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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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A TRIBUTE TO THE<br />

LEOPOLD MUSEUM<br />

Österreich: € 9,50,– | Deutschland € 10,– | Schweiz, Liechtenstein: SFR. 11,50<br />

HERBST/WINTER 2021


YSLBEAUTY.COM


ART TOPIC<br />

4 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 5


KAUM WAHRNEHMBAR ABER PERFEKT<br />

Entdecken Sie die neue Eau de Teint Foundation wie eine zweite Haut von<br />

SISLEY. Ein Farbhauch, der die Schönheit Ihrer Haut durchscheinen lässt.<br />

Sofortige Feuchtigkeitszufuhr und eine energiegeladene Haut, Tag für Tag.


AUSERSEHEN FÜR<br />

HINREIßEND SCHÖNE AUGEN<br />

Ein noch nie dagewesenes* Ritual für den gesamten Augen<strong>be</strong>reich.<br />

Der innovative Ansatz einer kühlenden & wärmenden Augenpflege ü<strong>be</strong>rzeugt<br />

mit sichtbaren Ergebnissen und einem doppelten Wohlfühl-Erlebnis.<br />

Durchfeuchtet und wie aufgepolstert strahlen Ihre Augen in neuer Schönheit.<br />

von SENSAI.<br />

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Kühlende & wärmende Augenpflege<br />

TOTAL EYE TREATMENT<br />

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Editorial<br />

Zweifellos le<strong>be</strong>n wir in ausgesprochen fordernden<br />

Zeiten und die Veränderungen und<br />

Einschränkungen verlangen vielen von uns<br />

nahezu Unlösbares ab. Für die jüngeren Generationen<br />

stellt diese Pandemie die erste Krise dar,<br />

die sie bislang erle<strong>be</strong>n mussten. Dennoch ha<strong>be</strong>n es die<br />

Menschen auch in diesen Zeiten des abnehmenden<br />

Lichtes geschafft, ihre ganz persönlichen Leuchttürme<br />

zu finden. Für die einen ist es die eigene Familie, für<br />

die anderen Freunde und Kollegen und für wieder andere<br />

ist es die Kunst, die ihnen als sicherer Hafen in<br />

stürmischen Zeiten dient.<br />

Editor’s Choice<br />

• HAUTE HORLOGERIE – DIE HOHE KUNST DER<br />

UHRMACHEREI NEU ADAPTIERT MIT STARKEN MOTIVEN<br />

UND AUSGEFALLENEN MECHANISMEN, VERWIRKLICHT<br />

DURCH DAS EWIGE STREBEN NACH PERFEKTION.<br />

Es herrscht viel Kontroverse zu den medizinischen<br />

Themen<strong>be</strong>reichen, die diese Krise mit sich bringt<br />

und mir fällt da<strong>be</strong>i immer ein Zitat des unsterblichen<br />

Alexander Pope ein, der so treffen sagte: „Niemals gab<br />

es eine Partei oder Sekte, worin die Unwissenden nicht<br />

zugleich die Heftigsten waren.“ Unsere geneigten<br />

Leser mögen mit der Auslegung dieses Ausspruchs<br />

verfahren, wie es ihnen auch immer <strong>be</strong>liebt.<br />

ART QUARTERLY<br />

An der Seite von HEINER<br />

LAUTERBACH muss man sich ganz<br />

einfach „dufte“ fühlen – vor allem<br />

<strong>be</strong>i den Duftstars 2021.<br />

JONAS KAUFMANN, HERBERT<br />

LIPPERT und ein ü<strong>be</strong>rglücklicher<br />

Herausge<strong>be</strong>r <strong>be</strong>im<br />

Österreichischen Musiktheaterpreis<br />

2021.<br />

Tatsache ist, dass auch in diesen Tagen große kulturelle<br />

Leistungen stattfinden, <strong>be</strong>ispielsweise der Neubau des<br />

Horten Museums sowie die Fertigstellung des Wien<br />

Museums. In unserem ganzen Land stellen tagtäglich<br />

unzählige Menschen ihre Ar<strong>be</strong>it in den Dienst derer,<br />

die gerne Erbauung in kulturellen Veranstaltungen<br />

suchen. All jenen gilt unser ganz <strong>be</strong>sonderer Dank,<br />

denn die Kultur ist das wilde Herz einer Nation.<br />

Auch meinem wundervollen Team, allen voran meinem<br />

Verlagspartner Maximilian Forsthu<strong>be</strong>r, der ne<strong>be</strong>n<br />

seiner akademischen Ausbildung stets unser Magazin<br />

nach <strong>be</strong>sten Kräften unterstützt und somit auch<br />

mir eine wichtige Stütze geworden ist und meinem an<br />

Kreativität und Detaillie<strong>be</strong> kaum zu ü<strong>be</strong>rtreffenden<br />

<strong>Art</strong> Director Kiril Vereshchagin, gilt mein aufrichtiger<br />

Dank. Natürlich möchte ich mich <strong>be</strong>i all unseren Partnern<br />

und Kunden <strong>be</strong>danken, denn ohne sie wäre das<br />

Fort<strong>be</strong>stehen unseres Titels vielleicht nicht möglich.<br />

XV<br />

YEARS<br />

in Business<br />

Lassen Sie sich dennoch nicht das Glück und die Freude<br />

der kommenden Feiertage nehmen und denken Sie<br />

daran, dass Kultur nicht nur von außen auf uns einwirkt,<br />

sondern vielmehr in unseren Herzen entsteht.<br />

Am <strong>be</strong>sten immer mit der<br />

liebsten Oma der Welt an<br />

meiner Seite.<br />

NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />

HERAUSGEBER/EDITORIAL DIRECTOR<br />

Portrait: © Simone Fröhlich<br />

(I) GRANDE SECONDE SKELET-ONE von JAQUET DROZ, Ø 41,5 mm – 68 Std. Gangreserve, <strong>be</strong>i www.jaquet-droz.com (II ) LADY ARPELS PONT DES<br />

AMOUREUX von VAN CLEEF & ARPELS, Ø 38 mm – 36 Std. Gangreserve, <strong>be</strong>i www.vancleefarpels.com (III ) H1.0 von HYT, Ø 48,8 mm – 65 Std. Gangreserve,<br />

<strong>be</strong>i www.hytwatches.com (IIII) BR 03-92 von BELL & ROSS, Ø 42 mm, <strong>be</strong>i www.<strong>be</strong>llross.com (V) LAUREATO ABSOLUTE „WW.TC“ von<br />

GIRARD PERREGAUX, Ø 44 mm – 46 Std. Gangreserve, <strong>be</strong>i www.girard-perregaux.com (VI) SANG BLEU II TITANIUM BLUE von HUBLOT, Ø 45 mm – 72 Std.<br />

Gangreserve, <strong>be</strong>i www.hublot.com (VII) SUBMERSIBLE „BMG-TECH“ von PANERAI, Ø 47 mm – 72 Std. Gangreserve, <strong>be</strong>i www.panerai.com (VIII) BALLON<br />

BLEU von CARTIER, Ø 42 mm – 40 Std. Gangreserve, <strong>be</strong>i www.cartier.de (IX) PETIT SKULL von FIONA KRÜGER, <strong>be</strong>i fionakrugertimepieces.com (X) LADY<br />

8 PETITE AVENTURINE von JAQUET DROZ, Ø 25 mm – 38 Std. Gangreserve, <strong>be</strong>i www.jaquet-droz.com (XI) EXCALIBUR HURACÁN von ROGER DUBUIS,<br />

45 mm – 45 Std. Gangreserve, <strong>be</strong>i www.rogerdubuis.com (XII) OCTOPOD von MB&F, 8 Tage Gangreserve – Tischuhr, <strong>be</strong>i www.mbandf.com<br />

Die „Ziffernblatt-Grafik“ wurde inspiriert von Tank de Cartier, einem wahren Meisterwerk unter Zeitmessern.


Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

Nikolaus Immanuel Köhler<br />

ceo@art-quarterly.at<br />

ART & CREATIVE DIRECTOR<br />

Kiril Vereshchagin<br />

artdirector@art-quarterly.at<br />

www.vereshchagin.studio<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Nikolaus Immanuel Köhler<br />

ceo@art-quarterly.at<br />

HEAD OF SALES / JUNIOR PARTNER<br />

Maximilian Forsthu<strong>be</strong>r<br />

cso@art-quarterly.at<br />

ASSISTENT DER GESCHÄFTSLEITUNG<br />

Fabian Kirchthaller<br />

atc@art-quarterly.at<br />

CHEFIN VOM DIENST<br />

Eva-Maria Seitenbauer<br />

office@art-quarterly.at<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Agnes Husslein-Arco<br />

Andrea Fian<br />

Mag. Christine Wetzlinger Grundnig<br />

Hans-Peter Wipplinger<br />

Josef Winkler<br />

Nikolaus Immanuel Köhler<br />

Otto Hans Ressler<br />

Mag. Valentin Barac<br />

MEDIENINHABER<br />

ART QUARTERLY<br />

PUBLISHING HOUSE WERBE-<br />

UND PR-AGENTUR GmbH.<br />

Gumpendorfer Str. 34 / 11, 1060 Wien<br />

www.art-quarterly.com<br />

GESCHÄFTSFÜHRENDER<br />

GESELLSCHAFTER<br />

Walter Nikolaus Köhler<br />

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreiseliste vom 1. Januar 2020. Alle<br />

Rechte vor<strong>be</strong>halten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urhe<strong>be</strong>rrechtlich geschützt. Mit<br />

Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Für <strong>be</strong>reitgestelltes Bildund<br />

Textmaterial ü<strong>be</strong>rnimmt der Verlag keinerlei Copyright- Verantwortung.<br />

Begriffe, Bezeichnungen und Bedingungen mit<br />

Personen<strong>be</strong>zug gelten immer für Personen <strong>be</strong>iderlei Geschlechts.<br />

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />

Christian Jungwirth<br />

Stefan Olah<br />

LEKTORAT<br />

Eveline Proksch<br />

MARKETINGLEITUNG<br />

Maria Wirth<br />

maria.wirth@gmx.at<br />

DRUCK<br />

Print Alliance HAV Produktions GmbH<br />

2540 Bad Vöslau<br />

VERTRIEB<br />

Pressegroßvertrieb Salzburg GmbH<br />

Die ART QUARTERLY Publishing House Wer<strong>be</strong>- und PR-Agentur GmbH. ist ein zu hundert Prozent österreichisches<br />

Unternehmen und finanziert sich zur Gänze ohne Bundes- oder Ländermitteln.<br />

www.art-quarterly.com<br />

instagram.com/real_artquarterly


Essentials<br />

90<br />

46<br />

Courtesy © Heidi Horten Collection<br />

60<br />

74<br />

24<br />

INVEST<br />

KUNST WELT-<br />

MACHT ÖSTER-<br />

REICH Österreich wird in<br />

der ganzen Welt gerühmt<br />

als ein Land der Musik, als<br />

ein Land mit grandioser<br />

Architektur und wunderschönen<br />

Landschaften.<br />

Kaum <strong>be</strong>kannt ist, dass<br />

Österreich auch ein Land<br />

der bildenden Künste ist.<br />

46<br />

MUSEUM<br />

GEFUNDEN,<br />

RESTAURIERT,<br />

NEU GENUTZT Wie es<br />

der österreichischen Mäzenin<br />

und Kunstsammlerin<br />

Heidi Goëss-Horten gelang,<br />

ihrer Lie<strong>be</strong> zu historischen<br />

Gebäuden einmal mehr<br />

Ausdruck zu verleihen,<br />

indem sie zwei geschichtsträchtige<br />

Immobilien<br />

erwarb, um sie mit neuem<br />

Le<strong>be</strong>n sowie hochkarätiger<br />

Kunst zu füllen…<br />

54<br />

COVERSTORY<br />

VERMÄCHTNIS<br />

EINES KULTU-<br />

RELLEN ERBES Museen<br />

als Orte der sinnlichen<br />

Erfahrung und der intellektuellen<br />

Vertiefung – nicht<br />

zuletzt im Sinne einer<br />

historischen Bildung – stellen<br />

unverzichtbare Parameter<br />

des gesellschaftlichen<br />

Le<strong>be</strong>ns dar.<br />

60<br />

ARCHITEKTUR<br />

DER BRÜCKEN-<br />

BAUER Brücken<br />

und Stege scheinen es dem<br />

steirischen Architekten<br />

Dietmar Feichtinger<br />

angetan zu ha<strong>be</strong>n, denn<br />

sie finden sich immer wieder<br />

als starke und nachhaltige<br />

Kreationen in seinem<br />

architektonischen Œuvre.<br />

Für das AQ sinnierte der<br />

Architekt gemeinsam mit<br />

seiner Frau Barbara ü<strong>be</strong>r<br />

das Räumliche.<br />

74<br />

INTERVIEW<br />

DIE QUADRATUR<br />

VON EINZIG-<br />

ARTIGKEIT, SCHÖN-<br />

HEIT UND FLAIR AQ traf<br />

den Self-Made-Man und<br />

Immo-Guru Markus Arnold<br />

zu einem sehr entspannten<br />

Gespräch ü<strong>be</strong>r Sammlerleidenschaft<br />

und die Erkenntnis,<br />

nicht immer alles um jeden<br />

Preis ha<strong>be</strong>n zu müssen.<br />

90<br />

KINO<br />

SIR PETER<br />

USTINOV<br />

Am 16. April 2021 jährte<br />

sich zum 100. Mal der<br />

Geburtstag eines der ganz<br />

großen Universaltalente des<br />

letzten Jahrhunderts. Mit<br />

Sir Peter Ustinov würdigen<br />

wir somit einen genialen<br />

Autor, einen grandiosen<br />

Schauspieler, einen<br />

polyglotten Diplomaten<br />

und vor allem einen<br />

glühenden Weltbürger.<br />

124<br />

10<br />

12<br />

16<br />

18<br />

28<br />

68<br />

80<br />

98<br />

104<br />

128<br />

EXPO<br />

EIN HERZ IN...<br />

AUFLÖSUNG<br />

Künstlerin ISA STEIN zeigt auf<br />

der Kunstmesse „PARALLEL“,<br />

vertreten durch die Galerie<br />

Schloss Parz, ihre neuen<br />

Fotoserien 2021 – snow, sand,<br />

asphalt, air.<br />

STANDARDS<br />

EDITORIAL<br />

IMPRESSUM<br />

THE GUIDE<br />

KULTUR AGENDA<br />

GIFT GUIDE<br />

DESTINATION<br />

REAL ESTATE<br />

SEHENSWERT<br />

LESENSWERT<br />

KULTUR TIPPS<br />

COVER: MONTAGE AQ UNTER VERWENDUNG<br />

FOLGENDER AUSSTELLUNGSANSICHTEN:<br />

Carl Spitzweg. Erwin Wurm. Köstlich! Köstlich?<br />

– Erwin Wurm, Ärger<strong>be</strong>ule, 2007<br />

Gustav Klimt. Jahrhundertkünstler<br />

Wilhelm Lehmbruck. Retrospektive<br />

Foto: Leopold Museum, Wien/Lisa Rastl<br />

© Bildrecht, Wien 2021


l.<br />

tss tr.<br />

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Uni versitätsri ng<br />

ilfer Str.<br />

Uni versitätsring<br />

Josef Meinrad Platz<br />

Burgring<br />

storisches<br />

seum<br />

Hörlg.<br />

Koling.<br />

Burgring Burgring<br />

Rahlg.<br />

Wasag.<br />

Café<br />

Lan dtmann<br />

Burgtheater<br />

Volksgarten<br />

Löwelstr.<br />

Heldenplatz<br />

Kunsthistorisches<br />

Museum<br />

U<br />

Museum squartier<br />

Teinfaltsr.<br />

Schenkenstr.<br />

Bankg.<br />

Ba<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgerstr.<br />

53<br />

Schottentor<br />

Schotteng.<br />

U<br />

Eschen bachg .<br />

Schottenring<br />

Schottenbastei<br />

Min oritenpl.<br />

Passage<br />

egring.<br />

Schottenring Schottenring<br />

Landhausg.<br />

Wiener<br />

Minoritenkirche<br />

Ballhauspl.<br />

Hofburg<br />

Elisa<strong>be</strong>thstr.<br />

Helferstorferstr.<br />

Schottenkirche<br />

Freyung<br />

48<br />

Schatzkammer<br />

Hohenstaufeng.<br />

Rockhg.<br />

Café Central<br />

44<br />

37<br />

57<br />

U<br />

51<br />

59<br />

Wallnerstr.<br />

Hofburg<br />

Fahneng.<br />

Herreng.<br />

Spanische<br />

Hofreitschule<br />

Börse<br />

Schm etterlingshausterlin<br />

Burggarten<br />

Neu torg.<br />

Börseg. Börseg.<br />

Goetheg.<br />

Augustinerstr.<br />

Han uschg.<br />

Schulhofg<br />

Habsburgerg.<br />

Bräunerstr.<br />

Gonzagag.<br />

Jordang.<br />

Judenpl.<br />

Steindlg.<br />

Café<br />

Hawelka<br />

Spiegelg.<br />

Füric hg.<br />

Salzgries<br />

Brandstätte<br />

Salvatorg.<br />

Jasomirgottstr.<br />

Goldschmiedg.<br />

Opernring Opernring Kär ntner Ring<br />

Schillerpark<br />

lerpark<br />

Bank Austria<br />

Kunstforum<br />

50<br />

Schottenring<br />

Renng.<br />

Nagl erg.<br />

Haarhof<br />

Börsepl.<br />

Tiefer Gra<strong>be</strong>n<br />

Am H of<br />

Bognerg.<br />

4<br />

11<br />

Herrengasse<br />

10<br />

K&K Hofzuckerbäcker<br />

Demel 5<br />

14<br />

34<br />

25<br />

Café<br />

Griensteidl<br />

33<br />

Kohlmarkt<br />

Zelinkag.<br />

Fär<strong>be</strong>rg.<br />

Drahtg.<br />

Eßlingg .<br />

Seitzerg.<br />

Tuchlau<strong>be</strong> n<br />

Spiegelg.<br />

Opernring Kärntner Ring<br />

41<br />

54<br />

8<br />

30<br />

21<br />

Österreichische<br />

Nationalbibliothek<br />

55<br />

Al<strong>be</strong>rtina<br />

Café<br />

45 20<br />

32<br />

28<br />

29<br />

36<br />

7<br />

23<br />

31<br />

15<br />

16<br />

18<br />

Café<br />

Brä unerhof<br />

Gra<strong>be</strong>n<br />

Karlsplatz<br />

Füttererg.<br />

Hotel Sacher<br />

42<br />

Wiener<br />

Staatsoper<br />

Kleeblattg.<br />

Kapuzinergruft<br />

Heinrichsg.<br />

Kühfußg.<br />

Peterskirche<br />

Peterspl.<br />

22<br />

26<br />

Pestsäule<br />

Plankeng.<br />

Dorotheerg.<br />

12<br />

24<br />

Philharmon ikerstr.<br />

35<br />

Kär ntner Str.<br />

Bös<br />

Gra<strong>be</strong>n<br />

Seilerg.<br />

Kär ntner Str.<br />

Werdertorg.<br />

Altes<br />

Rathaus<br />

Neu er Ma rkt<br />

Michaelerplatz<br />

46<br />

Uhrenmuseum<br />

Kapuzinerkirche<br />

39<br />

17<br />

1<br />

2<br />

Maria am<br />

Gestade<br />

19<br />

40<br />

Tuchlau<strong>be</strong>n<br />

Krugerstr.<br />

Kärntner Str.<br />

Walfischg.<br />

Fischerstiege<br />

Hoher Ma rkt<br />

Landskrongasse<br />

Wildpretmarkt<br />

Annag.<br />

Si ngerstr.<br />

Akademi estr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

Rudolfsplatz<br />

Bauernmarkt<br />

Stephansplatz<br />

Lilieng.<br />

Rauensteing.<br />

Konservatorium<br />

Wien<br />

Privatuniversität<br />

Ringstraßen<br />

Gale rien<br />

U<br />

Vorlaufstr.<br />

38<br />

Haas-Hau s27<br />

9<br />

6<br />

13<br />

Gonzagag.<br />

Ma rc Aurel Str.<br />

Ankeruhr<br />

Stephansplatz<br />

Weihburgg.<br />

Ballg.<br />

Judeng.<br />

Rotenturmstr.<br />

Himmelpfortgasse<br />

Haus der<br />

Musik<br />

58<br />

43<br />

Stephansdom<br />

Rotg.<br />

Wollzeile<br />

Blutg.<br />

Café<br />

Schwarzen<strong>be</strong>rg<br />

l-Bundesstraße<br />

Ruprechtskirche<br />

Fleischmarkt<br />

Lugeck<br />

3<br />

Mozarthaus<br />

Vienna<br />

Weihburgg.<br />

Johannesg.<br />

Fichteg.<br />

Hegelg.<br />

Grün angerg.<br />

Griecheng.<br />

Sonnenfelsgasse<br />

Bäc kerstr.<br />

Sin gerstr.<br />

Etablissement<br />

Ronacher<br />

O<strong>be</strong>re Donaustr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

56<br />

Café Alt Wien<br />

Schulerstr.<br />

Kumpfg.<br />

Rieme rg.<br />

Seilerstätte<br />

Schelling gasse<br />

Dona ukana l<br />

61<br />

47<br />

Palais<br />

Coburg<br />

52<br />

Schwedenpl atz<br />

Griechen<strong>be</strong> isl<br />

Wolfeng.<br />

Schönlaterng.<br />

Jesuitenkirche<br />

Wollzeile<br />

Akademisches<br />

Jako<strong>be</strong>rg.<br />

Donaukanal<br />

U<br />

Coburgbastei<br />

Schwedenplatz<br />

Fleischmar kt<br />

Lie<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgg.<br />

Kursalon<br />

Hübner<br />

Stu<strong>be</strong>nbastei<br />

Cobdeng.<br />

Predigerg.<br />

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Johann esg.<br />

Auwinkel<br />

Taborstr.Taborstr.<br />

Untere Donaustr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

Rosenbursenstr.<br />

Schu<strong>be</strong>rtring Schu<strong>be</strong>rtring<br />

Kantg.<br />

Lothringerstr.<br />

Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />

Schu <strong>be</strong>rtring Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />

Postg.<br />

60<br />

Intercontinental<br />

Vienna<br />

Praterstr.<br />

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Dominikanerbastei<br />

Österreichische<br />

Postsparka ss e<br />

Falkestr.<br />

Prückl<br />

Cafe-Restaurant<br />

U<br />

Stadtpark<br />

U<br />

49<br />

Stadtpar<br />

k<br />

Stu<strong>be</strong>ntor<br />

Dr. Karl Luegerplatz<br />

Beatrixg.<br />

Wien<br />

Bi<strong>be</strong>rstr.<br />

Restaurant<br />

Steirereck<br />

im Stadtpark<br />

ark<br />

Am H eumar kt<br />

Stu<strong>be</strong>nrin g<br />

Stu<strong>be</strong>nring<br />

MAK Museum fü r<br />

angewandte Kunst<br />

Am Stadtpark<br />

THE GUIDE<br />

LUXUS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

AIRFIELD, Kärntner Straße 51<br />

AUGARTEN FLAGSHIPSTORE, Spiegelgasse 3<br />

BABOR BEAUTY SPA, Seilerstätte 18 – 20<br />

BREGUET, Kohlmarkt 4<br />

BREITLING BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />

BUCHERER, Kärntner Straße 2<br />

CHANEL, Tuchlau<strong>be</strong>n 1<br />

CHOPARD, Kohlmarkt 16<br />

CREED BOUTIQUE, Seilergasse 1<br />

DIOR, Kohlmarkt 6<br />

DOLCE & GABBANA, Kohlmarkt 8 – 10<br />

DOROTHEUM, Dorotheergasse 17<br />

DOUGLAS HOUSE OF BEAUTY, Kärntner Straße 17<br />

GIORGIO ARMANI BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />

GOLDENES QUARTIER, Tuchlau<strong>be</strong>n / Ecke Bognergasse<br />

HERMÈS BOUTIQUE, Gra<strong>be</strong>n 22<br />

JUWELIER WAGNER, Kärntner Straße 32<br />

JUWELIER WAGNER, Gra<strong>be</strong>n 21 / Ecke Tuchlau<strong>be</strong>n<br />

JUWELIER WEMPE, Kärntner Straße 41<br />

KRIGLER, Schottenring 24<br />

KUSSMUND, Habsburgergasse 14<br />

LE PARFUM, Petersplatz 3<br />

LOUIS VUITTON, Tuchlau<strong>be</strong>n 3 – 7<br />

MEDICARE WIEN , Schottenring 30, 1010 Wien<br />

MONCLER, Kohlmarkt 7<br />

NÄGELE & STRUBELL, Gra<strong>be</strong>n 27<br />

OMEGA BOUTIQUE, Stock im Eisen Platz 3<br />

PRADA, Bognergasse 4<br />

R.HORN’S WIEN, Bräunerstraße 7<br />

ROCHE BOBOIS, Wipplingerstraße 27<br />

ROLEX-BOUTIQUE BY WAGNER, Tuchlau<strong>be</strong>n 2<br />

SAINT LAURENT, Bognergasse 4<br />

SALVATORE FERRAGAMO, Kohlmarkt 7<br />

TIFFANY & CO, Kohlmarkt 8 – 10<br />

VERSACE BOUTIQUE, Trattnerhof 1<br />

HOTEL & GOURMET<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

ALBERTINA PASSAGE, Opernring / Ecke Operngasse<br />

CAFÈ CENTRAL, Herrengasse 14<br />

DO & CO STADTHOTEL, Stephansplatz 12<br />

HOTEL AMBASSADOR, Kärntner Straße 22<br />

HOTEL BRISTOL, Kärntner Ring 1<br />

HOTEL LE MERIDIEN, Opernring 13 – 15<br />

HOTEL SACHER, Philharmonikerstraße 4<br />

HOTEL TOPPAZZ, Lichtensteg 3<br />

PALAIS FERSTEL, Strauchgasse 4,<br />

PALAIS HANSEN KEMPINSKI, Schottenring 24<br />

PARK HYATT VIENNA, Am Hof 2<br />

PALAIS COBURG, Coburgbastei 4<br />

PALAIS DAUN-KINSKY, Freyung 4<br />

SO/ VIENNA, Praterstraße 1<br />

STEIGENBERGER HOTEL HERRENHOF, Herrengasse 10<br />

STYLE HOTEL VIENNA, Herrengasse 12<br />

THE RITZ-CARLTON, VIENNA, Schu<strong>be</strong>rtring 5 – 7<br />

ALEXANDER MCQUEEN, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

BAMBINI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />

BOTTEGA VENETA, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

BRUNELLO CUCINELLI, Bognergasse 4<br />

CHURCH’S, Seitzergasse 1-3<br />

EMPORIO ARMANI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

ETRO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

KITON, Seitzergasse 1-3<br />

MIU MIU, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />

POMELLATO, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

VALENTINO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

LUXURY<br />

REAL ESTATE<br />

Werden auch Sie einer unserer ausgewählten AQ-PARTNERN und nutzen Sie das Netzwerk eines seit<br />

vielen Jahren etablierten Kultur- und Luxusmagazins der Extraklasse. Für Anfragen stehen wir Ihnen jederzeit<br />

unter cso@art-quarterly.at sehr gerne zur Verfügung.<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

AM KAISERFORUM, Ni<strong>be</strong>lungengasse 15<br />

BÖRSEPLATZ 1, Börseplatz 1<br />

GOETHEGASSE 1, Goethegasse 1<br />

GRAND KINSKY, Schellinggasse 7<br />

PALAIS PALAIS, Herrengasse 19-21<br />

PALAIS PRINCIPE, Hoher Markt 12<br />

PALAIS SCHOTTENRING, Schottenring 17<br />

POST PALAIS, Postgasse 8–12<br />

STIX + PARTNER, Fleischmarkt 1/6


AART TOPIC<br />

MODERN ART<br />

ur Eröffnung am 22. Septem<strong>be</strong>r 2021 präsentierte<br />

die Fondation Louis Vuitton die<br />

Z<br />

MOROZOV COLLECTION – eine der weltweit<br />

<strong>be</strong>deutendsten Sammlungen impressionistischer<br />

und moderner Kunst. Diese große internationale<br />

Ausstellung, die bis zum 22. Februar 2022 zu sehen<br />

ist, führt in Paris 200 Meisterwerke aus der<br />

französischen und russischen Sammlung moderner<br />

Kunst der Brüder Mikhaïl und Ivan Morozov<br />

zusammen. Es ist somit das erste Mal seit ihrer<br />

Entstehung um die Jahrhundertwende, dass die<br />

Sammlung außerhalb Russlands ausgestellt wird.<br />

Die MOROZOV COLLECTION ist in allen Galerien<br />

des <strong>be</strong>rühmten Frank Gehry-Gebäudes der<br />

Fondation Louis Vuitton installiert und vereint<br />

eine Auswahl von Werken renommierter französischer<br />

Künstler wie Manet, Rodin, Monet, Pissarro,<br />

Toulouse-Lautrec, Renoir, Sisley, Cézanne,<br />

Gaugin, Van Gogh, Bonnard, Denis, Maillol, Matisse,<br />

Marquet, Vlaminck, Derain ne<strong>be</strong>n der der<br />

russischen Meister wie Repin, Vru<strong>be</strong>l, Korovin,<br />

Golovin, Serov, Larionov, Goncharova, Malevich,<br />

Mashkov, Konchalovsky, Outkine, Saryan<br />

und Konenkov. Konzipiert von Anne Baldassari,<br />

Installation präsentiert. Sie markiert auch den Abschluss<br />

der Ausstellung der Morozov-Sammlung.<br />

der Chefkuratorin der Ausstellung, <strong>be</strong>inhaltet die<br />

PAUL GAUGUIN,<br />

Morozov Collection erstaunliche Entdeckungen<br />

Eu haere ia oe<br />

Bestehend aus einer monumentalen dekorativen<br />

(Où vas-tu ?), eine<br />

und unvergessliche Momente mit einem einzigartigen<br />

Design, das historische Referenzen her-<br />

Installation von sie<strong>be</strong>n Tafeln – die Ivan Morozov<br />

Frau mit Früchten,<br />

1907 von Maurice Denis zum Thema „Die Geschichte<br />

der Psyche“ (1908-1909) in Auftrag gege-<br />

Leinwand.<br />

Tahiti, 1893, Öl auf<br />

vorruft und die zeitlose Natur jener Werke<br />

hervorhebt, die <strong>be</strong>ispielhaft für die aufkommende<br />

künstlerische Moderne des späten 19. und<br />

<strong>be</strong>n hatte – und vier Skulpturen von Aristide<br />

Maillol bietet das Musikzimmer einen seltenen<br />

frühen 20. Jahrhunderts stehen.<br />

Einblick in das Le<strong>be</strong>n des prominenten Sammlers.<br />

Zum ersten und einzigen Mal wird das Musikzimmer<br />

aus dem Moskauer Herrenhaus von Ivan Paris, Frankreich<br />

THYSSEN-BORNEMISZA<br />

LOUIS VUITTON FOUNDATION<br />

NATIONAL MUSEUM<br />

Madrid, Spanien<br />

Morozov außerhalb der Eremitage als Teil einer www.fondationlouisvuitton.fr<br />

www.museothyssen.org<br />

MARTIN<br />

MARGIELA,<br />

VANITAS, 2019,<br />

Silikon und naturgefärbtes<br />

Haar.<br />

ür seine erste öffentliche Ausstellung verwandelte<br />

Martin Margiela die Galerie Lafa-<br />

F<br />

yette Anticipations in ein Gesamtkunstwerk. Die<br />

Schau präsentiert ü<strong>be</strong>r vierzig Werke: darunter<br />

Installationen, Skulpturen, Collagen, Malereien<br />

und Filme. Sie ist eine Erkundung der Existenz,<br />

<strong>be</strong>i der Gewohnheiten der Besucher gleich zu<br />

RENÉ<br />

Beginn auf den Kopf gestellt werden.<br />

MAGRITTE,<br />

The Dream, 1945<br />

Utsunomiya<br />

LAFAYETTE ANTICIPATIONS<br />

Museum of <strong>Art</strong>,<br />

Paris, Frankreich<br />

Japan.<br />

www.lafayetteanticipations.com<br />

18 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 19<br />

AGENDA<br />

international<br />

RENÉ MAGRITTE<br />

THE<br />

MAGRITTE<br />

MACHINE<br />

„The Magritte machine“ im<br />

Museo Nacional Thyssen-<br />

Bornemisza ist die erste dem<br />

<strong>be</strong>lgischen Künstler und<br />

führenden Surrealisten René<br />

Magritte (1898-1967) in Madrid<br />

gewidmete Retrospektive seit<br />

der Ausstellung im Fundación<br />

Juan March im Jahr 1989.<br />

Der Titel „The Magritte<br />

machine“ <strong>be</strong>tont das sich<br />

wiederholende, kombinatorische<br />

Element der Ar<strong>be</strong>it des<br />

großen surrealistischen<br />

Malers, dessen obsessive<br />

Themen in unzähligen<br />

Variationen immer wieder<br />

auftauchen.<br />

Magrittes grenzenlose<br />

Fantasie hat sehr viele kühne<br />

Kompositionen und provokative<br />

Bilder hervorgebracht, die<br />

die Wahrnehmung des<br />

Betrachters herausfordern,<br />

unsere vorgefasste Realität<br />

hinterfragen und zum<br />

Nachdenken anregen.<br />

Bild: © René Magritte, VEGAP, Madrid, 2021<br />

Bilder: © Eremitage, Sankt Petersburg © Lafayette Anticipations/Pierre Antoine<br />

THE MOROZOV COLLECTION<br />

ICONS OF<br />

martin<br />

MARGIELA<br />

▶<br />


BOTTICELLI<br />

KÜNSTLER &<br />

DESIGNER<br />

D<br />

as Musée Jacquemart-André<br />

zelebriert das kreative Genie<br />

von Sandro Botticelli (1445 - 1510)<br />

sowie die Tätigkeit seiner Werkstatt,<br />

indem es etwa vierzig Werke dieses<br />

raffinierten Malers, <strong>be</strong>gleitet von<br />

einigen Gemälden seiner florentinischen<br />

Zeitgenossen, auf die Botticelli<br />

einen <strong>be</strong>sonderen Einfluss hatte,<br />

ausstellt. Botticelli ist einer der <strong>be</strong>rühmtesten<br />

Maler der italienischen<br />

Renaissance, obwohl sein Le<strong>be</strong>n und<br />

die Tätigkeit seines Ateliers noch immer<br />

von einem gewissen Mysterium<br />

umge<strong>be</strong>n sind. Konsistent pendelte<br />

er zwischen einzigartigen Kreationen<br />

und von seinen Assistenten gefertigten<br />

Serienproduktionen. Die<br />

Ausstellung zeigt die Bedeutung<br />

dieser Werkstattpraxis, sein Ideenlabor<br />

und eine Renaissance-typische<br />

Ausbildungsstätte. Sie zeigt Botticelli<br />

in seiner Rolle als Schöpfer, Unternehmer<br />

und Lehrmeister.<br />

MUSÉE JACQUEMART-ANDRÉ<br />

Paris, Frankreich<br />

www.musee-jacquemart-andre.com<br />

HOCHKARÄTIGE LEIHGABEN<br />

1<br />

NENNT MICH<br />

REMBRANDT!<br />

R<br />

embrandt – ein großer Name,<br />

ein welt<strong>be</strong>rühmter Meister.<br />

Doch wie kam der Müllerssohn aus<br />

Leiden zu seinem Erfolg? In der<br />

Weltmetropole Amsterdam wetteiferte<br />

er mit zahlreichen Talenten<br />

auf einem Kunstmarkt, der in der<br />

Geschichte seinesgleichen sucht.<br />

Rembrandts Erfindungsreichtum<br />

und seine eigenwillige Bildsprache<br />

in Malerei und Grafik faszinieren<br />

und <strong>be</strong>wegen bis heute.<br />

ie Ausstellung „Nennt mich Rembrandt!<br />

Durchbruch in Amsterdam“<br />

<strong>be</strong>trachtet erstmalig die Erfolgsgeschichte<br />

Rembrandts vom<br />

jungen, ambitionierten Künstler<br />

aus Leiden hin zum <strong>be</strong>rühmten<br />

Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl geliehener Meisterwerke<br />

aus Institutionen wie dem Louvre, der National Gallery,<br />

dem Rijksmuseum, den Vatikanischen Museen und der Vatikanischen<br />

Bibliothek, den Uffizien, der Galleria Sabauda, der<br />

Galleria dell'Accademia, der Gemäldegalerie Berlin, der Alte<br />

Pinakothek und dem Städel Museum in Frankfurt.<br />

2<br />

Meister in Amsterdam. 60 Kunstwerke<br />

Rembrandts treten dafür in<br />

Dialog mit Bildern anderer Künstler<br />

seiner Zeit. Die Schau vereint<br />

den <strong>be</strong>deutenden Frankfurter Bestand<br />

an Ar<strong>be</strong>iten Rembrandts<br />

mit herausragenden Leihga<strong>be</strong>n<br />

internationaler Museen. Insgesamt<br />

rund 140 Gemälde, Druckgrafiken<br />

und Zeichnungen von Rembrandt<br />

und seinen Zeitgenossen <strong>be</strong>leuchten<br />

den eindrucksvollen Aufstieg<br />

und Durchbruch des Künstlers in<br />

den Jahren 1630 bis zur Mitte der<br />

1650er-Jahre.<br />

ST ÄDEL MUSEUM<br />

Frankfurt am Main, Deutschland<br />

www.staedelmuseum.de<br />

PAULA<br />

MODERSOHN-<br />

BECKER<br />

EINE UMFAS SENDE<br />

RETRO SPEK TIVE<br />

K<br />

eine andere deut sche Künstlerin<br />

der Klassischen Moderne<br />

hat in der öffent li chen Wahrnehmung<br />

einen solch legendären<br />

Status erreicht wie Paula Modersohn-Becker.<br />

Die umfas sende Retrospek<br />

tive der SCHIRN widmet sich<br />

dem Gesamtwerk der Künstlerin<br />

und zeigt, wie sie zentrale Tendenzen<br />

der Moderne vorweg nahm.<br />

SCHIRN KUNSTHALLE<br />

Frankfurt am Main, Deutschland<br />

www.schirn.de<br />

3<br />

Bilder: © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie - Christoph Schmidt © Städel Museum, Frankfurt am Main, CC BY-SA 4.0 © Landesmuseum Hannover - ARTOTHEK<br />

Bilder: © The National Gallery, London © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Wolfgang Kreische © Victoria and Al<strong>be</strong>rt Museum, London<br />

HOGARTH<br />

& EUROPE<br />

N<br />

ur wenige Künstler ha<strong>be</strong>n<br />

eine Epoche so geprägt wie<br />

William Hogarth, dessen le<strong>be</strong>ndige,<br />

satirische Darstellungen des<br />

Englands des 18. Jahrhunderts bis<br />

heute die Fantasie anregen. Die<br />

große Ausstellung „Hogarth and<br />

Europe“ in der Tate Britain wird<br />

sein Werk in einem neuen Licht<br />

präsentieren, das zum ersten Mal<br />

ne<strong>be</strong>n Werken seiner kontinentalen<br />

Zeitgenossen zu sehen ist.<br />

TATE BRITAIN<br />

London, England<br />

www.tate.org.uk<br />

REMBRANDT HARMENSZ VAN RIJN<br />

1<br />

(1606–1669), Selbstbildnis mit Samtbarett<br />

und einem Mantel mit Pelzkragen,<br />

1634, Öl auf Eichenholz.<br />

ALESSANDRO FILIPEPI (BOTTICELLI)<br />

2<br />

(1445–1510), Porträt einer jungen Frau,<br />

auch <strong>be</strong>kannt als La Bella Simonetta, um<br />

1485, Tempera und Öl auf Pappelholz.<br />

PAULA MODERSOHN-BECKER (1876–<br />

3<br />

1907), Selbstbildnis mit rotem Blütenkranz<br />

und Kette, 1906/07, Öl auf Leinwand.<br />

WILLIAM HOGARTH (1697–1764),<br />

4<br />

Marriage A-la-Mode: 2, The Tête à<br />

Tête, 1743-45, Öl auf Leinwand, (Ausschnitt).<br />

JOHANNES VERMEER (1632–1675),<br />

5<br />

Brieflesendes Mädchen am offenen<br />

Fenster, 1657-59, Öl auf Leinwand, Zustand<br />

nach der Restaurierung 2021.<br />

6<br />

JOHN CONSTABLE (1776–1837), Stonehenge,<br />

1835, Aquarell.<br />

4<br />

V<br />

ermeers „Brieflesendes Mädchen<br />

am offenen Fenster“ ist<br />

eines der weltweit <strong>be</strong>kanntesten<br />

Werke der holländischen Malerei<br />

des Goldenen Zeitalters. Die Gemäldegalerie<br />

Alte Meister präsentiert es<br />

gemeinsam mit neun weiteren Werken<br />

des Künstlers und etwa 50 Werken<br />

der holländischen Genremalerei<br />

in der bislang größten Vermeer-Ausstellung<br />

in Deutschland.<br />

Im Laufe eines Parcours durchläuft<br />

das Publikum Ausstellungsräume,<br />

die sich nach einer Einführung dem<br />

künstlerischen Umfeld Vermeers in<br />

Delft und den Kapiteln „Spiegelungen<br />

der Seele“, „Wirklichkeit und<br />

Täuschung“, „Vom Stillstehen der<br />

Zeit“, „Die Sprache der Lie<strong>be</strong>“ oder<br />

„Botschaften des Herzens“ widmen.<br />

Finale des Rundgangs und Höhepunkt<br />

der Ausstellung ist der Raum,<br />

in dem das <strong>be</strong>sagte Bild, umge<strong>be</strong>n<br />

von herausragenden Einzelstücken<br />

des Kunstgewer<strong>be</strong>s, präsentiert wird.<br />

Ein Dokumentations- und ein Filmraum<br />

<strong>be</strong>fassen sich e<strong>be</strong>nfalls ausführlich<br />

mit der Restaurierung selbst<br />

sowie den innerhalb des Forschungsprojektes<br />

vorgenommen naturwissenschaftlichen<br />

Untersuchungen.<br />

GEMÄLDEGALERIE ALTE MEISTER<br />

Dresden, Deutschland<br />

gemaeldegalerie.skd.museum<br />

ROYAL ACADEMY OF ARTS<br />

LATE CONSTABLE<br />

Constable ist in Dedham<br />

Vale als Sohn eines<br />

Müllers geboren. Mit 24<br />

wurde er auf den Royal<br />

Academy Schools<br />

aufgenommen und im<br />

Alter von 53 zum Royal<br />

Academician gewählt.<br />

J<br />

JOHANNES VERMEER<br />

VOM<br />

INNEHALTEN<br />

ohn Constable ist einer der<br />

<strong>be</strong>kanntesten Künstler Großbritanniens:<br />

Als Absolvent und<br />

regelmäßiger Aussteller der Royal<br />

Academy of <strong>Art</strong>s ist sein Aufstieg<br />

eng mit dessen Geschichte verbunden.<br />

Bisher hat die RA jedoch noch<br />

6<br />

nie eine große Retrospektive seines<br />

Schaffens veranstaltet.<br />

Diese Ausstellung – die von 1825<br />

bis zum unerwarteten Tod des<br />

Künstlers 1837 reicht – untersucht<br />

Constables Spätstil anhand seiner<br />

Gemälde und Ölskizzen sowie<br />

auch Aquarelle, Zeichnungen und<br />

Druckgrafiken. Diese 12 Jahre sind<br />

geprägt von einer ausdrucksstarken<br />

Pinselführung, die erstmals in<br />

seinen Plein-Air-Ölskizzen aus der<br />

Natur sowie auch auf seinen großformatigen<br />

Vorskizzen entwickelt<br />

wurde. Er wandte sich auch mit<br />

einer seit dem frühen 19. Jahrhundert<br />

fehlenden Begeisterung dem<br />

Aquarell zu, und einige seiner späten<br />

Zeichnungen zeigen die gleiche<br />

Freiheit des Ausdrucks wie seine<br />

Gemälde aus dersel<strong>be</strong>n Zeit.<br />

ROYAL ACADEMY OF ARTS<br />

London, England<br />

www.royalacademy.org.uk<br />

5<br />

20 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 21


INVEST<br />

ART<br />

A U K T I O N E N · P R E I S E · R E K O R D E<br />

von RUBENS bis<br />

TINTORETTO<br />

ERFOLG FÜR ALTE MEISTER IM DOROTHEUM<br />

AM 10. NOVEMBER 2021<br />

M<br />

alerei flämischer wie italienischer<br />

Hauptvertreter der<br />

Renaissance und des Barock lagen<br />

hoch in der Gunst der Käufer<br />

<strong>be</strong>i der Dorotheum-Auktion Alte<br />

Meister am 10. Novem<strong>be</strong>r 2021.<br />

Eine „Heilige Familie“ von Peter<br />

Paul Ru<strong>be</strong>ns und Werkstatt wechselte<br />

für 548.218 € den Besitzer.<br />

Das Bildnis eines Mannes mit rotem<br />

Bart von Giovanni Battista Moroni,<br />

Protagonist des lombardischen Realismus<br />

und zu Lebzeiten Star in<br />

England, wird für 328.000 € Teil einer<br />

europäischen Privatsammlung.<br />

Venedig und Tintoretto gehören untrennbar<br />

zusammen: Zwei Werke<br />

des mit bürgerlichen Namen Jacopo<br />

Robusti gerufenen Meisters erfreuten<br />

sich großer Nachfrage mit Preisen<br />

ü<strong>be</strong>r den Erwartungen: Ein 2,6<br />

Meter breites Familienporträt inklusive<br />

Gottvater erlöste 415.500 €, eine<br />

mythologische Szene von „Venus,<br />

Mars und Amor“ 315.500 €.<br />

PETER PAUL RUBENS (1577 – 1640) und<br />

Werkstatt, Heilige Familie mit heiliger<br />

Anna, Johanneskna<strong>be</strong>n und der Tau<strong>be</strong>,<br />

Öl auf Holz<br />

DIESER MANN<br />

gehört ins<br />

MUSEUM!<br />

D<br />

as Getty Museum in Los Angeles<br />

hat <strong>be</strong>i Christie's in<br />

New York Gustave Caillebottes Gemälde<br />

„Jeune homme à sa fenêtre“<br />

aus dem Jahr 1976 für 53 MIO.<br />

DOLLAR (46 Mio. Euro) ersteigert.<br />

Damit wurde ein neuer Auktionsrekord<br />

für ein Werk des 1848 geborenen<br />

Künstlers erzielt, der seinen<br />

bisherigen, 2019 <strong>be</strong>i Christie's in<br />

London erzielten, weit ü<strong>be</strong>rbietet.<br />

Damals waren 22 Millionen Dollar<br />

für das Gemälde „Chemin montant“<br />

von 1881 gezahlt worden, das ein<br />

Paar <strong>be</strong>im Spaziergang zeigt.<br />

GUSTAVE CAILLEBOTTE (1848-1894),<br />

Jeune Homme À Sa Fenêtre (Junger Mann<br />

am Fenster), signiert und datiert:<br />

„G Caillebotte. 1876“, Öl Auf Leinwand<br />

WELTREKORD!<br />

34,9 MILLIONEN<br />

FÜR FRIDA KAHLO<br />

PORTRÄT<br />

Zuletzt wurde das<br />

Bild für 1,4 Millionen<br />

Dollar versteigert.<br />

Nun hat „Diego y yo“<br />

von Frida Kahlo für<br />

das 30-fache den<br />

Besitzer gewechselt.<br />

Damit ü<strong>be</strong>rflügelt<br />

die Künstlerin auch<br />

Ehemann Diego<br />

Rivera.<br />

G<br />

emälde der mexikanischen<br />

Malerin Frida Kahlo und<br />

des Franzosen Pierre Soulages<br />

sind in New York für Rekordpreise<br />

versteigert worden. Im Auktionshaus<br />

Sotheby's wechselte Kahlos<br />

Selbstbildnis „Diego y yo“ (Diego<br />

und ich) aus dem Jahr 1949 für 34,9<br />

MILLIONEN DOLLAR (30,7 Millionen<br />

Euro) den Besitzer.<br />

Laut Sotheby's wurde das Bild von<br />

der Eduardo-F.-Costantini-Sammlung<br />

ersteigert, die nach dem<br />

Gründer des Museums für lateinamerikanische<br />

Künste in Buenos<br />

Aires <strong>be</strong>nannt ist. „Diego y yo“<br />

wird damit zum bislang teuersten<br />

versteigerten lateinamerikanischen<br />

Kunstwerk. Den bisherigen Rekord<br />

hielt das Gemälde „Los Rivales“<br />

(1931) von Diego Rivera selbst, das<br />

2018 für 9,76 MILLIONEN DOLLAR<br />

versteigert wurde. Der bisherige<br />

Rekordpreis für ein Frida-Kahlo-<br />

Gemälde lag <strong>be</strong>i acht Millionen<br />

Dollar im Jahr 2016.<br />

FRIDA KAHLO (1907-1954), Diego y yo<br />

(Diego und ich), 1949, Öl auf Leinwand<br />

Bilder: © CHRISTIE'S © DOROTHEUM © APA/AFP/Sotheby’s<br />

22 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 23


ART INVEST<br />

– KUNST –<br />

WELTMACHT<br />

ÖSTERREICH<br />

HUBERT<br />

SCHEIBL,<br />

„SONIC SILENT<br />

SHAKE – S“,<br />

Öl auf Leinwand,<br />

180 x 121 cm,<br />

verkauft um<br />

EUR 19.050,-<br />

Österreich wird in der ganzen Welt gerühmt als ein Land der<br />

Musik, als ein Land mit grandioser Architektur und wunderschönen<br />

Landschaften. Kaum <strong>be</strong>kannt ist, dass Österreich auch ein Land<br />

der bildenden Künste ist. Genau hier öffnete sich mit Gustav Klimt<br />

und Egon Schiele das Tor zur Moderne. Und das zeitgenössische<br />

Kunstschaffen hat nichts von dieser Bedeutung eingebüßt.<br />

Text: OTTO HANS RESSLER<br />

Den Österreichern wird oft nachgesagt, sie<br />

würden zwischen Größenwahn und Demut<br />

schwanken. Es ist ja auch auf eine gewisse<br />

Weiße richtig: Denn das Land ist gerade einmal<br />

so groß wie Sierra Leone, kaum größer als South<br />

Carolina oder zwanzig Mal kleiner als die Mongolei.<br />

Auf einigen Gebieten ist Österreich jedoch eine un<strong>be</strong>strittene<br />

