.
Es war eine Einleitung, die eine sinnliche Erneuerung
darstellte, die er mit Demut und
Kühnheit, Entschlossenheit und Weitblick
meisterte, geleitet von den Worten von Christian
Dior: „Respektieren Sie die Tradition und
wagen Sie es, mutig zu sein.“ J‘adore führte
zu einer besonderen Begegnung zwischen
einem Parfümeur, der für seine erstaunlichen
Kreationen von polierter Schönheit berühmt
ist, und einem symbolträchtigen Duft, der zu
einem großen Klassiker geworden ist.
Dies war für ihn die Gelegenheit, ihr mit seinem
einzigartigen Stil seinen Stempel aufzudrücken,
der durch seine überaus zeitgemäße,
kraftvolle Raffinesse Erfolg hatte. Er entschied
sich dafür, das Herzstück des Blumenbouquets
von J‘adore zu erforschen, die Essenz seiner
unglaublich komplexen Formel. Dort verlieh
er ihm seine konzeptionelle Sensibilität und
nahm eine radikale olfaktorische Position ein:
Indem er die Blumenfülle beschnitt, zeichnete
er eine Silhouette, die zu radikalem Minimalismus,
organischer Sinnlichkeit und einem beispiellosen
Konzentrationsgrad tendiert.
Wie Gold, das geschmolzen wurde, um nur
seine reinste Essenz zu bewahren, isolierte er
Blumen und übertrieb sie in einer Raffinesse,
die zu seiner neuen Signatur wurde.
Damit J‘adore l‘Or zu einem Or de J‘adore
voller Bedeutung und Tiefe wird. Brillant und
rund, sinnlich und sanft, es ist ein sofortiger olfaktorischer
Genuss.
Für J‘adore wurde Francis Kurkdjian zum
Goldsucher.
Francis Kurkdjian bringt eine neue Perspektive
in J‘adore und sucht nach seinem wesentlichsten
Ausdruck mit dem ultimativen Ziel, seine
reinste Quintessenz zu erhalten.
Er wendet sich daher den eigentlichen Ursprüngen
der Komposition des legendären
Blumenstraußes zu, bei dem Blumen miteinander
kommunizieren und keine einzelne
Blüte den Vorrang hat. Er stellt dieses Gleichgewicht
in Frage, wodurch ein majestätischer
und abstrakter Blumeneindruck entsteht.
Denn J‘adore duftet nicht nach jeder Blume,
sondern vermittelt das ganz reale Gefühl einer
einzigartigen, symbolischen und symbiotischen
Blüte. Es ist die perfekte und universelle
Verkörperung von Blumen.
Diese ideale Blume, die es nicht gibt, verkörpert
den Geist von Dior.
Inspiriert von diesem üppigen Mysterium entschied
er sich, seinen Stil neu zu interpretieren
und seine Proportionen zu durchbrechen, um
seine Schönheit in ein neues Licht zu rücken.
Sein J‘adore hat den schimmernden Glanz einer
kostbaren Flüssigkeit.
Es ist ein Bad aus geschmolzenem Gold, das
seine Herkunft widerspiegelt und in das man
sinnlich und verehrend eintaucht.
dior.com
28 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
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HERBST/WINTER 2023 AQ 29
Ramon Monegal ist die vierte Generation der Familie Monegal, die
seit über 100 Jahren Parfums erfinden und kreieren. Ein historischer
Meilenstein in der Welt des Parfums und ein Vorbild, welches
verdient gefeiert zu werden. Die Düfte werden an den Ufern des
Mittelmeers in Barcelona komponiert. Familienwerte und Traditionen,
die Ursprünge der Marke, werden mit der heutigen, modernen
Welt in einem Flakon vereint.
„Wir machen Parfüm, Kunst, Stil und Einzigartigkeit und das ist
unser Beruf… eine Leidenschaft! Parfum ... geht der Anwesenheit
voraus und verweilt weiter in Abwesenheit. Ich komponiere in
Barcelona an den Ufern des Mittelmeers, dem grundlegenden Ursprung
der europäischen
Kultur und des modernen
Designs in Spanien.
Barcelona ist hierfür mein
Zufluchtshafen und meine
Mittelmeerpromenade
zwischen den Flüssen.“
- Ramon Monegal
Neben der Komposition
von Parfüms sind echte
Nasen speziell geschult,
um nur diejenigen Inhaltsstoffe
auszuwählen,
die aufgrund ihres Wertes
das Niveau der Exzellenz
erreichen.
SIESTA - DIE NEUESTE KREATION DER
SPANISH STYLE COLLECTION
Dolce far niente erreicht mit der ikonischen Siesta ihren
vollen Ausdruck. Ein mediterraner Luxus, der gleichbedeutend
mit Freiheit ist. Wir träumen, wir denken,
wir entspannen uns oder wir suchen Vergnügen.
Es gibt keinen Zeitplan, kein Protokoll, die einzige
Regel, die niemals gebrochen werden sollte, ist:
Nicht stören.
Siesta ist ein Traum von Zitrone und Honig auf einem
Bett aus Zedernholz. Während Jasmin und Vetiver
uns wiegen, singt die Irisblüte ihr Schlaflied. Mit der
Kraft des Leders und der Energie der Gewürze wachen
wir wieder auf.
NEU
L’E XTR AIT
I AM SIESTA - DO NOT DISTURB
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Ramon Monegal ist in ausgewählten Parfümerien erhältlich und
Online finden Sie die Marke bei ausliebezumduft.de
30 AQ HERBST/WINTER 2023
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ART TOPIC
VANILLE LEATHER
Diese besondere Vanille schmückt sich mit den schwefeligen und leicht honigartigen
Tönen der Tuberose, taucht ein in die kräftige Süße des Jasmins und
verschmilzt schließlich mit der runden Sinnlichkeit der Orangenblüte. Wenn
Eichenholz und Patchouli die Duftnoten dieser kostbare Vanille intensivieren,
enthüllt dieser Duft langsam seine warme und sinnliche Persönlichkeit im Bouquet
weißer Blüten.
Die Parfums der Collection Exclusive sind von Geschichten und Legenden inspiriert.
Die Parfums stellen die natürlichen Inhaltsstoffe in den Mittelpunkt.
„Gemeinsam verfeinerten Dominique Ropion und ich diese schöne Vanille-Komposition
und verliehen ihr mit Tuberose und Orangenblüten-Absolute mehr
Leichtigkeit. Rosa Pfefferkörner in der Kopfnote und indonesischer Patchouli
mit Madagaskar-Vanille in der Basis geben ihr kulinarische und rauchige Noten.
Das Eichenholz verstärkt die ledrige und leicht animalische Seite der absoluten
Vanille. Ich liebe diesen Duft, weil er geheimnisvoll und kühn ist und der majestätischen
Vanille Tribut zollt.“
- David Benedek
DAVID BENEDEK - DER GRÜNDER
BDK Parfums wurde 2016 von dem französischen
Designer David Benedek gegründet, der
weltweit einer der jüngsten Designer der Parfumerie
Industrie ist. 1989 in Paris geboren,
wächst David Benedek, dessen Vater rumänische
Wurzeln hat und dessen Mutter an der Grenze
zwischen Algerien und Marokko geboren wurde,
im Parfumuniversum auf. Seine Großeltern,
aus Transsylvanien verbannt, gehören zu den
ersten autorisierten Distributoren renommierter
Parfummarken wie Worth oder Christian Dior in
Paris in den 1950er Jahren. David lebt und studiert
in Paris. Hier entscheidet er sich im Rahmen
seines Studiums, alles über Parfum und
Inhaltsstoffe zu erfahren und arbeitet mit Professoren
und Meisterparfumeuren von Givaudan
(der weltweit größte Hersteller von Aromen und
Duftstoffen) zusammen.
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ROUGE PUR COUTURE
PURE COLOR, INSTANT LIP FUSION.
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32 AQ HERBST/WINTER 2023
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ART DESIGN
Hot, cold and cold brew. Perfetto.
Coffee Shop Feeling für zuhause all day, everyday!
Mit den neuen innovativen Technologien der
Eletta Explore von De’Longhi werden die Träume
vom perfekten warmen sowie gekühltem Kaffee
alltagstauglich: Egal ob Cold Brew, oder der gewohnt
heiße Cappuccino, der ausgeklügelte neue
Kaffeevollautomat ermöglicht komfortabelsten
Kaffeegenuss – auf Knopfdruck.
Aromen pur: Das Trendgetränk „Cold Brew“ ist inzwischen wortwörtlich
in aller Munde. Aber: Kalter Kaffee als neuer Trend? Ja!
Denn: Cold Brew kann mehr als einfach nur kalt! Statt – wie gewöhnlich
– mit heißem Wasser, wird der Cold Brew mit Hilfe der
innovativen Cold Extraction Technologie mit kaltem Wasser aufgebraut,
tröpfchenweise extrahiert und ist innerhalb von 5 Minuten
„ready to enjoy“. Das Ergebnis? Ein leichtes, fruchtiges und süßliches
Geschmackserlebnis mit weniger Bitterstoffen und Säure.
Die Eletta Explore knüpft an den Erfolg der aktuellen Markengeschichte
an, die sich auf die Verwandlung frischer Kaffeebohnen
in das perfekte Kaffeeerlebnis, in einem ganz speziellen
Setting, konzentriert: zu Hause. Mit den neuen innovativen
Technologien der Eletta Explore, werden die Träume vom per-
fekten warmen, sowie gekühltem
Kaffee wahr: Egal ob Cold Brew,
der gewohnt heiße Cappuccino,
oder einfach nur ein Espresso für
zwischendurch. Der ausgeklügelte
Kaffeevollautomat ermöglicht
komfortabelsten Kaffeegenuss
von mehr
als 50 verschiedenen
Rezepten – auf
Knopfdruck. Die
raffinierte Kaffeemaschine
verfügt über
drei patentierte
Technologien:
Angefangen
bei
der Cold Extraction
Technologie – für Cold Brew innerhalb von 5 Minuten
– über die bekannte LatteCrema Hot Technologie – für perfekten
heißen Milchschaum – bis hin zur neuen LatteCrema Cool Technologie,
die samtigen Milchschaum mit der idealen Temperatur
für kalte Getränke liefert.
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ANNA
SCALFI
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34 AQ HERBST/WINTER 2023
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TIROLER-LANDESMUSEEN.AT
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Sujet: Anna Scalfi Eghenter, Partout où les circonstances l’exigeront, 2014, in MAXXI, Rom
Foto: Ela Bialkowska, OKNO Studio
24.11.23
– 31.1.24
FERDINANDEUM
THE ART OF
FRAGRANCE
CAFÉ ROSE
VON TOM FORD
Café Rose fängt die ungezähmte
Sinnlichkeit einer
raffinierten Rose mit einem
unerwarteten Hauch von dunklem
Kaffee ein. Die Essenzen
der türkischen Rose und des
dunklen Kaffee‘s enthüllen eine
betörende Tiefe, während die
bulgarische Rose und Ylang
Ylang eine üppige Blumigkeit
versprühen. Koriander,
Patchouli und würziger
Kardamom vermengen sich
mit Weihrauch und Sandelholzakkorden.
GODDESS
VON BURBERRY
Mit Burberry Goddess Eau de Parfum
lanciert Burberry einen neuen Damenduft.
Der einzigartige Gourmand-Duft mit
aromatischem Charakter wird von einem
eindrucksvollen Trio verschiedenartiger
Vanillenoten
bestimmt. Die von Hand
gepflückten Schoten
trocknen fünf bis sieben
Wochen lang in der
Sonne. Anschließend
werden sie zur Reifung
in Holzkästen gelagert
und entwickeln dabei
ihr süßes, charakteristisches
Aroma.
INVERNESS
VON MEMO
Schon der Name dieser Duftneuheit
ist verlockend und verträumt:
Inverness. Eine Landschaft aus Torf,
Heidekraut und goldenem Regen jenseits
der Sinne, die treffend als Hauptstadt
der Highlands, der größten Region
Schottlands, bezeichnet wird. Die Natur
regiert frei, unberührt und außergewöhnlich
und der Fluss Ness schmiedet seine
Kurven und Geheimnisse.
QUEEN OF THE NIGHT
VON THE MERCHANT OF VE-
NICE
THE MERCHANT OF VENICE
enthüllt voller Stolz das exklusive
und luxuriöse neue Eau
de Parfum Concentrée -
Queen of the Night. Dieser
opulente Duft ist von der
Pracht und den Wundern
des alten Ägyptens inspiriert
und entführt auf
eine mystische Reise
durch die unvergleichlichen
Düfte, die einst
die majestätischen
Paläste der Pharaonen
erfüllten.
LIBRE L‘ABSOLU PLATINE
VON YVES SAINT LAURENT
Mit LIBRE L‘ABSOLU PLATINE
präsentiert YSL Beauty die
revolutionäre Interpretation des
Genres, das die Meister-Parfümeure
Anne Flipo und Carlos
Benaïm mit LIBRE völlig neu
erschufen: den Fougère-Damenduft.
Der It-Flakon von LIBRE
spiegelt dieses Aufeinandertreffen
in seiner bisher edelsten Version
wider mit dem spannenden
Kontrast der beiden wertvollsten
Metallen der Welt: kühlem Platin
und brennendem Gold. Absolut
elementar. Absolut couture.
36 AQ HERBST/WINTER 2023
www.art-quarterly.at
THE ART OF
L‘EAU RÊVÉE D‘ARIA
VON SISLEY
Der Geschmack eines Traums... Eau Rêvée d‘Aria
verbindet den würzigen Geschmack von Ingwer mit
der Komplexität von Osmanthus, einer Blume mit
dem Hauch von Pfirsich-, aber auch Ledernoten.
Der Duft hat eine lebendige und fröhliche Persönlichkeit,
wie ein fantasievolles Kostümfest.
FRAGRANCE
Innovatives Anti-Aging für empfindliche
Haut mit natürlicher Retinol-Alternative.
Das Power Trio gegen die Zeichen der Zeit.
Durch die Kraft des Mastixstrauch-Harzes liefert Declaré
eine pflanzliche Retinol-Alternative, die selbst für empfindliche
Haut verträglich ist. Das Ergebnis: ein sofort glatteres,
verfeinertes Hautbild mit mehr Elastizität und Hautdichte.
Wirkungsvoller Vitamin-A-Boosting Effekt auch für sensible Haut!
SAGE
VON ARGENTUM
Ein bittersüßer, mandelartiger Schleier
aus Heliotrop, aufgehellt mit der pudergrünen
Frische des ägyptischen
Veilchenblattes, ruht auf einem
Kissen aus exotischem Ylang-
Ylang, weicher Vanille und
samtigem Sandelholz. SAGE
ist Teil von les parfums infinis,
einer Sammlung einzigartiger
Düfte, die von zwölf archetypischen
Energien inspiriert sind, die, wenn sie
integriert werden, zu einer werden.
PERFECT VON
MARC JACOBS
Perfect Eau de Toilette wurde als
frische und helle Interpretation des
Originaldufts von Parfumeurin Domitille
Michalon-Bertiert kreiert. In der Komposition
trifft ein weißes Bouquet
auf unerwartete moderne Noten
wie Rosa Pfefferkorn und Polygonum.
Das Ergebnis ist
ein strahlend fröhlicher,
floraler Duft mit einer
holzigen Basisnote
und einem eleganten
Nachklang.
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AMBRE D`ORIENT
VON EISENBERG PARIS
Ein geheimnisvolles Parfum,
das mit dem ungezwungenen
Charme von Amber eine
sanfte, verführerische Maskulinität
zum Ausdruck
bringt. Mit warmen Kopfnoten
von Gewürzen
entführt uns dieses
geheimnisvolle Parfüm
in reiche orientalische Gefilde
und setzt auf den holzigen und maskulinen
Charakter von Nagarmotha und
Zeder. Weihrauch mit seiner tiefen Sinnlichkeit
rundet den Duft wunderbar ab.
EAU DE PARFUM LUMINEUSE
VON CHLOÉ
Mit dem neuen Duft der Signature-Linie,
Eau de Parfum Lumineuse,
setzt das Haus erneut auf
verantwortungsbewussten Luxus,
der von Eleganz und Feinfühligkeit
geprägt ist. In dieser Kreation erhält
die Rose, das Symbol der Kollektion,
eine noch nie dagewesene Strahlkraft.
B E A U T Y F O R S E N S I T I V E S K I N
VITAMIN A BOOSTER
38 AQ HERBST/WINTER 2023
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TRIO
YOU´RE
SUCH A DOLL
ANLÄSSLICH UNSERES JUBILÄUMS HOLEN WIR DIE GUTE ALTE ANZIEHPUPPE AUS DEM
SCHRANK! AUCH WENN SIE VIELLEICHT GRIMMIG SCHAUEN, IN WAHRHEIT GENIESSEN
SIE IHRE NEUE GARDEROBE!
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4
2
4
1
3
(1) D-Hammer Ch Md Boots von DIESEL, www.diesel.com (2) Triple S Sneaker von BALENCIAGA, www.balenciaga.com
(3) Hohe Stiefel aus Leder von PRADA, www.prada.com (4) Pink Plattform Sneaker von VETEMENTS X NEWROCK, www.vetements.com
(1) Paris Moon Hoodie oversized von BALENCIAGA, www.balenciaga.com (2) 1DR - Schultertasche aus Canvas mit Strass von DIESEL,
www.diesel.com (3) Super Baggy Pants in Schwarz von GIGIFASSER, instagram: gigi_fasser (4) Kappe aus Baumwolldenim mit Rissen von BALENCIAGA, www.balenciaga.com
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HERBST/WINTER 2023 AQ 41
4
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2
GLAJCAR
TRAUMFÄNGER
5
6
3
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42 AQ HERBST/WINTER 2023
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ART TOPIC
SUPREMŸA LA NUIT LE GRAND SOIN ANTI-ÂGE UND SU-
PREMŸA LA NUIT LE GRAND BAUME ANTI-ÂGE BY SISLEY
Im Jahr 2023 haben die Forschungsteams von Sisley nach
über 15 Jahren aktiven Untersuchungen und Forschung
weitere Mechanismen der Chronobiologie aufgedeckt.
So können sie mit dem neuen Complexe Régénération
Fondamentale, der das Herzstück der neuen Produkte
Grand Soin Anti-Âge und Grand Baume Anti-Âge Supremÿa
La Nuit bildet, noch einen Schritt weitergehen.
SOPHISTICATED
CAVIAR SKINCARE FROM
SWITZERLAND
Die Forschungsteams von Sisley haben drei
neue Prozesse entdeckt, drei neue biologische
Ziele, die in den Zellen für deren Regeneration
über Nacht sorgen: Resynchronisation,
Reparatur und Entgiftung.
LE SPRAY FIXANT INVISIBLE
BY HAIR RITUEL BY SISLEY
Le Spray Fixant Invisible fixiert jede
Frisur mit einem kaum spürbaren,
flexiblen und natürlichen Finish.
Eine pflegende Anti-Frizz-Formel,
die sofort Glanz und Geschmeidigkeit
verleiht. Die pflegende Formel,
die Pro-Vitamin B5 und Vitamin-E-
Acetat kombiniert, pflegt die Haarfaser
und verleiht ihr maximalen
Glanz und Geschmeidigkeit.
Le Spray Fixant Invisible eignet
sich deshalb perfekt für den täglichen
Gebrauch.
Der Complexe Régénération Fondamentale,
eine beispiellose Kombination leistungsstarker
Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs,
wurde entwickelt, um genau diese Ziele zu
erreichen. Er gibt der Haut die notwendigen
Instrumente, um ganz präzise auf diese drei
grundlegenden Bedürfnisse zum richtigen
Zeitpunkt des Zyklus eingehen zu können.
Der Complexe Régénération Fondamentale
sorgt in Kombination mit hochwirksamen
Aktivstoffen für die 25 Anti-Aging-Wirkungen
der Grand Soin Anti-Âge und Grand
Baume Anti-Âge Supremÿa La Nuit: Aufbau
und Sauerstoffversorgung der Haut, Kollagensynthese1
sowie die Zufuhr von Feuchtigkeit
und Nährstoffen.
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44 AQ HERBST/WINTER 2023
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ART LUXURY
ART LUXURY
„Die Sensibilität Japans
für Wertschätzung ist der
Luxus der Zukunft“
SENSAI ULTIMATE
THE GREAT RESET
IN SACHEN LUXUSKOSMETIK WAR SENSAI VERMUTLICH DER ERSTE INFLUENCER. BEREITS 1989
VERBREITETE SICH DIE BEGEHRLICHKEIT NACH EINER CREME, DIE GAR NICHT FÜR DEN VERKAUF
GEDACHT WAR, SO SCHNELL, DASS DIE BEGEISTERUNG DER FRAUEN, DIE SIE ZUM TESTEN ERHIELTEN,
DAFÜR AUSSCHLAGGEBEND WAR, DASS DIESES PRODUKT IN DEN HANDEL KAM: SENSAI EX LA CRÈME –
EIN NAME, DER IMMER NOCH KULT IST. DER GRUNDSTEIN FÜR LUXUSKOSMETIK WAR DAMIT GELEGT UND
BEEINFLUSST BIS HEUTE DIE KOSMETIKBRANCHE.
Seither stehen die Hautforschung und die Entwicklung
von Innovationen bei SENSAI nicht still. Bereits
im Jahr 1999 konnte man in den SENSAI-Laboren
erstmals DNA-Schäden – verursacht durch
UV-Strahlen und ROS (freie Radikale) – messen.
Gleichzeitig wurde die hauteigene Reparaturfähigkeit
der DNA entdeckt. 2013 gipfelte diese Forschung
in SENSAI ULTIMATE, der ersten Linie,
die durch Sakura Eternal Complex den Reparaturmechanismus
in Bezug auf Hautschäden, die auf
beiden o. g. Faktoren basieren, anregt. Zusätzlich
verbessert sich die Bildung von Adenosintriphosphat
(ATP), wodurch alle Zellaktivitäten in allen
Hautschichten revitalisiert werden.
Autophagie – Fastenkur für die Zellen
Kein anderer Begriff wurde in den letzten Jahren
öfter mit dem Erhalt oder dem Erlangen von Gesundheit
in Verbindung gebracht. Dabei ist der
Verzicht auf regelmäßige bis permanente Nahrungsaufnahme
ein evolutionäres Verhalten, das
wir in unserer Gesellschaft, in der zu jeder Zeit alles
– in diesem Fall Essen – verfügbar ist, verlernt
haben. 16 Stunden oder länger zu fasten, entmüllt
unsere Zellen und macht uns dadurch fitter, gesünder
und, wenn man so möchte, auch schlanker.
Was bislang vielleicht noch nicht so stark beachtet
wurde, ist, dass Autophagie auch auf die Gesunderhaltung
der Haut eine signifikante Auswirkung
hat: rasche Zellerneuerung, erhöhte Kollagenproduktion,
ebenmäßiger Hautton, intakte Barrierefunktion
… Autophagie ist die geniale Anti-
Ageing-Therapie.
Doch leider lässt der natürliche Autophagie-
Prozess und damit das hauteigene Recyclingsystem
mit zunehmendem Alter nach. Dies
zeigt sich auf der Haut durch eine übermäßige
Verhornung, die wiederum zu einer rauen, unebenen
Oberfläche führt. SENSAI setzt auf zwei
Wirkstoffe aus der Natur um das „Key-Signal“
zu aktivieren, das den Autophagie-Prozess in
der Haut wieder ankurbelt.
