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MEGAMechatronik Magazin

Das Magazin für alle Mechatroniker!

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02/ 2023


CO 2<br />

Kältemittel<br />

Das nichtbrennbare Kohlenstoffdioxid (R744)<br />

findet immer häufiger Verwendung<br />

als umweltschonendes Kältemittel<br />

Verleger & Medieninhaber<br />

Landesinnung Wien der Mechatroniker,<br />

Straße der Wiener Wirtschaft 1,<br />

1020 Wien, Tel.: +43 1/514 50-2622,<br />

E-Mail: mechatronik@wkw.at,<br />

Web: www.mechatronik.at,<br />

www.mega-mechatronik.at<br />

Redaktionsausschuss<br />

KommR. Ing. Peter Merten (IM-<br />

Wien), KommR. Ing. Andreas Kandioler<br />

(IM-NÖ), KommR. Herbert Brunner<br />

(IM-Steiermark), Herbert Bachler<br />

(IM- Salzburg), Kommr. Herbert Ohr<br />

(IM- Bgld.), Mag. Leonhard Palden<br />

(Innungsgeschäftsführer Wien), Angelika<br />

Schmatz, Mag. Ulrike Haslauer,<br />

Dr. Johannes Benedikt, Ing. Mag.<br />

Wolfgang Tschiedel, Ing. Sonja Reumüller,<br />

Ing. Mag. Dr. Robert Rejlek<br />

Chefredakteur<br />

Nikolaus Immanuel Köhler / AQ<br />

Art Director<br />

Manuel Köhler / AQ<br />

Lektorat<br />

Michaela Ehrengruber<br />

Editorial<br />

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen,<br />

Ein ebenso herausforderndes, wie spannendes Jahr neigt sich seinem<br />

Ende zu. Ein Jahr, das wirtschaftlich für uns alle große Aufgaben<br />

bereitgehalten hat, da weltweite Krisen leider auch an unserem schönen<br />

Land nicht spurlos vorbeigegangen sind. Dennoch hat es unsere Branche<br />

geschafft, in diesen schwierigen Zeiten nicht nur zu bestehen, sondern<br />

sich auch in vielen Richtungen weiterzuentwickeln. So ist beispielsweise<br />

in technischer Sicht die Künstliche Intelligenz zu einem wertvollen<br />

Einfluss geworden, der uns in vielerlei Hinsicht entlasten kann. Natürlich<br />

ist es mit dieser Technologie so, wie mit allen ihren Vorgängern: nur<br />

wenn man sich genügend mit ihr auseinandersetzt, kann sie einem auch<br />

das bringen, was man sich erwartet.<br />

Eine weitere große Herausforderung ist die Nachhaltigkeit, die zum Gebot<br />

der Stunde geworden ist. Nur wenn wir unsere Ressourcen intelligent<br />

und nachhaltig einsetzen, können wir auch kommenden Generationen<br />

einen lebenswerten Planeten garantieren. Die Mechatronik erweist sich<br />

hierbei als besonders umweltfreundliche Branche, da sie maßgeblich<br />

dazu beiträgt, unsere Umwelt zu schützen. Durch schonende und<br />

nachhaltige Nutzung bestehender Ressourcen - etwa in den Bereichen<br />

Grüne Energie und Energiemanagement - hat sich die Mechatronik für<br />

die nahe Zukunft zwei großer Themen verpflichtet, die es gemeinsam<br />

und zielgerichtet zu bewältigen gibt.<br />

UMWELTFREUNDLICH<br />

VORTEILE<br />

ENERGIEEFFIZIENT<br />

SICHER<br />

ZUKUNFTSWEISEND<br />

Marketing & Verkauf<br />

ART QUARTERLY Publishing House<br />

Werbe- und PR-Agentur GmbH,<br />

Gumpendorfer Straße 34/11, 1060<br />

Wien, Tel.: +43 (0) 660 / 22 50 401,<br />

E-Mail: ceo@art-quarterly.at,<br />

Web: www.art-quarterly.at<br />

Herstellung<br />

Druck: Print Alliance HAV Produktions<br />

GmbH, Bad Vöslau<br />

Jahresbezugspreis: € 48,- / Mitarbeiter-Abo:<br />

€ 39; Abos, die nicht einen<br />

Monat vor Ablauf des Bezugsjahres<br />

storniert werden, laufen weiter.<br />

Genießen Sie also die Vielseitigkeit unseres Branchenmagazins und nutzen<br />

Sie es, um Bestehendes näher kennenzulernen, aber, auch um vielleicht ganz<br />

neue Ideen zu gewinnen, damit wir alle gemeinsam nicht nur wundervolle<br />

Festtage, sondern auch die Zukunft der Mechatronik feiern können, denn<br />

eines ist klar, Mechatronik ist immer so richtig MEGA.<br />

Herzlichst Ihr,<br />

KommR Ing. Peter Merten<br />

Innungsmeister Wien<br />

Verflüssigungssätze mit dem natürlichen Kältemittel CO 2<br />

Die CO 2<br />

-Verflüssigungssätze von Panasonic sind die optimale Lösung für Gewerbe und Industrie<br />

Vorteile der CO 2<br />

-Verflüssigungssätze von Panasonic:<br />

energiesparend, niedrige Schallpegel, geringes Gewicht<br />

und kompakte Bauweise, kleine Kältemittelfüllung,<br />

niedrige Installationskosten und niedrige Wartungskosten.<br />

MEHR INFOS:<br />

Auflage 10.000 Stück<br />

Grundlegende Blattlinie<br />

Die Fachzeitschrift MEGA Mechatronik<br />

dient der publizistischen Vertretung<br />

und Förderung der Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer sowie deren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der gewerblichen<br />

Wirtschaft Österreichs im<br />

Allgemeinen und der Mitgliedsbetriebe<br />

der Landesinnungen der Mechatroniker<br />

Österreichs im Besonderen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen die Meinung des Autors dar<br />

und unterliegen nicht der Verantwortung<br />

der Redaktion.<br />

*Aus gründen der besseren Lesbarkeit<br />

verzichten wir auf die weibliche<br />

Ansprache bzw. das Gendern.<br />

www.schiessl-kaelte.com<br />

3


6<br />

Inhalt<br />

20<br />

48<br />

24<br />

—<br />

Energieeffizienz erhöhen<br />

Gemeinsam<br />

Um den Klimawandel zu bekämpfen, müssen wir Energie effizienter<br />

nutzen. Das hat Vorteile, die weit über den Klimaschutz hinausgehen.<br />

Energieeffizienz trägt zu sauberer Luft und sauberem Wasser, aber<br />

auch zu einer besseren Gesundheit der Bevölkerung und zu<br />

wirtschaftlicher Entwicklung und Wachstum bei. So halten wir die<br />

Welt in Bewegung und sparen dabei jeden Tag Energie. Machen Sie<br />

mit und lassen Sie uns gemeinsam die Energieeffizienz erhöhen.<br />

Join the Energy Efficiency Movement.<br />

Editorial/Impressum ...................................................................................3<br />

Interview<br />

Wo Gewerbe auf Industrie trifft.............................................................6<br />

Die Lizenz zum Gelddrucken.................................................................14<br />

Manches löst die Zeit, aber mit Sicherheit nicht alles.......34<br />

Ausbildung<br />

Praxisnähe ist unsere größte Stärke.................................................12<br />

Österreichs beste Mechatronik-Lehrlinge.................................22<br />

Die beste Ausbildung gibts in Österreich!.................................40<br />

Innung<br />

Sonniges Netzwerken beim Sommerfest.................................18<br />

Mechatronik-Gamechanger für die Nachhaltigkeit.............20<br />

What a Night! Die Nacht der Mechatroniker 2023...............24<br />

Mechatronik auf der Überholspur - Die BIAS 2023...........30<br />

Der neue Lehrgang Explosionsschutz 2024............................53<br />

Die Innung - Immer für Sie auf Achse...........................................66<br />

Innnung zu Besuch......................................................................................68<br />

Innovation<br />

Automation in Perfektion........................................................................42<br />

Maschinensteuerung der nächsten Generation....................46<br />

Mit M-TEC trotz steigender Energiepreisen cool bleiben.....50<br />

Intelligente Software für Logistik-Systeme.........................................52<br />

KI-gestützter Robotic Item Picker von ABB.......................................54<br />

Wie Maschinenbauer Geld mit Daten verdienen...........................56<br />

Elektrische Automatisierungstechnik aus dem Hause SMC........70<br />

Historie<br />

KANT und die Künstliche Intelligenz....................................................48<br />

Topic<br />

Reparaturbonus 2.0........................................................................................60<br />

Künstliche Intelligenz! Segen oder Fluch?<br />

Die Innungsmeister im Interview.............................................................62<br />

Büchertipps .........................................................................................................67<br />

Messen · International .................................................................................71<br />

Finanzen<br />

Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaikmodule.........................72<br />

Leitbetriebe ...............................................................................................74<br />

Cover Bildcredits: Mag. Leonhard Palden<br />

5


Interview<br />

TOPIC<br />

TOPIC<br />

Wo Gewerbe auf<br />

Industrie trifft<br />

Bei der Firma Rejlek im 23. Wiener Gemeindebezirk wirken Metalltechnik,<br />

Mechatronik und Konststoffverarbeitung perfekt zusammen und das Ergebnis<br />

ist eine Erfolgsstory Made in Austria. Grund genug für Innungsgeschäftsführer<br />

Leonhard Palden und das Megamechatronik-Redaktionsteam,<br />

dem Geschäftsführer-Duo Robert Rejlek und Martina Lachnit-Rejlek<br />

einen Besuch abszustatten, bei dem man aus dem Staunen kaum herauskam.<br />

Nikolaus Köhler: Lieber Robert, liebe<br />

Martina, ohne pathetisch klingen<br />

zu wollen, darf ich sagen, dass<br />

man, wenn man Euer Firmenareal<br />

betritt, doch recht beeindruckt ist,<br />

nicht zuletzt wegen der Größe Eures<br />

Unternehmens. Nun weiß ich<br />

aber, dass es ja auch noch Werke<br />

in der Slowakei und in Ungarn gibt.<br />

Daher meine erste Frage an Euch.<br />

Wie ist diese beeindruckende Unternehmensgruppe<br />

denn eigentlich<br />

entstanden?<br />

Robert Rejlek: Bei uns drehte sich<br />

immer schon alles um die Werkzeugmacherei.<br />

So war bereits mein Großvater<br />

ein Meister dieses Gewerbes<br />

und als mein Vater schließlich auf der<br />

Suche nach einer Lehrstelle war, da<br />

knüpfte der Lehrherr an seine Zusage<br />

die Bedingung, dass auch mein Großvater<br />

zukünftig bei ihm arbeiten sollte;<br />

also irgendwie eine Art Doppelpack-<br />

Anstellung. (lacht) 1964 gründete dann<br />

mein Vater, damals noch gemeinsam<br />

mit einem Partner, sein erstes Unternehmen,<br />

die Karl Rejlek GmbH indem<br />

sie eine kleine Werkstatt, die damals<br />

bereits ein Jahr nicht mehr verwendet<br />

wurde, im 16.Bezirk in Wien übernommen<br />

hatten und so durch starteten. In<br />

diesen ersten Jahren – auch meine<br />

ersten Lebensjahre - war mein Vater<br />

beinahe rund um die Uhr im Betrieb.<br />

Nikolaus Köhler: Wie kam es dann<br />

nach den doch eher bescheidenen<br />

Anfängen zu diesem rasanten<br />

wirtschaftlichen Wachstum,<br />

an dessen gegenwärtigem Ende,<br />

Ihr ja eigentlich bereits einem Industriebetrieb<br />

vorsteht?<br />

Robert Rejlek: Die frühen Sechziger<br />

Jahre waren, so wurde mir von meinen<br />

Eltern berichtet, von einer sehr starken<br />

Aufbruchsstimmung gekennzeichnet,<br />

die sich auch wirtschaftlich sehr positiv<br />

auswirkte. Viele neue Technologien<br />

drängten auf den Markt und ein gro-<br />

6 6 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

7 7


Interview<br />

TOPIC<br />

TOPIC<br />

ßer Teil davon erforderte den Werkzeugbau<br />

für Stanztechnik. und Später<br />

– in den 70er Jahren - wurde dies<br />

auch für die Spritzgusstechnik relevant,<br />

da es galt, präzise Teile in sehr<br />

hoher Stückzahl herzustellen, mit dafür<br />

exzellent gefertigten Werkzeugen.<br />

Eben Werkzeuge aus unserem Hause!<br />

Unser Vater war nicht nur ein meisterlicher<br />

Werkzeugmacher, sondern auch<br />

ein großartiger Verkäufer, der sich<br />

den Wünschen seiner Kunden stellte.<br />

Nicht selten stand er diesen auch bei<br />

der Lösung von technischen Problemen<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Diese<br />

Bereitschaft, den Kunden nicht nur<br />

Produkte, sondern auch Lösungen<br />

anzubieten, war eines der Erfolgsrezepte,<br />

die unserem Unternehmen ein<br />

stätiges Wachstum bescherten.<br />

Aber mit einer Firma ist es auch irgendwie<br />

mit einer Pflanze, beide<br />

gedeihen dort am besten, wo sie<br />

die besten Voraussetzungen vorfinden.<br />

Unsere Firma hatte damals das<br />

große Glück, in Wien auf erfolgreiche<br />

Unternehmen wie Philips, AKG<br />

und Nokia zu treffen, deren Produktion<br />

auf Hochtouren liefen und somit<br />

auch unsere Produktion sehr rasch<br />

anwachsen ließen. Später, bereits<br />

in den 80er Jahren, kam zum klassischen<br />

Werkzeugbau für Stanz- u.<br />

Spritzgusswerkzeuge die Idee hinzu,<br />

auch selbst Massenprodukte herzustellen!<br />

Von Metallstanzbiegeteilen<br />

für die Beleuchtungsindustrie bis hin<br />

zu einem unserer wichtigsten Aufträge<br />

aus diesen Tagen - der Fertigung<br />

von Kunststoffteilen für Videokasetten<br />

von Philips. Das sind jene Teile,<br />

auf die das Band in der Kassette<br />

aufgewickelt war. Die Stückzahlen<br />

waren gigantisch, und bald kamen<br />

auch weitere Aufträge aus dem Bereich<br />

der damals boomenden Unterhaltungstechnik<br />

hinzu. So fertigten<br />

wir unter anderem auch die Gehäuse<br />

und Fronten für Videorekorder sowie<br />

für die damals als Neuheit auf den<br />

Markt gekommenen TV-Video-Kombigeräten<br />

von Philips. Wir erhielten<br />

auch diverse Aufträge aus der Lautsprecherproduktion.<br />

Irgendwie kam<br />

immer eines zum anderen, und wir<br />

mussten glücklicherweise kaum nach<br />

neuen Aufträgen suchen, da diese<br />

sozusagen ganz von selbst zu uns<br />

kamen. Ein Szenario, von dem man<br />

heute mitunter nur träumen kann.<br />

NK: Wie kam es dann zu Euren<br />

Osterweiterungen?<br />

RR: Dafür war im Wesentlichen auch<br />

unsere enge und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit Philips ausschlaggebend.<br />