Weltmacht. Bei der klassischen Musik macht<br />

uns diesen Rang niemand streitig. Viel zu wenig <strong>be</strong>wusst<br />

ist den meisten Leuten a<strong>be</strong>r, dass dies auch auf<br />

die bildenden Künste zutrifft. Das ha<strong>be</strong>n wir natürlich<br />

nicht nur Schiele und Klimt zu verdanken, deren<br />

Werke im Belvedere und im Leopold Museum Jahr<br />

für Jahr Millionen von Besuchern anlocken, sondern<br />

auch unseren zeitgenössischen Künstlern.<br />

RUDI STANZEL, „Ohne Titel“,<br />

Müllsack geschmolzen, 61 x 41 cm,<br />

verkauft um EUR 3.870,-<br />

Sie reüssieren auf der ganzen Welt. „<strong>Art</strong>facts“, ein<br />

Internetportal, das nach einem Punktesystem die<br />

Präsenz von Künstlern in Museen und Ausstellungen<br />

misst und in eine Rangordnung bringt, führt unter<br />

den 100 erfolgreichsten Künstlern sage und schrei<strong>be</strong><br />

sechs Österreicher: Erwin Wurm, Valie Export,<br />

Arnulf Rainer, Heimo Zo<strong>be</strong>rnig, Franz West, Maria<br />

Lassnig.<br />

Auch <strong>be</strong>i den Galerien ist Österreich weit ü<strong>be</strong>r seine<br />

Population hinaus extrem gut positioniert. Auch<br />

hier existiert ein Ranking, das noch komplizierter ist<br />

als jenes der Künstler. Jedenfalls scheint in diesem<br />

Ranking die Galerie Ropac als Nr. 7 auf, die Galerie<br />

Krinzinger als Nr. 11 und die Galerie nächst St. Stephan<br />

als Nr. 12.<br />

A<strong>be</strong>r auch sonst muss sich Österreich in Fragen der<br />

Kunst nicht verstecken. Wenn man aus den weltweiten<br />

Milliardenumsätzen herausrechnet, was in New<br />

York, London und Hongkong an eine internationale<br />

Klientel (die nicht näher lokalisierbar ist) verkauft<br />

wird, wird in Österreich pro Kopf mehr für Kunst<br />

ausgege<strong>be</strong>n als in jedem anderen Land der Welt.<br />

24 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 25


ART INVEST<br />

CLAUDIA HIRTL,<br />

„E 571 (Herz, Seele, Geist zeitend)“,<br />

Eitempera auf Leinwand, 5-teilig,<br />

je 26,5 x 200 cm,<br />

verkauft um EUR 10.320,-<br />

Leider ändert das a<strong>be</strong>r nichts daran, dass sich<br />

auch hierzulande die meisten Künstler in einer<br />

äußerst prekären finanziellen Lage <strong>be</strong>finden<br />

und es gar nicht genug Sammler und Kunstliebha<strong>be</strong>r<br />

ge<strong>be</strong>n kann, um diese Situation zu ver<strong>be</strong>ssern.<br />

Das <strong>be</strong>deutet andererseits auch, dass es ne<strong>be</strong>n Arnulf<br />

Rainer, Maria Lassnig und Hermann Nitsch noch viel<br />

zu entdecken gibt: Künstler, die auf höchstem Qualitätslevel<br />

ar<strong>be</strong>iten, deren Werke a<strong>be</strong>r dennoch zu sehr<br />

niedrigen Preisen zu ha<strong>be</strong>n sind. Diese Künstler gilt<br />

es zu entdecken, und ich erlau<strong>be</strong> mir, hier einige vorzustellen:<br />

RESSLER KUNST AUKTIONEN<br />

Wenn Sie sich ü<strong>be</strong>r das aktuelle Kunst-Angebot informieren<br />

wollen, senden wir Ihnen gerne unsere<br />

Kataloge zu. Ü<strong>be</strong>rmitteln Sie dazu Ihre Daten und<br />

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Sehr gerne schätzen wir – kostenlos und ohne Verpflichtung<br />

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Abs<strong>be</strong>rggasse 27, 1100 Wien,<br />

c/o Galerie OstLicht,<br />

Tel.: +43 676 4102225<br />

www.resslerkunst.com<br />

Zum Beispiel Hu<strong>be</strong>rt Scheibl. Anfang der 80er-Jahre<br />

galt er als Repräsentant einer neuen, wilden Malerei.<br />

Wer heute durch sein Atelier wandert, entdeckt<br />

Leinwände mit unzähligen Farbschichten, aufgetragen<br />

und wieder abgeschabt, erneut aufgetragen und<br />

wieder abgeschabt. Wenn man diese Bilder anschaut,<br />

sieht man durch die Farbschichten hindurch ... immer<br />

tiefer hinein bis in den Himmel; einen Himmel,<br />

wie man ihn noch nie gesehen hatte. Man entdeckt,<br />

wie die Dinge le<strong>be</strong>ndig werden, wie Sterne zu funkeln<br />

<strong>be</strong>ginnen, wo gar keine sind und sich zu <strong>be</strong>wegen<br />

scheinen, obwohl sie still stehen. Man hört Stimmen,<br />

die fremd und doch so vertraut klingen, und ein<br />

Geräusch wie ein feines, hohes, sphärisches Brausen,<br />

in dessen Bann man gezogen wird.<br />

Ein anderes Beispiel eines großartigen Malers ist<br />

Rudi Stanzel. Es ist nicht sicher, ob das, was er <strong>be</strong>treibt,<br />

ü<strong>be</strong>rhaupt Malerei ist – die Grenze zur Plastik<br />

ist fließend. Sein Œuvre ist ein ganzes Meer voller<br />

Schwarz und Grau. Oft sind die Bilder auch gar<br />

nicht gemalt, sondern <strong>be</strong>stehen aus feinem, grau und<br />

schwarz gefärbtem Papier. A<strong>be</strong>r noch etwas verbirgt<br />

sich in diesen Bildern, etwas, das verursacht, dass<br />

sie leuchten: ein grau-schwarzes Leuchten. Es mag<br />

sein, dass diese Bilder gar keine Bilder sind; sondern<br />

schon Plastiken. A<strong>be</strong>r darauf kommt es gar nicht an.<br />

Worauf es ankommt, das ist dieses Leuchten.<br />

Und nicht zuletzt Claudia Hirtl. Ihre Bilder weisen<br />

eine samtige O<strong>be</strong>rfläche auf, wie sie nur Eitempera<br />

hervorbringen kann, und ein Blau, wie es seit Yves<br />

Klein kein Blau mehr gege<strong>be</strong>n hat ...<br />

Es gibt also noch einiges zu entdecken auf dem österreichischen<br />

Kunstmarkt: äußerst kreative Künstler,<br />

engagierte Galeristen und außergewöhnliche Museen.<br />

26 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 27


ART TOPIC<br />

THE ART OF<br />

<strong>Luxury</strong><br />

EINE STADT<br />

WIE KEINE ANDERE<br />

Konstantinopel ist eine<br />

Stadt, die niemals ruht.<br />

Zentrum weitläufiger<br />

Reiche und Verteidigungswalle,<br />

Sagen von Treue und<br />

Verrat. Es ist ein Ort, der<br />

viele Namen trägt, Neues<br />

Rom, Byzanz, und später<br />

Istanbul. Von der Anhöhe<br />

der engen hügeligen<br />

Straßen erblickt man ü<strong>be</strong>r<br />

dem Wasser das Juwel, die<br />

Hagia Sophia, Kathedrale,<br />

Moschee, Museum. Trutzig,<br />

leuchtend, zeitlos.<br />

HOLZIG. ORIENTALISCH.<br />

Der stete Wechsel der Gezeiten des<br />

Bosporus, Eb<strong>be</strong> und Flut im Fluss der<br />

Zeit, verankert die Königin der Städte<br />

an einem einzigartigen Wegekreuz<br />

zwischen Europa und Asien, zwischen<br />

dem Schwarzen Meer und den blauen<br />

Wellen der Ägäis. Zwei Welten, die<br />

einander <strong>be</strong>rühren. Ein <strong>be</strong>rühmter<br />

Schmelztiegel, der Hochkultur, Chaos<br />

und Widersprüche vereint.<br />

KIEFER, ROSA PFEFFER<br />

UND LAVENDEL...<br />

erzeugen eine kühle<br />

Luftigkeit, dem frühen<br />

Morgenhimmel gleich. Die<br />

ewig währende Eleganz<br />

der Iris und Geranie,<br />

geerdet durch Patchouli<br />

und Moos. Zwei Welten,<br />

ineinander verwo<strong>be</strong>n.<br />

Constantinople von Penhaligon’s<br />

ist ab sofort im ausgewählten<br />

Fachhandel erhältlich.<br />

www.penhaligons.com<br />

der unglaubliche<br />

SCHATZ<br />

• PENHALIGON’S CONSTANTINOPLE – EIN DUFT<br />

FÜR DIE KÖNIGIN DER STÄDTE. REISEN SIE IN EINE<br />

VERGANGENE ÄRA DER ERKUNDUNGEN UND<br />

WAGHALSIGER ENTDECKUNGEN.<br />

28 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 29<br />

armani<strong>be</strong>auty.com


ART TOPIC LUXURY<br />

GIFT GUIDE<br />

EXKLUSIVE<br />

LIMITED EDITION<br />

Mit der edlen Komposition<br />

in einer neuen Intensität<br />

bringt BOSS Bottled Eau de<br />

Parfum Stärke, Eleganz und<br />

Wärme ausgewogen zur<br />

Geltung. Für die Weihnachtssaison<br />

sorgt der<br />

einzigartige Flakon in einem<br />

verspiegelten Gold-Finish<br />

für einen Hauch Magie. Das<br />

<strong>be</strong>le<strong>be</strong>nde, kraftvolle BOSS<br />

ALIVE Eau de Parfum in<br />

limitierter Auflage und<br />

edler, glitzernder Umverpackung<br />

ist hingegen ein<br />

Geschenk voller positiver<br />

Energie, das Mütter,<br />

Schwestern, Partnerinnen<br />

oder Freundinnen<br />

<strong>be</strong>geistern wird.<br />

FUNKELNDE<br />

GESCHENKSETS FÜR<br />

SIE UND IHN<br />

Ergänzt wird die „Celebrate<br />

in Gold“-Kampagne ne<strong>be</strong>n<br />

BOSS Bottled und BOSS<br />

ALIVE noch von zwei<br />

weiteren Geschenksets der<br />

<strong>be</strong>liebtesten Düfte: BOSS<br />

The Scent und HUGO Man.<br />

Auch hier zieren die edlen<br />

Verpackungen eine Skyline<br />

<strong>be</strong>i Nacht in Form<br />

glitzernder Schneeflocken.<br />

Glam-Faktor:<br />

„Hourglass Portemonnaie“<br />

von<br />

BALENCIAGA, ü<strong>be</strong>r<br />

farfetch.com<br />

Das Wasser des<br />

Le<strong>be</strong>ns: Aqua Vitae<br />

von MAISON FRANCIS<br />

KURKDJIAN PARIS,<br />

ü<strong>be</strong>r breuninger.com<br />

Majestätisch:<br />

24kt Vergoldetes<br />

Besteckset von<br />

CHRISTOFLE,<br />

christofle.com<br />

Herrlich in die<br />

Ballsaison: „Belle of<br />

the Ball“ A<strong>be</strong>ndkleid<br />

von LENA HOSCHEK,<br />

lenahoschek.com<br />

Eine gewaltige<br />

Machtdemonstration:<br />

„G Chain“-Halskette aus<br />

poliertem und<br />

gebürstetem Brass mit<br />

Gelbgold-Finish,<br />

handgefertigt von<br />

GIVENCHY in Italien,<br />

givenchy.com<br />

Ein Hauch Glamour:<br />

105 mm Metall-Stöckel-<br />

Sandalen mit Schloss<br />

von TOM FORD ü<strong>be</strong>r<br />

<strong>be</strong>rgdorfgoodman.com<br />

Ganz schön abgedreht:<br />

Flache Creolen Ohrringe<br />

aus 18 Karat Gelbgold von<br />

FERNANDO JORGE, ü<strong>be</strong>r<br />

<strong>be</strong>rgdorfgoodman.com<br />

Feuchtigkeitsspendend.<br />

Transformierend. Kraftvoll.<br />

Transparent-Balsam<br />

„24K Lip Blush“ von<br />

TOM FORD, tomford.com<br />

Die Düfte BOSS Bottled &<br />

BOSS ALIVE in limitierter<br />

Auflage sind im ausgewählten<br />

Handel erhältlich.<br />

www.hugoboss.com<br />

Celebrate in<br />

GOLD<br />

• BOSS BOTTLED & BOSS ALIVE IN LIMITIERTER<br />

AUFLAGE – EINE GLITZERWELT AUS GOLDENEN<br />

SCHNEEFLOCKEN FÜR EINE MAGISCHE<br />

VORWEIHNACHTSZEIT.<br />

Goldenes<br />

Medusa-Duftvotiv<br />

mit Deckel von<br />

VERSACE, ü<strong>be</strong>r<br />

neimanmarcus.com<br />

kostbares<br />

ELEMENT<br />

• GLANZ & GLORIA. MEHR GLANZ GEHT<br />

KAUM, MEHR GLAMOUR AUCH NICHT.<br />

DIESE EDEL SCHIMMERNDEN PRÄSENTE<br />

SAGEN: „DU BIST GOLD WERT!“<br />

Ein Parfüm wie ein Epos:<br />

Ocean Leather von MEMO PARIS,<br />

ein Duft für Damen und Herren<br />

<strong>be</strong>i naegelestru<strong>be</strong>ll.at<br />

Die Essenz der Verjüngung:<br />

„Pure Gold Radiance<br />

Concentrate“, revitalisierendes<br />

Serum von LA PRAIRIE,<br />

laprairie.com<br />

30 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 31


ART TOPIC ART LUXURY<br />

DAS WUNDER DER<br />

VERJÜNGUNG<br />

Das Geheimnis der<br />

exklusiven Creme liegt in<br />

dem Einsatz von Clodessine<br />

- auch „Jugendhormon“<br />

genannt. Es erhöht die<br />

Hautelastizität nachweislich,<br />

verlängert die<br />

Le<strong>be</strong>nsdauer der Zellen<br />

und steigert den natürliche<br />

Abwehr- und Detoxifizierungsmechanismus.<br />

La Sweet Juliet ist <strong>be</strong>i<br />

Douglas und im Neosino<br />

Onlineshop erhältlich.<br />

www.neosino.at<br />

Die reichhaltige Gesichtscreme<br />

„La Sweet Juliet“ ist für<br />

alle Hauttypen geeignet,<br />

speziell für empfindliche und<br />

anspruchsvolle Haut.<br />

SOPHISTICATED<br />

CAVIAR SKINCARE FROM<br />

SWITZERLAND<br />

• KEEP CALM AND AGE SLOW<br />

– DAS IST DER EINPRÄGSAME<br />

SLOGAN DER NEUEN, HOCHWIRK-<br />

SAMEN GESICHTSCREME „LA SWEET<br />

JULIET“. WISSENSCHAFT UND<br />

ALTES WISSEN UM DIE BEDÜRF-<br />

NISSE DER HAUT SIND NEBEN<br />

ERLESENEN NATURWIRKSTOFFEN<br />

DIE INGREDIENZEN VON „LA SWEET<br />

JULIET“ VON NEOSINO.<br />

La Sweet Juliet<br />

Gesichtspflege im Namen der<br />

ROSE<br />

Erhältlich in<br />

50 erlesenen Par fumerien Österreichs.<br />

zwyer-skincare.com<br />

32 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 33


ART TOPIC<br />

Gift Guide<br />

(1) „Rockstud“ Leder<br />

Geldbörse mit Kette von<br />

VALENTINO GARAVANI,<br />

valentino.com; (2) „Hot<br />

Chick“ Wildleder-Pumps<br />

mit roter Sohle von<br />

CHRISTIAN LOUBOUTIN,<br />

ü<strong>be</strong>r <strong>be</strong>rgdorfgoodman.<br />

com; (3) „Fine Paisley<br />

Royal Eagle“ Schwarze<br />

Kerze von STEFANO RICCI,<br />

ü<strong>be</strong>r neimanmarcus.com;<br />

(4) Royal Oud Eau de<br />

Parfum von CREED,<br />

naegelestru<strong>be</strong>ll.at;<br />

(5) Nussknacker Keksdose<br />

von BISCUITEERS, ü<strong>be</strong>r<br />

harveynichols.com;<br />

(6) 2-teiliges Duftkerzenund<br />

Reed-Diffusor-Set<br />

von NEST NEW YORK,<br />

ü<strong>be</strong>r saksfifthavenue.<br />

com; (7) „The Chain<br />

Cassette“ Umhängetasche<br />

aus rotem Wildleder<br />

von BOTTEGA VENETA,<br />

bottegaveneta.com<br />

Fashion<br />

the<br />

Idols'<br />

Gift Guide<br />

Trotz all ihrer Traditionen kann sich die Weihnachtszeit wie<br />

regelmentiert anfühlen. A<strong>be</strong>r sollten wir 2021 nicht die Regeln neu<br />

schrei<strong>be</strong>n und anfangen, unsere eigenen neuen Traditionen zu<br />

entwickeln? Ge<strong>be</strong>n Sie den Feierlichkeiten einen Hauch von<br />

Glamour! Das AQ hat deswegen lange darü<strong>be</strong>r sinniert, welche<br />

<strong>be</strong>sonderen Geschenke Ihnen Mode-Idole in unserem Namen<br />

ü<strong>be</strong>rbringen würden ...<br />

Audrey Hepburn<br />

Mit der figur<strong>be</strong>tonten Caprihose „Sabrina“ wurde die 7/8-Hose von<br />

Hu<strong>be</strong>rt de Givenchy dank Audrey Hepburn zum Hosenklassiker.<br />

6<br />

1<br />

3<br />

Foto: Getty Images<br />

2<br />

4 5<br />

7<br />

34 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 35


ART TOPIC<br />

Karl Lagerfeld<br />

Es schien, als würde ihm einfach alles gelingen. Er führte<br />

die Modehäuser Chanel, Chloé und Fendi wieder zu<br />

enormem Erfolg, lancierte ne<strong>be</strong>n<strong>be</strong>i noch seine eigenen<br />

Linien: „Karl“, „Lagerfeld“ und „Karl Lagerfeld“.<br />

1<br />

2 3<br />

4<br />

Spüre<br />

die Kraft<br />

der Natur.<br />

Foto: Fendi<br />

Gift Guide<br />

(1) Stiefeletten „Susanna“ aus Nappa-Schafleder von CHLOÉ,<br />

chloe.com; (2) N°5 Eau de Parfum Limited Edition 2021 von<br />

CHANEL, www.chanel.com; (3) Karl City – Paris, 21 Rue Saint<br />

Guillaume Eau de Parfum von KARL LAGERFELD, karl.com;<br />

(4) Schultertasche „Fendi Way“ aus Leder von FENDI, ü<strong>be</strong>r<br />

mytheresa.com<br />

Elīna GaranČa, Opern-Weltstar & Master Lin-Markenbotschafterin<br />

Master Lin setzt ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe ein – aus Ü<strong>be</strong>rzeugung<br />

und Respekt vor der Natur. Master Lin-Produkte vereinen das Wissen der<br />

Traditionellen Chinesischen Medizin mit dem Know-how des 21. Jahrhunderts.<br />

www.masterlin.com<br />

eine marke der<br />

familie<br />

36 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 37


ART TOPIC<br />

Yves Saint Laurent<br />

Yves Saint Laurent war ganz gewiss viel mehr<br />

als nur ein Modedesigner, er war selbst eine Ikone<br />

seiner Zeit.<br />

Gift Guide<br />

(1) Schwarze – 100 mm – Ledersandalen „Cassandra“ von<br />

SAINT LAURENT, ysl.com; (2) Libre Eau de Parufm X-Mas<br />

Collector von YVES SAINT LAURENT, ü<strong>be</strong>r breuninger.com;<br />

(3) „Le 5 à 7“ schwarze Leder Shopper mit Kroko-Effekt von<br />

SAINT LAURENT, ü<strong>be</strong>r farfetch.com;<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Foto: Getty Images<br />

38 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 39


ART LUXURY<br />

The Serum<br />

Erle<strong>be</strong>n Sie die totale Korrektur Ihres Teints<br />

Diese innovative Formel basiert auf ü<strong>be</strong>r 30 Jahren wissenschaftlicher Forschung und bietet eine umfassende Lösung<br />

für die hartnäckigsten Hautprobleme. Das schnell einziehende 360-Grad-Konzentrat hydriert und nährt Ihre Haut<br />

intensiv und hilft gleichzeitig, die Zeichen der Hautalterung zu mindern, Elastizität und Spannkraft zu ver<strong>be</strong>ssern und<br />

die Hautstruktur zu glätten – für einen makellosen, strahlenden Teint. Die Formel kombiniert den Power-Wirkstoff TFC8 ®<br />

mit reinen, stark feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen wie energiespendendem Vitamin C, nährendem Reiskleieöl,<br />

Granatapfelsamenextrakten und Resveratrol sowie Edelweiß-Extrakt, das einen insgesamt gesünderen Teint unterstützt.<br />

· 2014 VON ALI<br />

ALJABERI IN ABU<br />

DHABI GEGRÜNDET<br />

IST WIDIAN DIE<br />

DUFTMARKE,<br />

DIE TRADITION<br />

UND MODERNE<br />

DES HEUTIGEN<br />

ARABISCHEN SPIRITS<br />

VEREINT – LUXURIÖSE,<br />

ORIENTALISCHE<br />

DUFTNOTEN TREFFEN<br />

AUF BLUMIGE UND<br />

FRUCHTIGE<br />

NOTEN AUS DER<br />

GANZEN WELT.<br />

Inspiriert von der<br />

geschichtsträchtigen Stadt Aswan,<br />

verbindet Widian mit dieser<br />

Duftkreation auf eine raffinierte<br />

<strong>Art</strong> das Alte mit dem Modernen.<br />

Entstanden ist ein moderner Duft<br />

der in jeder Metropole dieser Welt<br />

getragen werden kann. —Widian<br />

Düfte sind in ausgewählten Nägele<br />

& Stru<strong>be</strong>ll Filialen erhältlich sowie<br />

im Le Parfum und Maison Colloredo.<br />

Nähere Informationen erhalten Sie<br />

unter: www.widianofficial.com<br />

40 AQ HERBST/WINTER 2021<br />

WIDIAN<br />

Kostbare Inhaltsstoffe fesseln<br />

und verzau<strong>be</strong>rn mit ihren<br />

sinnlichen Aromen und einer<br />

ehrlichen Klarheit. Sie nehmen Sie mit<br />

auf eine Reise zu dem sagenhaften Er<strong>be</strong><br />

des Mittleren Ostens.<br />

Die sich ergänzende Kontroverse aus<br />

alten Traditionen, neuen Impulsen aus<br />

den Metropolen dieser Welt und den<br />

daraus entstehenden innovativen<br />

und herausragenden<br />

Neuanfängen werden <strong>be</strong>i<br />

Widian in Form von einzigartigen<br />

Duftkompositionen<br />

ausgedrückt. Um<br />

nicht nur olfaktorisch diesen<br />

Eindrücken zu entsprechen,<br />

entschied sich Widian zu<br />

einer Design-Kooperation<br />

mit Ashwaq Abdulla.<br />

Die in Abu Dhabi le<strong>be</strong>nde<br />

Künstlerin illustriert<br />

sozio-kulturelle Themen<br />

und schafft auf diese Weise<br />

Anlässe zu Diskussion<br />

und Austausch. Ihre Ar<strong>be</strong>iten<br />

sind geprägt von<br />

traditionellen sowie gesellschaftlichen<br />

Motiven,<br />

die modern und medienü<strong>be</strong>rgreifend<br />

interpretiert<br />

werden. Mit ihrem weltoffenen,<br />

kritischen und anmutigen<br />

Stil passt sie perfekt zu den Düften<br />

und der Marke Widian und illustriert<br />

nun das gesamte Erscheinungsbild der<br />

Duft-Kollektion neu und auf ihre Weise.<br />

www.art-quarterly.com<br />

Aus dem Herzen des alten Ägyptens -<br />

der neue Duft von Widian ist eine Hommage<br />

an die Ägyptische Kultur und die<br />

mystische Stadt Aswan. Der gleichnamige<br />

Duft wurde in Abu Dhabi komponiert<br />

und wird auch in den Vereinten<br />

Arabischen Emiraten hergestellt. Das<br />

Spannungsfeld aus tiefer Verwurzelung<br />

in den traditionellen Gebräuchen und<br />

der Moderne, die in Ägypten Einzug<br />

hält, werden durch die emotionale<br />

Kombination aus<br />

Bergamotte, Him<strong>be</strong>ere<br />

und rosa Pfeffer ausgedrückt,<br />

die auf einer Basis<br />

von Tabak, Moschus und<br />

Vanille ruht.<br />

Der Widian Gründer<br />

Ali Alja<strong>be</strong>ri<br />

Experience total<br />

complexion correction<br />

augustinusbader.com<br />

www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 41


ART TOPIC<br />

VALMONT PRÄSENTIERT<br />

JANUS<br />

M<br />

it seinem Kunstwerk Janus erforscht<br />

der Künstler Didier Guillon<br />

die menschliche Dualität.<br />

Janus gehört zu den ältesten Figuren<br />

der römischen Mythologie<br />

und ist der Gott des Anfangs, des<br />

Endes, des Ü<strong>be</strong>rgangs und der<br />

Türen. Er wird Bifrons (der Zweistirnige)<br />

genannt, wenn er mit<br />

zwei Gesichtern dargestellt wird,<br />

wo<strong>be</strong>i das eine die Vergangenheit<br />

und das andere die Zukunft<br />

symbolisiert. Der Janus von Didier<br />

Guillon ist ein Echo auf zeitgenössische<br />

Fragen und die ewige<br />

Notwendigkeit, sich mit der<br />

Vergangenheit zu <strong>be</strong>fassen, um<br />

zu lernen und sich auf die Zukunft<br />

vorzu<strong>be</strong>reiten. Deshalb ist<br />

die Maske, ne<strong>be</strong>n dem Käfig und<br />

dem Gorilla, eine von Didier Guillons<br />

künstlerischen Ikonen.<br />

WANDERAUSSTELLUNG<br />

Nach dem unglaublichen Erfolg<br />

der Ausstellung „Venetian Love“<br />

in Venedig ist Janus nun im La<br />

Maison Valmont Berlin zu sehen.<br />

Die Ausstellung wurde in<br />

Venedig im Palazzo Bonvicini,<br />

dem Epizentrum der Fondation<br />

Valmont, eröffnet und anschließend<br />

im Fondaco die Tedeschi,<br />

dem luxuriösesten venezianischen<br />

Kaufhaus, präsentiert. Sie<br />

zählte mehr als 20.000 Besucher.<br />

Nach diesem Plebiszit <strong>be</strong>gab sich<br />

die Ausstellung nach Griechenland<br />

auf die Saronischen Inseln,<br />

EINE AUSSTELLUNG ZEITGENÖSSI-<br />

SCHER KUNST VON DIDIER GUILLON,<br />

IM LA MAISON VALMONT BERLIN.<br />

vor die großartige Kulisse des<br />

Historischen Archiv-Museums<br />

von Hydra. Das Programm „<strong>Art</strong><br />

to Business“ reflektiert einen<br />

Grundwert von Valmont und<br />

demonstriert den Wunsch der<br />

Gruppe, ihre Haupthäuser zu<br />

echten Orten der Begegnung mit<br />

der Kunst zu machen. Es sollen<br />

echte Emotionen und Interaktionen<br />

zwischen den Werken und<br />

den Besuchern geschaffen werden,<br />

mit dem Ziel, ein einzigartiges<br />

Einkaufserlebnis zu bieten.<br />

Didier Guillon erklärt: „In der<br />

griechischen Mythologie war Janus<br />

der Gott des Endes, a<strong>be</strong>r vor allem des<br />

Anfangs. Warum wird er mit riesigen<br />

weißen Masken mit zwei Gesichtern<br />

dargestellt? Weil sie nicht in diesel<strong>be</strong><br />

Richtung blicken. Diese Masken sind<br />

eine Metapher für Venedig selbst,<br />

eine wunderbare Stadt mit zwei Gesichtern:<br />

Das einer kosmopolitischen<br />

und internationalen Stadt, die in die<br />

Zukunft blickt, a<strong>be</strong>r auch das einer<br />

Wiege der Kultur und Kunst mit<br />

Blick in die Vergangenheit. Janus<br />

steht auch für die Zerbrechlichkeit des<br />

Menschen. Diese <strong>be</strong>iden rätselhaften<br />

Gesichter stehen für zwei Persönlichkeiten.<br />

Ich denke, dass wir alle zwei<br />

Gesichter ha<strong>be</strong>n: Ein öffentliches und<br />

ein eher verborgenes Gesicht. Diese<br />

Dualität kommt in meinen Masken<br />

zum Vorschein, die nicht perfekt,<br />

sondern deformiert sind, so als ob die<br />

menschlichen Schwächen in ihren<br />

Ausdruck eingeprägt wären.“<br />

42 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 43


ART EXPO<br />

LIPPEN IN PERFEKTION<br />

Die höchste Kunst der Lippenpflege<br />

Diese seidige Essenz ü<strong>be</strong>rtrifft reine Feuchtigkeitsversorgung<br />

<strong>be</strong>i Weitem. Lippen und ihre empfindliche Umgebung<br />

erscheinen schöner denn je. Definiert, voll und geschmeidig.<br />

FONDATION VALMONT:<br />

ENGAGIERT FÜR KUNST UND<br />

WOHLT ÄTIGKEIT<br />

Anlässlich der Ausstellungen im<br />

La Maison Valmont Berlin wollte<br />

die Fondation Valmont ihre Kräfte<br />

mit der NGO PSE - Für ein Kinderlächeln<br />

bündeln. Als Frührentner<br />

kamen Christian und Marie-<br />

France des Pallières, die Gründer<br />

von PSE - Für ein Kinderlächeln,<br />

1995 für einen humanitären Einsatz<br />

nach Phnom Penh, Kambodscha.<br />

Da<strong>be</strong>i entdeckten sie die<br />

ungesunden Le<strong>be</strong>ns<strong>be</strong>dingungen<br />

der Kinder, die dort le<strong>be</strong>n und<br />

von klein auf zur Ar<strong>be</strong>it gezwungen<br />

wurden. PSE setzt sich seit der<br />

Gründung für die Schul- und Berufsausbildung<br />

sowie den Schutz<br />

kambodschanischer Kinder ein.<br />

Da das Teilen und die Chancengleichheit<br />

im Mittelpunkt des Anliegens<br />

der Fondation Valmont<br />

stehen, wird der Erlös aus dem<br />

Verkauf der Kunstwerke an verschiedene<br />

NGOs gespendet, mit<br />

denen die Fondation Valmont enge<br />

Verbindungen geknüpft hat. Darunter<br />

PSE - Für ein Kinderlächeln.<br />

DIDIER GUILLON<br />

Didier entstammt einer langen<br />

Reihe <strong>be</strong>deutender Kunstliebha<strong>be</strong>r<br />

und -förderer in der Geschichte:<br />

Kaufleute wie Charles<br />

Sedelmeyer, Bildhauer und<br />

Kunsthistoriker wie Stanislas<br />

Lami. Er ist stolz auf seine Abstammung<br />

von dem emblematischen<br />

Bildhauer und Ägyptologen<br />

Alphonse Lami, dessen Vater<br />

François der uneheliche Sohn von<br />

Francesco Borghese war... Didier<br />

Guillon ist selbst Künstler und<br />

schöpft aus diesem phänomenalen<br />

Stammbaum seine Leidenschaft<br />

für die Kunst und seine<br />

tiefe Verbundenheit mit Italien,<br />

ins<strong>be</strong>sondere Venedig. Getreu<br />

seines Naturells ar<strong>be</strong>itet er unermüdlich<br />

an der Feinabstimmung<br />

seiner Ideen. Er entwirft zahlreiche<br />

Werke in verschiedenen<br />

Medien und mehreren Dimensionen,<br />

wo<strong>be</strong>i er eine Vielzahl von<br />

Materialien geschickt kombiniert.<br />

Er denkt gerne ü<strong>be</strong>r neue Wege<br />

nach, sich der zeitgenössischen<br />

Kunst zu nähern, sie zu diskutieren<br />

und wertzuschätzen.<br />

TOTAL LIP TREATMENT<br />

sensai-cosmetics.com @sensai<strong>be</strong>auty_germany<br />

44 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 45


ART SPOT<br />

GEFUNDEN<br />

Restauriert<br />

NEU GENUTZT<br />

„Ich sehe mein Museum als Ort des<br />

Entdeckens, des sinnlichen Erle<strong>be</strong>ns,<br />

des Kunstgenießens – denn genau das<br />

war und ist die Kunst bis heute für<br />

mich: ein unverzichtbarer Genuss!“<br />

Heidi Goëss-Horten<br />

Wie es der österreichischen Mäzenin und Kunstsammlerin<br />

Heidi Goëss-Horten gelang, ihrer Lie<strong>be</strong> zu historischen<br />

Gebäuden einmal mehr Ausdruck zu verleihen, indem sie zwei<br />

geschichtsträchtige Immobilien erwarb, um sie mit neuem<br />

Le<strong>be</strong>n sowie hochkarätiger Kunst zu füllen…<br />

Text: AGNES HUSSLEIN-ARCO<br />

Schauplatz Wien: Die Passion für Bauwerke<br />

mit Geschichte <strong>be</strong>gleitet Heidi<br />

Goëss-Horten <strong>be</strong>reits zeit ihres Le<strong>be</strong>ns.<br />

So sollte auch ihre internationale<br />

Kunstsammlung, deren Highlights Besucherinnen<br />

und Besucher aus aller Welt im<br />

Wiener Leopold Museum im Jahr 2018 erstmals<br />

erle<strong>be</strong>n durften, einen würdigen Platz<br />

für eine dauerhafte Präsentation <strong>be</strong>kommen.<br />

Mehr noch lag der Sammlerin am Herzen,<br />

den Kunstwerken eine homogene Heimat<br />

zu ge<strong>be</strong>n, welche zu einer permanenten interdisziplinären<br />

Kontextualisierung einlädt.<br />

Die Kunst hatte im Le<strong>be</strong>n der Sammlerin<br />

immer einen <strong>be</strong>sonderen Stellenwert – und<br />

hat diesen bis heute. Sie gehört zu ihrem<br />

direkten Le<strong>be</strong>nsumfeld. Mit der Entscheidung,<br />

ein eigenes Museum zu gründen,<br />

gibt Heidi Goëss-Horten etwas sehr Persönliches<br />

an die Gesellschaft zurück. Ihre wertvolle<br />

Kollektion wird damit in ein neues<br />

Licht gerückt und ist eine einzigartige Bereicherung<br />

für die Wiener Museumsszene.<br />

DAS INNENSTADTPALAIS ERZHERZOG<br />

FRIEDRICHS WIRD ZUM MUSEUM<br />

Als Visionärin hat Heidi Goëss-<br />

Horten immer die Zukunft im<br />

Blick und wünschte sich für ihr<br />

Museum ein Gebäude, in dem das<br />

Historische mit einer modernen<br />

und zeitgenössischen Architektur<br />

eine harmonische Verbindung<br />

eingeht. Das Ergebnis ü<strong>be</strong>rzeugt<br />

als architektonische Lie<strong>be</strong>serklärung<br />

an die Kunst per se.<br />

Ausstellungsansicht WOW!,<br />

Leopold Museum, 2018<br />

Es wurde ein Ne<strong>be</strong>ngebäude der<br />

ehemaligen Residenz von Herzog<br />

Al<strong>be</strong>rt von Sachsen-Teschen im<br />

Herzen der Wiener Innenstadt<br />

gefunden, welches innerhalb von<br />

nur eineinhalb Jahren zu einem<br />

modernen Museum umgebaut<br />

werden soll. Das Gebäude im<br />

Hanuschhof zwischen Staatsoper, Al<strong>be</strong>rtina<br />

und Burggarten verfügt selbst ü<strong>be</strong>r eine<br />

spannende und wechselhafte Historie.<br />

Bilder: Courtesy © Heidi Horten Collection<br />

HEIDI GOËSS-HORTEN mit dem Gemälde „Trinker mit Flasche“, von Georg Baselitz<br />

46 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 47


ART TOPIC<br />

ART SPOT<br />

VORBESITZER DES PALAIS<br />

GOËSS-HORTEN<br />

AUS DER FELDHERRENLINIE<br />

DES HAUSES HABSBURG<br />

Die vier Vor<strong>be</strong>sitzer des Innenhofgebäudes<br />

aus der „Feldherren-Linie“ der Habsburger<br />

waren in ihrer jeweiligen Zeit die <strong>be</strong>gütertsten<br />

Männer des alten Österreichs, hätten<br />

a<strong>be</strong>r unterschiedlicher nicht sein können:<br />

Herzog Al<strong>be</strong>rt gründete gemeinsam mit<br />

seiner Frau Erzherzogin Marie Christine,<br />

der Lieblingstochter der Erzherzogin Maria<br />

Theresia, Grande Dame und Förderin der<br />

Kunst, die Al<strong>be</strong>rtina als Haus für seine <strong>be</strong>rühmte<br />

Grafiksammlung.<br />

Der als „Löwe von Aspern“ <strong>be</strong>rühmt gewordene<br />

Feldherr Erzherzog Carl, sein Sohn<br />

Erzherzog Albrecht – dessen Reiterdenkmal<br />

von der Al<strong>be</strong>rtina-Terrasse auf die Oper<br />

blickt – und der vielleicht weniger <strong>be</strong>kannte<br />

Erzherzog Friedrich waren die folgenden<br />

Vor<strong>be</strong>sitzer des Palais Goëss-Horten. Friedrich<br />

ließ das zukünftige Museumsgebäude<br />

im Jahr 1914 zu einem Kanzleigebäude umbauen.<br />

Er war ein Liebha<strong>be</strong>r der neuen Automobilität<br />

zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

und richtete deswegen im Erdgeschoss des<br />

Verwaltungsgebäudes auch eine Garage ein.<br />

Der letzte<br />

erzherzogliche<br />

Vor<strong>be</strong>sitzer<br />

– FRIEDRICH, ließ<br />

1914 das Gebäude<br />

in seiner heutigen<br />

Form errichten.<br />

Die Manège HERZOG<br />

ALBERTS auf der<br />

Augustinerbastei<br />

(Ausschnitt), 1804<br />

© Sächsische Landes- und<br />

Universitätsbibliothek<br />

So <strong>be</strong>fand sich an seinem heutigen<br />

Standort zuerst die Augustinerbastei,<br />

auf der Herzog Al<strong>be</strong>rt von<br />

Sachsen-Teschen mit Erlaubnis des<br />

Kaisers ein umfangreiches Bauprojekt realisierte:<br />

Zunächst ließ er das Palais Tarouca,<br />

das auf der Bastei stand, zum<br />

Wohnpalais ausbauen und<br />

errichtete in einem nächsten<br />

Schritt zahlreiche Ne<strong>be</strong>ngebäude<br />

für Verwaltung,<br />

Personal, Ställe und sogar<br />

eine Manege. Diese war ein<br />

Vorgänger des heutigen Museumsgebäudes<br />

der Heidi<br />

Horten Collection und Teil<br />

des Al<strong>be</strong>rtina Komplexes.<br />

Rest der Bastei, der heutigen Al<strong>be</strong>rtina, verbunden.<br />

Untergebracht waren hier Büros,<br />

Personalwohnungen, Ställe im Erdgeschoß<br />

sowie auch eine eingeschossige Reitschule<br />

im Innenhof – welche exakt diesel<strong>be</strong>n Ausmaße<br />

wie der Vorgängerbau hatte.<br />

Im Zuge des Ringstraßenbaus<br />

um 1860 wurde die Bastei abgerissen<br />

und an ihrer Stelle<br />

von Erzherzog Albrecht der<br />

heutige Hanuschhof errichtet,<br />

um dort seine eigenen<br />

Palast-Ne<strong>be</strong>ngebäude unterzubringen.<br />

Ü<strong>be</strong>r eine Brücke<br />

war der Komplex mit dem<br />

Die ALBRECHTSRAMPE und<br />

Schwe<strong>be</strong>bogen, ca. 1905,<br />

Foto: Marianne Strobl<br />

Bilder: Courtesy © Heidi Horten Collection<br />

48 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 49


ART SPOT<br />

Heidi Goëss-Horten ist gebürtige Wienerin<br />

und entschied sich daher auch<br />

dafür, das Museum für ihre Sammlung<br />

in Wien zu errichten und dies<br />

an einer der schönsten Stellen der Stadt,<br />

nur einen Steinwurf von der Al<strong>be</strong>rtina oder<br />

der Staatsoper entfernt. In einem geladenen<br />

Architekturwett<strong>be</strong>werb entschied sie sich<br />

dafür, die Vision von the nextENTERprise<br />

architects zu realisieren. Die Architekten<br />

Marie Therese Harnoncourt und Ernst<br />

Fuchs schafften es, die Wünsche der Bauherrin<br />

kreativ umzusetzen. Das ehemalige erzherzogliche<br />

Kanzleigebäude wurde entkernt,<br />

allein die historische Fassade wurde restauriert<br />

und erhalten. Das Alte und das Neue<br />

verbindet sich vortrefflich miteinander und<br />

zurzeit entsteht ein modernes und offen gestaltetes<br />

Privatmuseum an historischer Stelle.<br />

Eine <strong>be</strong>grünte Außenfront sowie ein vorgelagerter<br />

Skulpturenpark sollen Besucherinnen<br />

und Besucher zur Kontemplation einladen.<br />

Im Innern ist das Haus durch die großzügigen<br />

versetzten Ausstellungse<strong>be</strong>nen geprägt,<br />

die auf eine <strong>be</strong>eindruckende <strong>Art</strong> durch<br />

skulpturale Freitreppen miteinander verwo<strong>be</strong>n<br />

sind. Der sogenannte Tea Room ist ein<br />

„must“ in Adelshäusern des 18. Jahrhunderts<br />

gewesen und auch für das neue Palais wird<br />

einer geplant und künstlerisch gestaltet. Hier<br />

können die Besucherinnen und Besucher in<br />

den Kosmos der Sammlerin eintauchen und<br />

entspannen – e<strong>be</strong>nso wie in dem <strong>be</strong>reits erwähnten<br />

Skulpturenpark vor dem Museum;<br />

welcher mit dazu <strong>be</strong>iträgt, dass mit diesem<br />

Gebäude ein Kleinod innerhalb der Wiener<br />

Museumslandschaft entsteht.<br />

FASSADENBEGRÜNUNG und<br />

Vorplatz laden Besucher*innen<br />

zu Kontemplation ein.<br />

Abb. the nextENTERprise architects<br />

VOM VERWALTUNGSGEBÄUDE<br />

ZUM „STATE OF THE ART“-MUSEUM<br />

– DER BAUPROZESS<br />

ALS SINNLICHE ERFAHRUNG<br />

Der Bauprozess des Palais Goëss-Horten<br />

– vom Profangebäude zum „State of the<br />

<strong>Art</strong>“-Museum war ein spannender Transformationsprozess.<br />

Für einen un<strong>be</strong>teiligten<br />

Beobachter scheint es schier unglaublich,<br />

mit welcher Geschwindigkeit das ehemalige<br />

Kanzleigebäude vom Dach abwärts<br />

entkernt wurde. Stockwerk für Stockwerk<br />

wurden die Zwischenmauern und schließlich<br />

auch die Geschosse selbst abgetragen,<br />

bis lediglich die Fassade übrig blieb. Diese<br />

musste von mächtigen Stahlstützen gehalten<br />

werden – die sich wie ü<strong>be</strong>rgroße Zahnregulierungen<br />

an das Gebäude schmiegten<br />

– um sie vor dem Einsturz zu <strong>be</strong>wahren.<br />

So ging es nach sechs Monaten des Aushöhlens<br />

Anfang dieses Jahres an den Wiederaufbau<br />

und die Neugestaltung des Gebäudes.<br />

Alles wurde so entwickelt, dass dieser<br />

historische Bau den heutigen musealen und<br />

technischen Anforderungen entspricht:<br />

Zunächst wurde das Kellergeschoss ausgeho<strong>be</strong>n,<br />

in dem die Gebäudetechnik und<br />

das zukünftige Archiv untergebracht werden.<br />

Der Aufbau des Museums erfolgte mit<br />

der gleichen Ziel ge rich tet heit, Präzision<br />

und hoher Geschwindigkeit wie der Abriss<br />

zuvor – Betonverschalungen wurden im<br />

Viertelstundentakt gegossen, Dämmungen<br />

parallel dazu verar<strong>be</strong>itet.<br />

Blick ins Museum<br />

the next ENTERprise<br />

architects<br />

Bilder: Courtesy © Heidi Horten Collection / ZOOMVP, Spiegelfeld, 2020<br />

DER BAUFORTSCHRITT IST<br />

T ÄGLICH ZU BEOBACHTEN,<br />

Freitreppen und<br />

Ausstellungse<strong>be</strong>nen werden<br />

im Eiltempo aufgestellt.<br />

Fotos: Stefan Oláh<br />

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www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 51


ART TOPIC<br />

Als spektakuläre Ereignisse werden<br />

den Beteiligten vor allem die<br />

nächtlichen Einhebungen der riesigen<br />

Stahlträger in Erinnerung<br />

blei<strong>be</strong>n. Vor der <strong>be</strong>indruckenden Kulisse<br />

des <strong>be</strong>leuchteten Stephansdoms wurden<br />

in lauen Sommernächten die zehn Tonnen<br />

schweren Träger der künftigen Ausstellungse<strong>be</strong>nen<br />

mit einem gigantischen Kran<br />

ü<strong>be</strong>r die umliegenden Gebäude in die Baustelle<br />

gehievt. Bereits am nächsten Morgen<br />

wurden die E<strong>be</strong>nen verplattet und mit Beton<br />

ausgegossen. Die Anrainer konnten<br />

dem Museum <strong>be</strong>im Wachsen zusehen und<br />

durch die vielfältige Geräuschkulisse auf<br />

der Baustelle – Hämmern, Klopfen, Sägen,<br />

Schweißen – auch zuhören. Nachdem die<br />

Ausstellungse<strong>be</strong>nen und das dritte O<strong>be</strong>rgeschoß<br />