Eucalyptus Globulus Leaf Extract
Das entzündungshemmende Eukalyptusblatt-
Extrakt fördert in Verbindung mit Vaccinium
Myrtillus Leaf Extract die Autophagie-Aktivität
in der Epidermis.
Vaccinium Myrtillus Leaf Extract
In Synergie damit fördert Heidelbeerblatt-Extrakt
den Keratinisierungsprozess und agiert
als hochwirksames Antioxidans.
Secreted Protein Acidic and Rich in Cysteine
Vielleicht nicht so prominent wie Autophagie, aber
nicht minder wirkungsvoll ist SPARC (Secreted
Protein Acidic and Rich in Cysteine). Bereits 1981
wurde entdeckt, dass dieses Protein für die Kollagen-
und Elastinbildung sowie für die Hyaluron-Synthese
in der Dermis ausschlaggebend ist.
Zusätzlich hat SPARC eine wichtige Funktion bei
der Bildung der Basalmembran. Eine intakte Basalmembran
ist die Voraussetzung für eine feste,
elastische, glatte und widerstandsfähige Haut.
Die Abteilung Research & Development von
SENSAI hat weltweit als erste das Saxifraga Sarmentosa
Extract (Steinbrech-Extrakt) für sich entdeckt.
Es beschleunigt die SPARC-Produktion
um 150 Prozent, hilft den Abbau von Kollagen
und Elastin zu verhindern und hält die essenziellen
Funktionen einer gesunden Haut aufrecht.
Bereits 2010 begann SENSAI mit der Erforschung
von Autophagie und SPARC. 13 Jahre
später setzt SENSAI als erstes Kosmetikunternehmen
beide Wirkungsweisen in der neuen
ULTIMATE Linie ein.
Weitere Infos zu den neuen Kostbarkeiten
aus dem Hause SENSAI finden Sie unter:
sensai-cosmetics.com
46 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
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HERBST/WINTER 2023 AQ 47
ART TOPIC
DIVINE GIFTS
FOR YOUR LOVED ONES
(1) SÉRUM YEUX Phyto Cellulaire von SOPHIE´S GARDEN BEAUTY, www.sophies-garden.beauty
(2) Powercell Skinmunity Youth Reinforcing Mattifying Emulsion von HELENA RUBINSTEIN, www.helenarubinstein.at
(3) Panthére de Cartier Ohrringe aus 750er Weißgold von CARTIER, www.cartier.com
(4) Panthére de Cartier Collier von CARTIER, www.cartier.com
(5) The Eye Patches with TFC8 von AUGUSTINUS BADER, www.augustinusbader.com
(6) Le Cagole Herren XS Flap Bag mit Piercings in Schwarz von BALENCIAGA, www.balenciaga.com
(7) Skin Perfecting Essence von ZWYER CAVIAR, www.zwyercaviar.com
(8) Cell-Power Foot & Leg Cream von MBR-COSMETICS, www.mbr-cosmetics.de
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48 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
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HERBST/WINTER 2023 AQ 49
THE ART OF
MAKE-UP
SQUIRT PLUMPING GLOSS
STICK VON MAC
Der Squirt Plumping Gloss Stick
verleiht Komfort und sorgt für die
Pflege, die man von einem Balm möchte,
und für das hochglänzende Finish, das
man von einem Gloss erwartet ... plus einem
unerwarteten Hauch von Farbe.
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SPACE BLACK MASCARA
VON BYREDO
LASH CLASH MASCARA
VON YSL
Der Lash Clash Mascara
von Yves Saint
Laurent schenkt den
Wimpern umwerfende
Fülle, fantastische
Dichte und ein farbintensives
Couture-Finish.
www.yslbeauty.com
RICHELIEU
WING
FARBPALETTE
VON LANCOME
Die Richelieu
Wing Farbpalette
für die Augen
kombiniert einen
Highlighter und vier einzigartige Lidschattennuancen,
die von der berühmten
Richelieu-Galerie im Louvre
inspiriert sind.
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Definierend und in mehreren Schichten aufbaubar,
um die Wimpern von der Wurzel an zu
stärken und zu formen. 85% der Inhaltsstoffe
sind natürlichen Ursprungs. In ihrem markanten,
geschwungenen roten Behälter ist die
BYREDO MASCARA sowohl ein begehrtes
Objekt, als auch ein Beauty-Tool.
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CONCENTRÉ
DE BEAUTÉ
VON GUCCI
Der neue Concentré de
Beauté von Gucci Beauty ist
ein leichter Concealer und liefert
ein ebenmäßiges, langanhaltendes
Finish, das sich anfühlt wie eine
zweite Haut. Die flexible Textur ist
aufbaubar und lässt sich mühelos
verblenden.
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REVITALESSENCE SKIN
GLOW FOUNDATION
VON SHISEIDO
Die neue Skin Glow Foundation
SPF 30 garantiert nicht
nur einen schönen Glow, sondern
ist auch gleichzeitig eine ideale
Hautpflege. Zwei hochwirksame
Präbiotika - fermentierter Kefir+ und
Niacinamid - fördern den Erhalt eines
gesunden Mikrobioms und verleiht der
Haut einen natürlich vitalen Teint.
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ART MEDIA
THE WHALE
FACTS
DRAMA/NARRATIVE
PROTOZOA PICTURES, 2023
LAUFZEIT: 117 MIN., FSK 12
REGIE: Darren Aronofsky
MIT: Brendan Fraser / Sadie Sink /
Hong Chau / Ty Simpkins
C
harlie hat nach dem Verlust eines geliebten
Menschen stark an Übergewicht zugenommen.
Dieser Umstand führte dazu,
dass er sich alleine in seiner Wohnung
zurückgezogen hat und von nun an nurmehr Onlinekurse
gibt, wo er jedoch sogar die Webcam ausgeschaltet
lässt. Seine einzigen Bezugspersonen sind seine
Freundin Liz, eine Krankenpflegerin die sich um ihn
kümmert, und der Pizzalieferant Dan, mit dem er schon
ein Ritual für die täglichen Lieferung festgelegt hat,
die Pizza legt er vor die Tür und das Geld findet Dan
im Briefkasten, sodass nicht einmal er ihn sehen muss.
Eines Tages drängt Charlie jedoch sein schlechtes Gewissen
und er will seine Tochter, die er vor acht Jahren
verließ, wieder sehen. Schauspielerisch gelingt „Die
Mumie“-Star Brendan Fraser der ganz große Wurf: Hinter
seiner ebenso monströsen wie makellosen Maske
wirkt er wie einst John Hurt als der „Elefantenmensch“.
Anders als bei den üblichen Fat-Suits funktioniert die
Illusion hier perfekt bis in die Äderchen. Die emotionale
Achterbahn zwischen Verzweiflung, Hass und Hoffnung,
zwischen Schroffheit und Sensibilität präsentiert
Fraser mit enormer Glaubwürdigkeit.
FACTS
HORROR/KOMÖDIE
A24, 2023
LAUFZEIT: 189 MIN., FSK 16
REGIE: Ari Aster
MIT: Joaquin Phoenix / Parker
Posey / Armen Nahapetian /
Kylie Rogers / Amy Ryan
SEHENSWERT
Verfasst von: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER
• HEIMKINO VOM FEINSTEN. VON FETTEN WALEN MIT HÖLLENQUALEN,
ARI ASTER UND SEIN GRÖSSTES LASTER, DÄMONEN AUS KISTEN, GLAU-
BENSSCHWACHEN EXORZISTEN UND GANZ VIEL GIER, DIE SICH BE-
KANNTLICH NIEMALS LOHNT!
BEAU IS AFRAID
E
in Mann mittleren Alters,
Beau, begibt sich auf eine
kafkaeske Reise, nachdem er
vom Tod seiner Mutter erfahren
hat. Er erhält Informationen über
ihre ungewöhnlichen Todesumstände
und macht eine alarmierende Entdeckung
über seine Vergangenheit.
Beau is Afraid ist der dritte Spielfilm
des US-amerikanischen Regisseurs
Ari Aster, der auch das Drehbuch
verfasste. Im Februar 2021 wurde offiziell
bekannt, dass er an dem Film
arbeitet und den Schauspieler Joaquin
Phoenix für die Hauptrolle verpflichtet
hat. Zuvor hatte es bereits
Spekulationen über eine mögliche
Zusammenarbeit gegeben. In einem
frühen Drehbuchstadium Anfang
Juni 2020 hatte Aster das Projekt als
vierstündige „Albtraumkomödie“ beschrieben,
die einen Zeitraum von 17
Jahren umfassen sollte.
FACTS
ACTION/KAMPF
TREYARCH, 2023
SPIELZEIT: ENDLOS
FÜR: PS4, PS5, PS3, Xbox One,
Xbox, macOS, Microsoft Windows,
Android, Xbox360
COD:
LORDS OF
THE FALLEN
FACTS
ACTION/KAMPF
CI GAMES, 2023
SPIELZEIT: 30 - 60 STD.
FÜR: PS5, PS4, Xbox One, Xbox,
macOS, Microsoft, Android
MODERN WARFARE 3
Kämpfen bedeutet, Entscheidungen zu
treffen. Neben den bekannten, cinematischen
COD-Kampagnenmissionen führt
Modern Warfare III offene Kampfmissionen
ein, die mehr spielerische Freiheit erlauben.
Schließt euch zum ersten Mal mit anderen Trupps
zusammen, um massive Horden an Untoten zu bekämpfen
und auf den größten COD Zombies Karten
aller Zeiten zu überleben. Call of Duty: Modern
Warfare Zombies (MWZ) erzählt eine neue Geschichte
von Treyarch, mit Missionen, den wichtigsten
Zombies-Inhalten und Geheimnissen, die es zu
entdecken gilt. Macht euch bereit für eine neu Erfahrung
in einer offenen Spielwelt und stellt euch
den größten Feinden der Call of Duty-Geschichte.
E
rkunde im epischen, düsteren Fantasy-Action-RPG The Lords of the Fallen eine riesige Welt
der Schatten und des Chaos. Als einer der sagenumwobenen Dunklen Kreuzritter musst
du die Schrecken zweier paralleler existierender Reiche überwinden, um den Dämonengott
Adyr zu stürzen. Nach einem Zeitalter grausamster Tyrannei wurde der Dämonengott
Adyr besiegt. Aber Götter ... Götter bleiben nicht ewig tot. Jetzt, Äonen später, steht Adyrs Wiederauferstehung
kurz bevor. Die einzige Hoffnung der Menschheit ist die Kirche des Orianischen Leuchtens
- die letzten Krieger des Lichts in einer Welt, die Tag für Tag mehr der Dunkelheit anheimfällt. Der
heilige Orden hat ein Gerät unheiliger Macht gefunden - eine Laterne, die es ermöglich, zwischen
den Reichen der Lebenden und der Toten hin- und herzureisen. Entgegen ihren Glauben verleiht die
Kirche diese schwarze Kunst nur ihren wildesten und treusten Kriegern - den Dunklen Kreuzrittern.
Um den Göttern zu trotzen, muss man sich der Dunkelheit hingeben.
FEAR THE NIGHT
THE GOLDSMITH
THE PRICE WE PAY
UNTERWIRF DICH DER DUNKELHEIT
LIES OF P
ASSASSINS CREED: MIRAGE
THRILLER (2023)
DRAMA/PSYCHO (2022)
HORROR (2022)
HORROR (2019)
ACTION/KAMPF (2023)
ACTION/KAMPF (2023)
LAUFZEIT: 93MIN., FSK 16
LAUFZEIT: 81 MIN., FSK 16
LAUFZEIT: 86 MIN., FSK 18
LAUFZEIT: 96 MIN., FSK 16
LAUFZEIT: 30 - 60 STD., FSK 16
LAUFZEIT: 18 - 100 STD., FSK 16
REGIE: Neil LaBute
REGIE: Vincenzo Ricchiuto
REGIE: Ryūhei Kitamura
REGIE: Pearry Reginald Teo
ENTW.: Neowiz Games / Fireshine Games
ENTWICKLER: Ubisoft
MIT: Maggie Q / Kat Foster /
MIT:Tania Bambaci/ Giuseppe
MIT: Gigi Zumbado / Erika Evin
MIT: Robert Kazinsky / Peter Jason /
FÜR: PS5 / PS4 / Xbox One / Xbox /
FÜR: PS5 / PS4 / Xbox One / Xbox /
Highdee Kuan / Kirstin Leigh
Pambieri / Stefania Casini
/ Emile Hirsch / Tyler Sanders
Caden Dragomer /Florence Faivre
macOS / Microsoft Series / xCloud
macOS / Microsoft Series / xCloud
Acht Frauen treffen sich zu einem
Drei Kriminelle glauben, das
Ein Raubüberfall auf ein Pfand-
Nach seltsamen Ereignissen beschleicht
Lies of P ist ein aufregendes Souls-
Bewege dich via Parkour durch die Stadt
56 Junggesellinnenabschied 2021
in einem abgelegenen
AQ HERBST/WINTER www.art-quarterly.com
perfekte Ziel für ihren nächsten Raub gefunden zu haben: haus geht schief und die Räuber sind gezwungen, verletzt
den Vater immer mehr der Verdacht, dass sein Sohn vom Teufel beseslike,
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von Pinocchio auf den Kopf stellt
und setze die größte HERBST/WINTER Auswahl an Werkzeugen 2021 ein. AQ Erhalte Aufträge
57
TIPPS
Bauernhaus. Doch schon bald werden sie von maskierten
Eindringlingen unterbrochen.
ein abgelegenes Bauernhaus, in dem ein älterer Goldschmied
mit seiner Frau lebt.
zu fliehen. Sie suchen Schutz in einem Bauernhaus, wo die
Besitzer nur auf ungeladene Gäste zu warten scheinen.
sen ist. Daraufhin kontaktiert er Pater Lambert, doch der Exorzist ist
umstritten, da bei der letzten Austreibung sein Patient verstarb.
und sie vor der düsteren und eleganten Kulisse der Belle
Epoque ansiedelt.
über die Bruderschaftshäuser, sammle wichtige Hinweise und töte
Ziele aus dem Hinterhalt mit wilderen Attentaten als je zuvor.
ART MEDIA
IM SIEBTEN
TAREK LEITNER,
PETER COELN, PETER WEINHÄUPL
BRANDSTÄTTER VERLAG,WIEN
ISBN: 978-3-7106-0531-4
Der 7. Wiener Gemeindebezirk
ist mehr als ein Stadtteil:
Er ist das Testlabor für
modernes urbanes Leben
schlechthin. Zugleich ist hier,
in Neubau, Wien typisch
Wien, obwohl „der Siebte“
mit seinen sieben Bezirksteilen in all den Reiseführern
und Bildbänden, die die Ikonen der Stadt zeigen, selten
eine eigene Rolle spielt. Dieser reich bebilderte Prachtband
taucht zum ersten Mal in die vielen heterogenen
Ansichten des pulsierenden Bezirkes ein, er lädt ein zum
entdeckenden Flanieren, zum Perspektivenwechsel, zur
Begegnung mit den Menschen, die den Siebten prägen,
und feiert dabei die Liebe zur Stadt und zum Stadtleben.
Im Zentrum stehen die Transformationsprozesse,
mit denen dieses Buch zugleich die Vorreiterrolle des
Siebten dokumentiert und zeigt: Urbane Veränderung
ist ebenso unaufhaltbar wie chancenreich.
MÖBEL, OBKJEKTE,
GESCHICHTE
CHRISTOF STEIN, LÖCKER VERLAG,
ISBN: 978-3-99098-143-6
Ein Stadthallen-Sessel, eine Unterwasser-Kamera,
ein Messing-Ei … 19
in Form und Funktion erlesene Möbel
und Objekte österreichischer, vorwiegend
Wiener Provenienz, mit Entstehungsdatum,
Hersteller und Produktdetails fundiert katalogisiert.
Fakten zum Einordnen. Zum Abspeichern. Erledigt. Nein!
Denn mit diesem Buch schlägt Christof Stein ein neues Kapitel
auf. Das vorliegende Buch ist keine Abhandlung ausgewählten
Designs, sondern ein Werk lebendiger Geschichten. Jede
einzelne Anstoß gebend, sich an eigene besondere Momente
zu erinnern und künftige eindrücklicher wahrzunehmen. Die
Bandbreite der Objekte reicht dabei von Roland-Rainer-Stühlen
über Cobenzl-Menühalter bis zu Robert Menasses Schreibtisch!
WATERMARKS,
1450 - 1850
FRANS & THEO LAURENTIUS, BRILL
ISBN: 978-90-04-50683-1
MANFRED ANGERER
GESAMMELTE SCHRIFTEN
MARKUS GRASSL/ REINHARD KAPP
ISBN: 978-3205214984
Der Band enthält eine repräsentative
Auswahl seiner Texte, darunter
zahlreiche an entlegener Stelle
erschienene Aufsätze, Miszellen
und unveröffentlichte Vorträge.
LESENSWERT
VOM SIEBTEN ÜBER BADEN IN DIE TÜRKEI,
VON MÖBELN MIT GESCHICHTE UND VIER JAHRHUNDERTEN VOLLER
GUSTAV KLIMT
INTERIORS
TOBIAS NATTER, PRESTEL VERLAG
ISBN: 978-3791379784
WASSERZEICHEN BIS HIN ZU KLIMT UND SCHIELE.
EDITOR`S CHOICE
Tobias G. Natter: „Die Neue Galerie New York
hat ja schon viel zu Klimt publiziert, aber die
Neuerscheinung ist auch für sie etwas Besonderes“.
Sie zeigt Klimt aus frischer Perspektive.
Erstmals beleuchtet eine Monografie Gustav
Klimt im Kontext der „Raumkunst“- eine zentrale
Kategorie des modernen Kunstbetriebs in „Wien
um 1900“. Dahinter steht die Idee einer engen
Verflechtung von Bild, Raum und Design.
Heute gehören die Klimt-Gemälde in jedem
Museum der Welt zu den besonders gehüteten
Schätzen. Aber keines dieser Gemälde hängt heute
noch an ursprünglichen Platz. Erstmals zeigt ein
Dieses grandiose Handbuch bietet
als erstes seiner Art einen fundierten
Bildband Klimt „in situ“, wie er ursprünglich wahrgenommen
wurde. Natter hat dazu zahlreiche Fo-
und wissenschaftlich recherchierten
Überblick der europäischen Wasserzeichen,
beginnend mit dem Zeitalter
tos recherchiert. Sie nehmen die Leserschaft mit zu
einem Spaziergang durch die privaten Luxuswohnungen
und frühen Avantgarde-Ausstellungen.
der Renaissance bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts.
Das Autorenduo, welches bereits weitere Bücher zu diesem
wissenschaftlichen Themenkreis publiziert hat, legt mit diesem
Tobias G. Natter: „Wien ist in der Raumkunst
Buch ein absolutes Standardwerk vor, dass in keiner wissenschaftlichen
Bibliothek fehlen sollte. Das Nachschlagewerk
bahnbrechend“. Nicht einmal in Paris hingen
Picasso, Monet und van Gogh in ähnlich inszenierten
erschien als Band 98 der Reihe Libary of the Written World.
Räumen.
Für die Klimt-Inszenierungen einzigartig sind Josef
Hoffmann, Kolo Moser und die Wiener Werkstätte.
Und weil um 1900 die Fotografie erstmals
eingesetzt wird, um wichtige Ausstellungen
dauerhaft festzuhalten. Durch die Fülle der hier
zusammengetragenen Fotos und in Verbindung
mit den Farbmontagen wird Klimt aus einer neuen
Perspektive erlebbar.
EUROPA UND DIE TÜRKEI 1856-1875
WINFRIED BAUMGART,BRILL/SCHÖNINGH
ISBN: 978-3-506-79286-0
Die vorliegende Edition ist eine
umfangreiche Dokumentation der
Politik der europäischen Großmächte
gegenüber dem Osmanischen
Reich zwischen den zwei großen
Krisen des Krimkriegs 1853/56
und der Orientkrise 1875/78. Diese
beiden Krisen sind in der internationalen
Forschung überaus intensiv
behandelt worden; die dazwischenliegenden
20 Jahre wurden dagegen
nur punktuell und nie in großem Zusammenhang
dokumentiert oder interpretiert. Die Edition ermöglicht
es, diese Lücke zu schließen, oder zumindest eine breite
Grundlage dafür bereitzustellen.
BADEN BEI WIEN
UNTER DEM HAKENKREUZ
DOMINIK ZGIERSKI,
BÖHLAU VERLAG, WIEN / ISBN: 978-3-205-21785-5
Der Alltag in der Kurstadt Baden während
der NS-Herrschaft bestand aus
Gewalt, Mangel und Krieg. Dieser
Alltag steht im Fokus dieses Buches,
das sich mit ganz gewöhnlichen Menschen
und ihren Lebensgeschichten –
oszillierend zwischen den Polen Opfer
und Täter – beschäftigt. Die NS-Herrschaft
in der Kaiser- und Biedermeierstadt
begann und endete mit einer Gewaltorgie. Während im
März 1938 die hiesigen NS-Machthaber Blut vergossen, war
es im April 1945 die sowjetische Soldateska. Dazwischen lag
die Vernichtung der drittgrößten jüdischen Gemeinde Österreichs
der Zwischenkriegszeit und das Ziel der neuen Machthaber
„Deutschlands größtes Schwefelbad“ zu werden. Letzteres
konnte nicht erreicht werden. Stattdessen herrschten Terror
und Denunziation vor, bald mangelte es an allen Gütern des
alltäglichen Lebens. den in diesem Buch erstmals ausgewertet.
DIE GESICHTER
DES EGON SCHIELE
ELISABETH LEOPOLD (HG.) HIRMER VERLAG
ISBN: 978-3777441825
Die Auseinandersetzung mit
dem Ich und dem eigenen Äußeren
ist vielen Künstlern gemein.
Im Werk Egon Schieles nehmen
die Selbstporträts allerdings einen
zentralen Platz ein. Über die
Jahre hinweg hält Schiele sich
in unterschiedlichen Posen und
Stilen selbst fest. Ausführlich widmet
sich die Publikation diesem so zentralen und doch oft nur
am Rande erwähnten Aspekt seiner Kunst.Egon Schieles verzerrte
und exaltierte Figuren gehören zu den Ikonen der Welt.
Für viele dieser Werke stand er mit seinem Körper Modell.
JUBILÄUMSPROGRAMM DER LIVA
ZUM BRUCKNER-JAHR 2024
50 Jahre
Brucknerhaus Linz
200. Geburtstag
von Anton Bruckner
Mit dem Neujahrskonzert des Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner
wird am 1. Jänner das Bruckner-Jubiläums-Jahr anlässlich seines 200. Geburtstags
eingeläutet. Alle Häuser der LIVA, also auch Posthof Linz, Kinderkulturzentrum
Kuddelmuddel und LIVA-Sport, würdigen den bedeutenden oberösterreichischen
Komponisten mit spannenden Projekten und erweisen dem Jubilar
Ehre, indem sie ihn als Inspirationsquelle weit über das hinaus ernst nehmen,
was seine eigentliche Domäne war: die Sinfonik. Den Sinfoniker Anton Bruckner
würdigt natürlich vor allem jenes Haus der LIVA, das dazu besonders berufen ist:
das Brucknerhaus. Und auch dieses feiert ein rundes Jubiläum, seinen 50. Geburtstag.