Denn Konzerne führen<br />

mitunter ein Nomadenleben und<br />

schlagen ihre Lager immer dort auf,<br />

wo sie die preiswertesten Produktionsbedingungen<br />

vorfinden. So verlegte<br />

Philips einen Teil der Produktion<br />

nach Ungarn. In der Folge wurde uns<br />

angeboten, auch weiterhin die Spritzgussteile<br />

für diese Produktion zu liefern,<br />

was für uns aus wirtschaftlicher<br />

Sicht bedeutete, ein Werk in Ungarn<br />

möglichst nahe der Philips-Produktion<br />

zu errichten.<br />

Leonhard Palden: Und wie kam es<br />

zur Erweiterung in der Slowakei?<br />

RR: Ursprünglich war unser heutiges<br />

Werk in der Slowakei, die Vienna<br />

International, ein bereits im slowakischen<br />

Privatbesitz befindliches<br />

Unternehmen, welches als Produktionsdienstleister<br />

uns als Kunde<br />

gewinnen wollte. Die Intensivierung<br />

dieser Beziehung hat dazu geführt,<br />

dass wir uns an diesem Unternehmen<br />

beteiligt haben und es später<br />

komplett übernommen haben.<br />

NK: Heute produziert Rejlek mittlerweile<br />

für sehr viele unterschiedliche<br />

Branchen. Wie kommt es, dass man<br />

derartig vielseitig aufgestellt ist?<br />

RR: In unserem Fall gibt die Spritzgusstechnologie<br />

bereits selbst den<br />

Markt vor. Immer dann, wenn Kunststoffteile<br />

in extrem hoher Stückzahl,<br />

mitunter sehr komplexen Geometrien<br />

und einer sehr hohen Oberflächenqualität<br />

gefragt sind, kommen wir ins<br />

Spiel. Mittlerweile konnten wir uns in<br />

den Bereichen Haushalts- und Industriegeräte,<br />

Maschinenbau, Industrieelektronik,<br />

Medizintechnik und<br />

Automotive sehr gut etablieren. Bei<br />

letzterem Bereich gewinnt zunehmend<br />

auch die Fahrradindustrie für<br />

uns an Bedeutung. Daher nenne ich<br />

diesen Cluster intern mittlerweile „Mobility“<br />

und nicht mehr „Automotive“.<br />

NK: Wir haben jetzt sehr viel über<br />

Produkte gesprochen. Lasst uns<br />

doch jetzt einmal ein wenig auf den<br />

Bereich „Human Resources“ eingehen,<br />

was, so habe ich gehört, einer<br />

Deiner Kompetenzbereiche im Unternehmen<br />

ist, liebe Martina. Wie<br />

steht es bei Euch um den vielzitierten<br />

Facharbeitermangel?<br />

Martina Lachnit-Rejlek: Gute Fachkräfte<br />

kann man ja eigentlich nie ge-<br />

8<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

9


Interview<br />

TOPIC<br />

Interview<br />

nug haben. Aber es stimmt natürlich<br />

schon, dass es in den letzten Jahren<br />

beinahe schon zu einem Mangelzustand<br />

gekommen ist. Wir haben zum<br />

Glück eine sehr nachhaltige Firmenzugehörigkeit<br />

unserer Mitarbeiter:innen<br />

, was dazu führt, dass manche<br />

bereits seit Jahrzehnten in unserem<br />

Unternehmen sind und da dann schon<br />

so etwas wie eine familiäre Bindung<br />

herrscht. EIn wesentlicher Faktor ist<br />

mit Sicherheit auch, dass bei uns alles<br />

auf Augenhöhe besprochen wird und<br />

wir auf unsere Mitarbeiter und deren<br />

Leistungen stolz sind, wie eben auch<br />

sie darauf stolz sind, ein wichtiger Teil<br />

unserer Firma zu sein. Ohne gegenseitige<br />

Wertschätzung funktioniert<br />

das eben auf Dauer nicht. Trotzdem<br />

legen wir natürlich sehr großen Wert<br />

auf Leistungsorientiertheit und Spaß<br />

am Kreieren von Lösungen!<br />

LP: Und wie steht es um die Lehrlinge<br />

oder allgemein um die jüngeren<br />

Bewerber?<br />

MLR: Die jungen Menschen von heute<br />

wissen zwar manchmal nicht ganz<br />

genau, was sie wollen, dafür jedoch<br />

umso genauer, was sie alles nicht wollen.<br />

(lacht) Die Zeiten, als die Eltern<br />

noch Mitsprache beim Lehrberuf hatten,<br />

sind wohl eher vorbei und dass,<br />

wie bei unserem Vater, der eigene<br />

Vater bei dem zukünftigen Lehrherren<br />

vorspricht, ist heute wirklich kaum<br />

denkbar. Die jungen Menschen sind<br />

sehr eigenständig und auch sehr informiert.<br />

Allerdings neigen sie manchmal<br />

dazu ein wenig illusionär zu sein,<br />

wenn es um die Arbeit geht.<br />

RR: Es ist heute mittlerweile vielmehr<br />

so, dass man sich als Arbeitgeber einer<br />

ganzen Flut von Anforderungen<br />

und Wünschen seitens der Bewerber<br />

stellen muss. Der eine möchte<br />

nur Montag bis Donnerstag arbeiten,<br />

der andere kann wiederum nie am<br />

Mittwoch kommen, wieder ein anderer<br />

möchte am liebsten nur aus dem<br />

Home-Office arbeiten, der nächste<br />

macht seine Mitarbeit davon abhängig,<br />

ob er seinen Hund zur Arbeit<br />

mitnehmen darf. Wir als Geschäftsführer<br />

haben aber einen bis zu<br />

7-Tage Betrieb zu leiten, in dem die<br />

Maschinen zum Großteil rund um die<br />

Uhr laufen, da kann trotz aller Bemühungen<br />

von unserer Seite, nicht immer<br />

auf jeden Wunsch eingegangen<br />

werden. Ich sehe einen gut gehenden<br />

Betrieb ähnlich wie ein perfekt<br />

klingendes Orchester; Am Ende geht<br />

es immer darum, alles bestmöglich<br />

abzustimmen, und genau diese Aufgabe<br />

ist in der Geschäftsführung<br />

bei einem Betrieb unserer Größe<br />

tatsächlich zu einer echten Herausforderung<br />

geworden. Aber wie man<br />

sieht, macht sich unser Rejlek-Orchester<br />

ja sehr gut!<br />

Was die Ausbildung junger Menschen<br />

betrifft, so liegt uns diese<br />

ganz besonders am Herzen. Einen<br />

Beruf zu erlernen soll am Ende des<br />

Tages auch Spaß machen, denn<br />

nur wenn man etwas gerne tut, hält<br />

man es auch drei Jahre durch und<br />

mitunter bleibt man dann sogar ein<br />

Leben lang dabei. Wir versuchen,<br />

unsere Lehrlinge so an den Beruf<br />

heranzuführen, dass wir die Balance<br />

zwischen Fordern und Fördern möglichst<br />

ausgeglichen halten. Unsere<br />

Lehrlinge haben hier am Standort<br />

Wien einen eigenen Ausbildungsbereich<br />

und werden von einer internen<br />

Betreuung unterszützt, die es ihnen<br />

ermöglicht, die speziell bei uns notwendigen<br />

Skills – wie man heute so<br />

schön immer wieder hört – vertieft<br />

zu trainieren. Natürlich ist auch die<br />

Teambildung ein immer wichtigeres<br />

Kriterium geworden, wobei wir<br />

ja dann wieder zu unserem Orchestervergleich<br />

zurückkommen, denn<br />

auch ein Orchester braucht nicht nur<br />

Stargeiger, sondern vor allem gute<br />

Teamplayer. Unsere Vision ist es, die<br />

interne Weiterbildung in die Form einer<br />

Werksakademie zu bringen. Was<br />

bedeutet, dass auch Lehrmittel und<br />

Skripte im Haus erarbeitet und somit<br />

auf die firmeninternen Bedürfnisse<br />

abgestimmt werden können, was am<br />

Ende dem Unternehmenserfolg mit<br />

Sicherheit am meisten bringt.<br />

NK: Wie steht es bei Euch mit der<br />

Automatisation aus und ist KI dabei<br />

auch ein Thema?<br />

RR: Automatisation ist bei uns nicht<br />

mehr wegzudenken. Das sieht man<br />

schon daran, dass bei uns auf etwa<br />

600 Produktionsmaschinen rund<br />

900 Mitarbeiter entfallen, unsere<br />

Produktion ist also bis ins Kleinste<br />

durchgetaktet, was nur durch<br />

perfekt eingesetzte Automatisation<br />

effizient möglich ist. KI wird<br />

bereits heute sehr stark miteingebunden<br />

und ich bin überzeugt<br />

davon, dass in naher Zukunft noch<br />

viele Bereiche durch das enorme<br />

Potential an künstlicher Intelligenz<br />

reformiert werden. Manchmal ergeben<br />

sich auch durch die Anwendung<br />

von Robotik völlig neue<br />

Herausforderungen. So gilt es<br />

beispielsweise in der Entwicklung<br />

von Roboterteilen ist es wichtig<br />

beispielsweise das Gewicht von<br />

den Handlingsgeräten für Greifer<br />

möglichst gering zu halten. Oft ist<br />

dieser Rahmen um ein Vielfaches<br />

schwerer als die Elemente, die er<br />

entnehmen solll. Auch für solche<br />

Herausforderungen erarbeiten wir<br />

exakte und somit perfekte Lösungen.<br />

Mit einem Wort, langweilig<br />

wird uns bei Rejlek nie! (lacht)<br />

LP: Auf den meisten Deiner Maschinen<br />

findet man Deinen eigenen<br />

Firmenschriftzug, und nicht<br />

wie üblich den des Herstellers.<br />

Wie kommt das?<br />

RR: Ganz einfach, weil ich es wichtiger<br />

finde, unser eigenes Corporate<br />

Design zu promoten. Das<br />

schätzen auch unsere Mitarbeiter!<br />

Wir sind stolz auf unser Unternehmen<br />

und das soll sich auch<br />

überall im Werk widerspiegeln.<br />

Ich denke es trägt auch dazu bei,<br />

dass sich die Mitarbeiter noch<br />

hochgradiger mit der Marke Rejlek<br />

identifizieren - ein Umstand,<br />

der mir bei der Mitarbeiterführung<br />

sehr wichtig erscheint.<br />

NK: Liebe Martina, lieber Robert,<br />

Ihr führt das Unternehmen ja gemeinsam.<br />

Gibt es da auch hin und<br />

wieder Unstimmigkeiten?<br />

RR: Aber sicher gibt es die! Und unter<br />

Geschwistern steigert man sich<br />

mitunter emotional auch viel stärker<br />

hinein, als das mit einem Mitarbeiter<br />

der Fall wäre. Daher gilt es in solchen<br />

Konflikten ganz besonders, die Ruhe<br />

zu bewahren und immer wieder auf<br />

eine sachliche Ebene zurückzukommen.<br />

Es geht ja nicht darum, um jeden<br />

Preis recht zu haben, sondern darum,<br />

gemeinsam die bestmögliche Lösung<br />

zu finden. Manchmal benötigt man bei<br />

diesen Unstimmigkeiten tatsächlich<br />

eine kleine Abkühlphase. (lacht)<br />

MLR: Aber wir haben es am Ende<br />

immer ganz gut hinbekommen und<br />

gehen nach wie vor jedes Jahr gemeinsam<br />

mit unseren Familien auf<br />

Urlaub, worauf ich mich jetzt schon<br />

wieder sehr freue.<br />

LP: Dann danken wir für dieses interessante<br />

und persönliche Gespräch<br />

und wünschen im Namen der Innung<br />

auch weiterhin viel Erfolg!<br />

www.rejlek.at<br />

10 10 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

11 11


Ausbildung<br />

TOPIC<br />

TOPIC<br />

Praxisnähe ist<br />

unsere gößte Stärke!<br />

Viele empfinden gegenüber Cybercrime eine große Unsicherheit und mitunter<br />

sogar das Gefühl von Hilflosigkeit. Das dem nicht so sein muss, weiß Dr. Thomas<br />

Stubbings, einer der erfahrendsten Experten im Bereich Cybersicherheit<br />

in Österreich. MMM traf den Gründer, Experten und Strategen zu einem<br />

spannenden Gespräch über managebares Risiko im Bereich der Cybersicherheit.<br />

Nikolaus Köhler: Wo stehen österreichische Unternehmen<br />

aktuell beim Thema Cybersicherheit?<br />

Thomas Stubbings: Große Unternehmen haben bereits<br />

ein starkes Bewusstsein für dieses Thema entwickelt<br />

und setzen zahlreiche Maßnahmen um. Im<br />

Gegensatz dazu zeigt der Mittelbau, der ein wichtiger<br />

Teil der österreichischen Wirtschaft ist, oft eine geringere<br />

Sensibilisierung und Aktivität. Kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU) stehen denselben Risiken gegenüber<br />

wie die Großen, sind sich dessen jedoch oft nicht<br />

ausreichend bewusst.<br />

NK: Woran liegt das?<br />

TS: In vielen Fällen fehlt das Bewusstsein in mittelständischen<br />

Unternehmen, da die Geschäftsführung oft<br />

keine Expertise in Cybersicherheit besitzt und selten<br />

Berater hinzuzieht. Die Informationsquelle ist oft auf<br />

Medienberichte beschränkt, was unzureichend ist. Finanzielle<br />

Beschränkungen sind ein weiterer Faktor, da<br />

KMU jeden Euro umdrehen müssen und viele Aufgaben<br />

zu bewältigen haben. Außerdem mangelt es an qualifizierten<br />

Fachkräften in Österreich für die Cybersicherheitsunterstützung<br />

von Unternehmen.<br />

NK: Und was können KMUs tun, um ihre Cybersicherheit<br />

zu stärken?<br />

TS: Zunächst mal sicherstellen, dass die Basissicherheitsmaßnahmen<br />

umgesetzt sind. Dazu zählen Policies<br />

und Schulungen ebenso wie technische Grundschutzmaßnahmen<br />

wie Firewalls, Antivirus und regelmäßige<br />

Systemupdates. Und es sollte Notfallpläne geben, wie im<br />

Fall der Fälle zu reagieren ist, wie Systeme wiederhergestellt<br />

werden können und wo man sich Hilfe holen kann.<br />

NK: Gibt es dazu Unterstützung und wenn ja wo?<br />

TS: Wir haben gemeinsam mit der Wirtschaftskammer<br />

und dem Bundeskanzleramt in den letzten Wochen<br />

ein Unterstützungspaket für KMUs erstellt, welches aus<br />

kostenlosen Anleitungen und Vorlagen besteht. Dieses<br />

Paket wird demnächst auf der Seite der WKO verfügbar<br />

sein. Im Wesentlichen basieren die darin adressierten<br />

Anforderungen auf dem Fragenkatalog des Cyber Trust<br />

Gütesiegels, welches für Basissicherheit in Unternehmen<br />

steht.<br />

Nikolaus Köhler: Warum sollten Unternehmen auf<br />

ein Gütesiegel für Cybersicherheit setzen?<br />

TS: Es gibt eine neue EU-Richtlinie zum Thema Cybersicherheit,<br />

die sogenannte NIS 2-Richtlinie, welche im<br />

Oktober 2024 in Kraft treten wird. Diese fordert unter<br />

anderem, eine Sorgfaltspflicht gegenüber Lieferanten<br />

anzulegen. Auch die betroffenen Unternehmen in Österreich<br />

werden dann verpflichtet, einen Nachweis zum<br />

Cyberrisiko ihrer Lieferanten zu erbringen. Bestehende<br />

Zertifizierungen wie ISO 27001 sind dafür geeignet,<br />

aber sehr aufwändig. Ein Qualitätsnachweis wie das Cyber<br />

Trust Austria Gütesiegel ist daher eine gute Alternative,<br />

da es deutlich niedrigschwelliger und günstiger als<br />

ISO 27001 und somit auch für kleinere Zulieferer geeignet<br />

ist. Mit dem Cyber Trust Label weisen die Unternehmen<br />

validierte Mindestsicherheitsmaßnahmen nach,<br />

und dies wird auch von den zuständigen Behörden im<br />

Rahmen des Lieferantenrisikomanagements akzeptiert.<br />

NK: Wie aufwendig ist die Qualifikation für das Gütesiegel?<br />

TS: Anders als eine ISO-Zertifizierung, deren Kosten<br />

sich mindestens in einem fünfstelligen Euro-Bereich<br />

bewegen, kostet das Cyber Trust-Standardlabel 890<br />

Euro. Insgesamt müssen 14 Anforderungen erfüllt werden,<br />

beispielsweise ein Ansprechpartner für Cybersicherheit,<br />

eine Security-Policy, Mitarbeiter-Schulungen,<br />

das Testen von Notfallplänen sowie technische Maßnahmen<br />

wie Patchmanagement, Antivirus, Firewall und<br />

Benutzermanagement. Die Durchlaufzeit bewegt sich<br />

im Wochenbereich. Weiterer Vorteil für Lieferanten: dieser<br />

macht den Nachweis einmal und kann ihn gegenüber<br />

allen Kunden und Partnern vorweisen.<br />

12 12 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

13 13


Interview<br />

TOPIC<br />

Die Lizenz zum<br />

Gelddrucken!<br />

Seit 175 Jahren schreibt man bei Koenig & Bauer am österreichischen Standort in Maria<br />

Enzersdorf bei Wien erfolgreich Firmengeschichte. Wie man es schafft, in einem absoluten<br />

Nischensektor zum Weltmarktführer aufzusteigen, erklärte uns Rudolf Vogl, einer der beiden<br />

Geschäftsführer dieses Hidden Champions der heimischen Mechatronik, anlässlich eines Interviews<br />

im heurigen Jubiläumsjahr.<br />

Rudolf Vogl und Robert Galik, die Geschäftsführer von der Koenig & Bauer (AT) GmbH<br />