Form angenommen hatten, wurde<br />

mit der Ausgestaltung des Gebäudes<br />

<strong>be</strong>gonnen.<br />

Gleichzeitig <strong>be</strong>gannen auch die umfangreichen<br />

Ar<strong>be</strong>iten am Dach des neuen Museums.<br />

Die ursprüngliche Form des Schindeldaches,<br />

mit den schönen Gaupenfenstern,<br />

wurde aufwendig rekonstruiert. Bevor die<br />

Verstrebungen zu dicht wurden, erfolgte<br />

die Einhebung der riesigen Freitreppen<br />

durch die noch offenen Stellen am Dach.<br />

In Millimeterar<strong>be</strong>it schaffte es die ausführende<br />

Stahlbaufirma die großen Treppen ins<br />

Gebäude einzufädeln und an ihren künftigen<br />

Platz zu setzen. Wie eigene Kunstwerke verbinden<br />

diese Treppen die versetzten Ausstellungse<strong>be</strong>nen<br />

miteinander. Ende August<br />

wurde schließlich traditionell die Dachgleiche<br />

gefeiert, <strong>be</strong>vor die Ar<strong>be</strong>iten im Inneren<br />

des Museums mit Hochdruck fortgeführt<br />

wurden. Estriche wurden gegossen, hunderte<br />

Verka<strong>be</strong>lungen gelegt, Außen- und Innenverglasungen<br />

vorgenommen. Bis zur geplanten<br />

Eröffnung des Museums im Frühjahr<br />

2022 gibt es a<strong>be</strong>r immer noch einiges zu tun.<br />

Auf die Frage, „was wird gespielt?“, kann<br />

hier <strong>be</strong>reits ein kleiner Ausblick gege<strong>be</strong>n<br />

werden. So liegt die Hauptaufga<strong>be</strong> des Privatmuseums<br />

darin, die <strong>be</strong>deutende Goëss-<br />

Horten-Sammlung zu zeigen. Sie wurde<br />

ü<strong>be</strong>r mehr als drei Jahrzehnte zusammengetragen,<br />

hat verschiedene Schwerpunkte<br />

und Sammlungs<strong>be</strong>reiche, die es zukünftig<br />

gilt, in temporären Ausstellungen herauszuar<strong>be</strong>iten<br />

und zu vermitteln. Es sollen<br />

alle Bereiche der Sammlungen ein<strong>be</strong>zogen<br />

werden und Besucherinnen und Besucher<br />

dürfen sich auf neue Ausstellungsformate<br />

freuen, die mit Fug und Recht als „State of<br />

the <strong>Art</strong>“ <strong>be</strong>zeichnet werden können.<br />

DIE INNENRÄUME<br />

NEHMEN FORM AN.<br />

Da<strong>be</strong>i werden die<br />

historischen Gaupenfenster<br />

(siehe o<strong>be</strong>n)<br />

aufwendig rekonstruiert.<br />

Fotos: Stefan Oláh<br />

In den Kabinetten, die sich an die offenen<br />

Ausstellungse<strong>be</strong>nen anschließen, werden<br />

Fokusausstellungen gezeigt werden, ein<br />

Multimediaraum wird e<strong>be</strong>nfalls die Möglichkeit<br />

bieten, neue Kontexte der Sammlung<br />

zu erschließen. Der Aspekt der Vermittlung<br />

soll eine große Rolle im Museum<br />

spielen. Vor allem die junge Generation soll<br />

die Möglichkeit ha<strong>be</strong>n, den Meisterwerken<br />

der modernen und zeitgenössischen Kunst<br />

auf Augenhöhe zu <strong>be</strong>gegnen, informell<br />

und auf spielerische <strong>Art</strong> zu lernen.<br />

Bild: © Zeman und Co GmbH<br />

Bilder: Courtesy © Heidi Horten Collection<br />

Mit der Museumsgründung setzt Heidi<br />

Goëss-Horten einen Meilenstein in ihrer<br />

persönlichen Sammlungsgeschichte. Die<br />

Kunst ist eine der größten Leidenschaften<br />

der Sammlerin, die es geschafft hat, binnen<br />

drei Jahrzehnte eine der <strong>be</strong>deutendsten<br />

internationalen Privatsammlungen aufzubauen.<br />

Diese Passion erlischt nicht mit<br />

der Eröffnung des Museums, sondern die<br />

Sammlung wird von ihr zielgerichtet weitergeführt,<br />

ergänzt und <strong>be</strong>reichert. Dieses<br />

<strong>be</strong>eindruckende neue Museum soll im<br />

Frühjahr 2022 eröffnet werden.<br />

So können sich Besucherinnen und Besucher auf<br />

sehr spannende Kunsterlebnisse in einem für Wien<br />

und Österreich einzigartigen Setting freuen.<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 53


ART ANNIVERSARY<br />

Vermächtnis<br />

Museen als Orte der sinnlichen<br />

Erfahrung und der intellektuellen<br />

Vertiefung – nicht zuletzt<br />

im Sinne einer historischen<br />

Bildung – stellen unverzichtbare<br />

Parameter des gesellschaftlichen<br />

Le<strong>be</strong>ns dar. Sie<br />

schärfen den Blick jedes*r<br />

einzelnen Besucher*in auf die<br />

Welt, fördern Diskurs und<br />

Kommunikation und tragen<br />

zentral zur Identitätsbildung<br />

einer Stadt wie eines Landes<br />

<strong>be</strong>i. Das Leopold Museum, welches<br />

heuer sein 20-jähriges<br />

Jubiläum <strong>be</strong>geht, hat es als<br />

junge Institution innerhalb<br />

weniger Jahre geschafft, internationale<br />

Strahlkraft zu entwickeln.<br />

Diese Anerkennung<br />

schlug sich sowohl in Fachkreisen<br />

wie auch <strong>be</strong>i einer breiten<br />

Öffentlichkeit mit großer<br />

Begeisterung nieder.<br />

Text: HANS-PETER WIPPLINGER<br />

ABBILDUNG:<br />

Museumsdirektor<br />

Hans-Peter Wipplinger<br />

vor Gustav Klimts<br />

Gemälde Tod und Le<strong>be</strong>n,<br />

1910/11, Montage AQ<br />

Foto: Leopold Museum, Wien/<br />

Ouriel Morgensztern<br />

Ne<strong>be</strong>n der Familie Leopold ist es<br />

weitsichtigen und kunstsinnigen Entscheidungsträger*innen<br />

der Republik<br />

Österreich mit Unterstützung der<br />

Österreichischen Nationalbank zu verdanken,<br />

die Chance ergriffen zu ha<strong>be</strong>n,<br />

ein Museum für dieses kulturelle Er<strong>be</strong><br />

zu errichten. Damit wurde die Grundeines<br />

kulturellen<br />

ERBES<br />

20 JAHRE LEOPOLD MUSEUM<br />

Diese außerordentliche Erfolgsgeschichte<br />

<strong>be</strong>gann<br />

freilich viele Jahrzehnte,<br />

<strong>be</strong>vor die gemeinnützige<br />

Leopold Museum Privatstiftung<br />

im Jahr 1994 durch die großzügige<br />

Einbringung von rund 5.500<br />

Exponaten durch das Sammlerpaar Rudolf<br />

und Elisa<strong>be</strong>th Leopold gegründet<br />

wurde, und zwar zu jenem Zeitpunkt,<br />

als der visionäre und leidenschaftliche<br />

Sammler Rudolf Leopold im Jahr 1950<br />

<strong>be</strong>gann, mit Weitsicht und Courage<br />

den Grundstein der Sammlung zu legen.<br />

Ü<strong>be</strong>r die Dezennien hinweg ist<br />

das Sammlungskonvolut bis zur Stiftungsgründung<br />

in staunenswerte qualitative<br />

wie quantitative Dimensionen<br />

angewachsen und eine der international<br />

renommiertesten Sammlungen entstanden,<br />

die sich vom Biedermeier ü<strong>be</strong>r<br />

den Stimmungsexpressionismus, von<br />

der Secessionskunst und dem Expressionismus<br />

bis hin zur gegenstands<strong>be</strong>tonten<br />

Malerei der Neuen Sachlichkeit<br />

erstreckt.<br />

lage für die erfolgreichste Public-Private<br />

Partnership im Kultur<strong>be</strong>reich dieses<br />

Landes geschaffen. Die Allianz aus<br />

bürgerlichem Engagement der Familie<br />

Leopold und dem visionären Handeln<br />

der politischen Entscheidungsträger*innen<br />

als Anwält*innen des Gemeinsinns<br />

stellt somit die Basis dafür dar, dass diese<br />

herausragende Privatsammlung für<br />

Österreich gesichert und der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden konnte.<br />

Ne<strong>be</strong>n Egon Schiele als Kristallisationsfigur<br />

der Sammlung, von dem Rudolf<br />

Leopold die weltweit größte und <strong>be</strong>deutendste<br />

Kollektion zusammenstellte und<br />

damit den Ruhm des Hauses wesentlich<br />

<strong>be</strong>gründete, sammelte er Meisterwerke<br />

zahlreicher Exponent*innen des<br />

sogenannten Wien um 1900. Sie bieten<br />

einen kunsthistorischen Bezugsrahmen<br />

der österreichischen Kunst der zweiten<br />

Hälfte des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts.<br />

Darunter Ar<strong>be</strong>iten von Hans<br />

Makart, Gustav Klimt, Koloman Moser,<br />

Richard Gerstl, Oskar Kokoschka, Alfred<br />

Kubin, Anton Kolig, Albin Egger-Lienz<br />

oder etwa Her<strong>be</strong>rt Boeckl, denen eine<br />

breitere Repräsentanz in der Sammlung<br />

eingeräumt wurde. Das 19. Jahrhundert<br />

wiederum ist mit wesentlichen Werken<br />

von Friedrich Gauermann, Ferdinand<br />

Georg Waldmüller, Emil Jakob Schindler,<br />

Anton Romako, Olga Wiesinger-Florian<br />

oder Marie Egner umfassend vertreten.<br />

DER DIREKTOR<br />

Seit Juni 2015 ist Hans-Peter<br />

Wipplinger museologischer<br />

Direktor des Leopold<br />

Museum, wo er u. a.<br />

Retrospektiven zu Wilhelm<br />

Lehmbruck (2016), Ferdinand<br />

Hodler (2017), Zoran Mušic<br />

(2018) und Richard Gerstl<br />

(2019) sowie die<br />

Dialogausstellung Carl<br />

Spitzweg — Erwin Wurm.<br />

Köstlich! Köstlich? (2017) und<br />

die Neupräsentation Wien<br />

1900. Aufbruch in die Moderne<br />

(2019) kuratierte. Im Okto<strong>be</strong>r<br />

2020 wurde er für weitere fünf<br />

Jahre als Direktor des Leopold<br />

Museum <strong>be</strong>stellt.<br />

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www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 55


ART ANNIVERSARY<br />

LEOPOLD MUSEUM, Außenansicht, 2020<br />

Foto: Leopold Museum, Wien/Ouriel Morgensztern<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Ne<strong>be</strong>n einer intensiven Auseinandersetzung<br />

Rudolf Leopolds<br />

mit kunstwissenschaftlicher<br />

Literatur war sein Credo vor<br />

allem die kritische und umfassende<br />

Betrachtung der Originale,<br />

wodurch sich erst ein<br />

Gefühl für die Qualität und<br />

Singularität des einzelnen Kunstwerkes<br />

zu entwickeln vermag. Ne<strong>be</strong>n seiner<br />

publizistischen Tätigkeit – zu der<br />

unter anderem seine 1972 veröffentlichte<br />

Schiele-Monografie mit einem<br />

Werkverzeichnis der Gemälde zählt –<br />

war vor allem das Initiieren und Organisieren<br />

zahlreicher Ausstellungen im<br />

In- und Ausland sein vordringlichstes<br />

Interesse. Damit trug er wesentlich zur<br />

internationalen Anerkennung nicht<br />

nur des Œuvres von Egon Schiele,<br />

sondern auch der Protagonist*innen<br />

der Wiener Moderne <strong>be</strong>i. Bereits 1956<br />

stellte Rudolf Leopold für eine Ausstellung<br />

zur österreichischen Moderne<br />

im Amsterdamer Stedelijk Museum<br />

eine Auswahl von Werken Schieles als<br />

Kurator zusammen, die international<br />

Beachtung fand. Weitere <strong>be</strong>deutende<br />

Präsentationen aus den Beständen der<br />

Sammlung fanden in London (1964),<br />

New York (1965), München (1975),<br />

Tokio (1979), Venedig (1984), Zürich<br />

(1988), Hamburg (1995), Brüssel (1998)<br />

oder Paris (2005) statt.<br />

ST ÄNDIGE VERÄNDERUNG<br />

Seit der Eröffnung des Museums vor 20<br />

Jahren ha<strong>be</strong>n sich freilich die Aufga<strong>be</strong>n<br />

und Aktivitäten eines Kunstmuseums<br />

paradigmatisch verändert und multipliziert.<br />

So kam es im Laufe der Jahre<br />

zu wesentlichen Änderungen der externen<br />

Rahmen<strong>be</strong>dingungen, die nicht<br />

unwesentlich eine erfolgreiche Unternehmensführung<br />

und damit die operativen<br />

Prozessabläufe von musealen<br />

Institutionen tangieren. So ha<strong>be</strong>n sich<br />

etwa im Bereich Technologie und Digitalisierung<br />

fundamentale Innovationen<br />

ereignet, die sich sowohl auf Prozessabläufe<br />

wie auch auf die wachsenden<br />

touristischen Märkte und damit auf die<br />

Zielgruppenadressierung auswirkten.<br />

Ü<strong>be</strong>rdies ha<strong>be</strong>n sich zahlreiche neue<br />

Geschäftsfelder aufgetan, die etwa in<br />

einer zeitgemäßen Kunstvermittlung,<br />

im Besucher*innenservice, im Veranstaltungs<strong>be</strong>reich<br />

und nicht zuletzt im<br />

rasanten Wandel der Diskursmoden<br />

ihre Auswirkungen zeitigten und die<br />

zu Wachstumssteigerungen wie wohl<br />

auch zu Veränderungen der Unternehmensstruktur<br />

und der Betriebsabläufe<br />

führten. Nicht zuletzt hinsichtlich der<br />

Akquisition von Drittmitteln durch<br />

Sponsor*innen, Mäzen*innen und Patron*innen<br />

ha<strong>be</strong>n sich neue Chancen,<br />

a<strong>be</strong>r auch Hürden erge<strong>be</strong>n, die für die<br />

Wirtschaftlichkeit eines Museums<strong>be</strong>trie<strong>be</strong>s<br />

von heute von zentraler Bedeutung<br />

sind.<br />

Der Gründungsdirektor der Hamburger<br />

Kunsthalle, Alfred Lichtwark<br />

(1852–1914), hat vor mehr als hundert<br />

Jahren <strong>be</strong>tont, was für Museen auch<br />

heute noch Gültigkeit <strong>be</strong>sitzt: „Solange<br />

die Museen nicht versteinern, werden<br />

sie sich wandeln müssen. Jede Generation<br />

wird ihnen neue Aufga<strong>be</strong>n bieten.“<br />

Ansatzpunkt für einen sich stetig<br />

vollziehenden Wandel nicht nur im <strong>be</strong>triebswirtschaftlichen<br />

Kontext ist der<br />

Dialog, der vor dem Hintergrund einer<br />

historischen Perspektive vor allem die<br />

Fragestellungen der Gegenwart <strong>be</strong>rücksichtigen<br />

muss. Auf kaum einem<br />

anderen Gebiet sind die Seismografen<br />

für die Veränderungen innerhalb einer<br />

Kultur und Gesellschaft so fein justiert<br />

wie in der Kunst. Werke der Literatur,<br />

der Musik oder des Tanzes, vor allem<br />

a<strong>be</strong>r der bildenden Kunst sind es, die<br />

uns Weltdeutungen offerieren und damit<br />

nicht nur unser Gedächtnisarchiv<br />

kontinuierlich erweitern, sondern auch<br />

das Potenzial ha<strong>be</strong>n, unser zukünftiges<br />

Handeln zu <strong>be</strong>einflussen. Ausstellungsmachen,<br />

verstanden als Bewusstmachung<br />

von Phänomenen, ist ein stets<br />

nach außen gerichteter Prozess, dessen<br />

primärer Impuls die Wechsel<strong>be</strong>ziehung<br />

zwischen den Autor*innen, ihren Werken<br />

und den Rezipient*innen ist. Zu<br />

den zentralen Strategien zählt folglich<br />

ein Diskursanspruch, der sich im Spannungsfeld<br />

von Kunstgeschichte und<br />

aktuellem Kunst<strong>be</strong>griff <strong>be</strong>wegt und damit<br />

einhergehend die Forcierung von<br />

Forschungs- und Wissensvermittlung.<br />

Vielfältige Diskurs- und Dialogräume<br />

erga<strong>be</strong>n sich nicht zuletzt durch die<br />

Vernetzung mit Protagonist*innen aus<br />

unterschiedlichen Wissens<strong>be</strong>reichen.<br />

Erinnert sei an dieser Stelle der Disziplinen<br />

ü<strong>be</strong>rschreitende Diskurs in Zusammenhang<br />

mit der Neuaufstellung<br />

der Sammlung, <strong>be</strong>i dem Expert*innen<br />

aus unterschiedlichen Wissensgebieten<br />

wie der Philosophie, Psychologie, Theater-<br />

und Musikwissenschaft oder der<br />

Architektur zugunsten einer multiperspektiven<br />

Erfassung von kulturellen<br />

Phänomenen herangezogen wurden.<br />

Aspekte der Interdisziplinarität, Intermedialität<br />

und nicht zuletzt von epochenü<strong>be</strong>rschreitendem<br />

Denken finden<br />

sich folgerichtig als programmatische<br />

Ansätze auch in den Themensetzungen<br />

der Ausstellungen wieder.<br />

Die Notwendigkeit einer dauernden<br />

Reflexion auf die Historie einer musealen<br />

Institution aus der Perspektive<br />

der Gegenwart soll an dieser Stelle hinsichtlich<br />

der Programmierung und damit<br />

des kuratorischen Theoretisierens<br />

weiter ausgeführt werden, da sie die<br />

zentrale Grundvoraussetzung musealen<br />

Ar<strong>be</strong>itens im Kontext des Gedächtnisses<br />

eines Museums <strong>be</strong>treffen und<br />

damit unmittelbar die Identität eines<br />

Hauses definieren.<br />

Ausstellungsansicht WIEN 1900. AUFBRUCH IN DIE MODERNE (Detail), 2019, Egon Schiele, Sitzender Männerakt (Selbstbildnis), 1910. (1) Ausstellungsansicht<br />

WIEN 1900. AUFBRUCH IN DIE MODERNE, 2019, Gemälde und Mö<strong>be</strong>l von Koloman Moser (2) Ausstellungsansicht HUNDERTWASSER – SCHIELE.<br />

IMAGINE TOMORROW, 2020 (3) Ausstellungsansicht SCHIELE – BRUS – PALME. ABSTURZTRÄUME, 2018, Werke von Thomas Palme.<br />

Fotos: Leopold Museum, Wien/Lisa Rastl<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 57


ART TOPIC<br />

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2<br />

5 6<br />

4<br />

Fotos: Leopold Museum, Wien/Lisa Rastl, Leni Deinhardstein © Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, London – Paris – Salzburg © Galerie Karsten Greve AG St. Moritz<br />

GESCHICHTE UND GEDÄCHTNIS<br />

DES MUSEUMS<br />

Erinnerung speist sich aus persönlichen<br />

wie auch aus kollektiven Erlebnissen und<br />

Geschehnissen. Es sind <strong>be</strong>sondere Ereignisse,<br />

die der Mensch als soziales Wesen<br />

in Form symbolischer Ordnungen in sein<br />

Gedächtnisarchiv abspeichert oder auch<br />

vergisst, wenn es seiner selektiven Wahrnehmung<br />

oder seinem subjektiven Empfinden<br />

nicht wichtig erscheint. E<strong>be</strong>nso<br />

definiert ein kollektives Un<strong>be</strong>wusstes<br />

Abbilder der Vergangenheit und schreibt<br />

Erfahrungen in einen sozialen Bezugsrahmen<br />

des Erlebten ein. Das Narrativ<br />

zum bzw. ü<strong>be</strong>r das Leopold Museum<br />

unterliegt folglich dem Verhältnis von<br />

Geschichte und dem kollektiven wie persönlichen<br />

Gedächtnis und ihrer wechselseitigen<br />

Referenzpunkte. Zu diesen zählen<br />

der geschichtliche Kontext und damit<br />

die Sammlungsgeschichte und deren Exponate,<br />

Ausstellungshistorie, Veranstaltungsprogramme,<br />

Kommunikationsdesign<br />

und nicht zuletzt die verschiedenen<br />

Verantwortungsträger*innen, die<br />

eine Institution prägen. In Addition<br />

all dieser Parameter ergibt<br />

sich ein vielschichtiges „Porträt“,<br />

die Identität einer Institution wie<br />

auch jene des Leopold Museum.<br />

Signifikant für ein Bildgedächtnis<br />

ist, so der Kunst- und Kulturhistoriker<br />

Aby Warburg (1866–1929)<br />

– und dies trifft ins<strong>be</strong>sondere<br />

auch auf das Gedächtnis einer<br />

Institution zu –, dass jede Zeit und jeder<br />

Ort einer Aktualisierung und Adaptierung<br />

des kollektiven wie auch des individuellen<br />

Gedächtnisses ausgesetzt ist. Heruntergebrochen<br />

auf die museale Ar<strong>be</strong>it<br />

<strong>be</strong>deutet dies, dass trotz aller Kontinuität<br />

eines institutionellen Profils Umdeutungen<br />

jederzeit stattfinden. Wir ha<strong>be</strong>n es<br />

also mit einem sehr fragilen System zu<br />

tun, dessen gedächtniskulturelle Symbolik<br />

ständig im Fluss ist, weil jede Handlung<br />

eine Konsequenz nach sich zieht.<br />

Dergestalt wird die Lesart eines Museums<br />

auch durch jede Ausstellung, durch<br />

einzelne Veranstaltungs- oder Diskursformate,<br />

Sammlungsakquisitionen oder<br />

etwa auch durch Stakeholder in Permanenz<br />

neu definiert.<br />

IM DIALOG MIT ERLEBBARER<br />

GESCHICHTE<br />

Vom Beginn meines Direktorats an war<br />

mir die Intensivierung der internationalen<br />

Ausrichtung ein großes Anliegen.<br />

Dazu zählen etwa die Kontextualisierung<br />

der Sammlung mit internationalen<br />

Positionen der Zeitenwende vom 19. ins<br />

20. Jahrhundert sowie die Dialogisierung<br />

von internationalen Kunstschaffenden<br />

mit Protagonist*innen aus den<br />

eigenen Sammlungs<strong>be</strong>ständen. Beispielge<strong>be</strong>nd<br />

für diese Strategie ist die auf<br />

drei Etagen sich erstreckende Neukonzeption<br />

der Dauerausstellung, in die<br />

Künstler*innen wie Anselm Feuerbach,<br />

Franz von Lenbach, Auguste Rodin,<br />

Medardo Rosso, Gustave Cour<strong>be</strong>t, Edgar<br />

Degas, Max Klinger, Franz von Stuck,<br />

Georg Minne, Giovanni Segantini, Max<br />

Lie<strong>be</strong>rmann, Wilhelm Lehmbruck, Käthe<br />

Kollwitz oder Ernst Barlach ein<strong>be</strong>zogen<br />

wurden, um existierende Quer<strong>be</strong>züge<br />

zu veranschaulichen.<br />

Große Retrospektiven, etwa ü<strong>be</strong>r das<br />

Schaffen von Wilhelm Lehmbruck oder<br />

Ferdinand Hodler, stehen e<strong>be</strong>nso für diese<br />

internationale Kontextualisierung und<br />

wurden hinsichtlich ihrer konzeptuellen<br />

Ausrichtung dergestalt angelegt, dass<br />

(1) Ausstellungsansicht BERLINDE DE BRUYCKERE. SUTURE (Detail),<br />

2016 (2) Ausstellungsansicht CARL SPITZWEG – ERWIN WURM,<br />

Erwin Wurm, New York Police Cap Gold, 2010 (3) Ausstellungsansicht<br />

FERDINAND HODLER WAHLVERWANDTSCHAFTEN VON<br />

KLIMT BIS SCHIELE (4) Ausstellungsansicht GUSTAV KLIMT. JAHR-<br />

HUNDERTKÜNSTLER, 2018. Gustav Klimt, Tod und Le<strong>be</strong>n, 1910/11,<br />

umgear<strong>be</strong>itet 1912/13 und 1915/16. (5) Ausstellungsansicht RICHARD<br />

GERSTL. INSPIRATION UND VERMÄCHTNIS (Detail), 2019. Richard<br />

Gerstl, Selbstbildnis als Halbakt, 1902/04 (Detail). (6) Ausstellungsansicht<br />

EGON SCHIELE. RELOADED (Detail), Werke von Egon<br />

Schiele und Louise Bourgeois, Arch of Hysteria, 2000<br />

durch Mitein<strong>be</strong>ziehung von künstlerischen<br />

Wahlverwandtschaften das jeweilige<br />

Œuvre in einem größeren kunsthistorischen<br />

Kontext wahrgenommen und<br />

verstanden werden kann. Das Gleiche<br />

gilt für meine Programmierung der zeitgenössischen<br />

Kunst, die etwa am Beispiel<br />

von Erwin Wurm im Dialog mit Carl<br />

Spitzweg nicht nur neue Assoziationsräume<br />

eröffnet, sondern im Spannungsfeld<br />

von klassischen Gestaltungsprinzipien<br />

mit aktuellen künstlerischen Entwicklungen<br />

Korrespondenzen entstehen lässt, die<br />

kunsthistorisch vorgeprägte Ordnungen<br />

relativieren und den geltenden Kanon<br />

neu hinterfragen. Dadurch werden <strong>be</strong>im<br />

Rezipierenden Sichtachsen verscho<strong>be</strong>n,<br />

die zu einer Veränderung von Wahrnehmungsmustern<br />

führen mögen.<br />

Eine zentrale Achse meiner Ausstellungspolitik<br />

nimmt auch ein in Österreich zu<br />

wenig <strong>be</strong>achtetes künstlerisches Medium,<br />

die Skulptur, ein. Ne<strong>be</strong>n dem Faktum,<br />

dass ü<strong>be</strong>r 70 skulpturale Ar<strong>be</strong>iten<br />

in der Dauerpräsentation gezeigt werden,<br />

wurde das Leopold Museum in<br />

den letzten Jahren mit Personalen zu<br />

Wilhelm Lehmbruck, Joannis Avramidis,<br />

Berlinde de Bruyckere oder Josef<br />

Pillhofer, a<strong>be</strong>r auch mit Themenausstellungen<br />

wie Spuren der Zeit oder Poetiken<br />

des Materials zu der Ausstellungsstätte in<br />

Österreich für moderne und zeitgenössische<br />

Plastik bzw. Installationskunst.<br />

Die Bedeutung eines Museums wird<br />

langfristig <strong>be</strong>trachtet jedoch nicht nur<br />

durch qualitätsvoll produzierte Präsentationen<br />

und exzellent konzipierte Ausstellungen<br />

generiert, so wichtig diese<br />

auch im Sinne von Profilschärfung, medialer<br />

Aufmerksamkeit und Besucher*innenfrequenz<br />

sind, sondern ganz essenziell<br />

von der Qualität und Stringenz seiner<br />

Sammlung.<br />

Darob gilt es, kontinuierlich Sammlungslücken<br />

zu schließen und Ergänzungen<br />

im <strong>be</strong>stehenden Koordinatensystem<br />

der Sammlungsstruktur vorzunehmen,<br />

um die charakteristische Physiognomie<br />

des Sammlungskörpers<br />

weiter zu schärfen. Sammlungsankäufe<br />

zählen fraglos zu den<br />

vornehmsten Aufga<strong>be</strong>n eines<br />

jeden Museums<strong>be</strong>trie<strong>be</strong>s, die in<br />

unserem Fall in engem Zusammenhang<br />

mit den <strong>be</strong>stehenden<br />

Sammlungsschwerpunkten stehen.<br />

In den letzten Jahren konnten<br />

dergestalt einige wichtige<br />

Werke für die Sammlung des Hauses<br />

gesichert werden, sowohl durch Neuerwerbungen,<br />

großzügige Schenkungen<br />

als auch durch Dauerleihga<strong>be</strong>n, welche<br />

etwa im Kontext der Wien 1900-Dauerpräsentation<br />

das Narrativ im Sinne der<br />

Veranschaulichung kunsthistorischer<br />

Zusammenhänge kongenial ergänzen.<br />

Das Stre<strong>be</strong>n – im Ausstellen wie<br />

im Sammeln – gilt einerseits dem Ziel,<br />

die Entwicklungsgeschichte einzelner<br />

Künstler*innen der Sammlung nachvollziehbar<br />

zu machen, und andererseits,<br />

ein möglichst vollständiges Bild einer<br />

künstlerischen Epoche zu vermitteln.<br />

Erst dadurch kann ein ganz spezifisches,<br />

unverwechselbares Profil einer Sammlung<br />

generiert und einem der zentralen<br />

ICOM (International Council of Museums)-<br />

Grundsätze Genüge getan werden:<br />

„Museen ha<strong>be</strong>n die Aufga<strong>be</strong>, ihre<br />

Sammlungen als Beitrag zum Schutz<br />

des natürlichen, kulturellen und wissenschaftlichen<br />

Er<strong>be</strong>s zu erwer<strong>be</strong>n, zu <strong>be</strong>wahren<br />

und fortzuentwickeln.“<br />

58 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 59


ART TOPIC<br />

der<br />

BRÜCKEN-<br />

BAUER<br />

BRÜCKEN UND STEGE<br />

SCHEINEN ES DEM<br />

STEIRISCHEN<br />

ARCHITEKTEN DIETMAR<br />

FEICHTINGER ANGETAN ZU<br />

HABEN, DENN SIE FINDEN<br />

SICH IMMER WIEDER ALS<br />

STARKE UND<br />

NACHHALTIGE<br />

KREATIONEN IN SEINEM<br />

ARCHITEKTONISCHEN<br />

OEUVRE. FÜR DAS AQ<br />

SINNIERTE DER SEIT BALD<br />

DREISSIG JAHREN IN PARIS<br />

LEBENDE ARCHITEKT<br />

GEMEINSAM MIT SEINER<br />

FRAU BARBARA ÜBER DAS<br />

RÄUMLICHE UND ALL<br />

SEINE FACETTEN.<br />

60 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 61


ART INTERVIEW<br />

G<br />

erade e<strong>be</strong>n hast Du ein ganz <strong>be</strong>sonderes Projekt<br />

finalisiert, eine Besucherpromenade am<br />

Fuße der Zitadelle von Bastia auf Korsica,<br />

auf der sich der Wanderer tatsächlich in Mitten<br />

von Fels und Meer <strong>be</strong>wegt. Ähnlich, wie<br />

schon <strong>be</strong>im 2014 fertiggestellten Besuchersteg<br />

zwischen Küste und Mont Saint Michel,<br />

greifst Du auch hier kaum in das Gefühl von<br />

Wildheit und Freiheit ein und ermöglichst<br />

dennoch eine attraktive Form der Begehbarkeit.<br />

Ist es ein <strong>be</strong>sonderer Anreiz für Dich,<br />

das bislang un<strong>be</strong>gehbare wegbar zu machen,<br />

oder worin liegt für Dich die Herausforderung<br />

<strong>be</strong>i solchen Projekten?<br />

Tatsächlich ermöglichen diese Bauwerke das<br />

Entdecken neuer Perspektiven. Es sind auch<br />

Begegnungsräume, Orte zum Verweilen und<br />

genießen der Umgebung. Es geht um die Aufenthaltsqualität,<br />

das Gefühl, zu vermitteln Teil<br />

des Ganzen, der Landschaft zu sein. Die Besonderheit<br />

der Orte, mit welchen ich konfrontiert<br />

bin, sind die eigentliche Herausforderung. Jeder<br />

Eingriff in die vorhandene Situation ist delikat:<br />

Den Genie des Ortes zu finden, die Stimmung<br />

zu vermitteln und gleichzeitig Komfort und Sicherheit<br />

zu vermitteln.<br />

Einen wesentlichen Teil Deiner weitreichenden<br />

Berühmtheit verdankst Du ja e<strong>be</strong>nfalls<br />

einigen Deiner unverwechselbaren Brücken.<br />

Immer wieder wird die Pariser Fußgängerbrücke<br />

„Passerelle Simone de Beauvoir“ genannt,<br />

natürlich auch die „Passerelle des Trois<br />

Pays“, zu Deutsch die „Dreiländerbrücke“<br />

welche die längste Bogenbrücke für Fußgänger<br />

und Radfahrer weltweit darstellt und die<br />

<strong>be</strong>sonders stimmungsvolle „Passerelle de la<br />

Paix“, die Friedensbrücke in Lyon. Ha<strong>be</strong>n alle<br />

diese Brückenprojekte einen gemeinsamen<br />

Nenner, oder sind sie völlig eigenständige<br />

architektonische Kompositionen?<br />

Jedes Bauwerk ist eigenständig und sucht den<br />

Bezug zum Ort. Diese Haltung verbindet meine<br />

Entwürfe. Ich suche nach einer sensiblen<br />

Möglichkeit, auf die Situation zu reagieren. Die<br />

Wahl der Materialität, der Wegeführung, der<br />

Schaffung von Raumsituationen in Beziehung<br />

zum Ort. Die Nähe des Menschen zur Struktur<br />

gibt dem Tragwerk seine spezielle Bedeutung.<br />

Sie schafft Maßstäblichkeit und ist Teil des Ent-<br />

wurfs. Die Zusammenar<strong>be</strong>it mit den Ingenieuren<br />

spielt eine wesentliche Rolle. Oft ist das von<br />

mir vorgeschlagene System ungewöhnlich und<br />

herausfordernd, um die von mir angestrebte<br />

Transparenz und Leichtigkeit zu erreichen. Es<br />

ist für mich notwendig, dass meine Projektpartner<br />

den Entwurf <strong>be</strong>gleiten, unterstützen oder<br />

sogar im <strong>be</strong>sten Fall verstärken. Das verlangt<br />

ein gegenseitiges Verständnis. Auch das Reagieren<br />

auf den Ort fordert das Tragwerk. Sie ha<strong>be</strong>n<br />

<strong>be</strong>reits einige Beispiele genannt: die Dreiländerbrücke<br />

zwischen Deutschland und Frankreich<br />

ist asymmetrisch, um den Blick der verbindenden<br />

Achse freizuhalten. Die Auflager sind aufgelöst,<br />

die Brücke setzt <strong>be</strong>hutsam am Ufer auf.<br />

Selbst innerhalb des <strong>be</strong>auftragten Ingenieurbüros<br />

gab es massiven Widerstand. Es <strong>be</strong>durfte<br />

der Ingeniosität eines erfahrenen Ingenieurs, die<br />

Längenveränderungen am Auflager mit einem<br />

solch ungewöhnlichen System aufzunehmen.<br />

PASSERELLE SIMONE-DE-BEAUVOIR<br />

ist eine 304 Meter lange Fußgängerbrücke<br />

ü<strong>be</strong>r die Seine im Osten von<br />

Paris.<br />

Ein weiteres Beispiel stellt Aldilonda dar: Ich<br />

schlug vor, den Weg direkt entlang des Felsens<br />

unter der Festungsmauer zu führen. Ein<br />

zartes Band, das im Gestein verankert ist und<br />

eine horizontale Linie <strong>be</strong>schreibt. Allerdings<br />

sind die Kräfte der aufprallenden Wogen von<br />

unten extrem stark. Diese Kräfte wurden in<br />

einem Modellversuch in einem Wasser<strong>be</strong>cken,<br />

das 10x20 Meter groß ist, von Spezialisten für<br />

Wellenverhalten ermittelt. Der massive Weg<br />

setzt sich aus vorgefertigten Stahl<strong>be</strong>tonelementen<br />

zusammen. Diese liegen auf vorgefertigten<br />

Stahlkonsolen auf welche mit 24-Meter langen<br />

Zugankern im Felsen verbohrt sind. Der Weg ist<br />

mittels eines durchgehenden Gitterrostes vom<br />

Felsen abgesetzt. Hier kann das Wellenspiel entlang<br />

der Wand <strong>be</strong>obachtet werden. Bei hohem<br />

Wellengang findet in diesem Rand<strong>be</strong>reich das<br />

aufstre<strong>be</strong>nde Wasser einen Ausgang. Dieses Zusammenspiel<br />

von architektonisch motivierten<br />

Situationen mit der strukturellen Notwendigkeit<br />

gibt dem Bauwerk seine Stringenz.<br />

So zeichnet die ineinander verflochtene Struktur<br />

der Passerelle Simone de Beauvoir die unterschiedlich<br />

ü<strong>be</strong>r die Brücke geführten Wege<br />

nach. Dies <strong>be</strong>einflusst die Struktur, bindet sie an<br />

die limitierte Kapazität der Menschen Steigungen<br />

zu ü<strong>be</strong>rwinden. Dies gilt ins<strong>be</strong>sondere für<br />

Rollstuhlfahrer, ältere Menschen, das Schie<strong>be</strong>n<br />

von Kinderwägen.<br />

Das HEADQUARTER des Konzerns<br />

VEOLIA auch <strong>be</strong>kannt als das „V“ hat<br />

eine Fläche von 45.000 m 2 und erhebt<br />

sich auf sie<strong>be</strong>n Etagen.<br />

62 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 63


ART INTERVIEW<br />

Die Struktur wird raumbildend. Ein<br />

Platz auf 2 E<strong>be</strong>nen in der Mitte des<br />

Flusses bietet Raum für Aktivitäten<br />

auf der Brücke, stellt die Nähe zum<br />

Wasser her. Gleichzeitig erlaubt das erhöhte<br />

Niveau einen Rundumblick auf<br />

das nach Osten und Westen sehr unterschiedliche<br />

Stadtpanorama.<br />

Wie sehr <strong>be</strong>einflusst der Ort, an dem<br />

ein Bauwerk entstehen soll Deinen<br />

architektonischen Zugang zu diesem<br />

Projekt? Wie weit bist Du <strong>be</strong>reit in<br />

den Status Quo einzugreifen?<br />

Auch wenn ich versuche, die Bauwerke<br />

in die Landschaft einzubinden, stellen<br />

die Brücken durch ihre exponierte Position<br />

eine Landmarke dar. Mehr als Gebäude<br />

bilden Brücken das strukturierende<br />

Gerüst der Stadt. Sie werden von<br />

allen genutzt und ha<strong>be</strong>n einen hohen<br />

Identifikationscharakter. Die Gestalt der<br />

Brücken ist deshalb von <strong>be</strong>sonderem<br />

„Für Menschen zu planen ist<br />

die Essenz! Das Erzeugen<br />

von positiven Emotionen,<br />

Erstaunen erwecken,<br />

Gefühle zu provozieren. In<br />

unserer von digitalen<br />

Bildern geprägten Welt kann<br />

Architektur Halt ge<strong>be</strong>n.“<br />

Die neue VERKAUFS- UND<br />

FINANZZENTRALE und der<br />

<strong>be</strong>stehende „Blaue Turm“<br />

bilden gemeinsam das Portal<br />

zum Betriebsgelände der<br />

voestalpine: zwei zueinander<br />

komplementäre Baukörper<br />

als symbolisches Abbild der<br />

sich ergänzenden Einheiten.<br />

Diese FUSSGÄNGERBRÜCKE<br />

verbindet die Orte von<br />

Mantes-la-Jolie und Limay.<br />

Unser Gebäude steht am Rand des<br />

Areals. Das Parkdeck im Untergeschoss<br />

nutze ich für einen üppigen Garten.<br />

Dieser Bereich dient den Ar<strong>be</strong>itern als<br />

Ausgleich zur harten Umgebung der<br />

Produktion. Gleichzeitig ver<strong>be</strong>ssern die<br />

Pflanzen wesentlich die Luftqualität.<br />

Dies ermöglicht uns, natürlich <strong>be</strong>lüftete<br />

Büroräume vorzusehen. Natürliches<br />

Licht ist ein weiterer wesentlicher Faktor<br />

für das Wohl<strong>be</strong>finden. Wir als Architekten<br />

sind heute immer mehr aufgefordert,<br />

konkrete ökologische Aspekte <strong>be</strong>i<br />

der Planung zu <strong>be</strong>rücksichtigen. Das<br />

Umwelt<strong>be</strong>wusstsein ist gesellschaftlich<br />

präsent. In dieser Hinsicht ist das Gebäude<br />

zukunftsweisend: die sichtbaren<br />

Betondecken tragen durch ihre Masse<br />

zum guten Raumklima <strong>be</strong>i und erlau<strong>be</strong>n,<br />

die Raumhöhe zu optimieren, die<br />

modulare Raumanordnung und sichtbare<br />

Leitungsführung bieten maximale<br />

Flexibilität. Der außen liegende mobile<br />

Sonnenschutz passt die Gebäudehülle<br />

an die Notwendigkeiten an, er schützt<br />

vor Ü<strong>be</strong>rhitzung und erlaubt gleichzeigesellschaftlichen<br />

Wert. Brücken, ins<strong>be</strong>sondere<br />

Fußgängerbrücken bieten<br />

die Möglichkeit, zeitgemäße Konzepte<br />

mit Hilfe modernster technischer Mittel<br />

umzusetzen. Der Symbolwert des Ausdrucks<br />

des Bauwerks in Symbiose mit<br />

unserer Zeit ist mir <strong>be</strong>sonders wichtig.<br />

Hat Architektur tatsächlich nur dem<br />

Menschen zu dienen und wenn ja,<br />

wie lässt sich dies seitens des Architekten<br />

am <strong>be</strong>sten gewährleisten?<br />

Für Menschen zu planen ist die Essenz!<br />

Das Erzeugen von positiven Emotionen,<br />

Erstaunen erwecken, Gefühle zu provozieren.<br />

In unserer von digitalen Bildern<br />

geprägten Welt kann Architektur Halt<br />

ge<strong>be</strong>n. Der konkrete Aspekt der Architektur<br />

ist komplementär zur virtuellen<br />

Realität. Räume können Atmosphäre<br />

schaffen, durch Raumproportionen,<br />

Lichtstimmung, O<strong>be</strong>rflächen. Sie können<br />

das Wohl<strong>be</strong>finden <strong>be</strong>einflussen.<br />

Wir sprechen jetzt von Architektur im<br />

Allgemeinen, müssen jedoch klar differenzieren,<br />

um welche <strong>Art</strong> von Gebäude<br />

es sich handelt. Ein Wohnraum, der<br />

jeden Tag genutzt wird, ein Büro oder<br />

eine Schule stellen andere Ansprüche<br />

als ein Ausstellungsraum, ein Museum<br />

oder ein sakraler Raum.<br />

Ne<strong>be</strong>n Deinen zahllosen Brücken<br />

hast Du a<strong>be</strong>r auch in anderen Sparten<br />

viel <strong>be</strong>achtete Projekte umgesetzt,<br />

so <strong>be</strong>ispielsweise 2009 die Verkaufsund<br />

Finanzzentrale der voestalpine<br />

Stahl GmbH in Linz. Wie entsteht<br />

die Vision zu einem so einzigartigen<br />

Bauwerk. Mich <strong>be</strong>eindruckt an diesem<br />

Gebäude, dass es eindeutig in<br />

die Zukunft zu weisen scheint. War<br />

diese Botschaft gewollt?<br />

Das Eingangsgebäude an diesem von<br />

der industriellen Tätigkeit, den faszinierenden<br />

Hochöfen, geprägten Areal<br />

zu entwerfen, ist eine spezielle Herausforderung.<br />

Die Dimensionen der Anlagen<br />

sind <strong>be</strong>eindruckend, a<strong>be</strong>r auch<br />

gleichzeitig problematisch durch die<br />

Umwelteinflüsse, Lärm, Emissionen.<br />

tig den Eintrag von natürlichem Licht<br />

tief in die Räume. Die sich zur Fassade<br />

verjüngenden Decken und die bis an<br />

den Deckenrand grenzenden Fenster<br />

verstärken diesen Effekt.<br />

Wir zelebrieren auch den Ort: eine<br />

großzügige mit Holz gedeckte Terrasse<br />

im o<strong>be</strong>rsten Geschoss erweitert die<br />

hier angeordneten Besprechungsräume.<br />

Von hier aus ist der Blick auf das<br />

Industrieareal und die Stadtsilhouette<br />

wunderbar.<br />

Die große Auskragung ü<strong>be</strong>r dem Eingangs<strong>be</strong>reich<br />

schafft einen geschützten<br />

öffentlichen Raum, eine Willkommensgeste,<br />

die sich in ihrer Größe auf<br />

das Umfeld <strong>be</strong>zieht.<br />

Wenn Du es Dir aussuchen kannst,<br />

welchen Projekten und vor allem<br />

welchen Bauherren würdest Du dann<br />

den Vorrang ge<strong>be</strong>n?<br />

Das ist ein wichtiges Thema. Der architektonische<br />

Anspruch muss mit dem<br />

Auftragge<strong>be</strong>r geteilt werden. Auch<br />

wenn die Ü<strong>be</strong>reinstimmung nicht<br />

selbstverständlich ist, ist es notwendig,<br />

gemeinsam im Sinn des Projektes und<br />

der architektonischen Qualität zu ar<strong>be</strong>iten.<br />

Es entstehen enge persönliche<br />

Beziehungen, wo<strong>be</strong>i das gegenseitige<br />

Vertrauen wesentlich ist.<br />

Deine Frau und Du le<strong>be</strong>n ja nun <strong>be</strong>reits<br />

seit knapp 30 Jahren in Paris,<br />

was hat Euch dazu <strong>be</strong>wogen, Österreich<br />

den Rücken zu kehren?<br />

Inzwischen sind es <strong>be</strong>reits 32 Jahre. In<br />

der Zeit, als wir nach Paris kamen, war<br />

Architektur als gesellschaftlich wesentliches<br />

Thema in Österreich selten,<br />

in Frankreich omnipräsent. Das ha<strong>be</strong>n<br />

vor allem die Projekte der Präsidenten,<br />

Pompidou und vor allem Mitterrand,<br />

vorgege<strong>be</strong>n. Die lokalen Politiker zogen<br />

mit. Architektur als politische<br />

Verantwortung, die Gestaltung des Le<strong>be</strong>nsraumes<br />

als politisches Statement<br />

64 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 65


ART INTERVIEW<br />

hat den Architekten geholfen, Partner<br />

in der Umsetzung ambitionierter Projekte<br />

zu finden. Das hat mich fasziniert.<br />

Gibt es einen grundlegenden Unterschied<br />

zwischen Bautätigkeit in Österreich<br />

und Frankreich? Ist die Herangehensweise<br />

an die Projekte eine<br />

andere?<br />

Obwohl die räumliche und kulturelle<br />

Nähe der <strong>be</strong>iden Länder gege<strong>be</strong>n ist, gibt<br />

es doch wesentliche Unterschiede. Das<br />

Bauen ist in eine wirtschaftliche Struktur<br />

eingebunden. In Österreich gibt es gute<br />

Handwerker, Klein- und Mittel<strong>be</strong>trie<strong>be</strong>,<br />

die eine <strong>be</strong>rufliche Ethik kennen. Frankreich<br />

ist geprägt von Giganten in der<br />

Bauindustrie, der industrielle Aspekt in<br />

der Architektur dominiert.<br />

Diese unterschiedlichen Situationen<br />

ge<strong>be</strong>n unterschiedliche Möglichkeiten<br />

in der Detailausbildung und ha<strong>be</strong>n<br />

Einfluss auf die Ausführungsqualität.<br />

Der Architekt ar<strong>be</strong>itet dementsprechend<br />

anders. Sind in Frankreich<br />

Leitdetails maßgeblich und wird die<br />

Ausführungsplanung den Firmen ü<strong>be</strong>rlassen,<br />

so werden in Österreich Projekte<br />

bis ins Detail von Architekten entwickelt<br />

und auch entsprechend umgesetzt.<br />

Auch ist der Bezug zur Dauerhaftigkeit<br />

von Gebäuden unterschiedlich. Die<br />

notwendige Pflege der Gebäude und<br />

das Begleiten des Alterungsprozesses<br />

wird in Frankreich oft vernachlässigt.<br />

Dies führt zu einer Wahrnehmung von<br />

Architektur als Gebrauchsobjekt mit<br />

Ablaufdatum. A<strong>be</strong>r auch hier ändert<br />

sich die Situation. Durch das ökologische<br />

Bewusstsein und die kontrollierte<br />

Verwendung von Ressourcen nähern<br />

sich die <strong>be</strong>iden Systeme an.<br />

Wie weit fühlt Ihr Euch Österreich heimatlich<br />

noch verbunden und welche<br />

Punkte an Eurer ehemaligen Heimat<br />

findet ihr <strong>be</strong>sonders kritikwürdig?<br />

Österreich hat eine hohe Le<strong>be</strong>nsqualität,<br />

auch in den Städten, die mit Paris<br />

Le pont PASSERELLE DU MONT SAINT-MICHEL<br />

nicht vergleichbar ist. Paris ist eine<br />

Megapole, Distanzen und Wegzeiten<br />

sind unverhältnismäßig lang, die Anonymität<br />

und das Aggressionspotenzial<br />

sind unvergleichlich.<br />

Paris ist wiederum geprägt von<br />

unterschiedlichsten Einflüssen, das<br />

kreative Umfeld ist enorm, die Stadt<br />

bietet Möglichkeiten, die anderswo<br />

nicht zu finden sind.<br />

Wenn es ein Projekt, <strong>be</strong>ispielsweise<br />

eine Neugestaltung in Österreich<br />

ge<strong>be</strong>n würde, die Dich interessieren<br />

würde, welche könnte das sein?<br />

Mich interessiert jedes Thema, an<br />

dem ich gerade ar<strong>be</strong>ite. Allerdings<br />

gibt es Bauaufga<strong>be</strong>n, die den Anspruch<br />

an Raum in einer <strong>be</strong>sonderen<br />

<strong>Art</strong> fordern. Ich denke an kulturelle<br />

Bauwerke, Museen, Theater, sakrale<br />

Bauten. Sich einer Bauaufga<strong>be</strong> dieser<br />

<strong>Art</strong> in Österreich zu stellen würde<br />

mich sehr interessieren.<br />

Was sind zur Zeit und in naher Zukunft<br />

Deine nächsten Projekte?<br />

Wir ar<strong>be</strong>iten an sehr unterschiedlichen<br />

Projekten, unter anderen einem<br />

Schwimmbad in der Nähe von Versailles,<br />

an Universitätsgebäuden in<br />

Brüssel und in einem Vorort von<br />

Genf, an drei Bahnhöfen für die zukünftige<br />

Erweiterung der Metro in<br />

Paris, an einem Stadtviertel mit Geschäften,<br />

Büros, Hotel und Wohnen,<br />

an einer größeren Fußgängerbrücke<br />

aus Holz, die ü<strong>be</strong>r Bahngleise führen<br />

wird und einer Schule in einem sozial<br />

<strong>be</strong>nachteiligtem Vorort von Paris.<br />

Schulen prägen die Kinder in ihre<br />

räumlichen Wahrnehmung. Hier ist<br />

der Einfluss von Architektur außerordentlich<br />

groß.<br />

Ich stelle für mich den Anspruch,<br />

immer wieder neue Bauaufga<strong>be</strong>n zu<br />

finden, auch inhaltlich. Wir werden<br />

sehen, was die Zukunft bringt.<br />

Foto: Christian Jungwirth, Graz<br />

SCHULZENTRUM GLOGGNITZ<br />

66 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 67


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immer noch als „klein und fein“. Die Golden<br />