Als Gratulanten stellen sich am 23. März 2024 die Wiener Philharmoniker
unter Zubin Mehta ein, um Bruckners 7. Sinfonie aufzuführen, die sie 1974, bei
der Eröffnung des Hauses, schon unter Herbert von Karajan gespielt hatten.
Der Schwerpunkt der Bruckner-Würdigungen findet dann im Herbst beim Internationalen
Brucknerfest Linz 2024 statt. Am 4. September, also genau an seinem
200. Geburtstag, bringt ihm The Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst
in einem weltweit übertragenen Open Air Konzert neben seinem Geburtshaus
in Ansfelden ein Ständchen in Form seiner 4. Sinfonie dar. Ein Zyklus aller elf
Bruckner-Sinfonien, gespielt von Europas besten Originalklangorchestern, bildet
den Höhepunkt des Programms, das neben vielem anderen auch einen Auftritt
der Wiener Philharmoniker unter Christian Thielemann enthält. Karten sind, mit
Ausnahme für das Konzert in Ansfelden, bereits erhältlich.
Jetzt das Programm
online durchblättern!
© R. Mastroianni
Franz Welser-Möst
Wiener Philharmoniker
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© A. Zeuner
© N. Forsthuber
58 AQ HERBST/WINTER 2023
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brucknerhaus.at/ab2024
ART PORTRAIT
EIN FEST
FÜR BRUCKNER!
Der international renommierte Opernsänger und Kulturmanager Dietmar Kerschbaum zählt
zu den herausragendsten Persönlichkeiten der österreichischen Kulturszene. Mit der ART
QUARTERLY Redaktion sprach er über seine ersten Jahre als Intendant des Brucknerhauses
Linz und das Jahr 2024, das mit einem doppelten Jubiläum allerlei Besonderheiten bringt.
Herr Intendant, Sie haben Ende 2017 die
Intendanz des Brucknerhauses Linz und
den Künstlerischen Vorstandsvorsitz der
LIVA übernommen. Wenn Sie auf die ersten
sechs Jahre Ihrer Tätigkeit zurückblicken,
was würden Sie persönlich als die
größten künstlerischen Sternstunden Ihrer
Ära bezeichnen?
Dietmar Kerschbaum: Sternstunde ist
zwar nicht der richtige Begriff, aber ich
freue mich, dass es gelungen ist, das Internationale
Brucknerfest Linz neu zu
positionieren. Das war davor ein Festival
unter vielen, nun aber ist es unverwechselbar
mit einem starken Alleinstellungsmerkmal.
In den ersten fünf Ausgaben
unter meiner Leitung drehte sich alles um
Bruckners Schaffen, das wir jedes Jahr von
einer anderen Perspektive aus betrachtet
haben, was spannende und abwechslungsreiche
Programme ergab. Glücklich
bin ich auch, dass wir die starken Synergien
innerhalb der LIVA heute wesentlich
intensiver nutzen, als das zuvor der Fall
gewesen ist. Brucknerhaus, Posthof Linz,
das Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel
sowie LIVA-Sport bilden zusammen eine
große Familie. Jedes Mitglied hat seine besonderen
Stärken, die wir bündeln, um für
die Menschen in Linz und Oberösterreich
ein hochwertiges Programm zu bieten.
Um nochmals auf den Begriff „Sternstunden“
zurückzukommen: Einzelne hervorheben
kann ich nicht, es gab derer nämlich
viele. Aber dass es mir gelungen ist,
Christian Thielemann zu seinem längst
fällig gewesenen Brucknerhaus-Debüt
nach Linz zu holen, darauf bin ich schon
auch stolz.
Die vergangenen Jahre waren geprägt
durch Pandemie, Krieg und Rekordteuerung.
Inwieweit hat sich diese „Zeit der
Krisen“ einerseits auf Ihre Programmgestaltung,
andererseits auf das Publikumsverhalten
ausgewirkt?
DK: All diese Probleme sind an keinem
Kulturveranstalter spurlos vorübergegangen.
Doch während andere zunächst Probleme
hatten, ihr Publikum zurückzugewinnen,
konnten wir relativ schnell wieder die
Säle füllen. Etwas hat sich aber schon verändert,
und zwar bereits vor Corona, was
die Pandemie aber noch verstärkt hat: Die
Menschen entscheiden sich kurzfristiger,
welche Kulturveranstaltungen sie besuchen
möchten. Wir merken das am Rückgang
der Abonnements, was aber durch
den Kartenverkauf an der Abendkassa in
der Regel wettgemacht wird.
Beim Internationalen Brucknerfest 2023
standen herausragende Künstlerinnen im
Mittelpunkt. Wie kam es zu dieser Programmkonzeption?
DK: Wir haben in den vergangenen fünf
Jahren Bruckners überschaubares Schaffen
von allen möglichen Seiten aus beleuchtet.
2023 war eine Art Intermezzo:
In diesem Jahr war es uns wichtig, Atem
zu holen vor dem großen Bruckner-Jubiläumsjahr
2024. Daher wollten wir diese
Ausgabe des Brucknerfests für etwas
anderes nutzen. Stellvertretend für viele
Formen der Diskriminierung in unserer
Gesellschaft haben wir uns dem Thema
„Frauen in der Musik“ zugewandt und
das im 19. und frühen 20. Jahrhundert
weit verbreitete Vorurteil widerlegt, Frauen
würden schlechter komponieren als
Männer. Man hat uns bei der Bekanntgabe
des Programms Mut attestiert, und dieser
Mut wurde letztlich eindeutig belohnt.
Wir erreichten eine Auslastung von 78
Prozent, was beweist, wie offen das Publikum
ist. Zur Klangwolke sind rund
100.000 Menschen in den Donaupark gekommen.
Dass wir dabei auch wirtschaftlich
sehr effizient waren, unterstreicht die
hohe Eigendeckung von 70 Prozent. Ich
glaube, wir können zufrieden sein.
Der 200. Geburtstag Anton Bruckners
und zugleich das 50-jährige Jubiläum
des Brucknerhauses stehen bevor. Wie
feiern Sie diesen Anlass 2024?
DK: Wir als Brucknerhaus sind es unserem
Namenspatron schuldig, dass wir
ihn zu seinem 200. Geburtstag groß feiern.
Der Schwerpunkt liegt beim Internationalen
Brucknerfest Linz 2024. Es
wird am 4. September, genau an seinem
200. Geburtstag eröffnet. The Cleveland
Orchestra unter Franz Welser-Möst überreicht
ihm in einem Open-Air-Konzert
seine 4. Sinfonie als Geburtstagsständchen
direkt neben seinem Geburtshaus in
Ansfelden. Dieses Konzert wird via TV
und Stream in alle Welt übertragen. Weltweit
einzigartig ist auch, was sich danach
im Brucknerhaus ereignen wird, nämlich
Bildrechte: © Maria Kirchner
60 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2022 2021 AQ 61
ART PORTRAIT
eine zyklische Aufführung aller elf Sinfonien
im Originalklang. Das hat es so
bisher noch nicht gegeben. Dafür kommen
die besten Originalklangorchester
Europas nach Linz. Begleitet werden sie
von Stars wie Marc Minkowski, Ádám
Fischer, Philippe Herreweghe, Kent Nagano,
François-Xavier Roth und anderen.
Auch die drei großen Messen und das
Te Deum werden beim Brucknerfest erklingen,
außerdem freue ich mich auf die
Wiener Philharmoniker unter dem großen
Bruckner-Dirigenten Christian Thielemann.
Dieses Orchester hat vor 50 Jahren
mit einem Konzert unter Herbert von
Karajan das Brucknerhaus eröffnet. Genau
50 Jahre später, nämlich am 23. März
2024, wird es abermals auf der Bühne des
Großen Saals Platz nehmen und, so wie
damals, Bruckners 7. Sinfonie spielen.
Dirigent ist diesmal Zubin Mehta. Ein
schöneres Geburtstagsgeschenk kann
sich das Brucknerhaus zu seinem 50. Geburtstag
nicht wünschen.
Auf welche kulturellen Perlen darf sich
das Publikum 2024 noch freuen?
DK: Sehr glücklich bin ich über die bereits
angesprochene Zusammenarbeit mit den
anderen Häusern der LIVA, die sich alle
mit spannenden Projekten am Bruckner-
Jubiläumsjahr beteiligen. Im Posthof wird
es eine von Ina Regen kuratierte Konzertreihe
„Next Bruckner“ geben.
Dort feiert auch die Choreografie „Celebration“
der weltberühmten São Paulo
Dance Company zur Musik Bruckners ihre
Weltpremiere, und ein Bruckner-Stück
von Paulus Hochgatterer und Manuela
Linshalm wird im Posthof uraufgeführt.
Das Kuddelmuddel macht mit einem neuen
Figurentheaterstück Kinder mit Anton
Bruckner bekannt, und LIVA-Sport veranstaltet
einen Bruckner-Lauf, wobei die
Laufstrecke Hinweise zu Bruckners Leben
und Werk enthalten wird.
Wenn Sie auf die kommenden Jahre Ihrer
Tätigkeit als Intendant und Künstlerischer
Vorstandsdirektor blicken, welche
Weiterentwicklungen und Neuerungen
haben Sie sich zum Ziel gesetzt?
Wir arbeiten an innovativen Konzertformaten,
um neues Publikum zu gewinnen.
Wir wollen noch stärker als bisher
gesellschaftspolitisch relevante Themen
ansprechen. Wir investieren aber auch
in die Infrastruktur des Hauses, um es
fit für die Zukunft zu machen.
Bildrechte: © Dagmar Beutelmeyer, Rita Newman, Volker Weihbold
62 AQ HERBST/WINTER 2023
www.art-quarterly.com
ART ESTATE
DER STIX-HOF
EIN NAME, DER FÜR
WOHNERLEBNIS BÜRGT
Mit feinem Gespür für Geschichte wird der Stix-Hof 125 Jahre nach seinem Bau zu neuer
Blüte gebracht. Wo Zukunft mit Vergangenheit, Kunst mit Leben und Stadt mit Natur ein
harmonisches Ganzes bilden,wohnt sich´s doppelt schön.
EIN DOPPELHAUS MIT NAMHAFTER GESCHICHTE.
Der Stix-Hof wurde im Jahr 1897 von Franz
Aufhauser für die bedeutende österreichische
Industriellen- und Gelehrtenfamilie Miller von
Aichholz erbaut, nach der auch die Aichholzgasse
benannt ist.
125 Jahre später wird der Hof – benannt nach
Marianne Schindler, geborene Stix – von Stix +
Partner renoviert, erweitert und für zeitgemäßes
Wohnen modernisiert. Moderner Entwurf und
traditionelles Handwerk ergeben ein kunstvoll
verknüpftes Ensemble.
WER TRÄUMT, SCHAFFT KREATIVE RÄUME
In der Aichholzgasse entsehen 28 modernisierte Stilaltbauwohnungen
sowie ein großzügig ausgebautes Dachgeschoß
samt großzügiger Freiflächen. Hier bieten großzügige
Räume individuellen Freiraum, sorgt natürliches
Tageslicht für Behaglichkeit und neu geschaffene Freifächen
für erweiterten Wohnraum unter freien Himmel.
Die exzellente materielle Ausstattung sorgt für gediegene
Atmosphäre und gehobene Wohnqualität.
Mit dem neu ausgebauten Dachgeschoss auf zwei
Ebenen wird das repräsentative Raumangebot der
bestehenden Etagen ausformuliert und maximiert.
Bildrechte: © Leonhard Hilzensauer, Visualisierungen © Architekten Einwaller
Die ruhige Hofseite hat Großartiges zu bieten: Ein Garten
liegt hier verschwiegen. Grünes Glück mit Salettl. Ja,
auch die Natur kann sehr kunstvoll sein. Ein geschützter
Innenhof fördert auch das soziale Wachstum: Die
BewohnerInnen können sich hier treffen und, wenn sie
möchten, für ein paar Momente ihr Leben teilen.
UND ALS NACHBAR: SCHLOSS SCHÖNBRUNN
Wohnen, wo alle Welt hin möchte? Schönbrunn in der direkten
Nachbarschaft zu haben, ist etwas Besonderes: das heutige
UNESCO-Welterbe, die einstige Sommerresidenz der
Habsburger, ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk und
das eleganteste und vielseitigste Erholungsgebiet von Wien.
Die exzellente Verkehrsanbindung macht vieles möglich:
den Wienerwald und den Naschmarkt erreicht man dank
U4 (ab Meidling Hauptstraße) in nur wenigen Minuten.
{
Entwickler: STIX UND PARTNER
Detailinformationen zu den einzelnen Einheiten
finden Sie auch auf der Projektwebsite:
WWW.STIX-PARTNER.AT
{
HISTORISCH HIP UND
BERAUSCHEND
SCHÖN GELEGEN:
Die Aichholzgasse 4–6
befindet sich buchstäblich
vor den Toren Schönbrunns.
Von zu Hause aus gelangt
man auf dem kürzesten
Weg durch das Meidlinger
Tor in den kaiserlichen
Schlosspark.
64 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 65
ART ESTATE
THE BLACK PEARL
EINE LUXUSVILLA DER EXTRAKLASSE
Ein kurzer Blick auf das Anwesen genügt,
um sich bewusst zu werden, dass hier der
Maßstab für luxuriöses Wohnen neu gesetzt
wurde. Klare puristische Linien verschmelzen
gekonnt mit modernen Designelementen
und schaffen eine atemberaubende Atmosphäre,
welche in dieser Form in Wien
einzigartig ist. Die Villa erstreckt sich auf
vier Wohngeschosse und insgesamt ca.
1000m². Das großzügige Entrée im Erdgeschoß
eröffnet den Weg zum lichtdurchfluteten
Wohnbereich, der sich über die gesamte
Grundfläche des Hauses erstreckt. Auf die
Ausstattung wurde besonderes Augenmerk
gelegt. Erlesene Möbel von Living Divani
kommen hier perfekt zur Geltung.
Die durchgängigen Glasfronten mit Südwest
Ausrichtung lassen jeden Winkel des Hauses
in optimalem Licht erstrahlen und schaffen
eine nahtlose Verbindung zur Terrasse. Hier
genießen Sie den einzigartigen Blick auf den
Wienerwald und den Garten sowie den maßangefertigten
Edelstahl-Pool. Über den rechten
Teil des Wohnbereichs gelangen Sie zum exklusiven
Wellnessbereich, der mit einem Indoor-
Schwimmbad, einer Sauna, einem Dampfbad
und einer Regendusche ausgestattet ist.
über einen unvergesslichen 360-Grad-Blick
auf die umliegende Landschaft. Mit nur wenigen
Schritten erreicht man das weitläufige mit
Salvatori Naturstein sowie mit hochwertigen
Armaturen ausgestattete Badezimmer. Eine in
Italien maßangefertigte Antoniolupi Badewanne
ergänzt den Raum eindrucksvoll.
Das private Refugium bietet die Möglichkeit,
sich in Ruhe und vollkommender Privatsphäre
zurückzuziehen. Im ersten Obergeschoß
befinden sich vier geräumige Schlafzimmer
sowie ein stilvolles Büro. Jedes Zimmer verfügt
über ein En-Suite-Bad und einen direkten
Zugang zur Terrasse.
VILLENJUWEL MIT
TRAUMBLICK
Die Villa befindet sich inmitten des repräsentativen
Villenwohngebiets des 13.
Bezirks und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln
wie auch mit dem Auto sehr gut
erreichbar. Auch die Wiener Innenstadt
erreicht man innerhalb einer kurzen Autofahrt.
Geschäfte des täglichen Bedarfs sind
in nur wenigen Minuten bequem erreichbar.
{
Detailinformationen zu dieser
exklusiven Residenz finden
Sie auch auf der Projektwebsite
AVANTGARDEPROPERTIES.COM
Mit dem Lift der alle Etagen miteinander verbindet
gelangt man auch direkt in die aufwendig
gestaltete Garage sowie den Barbereich.
Hier ist Platz für fünf Autos. Das speziell konzipierte
Lichtdesign in der Zigarrenlounge bzw.
im Bar- und Garagenbereich verleiht den Räumlichkeiten
eine extravagante Atmosphäre.
Die Villa besticht durch einen beeindruckenden
technischen Standard, der das Wohnen in diesem
Haus komfortabler und smarter machen.
Die hochwertigen Materialien im Innen- und
Außenbereich wurden sorgfältig ausgewählt
und perfekt abgestimmt, um ein harmonisches
und stilvolles Zuhause zu schaffen.
{
Gabriele Münter, Bildnis Marianne von Werefkin (Detail), 1909, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter Stiftung 1957 © Bildrecht, Wien 2023
20.10.2023–18.02.2024
GABRIELE MÜNTER
RETROSPEKTIVE
Im Dachgeschoß befindet sich eine luxuriöse
Master-Suite. Die gesamte Etage verfügt
Partner
Medienpartner
Projektsponsoren
Förderer
Partner des Leopold Museum
66 AQ HERBST/WINTER 2023
www.art-quarterly.com
MuseumsQuartier Wien
U3 Volkstheater
www.leopoldmuseum.org
ART ESTATE
MODERNES WOHNAMBIENTE
Die eleganten Altbauwohnungen
im historischen
Schloss werden aufwendig
revitalisiert und durch
zeitlose Townhouses sowie
Lofts ergänzt. Geschaffen
wird ein exklusives Domizil,
das geschichtsträchtige
Substanz mit modernstem
Komfort verbindet.
Uns liegt daran,
DER ALTBAU - BEHUTSAME REVITALISIERUNG
SCHLOSSPARK
FREIHOF
Mit dem Schlosspark Freihof entsteht
im 19. Wiener Gemeindebezirk, im Herzen
von Nussdorf, das neueste Juwel
von SORAVIA. Die eleganten Altbauwohnungen
im historischen Schloss
werden aufwendig revitalisiert und
durch zeitlose Townhouses Lofts sowie
moderne Apartments ergänzt. Das
grüne Herz der Anlage bildet ein unvergleichlicher,
historischer Schlosspark.
Geschaffen wird ein exklusives Domizil,
das geschichtsträchtige Substanz mit
modernstem Komfort verbindet.
Die Architektur des Schlosses stammt
aus der Zeit des Wiener Klassizismus,
dem frühen 19. Jahrhundert. Das
denkmalgeschützte Ensemble bringt
die bestehenden „Stöckel“ und Gewölbe
in revitalisierten und eleganten
Wohnungen und Townhouses ab einer
Wohnfläche von rund 130m² bestens
zum Ausdruck. Der historische
Charme ist auf dem ganzen Anwesen
spürbar und macht dieses Domizil so
einmalig. Auch die Umgebung soll
von der Wiederbelebung des Schlosspark
Freihofs profitieren. So wird die
Heiligenstädter Straße durch eine
sorgfältige Renovierung der bestehenden
Gewölbe und durch Errichtung
einer neuen Baumallee zu einem hochwertigen
Entrée für Nussdorf.
Die neu zu errichtenden Gebäude stellen
eine moderne Interpretation klassischer
Architektur dar. Die schönen
und eleganten Fassaden verweigern
sich jedem kurzlebigen Zeitgeschmack,
ihre bewährte Ästhetik wird auch in
Jahrzehnten noch geschätzt sein. Ob
zweigeschossige Townhouses oder
charmante Wohnungen mit Atrium –
die luxuriös und modern konzipierten
Wohnungen ab einer Wohnfläche von
rund 150 m² verfügen alle über weiträumige
Terrassen oder Balkone. Die
Grundrisse der Wohnungen sind großzügig
und repräsentativ. Die exklusive
Lage und das hochwertige Ambiente
garantieren eine Wertbeständigkeit
über Generationen hinweg.
WELLNESSGENUSS IN PRIVATEM AMBIENTE
Abtauchen und abschalten – das geht am besten im privaten Indoor-Pool, der vom hauseigenen Personal
stets gepflegt wird. Hier kann man in Ruhe seine Bahnen ziehen, während sich auf der Wasseroberfläche
entspannende Lichtreflexe spiegeln. Nach dem Bad warten flauschige Handtücher zum
Abtrocknen und Wohlfühlen.
RUHEOASE,
GANZ OHNE PFLICHTEN
Die revitalisierte Parkanlage bildet den grünen Mittelpunkt
dieses außergewöhnlichen Anwesens. Gesäumt von den
eleganten Wohnensembles und mit Blick auf das opulente
Schloss kann man hier ungestört zwischen blühenden
Pflanzen und geschichtsträchtigen Bäumen flanieren. Der
prachtvolle historische Brunnen ist ein besonders reizvoller
Anziehungspunkt. Alle Elemente der Gartenanlage fügen
sich, dank der gestalterischen Arbeit von Lederleitner,
zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk, das von hauseigenen
Gärtnern stets gepflegt wird. Dieser 5.000 m² große
Schlosspark ist ein Ort der absoluten Entspannung und
bietet Luxus auf höchstem Niveau – mit allen Annehmlichkeiten
und ganz ohne Aufwand.
{
Detailinformationen zu den
einzelnen Einheiten finden
Sie auch auf der Projektwebsite
SCHLOSSPARKFREIHOF.AT
{
Fotos: © Schlosspark Freihof
Räume
zu schaffen,
die das Leben
tagtäglich
bereichern.
Wir sind Akteure des Wohn- und Städtebaus und realisieren
mittlere bis große Entwicklungen. Unsere Kernkompetenz liegt in
der Finanzierung und Verwertung von Immobilien: Gewerbe- oder
Wohnimmobilien, Eigen- oder Drittprojekte. Stets verfolgen wir das
Ziel, intelligente und überdurchschnittliche Lösungen zu finden, die
die lokalen Gegebenheiten reflektieren und positiv beeinflussen.
68 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
STIX + PARTNER IMMOBILIEN A - 1010 WIEN, FLEISCHMARKT www.art-quarterly.com 1 T +43 / 1 / 532 4000 OFFICE@STIX-PARTNER.AT HERBST/WINTER WWW.STIX-PARTNER.AT
2021 AQ 69
DESTINATION
2
1
3
(1) Herzlichkeit, gepaart mit Luxus, direkt neben der Skipiste.
Familien und Adults-Only unter einem Dach
5 STERNE
DIREKT AN
DER SKIPISTE
DAS EDELWEISS SALZBURG
MOUNTAIN RESORT IN GROSSARL
EWellnesshotels gibt es viele. Skihotels
auch. Aber es gibt auch die
besonderen Hotels. Jene, wo alles
passt und alles so ist, wie man es
sich wünscht. DAS EDELWEISS
Salzburg Mountain Resort in Großarl ist
mitunter solch ein Hotel. Familiär, herzlich,
aber mit einer großen Portion Luxus und
ganz viel Platz.
Ein Familienhotel mit allem,
was das Herz begehrt
Die Gastgeberfamilie Hettegger führt das
Luxusresort bereits in dritter Generation mit
viel Herzlichkeit und Engagement. Täglich
sorgen mehr als 10 Hetteggers‘ im Hotel für
eine persönliche und gemütliche Atmosphäre
im gesamten Haus.