Nikolaus Köhler: Herr Vogl, das<br />

Unternehmen Koenig & Bauer, darf<br />

ja mit Fug und Recht als ein Unternehmen<br />

in einer absoluten Marktnische<br />

betrachtet werden. Können<br />

Sie unserer Leserschaft ein paar einleitende<br />

Fakten zu Ihrem Unternehmensgegenstand<br />

liefern?<br />

Rudolf Vogl: Koenig & Bauer ist ein<br />

weltweit tätiger Druckmaschinenhersteller<br />

mit Hauptsitz in Würzburg<br />

(Deutschland). Das Unternehmen<br />

produziert Maschinen und Software-<br />

Lösungen für den gesamten Prozess<br />

von Druck und Weiterverarbeitung,<br />

schwerpunktmäßig im Bereich der<br />

Verpackungen. Anlagen von Koenig &<br />

Bauer können nahezu alle Substrate<br />

bedrucken – das Portfolio reicht von<br />

Banknoten über Karton-, Wellpappe-,<br />

Folien-, Blech- und Glasverpackungen<br />

bis hin zum Bücher-, Display-,<br />

Kennzeichnungs-, Dekor-, <strong>Magazin</strong>-,<br />

Werbe- und Zeitungsdruck. Mit einer<br />

über 200-jährigen Geschichte ist<br />

Koenig & Bauer der älteste Druckmaschinenhersteller<br />

der Welt und<br />

beherrscht heute fast alle Druckverfahren.<br />

Im gesamten Konzern arbeiten<br />

rund 5.500 Menschen. Koenig &<br />

Bauer produziert an elf Standorten in<br />

Europa und unterhält ein weltweites<br />

Vertriebs- und Servicenetzwerk. Der<br />

Jahresumsatz im Geschäftsjahr 2022<br />

lag bei rund 1,2 Milliarden Euro.<br />

Als Tochterunternehmen des Konzerns<br />

liegt die Kernkompetenz von<br />

Koenig & Bauer (AT) am Standort<br />

Maria Enzersdorf in der Montage von<br />

Banknoten- und Wertpapierdruck-<br />

Bilder: © König & Bauer<br />

maschinen auf technologisch höchstem<br />

Niveau sowie im dazugehörigen<br />

Serviceangebot für diese Maschinen.<br />

Die Konstruktion befindet sich am<br />

Standort Würzburg (DE), der Vertrieb<br />

in Lausanne (CH) – hier zeigt sich, wie<br />

gut vernetzt die einzelnen Standorte<br />

des Konzerns sind.<br />

Die bei Koenig & Bauer (AT) produzierten<br />

Druckmaschinen können pro<br />

Aggregat bis zu 25 Tonnen auf die<br />

Waage bringen. Je nach sicherheitstechnologischem<br />

Stand besteht eine<br />

Maschine aus bis zu 125.000 Einzelteilen.<br />

Wenn man bedenkt, dass<br />

jährlich weltweit 150.000.000.000<br />

Banknoten produziert werden, wirkt<br />

es umso erfreulicher, dass dabei 8 von<br />

10 auf Banknotendruckmaschinen von<br />

Koenig & Bauer gedruckt werden.<br />

NK: Wie schafft man es, in einem<br />

Weltmarkt, mit weniger als 100<br />

potentiellen Kunden, derartig erfolgreich<br />

zu agieren?<br />

RV: Ganz kurz zusammengefasst:<br />

Mit hochwertigen Produkten und<br />

zuverlässigem Service.<br />

Als Teil des Koenig & Bauer-Konzerns<br />

können wir Synergien nutzen<br />

und technologische Innovationen<br />

schneller vorantreiben. Im Bereich<br />

Banknote Solutions kommt ein immenses<br />

Expertenwissen zusammen,<br />

das zusätzlich durch konzernweite<br />

Lösungen und Möglichkeiten<br />

vorangetrieben wird. Strategische<br />

Entscheidungen auf Konzernebene<br />

bringen auch unseren Standort<br />

immer wieder voran – so haben wir<br />

in den letzten Jahren insbesondere<br />

die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung<br />

und Modularität fokussiert.<br />

Die Taktmontage in unserem Werk<br />

ist ein hervorragendes Beispiel<br />

dafür, wie diese Themen ineinandergreifen.<br />

Dank des hohen Automatisierungsgrades<br />

können wir effektiver<br />

und effizienter arbeiten.<br />

Mit unserem umfassenden Serviceangebot<br />

bieten wir unseren Kunden<br />

eine besondere Sicherheit, die es<br />

gerade in dieser spezifischen Branche<br />

braucht. Dazu kommt, dass viele<br />

unserer Kunden die persönliche<br />

Note und die Nähe sehr zu schätzen<br />

wissen. Wenn man sich für eine<br />

Maschine von Koenig & Bauer (AT)<br />

entscheidet, weiß man einfach, dass<br />

man ein qualitativ hochwertiges Produkt<br />

erhält und in guten Händen ist.<br />

Dazu kommen natürlich noch weitere<br />

Faktoren. Der Weltmarkt für Banknoten<br />

ist stabil und beim Thema Fachkräftemangel<br />

sind wir glücklicherweise auch<br />

gut aufgestellt. Bei Koenig & Bauer (AT)<br />

war die Ausbildung neuer Fachkräfte<br />

seit jeher ein wichtiger Punkt.<br />

NK: Wie haben sich Faktoren, wie<br />

beispielsweise die Einführung des<br />

Euro oder die Entstehung neuer<br />

Staaten auf Ihr Geschäftsfeld ausgewirkt?<br />

RV: Die Einführung des Euro hatte<br />

keine relevante Auswirkung. Nicht<br />

jeder Staat druckt seine eigene<br />

Währung, somit ist die Entstehung<br />

eines neuen Staates ein möglicher<br />

neuer Kunde, aber nicht zwingend.<br />

NK: Wie stehen Sie zu der häufig<br />

zitierten Meinung, dass Bargeld<br />

immer weniger benötigt wird und<br />

nach dem vor allem in den letzten<br />

Jahren immer lauter werdenden<br />

Ruf danach, das Bargeld abzuschaffen?<br />

RV: Der weltweite Bedarf an Bargeld<br />

liegt auf einem stabilen Niveau und<br />

die Vorteile sind offensichtlich: Bargeld<br />

ist physisch verfügbar und damit<br />

auch dann einsatzbereit, wenn<br />

durch technische Probleme keine<br />

Kartenzahlung möglich ist. Obwohl<br />

die Digitalisierung auch auf diesem<br />

Gebiet zunehmend voranschreitet,<br />

ist physisches Geld für viele Menschen<br />

weiterhin nicht nur das bevorzugte,<br />

sondern auch das einzig<br />

verfügbare Zahlungsmittel.<br />

Dazu kommt der Sicherheitsaspekt:<br />

Banknoten enthalten heute zahlreiche<br />

Merkmale, die die Echtheit<br />

verifizieren und damit Fälschungen<br />

immer schwieriger beziehungsweise<br />

leichter und eindeutiger identifizierbar<br />

machen.<br />

NK: Lassen Sie uns zu einem weiteren,<br />

in aller Munde befindlichen<br />

Themenkreis kommen: dem<br />

Fachkräftemangel. Bei Ihrem Unternehmen<br />

ist dieser ja so gut wie<br />

gar nicht spürbar. Können Sie uns<br />

hierfür ihr ganz persönliches Erfolgsrezept<br />

verraten?<br />

RV: Zum einen ist unser Bereich<br />

einfach spannend und beeindruckend.<br />

Das haben wir zum Beispiel<br />

auch beim Tag der offenen Tür zu<br />

unserem 175. Jubiläum bemerkt: Es<br />

liegt ein gewisser Reiz darin, einen<br />

Blick hinter die Kulissen des Banknotendrucks<br />

zu werfen. Und unsere<br />

Mitarbeiter sehen das genauso. Wir<br />

haben keine monotone Massenproduktion,<br />

sondern ein wirklich abwechslungsreiches<br />

Tätigkeitsfeld,<br />

das die Kollegen hier sehr zu schätzen<br />

wissen. Das offene und familiäre<br />

Arbeitsklima sorgt dafür, dass die<br />

Mitarbeiter gerne und lange bei uns<br />

bleiben – viele sogar von der Ausbildung<br />

bis zur Rente. Und für diejenigen,<br />

die es in die weite Welt zieht,<br />

bieten unsere weltweiten Montageeinsätze<br />

und die internationale<br />

Konzernstruktur die Möglichkeit,<br />

sich weiterzuentwickeln.<br />

NK: Gerade auf dem Gebiet der<br />

Ausbildung junger Menschen ist<br />

Koenig & Bauer ja tatsächlich<br />

eine Art Hidden Champion. Ich<br />

habe gelesen, dass durchschnittlich<br />

10 Prozent Ihrer Belegschaft<br />

Lehrlinge sind, und das in einer<br />

Zeit, in der viele Betriebe händeringend<br />

nach Lehrlingen suchen.<br />

Gibt es auch hierfür eine Art Geheimrezept?<br />

RV: Koenig & Bauer (AT) zeigt traditionell<br />

ein hohes Engagement<br />

im Bereich Lehrlingsausbildung.<br />

2006 konnte der 1000. Lehrling<br />

bei Koenig & Bauer (AT) gefeiert<br />

werden. 2009 wurde Koenig &<br />

Bauer (AT) vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft, Familie und Jugend<br />

die Auszeichnung „Staatlich ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb“<br />

verliehen. In unserer internen Lehrwerkstatt<br />

bereiten wir unsere Lehrlinge<br />

optimal auf das Arbeiten in<br />

14<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

15


Interview<br />

TOPIC<br />

Dauerläufer.<br />

den Montagen vor. In den folgenden<br />

Lehrjahren werden die Lehrlinge<br />

kontinuierlich in Vorbereitung<br />

auf die Lehrabschlussprüfung in<br />

der Lehrwerkstätte geschult. Des<br />

Weiteren bieten wir Lehre mit Matura<br />

und die Möglichkeit der internationalen<br />

Tätigkeit sowie einige<br />

Benefits für die Mitarbeitenden an.<br />

Die kollektivvertragliche Lehrlingsentschädigung<br />

ist um 10% erhöht,<br />

und wir laden unsere Lehrlinge zur<br />

aktiven Gestaltung von Berufsmessen<br />

und Teambuilding-Veranstaltungen<br />

ein.<br />

Unsere Lehrlinge werden vom ersten<br />

Tag an als wichtige Mitglieder des<br />

gesamten Teams gesehen und behandelt.<br />

Dieses angenehme Arbeitsklima<br />

und die Zusammenarbeit auf<br />

Augenhöhe wird von allen geschätzt.<br />

NK: Wie steht es bei Ihren Maschinen<br />

im Hinblick auf Recycling?<br />

Gibt es hier auch so etwas wie<br />

einen Gebrauchtmaschinenmarkt,<br />

und wie lange ist etwa die Lebensdauer<br />

Ihrer Erzeugnisse?<br />

RV: Einen Gebrauchtmaschinenmarkt<br />

im klassischen Sinne gibt es<br />

nicht – dafür ist die Branche doch<br />

zu speziell. Allerdings bieten wir<br />

unseren Kunden auf Wunsch eine<br />

geplante Überholung der Maschinen<br />

an. Durch die hochwertige<br />

Verarbeitung beträgt die durchschnittliche<br />

Lebensdauer unserer<br />

Banknotendruckmaschinen mehrere<br />

Jahrzehnte, je nach Einsatz und<br />

technologischem Anspruch.<br />

RV: Bei unseren Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />

sind wir voll<br />

auf Kurs: Bis 2028 wollen wir am<br />

Standort Maria Enzersdorf CO2-<br />

neutral sein. Um das zu erreichen,<br />

bauen wir den Fernwärmeanschluss<br />

aus, nutzen Infrarotheizung<br />

und haben eine Photovoltaikanlage<br />

installiert. Auch unsere<br />

Produkte werden kontinuierlich<br />

optimiert, um sie hinsichtlich des<br />

Energieverbrauchs, der Betriebsund<br />

Reinigungsmittel nachhaltiger<br />

zu gestalten.<br />

NK: Können Sie uns am Ende noch<br />

ein wenig zu Ihrem persönlichen<br />

Werdegang erzählen und wie Sie<br />

aktuell die Zukunft der heimischen<br />

Mechatronik einschätzen?<br />

RV: Mein gesamter beruflicher Weg<br />

ist vom Maschinenbau geprägt. Bei<br />

Koenig & Bauer (AT) bin ich seit 14<br />

Jahren als CEO im gesamten operativen<br />

Bereich tätig. An meiner Seite<br />

ist mein Kollege Robert Galik, der<br />

– als CFO – die Bereiche Personalund<br />

Finanzwesen betreut.<br />

Nachdem in der Technologie immer<br />

mehr die Elektrik einzieht und Regel-<br />

und Steuertechnik immer mehr<br />

involviert sind, ist Mechatronik eine<br />

hervorragende Kombination und<br />

somit absolut zukunftsweisend.<br />

at.koenig-bauer.com<br />

Automatisierung.<br />

Weniger Stillstand, mehr Produktivität – das ermöglicht die Kombination aus unseren<br />

umfangreichen Automationslösungen und den Hermle Bearbeitungszentren. Gerade<br />

in Zeiten von Personalknappheit lohnt sich die Investition in die Automatisierung,<br />

um den eigenen Betrieb noch weiter voranzubringen. Mit unserer jahrzehntelangen<br />

Erfahrung unterstützen wir Sie mit smarten Bausteinen, um gemeinsam die richtige<br />

Lösung für Sie zu finden.<br />

16<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

www.hermle.de<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de


Innung<br />

TOPIC<br />

Innung<br />

Sonniges Netzwerken beim<br />

niederösterreichischen Sommerfest<br />

des Metallgewerbes<br />

D<br />

ie enge Zusammenarbeit im<br />

niederösterreichischen Metallgewerbe<br />

zeigte sich nun<br />

auch beim gemeinsamen Sommerfest<br />

der Landesinnungen der Metalltechnik,<br />

Mechatroniker und Elektro-,<br />

Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker<br />

im Schloss Grafenegg.<br />

„Unsere Betriebe verbinden<br />

beste Qualität und hochqualifiziertes<br />

Know-how ebenso wie ähnliche<br />

Herausforderungen, von der Teuerung<br />

bis zum Arbeitskräftemangel“,<br />

betonten die Gastgeber Friedrich<br />

Manschein (Landesinnungsmeister<br />

Elektrotechniker), Andreas Kandioler<br />

(Landesinnungsmeister Mechatroniker)<br />

und Otto Sonnleitner (Landesinnungsmeister-Stellvertreter<br />

Metalltechnik).<br />

„Da liegt es auf der Hand,<br />

auch ein gemeinsames Sommerfest<br />

zu feiern.“<br />

Über 450 Besucherinnen und Besucher<br />

aus Niederösterreichs Metallgewerbe<br />

nutzten die Gelegenheit zum<br />

Netzwerken und Erfahrungsaustausch<br />

in lockerer Atmosphäre. Sie ließen<br />

sich dabei von magischen Tricks im<br />

Schlosspark ebenso verzaubern wie<br />

von einer akrobatischen Lichtshow<br />

durch Künstler der Gruppe „Shining<br />

Shadows“. Musikalisch umrahmt wurde<br />

das Event von DJ Mike S.<br />

v. l. n. r.:, LIM Ing. Fritz Manschein, MSc (Elektrotechnik), LIM-Stv. KommR Ing. Otto Sonnleitner (Metalltechnik), LIM KommR Ing. Andreas Kandioler (Mechatronik)<br />

Branchenübergreifendes Event von Metalltechnik,<br />

Mechatronik und Elektrotechnik<br />

Seit Jahren ist das Sommerfest der Landesinnungen des NÖ Metallgewerbes ein<br />

gesellschaftlicher Höhepunkt des Jahres. Wie sehr dieses Event geschätzt wird, zeigte sich an den<br />

rekordverdächtigen Besuchszahlen – rund 400 Mitglieder der Gewerbe Metalltechnik, Elektround<br />

Kommunikationstechnik und Mechatronik fanden sich bei sommerlichen Temperaturen und<br />

strahlendem Sonnenschein im Schloss Grafenegg ein.<br />

Bildmaterial: © Doris Bracher<br />

18 18 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

19 19


Innung<br />

TOPIC<br />

Mechatronik – Gamechanger<br />

für die Nachhaltigkeit<br />

V<br />

or 25 Jahren begannen<br />

die ersten Lehrlinge in Österreich<br />

ihre Ausbildung<br />

zum Mechatroniker. Die Kombination<br />

aus Mechanik, Elektronik und<br />

Informatik ließ ein völlig neues Berufsbild<br />

entstehen, das sich längst<br />

in der Öffentlichkeit etabliert hat.<br />

„Heute steht außer Frage, dass die<br />

Mechatronik ein Gamechanger für<br />

die Nachhaltigkeit ist“, so der Wiener<br />

Landesinnungsmeister Peter<br />

Merten im Rahmen der Mechatronikerrunde<br />

2023. Auf Einladung<br />

der Innung waren Vertreter von<br />

knapp 30 Mitgliedsunternehmen<br />

gekommen, um verschiedene Teilaspekte<br />

der Nachhaltigkeit und die<br />

Rolle der eigenen Branche zu diskutieren.<br />

„Nachhaltigkeit ist keine<br />

Alternative oder eine nette Geste,<br />

sie ist ein Muss und Teil unseres<br />

Geschäftsmodells“, unterstreicht<br />

Peter Merten den Zugang unter<br />

Bezugnahme auf den Titel der Veranstaltung:<br />

„Big Business Nachhaltigkeit?“<br />

Reparatur stattNeuanschaffung<br />

Der Frage, ob sich Nachhaltigkeit<br />

rentiert, widmete sich auch der<br />

Gastredner, Dr. Alexander Billasch,<br />

in seiner Keynote: „Circular Management<br />

als Grundidee des eigenen<br />

Geschäftsmodells ist der Erfolg<br />

der Zukunft“, so Billasch, der dazu<br />

auch drei Referenzbeispiele aus der<br />

Branche brachte: Fairphone, das<br />

modulare Smartphone, das es dank<br />

austauschbarer Komponenten auf 5<br />

Jahre Lebensdauer bringt, Refurbed<br />

mit Sitz in Wien für die Aufbereitung<br />

und Vertrieb gebrauchter Smartphones<br />

und MDI Röntgentechnik,<br />

die Geräte in der bildgebenden Me-<br />

TOPIC<br />

dizintechnik wieder in Stand setzt<br />

und dadurch deren Lebensdauer<br />

entscheidend verlängert.<br />

„Reparieren und Instandsetzen<br />

sind zwei ganz zentrale Themen<br />

unserer Branche, ja der zukunftsorientierten<br />

und nachhaltigen<br />

Wirtschaftinsgesamt“, sagt Landesinnungsmeister<br />

Peter Merten:<br />

„Die herausfordernde Situation<br />

lässt viele zweimal überlegen, ob es<br />

eine Neuanschaffung braucht. Und<br />

wenn dann bestehende Geräte und<br />

Anlagen repariert werden, geht das<br />

zumeist schneller und hält sehr oft<br />

ein Topgerät betriebsfähig.“<br />

Alle Teilnehmer gingen an diesem<br />

Abend mit dem positiven Gefühl<br />

auseinender, dass man eben gemeinsam<br />

mehr bewirken kann als<br />

einer alleine.<br />

v. l. n. r.:, Referent Alexander Billasch, Innungsmeister Peter Merten, Stellvertreterin Sonja Reumüller, Stellvertreter Georg Schandl und Geschäftsführer Leonhard Palden<br />

Die Mechatronikerrunde 2023 der Landesinnung Wien stand ganz<br />

im Zeichen der Fragestellung, wie Nachhaltigkeit zum Geschäftsmodell<br />

werden kann, und welche Rolle die eigene Branche auf dem<br />

Weg zur Balance von Ökonomie, Ökologie und Umweltschutz spielt.<br />

An der Mechatronikerrunde 2023 nahmen unter anderem folgende Unternehmen teil: Artbauer KG,<br />

Canon Austria GmbH, ENIO GmbH, Erwin Reumüller TEWA Elektromotorengesellschaft m.b.H., HEAP<br />

Engineering GmbH, Ing. Karl Frühwald Gesellschaft m.b.H., Ing. Kierein & Webel GmbH & Co KG,<br />

Manousek Maschinenbau GmbH, NIDRATEC e.U., NPT Nachhaltige Produktionstechnik Schwaiger<br />

e.U., ÖBB-Infrastruktur Aktiengesellschaft, Peter Merten GmbH, PRÄVER - smarte Bürotechnik GmbH,<br />

Reinauer HandelsgesmbH., Ing. Georg Schandl, SEW EURODRIVE GmbH, usePAT GmbH.<br />

Bildmaterial: © WKW<br />

20 20 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

21 21


Ausbildung<br />

TOPIC<br />

TOPIC<br />

Österreichs beste<br />

Mechatronik-Lehrlinge<br />

kämpften um den Titel<br />

Oberwart landeten auf dem 4. Platz.<br />

Die 14 Teilnehmer und eine Teilnehmerin<br />

boten acht Stunden Höchstleistungen.<br />

Die gestellte Aufgabe,<br />

eine automatische Sortieranlage<br />

mit Hilfe einer Steuerung aufzubauen<br />

und die geforderten Funktionsabläufe<br />

in der vorgegebenen<br />

Zeit zu codieren, verlangte den<br />

Wettbewerbsteilnehmern alles ab.<br />

„Die ausgeführten Projekte der jungen<br />

Mechatronikerin und Mechatroniker<br />

zeigten, auf welch hohem<br />

Niveau die duale Ausbildung angesiedelt<br />

ist und wie stressresistent<br />

sich die zukünftigen Fachkräfte ihren<br />

Aufgaben stellen“, erklärte Bundesinnungsmeister<br />

KommR Andreas Kandioler<br />

anlässlich der Preisverleihung.<br />

Lehre bedeutet Jobgarantie<br />

Burgenlands Wirtschaftskammerpräsident<br />

Andreas Wirth gratulierte:<br />

„Unsere Jugend ist nicht so, wie leider<br />

oft über sie geredet wird. Wenn<br />

man sich um sie bemüht, wenn man<br />

sie motiviert und ihnen die Vorzüge<br />

einer Lehre zeigt, dann sieht man, zu<br />

welchen Leistungen die jungen Menschen<br />

fähig sind. Wer eine Lehre hat,<br />

der hat eine weltweite Jobgarantie!“<br />

Das <strong>MEGAMechatronik</strong>-Team gratuliert<br />

LIM KommR. Herbert Ohr zu<br />

dieser großartigen Veranstaltung.<br />

v.l.n.r: Wirtschaftskammerdirektor Harald Schermann, Bundesinnungsmeister KommR Andreas Kandioler, Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth, 2. platzierter<br />

Marcel Scherr, Sieger Jakob Lienbacher, 3.platzierter Lukas Schuster, 3.platzierter Michael Margreiter, 3. platzierter Jakob Pöhacker, Landtagspräsident<br />