Hill Gastge<strong>be</strong>r Barbara und Andreas Reinisch<br />

sind für ihren inspirierten Tatendrang<br />

und ihren gelebten Traum von der luxuriösen<br />

Auszeit <strong>be</strong>kannt. Das jüngste Ergebnis?<br />

Zwei neue Chalets, die an Exklusivität und<br />

Luxus wieder einmal kaum zu ü<strong>be</strong>rtreffen<br />

sind. Grenzenloser Luxus mit „Wunschlos<br />

Glücklich“- Feeling wartet im 200 m² Chalet<br />

Steppenfuchs, dessen 10-Meter-Panorama-<br />

Glasfront die umliegende Natur nach drinnen<br />

holt. Zentraler Blickfang sind der mächtige<br />

Kamin, dessen knisterndes Feuer man<br />

auch vom ü<strong>be</strong>rgroßen King Size Bett aus<br />

noch im Blick hat, und die massive Metallwendeltreppe<br />

in Bronze. Zukunftsweisendes<br />

Highlight: Das Premium Chalet mit seinem<br />

großzügigen und ganzjährig <strong>be</strong>heizten Infinity-Pool,<br />

Outdoor-Sauna-Kubus und Whirlpool<br />

ist mit seiner nachhaltigen Bauweise<br />

völlig energieautark.<br />

Privatissimum pur erwartet Gäste auch im<br />

Vollholz-Galeriehaus Polarfuchs, das seine<br />

Gäste mit „polariger“ Extravaganz empfängt.<br />

Dafür sorgen das ausgesuchte Interieur –<br />

alles in Weiß – und die schimmernde, vor dem<br />

Kamin stehende Devon & Devon-Badewanne.<br />

Nicht zuletzt dann noch der eigene Spa-<br />

Garten mit extra großem Sauna-Kubus sowie<br />

der glasklare 600 m 2 Naturschwimmteich.<br />

(3) Der ganzjährig <strong>be</strong>heizte<br />

INFINITY-POOL – ein weiteres<br />

Puzzleteil für eine unvergessliche<br />

Sinneserfahrung.<br />

Das stolze Mitglied der<br />

Hideaways Hotels Collection<br />

ist <strong>be</strong>reits vielfach prämiert,<br />

dieses Jahr gleich zwei mal.<br />

Erster Platz <strong>be</strong>i den „Lieblings<br />

Chalets 2021“ in der Kategorie<br />

Ausstattung von MEIN TOP<br />

HOTEL und mit dem<br />

renommierten Gault&Millau-<br />

Award als „Bestes Chalet<br />

2021“. Zurecht.<br />

3<br />

(1) Das neue CHALET POLARFUCHS<br />

<strong>be</strong>geistert unter anderem mit<br />

seiner „polarigen“ Extravaganz. (2)<br />

Luxus pur im neuen CHALET<br />

STEPPENFUCHS mit dem mächtigen<br />

Kamin als charmanter Blickfang.<br />

GOLDEN HILL<br />

COUNTRY CHALETS &<br />

SUITES<br />

ANREISE:<br />

Waldschach/Steinfuchsweg 2,<br />

A-8505 St. Nikolai im Sausal<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 650 350 59 36<br />

Mail: welcome@golden-hill.at<br />

golden-hill.at<br />

2<br />

Fotos: © Golden Hill-Arne Pastoor<br />

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Shoppen Sie auch online!<br />

15 x in Österreich<br />

0800 500 825<br />

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*Die Rabattaktion ist von 25.11.-31.12.2021 in allen Nägele & Stru<strong>be</strong>ll Parfumerien sowie online<br />

auf das lagernde Duftsortiment gültig. Ausgenommen Sondergrößen, Gutscheine und Dienstleistungen.<br />

Aufgrund bindender Vorga<strong>be</strong>n kann der Rabatt auf einige, wenige Marken nicht gewährt<br />

werden. Die Aktion kann nicht in bar abgelöst oder mit anderen Aktionen kombiniert werden. Der<br />

68 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

Nachlass erfolgt vom angeschrie<strong>be</strong>nen Preis und wird direkt HERBST/WINTER vor der Zahlung 2021 abgezogen. AQ 69


DESTINATION<br />

WINTERURLAUB EINMAL<br />

GANZ ANDERS oder wie gehabt?<br />

The first international magazine<br />

on contemporary Austrian<br />

artists and Austrian art abroad.<br />

OVER<br />

100<br />

DISTRIBUTION<br />

POINTS<br />

WORLDWIDE<br />

· IM GRANDHOTEL LIENZ IST ALLES MÖGLICH. DER WINTER STEHT VOR<br />

DER TÜRE, HABEN SIE SCHON DARAN GEDACHT EINMAL ETWAS GANZ<br />

BESONDERES SICH SELBST ODER IHREN LIEBEN ZU SCHENKEN?<br />

all this,<br />

and so much more...<br />

Die historische Altstadt von Lienz ist<br />

in wenigen Gehminuten erreichbar,<br />

dort können Sie den Christkindl<br />

Markt <strong>be</strong>suchen und heimische<br />

Schmankerl genießen. Ausgerüstet<br />

mit Schneeschuhen und in Begleitung eines<br />

Nationalparkrangers erfahren Sie die Winterlandschaft<br />

des Nationalparks Hohe Tauern<br />

auf einzigartige Weise. Die erlebnisreichen<br />

Schneeschuhwanderungen vermitteln faszinierende<br />

Eindrücke <strong>be</strong>i Tag oder <strong>be</strong>i Nacht.<br />

Un<strong>be</strong>rührte und verschneite Winterlandschaften,<br />

lockerer Pulverschnee, Ruhe und<br />

Einsamkeit werden Sie erwarten! Beobachten<br />

Sie die Tier- und Pflanzenwelt und verfolgen<br />

die Trittspuren der Wildtiere! Wer sich eher<br />

sportlich <strong>be</strong>tätigen möchte, kann sich <strong>be</strong>im<br />

Schifahren am Zettersfeld oder dem Hochstein<br />

vergnügen. Lienz bietet auch verschiede<br />

romantische Rodelbahnen oder Sie versuchen<br />

sich <strong>be</strong>im Eislaufen am Tristacher See.<br />

Nach Ihrer Rückkehr ins Grandhotel Lienz<br />

lassen Sie sich von unserem Wellnessteam<br />

mit einer Abhyanga – ayurvedische Ganzkörpermassage<br />

verwöhnen. Tauchen Sie ein<br />

in ein un<strong>be</strong>schreibliches Gefühl der Fülle und<br />

des Ganzseins, fühlen Sie warmes Öl auf Ihrer<br />

Haut und sanfte Massagegriffe und bringen<br />

Sie die Energie in Ihrem Inneren in Einklang.<br />

Wenn Sie etwas für Ihre Gesundheit tun<br />

möchten, bietet unser Medical Center Symbio<br />

Med verschiedene Vorsorgeprogramme<br />

oder Sie lassen sich vom Leiter des Medical<br />

Centers Univ.-Prof. Dr. Peter Lechleitner ein<br />

Programm zur Gewichtsabnahme zusammenstellen<br />

um die ü<strong>be</strong>rschüssigen Kilo der<br />

Feiertage loszuwerden.<br />

Das Grandhotel Lienz ist das erste Fünf-Sterne-<br />

Hotel Osttirols und bietet Ihnen folgende Annehmlichkeiten:<br />

• 1.400 M² WELLNESS & SPA BEREICH (INNEN-<br />

UND AUSSENPOOL, 4 SAUNEN, RUHEZONEN,<br />

SERAILBAD, FITNESSRAUM, INDIVIDUELL<br />

GESTALTETE BEHANDLUNGSRÄUME UND EIN<br />

GROSSES ANGEBOT AN KOSMETIK- ODER<br />

KÖRPERANWENDUNGEN…)<br />

• 245 M² MEDICAL-CENTER „SYMBIOMED“<br />

• 5 UNTERSCHIEDLICH GESTALTETE<br />

RESTAURANTS (640 M²)<br />

• KAMINZIMMER UND BAR<br />

• GROSSZÜGIG ANGELEGTE TERRASSEN<br />

MIT PANORAMABLICK AUF DIE ISEL UND<br />

DIE DOLOMITEN<br />

• GRATIS TIEFGARAGENPLÄTZE<br />

• SKI-, GOLF-, RADKELLER<br />

• WEINKELLER MIT AUSGESUCHTEN WEINEN<br />

GRANDHOTEL<br />

LIENZ<br />

WELLNESS-SPA &<br />

GOURMETHOTEL<br />

ANREISE:<br />

Fanny-Wibmer-Peditstraße 2,<br />

A-9900 Lienz<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 4852-64070<br />

Mail: info@grandhotel-lienz.com<br />

grandhotel-lienz.com<br />

The <strong>Art</strong> <strong>Quarterly</strong> Magazine<br />

goes international...<br />

WATCH OUT FOR ART QUARTERLY INTERNATIONAL ANNO 2022<br />

70 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

20TH CENTURY HERBST/WINTER FOX/KOBAL/SHUTTERSTOCK<br />

2021 AQ 71


DESTINATION<br />

Der hauseigene Naturteich als<br />

alpine Kraftquelle.<br />

1<br />

2<br />

Auch die Romantik kommt im<br />

Winterwunderland nicht zu kurz.<br />

Das von Saskia und Erich Bergmüller<br />

geführte 4-Sterne-Superior-Haus ist<br />

der ideale Ort für naturnahe Entdecker,<br />

die gleichzeitig eine außergewöhnliche<br />

Wohlfühloase suchen. Erlebnis,<br />

Entspannung und Genuss gehen hier<br />

zu jeder Jahreszeit eine perfekte Symbiose<br />

ein. Idyllisch und allein auf einem Sonnenplateau<br />

auf 1.200 m Seehöhe gelegen, finden<br />

Natururlaub im<br />

SUPERIOR<br />

HOTEL<br />

EDELWEISS<br />

• HÖCHSTE QUALITÄT AUF HOHER LAGE, GEPAART MIT<br />

EINEM EINZIGARTIGEN NATURERLEBNIS IM HERZEN DES<br />

PONGAU – DAFÜR STEHT DAS NATURHOTEL EDELWEISS<br />

IM SALZBURGER LAND.<br />

sich Hotelgäste inmitten eines eindrucksvollen<br />

Alpin-Panoramas wieder. Bergerlebnis<br />

pur ist hier also garantiert, e<strong>be</strong>nso wie<br />

höchster Komfort in den stilvoll ausgestatteten<br />

Zimmern und Suiten, exquisite Kulinarik<br />

und herzliche Gastfreundschaft.<br />

Erst 2018 wurde das Hotel umfassend renoviert<br />

und da<strong>be</strong>i kein lie<strong>be</strong>volles Detail ver-<br />

gessen. Ins<strong>be</strong>sondere wurde auf ein ü<strong>be</strong>rzeugendes<br />

Konzept gelebter Nachhaltigkeit<br />

gesetzt, wie Saskia Bergmüller verrät: „Wir<br />

ha<strong>be</strong>n in Qualität investiert und da<strong>be</strong>i hat<br />

die Nachhaltigkeit eine tragende Rolle gespielt.<br />

Wir fühlen uns der einzigartigen Natur<br />

rund um uns verpflichtet. Sie war <strong>be</strong>i der<br />

Renovierung die zentrale Quelle der Inspiration,<br />

auch was das Design <strong>be</strong>trifft.“ Im gesamten<br />

Haus dominieren dementsprechend<br />

Naturmaterialien. Eichen- und Lärchenholz<br />

aus Österreich sowie Steinböden aus der<br />

Steiermark wurden verar<strong>be</strong>itet, Stoffe mit<br />

Pflanzenfar<strong>be</strong>n gefärbt. Der Nachhaltigkeitsgedanke<br />

zieht sich wie ein roter Faden auch<br />

durch die Kulinarik. Das genussreiche Frühstück<br />

<strong>be</strong>steht zu 90% aus Bio-Produkten, die<br />

verar<strong>be</strong>iteten Le<strong>be</strong>nsmittel stammen unmittelbar<br />

aus der Region.<br />

DAS ERSTE GREEN SPA EUROPAS<br />

Eine der vielen Besonderheiten des Hauses<br />

ist der außergewöhnliche Spa-Bereich,<br />

in dem Wellness und Naturverbundenheit<br />

eine harmonische Verbindung eingehen. Das<br />

Spa wurde komplett in Passivhausbauweise<br />

errichtet und erfüllt damit den höchsten<br />

Standard energieeffizienter Bauweise – dafür<br />

wurde das Hotel mit dem Energy Glo<strong>be</strong> ausgezeichnet.<br />

Ob im Hallenband, <strong>be</strong>i Massagen,<br />

Fotos: © Naturhotel Edelweiss Wagrain<br />

in der Sauna, <strong>be</strong>im Yoga, Xi-Gong oder Lu-<br />

Jong, Gäste können hier auf vielfältige Weise<br />

neue Energie tanken. Im Sommer lädt außerdem<br />

der großzügige Naturbadeteich zum<br />

Eintauchen in das erfrischende Bergquellwasser<br />

ein.<br />

ALPINER GENUSS OB<br />

SOMMER ODER WINTER<br />

Wintersportfans kommen im Naturhotel<br />

Edelweiss voll auf ihre Kosten: Das Haus liegt<br />

in wahrer Traumlage im Herzen der Skiwelt<br />

amadé, unmittelbar an der Piste. Passenderweise<br />

kann top-aktuelle Skiausrüstung <strong>be</strong>quem<br />

direkt im Hotel ausgeborgt werden.<br />

A<strong>be</strong>r auch im Sommer bietet die Wagrainer<br />

Bergwelt nahezu un<strong>be</strong>grenzte Freizeitmöglichkeiten<br />

– Wanderungen mit dem hauseigenen<br />

Wanderführer, erlebnisreiche Mountainbike-Strecken,<br />

Golf, Tennis oder Klettern.<br />

Außerdem ist Wagrain der perfekte Ausgangspunkt<br />

für die vielfältigen Kulturangebote<br />

und Brauchtumsveranstaltungen, für die<br />

das Salzburger Land weltweit <strong>be</strong>kannt ist.<br />

Wer auf der Suche nach dem Besonderen ist<br />

und den Urlaub zum erholsamen Gesamterlebnis<br />

machen möchte, wird im 4-Sterne-Superior<br />

Naturhotel Edelweiss mit Sicherheit<br />

fündig.<br />

(1) STILVOLL UND GLEICHZEITIG NATURNAH – die Zimmer und Suiten des Naturhotel<br />

Edelweiss. (2) REGIONALER BIO-GENUSS ist im Restaurant garantiert. (3) DER INDOOR-<br />

POOL des Edelweiss-Green-Spa lädt zur Erholung ein.<br />

NATURHOTEL<br />

EDELWEISS WAGRAIN<br />

ANREISE:<br />

We<strong>be</strong>rlandl 65,<br />

5602 Wagrain,<br />

Salzburger Land<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 6413 / 8447<br />

Mail: hotel@mein-edelweiss.at<br />

mein-edelweiss.at<br />

S<br />

3<br />

72 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 73


ART TOPIC<br />

QUADRATUR<br />

die<br />

von Einzigartigkeit,<br />

Schönheit und Flair<br />

Vor gerade einmal 12 Jahren war sein erster Immobiliendeal die Vermietung einer<br />

30-Quadratmeter-Garconnière in der Sonnenfelsgasse, heute leitet er von seiner<br />

Wiener Zentrale aus ein paneuropäisches Investmentunternehmen, das auf die<br />

Vermittlung von hochwertigen Immobilieninvestments spezialisiert ist. Ne<strong>be</strong>n seinem<br />

Beruf gilt seine zweite große Passion der Kunst, und da vor allem jener, die ihm<br />

immer wieder aufs Neue persönlich anspricht. AQ traf den Self-Made-Man Markus<br />

Arnold zu einem sehr entspannten Gespräch ü<strong>be</strong>r Sammlerleidenschaft und die<br />

Erkenntnis, nicht immer alles um jeden Preis ha<strong>be</strong>n zu müssen.<br />

Text: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />

Könnten Sie unserer Leserschaft in ein paar wenigen<br />

Worten Ihren persönlichen Werdegang im Immobiliensegment<br />

schildern?<br />

Ich ha<strong>be</strong> vor 2009 damit <strong>be</strong>gonnen, mich mit dem Thema<br />

Nische zu <strong>be</strong>schäftigen, was vielleicht auf den ersten Blick<br />

etwas verwegen klingen mag. Allerdings trifft es in Wahrheit<br />

ganz genau das, was wir seit Jahren erfolgreich abwickeln,<br />

nämlich jene schmale Nische perfekt zu <strong>be</strong>setzen, die<br />

sich <strong>be</strong>i der Transaktion von Investmentimmobilien zwischen<br />

Verkäufer und Käufer bietet, e<strong>be</strong>n die Rolle des klassischen<br />

Vermittlers. Unser Marktsegment deckt die klassische<br />

Wohnimmobilie e<strong>be</strong>nso ab, wie etwa auch ein Einkaufszentrum,<br />

kurzum e<strong>be</strong>n alles, was zwischenzeitlich auch als Investment<br />

gesehen werden kann.<br />

Wie kann man sich dann Ihren Part im Detail vorstellen?<br />

Unser großer Mehrwert ist zum einen, dass wir die Immobilien<br />

im Vorfeld prüfen und dadurch unseren Kunden wertvolle<br />

Zeit ersparen, da erfahrungsgemäß der Weg der Prüfung<br />

mitunter e<strong>be</strong>nso lange ist wie der Weg der eigentlichen<br />

Entscheidung. Das, woran es unserer Klientel am meisten<br />

mangelt, ist e<strong>be</strong>n Zeit. Als wir mit diesem Geschäftsfeld <strong>be</strong>gonnen<br />

ha<strong>be</strong>n, war dieser Service<strong>be</strong>reich vom Mit<strong>be</strong>werb<br />

kaum abgedeckt, vielmehr war es meist so, dass der Käufer<br />

nicht viel mehr als die Liegenschaftsadresse wusste, wenn<br />

er zur Besichtigung kam und mitunter auch der Makler<br />

Vorort zu vielen Fragen keine <strong>be</strong>friedigende Antwort ge<strong>be</strong>n<br />

konnte. Wir sehen unser Aufga<strong>be</strong>ngebiet hier als ein<br />

viel weiteres, das mitunter sogar bis hin zur Einmengung<br />

<strong>be</strong>i der Errichtung des Kaufvertrages hineinspielen kann –<br />

was übrigens die Rechtsanwälte nicht immer freut. (lacht)<br />

Wir stehen immer auf der Seite des Deals und somit nicht<br />

auf der der Seite einer <strong>be</strong>stimmten Partei während der Kaufverhandlungen,<br />

da wir dann unsere Leistung als erbracht<br />

ansehen, wenn der Deal richtig geleitet und gelenkt wurde,<br />

sodass am Ende alle Beteiligten zufrieden daraus hervorgehen.<br />

Was wir im Übrigen a<strong>be</strong>r mit Sicherheit nicht sind, ist es<br />

jemand der darauf spezialisiert ist Schnäppchen aufzuspüren,<br />

vielmehr schätzen wir es, wenn Verkäufer und Käufer<br />

den Marktwert eines Objektes kennen und auf diesem Niveau<br />

in die Verhandlungen gehen. Also Zufriedenheit an<br />

allen Ecken und Enden, e<strong>be</strong>n auch nicht um jeden Preis.<br />

Wie sieht es dann in diesem Marktsegment mit Stammkundenbindungen<br />

aus?<br />

Fast jeder, der <strong>be</strong>i uns einmal gekauft oder verkauft hat, ist<br />

zum Wiederholungstäter geworden. Es gibt da<strong>be</strong>i Liegenschaften,<br />

die ich in den vergangenen zehn Jahren <strong>be</strong>reits<br />

dreimal vermitteln konnte, ganz einfach darum, weil jeder,<br />

74 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 75


ART INTERVIEW<br />

ZUR PERSON<br />

Markus Arnold ist Geschäftsführer<br />

von Arnold Immobilien.<br />

Das Unternehmen ist auf die<br />

Vermittlung von Immobilieninvestments<br />

in Österreich,<br />

Deutschland, Tschechien,<br />

Ungarn und der Slowakei<br />

spezialisiert. Arnold Immobilien<br />

wurde 2008 von Markus<br />

Arnold gegründet und zählt<br />

heute zu einem der führenden<br />

Anbieter der Branche. Das<br />

Unternehmen hat bis dato in<br />

fünf Ländern ü<strong>be</strong>r 15.000<br />

Kunden <strong>be</strong>treut und ü<strong>be</strong>r 1,4<br />

Milliarden Euro an Transaktionsvolumen<br />

realisiert.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.arnold-immobilien.at<br />

der ü<strong>be</strong>r uns gekauft hat, auch in der Folge ü<strong>be</strong>r<br />

uns verkauft und vice versa. Mein höchstes Gut da<strong>be</strong>i<br />

ist das Vertrauen, das mir meine Kunden entgegenbringen<br />

und mein USP ist der Anstand, da ich<br />

immer nur im Interesse meiner Kunden agiere und<br />

da<strong>be</strong>i keinerlei eigene Interessen verfolge.<br />

Wie viel Kunst steckt jetzt Ihrer Meinung nach<br />

in einer guten Immobilie?<br />

„Kunstwerke sollte man nicht wegen<br />

zukünftiger Wertsteigerung erwer<strong>be</strong>n,<br />

sondern weil sie einem persönlich<br />

gefallen und die oftmals alltägliche<br />

Begegnung mit ihnen kann uns das<br />

Le<strong>be</strong>n um vieles schöner machen.“<br />

Ehrlich gesagt, <strong>be</strong>zeichne ich mich manchmal gerne selbst<br />

als einen Kunsthändler, da ich vor allem <strong>be</strong>i den wundervollen<br />

Zinshäusern der Wiener Gründerzeit die immense<br />

architektonische und handwerkliche Kunst sehe und auch<br />

dementsprechend in die Verhandlungen miteinfließen lasse.<br />

Jemand, der eine solche Immobilie erwirbt, der kauft in<br />

Wahrheit nicht nur einfach ein Investmentobjekt, nein, er<br />

kauft ein Gesamtkunstwerk und o<strong>be</strong>ndrein sogar auch noch<br />

ein Stück le<strong>be</strong>nde Geschichte. Ich sage zu diesem Thema<br />

auch gerne: Manche Juwelen misst man in Karat, unsere in<br />

Quadratmetern.<br />

Sollen sich also Investoren am Ende des Tages an auch<br />

ihren Baujuwelen erfreuen?<br />

A<strong>be</strong>r natürlich, denn wie wir alle wissen, ist der Gewinn alleine<br />

nicht alles und da kommt die Freude an seinen Investmentobjekten<br />

als eine wunderbare Bereicherung dazu, und<br />

da sind wir eigentlich auch schon <strong>be</strong>i der Verbindung zu<br />

Kunstwerken, denn auch diese sollte man nicht wegen zukünftiger<br />

Wertsteigerung erwer<strong>be</strong>n, sondern weil sie einem<br />

persönlich gefallen und die oftmals alltägliche Begegnung<br />

mit ihnen kann uns das Le<strong>be</strong>n um vieles schöner machen.<br />

Wann ha<strong>be</strong>n Sie ihre Lie<strong>be</strong> zur Kunst und in der Folge<br />

Ihre private Sammelleidenschaft entdeckt?<br />

Was das <strong>be</strong>trifft, so bin ich gewisser Maßen erblich vor<strong>be</strong>lastet,<br />

da <strong>be</strong>reits meine Urgroßeltern und danach meine Großeltern<br />

leidenschaftliche Kunstsammler waren und <strong>be</strong>i ihnen<br />

zu Hause standen ü<strong>be</strong>rall <strong>be</strong>eindruckende Kunstgegenstände.<br />

Das führte übrigens dazu, dass ich mich <strong>be</strong>i meinen<br />

Großeltern nie wirklich getraute, dort ausgelassen durch die<br />

Hallen zu laufen, da ich immer ein wenig die Angst hatte,<br />

ich könnte da<strong>be</strong>i <strong>be</strong>ispielsweise eine der wertvollen Vasen<br />

umstoßen. (lacht) Dadurch wurde ich also un<strong>be</strong>wusst zu einem<br />

<strong>be</strong>dächtigen und sensiblen Umgang mit schönen Dingen<br />

und somit mit Kunstwerken per se erzogen. Dazu kam<br />

dann noch flankierend die enorme Kunstkennerschaft meines<br />

Vaters, der mitunter mehr in den Museen dieser Welt<br />

zu Hause zu sein schien als anderswo. Mit keinem anderen<br />

Menschen <strong>be</strong>suche ich bis heute so gerne Museen. Er vergisst<br />

dort gerne die Zeit, was dazu führte, dass ich mittlerweile<br />

in <strong>be</strong>inahe jeder Sprache den Satz: „Gehen sie bitte,<br />

wir schließen jetzt!“ gehört ha<strong>be</strong>. Die Kunst und vor allem<br />

deren Rezeption waren also gewisser Maßen immer ein Bestandteil<br />

meines Le<strong>be</strong>ns, was dann schließlich dazu führte,<br />

76 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 77


ART TOPIC<br />

dass ich, als mein Bausparvertrag fällig wurde, das Geld daraus<br />

für meinen ersten Kunstkauf verwendete.<br />

Was genau war das allererste Stück in Ihrer Sammlung?<br />

Amüsanterweise handelte es sich da<strong>be</strong>i ausgerechnet um<br />

ein Liegenschaftsbild, was vielleicht ein frühes Omen war.<br />

Es ist ein impressionistisches Ölgemälde einer mehr oder<br />

weniger völlig un<strong>be</strong>kannten Künstlerin namens Marie Riol<br />

das bis heute in meinem Schlafzimmer hängt. Ich ha<strong>be</strong> mich<br />

später dann ein wenig schlaugemacht und herausgefunden,<br />

dass diese Künstlerin nur sehr wenige Werke geschaffen hat,<br />

wo<strong>be</strong>i mich sehr freut, dass meines mit Abstand das Beste<br />

ist. (lacht)<br />

Ha<strong>be</strong>n Sie das Gemälde im Kunsthandel oder von privat<br />

erwor<strong>be</strong>n?<br />

Ich ha<strong>be</strong> es im Dorotheum erstanden. Ü<strong>be</strong>rhaupt kaufe ich<br />

sehr gerne auf Auktionen, was in den letzten Jahren auch<br />

durch die Möglichkeit online teilzunehmen, wesentlich erleichtert<br />

wurde. Natürlich muss man auch hier auf gewisse<br />

Marktkriterien eingehen, <strong>be</strong>ispielsweise<br />

daran, dass der Kunstmarkt<br />

mittlerweile eng an den Finanzmarkt<br />

gekoppelt ist. So ha<strong>be</strong> ich<br />

2009 <strong>be</strong>i der Frühjahrsauktion eine<br />

Unmenge an Bildern gekauft, da<br />

diese damals krisen<strong>be</strong>dingt unglaublich<br />

günstig zu ha<strong>be</strong>n waren.<br />

Später ha<strong>be</strong> ich mich dann manchmal<br />

noch darü<strong>be</strong>r geärgert, nicht<br />

noch mehr gekauft zu ha<strong>be</strong>n, als<br />

ich gesehen ha<strong>be</strong>, wie sich die Preise<br />

wieder erholt ha<strong>be</strong>n. A<strong>be</strong>r ich<br />

denke auch, dass es eine wichtige<br />

Charaktereigenschaft ist, die eigene<br />

Gier in ihre Schranken weisen<br />

zu können. Ich denke, dass sobald man salopp gesagt, zu geil<br />

auf eine Sache ist, man die eigene Vernunft auszublenden <strong>be</strong>ginnt.<br />

Wenn man zu viel Emotion mit in die Auktion nimmt,<br />

dann ist e<strong>be</strong>n kein Platz mehr für die Ökonomie und ich bin<br />

ein Fan des annähernden Gleichgewichts der <strong>be</strong>iden.<br />

Kommen wir zu einer meiner Lieblingsfragen an Kunstsammler:<br />

Ha<strong>be</strong>n Sie noch genügend Wände, um Ihre<br />

Sammlung zu zeigen?<br />

Ja, und das nicht zuletzt darum, weil ich ständig europaweit<br />

neue Niederlassungen aufsperre und mir somit die Wände<br />

nicht ausgehen. Ich bin ein erklärter Feind von Kunstwerken,<br />

die in irgendwelchen Depots gelagert werden und dort<br />

vor sich hinvegetieren. Ich vertrete die Ansicht, dass Kunst<br />

gezeigt und gesehen gehört, daher verteilt sich meine Sammlung<br />

auf meine privaten Räumlichkeiten e<strong>be</strong>nso wie auf<br />

sämtliche meiner Büroräumlichkeiten, vom Empfang ü<strong>be</strong>r<br />

die weitläufigen Gänge bis zu den Büros der Makler und der<br />

IT, ü<strong>be</strong>rall werden Sie Kunst finden und das ist gut so. (lacht)<br />

Ich muss a<strong>be</strong>r auch zuge<strong>be</strong>n, dass das nicht immer so war,<br />

denn in den frühen Jahren meiner Sammlerleidenschaft ha<strong>be</strong><br />

ich tatsächlich mit meinen Bildern wie ein Kunst-Messie<br />

„Ich bin ein erklärter<br />

Feind von Kunstwerken,<br />

die in irgendwelchen<br />

Depots gelagert werden<br />

und dort vor sich<br />

hinvegetieren. Ich<br />

vertrete die Ansicht,<br />

dass Kunst gezeigt und<br />

gesehen gehört.“<br />

gelebt, die Bilder sind hintereinander an die Wände gelehnt<br />

gewesen und ich ha<strong>be</strong> als mein eigener Kurator immer wieder<br />

ein anderes nach vorne geholt. Aus dieser Zeit ha<strong>be</strong> ich<br />

a<strong>be</strong>r auch die Ü<strong>be</strong>rzeugung gewonnen, dass Bilder nicht un<strong>be</strong>dingt<br />

an Wänden hängen müssen, sie können auch ganz<br />

einfach im Raum oder auf Mobiliar stehen und trotzdem den<br />

Betrachter voll und ganz in ihren Bann ziehen.<br />

Trennen Sie sich auch hin und wieder von Kunstwerken,<br />

<strong>be</strong>ispielsweise wenn deren Marktwert seit ihrem Ankauf<br />

extrem gestiegen ist?<br />

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bis zum heutigen Tage<br />

kein einziges Kunstwerk jemals wieder verkauft ha<strong>be</strong>. Ich bin<br />

e<strong>be</strong>n ein Kunsthändler, wenn es um Zinshäuser geht, a<strong>be</strong>r<br />

e<strong>be</strong>n kein Kunsthändler im klassischen Sinn. Auch wenn, wie<br />

<strong>be</strong>ispielsweise im Fall von Rudolf Polanszky, meine Ankäufe<br />

mittlerweile eine Wertsteigerung um ein Vielfaches erfahren<br />

ha<strong>be</strong>n, kann mich dies nicht zum Verkauf <strong>be</strong>wegen. Ich kaufe<br />

ja, weil mir die Werke gefallen und nicht etwa weil ich mit deren<br />

positiver Preisentwicklung spekuliere. Für mich ist Kunst<br />

ganz klar viel mehr als nur eine Form von gebundenem Kapital,<br />

sie ist für mich Inspiration<br />

und Freude und das möchte ich mir<br />

auch erhalten.<br />

Gibt es auch den einen oder anderen<br />

Favoriten in ihrer Sammlung,<br />

wo sie mittlerweile auch<br />

den Künstler persönlich kennengelernt<br />

ha<strong>be</strong>n?<br />

Ein Künstler, den ich ganz <strong>be</strong>sonders<br />

wertschätze, ist der in Kärnten<br />

le<strong>be</strong>nde Gerhard Fresacher,<br />

von dem ich mittlerweile mehrere<br />

Ar<strong>be</strong>iten erwor<strong>be</strong>n ha<strong>be</strong> und dessen<br />

Karriere mich auch persönlich<br />

sehr fasziniert, da dieser Mensch tatsächlich interdisziplinär<br />

Kunst erschafft, ganz gleich ob im Bereich seiner Gemälde,<br />

der seiner spannenden Skulpturen oder wie etwa mit seinem<br />

aktuellen Großprojekt der Ingeborg-Bachmann-Kuppel, alles,<br />

was dieser Mensch in die Welt bringt, ist tatsächlich ganz<br />

große Kunst. Und was ich e<strong>be</strong>nfalls <strong>be</strong>wundere, ist, wie ungemein<br />

geerdet dieses Multitalent geblie<strong>be</strong>n ist und wie wenig<br />

er um seine eigene Person Aufsehen macht.<br />

Wie möchten Sie Ihre Sammlung in den kommenden<br />

Jahren noch weiter ausbauen?<br />

Im Vordergrund <strong>be</strong>i meiner Sammlung steht ja immer der<br />

Gedanke, dass die Werke mich persönlich ansprechen und<br />

dass ich in ihnen einen künstlerischen Diskurs erkennen<br />

kann. Das wird mit Sicherheit auch so blei<strong>be</strong>n. Nachdem ich<br />

auch zukünftig nicht vorha<strong>be</strong>, Kunstwerke weiter zu verkaufen,<br />

wird die Sammlung e<strong>be</strong>nso schnell expandieren wie<br />

unsere Firma, die es ja mittlerweile auf bald 10 erfolgreiche<br />

europäische Niederlassungen bringt und ü<strong>be</strong>rall in diesen<br />

Niederlassungen freuen sich meine Mitar<strong>be</strong>iter e<strong>be</strong>nso wie<br />

unsere Kunden darü<strong>be</strong>r, an den Wänden gute und spannende<br />

Kunst entdecken zu können.<br />

78 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 79


LUXURY<br />

TRAUMDOMIZILE IMMOBILIEN ALS INVESTITION EXCLUSIVE TOPLAGEN<br />

SCHÖNE AUSSICHTEN<br />

BLEIBEN GEFRAGT…<br />

GANZ GLEICH OB MAN DEN FINANZIELLEN ASPEKT ODER DEN<br />

TATSÄCHLICHEN BLICK VON DER DACHTERRASSE MEINT, INVESTOREN<br />

UND KUNDEN SIND ZURZEIT BESONDERS INTENSIV AUF DER SUCHE NACH<br />

IMMOBILIEN, DIE IN JEDER HINSICHT SCHÖNE AUSSICHTEN BIETEN.<br />

Ressortleitung Immobilien: MAXIMILIAN FORSTHUBER<br />

Bild: Wien Tourismus / Christian Stemper


{<br />

ART ESTATE<br />

RESIDIEREN IM UNESCO-WELTKULTURERBE<br />

JOHANNESGASSE 14<br />

NOCH ZU HABEN<br />

TRADITION TRIFFT AUF MODERNE, LUXUS VEREINT SICH MIT<br />

FUNKTIONALITÄT IN IHRER HÖCHSTEN PERFEKTION.<br />

EIN JUWEL IN DER WIENER INNENSTADT<br />

PARKRING 14<br />

An einer der <strong>be</strong>sten Adressen Wiens liegt das Palais<br />

Parkring 14. Die einmalige Lage am Wiener<br />

Prachtboulevard, der die innere Stadt umschließt,<br />

<strong>be</strong>sticht durch architektonische Meisterwerke wie<br />

die Wiener Staatsoper, das Konzerthaus, die Al<strong>be</strong>rtina,<br />

das kunsthistorische Museum, das Burgtheater<br />

und vieles mehr.<br />

Der Wiener Stephansdom und das Zentrum der<br />

Wiener Innenstadt mit perfekter Infrastruktur<br />

sind in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.<br />

Nur wenige Schritte vom Palais entfernt, liegt der<br />

großzügig angelegte Wiener Stadtpark. Malerische<br />

Grünanlage, große Wasserflächen und imposante<br />

Alleen bieten Entspannung und Erholung<br />

pur inmitten des 1. Wiener Bezirks.<br />

Fotos: © WINEGG Makler GesmbH, www.winegg.at<br />

{<br />

Detailinformationen zu den<br />

einzelnen Einheiten finden<br />

Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />

WWW.JOHANNESGASSE14.AT<br />

IHRE GANZ PERSÖNLICHE<br />

HANDSCHRIFT<br />

Jede der Residenzen<br />

sowie die Penthäuser<br />

<strong>be</strong>stechen vor allem<br />

durch Ausstattungsmerkmale<br />

der höchsten<br />

Kategorie. Alles ist vom<br />

Feinsten und wurde mit<br />

edelsten Materialien<br />

maßgefertigt.<br />

UNVERGLEICHLICHER SERVICE<br />

Ein umfangreiches Service-Angebot des<br />

ALMANAC Hotels, welches im sel<strong>be</strong>n Gebäude-Ensemble<br />

liegt, steht Ihnen als Residenzeigentümer<br />

zur Verfügung. Ne<strong>be</strong>n<br />

maßgeschneiderten Dienstleistungen für<br />

exzellenten Komfort, bietet dieses 5-Sterne-Hotel<br />

auch ein Gourmet-Restaurant, ein<br />

Café, eine Bar sowie einen SPA- und Fitness<strong>be</strong>reich.<br />

Ein eigener Residenz-Concierge ist<br />

Ihr ganz persönlicher Ansprechpartner und<br />

kümmert sich mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit<br />

um Ihre Anliegen.<br />

{<br />

Detailinformationen zu den<br />

einzelnen Einheiten finden<br />

Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />

WWW.ALMANACRESIDENCES.COM<br />

{<br />

Für ein <strong>be</strong>sonderes<br />

Raumklima sorgt die<br />

offene und lichtdurchflutete<br />

Architektur. Die<br />

innovative technische<br />

Ausstattung erfüllt<br />

jeden erdenklichen<br />

Wohnkomfort.<br />

Fotos: © <strong>be</strong>yer.co.at images | © Jaime Beriestain Studio | © TERZO PIANO SRL | © WSF Group<br />

DER<br />

ZEIT<br />

IHREN<br />

STIL<br />

In <strong>be</strong>ster Innenstadtlage inmitten des historischen<br />

Kärntner Viertels wurde die gesamte 3.<br />

Etage des repräsentativen Gründerzeithauses in<br />

der Johannesgasse 14 revitalisiert. Die prunkvolle<br />

Liegenschaft wurde 1868/69 im Baustil der<br />

Neu-Wiener Renaissance von Carl Tietz erbaut<br />

und zeichnet sich durch eine stilvolle Fassade<br />

mit Gie<strong>be</strong>lfenstern, Statuen und Relieffiguren<br />

sowie einem imposanten Eingangs<strong>be</strong>reich mit<br />

prachtvollen Säulen und Dekorelementen aus.<br />

Bei der Gestaltung wurde hier<strong>be</strong>i <strong>be</strong>sonderer<br />

Wert auf die Kombination des gemütlichen<br />

Charmes eines Stilaltbaus mit allen Annehmlichkeiten<br />

zeitgemäßer Anforderungen gelegt.<br />

ELEGANTES<br />

WOHNGEFÜHL<br />

Bei der Gestaltung<br />

wurde <strong>be</strong>sonderen Wert<br />

auf die Kombination des<br />

gemütlichen Charmes<br />

eines Stilaltbaus mit<br />

allen Annehmlichkeiten<br />

zeitgemäßer Anforderungen<br />

gelegt.<br />

Gatterburggasse 12<br />

Wien, XIX.<br />

PROVISIONSFREI DIREKT<br />

VOM BAUTRÄGER!<br />

Unverbindliche Visualisierungen. Änderungen vor<strong>be</strong>halten. Kein Rechtsanspruch ableitbar.<br />

Kontakt: Andreas Beil<br />

116 frei finanzierte Eigentumswohnungen in der Gatterburggasse bieten das Beste aus zwei<br />

E andreas.<strong>be</strong>il@buwog.com Welten: Einerseits exklusive Wohnungen mit dem charmanten Flair des Altbaustils im ehem.<br />

T +43 (0)1 878 28-1218<br />

komplett revitalisierten Döblinger Amtsgebäude. Andererseits moderne Neubauwohnungen,<br />

82 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

gatterburggasse.buwog.com die u.a. private Freiflächen in www.art-quarterly.com<br />

Form von Terrasse, Balkon, Loggia oder Garten bieten. HERBST/WINTER 2021 AQ 83<br />

HWB 24,7 kWh/m²a, fGEE 0,78


ART ESTATE<br />

Mit ungefähr 92 m 2<br />

ist die straßenseitiggelegene<br />

Wohnküche<br />

der größte Raum.<br />

Sie <strong>be</strong>inhaltet<br />

eine hochwertige<br />

Tischler-Küche,<br />

eine eingebaute Bar<br />

samt Ice Maker und<br />

Kühlschrank.<br />

Uns liegt daran,<br />

Räume<br />

zu schaffen,<br />

ALTBAU WOHNUNG IM PALAIS<br />

WEIHBURGGASSE 26<br />

Wir freuen uns, Ihnen die Beletage<br />

des Palais A<strong>be</strong>nsperg-Traun als eine<br />

wahre Seltenheit unter Kunst- und<br />

Luxusliebha<strong>be</strong>rn präsentieren zu<br />

dürfen. Ne<strong>be</strong>n dem adeligen Ursprung<br />

aus dem 19 Jahrhundert gilt<br />

das Eckpalais, erbaut im Neo-Renaissance<br />

Stil, zu den unzähligen<br />

Sehenswürdigkeiten, welche Wien<br />

als Kulturstadt prägen. Errichtet auf<br />

den Grundflächen der ehemaligen<br />

Stu<strong>be</strong>nbastei <strong>be</strong>findet sich das Palais<br />

in der Weihburggasse 26 im ersten<br />

Wiener Gemeinde<strong>be</strong>zirk.<br />

Die Fassade des Gebäudes ist vom<br />

Eingangs<strong>be</strong>reich bis zur Beletage<br />

stilvoll rustifiziert. Ein mächtiges<br />

Korbbogenportal unterstreicht zu-<br />

dem den einzigartigen Baustil. Das<br />

Herzstück des Palais, die Beletage,<br />

wird von fünf Meter hohen Wänden<br />

durchzogen und <strong>be</strong>geistert von Beginn<br />

an durch den fein gefertigten<br />

Stuck. Die original <strong>be</strong>lassenen und<br />

denkmalgeschützten Fenster und<br />

Türen spiegeln in neusaniertem Zustand<br />

den klassisch modernen Stil<br />

wieder. Ein französisch verlegter<br />

Parkettboden inklusive Fußbodenheizung<br />

sorgt für ein stimmiges<br />

Wohngefühl und gibt durch seine<br />

helle Nussoptik ein angenehmes<br />

Raumlicht wieder. Ne<strong>be</strong>n einem<br />

voll ausgestatteten Heizsystem bilden<br />

mehrere Klimaanlagen eine<br />

passende Ausstattung für warme<br />

Jahreszeiten.<br />

Die übrigen zwei Schlafzimmer sind e<strong>be</strong>nfalls mit hochwertigen Badezimmern versehen,<br />

welche durch exquisites Feinsteinzeug, Dornbach Armaturen, große Spiegel und<br />

eingebaute Schränke höchste Qualität mit einzigartiger Optik verbinden.<br />

ERSTKLASSIGE<br />

AUSSTATTUNG<br />

Das Master Schlafzimmer zeichnet sich<br />

durch pittoreske Deckenmalereien und<br />

das einzigartige Masterbad inklusive<br />

Dusche, WC und zwei Wasch<strong>be</strong>cken<br />

aus. Da<strong>be</strong>i stellt eine direkt anliegende<br />

Veranda inklusive Badewanne und<br />

der Möglichkeit einer Sauna eine <strong>be</strong>sondere<br />

Erweiterung des Badezimmers<br />

dar. Darü<strong>be</strong>r hinaus bieten eine altbaugerechte<br />

Schrankwand und eine außen<br />

gelegene Gardero<strong>be</strong> im Hauptschlafzimmer<br />

genügend Stauraum.<br />

{<br />

Detailinformationen zum Objekt<br />

finden Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Website<br />

WWW.PIMENT.AT<br />

{<br />

Fotos: © Pi ment Im mo bilien & In vest ment Gmbh / www.piment.at<br />

die das Le<strong>be</strong>n<br />

tagtäglich<br />

<strong>be</strong>reichern.<br />

Wir sind Akteure des Wohn- und Städtebaus und realisieren<br />

mittlere bis große Entwicklungen. Unsere Kernkompetenz liegt in<br />

der Finanzierung und Verwertung von Immobilien: Gewer<strong>be</strong>- oder<br />

Wohnimmobilien, Eigen- oder Drittprojekte. Stets verfolgen wir das<br />

Ziel, intelligente und ü<strong>be</strong>rdurchschnittliche Lösungen zu finden, die<br />

die lokalen Gege<strong>be</strong>nheiten reflektieren und positiv <strong>be</strong>einflussen.<br />

84 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

STIX + PARTNER IMMOBILIEN A - 1010 WIEN, FLEISCHMARKT www.art-quarterly.com<br />