Die Gäste erwartet ein modernes Lifestyle-
Hotel mit 70 Suiten und 60 Zimmern sowie
der 7.000 Quadratmeter große EDELWEISS
Mountain Spa. Ein Indoor-Wasserpark mit
fünf Rutschen, zwei Außenpools und separaten
Familien- sowie Adults-Only-Bereichen
machen DAS EDELWEISS zu einer Top-Adresse
für Groß und Klein.
Haubenküche und Weinhimmel
Die EDELWEISS Mountain Cuisine steht unter
der Leitung von Alexander Hettegger, der
mit seinem Team täglich 3 Menüs auf 2-Hauben-Niveau
zaubert. Steak-Liebhaber fühlen
sich im Restaurant „Sirloin“ im kulinarischen
Himmel. Heimisches Wagyu-Fleisch steht hier
ebenso auf der Karte wie Filets aus Übersee.
Wein- Liebhaber kommen in der Weinbar
„Kork & Gloria“ auf ihre Kosten, die mit 1.100
unterschiedlichen Weinen zur Verkostung edler
Tropfen einlädt und im angrenzenden Weinkeller
mehr als 25.000 Flaschen beherbergt.
Fotos: © Michael Huber und Matthias Dengler
Einzigartig ist auch die SPA-Landschaft: Die
7.000 Quadratmeter große Wellnessoase mit
zwei Infinitypools erstreckt sich über vier
Etagen und bietet getrennte Bereiche sowohl
für Familien als auch nur für Erwachsene. Der
Adults Only Mountain Spa beherbergt unter
anderem eine weitläufige Saunalandschaft
samt Panoramasauna, einen Infinitypool im
sechsten Stock, sowie zahlreiche Ruheräume
mit edlen Liegebereichen und Bergblick.
Schwimmer ziehen ihre Bahnen im 25-Meter-
Outdoor-Sportpool mit Panoramablick.
5 Sterne jetzt auch am Berg
Eine neue 10-er-Gondel, mehr Pisten und
Gourmet-Erlebnisse im Großarltal heben
einen Skiurlaub im DAS EDELWEISS Salzburg
Mountain Resort im kommenden Winter
auf ein neues Niveau.
Das Skigebiet Großarltal-Dorfgastein eröffnet
in der Saison 2023/24 die neue 10-er-Gondelbahn
in Großarl – die gleichzeitig neue
Pisten und zwei Restaurants mit sich bringt.
In der Talstation wird die „Inferno Pizzeria &
Bar“ künftig italienische Klassiker servieren.
Auf 1.954 Metern wird das Restaurant „Wolke
7“ mit einer 360 Grad Panoramaterrasse
ab Mitte Dezember 2023 seine Gäste in der
Bergstation willkommen heißen. Beide Lokale
zeichnen sich durch ihr edles Design und
die hohe Qualität aus.
(2) Ein echter Blickfang - der neue EDELWEISS - Indoorpool.
(3) Imposant und stilsicher zugleich: die Lobby.
(4) Ob Sommer oder Winter, der edle Liegebereich offenbart einen unbeschreiblichen Blick.
STANDORT:
Unterbergstraße 65
5611 Grossarl-Salzburg
INFORMATIONEN:
Tel.: +43 6414 3000
Mail: info@edelweiss-grossarl.com
www.instagram.com/das_edelweiss_salzburg-resort
www.facebook.com/DasEdelweissSalzburgResort
www.edelweiss-grossarl.com
4
70 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 71
DESTINATION
OSTTIROLS GRAND-STYLE
DAS 5-STERNE GRANDHOTEL LIENZ IN OSTTIROL BIETET DIE PERFEKTE KOMBINATION AUS SKIFAHREN,
GUTEM ESSEN UND ENTSPANNUNG IM WELLNESSBEREICH.
Beginnen wir mit dem Skifahren. Das
Hotel liegt inmitten der atemberaubenden
Berglandschaft der Lienzer
Dolomiten und bietet direkten Zugang
zu den besten Skipisten der
Region. Egal, ob Sie ein erfahrener Skifahrer
sind oder gerade erst anfangen, hier finden Sie
Pisten für jeden Schwierigkeitsgrad. Genießen
Sie die frische Bergluft, die weiten Abfahrten
und die spektakuläre Aussicht auf die umliegenden
Gipfel.
Nach einem aufregenden Tag auf der Piste
können Sie sich im Hotelrestaurant verwöhnen
lassen oder an unserer gemütlichen Hotelbar
ein gutes Glas Wein?
Das Grandhotel Lienz legt großen Wert auf
hochwertige Küche und bietet eine Vielzahl
von kulinarischen Köstlichkeiten. Genießen
Sie regionale Spezialitäten, frische Zutaten
und eine große Auswahl an internationalen
Gerichten. Das erfahrene Küchenteam zaubert
wahre Gaumenfreuden, die Ihren Aufenthalt
zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Und wenn es Zeit ist, sich zu entspannen, bietet
das Wellnesscenter des Hotels alles, was Sie
brauchen. Tauchen Sie ein in den luxuriösen
Pool, entspannen Sie in einer der 5 Saunen und
Dampfbäder oder gönnen Sie sich eine wohltuende
Massage. Das Spa-Team steht Ihnen
zur Verfügung, um sicherzustellen, dass Sie
sich rundum wohl und entspannt fühlen.
-10 %
auf die Logis mit
dem Code:
DirektGHL
Das Grandhotel Lienz bietet zudem eine Vielzahl
von weiteren Annehmlichkeiten, um
Ihren Aufenthalt noch angenehmer zu gestalten.
Von komfortablen Zimmern mit atemberaubendem
Bergblick über einen Fitnessraum
bis hin zu einem Concierge-Service, der Ihnen
bei der Organisation von Aktivitäten und Ausflügen
hilft, ist alles vorhanden, um Ihren Aufenthalt
unvergesslich zu machen.
Also, wenn Sie auf der Suche nach einem Ort
sind, an dem Sie Skifahren, gutes Essen und
Entspannung im Wellnessbereich genießen
können, dann ist das 5-Sterne Grandhotel Lienz
in Osttirol die perfekte Wahl. Lassen Sie
sich von der Schönheit der Natur verzaubern
und gönnen Sie sich eine Auszeit vom Alltag.
GRANDHOTEL
LIENZ
WELLNESS-SPA &
GOURMETHOTEL
STANDORT:
Fanny-Wibmer-Peditstraße 2,
A-9900 Lienz
INFORMATIONEN:
Tel. +43 4852-64070
Mail: info@grandhotel-lienz.com
grandhotel-lienz.com
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LUXUS
1873 von dem berühmten Architekten
Theophil Hansen erbaut, zählt das
Palais Hansen zu den Prachtbauten
der Wiener Ringstraße.
Erleben Sie Wien im historischen
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internationalem Sterne-Niveau.
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72 AQ HERBST/WINTER 2023
www.art-quarterly.com
ART TOPIC
JOHANN PETER KRAFFT,
„Freifrau Josephine Dietrich von
Landsee mit ihren Töchtern“, 1819,
Öl auf Leinwand, 199 × 145,5 cm
Schein und
Realität
DIE MALEREI DER BIEDERMEIERZEIT
Schätze warten darauf, entdeckt zu werden. Das gilt auch für die einzigartigen
Kunstschätze Niederösterreichs. Das Bundesland besitzt eine bedeutende
Kunstsammlung von internationalem Rang. Seit ihrer Gründung vor 120 Jahren
ist die Sammlung stetig gewachsen und umfasst heute mehr als 100.000 Werke
vornehmlich österreichischer Provenienz. Die Landesgalerie Niederösterreich in
Krems zeigt in der Ausstellung „Kunstschätze vom Barock bis zur Gegenwart“
rund 120 Arbeiten von 56 Künstlerinnen und Künstlern aus den Beständen der
Landessammlung. Ein Schwerpunkt liegt auf der Malerei der Biedermeierzeit.
© Landessammlungen NÖ
N
ach den napoleonischen Kriegen und dem Wiener
Kongress von 1814/15 war Österreich darum
bemüht, revolutionäres Gedankengut zu
unterdrücken. Ein striktes Zensursystem führte
nicht nur im Zusammenleben, sondern auch
im Bereich von Kunst und Kultur zu starken Einschränkungen.
Deshalb verbindet man die Malerei der Biedermeierzeit vor allem
mit Themen wie harmonischem Familienleben, gemütlichen Zusammenkünften
in Stuben, Kirtagsszenen oder prachtvollen Blumenstillleben.
Den Unterschied zu Darstellungen aus der Zeit des
Klassizismus macht der Vergleich zwischen dem Familienporträt
von Johann Peter Krafft (1780-1856) und den Genres von Ferdinand
Georg Waldmüller (1793-1865), Eduard Ritter (1808-1853)
und Michael Neder (1807-1882) deutlich. Während in Kraffts Bild
„Freifrau Josephine Dietrich von Landsee mit ihren Töchtern“
von 1819 eine aristokratische Familie um den Vater trauert, geht
es bei den anderen Künstlern ausschließlich um Szenen aus dem
bäuerlichen Alltag.
Krafft gilt als zentraler Repräsentant des österreichischen Klassizismus,
dessen Œuvre gleichsam eine Scharnierfunktion zwischen Spätbarock
und Biedermeierrealismus zugesprochen wird. Die Idee, ein
imaginäres Familienporträt zu machen, entstand wohl, als Josephine
Krafft nach dem Tod ihres Gatten 1819 mit einem Post-mortem-Porträt
beauftragte. Als der Maler daran arbeitete, kam der Gedanke auf,
ein großformatiges imaginäres Familienporträt anfertigen zu lassen.
Krafft zählte zu dieser Zeit zu den führenden Porträtisten Wiens. Er
hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts einige Zeit als Schüler des bekannten
französischen Historienmalers Jacques-Louis David in Paris
zugebracht und machte vor allem durch großformatige Historienbilder
auf sich aufmerksam. In ihnen löste er sich immer mehr vom klassizistischen
Kunstideal und leitete zum Biedermeier über.
ALLTÄGLICHES LEBEN
Man wird der Vielfalt des Biedermeiergenres allerdings nicht gerecht,
wenn man darin lediglich gefällige Bildwerke erkennt. Gerade
am Beispiel von Waldmüller, Ritter und Neder zeigt sich die große
Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten, wobei Ritter den „klassischen“
Typus vertritt. In seiner „Bauernstube“ von 1838 geht es
munter zu. Die Familie ist das Zentrum der Darstellung, Jung und
Alt gehen handwerklichen Tätigkeiten nach, nur der Großvater ist
auf der Bank neben dem Ofen eingeschlafen.
Im Vergleich zu Ritter und Neder sind Waldmüllers Darstellungen
weder anekdotisch noch künstlich arrangiert. Er trachtet
vielmehr danach, das mit den eigenen Augen in der Welt Wahrgenommene
möglichst realistisch auf die Leinwand zu bannen.
Das Studium der Natur war für Waldmüller von revolutionärer
Bedeutung. In weiterer Folge differenzierte er auch nicht mehr
zwischen bildwürdigen und nichtbildwürdigen Motiven. Selbst
einzelne Baumgruppen im Wiener Prater oder die unschönen und
nicht einmal anekdotischen Episoden des Lebens konnten zu Protagonisten
großformatiger Gemälde aufsteigen.
74 AQ HERBST/WINTER 2021
www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 75
ART TOPIC
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4
6
Bei Waldmüller und Neder machen sich – teils verdeckter, teils
offensichtlicher – auch gesellschaftskritische Aspekte bemerkbar.
So erkennt man in Waldmüllers „Abschied von den Eltern“ von
1854 auf den ersten Blick – ähnlich wie bei Ritter – eine Familie,
bei der Kinder, Eltern und Großmutter harmonisch zusammenleben.
Erst auf den zweiten Blick treten die ärmlichen Verhältnisse
in den Vordergrund. Drei Generationen leben hier auf engstem
Raum zusammen, das angeschnittene Brot verweist auf die prekäre
Lage, die Eltern müssen ihrer Arbeit nachgehen und die Kinder
zurücklassen. Im Mittelpunkt steht aber nicht der emotionale Abschied
von den Eltern. Vielmehr geht es um die Übertragung der
Verantwortung auf die Älteste.
Neders Gemälde erinnern wiederum an das niederländische Genre,
etwa an die Bauernszenen Pieter Bruegels d. Ä. Sie dienen als Referenzen
für Darstellungen wie Neders „Landkirchtag“ von 1836. Es ist
der urteilslose, nüchterne Blick auf Brauchtum und Lebensrealität der
unteren bis untersten Gesellschaftsschichten, mit denen sich Neder
selbst identifizieren konnte. Er selbst war nicht nur Maler, sondern
auch gelernter Schuster, weshalb er die Mühen eines handwerklichen
Berufsalltags nur allzu gut kannte. Seine Porträts von Vertretern der
unteren Schichten brachten ihm den Spitznamen „Schustermaler“ ein.
VORBOTE MODERNER CHARAKTERISTIKA
Das von Pieter Bruegel d. Ä. erfundene Bildthema der „Heimkehr
der Herde (Herbst)“ (1565) setzte Neder in zumindest zwei Gemälden
um. Die späte, großformatigere Version von 1874 befindet sich
in den Landessammlungen Niederösterreich. Neder verlegt die Darstellung
in die Nacht, sodass lediglich die Fassade des Stalls und
helle Fellpartien der Tiere aus der Finsternis hervorschimmern. Im
Gegensatz zu Bruegel, bei dem der spektakuläre Ausblick in die
herbstliche Landschaft zu den Höhepunkten der Darstellung zählt,
nimmt Neder der Komposition jedwede Tiefenperspektive. Alles
wirkt seltsam verflacht, die Figuren scheinen, wie bei einer Collage,
aufgeklebt zu sein. Dies unterscheidet ihn in entscheidender Weise
von Malerkollegen wie Ritter.
2
© Landessammlungen NÖ
In der „Heimkehr der Herde“ treffen somit unterschiedliche Entwicklungslinien
zusammen. Einerseits übersetzt Neder das Genrebild der
niederländischen Renaissance in seine eigene Zeit, ein Unterfangen, das
intensive Beschäftigung mit der Bildtradition voraussetzt. Andererseits
erkennt man in seinem Œuvre aus heutiger Perspektive und im Wissen
um die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts moderne Charakteristika
wie Flächigkeit und Autonomie des Bildfeldes.
NATURALISTISCHE LANDSCHAFTSMALEREI
Zu den bekanntesten Landschaftsmalern der Biedermeierzeit zählt
Friedrich Gauermann (1807-1862). Er wurde im niederösterreichischen
Miesenbach geboren und studierte von 1824 bis 1827 an der Wiener
Akademie in der Landschaftsklasse von Joseph Mössmer. Nach seinem
Abschluss unternahm Gauermann zahlreiche Studienreisen im In- und
Ausland, wobei er stets kleinformatige Zeichnungen und Ölskizzen
nach dem Naturvorbild anfertigte. So entstand eine beachtliche Sammlung
an Ansichten von Baumgruppen, Felsen, Ausblicken, Wolkenformationen,
Gebirgszügen und Wildtieren, die der Künstler schließlich
meisterhaft zu großformatigen Idealkompositionen zusammenführte.
Seine Tierstücke erfreuten sich besonders bei der jagdbegeisterten
Aristokratie großer Beliebtheit. Das Gemälde „Hirsch, von einem
Luchs verfolgt“ aus dem Jahr 1831 zählt zu den Meisterwerken
der Landessammlungen Niederösterreich und steht beispielhaft
für Gauermanns beinahe fotografischen Realismus. Man blickt auf
eine Landschaft, bei der alle Register gezogen wurden. Vom spektakulären
Wolkenhimmel über den schneebedeckten Bergkamm
und eine steil hereinragende Felspartie bis hin zum klaren Gebirgssee:
Sämtliche Facetten des Alpenraums sind dargestellt. Inmitten
(1) MICHAEL NEDER,
„Landkirchtag“, 1836, Öl auf Leinwand, 46,2 × 58,4 cm
(2) FERDINAND GEORG WALDMÜLLER,
„Der Abschied von den Eltern“, 1854, Öl auf Holz, 70,2 × 86,7 cm
(3) FRIEDRICH LOOS,
„Donaulandschaft mit Blick gegen Dürnstein und Stift Göttweig“,
1844, Öl auf Leinwand, 26,5 × 38 cm
(4) MICHAEL NEDER,
„Heimkehr der Herde“, 1874, Öl auf Holz, 79,1 × 95,3 cm
(5) EDUARD RITTER,
„In der Bauernstube“, 1838, Öl auf Leinwand, 37 × 49,6 cm
(6) FRIEDRICH GAUERMANN,
„Hirsch, von einem Luchs verfolgt“, 1831, Öl auf Leinwand, 158 × 116 cm
76 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 77
ART TOPIC
participes artem crea liquido
Sie haben einzigartige
Kunstwerke in Ihrem Besitz ...
FRANZ STEINFELD DER JÜNGERE, „Blick auf den Hallstätter See“, 1824, Öl auf Holz, 59,3 × 83 cm
der Landschaft jagt der Luchs einem Hirsch hinterher, wobei die
Szene eher dramatisch zugespitzt und erfunden wirkt, würde sich
ein solcher Sprung doch in der freien Wildbahn kaum ereignen.
In den 20er- und 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts ereignet sich
in der österreichischen Landschaftsmalerei eine stille Revolution.
Künstler wie Waldmüller, Friedrich Loos (1797-1890), Gauermann
oder Adalbert Stifter (1805-1868) setzen in kleinformatigen Ölskizzen
unspektakuläre Landschaftsausschnitte in Szene. Dabei unterscheidet
sich vor allem die „Ausschnitthaftigkeit“ der Gemälde von
früheren Darstellungen. Es scheint, als wäre das Bild aus der Natur
„herausgeschnitten“. Auch weisen die Arbeiten keine dramatischen
Lichteffekte auf. Zu sehen sind lediglich Lichtsituationen,
wie man sie auch im Alltag erlebt. Als Betrachtende wissen wir
stets, an welchen Orten die Künstler ihren Motiven begegneten.
Waldmüller zeigt den Blick auf den Schneeberg vom Eingang ins
Höllental aus, Stifter erkundet die Voralpen und Loos das Donauufer,
von dem aus Dürnstein und Stift Göttweig auszumachen sind.
LANDSCHAFT IM GROSSFORMAT
Neben den kleinformatigen Ölskizzen ist auch ein Schlüsselwerk der
Landschaftsmalerei der Biedermeierzeit in der Landesgalerie Niederösterreich
ausgestellt: „Blick auf den Hallstätter See“ von Franz
Steinfeld dem Jüngeren (1787-1868). Das Besondere an diesem Bild
78 AQ HERBST/WINTER 2023
www.art-quarterly.com
ist, dass erstmals der real gegebene Ausblick, in diesem Fall auf den
Hallstätter See im Salzkammergut, ohne kompositorisches Zutun
im Großformat ausgeführt wurde. Am linken Ufer sind Bootshäuser
und in den Hang gebaute Bauernhäuser zu sehen. Die rechte Bildhälfte
zeigt Berge und den See. In der Mitte des Sees treibt ein kleines
Boot auf dem Wasser. Als das Gemälde 1826 an der Akademie
der bildenden Künste in Wien ausgestellt wurde, erregte es großes
Aufsehen, zumal die neue Realistik sowohl die Wiedergabe der örtlichen
Gegebenheiten als auch die Präzision der Malweise umfasste.
KUNSTSCHÄTZE VOM BAROCK
BIS ZUR GEGENWART
Laufzeit:
noch zu sehen bis 11. Februar 2024
Standort:
Landesgalerie Niederösterreich
Museumsplatz 1
3500 Krems an der Donau
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ART TOPIC
ART TOPIC
EINLADUNG ZUR
INNENSCHAU
SCHNITTAKTION,
2022, Photographie, A3
Fotos: Gudrun Zikulnig
Das Interesse der Künstlerin Gudrun Zikulnig gilt der Darstellung des Menschen.
Mit großem Talent und Feingefühl nähert sie sich diesem Thema. Weiblich,
männlich, divers: vielgestaltige Körper finden ihren Platz auf der Leinwand.
Ihr kreatives Spannungsverhältnis zum Thema Mensch manifestiert sich etwa
in verschiedenen inklusiven Projekten mit Schülerinnen und Schülern oder mit
Erwachsenen in der Resozialisierung der Justizanstalt Klagenfurt.
G
Gudrun Zikulnigs Schaffen wurde bereits
national und international ausgezeichnet.
Sie ist unter anderem mehrfache Preisträgerin
von Ex Tempores und Kunst am Bau.
Zudem hat die Künstlerin Projekte im öffentlichen Raum
realisiert, darunter die Gestaltung eines Kreuzes für einen
Friedhof und einer Station entlang eines Kunstradweges.
Zikulnigs Gesamtwerk formuliert sich in der Malerei, der
Zeichnung sowie in Rauminstallationen
und Skulpturen. Vor allem
in der Malerei bevorzugt die
Künstlerin das Arbeiten auf großen
Formaten. In ihren dynamischen
Bildkompositionen setzt sie
das an der Freien Akademie der
bildenden Künste Kärnten erlernte
künstlerische Handwerk um.
„SO WOHLIG AUF DEM GRUND“
Text: Mag. Anna Hoisl-Srienc, MA
Die Figuren in Zikulnigs Malerei
wirken isoliert, häufig sind
sie nicht im Bildraum verankert.
In manchen Arbeiten werden
ihre Figuren von Einrichtungsgegenständen
wie etwa Stühlen,
Tischen oder Kommoden
begleitet und finden dadurch
räumlichen Halt. Gekrümmte
und in sich verschlungene 2021, Mischtechnik, 90 x90 cm
Posen, oftmals in Rückenansicht, zeugen von einem Innehalten
und laden zur Innenschau ein. „Spontan, ab und zu
unbewusst entsteht Ausdruck. Mein Charakter, meine Innerlichkeit,
die Unberechenbarkeit beeinflussen den Vorgang.“,
so die Künstlerin. Gudrun Zikulnigs malerisches
Œuvre begründet sich in kräftigen Farbkompositionen
ebenso wie in der Monochromie, die Liebe zur Linie ist
allgegenwärtig. Häufig ergeben sich starke Farbkontraste
zwischen Motiv und Hintergrund.
Ein wichtiger Bereich innerhalb Zikulnigs Malerei sind die
sogenannten Formerweiterungsarbeiten. Fundstücke fungieren
hierbei als Bildträger selbst
oder werden behutsam auf einer
Leinwand arrangiert. Eine rostige
Bordwand findet beispielsweise
als Bilduntergrund ein zweites
Leben. Die Künstlerin bearbeitet
die Wand behutsam, übermalt sie
und ergänzt sie mit Bedacht und
Ehrfurcht vor der alten Substanz.
Angesetzter Flugrost und Löcher,
die durch Abnutzung entstanden
sind, werden dabei bewusst erhalten.
Die Spuren menschlicher
Existenz gehen mit ihrer Malerei
eine spannungsgeladene Verbindung
ein.