Robert Hergovich und Landesinnungsmeister KommR Herbert Ohr<br />

Vom 3. bis 4. November 2023 fand im WIFI in Eisenstadt der Bundeslehrlingswettbewerb<br />

der Mechatroniker statt. 15 Nachwuchskräfte<br />

aus ganz Österreich traten im Wettbewerb vor die Juroren.<br />

„Das Arbeitsniveau der Lehrlinge war entsprechend hoch – das Ergebnis<br />

einer hervorragenden Ausbildung“, so der burgenländische<br />

Landesinnungsmeister KommR Herbert Ohr.<br />

B<br />

eim diesjährigen Wettkampf<br />

der Mechatroniker landete<br />

der Salzburger Teilnehmer<br />

auf dem ersten Platz: Jakob Lienbacher<br />

vom Lehrbetrieb UNTHA e-<br />

technology GmbH in Golling (Salzburg)<br />

konnte den Bewerb für sich<br />

entscheiden. Den zweiten Platz eroberte<br />

Marcel Scherr von der Firma<br />

Knapp AG in Graz. Die Bronze-Medaille<br />

ging ex aequo an Jakob Pöhacker<br />

vom Lehrbetrieb Test Fuchs<br />

GmbH in Groß-Siegharts (NÖ), Michael<br />

Margreiter vom Lehrbetrieb<br />

3CON Anlagenbau GmbH in Ebbs<br />

(Tirol) und Lukas Schuster vom<br />

Lehrbetrieb ÖBB Infrastruktur AG<br />

in Wien. Die Burgenländer Raphael<br />

Zeiler vom Lehrbetrieb ELRA Antriebstechnik<br />

Produktions Ges.m.b.h.<br />

aus Jois und Emanuel Lehner aus<br />

Bildmaterial: © WKW / Lexi<br />

22<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

23


TOPIC<br />

WHAT A NIGHT!<br />

Die Nacht der Mechatroniker 2023<br />

TOPIC<br />

Nach langem Warten fand am 24. November 2023 unsere Überreichungsfeier<br />

statt. Erstmals seit 2018 lud die Landesinnung Wien der<br />

Mechatroniker wieder in festlichem Rahmen zur Ehrung unserer neuen<br />

MeisterInnen und ausgezeichneter FacharbeiterInnen, deren Lehrbetriebe,<br />

sowie alle Innungsmitglieder ein.<br />

Text: Angelika Schmatz Fotos: Skokanitsch<br />

Metall Technik<br />

24 MEGA Mechatronik 24 Ausgabe 1/2022<br />

25


Innung<br />

Innung<br />

bevorstehenden Abend einzustimmen.<br />

Es war eine großartige<br />

Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen<br />

und sich mit anderen Fachleuten<br />

aus der Branche zu vernetzen.<br />

Besonders hat uns gefreut, dass<br />

wir neben den Geehrten auch<br />

unsere Ehrengäste aus den anderen<br />

Bundesländern begrüßen<br />

durften:<br />

Bundesinnungsmeister Andreas<br />

Kandioler; der burgenländische<br />

Innungsmeister Herbert Ohr, Innungsmeister<br />

Martin Fagerer aus<br />

Salzburg, und den Innungsmeister-Stellvertreter<br />

aus der Steiermark<br />

Johannes Binder.<br />

S<br />

chon Monate vorher haben<br />

die Vorbereitungen<br />

begonnen, und je näher<br />

nun der Termin rückte, umso<br />

größer war auch die Vorfreude<br />

auf das Event - der Abend übertraf<br />

dann aber noch einmal all<br />

unsere Erwartungen. Ich selbst<br />

war nervös und gespannt wie<br />

ein Gummiringerl, ob alles auch<br />

so funktioniert, wie wir es geplant<br />

hatten.<br />

Die „Nacht der Mechatroniker“ ist<br />

immer ein besonderes Ereignis und<br />

fand heuer im Portofino Vienna<br />

statt. Der weitläufige Saal erstrahlte<br />

in blauem Glanz und bot eine schöne<br />

Atmosphäre, die die festliche<br />

Stimmung perfekt widerspiegelte.<br />

Fast 300 Gäste wurden erwartet,<br />

allesamt glamourös in Schale geworfen<br />

und hochmotiviert zu applaudieren,<br />

zu feiern, zu lachen,<br />

zu tanzen und den Abend in vollen<br />

Zügen zu genießen. Unsere Gäste<br />

wurden mit einem Empfang begrüßt,<br />

bei dem sie die Gelegenheit<br />

hatten, sich untereinander<br />

auszutauschen und sich auf den<br />

Wir hoffen, sie hatten eine gute<br />

Unterhaltung und einen wunderbaren<br />

Abend.<br />

Der Vortrag unseres Innungsmeisters<br />

Peter Merten jun. und<br />

seinen Stellvertretern Sonja Reumüller<br />

und Georg Schandl über<br />

die Innungsarbeit des gesamten<br />

Jahres war kurzweilig, amüsant<br />

und vor allem interessant. So<br />

zeigte er, welche Aufgaben, Ziele<br />

und Pläne sich die Mechatronikerinnung<br />

gesetzt hat, und dass<br />

das nicht nur die Theorie bleibt,<br />

sondern dass wir unsere Vorhaben<br />

auch nachweislich umsetzen.<br />

Facharbeiter, mit ausgezeichnetem<br />

Lehrabschlussprüfungserfolg<br />

können zurecht stolz auf ihre<br />

Leistung sein – ebenso wie ihre<br />

Ausbildungsbetriebe, die zusammen<br />

mit ihren ehemaligen Lehrlingen<br />

ausgezeichnet wurden.<br />

Denn es ist weder einfach, motivierte<br />

Burschen und Mädchen für<br />

den Mechatroniker-Beruf zu finden,<br />

noch ist die Ausbildung der<br />

Jugendlichen an sich leicht.<br />

Da kommen sehr viele Faktoren<br />

zusammen, die den Lehrherren<br />

einiges abverlangen. Dennoch<br />

glauben wir, dem Fachkräftemangel<br />

kann man nur entgegenwirken,<br />

indem man selbst ausbildet.<br />

Ein emotionaler Gänsehautmoment<br />

für mich ist immer der traditionelle<br />

Fahneneinzug und die<br />

Ehrung der Meisterprüfungsabsolventen.<br />

Dies war zweifellos der<br />

Höhepunkt des Abends. Jeder<br />

Absolvent wurde namentlich aufgerufen<br />

und auf die Bühne gebeten,<br />

um seine wohlverdiente Auszeichnung<br />

entgegenzunehmen.<br />

Es war ein bewegender Moment,<br />

in dem die harte Arbeit und das<br />

Engagement jedes Einzelnen gewürdigt<br />

wurden.<br />

26 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

27


TOPIC<br />

ausgezeichneter Facharbeiter Markus Zimmel; Lehrbetrieb Karl Rejlek Ges.m.b.H/Fr. Martina Lachnit-Rejlek<br />

25 Jahre Innungszugehörigkeit – Mstin Susanne Bentlage<br />

Als Dank und Anerkennung wurden<br />

heuer auch die Mitglieder mit<br />

25- und 50-jähriger Innungszugehörigkeit<br />

geehrt.<br />

Herzlichen Glückwunsch nochmals<br />

an dieser Stelle für die unglaubliche<br />

Leistung und Ihr Engagement!<br />

Die Reden der Ehrengäste waren<br />

inspirierend und motivierend.<br />

Sie betonten die Wichtigkeit der<br />

Lehre, die Bedeutung der Meisterprüfung<br />

und die Rolle der<br />

Unternehmer. Es war sehr beeindruckend<br />

zu sehen, wie stolz<br />

alle Geehrten auf ihre Leistungen<br />

waren und wie sehr sie von ihren<br />

Familien und Freunden unterstützt<br />

wurden.<br />

An unserem Tisch saß auch der<br />

Schauspieler, Kabarettist und Autor<br />

Gregor Seberg, der ein bisschen<br />

aus dem „Nähkästchen“ geplaudert<br />

und uns so wunderbar<br />

unterhalten hat. Mit seinem Auftritt<br />

begeisterte er dann auch alle<br />

Zuschauer, und er verstand es,<br />

das Publikum mit seinem Humor<br />

und seinen lustigen Dialogen zu<br />

begeistern. Sein Auftritt war ein<br />

Vergnügen, bei dem wir wirklich<br />

Tränen gelacht haben.<br />

Insgesamt war die „Nacht der<br />

Mechatroniker“ ein großer Erfolg.<br />

Die Veranstaltung bot eine<br />

perfekte Mischung aus Ehrung,<br />

Networking, Genuss und Unterhaltung.<br />

Es war eine Gelegenheit, die Leistungen<br />

der Absolventen zu würdigen,<br />

aber auch unseren Mitgliedsbetrieben<br />

die entsprechende<br />

Anerkennung zukommen zu lassen.<br />

Ihr Kommen an diesem Abend war<br />

für uns eine Ehre, und es zeigt uns<br />

auch Ihr Interesse daran, die Gemeinschaft<br />

zu stärken und zusammenzukommen.<br />

Für mich ist es<br />

schön zu sehen, wie wir als Innung<br />

gemeinsam daran arbeiten, unsere<br />

Ziele zu erreichen und unsere<br />

Branche voranzubringen. Und ich<br />

hoffe, Sie empfinden es genauso.<br />

Das musikalische Highlight war<br />

zweifelsfrei unsere Live-Musik.<br />

Die BAD POWELLS, die „heißeste<br />

Disco-Partyband des Universums“<br />

boten uns eine perfekte,<br />

mitreißende Bühnenshow<br />

auf höchstem Niveau. Die Gäste<br />

hatten die Möglichkeit, das<br />

Tanzbein zu schwingen und den<br />

Abend in vollen Zügen zu genießen.<br />

Es war eine wunderbare<br />

Gelegenheit für alle, die Erfolge<br />

der Absolventen und Geehrten<br />

zu feiern und gleichzeitig eine<br />

unvergessliche „Nacht der Mechatroniker“<br />

zu erleben.<br />

Ich möchte an dieser Stelle die<br />

Gelegenheit nutzen, und mich<br />

von ganzem Herzen bei allen bedanken,<br />

die uns an diesem Abend<br />

so tatkräftig unterstützt haben.<br />

#Dreamteam.<br />

DANKE ❤DANKE❤DANKE❤<br />

Meister Rupert Fallmann<br />

28 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

29


Innung<br />

TOPIC<br />

TOPIC<br />

Mechatronik auf der<br />

Überholspur - Die BIAS<br />

in der Steiermark<br />

Mitglieder dieser Protokolle bedienen<br />

können. Danach folgte noch ein<br />

kurzer Bericht über den Bundespartenkongress,<br />

der vom 5. bis 6. Oktober<br />

in Helden stattfand. Vor allem<br />

die dort dargebotenen Fachvorträge<br />

zu Themen wie beispielsweise<br />

„Arbeitsmarkt im Umbruch - wo sind<br />

die Arbeitskräfte mit Zukunftskompetenzen?“<br />

wurden gewürdigt. Außerdem<br />

fand die Präsentation des<br />

Meiner Alumni Clubs (MAC) großen<br />

Anklang. Nähere Informationen hierzu<br />

finden Sie übrigens unter:<br />

www.meisteralumni.at.<br />

Am Ende folgte noch ein kurzer<br />

Rückblick auf die letzte Strategiesitzung,<br />

und dann ging es auch<br />

schon über zu den Berichten aus<br />

den Arbeitsausschüssen. Als erstes<br />

wurde der Bericht der Kälte- und<br />

Klimatechnik erörtert, dessen wesentliche<br />

Punkte um die F-Gase-<br />

Verordnung, die Kälteanlagenverordnung<br />

und das Digitale Prüfbuch<br />

kreisten. Darauf folgte der Bericht<br />

der Fahrradmechatronik, dessen<br />

Schwerpunkte auf der Lehre sowie<br />

der Einigung mit dem Handel zur<br />

Reparatur von Fahrrädern beruhten.<br />

Danach kam die Medizintechnik zu<br />

Wort, deren Hauptanliegen unter<br />

anderem in der Aktualisierung der<br />

Lehrabschlussprüfung bestand.<br />

Am Ende folgten dann noch die Bereiche<br />

Luftfahrzeugtechnik, Elektromaschinenbau<br />

und Automatisationstechnik,<br />

Aus- und Weiterbildung,<br />

sowie der Fachbereich Waagen.<br />

Als nächster Tagesordnungspunkt<br />

stand die Strategieklausur am Programm.<br />

Hierbei ging es um die Vision,<br />

die Mission sowie das Leitbild<br />

der heimischen Mechatronik. Am<br />

Ende dieses Tagesordnungspunktes<br />

stellte Kandioler schließlich den Antrag,<br />

der Bundesinnungsausschuss<br />

möge beschließen, ein Leitbild für<br />

die Bundesinnung zu entwickeln und<br />

dieses auf der kommenden Bundesinnungsausschussitzung<br />

zu präsentieren.<br />

Dieser Antrag wurde umgehend<br />

einstimmig angenommen.<br />

Danach widmeten sich die Anwesenden<br />

der Überarbeitung der BLWB-<br />

Statuten und diskutierten über die<br />

aktuellen KV-Verhandlungen. Am<br />

Ende dieses Tagesordnungspunktes<br />

beschloss der Bundesinnungsausschuss<br />

einstimmig, Bundesinnungsmeister<br />

Andreas Kandioler im Falle<br />

einer Nichterfüllung von Forderun-<br />

Am Freitag, den 10. November 2023, war es wieder einmal so weit,<br />

die Bundesinnungsausschusssitzung, kurz BIAS, wurde in der Steiermark,<br />

genauer gesagt in Fohnsdorf, durch Bundesinnungsmeister<br />

Andreas Kandioler eröffnet. Einmal mehr sollte sich alles um<br />

die fordernden gegenwärtigen Zeiten, aber auch um die Chancen,<br />

die sich für die Mechatronik daraus ergeben, drehen.<br />

E<br />

röffnet wurde der recht umfangreiche<br />

Themenreigen mit<br />

dem Bericht des Bundesinnungsmeisters,<br />

der ausgesprochen<br />

positiv ausfiel. Kandioler erinnerte<br />

kurz an den beeindruckenden Bundeslehrlingswettbewerb<br />

2023 in<br />

Eisenstadt und dankte LIM und BIM<br />

Stv. Herbert Ohr für dessen großartiges<br />

Engagement. In der Folge<br />

präsentierte Ohr selbst in aller Kürze<br />

die Höhepunkte dieser erfolgreichen<br />

und gutbesuchten Veranstaltung,<br />

in deren Mittelpunkt die<br />

Fachkräfte von morgen standen.<br />

Danach griff Kandioler das Thema<br />

der Prüfprotokolle auf und attestierte<br />

nachhaltig den Bedarf einer<br />

kostenlosen Downloadmöglichkeit<br />

dieser Protokolle auf der Homepage<br />

der Bundesinnung, damit sich alle<br />

Bildmaterial: © WKW / Sonja Reumüller<br />

30<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

31


Innung<br />

gen im Sinne der Bundesinnung bei<br />

den KV-Verhandlungen 2024 durch<br />

die Gewerkschaft die Vollmacht zum<br />

Austritt aus der KV-Verhandlungsgemeinschaft<br />

Metallgewerbe der<br />

Arbeitgeber zu erteilen.<br />

Als letzten Punkt dieser Sitzung legten<br />

die Landesinnungen ihre Berichte<br />

aus zeitökonomischen Gründen in<br />

schriftlicher Form vor. Als Termin für<br />

die nächste BIAS wurde der 5. bis 7.<br />

Juli 2024 festgelegt, wobei Salzburg<br />

als Gastgeber die Ehre haben wird,<br />

die Sitzung zu organisieren.<br />

Auch bei dieser BIAS durfte natürlich<br />

das informative Rahmenprogramm<br />

nicht zu kurz kommen. So<br />

konnte man sich etwa am Nachmittag<br />

des Ankunftstages am Red Bull<br />

Ring in Spielberg beeindruckende<br />

Einblicke in die Welt der Formel 1<br />

holen. Einige unserer Innungsmeister<br />

nutzten die Gelegenheit, um<br />

sich in einen Formel 1 Bolliden hineinzuwursteln,<br />

wobei so mancher<br />

einsehen musste, dass er für eine<br />

Formel-1-Karriere wohl körperlich<br />

ein wenig überdimensioniert ist.<br />

Innovation<br />

braucht<br />

Dialog.<br />

Wir entwickeln die<br />

besten Automatisierungs-<br />

lösungen. Gemeinsam.<br />

Mit Ihnen. Heute für<br />

morgen.<br />

Am Abend fand ein elegantes<br />

Abendessen im Landhotel Schönberghof<br />

in Anwesenheit von WKO<br />

Präsident Sen. h. c. Ing. Josef Herk<br />

statt. Am darauffolgenden Tag durften<br />

die Teilnehmer im Rahmen der<br />

Strategiesitzung einen spannenden<br />

Vortrag von Ing. Dipl.-Ing. Harris<br />

Gerzic, BSc zum Thema: „Angewandte<br />

KI in der Mechatronik:<br />

Herausforderungen, Chancen und<br />

Schattenseiten“ hören, bevor man<br />

dann am 10. November zur eigentlichen<br />

BIAS schritt.<br />

Alles in allem war die BIAS in der<br />

Steiermark eine gelungene Veranstaltung,<br />

die mit Sicherheit viele<br />

neue Ideen, aber auch Lösungsansätze<br />

für altbekannte Probleme<br />

erschlossen hat. Kollegialität und<br />

Augenhöhe waren einmal mehr die<br />

Begleiter dieser Bundesinnungsausschusssitzung.<br />

Für Sie machen wir Automatisierung so einfach und effizient wie möglich. Mit mehr als 30 Engineering<br />

Mitarbeitern in Ihrer Region bieten wir durchgängige Lösungen auf Augenhöhe – mehr auf www.lenze.com<br />