1 T +43 / 1 / 532 4000 OFFICE@STIX-PARTNER.AT HERBST/WINTER WWW.STIX-PARTNER.AT<br />

2021 AQ 85


ART ESTATE<br />

INSIDE XIX<br />

Ein <strong>be</strong>sonders elegantes Gründerzeitobjekt<br />

in Kombination mit<br />

einem e<strong>be</strong>nso stilvollen Neubau:<br />

Das „Inside XIX“ im ehemaligen<br />

Amtshaus des Bezirks bietet in<br />

einer für Wien außergewöhnlichen<br />

Symbiose von Tradition und<br />

Moderne ein einzigartiges<br />

Wohn- und Le<strong>be</strong>nsgefühl im<br />

schönsten Teil der Stadt.<br />

INSIDE XIX:<br />

MODERN CLASSIC<br />

IM HERZEN VON<br />

DÖBLING<br />

Zeitlose Schönheit. Das ist wohl der erste Gedanke,<br />

wenn man sich dem ungewöhnlichen Bauwerk<br />

in der Gatterburggasse nähert. Klare Linien<br />

und klassische Formensprache unterscheiden<br />

das ehemalige Amthaus des No<strong>be</strong>l<strong>be</strong>zirks Döbling<br />

wohltuend von dem oft ü<strong>be</strong>rladenen und<br />

verschnörkelten Stil der Wiener Gründerzeit,<br />

aus der auch dieses Objekt stammt. Ein Bauwerk,<br />

<strong>be</strong>i dem man in der ersten Sekunde spürt,<br />

dass einfach alles stimmt, das man spontan <strong>be</strong>treten<br />

möchte, und <strong>be</strong>i dem man schon vorher<br />

weiß, dass man sich darinnen wohlfühlen wird.<br />

Noch <strong>be</strong>völkern zahlreiche Handwerker das<br />

Haus, das nach dem 2016 erfolgten Auszug der<br />

Bezirks<strong>be</strong>hörden unter dem Namen „Inside XIX“<br />

mit neuem Le<strong>be</strong>n erfüllt werden wird, und ge<strong>be</strong>n<br />

ihm den letzten Schliff. Doch <strong>be</strong>reits 2022<br />

Bilder: © BUWOG / Dreizueins HWB 24,7 kWh/m²a, fGEE 0,78<br />

Unverbindliche Visualisierungen<br />

INSIDE XIX FAKTEN<br />

116 Wohnungen, 119 Stellplätze<br />

Wohnungsgrößen von 47 m² bis 180 m²<br />

Stützkühlung ü<strong>be</strong>r die Fußböden<br />

Fitness<strong>be</strong>reich<br />

Wash-Station für Hund und/oder Rad<br />

Kinderspielplatz<br />

werden 116 freifinanzierte Eigentumswohnungen<br />

an ihre künftigen Besitzer ü<strong>be</strong>rge<strong>be</strong>n. Ein<br />

großer Teil davon entsteht da<strong>be</strong>i in einem neuen<br />

Trakt, der das klassizistische Objekt <strong>be</strong>hutsam<br />

ergänzt: „Wir respektieren die Geschichte<br />

des Orts und die großartige Architektur dieses<br />

Objekts und verbinden sie mit dem Stil des 21.<br />

Jahrhunderts sowie natürlich auch mit all den<br />

Annehmlichkeiten modernen Wohnens“, <strong>be</strong>tont<br />

Andreas Holler, Geschäftsführer der Bauherrin<br />

BUWOG. „Mit dem Architekturbüro Atelier<br />

Heiss ha<strong>be</strong>n wir einen Partner gefunden, der aus<br />

einem <strong>be</strong>sonderen Gebäude etwas absolut Einzigartiges<br />

macht, das auch der Prominenz dieser<br />

Adresse gerecht wird.“<br />

Auf die künftigen Wohnungseigentümer wartet<br />

jedenfalls Außergewöhnliches: Hohe Räume,<br />

Flügeltüren, wunderschönes Fischgrätparkett<br />

aus Eiche und Alt-Wiener Beschläge formen eine<br />

ganz <strong>be</strong>sondere Wohnumgebung. Ausgestattet<br />

mit moderner Gebäudetechnik und hochwertigen<br />

Materialien, bieten die Wohnungen vollen<br />

Komfort mit den höchsten architektonischen<br />

Standards. Ne<strong>be</strong>n dem klassischen Altbaustil<br />

sind es die qualitätsvollen Stoffe in einem gelungenen<br />

Zusammenspiel mit präziser Bauausführung,<br />

welche den hohen Wohnkomfort und<br />

ein einzigartiges Wohlfühl-Ambiente in diesen<br />

Räumen garantieren.<br />

{<br />

Entwickler: BUWOG | Kontakt: Andreas Beil<br />

ANDREAS.BEIL@BUWOG.COM<br />

Detailinformationen zu den einzelnen<br />

Einheiten finden Sie auf der Projektwebsite<br />

GATTERBURGGASSE.BUWOG.COM<br />

{<br />

Zwischen drinnen und<br />

draußen wird durch GROSSE<br />

FENSTERFLÄCHEN und<br />

BREITE SCHIEBETÜREN ein<br />

fließender Ü<strong>be</strong>rgang zu den<br />

privaten Grün- und<br />

Freiflächen in den<br />

eleganten Loggien,<br />

Balkonen und Eigengärten<br />

im Innenhof geschaffen.<br />

86 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 87


ART ESTATE<br />

Vom Gartengeschoss bis<br />

zum Penthouse sorgen<br />

großzügige Strukturen und<br />

ein einzigartiger Ausblick<br />

auf den Keutschacher See<br />

für Wohlfühlambiente.<br />

WOHNTRAUM AM SEE:<br />

EINE WOHL-<br />

FÜHLOASE MIT<br />

SEEBLICK<br />

Durch geräumige Balkone, Terrassen bzw. Gärten,<br />

ü<strong>be</strong>r die alle Wohnungen verfügen, kommen<br />

die Bewohner in den maximalen Genuss eines<br />

malerischen Panoramas gepaart mit den für<br />

Kärnten so einzigartigen Sonnenstunden.<br />

Dank großflächiger Verglasung in allen Wohneinheiten<br />

werden diese mit Tageslicht geflutet.<br />

Innovative Klimatechnik und Sonnenschutz,<br />

die mittels Smart Home-Technik gesteuert werden<br />

können, sorgen dafür, dass das Raumklima<br />

selbst an heißen Tagen angenehm bleibt und die<br />

Energieeffizient stetig optimiert wird. Aufgrund<br />

der im jeweiligen Haus <strong>be</strong>findlichen Tiefgaragen<br />

sind ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden.<br />

Gewisse architektonische Prinzipien sind <strong>be</strong>i allen<br />

Baukörpern gleich, jedoch hat jede Wohnein-<br />

heit eine deutlich erkennbare Eigensprachlichkeit.<br />

Die Gestalter dieser eleganten Wohnanlage<br />

verstehen es, die Häuser so dezent wie harmonisch<br />

in die Umgebung einzufügen um somit<br />

Umwelt, Materialien und Geschichte raffiniert<br />

miteinander zu verbinden. Jede einzelne der insgesamt<br />

sechs Wohnanlagen hat ihre eigene Persönlichkeit,<br />

die sie auszeichnet und man kann<br />

ohne weiteres <strong>be</strong>haupten, dass in puncto Komfort<br />

in diesen Häusern kein Wunsch offen bleibt.<br />

Die architektonisch<br />

herausragenden<br />

Gebäude mit einer sich<br />

an die Umgebung<br />

anpassenden Holz-<br />

Fassade bieten<br />

angenehme Rückzugsmöglichkeiten<br />

und laden<br />

sowohl zu kurzen als<br />

auch längeren Aufenthalten<br />

ein.<br />

Fotos: © Stix + Partner Immobilien GmbH<br />

EXKLUSIVE<br />

WOHNUNGEN<br />

MIT SEEBLICK<br />

UND<br />

EIGENEM<br />

SEEZUGANG<br />

Auf sechs verschiedene Baukörper<br />

verteilen sich insgesamt „34 traumhafte<br />

Wohnungen“. Von der „kleinen, a<strong>be</strong>r<br />

feinen“ 2-Zimmerwohnung ü<strong>be</strong>r die<br />

geräumige Familienwohnung mit drei<br />

Schlafzimmern bis zur XXL Premiumwohnung<br />

mit ü<strong>be</strong>r 200 m 2 Wohnfläche<br />

können wir Ihnen hier alles bieten.<br />

Jeder, der Wert auf Gediegenheit und Ästhetik<br />

legt a<strong>be</strong>r e<strong>be</strong>nso die Nähe zur Natur sucht, wird<br />

in diesem Ambiente die Erfüllung seiner Wohnträume<br />

finden. Es kann durchaus <strong>be</strong>hauptet werden,<br />

dass diese Wohnanlage ihren Bewohnern<br />

Le<strong>be</strong>nsraum auf höchstem Niveau bietet.<br />

Träumen auch Sie schon länger von einem Wohnsitz<br />

am See? Unser Projekt in Keutschach ermöglicht<br />

es Ihnen, diesen Traum wahr werden zu lassen.<br />

DIE LAGE<br />

Welch ein schönes „Platzerl“ die Gemeinde<br />

„Keutschach am See“ wohl ist?!<br />

Zahlreiche Grünflächen in unmittelbarer<br />

Umgebung sowie die aufgelockerte<br />

Bebauung mit ü<strong>be</strong>rwiegend<br />

kleinen Mehrfamilienhäusern, Einfamilien-<br />

und Doppelhäusern verleihen<br />

diesem Standort ein geho<strong>be</strong>nes<br />

Ambiente. Die nahe gelegene Bushaltestelle<br />

ermöglicht eine ideale<br />

Anbindung in das Stadtzentrum der<br />

Landeshauptstadt Klagenfurt bzw. ins<br />

Zentrum des Kärntner Hot-Spots, Velden<br />

am schönen Wörthersee.<br />

{<br />

Die Gemeinde Keutschach ist nicht<br />

nur durch den wunderbaren Pyramidenkogel<br />

<strong>be</strong>kannt, sondern vor allem<br />

durch die hohe Le<strong>be</strong>nsqualität und<br />

den vielen Seen, die in unmittelbarer<br />

Nähe vorhanden sind. Nicht umsonst<br />

heißt es „SEENTAL Keutschach<br />

am See“. Rund um Keutschach am See<br />

gibt es zahlreiche attraktive Wanderbzw.<br />

Radrouten unterschiedlichster<br />

Schwierigkeitsstufen. Für jeden ist<br />

hier was da<strong>be</strong>i…. Auch Golfer kommen<br />

hier e<strong>be</strong>nfalls auf ihre Kosten: In<br />

Dellach/Maria Wörth <strong>be</strong>findet sich<br />

der älteste Golfclub Kärntens, der<br />

während des Spiels herrliche Ausblicke<br />

auf den Wörthersee offenbart.<br />

Entwickler: STIX UND PARTNER | SALES@STIX-PARTNER.AT<br />

Detailinformationen zu den einzelnen Einheiten finden e<strong>be</strong>nfalls auf der<br />

Projektwebsite: WWW.WOHNTRAUMAMSEE.AT<br />

{<br />

88 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 89


ART TOPIC<br />

AM 16. APRIL JÄHRTE SICH ZUM<br />

100. MAL DER GEBURTSTAG<br />

EINES DER GANZ GROSSEN<br />

UNIVERSALTALENTE DES<br />

LETZTEN JAHRHUNDERTS. MIT<br />

SIR PETER USTINOV WÜRDIGEN<br />

WIR SOMIT EINEN GENIALEN<br />

AUTOR, EINEN GRANDIOSEN<br />

SCHAUSPIELER, EINEN<br />

POLYGLOTTEN DIPLOMATEN<br />

UND VOR ALLEM EINEN<br />

GLÜHENDEN WELTBÜRGER.<br />

Text: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />

US<br />

TI<br />

NO<br />

V<br />

90 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 91


ART KINO<br />

Kaum einer kennt sie nicht, die legendären<br />

Darstellungen von Agatha Christies scharfsinnigen<br />

Detektiven Hercule Poirot in denen<br />

Sir Peter so unvergleichlich charmant die Verdächtigen<br />

in einem feinsinnigen Katz-und-<br />

Maus-Spiel in den Wahnsinn, oder <strong>be</strong>sser<br />

gesagt zum Geständnis treibt. Und e<strong>be</strong>n hier<br />

zeigt sich auch schon die unvergleichliche<br />

Ausstrahlung dieses Schauspielers, da er der<br />

fiktiven Person des Hercule Poirot durch seine Darstellung<br />

ein Äußeres verpasst hat, dass eigentlich gar nichts<br />

mit der Figur aus Agatha Christies Bestsellern zu tun<br />

hat, denn dort ist Poirot wenngleich auch drahtig, so<br />

doch recht schmächtig, etwas, das man ü<strong>be</strong>r Peter Ustinov<br />

wohl kaum <strong>be</strong>haupten kann. A<strong>be</strong>r e<strong>be</strong>n genau das<br />

macht sein Schauspiel aus, der Umstand, dass er nicht<br />

spielt, sondern wird. Er ist mit<br />

jeder Faser Poirot, wenn er Poirot<br />

spielt, e<strong>be</strong>nso wie er in der<br />

Monumentalverfilmung von<br />

Quo Vadis mit jeder Faser der<br />

psychopathische Kaiser Nero<br />

war. Ustinov spielte nicht einfach<br />

nur, nein, er lieferte ab,<br />

nämlich Charaktere die Gesamtkunstwerke<br />

der Schauspielkunst<br />

waren und daher bis<br />

heute legendäre Beispiele dafür<br />

geblie<strong>be</strong>n sind.<br />

Ustinov <strong>be</strong>suchte die Britische Eliteschule von Westminster<br />

wo er unter der Strenge des Systems litt und absolvierte<br />

danach eine Schauspielausbildung am London<br />

Theatre Studio unter Michal St. Denis. Ne<strong>be</strong>n seinen<br />

ersten kleineren Rollen <strong>be</strong>gann er sich auch als Schriftsteller<br />

zu etablieren, so dass <strong>be</strong>reits 1942 sein erstes<br />

Theaterstück House of Regrets am Londoner <strong>Art</strong>s Club<br />

erfolgreich aufgeführt wurde.<br />

Bereits 1940 heiratete Ustinov Isolde Denham, die übrigens<br />

die Halbschwester der englischen Schauspielerin<br />

und Oscarpreisträgerin Angela Lansbury ist, die wiederum<br />

Agatha Christies Miss Marple durch deren Darstellung<br />

in der 1980 entstandenen All-Star-Filmproduktion<br />

Mord im Spiegel unsterblich machte und auch ne<strong>be</strong>n<br />

Ustivon in Tod auf dem Nil vor der Kamera stand.<br />

„THE WAY AHEAD“,<br />

Drehbuchautoren Eric<br />

Ambler (links) und<br />

Peter Ustinov (rechts)<br />

am Set, 1944<br />

Wie kam a<strong>be</strong>r der vor hundert<br />

Jahren in London als Peter Alexander<br />

Baron von Ustinov geborene<br />

Humanist zum Schauspiel?<br />

In die Wiege gelegt? Nun<br />

vielleicht ein wenig, da sein<br />

Vater Jona von Ustinov als Diplomat<br />

tätig war und wo wird<br />

mehr geschauspielert als in den<br />

Rängen der hohen Diplomatie?<br />

A<strong>be</strong>r Scherz <strong>be</strong>iseite, vielleicht<br />

war es doch eher die Tätigkeit<br />

seiner Mutter als erfolgreiche<br />

Bühnenbildnerin und Malerin,<br />

die <strong>be</strong>reits früh in Peter das Interesse<br />

für Bühne und Schauspiel<br />

weckte. Peters Kindheit<br />

und Jugend wurden vor allem<br />

von einem schier unstillbaren<br />

Verlangen Sprachen zu erlernen<br />

geprägt, so <strong>be</strong>herrschte er ne<strong>be</strong>n<br />

Englisch, Französisch und Russisch<br />

auch Deutsch, Italienisch,<br />

Spanisch, Türkisch und Neugriechisch.<br />

Dieser Multilinguismus<br />

kam Ustinov später vor<br />

allem <strong>be</strong>i seiner Tätigkeit als<br />

Synchronsprecher sehr zu Gute.<br />

Bilder: © Everett Collection Inc / Alamy Stock Photo, © ULLSTEIN<br />

Peter Ustinov als Kaiser Nero<br />

im Film „QUO VADIS?“, 1951<br />

92 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 93


ART KINO<br />

Ein weiteres Mal sollte sich unter Beweis stellen, wie<br />

klein die Welt mitunter scheinen kann, denn als Ustinov<br />

seinen Wehrdienst während des Zweiten Weltkriegs<br />

ableistete, war ausgerechnet David Niven sein Vorgesetzter,<br />

jener große britische Schauspieler, der 1978 in<br />

Agatha Christies Tod auf dem Nil mit Ustinov vor der<br />

Kamera stehen sollte. Ustinov schaffte es in jene Abteilung<br />

versetzt zu werden, die für die Truppen<strong>be</strong>spaßung<br />

und Propaganda zuständig war, wo er dann auch seine<br />

erste Filmrolle, einen "dummen Nazi" in dem Propagandastreifen<br />

The Goose steps out (1942) erhielt.<br />

Gleich nach seiner Dienstzeit <strong>be</strong>i der British Army kehrte<br />

Ustinov zum Film zurück und <strong>be</strong>wies 1946 mit dem<br />

Streifen School for Secrets, <strong>be</strong>i dem er als Drehbuchautor,<br />

Produzent und Regisseur fungierte auf <strong>be</strong>eindruckende<br />

<strong>Art</strong> und Weise seine vielseitige Begabung. Zu diesem<br />

Punkt mag auch die Tatsache passen, dass Ustinov, obwohl<br />

er selbst ü<strong>be</strong>r keinen Studienabschluss verfügte,<br />

am Ende seines Le<strong>be</strong>ns Träger von insgesamt vierzehn<br />

Ehrendoktoraten internationaler Universitäten war.<br />

Während sich Sir Peter in den kommenden Jahren auf<br />

dem Gebiet der Schriftstellerei eingehend ausprobierte<br />

und da<strong>be</strong>i unter anderem zu der Erkenntnis: „Tragödien<br />

waren da<strong>be</strong>i eigentlich nie so meine Sache, außer sie<br />

ent<strong>be</strong>hrten in ihrer gesamten Tragik nicht einer gewissen<br />

Portion an Humor“, kam, wurden nach und nach<br />

auch die großen Filmstudios auf diesen lie<strong>be</strong>nswürdig<br />

zynischen und leicht untersetzten jungen Mann aufmerksam.<br />

Als es um seine erste große Rolle, die des<br />

Kaisers Nero in Quo Vadis ging, <strong>be</strong>gab sich folgende<br />

Anekdote. Die Studiobosse lehnten Ustinov für die<br />

Rolle mit der Begründung, er sei dafür zu jung ab. Da<br />

schrieb Ustinov zurück: „Wenn sie noch lange warten,<br />

dann werde ich für die Rolle zu alt sein, denn Kaiser<br />

Nero verstarb mit 31; noch bin ich dreißig!“ Ein paar<br />

Tage später kam per Telegramm die Antwort: „Recherchen<br />

ha<strong>be</strong>n erge<strong>be</strong>n, Sie ha<strong>be</strong>n Recht. Stop. Beratungen<br />

ha<strong>be</strong>n erge<strong>be</strong>n, Sie ha<strong>be</strong>n die Rolle!“<br />

Nach unzähligen internationalen Filmrollen brachte ihm<br />

1961 schließlich die Rolle des zwielichtigen Gladiatorenmeisters<br />

Bastianus in Stanley Kubricks Meisterwerk<br />

Spartacus den <strong>be</strong>gehrten Oscar ein. In den folgenden Jahren<br />

kam Ustinov <strong>be</strong>ruflich kaum zur Ruhe. Er drehte unter<br />

anderem die Welterfolge Topkapi mit Maximilian Schell,<br />

Lady L. mit David Niven, Die Stunde der Komödianten mit<br />

Richard Burton und Eliza<strong>be</strong>th Taylor und Hot Millions an<br />

der Seite der legendären Maggie Smith mit der er übrigens<br />

auch für Tod auf dem Nil und Das Böse unter der Sonne<br />

vor der Kamera stand. Ne<strong>be</strong>n seinen zahllosen Filmrollen<br />

stand er auch noch an jedem freien A<strong>be</strong>nd auf der Bühne,<br />

wo<strong>be</strong>i er ganz <strong>be</strong>sonders in seinen eigenen Theaterstücken<br />

brillierte. 1962 inszenierte er in der Covent Garden Opera<br />

in London übrigens seine ersten Opern. Der e<strong>be</strong>nfalls<br />

als Weltbürger und Humanist <strong>be</strong>kannte Sir George Solti,<br />

hatte Ustinov dazu eingeladen, drei Einakteropern zu insze-<br />

nieren. Es handelte sich da<strong>be</strong>i um Puccinis Gianni Schicchi,<br />

Ravels Die spanische Stunde und Schön<strong>be</strong>rgs Erwartung,<br />

alle drei Werke in ihrer Originalsprache. Bei diesem ersten<br />

Abstecher ins Opernfach litt Sir Peter <strong>be</strong>sonders unter der<br />

Kreativität seiner drei Bühnenbildner. Fabricio Clerici, hatte<br />

für Gianni Schicchi ein Bühnenbild erschaffen, dass nahezu<br />

nur aus Stufen <strong>be</strong>stand, jedoch konnte die zu diesem<br />

Zeitpunkt schwangere Operndiva Joan Carlyle sich nicht,<br />

wie gewünscht auf die Stufen Knien. Günther Schneider-<br />

Siemssen ar<strong>be</strong>itete für Erwartung mit riesigen Dias im<br />

Hintergrund, die jedoch aufgrund der extremen Hitze der<br />

Bühnen<strong>be</strong>leuchtung Sprünge <strong>be</strong>kamen und Jean Pierre-Ponelle<br />

machte sich gleich gar nicht die Mühe sein Bühnenbild<br />

für Die spanische Stunde umzusetzen, sondern schickte<br />

Ustinov lediglich einige Skizzen per Post. A<strong>be</strong>r auch davon<br />

lies sich Sir Peter nicht entmutigen, sondern führte alle drei<br />

Inszenierungen zu zumindest mäßigem Erfolg.<br />

Mit dieser Rolle kam auch <strong>be</strong>inahe ü<strong>be</strong>r Nacht der<br />

internationale Durchbruch und damit der Starruhm,<br />

den Ustinov nie wirklich lie<strong>be</strong>n lernte. Für ihn zählte<br />

nur das Schauspiel und seine Rollen. Seine erste Ehe<br />

war mittlerweile geschieden und seine zweite Ehe mit<br />

Susanne Cloutier, die er 1954 heiratete, stand nach nur<br />

wenigen Jahren e<strong>be</strong>nfalls <strong>be</strong>reits auf der Kippe. Mit<br />

einer Tochter aus der ersten Ehe und mit drei weiteren<br />

Kindern aus seiner zweiten Ehe blieb Sir Peter dennoch<br />

zeit seines Le<strong>be</strong>ns nur ein sehr mittelmäßiger Vater.<br />

Einmal stellte er seiner zweiten Ehefrau die Frage:<br />

„Was ist nur mit diesen Kindern los, ständig wollen sie<br />

mich sehen und etwas mit mir unternehmen?“<br />

Privat lebte Ustinov übrigens in einem für fremde,<br />

schier un<strong>be</strong>greiflichen kreativen Chaos. Ein Assistent<br />

und Freund erinnert sich einmal in einem Interview an<br />

folgende Bege<strong>be</strong>nheit: „Eines Morgens bat mich Sir Peter,<br />

weil er sich selbst ein wenig schwach fühlte, für ihn<br />

in ein Zimmer in der o<strong>be</strong>ren Etage zu gehen und eine<br />

<strong>be</strong>stimmte Ausga<strong>be</strong> eines Buches zu holen. Ich war bis<br />

zu diesem Zeitpunkt noch nie in diesem Raum gewesen<br />

und als ich ihn <strong>be</strong>trat, traf mich <strong>be</strong>inahe der Schlag.<br />

Kniehoch war der Raum mit Büchern, Schallplatten,<br />

Zeitungen und Zeitschriften, a<strong>be</strong>r auch mit diversen<br />

Erinnerungsstücken gefüllt. Ich schien mich im Ni<strong>be</strong>lungenhort<br />

eines Genies zu <strong>be</strong>finden. Als ich auf der<br />

Suche nach dem <strong>be</strong>wussten Buch an irgendeiner Stelle<br />

tief genug in das Chaos hineinfasste, zog ich zu meiner<br />

großen Ü<strong>be</strong>rraschung einen Oscar hervor. Ich konnte<br />

es mir nicht verkneifen und rief zu Sir Peter hinunter.<br />

Ich ha<strong>be</strong> hier in all dem Chaos einen Oscar gefunden!<br />

Sir Peter antwortete nur: 'Ach, dort ist er also – das ist<br />

gut zu wissen.'“<br />

Bilder: © Everett Collection Inc / Alamy Stock Photo,<br />

© Isopix.Ronald Grant Archive / Mary Evans, © United Archives GmbH / Alamy Stock Photo<br />

(LINKS) „TOPKAPI“,<br />

Melina Mercouri (als<br />

Eliza<strong>be</strong>th Lipp, links)<br />

und Peter Ustinov (als<br />

<strong>Art</strong>hur Simon Simpson,<br />

rechts), 1964<br />

(RECHTS) „SPARTACUS“,<br />

Peter Ustinov (als<br />

Lentulus Batiatus, links)<br />

und Joanna Barnes (als<br />

Claudia Marius, rechts),<br />

1960<br />

(UNTEN) „TOD AUF<br />

DEM NIL“,<br />

David Niven (Colonel<br />

Race, links) und Peter<br />

Ustinov (Hercule Poirot,<br />

rechts), 1978<br />

94 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 95


ART KINO<br />

Seine Ehefrau und seine Kinder sehen ihn kaum, die<br />

Entfremdung endet in einer erneuten Scheidung. A<strong>be</strong>r<br />

Sir Peter wäre nicht Sir Peter gewesen, hätte er sich<br />

davon den Spaß an der Ehe nehmen lassen, und so<br />

kam es, dass er 1971 zum dritten Mal heiratete, diesmal<br />

die Schriftstellerin und Journalistin Hélène du Lau<br />

d'Allemans. Aus dieser Ehe entstehen zwar keine Kinder,<br />

dafür a<strong>be</strong>r hielt sie frei von jeglichen Skandalen<br />

bis zu seinem Tod im Jahr 2004. Das Paar lebte in der<br />

Schweiz, wo Ustinov auch <strong>be</strong>gra<strong>be</strong>n liegt.<br />

schrieb Gerhard Stadelmaier sehr treffend: „Bei diesem<br />

komischen Menschen, dessen ganzes Le<strong>be</strong>n, Schauspielen,<br />

Bücherschrei<strong>be</strong>n, Inszenieren, Tun und Lassen nur<br />

aus Witzen zu <strong>be</strong>stehen schien, wurden selbst Krankheit,<br />

Gebrechlichkeit und Tod noch zu Pointen.“<br />

Auf die Frage, was ihm persönlich Angst machen würde,<br />

antwortete Sir Peter übrigens einmal einem Journalisten:<br />

„Absolute Humorlosigkeit!“ – das sind somit auch die<br />

schönsten Schlussworte, die diese Story <strong>be</strong>kommen kann.<br />

Jeder Mensch macht<br />

Fehler. Das Kunststück<br />

liegt darin, sie dann<br />

zu machen, wenn keiner<br />

zuschaut."<br />

A<strong>be</strong>r wieder zurück zu Sir Peters Karriere. 1978 setzte<br />

die Romanverfilmung Tod auf dem Nil einen Meilenstein<br />

in Ustinovs filmischen Schaffen, da er sich mit<br />

der Darstellung des brillanten Meisterdetektivs Hercule<br />

Poirot von der ersten Minute an in die Herzen der<br />

Zuseher spielte. Als er in diesem Zusammenhang von<br />

einem Journalisten gefragt wurde, warum er sich denn<br />

ausgerechnet für Hercule Poirot entschieden hätte, antwortete<br />

Sir Peter schlagfertig, wie er e<strong>be</strong>n war: „Nun,<br />

ich denke, die Rolle der Jessica Marple hätte mir wohl<br />

nicht so gut gestanden“. Auch die <strong>be</strong>iden darauffolgenden<br />

Agatha Christie Kinoadaptionen Das Böse unter<br />

der Sonne (1982) und Rendezvous mit einer Leiche (1988)<br />

wurden absolute Kassenschlager. Zusätzlich spielte er<br />

auch noch in den TV-Produktionen Thirteen at Dinner,<br />

Dead Man´s Folly und Murder in Three Acts den spitzfindigen<br />

Meisterdetektiv.<br />

1990 widerfuhr Peter Ustinov schließlich die bislang <strong>be</strong>deutendste<br />

Ehrung, indem ihn die Queen zum „Knight<br />

Bachelor“ erhob und er somit zu Sir Peter Ustinov<br />

wurde, 1992 wurde er schließlich auch zum Kanzler der<br />

Universität von Durham ernannt. Dieses Amt war eines<br />

der ganz wenigen, welches er ü<strong>be</strong>r das Schauspiel stellte.<br />

(LINKS) Sir Peter Ustinov versucht sich<br />

an einem Dudelsack, kurz <strong>be</strong>vor er von<br />

der Königinmutter als erster Rektor<br />

der Dundee University eingesetzt wird.<br />

Okto<strong>be</strong>r 1968, Schottland.<br />

(OBEN) Peter Ustinov spricht auf dem<br />

UN-Gipfel in Kopenhagen: „Leider ist<br />

UNICEF eine Notwendigkeit. Warum?<br />

Weil die Großen so dumm sind und<br />

oft so kriminell.“<br />

(UNTEN) Sir Peter Ustinov unterhält<br />

Kinder auf einer UNICEF-Mission in<br />

Ägypten.<br />

Bilder: © UNICEF/UNI52751/Maass<br />

Ab den 1990er-Jahren widmete sich Sir Peter mehr und<br />

mehr der Bühne, wo<strong>be</strong>i es ihm hier die Einpersonenstücke<br />

aus seiner eigenen Feder angetan ha<strong>be</strong>n. Ein Kritiker<br />

sagte einmal ehrerbietig: „Sir Peter und ein einziger<br />

Stuhl auf der Bühne vermitteln mehr Schauspielkunst<br />

als so manches vielköpfige Ensemble“.<br />

Außerdem blieb er auch seinem Engagement für die<br />

UNICEF – deren Sonderbotschafter er 1968 geworden<br />

war – bis zu seinem Tode treu. Allgemein lag Sir Peter die<br />

Völkerverständigung ganz <strong>be</strong>sonders am Herzen, weswegen<br />

er 2003 das Sir Peter Ustinov Institut, das sich<br />

vorrangig der Vorurteilsforschung widmet, gründete.<br />

Die Peter Ustinov Stiftung errichtet weltweit Schulen<br />

und unterstützt Projekte, die helfen, Schwellenängste<br />

gegenü<strong>be</strong>r Bildungsar<strong>be</strong>it abzubauen.<br />

In seinen letzten Le<strong>be</strong>nsjahren hatte Sir Peter mit schwerer<br />

Dia<strong>be</strong>tes zu kämpfen, lies sich a<strong>be</strong>r so gut es ging<br />

in der Öffentlichkeit kaum etwas anmerken. Am 28.<br />

März 2004 verstarb Sir Peter Ustinov schließlich in einer<br />

Klinik am Genfer See. In seinem Nachruf für die FAZ<br />

96 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

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HERBST/WINTER 2021 AQ 97


ART KINO<br />

FOSTER BOY<br />

FACTS<br />

DRAMA/THRILLER<br />

EURO VIDEO, 2021<br />

LAUFZEIT: 105 MIN., FSK 12<br />

REGIE: Youssef Delara<br />

MIT: Matthew Modine, Shane Paul<br />

McGhie, Lex Scott Davis, Julie Benz<br />

SEHENSWERT<br />

• NEU AUF BLU-RAY UND DVD. MÜTTER, DIE IHRE KINDER<br />

SCHÜTZEN, EIN SYSTEM, DASS DIE SCHWÄCHSTEN IM STICH LÄSST<br />

UND EIN KÖNIGSHAUS, DASS KEINEN WIDERSPRUCH DULDET.<br />

I<br />

n Youssef Delaras vielfach ausgezeichnetem Justizdrama<br />

steht das amerikanische Kinder-Pflegesystem,<br />

die sogenannte „Foster-Care“ im Mittelpunkt.<br />

Michael Trainer steht als Anwalt inmitten<br />

eines Prozesses, <strong>be</strong>i dem eine gewinnorientierte<br />

Pflegeagentur einen <strong>be</strong>kannten Sexualstraftäter<br />

in dassel<strong>be</strong> Pflegeheim brachte wie seinen jungen<br />

Klienten Jamal – mit katastrophalen Folgen. Trainer<br />

will mit dem Fall eigentlich nichts zu tun ha<strong>be</strong>n,<br />

doch ein Richter zwingt ihn, diesen zu ü<strong>be</strong>rnehmen.<br />

Zunächst sieht er Jamal lediglich als einen kriminellen<br />

afroamerikanischen Jugendlichen, der versucht,<br />

einen Teil des Unternehmensgewinns an sich<br />

zu reißen. A<strong>be</strong>r als Jamal sich weigert, den Fall für<br />

irgendeinen Geld<strong>be</strong>trag zu <strong>be</strong>gleichen, <strong>be</strong>ginnt<br />

Trainer ernsthaft mit seiner Vertretung. Während<br />

ihre gemeinsame Ar<strong>be</strong>it die erschreckende Tiefe<br />

der korrupten, missbräuchlichen und gewinnorientierten<br />

Pflegeagentur enthüllt, verwandelt<br />

sich Michael Trainer von einem widerstre<strong>be</strong>nden<br />

Verteidiger in einen wilden Krieger im Kampf um<br />

Gerechtigkeit. Dieser Film wurde übrigens von der<br />

Basketball-Legende Shaquille O´Neal produziert<br />

und basiert auf einem tatsächlichen Fall.<br />

DIE LÖWIN & IHR JÄGER<br />

FACTS<br />

KRIMI/DRAMA<br />

FILMJUWELEN, 2021<br />

LAUFZEIT: 95 MIN., FSK 12<br />

REGIE: Jean Chapot<br />

MIT: Simone Signoret, Alain Delon,<br />

Paul Crauchet<br />

E<br />

ndlich ist dieser Klassiker des französischen<br />

Kriminalfilms auch auf Blu-Ray erschienen. In<br />

diesem faszinierenden Katz-und-Maus-Spiel stellen<br />

Simone Signoret und Alain Delon ihre schauspielerischen<br />

Meisterleistungen unter Beweis. Als<br />

an einem verschneiten französischen Bergdorf die<br />

Leiche einer jungen Frau gefunden wird, scheint<br />

der Täter schnell klar zu sein: Einer der Söhne der<br />

alten Rose gerät ins Visier des Untersuchungsrichters.<br />

Rose <strong>be</strong>ginnt daraufhin ein intelligentes Verwirrspiel<br />

um ihre Söhne aus den Fängen der Justiz<br />

zu <strong>be</strong>freien. Sehr schnell wird da<strong>be</strong>i klar, dass, wie<br />

immer dieses Spiel auch enden mag, am Ende ein<br />

Täter gefunden werden muss. Ein facetten- und<br />

wendungsreiches Stück vom ganz großen französischen<br />

Film und vielleicht einer der <strong>be</strong>sten Filme<br />

Alain Delons unter der meisterhaften Regie von<br />

Jean Chapot. Bemerkenswert ist übrigens auch<br />

der Soundtrack von Jean-Michel Jarre.<br />

98 AQ HERBST/WINTER 2021<br />

THE DISSIDENT<br />

FACTS<br />

DOKUMENTARFILM/KRIMI<br />

DCM, 2021<br />

LAUFZEIT: 113 MIN., FSK 12<br />

REGIE: Bryan Fogel<br />

MIT: Omar Abdulaziz, Fahrettin<br />

Altun, John O. Brennan<br />

Diese packende Dokumentation<br />

von Regisseur und Oscar-Gewinner<br />

Bryan Fogel ist ein Dokumentar-Thriller,<br />

der in die<br />

höchsten Sphären der Macht vordringt,<br />

um das Labyrinth der Vertuschung in<br />

Zusammenhang mit der Ermordung<br />

des Washington-Post-Journalisten Jamal<br />

Khashoggi im saudi-arabischen<br />

Konsulat in Istanbul aufzudecken.<br />

Der Film zeigt umfangreiches, bisher<br />

unveröffentlichtes Videomaterial und<br />

Interviews mit Menschen, die in enger<br />

Verbindung mit dem Fall Khashoggi<br />

stehen, darunter seine Verlobte Hatice<br />

Cengiz, türkische Polizei<strong>be</strong>amte und<br />

Staatsanwälte sowie den jungen saudischen<br />

Dissidenten, mit dem Khashoggi<br />

zusammenar<strong>be</strong>itete. Dieser Film ist ein<br />

Lehrstück ü<strong>be</strong>r die Auswüchse von Profitdenken,<br />

Tyrannei und Technologie.<br />

www.art-quarterly.com<br />

Alle Spuren führen direkt zu Kronprinz<br />

Mohammed bin Salman, der alles<br />

daransetzte, die Tat auf internationaler<br />

E<strong>be</strong>ne zu vertuschen. Im Zentrum des<br />

Films steht Khashoggi selbst, jener<br />

ehrgeizige Reformer, der sich für eine<br />

gerechtere und offenere Gesellschaft<br />

in seinem Heimatland Saudi-Arabien<br />

einsetzte. Stellenweise ist Fogels Doku<br />

spannender als so mancher Thriller<br />

und auf seine <strong>Art</strong> ganz gewiss ein kleines<br />

Meisterwerk<br />

Foto: Maria Kirchner<br />

CHANUKKA &<br />

WEIHNACHTEN<br />

CHANUKKA<br />

LEUCHTER DES<br />

LICHTERFESTES<br />

AB 26.11.2021<br />

IM FERDINANDEUM<br />

IL TEMPO DEI<br />

PRESEPI<br />

DIE WEIHNACHTSKRIPPE<br />

IN TIROL UND GENUA<br />

AB 26.11.2021<br />

IM VOLKSKUNSTMUSEUM<br />

TIROLER-LANDESMUSEEN.AT


ART PORTRAIT<br />

TILMAN TREVEN<br />

BILD ER<br />

le<strong>be</strong>n<br />

lesen<br />

„Auf knapp dreihundert Seiten und<br />

zwei Kilogramm Papier kann der<br />

Betrachter einen Teil des ER LEBTEN<br />

von Tilman Treven nun auch ER LESEN.<br />

Der Leser ist in Erwartung, in Zukunft<br />

noch mehr ü<strong>be</strong>r das rätselhafte und<br />

far<strong>be</strong>nfrohen Le<strong>be</strong>n des Künstlers<br />

zu erfahren. Vor ü<strong>be</strong>r sechzig Jahren<br />

ha<strong>be</strong>n wir gemeinsam im Eggermann<br />

Gymnasium die Matura ER KÄMPFT<br />

– uns dann für Jahre aus den Augen<br />

verloren – wieder gesehen <strong>be</strong>i diversen<br />

Kunstveranstaltungen – vor allem<br />

im Rahmen der Hoke Schule – dort<br />

ar<strong>be</strong>itet Tilman wie ein Besessener<br />

– geht tief in sich hinein – versucht<br />

das Empfundene auf die Leinwand zu<br />

bringen. Ich, dein Schulfreund Volte<br />

wünsche mir, dass wir noch viele Bilder<br />

von dir, Tilman, ER LEBEN.“<br />

MAG. VALENTIN BARAC<br />

BILD ER LEBEN<br />

ist in der Buchhandlung<br />

HEYN in Klagenfurt<br />

sowie im Onlineshop<br />

auf www.heyn.at<br />

versandkostenfrei<br />

erhältlich.<br />

100 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 101


ART PORTRAIT<br />

„Aus dem Nichts kann<br />

alles werden.“<br />

Text: ANDREA FIAN<br />

E<br />

s ist 8.45, wir sehen<br />

uns vor dem Ar<strong>be</strong>itsgespräch,<br />

das pünktlich<br />

um 9.00 <strong>be</strong>ginnt,<br />

in der Malwerkstatt um. Tilman<br />

nimmt uns gar nicht wahr, zu<br />

sehr ist er in seine Ar<strong>be</strong>it vertieft,<br />

er <strong>be</strong>trachtet und ü<strong>be</strong>rar<strong>be</strong>itet die<br />

am Tag zuvor <strong>be</strong>gonnenen Bildserien.<br />

Wir, die Kursleiter, <strong>be</strong>finden<br />

uns in der Malwerkstatt im<br />

Hoke Werkhaus in Saager in Grafenstein,<br />

es ist Anfang August.<br />

Wir sehen die Malwerkstatt als<br />

offenes Atelier, in dem frei und<br />

experimentell gear<strong>be</strong>itet wird,<br />

meist auf großformatigen Malgründen<br />

mit ausreichend Platz<br />

für jede(n) Kursteilnehmer/in<br />

– eine Atmosphäre und Ar<strong>be</strong>itsweise,<br />

die Tilman Treven zutiefst<br />

einspricht. Themen werden in<br />

unterschiedlichen Mal- und Zei-<br />

chentechniken erar<strong>be</strong>itet, es soll<br />

da<strong>be</strong>i eine eigenständige individuelle<br />

Bildsprache entstehen,<br />

eine individuelle Bildsprache,<br />

die Tilman sich schon längst angeeignet<br />

hat. Seine Herangehensweise<br />

ist frei, wild, un<strong>be</strong>irrt und<br />

vergleichbar mit der Begeisterung<br />

eines Kindes, das zum ersten<br />

Mal Pinsel und Far<strong>be</strong> in der<br />

Hand hält und vor einer großen<br />

weißen Wand steht.<br />

Sein Motto und seine Vorgangsweise<br />

lautet „Aus dem Nichts<br />

kann alles werden“<br />

Tilman sieht seine Ar<strong>be</strong>iten als<br />

Momentaufnahmen seines IST-<br />

Zustandes, als Spiegelbilder seines<br />

Wesens, unverfälscht, un<strong>be</strong>irrt,<br />

mutig, selbst<strong>be</strong>wusst und<br />

– auf den Punkt gebracht.<br />

AUFBRÜCHE<br />

KÜNSTLERINNEN DES ART CLUB<br />

BIS 06. 03. 2022<br />

lgnoe.at<br />

Maria, Biljan-Bilger, Verein der Freunde der Maria Biljan-Bilger Ausstellungshalle/Maria Biljan-Bilger<br />

Ausstellungshalle Sommerein, vor 1954 © Friedrich Kurrent / Wolfgang Kurrent, Foto: Yoichi R. Okamoto<br />

102 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 103


ART BOOKS<br />

Bezahlte Anzeige<br />

LESENSWERT<br />

• BILD (ER) LEBEN. VON FOTOREALISMUS BIS HIN ZUM WISSEN<br />

DER GESAMTEN MENSCHHEIT, ALLES DAS IST WOHL AUCH TEIL<br />

DER KUNST DES 21. JAHRHUNDERTS.<br />

MY WORK IS MY<br />

PERSONAL THEATRE<br />

KATERINA BELKINA<br />

SHIFT BOOKS, 2020<br />

ISBN: 978-3-948174-05-7<br />

B<br />

eim Betrachten der Bilder<br />

von Katerina Belkina, ist nicht<br />

ganz klar, welches Medium man<br />

gerade vor sich hat – eine Fotografie<br />

oder ein Gemälde? Im<br />

Mittelpunkt ihrer Werke steht<br />

stets der Mensch, zumeist die Frau. Da<strong>be</strong>i nimmt<br />

Belkina selbst eine dreifache Rollen<strong>be</strong>setzung ein:<br />

Sie ist Motiv, Regisseurin und bildende Künstlerin<br />

zugleich. Basierend auf feministischen Grundsätzen<br />

zeigt die russische Künstlerin das alltägliche<br />

Le<strong>be</strong>n aus einer weiblichen Perspektive, wo<strong>be</strong>i<br />

die Frau nicht als Objekt dargestellt wird, sondern<br />

vor allem Energie ist. In ihrer Bildserie „Not<br />

a Man’s World“ präsentiert sie sich selbst<strong>be</strong>wusst<br />

Pfeife rauchend und mit erho<strong>be</strong>nem Zeigefinger.<br />

Belkina möchte jedoch nicht anprangern, sondern<br />

sucht vielmehr Antworten auf die Frage: Wer ist<br />

sie als Frau, Künstlerin, Mutter oder als Mitglied<br />

einer Gesellschaft?<br />

ART – KUNST IM<br />

21. JAHRHUNDERT<br />

ROBERT FLECK<br />

EDITION KONTUREN, 2021<br />

ISBN: 978-3-90296-869-2<br />

A<br />

ls intimer Kenner der europäischen<br />

und internationalen<br />

Kunstszene <strong>be</strong>gibt sich Ro<strong>be</strong>rt<br />

Fleck auf die Suche nach<br />

den diversen Revolutionen des<br />

21. Jahrhunderts, den Leisen und<br />

den Lauten, den O<strong>be</strong>rflächlichen und denen in der<br />

Tiefe. Die Kunst erlebt einen Epochenumbruch,<br />

vergleichbar demjenigen, den wir in unseren<br />

Le<strong>be</strong>nsverhältnissen wahrnehmen. Wie verändert<br />

sich die Kunst mit der „Internetgesellschaft“? Wie<br />

wandeln sich Malerei, Skulptur, Fotokunst und Video<br />

mit dem Digitalen? Auf welche Weise werden<br />

vergessene Traditionen plötzlich aktuell? Die neue<br />

Öffentlichkeit für Kunst, der Wandel von Museen,<br />

Galerien, Ausstellungen. Was <strong>be</strong>deutet die Globalisierung<br />

des Kunstgeschehens? Das Buch entwirft<br />

ein Panorama der Kunst des 21. Jahrhunderts anhand<br />

künstlerischer Hauptzeugen ihrer Entwicklung<br />

unter Ein<strong>be</strong>ziehung der neuen prägenden<br />

Ideen – der Gleichheit der Geschlechter, des Postkolonialismus<br />

und der Rettung des Planeten. Es<br />

endet mit einem Plädoyer für die Notwendigkeit<br />

von Kunst in unserer Zeit.<br />

BBÜCHERTEMPEL<br />

ibliotheken sind so viel mehr als<br />

Büchersammlungen. Sie sind Archive<br />

des Wissens, Quellen der Inspiration,<br />

Orte des gleich<strong>be</strong>rechtigten<br />

Lernens, der Begegnung<br />

und der freien Bildung. Gleichzeitig<br />

repräsentiert ihre außergewöhnliche<br />

Architektur die<br />

Gesellschaften und Epochen,<br />

aus denen sie entstanden sind.<br />

Büchertempel feiert die ältesten,<br />

außergewöhnlichsten und<br />

ambitioniertesten Bibliotheken der Welt:<br />

Von barocken Palästen ü<strong>be</strong>r UNESCOgeschützte<br />

Lehmbauten bis zu futuristischen<br />

Privatbibliotheken erkundet dieses<br />

DIE ZEICHNUNGEN Erst 2019 tauchten ü<strong>be</strong>r 100<br />

Zeichnungen von Franz Kafka auf, die jahrzehntelang in einem<br />

Zürcher Banksafe unter Verschluss gehalten wurden: eine<br />

Sensation. Denn bislang kannte man nur wenige Zeichnungen<br />

des welt<strong>be</strong>rühmten Schriftstellers. Es sind Bilder von kaum zu<br />

widerstehender Anziehungskraft. Kafkas künstlerische<br />

Ambitionen und sein außergewöhnliches Talent lassen sich erst<br />

mit den neuen Funden ermessen. Hier werden sie erstmals,<br />

zusammen mit den schon <strong>be</strong>kannten Blättern, veröffentlicht.<br />

Buch die Geschichten, die Architektur<br />

und die sich wandelnde Aufga<strong>be</strong> von<br />

Bibliotheken weltweit. Büchertempel ist<br />

eine Lie<strong>be</strong>serklärung an das Buch selbst,<br />

ein Buch für Buchliebha<strong>be</strong>r<br />

und für alle, die an die Kraft<br />

von Idealen glau<strong>be</strong>n. Die Autorin<br />

Marianne Julia Strauss reist<br />

als Journalistin seit Jahren um<br />

die Welt – stets auf der Suche<br />

nach unerzählten Geschichten.<br />

Während sie sich in ihrem ersten<br />

Buchprojekt den inspirierendsten<br />

Buchhandlungen der Welt widmete,<br />

so hat sie nun mit dem Thema der<br />

schönsten Bibliotheken der Welt ihre Ode<br />

an das Lesen bildgewaltig fortgesetzt.<br />

BÜCHERTEMPEL, MARIANNE JULIA STRAUSS<br />

GESTALTEN, 2021 / ISBN: 978-3-96704-025-8<br />

FRANZ KAFKA, ANDREAS KILCHER / C.H.BECK, 2021 / ISBN: 978-3-40677-658-8<br />

Halt! Zu mir!<br />

Hinschauen. Handeln. Helfen.<br />

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen.<br />

Wenn du Belästigung oder Gewalt an Frauen mit<strong>be</strong>kommst: Sprich mit der <strong>be</strong>troffenen Frau<br />

und biete Hilfe an. A<strong>be</strong>r pass gut auf dich auf. Oder hole Hilfe. Schauen wir hin!<br />

Wie du richtig handelst, wenn du mit<strong>be</strong>kommst, dass jemandem Gewalt angetan wird,<br />

erfährst du unter wien.gv.at/gewaltschutz oder wähle den 24h-Frauennotruf 01 71 71 9.<br />