Auch gesellschaftspolitische
Themen beschäftigen die Künstlerin
und finden Eingang in ihre
Werke. In einem Bild der Serie „Filet in Aktion“ widmet
sich Zikulnig der Überfischung der Meere. Anstelle der begehrten
Speisefische tummeln sich menschliche Körper in
80 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 81
ART TOPIC
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Gudrun Zikulnig,
geboren 1965 in
Völkermarkt (Kärnten),
erhielt ihre Ausbildung
an der Freien Akademie
der bildenden
Künste Kärnten. Seit
1999 ist Zikulnig
als freischaffende
Künstlerin tätig,
sie lebt und arbeitet
in Kühnsdorf bei
Völkermarkt.
einem Fischernetz. Ein Strichcode am linken Bildrand weist
auf unser Konsumverhalten hin, welches diesem ausbeuterischen
System letzten Endes zu Grunde liegt. In einem
weiteren Werk derselben Serie ist ein weiblicher Körper in
einem Einkaufswagen abgebildet. Die menschliche Hülle ist
klar konturiert, die fleischig rosa Farbgebung des Körpers
erinnert jedoch an ein Schwein. Als Nutztiere schlechthin
sind Schweine aus den Kühlregalen unserer Supermärkte
nicht mehr wegzudenken und werden vor allem als Billigware
vertrieben- auf Kosten artgerechter Tierhaltung.
Zikulnigs Grafiken zeichnen sich durch eine expressive
Strichdynamik aus. Die Linien werden unregelmäßig und
sensibel gesetzt. Die Serie „Die Vollkommenheit findet man
nur als Torso“ zeigt eine Reihe kleinformatiger Arbeiten mit
dem Torso als Motiv. Die Technik ist Kohlestift und Lack auf
Leinwand. Durch den Lack gewinnen die eleganten Zeichnungen
an Lebendigkeit, die abgebildeten Fragmente scheinen
durch Lichtreflexe zu vibrieren. Das Motiv des Torsos
hat in der Kunstgeschichte eine lange Tradition, Zikulnig erkundet
diese neu und übersetzt sie in ihre eigene Bildsprache.
Die Auseinandersetzung mit Texten spielt eine wesentliche
Rolle in Zikulnigs Schaffen. Prosastücke oder Aphorismen
dienen der Künstlerin als Fundus und werden in Form
von Zitaten direkt auf ihre Bilder geschrieben. Dies zeigt
sich beispielsweise in den Zeichnungen der Serie „Hinfällig
starre ich ins Rad der Zeit“. Der Titel dieser Werkreihe
ist einem Gedicht von Christine Lavant entnommen. Er
wird mit einem expressiven Gestus direkt auf die Leinwand
geschrieben. Sprache, Schrift und Bild werden in
Zikulnigs Experimentierräumen ausgelotet.
Gudrun Zikulnig setzt sich in ihren Arbeiten mit den Facetten
des menschlichen Daseins auseinander, die Ausgangspunkt
ihrer Formfindung sind. Äußere Erscheinungsbilder
verändert die Künstlerin in ihre persönliche
Formensprache. Vexierbilder der eigenen Erfahrung rücken
dabei in den Vordergrund.
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82 AQ HERBST/WINTER 2023
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ART INTERVIEW
Warum Kunst für Ihn immer zuallererst eine Herzenssache ist, erklärte Gastrovisionär Bernd Schlacher
bei einem sehr persönlichen Gespräch mit unserem Chefredakteur Nikolaus Immanuel Köhler im Wiener
Hotel Motto, welches für sich selbst auch das Attribut „künstlerisch“ mit Fug und Recht beanspruchen darf.
LIEBER BERND, SOBALD MAN DEIN NEUES BOU-
TIQUE HOTEL MOTTO AUF DER WIENER MARIAHIL-
FERSTRASSE BETRITT, MERKT MAN SOFORT, DASS
HIER EIN KUNSTBEGEISTERTER MENSCH AM WERK
WAR, WIESO IST ES DIR SO WICHTIG, DASS IN AL-
LEN DEINEN PROJEKTEN AUCH IMMER EINE GEHÖ-
RIGE PORTION VON KUNST MITSCHWINGT?
Meiner Meinung nach ist Kunst einfach sehr
wichtig in unser aller Leben. Dabei meine
ich längst nicht nur die Kunst die auf Bühnen
oder Wänden irgendwelcher Museen
und Galerien stattfindet, sondern jene Art
von Kunst, die uns zu berühren versteht
und oftmals erst auf den zweiten Blick wahrgenommen
wird. So ist für mich vor allem
Architektur eine sehr beeindruckende Form
der Kunst, da sie es versteht, den Menschen
quasi zu umfließen. Es gibt also für mich
sehr viele Arten der Kunst und wahrscheinlich
noch viel mehr unterschiedliche Künstler,
denn am Ende sind ja die Lebenskünstler
auch Künstler. (lacht)
Man benötigt aber die Kunst auch, um ein
politisches Statement abzugeben, was in Zukunft,
so glaube ich, immer wichtiger werden
wird. Denn Kunst ist ja auch ein sehr
guter Vermittler zwischen den unterschiedlichen
Positionen unserer Gesellschaft.
Mir persönlich ist es am Wichtigsten, dass
mich ein Kunstwerk ganz persönlich berührt,
dass es in mir ganz bestimmte Empfindungen
freisetzt. Ein Kunstwerk öffnet häufig
auch Türen und im besten Fall auch die Türe
zur Kunst selbst. Niederschwellige Kunst
finde ich immer am besten, da man immer
ohne jegliche Angst auf Kunst zugehen sollte.
Manche haben die Angst, vor allem moderne
Kunst nicht zu verstehen, aber vielleicht soll
man ja auch nicht alles verstehen, wichtig ist
ja nur, dass man es erfühlen kann.
DAS KONZEPT DEINER GASTRONOMISCHEN UND
TOURISTISCHEN VISIONEN IST JA IMMER AUCH AN
DIE IDEE DES GESAMTKUNSTWERKS ANGELEHNT.
WOHER KOMMT DEINE GABE, IMMER WIEDER DIE
ABSOLUTEN PLACE TO BE UNSERER URBANEN MET-
ROPOLE ZU ERSCHAFFEN? WURDE DIR DAS SCHON
SO IN DIE WIEGE GELEGT?
Also ganz ehrlich gesagt, glaube ich nicht
dass in Obdach, jener kleinen steirischen
Marktgemeinde in der ich geboren und aufgewachsen
bin, zu dieser Zeit irgendjemand
jemals etwas von Place to Be oder Gesamtkunstwerk
gehört hatte, aber was man dort
gut verstanden hat, war herzlich miteinander
umzugehen und das war es vielleicht
auch, was mich sehr geprägt hat, die Freude
daran, Menschen ein gutes Gefühl zu geben
und Plätze zu kreieren, wo man sich von
Herzen wohl fühl kann, vielleicht beinahe
mehr Places like Home als auf Biegen und
Brechen Places to Be zu erschaffen.
Was ich am Ende immer mit einem Konzept
erreichen will, ist das Gefühl, dass man irgendwie
eine ganz besondere Bubble betritt
und so dem Alltag entfliehen kann. Man soll
ein Bisschen das Gefühl haben, in eine andere
Welt einzutreten, in eine, die ein wenig entschleunigter
ist und in der das Überspannte
und Hektische der Entspannung weicht und
somit auch Platz zum Träumen lässt.
Bilder: Hotel Motto
84 AQ HERBST/WINTER 2023
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ART INTERVIEW
In meinen Anfangszeiten war es mir noch
wichtig, dass man darüber spricht, dass es
irgendwelche Aufreger gibt, ganz einfach
immer im Mittelpunkt zu stehen. Das alles
ist mir mittlerweile viel weniger wichtig,
denn am Ende soll ja immer nur der Gast
tatsächlich im Mittelpunkt stehen und sich
wohlfühlen. Aber um das zu verstehen, habe
ich auch einige Anläufe gebraucht, die mich
am Ende des Weges aber auch alle klüger
zurückgelassen haben, wenngleich nicht alle
Erfahrungen immer die besten waren, aber
das ganze Leben besteht ja aus einer unendlichen
Anzahl von Versuchen. (lacht) Ich
glaube, um sich voll und ganz in die Gastronomie
zu stürzen, gehört immer auch ein
bisschen positiver Wahnsinn dazu!
SIEHST DU DICH SELBST AUCH ALS KUNSTSAMMLER?
Also im herkömmlichen Sinn sicherlich nicht.
Aber nicht weil mir das Interesse dafür oder
die Liebe dazu fehlen würde; es ist ganz einfach
ein zeitliches Problem. Ich pendle ja so
gut wie den ganzen Tag zwischen meinen
Standorten und die wenige Freizeit die mir
dann noch bleibt, ist fix für meinen Mann und
unsere beiden Kinder reserviert. Viel Platz für
Hobbies bleibt da eben nicht.
Aber ich umgebe mich sehr gerne mit Kunst,
was man bei allen meine Projekten sicher
gut erkennen kann. So hat beispielsweise
der Andrea Forela, hier im Hotel das Foyer
ausgemalt und ebenfalls im Eingangsbereich
findet sich ein grandioser Franz West
Kopf, der allerdings nur eine Leihgabe ist.
Meine eigene kleine Kunstsammlung ist da
um vieles bescheidener. Aber all die Kunstwerke,
die ich privat besitze, erzählen auch
ein wenig über meine eigene Geschichte.
Eines meiner ältesten Kunstwerke ist von
einem Freund aus London, der zwei Engel
aus Marlboro-Packerln kreiert hat. Da merkt
man vor allem auch die Liebe, mit der dieses
Kunstwerk entstanden ist. Aber ich interessiere
mich auch für Street-Art und vor allem
ganz einfach für junge Künstler, weswegen
ich auch die Kunstmesse Parallel Vienna,
die trotz sehr großen Erfolges immer noch
total down to Earth geblieben ist. Persönlich
bin ich auch ein Fan von leistbarer Kunst,
die man sich zuhause aufhängen oder hinstellen
kann, einfach Kunst, die einem jeden
Tag verschönt. Ich halte nicht so viel davon
Kunst nur ehrfürchtig in Museen zu konsumieren,
denn Kunst sollte meiner Meinung
vor allem immer lebendig sein.
SIEHST DU DICH GEWISSER MASSEN ALS EINEN
VERMITTLER VON KUNST, INDEM DU MIT DEINEM
HOTEL UND DEINEN RESTAURANTS KUNST ÖF-
FENTLICH ZUGÄNGLICH MACHST? WIE WIRD DIE
KUNST IN DEINEN RÄUMEN VON DEINEN GÄSTEN
ANGENOMMEN?
Ausgesprochen gut! So trägt das wundervoll
ausgemalte Foyer ganz entschieden
dazu bei, dass sich der Besuche sofort in
einer Phantasiewelt willkommen fühlt. Er
spürt die Leichtigkeit, die ihm hilft, dem
Stress des Alltags zu entfliehen und in eine
märchenhafte Welt der Entspanntheit einzutauchen.
Nahezu unbewusst konsumieren
die Gäste Kunst und genießen es. Natürlich
gibt es auch einige Suiten in denen die Kunst
regiert, aktuell die von Sasha Knezevic gestalteten
„Art de Luxe Suiten“ im sechsten
Stock des Hotels. Es ist also beinahe ein wenig
so, wie beim Essen, man kann etwas sehr
leicht gewürzt bestellen, oder man liebt es
die ganze Intensität eines Gewürzes zu erleben.
Kunst ist ja irgendwie auch eine ganz
besondere Würze für unser Leben, die dazu
beiträgt, dass unser Alltag nicht allzu geschmacklos
wird. (lacht)
DU WIRST JA SEHR HÄUFIG AUCH ALS WUNDERVOL-
LER FAMILIENMENSCH BESCHRIEBEN, WIE HÄLTST
DU ES BEI DEINEN KINDERN MIT DER KUNST?
Ja, also mein Mann und ich haben zwei Kinder,
mein Sohn ist dreizehn Jahre alt und die
Tochter ist zehn. Er ist für mich wirklich ein
Vollblutkünstler, er hat bereits ein Jahr am
Theater aufgetreten und hat dann im Jedermann
den Tod gespielt. Es macht ihm großen
Spaß. Und wir gehen auch ab und zu
ins Museum, obwohl er lieber Fußball spielt,
aber mein Mann und ich sind uns da zum
Glück einig, dass es sehr wichtig ist, den
Kindern Kunst auch schon im jungen Alter
etwas näher zu bringen. Aber natürlich alles
ganz ohne Zwang, denn der Zwang zerstört
ja bekanntlich die Liebe zu den Dingen.
WAS WÄRE EIN LEBEN IN EINER WELT OHNE
KUNST FÜR DICH?
Ganz einfach, es wäre ein Albtraum. Die
Welt wäre traurig und langweilig, allerdings
darf man es auch nicht zu abgehoben
betrachten. Ehrfürchtig machen mich beispielsweise
die uralten Kirchen in Sizilien,
aber in einem Museum muss sich die Ehrfurcht
in Grenzen halten, da man Kunst so
wie gutes Essen immer ganz entspannt und
mit Freude genießen soll. Aber ich denke, es
muss immer eine gewisse Leichtigkeit bleiben,
damit man sich auf keinen Fall vor lauter
Kunst erschlagen fühlt. (lacht)
Ganz wichtig ist mir auch die Freiheit der
Kunst. Ich finde es daher auch einfach abartig,
wenn Künstler ausgebuht werden nur
weil manchen das Werk nicht gefällt, das ist
für mich einfach nur pure Ignoranz. Kunst
sollte immer auf Liebe treffen, denn damit
wird ja auch unser aller Leben um so viel reicher.
Die Menschen sollen ganz einfach sie
selbst bleiben, dann finden sie gewiss auch
immer ihr Lieblingskunstwerk, ihre Lieblingsspeise
und ihr Lieblingsrestaurant.
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86 AQ HERBST/WINTER 2023
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1
MAX OPPENHEIMER
EXPRESSIONIST DER
ERSTEN STUNDE
Das Leopold Museum lädt mit der bisher umfassendsten Retrospektive
zu Max Oppenheimer (1885–1954) dazu ein, das bedeutende, jedoch
beinahe vergessene Œuvre dieses Expressionisten der ersten Stunde neu
zu entdecken. Die großangelegte Präsentation zeigt, wie radikal der in
Wien geborene Maler und Grafiker immer wieder, auch im Dialog mit
wahlverwandten Zeitgenossen, seine Handschrift transformierte und
einen substanziellen Beitrag zur Kunst der Moderne leistete.
Bereits früh erlangte der Künstler Aufmerksamkeit und stellte
seine Werke europaweit aus. Seine erfolgreiche Karriere führte
ihn zwischen 1912 und 1932 mehrfach ins Ausland – nach
Berlin, Paris, Genf oder Zürich – wobei er immer wieder nach
Wien zurückkehrte. Er machte Bekanntschaft mit zahlreichen Protagonist*innen
der Moderne wie Paul Cassirer, Adolf Loos oder Sigmund Freud
und setzte sich mit zukunftsweisenden Kunstströmungen auseinander, so
u. a. mit Kubismus oder Futurismus. 1938 musste der aus einer jüdischen
Familie stammende Oppenheimer aufgrund der Machtübernahme der Nationalsozialist*innen
über die Schweiz in die USA fliehen. In New York, wo
er 1954 verstarb, war es ihm nicht möglich an frühere Erfolge anzuknüpfen.
Mit rund 180 Exponaten aus der Sammlung des Leopold Museum sowie
aus zahlreichen internationalen Sammlungen beleuchtet Max Oppenheimer.
Expressionist der ersten Stunde sein weitgehend unbekanntes Werk und erschließt
seinen vielseitigen Motivschatz, der von Porträts und religiösen
Themen über Stillleben bis hin zu Musikerdarstellungen reicht. Max Oppenheimer
– nach seiner Signatur auch kurz MOPP genannt – wurde 1885
in einem intellektuellen, gutbürgerlichen familiären Umfeld geboren. Er besuchte
mit 15 Jahren zunächst die allgemeine Malerschule an der Wiener
Akademie der bildenden Künste, bevor er drei Jahre später an die Prager
Kunstakademie wechselte. Durch seine Teilnahme an der legendären Kunstschau
Wien 1908 sowie der Internationalen Kunstschau Wien 1909 erlangte
er erste Aufmerksamkeit und lernte andere progressive Künstler wie Oskar
Kokoschka, Egon Schiele oder Albert Paris Gütersloh kennen.
FRÜHWERK
Der Auftaktsaal der Ausstellung im Leopold Museum ist Oppenheimers Porträtmalerei
gewidmet, welcher er sich bereits früh zuwandte. Wien um 1910 war
geprägt von einer radikalen Neuausrichtung der Kunstszene und einer Modernisierung
bestehender Paradigmen. Ein sich verändernder Subjektbegriff und
der Fokus auf die Erfassung des Wesens eines Menschen führten Oppenheimer
zur sukzessiven stilistischen Transformation ins Expressionistische, wobei Rembrandt,
El Greco, Liebermann oder van Gogh zu seinen Vorbildern zählten.
Oppenheimer gestaltete die Zeitenwende hin zum Expressionismus als
einer der Ersten aktiv mit. Zeugnisse dieser neuen Darstellungsform sind
etwa die in der Schau gezeigten Porträts Bildnis Ernst Koessler (1910) oder
Franz Blei (1910/11). Bereits in den 1910er-Jahren war Oppenheimer eine bekannte
Künstlerpersönlichkeit, bedeutende Galerien und Museen in Österreich,
Deutschland und der Schweiz zeigten seine Werke. Die Präsentation im
Leopold Museum thematisiert die Rolle des Künstlers und seine Netzwerke
anhand der Zeitgenossen Egon Schiele und Oskar Kokoschka – dem friktionsreichen
Verhältnis mit Letzterem ist der zweite Ausstellungssaal gewidmet.
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88 AQ FRÜHJAHR 2019 www.art-quarterly.at
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HERBST/WINTER 2023 AQ 89
ART TOPIC
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4
5
(1) MAX OPPENHEIMER,
Simson, 1911,
Öl auf Leinwand, 162 x 130,5 cm,
Privatbesitz,
Foto: Leopold Museum, Wien, Lisa Rastl
(2) MAX OPPENHEIMER,
Selbstbildnis, 1911,
Öl auf Leinwand, 60 x 50,5 cm,
Leopold Museum, Wien,
Sammlungserwerbung (August 2023) nach einer Einigung
mit den Erben nach Dr. Oskar Reichel
Foto: Sotheby´s/Sasa Fuis Photographie, Köln
(3) MAX OPPENHEIMER,
Die Geißelung, 1913,
Öl auf Leinwand, 195 x 152,5 cm,
Privatbesitz,
Foto: Leopold Museum, Wien, Lisa Rastl
(4) MAX OPPENHEIMER,
Mutter und Sohn (Malvine und Raimung Reichel), 1911,
Öl auf Leinwand, 67 x 62 cm,
mumok - Museum moderner Kunst, Stiftung Ludwig, Wien,
Schenkung Raimund Reichel 1988
Foto: mumok - Museum moderner Kunst, Stiftung Ludwig, Wien
(5) MAX OPPENHEIMER,
Knabenbildnis Manfred Osthaus, 1911,
Öl auf Leinwand, 90 cm x 70 cm,
Belvedere, Wien,
Foto: Belvedere, Wien
(6) MAX OPPENHEIMER,
Operation, 1951,
Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen, 125 x 110 cm,
Sammlung Österreichische Nationalbank,
Foto: Sammlung Österreichische Nationalbank
OK UND MOPP
Aus einer anfänglichen Freundschaft entwickelte sich zwischen den beiden Protagonisten
der österreichischen Avantgarde eine regelrechte Feindseligkeit. 1911
gestaltete Oppenheimer für seine Ausstellung in der renommierten Münchner Galerie
Thannhauser ein Plakat, woraufhin Kokoschka ihn des Plagiats bezichtigte.
Mit der Botschaft, es handle sich um eine Kopie eines 1910 von ihm geschaffenen
Werbesujets für die Zeitschrift Der Sturm – beide Plakate sind im Leopold Museum
zu sehen – wandte er sich an seinen internationalen Bekanntenkreis. In Briefen
und Zeitschriften diskreditierten Kokoschkas Wegbegleiter*innen, etwa Adolf
Loos, Karl Kraus, Else Lasker-Schüler oder Herwarth Walden das Schaffen Oppenheimers.
Zu einer Versöhnung der beiden Konkurrenten sollte es nie kommen. Die
Gegenüberstellung im Leopold Museum zeigt auf, wie sie Inspiration in denselben
Geistes- und Kunstströmungen fanden und macht ihre künstlerische Wechselwirkung
nachvollziehbar, welche etwa in aufgekratzten Bildflächen, einer radikalen
Pinselführung oder in auratisch anmutenden Hintergründen Gestalt annahm.
SCHIELE UND OPPENHEIMER
Schiele und Oppenheimer lernten einander 1909 kennen. Ihre freundschaftliche
Verbindung sollte Jahre überdauern und manifestierte sich im gemeinsamen Arbeiten
sowie in der gegenseitigen Inspiration und Wertschätzung ihrer Werke. Die
beiden Künstler porträtierten einander einige Male – das Leopold Museum zeigt
etwa Schieles Aquarell Der Maler Max Oppenheimer (1910) oder Oppenheimers
Gemälde Porträt Egon Schiele (1910). Im Zentrum des gemeinsamen Arbeitens
stand das Hinterfragen der eigenen Identität und des Individuums, Expression und
Experimentierfreude prägten ihr Schaffen. Zudem bewegten sie sich im gleichen
Umkreis von Kolleg*innen und Sammler*innen, darunter Gustav Klimt, Arthur
Roessler oder Oskar Reichel. Nach Oppenheimers Umzug 1912 nach Berlin wurde
der Kontakt zu Schiele loser, ein Wiedersehen wurde durch den Ersten Weltkrieg
und Schieles unerwarteten frühen Tod 1918 verhindert. Die Ausstellung präsentiert
zwei Schlüsselwerke des Künstlers aus der Sammlung des Leopold Museum:
Bildnis Tilla Durieux (1912) und die jüngste Erwerbung, Selbstbildnis (1911). Das
Werk galt über Jahrzehnte als verschollen und tauchte Anfang 2023 bei einer Auktion
wieder auf, wurde jedoch kurz vor der Versteigerung wegen Anspruch der
Erben des einstigen Besitzers wieder zurückgezogen. Das Selbstbildnis befand sich
einst im Eigentum des Wiener Arztes, Kaufmanns und Kunstsammlers Dr. Oskar
Reichel. Nach dem „Anschluss“ Österreichs am 13. März 1938 wurde Dr. Reichel
von den Nationalsozialist*innen als Jude verfolgt und verstarb 1943 in Wien. Der
Verbleib seiner Kunstsammlung ist bis heute weitgehend ungeklärt. Als Selbstbildnis
(1911) dem Leopold Museum von privater Seite zum Kauf angeboten wurde,
war eine faire und gerechte Lösung im Sinne der Washingtoner Erklärung von
1998 Grundvoraussetzung für den Sammlungsankauf. Nach Einigung mit der
Rechtsnachfolgerin nach Oskar Reichel erwarb das Museum das Werk im August
2023, um es forthin der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
CHRISTLICHE UND MYTHOLOGISCHE
MOTIVE, GRAFIK, STILLLEBEN
Mit den 1913 entstandenen Gemälden Die Geißelung sowie Beweinung oder
bereits 1911 mit Simson schuf Oppenheimer mythologisch aufgeladene Werke,
welche nun im Leopold Museum präsentiert werden. Persönlich erlittene Verletzungen
durch die Hetzkampagne Kokoschkas sowie aufgrund des aufkommenden
Antisemitismus und nicht zuletzt wegen seiner Homosexualität, die
gesellschaftliche Ächtung erfuhr, veranlassten den Künstler, sich als Leidenden
zu inszenieren. Seiner herausragenden Kunstfertigkeit als Grafiker widmet sich
die Ausstellung mit zahlreichen Zeichnungen, Radierungen und Lithografien.