32<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023


Interview<br />

TOPIC<br />

Manches löst die Zeit, aber<br />

mit Sicherheit nicht alles …<br />

Nikolaus Köhler traf unsere Spartenobfrau Maria Smodics-Neumann zu<br />

einem spannenden und mitunter sehr persönlichen Gespräch über alte<br />

Ansätze, neue Generationen und die Herausforderung an das Gewerbe,<br />

mit der Zeit zu gehen, ohne sich zu sehr verbiegen zu müssen.<br />

Nikolaus Köhler: Liebe Maria<br />

Smodics-Neumann, Du warst ja<br />

selbst eine der begeisterten Teilnehmerinnen<br />

am diesjährigen<br />

Frauenpower-Metall-Tag in der<br />

Wiener Meisterschmiede. Vielleicht<br />

kannst Du uns ein paar<br />

persönliche Eindrücke darüber<br />

vermitteln und in der Folge auch<br />

eine Einschätzung dazu abgeben,<br />

wie wichtig solche Veranstaltungen<br />

für das Gewerbe sind?<br />

Maria Smodics Neumann: Also<br />

meine Erfahrung war, dass, wenn<br />

man mit Geduld an die Materie<br />

herangeführt wird – hier zum Beispiel<br />

ans Schweißen, Drehen und<br />

Fräsen etc. – dann bemerkt man,<br />

dass es zwar nicht unbedingt einfach<br />

ist, aber dass es sich mit etwas<br />

Übung schaffen lässt. Ich glaube ja,<br />

dass wir uns als Frauen manchmal<br />

grundsätzlich zu wenig zutrauen,<br />

aber wenn wir dann konkret vor einer<br />

Herausforderung stehen, diese<br />

mit ein wenig Hilfe am Ende doch<br />

gut meistern. Und genau das wäre<br />

ja meiner Meinung nach schon der<br />

erste Schritt, um interessierten<br />

Frauen zu zeigen, dass es sich bei<br />

all diesen Berufen eben keineswegs<br />

um reine Männerberufe handelt.<br />

Niederschwelligkeit im Erstzugang<br />

erzeugen, denke ich, ist eines<br />

der Erfolgsgeheimnisse, um Interessentinnen<br />

für diese Berufsfelder<br />

zu gewinnen.<br />

NK: Ist es Deiner Beobachtung<br />

nach schwieriger geworden, nach<br />

Corona Menschen auf Veranstaltungen<br />

zu bringen oder überhaupt<br />

zu mobilisieren?<br />

MSN: Also zu einem gewissen Teil<br />

sind viele von uns – und da nehm´<br />

ich mich selber gar nicht aus – in<br />

einem gewissen Maße durch Corona<br />

und die damit verbundenen<br />

Lockdowns bequemer geworden.<br />

Viele von unseren Funktionären<br />

haben da ja zum ersten Mal eine<br />

längere Zeit ohne permanente<br />

Veranstaltungen kennengelernt<br />

und festgestellt, eigentlich ist<br />

das recht angenehm, wenn man<br />

wieder ein paar Abende mehr für<br />

sich und seine Familie hat. Und<br />

das lässt sich mit Sicherheit auf<br />

beinahe jede andere Gruppe in<br />

der Wirtschaft genau so umlegen.<br />

Und jetzt müssen wir eben<br />

aus dieser durch CORONA etwas<br />

erweiterten Komfortzone wieder<br />

herauskommen und das dauert<br />

halt mitunter noch ein Weilchen.<br />

Tatsache ist aber, dass wir jetzt<br />

noch stärker die Menschen locken<br />

müssen, damit sie mit uns<br />

gemeinsam in den Diskurs unserer<br />

Themen eintreten, und wir<br />

auch vermehrt das Interesse für<br />

das Gewerbe quer durch alle<br />

Zielgruppen hindurch wecken<br />

können.<br />

Und das braucht eben viel Initiative<br />

und ist am Ende des Tages<br />

auch ein gutes Stück Arbeit. Darum<br />

freue ich mich immer ganz besonders,<br />

wenn es Initiativen, wie<br />

eben den Frauenpower-Metall-<br />

Tag oder den Wiener Sicherheitstag<br />

gibt, auf dessen diesjährigen<br />

Besuch ich mich jetzt schon freue.<br />

NK: Erkennst Du da aktuell einen<br />

gewissen Trend?<br />

MSN: Ich habe im Leben gelernt,<br />

dass es zu jeder Bewegung auch<br />

immer eine Gegenbewegung gibt.<br />

Was ich damit sagen will ist, dass<br />

nach einer Zeit des extremen Social<br />

Distancing und einer weitreichenden<br />

Digitalisierung unserer<br />

sozialen Kontakte nun wieder<br />

deutlich erkennbar ist, dass sich<br />

die Menschen nach dem „Echten“<br />

und „Realen“ sehnen. Man<br />

will die Dinge wieder live erleben,<br />

die Sachen angreifen und in der<br />

Folge vielleicht auch bearbeiten<br />

können, kurzum das haptische Erleben<br />

tritt wieder vermehrt in den<br />

Vordergrund. Schließlich hat der<br />

Mensch ja aus gutem Grund zwei<br />

Hände, um die Dinge im wahrsten<br />

Sinne des Wortes begreifen zu<br />

können. Ein kleiner Nebeneffekt<br />

ist beispielsweise hier auch das<br />

extreme Boomen des Do-it-Yourself-Gedankens,<br />

dass die Menschen<br />

wieder mehr „hands-on“<br />

werden.<br />

NK: Und wie steht es um die Jugendlichen?<br />

MSN: Die Jugend von heute – o<br />

Gott, wie das schon klingt (lacht)<br />

– also jene Generationen, die sich<br />

34<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

Metall Technik<br />

35<br />

35


Interview<br />

Interview<br />

gerade am Ende ihrer schulischen<br />

Ausbildung und somit vor der Berufswahl<br />

befinden, muss man in<br />

vielen Dingen erst wieder an das<br />

heranführen, was für unsere Generationen<br />

noch selbstverständlich<br />

war. Was ich damit meine ist, viele<br />

von ihnen waren bislang noch kaum<br />

handwerklich tätig und leben einen<br />

Gutteil ihres täglichen Lebens in einer<br />

virtuellen Welt oder zumindest<br />

in den Sozialen Medien. Die muss<br />

man zuerst einmal für eine Sache<br />

spontan begeistern – was ja zum<br />

Beispiel bei der Aktion „Technikerinnen<br />

von Morgen“ im Wiener Donauzentrum<br />

sehr gut gelungen ist.<br />

Dann aber stellt sich die Hürde, wie<br />

man die Begeisterung aufrecht erhält,<br />

denn, und das ist statisch belegbar,<br />

die Aufmerksamkeitsspanne<br />

ist bei Jugendlichen im Vergleich<br />

zum Jahr 2000 um knapp 50%<br />

gesunken. Also stellt sich uns als<br />

Arbeitgeber die Herausforderung,<br />

unsere Botschaften schnell und<br />

möglichst knackig zu übermitteln,<br />

was viele bislang ganz einfach nicht<br />

gewohnt waren. Die Jugendlichen<br />

verlieren schnell an einer Sache<br />

wieder das Interesse, da sie ja permanent<br />

durch ihre mediale Präsenz<br />

in den Netzwerken von Nachrichten<br />

und Bildern abgelenkt werden.<br />

Hatten wir etwa in meiner Generation<br />

durchschnittlich täglich einbis<br />

zweimal privat telefoniert und<br />

somit unsere sozialen Netzwerke<br />

bedient, so hat der durchschnittliche<br />

Jugendliche von heute am<br />

Tag zwanzig und mehr Gespräche,<br />

wenngleich die meisten natürlich<br />

nur über Online-Messaging-Dienste<br />

wie WhatsApp oder auf Plattformen<br />

wie TikTok stattfinden. So<br />

kommen die jungen Menschen<br />

oftmals in einen enormen digitalen<br />

Stress, der den Großteil ihrer Aufmerksamkeit<br />

in Anspruch nimmt<br />

und es dann zu schaffen, sie inmitten<br />

dieses stressigen Kommunikationsalltages<br />

mit unseren Botschaften<br />

zu erreichen, das ist eben<br />

die Aufgabe, der wir uns stellen<br />

müssen und für die wir Lösungen<br />

finden müssen. Es entsteht der<br />

Bildmaterial: © Florian Wieser<br />

Eindruck, Jugendliche machen<br />

sich heute tatsächlich viel weniger<br />

Gedanken über ihre berufliche Zukunft,<br />

als das noch vor zehn oder<br />

zwanzig Jahren der Fall war und<br />

sie halten in weiten Teilen Berufsinformation<br />

für eine Bringschuld<br />

der zukünftigen Arbeitgeber. Dazu<br />

kommt, dass durch den digitalen<br />

Tunnelblick dieser Generationen<br />

auch viele Sekundärfähigkeiten<br />

wie beispielsweise sozial-empathisches<br />

Verhalten und auch das Konfliktverhalten<br />

in der Peergroup sehr<br />

gelitten haben, und teilweise kaum<br />

bis gar nicht ausgeprägt sind.<br />

Das bedeutet für uns wiederum,<br />

dass sie auch zum Gutteil emotional<br />

schwerer zu erreichen sind und<br />

da beißt sich dann die Katze in den<br />

Schwanz, denn der Beruf sollte ja<br />

auch Herzenssache sein, aber wenn<br />

ich das Herz des anderen nicht dafür<br />

gewinnen kann, dann wird es<br />

schwierig. Manches wird die Zeit lösen,<br />

da ja, wie schon gesagt, immer<br />

auch eine Gegenbewegung kommt<br />

und die könnte dann wiederum eine<br />

extreme Abkehr vom Digitalen, hin<br />

zum echten Zwischenmenschlichen<br />

sein. Aber wir können und dürfen<br />

uns natürlich nicht darauf verlassen,<br />

dass die Zeit ein omnipotenter Problemlöser<br />

ist und müssen ständig<br />

nach neuen Ansätzen und Wegen<br />

suchen, um uns in der Welt unserer<br />

zukünftigen Arbeitnehmer gut<br />

sichtbar aufzustellen.<br />

NK: Wie wirkt sich das beispielsweise<br />

auf die jetzige Lehrlingssituation<br />

aus?<br />

MSN: Da treffen mittlerweile zwei<br />

sehr unterschiedliche Generationen<br />

aufeinander. Das ergibt sich<br />

aus der Schere, die durch die Digitalisierung<br />

entstanden ist und die<br />

immer weiter aufgeht, sprich, die<br />

aktuellen Generationen, die in den<br />

Lehrbetrieb eintreten sollten, sind<br />

wie bereits zuvor gesagt, sehr in<br />

der digitalen Welt verankert, während<br />

die älteren Generationen, die<br />

ausbilden wollen, doch sehr bodenständig<br />

in der echten Welt zuhause<br />

sind. Man kann hier guten<br />

Gewissens von einem echten Generationskonflikt<br />

sprechen, der zu<br />

einem Gutteil auf einem Kommunikationsproblem<br />

fußt. Aber, und das<br />

mag vielen als schlechte Nachricht<br />

erscheinen, wir werden diese Situation<br />

kaum bis gar nicht verändern<br />

können. Und da wir nicht unsere<br />

gesamte Umwelt verändern können,<br />

werden wir wohl oder übel lernen<br />

müssen, uns an die aktuellen Gegebenheiten<br />

anzupassen. Bei diesem<br />

Prozess erscheint es mir besonders<br />

wichtig, dass wir als Wirtschaftskammer<br />

und Innungen auf die<br />

ausbildenden Betriebe zugehen<br />

und diese auch ein Stück weit bei<br />

dieser Transformation begleiten.<br />

Wichtig ist, dass wir lernen, dass<br />

Blocken keine gangbare Lösung ist.<br />

Wir dürfen die jungen Menschen<br />

nicht gleich verurteilen, nur weil wir<br />

ihre Ansichten kaum teilen können,<br />

sondern müssen versuchen, sie zu<br />

verstehen und in der Folge dort<br />

abzuholen, wo sie eben sind. Vom<br />

Gejammer, dass früher alles besser<br />

war, hat am Ende keiner was, denn<br />

die Vergangenheit ist vorbei und<br />

wir müssen in der Gegenwart, ja<br />

sogar auch schon mit einem Bein<br />

in der Zukunft stehen. Das Gebot<br />

der Stunde ist sicherlich: Geduld<br />

haben und Durchhalten, denn jun-<br />

36<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

37


Interview<br />

ge Menschen sind ja am Ende des<br />

Tages genauso zu begeistern. Wir<br />

müssen dafür sorgen, dass sie sich<br />

für unsere schönen Berufe begeistern.<br />

Dazu müssen wir lernen, diese<br />

gutvernetzte und oftmals auch<br />

hyperinformierte Generation für<br />

unsere Werte zu gewinnen und das<br />

wird auf vielerlei Art möglich sein.<br />

Ich denke mit den Lehrberufen ist<br />

es am Ende des Tages so, wie mit<br />

jedem anderen Produkt in der Wirtschaft,<br />

indem man das Produkt dem<br />

Markt anpassen muss, da der Markt<br />

sich nicht an Dein Produkt anpassen<br />

wird. Das heißt nicht, dass wir<br />

uns nun völlig nach den Jugendlichen<br />

und deren Bedürfnissen richten<br />

sollen, aber man wird eben gute<br />

gangbare Wege der goldenen Mitte<br />

finden müssen, um in Zukunft für<br />

offene Lehrstellen auch genügend<br />

Bewerber zu finden.<br />

Vielleicht ist es auch eine gute Idee,<br />

diesen Jugendlichen die verschiedenen<br />

Lehrberufe aus anderen<br />

Sichtweisen vorzustellen. So kann<br />

man zum Beispiel darauf hinweisen,<br />

wie grün eigentlich der eine oder<br />

andere Beruf ist, da es dabei auch<br />

um nachhaltige Energiegewinnung,<br />

Ressourcenschonung etc. geht.<br />

Diese Berufe sind viel mehr als<br />

man auf den ersten Blick erkennen<br />

kann, sie sind Teil der Lösung des<br />

Klimawandels und jeder Jugendliche,<br />

der diese Berufe ergreift, ist<br />

damit auch ein Teil der Lösung.<br />

NK: Lassen Sie uns am Ende doch<br />

nochmal zu der Forderung: "Frauen<br />

in die Technik" zurückkommen. Sie<br />

selbst haben ja als starke Frau eine<br />

beachtliche Karriere gemacht. Wie<br />

stehen Sie zum Thema Frauenquote?<br />

MSN: Ich glaube heute, obwohl ich<br />

selbst auch oft in diese Falle getappt<br />

bin, dass es nichts Gutes ist, wenn<br />

wir dauernd betonen, wie toll es nicht<br />

ist, dass ein Mädchen oder eine Frau<br />

einen Männerberuf ergreifen will. Alleine<br />

dass wir betonen müssen, dass<br />

Mädchen und Frauen auch in diesen<br />

sogenannten Männerberufen gern<br />

gesehen sind, ist ja schon Beweis<br />

genug dafür, dass da in der Vergangenheit<br />

einiges schiefgelaufen ist.<br />

Als ich bei der Wirtschaftskammer<br />

in meine jetzige Position gekommen<br />

bin, da war es ja geradezu eine Sensation,<br />

dass eine Frau die Spartenleitung<br />

Gewerbe übernimmt.<br />

Zu Hause wohlfühlen?<br />

Mit Sicherheit!<br />

Ich stehe dazu, auch wenn ich mir<br />

damit nicht unbedingt nur Freunde<br />

mache, dass die Frauenquote nicht<br />

immer nur ein Segen für die Gesellschaft<br />

und vor allem für die Wirtschaft<br />

ist. Die Idee der Frauenquote<br />

war zu ihrer Entstehungszeit mit Sicherheit<br />

wichtig, um Bewusstsein zu<br />

schaffen, in der Ausführung ist sie<br />

allerdings längst schon überholt.<br />

Was ich verhindern will, ist, dass sich<br />

eine Frau die Frage stellen muss -<br />

verdanke ich meine Position meiner<br />

tatsächlichen Leistung oder der<br />

Frauenquote. Wir dürfen nicht zulassen,<br />

dass wir mit der Frauenquote<br />

Quotenfrauen produzieren. Jeder<br />

und jede sollten nach Leistung<br />

und Talent beurteilt werden und in<br />

einer zukünftigen Welt sollte das<br />

Geschlecht gar keine Rolle mehr<br />

spielen, denn wenn eine Frau einen<br />

sogenannten Männerberuf ausüben<br />

will, dann wahrscheinlich nur, weil ihr<br />

Herz dafür schlägt und was Besseres<br />

kann man sich von einem Mitarbeiter<br />

gar nicht wünschen.<br />

NK: Vielen Dank für das eloquente<br />

und sehr offene Gespräch. Wir<br />

freuen uns schon auf ein Wiedersehen<br />

am Wiener Sicherheitstag.<br />

Darauf können Sie bauen.<br />

Ob WG-Zimmer, die erste eigene Wohnung oder doch schon<br />

der Traum vom eigenen Haus? Bei uns finden Sie die passende<br />

Versicherung für Ihre Sicherheit. Mehr auf wienerstaedtische.at,<br />

telefonisch und natürlich auch persönlich.<br />

#einesorgeweniger<br />

Ihre Sorgen möchten wir haben.<br />

38 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

39


Ausbildung<br />

TOPIC<br />

Die beste Ausbildung<br />

gibt´s in Österreich!<br />

Die Österreicher durften bei den Euroskills 2023 in Danzing, Polen, nicht nur<br />

als erstes auf die Bühne treten, sie brachten auch einige erste Plätze mit nach<br />

Hause. Dabei Niklas Danninger, welcher bei der Firma Hauser in Linz die Doppellehre<br />

zum Kälteanlagen- und Elektrotechniker abgeschlossen hat. Niklas<br />

und sein Vater Rupert, der ihn auch trainierte erklärten sich bereit uns ein<br />

spannendes Interview zu dieser Erfolgsstory made in Austria zu geben!<br />

Nikolaus Köhler: Wie fühlt man<br />

sich, wenn man für Österreich<br />

Gold geholt hat, und zwar dafür,<br />

der beste in seinem Beruf zu sein?<br />

Niklas Danninger: Es ist ein unbeschreibliches<br />

Gefühl! Man kann´s<br />

zuerst gar nicht glauben, dass<br />

der größte Wunsch in Erfüllung<br />

gegangen ist. Es ist einfach eine<br />

Lebenserfahrung, die einem nicht<br />

mehr genommen werden kann,<br />

bei so einer riesigen Veranstaltung<br />

ganz oben am Treppchen zu<br />

stehen und alle österreichischen<br />

Fans jubeln und freuen sich mit dir<br />

- einfach der Wahnsinn! Gold Kälte-<br />

und Klimatechnik: man könnte<br />

mich also als den coolsten Europäer<br />

bezeichnen. (lacht)<br />

NK: Was war die Motivation an<br />

den EuroSkills 2023 in Danzig<br />

teilzunehmen?<br />

ND: Da ich von meinem Vater das<br />

Thema Skills schon seit Jahren<br />

mitbekommen habe, war es natürlich<br />

auch mein Ziel, da einmal<br />

dabei zu sein. Mit meinem Staatsmeistertitel<br />

hatte ich dazu dann<br />

auch die Möglichkeit und wurde<br />

ins Team Austria aufgenommen.<br />

NK: Wie wichtig war dabei das<br />

Training mit deinem Vater und<br />

wie dürfen wir uns dieses Training<br />

vorstellen?<br />

ND: Das ist ein sehr wichtiger Aspekt,<br />

denn ein Bewerb ist anders<br />

zu sehen als der Arbeitsalltag.<br />

Beim Bewerb ist bis ins kleinste<br />

Detail alles perfekt und nach exakten<br />

Abläufen zu machen. Jeder<br />

Bogen, jede Lötstelle und jedes<br />

Kabel sind nach dem höchsten<br />

Standard zu produzieren da<br />

sonst Punktabzüge drohen.<br />

Um das alles bis zum Bewerb zu<br />

beherrschen ist das intensive<br />

Training nötig. Dazu werden alle<br />

Arbeitsabläufe in verschiedensten<br />

Variationen durchprobiert. Auch<br />

ist das Projekt, welches vor Ort zu<br />

fertigen ist, nicht bekannt. Daher<br />

sind viele verschiedene Projekte<br />

im Vorfeld aufzubauen um beim<br />

Bewerb dann das Bestmögliche<br />

abzurufen zu können.<br />

NK: Wie stand es um die Unterstützung<br />

seitens deines Arbeitgebers?<br />

ND: Die Firma Hauser unterstützt<br />

AustianSkills, EuroSkills und Worldskills<br />

seit 10 Jahren. Ohne einen Arbeitgeber,<br />

der voll und ganz hinter<br />

dieser Sache steht, ist es unmöglich<br />

so eine Leistung zu erbringen.<br />

NK: Hat Deiner Meinung nach das<br />

Interesse der jungen Menschen<br />

an der Arbeit nachgelassen und<br />

wie kann man die Jugend wieder<br />

dazu motivieren im Job Spitzenleistungen<br />

zu bringen?<br />

ND: Das glaube ich nicht, man<br />

muss nur die Möglichkeiten aufzeigen,<br />

was man mit einer Lehre<br />

und den Folgeausbildungen alles<br />

schaffen kann. Um einen Job gut<br />

zu machen ist es einfach nötig,<br />

die die Leute zu motivieren, und<br />

zwar so, dass die Arbeit Spaß<br />

macht und ein Sinn darin gesehen<br />

wird. Um Spitzenleitungen<br />

zu erbringen ist es notwendig,<br />

Leute gut auszubilden und sie zu<br />

fördern wo es nur geht. Bekanntlich<br />

ist ja noch kein Meister vom<br />

Himmel gefallen.<br />

NK: Was hat man eigentlich noch<br />

für Ziele, wenn man schon mal<br />

die Goldmedaille erkämpft hat?<br />

Was kommt als nächstes?<br />

ND: Dch habe gerade diese Woche<br />

die Meisterprüfung abgelegt und<br />

mache berufsbegleitend ein MSc<br />

Studium (Handelsmanagement),<br />

außerdem möchte ich auch gerne<br />

das Wissen weitergeben und unsere<br />

Lehrlinge unterstützen.<br />

NK: Niklas ist ja bereits der zweite<br />

Danninger der Gold geholt hat,<br />

woran liegt das, dass die man hier<br />

so oft auf Gold trifft?<br />

Rupert Danninger: Mittlerweile<br />

haben wir mit den Teilnehmern<br />

der Firma Hauser insgesamt 3<br />

Goldmedaillen, 2 Silbermedaillen<br />

und 3 Medaillen of Excelence<br />

bei Internationalen Wettbewerben<br />

erkämpfen können. Als<br />

Ausbildungsleiter, Trainer, Experte<br />

und Juror bei internationalen<br />

Bewerben, macht mich das natürlich<br />

besonders stolz. Es liegt<br />

natürlich an der Ausbildung vom<br />

ersten Tag an, denn hier wird<br />

der Grundstein für die Qualität<br />

und das Können der Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiter gelegt. Mit dem<br />

harten Training für solche Berwerbe<br />

kann man dann auch bis<br />

ganz an die Spitze kommen. Was<br />

man aber nicht vergessen darf<br />

ist, man braucht auch immer das<br />

Glück des Tüchtigen, denn Sieg<br />

und Niederlage liegen oft nur<br />

einen halben Punkt auseinander.<br />

NK: Haben Sie schon einen Kandidaten<br />

für die kommenden<br />

Meisterschaften am Start?<br />

RD: Ende November sind in Salzburg<br />

die Staatsmeisterschaften,<br />

daraus gehen dann die Teilnehmer<br />

für die nächste WM und EM<br />

hervor. Wir haben wieder zwei<br />

gute Kandidaten am Start und<br />

die restlichen Kandidaten kommen<br />

aus den verschiedensten<br />

Firmen in ganz Österreich.<br />

www.hauser.com<br />

40<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

41


Innovation<br />

Innovation<br />

Automation<br />

in Perfektion<br />

Vor 25 Jahren begann Hermle, eigene Automationslösungen für seine 5-Achs-<br />

Bearbeitungszentren zu entwickeln. Seitdem hat sich einiges geändert: Statt um<br />