Bei Gefahr ruf die Polizei unter 133.<br />

wien.gv.at/gewaltschutz<br />

104 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 105


ART EXPO<br />

werden<br />

TIROLER LANDESMUSEUM FERDINANDEUM<br />

VON MICHELANGELO BIS IN DIE GEGENWART SPÜRT DIE AUSSTELLUNG IM<br />

FERDINANDEUM DEM PROZESS DES KÜNSTLER*IN-WERDENS NACH<br />

Wie werden Menschen zu Künstler*innen? Dieser<br />

Frage widmet sich ab dem 3. Dezem<strong>be</strong>r die<br />

Ausstellung „werden. From Michelangelo to ->“ im<br />

Ferdinandeum. Mit Blick auf die lange Geschichte<br />

der Kunstakademien in Florenz und Düsseldorf<br />

spürt sie den Einflussgrößen, Entwicklungen und<br />

Wahrnehmungen nach, die den künstlerischen<br />

Werdegang ü<strong>be</strong>r die Jahrhunderte hinweg<br />

prägen und geprägt ha<strong>be</strong>n. Die gezeigten Werke<br />

dokumentieren den Prozess am Beispiel zahlreicher<br />

Künstler*innenpersönlichkeiten und greifen eine<br />

Reihe kunsthistorischer Bezugspunkte auf. Kunst von<br />

Michelangelo trifft da<strong>be</strong>i auf Werke von Joseph Beuys<br />

oder Gerhard Richter sowie von Künstler*innen der<br />

Kunstakademie Düsseldorf.<br />

Unter dem Titel „werden“ erkunden die<br />

Tiroler Landesmuseen ab Dezem<strong>be</strong>r 2021<br />

den Prozess des Künstler*in-Werdens. Der<br />

Schwerpunkt liegt da<strong>be</strong>i nicht auf individuellen<br />

Biografien, vielmehr versucht die<br />

Ausstellung Parametern, Wahrnehmungen<br />

und Entwicklungen im sich stetig wandelnden<br />

Prozess des Künstler*in-Werdens<br />

zu ergründen. Zentralen Einfluss leisten<br />

da<strong>be</strong>i seit Jahrhunderten die Kunstakademien.<br />

In diesem Zusammenhang wurden<br />

zwei der <strong>be</strong>deutendsten Institutionen eingeladen,<br />

„werden“ als gemeinsames Ausstellungsprojekt<br />

zu verwirklichen. In Kooperation<br />

mit der ältesten Kunstakademie<br />

der Welt, der Accademia delle <strong>Art</strong>i del<br />

Disegno in Florenz, und der Kunstakademie<br />

Düsseldorf als eine der innovativsten<br />

Einrichtungen für Gegenwartskunst, gelingt<br />

es der Ausstellung so <strong>be</strong>inahe fünf<br />

Jahrhunderte Kunstgeschichte zu fassen.<br />

Die gezeigten Werke deuten da<strong>be</strong>i Parallelen,<br />

Besonderheiten und Entwicklungspotenziale<br />

im Werdegang verschiedener<br />

Künstler*innenpersönlichkeiten an und<br />

veranschaulichen einen jahrhundertelangen<br />

permanenten Veränderungsprozess.<br />

ROSEMARIE TROCKEL,<br />

Get Lucky, 2021,<br />

5 Digtialdrucke auf Forex<br />

kaschiert, gerahmt<br />

© Bildrecht, Wien 2021; Sprüth<br />

Magers, Rosemarie Trockel<br />

MICHELANGELO,<br />

Kruzifix aus Lindenholz<br />

© Museum Casa Buonarroti, Florenz<br />

106 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 107


ART EXPO<br />

THOMAS RUFF,<br />

Portraits, farbiger<br />

Hintergrund, 1981 – 1985<br />

Fotografien, je 14 x 18 cm<br />

Akademie-Galerie –<br />

Die Neue Sammlung.<br />

Eine Einrichtung der<br />

Kunstakademie<br />

Düsseldorf<br />

© Bildrecht, Wien 2021<br />

STEFANO USSI,<br />

Studie von Windhunden<br />

für das Gemälde „Bianca<br />

Cappello präsentiert<br />

dem Großherzog<br />

Francesco I. dei Medici<br />

die venezianischen<br />

Botschafter“, ca. 1868<br />

© Accademia delle <strong>Art</strong>i del<br />

Disegno, Florenz<br />

PARTNER<br />

DER OÖ. LANDES-<br />

AUSSTELLUNG<br />

Darü<strong>be</strong>r hinaus bietet die<br />

Auswahl an Kunstwerken<br />

zahlreiche Bezugspunkte<br />

zur Kunstgeschichte,<br />

entlang derer die Besucher*innen<br />

den kreativen<br />

Entwicklungen der vergangenen<br />

Jahrhunderte<br />

nachspüren können.<br />

STEYRER BÄCK<br />

BERUFUNG UND IDENTITÄT<br />

VON MICHELANGELO<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

Angefangen <strong>be</strong>i Michelangelo Buonarroti<br />

zur Zeit der Gründung der Accademia in<br />

Florenz 1563 führt der Rundgang durch<br />

die Ausstellung entlang an den Werken<br />

zahlreicher Künstler*innen bis hin zu Joseph<br />

Beuys und Gerhard Richter als zeitgenössische<br />

Vertreter der Kunstakademie<br />

in Düsseldorf. Die Präsentation schlägt<br />

da<strong>be</strong>i sowohl Brücken von der Vergangenheit<br />

in die Gegenwart als auch zwischen<br />

Florenz, Düsseldorf und Innsbruck. Doch<br />

so wie die künstlerische Weiterentwicklung<br />

stetig fortläuft, ist auch die Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema im Rahmen<br />

der Ausstellung nicht abgeschlossen. Mit<br />

dem digitalen Projekt „Looking Ahead“<br />

wagt sie daher einen Ausblick in die Zukunft.<br />

Ausgewählte junge Künstler*innen<br />

zeigen auf der gleichnamigen Website ihre<br />

Werke und ge<strong>be</strong>n damit Anlass dazu, sich<br />

mit dem Künstler*in-Werden im Heute<br />

und Morgen auseinander zu setzen und<br />

den Blick für aktuelle Entwicklungen zu<br />

schärfen.<br />

PUBLIKATION<br />

Zur Ausstellung „werden. From Michelangelo<br />

to ->“ erscheint eine zweibändige Publikation,<br />

die sich sowohl der kunsthistorischen<br />

Dimension wie auch der kreativen<br />

Herausforderung eines Künstlerbu-ches<br />

stellt. Die Gestaltung ü<strong>be</strong>rnimmt John Morgan<br />

von der Kunstakademie Düsseldorf.<br />

TIROLER LANDESMUSEUM<br />

FERDINANDEUM<br />

Ausstellungsstandort:<br />

Museumstraße 15,<br />

6020 Innsbruck<br />

Laufzeit:<br />

3. Dezem<strong>be</strong>r 2021 bis 18. April 2022<br />

Informationen:<br />

Tel. +43 512 594 89<br />

E-Mail: sekretariat@tiroler-landesmuseen.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di – So: 10 – 18 Uhr<br />

tiroler-landesmuseen.at<br />

Als Partner der Landesausstellung lädt das PANEUM zur Sonderschau „Steyrer Bäck“<br />

nach Asten ein. Die Wunderkammer des Brotes richtet ihren Blick auf das Bäcker- und<br />

Müllerwesen sowie die Lebzelterei in der alten Eisenstadt und ergänzt die eigene reichhaltige<br />

Sammlung um regionale Informationen zum Bäckerwesen in Steyr. Gespannt wird da<strong>be</strong>i der Bogen<br />

vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Die Exponate erzählen ü<strong>be</strong>r Brot und Getreide, Armut und Reichtum,<br />

Bäckerdynastien, Teuerungen, Brotsatzungen und darü<strong>be</strong>r, wie Brot sogar das Stadtbild von Steyr <strong>be</strong>einflusst hat.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Mittwoch bis Sonntag 10.00 – 16.00 Uhr<br />

An Feiertagen geschlossen<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

PANEUM – Wunderkammer des Brotes<br />

Kornspitzstraße 1 / 4481 Asten / Österreich<br />

108 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 109


ART TOPIC<br />

Ausstellungsansicht<br />

PEPO PICHLER.<br />

A GLIMPSE, Museum<br />

Moderner Kunst<br />

Kärnten<br />

PEPO PICHLER<br />

A GLIMPSE<br />

PEPO PICHLER mit „Gajanana“<br />

(The one with the face of an Elephant), 2017, Plastic<br />

PEPO PICHLER ERZÄHLT ETWAS<br />

ÜBER UNSER DASEIN IN EINER<br />

MODERNEN LEBENSWELT, IN<br />

EINER ZEIT DES ÜBERFLUSSES<br />

UND DER MASSENPRODUKTION,<br />

UND MACHT UNS DIE ABSURDITÄT<br />

DER WERTE UNSERER NEO-<br />

LIBERALEN KONSUMGESELL-<br />

SCHAFT BEWUSST. GLEICHZEITIG<br />

UNTERSTREICHT ER DIE<br />

EINZIGARTIGKEIT VON MENSCH<br />

UND DING UND ZEIGT UNS DIE<br />

SCHÖNHEIT UNSERER WELT IN<br />

DEN UNSCHEINBAREN DINGEN.<br />

Text: CHRISTINE WETZLINGER GRUNDNIG<br />

Pepo Pichler, geboren 1948 in<br />

Klagenfurt, ist ein Reisender<br />

zwischen verschiedenen Le<strong>be</strong>nsformen,<br />

Kulturen und<br />

Welten, zwischen zwei Wohnsitzen<br />

im Kärntner Schloss<br />

Schmelzhofen und dem urbanen<br />

San Francisco. Diese kosmopolitische<br />

Haltung drückt sich auch in seiner nahezu<br />

fünf Jahrzehnte andauernden künstlerischen<br />

Ar<strong>be</strong>it aus. Dazu kommt ein ausgeprägtes Interesse<br />

an der Geschichte, für alte Kulturen,<br />

das Archaische, für Ethnologie, Mythen, Riten<br />

und Kulte, für Erzählungen und Legenden,<br />

sowie eine Faszination für das Mystische<br />

und für Symbolik. Pepo Pichler ist a<strong>be</strong>r auch<br />

ein Sammler realer Objekte, von antiken wie<br />

© Museum Moderner Kunst Kärnten, 2021, Fotos: F. Neumüller, Alice Burger<br />

zeitgenössischen <strong>Art</strong>efakten, Produkten industrieller,<br />

maschineller Erzeugung, technischen<br />

Gerätschaften, Design und Dingen ungewöhnlicher<br />

Stofflichkeit.<br />

Er integriert Dinge der Realität, der zeitgenössischen<br />

Alltagskultur in die Kunst und<br />

gewährleistet damit eine Annäherungsmöglichkeit<br />

an die Wirklichkeit. Der Lust am Sammeln<br />

folgt jene am Bauen, Bilden, Konstruieren,<br />

am Erfinden und Kreieren. Auf dieser<br />

Basis entstehen Werke in einer großen Bandbreite.<br />

Die Ausstellung, in der ü<strong>be</strong>rwiegend<br />

aktuelle Ar<strong>be</strong>iten, punktuell durch ältere ergänzt,<br />

vorgestellt werden, präsentiert einen<br />

Querschnitt durch die unterschiedlichen Methoden<br />

und Techniken, die sich innerhalb des<br />

Œuvres finden – von der Grafik ü<strong>be</strong>r die Malerei,<br />

die Collage, Skulptur, Objektinstallation,<br />

den Film, bis hin zur Assemblage und zum<br />

Environment. Die inhaltlichen Themen <strong>be</strong>ziehen<br />

sich auf grundlegende Fragestellungen<br />

der Existenz, die mit Aspekten des Mythisch-<br />

Mystischen und Spuren des kollektiven Un<strong>be</strong>wussten<br />

zu einer individuellen Mythologie<br />

verbunden sind. Pepo Pichlers Werk erzählt<br />

etwas ü<strong>be</strong>r unser Dasein in einer modernen<br />

Le<strong>be</strong>nswelt, in einer Zeit des Ü<strong>be</strong>rflusses und<br />

der Massenproduktion, und macht uns die<br />

Absurdität der Werte unserer neoli<strong>be</strong>ralen<br />

Konsumgesellschaft <strong>be</strong>wusst. Gleichzeitig unterstreicht<br />

es die Einzigartigkeit von Mensch<br />

und Ding und zeigt uns die Schönheit unserer<br />

Welt in den unscheinbaren Dingen. ▶<br />

MUSEUM MODERNER<br />

KUNST KÄRNTEN<br />

Ausstellungsstandort:<br />

Burggasse 8,<br />

9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />

Laufzeit:<br />

23. Septem<strong>be</strong>r 2021 bis 09. Jänner 2022<br />

Informationen:<br />

Tel. +43 50 536 34112<br />

E-Mail: office.museum@ktn.gv.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di bis So von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Do von 10.00 bis 20.00 Uhr<br />

mmkk.ktn.gv.at<br />

110 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 111


ART PORTRAIT<br />

SCHMELZTIEGEL IM<br />

INNEREN DER STEINE<br />

JOSEF WINKLER<br />

3<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

WENN DIE ALPTRÄUME FUNKEN AUS DEINEN ARMKNÖCHELN<br />

SCHLAGEN UND MIT DEN AUSEINANDERGESPREIZTEN<br />

FINGERKNOCHEN EIN VERLASSENES SCHWALBENNEST<br />

AUSNISTEN, IN DEM EIN FRISCHER, VOM ÖSTERLICHER SEGEN<br />

VERGESSENER TRAUERZWEIG LIEGT.<br />

Ein Ausschnitt aus dem Katalog zur Ausstellung<br />

PEPO PICHLER. a glimpse<br />

1<br />

4<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn sich aus dem offenen Brustkorb<br />

einer scheckigen Vogelscheuche<br />

aufgeschreckte Jungstörche in den Himmel<br />

hinaufschrau<strong>be</strong>n und der gestreng an am<br />

äußersten Rand stehende Apostel <strong>be</strong>im<br />

Letzten A<strong>be</strong>ndmahl darauf pocht, den<br />

angeknapperten Zuckerhut in seiner Kehle<br />

unter Dach und Fach zu bringen.<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn das Fie<strong>be</strong>rthermometer sukzessive<br />

durch deine Adern schlüpft und mit dem<br />

immer höher steigenden Quecksil<strong>be</strong>r in den<br />

Nasenlöchern des Regenbogens stochert, ehe<br />

der Hahn – mit dem Gockel in der Mitte des<br />

letzten A<strong>be</strong>ndmahltisches – in aller Frühe<br />

kräht, „noch ehe…“.<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn die stürmische See schiffbrüchig wird,<br />

die Wassero<strong>be</strong>rfläche aus dem Ruder läuft,<br />

Sicheln und Sensen radebrechend ü<strong>be</strong>r die<br />

Stoppelfelder stolzieren, sich ein Hengst<br />

mit dem schwarzen Totenkranz einnistender<br />

Bremsen um seine triefenden Augen langsam<br />

unter den tief herabhängenden Äste einer<br />

Trauerweide niederhockt und zur Ruhe<br />

<strong>be</strong>gibt, um auf die an der Wegga<strong>be</strong>lung<br />

vor<strong>be</strong>ikommenden Träger einer Marienstatue<br />

– mit dem Bildnis vom Letzten A<strong>be</strong>ndmahl<br />

auf dem Schoß - zu warten.<br />

© Museum Moderner Kunst Kärnten, 2021, Fotos: F. Neumüller<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn keine Menschenseele die Maulwürfe<br />

unterhöhlt und hinabsteigt ins Reich der<br />

schwarzen Engel.<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn die Brustwarzen dunkel geborener<br />

Engel als Maulwurfhügel auf den Totenäckern<br />

wiederkehren, sich die schwindsüchtigen<br />

Blutegel im Sumpf um Hals und Kragen reden,<br />

Kaulquappen einander Bischofsmützen<br />

aufsetzen und grüne, Sumpffrösche <strong>be</strong>im<br />

Anblick des mit farbigen Fäden gestickten<br />

Letzten A<strong>be</strong>ndmahls <strong>be</strong>tend ihre Füße<br />

aus dem heißen Kochtopf recken und das<br />

Gegrüßtseistdumaria <strong>be</strong>ten.<br />

BILDER: PEPO PICHLER, jeweils Tintendruck und Tinte auf Leinwand (1) Surprise Gift,<br />

(Series Paint by Num<strong>be</strong>rs), 2016 (2) Hat and Hands tied up, 2017 (3) Mudras and Buddha‘s<br />

Shoes (Series: Record Covers), 2014 (4) Last Supper and Hand, (Series Paint by Num<strong>be</strong>rs),<br />

2011 (5) A Silent Walk, 2010<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn das Unterwasserklavier mit den Tasten<br />

aus Haifischzähnen im Morgenne<strong>be</strong>l „Und der<br />

Haifisch, der hat Zähne, und die trägt er, im<br />

Gesicht…“ intoniert.<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn der Schnee auf deinen Lippen<br />

Tausenden von Toten und Tausenden von<br />

Le<strong>be</strong>nden Sand in die Augen streut…<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn sich der Großvater, in dessen Armen<br />

sich der Regenbogen verwickelt hat, auf einem<br />

tinten<strong>be</strong>klecksten Löschpapier eine Herde<br />

schafgroßer Igel durch die Südkarpaten treibt.<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn der Bucklige vom dornengekrönten<br />

Melkerthron steigt und mit einem Eimer<br />

voller Milch ü<strong>be</strong>r ein Katzengebiß springt, das<br />

er nicht und nicht, wegräumen möchte vor<br />

seinen Füßen, denn es „soll blei<strong>be</strong>n, wo es ist“,<br />

das Katzengebiß, unter dem Schwal<strong>be</strong>nnest.<br />

HALTE DEINE HÄNDE IN DER HAND,<br />

wenn das hysterische Schneckenhaus im<br />

innersten Kern die Doppelhochzeit der<br />

Wein<strong>be</strong>rgschnecken vor<strong>be</strong>reitet, die mein<br />

Großvater genußvoll mit dem Pfarrer im<br />

Angesicht des gestickten, Letzten A<strong>be</strong>ndmahls<br />

verschlugen hat, während blitzartig ein<br />

Donnerwetter…<br />

112 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 113


ART PROJECT<br />

SCHLOSS<br />

THURN<br />

ERLEBT DANK HEIDI GOËSS-<br />

HORTEN EINE RENAISSANCE<br />

Ne<strong>be</strong>n dem historischen Innenstadt-Palais, das künftig die<br />

Kunstschätze von Heidi Goëss-Horten <strong>be</strong>her<strong>be</strong>rgen wird, hat die<br />

Sammlerin mit dem Kärntner Renaissance Schloss Thürn ein<br />

weiteres historisches Juwel erwer<strong>be</strong>n können.<br />

Das Schloss erhebt sich auf einem<br />

Hügel westlich der Ortschaft Siegelsdorf<br />

<strong>be</strong>i Wolfs<strong>be</strong>rg, mit Blick<br />

auf der Saualpe. Am steilen Südhang<br />

direkt unter dem Schloss erstrecken<br />

sich Terrassen-anlagen eines großflächigen<br />

Weingartens.<br />

Heidi Goëss-Horten erwarb<br />

das Schloss im Jahr<br />

2020, um es mit aufwendigen<br />

Maßnahmen restaurieren<br />

zu lassen. Es ist<br />

der erklärte Wunsch der<br />

neuen Besitzerin, Schloss<br />

Thürn generalzusanieren<br />

und in technischen Belangen<br />

auf den heutigen<br />

Stand zu bringen.<br />

Die lange Geschichte des Schlosses nimmt<br />

im Jahre 1243 als Besitz des Wülfling von<br />

dem Thurn ihren Anfang. 1372 ging es an<br />

die Lonsperger ü<strong>be</strong>r. Weitere urkundlich<br />

<strong>be</strong>kannte Besitzer waren 1520 Sebastian<br />

von Reis<strong>be</strong>rg und 1545 Veith von Eibiswald.<br />

Ihre Wappen sind bis heute in den<br />

Mauern zu finden.<br />

MARGHERITA SPILUTTINI, Schloss Pielach, J.W. Bergl, ca. 2003-2021<br />

© M. Spiluttini und Architekturzentrum Wien, Courtesy Heidi Horten Collection und Galerie Christine König<br />

Bild: Schloss Thürn, Stadtgemeinde Wolfs<strong>be</strong>rg, Kärnten / Foto: Johann Jaritz, de.wikipedia.org<br />

114 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 115


ART PROJECT<br />

DAS RENAISSANCEPORTAL<br />

kehrt dank Heidi Goëss-Horten<br />

nach mehreren Jahrhunderten<br />

wieder an seinen<br />

angestammten Platz zurück.<br />

Foto: privat, © Courtesy Heidi<br />

Horten Collection<br />

Der Hauptteil des heutigen Schloss<br />

Thürn wurde im 16. Jahrhundert<br />

unter Veiths Sohn Amelsreich von<br />

Eibiswald errichtet. 1675 erwarb<br />

der Salzburger Erzbischof Max Gandolf<br />

von Kuenburg das Schloss und ü<strong>be</strong>rließ es<br />

bald dem Domstift St. Andrä. 1835 wurde<br />

Schloss Thürn umfangreich restauriert, um<br />

es vor dem drohenden Einsturz zu <strong>be</strong>wahren.<br />

Nachdem es einige Jahre im Besitz des<br />

Jesuitenordens war, folgten mehrere Besitzerwechsel,<br />

bis es die heutige Schlossherrin<br />

erwarb.<br />

carmen<br />

© sajiser – stock.ado<strong>be</strong>.com<br />

Der südseitige, viergeschossige Palas von<br />

Schloss Thürn <strong>be</strong>sitzt an seiner Ostseite<br />

einen auf figuralen gotischen Kragsteinen<br />

ruhenden Erker, der mit dem Wappen der<br />

Reis<strong>be</strong>rg versehen ist. Der daran anschließende,<br />

quadratische Turm stammt im Kern<br />

aus dem 14. Jahrhundert und <strong>be</strong>sitzt ein mit<br />

einem Zwie<strong>be</strong>ltürmchen <strong>be</strong>kröntes Zeltdach.<br />

Die heutige Kapelle im Nordostturm<br />

<strong>be</strong>saß ein aufwendig intarsiertes Renaissance-Türprospekt<br />

von 1589, welches sich<br />

lange Zeit in der Schausammlung des Stiftes<br />

St. Paul <strong>be</strong>funden hatte und nach dem<br />

SCHLOSS THÜRN verfügt ü<strong>be</strong>r einen der größten und ältesten Weingärten des Landes.<br />

Foto: privat, © Courtesy Heidi Horten Collection<br />

Wiedererwerb durch Heidi Goëss-Horten<br />

nun wieder an seinen angestammten Ort<br />

zurückkehrt. An der teilweise erhaltenen<br />

Apsis finden sich Reste gotischer Wandmalerei<br />

aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts.<br />

Der seit dem 13. Jahrhundert <strong>be</strong>wirtschaftete<br />

Weingarten um Schloss Thürn war bis<br />

ins 19. Jahrhundert das größte zusammenhängende<br />

Weinbaugebiet Kärntens und<br />

wurde 1978 rekultiviert. Heidi Goëss-Horten<br />

lässt den Weinbau weiter <strong>be</strong>trei<strong>be</strong>n und<br />

sichert damit den Fort<strong>be</strong>stand eines wichtigen<br />

Teils der Schlossanlage, deren Renovierung<br />

im Jahr 2022 fertig gestellt wird.<br />

Bilder: © Courtesy Heidi Horten Collection<br />

Oper von Georges Bizet<br />

Intendanz: Dr. Johannes Wildner<br />

116 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 117


ART SPOT<br />

KUNST FÜR<br />

<strong>Art</strong>othek<br />

DIE EIGENEN<br />

VIER WÄNDE<br />

DIE ARTOTHEK<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

MACHT KUNST IM<br />

ALLTAG ERLEBBAR.<br />

PREISWERTE<br />

LEIHGEBÜHREN<br />

UND EINE GROSSE<br />

AUSWAHL AN<br />

GEMÄLDEN<br />

UND GRAFIKEN<br />

ERMÖGLICHEN<br />

EINEN EINFACHEN<br />

EINSTIEG IN DIE<br />

WELT DER KUNST.<br />

Noch nie ha<strong>be</strong>n Menschen in Österreich<br />

so viel Zeit zuhause verbracht<br />

wie in den vergangenen<br />

<strong>be</strong>iden Jahren. Schön(er) wohnen<br />

wurde wichtiger denn je und die leeren<br />

Wände in manch einer Wohnung fielen<br />

langsam, a<strong>be</strong>r sicher auf. Viele kamen auf<br />

die Idee, die weißen Flächen mit Bildern<br />

zu erweitern. Doch wie kommt man an<br />

echte Kunst heran?<br />

ARTOTHEK NIEDERÖSTERREICH:<br />

KUNST EINFACH LEIHEN<br />

Im Prinzip funktioniert eine <strong>Art</strong>othek genauso<br />

wie eine Bibliothek. Für einen <strong>be</strong>stimmten<br />

Zeitraum leiht man sich ein Objekt<br />

aus und nimmt es mit nach Hause. Im<br />

Fall einer <strong>Art</strong>othek steht meistens eine Kooperation<br />

mit einem Kunstdepot dahinter,<br />

das einen Teil seines Kataloges zum Verleih<br />

freigibt. Die <strong>Art</strong>othek Niederösterreich<br />

auf der Kunstmeile Krems ar<strong>be</strong>itet mit den<br />

Landessammlungen Niederösterreich zusammen<br />

und verfügt ü<strong>be</strong>r 1.500 Gemälde<br />

und Grafiken. Die Originale ge<strong>be</strong>n einen<br />

repräsentativen Einblick in das Kunstschaffen<br />

nationaler und internationaler<br />

Künstler*innen seit 1945 mit dem Schwerpunkt<br />

Niederösterreich. Der Bestand wird<br />

regelmäßig aktualisiert und erweitert, sodass<br />

die <strong>Art</strong>othek Niederösterreich immer<br />

wieder mit neuen Werken punkten kann.<br />

Eine Ü<strong>be</strong>rsicht ü<strong>be</strong>r das vorhandene Kunstinventar<br />

erhalten Interessierte vor Ort in<br />

den großen Ausstellungsräumen oder <strong>be</strong>quem<br />

von zuhause aus im Online-Katalog.<br />

Einmal den Entschluss gefasst, steht man<br />

gleich vor vielen Entscheidungen: Unterstütze<br />

ich aufstre<strong>be</strong>nde junge Künstler*innen,<br />

oder möchte ich <strong>be</strong>kannte und<br />

etablierte Namen <strong>be</strong>i mir hängen ha<strong>be</strong>n?<br />

Außerdem kann sich nicht jede*r ein<br />

Kunstwerk einfach so leisten und als Investment<br />

<strong>be</strong>trachten. Der Preis spielt nicht<br />

nur in Zeiten der Pandemie eine wichtige<br />

Rolle. Was macht man also, wenn man<br />

Kunstwerke bloß ausprobieren möchte<br />

und das Le<strong>be</strong>n mit ihnen auf Zeit und<br />

ohne finanzielles Risiko eingehen möchte?<br />

Die ideale Lösung: <strong>Art</strong>otheken.<br />

Fotos: Thomas Meyer © Kunstmeile Krems<br />

118 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 119


ART SPOT<br />

NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

• Privathaushalte<br />

• Firmenräumlichkeiten<br />

• Repräsentationsräume<br />

• Hotels, Restaurants, Kaffeehäuser<br />

• Öffentliche Institutionen<br />

KUNST EINFACH LEIHEN<br />

1. Zuhause einen Platz für ein Bild<br />

definieren<br />

2. Im Online-Katalog nach einem<br />

passenden Werk suchen<br />

3. In die <strong>Art</strong>othek Niederösterreich<br />

fahren<br />

4. Sich vom Team der <strong>Art</strong>othek<br />

<strong>be</strong>raten lassen<br />

5. Bild einpacken und mit nach<br />

Hause nehmen<br />

KOSTEN<br />

• Gemälde: € 54 für 6 Monate<br />

• Grafiken: € 18 für 6 Monate<br />

• Verlängerung um weitere 6<br />

Monate möglich<br />

ARTOTHEK<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Die <strong>Art</strong>othek Niederösterreich punktet<br />

nicht nur mit einem umfassenden<br />

Inventar an Kunstwerken. Dem<br />

Credo „Kunst einfach leihen“ folgend,<br />

ermöglicht die <strong>Art</strong>othek die Kunstleihe<br />

außerdem zu attraktiven Gebühren. Für<br />

Gemälde fällt eine Gebühr von € 54 für 6<br />

Monate an, <strong>be</strong>i Grafiken sind es ü<strong>be</strong>rhaupt<br />

nur € 18 für 6 Monate. Möchte man mehr<br />

Zeit mit einem Kunstwerk verbringen,<br />

dann ist eine Verlängerung der Leihe um<br />

weitere 6 Monate e<strong>be</strong>nfalls möglich. Kleine<br />

und mittelgroße Bilder können sofort mitgenommen<br />

werden, nur <strong>be</strong>i sehr großen<br />

Bildern ist ein organisierter Kunsttransport<br />

notwendig. Unabhängig der Größe sind<br />

alle Bilder versichert.<br />

DER KUNST NAHEKOMMEN<br />

Viele Menschen ha<strong>be</strong>n Berührungsängste,<br />

wenn es um Kunst geht. Das Ziel der <strong>Art</strong>othek<br />

Niederösterreich ist es, diese Ängste<br />

loszuwerden und die Kunst in den eigenen<br />

vier Wänden zu etablieren. Denn Kunst<br />

Fotos: Thomas Meyer © Kunstmeile Krems<br />

sollte für alle Menschen erreichbar sein.<br />

Die Begegnung mit Kunst in einer <strong>Art</strong>othek<br />

hat gegenü<strong>be</strong>r einem Museums<strong>be</strong>such<br />

einen großen Vorteil: Besucher*innen<br />

können selbständig durch die Schie<strong>be</strong>wände<br />

stö<strong>be</strong>rn, immer wieder auf neue Künstler*innen<br />

sowie Stile treffen und der Kunst<br />

so wirklich nahekommen. Dieser Prozess<br />

ruft eine spezielle Bindung zu den Werken<br />

und eine Begeisterung in den Menschen<br />

hervor, weil sie selbstständig etwas Neues<br />

entdecken.<br />

Viele Menschen verspüren außerdem Freude<br />

daran, Kunstwerke in individuellen<br />

Kombinationen wirken zu lassen. Durch<br />

die tägliche Auseinandersetzung mit Kunst<br />

werden Sehkonventionen hinterfragt und<br />

ein differenzierteres Sehen ermöglicht. So<br />

werden viele zu Kurator*innen im eigenen<br />

Zuhause. Die Nähe zur Kunst und die<br />

Ruhe, die sie ausstrahlt, ist ein guter Ausgleich<br />

zu einer schnelllebigen, von medialen<br />

und kommerziellen Bildern ü<strong>be</strong>rfluteten<br />

Gesellschaft.<br />

Standort:<br />

Steiner Landstraße 3/2. OG.<br />

3500 Krems an der Donau<br />

Informationen:<br />

Tel. +43 2732 908022<br />

E-Mail: office@artothek.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

Novem<strong>be</strong>r – Februar:<br />

Do – Sa: 12.00 – 17.00 Uhr<br />

März – Okto<strong>be</strong>r:<br />

Do – Sa: 12.00 – 18.00 Uhr<br />

Auch an Feiertagen (Do – Sa)<br />

geöffnet<br />

artothek.at<br />

120 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 121


ART DESTINATION<br />

Einzigartige Schätze im<br />

PANEUM<br />

Im PANEUM – Wunderkammer des Brotes warten auf<br />

Besucher Kunst- und Kulturobjekte aus 9.000 Jahren<br />

Menschheitsgeschichte. Die Sammlung umfasst ü<strong>be</strong>r 1.200 Objekte<br />

und tausende Bücher – seit kurzem auch ein lang verschollenes<br />

Bäckerbuch aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts.<br />

Ü<strong>be</strong>r 160 VON HAND<br />

GEFERTIGTER AQUARELLE ge<strong>be</strong>n<br />

Einblick in das Alltagsle<strong>be</strong>n der<br />

normalen Bevölkerung zur Zeit<br />

der napoleonischen Kriege.<br />

Die limitierte<br />

Auflage des<br />

Buches<br />

„Erinnerungen<br />

eines Bäckers an<br />

seine Wanderjahre 1810–1830“ ist<br />

<strong>be</strong>im Brandstätter Verlag<br />

erschienen und kann im PANEUM<br />

und <strong>be</strong>im Brandstätter Verlag<br />

(www.brandstaetterverlag.com)<br />

erstanden werden.<br />

Die einzigartige<br />

Architektur des<br />

PANEUM bildet den<br />

perfekten Rahmen<br />

für eine der<br />

weltgrößten<br />

Sammlungen rund<br />

um Brot und<br />

Bäckerhandwerk.<br />

Höhne machte aus seinen Notizen ein im<br />

Stile eines Romans verfasstes Buch, teils<br />

in Prosa gehalten, a<strong>be</strong>r auch mit lyrischen<br />

Texten versehen. Zahlreiche selbst ange-<br />

Kanten und fließende Linien, Holz<br />

und Edelstahl, Tradition und Innovation<br />

– das PANEUM trägt<br />

die Handschrift des renommierten<br />

Architekturbüros Coop Himmelb(l)au<br />

und bietet den idealen Rahmen für eine der<br />

weltgrößten Sammlungen rund um Brot<br />

und Bäckerhandwerk. Alle Objekte zeugen<br />

von der Bedeutung, die Brot in der Geschichte<br />

der Menschheit hatte und bis heute<br />

hat. Die Sammlung reicht<br />

von ägyptischen Kornmumien<br />

ü<strong>be</strong>r peruanische<br />

Totempfähle, Meissener<br />

Porzellan bis hin zu einer<br />

umfassenden Bibliothek.<br />

Ein ganz <strong>be</strong>sonderes Buch<br />

<strong>be</strong>reichert seit kurzem diese<br />

Sammlung. Das lang<br />

verschollene Wanderbuch<br />

des Bäckers Höhne, das<br />

von Peter Augendopler,<br />

<strong>be</strong>geisterter Sammler und<br />

Inha<strong>be</strong>r der Firma backaldrin,<br />

die das PANEUM<br />

eröffnet hat, nun neu aufgelegt<br />

wurde.<br />

Fotos: © Sergio Pirrone, Zoe Goldstein/backaldrin<br />

WANDERERLEBNISSE EINES<br />

BÄCKERGESELLEN<br />

Das Buch gibt Einblicke in das Le<strong>be</strong>n des<br />

jungen Bäckergesellen Höhne, der sich Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts, während Europa<br />

von den napoleonischen Kriegen ge<strong>be</strong>utelt<br />

wurde, auf die Waltz <strong>be</strong>gab und dort die<br />

Mühen des Alltags als auch die Freuden<br />

des Reisens kennenlernte. Schwere Mehlsäcke<br />

schleppen, Teige kneten, Hitze in der<br />

Backstu<strong>be</strong>, der Beruf des Bäckergesellen in<br />

Deutschland war damals ein „hartes Brot“.<br />

Seine Erlebnisse notierte er in seinem Tagebuch.<br />

Es steckt voll von Anekdoten, die<br />

zeigen, wie die Menschen in dieser Zeit<br />

lebten, liebten und litten. Es ist nicht das<br />

Geschichtsbuch eines Gelehrten oder Adeligen,<br />

sondern eines Mannes aus der einfachen<br />

Bevölkerungsschicht dieser Zeit.<br />

EINZIGARTIGES WERK<br />

Als ich das Buch<br />

das erste Mal in<br />

Händen hielt, war<br />

mir klar, dass dies ein<br />

einmaliges Dokument<br />

ist, das un<strong>be</strong>dingt der<br />

breiteren Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht<br />

werden sollte."<br />

Peter Augendopler<br />

fertigte Aquarelle machen die Zeit für das<br />

Publikum von heute noch greifbarer. Die<br />

Wandererlebnisse des Bäckergesellen sind<br />

ein le<strong>be</strong>ndiges Dokument der Zeit vor dem<br />

Wiener Kongress. Mehr als 150 Jahre war das<br />

Buch verschollen, bis es schließlich <strong>be</strong>i einer<br />

Auktion wiederauftauchte und von Kornspitz-Erfinder<br />

Peter Augendopler erwor<strong>be</strong>n<br />

wurde. Der leidenschaftliche Sammler<br />

erkannte die Besonderheit dieses Werkes<br />

und legte es in einer limitierten, aufwendig<br />

gestalteten Auflage neu auf. Es ist ein<br />

weltweit einzigartiges Werk, das die Einfachheit,<br />

a<strong>be</strong>r auch die Mühen der Bevölkerung<br />

in dieser Zeit eindrucksvoll schildert.<br />

PANEUM –<br />

WUNDERKAMMER<br />

DES BROTES<br />

Anreise:<br />

Kornspitzstraße 1<br />

4481 Asten<br />

Der <strong>be</strong>geisterte<br />

Sammler PETER<br />

AUGENDOPLER<br />

mit dem neu<br />

herausgege<strong>be</strong>nen<br />

Bäckerbuch aus dem<br />

19. Jahrhundert.<br />

Informationen:<br />

Tel. +43 7224 8821 400<br />

E-Mail: empfang@paneum.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mi – So: 10.00 – 16.00 Uhr<br />

letzter Einlass 15.00 Uhr<br />

paneum.at<br />

122 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 123


ART EXPO<br />

ein Herz in...<br />

AUFLÖSUNG<br />

ISA STEIN. ZWISCHEN MALEREI<br />

UND PERFORMANCE.<br />

THE MATTER OF THE HEART. KÜNSTLERIN ISA STEIN<br />

ZEIGT AUF DER KUNSTMESSE „PARALLEL“, VERTRETEN<br />

DURCH DIE GALERIE SCHLOSS PARZ, IHRE NEUEN<br />

FOTOSERIEN 2021 – SNOW, SAND, ASPHALT, AIR.<br />

Befreiung. Loslösung. Bis hin zur<br />

Auflösung. Frau sein, ohne Kompromisse.<br />

Eingefangen in einem<br />

direkten Dialog mit der jeweiligen<br />

Materie. Es entsteht ein Herz. Schonungslos<br />

<strong>be</strong>ar<strong>be</strong>itet STEIN das Material Schnee,<br />

Sand, Asphalt und Luft mit ihren Haaren.<br />

Das Schneefeld wird zur Leinwand, wirkt<br />

luftig leicht in der Fotodokumentation. Erst<br />

oft am zweiten Blick entdeckt der Betrachter<br />

den Entstehungsprozess. Klar ersichtlich<br />

machen diesen die jeweiligen Videos.<br />

ISA STEIN's Kopf rattert ü<strong>be</strong>r kalten Boden<br />

oder ü<strong>be</strong>r harten Asphalt, Sand und Luft<br />

scheinen eine angenehme Abwechslung.<br />

Schonungslos und sehr weit gespannt ist<br />

auch das Thema Herz. So darf es auch luftig<br />

und hart sein.<br />

INSPIRATION. DURCH AKTIVIERUNG<br />

DER SINNE IM PROZESS.<br />

„Meine Ideen sind auf einmal da und ich spüre,<br />

ich muss das Projekt umsetzen“, so die<br />

Künstlerin ISA STEIN.<br />

Zwar ist ISA STEIN <strong>be</strong>wusst, dass ein Herz<br />

entstehen soll, doch erst das Zusammenspiel<br />

des jeweiligen Bodens und die jeweiligen<br />

Gerüche inspirieren den Prozess.<br />

Es entstehen unterschiedliche Herzen in<br />

Form, Größe und Dichtheit. „ISA STEIN's<br />

Ar<strong>be</strong>iten ü<strong>be</strong>rraschen durch ihre Kraft,<br />

Spontaneität und Energie“, so die Schloss<br />

Parz Galeristin Jacinta Mössenböck ü<strong>be</strong>r<br />

STEIN's Ar<strong>be</strong>it und ergänzt, „ISA STEIN<br />

<strong>be</strong>gann mit ihren Haaren 2013 zu ar<strong>be</strong>iten,<br />

Bildrechte: © Isa Stein / Barbara Ebner<br />

als sie ein Atelierstipendium im Museo<br />

Vincenzo Vela in der Schweiz hatte. Ich<br />

fand den Prozess und das jeweilige Resultat<br />

einfach faszinierend und freue mich<br />

sehr, in diesem Jahr ihre Ar<strong>be</strong>iten auf der<br />

PARALLEL präsentieren zu können.“<br />

DOKUMENTATION<br />

Aktionistisch <strong>be</strong>gleitet sie die Foto- und Videokamera,<br />

um den Entstehungsmoment<br />

festzuhalten – Fotos und Video sind blei<strong>be</strong>nde<br />

Dokumente dieser vergänglichen Aktion.<br />

STEIN <strong>be</strong>wegt sich mit ihren Ar<strong>be</strong>iten<br />

immer wieder zwischen Malerei und Performance.<br />

Schon während ihres Studiums am<br />

Pratt Institute in New York, USA, erkannte<br />

ISA STEIN, dass gerade der Entstehungsprozess<br />

– das Schaffen – eine <strong>be</strong>sondere<br />

Komponente in ihrer Kunst darstellt.<br />

Es interessiert sie das Vergängliche, ein<br />

Bild, eine Nachricht, die sich wieder auflösen<br />

darf. Der Mensch im stetigen Wandel,<br />

das Entstehen des Kunstwerks bleibt in<br />

der Erinnerung, Foto und Video sind Dokumentation.<br />

„Das Kunstwerk ist so gut wie<br />

seine Performance, oder die Performance ist so<br />

gut, wie der Körper sich gehen lassen konnte. Es<br />

sind nicht die '<strong>be</strong>wussten/objektiven' Kriterien,<br />

die meine Ar<strong>be</strong>it <strong>be</strong>stimmen. Es ist das 'Sichgehen-lassen',<br />

das 'In-sich-hineinhören', wodurch<br />

Prozesse ausgelöst werden, die wiederum<br />

Far<strong>be</strong> '<strong>be</strong>wegen' und mich mit der Kamera kommunizieren<br />

lassen. Es ist die Suche nach dem<br />

Puristischen, die Suche nach einer Essenz“,<br />

erklärt die Künstlerin STEIN die <strong>Art</strong> ihres<br />

Ar<strong>be</strong>itens.<br />

ÜBER ISA STEIN:<br />

Die gebürtige Linzerin studierte Architektur<br />

an der École d'Architecture de Paris, Frankreich,<br />

an der Columbia University, New<br />

York, USA, und an der Technischen Universität<br />

Graz, Österreich. 2010 unterstrich sie<br />

dort ihre architektonische Ausbildung mit<br />

einem Doktorat. Nach ihrem Studium der<br />

Architektur <strong>be</strong>gann sie mit einem Kunststudium<br />

am renommierten Pratt Institute in<br />

New York, USA, ar<strong>be</strong>itete dort <strong>be</strong>i Vito Acconci<br />

und war 2001 – 2002 Adjunct Professor<br />

an der William Paterson University in New<br />

Jersey, USA. ISA STEIN's Kunst ist seit 1995<br />

Bestandteil zahlreicher Gruppenausstellungen<br />

und Kataloge. Ihre Einzelausstellungen<br />

ü<strong>be</strong>rzeugen durch hohe Besucherzahlen. Die<br />

Ankäufe ihrer Werke durch zahlreiche Institutionen<br />

und Organisationen sowie privater<br />

Sammlungen untermauern ISA STEIN's<br />

Schaffen als Künstlerin.<br />

124 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 125


ART EVENT<br />

EIN INTENDANT<br />

und viele<br />

FRAUEN<br />

Brucknerhaus-Intendant<br />

Dietmar Kerschbaum<br />

IM UHRZEIGER-<br />

SINN: Mirga<br />

Gražinyte-Tyla,<br />

Camilla Nylund,<br />

Paulette McWilliams,<br />

Mechthild<br />

Großmann.<br />

BRUCKNERHAUS-INTENDANT<br />

DIETMAR KERSCHBAUM<br />

FÜHRT EIN „HAUS FÜR ALLE“.<br />

TOP-STARS, DARUNTER<br />

VIELE FRAUEN, SORGEN<br />

IM FRÜHJAHR 2022 FÜR<br />

KÜNSTLERISCHEN GLANZ.<br />

Die edle Architektur des Brucknerhauses<br />

Linz ist zeitlos schön.<br />

Das Programm wiederum, das<br />

in seinen <strong>be</strong>iden Sälen geboten<br />

wird, darf für sich <strong>be</strong>anspruchen, auf der<br />

Höhe der Zeit zu sein. Die Vielfalt an Veranstaltungen,<br />

die von Klassik, Jazz und<br />

Weltmusik bis hin zu speziellen Kinder-<br />

und Jugendprogrammen reicht, entspricht<br />

der Ü<strong>be</strong>rzeugung von Intendant Dietmar<br />

Kerschbaum, das Haus allen Menschen zugänglich<br />

zu machen. Manche Events, wie<br />

der <strong>be</strong>liebte Musikalische Adventkalender,<br />

der zwischen 1. und 23. Dezem<strong>be</strong>r täglich<br />

ein Fenster in Form eines kurzen Konzerts<br />

öffnet, finden sogar <strong>be</strong>i freiem Eintritt statt.<br />

Bildrechte: © Ben Ealovega © www.annas-foto.de © Anna Web<strong>be</strong>r © Daniel Sadrowski<br />

Schwungvoll geht das Brucknerhaus ins<br />

neue Jahr: Am Silvestera<strong>be</strong>nd sowie am 5.<br />

Jänner 2022 steht der Operetten-Klassiker<br />

„Wiener Blut“ von Johann Strauß Sohn auf<br />

dem Programm, eine der seltenen Gelegenheiten,<br />

Hausherrn Dietmar Kerschbaum<br />

als Tenor zu erle<strong>be</strong>n. Er schlüpft in seine<br />

Glanzrolle als Balduin Graf Zedlau, der abseits<br />

des ehelichen Terrains amouröse Begehrlichkeiten<br />

verfolgt, sich a<strong>be</strong>r schlussendlich<br />

in die eigene Frau neu verliebt, die<br />

Renate Pitscheider singt und spielt.<br />

Bedeutende Frauen ha<strong>be</strong>n im Frühjahr 2022<br />

im Brucknerhaus das Sagen: Die großartige<br />

Schauspielerin Mechthild Großmann, einem<br />

Millionenpublikum als Staatsanwältin<br />

Klemm im „Tatort“ aus Münster <strong>be</strong>kannt,<br />

liest zum Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner<br />

aus Arno Schmidts „Leviathan“. Stardirigentin<br />

Mirga Gražinytė-Tyla macht sich<br />

BRUCKNERHAUS LINZ<br />

STANDORT:<br />

Untere Donaulände 7,<br />

4010 Linz<br />

brucknerhaus.at<br />

SERVICE-CENTER:<br />

Tel. +43 732 77 52 30<br />

E-Mail: kassa@liva.linz.at<br />

am 31. März mit dem City of Birmingham<br />

Symphony Orchestra für die 3. und 4. Sinfonie<br />

des polnisch-russischen Komponisten<br />

Mieczysław Wein<strong>be</strong>rg stark. Österreichs<br />

Grand Dame des Originalklangs, Michi<br />

Gaigg, bricht am 20. Februar eine Lanze für<br />

die Mannheimer Schule, die auch Mozart inspirierte.<br />

Opernstar Camilla Nylund wiederum<br />

gibt am 16. Februar einen Liedera<strong>be</strong>nd<br />

zum Thema „Frauenlie<strong>be</strong> und (Ehe-)Le<strong>be</strong>n“.<br />

Auch der Jazz ist im Brucknerhaus im<br />

Frühjahr 2022 vorwiegend weiblich, mit<br />

Paulette McWilliams (14. März), Anna-Maria<br />

Hefele (19. April) und einem Women in<br />

Jazz-Event am 18. Mai.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Montag bis Freitag<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

126 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 127


ART<br />

INTERNATIONALE<br />

GRÖSSEN<br />

SIMON DE VLIEGER, Estuary at Day's<br />

End, ca. 1640/1645, Öl auf Holz<br />

© National Gallery of <strong>Art</strong>. Patrons’ Permanent Fund<br />

and The Lee and Juliet Folger Fund in memory of<br />

Kathrine Dulin Folger<br />

DAS ART QUARTERLY MAGAZIN BRINGT INTERNATIONALE<br />

AUSSTELLUNGEN AUFS BLATT. NEBEN DEN ÖSTERREICHISCHEN<br />

GRÖSSEN WIRD NUN AUCH AUGE AUF DIE INTERNATIONALE BÜHNE<br />

GELEGT: DIE BEDEUTENDSTEN MUSEEN UND GALERIEN DER WELT<br />

PRÄSENTIEREN NUN AUCH IHRE SAMMLUNGEN IM AQ.