Zudem setzte sich Oppenheimer ab 1913 intensiv mit Stilllebenmalerei auseinander
und ließ hierbei kubistische Formprinzipien mit eigenen Ausdrucksweisen
verschmelzen. Auch während seines Aufenthaltes in der Schweiz zwischen
1915 und 1924 widmete er sich der Gattung und selbst in den 1940er- und
1950er-Jahren im New Yorker Exil beschäftige er sich mit Stillleben.
FASZINATION MUSIK IN DER SCHWEIZ,
GOLDENE ZWANZIGER JAHRE IN BERLIN
Nach anfänglicher Hoffnung auf eine klärende Kraft des Ersten Weltkriegs
erkannte Oppenheimer, wie viele seiner Wegbegleiter*innen
6
streichen, diese als illusorisch an und begab sich 1915 als überzeugter
Pazifist ins Schweizer Exil, wo es zu einer vertieften malerischen Auseinandersetzung
mit musikalischen Themen kam, welcher im Leopold
Museum zwei Ausstellungssäle gewidmet sind. Der Künstler war begeisterter
Violinist, schrieb über die Entstehung des Geigenbaus und
sammelte alte Musikinstrumente. Seine Faszination manifestierte sich
unter anderem in zahlreichen dynamischen Darstellungen von konzertierenden
Musikern, die er sowohl mit futuristischen als auch mit neusachlichen
Stilmitteln komponierte.
1925 übersiedelte Oppenheimer erneut nach Berlin. Die von Gegensätzen
geprägte Epoche – Resignation und Anklage auf der einen, Sehnsüchte
und Lebenslust auf der anderen Seite – führte in der Kunst zu
einer neuen Darstellung der Wirklichkeit, welche in verschiedenen
stilistischen Ausformungen der Neuen Sachlichkeit mündete. Oppenheimer
vereinte in seinen Abbildern von Amüsements der Großstadtgesellschaft,
wie Sechstagerennen (1929), neusachliche Aspekte mit futuristischen
Stilmitteln.
VERFEMUNG UND EXIL
Im Zuge des Aufstiegs des Nationalsozialismus wurde Oppenheimer ob seiner
jüdischen Wurzeln in Deutschland als „entarteter Künstler“ verfemt, seine
Gemälde und Grafiken wurden aus öffentlichen deutschen Sammlungen
konfisziert und er kehrte 1932 zurück in seine Geburtsstadt Wien. Durch
den Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich 1938 war der Maler gezwungen
zu fliehen und emigrierte über die Schweiz in die USA. Sein Atelier
in Wien wurde geplündert und zahlreiche Werke vernichtet, andere gelten
bis heute als verschollen. Für Max Oppenheimer erwies sich das Exil als äußerst
prekäre Situation, seine Entwurzelung hatte Apathie und einen weitgehenden
Stillstand seiner Kreativität zur Folge. Er verstarb 1954 vereinsamt
und verarmt in seiner New Yorker Wohnung.
90 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.at
www.art-quarterly.at
HERBST/WINTER 2023 AQ 91
ART TOPIC
ART INTERVIEW
VON DER
BEREDTEN ROMANTIK
DER
TRISTESSE
Geboren in Kolumbien, nennt er aber Österreich mittlerweile seine Heimat und daraus resultiert ein
bemerkenswert ansprechender Kunststil. Carlos Vergara erschafft Welten, indem er sie in Frage stellt, ja mitunter
sogar völlig negiert. Er bietet uns Romantik und Melancholie indem er uns davon entzauberte Bildwelten
vorlegt, die sich gekonnt zwischen Behaglichkeit und Furcht, einem foucaultschen Pendel gleich, in unsere
Wahrnehmung einbrennen. Ist es Anklage? Ist es Ironie? Oder ist es gar ein wenig von dem Weltschmerz der
schon unzählige Künstler zuvor angetrieben hat? Wer weiß das schon? Wir wollten es wissen und baten daher
den jungen Multi-Art-Künstler zum Gespräch über seine Kunst, wobei wir am Ende auch etws über die Sucht
nach dem Geräusch von Deckenventilatoren und die unheimliche Stille Wiens bei Nacht erfahren durften.
Fotos: (c) Kaja Clara Joo ; Carlos Vergara
Was ist Deine früheste Erinnerung an eine Begegnung mit Kunst und
was hat in der Folge dazu geführt, dass Du Künstler werden wolltest?
Ich glaube nicht, dass ich den genauen Moment oder die erste Begegnung
genau bestimmen kann. Die ersten Erinnerungen, die mir
in den Sinn kommen, stammen von meinem Großvater, der in seiner
Freizeit zu malen pflegte. Seine Bilder hingen immer im Haus herum.
Irgendwie bin ich von beiden Seiten meiner Familie mit der Kunst
in Berührung gekommen. Neben meinem Großvater gab es mütterlicherseits
noch meinen Großonkel, der ein fantastischer Maler war,
und ein anderer Großonkel ist immer noch ein großer Bildhauer und
Zeichner. Von der Seite meines Vaters gibt es auch einen Cousin, der
malt. Das war irgendwie immer um mich herum.
Ich denke, die Möglichkeit, meine eigenen Welten und Realitäten zu
erschaffen, ist etwas, das ich immer bei mir hatte und mich faszinierte.
Da ich ein gutes Gedächtnis habe, kann ich mich daran erinnern, dass
ich einmal sagte, ich wolle Künstler werden, nun ja, eigentlich sagte
ich, ich wolle Maler werden, denn als Kind beschränkte sich mein unschuldiges
Verständnis von Kunst auf die Malerei. Komischerweise
habe ich nie wirklich gemalt, nur ein- oder zweimal. Als Kind habe ich
immer gezeichnet, gebastelt, mit Ton und Keramik gespielt oder was
immer mir in den Sinn kam. Ich glaube auch, dass ich in den 90er-Jahren,
vor allem seit dem Aufkommen des Internets, ständig mit Hunderten
von Bildern konfrontiert war und sie daher täglich aufnahm.
Viele davon sind bei mir hängen geblieben.
Du kommst ja ursprünglich aus Kolumbien. Wie war der Kulturschock,
als Du in Österreich angekommen bist? Wie standen Deine Eltern zu
Deinem Entschluss Kunst in Österreich zu studieren und hast Du Deinen
Entschluss seitdem jemals bereut?
Irgendwie gab es nicht den großen Schock, den man erwarten würde.
Ich meine, der Kontext und die Kultur sind völlig anders, und ich habe
eine Weile gebraucht, um zu lernen, wie die Dinge in Wien funktionieren,
aber vom ersten Moment an habe ich die Ruhe und die Ordnung
der Stadt genossen. Ich bin in Barranquilla aufgewachsen, einer
großen Industriestadt an der kolumbianischen Karibikküste. Sie ist
sehr laut, bunt und freundlich, aber trotzdem hatte ich nie das Gefühl,
dass ich meinen persönlichen Freiraum hatte oder die völlige Freiheit,
der zu sein, der ich sein wollte. In Wien habe ich mich anders gefühlt.
Jedenfalls war in den ersten Wochen hier das Schwierigste für mich
das Schlafen. Es war so unheimlich still, dass ich mein eigenes Blut
durch meinen Körper pumpen hören konnte. In Barranquilla hatte ich
immer einen Deckenventilator, der nach stundenlangem Herumwirbeln
in der Nacht ein ganz besonderes Summen von sich gab. Es dauerte
eine Weile, bis ich mich daran gewöhnt hatte, ohne Hintergrundgeräusche
zu schlafen. Komischerweise bevorzuge ich heute „völlige“
Stille, um gut zu schlafen.
Ich wollte eigentlich Kunst studieren, als ich die High School beendete,
ich war 17 Jahre alt, aber das war ein großes Drama für meine Eltern.
Damals unterstützten sie eine künstlerische Laufbahn nicht sehr, also
schrieb ich mich als eine Art Verpflichtung in Grafikdesign ein. Während
des Studiums wusste ich, dass ich kein Grafikdesigner werden
wollte, und so oder so fand ich einen Weg, Kunst und Ausstellungen
zu machen. Ich lernte einige Kuratoren kennen und begann, zusammen
mit Freunden in leerstehenden Häusern an unkonventionellen
Orten meine eigenen Ausstellungen zu organisieren. Schließlich entwickelten
sich die Dinge in einer Art Dominoeffekt, und meine Eltern
erkannten, dass es sich nicht um ein Hobby handelte oder dass ich nur
herumspielte. Heute unterstützen sie mich bei all meinen Projekten
und verrückten Ideen sehr. Sobald ich meinen Bachelor in Grafikdesign
abgeschlossen hatte, nahm ich meine Sachen und zog nach Wien,
um Deutsch zu lernen und mich an der Kunstschule einzuschreiben.
Manchmal denke ich darüber nach, was passiert wäre, wenn ich mit 17
Jahren auf die Kunstschule gegangen wäre. Wäre ich heute hier, wo ich
92 AQ HERBST/WINTER 2021
www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 93
ART INTERVIEW
„Meine Kunst ist
zwar durchaus
kontextbezogen,
aber konzeptionell
mehrdeutig und
irgendwo zwischen
dem Digitalen und
dem Analogen
angesiedelt.“
Meiner Meinung nach ist Österreich, und insbesondere Wien, ein
fantastischer Ort, um Kunst zu machen. Die Stadt bietet nicht nur ein
breites Spektrum an kulturellen Aktivitäten und Veranstaltungen,
sondern ist auch von einer aufstrebenden und energiegeladenen jungen
Szene durchdrungen. In den letzten Jahren habe ich den Wandel
und die Initiativen bemerkt, die sich langsam in der Stadt etablieren,
und damit auch das Meer an Möglichkeiten. Von Ausstellungen über
Diskussionen bis hin zu Kollaborationen - ich denke, Wien hat viel
zu bieten und kann ein lustiger Spielplatz sein, wenn man sich zurechtfindet.
Ich sage das aus meiner Sicht, vor allem weil ich von dort
komme, wo die wenigen verfallenden Institutionen und Räume, die
die Kunstszene bevölkerten, wenig bis gar kein Interesse an jungen
Künstlern hatten, sondern mehr daran, mit den wenigen sechs bis
sieben Namen, die die Szene ausmachten, Geld zu machen.
Ich würde gerne mehr von Künstlern betriebene Räume sehen. Mehr
unabhängige Initiativen, die aus dem Untergrund herauskommen und
an die Oberfläche kommen. Ich denke, dass die Möglichkeit, Projekte
und Ausstellungen ohne Marktzwänge zu produzieren und zu präsentieren,
wesentlich für die Entwicklung junger Künstler ist. Einen Spielplatz
mit völliger Freiheit zu haben. Für mich war es sehr wichtig, dass
ich schon sehr früh in meiner Karriere Menschen getroffen habe, die
mir den Raum und die Möglichkeit gaben, meine eigenen Projekte und
Kunstwerke zu entwickeln. Ich glaube, dass dies eine äußerst wichtige
Sache für junge Künstler ist. Denn ohne die Möglichkeit, meine Arbeiten
zu präsentieren, wären die meisten meiner Zeichnungen und Collagen
an den Wänden meines Schlafzimmers hängen geblieben oder in
irgendwelchen Ordnern gelagert worden.
bin? Wäre ich in meiner Karriere schon weiter? Ich weiß es nicht, und
ich war noch nie ein Mensch, der sich mit dem „Was wäre wenn“-Gedanken
aufhält. Alles, was ich bisher getan und erlebt habe, hat mich
viele Dinge gelehrt und meine Sicht der Realität geprägt. Also nein, ich
bedauere nichts. Ich bin sehr glücklich darüber, wo ich heute stehe.
Was ist für Dich das stärkste Motiv um Kunst zu produzieren?
Das ist eine schwierige Frage. Ich lasse mich von vielen Dingen inspirieren.
Das Thema Identität und wie wir sie strukturieren oder aufbauen,
hat mich schon immer interessiert, und in den letzten Jahren
hat mich das dazu gebracht, die Ideen der Erinnerung zu erforschen,
sowohl als individuelle oder autobiografische als auch als kollektive
Erinnerung. Ich beziehe viel von meinen eigenen persönlichen Erfahrungen
und den Dingen und Informationen, denen ich im Laufe
meines Lebens ausgesetzt war, in meine Arbeit ein. Aber ich interessiere
mich auch dafür, wie wir kollektiv unsere Vorstellungen vom
Selbst durch die Erinnerung aufbauen und wie die Erinnerung das
Selbst beeinflusst. Diese Art von Widersprüchen, Paradoxien und Dichotomien
faszinieren mich. Seit ich ein Teenager war habe ich mich
zum Beispiel sehr für theoretische Physik interessiert. Wahrscheinlich
verstehe ich nicht einmal die Hälfte von dem, was ich lese, aber die
Physik hat mich schon immer interessiert, weil sie mir hilft zu verstehen,
wie die Welt oder die Realität auf eine greifbarere Art und Weise
funktioniert. Das Gleiche gilt für die Geschichte. Als Individuen und
als kollektives Wesen bauen wir auf Fundamenten auf, die vor uns
da waren, auch wenn es als Antwort in eine völlig entgegengesetzte
Richtung dieser Fundamente geht. Geschichte hat mich schon immer
interessiert. Ich wollte verstehen, wie Dinge funktionieren und sich
im Laufe der Zeit entwickeln. Ich spreche nicht nur von der menschlichen
Geschichte, sondern von der Geschichte als Ganzes.
Darüber hinaus war ich irgendwie schon immer ein nostalgischer oder
melancholischer Mensch. Diese starken Gefühle sind in meiner Arbeit
immer präsent gewesen. Und ich denke, ich baue viel auf ihnen auf.
Die Nostalgie des Exils oder der Dislokation, weit weg von der Umgebung,
in der ich aufgewachsen bin und an die ich gewöhnt war, diente
als Treibstoff für die Schaffung vieler meiner aktuellen Werke. Ich lasse
mich also unweigerlich davon inspirieren, von den Erinnerungen und
gedanklichen Konstruktionen, die ich von der Vergangenheit habe und
die ich benutze, um die Gegenwart zu verstehen und vielleicht irgendwie
in die Zukunft zu gehen und darüber zu spekulieren.
Wie würdest Du Deine Kunst in wenigen Sätzen charakterisieren?
Meine Kunst ist irgendwo zwischen dem Digitalen und dem Analogen
angesiedelt. Sie ist visuell und fotografisch, setzt sich aber auch
direkt mit dem Raum und den Kontexten auseinander, in denen sie
sich in Form von Objekten und Installationen befindet. Manchmal
verschmelzen sogar Bild und Objekt. Zwischen zwei und drei Dimensionen.
Sie wird definitiv von einer stark romantischen oder melancholischen
Perspektive auf den menschlichen Zustand und seine Widersprüchlichkeit
genährt. Formal zieht sich das Vorhandensein von
Elementen aus der Natur oder die Erforschung der Natur (wie Sand,
Pflanzen, Tiere oder der Körper) wie ein roter Faden durch meine
Arbeit. Auch die Verwendung verschiedener Materialien (wie Holz,
Metall, Papier, Sand) und der Dialog, den ich zwischen ihnen herzustellen
beabsichtige. Es ist zwar kontextbezogen, aber konzeptionell
mehrdeutig, so wie wir es tun, wenn wir unsere eigenen Erinnerungen
und Identitäten schaffen.
Wie beurteilst Du Österreich als Lebens- und Schaffensort für junge
Künstler? Was würdest Du Dir für die Zukunft verstärkt wünschen?
Wie wichtig ist für einen jungen Künstler eine Galerie? Muss man per
se von einer Galerie vertreten werden um erfolgreich zu sein?
Ich denke, dass Galerien zu einem bestimmten Zeitpunkt für eine
Künstlerkarriere sehr wichtig sein können, insbesondere was den
Zugang zum Kunstmarkt betrifft. Dennoch glaube ich, dass sich
junge Künstler am Anfang ihrer Karriere nicht so sehr um die Vertretung
durch eine Galerie kümmern sollten. Es ist wichtig, zu erforschen,
zu experimentieren und in einem uneingeschränkten Kontext
zu schaffen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob sich etwas
verkaufen wird oder nicht, oder über irgendeine Art von „Käfig“, der
die eigenen Absichten oder Entscheidungen beim Schaffen beeinflussen
könnte. Natürlich wollen wir alle von unserer künstlerischen
Praxis leben, aber das sind Dinge, die meiner Meinung nach erst zur
richtigen Zeit kommen. Galerien sind großartige Orte, um die eigene
Arbeit zu präsentieren und zu kontextualisieren, aber auch, um Zugang
zu Sammlern und zum Kunstmarkt zu erhalten. Junge Künstler,
die ihren Weg finden, sollten sich mehr um die Qualität ihrer Arbeit
kümmern als nur um den Verkauf. Ich habe Fälle von sehr jungen
Künstlern gesehen, bei denen die Preise sehr rasant in die Höhe geschnellt
sind, die dann aber jahrelang nicht vorankamen. Ich ziehe es
vor, eine Grundlage zu schaffen, die zuerst auf Qualität und nicht auf
einem Hype basiert.
Ich bin mir nicht sicher, ob man eine Galerie braucht, um erfolgreich
zu sein. Sie ist auf jeden Fall hilfreich, aber ich denke, wir sollten erst
einmal definieren, was erfolgreich bedeutet. Wirtschaftlich gesehen
ist eine Galerie natürlich großartig. Was das Prestige oder den Namen
angeht, so sind das Dinge, die unabhängig vom Kontext der Galerie
geschehen. Letztendlich gibt es keine „Formel“ dafür, was man tun
muss, um erfolgreich zu sein. Das Wichtigste ist, dass man an seine
Arbeit glaubt und weitermacht. Immer weiter zu machen.
UNTITLED (CARIBBEAN DREAMS), 2021
INSTALLATION, PLASTIC CHAIRS, PLASTIC PALMTREE, SAND
240 X 51 X 52 CM
94 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 95
ART INTERVIEW
IST DIE
HOFFNUNG
RESISTANCE OF MEMORY, 2022, SANDED PIGMENT PRINT, PIGMENT DUST, ARTIST FRAME, 132 X 182 X 4 CM
Was bedeutet es überhaupt für Dich, als Künstler erfolgreich zu sein?
Ist es Fame, Money oder etwas ganz was anderes?
Erfolg ist ein so vieldeutiger Begriff und sehr subjektiv. Ich denke,
wir Künstler wollen alle von unserer Arbeit leben können. Es ist sehr
traurig, wenn große Künstler in anderen Berufen verloren gehen, weil
sie sich neben ihrer künstlerischen Arbeit selbst erhalten müssen. Es
braucht Zeit, um eine Karriere aufzubauen und noch mehr, um einen
Markt zu schaffen. Letztendlich sind wir alle Menschen, bevor wir
Künstler werden, und leben in demselben sozioökonomischen System,
in dem sich alles um Geld dreht.
Also ja, Geld ist wichtig, aber ich glaube, am Ende geht es nicht darum.
Ich würde sagen, Anerkennung ist etwas wichtiger. Und ich spreche
nicht von Ruhm. Ich meine die Anerkennung durch Gleichaltrige
und die Menschen um einen herum. Es ist auch faszinierend, neue
Menschen zu treffen und durch seine Kunst zu inspirieren. Oft werden
hier sowohl emotionale als auch persönliche Verbindungen geknüpft,
die auf lange Sicht eine Art Unterstützungsnetzwerk schaffen.
Außerdem bringt es eine gewisse Motivation mit sich.
Ich denke, jeder braucht ab und zu ein Polster im Rücken, wenn er
gute Arbeit leistet. Ich würde also sagen, es ist ein bisschen von beidem.
Geld ist wichtig und gibt einem Unabhängigkeit und mehr
Möglichkeiten, ohne Einschränkungen zu schaffen, aber die Anerkennung,
die damit einhergeht, ist auch ein großer Ansporn, um
weiter zu schaffen und sich der Welt zu zeigen, wie wir Künstler es
zu tun pflegen.
Ich kann die Zukunft nicht vorhersagen, aber ich kann mit Sicherheit
sagen, dass ich große Pläne für die kommenden Jahre habe. Wir werden
auf jeden Fall von meinem Diplom hören, das ich Ende Januar
nächsten Jahres vorlegen werde. Dies wird der Höhepunkt einer erstaunlichen
und schönen Etappe in meinem Leben und meiner Karriere
sein und der Beginn einiger neuer Abenteuer. Nun ist es auch
so, dass ich dank des Gewinns des Ö1 Talentestipendium Publikumspreises
nächstes Jahr zum zweiten Mal mit einem Artist Statement an
der Parallel Vienna teilnehmen werde.
Darüber hinaus bin ich im Moment sehr konzentriert und glücklich,
wieder im Schaffensmodus zu sein. Ausstellen ist wirklich
eine tolle Erfahrung, aber ich brauche auch eine Auszeit,
um meine Ideen zu erden und neue Arbeiten zu schaffen. Für
die Zukunft erwarte ich größere Installationen, subversive Erfahrungen
und eine Menge Materialexperimente. Die Fotografie
ist das Hauptwerkzeug, das ich für meine Arbeiten verwende,
und ich habe bereits viele Ideen, wie ich meine Praxis auf andere
Medien wie Skulptur und Installation ausweiten kann. Eine
Ausstellung in meiner Heimatstadt Barranquilla oder in Bogota
ist für die nächsten Jahre ebenfalls eine große Möglichkeit, und
wahrscheinlich auch ein paar Aufenthalte.
Es ist schwer zu sagen, was die Zukunft über mich sagen wird,
aber ich kann Ihnen versichern, dass ich große Pläne und große
Projekte habe. Aber gleichzeitig bin ich sehr offen für die Möglichkeiten,
die sich ergeben werden, sobald ich mein Studium beendet
habe und in die reale (Kunst-)Welt eintauche.
DIE SCHWESTER
DER ANGST?
Herbert Lippert
Ausstellung
5.12.23–18.02.24
Ein Ort. Tausend Geschichten.
Sala terrena-Galerie
Was werden wir in der nahen Zukunft von Carlos Vergara hören?
carlosvergara.co
96 AQ HERBST/WINTER 2023
www.art-quarterly.com
KULTURTIPP / WIEN
GEWALT ERZÄHLEN
Eine Comic-Ausstellung im Sigmund Freud Museum
Comics und Graphic Novels, die Gewalt kritisch darstellen, sind aktuell im Sigmund Freud Museum zu sehen.