reduzierte Rüstzeiten geht es heute um noch höhere autonome Laufzeiten.<br />

Dazu gibt die Digitalisierung weitere Impulse. Nicht verändert hat sich dagegen<br />

die Philosophie: Alles aus einer Hand – vom ersten Entwurf einer Anlage bis<br />

zur Serviceleistung über die Garantiezeit hinaus.<br />

Ermöglicht autonome Laufzeit: Der Matrizenspeicher mit fünf Teleskopschubladen in Kombination<br />

mit dem kompakten und modularen Robotersystem RS 05-2.<br />

und aufspannen. Sobald die Maschine<br />

fertig ist, tauscht das System die Paletten<br />

aus. Die Maschine ist innerhalb<br />

kurzer Zeit bereit für den nächsten Bearbeitungszyklus.<br />

„Das Prinzip kam gut<br />

an und wir gingen einen Schritt weiter.<br />

Was mit einer Palette funktioniert, geht<br />

auch mit mehreren. Dazu ergänzten<br />

wir unsere Wechsler um Speichermodule“,<br />

erzählt Gerd Schorpp. Statt zwei<br />

konnten nun bis zu 18 Paletten nacheinander<br />

abgearbeitet werden, was die<br />

Laufzeiten der Präzisionsmaschinen<br />

deutlich verlängerte.<br />

Einstieg in die Königsklasse<br />

autonome Laufzeit. Denn im Gegensatz<br />

zum einfachen Palettenwechsler<br />

kann der Roboter neben dem Paletten-<br />

auch das Teile- und Werkzeughandling<br />

übernehmen. „Und hier liegt<br />

unser Know-how, durch das wir uns von<br />

anderen Marktbegleitern frühzeitig abgehoben<br />

haben“, verrät Gerd Schorpp.<br />

Damit wurde der Palettenwechsler jedoch<br />

nicht überflüssig. „Gerade für<br />

große, schwere Werkstücke ist er bis<br />

dato alternativlos.“ Während die flinken<br />

und vielseitigen Roboter bis zu 420<br />

Kilogramm bewegen können, trägt der<br />

Palettenwechsler PW 3000 bis zu drei<br />

Tonnen – er ist speziell für die Hermle-Maschinenbaureihen<br />

C 52 U und C<br />

62 U ausgelegt. Das Programm an Palettenwechslern<br />

wuchs parallel zu den<br />

Produktlinien – sobald eine neue Maschine<br />

auf den Markt kam, wurde auch<br />

der passende Wechsler entwickelt. Für<br />

die ersten Jahre war das eine logische<br />

Herangehensweise. Doch es kam der<br />

Zeitpunkt, zu dem das Maschinenprogramm<br />

weitestgehend stand, und<br />

der Wettbewerb stieg. Drittanbieter<br />

für Automationslösungen drängten<br />

auf den Markt. „Auch wenn diese nicht<br />

das bieten können, wofür wir stehen<br />

– Komplettlösungen und Service aus<br />

einer Hand –, so wuchs doch der Kostendruck“,<br />

erklärt Schorpp.<br />

Reif für ein neues Konzept<br />

Um seinen Kunden einen wirtschaftlichen<br />

Einstieg in die Automation zu<br />

ermöglichen, suchte Hermle eine Lösung,<br />

die an mehrere Maschinen passt,<br />

um sie effizient in Serie produzieren zu<br />

können. Zudem sollte sie Platz für noch<br />

mehr Paletten bieten und intuitiv zu<br />

bedienen sein. Darüber hinaus durfte<br />

Variable Speicheroptionen – das Robotersystem RS2 kann je nach Anwendungsfall mit unterschiedlichsten Speichermodulen ausgestattet werden.<br />

Unter anderem mit Einfachmatrizen, einem Palettenspeicher oder auch mit einem Kanban-System.<br />

1998 stellte Dietmar Hermle, heute<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats der<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG,<br />

die Weichen für das vielfältige Automationsprogramm<br />

der 5-Achs-Bearbeitungszentren<br />

aus Gosheim: Er<br />

forderte eine eigene Lösung, mit der<br />

Hermle seine Kunden von der Erstauslegung<br />

bis hin zur Servicedienstleistung<br />

über die Gewährleistungszeit<br />

hinaus komplett betreuen kann. „Alles<br />

aus einer Hand, ohne fremde Schnittstellen“,<br />

erinnert sich Gerd Schorpp<br />

an die Ansage des damaligen Vorstandsvorsitzenden.<br />

Der Geschäftsführer<br />

der HLS Hermle Systemtechnik<br />

GmbH baute unter diesen Vorgaben<br />

ein Tochterunternehmen auf, das<br />

neben Individuallösungen integrierte<br />

Roboteranlagen für die vollautomatische<br />

Teilefertigung konzipiert und<br />

baut. Und das mit Erfolg: „Gestartet<br />

sind wir mit sechs Mitarbeitern, heute<br />

sind es beinahe hundert“, erwähnt<br />

der Geschäftsführer.<br />

Das Ziel war es anfangs, Rüstzeit zu<br />

sparen. „Um hauptzeitparalleles Rüsten<br />

zu ermöglichen, entwickelten<br />

wir bei Hermle den ersten Palettenwechsler“,<br />

sagt Schorpp. Während ein<br />

Werkstück bearbeitet wird, kann der<br />

Anwender ein weiteres vorbereiten<br />

Hermle fokussiert sich mit dem<br />

Wechsler auf eine maximal flexible<br />

Automation. „Es kommt uns nicht auf<br />

die Sekunde, sondern auf die Flexibilität<br />

an“, erläutert Schorpp. Um jedoch<br />

noch produktiver zu arbeiten,<br />

brauchte es ein anderes Prinzip: Vor<br />

15 Jahren stieg Herme mit einem ersten<br />

Robotersystem in die Königsklasse<br />

der Automation ein. „Wichtig war<br />

uns schon damals die systemische<br />

Neutralität, die wir bei den Palettenwechslern<br />

nicht hatten. Das bedeutet,<br />

dass die Roboteranalagen an fast jede<br />

Hermle-Maschine passen“, erklärt der<br />

HLS-Geschäftsführer. Kommt eine Roboteranalage<br />

zum Einsatz, kreiert sie<br />

Der Rüstplatz ermöglicht die Entnahme bearbeiteter Werkstücke und Zuführung von Rohteilen<br />

zeitgleich zum Bearbeitungsprozess.<br />

42<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

43


Innovation<br />

Das Robotersystem RS 1 automatisiert die zwei C 22 U und handhabt bis zu 60 Kilogramm schwere Werkstücke.<br />

die Zugänglichkeit zum Bearbeitungszentrum<br />

nicht einschränkt werden,<br />

damit der Anwender die Anlage auch<br />

manuell bedienen kann. „Das ist wichtig,<br />

um Rohlinge bearbeiten zu können,<br />

die zu schwer für das Handhabungssystem<br />

sind. Denn das limitierende Element<br />

beim Bauteilgewicht ist immer die<br />

Automation, nicht unsere Maschine“,<br />

betont Schorpp. Die Antwort feierte<br />

2017 Premiere: das HS flex-System.<br />

Das flexible Handlingsystem passt an<br />

sechs Maschinentypen und ist daher<br />

im Gegensatz zu den herkömmlichen<br />

Palettenwechslern wirtschaftlicher zu<br />

fertigen. Bis zu zwei Speichermodule<br />

in Regalbauweise bieten Platz für maximal<br />

40 Paletten. Die HS flex-Automation<br />

wird frontseitig an das jeweilige<br />

Bearbeitungszentrum adaptiert – das<br />

ist bedingt durch die Gantry-Bauweise.<br />

Teilweise stoße dies vorerst auf Skepsis:<br />

„Einige Anwender hatten im Vorfeld befürchtet,<br />

dass die Zugänglichkeit zum<br />

Arbeitsraum für manuelle Tätigkeiten<br />

zu sehr eingeschränkt wird. Doch der<br />

Zwischenraum ist großzügig gestaltet<br />

und der Praxistest hat bis jetzt alle<br />

überzeugt.“ Eine Flügeltür verschließt<br />

im Einricht- und Automatikbetrieb den<br />

Zugang für den Mitarbeiter. Für die intuitive<br />

Bedienung und Steuerung programmierte<br />

Hermle das Hermle Automation-Control-System<br />

(HACS). Die<br />

Software berechnet Laufzeiten und<br />

Werkzeugeinsätze voraus und bietet<br />

einen Überblick über das System, Arbeitspläne,<br />

Paletten, Aufgaben, Werkzeuge<br />

und mehr. „Wir haben das HACS<br />

so konzipiert, dass es organisatorische<br />

Stillstände reduziert“, ergänzt Schorpp.<br />

Jüngstes Mitglied des Automatisierungsangebots<br />

ist das Handlingsystem<br />

HS flex heavy. Das 2020 vorgestellte<br />

System ist für Bauteilgewichte<br />

von bis zu 1.200 Kilogramm ausgelegt<br />

und ermöglicht die Automatisierung<br />

von vier Hermle Maschinenmodelle,<br />

erstmalig auch die der C 650. Auch<br />

wenn die Palettenwechsler noch höhere<br />

Gewichte handhaben können,<br />

entsprechen sie nicht mehr ganz der<br />

aktuellen Philosophie. „Beim Palettenwechsler<br />

ging es hauptsächlich ums<br />

hauptzeitparallele Rüsten. Der Faktor<br />

Produktivität ist jedoch in den vergangenen<br />

Jahren immer wichtiger geworden.<br />

Ziel ist es daher, autonome<br />

Laufzeiten zu kreieren, abgekoppelt<br />

vom Personal. Und das schaffen wir<br />

nur mit flexiblen Systemen, die genügen<br />

Speicherkapazität bieten“, führt<br />

Gerd Schorpp aus. Die Frage, ob ein<br />

HS flex-System oder eine Roboteranlage<br />

sinnvoller ist, hängt vom Anwendungsfall<br />

ab. Denn ein Roboter kann<br />

mehrere Bearbeitungszentren bedienen<br />

und ermöglicht damit eine Verkettung<br />

von Anlagen. „In Kombination mit<br />

entsprechenden Matrizenspeichern<br />

und Palettenmagazinen schaffen wir<br />

mit solch einem System deutlich mehr<br />

Kapazität. „Zudem erreichen die Handlingsysteme<br />

und Roboteranlagen Maschinenlaufzeiten<br />

zwischen 5.000<br />

und 7.000 Stunden pro Jahr. Beim Robotersystem<br />

aber mit deutlich weniger<br />

Personaleinsatz“, rechnet Schorpp vor.<br />

Individuell und höchst flexibel<br />

Das Roboter-Programm der HLS Systemtechnik<br />

reicht mittlerweile vom<br />

Robotersystem für kleine Paletten<br />

und Bauteile (RS 05-2) bis zum RS<br />

3-System mit einem Transportgewicht<br />

bis zu 420 Kilogramm. Dank wechselbarer<br />

Greifer können die Roboter<br />

sowohl Paletten als auch Werkstücke<br />

und Rohlinge, bevorratet in Matrizen,<br />

handhaben. „Unsere Kunden erhöhen<br />

ihre Fertigungstiefe und steigern ihre<br />

Kapazität, ohne Personal aufbauen zu<br />

müssen – in Zeiten des demografischen<br />

Wandels und des Fachkräftemangels<br />

durchaus triftige Argumente,<br />

die durch die derzeitige Corona-Krise<br />

nochmals geschärft werden“, verdeutlicht<br />

Schorpp. Die Anlagen sind individuell<br />

auf die Kunden zugeschnitten<br />

und werden über das Steuerungstool<br />

Soflex bedient. „Soll ein Roboter mehr<br />

als drei Maschinen versorgen, setzen<br />

wir eine Linearachse ein. Sie schafft<br />

genügen Bewegungsfreiheit, um auch<br />

Messmaschinen und Reinigungsanlagen<br />

in die Automation zu integrieren.“<br />

Die Zukunft geht zu mehr Flexibilität<br />

und Autonomie im Werkstück- und<br />

Werkzeughandling. Die Automation<br />

hört nicht mehr am Rüstplatz auf, sondern<br />

verlässt die Grenze des eigentlichen<br />

Bearbeitungsprozesses: Fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS) liefern<br />

Werkstücke oder Werkzeuge autonom<br />

zu, Roboter übernehmen das Bestücken<br />

der Paletten und liefern am Ende<br />

das fertige Bauteil ab. „Die Vernetzung<br />

und Digitalisierung spielt hierbei eine<br />

wichtige Rolle“, betont Schorpp. „Über<br />

das ERP-System erhält die Robotersteuerung<br />

die Informationen zu Aufträgen<br />

und Terminen. Während unsere<br />

Software für die Anlagensteuerung die<br />

Aufgaben auf die einzelnen Maschinen<br />

verteilt und Rohmaterial anfordert,<br />

sorgt das Flottenmanagement dafür,<br />

dass die FTS die Materialien rechtzeitig<br />

anliefern. Es sind also einige Ebenen,<br />

die miteinander verknüpft werden<br />

müssen“, erläutert der Geschäftsführer.<br />

Den ersten Schritt in Richtung<br />

Zukunft ist Hermle bereits gegangen:<br />

Bei einem Hersteller verknüpft der<br />

Gosheimer Maschinenbauer seine<br />

Roboteranlage mit den fahrerlosen<br />

Transportsystemen. Diese sorgen für<br />

eine automatisierte Werkstück- sowie<br />

Werkzeugbereitstellung – Just in Time.<br />

www.hermle.de<br />

44<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

45


Innovation<br />

TOPIC<br />

Maschinensteuerung der<br />

nächsten Generation<br />

Okumas Neuentwicklung OSP-P500 ermöglicht<br />

nachhaltige Prozessintegration<br />

Die neue CNC-Steuerung von Okuma ist da: Mit der OSP-P500 wird die Produktion auf<br />

das nächste Level gehoben. Kunden des weltweit renommierten Herstellers von CNC-<br />

Werkzeugmaschinen profitieren von höchster Produktivität und Präzision bei besonderer<br />

Benutzerfreundlichkeit und Energieeffizienz. Zudem enthält die smarte Maschinensteuerung<br />

ausgereifte Vorkehrungen zum Schutz gegen Cyberangriffen.<br />

Z<br />

unehmender Fachkräftemangel,<br />

wachsende Vorgaben an<br />

klimaneutrale Fertigung und<br />

immer flexiblere, variantenreichere<br />

Produktionsprogramme lassen die<br />

Nachfrage nach automatisierten, energiesparenden<br />

Produktionsprozessen<br />

stark ansteigen. 60 Jahre nach Markteinführung<br />

der ersten Maschinensteuerung<br />

OSP kündigt Okuma eine revolutionäre<br />

Neuerung als Antwort auf diese<br />

und zukünftige Herausforderungen an:<br />

„Die innovative Steuerung OSP-P500<br />

unterstützt unsere Kunden mit wegweisenden<br />

Entwicklungen dabei, auf die<br />

steigenden Anforderungen zu reagieren<br />

und anspruchsvolle Bearbeitungen<br />

noch genauer und zeitsparender zu<br />

realisieren. Intelligente Funktionalitäten<br />

und die äußerst einfache Bedienbarkeit<br />

tragen dazu bei, die Produktivität der<br />

Anwender erheblich zu erhöhen“, sagt<br />

Norbert Teeuwen, Geschäftsführer der<br />

Okuma Europe GmbH.<br />

Effiziente Bearbeitung auch durch<br />

unerfahrene Benutzer<br />

Um fortschrittliche Fertigungsprozesse<br />

zu beschleunigen und Vorbereitungszeiten<br />

zu reduzieren, wurde die<br />

neue Steuerung OSP-P500 mit dem<br />

„Digital Twin“ ausgestattet. Er ermöglicht<br />

hochpräzise Simulationen der Bearbeitungsprozesse:<br />

Mit „Digital Twin<br />

on Machine“ erfolgt diese Simulation<br />

an der Maschine selbst, so dass die<br />

Bearbeitung unmittelbar im Anschluss<br />

gestartet werden kann. Zur Vermeidung<br />

von Stillstandzeiten lässt sich<br />

die Simulation mit „Digital Twin on PC“<br />

auch am Computer durchführen, während<br />

die Maschine für andere Bearbeitungsprozesse<br />

genutzt werden kann.<br />

Durch die außergewöhnlich komfortable<br />

Benutzeroberfläche profitieren<br />

selbst unerfahrene Anwender von allen<br />

Vorteilen der CNC-Steuerung. Die<br />

Funktion „Smart OSP Operation“ vereinfacht<br />

die Bedienung und führt automatisch<br />

durch alle erforderlichen Vorgänge;<br />

Personen ohne Vorkenntnisse<br />

können so innerhalb von nur einem<br />

Tag die Bearbeitung eines Werkstücks<br />

erlernen. Für Hochgeschwindigkeitsbearbeitungen<br />

mit hoher Oberflächenqualität<br />

ist die OSP-P500 ebenfalls<br />

ideal ausgestattet: Dank „Smart<br />

Control“ verfügt sie über eine doppelt<br />

so hohe Rechenleistung wie herkömmliche<br />

Maschinensteuerungen. Das be-<br />

schleunigt die Reaktionszeit deutlich,<br />

so dass sich Zykluszeiten um bis zu 15<br />

Prozent reduzieren lassen.<br />

Gegen Cyberattacken jederzeit<br />

abgesichert<br />

Mit einem umfassenden Sicherheitssystem<br />

schützt die Maschinensteuerung<br />

zudem Maschinenabläufe, Programme<br />

und Daten zuverlässig vor<br />

Cyberangriffen. Ausgereifte Identifikationsprozesse<br />

für die Anwender und<br />

eine Verschlüsselung der Kommunikation<br />

nach OPC-UA-Standard tragen<br />

dazu bei, unautorisierte Zugriffe zu<br />

verhindern. Mit zielgerichteten Anti-Virus-Maßnahmen<br />

wie einer Whitelist und<br />

Funktionen zur direkten Identifikation<br />

von Programmfälschungen oder Unregelmäßigkeiten<br />

lassen sich mögliche<br />

Schäden minimieren. Für den Ernstfall<br />

sind zudem Maßnahmen zur Datenwiederherstellung<br />

und Datensicherung<br />

integriert. So kann jederzeit eine stabile<br />

und unterbrechungsfreie Produktion<br />

gewährleistet werden.<br />

Smarte Technologie für höhere Energieeffizienz<br />

Dank integrierter „Eco Suite Plus“ erfüllt<br />

die neue OSP-P500 sämtliche<br />

Anforderungen der Kunden an einen<br />

reduzierten Ressourcenverbrauch.<br />

Die smarte Technologie erfasst und<br />

analysiert jederzeit Betriebsstatus<br />

und CO₂-Emissionen, schaltet bei Bedarf<br />

in einen energiesparenden Leerlauf<br />

und passt auch Peripheriegeräte<br />

wie Späneförderer oder Absaugung<br />

automatisch an. Noch mehr Funktionen<br />

für einen energiesparenden,<br />

hochpräzisen Betrieb wird künftig<br />

eine Reihe neuer „Green Smart Machines“<br />

bieten, die Okuma nach und<br />

nach auf den Markt bringen wird. Diese<br />

intelligenten Werkzeugmaschinen<br />

sind besonders darauf ausgerichtet,<br />

bei einem reduzierten Energieverbrauch<br />

zur Verringerung der CO₂-<br />

Emissionen beizutragen und dabei<br />

weiterhin höchste Qualität zu gewährleisten.<br />

Die OSP-P500 ist ebenfalls<br />

Teil der Ausstattung.<br />

Neues Maschinendesign für 5-Achs-<br />

Bearbeitungszentren und Multitasking-Maschinen<br />

Mit der neuen Maschinensteuerung<br />

werden im ersten Schritt die 5-Achs-<br />

Bearbeitungszentren der MU-V-Serie<br />

und die Dreh-/Fräszentren der<br />

MULTUS-Serie ausgestattet. Sie erhalten<br />

damit auch ein überarbeitetes<br />

Maschinendesign, das mehr Freiraum<br />

bietet, ergonomisches Arbeiten an der<br />

Maschine erleichtert und zudem hohe<br />

Integrationsmöglichkeiten mit Automationen<br />

ermöglicht.<br />

Precisa CNC-Werkzeugmaschinen<br />

GmbH ist seit 1993 Ihr Partner im Vertrieb<br />

hochwertiger CNC-Maschinen<br />

in ganz Österreich. Wir liefern maßgeschneiderte<br />

Komplettlösungen und<br />

Full-Service-Angebote für Ihre individuellen<br />

Bedürfnisse in den Sektoren<br />

Zerspanen, Erodieren und Schleifen.<br />

Mit der langjährigen Erfahrung und<br />

dem technologischen Know-how<br />

unseres gesamten Teams sind wir mit<br />

dem Verkauf von CNC-Maschinen<br />

der renommierten Hersteller OKUMA,<br />

FANUC, QUASER, ZIMMER + KREIM,<br />

ZIERSCH sowie MADRA betraut.<br />

Unsere 6 Vertriebsmitarbeiter und 13<br />

Service- und Anwendungstechniker,<br />

verteilt auf ganz Österreich, stehen Ihnen<br />

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite<br />

und beraten Sie direkt bei Ihnen vor<br />

Ort. Weitere 14 MitarbeiterInnen stehen<br />

Ihnen aus unserer Zentrale für Ihre<br />

Anliegen zur Verfügung.<br />

precisa – seit 30 Jahren Ihr starker<br />

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46 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