KULTURTIPP / VEREINIGTE STAATEN<br />

Die Ausstellung „Clouds, Ice,<br />

and Bounty: The Lee and Juliet<br />

Folger Fund Collection of<br />

Seventeenth-Century Dutch<br />

and Flemish Paintings“, welche<br />

vom 17. Okto<strong>be</strong>r 2021 bis 27. Februar<br />

2022 in Washington DC zu sehen<br />

ist, präsentiert 27 Gemälde niederländischer<br />

Malerei, die von der National<br />

Gallery of <strong>Art</strong> im Laufe der letzten 25<br />

Jahre mit der Unterstützung des „Lee<br />

and Juliet Folger Funds“ akquiriert<br />

wurden. E<strong>be</strong>nfalls ist auch ein Gemälde<br />

aus der persönlichen Sammlung von<br />

Lee und Juliet Folger ausgestellt.<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

Herausragende Werke von Künstlern<br />

wie Salomon van Ruysdael und Clara<br />

Peeters sowie die jüngsten Ankäufe von<br />

Jan Brueghel dem Älteren und Dirck<br />

Hals füllen die niederländische und flämische<br />

Kabinettsgalerie des Westgebäudes,<br />

dessen erbau 1995 e<strong>be</strong>nfalls vom<br />

„Lee and Juliet Folger Fund“ unterstützt<br />

wurde. Die für diese Ausstellung neu<br />

renovierten Räumlichkeiten emulieren<br />

die häusliche Umgebung, für die viele<br />

dieser Werke ursprünglich geschaffen<br />

wurden, und bieten dem Betrachter ein<br />

einzigartig intimes Seherlebnis.<br />

„Die Sammlung niederländischer und flämischer<br />

Gemälde der National Gallery of<br />

<strong>Art</strong> – welche sicherlich eine der schönsten<br />

außerhalb der Niederlande ist – verdankt<br />

viel dem 'Lee und Juliet Folger Fund',<br />

der <strong>be</strong>reits seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

CLOUDS, ICE, AND<br />

BOUNTY<br />

Die Lee and Juliet Folger Fund-Sammlung<br />

niederländischer und flämischer Gemälde des<br />

17. Jahrhunderts<br />

WASHINGTON, DC – VON MAJESTÄTISCHEN MEERESPANORAMEN UND WEITLÄUFIGEN LANDSCHAFTEN BIS<br />

HIN ZU LEBHAFTEN GENRESZENEN UND REICHHALTIGEN STILLLEBEN. NIEDERLÄNDISCHE UND FLÄMISCHE<br />

GEMÄLDE DES 17. JAHRHUNDERTS ZEIGEN AUF, WIE DIE KUNST DER JUNGEN NIEDERLÄNDISCHEN<br />

REPUBLIK GEHOLFEN HAT, EINE KOLLEKTIVE KULTURELLE IDENTITÄT ZU DEFINIEREN.<br />

Bildrechte: © National Gallery of <strong>Art</strong> / The Lee and Juliet Folger Fund<br />

den Erwerb außergewöhnlicher Werke<br />

namhafter Künstler großzügig unterstützt.<br />

'Clouds, Ice, and Bounty' bietet<br />

Besucher*innen neue Wege, die Highlights<br />

unserer Sammlung zu verstehen und gibt<br />

einen ersten Einblick in mehrere Neuzugänge“,<br />

so Kaywin Feldman, Direktor<br />

der National Gallery of <strong>Art</strong>.<br />

AUSSTELLUNGSVORSCHAU<br />

„Clouds, Ice, and Bounty“ verzeichnet<br />

eine breite Palette von Landschaften,<br />

Seestücken, Genreszenen, Porträts und<br />

Stillle<strong>be</strong>n, die von niederländischen<br />

und flämischen Malern im Laufe des<br />

17. Jahrhunderts geschaffen wurden.<br />

Die Gemälde verdeutlichen den Wohlstand<br />

und den Fortschritt, den die<br />

niederländische Republik und die <strong>be</strong>nachbarte<br />

Provinz Flandern während<br />

dieser Zeit erlebten. Die Ausstellung<br />

erkennt jedoch auch an, dass Künstler<br />

damals sorgfältig auswählten, was sie<br />

abbilden möchten, wo<strong>be</strong>i sie normalerweise<br />

die dunkleren Seiten vermieden.<br />

Die Niederländer und Flamen lebten<br />

in einem fast ständigen Krieg, religiösen<br />

Streit, Krankheit, Armut und Hungersnot,<br />

und ü<strong>be</strong>r ihre Grenzen hinaus<br />

<strong>be</strong>teiligten sich die Niederlande<br />

(1) WILLEM VAN DE VELDE DER J ÜNGERE, An English Warship firing a Salute, 1673, Öl auf<br />

Leinwand (2) PIETER CLAESZ, Still Life with a Peacock Pie, 1627, Öl auf Holz (3) FRANS<br />

VAN MIERIS DER ÄLTERE, A Soldier Smoking a Pipe, ca. 1657/1658, Öl auf Holz (4)<br />

SIMON DE VLIEGER, Estuary at Day's End, ca. 1640/1645, Öl auf Holz<br />

am transatlantischen Sklavenhandel<br />

sowie auch an der Kolonialisierung.<br />

Während der gesamten Ausstellung<br />

zeigen deswegen Informationen ü<strong>be</strong>r<br />

den historischen Kontext der Gemälde<br />

FACTS<br />

NATIONAL GALLERY OF ART<br />

Ausstellung<br />

Clouds, Ice, and Bounty<br />

LAUFZEIT:<br />

17. Okto<strong>be</strong>r 2021 bis 27. Februar 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Constitution Ave. NW,<br />

Washington, DC 20565,<br />

Vereinigte Staaten<br />

twitter.com/ngadc<br />

facebook.com/nationalgalleryofart<br />

instagram.com/ngadc<br />

www.nga.gov<br />

auf, wie diese Kompositionen Realität<br />

und Fiktion verschmelzen lassen und<br />

wie sie die Werte der Künstler, ihrer<br />

Auftragge<strong>be</strong>r und ihrer Sammler widerspiegeln.<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +1 202 842 6997<br />

Mail: info@nga.gov<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

West Building | Sculpture Garden | East Building<br />

Täglich: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

130 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 131


KULTURTIPP / VEREINIGTES KÖNIGREICH<br />

1<br />

„Muster entstehen, wenn ich mit mir selbst<br />

spreche und versuche, die Musik, den Klang,<br />

den Lärm und die Poesie, die all meinen Ar<strong>be</strong>iten<br />

zugrunde liegen, visuell darzustellen“, so<br />

die Künstlerin. Eine Reihe hängender Stoffflaggen,<br />

inspiriert von ostafrikanischen<br />

Kanga-Textilien, <strong>be</strong>grüßen die Besucher*innen<br />

der Ausstellung in der Tate Modern<br />

e<strong>be</strong>nso wie die evokativen Poesiezeilen, die<br />

die vielschichtigen Verwendungen und<br />

Bedeutungen des Kangas sowie seine Assoziationen<br />

mit Mode thematisieren.<br />

2<br />

Ein großes Highlight der Ausstellung ist<br />

auch die Präsenz von Klanginstallationen,<br />

darunter „Blue Grid Test“ 2020, geschaffen<br />

von Himid in Zusammenar<strong>be</strong>it mit<br />

der Künstlerin Magda Stawarska-Beavan.<br />

Dieses 25 Meter lange Werk, das zum ersten<br />

Mal in Großbritannien ausgestellt wird,<br />

zeigt 64 kulturell-induzierte Muster aus<br />

der ganzen Welt, von denen jedes in einem<br />

anderen Blauton auf einer Vielzahl von Objekten<br />

gemalt ist, die an den Galeriewänden<br />

<strong>be</strong>festigt wurden. Gepaart mit einer Klanginstallation,<br />

die Instrumentalmusik mit Himids<br />

Stimme ü<strong>be</strong>rlagert, schafft das Werk<br />

eine visuelle und klangliche Umarmung.<br />

Ü<strong>be</strong>r diese Idee reflektierend, fragt Himid<br />

die Besucher*innen: „Wie klingt Lie<strong>be</strong>?“<br />

(1) LUBAINA HIMID, Ball on<br />

Shipboard, 2018, Rennie<br />

Collection, Vancouver<br />

(2) LUBAINA HIMID, Between<br />

the Two my Heart is<br />

Balanced, 1991, Tate<br />

(3) LUBAINA HIMID, The<br />

Operating Table, 2019,<br />

Privatsammlung<br />

(4) A FASHIONABLE<br />

MARRIAGE, 1986, Installationsansicht,<br />

2017<br />

3<br />

LUBAINA HIMID<br />

ÜBER VIER JAHRZEHNTE HINWEG HAT LUBAINA HIMIDS KRAFT-<br />

VOLLES UND POETISCHES WERK SIE ZU EINER IMMER EINFLUSS-<br />

REICHEREN FIGUR IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST GEMACHT<br />

– VON IHRER SCHLÜSSELROLLE IN DER BRITISCHEN BLACK-ARTS-<br />

BEWEGUNG DER 1980ER-JAHRE BIS HIN ZUM GEWINN DES<br />

TURNER-PREISES 2017. DIE TATE MODERN WIDMET DIESER<br />

AUSNAHMEKÜNSTLERIN EINE UMFASSENDE RETROSPEKTIVE.<br />

Diesen Herbst präsentiert die Tate<br />

Gallery of Modern <strong>Art</strong> Himids<br />

bisher größte Einzelausstellung<br />

mit neuen Gemälden und <strong>be</strong>deutenden<br />

Highlights aus ihrer <strong>be</strong>merkenswerten Karriere.<br />

Inspiriert vom Interesse der Künstlerin<br />

an der Oper und ihrer Ausbildung<br />

in Theaterdesign, entfaltet sich die Show<br />

in einer Sequenz von Szenen, die die Besucher*innen<br />

in den Mittelpunkt stellen.<br />

Durch eine Reihe von Fragen, die in der gesamten<br />

Ausstellung gestellt werden, fordert<br />

Himid uns auf, darü<strong>be</strong>r nachzudenken, wie<br />

die konstruierte Umwelt, die Geschichte,<br />

persönliche Beziehungen und Konflikte<br />

unser Le<strong>be</strong>n prägen.<br />

Mit ü<strong>be</strong>r 50 Werken, die Malerei, Alltagsgegenstände,<br />

poetische Texte und Klänge zusammenbringen,<br />

bietet die Ausstellung eine<br />

seltene Gelegenheit, die Breite von Himids<br />

einflussreicher Karriere zu erle<strong>be</strong>n. Frühe<br />

Installationen, darunter „A Fashionable<br />

Marriage“ 1984, treten da<strong>be</strong>i in einen Dialog<br />

mit neueren Werken wie ihrer Serie großformatiger<br />

Gemälde „Le Rodeur“ 2016-18.<br />

Auch neue, während des Lockdowns entstandene<br />

Gemälde werden hier erstmals öffentlich<br />

ausgestellt. „Für mich <strong>be</strong>ginnt meine<br />

Ar<strong>be</strong>it erst dann, wenn die Leute sie sehen. Bis<br />

dahin hat für mich nichts <strong>be</strong>gonnen.“, so Himid.<br />

Eine frühe Faszination für Muster, welche<br />

Himid sich dank ihrer Mutter – einer<br />

Textildesignerin, aneignete; war schon immer<br />

ein zentrales Thema in Himids Werk.<br />

Bildrechte: © Lubaina Himid, © Nottingham Contemporary / Andy Keate, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin und Hollybush Gardens<br />

Den Höhepunkt der Schau bildet allerdings<br />

eine Gruppe neuerer Gemälde und <strong>be</strong>malter<br />

Objekte, die außergewöhnliche Momente<br />

des Alltags in den Mittelpunkt stellen. Die<br />

Serie „Men in Drawers“ 2017-19 zeigt zarte<br />

Porträts imaginärer Figuren in Vintage-<br />

Holzmö<strong>be</strong>ln, während Ar<strong>be</strong>iten wie „Cover<br />

the Surface“ 2019 intime Interaktionen und<br />

Momente der Unentschlossenheit zwischen<br />

Männern zeigen. Himid erforscht auch weiterhin<br />

die Kreativität von Frauen in ihren<br />

jüngsten Gemälden, darunter „The Operating<br />

Table“ 2019, das die Besucher*innen in<br />

eine Gruppe von Frauen versetzt, die sich in<br />

Gesprächen und Planungen <strong>be</strong>finden. Bei<br />

jedem ihrer Gemälde fordert uns die Künstlerin<br />

auf, zu ü<strong>be</strong>rlegen: „Was passiert jetzt?“<br />

4<br />

FACTS<br />

TATE MODERN<br />

Ausstellung<br />

Lubaina Himid<br />

LAUFZEIT:<br />

25. Novem<strong>be</strong>r 2021 bis 3. Juli 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Bankside,<br />

London, SE1 9TG,<br />

Vereinigtes Königreich<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +44 20 7887 8888 - 1<br />

Mail: hello@tate.org.uk<br />

www.tate.org.uk<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Mo – So: 10.00 – 18.00<br />

twitter.com/tate<br />

facebook.com/tategallery<br />

instagram.com/tate<br />

132 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 133


KULTURTIPP / DEUTSCHLAND<br />

KLASSE<br />

GESELLSCHAFT<br />

Alltag im Blick niederländischer Meister.<br />

Mit Lars Eidinger und Stefan Marx<br />

(1) PIETER DE HOOCH<br />

(1629–1684), Der Lie<strong>be</strong>sbote,<br />

um 1670, Öl auf Leinwand, auf<br />

Holz aufgezogen<br />

(2) LARS EIDINGER (*1976),<br />

Ohne Titel, Paris 2018, C-Print<br />

(3) JAN HAVICKSZ. STEEN<br />

(1626–1679), Herz-Ass,<br />

undatiert Öl auf Leinwand<br />

(4) ADRIAEN BROUWER<br />

(1605/06–1638), Der bittere<br />

Trank, um 1636-1638 Öl auf<br />

Eichenholz<br />

2<br />

3<br />

4<br />

DIE MALEREI ERLEBTE IM 17.<br />

JAHRHUNDERT IN DEN NIE-<br />

DERLANDEN IM ZUGE DER<br />

WIRTSCHAFTLICHEN ENT-<br />

WICKLUNG EINEN GROSSEN<br />

AUFSCHWUNG. DABEI ERFUHR<br />

DIE GENREMALEREI AUF-<br />

GRUND IHRER SEHR REALI-<br />

TÄTSNAH WIRKENDEN DAR-<br />

STELLUNGEN BEI<br />

WOHLHABENDEN BÜRGERN<br />

UND KAUFLEUTEN EINE HOHE<br />

WERTSCHÄTZUNG.<br />

M<br />

it Klasse Gesellschaft widmet<br />

die Hamburger Kunsthalle<br />

einem Kapitel einer der facettenreichsten<br />

Epochen der europäischen<br />

Kunstgeschichte – der<br />

Kunst des holländischen und flämischen<br />

17. Jahrhunderts – und ihren renommiertesten<br />

Vertretern eine umfassende Ausstellung,<br />

in der die <strong>be</strong>iden zeitgenössischen<br />

Künstler Lars Eidinger und Stefan Marx<br />

die Themen und Motive der Alten Meister<br />

mit neuen Ar<strong>be</strong>iten reflektieren. Ausgangspunkt<br />

der mit rund 150 Werken groß angelegten<br />

Schau ist der hochkarätige Bestand<br />

der Hamburger Kunsthalle an Genremalerei<br />

1<br />

niederländischer und flämischer Meister,<br />

die den Schwerpunkt des Sammlungs<strong>be</strong>reiches<br />

Alte Meister der Kunsthalle bildet.<br />

Die Gemälde werden um Zeichnungen und<br />

druckgraphische Ar<strong>be</strong>iten aus dem Kupferstichkabinett<br />

der Kunsthalle e<strong>be</strong>nso ergänzt<br />

wie um ca. 50 <strong>be</strong>deutende Leihga<strong>be</strong>n<br />

aus großen europäischen Museen, darunter<br />

das Rijksmuseum Amsterdam, das Museo<br />

Nacional Thyssen-Bornemisza Madrid, das<br />

Kunsthistorische Museum Wien, das Nationalmuseum<br />

Stockholm, das Kunstmuseum<br />

Basel und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen<br />

München. Rund ein weiteres<br />

Drittel der ausgestellten Ar<strong>be</strong>iten stammt<br />

von dem Zeichner Stefan Marx, der eigens<br />

für die Ausstellung Schriftbilder realisiert<br />

und von Lars Eidinger, von dem Fotografien<br />

und Videoar<strong>be</strong>iten präsentiert werden.<br />

Die Malerei erlebte im 17. Jahrhundert in den<br />

Niederlanden im Zuge der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung einen großen Aufschwung.<br />

Da<strong>be</strong>i erfuhr die Genremalerei aufgrund ihrer<br />

sehr realitätsnah wirkenden Darstellungen<br />

<strong>be</strong>i wohlha<strong>be</strong>nden Bürgern und Kaufleuten<br />

eine hohe Wertschätzung. Unter den<br />

gemalten Alltagsszenen waren ne<strong>be</strong>n den<br />

eleganten, atmosphärischen Interieurs und<br />

familiären Szenen der Delfter Feinmaler um<br />

Johannes Vermeer (1632–1675) und Pieter<br />

de Hooch (1629–1684) e<strong>be</strong>nso die ü<strong>be</strong>rspitzten,<br />

ironischen Schilderungen des bäuerlichen<br />

Milieus und zügellosen Trei<strong>be</strong>ns der<br />

einfachen Leute von Jan Steen (1626–1679)<br />

oder David Teniers (1610–1690) <strong>be</strong>liebt.<br />

In acht Kapiteln entfaltet die Aus-stellung<br />

einen Rundgang von der Darstellung der<br />

Frau und dem Motiv des Briefschrei<strong>be</strong>ns<br />

und –empfangens, ü<strong>be</strong>r die feiernden, trinkenden<br />

und rauchenden Bauern sowie<br />

die Soldaten in ihren Wachstu<strong>be</strong>n und das<br />

Thema Spiele und Zeitvertreib bis zu den<br />

Wissenschaftlern und Quacksal<strong>be</strong>rn sowie<br />

den Winterstücken. Die Schau schließt mit<br />

den Gesellschaftsbildern damals und heute.<br />

Bildrechte: © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford<br />

Bildrechte: © / Foto: Lars Eidinger, © Stockholm, Nationalmuseum, © Städel Museum, Frankfurt a. M.<br />

Eingewo<strong>be</strong>n sind Fotografien<br />

und Videoar<strong>be</strong>iten von<br />

Lars Eidinger (*1976) und<br />

Schriftbilder von Stefan Marx<br />

(*1979). Eidinger hat eine ganz<br />

eigene Affinität zur Kunst<br />

der Alten Meister, mit der er<br />

sich <strong>be</strong>reits u. a. in Theaterar<strong>be</strong>iten<br />

<strong>be</strong>schäftigt hat. Seine<br />

fotografischen Momentaufnahmen<br />

spiegeln ü<strong>be</strong>rwiegend<br />

Alltags<strong>be</strong>obachtungen wider.<br />

Die Ar<strong>be</strong>iten von Stefan Marx<br />

variieren zwischen Komik und<br />

Groteske. Sein Merkmal ist<br />

eine pointierte Schwarz-Weiß-Malerei, die<br />

auf Texten <strong>be</strong>ruht.<br />

Dem häufigen Vorurteil, dass die Kunst der<br />

Alten Meister und ihr Entstehungskontext<br />

nur wenig mit den komplexen Zusammenhängen<br />

und Themen von heute zu tun hat,<br />

möchte Klasse Gesellschaft mit Querverweisen<br />

zwischen den Darstellungen des 17. Jahrhunderts<br />

und den aktuellen gesellschaftskritischen<br />

Fragestellungen des 21. Jahrhunderts<br />

entgegenwirken. Wichtige thematische und<br />

motivische Anknüpfungspunkte sind da<strong>be</strong>i<br />

die inszenierten Darstellungen des niederländischen<br />

Bürgertums des 17. Jahrhunderts<br />

und die Mittel der Kommunikation: Heutige<br />

Motivationen inszenierter Darstellungen<br />

und die damit verbundenen Erwartungen<br />

unterscheiden sich kaum von den Damaligen.<br />

Durch die vermeintlich ungewöhnliche<br />

Gegenü<strong>be</strong>rstellung von scheinbar ganz andersartigen<br />

künstlerischen Positionen von<br />

Stefan Marx und Lars Eidinger entsteht ein<br />

größerer Kontext und ein spannender Dialog,<br />

der neue Blicke und Sichtweisen auf die<br />

Kunst der Alten Meister ermöglicht. Klasse<br />

Gesellschaft spannt so einen ungewöhnlich<br />

neuartigen Bogen vom 17. Jahrhundert in die<br />

heutige Zeit, deckt ü<strong>be</strong>rraschende Parallelen<br />

auf und stößt eine Diskussion kontroverser<br />

Themen an.<br />

FACTS<br />

HAMBURGER KUNSTHALLE<br />

Ausstellung<br />

KLASSE GESELLSCHAFT<br />

Alltag im Blick niederländischer Meister.<br />

LAUFZEIT:<br />

26. Novem<strong>be</strong>r 2021 bis 27. März 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Glockengiesserwall 5,<br />

20095 Hamburg,<br />

Deutschland<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +49 40 428131 - 200<br />

Mail: info@hamburger-kunsthalle.de<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Mo: geschlossen<br />

Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Do: 10.00 – 21.00 Uhr<br />

www.hamburger-kunsthalle.de<br />

twitter.com/kunsthallehh<br />

facebook.com/HamburgerKunsthalle<br />

instagram.com/hamburger.kunsthalle<br />

134 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 135


SERVUS<br />

IN WIEN<br />

Moderner Luxus und Wiener Le<strong>be</strong>nsgefühl -<br />

im 5-Sterne-Superior Palais Hansen<br />

Kempinski sorgt individueller Service verbunden<br />

mit Wiener Charme für unvergessliche<br />

Momente. Das denkmalgeschützte Palais<br />

<strong>be</strong>findet sich im Herzen Wiens und doch<br />

fernab des Tru<strong>be</strong>ls der Stadt.<br />

Auf die Gäste warten 152 elegante Zimmer<br />

und Suiten, die Restaurants Die Küche Wien<br />

und EDVARD, die Lobby Lounge&Bar mit<br />

dem <strong>be</strong>rühmten Apfelstrudel und der<br />

Kempinski The Spa. Dank der Kempinski<br />

White Glove Hygieneservices fühlen sich<br />

Gäste <strong>be</strong>i uns sicher und wohl.<br />

Wir freuen uns schon darauf, Sie wieder <strong>be</strong>i<br />

uns <strong>be</strong>grüßen zu dürfen!<br />

Blei<strong>be</strong>n Sie gesund und bis bald!<br />

Palais Hansen Kempinski Wien<br />

Schottenring 24 | 1010 Wien<br />

+43 1 236 1000 | www.kempinski.com/wien<br />

info.vienna@kempinski.com


KULTURTIPP / WIEN<br />

THE 80s<br />

Die Kunst der 80er Jahre<br />

DIE AUSSTELLUNG „THE 80S“ IN DER ALBERTINA MO-<br />

DERN PRÄSENTIERT ÜBER 160 ARBEITEN VON KÜNSTLE-<br />

RINNEN, DIE NICHT NUR DIESES JAHRZEHNT BESTIMM-<br />

TEN, SONDERN DEREN SCHAFFEN WEIT IN DIE KUNST<br />

DES 21. JAHRHUNDERTS VORAUSREICHT.<br />

Die 80er-Jahre sind das<br />

wichtigste Jahrzehnt für<br />

die Kunst unserer Zeit.<br />

Erstmals dominiert nicht mehr<br />

ein alles <strong>be</strong>stimmender Stil wie<br />

Abstraktion oder Pop <strong>Art</strong>. Die<br />

80er sind geprägt von einem noch<br />

nie dagewesenen Stilpluralismus,<br />

der sich des Bildfundus vergangener<br />

Jahrhunderte <strong>be</strong>dient: Die<br />

80er sind die Geburtsstunde der<br />

Postmoderne.<br />

Nach den Jahren von Minimalismus<br />

und Konzeptkunst <strong>be</strong>friedigen<br />

die Neuen Wilden mit<br />

ihrer neoexpressiven Malerei den<br />

Hunger nach Bildern. Jeff Koons<br />

entdeckt den Kitsch. Francesco<br />

Clemente <strong>be</strong>müht die antike Mythologie,<br />

während Julian Schna<strong>be</strong>l<br />

mit seinen Materialcollagen<br />

das Ideal des reinen Bildes zertrümmert.<br />

Cindy Sherman und<br />

Ro<strong>be</strong>rt Longo enttäuschen die Erwartungshaltung<br />

von permanenter<br />

künstlerischer Innovation und<br />

attackieren den Fetisch der Originalität<br />

von Kunst. Jean-Michel<br />

Basquiat und Keith Haring avancieren<br />

zum In<strong>be</strong>griff der nicht<br />

angepassten Kunst. Die feministische<br />

Kunst von Barbara Kruger<br />

und Jenny Holzer erklärt der<br />

männlichen Dominanz und der<br />

konsumfixierten amerikanischen<br />

Gesellschaft den Krieg. Und erstmals<br />

fügt sich die österreichische<br />

Kunst von Franz West, Brigitte<br />

Kowanz oder Erwin Wurm nahtlos<br />

in die internationale Kunst<br />

ihrer Zeit.<br />

FACTS<br />

ALBERTINA MODERN<br />

THE 80s.<br />

Die Kunst der 80er Jahre<br />

LAUFZEIT:<br />

10. Okt. 2021 bis 13. Feb. 2022<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +43 1 534 83 0<br />

Mail: info@al<strong>be</strong>rtina.at<br />

facebook.com/Al<strong>be</strong>rtinaMuseum<br />

instagram.com/al<strong>be</strong>rtinamuseum<br />

twitter.com/Al<strong>be</strong>rtinaMuseum<br />

www.al<strong>be</strong>rtina.at<br />

FRANZ GERTSCH,<br />

Irène, 1980<br />

Olbricht Collection © Franz Gertsch<br />

IZHAR PATKIN,<br />

Don Quijote Segunda Parte, 1987<br />

eloxierter Aluminiumguss<br />

Privatsammlung © Izhar Patkin<br />

STANDORT:<br />

Karlsplatz 5,<br />

1010 Wien<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Bildrechte: © Rupert Steiner<br />

Medienpartner<br />

Sponsor<br />

MuseumsQuartier Wien<br />

138 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

U3 Volkstheater<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 139<br />

www.leopoldmuseum.org<br />

Moriz Nähr, Ludwig Wittgenstein. Porträt zur Verleihung des Trinity College Stipendiums 1929, 1928/29 (Detail), unmaskiert, Klimt-Foundation, Wien, Foto: Klimt-Foundation, Wien<br />

12.11.2021–06.03.2022<br />

LUDWIG<br />

WITTGENSTEIN<br />

FOTOGRAFIE ALS<br />

ANALYTISCHE PRAXIS<br />

Förderer<br />

MIT WERKEN VON:<br />

VITO ACCONCI<br />

MIRIAM BÄCKSTRÖM<br />

JOHN BALDESSARI<br />

GOTTFRIED BECHTOLD<br />

ANNA UND BERNHARD BLUME<br />

CHRISTIAN BOLTANSKI<br />

HANNE DARBOVEN<br />

OLAFUR ELIASSON<br />

HANS-PETER FELDMANN<br />

GÜNTHER FÖRG<br />

HERBERT W. FRANKE<br />

NAN GOLDIN<br />

PETER HANDKE<br />

HEINRICH HEIDERSBERGER<br />

PETER HUJAR<br />

ANNA JERMOLAEWA<br />

BIRGIT JÜRGENSSEN<br />

MIKE KELLEY<br />

ANASTASIA KHOROSHILOVA<br />

FRIEDL KUBELKA<br />

DAVID LAMELAS<br />

SHERRIE LEVINE<br />

SHARON LOCKHART<br />

INÉS LOMBARDI<br />

DÓRA MAURER<br />

TREVOR PAGLEN<br />

SIGMAR POLKE<br />

TIMM RAUTERT<br />

GERHARD RICHTER<br />

MARTHA ROSLER<br />

THOMAS RUFF<br />

NORMAN SAUNDERS<br />

ALFONS SCHILLING<br />

CINDY SHERMAN<br />

KATHARINA SIEVERDING<br />

MARGHERITA SPILUTTINI<br />

DOMINIK STEIGER<br />

STURTEVANT<br />

HIROSHI SUGIMOTO<br />

ANDY WARHOL<br />

GILLIAN WEARING<br />

PETER WEIBEL<br />

MANFRED WILLMANN<br />

OTTO ZITKO<br />

HEIMO ZOBERNIG<br />

Partner des Leopold Museum


KULTURTIPP / WIEN<br />

Inspiriert von der damaligen<br />

Lie<strong>be</strong>spoesie und Literatur<br />

schufen Tizian und<br />

seine Zeitgenossen poetisch-erotische,<br />

idealisierte Frauenbildnisse.<br />

Sie werden wegweisend<br />

für die europäische Malerei<br />

der nachfolgenden Jahrhunderte.<br />

Die Schau <strong>be</strong>leuchtet das venezianische<br />

Frauenbild vor dem<br />

Hintergrund der Ideale und Gesellschaftsverhältnisse<br />

des 16.<br />

Jahrhunderts. In Tizians Frauenbildern<br />

geht es um die Zelebration<br />

der Frau als großartigstes<br />

Thema des Le<strong>be</strong>ns, der Lie<strong>be</strong> und<br />

der Kunst.<br />

DIE FRAU ALS THEMA IN<br />

MALEREI UND LITERATUR<br />

Tizians<br />

FRAUENBILD<br />

„TIZIANS FRAUENBILD“ KONZENTRIERT SICH ANHAND VON MEHR ALS<br />

60 GEMÄLDEN AUS INTERNATIONALEN SAMMLUNGEN SOWIE AUS DEM<br />

EIGENEN BESTAND AUF DIE DARSTELLUNG DER FRAU IM ŒUVRE DES<br />

VENEZIANISCHEN MEISTERS TIZIAN UND SEINER ZEITGENOSSEN.<br />

TIZIAN (UM 1488–1576),<br />

Junge Frau <strong>be</strong>i der<br />

Toilette, um 1515, Musée<br />

du Louvre, Département<br />

des Peintures, Paris<br />

© RMN-Grand Palais (musée du<br />

Louvre) / Franck Raux<br />

renoviert<br />

und erweitert<br />

Berggasse 19, 1090 Wien<br />

www.freud-museum.at<br />

Die Prominenz der Frau in der<br />

Malerei Venedigs im 16. Jahrhundert<br />

hat vielerlei Ursachen, etwa<br />

die politisch-soziale Struktur der<br />

Serenissima, die der Frau <strong>be</strong>züglich<br />

der Mitgift und des Er<strong>be</strong>s eigene<br />

Rechte zugestand, oder das<br />

kulturell aufgeschlossene und<br />

internationale Klima der Stadt:<br />

Einflussreiche Verlage zogen<br />

namhafte Poeten und Humanisten<br />

an – darunter Pietro Bembo,<br />

Sperone Speroni und Ludovico<br />

Dolce ‒, die in ihren Schriften der<br />

Frau und der Lie<strong>be</strong> <strong>be</strong>sondere<br />

Aufmerksamkeit schenkten. Den<br />

entscheidenden Anstoß in der<br />

visuellen Umsetzung gab Tizian,<br />

der <strong>be</strong>deutendste Maler, den die<br />

Stadtrepublik je hervorbrachte.<br />

NEUE FORSCHUNG – NEUE<br />

DEUTUNGEN<br />

Lange Zeit dachte man, dass<br />

Frauen, die Tizian mit Blick<br />

auf den Betrachter – oder noch<br />

schlimmer: mit entblößter oder<br />

hal<strong>be</strong>ntblößter Brust – malte, nur<br />

Kurtisanen gewesen sein können.<br />

Neu herangezogene Quellen<br />

ge<strong>be</strong>n ein differenzierteres Bild<br />

der Blicke und Gesten in Bildern<br />

des 16. Jahrhunderts: So sieht<br />

die aktuelle Forschung hier vielmehr<br />

die symbolische Öffnung<br />

des Herzens für den künftigen<br />

Ehepartner, mit der die Braut in<br />

die Heirat einwilligt. Solchen und<br />

ähnlichen Deutungsverschiebungen<br />

sind die Ausstellungsmacherinnen<br />

auf der Spur.<br />

FRAUEN FORDER(TE)N<br />

ANERKENNUNG<br />

Die neue, erhöhte Aufmerksamkeit<br />

durch Maler, Humanisten<br />

und Poeten <strong>be</strong>einflusste auch die<br />

Le<strong>be</strong>ns<strong>be</strong>dingungen der realen<br />

Frauen Venedigs im 16. Jahrhundert,<br />

wo<strong>be</strong>i die spezifische Gestalt<br />

der Stadt, die sogenannte forma<br />

urbis, deren Vernetzung und<br />

den Austausch zwischen unterschiedlichen<br />

sozialen Schichten<br />

förderte. Die Schriftstellerinnen<br />

unter ihnen forderten in ihren<br />

Schriften größere Anerkennung<br />

ihrer Fähigkeiten und gleichen<br />

Zugang zu höherer Bildung wie<br />

die Männer und leisteten damit<br />

eine <strong>be</strong>deutende Vorar<strong>be</strong>it für<br />

die Gleichstellung der Frau: ein<br />

Thema, das global gesehen heute<br />

wieder stark in den Fokus rückt.<br />

FACTS<br />

KUNSTHISTORISCHES<br />

MUSEUM WIEN<br />

Tizians Frauenbild<br />

LAUFZEIT:<br />

5. Okt. 2021 – 16. Jan. 2022<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +43 1 525 24 - 0<br />

Mail: info@khm.at<br />

facebook.com/KHMWien<br />

instagram.com/kunsthistorischesmuseumvienna<br />

www.khm.at<br />

STANDORT:<br />

Maria-Theresien-Platz,<br />

1010 Wien<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Bildrechte: © KHM-Museumsverband<br />

Wahrheitssadist*<br />

* Stefan Zweig, 1931<br />

140 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 141


KULTURTIPP / WIEN<br />

MARX REICHLICH,<br />

Heimsuchung, 1502<br />

Foto: Johannes Stoll /<br />

Belvedere, Wien<br />

DÜRERZEIT.<br />

ÖSTERREICH AM TOR<br />

ZUR RENAISSANCE<br />

IN DER ÜBERGANGSZEIT VON DER SPÄTGOTIK ZUR RE-<br />

NAISSANCE WAREN IN ÖSTERREICH BEDEUTENDE<br />

KÜNSTLER WIE ALBRECHT DÜRER, LUCAS CRANACH D.<br />

Ä., ALBRECHT ALTDORFER ODER JACOPO DE’ BARBARI<br />

TÄTIG. IHRE WERKE ZEUGEN VIELFACH VON EINEM NEU-<br />

EN KÜNSTLERISCHEN SELBSTVERSTÄNDNIS UND NEH-<br />

MEN DAMIT DEN WEG IN DIE MODERNE VORWEG.<br />

Die Wende zum 16. Jahrhundert<br />

und die folgenden<br />

Jahrzehnte waren<br />

geprägt von gesellschaftlichen<br />

und kulturellen Umbrüchen, die<br />

sich auch in der Kunst jener Zeit<br />

widerspiegeln. Deutlich waren<br />

noch Reminiszenzen der ausklingenden<br />

Gotik spürbar, als die Errungenschaften<br />

der italienischen<br />

Renaissancekunst auf dem Gebiet<br />

des heutigen Österreich Einzug<br />

hielten. In dieser Zeit des Wandels<br />

wurden Kunstwerke zunehmend<br />

von Funktionen <strong>be</strong>freit, die ihnen<br />

im Mittelalter zugedacht waren –<br />

etwa die Bewahrung eines Andenkens,<br />

die Belehrung der Gläubigen<br />

oder die Förderung der Andachtsübung.<br />

Die ästhetische Wirkung<br />

der Objekte <strong>be</strong>gann in den Vordergrund<br />

zu treten, und ihre Schöpfer<br />

etablierten sich mehr und mehr als<br />

Künstler in einem modernen Sinne.<br />

So entstanden auch auf dem<br />

Gebiet des heutigen Österreich<br />

mathematische Perspektivkonstruktionen,<br />

minutiöse Naturschilderungen<br />

und psychologisierende<br />

Porträts.<br />

In der Ausstellung wird diese<br />

Kunstproduktion nun erstmals<br />

fokussiert in den Blick genommen.<br />

Ne<strong>be</strong>n teilweise aufwändig<br />

restaurierten Werken aus dem<br />

eigenen Bestand werden zahlreiche<br />

Leihga<strong>be</strong>n aus nationalen und<br />

internationalen Sammlungen präsentiert.<br />

Zu sehen sind da<strong>be</strong>i u. a. Werke<br />

von Lucas Cranach d. Ä., Albrecht<br />

Altdorfer, Wolf(gang) Hu<strong>be</strong>r oder<br />

Jacopo de’ Barbari. Darü<strong>be</strong>r hinaus<br />

werden Gemälde, Skulpturen,<br />

Zeichnungen, Druckgrafiken und<br />

Medaillen von weniger <strong>be</strong>kannten<br />

Meistern gezeigt, die das hohe Niveau<br />

der Produktion in den österreichischen<br />

Werkstätten jener Zeit<br />

erfahrbar machen.<br />

URBAN GÖRTSCHACHER,<br />

Ecce Homo, 1508<br />

Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien<br />

FACTS<br />

OBERES BELVEDERE<br />

Dürerzeit | Österreich<br />

am Tor zur Renaissance<br />

LAUFZEIT:<br />

21. Okt. 2021 bis 30. Jan. 2022<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +43 1 795 57 - 0<br />

Mail: info@<strong>be</strong>lvedere.at<br />

facebook.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />

instagram.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />

twitter.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />

www.<strong>be</strong>lvedere.at<br />

STANDORT:<br />

Prinz Eugen-Straße 27,<br />

1030 Wien<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Bildrechte: © Lukas Schaller<br />

HENRI U. ÜBER<br />

„SITZENDE (MARIETTA)“<br />

VON BRONCIA KOLLER-PINELL<br />

WAS WIRST DU FÜHLEN?<br />

FINDE ES HERAUS: IM LEOPOLD.<br />

Partner des Leopold Museum<br />

142 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 143


KULTURTIPP / WIEN<br />

LUDWIG WITTGENSTEIN<br />

Fotografie als analytische Praxis<br />

LUDWIG WITTGENSTEIN (1889–1951) IST EINER DER BEDEUTENDSTEN PHILOSOPHEN DES 20.<br />

JAHRHUNDERTS. IM MITTELPUNKT DER UMFASSENDEN AUSSTELLUNG DES LEOPOLD MUSEUM STEHEN<br />

ALLERDINGS NICHT WITTGENSTEINS BAHNBRECHENDE PHILOSOPHISCHE SCHRIFTEN ODER DEREN<br />

STRAHLKRAFT AUF DIE BILDENDE KUNST, SONDERN SEIN INTERESSE AN DER FOTOGRAFIE.<br />

(1) MORIZ NÄHR, Ludwig Wittgenstein. Porträt zur Verleihung des Trinity College Stipendiums 1929,<br />

1928/29 Sil<strong>be</strong>rgelatine-Neuabzug von Sil<strong>be</strong>rgelatine-Trockenplatte (Glasnegativ), Klimt-Foundation,<br />

Wien (2) HIROSHI SUGIMOTO, Wittgenstein House, 2001, Sil<strong>be</strong>rgelatineabzug, Courtesy of Gallery<br />

Koyanagi (3) GILLIAN WEARING, Self Portrait at 17 Years Old, 2003, Gerahmter C-Print, Collection<br />

Contemporary <strong>Art</strong> „la Caixa“ Foundation (4) MIKE KELLEY, Ectoplasm Photographs, 1978/2009 (Detail)<br />

15-teilig, chromogenetische Farbabzüge, Mike Kelley Foundation for the <strong>Art</strong>s und Hauser & Wirth (5)<br />

TOPICAL PICTURES, Francis Skinner und Ludwig Wittgenstein in einer Straße in Cambridge, rückseitig von<br />

Wittgenstein für Ludwig Hänsel <strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>n: „Dieses schöne Bild zeigt mich + einen Freund in einer Straße<br />

von Cambridge.“, 1935, „Walking Pictures“, Sil<strong>be</strong>rgelatineabzug, Wittgenstein Archive Cambridge (6) JOHN<br />

BALDESSARI, Ed Henderson Suggests Sound Tracks for Photographs, 1974, Video (digitalisiert), Courtesy<br />

Electronic <strong>Art</strong>s Intermix (EAI), New York<br />

1<br />

Die Schau fokussiert anhand von<br />

mehr als 200 Objekten auf den<br />

Fotografen Wittgenstein, der sich<br />

als Autor, Sammler und Arrangeur<br />

von Fotografien <strong>be</strong>tätigte und <strong>be</strong>leuchtet<br />

davon ausgehend auch biografische Aspekte<br />

und Bezüge zum Schaffen des Philosophen.<br />

Im Zentrum stehen seine praktische und theoretische<br />

Verwendung der Fotografie, sein tiefes<br />

Verständnis des Mediums in der ganzen<br />

Bandbreite seiner Facetten zwischen indexikalischer<br />

Spur und <strong>Art</strong>efakt, zwischen Erinnerungsstütze<br />

und epistemischem Vehikel,<br />

zwischen Evidenz und Lüge.<br />

WITTGENSTEINS FOTOGRAFISCHE PRAXIS<br />

Die Verbindung von Wittgenstein zur Fotografie<br />

wurde bisher vor allem mit Fokus auf<br />

sein Fotoalbum, die Kompositfotografie und<br />

seine in einem Brief an Ludwig Hänsel formulierte<br />

Absicht, einen „Laokoon für Photographen“<br />

zu schrei<strong>be</strong>n, diskutiert. Die Perspektive<br />

der Ausstellung und die Möglichkeit, die<br />

Fülle des von Michael Nedo aufgebauten und<br />

geführten Wittgenstein Archive Cambridge<br />

wie auch relevante Bestände aus dem Trinity<br />

College und dem Brenner-Archiv unter dem<br />

Blickpunkt des Fotografischen zu <strong>be</strong>fragen,<br />

ermöglichen nun einen Blick auch auf bisher<br />

weniger Beachtetes wie <strong>be</strong>ispielsweise seine<br />

im Sommer 1936 mit einer Pocket Camera<br />

gefertigten Aufnahmen oder repräsentative<br />

Auszüge aus seiner Ansichtskartenkorrespondenz<br />

und aus seiner Nonsense Collection.<br />

Wittgensteins fotografische Praxis reicht vom<br />

eigenen Umgang mit der Kamera ü<strong>be</strong>r die<br />

Konzeption, Kompilation und Montage von<br />

Aufnahmen, ü<strong>be</strong>r das Beschneiden von Abzügen,<br />

das Kommentieren ihrer materiellen<br />

Qualitäten und das Versenden und Einfor-<br />

dern von Fotografien bis hin zum Formulieren<br />

von Präferenzen, Wertungen und Handlungsanweisungen<br />

für deren Betrachtung.<br />

KOMPOSITFOTOGRAFIE UND UNSCHÄRFE<br />

Die frühesten Äußerungen Wittgensteins ü<strong>be</strong>r<br />

Fotografie erfolgten 1929 im Zusammenhang<br />

mit der „Galton’schen Photographie“. Entwickelt<br />

vom britischen Wissenschaftler Francis<br />

Galton in den 1870er-Jahren, wurde diese<br />

Methode der fotografischen Synthese von Gesichtern<br />

zum Zweck einer Typologisierung<br />

breit rezipiert. Hinsichtlich ihrer Aufnahmeparameter<br />

möglichst identische Fotografien<br />

von Gesichtern werden in einer Teil<strong>be</strong>lichtung<br />

auf eine Negativplatte abfotografiert:<br />

Ü<strong>be</strong>reinstimmende Bereiche erge<strong>be</strong>n eine<br />

Voll<strong>be</strong>lichtung, Unterschiede treten in den<br />

Hintergrund; das Gemeinsame wird sichtbar,<br />

das Individuelle verschwindet. Während <strong>be</strong>i<br />

Galton die Schnittmenge der Ü<strong>be</strong>reinstimmungen<br />

im Fokus stand, war für Wittgenstein<br />

die spezifische Unschärfe des Kompositbildes<br />

von <strong>be</strong>sonderem Interesse, die dort sichtbar<br />

werdenden Charakteristika des Individuums.<br />

IM DIALOG MIT ZEITGENÖSSISCHER<br />

KUNST<br />

Wittgensteins fotografische Praxis reicht vom<br />

eigenen Umgang mit der Kamera ü<strong>be</strong>r die<br />

Konzeption, Kompilation und Montage von<br />

Aufnahmen, ü<strong>be</strong>r das Beschneiden von Abzügen,<br />

das Kommentieren ihrer materiellen<br />

Qualitäten und das Versenden und Einfordern<br />

von Fotografien bis hin zum Formulieren<br />

von Präferenzen, Wertungen und Handlungsanweisungen<br />

für deren Betrachtung. In der<br />

Ausstellung wird diese Praxis mit Werken folgender<br />

zeitgenössischer Künstler*innen in Dialog<br />

gesetzt: Vito Acconci, Miriam Bäckström,<br />

John Baldessari, Gottfried Bechtold, Anna und<br />

Bernhard Blume, Christian Boltanski, Hanne<br />

Darboven, Olafur Eliasson, Hans-Peter Feldmann,<br />

Günther Förg, Her<strong>be</strong>rt W. Franke, Nan<br />

Goldin, Peter Handke, Heinrich Heiders<strong>be</strong>rger,<br />

Peter Hujar, Anna Jermolaewa, Birgit<br />

Jürgenssen, Mike Kelley, Anastasia Khoroshilova,<br />

Friedl Ku<strong>be</strong>lka, David Lamelas, Sherrie<br />

Levine, Sharon Lockhart, Inés Lombardi,<br />

Dóra Maurer, Trevor Paglen, Sigmar Polke,<br />

Timm Rautert, Gerhard Richter, Martha Rosler,<br />

Thomas Ruff, Norman Saunders, Alfons<br />

Schilling, Cindy Sherman, Katharina Sieverding,<br />

Margherita Spiluttini, Dominik Steiger,<br />

Sturtevant, Hiroshi Sugimoto, Andy Warhol,<br />

Gillian Wearing, Peter Wei<strong>be</strong>l, Manfred Willmann,<br />

Otto Zitko, Heimo Zo<strong>be</strong>rnig.<br />

FACTS<br />

LEOPOLD MUSEUM<br />

Ausstellung<br />

LUDWIG WITTGENSTEIN<br />

Fotografie als analytische Praxis<br />

LAUFZEIT:<br />

12. Novem<strong>be</strong>r 2021 bis<br />

06. März 2022<br />

5 6<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

MuseumsQuartier,<br />

Museumsplatz 1,<br />

1070 Wien<br />

twitter.com/Leopold_Museum<br />

facebook.com/LeopoldMuseum<br />

instagram.com/leopold_museum<br />

www.leopoldmuseum.org<br />

2 3<br />

© Hiroshi Sugimoto © Gillian Wearing © Mike Kelley Foundation for the <strong>Art</strong>s. All Rights Reserved / VAGA at ARS, NY. © John Baldessari 1974,<br />

Courtesy Estate of John Baldessari © 2021 Courtesy Sprüth Magers © Leopold Museum, Vienna/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +43 1 525 70-0<br />

Mail: office@leopoldmuseum.org<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich außer Dienstag:<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

Feiertags ge öffne t !<br />

4<br />

144 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 145


KULTURTIPP / WIEN<br />

DIE SAMMLUNG<br />

SCHEDLMAYER<br />

Eine Entdeckung!<br />

1<br />

2<br />

(3) MICHAEL POWOLNY 1871–1954, Ausführung: Vereinigte<br />

Wiener und Gmundner Keramik, Jahreszeiten-Putto<br />

(Sommer), um 1915, Keramik (4) DAGOBERT<br />

PECHE 1887–1923, Ausführung: Gmundner Keramik,<br />

Deckeldose, um 1918 Keramik, glasiert, <strong>be</strong>malt<br />

DIE AUSSTELLUNG IM<br />

LEOPOLD MUSEUM<br />

ERSTMALS PRÄSENTIERT DAS LEOPOLD MUSEUM DIE DER BREITEREN ÖFFENTLICHKEIT<br />

NOCH WEITGEHEND UNBEKANNTE SAMMLUNG SCHEDLMAYER.<br />

(LINKS) BRONCIA KOLLER-PINELL 1863–1934, Selbstporträt, um 1910, Öl auf Leinwand (RECHTS) ANTON FAISTAUER 1887–1930, Damenbildnis, 1929, Öl auf Leinwand<br />

In knapp drei Jahrzehnten trugen<br />

Hermi (1941–2018) und Fritz Schedlmayer<br />

(1939–2013) eine hochkarätige<br />

Auswahl kunstgewerblicher Gegenstände<br />

und Werke der bildenden<br />

Kunst zusammen. Ihren Anfang nahm die<br />

Geschichte der Sammlung im Jahr 1989, als<br />

das österreichische Ehepaar die Villa Roth<strong>be</strong>rger<br />

in Baden <strong>be</strong>i Wien erwarb. Das 1912<br />

vom Architekten Otto Prutscher maßgeblich<br />

umgebaute und eingerichtete Haus<br />

ließen sie restaurieren, entdeckten den Facettenreichtum<br />

von Prutschers Wirken und<br />

wandten sich mit Elan und Akribie der Erforschung<br />

seines Le<strong>be</strong>ns und Werks zu. Ein<br />

weiteres Augenmerk des Sammlerpaares<br />

galt der bildenden Kunst. Hermi und Fritz<br />

Schedlmayer erwar<strong>be</strong>n herausragende Werke<br />

des deutschen Expressionismus von Karl<br />

Hofer, Christian Rohlfs, Max Pechstein oder<br />

etwa Ernst Ludwig Kirchner. Ne<strong>be</strong>n diesen<br />

fanden Gemälde von Vertreter*innen<br />

der österreichischen Moderne wie Broncia<br />

Koller-Pinell, Jean Egger, Anton Kolig, Franz<br />

Wiegele und Anton Faistauer Eingang in die<br />

Sammlung. 2017 erfolgte eine großzügige<br />

Schenkung von Otto Prutschers Entwürfen<br />

sowie Objekten aus Sil<strong>be</strong>r, Glas und Keramik<br />

an das Museum für angewandte Kunst<br />

in Wien, das zwei Jahre später eine Personale<br />

des Künstlers zeigte. Dass sich in der Sammlung<br />

Schedlmayer jedoch zahlreiche Beispiele<br />

der Malerei und Grafik der frühen Moderne<br />

finden, war bis heute kaum <strong>be</strong>kannt.<br />

„Die Sammlung Schedlmayer verdient es<br />

tatsächlich, als Entdeckung <strong>be</strong>zeichnet zu<br />

werden. In der Szene angewandter Kunst<br />

war die hochkarätige Prutscher-Sammlung<br />

zwar <strong>be</strong>kannt, jedoch nicht, dass die österreichische<br />

und deutsche Moderne in Form<br />

von Gemälden und Ar<strong>be</strong>iten auf Papier so<br />

umfassend vertreten ist. So entstand nicht<br />

nur die Idee, diese Sammlung in ihrer Breite<br />

erstmals der Öffentlichkeit zugänglich zu<br />

machen, sondern auch die Ausstellung und<br />

den Katalog als Entdeckung zu <strong>be</strong>titeln.“<br />

– HANS-PETER WIPPLINGER<br />

Bildrechte: © Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />

(1) VALLY WIESELTHIER 1895–1945, Mädchenkopf<br />

(Fiona), um 1930, Glasierte Terracotta (2) OTTO<br />

PRUTSCHER 1880–1949, Ausführung: Kunsttischlerei<br />

Karl Adolf Franz, Prunkschrank, 1911 Verschiedene<br />

Obst- und Edelhölzer, intarsiert.<br />

DIE SAMMLUNG SCHEDLMAYER IM<br />

KONTEXT DER SAMMLUNG LEOPOLD<br />

Mit dem Erwerb der Villa Roth<strong>be</strong>rger setzte<br />

für das Ehepaar Schedlmayer eine ne<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rufliche<br />