Arbeiten von über 30 Künstler:innen spannen in „Gewalt erzählen. Eine Comic-Ausstellung“ einen Bogen von der
Shoah über individuelle Gewalterfahrungen bis hin zu aktuellen Konflikten und dem Umgang mit
Schutzsuchenden bzw. Unterdrückten. Die Ausstellung, die bis 8. April 2024 in Freuds früheren Wohnräumen zu
besichtigen ist, legt den Schwerpunkt auf Underground und alternative Comics. Gezeigt werden u.a. Arbeiten
von Alison Bechdel, Anke Feuchtenberger, Regina Hofer/Leopold Maurer, Aline Kominsky-Crumb, Ulli Lust, Rutu
Modan, Joe Sacco, Marjane Satrapi, Art Spiegelman, Gene Luen Yang und Barbara Yelin.
Erfahrungen sexualisierter und geschlechtsbezogener
Gewalt werden
zum Thema einer Ausstellungssektion,
dabei vergegenwärtigen zum Teil
sehr explizite Arbeiten Gewaltakte verschiedener
Art. So thematisiert Aline Kominsky-
Crumbs in Love that Bunch (1990), unter anderem
autobiografisch, die von Gewalt geprägte
Kindheit und Jugend der Autorin, während
sich Diane Noomin in Grab ‘em by the Pussy
(2019) mit jenem Video beschäftigt, in dem
Donald Trump sein Frauenbild und Machtverständnis
offenlegte.
Die deutsche Comic-Zeichnerin Anke Feuchtenberger
ist mit mehreren Werken, darunter
auch Originalarbeiten, präsent. Sie beschäftigt
sich unter anderem im Rückgriff auf Werke
von Patient:innen psychiatrischer Einrichtungen
mit der Selbstermächtigung von Frauen.
Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens
ULLI LUST,
Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens, 2009,
© Ulli Lust & avant-verlag
REGINA HOFER UND LEOPOLD MAURER, Insekten: Luftschacht, 2019
(2009) von Ulli Lust, die ebenfalls Originalzeichnungen
zur Verfügung stellt, schildert die
Erlebnisse der Autorin in der patriarchalen, von
struktureller Gewalt gegenüber Frauen geprägten
Gesellschaft im Sizilien der 1980er-Jahre.
Persepolis (2000–2003) von Marjane Satrapi
wird als Animationsfilm gezeigt. Ihr autobiografischer
Comic erzählt vom Aufwachsen im
Iran, vom Exil in Wien, der Rückkehr in den
Iran und dem Leben in der Pariser Emigration.
Comics, die sich der Zeit des Heranwachsens
(Coming-of-Age) widmen, thematisieren Prozesse
der Identitätssuche und die Verortung
des Ich in seiner Umwelt. Die in der Ausstellung
gezeigten Arbeiten behandeln Mobbing,
Hassrede, Suizid, psychische, physische und
sexualisierte Gewalt, sowie diskriminierende
Strukturen. Mit Justin Greens Binky Brown
Meets the Holy Virgin Mary (1972) ist eine der
Pionierarbeiten der Underground-Comics in
der Ausstellung vertreten, die sich auf ironische
ART SPIEGELMAN, MAUS
© Oliver Ottenschlaeger
Weise mit streng religiöser und gewaltvoller
Erziehung sowie mit der Schambehaftung und
Tabuisierung von Sexualität auseinandersetzt.
Fun Home (2006) von Alison Bechdel hat die
Herausbildung queerer autobiografischer
Comics maßgeblich beeinflusst. Sexualisierte
Gewalt, tabuisierte Homosexualität und
belastende Familienstrukturen stehen hier
im Zentrum.
Der fundamentalen Frage, wie die Shoah
überhaupt erzählt werden kann, widmet sich
die Ausstellung anhand (auto-)biografischer
Comics, die aus der Perspektive der Opfer
und an einer Stelle aus jener eines Täters erzählen.
Mit Art Spiegelmans MAUS (1986
und 1991) ist die einflussreichste Arbeit zum
Thema zu sehen – ein auf den Erzählungen
von Spiegelmans Vater, einem Auschwitz-
Überlebenden, beruhender Comic. Die österreichischen
Comic-Künstler:innen Regina
Hofer und Leopold Maurer erzählen in Insekten
(2019) eine Täterbiografie: Maurers Großvater,
überzeugtes SS-Mitglied, steht im Zentrum
dieser Arbeit, die die Relativierungen
und Verklärungen des Täters mit historischen
Fakten konterkariert. Ausgewählte Zeichnungen
von beiden Künstler:innen werden zudem
im Original präsentiert.
Die Sektion „Krieg, Flucht und Migration“
versammelt (auto-)biografische, fiktive und
journalistische Auseinandersetzungen. Aus
der Vielzahl an Themen greift die Ausstellung
vier exemplarische Bereiche heraus:
den Nahostkonflikt, die Geschichte des Bal-
kans, den russischen Angriffskrieg auf die
Ukraine und die anhaltenden Fluchtbewegungen
über das Mittelmeer.
Danyl Shtangeevs und Borys Filonenkos
Spacetime in Rubizhne (2022) erschien in
einem Heft des deutschen Comicmagazins
Strapazin, das sich dem russischen Angriffskrieg
auf die Ukraine widmet. Der Comic
zeigt den Verlust von Identität und Erinnerung
durch die Zerstörung des öffentlichen
und privaten Raumes. Aktuelles Erleben
FACTS
SIGMUND FREUD MUSEUM
Ausstellung
Gewalt erzählen.
Eine Comic-Ausstellung.
LAUFZEIT:
20. Oktober 2023 bis 08. April 2024
AUSSTELLUNGSSTANDORT:
Sigmund Freud Museum
Berggasse 19
1090 Wien
twitter.com/freudmuseum
facebook.com/sigmundfreudmuseum
instagram.com/sigmundfreudmuseum
www.freud-museum.at
von und mit Geflüchteten wird in zwei
der ausgestellten Arbeiten zum Thema:
Olivier Kuglers Escaping Wars and Waves.
Encounters with Syrian Refugees (2018) ist
eine im Auftrag von „Ärzte ohne Grenzen“
entstandene Comic-Reportage aus
Gesprächen mit syrischen Geflüchteten.
Kate Evans’ Threads (2017) reflektiert die
Erfahrungen der Autorin als freiwillige
Helferin in den Lagern von Dunkerque
und Calais.
INFORMATIONEN:
Tel.: +43 (0)1 319 15 96
Mail: office@freud-museum.at
ÖFFNUNGSZEITEN:
Mi bis Mo & Feiertag:
10.00 - 18.00 Uhr
Di geschlossen
98 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 99
KULTURTIPP / WIEN
GABRIELE MÜNTER
RETROSPEKTIVE
3
4
1
2
Gabriele Münter (1877–1962) war
weit mehr als die „Frau an der
Seite Kandinskys“. Durch Ausstellungen
und Publikationen,
insbesondere jene der vergangenen zwei
Jahrzehnte, findet sie breite Anerkennung
als eine der führenden Protagonist*innen
der deutschen Avantgarde. Nun würdigt das
Leopold Museum als erste Institution in Österreich
ihr Werk im Rahmen einer umfassenden
Personale. In zehn Themeninseln wird
die expressionistische Malerin auf ihren Lebensstationen
begleitet, die oft mit jeweiligem
Stilwechsel oder lebhaftem Interesse an unerprobten
Techniken und Sujets koinzidierten.
Künstlerisch veranlagt war die gebürtige Berlinerin
von klein auf, doch erst durch die intensive
Beschäftigung mit der Fotografie während
einer Reise zu ihren in den USA lebenden
Verwandten in den Jahren 1898-1900 begann
sie den Blick für den Bildausschnitt und die
Komposition zu schärfen. In der Kunstmetropole
München und auf ausgedehnten Reisen
mit ihrem Lehrer und Weggefährten Wassily
Kandinsky malte sie impressionistische Landschaftsstudien,
ehe sie 1908 im bayerischen
Murnau am Staffelsee – ihrer späteren Wahl-
heimat – den Mut zur Reduktion des Bildgefüges
auf Farbfelder fasste. Unter dem Einsatz
kräftiger Konturen, zu denen sie durch die bayerische
Hinterglasmalerei und gleichermaßen
durch die Wagnisse der Fauvisten angeregt
war, entstand eine vom Gegenstand gelöste, ab
1912 zuweilen gänzlich abstrakte Malerei; den
Drang zum intuitiven Malen teilte sie mit den
Spitzenvertreter*innen des „Blauen Reiters“,
ebenfalls in der Ausstellung gezeigt werden.
Zwischen 1915 und 1920 lebte sie in Skandinavien
und malte in gedämpften Tönen Gemälde,
in denen die menschliche Gestalt und das
Porträthafte an Bedeutung gewannen. In den
1920er-Jahren beruhigte sich der Pinselduktus
und ließ schließlich während eines langen Aufenthaltes
in Paris Ansätze der Neuen Sachlichkeit
erkennen. Die produktive Zeit zwischen
1930 und dem Tod der Malerin war von einer
expressiven Synthese vorheriger Erfahrungen
geprägt. Auch prosaische Eindrücke aus
Münters unmittelbarer Umgebung – etwa die
Industrialisierung und die damit verbundenen
landschaftliche Veränderungen – fanden dabei
Niederschlag in ihrer Malerei.
Mehr als 130 Exponate aus öffentlichen und
privaten internationalen Sammlungen – darunter
Ölgemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen,
Fotografien, kunsthandwerkliche
Objekte sowie Skizzenbücher – geben einen
tiefgründigen Einblick in das facettenreiche
Schaffen der Künstlerin.
5
(1) GABRIELE MÜNTER, Bildnis von Gustl Blab, um 1908, Öl auf Karton, 102,5 x 75 cm, Privatsammlung
Deutschland, Foto: Karl & Faber Kunstauktionen, München © Bildrecht, Wien 2023
(2) GABRIELE MÜNTER, Bildnis Marianne von Werefkin, 1909 © Städtische Galerie im Lenbachhaus und
Kunstbau München | Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter
Stiftung 1957 © Bildrecht, Wien 2023
(3) GABRIELE MÜNTER, Zuhören (Bildnis Jawlensky), 1909, Öl auf Karton, 49,8 x 66,4 cm, Städtische Galerie
im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München,
Gabriele Münter Stiftung 1957 © Bildrecht, Wien 2023
(4) GABRIELE MÜNTER, Abendlandschaft mit weißem Mond (Aufgehender Mond), 1940, Öl auf Leinwand,
85,4 x 60,5 cm, Museum Wiesbaden, Schenkung W. und M. Rick 2013, Foto: Museum Wiesbaden/Bernd
Fickert © Bildrecht, Wien 2023
(5) GABRIELE MÜNTER, Dame im Sessel, schreibend, 1929, Öl auf Leinwand, 61,5 x 46,2 cm, Gabriele Münter-
und Johannes Eichner-Stiftung, München, Foto: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung,
München © Bildrecht, Wien 2023
FACTS
LEOPOLD MUSEUM
Ausstellung
Gabriele Münter.
Retrospektive.
LAUFZEIT:
20. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024
AUSSTELLUNGSSTANDORT:
MuseumsQuartier Wien |
Museumsplatz 1 | 1070 Wien
INFORMATIONEN:
Tel. +43.1.525 70-0
E-mail: office@leopoldmuseum.org
twitter.com/leopold_museum
facebook.com/LeopoldMuseum
instagram.com/leopold_museum
www.leopoldmuseum.org
ÖFFNUNGSZEITEN:
Täglich 10 – 18 Uhr
PORR NIGHT: Jeden ersten Donnerstag
im Monat, 18–21 Uhr bei freiem
Eintritt geöffnet
Dienstags geschlossen!
100 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 101
KULTURTIPP / WIEN
ler Lebensbereiche der Menschen mit Kunst; die
angewandte Kunst wurde dabei der bildenden
Kunst gleichgestellt. In diesem Zusammenhang erschließt
sich das Konzept der Wiener Werkstätte,
die im Jahr 1903 von Josef Hoffmann, Koloman
Moser und Fritz Waerndorfer gegründet wurde.
Oberste Prämisse bei Entwurf und Fertigung war
neben der Wertschätzung des Materials vor allem
die künstlerische und handwerkliche Qualität der
Objekte. Möbel, Schmuck, Gläser, Keramiken, Tafelgeschirr,
Textilien, Buch- und Plakatgestaltung
standen auf ihrem Programm.
1
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
HANS MAKART, 1840–1884, Moderne Amoretten, 1868, Triptychon, Öl auf Leinwand, 147 × 236 cm (links und rechts) und 292 x 167 cm (Mittelteil),
Leopold Museum Wien, Schenkung aus Privatbesitz
Wien 1900. Aufbruch in die Moderne
• UMFASSENDE SAMMLUNGSPRÄSENTATION: WIEN 1900. AUFBRUCH IN DIE MODERNE, UMFASSENDE
AUSSTELLUNG VERANSCHAULICHT DAS PHÄNOMEN WIEN 1900 IN ALL SEINER KREATIVITÄT UND KOMPLEXITÄT
Die pulsierende Donaumetropole Wien war
um 1900 von Gegensätzen geprägt: Sie war
gleichermaßen die Hauptstadt des Hochadels
und der liberalen Intellektuellen, der
prachtvollen Ringstraße und der endlosen Armenviertel,
des Antisemitismus und des Zionismus,
des starren Konservativismus und des Aufbruchs
in die Moderne. Glanz und Elend, Traum und
Wirklichkeit, Symbolismus und Selbstbefragung
bezeichnen den existierenden Pluralismus jener
Zeit und markieren Wien als Versuchsstation und
Ideenlaboratorium und damit als zentralen Motor
einer turbulenten Erneuerungsbewegung. In
diesem heterogenen Milieu fand jene einzigartige
Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns
heute von Wien um 1900 als einem Quellgrund
der Moderne sprechen lassen.
Der Aufbruch dorthin fand in den unterschiedlichsten
Disziplinen statt, von Malerei und Literatur
über Musik, Theater, Tanz und Architektur
bis hin zu Medizin, Psychologie, Philosophie,
Rechtslehre und Ökonomie. Der Nährboden für
ein so fruchtbares Geistesleben war dem Dialog
wie auch dem durchaus kontroversiellen Austausch
progressiver Ideen geschuldet, welche in
den Kaffeehäusern oder Salons der Metropole
verhandelt wurden. Das Phänomen Wien 1900
in all seiner verdichteten Kreativität und widersprüchlichen
Komplexität darzustellen, ist der
Anspruch der umfassenden Dauerpräsentation
des Leopold Museum.
Die Ausstellung beginnt die Reise hin zur faszinierenden
Epoche der Wiener Moderne mit einer
Ouvertüre zur Blütezeit des Wiener Historismus
um 1870. In Kunst und Architektur dominierte
der Eklektizismus: Der Bau der Ringstraße verlieh
der Stadt ein gänzlich neues urbanes Gesicht,
und Hans Makart war mit seinen allegorischen
und mythologischen Darstellungen Wiens unumstrittener
Malerfürst. Neben dem pompösen
Historismus dieser Zeit entstehen jene im Sujet
zurückhaltenden, stimmungsimpressionistischen
Landschaftsdarstellungen und Milieustudien mit
stark lyrischen Anklängen von Emil Jakob Schindler,
Tina Blau oder Rudolf von Alt. Vor diesem
Hintergrund ist die Gründung der Wiener Secession
zu sehen, die als veritabler Befreiungsschlag
die Kunstszene aufrüttelte. Während die Literaten
des Jung-Wien Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal
und Arthur Schnitzler der Untergangsstimmung
wie dem Neuaufbruch eine Stimme
gaben, Otto Wagner und Adolf Loos architektonische
und stadtplanerische Innovationen entwickelten,
Gustav Mahler und Arnold Schönberg
die Musik revolutionierten und Sigmund Freud
bahnbrechende Erkenntnisse in der Psychoanalyse
lancierte, gilt die Gründung der Secession im
Jahr 1897 als Geburtsstunde der österreichischen
Moderne in der bildenden Kunst. Gegen das konservative
Künstlerhaus revoltierend, schlossen sich
progressive Künstler wie Gustav Klimt, Koloman
Moser, Alfred Roller, Carl Moll sowie die Architekten
Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich
zusammen, um eine vitale Plattform für zeitgenössische
und internationale Kunst zu schaffen. Den
Wiener Modernen ging es im Sinne der Idee des
Gesamtkunstwerkes um die Durchdringung al-
Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thumberger
Der Jugendstil als ornamental-ästhetisierende
Über formung der Lebenswelt war für jene Künstler,
die vor allem die Krise des modernen Subjekts
reflektierten und damit ein zentrales Thema
dieser Zeit verhandelten, nicht das geeignete
künstlerische Ausdrucksmittel. Auf dem Weg zur
Daseinserforschung beschritten Richard Gerstl,
Oskar Kokoschka und vor allem Egon Schiele
neue Wege künstlerischer Identitätserkundungen
und begründeten damit jene österreichische Ausformung
des Expressionismus, die sich durch einen
schwelenden Symbolismus und die künstlerische
Befragung des Individuums auszeichnet. Die
Werke dieser österreichischen Expressionisten
zählen zu den spezifischsten und herausragendsten
Errungenschaften der österreichischen Kunstgeschichte
des 20. Jahrhunderts, welche durch den
Ausbruch und den Verlauf des Ersten Weltkrieges
eine jähe Veränderung erfuhr.
Das Jahr 1918 bedeutete durch das Ende des Ersten
Weltkrieges und den einhergehenden Zusammenbruch
der Monarchie nicht nur auf politischer Ebene
eine Zäsur, auch der Tod führender Protagonisten
der Wiener Moderne wie Gustav Klimt, Egon
Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner stellte
einen verlustreichen Einschnitt im künstlerischen
Milieu dar. Die Ausstellung gibt einen umfangreichen
Einblick in das erste Jahrzehnt der jungen
Republik mit ihren gemäßigt expressionistischen
oder neusachlichen Tendenzen. Aufkeimende innovative
künstlerische und wissenschaftliche Entwicklungen
wurden in den 1920er-Jahren durch
die wirtschaftliche Instabilität, die eine Etablierung
autoritärer und faschistischer Ideen begünstigte,
zunehmend verhindert. Das Ende der parlamentarischen
Demokratie, die Kanzlerdiktatur des
Ständestaates und schließlich die Verbrechen des
Nationalsozialismus sollten den Nährboden Wien
um 1900 gänzlich versiegeln.
Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten,
umfassenden Beständen des Leopold
Museum und ergänzt um ausgewählte Leihgaben
aus privaten und institutionellen Sammlungen
gibt die mit rund 1.300 Exponaten bestückte,
neu konzipierte Präsentation Wien 1900 einen
singulären Einblick in das Fluidum dieser einstigen
Weltkulturhauptstadt.
FACTS
LEOPOLD MUSEUM
Ausstellung Wien 1900.
Aufbruch in die Moderne
AUSSTELLUNGSSTANDORT:
MuseumsQuartier Wien |
Museumsplatz 1 | 1070 Wien
INFORMATIONEN:
Tel. +43.1.525 70-0
E-mail: office@leopoldmuseum.org
www.leopoldmuseum.org
2
(1) GUSTAV KLIMT 1862–1918, Tod und Leben (Detai), 1910/11, umgearbeitet 1915/16, Öl
auf Leinwand, 180,8 × 200,6 cm, Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien
(2) OTTO RUDOLF SCHATZ, 1900–1961, Die Hoffnung, 1930, Öl auf Leinwand, 187 × 148
cm, Leopold Privatsammlung, Foto: Leopold Museum, Wien (3) EGON SCHIELE, 1890–
1918 Sitzender Männerakt (Selbstdarstellung), Detail, 1910, Öl, Deckfarbe auf Leinwand,
152,5 × 150 cm, Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien
3
ÖFFNUNGSZEITEN:
Täglich 10 – 18 Uhr
PORR NIGHT: Jeden ersten Donnerstag
im Monat, 18–21 Uhr bei freiem
Eintritt geöffnet
Dienstags geschlossen!
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102 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.at
www.art-quarterly.at
HERBST/WINTER 2023 AQ 103
KULTURTIPP / BUNDESLAND
NIEDERÖSTERREICH
DAS LÄNGSTE
TAGEBUCH
DER WELT
3 5
DER ÖSTERREICHISCHE KÜNSTLER HERWIG ZENS SCHUF EIN UMFANGREICHES UND INTERNATIONAL
REZIPIERTES KÜNSTLERISCHES ŒUVRE, FÜR WELCHES ER ZAHLREICHE PREISE ERHIELT.
1
4
(1) HERWIG ZENS, Hexensabbat,
1984, Öl, Acryl auf Leinwand
(2) HERWIG ZENS, Schubert,
2011, Acryl auf Leinwand
(3) HERWIG ZENS, Dos hombres con
mazas (Zwei Männer mit Stöcken),
1982, Radierung und Aquatina
(4) HERWIG ZENS
(5) HERWIG ZENS, Stephansdom,
1972
Zu Ehren seines 80. Geburtstags widmet die Kunstmeile
Krems Herwig Zens zwei Ausstellungen. Die Landesgalerie
Niederösterreich zeigt die bislang größte Retrospektive
und würdigt den 2019 verstorbenen Künstler als
herausragenden Druckgrafiker und Universitätsprofessor.
Das Forum Frohner stellt seine Radierungen zum Thema Tod
und Vanitas Werken von Adolf Frohner gegenüber.
Die längste Druckgrafik der Welt
Die Ausstellung „Herwig Zens. Keine Zeit“ in der Landesgalerie
Niederösterreich gibt einen umfassenden Einblick in das künstlerisches
Œuvre von Herwig Zens. Rund 160 Malereien, Zeichnungen
und Druckgrafiken beleuchten seine großen Themen wie die
griechische Mythologie, Allegorien und Musik. Schon in jungen
Jahren war Zens von Totentänzen fasziniert. Sie veranschaulichen
die Macht des Todes über das Leben der Menschen. Die Schau zeigt
einige Paraphrasen zu berühmten historischen Totentänzen wie die
Radierungen „Basler Totentanz“ oder „Lübecker Totentanz“ sowie
die großformatigen Gemäldetafeln zum „Distler Totentanz“.
Zentrales Werk ist sein radiertes Tagebuch, mit dem er alle Rekorde
brach. Zens begann 1977 nach einem frühen Herzinfarkt damit.
2
Bildrechte: © Herwig Zens, Landessammlungen NÖ (1, 2, 3 & 5) Privat (5)
Über 40 Jahre ritzte er Einträge in Form von Kurztexten,
Notizen und Skizzen in einzelne Kupferplatten.
2005 maß der Gesamtdruck aller Platten bereits
beachtliche 40 Meter. Diese Drucke sind die längsten
Radierungen der Welt und gelten als drucktechnische
Meisterleistungen. Die Landesgalerie Niederösterreich
präsentiert eine 11 Meter lange Variante, die im Besitz
der Landessammlungen Niederösterreich ist.
Herwig Zens im Forum Frohner
Die Ausstellung „Zens trifft Frohner. Und der Tod
lacht mit“ im Forum Frohner zeigt einen Dialog der
beiden Künstler Herwig Zens und Adolf Frohner. Sie
zählen zu den Klassikern der Wiener Kunstszene. Beide
Künstler beschäftigten sich mit Fragen der menschlichen
Existenz zwischen den Polen Eros und Thanatos.
Dabei werden sowohl die dunklen Seiten des
Daseins ebenso sichtbar wie das Lustvolle und Vitale.