47


Historie<br />

TOPIC<br />

Historie<br />

KANT und die<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Es ist mir vollkommen klar, dass man mit Philosophie immer nur einen recht kleinen Teil<br />

der Bevölkerung begeistern kann, wenngleich diese Wissenschaft in Wahrheit ja das<br />

vielzitierte „Große Ganze“ auszuloten vermag. Nicht zuletzt, da mir ja mein zweiter Vorname,<br />

Immanuel, in ehrfürchtiger Verneigung vor dem großen Philosophen Kant verliehen<br />

wurde, möchte ich dennoch in dieser Kolumne versuchen, aktuelle Fragen der<br />

Wirtschaft, Gesellschaft und Technik in einen Kontext mit philosophischen Quellen zu<br />

bringen und durch das Ergebnis zum Weiterdenken motivieren.<br />

D<br />

as Thema KI ist aus keiner<br />

medialen Ebene mehr wegzudenken,<br />

vor allem nicht,<br />

weil sich die KI ja mittlerweile Teilen<br />

der medialen Berichterstattung – bislang<br />

noch vorwiegend in den Weiten<br />

des Internets – auch autorenseitig<br />

bemächtigt. Ja, es werden sogar<br />

schon Unkenrufe laut, die behaupten,<br />

die KI könne bereits in wenigen Jahren<br />

die meisten derzeit tätigen Journalisten<br />

ersetzen. Und glaubt man<br />

aktuellen Studien, so sind es längst<br />

nicht nur die Journalisten oder andere<br />

Vertreter der schreibenden Zunft,<br />

die alsbald durch die künstliche Intelligenz<br />

für obsolet erklärt werden<br />

könnten. Einer Vielzahl von Berufen<br />

und Berufsgruppen hat die KI schon<br />

heute ein zeitnahes Ablaufdatum<br />

aufgeprägt, was eine Stärkung der<br />

gesellschaftlichen Abwehrhaltung<br />

gegenüber dem uneingeschränkten<br />

Siegeszug der künstlichen Intelligenz<br />

immer mehr spürbar macht. Es<br />

ist eine brodelnde Mischung aus Unglauben,<br />

Ohnmacht und Angst, die<br />

da mancherorts die Menschen sogar<br />

zu erklärten Gegnern der KI erstarken<br />

lässt oder doch zumindest zu düsteren<br />

Propheten des gesellschaftlichen<br />

Untergangs.<br />

Es ist nicht zuletzt die Angst davor,<br />

dass diese mystische Größe der KI<br />

irgendwann alles besser können wird<br />

als man selbst und sich somit zu einer<br />

unüberwindbaren Konkurrenz für die<br />

meisten Bereiche unseres heutigen<br />

Lebens auswachsen wird. Denn was<br />

vermag einer mit einer noch so profunden<br />

Allgemeinbildung gegen eine<br />

Allmacht auszurichten, der das „gesamte<br />

Wissen der Menschheit“ – zumindest<br />

soweit dieses bereits digitalisiert<br />

wurde – in Sekundenschnelle zur<br />

Verfügung steht? Und mehr noch, die<br />

KI lernt mit einer beeindruckenden Rasanz<br />

auch obendrein noch dazu sich<br />

eloquent, wortgewaltig und grammatikalisch<br />

korrekt zu artikulieren. Ist die KI<br />

also in vielerlei Hinsicht bereits heute<br />

der bessere Mensch von morgen?<br />

Um diese Frage beantworten zu können,<br />

müssten wir uns natürlich erstmal<br />

darüber Gedanken machen, was denn<br />

ein guter und in der Folge ein besserer<br />

Mensch ist. Genau da kommen wir<br />

auf das weite Feld der Ethik zu sprechen,<br />

jener philosophischen Disziplin,<br />

nach der man in Verbindung mit KI<br />

und deren Folgen immer häufiger herangezogen<br />

wird, wenn die argumentative<br />

Decke immer dünner zu werden<br />

scheint und die Vorteile der KI ganz<br />

klar zu überwiegen scheinen.<br />

Sittenlehre fungiert also gewissermaßen<br />

als Anstandsdame für die<br />

künstliche Intelligenz, um ihr bereits<br />

in jungen Jahren genügend Moral mit<br />

auf den Weg zu geben, um uns Menschen<br />

immer noch als lebenswürdig<br />

anzusehen, denn zugegebenermaßen<br />

hat die KI schon einiges vom<br />

Übermenschen an sich, der mit seiner<br />

moralischen Allmacht am Ende selbst<br />

seinen Schöpfer Friedrich Nietzsche<br />

in den Wahnsinn getrieben hat. Ähnlich<br />

wie bei Nietzsche, gilt auch hier<br />

die Furcht der absoluten, moralisch<br />

völlig ungehemmten Entscheidungsfreiheit.<br />

Ohne ein gewisses ethisches<br />

Finetuning könnte die KI Entscheidungen<br />

treffen, zu denen Menschen<br />

aufgrund ihrer Erziehung oder auch<br />

ihres sozialen Umfelds nicht in der<br />

Lage wären. Ein gutes Beispiel hierfür<br />

sind KI basierte Programme, die nicht<br />

nur die Mitarbeitereffektivität überwachen<br />

sollen, sondern am Ende sogar<br />

aufgrund ihrer Erkenntnisse Kündigungen<br />

veranlassen könnten. Eine<br />

entmenschlichte Art des Umgangs<br />

mit Human Resources unter Zuhilfenahme<br />

des Buhmanns KI.<br />

Aber lassen Sie uns doch kurz zurück<br />

gehen, zur Ethik und zu Kant. Was genau<br />

hat es denn damit genau auf sich?<br />

Immanuel Kant, einer der bedeutendsten<br />

Philosophen der Neuzeit, hat die<br />

unendlichen Weiten der Philosophie<br />

mit nur drei Fragen umrissen: 1. Was<br />

kann ich wissen? 2. Was soll ich tun?<br />

und 3. Was darf ich hoffen?<br />

Vor allem in der Fragestellung „Was<br />

soll ich tun?“ sieht Kant die große<br />

moralische Frage, da sich dies ja<br />

auch auf die Frage nach dem „moralisch<br />

Richtigen“ bezieht. In der heutigen<br />

Zeit, in das immer mehr Entscheidungen<br />

von Algorithmen und KI<br />

getroffen werden, ist es also wichtiger<br />

denn je, auch hierfür eine Art von<br />

moralischem Regelwerk festzulegen,<br />

da diese Programme zwar Daten effizient<br />

verarbeiten können, aber dazu<br />

explizite Anweisungen und Entscheidungskriterien<br />

benötigen.<br />

Aber wenn wir der KI einen für sie<br />

gültigen Moralkompass zur Seite<br />

stellen wollen, wo soll dann ihr magnetischer<br />

Nordpol sein, oder besser<br />

gesagt, nach welchem Wertekodex<br />

ist dieser Kompass auszurichten?<br />

Und da kommen wir auf schnellstem<br />

Wege wieder zurück in die gedankenzerklüffteten<br />

Lande der Ethik, die<br />

da fragt: Wie verhält man sich richtig?<br />

Aber gibt es so etwas wie „Das Richtige“<br />

überhaupt?<br />

Stellt man diese Frage der KI, so erhält<br />

man nach einer Aufzählung von<br />

Faktoren wie beispielsweise Respekt,<br />

Toleranz, Verantwortung und Fairness<br />

folgende Aussage: „Das Streben nach<br />

ständiger Selbstverbesserung und<br />

die Bereitschaft zur Anpassung an<br />

verschiedene Situationen sind ebenfalls<br />

wichtige Aspekte eines „richtigen“<br />

Verhaltens.“ Wenig überraschenderweise<br />

legitimiert damit die KI ihr<br />

eigenes Verhalten als „richtiges“ Verhalten.<br />

Aus philosophischer Sicht ist<br />

da also bereits beinahe das Kind mit<br />

dem Bade ausgeschüttet, da als Antwort<br />

ein Glaubenssatz formuliert wird.<br />

„Ich bin gut so wie ich bin!“, was uns<br />

wiederum an biblische Äußerung eines<br />

göttlichen Wesens erinnern mag.<br />

Wie kann man aber überhaupt eine<br />

Macht noch in Frage stellen, die bereits<br />

selbst die Antworten auf alle<br />

Fragen zu kennen scheint?<br />

Kant selbst geht in seiner auch als<br />

Pflichtethik bekannten Deontologie<br />

davon aus, dass moralisches Handeln<br />

nicht von den Folgen unserer Handlungen<br />

abhängig sein sollte, sondern<br />

von der Einhaltung bestimmter moralischer<br />

Prinzipien, die er als kategorische<br />

Imperative benennt. Er weist<br />

also rationalen Überlegungen ganz<br />

klar die Vorherrschaft über subjektive<br />

Empfindungen oder eben auch die<br />

Konsequenzen der jeweiligen Handlung<br />

zu und erschafft somit im weitesten<br />

Sinne etwas wie einen Moral-Algorithmus,<br />

durch dessen Anwendung<br />

moralische Prinzipien universell und<br />

objektiv entwickelt werden sollen.<br />

Wäre es also nicht das Einfachste, die<br />

KI mit der Kant´schen Deontologie zu<br />

koppeln? Aber sicher doch und eben<br />

auch auf gar keinen Fall!<br />

Warum nicht, ganz einfach, die Zeiten<br />

haben nicht nur viel, sondern auch<br />

uns ein Stück weit geändert. Während<br />

Kant sich noch damit begnügen konnte,<br />

den kategorischen Imperativ einzufordern,<br />

gilt es heute bereits, den<br />

sogenannten ontologischen Imperativ<br />

abzuverlangen. Das bedeutet, dass<br />

der Mensch per se diesem Imperativ<br />

Folge zu leisten habe, indem er sein<br />

Potential nicht verkümmern lässt und<br />

das Beste aus sich selbst macht. Wer<br />

dem zuwiderhandelt – so zumindest<br />

der Ansatz von Nicholas Rescher,<br />

dem eigentlichen Vater dieses Gedankens<br />

– könne nicht mehr zur Kategorie<br />

„Person“ gezählt werden, da<br />

dazu das Moralischsein konstitutiv<br />

gehört, womit der anders Handelnde<br />

selbst zum „Soziopathen“ konstituiert.<br />

Würden wir uns also auf die KI verlassen,<br />

so würden wir geistig träge<br />

werden und kaum mehr das Streben<br />

nach dem Besten in uns bewerkstelligen<br />

können, womit selbst eine<br />

ethisch ausgerichtete künstliche<br />

Intelligenz am Ende nicht den Anspruch<br />

eines ontologischen Imperativs<br />

standhalten könne. Es wäre also<br />

die Krücke, die nicht als Gehhilfe verstanden<br />

wird, sondern die zur Gehfaulheit<br />

animieren würde, eine Art<br />

von elektronisch gesteuertem heiligen<br />

Judas, dem Schutzpatron der<br />

hoffnungslosen Fälle, der uns immer<br />

und überall aus höchster Wissensnot<br />

befreit.<br />

Zugegeben, die KI kann vieles erleichtern,<br />

ja am Ende gewiss sogar vieles<br />

überhaupt erst ermöglichen. Aber all<br />

das darf nur unter Bezugnahme auf<br />

eine zutiefst menschliche Form der<br />

Ethik geschehen, da Computer zwar<br />

immer nur Empathie simulieren, sie<br />

aber niemals empfinden können.<br />

Text: Nikolaus IMMANUEL Köhler<br />

48 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

49


Innovation<br />

TOPIC<br />

Innovation<br />

Mit M-TEC auch bei<br />

steigenden Energiepreisen<br />

cool bleiben<br />

Bei der Revitalisierung eines in den 60er Jahren errichteten Kaufhauses standen<br />

Ressourceneffizienz, lokale Energieproduktion und regionale Wertschöpfung<br />

im Vordergrund. Genau diese Themen sind die Kernbereiche von M-TEC.<br />

Altbestand, ehemaliges Kaufhaus<br />

Modernes Bürogebäude mit Mustersanierung<br />

ist die Einbindung von Photovoltaikanlagen<br />

und Hausmanagementsystemen<br />

einfach möglich.<br />

Eigenverbrauchsquote. Der zusätzlich<br />

benötigte Strom aus dem Netz<br />

ist zu 100 % Ökostrom.<br />

chend angesteuert. Nicht genützte<br />

Räume sind im Sommer zu 100 %<br />

beschattet.<br />

G<br />

emeinsames Ziel war es,<br />

mit umfassenden Energielösungen<br />

höchsten Komfort<br />

bei niedrigsten Kosten zu bieten<br />

und gleichzeitig möglichst wenig<br />

Ressourcen zu verbrauchen. Mit den<br />

durchdachten Gesamtkonzepten<br />

werden Mieter möglichst unabhängig<br />

von steigenden Energiekosten. Der<br />

Betreiber profitiert zusätzlich von<br />

einer langen Lebensdauer und geringem<br />

Wartungsaufwand.<br />

Heizung und Kühlung<br />

Die M-TEC Solewärmepumpe (Heizleistung<br />

30 kW) heizt die Büros nicht<br />

nur, sondern kühlt diese auch umweltfreundlich<br />

und kostengünstig.<br />

Die Wärme kommt aus fünf jeweils 110<br />

m tiefen Erdsonden. Damit werden<br />

auf 3 Ebenen ca. 600 m² Bürofläche<br />

geheizt bzw. gekühlt. Bei der Planung<br />

und Montage dieser Wärmepumpenanlage<br />

fließen 40 Jahre Knowhow<br />

Der Eingangsbereich mit Ausstellungsraum JULIBERG.<br />

ein. In Kombination mit hochwertigen<br />

Anlagenkomponenten und der Drehzahlregelung<br />

erreicht diese Anlage<br />

eine Jahresarbeitszahl von 6.<br />

Der M-TEC Power-Inverter passt die<br />

eingesetzte Energie dem tatsächlichen<br />

Bedarf an. Dadurch verbessert<br />

sich nicht nur der Wirkungsgrad,<br />

sondern auch die Lebensdauer der<br />

Wärmepumpe. Dank der intelligenten<br />

Steuerung der M-TEC Wärmepumpe<br />

Bilder: © Thomas Schauer, Toshev GmbH<br />

Mit der Bauteilkühlung über die Fußbodenheizung<br />

spielt die Wärmepumpe<br />

einen weiteren entscheidenden<br />

Vorteil aus. Die Büroräume werden<br />

geräuschlos, ohne Zugluft sanft gekühlt.<br />

Es ist ein sehr energieeffizientes<br />

System, da der Verdichter der<br />

Wärmepumpe nicht aktiv ist, sondern<br />

nur die Umwälzpumpe arbeitet. Überschüssige<br />

Raumwärme wird über den<br />

Heizkreislauf ins Erdreich geleitet,<br />

wodurch sich das Erdreich schneller<br />

regeneriert.<br />

Energiekick im Besprechungsraum<br />

Mieter können sich im gemeinsamen<br />

Besprechungsraum voll und ganz auf<br />

ihr Business konzentrieren, ohne Gedanken<br />

auf eine gesunde Raumluft<br />

zu verschwenden. Das Einzelraumlüftungsgerät<br />

sichert rund um die Uhr<br />

hygienische Frischluft und dadurch<br />

ein optimales Arbeitsklima. Mit der<br />

Wärmerückgewinnung aus der Abluft<br />

wird die Zuluft vorgewärmt und somit<br />

keine Energie verschwendet.<br />

Eigenes Kraftwerk<br />

Das Granit Center versorgt sich von<br />

Mai bis Oktober vollständig autark<br />

mit selbst produzierter, grüner<br />

Energie. Auf dem Flachdach sind 72<br />

PV-Module mit 29,5 kWp bei Ost-<br />

West-Ausrichtung installiert. Ein Batteriespeicher<br />

(30 kWh) steigert die<br />

Notstrombetrieb<br />

Damit die Sicherheit durchgehend<br />

gewährleistet ist, schaltet der Batteriespeicher<br />

bei einem Stromausfall<br />

automatisch auf Notstrom um. Die<br />

Wärmepumpe arbeitet dann nur mehr<br />

begrenzt. Motorschlösser, Rauchabzug<br />

sowie Notbeleuchtung in den<br />

Innenräumen sind durchgängig funktionstüchtig.<br />

Ausgeklügelte Haustechnik zur<br />

Steigerung der Energieeffizienz<br />

Eine ausgeklügelte Steuerung der<br />

Haustechnik sorgt dafür, dass keine<br />

wertvolle Energie verschwendet wird.<br />

Sensoren messen die Luftfeuchtigkeit<br />

und den CO2-Gehalt. Sobald<br />

die Referenzwerte überschritten sind,<br />

werden die Mieter zum Lüften aufgefordert.<br />

Bleiben die Fenster und Türen<br />

während der Heizperiode zu lange<br />

offen, gibt es ebenfalls einen Hinweis.<br />

Bei Nichtbeachtung schaltet sich die<br />

Heizung in diesen Räumen ab.<br />

Lichtsignale zeigen beim Abschließen<br />

der Bürotür an, ob alle Fenster/<br />

Türen geschlossen sind, das Licht<br />

schaltet sich automatisch ab.<br />

Um das Bürogebäude vor Überhitzung<br />

zu schützen, werden die Raffstores<br />

dem Sonnenstand entspre-<br />

Die Integration von Stromtankstellen<br />

für PKW und Fahrrad unterstreicht<br />

die Bemühungen um umwelt- und<br />

ressourcenschonende Lösungen.<br />

Leuchtturmprojekt<br />

Die Toshev GmbH betreibt mit JU-<br />

LIBERG ein aufstrebendes Startup<br />

im Lebensmittelbereich. Um den<br />

steigenden Platzbedarf zu decken,<br />

kam im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

kein Neubau in Frage. Mit Kreativität<br />

und Pioniergeist entstand im Ortskern<br />

ein innovatives Bürogebäude,<br />

bei dem auch zusätzliche Mieter<br />

vom modernen Arbeitsumfeld profitieren.<br />

Mit den maßgeschneiderten<br />

Lösungen und der cleveren Nutzung<br />

kostenloser Energie unterstützt M-<br />

TEC das Granitcenter dabei grüne<br />

Energie wirtschaftlich, effizient und<br />

nachhaltig zu nutzen.<br />

Dieses Leuchtturmprojekt zeigt,<br />

dass mit Engagement und durchdachten<br />

Energielösungen eine<br />

Mustersanierung wirtschaftlich<br />

möglich ist. Die Projektbeteiligten<br />

hoffen, dass dieser verantwortungsbewusste<br />

Sanierungsspirit<br />

auch andere Unternehmer ansteckt<br />

und alten leerstehenden Immobilien<br />

ein neues, nachhaltiges Leben<br />

eingehaucht wird.<br />

m-tec.at<br />

50 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

51


Innovation<br />

TOPIC<br />

Innung<br />

Intelligente Software<br />

für Logistik-Systeme<br />

Digitalisierung. Big Data. Künstliche Intelligenz. Diese Trends verlangen nach immer<br />