Forschungs- und Sammlungstätigkeit<br />

ein, die dem bis dahin nicht ausreichend<br />

gewürdigten Universalkünstler und<br />

seinem vielseitigen Œuvre galt. Nach und<br />

nach füllte sich die Villa mit Ar<strong>be</strong>iten Otto<br />

Prutschers, von Mö<strong>be</strong>lstücken und kleineren<br />

Gebrauchsgegenständen bis hin zu diversen<br />

Entwürfen. Werke von Josef Hoffmann,<br />

Koloman Moser, Adolf Loos und Dago<strong>be</strong>rt<br />

Peche rundeten das Gesamtbild ab. Die<br />

Villa wurde regelmäßig für Kulturveranstaltungen<br />

im Freundes- und Bekanntenkreis<br />

genutzt, ganz im Sinne der Salonidee zu<br />

Prutschers Lebzeiten.<br />

Das Ehepaar Schedlmayer förderte zahlreiche<br />

Informationen zu Prutschers Le<strong>be</strong>n und<br />

Werk zutage und ergänzte seinen Le<strong>be</strong>nslauf<br />

um unzählige Details. Ü<strong>be</strong>r Jahrzehnte<br />

hinweg trugen Hermi und Fritz Schedlmayer<br />

mehr als 5.500 Datensätze zu Prutschers<br />

Werken zusammen. Hermi Schedlmayers<br />

eingehende Forschung floss in eine 700 Seiten<br />

umfassende, zweibändige Monografie<br />

ein, die von ihrem Enkel Claas Duit herausgege<strong>be</strong>n<br />

wurde.<br />

3<br />

FACTS<br />

LEOPOLD MUSEUM<br />

Ausstellung<br />

DIE SAMMLUNG SCHEDLMAYER<br />

Eine Entdeckung!<br />

LAUFZEIT:<br />

10. Septem<strong>be</strong>r 2021 bis<br />

18. April 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

MuseumsQuartier,<br />

Museumsplatz 1,<br />

1070 Wien<br />

twitter.com/Leopold_Museum<br />

facebook.com/LeopoldMuseum<br />

instagram.com/leopold_museum<br />

4<br />

www.leopoldmuseum.org<br />

Anhand von rund 250 sorgfältig ausgewählten<br />

Exponaten, darunter Mö<strong>be</strong>l, Gemälde,<br />

Ar<strong>be</strong>iten auf Papier, Skulpturen, kleine<br />

kunstgewerbliche Objekte und Fotografien,<br />

vermittelt die Präsentation in drei Räumen<br />

die Vielfalt und Qualität der Sammlung<br />

Schedlmayer. Nach einer Einleitung im Atrium<br />

werden im Auftaktsaal anhand von<br />

Entwürfen und dokumentarischem Material<br />

der Umbau der Villa Roth<strong>be</strong>rger durch Otto<br />

Prutscher und das heutige, vom Sammlerpaar<br />

geschaffene Ambiente thematisiert. Im<br />

zweiten Ausstellungsraum bildet das Kunstgewer<strong>be</strong><br />

– hauptsächlich jenes von Prutscher<br />

– den Schwerpunkt. Im dritten Raum wird<br />

Hermi und Fritz Schedlmayers Interesse für<br />

die Malerei durch Werke von Anton Faistauer,<br />

Anton Kolig, Franz Wiegele, Josef<br />

Floch, Erika Giovanna Klien,<br />

Karl Hofer, Christian Rohlfs,<br />

Erich Heckel, Ernst Ludwig<br />

Kirchner, Karl Schmidt-Rotluff,<br />

Ernst Wilhelm Nay oder Broncia<br />

Koller-Pinell veranschaulicht.<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +43 1 525 70-0<br />

Mail: office@leopoldmuseum.org<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich außer Dienstag:<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

Feiertags ge öffne t !<br />

146 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 147


KULTURTIPP / WIEN<br />

Kinderprogramm und neue<br />

Sonderausstellung<br />

IM SIGMUND<br />

FREUD<br />

MUSEUM<br />

Das Museum in der Wiener Berggasse<br />

19 bringt Le<strong>be</strong>n und Werk<br />

von Sigmund und Anna Freud<br />

nun auch den jüngsten Besucher*innen<br />

näher. An diesem geschichtsträchtigen Ort<br />

lebte und praktizierte der Begründer der<br />

Psychoanalyse fast 50 Jahre lang und erforschte<br />

die menschliche Psyche. Auch seine<br />

Tochter Anna - spezialisiert auf Kinderanalyse<br />

- lebte und ar<strong>be</strong>itete hier.<br />

Mit dem neuen Angebot für 5- bis 12-Jährige<br />

werden Kernthemen der Psychoanalyse,<br />

wie Träumen und Wünschen, Fantasie und<br />

Angst für Kinder spielerisch erklärt. Im<br />

Zentrum des kostenfreien Vermittlungsangebots<br />

stehen zehn Gedicht-Installationen:<br />

Die kindgerechten Texte stammen vom<br />

Wiener Schriftsteller Michael Hammerschmid.<br />

In den Ausstellungs<strong>be</strong>reichen des<br />

Sigmund Freud Museums werden Hörstationen<br />

eingerichtet, an denen ausgewählte<br />

Gedichte zu einzelnen Vermittlungsaspekten<br />

gehört werden können.<br />

Jedes Kind erhält an der Kassa einen Plan.<br />

Sigmund Freud, 1921<br />

Foto: Hal<strong>be</strong>rstadt, © Sigmund<br />

Freud Privatstiftung<br />

„FREUD FÜR DIE 'KLEINEN<br />

FRATZEN'“ LAUTET DER<br />

TITEL (DER AUF FREUDS<br />

LIEBEVOLLE BEZEICHNUNG<br />

FÜR SEINE KINDER ZURÜCK-<br />

GEHT) DES NEUEN VERMITT-<br />

LUNGSPROGRAMMS FÜR DIE<br />

JÜNGSTEN GÄSTE DES<br />

SIGMUND FREUD MUSEUMS.<br />

DARÜBER HINAUS ERÖFF-<br />

NET IM NOVEMBER DIE<br />

SONDERAUSSTELLUNG<br />

„ORGANISIERTE FLUCHT –<br />

WEITERLEBEN IM EXIL.<br />

WIENER PSYCHOANALYSE<br />

1938 UND DANACH“, DIE SICH<br />

DER FLUCHTBEWEGUNG<br />

DER ANALYTIKER*INNEN<br />

SOWIE DER WEITERENT-<br />

WICKLUNG UND WELTWEI-<br />

TEN VERBREITUNG DER<br />

PSYCHOANALYSE WIDMET.<br />

Auf diesem sind die zehn Stationen mit Gedicht-Installationen<br />

verzeichnet und können<br />

so - wie <strong>be</strong>i einer Schatzsuche - leicht<br />

aufgespürt werden. An den jeweiligen Stationen<br />

<strong>be</strong>finden sich bunte Boxen: Drückt<br />

das Kind den „Play-Button“ im Inneren,<br />

ertönt ein Gedicht, das einen kindgerechten<br />

Zugang zu <strong>be</strong>stimmten Ausstellungsaspekten<br />

eröffnet. Zudem enthält jede Box<br />

Aufkle<strong>be</strong>r zum Mitnehmen. Hat ein Kind<br />

alle Sticker gefunden und auf die dafür<br />

vorgesehenen Felder des Plans geklebt, ergibt<br />

sich ein Erinnerungsbild an die Reise<br />

durch das Sigmund Freud Museum, den<br />

Ursprungsort der Psychoanalyse.<br />

ORGANISIERTE FLUCHT –<br />

WEITERLEBEN IM EXIL.<br />

WIENER PSYCHOANALYSE<br />

1938 UND DANACH<br />

Die neue Sonderausstellung zeichnet die<br />

Schicksale der – ü<strong>be</strong>rwiegend jüdischen –<br />

Wiener Psychoanalytiker*innen nach, die<br />

Wien nach dem „Anschluss“ verlassen<br />

mussten. Der Großteil der Mitglieder und<br />

Kandidat*innen der Wiener Psychoanalytischen<br />

Vereinigung (WPV) konnte mithilfe<br />

der Bemühungen der internationalen<br />

psychoanalytischen Community flüchten.<br />

Eine Besonderheit dieser Flucht ist der Umstand,<br />

dass diese Emigration im Kollektiv<br />

organisiert wurde und bis auf wenige Ausnahmen<br />

gelang. Die so der Ermordung<br />

entkommenen Mitglieder leisteten in ihren<br />

neuen Heimatländern wesentliche Beiträge<br />

zur Weiterentwicklung und weltweiten<br />

Verbreitung der Psychoanalyse.<br />

In enger Rücksprache mit Anna Freud orchestrierte<br />

ins<strong>be</strong>sondere der britische Psychoanalytiker<br />

Ernest Jones von London aus<br />

<strong>be</strong>herzt und hartnäckig die systematisch<br />

angelegte Rettungsaktion. Von all den emigrierten<br />

WPV-Mitgliedern sollte kein einziges<br />

nach Ende des Krieges dauerhaft nach<br />

Wien zurückkehren. Die Ausstellung macht<br />

die Fluchtrouten nachvollziehbar und zeigt<br />

die bürokratischen und organisatorischen<br />

Bemühungen mittels ausgewählter Biografien,<br />

Briefwechsel, historischer Dokumente<br />

und Landkarten. Das wichtigste Zeugnis<br />

dieser organisierten Flucht<strong>be</strong>wegung ist<br />

eine 1938 von Ernest Jones angelegte Liste<br />

mit Namen und Anmerkungen. Audiound<br />

Video-Interviews ermöglichen persönliche<br />

Einblicke.<br />

Ausgehend von ausgewählten Einzelschicksalen<br />

wird die Entwicklung der Psychoanalyse<br />

im Exil und ihr Weiterle<strong>be</strong>n in<br />

Wien mit der Wiedereröffnung der WPV<br />

1946 <strong>be</strong>leuchtet. Die Ausstellung ermöglicht<br />

so einen differenzierten Blick auf nach<br />

wie vor aktuelle Fragestellungen zu Antisemitismus<br />

und Xenophobie e<strong>be</strong>nso wie auf<br />

heutige Flüchtlings<strong>be</strong>wegungen.<br />

Die Ausstellungsinhalte werden nicht nur<br />

im Museum in der Berggasse 19 präsentiert,<br />

sondern auch auf www.freud-museum.at<br />

zugänglich gemacht.<br />

Ernest Jones<br />

© Boston Psychoanalytic<br />

Society<br />

Grete Bibring, Anna<br />

Freud und Helene<br />

Deutsch<br />

© Boston Psychoanalytic<br />

Society<br />

FACTS<br />

SIGMUND FREUD MUSEUM<br />

Ausstellung<br />

Organisierte Flucht - Weiterle<strong>be</strong>n im Exil.<br />

Wiener Psychoanalyse 1938 und danach<br />

LAUFZEIT:<br />

12. Novem<strong>be</strong>r 2021 bis 30. April 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Berggasse 19,<br />

1090 Wien<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +43 1 319 15 96<br />

Mail: office@freud-museum.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Mi bis So & Feiertag:<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

Mo und Di geschlossen<br />

www.freud-museum.at<br />

Freud für die<br />

„kleinen Fratzen“<br />

© Sigmund Freud<br />

Privatstiftung<br />

facebook.com/sigmundfreudmuseum<br />

instagram.com/sigmundfreudmuseum<br />

twitter.com/freudmuseum<br />

148 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 149


KULTURTIPP / WIEN<br />

MUSÉE SOULAGES,<br />

Rodez, 2021<br />

Ouriel Morgensztern.<br />

RENDEZVOUS IN WIEN<br />

1 2<br />

3<br />

(1) GAILLAC, 2019 (2) SOURASKY<br />

CENTRAL LIBRARY, Tel Aviv<br />

University, Ramat Aviv, 2019<br />

(3) RAMAT GAN, 2019<br />

DAS JÜDISCHE MUSEUM WIEN, EIN<br />

MUSEUM DER WIEN HOLDING,<br />

PRÄSENTIERT BIS 27. MÄRZ 2022<br />

FOTOGRAFIEN VON OURIEL<br />

MORGENSZTERN. 25 JAHRE NACH<br />

EINER AUSSTELLUNG VON HARRY<br />

WEBER UND FAST ZEHN JAHRE<br />

NACH JENER VON JOSEF<br />

POLLEROSS BIETEN<br />

MORGENSZTERNS FOTOGRAFIEN<br />

IM JÜDISCHEN MUSEUM WIEN<br />

EINEN GEGENWÄRTIGEN EINBLICK<br />

IN DIE VIELFÄLTIGE JÜDISCHE<br />

GEMEINSCHAFT DIESER STADT.<br />

NEW YORK, 2018<br />

Der Fotograf Ouriel Morgensztern<br />

ist ein Weltbürger, der<br />

uns durch den Blick seiner Kamera<br />

auf Reisen gehen lässt.<br />

In Paris geboren, wuchs er in<br />

einem Dorf in Südfrankreich auf, <strong>be</strong>vor er<br />

ü<strong>be</strong>r Abstecher nach New York und in einen<br />

Kibbutz in Israel seinen Le<strong>be</strong>nsmittelpunkt<br />

schließlich vor fast zwanzig Jahren<br />

in Wien fand. Hier <strong>be</strong>gleitet er seither die<br />

jüdische Gemeinde mit seiner Fotokamera.<br />

In seinen Bildern wird die Vielfalt des<br />

gegenwärtigen jüdischen Le<strong>be</strong>ns in Wien<br />

und Österreich sichtbar.<br />

© Ouriel Morgensztern (5), Stefan Fuhrer<br />

Ouriel Morgensztern führt die<br />

Betrachter*innen auch an weitere<br />

Orte seines Le<strong>be</strong>ns, deren Formen<br />

und Far<strong>be</strong>n er präzise und<br />

empathisch einfängt: von der<br />

ländlichen Stille seiner südfranzösischen<br />

Heimat bis zur Wiener Ringstraßenpracht,<br />

von Tel Avivs architektonischer Geometrie<br />

in Beton bis zu den un<strong>be</strong>festigten Wegen<br />

eines Dorfes in Ruanda.<br />

Aufgewachsen in einer jüdischen Familie<br />

im ländlichen Südfrankreich, fand Morgensztern<br />

auch durch die Auseinandersetzung<br />

mit seiner eigenen Familiengeschichte<br />

zur Fotografie: „Wir hatten nicht<br />

mehr so viele Familienmitglieder, weil<br />

ziemlich alle ermordet worden waren.<br />

A<strong>be</strong>r wir hatten Fotoal<strong>be</strong>n mit Bildern<br />

von unseren Verwandten. Meine Geschwister<br />

und ich schlugen sie daheim auf<br />

und suchten regelmäßig <strong>be</strong>stimmte Fotos<br />

heraus. Auf diese Weise konnten wir mit<br />

unserer Geschichte in Verbindung treten“,<br />

so Morgensztern.<br />

Mit großer Wertschätzung sowie Einfühlungsvermögen<br />

für Stimmungen und den<br />

idealen fotografischen Moment <strong>be</strong>gegnet<br />

Ouriel Morgensztern Menschen von Wien<br />

bis Ruanda, Landschaften und Architektur.<br />

FACTS<br />

JÜDISCHES MUSEUM WIEN<br />

Ausstellung<br />

Ouriel Morgensztern. Rendezvous in Wien<br />

LAUFZEIT:<br />

20. Okto<strong>be</strong>r 2021 bis 27. März 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museum Dorotheergasse,<br />

Dorotheergasse 11,<br />

1010 Wien<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 1 535 04 31<br />

Mail: info@jmw.at<br />

twitter.com/jewishmuseumVIE<br />

facebook.com/JuedischesMuseumWien<br />

instagram.com/jewishmuseumvienna<br />

www.jmw.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Museum Dorotheergasse:<br />

So – Fr: 10.00 – 18.00<br />

Samstags geschlossen<br />

Museum Judenplatz:<br />

So – Do: 10.00 – 18.00<br />

Fr: 10.00 – 14.00<br />

Samstags geschlossen<br />

150 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 151


KULTURTIPP / WIEN<br />

NEUE KABINETTAUSSTELLUNG IM HAUS DER MUSIK<br />

VOM ERHABENEN ZUM<br />

ABSCHEULICHEN<br />

Nachdenken ü<strong>be</strong>r Musik<br />

Die neue Kabinettausstellung<br />

ist eine Begegnung mit Zitaten<br />

<strong>be</strong>rühmter Philosoph*innen,<br />

die sich auf unterschiedlichste<br />

<strong>Art</strong> und Weise ü<strong>be</strong>r Musik geäußert<br />

ha<strong>be</strong>n. In <strong>be</strong>gehbaren Schaukästen<br />

werden die Besucher*innen dazu eingeladen,<br />

sich ü<strong>be</strong>r Musik, von einem<br />

sehr ungewöhnlichen Blickpunkt aus,<br />

Gedanken zu machen – nämlich dem<br />

der Philosophie, so Kurt Gollowitzer,<br />

Geschäftsführer der Wien Holding.<br />

Die neue Kabinettausstellung soll<br />

den Besucher*innen einen Eindruck<br />

vermitteln, wie buntscheckig und <strong>be</strong>wundernswert<br />

a<strong>be</strong>r auch verwunderlich<br />

und mitunter verstörend, diese<br />

gedanklichen Bauwerke sind.<br />

„Wir ha<strong>be</strong>n zur neuen Kabinettausstellung<br />

eigens einen Podcast<br />

aufgenommen, durch den die Besucher*innen<br />

die Zitate und Gedanken<br />

mithören und auch zu Hause<br />

nachhören können. Dadurch wird es<br />

möglich, die Ausstellung weiter zu<br />

denken und sich am niemals fertigen<br />

Bauwerk des Philosophierens zu <strong>be</strong>teiligen“,<br />

so Simon Posch, Direktor<br />

des Haus der Musik.<br />

ÜBER DEN KURATOR<br />

Heinz Palasser (geb. 1967 und wohnhaft<br />

in Wien) ist ü<strong>be</strong>r die Umwege des<br />

Le<strong>be</strong>ns zur Philosophie gekommen.<br />

Den Drang das vermeintlich Selbstverständliche<br />

aus e<strong>be</strong>n dieser Selbstverständlichkeit<br />

zu <strong>be</strong>freien, trägt er<br />

wohl schon immer in sich. Seit 2012<br />

<strong>be</strong>treibt er gemeinsam mit dem Philosophen<br />

Bernd Waß die School of Philosophy.<br />

Die Musik als aufbauendes<br />

Medium liebt er zeit seines Le<strong>be</strong>ns.<br />

Also schien es ihm naheliegend, sich<br />

der Musikphilosophie zuzuwenden.<br />

Er freut sich ü<strong>be</strong>r Gelegenheiten wie<br />

diese, philosophische Inhalte einem<br />

größeren Publikum näher zu bringen.<br />

DAS GEDANKLICHE DURCHDRIN-<br />

GEN DESSEN, WAS MUSIK IST<br />

IM HAUS DER MUSIK, EINEM MUSEUM DER WIEN HOLDING, WIDMET SICH DIE<br />

NEUE KABINETTAUSSTELLUNG UNTER DEM TITEL „VOM ERHABENEN ZUM<br />

ABSCHEULICHEN – NACHDENKEN ÜBER MUSIK“ DER MUSIKPHILOSOPHIE UND<br />

FRAGEN WIE „WAS IST MUSIK UND DIE IHR INNEWOHNENDE WIRKMACHT?“.<br />

KURATIERT WURDE DIE NEUE AUSSTELLUNG VON PHILOSOPH DR. HEINZ<br />

PALASSER VON DER „SCHOOL OF PHILOSOPHY“.<br />

Fotos: © Eva Kelety (3), Inge Prader<br />

Musik zu <strong>be</strong>trei<strong>be</strong>n, sei es produzierend<br />

oder konsumierend, ist nur<br />

eine Möglichkeit, sich mit Musik zu<br />

<strong>be</strong>schäftigen. Eine andere ist die geschichtliche<br />

Auseinandersetzung mit<br />

Musik bzw. mit deren Ersteller*innen<br />

und Interpret*innen. Musikphilosophie<br />

hingegen ist von völlig anderem<br />

Stoffe: Ihr geht es um das gedankliche<br />

Durchdringen dessen, was Musik<br />

ist und wie sie es vermag, jene Wirkung<br />

zu erzeugen, die wir erle<strong>be</strong>n,<br />

wenn wir uns von Musik ergriffen,<br />

aufgerüttelt, <strong>be</strong>ne<strong>be</strong>lt, verführt, abgeschreckt<br />

oder auch angewidert und<br />

abgestoßen fühlen.<br />

Philosophieren ist, einer gängigen<br />

Wendung nach, das permanente gedankliche<br />

Umbauen des Seienden.<br />

Musik ist Teil des Seienden. Insofern<br />

verwundert es wenig, dass <strong>be</strong>i diesem<br />

permanenten Umbau vielzählige und<br />

verschiedenste Bauwerke entstanden<br />

sind, die mehr oder weniger treffsicher<br />

bzw. mehr oder weniger <strong>be</strong>ständig<br />

erfassen, was Musik und die ihr<br />

innewohnende Wirkmacht ist.<br />

FACTS<br />

HAUS DER MUSIK<br />

Ausstellung<br />

Vom Erha<strong>be</strong>nen zum Abscheulichen<br />

– Nachdenken ü<strong>be</strong>r Musik<br />

LAUFZEIT:<br />

1. Okto<strong>be</strong>r 2021 bis 31. Jänner 2023<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Seilerstätte 30,<br />

1010 Wien<br />

twitter.com/hausdermusik<br />

facebook.com/hausdermusik<br />

instagram.com/hausdermusik_vienna<br />

www.hdm.at<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43-1-513 48 50<br />

Mail: info@hdm.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich 10.00 – 22.00 Uhr<br />

152 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 153


KULTURTIPP / NIEDERÖSTERREICH<br />

CHRISTINE NÖSTLINGER:<br />

STARKE FRAUEN<br />

IM KARIKATUR-<br />

MUSEUM KREMS<br />

CHRISTINE NÖSTLINGER,<br />

Die feuerrote Friederike, 1970<br />

MIT DER „FEUERROTEN<br />

FRIEDERIKE“ STELLT DAS<br />

KARIKATURMUSEUM KREMS IN<br />

SEINER HERBSTAUSSTELLUNG<br />

DIE GROSSARTIGE SCHRIFT-<br />

STELLERIN CHRISTINE<br />

NÖSTLINGER IN DEN FOKUS.<br />

AKTUELLE KÜNSTLERISCHE<br />

AUSEINANDERSETZUNGEN<br />

GEBEN EINEN FACETTEN-<br />

REICHEN EINBLICK IN<br />

NÖSTLINGERS ŒUVRE.<br />

Das wallende Haar mit Strähnen<br />

so leuchtend rot, wie Tomaten<br />

und Wein: Was heute wie ein<br />

Haartrend aus dem Modemagazin klingt,<br />

nutzen die Kinder in Christine Nöstlingers<br />

Erstlingswerk „Die feuerrote Friederike“<br />

von 1970, um das Mädchen mit der<br />

sonderbaren Haarfar<strong>be</strong> zu demütigen.<br />

Die Protagonistin Friederike ist anders,<br />

und sie weiß sich gegen die Hänseleien<br />

ihrer Mitschüler*innen zu wehren: mit<br />

Zau<strong>be</strong>rkräften.<br />

ERSTLING MIT BLEIBENDEM<br />

EINDRUCK<br />

Christine Nöstlinger läutete mit ihrem<br />

Debüt eine neue Zeit in der Kinder- und<br />

Jugendbuchliteratur ein. Denn der Begriff<br />

des Mobbings war in den 1970er-Jahren<br />

noch nicht etabliert. Kinder, die ausgegrenzt,<br />

gehänselt und sich mit Gewalt<br />

konfrontiert sahen, gab es a<strong>be</strong>r sehr wohl.<br />

ORIGINALE ZEICHNUNGEN<br />

Bildrechte: © Christine Nöstlingers Buchsta<strong>be</strong>nfabrik GmbH, www.christine-noestlinger.at<br />

Für „Die feuerrote Friederike“ lieferte<br />

Christine Nöstlinger nicht nur den Text,<br />

sondern zu Beginn auch die Bebilderungen.<br />

Das Karikaturmuseum Krems zeigt<br />

in seiner Ausstellung „Christine Nöstlinger<br />

und ihre Buchsta<strong>be</strong>nfabrik“ diese originalen<br />

Buch-Illustrationen, markant in<br />

schwarz-weiß gehalten und mit strahlenden<br />

Rottönen akzentuiert. Gemeinsam mit<br />

weiteren Ar<strong>be</strong>iten der Töchter Christiane<br />

Nöstlinger und Barbara Waldschütz gibt<br />

die Schau einen umfassenden Einblick in<br />

das Schaffen von Christine Nöstlinger.<br />

MANGA UND ILLUSTRATION<br />

Eine aktuelle Friederike entdecken Besucher*innen<br />

mit den ausgestellten Werken<br />

von Stefanie Reich. Die künstlerischen<br />

Auseinandersetzungen von Martina Peters,<br />

Stephanie Wunderlich und Nina<br />

Pagalies eröffnen einen zeitgenössischen<br />

Dialog zwischen Nöstlingers Œuvre und<br />

den Kunstformen des Mangas sowie der<br />

Illustration. Originale von Michael Roher,<br />

dem Gewinner des neu geschaffenen<br />

Christine-Nöstlinger-Preis, und von Sophie<br />

Schmid ergänzen die Schau.<br />

CHRISTINE NÖSTLINGER,<br />

Die feuerrote Friederike, 1970<br />

FACTS<br />

KARIKATURMUSEUM KREMS<br />

Ausstellung<br />

Christine Nöstlinger und<br />

ihre Buchsta<strong>be</strong>nfabrik<br />

LAUFZEIT:<br />

14. Novem<strong>be</strong>r 2021 bis 06. März 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museumsplatz 3,<br />

3500 Krems an der Donau<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 2732 908010<br />

Mail: office@kunstmeile.at<br />

facebook.com/karikaturmuseum.krems<br />

instagram.com/karikaturmuseumkrems<br />

www.karikaturmuseum.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Novem<strong>be</strong>r – Februar<br />

Mo – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

März – Okto<strong>be</strong>r<br />

Mo – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />

154 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 155


KULTURTIPP / NIEDERÖSTERREICH<br />

1 2<br />

3<br />

MARGOT PILZ,<br />

Celebration,<br />

2011/12<br />

(Filmstill)<br />

FEMINISTISCHE<br />

AVANTGARDE<br />

am Puls der Zeit<br />

Margot Pilz wurde 1936 in Harleem<br />

(Niederlande) geboren<br />

und kam 1953 nach Österreich.<br />

In den 1970er-Jahren ar<strong>be</strong>itete sie als Fotografin<br />

und engagierte sich in der Frauen<strong>be</strong>wegung.<br />

Ihre Festnahme von der Polizei<br />

<strong>be</strong>im dritten Frauenfest 1978 in Wien und<br />

der entwürdigende Umgang mit ihr und<br />

anderen Frauen war eine Initialzündung<br />

IN DEN WERKEN VON MARGOT PILZ TREFFEN EXISTENZIELLE<br />

FRAGESTELLUNGEN AUF UNGEHEMMTE WAHRHEITEN UND EHRLICHE<br />

ANTWORTEN. DIE PIONIERIN DER MEDIENKUNST PRÄGT SEIT DEN 1980ER-<br />

JAHREN DIE ÖSTERREICHISCHE KUNSTLANDSCHAFT. SIE WIDMET SICH<br />

THEMEN, DIE AUCH NACH 40 JAHREN NICHTS AN IHRER<br />

GESELLSCHAFTSPOLITISCHEN RELEVANZ EINGEBÜSST HABEN.<br />

zur Ar<strong>be</strong>it als Künstlerin. In den darauffolgenden<br />

vier Jahrzenten avancierte Pilz<br />

zu einer der international <strong>be</strong>deutendsten<br />

feministischen Künstlerinnen. Die Auseinandersetzung<br />

mit dem Individuum im<br />

Verhältnis zur Gesellschaft und der Stellung<br />

der Frau zieht sich wie ein roter Faden<br />

durch ihre Fotografien, Videoar<strong>be</strong>iten,<br />

digitalen Skulpturen und Performances.<br />

PIONIERIN DER MEDIENKUNST<br />

In ihren Frühwerken thematisiert Pilz oft<br />

die Enge, das Ausgeliefertsein und das<br />

Verschwinden. Ihre innovativen Ar<strong>be</strong>iten<br />

im Bereich der Medienkunst aus den frühen<br />

1990er-Jahren zeigen, wie neugierig<br />

und experimentell Pilz mit den damals<br />

neuen Medien umging.<br />

© Margot Pilz, Kooperation: Victoria Coeln Courtesy of Galerie 3<br />

© Margot Pilz, Courtesy of Galerie 3, Christian Redtenbacher, Margot Pilz Grafikdesign: Helmut Prochart<br />

AKTUELLE WERKE<br />

Für die Ausstellung in Krems hat Margot<br />

Pilz mehrere neue Werke entwickelt. Die<br />

Neonskulptur „Göttin schuf Eva“, ist eine<br />

Neudeutung von Michelangelos <strong>be</strong>rühmter<br />

Erschaffungsszene in der Sixtinischen<br />

Kapelle. Ü<strong>be</strong>r 40 Jahre nach ihren ersten<br />

Ar<strong>be</strong>iten ist die Notwendigkeit, sich als<br />

Künstlerin mit der Stellung der Frau auseinanderzusetzen<br />

nicht geringer geworden.<br />

Die Ar<strong>be</strong>it „Kaorle.Global“ <strong>be</strong>zieht sich<br />

auf ihr wegweisendes Projekt „Kaorle am<br />

Karlsplatz“ <strong>be</strong>i den Wiener Festwochen<br />

1982. Rund um das Wasser<strong>be</strong>cken vor der<br />

Karlskirche ließ Pilz damals einen Sandstrand<br />

mit Palme anlegen, um den urbanen<br />

Raum künstlerisch zu <strong>be</strong>setzen. In<br />

Krems hat sie im Wissen um die Zerstörung<br />

der Natur eine ernüchternde neue<br />

Version realisiert: eine Insel mit Strand<br />

und Palme, sowie Mikroabfällen und<br />

Plastikmüll.<br />

ALTERUNGSPROZESS<br />

In den letzten Jahren hat sich Pilz außerdem<br />

vermehrt mit ihrem Altwerden <strong>be</strong>schäftigt.<br />

Mit eindrucksvollen Foto- und<br />

Videoar<strong>be</strong>iten dokumentiert sie den<br />

schonungslosen Prozess der körperlichen<br />

Veränderung. Dennoch sind diese Ar<strong>be</strong>iten<br />

nicht wehleidig. Sie zeugen von dem<br />

ungebrochenen künstlerischen Elan der<br />

mittlerweile 85-jährigen Künstlerin.<br />

(1) MARGOT PILZ, Pietà 1, 2018 (2) MARGOT PILZ,<br />

Kaorle.Global, 2021 (3) MARGOT PILZ, Transition 1, 2021<br />

FACTS<br />

KUNSTHALLE KREMS<br />

Ausstellung<br />

Margot Pilz. Selbstauslöserin<br />

LAUFZEIT:<br />

23. Okto<strong>be</strong>r 2021 bis 03. April 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museumsplatz 5,<br />

3500 Krems an der Donau<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 2732 908010<br />

Mail: office@kunstmeile.at<br />

facebook.com/kunsthalle.krems<br />

instagram.com/kunsthalle.krems<br />

www.kunsthalle.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Novem<strong>be</strong>r – Februar<br />

Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

März – Okto<strong>be</strong>r<br />

Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Montag geschlossen (außer an Feiertagen)<br />

24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />

156 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 157


KULTURTIPP / NIEDERÖSTERREICH<br />

MARCIA HOPMAN,<br />

„Komposition“, 1952<br />

© courtesy of David DuMez Hopman,<br />

Arlington/Texas, USA<br />

Skulpturen von MARIA<br />

BILJAN-BILGER in der<br />

Landesgalerie<br />

Niederösterreich<br />

MARIA LASSNIG in der<br />

Landesgalerie<br />

Niederösterreich<br />

AMAZONEN<br />

der Nachkriegszeit<br />

MIT MALEREIEN, ZEICH-<br />

NUNGEN, TAPISSERIEN<br />

UND SKULPTUREN<br />

BELEUCHTET DIE<br />

SCHAU „AUFBRÜCHE.<br />

KÜNSTLERINNEN DES<br />

ART CLUB“ IN DER<br />

LANDESGALERIE<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

DEN KAMPFGEIST<br />

STARKER ÖSTERREICHI-<br />

SCHER KÜNSTLERIN-<br />

NEN IN DER WEITGE-<br />

HEND UNENTDECKTEN<br />

EPOCHE NACH 1945.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg vereinten<br />

sich Künstler*innen, die<br />

mit der Ästhetik der diktatorischen<br />

Regime, vor allem der nationalsozialistischen,<br />

nichts zu tun ha<strong>be</strong>n wollten, im<br />

internationalen <strong>Art</strong> Club Wien. In der Zeit<br />

von 1945 bis zur Feministischen Avantgarde<br />

der 1970er-Jahre wurden herausragende<br />

Künstlerinnen wie Maria Biljan-Bilger,<br />

Susanne Wenger und Maria Lassnig hervorgebracht,<br />

die das Kunstschaffen der<br />

Nachkriegszeit gründlich aufmischten.<br />

DER ART CLUB WIEN<br />

Im Jahr 1947 wurde der internationale<br />

<strong>Art</strong> Club Wien in Zeiten eines durchwegs<br />

MARCIA HOPMAN,<br />

Foto: Yoichi R. Okamoto<br />

männlichen Kunst<strong>be</strong>triebs gegründet.<br />

Dennoch finden sich unter den 64 Namen<br />

zwölf Künstlerinnen, deren Wirken heute<br />

als feministische Avantgarde der frühen<br />

Nachkriegszeit greifbar wird. So zeigt die<br />

Gruppenausstellung Ar<strong>be</strong>iten aus dem<br />

Frühwerk Maria Lassnigs, Keramiken und<br />

Tapisserien von Maria Biljan-Bilger oder<br />

Malereien von Susanne Wenger. Als wohl<br />

größte Entdeckung sind Werke von Hilda<br />

C. Polsterer und der US-Künstlerin Marcia<br />

Hopman zu sehen.<br />

MARIA LASSNIG IM STROHKOFFER<br />

Einer der prominenteren Schauplätze des<br />

<strong>Art</strong> Club war der so genannte Strohkoffer im<br />

© Raffael F. Lehner<br />

Keller der heutigen Loos-Bar im 1. Wiener<br />

Bezirk. Ein Szenetreff, <strong>be</strong>i dem Ausstellungen<br />

gezeigt wurden und Diskussionsa<strong>be</strong>nde<br />

stattfanden, denen die Künstler*innen<br />

in unterschiedlichen Konstellationen <strong>be</strong>iwohnten.<br />

In der Landesgalerie Niederösterreich<br />

wurde nun mithilfe des Faltblatts zur<br />

Originalausstellung eine Einzelschau Maria<br />

Lassnigs rekonstruiert, die im Jahr 1952 im<br />

Strohkoffer präsentiert wurde.<br />

SPÄTE ENTDECKUNGEN<br />

Spät entdeckt und dadurch nicht weniger<br />

sensationell sind etwa Malereien von<br />

Hilda C. Polsterer. Die Werkserie <strong>be</strong>fand<br />

sich ü<strong>be</strong>r Jahrzehnte in Privat<strong>be</strong>sitz und<br />

gelangte durch Zufall in die Hände eines<br />

Kunstsammlers, der die Handschrift der<br />

Künstlerin zu orten wusste. Ähnliches<br />

gelang während den Recherchen zur Ausstellung,<br />

als das Werk sowie Le<strong>be</strong>nsdaten<br />

der US-Künstlerin Marcia Hopman ausfindig<br />

gemacht werden konnten. Die Ausstellung<br />

in Krems zeigt nun erstmals seit<br />

einem hal<strong>be</strong>n Jahrhundert Ar<strong>be</strong>iten der<br />

Grafikerin in Europa.<br />

FACTS<br />

LANDESGALERIE<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Ausstellung<br />

Aufbrüche. Künstlerinnen des <strong>Art</strong> Club<br />

LAUFZEIT:<br />

16. Okto<strong>be</strong>r 2021 bis 06. März 2022<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museumsplatz 1,<br />

3500 Krems an der Donau<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 2732 908010<br />

Mail: office@kunstmeile.at<br />

facebook.com/lgnoe<br />

instagram.com/landesgalerie_noe<br />

www.lgnoe.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Novem<strong>be</strong>r bis Februar<br />

Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

März bis Okto<strong>be</strong>r<br />

Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Montag geschlossen (außer an Feiertagen)<br />

24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />

158 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 159


WEIHNACHTSTIPP / TIROL<br />

Lichtfestival<br />

VERZAUBERT<br />

KUFSTEIN<br />

Die KUFSTEINER ADVENTMÄRKTE<br />

glänzen nicht nur mit unverwechselbarem<br />

Ambiente und dem<br />

Charme der Perle am Inn.<br />

eine Stimme, mit der die Burg täglich zu den Menschen<br />

spricht und zum Frieden mahnt.<br />

KUFSTEINER ADVENTMÄRKTE<br />

Im Winter 2021 kehren die Adventmärkte in die<br />

Kufsteiner Innenstadt zurück. Mit einem abwechslungsreichen<br />

Programm entstehen im Stadtpark<br />

und auf der Festung stimmungsvolle Treffpunkte<br />

für Jung und Alt. Im Vordergrund steht<br />

auch heuer die Sicherheit der Besucher, der mit<br />

einem ausgefeilten Konzept gemäß den Vorlagen<br />

Genüge getan wird.<br />

DIE AUDIOVISUELLE INSZENIERUNG<br />

„STIMME DER BURG“ ENTFÜHRT DAS<br />

PUBLIKUM AB 27. DEZEMBER AUF EINEN<br />

MULTIMEDIALEN STREIFZUG DURCH<br />

IHRE WECHSELHAFTE GESCHICHTE DER<br />

FESTUNG KUFSTEIN.<br />

Diesen Winter wartet auf der Festung<br />

Kufstein ein multimediales Spektakel<br />

der ganz <strong>be</strong>sonderen <strong>Art</strong>: Nach<br />

Jahrhunderten bricht die Burg ihr<br />

Schweigen. Ihr Fels erwacht zum<br />

Le<strong>be</strong>n. „Stimme der Burg“ lautet der Titel der audiovisuellen<br />

Inszenierung, die vom 27. Dezem<strong>be</strong>r<br />

2021 bis zum 30. Januar 2022 weit mehr als nur<br />

optische und akustische Erlebnisse präsentiert.<br />

Die alten Gemäuer ha<strong>be</strong>n in den fast 1.000 Jahren<br />

ihrer Geschichte viel erlebt. Die Festung Kufstein<br />

stand häufig im Brennpunkt der Geschichte und<br />

war ein heiß umkämpftes Objekt zwischen Bayern<br />

und Tirol. Erbfolgekriege, Bauernaufstände, die<br />

österreichisch-ungarische Doppelmonarchie, Weltkriege<br />

und zuletzt kam endlich eine längere friedliche<br />

Phase bis zum modernen Tourismus. Nun<br />

können Besucherinnen und Besucher am Erfahrungsschatz<br />

des Wahrzeichens am Inn teilha<strong>be</strong>n.<br />

Das Lichtfestival „Stimme der Burg“ bietet den<br />

Besuchenden eine ungewöhnliche, multisensuale<br />

Erfahrung. Die Burg nimmt Interessierte <strong>be</strong>i der<br />

Hand, leitet sie auf einen Rundgang zu <strong>be</strong>sonders<br />

wichtigen und emotionalen Orten und lässt sie<br />

teilha<strong>be</strong>n an den Lehren aus der Geschichte, <strong>be</strong>schreibt<br />

der Kufsteiner Konzeptentwickler Klaus<br />

Bildrechte: © Faistauer Photography © Lumine Projections © Alex Gretter<br />

Reit<strong>be</strong>rger den rund 50-minütigen audiovisuellen<br />

Streifzug durch die Festung. Verantwortlich für<br />

die technische Umsetzung ist die Wiener Agentur<br />

Lumine Projections, die auf großformatigen Panoramaprojektionen<br />

und an die Architektur angepasste<br />

3D-Videomappings spezialisiert ist, mit<br />

denen Gebäude und Räume künstlerisch in Szene<br />

gesetzt werden.<br />

Die Begegnung mit der Stimme der Burg <strong>be</strong>ginnt<br />

<strong>be</strong>i der Fahrt mit dem Panoramalift. O<strong>be</strong>n werden<br />

die Besucherinnen und Besucher im Schlosshof<br />

empfangen, dort geht es weiter zum Kräutergarten<br />

und durch den langen Felsengang zur geheimen<br />

Herzkammer im Inneren des Festungsfelsens.<br />

Die Stimme erzählt aus der Vergangenheit,<br />

wie das Le<strong>be</strong>n früher war, welche Ent<strong>be</strong>hrungen<br />

die Menschen zu tragen hatten. Großflächige Projektionen<br />

erwecken Mauerflächen zum Le<strong>be</strong>n.<br />

Eine wichtige Rolle <strong>be</strong>i dieser mystischen Exkursion<br />

nimmt auch die Heldenorgel ein. Ihre Töne<br />

untermalen die Geschichte mit Musik. Dieses 90<br />

Jahre alte Instrument, das mit seinen fünftausend<br />

Pfeifen die größte Freiorgel der Welt darstellt, ist<br />

Spektakuläre Einblicke in die<br />

MULTIMEDIALE INSZENIERUNG<br />

der Festung Kufstein.<br />

FACTS<br />

STADT KUFSTEIN<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Lichtfestival „Stimme der Burg“<br />

27. Dezem<strong>be</strong>r 2021 bis 30. Januar 2022<br />

jeweils ab Einbruch der Dämmerung.<br />

Die 50-minütigen Führungen starten<br />

im 30 Minuten-Takt. Tickets sind via<br />

Ö-Ticket buchbar.<br />

Weitere Infos:<br />

lichtfestival.kufstein.at<br />

Adventmarkt Stadtpark Kufstein<br />

26. Novem<strong>be</strong>r bis 19. Dezem<strong>be</strong>r 2021<br />

Mi – Fr: 16.00 bis 20.00 Uhr,<br />

Sa, So und Feiertage: 14.00 bis 20.00 Uhr<br />

www.kufstein.com<br />

Auch für das Shoppingvergnügen präsentiert sich<br />

die Festungsstadt im vorweihnachtlichen Glanz<br />

mit passender Musik und Dekoration. In der gesamten<br />

Innenstadt erstrahlen an sechs Plätzen<br />

Lichtprojektionen mit weihnachtlichen Motiven.<br />

Auch die Festung, das Kufsteiner Wahrzeichen,<br />

schmückt sich heuer mit leuchtenden Sternen.<br />

Adventmarkt Festung Kufstein<br />

Sa und So an allen vier<br />

Adventwochenenden:<br />

11.00 – 18.00 Uhr<br />

Aufgrund der Situation <strong>be</strong>halten sich<br />

die Veranstalter Änderungen vor.<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 5372 62207<br />

Mail: info@kufstein.com<br />

twitter.com/kufsteinweb<br />

facebook.com/kufsteinerland<br />

instagram.com/kufsteinerland<br />

160 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 161


VIP DESTINATION<br />

Erste Reihe fußfrei<br />

am See<br />

hausdermusik.com<br />

mozarthausvienna.at<br />

kunsthauswien.com<br />

jmw.at<br />

WENN DAS NICHT ROMANTISCH IST? WER SEIN URLAUBS-<br />

GLÜCK IN DIE HÄNDE VON FAMILIE KOLLER IN IHREM HOTEL<br />

KOLLERS AM MILLSTÄTTER SEE LEGT, DER VERGISST DEN<br />

SOMMER NICHT SO SCHNELL.<br />

Das Genussrefugium liegt<br />

direkt am glasklaren See –<br />

und genau der bietet den<br />

Hotelgästen prickelnde<br />

„So-soll-es-blei<strong>be</strong>n“ Momente.<br />

enn a<strong>be</strong>nds das hoteleigene<br />

Motorboot dem Sonnenuntergang<br />

entgegen saust (die Flasche Champagner<br />

ist natürlich mit an Bord) oder<br />

zwei seelenruhig mit dem Segelboot<br />

ü<strong>be</strong>r den See gleiten (der Steuermann<br />

hat den Picknickkorb mit da<strong>be</strong>i),<br />

dann geht das Sommer-Feeling unter<br />

die Haut.<br />

Der „POTO“ ist das aufwendig restaurierte<br />

Oldtimer-Schiff der KOLLERs.<br />

Damit unternehmen Hotelgäste exklusive<br />

Ausfahrten oder verbringen<br />

erinnerungswürde Stunden zu zweit<br />

auf „hoher See“. Sonnenan<strong>be</strong>ter verlegen<br />

die See-Wellness auf das Sonnendeck<br />

des Relax-Schiffs „MS KOLLERs<br />

Swan“ und wiegen sich in Ruhe und<br />

Stille unter dem Sommerhimmel. Das<br />

kann nur noch ein „Dinner for 2“ auf<br />

der schwimmenden Palmeninsel toppen:<br />

mit Aperitif am Strand, Butler<br />

und einem festlich gedeckten Tisch<br />

im „Restaurant für 2“ mitten am See.<br />

Für das Sie<strong>be</strong>n-Gänge-Gourmetmenü<br />

wird jeder Gang frisch zu<strong>be</strong>reitet und<br />

von dem Butler per Boot serviert.<br />

Morgens die Augen aufschlagen und<br />

auf den See schauen, das hat was. Die<br />

luxuriöse Bootshaus-Suite mit offenem<br />

Kamin, Dampfbad und privater<br />

Sonnenterrasse ist dem See ganz nah.<br />

Wie alles im KOLLERs nimmt auch<br />

das SPA den See ins Visier. Im modernen<br />

Sauna-Kubus relaxen Hotelgäste<br />

mit Panoramablick auf das Wasser<br />

und in die Berge. Das 130 m² große<br />

Seebad mit Trinkwasserqualität wird<br />

ganzjährig mit Energie aus ressourcenschonenden,<br />

erneuerbaren Energiequellen<br />

auf 28 Grad erwärmt. Der<br />

e<strong>be</strong>nfalls energieeffizient <strong>be</strong>trie<strong>be</strong>ne<br />

Außenpool bietet Luftsprudelliegen<br />

und Massagekör<strong>be</strong> im 32 Grad warmem<br />

Wasser. Hochwirksame Vinoble-<br />

Kosmetik<strong>be</strong>handlungen entfalten ihr<br />

„Schönheitspotenzial“ und Spezial-<br />

Massagen <strong>be</strong>le<strong>be</strong>n und entspannen.<br />

KOLLERs SPA ist mit drei Relax<br />

Guide-Lilien ausgezeichnet.<br />

HOTEL KOLLERS<br />

ANREISE:<br />

A-9871 Seeboden am Millstätter See,<br />

Seepromenade 2–4<br />

INFORMATION:<br />

Tel. +43 4762/82000<br />

Mail: info@kollers.at<br />

www.kollers.at<br />

Bilder: © Kollers Hotel<br />

mehr<br />

neug er<br />

MUSEEN erforschen –<br />

Kultur hautnah erle<strong>be</strong>n.<br />

Die vier Museen der Wien Holding – das Mozarthaus<br />

Vienna, das Kunst Haus Wien, das Jüdische Museum<br />

Wien und das Haus der Musik – machen Kunst und Kultur<br />

auf eine ganz <strong>be</strong>sondere Weise erlebbar. Tickets erhältlich<br />

<strong>be</strong>i www.wien-ticket.at oder direkt <strong>be</strong>i den Museen.<br />

www.wienholding.at<br />

© HdM/Rudi Froese, Paul Bauer, David Peters, Klaus Pichler<br />

wecken.<br />

162 AQ HERBST/WINTER 2021<br />

www.art-quarterly.com


armani<strong>be</strong>auty.com Ryan Reynolds<br />

the classic

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