FACTS
LANDESGALERIE
NIEDERÖSTERREICH
Ausstellung
Herwig Zens.
Keine Zeit
LAUFZEIT:
04. November 2023 bis 14. April 2024
AUSSTELLUNGSSTANDORT:
Museumsplatz 1,
3500 Krems an der Donau
INFORMATIONEN:
Tel. +43 2732 908010
Mail: office@kunstmeile.at
facebook.com/lgnoe
instagram.com/landesgalerie_noe
www.lgnoe.at
ÖFFNUNGSZEITEN:
November bis Februar
Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr
März bis Oktober
Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr
Montag geschlossen (außer an Feiertagen)
24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen
104 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 105
KULTURTIPP / BUNDESLAND
NIEDERÖSTERREICH
DIALOG MIT
3
1
DER WELT
ANLÄSSLICH WOLFGANG
AMMERS 70. GEBURTSTAGS
WIDMET DAS
KARIKATURMUSEUM KREMS
DEM KÜNSTLER EINE GROSSE
EINZELAUSSTELLUNG. DIE
SCHAU PRÄSENTIERT DEN
INTERNATIONAL GEFRAGTEN
KARIKATURISTEN IN DER
GANZEN BANDBREITE SEINES
SCHAFFENS.
4
„Eine gute Karikatur
stellt immer auch eine
Tragikomödie dar. Es
spielt der Humor mit,
und die Tragik steckt
dahinter. Für mich ist
außerdem die Poesie
wichtig.“
– Wolfgang Ammer
2
N
icht aufhören zu lernen, sich mit
verschiedenen Menschen und
Meinungen auseinanderzusetzen
– diese Prinzipien zeichnen
den Karikaturisten und Illustrator Wolfgang
Ammer (* 1953) aus. Der gebürtige Oberösterreicher
war viele Jahre auf Reisen und
entwickelte dabei eine tiefgründige Sicht auf
Menschen, gesellschaftliche Entwicklungen
und politische Systeme. Seine Zeichnungen
spiegeln den internationalen Blick wider.
Für die Wiener Zeitung kommentierte der
Künstler über 40 Jahre die hiesige Politik.
Von Australien zur
politischen Zeichnung
schermeister reiste er 1981 nach Australien
und belegte zeitgleich an der Universität
von Melbourne Kunstkurse. Zurück in Österreich
startete der damals 29-Jährige als
Zeichner bei der englischsprachigen Wochenzeitung
Danube Weekly. Nachdem
das Profil eine zuerst in der Danube Weekly
veröffentlichte Zeichnung nachdruckte,
arbeitete Ammer rasch international für
Für die Karikatur interessierte sich Ammer
schon seit seiner Kindheit, doch
machte er zunächst einen Umweg mit einer
kaufmännischen Ausbildung. Als Fleiverschiedene
Blätter. So für die WELT,
die New York Times, die Asahi Evening
News, die Wiener Zeitung, den Deccan
Herald oder das NRC Handelsblad.
Globaler Weitblick
Lässt der in Wien lebende Künstler seinen
Blick von Österreich über die EU bis
Bildrechte: Wien, 2023 (1, 3 & 4) und Ludwig Schedl/APA, Kunstmeile Krems (2)
(1) WOLFGANG AMMER, Totale Freiheit, 2019
(2) WOLFGANG AMMER
(3) WOLFGANG AMMER, Am Ball, 2022
(4) WOLFGANG AMMER, Kunstinteresse, 2019
in den Fernen Osten und nach Amerika schweifen, erblickt
man unweigerlich bekannte Gesichter. Andreas
Babler ist ebenso zu finden wie Boris Johnson, Wladimir
Putin, Joe Biden oder Xi Jinping. Themen wie Klima,
Umwelt und Konsumkritik verhandelte der heute
70-Jährige auf Papier, bevor sie in aller Munde waren.
Das Karikaturmuseum Krems zeigt in seiner Personale
rund 140 Werke aus den letzten 30 Jahren. Ausgewählte
politische Kommentare – von der Teilung
der Tschechoslowakei bis zum Krieg in der Ukraine
– geben Aufschluss über Ammers globalen Weitblick.
Skizzenbücher, sogenannte Doodles und Studienblätter
lassen in den Entstehungsprozess der Karikaturen
blicken. Zeitungen und Magazine von den USA bis Japan,
in denen Ammers Werke Millionen von Menschen
erreichten, ergänzen die Originale.
FACTS
KARIKATURMUSEUM KREMS
Ausstellung
Wolfgang Ammer.
Dialog mit der Welt
LAUFZEIT:
18. November 2023 bis 30. Juni 2024
AUSSTELLUNGSSTANDORT:
Museumsplatz 3,
3500 Krems an der Donau
INFORMATIONEN:
Tel. +43 2732 908010
Mail: office@kunstmeile.at
facebook.com/Karikaturmuseum.Krems
instagram.com/Karikaturmuseumkrems
www.karikaturmuseum.at
ÖFFNUNGSZEITEN:
November bis Februar
Mo – So: 10.00 – 17.00 Uhr
März bis Oktober
Mo – So: 10.00 – 18.00 Uhr
24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen
106 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2023 AQ 107
KULTURTIPP / BUNDESLAND
NIEDERÖSTERREICH
4
5
SIEBEN
TODSÜNDEN
Die Kunsthalle Krems hat dreizehn internationale und österreichische
Künstler:innen eingeladen, aktuelle Kommentare
zu den sieben Todsünden zu realisieren. Ihre Werke sind ein
Impuls, um über die eigene Haltung zu reflektieren.
Konstrukte wie die sieben Todsünden
sind immer noch spannend,
weil sie allgemein und plakativ
menschliche und existenzielle Fragestellungen
beinhalten. Die geladenen Künstler:innen
sind frei und assoziativ an dieses Thema
herangegangen. Es war ihnen überlassen,
sich entsprechend ihrer Interessen mit einer oder
mehreren Todsünden künstlerisch auseinanderzusetzen.
Einzig Ulrike Ottingers Film über den
Stolz wurde als historischer Beitrag speziell für
die Ausstellung ausgewählt.
Neue Werke
Einige Künstler:innen schufen neue Werke für die
Ausstellung, wie etwa Jonathan Meese mit einer
malerischen Reflexion über den Zorn. Nedko
Solakov betrachtet die sieben Sünden in seinen
Zeichnungen aus der Ferne und verwandelt sie
1
2
3
Bildrechte: © Courtesy of the artist, Foto: Gellért Áment (1), Courtesy the artist and GALLERIA CONTINUA (2),
Courtesy of the artist and Galerie Rudolf Leeb, Foto: Mira Klug © Bildrecht, Wien 2023 (3), Courtesy: Lisson
Gallery © Bildrecht, Wien 2023 (4), © Bildrecht, Wien 2023 (5)
zu abstrakten Bildnissen. Herta Müller wählte
14 Werke aus ihren sensiblen Bildgedichten und
ordnete sie als narrative Collagen den Todsünden
zu. Dan Perjovschi zeichnet in situ seine Reflexionen
zu den sieben Sünden und ihrer aktuellen gesellschaftlichen
Relevanz.
Werke mit neuen Bedeutungsebenen
Vier Künstler:innen griffen auf Arbeiten aus
ihrem bisherigen Schaffen zurück. Durch die
Thematik der sieben Todsünden bekommen
diese eine neue Bedeutungsebene. Nathalie
Djurberg und Hans Berg präsentieren ihren
bildgewaltigen Film „How to Slay a Demon“
und setzen ihn mit der Völlerei in Verbindung.
Teresa Margolles inszeniert eine Luxusrobe wie
in einem Haute-Couture-Salon und thematisiert
die Habgier und den eigenen Zorn über
gesellschaftliche Zustände. Christa Biedermann
setzt sich performativ und filmisch mit feministischen
Vorbildern der 1920er- und 1970er-Jahre
auseinander. Ihre Arbeit ist eine Umdeutung
der Sünde Lust, oder vielmehr eine feministische
Ermächtigung dazu.
Junge internationale Künstler:innen
Die Künstlerin Èv van Hettmer malt in grellen
Tableaus ihr subjektives Empfinden von Weiblichkeit.
Ádám Dallos kreiert expressiv-feurige
Hybride von nackten Männern und Animalischem.
Rob Frogoso zeigt uns selbstreflektierende
Blicke auf das Thema und damit zugleich
selbstbewusste Statements gegen einengende
und ausschließende Moralbegriffe. Die skulpturalen
Arbeiten von Julia Belova sind eine bizarre
Interpretation barocker Formen und gleichzeitig
ein lustvoll-sinnlicher Affront gegen die zur
Sünde gemachte Lust.
(1) ÁDÁM DALLOS, Cutting Wings from Shark´s Skin, 2023 (2) NEDKO SOLAKOV, Sinners,
2021 (3) JULIA BELOVA, Chandelier with Lilac Snakes, 2022 (4) NATHALIE DJURBERG &
HANS BERG, How to Slay a Demon (Filmstill), 2019 (5) JONATHAN MEESE, ERZ-ZORNO-
NINNEI-MANIFEST DE LARGE (KUNST ZORNT IMMER SOOOOO LIEB), 2023
FACTS
KUNSTHALLE KREMS
Ausstellung
7 Todsünden. Aktuelle Kommentare
LAUFZEIT:
14. Oktober 2023 bis 01. April 2024
AUSSTELLUNGSSTANDORT:
Museumsplatz 5,
3500 Krems an der Donau
INFORMATIONEN:
Tel. +43 2732 908010
Mail: office@kunstmeile.at
facebook.com/kunsthalle.krems
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www.kunsthalle.at
ÖFFNUNGSZEITEN:
November - Februar
Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr
März - Oktober
Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr
Montag geschlossen (außer an Feiertagen)
24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen
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HERBST/WINTER 2023 AQ 109
KULTURTIPP / TIROL
Machen Sie
1
Ihr Spiel
(1) ANNA SCALFI EGHENTER,
Agonale, 2013,
in MAMbo, Bologna
2
Anna Scalfi Eghenter im Tiroler Landesmuseum
DIE KÜNSTLERIN ANNA SCALFI EGHE-
NTER ARBEITET AN DER SCHNITT-
STELLE ZWISCHEN KUNST UND SOZI-
OLOGIE. IHR AUSSTELLUNGSPROJEKT
IM FERDINANDEUM INNSBRUCK BE-
LEUCHTET DAS MUSEUM IN EINER ER-
STEN PHASE VON 24. NOVEMBER 2023
BIS 31. JÄNNER 2024 ALS SPIELRAUM.
(2) ANNA SCALFI EGHENTER,
Scaccchi,
Omaggio al padre, 2014, Privatbesitz
3
UNST UND SOZIOLOGIE
K„Faites vos jeux“ (Machen
Sie Ihr Spiel) lautet der
Titel von Anna Scalfi Eghenters
Ausstellung. Er
ist eine Aufforderung, aktiv
zu werden, denn das macht die Werke
der Italienerin aus. Seit nunmehr 20 Jahren
arbeitet Anna Scalfi Eghenter an der
Schwelle zwischen Soziologie und Kunst.
Konzepte, Pläne und Fotografien dokumentieren
partizipative Werke, die im
Laufe dieser künstlerischen Schaffenszeit
entstanden sind. So führt die Künstlerin in
Innsbruck eine Retrospektive durch, liefert
mit der Arbeit „Cantiere Tempo“ aber auch
den gestalterischen Rahmen für das Festival
„Forum Museum“, das parallel zu ihrer
Ausstellung im Ferdinandeum stattfindet.
Das Erdgeschoß wird zur Baustelle für den
Aufbau neuer Beziehungen im und mit dem
Museum und bietet Raum für verschiedene
Veranstaltungsformate, darunter vier Angebote,
die von Anna Scalfi Eghenter entwickelt
wurden.
SPIELRAUM
An den Sonntagen zwischen 26. November
und 17. Dezember 2023 lässt die Künstlerin
drei ihrer Spielformate wieder aufleben und
eröffnet Menschen im Museum die Möglichkeit,
sich daran zu beteiligen. Bei Jeu de Paume,
einem Vorläufer von Tennis, müssen die
Regeln vor jedem Match neu verhandelt wer-
ANNA SCALFI EGHENTER,
Cantiere Tempo, 2022,
im Rahmen von Festival dell’Economia, Fondazione Franco Demarchi, Trento
Bildrechte: © Ela Bialkowska, OKNO Studio
den, bei einer Schachpartie ist das Spielfeld erweitert
und aus Seifenblasen entstehen temporäre
Fahnen, die ohne nationale Zuschreibung
auskommen. Die Termine zählen dabei zum
Programm von „Forum Museum“ und können
bei freiem Eintritt besucht werden.
DISKUSSIONSRAUM
Ein viertes Spielformat im weitesten Sinne ist
Anna Scalfi Eghenters Werk „Agonale“. In diesem
dialektischen Spiel treffen zwei Gruppen
aus unterschiedlichen Fachbereichen aufeinander
und versuchen, sich im Zuge einer Diskussion
auf die gegenseitigen Sichtweisen zu
verständigen. Die Zuhörer*innen dürfen sich
auf anregende Diskussionen zu Themen wie
Klimaschutz, Tourismus und Kultur freuen.
Zwischen Februar und Mai 2024 geht Anna
Scalfi Eghenters Ausstellung in die zweite Phase.
Die Ausstellung wurde gefördert vom Italian
Council (2022), Direzione Generale Creatività
Contemporanea, Ministero della Cultura.
(3) ANNA SCALFI EGHENTER
Partout où les circonstances l’exigeront, 2014,
in MAXXI, Rom
FACTS
TIROLER LANDESMUSEUM
FERDINANDEUM
Ausstellung
Anna Scalfi Eghenter
Faites vos jeux (Machen Sie Ihr Spiel)
LAUFZEIT:
24. November 2023 bis 31. Jänner 2024
AUSSTELLUNGSSTANDORT:
Museumstraße 15,
A-6020 Innsbruck
INFORMATIONEN:
Tel: +43 512 594 89-111
Mail: info@tiroler-landesmuseen.at
ÖFFNUNGSZEITEN
Di-So: 10-18 Uhr
Bibliothek:
Di-Fr: 10-17 Uhr
Eintritt frei!
www.tiroler-landesmuseen.at
facebook.com/TirolerLandesmuseen
instagram.com/tirolerlandesmuseen
110 AQ HERBST/WINTER 2023 www.art-quarterly.at
www.art-quarterly.at
HERBST/WINTER 2023 AQ 111
KULTURTIPP / TIROL
Festival im
Museum
Mit „Forum Museum“ öffnet sich das Innsbrucker
Ferdinandeum für neue Formate, Ideen und Perspektiven
– zwei Monate lang bei freiem Eintritt.
MUSEUM IST KUNST, KULTUR, GESCHICHTE, MYTHOS, VERMITTLUNG, AUSTAUSCH, GESTERN UND GEGENWART. ABER IST
DAS SCHON ALLES? AB 23. NOVEMBER 2023 LÄDT DAS TIROLER LANDESMUSEUM EIN, DIE POTENZIALE DES MUSEUMS
AUSZULOTEN. WAS KANN, DARF, SOLL MUSEUM? WAS WÜNSCHEN WIR UNS FÜR DAS MUSEUM VON MORGEN? FÜR ZWEI
MONATE VERWANDELT SICH DAS FERDINANDEUM IN EIN EXPERIMENTIERFELD UND EMPFÄNGT SEINE GÄSTE BEI EINEM
INSPIRIERENDEN FESTIVAL MIT KINO, CAFÉ, MUSIK, FLOHMARKT, WORKSHOPS UND VIELEM MEHR.
AUFBRUCH
2024 ist es endlich so
weit, dann steht für
das Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum
der große Umbau an. Mit der Vorfreude
auf das neu gestaltete Haus stellte sich
aber auch die Frage, wie wir Museum
neu denken wollen. Wie soll es aussehen,
das Museum der Zukunft? Für das
Team und vor allem für Besuchende?
Um dieser Frage nachzugehen, trafen
sich Anfang 2023 Mitarbeitende aus
allen Bereichen der Tiroler Landesmuseen,
von der Kunstgeschichte über die
Naturwissenschaft, von der Restaurierung
bis zur Verwaltung. Gemeinsam
sammelten sie Ideen, Wünsche und
Meinungen und entwickelten daraus
ein Veranstaltungsprogramm, so vielseitig,
wie es das im Ferdinandeum
noch nie gegeben hat.
FORUM MUSEUM
wiederum dient bei Veranstaltungen
als Bühne, Podium, Kreativwerkstatt
oder Verweilort.
VON FILM BIS FLOHMARKT
Während der Festivalwochen zwischen
23. November 2023 und 31. Jänner 2024
stehen beinahe täglich Veranstaltungen
auf dem Programm, darunter Poetry
Slam und Live-Konzerte, anregende Diskussionen
und gemütliche Kinoabende.
Etwas andere Führungen präsentieren
das Museum von einer besonderen Seite,
während Schnäppchenjäger*innen
durch den Flohmarkt stöbern und Kreative
sich in einem Workshop ausprobieren
können. Für einen einzigartigen
Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit
verlagern Mitarbeitende aus
unterschiedlichen Abteilungen ihren
Arbeitsplatz zeitweise auf die Baustelle
FACTS
und stehen für Fragen bereit. Abseits
der Veranstaltungen laden auch vier
Präsentationen zu einem Besuch. So
geht das Festival in seiner Vielfalt
dem Mythos Museum auf den Grund,
hinterfragen den Wert der Dinge und
lädt ein, Ideen zu entwickeln – für
ein Museum der Zukunft.
Bildrechte: © Amber Catford
Mit rund 80 Veranstaltungsterminen
lädt das Tiroler Landesmuseum ab 23.
November 2023 bei freiem Eintritt zu
einem bunten Kulturfestival ein und
öffnet sich als „Forum Museum“ für die
Stadt und alle Menschen, für neue Perspektiven,
Begegnungen und Visionen.
Ganz im Sinne dieses Neu-Denkens und
Umdenkens sowie angelehnt an den bevorstehenden
Umbau wird das Erdgeschoß
als Baustelle inszeniert. Den gestalterischen
Rahmen bietet die Arbeit
„Cantiere Tempo“ (Baustelle Zeit) der
Künstlerin Anna Scalfi Eghenter, die
parallel zu „Forum Museum“ die Ausstellung
„Faites vos jeux“ (Machen Sie
Ihr Spiel) im Ferdinandeum zeigt und
sich mit Spiel- und Diskussionsformaten
am Festival beteiligt. Die Baustelle
TIROLER LANDESMUSEUM
FERDINANDEUM
Ausstellung
Festival zum Ausbruch
LAUFZEIT:
23. November 2023 bis 31. Jänner 2024
AUSSTELLUNGSSTANDORT:
Museumstraße 15,
A-6020 Innsbruck
INFORMATIONEN:
Tel: +43 512 594 89-111
Mail: info@tiroler-landesmuseen.at
ÖFFNUNGSZEITEN
Di-So: 10-18 Uhr
Bibliothek:
Di-Fr: 10-17 Uhr
Eintritt frei!
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112 AQ HERBST/WINTER 2023
www.art-quarterly.at
www.art-quarterly.at HERBST/WINTER 2023 AQ 113
KULTURTIPP / WIEN
DAS BELVEDERE
Dreihundert Jahre
Ort der Kunst
ÜBER ZEHN JAHRE LANG WURDE AN DER SOMMERRESIDENZ
VON PRINZ EUGEN VON SAVOYEN GEBAUT: IM JAHR 1723 WAR
DIE ANLAGE DES BELVEDERE MIT DER FERTIGSTELLUNG DES
OBEREN SCHLOSSES SCHLIESSLICH VOLLENDET. ANLÄSSLICH
DES DREIHUNDERTJÄHRIGEN JUBILÄUMS DIESES EREIGNISSES
WIDMET SICH DAS HAUS SEINER EIGENEN GESCHICHTE.
Ferdinand Georg Waldmüller, Am Fronleichnamsmorgen, 1857
Johann August Corvinus (Stecher) nach Salomon Kleiner (Zeichner), Prospekt des
Gartens des Prinzen Eugen („Vogelschauplan“), 1731
mehr
musica s
mehr unterhaltung.
Als
architektonisches
Ensemble wie auch als
Museum stand das Belvedere
über Epochen
hinweg für die Inszenierung
von Macht und Repräsentation:
als Kulisse höfischer Feste,
zeitweise als königliche Residenz,
aber auch als Schauplatz der Unterzeichnung
des Österreichischen
Staatsvertrags 1955. Die umfangreiche
Ausstellung thematisiert die
wechselnde Nutzung der barocken
Schlossanlage und zeichnet die institutionelle
Entwicklung des Belvedere
als Museum nach.
Generaldirektorin Stella Rollig:
„Das Belvedere ist ein zentraler
Ort der Kunst. Als eines der ersten
öffentlichen Museen weltweit
sowie als erstes Museum für zeitgenössische
Kunst in Wien stellt es
bis heute einen Kraftort für seine
Besucher*innen dar. Hier gehen
sie eine zutiefst menschliche Verbindung
mit der Erinnerung ein,
reflektieren die Gegenwart, ahnen
die Zukunft. Von Beginn an als Ort
der Kunst gestaltet, stehen Kunst,
Bildung und Forschung auch heute
im Zentrum unseres Wirkens.“
Die Schau läutet das Belvedere-Jubiläumsjahr
2023 ein. Sie beleuchtet
das Wechselspiel historischer
Entwicklungen und institutioneller
Veränderungen und macht das
Belvedere als zentralen Ort der
Kunst über die Zeit anhand seiner
Sammlungs- und Archivbestände
greifbar. Die Ausstellung spannt
einen Bogen von der Fertigstellung
des oberen Schlosses im Jahr 1723
bis ins Heute und beleuchtet die
Rolle des Belvedere als Museum in
der Vergangenheit, in der Gegenwart
und in der Zukunft.
Carl Goebel d. J., Der Marmorsaal des Unteren Belvedere mit den
Skulpturen der Antikensammlung, 1876
FACTS
DAS BELVEDERE
Dreihundert Jahre
Ort der Kunst
LAUFZEIT:
2. Dezember 2022 - 7. Jänner 2024
STANDORT:
Rennweg 6,
1030 Wien
facebook.com/belvederemuseum
instagram.com/belvederemuseum
twitter.com/belvederemuseum
www.belvedere.at
ÖFFNUNGSZEITEN:
Montag bis Sonntag:
09:00 – 18:00 Uhr
INFORMATIONEN:
Tel: +43 1 795 57-0
Bildrechte: © Belvedere Museum
REBECCA
bis Jänner 2024
ROCK ME AMADEUS
seit 07. Oktober 2023
PHANTOM DER OPER
ab Frühjahr 2024
Die VBW bietet Musiktheater
der Extraklasse.
Historische Häuser, imposante Kostüme, außergewöhnliche Bühnenbilder
und Musical-Hits mit Ohrwurmpotenzial: Das alles und noch viel mehr
bieten die Aufführungen der Vereinigten Bühnen Wien. Das Wien Holding-
Unternehmen bringt die besten Musicalproduktionen auf die Bühnen des
Raimund Theater und Ronacher. Tickets unter www.wien-ticket.at.
www.wienholding.at
Raimund Theater
Ronacher
Raimund Theater
114 AQ HERBST/WINTER 2023
www.art-quarterly.com
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