mehr Know-how im Bereich Softwareentwicklung. Johannes Bannhofer erzählt, wie<br />

er als Software Architect bei KNAPP innovative Technologien mitgestaltet.<br />

Nicht nur privat ist das Leben<br />

ständig in Bewegung, auch<br />

beruflich prägen Veränderungen<br />

den Arbeitsalltag. Diese Veränderungen<br />

sind auch in der Intralogistik-<br />

Branche spürbar und die Nachfrage<br />

der Kunden im Bereich Automatisierung<br />

und künstlicher Intelligenz steigt.<br />

Das steirische Technologieunternehmen<br />

KNAPP bietet seinen Kunden intelligente<br />

Automatisierungslösungen,<br />

inklusive Software, für die gesamte<br />

Wertschöpfungskette, von der Produktion<br />

über die Distribution bis hin<br />

zum Point of Sale. Die intelligenten<br />

Lagersysteme leisten einen wichtigen<br />

Beitrag in der sicheren Versorgung von<br />

Menschen auf der ganzen Welt, wie im<br />

Lebensmittelhandel und im pharmazeutischen<br />

Bereich. Das Unternehmen<br />

ist mit den neuesten Entwicklungen<br />

der Branche vertraut und beschäftigt<br />

sich mit aktuellen Trends und Technologien<br />

und gestaltet diese aktiv mit.<br />

Ziel ist es, den Kunden die Lösungen<br />

Johannes Bannhofer ist Senior Software Architect bei KNAPP.<br />

und Dienstleistungen zu bieten, die der<br />

schnelllebige Markt verlangt. Deshalb<br />

arbeiten Expert:innen in einer speziell<br />

dafür gegründeten Abteilung an innovativen<br />

Software-Lösungen, um mit<br />

Hilfe von künstlicher Intelligenz, Maschinen<br />

Leben einzuhauchen.<br />

Einer dieser Experten bei KNAPP ist<br />

Johannes Bannhofer. Er ist Senior<br />

Software Architect und bereits seit 12<br />

Jahren im Unternehmen. Er beschäftigt<br />

sich mit den Themen „Künstliche Intelligenz“<br />

und „Maschinelles Lernen“ und<br />

hat sich zusätzlich zu seinem fundierten<br />

Wissen im Bereich Software-Entwicklung,<br />

über die Jahre hinweg auch<br />

das entsprechende Logistik-Knowhow<br />

aufgebaut. Das hilft ihm dabei, die<br />

Anforderungen der Branche zu verstehen<br />

und innovative Lösungen für computergesteuerte<br />

Lagerlogistiksysteme<br />

voranzutreiben: „Ich beschäftige mich<br />

mit Algorithmen, die es Computerprogrammen<br />

ermöglichen, aus Daten zu<br />

lernen – genauer gesagt statten meine<br />

Kolleg:innen und ich unsere Logistiksysteme<br />

mit der nötigen Intelligenz<br />

aus, damit sich diese an die Bedürfnisse<br />

unserer Kunden anpassen. Mit<br />

der geeigneten Software ist es für Maschinen<br />

möglich, Muster im Arbeitsablauf<br />

zu erkennen und daraus zu lernen.<br />

Dieser Prozess funktioniert durch das<br />

Sammeln und Auswerten von Daten.<br />

Je nach Anforderung unserer Kunden<br />

kommen spezielle Algorithmen zum<br />

Einsatz, die den strategischen und<br />

operativen Betrieb unterstützen und<br />

effizienter gestalten. Zu sehen wie die<br />

Systeme automatisch lernen, ist faszinierend“,<br />

erzählt Johannes Bannhofer.<br />

Logistikanlagen werden immer größer<br />

und sind 24/7 in Betrieb, um so viele<br />

Waren wie möglich zu verarbeiten. Mit<br />

der Größe wächst aber auch die Komplexität<br />

der Arbeitsabläufe im System.<br />

Machine Learning kann dabei helfen,<br />

komplexe Zusammenhänge zu optimieren,<br />

die der Mensch kaum bis gar<br />

nicht erkennen und erfassen kann. Für<br />

Johannes Bannhofer ist die Arbeit im<br />

Software-Bereich mit künstlicher Intelligenz<br />

ein spannendes und abwechslungsreiches<br />

Aufgabengebiet: „In den<br />

letzten Jahren hat sich in diesem Bereich<br />

viel getan. Vieles, was vor einigen<br />

Jahren noch reine Utopie war, ist<br />

heute möglich. Künstliche Intelligenz<br />

ist mittlerweile ein fixer Bestandteil<br />

unseres Werkzeugkastens, mit dem<br />

wir Lösungen für unsere Kunden entwickeln.<br />

Unser Wissen über Software<br />

und maschinelles Lernen verbunden<br />

mit unserer Erfahrung als jahrelanger<br />

Partner unserer Kunden ist die perfekte<br />

Kombination, um unseren Produkten<br />

Intelligenz einzuhauchen.“<br />

Bilder: © KNAPP<br />

Der neue Lehrgang<br />

Explosionsschutz 2024<br />

Firmen benötigen für die Reparatur bzw. Wartung von Geräten und Schutzsystemen,<br />

welche in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden, besonders ausgebildete<br />

Fachkräfte. Denn nur entsprechend qualifizierten Mitarbeitern ist es möglich,<br />

die Arbeiten gesetzeskonform durchzuführen. Ziel dieser Ausbildung ist es, diese<br />

Fachkräfte in den Bereichen Elektrotechnik, Rechtsgrundlagen und EX-Schutz zu<br />

schulen. Mittels einer Abschlussprüfung zur „Unterwiesenen Fachkraft für EX geschützte<br />

Betriebsmittel“ wird auch ein entsprechendes Zertifikat erworben.<br />

D<br />

er Betreiber ist verantwortlich<br />

für den ordnungsgemäßen<br />

Betrieb seiner überwachungsbedürftigen<br />

Anlagen.<br />

Dazu gehört auch die ordnungsgemäße<br />

Instandsetzung von Geräten,<br />

Schutzsystemen und Sicherheits-,<br />

Kontroll- oder Regelvorrichtungen<br />

im Sinne der Richtlinie 2014/34/EU.<br />

Wenn ein Gerät, ein Schutzsystem<br />

oder eine Sicherheits-, Kontrolloder<br />

Regelvorrichtung im Sinne<br />

der Richtlinie 2014/34/EU (Geräte<br />

und Schutzsysteme zur bestimmungsgemäßen<br />

Verwendung in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen)<br />

instandgesetzt wird, hat der Betreiber<br />

sicherzustellen, dass die<br />

Relevanz für den Explosionsschutz<br />

erkannt wird. Die eingesetzten<br />

Personen müssen aufgrund ihrer<br />

fachlichen Ausbildung, ihrer Spezialkenntnisse<br />

und entsprechenden<br />

Fähigkeiten sowie Erfahrungen die<br />

übertragenen Arbeiten bei der Instandsetzung<br />

im Sinne der Richtlinie<br />

2014/34/EU durchführen.<br />

Der Arbeitgeber/Betreiber legt fest,<br />

wer als befähigte Person (eigene oder<br />

fremde Person) für die überwachungsbedürftige<br />

Anlage in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen die Prüfung<br />

durchführt. Die Verantwortung für die<br />

sachgerechte Auswahl liegt stets beim<br />

Arbeitgeber/Betreiber, auch wenn er<br />

externe „befähigte Personen“ mit der<br />

Durchführung der Prüfung beauftragt.<br />

wko.at/oe/gewerbe-handwerk/mechatroniker/lehrgang-explosionsschutz<br />

52 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

53


Innovation<br />

Innovation<br />

KI-gestützter Robotic Item Picker<br />

von ABB macht die Auftragsabwicklung<br />

schneller und effizienter<br />

ABB Robotics hat ihr branchenführendes Logistik-Automatisierungsportfolio<br />

mit Einführung des Robotic Item Picker erweitert. Die neue KI- und Visionbasierte<br />

Lösung ist in der Lage, Artikel in unstrukturierten Umgebungen in<br />

Lagern und Fulfillment-Zentren genau zu erkennen und zu kommissionieren.<br />

cker vollautomatisch komplexe<br />

Pick- und Place-Aufgaben für eine<br />

Vielzahl von Artikeln wie Quader,<br />

Zylinder, Beutel, Schachteln, Polybeutel<br />

und Blisterverpackungen,<br />

deren Handhabung ansonsten die<br />

Geschicklichkeit und Flexibilität<br />

von Menschen erfordern.<br />

Der Robotic Item Picker ist für<br />

vielfältige Traglastanforderungen<br />

und Anwendungen geeignet<br />

und mit einem der drei folgenden<br />

ABB-Industrieroboter erhältlich:<br />

IRB 1200, IRB 1300 und IRB 2600.<br />

Mit einer Traglast von bis zu drei<br />

Kilogramm und einer Reichweite<br />

von bis zu 1,65 Metern bietet<br />

der Item Picker die notwendige<br />

Flexibilität, um den unterschiedlichen<br />

Anforderungen in der Auftragsabwicklung<br />

und Sortierung<br />

gerecht zu werden.<br />

Die neue Lösung ist vorkonfiguriert<br />

und getestet. Sie lässt sich<br />

einfach in vorhandene automatische<br />

Ein- und Auslagerungssysteme<br />

wie Shuttle-, kubische<br />

und 3D-Aufbewahrungslösungen<br />

integrieren, was den Engineering-Aufwand<br />

verringert und die<br />

Time-to-Market verkürzt.<br />

ABB ist ein führendes Technologieunternehmen<br />

in den Bereichen<br />

Elektrifizierung und Automation,<br />

das eine nachhaltigere<br />

und ressourceneffizientere Zukunft<br />

ermöglicht. Die Lösungen<br />

des Unternehmens verbinden<br />

technische Expertise mit Software,<br />

um die Art und Weise, wie<br />

etwas hergestellt, bewegt, angetrieben<br />

und betrieben wird, zu<br />

verbessern. Auf der Grundlage<br />

von mehr als 130 Jahren Exzellenz<br />

sind die rund 105.000 Mitarbeitenden<br />

von ABB bestrebt,<br />

Innovationen voranzutreiben, um<br />

die Transformation der Industrie<br />

zu beschleunigen.<br />

ABB Robotik und Fertigungsautomation<br />

ist einer der weltweit<br />

führenden Anbieter von Robotik<br />

und Maschinenautomation und<br />

verfügt als einziges Unternehmen<br />

über ein umfassendes und integriertes<br />

Angebot an Robotern, autonomen<br />

mobilen Robotern und<br />

Technologien für die Maschinenautomation,<br />

die mithilfe unserer<br />

wertschöpfenden Software entwickelt<br />

und koordiniert werden.<br />

Wir helfen Unternehmen aller<br />

Größenordnungen und Branchen<br />

– von der Automobilindustrie über<br />

die Elektronikindustrie bis hin zur<br />

Logistik – robuster, flexibler und<br />

effizienter zu werden.<br />

ABB Robotik und Fertigungsautomation<br />

unterstützt Kunden<br />

auf dem Weg zur vernetzten und<br />

kollaborativen Fabrik der Zukunft.<br />

Der Geschäftsbereich beschäftigt<br />

circa 11.000 Mitarbeitende<br />

an über 100 Standorten in rund<br />

53 Ländern.<br />

www.abb.at/robotics<br />

„Das explosionsartige Wachstum<br />

des E-Commerce, sich verändernde<br />

Kundenbedürfnisse und<br />

der weltweite Arbeitskräftemangel<br />

erfordern flexible Automatisierungslösungen,<br />

die die Auftragsabwicklung<br />

und den Versand<br />

beschleunigen und effizienter<br />

gestalten“, betont Daniel Navarro,<br />

Leiter der globalen Business<br />

Line Consumer Segments and<br />

Service Robotics bei ABB Robotics.<br />

„Dank seiner Fähigkeit zu<br />

lernen und sich an ständig wechselnde<br />

Lagerumgebungen anzupassen,<br />

identifiziert unser KI-ge-<br />

stützter Robotic Item Picker die<br />

Artikel und entscheidet, wie sie<br />

zu kommissionieren sind – und<br />

das mit einer Geschwindigkeit,<br />

die eine Effizienz von mehr als<br />

99,5 Prozent aufweist. Dies hilft<br />

Unternehmen dabei, ihre Herausforderungen<br />

zu meistern und resilienter<br />

zu werden.“<br />

Mittels Machine Vision und<br />

künstlicher Intelligenz ermittelt<br />

der Item Picker die optimalen<br />

Greifpunkte für jeden Artikel, bevor<br />

der Vakuumgreifer den Artikel<br />

aufnimmt und in die vorgesehenen<br />

Behälter legt. Das System<br />

benötigt keine menschliche<br />

Überwachung oder Informationen<br />

über die physischen Eigenschaften<br />

der zu entnehmenden<br />

Artikel. Mit einer Pickrate von<br />

bis zu 1.400 Artikeln pro Stunde<br />

können Unternehmen mehr Aufträge<br />

abwickeln, ohne den Personalbestand<br />

oder den Zeitaufwand<br />

erhöhen zu müssen.<br />

Ausgestattet mit einem Roboter,<br />

Vakuumgreifern und einer speziellen<br />

Bildverarbeitungssoftware<br />

übernimmt der Robotic Item Pi-<br />

Bilder: © ABB<br />

Der Item Picker wird über eine<br />

einfach zu bedienende Anwendungssoftware<br />

gesteuert, die<br />

alle Teile des Systems nahtlos<br />

integriert und mit anderen Peripheriegeräten<br />

interagiert, so<br />

dass Kunden und Partner problemlos<br />

weitere Komponenten<br />

und andere Funktionen hinzufügen<br />

können. ABB bietet außerdem<br />

vielfältige Services für das<br />

gesamte Produktpaket an, darunter<br />

Servicevereinbarungen,<br />

Online-Schulungen, vorbeugende<br />

Wartung und technischen<br />

Online-Support.<br />

54<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

55


Innovation<br />

TOPIC<br />

Innovation<br />

TOPIC<br />

Wie Maschinenbauer<br />

Geld mit Daten verdienen<br />

Die Margen im Maschinenbau sind mau. Nach dem Verkauf einer Maschine sehen viele ihren<br />

Kunden nicht so schnell wieder. Aber: Die Maschinenbauer brauchen Zusatzumsätze, wollen deshalb<br />

für ihre Kunden digitale Produkte basierend auf Daten anbieten oder schnöder formuliert:<br />

Sie wollen mit Maschinendaten Geld verdienen und ihren Kunden öfter sehen. Aber es fehlt an<br />

Personal, Wissen und Infrastruktur. Gleichzeitig starten viele Maschinenbauer am falschen Punkt.<br />

Ein digitales Produkt braucht einen Business Case und einen sauberen Entwicklungsprozess,<br />

muss schnell überzeugen und ROI liefern. Lenze unterstützt die Maschinenbauer dabei – von der<br />

Datensammlung, über die Analyse bis zur Entwicklung eines datenbasierten, skalierbaren Produkts<br />

und einer Plattform, die hilft die Anwendungen ins Feld zu bringen.<br />

ten und sich wettbewerbsfähiger<br />

aufzustellen. Allein die tuen sich<br />

gleichzeitig schwer, selbst digitale<br />

Anwendungen für und mit dem<br />

Kunden zu entwickeln, die schnell<br />

Mehrwerte und skalierbare Zusatzumsätze<br />

liefern. Es mangelt<br />

vor allem an Wissen und Fachkräften.<br />

Sie brauchen Hilfe und<br />

die leistet Lenze.<br />

Im Gegensatz zu anderen Marktteilnehmern<br />

setzen die Lenze-<br />

Entwickler aber nicht direkt beim<br />

Thema Machine Learning und OEE<br />

Optimierungs-Modellen an. Lenze<br />

will seinen Kunden im Digitalisierungsprozess<br />

begleiten, um gemeinsam<br />

digitale Erlösströme für<br />

den Maschinenbauer aufzubauen.<br />

Das bedeutet: Es geht im ersten<br />

Schritt vor allem um Transparenz.<br />

Der Maschinenbetreiber und der<br />

Maschinenbauer müssen feststellen<br />

können, was der Fehler<br />

in der Maschine war, warum sie<br />

stoppte, ob das Problem vom<br />

Zylinder oder vom Motor kommt.<br />

Dank X4 Remote können Anbieter<br />

und Kunde gemeinsam und<br />

zeitnah auf die Maschine schauen,<br />

den Fehler suchen und die<br />

Garantiekosten senken.<br />

Der OEE & Downtime Tracking von Lenze sorgt für Transparenz im Produktionsprozess - ohne zusätzliche Hardware oder Sensoren.<br />

I<br />

nterpack, Logimat oder EMO<br />

- die Digitalisierung und Automatisierung<br />

von Prozessen<br />

standen bei allen Branchenmessen<br />

im Mittelpunkt. Allein, die<br />

Kunden und damit Fachbesucher<br />

wollen nicht so recht mitziehen.<br />

Anschauen ja, kaufen eher nein.<br />

Zwar wollen viele Firmen in irgendeiner<br />

Form automatisieren oder<br />

digitalisieren –sie müssen sogar–<br />

aber unterschreiben für ihre Bestandsanlagen<br />

oder Maschinen<br />

kaum Aufträge; mangelt es an<br />

der Vorstellungskraft oder werden<br />

Mehrwerte nicht ausreichend<br />

kommuniziert oder kann etwa der<br />

Vertrieb schlichtweg keine „digitalen<br />

Produkte“ verkaufen?<br />

Große Maschinenbauer bieten ihren<br />

Kunden schon länger digitale<br />

Produkte an, aber die schrecken<br />

vor neuen Prozessen und langen<br />

ROI-Zeiten und werden oft nicht<br />

in den Digitalisierungs- und Produktentwicklungsprozess<br />

mit einbezogen<br />

– ein großer Fehler, denn<br />

geworben wird oft mit der Endstufe<br />

der Digitalisierung. Wie ein<br />

Maschinenbaukunde die ersten<br />

Schritte geht, wird meist ausgeklammert.<br />

Kein Wunder: Der Umsatzanteil<br />

digitaler Produkte liegt<br />

in homöopathischen Dosen.<br />

Das wäre die Chance für kleinere<br />

und mittlere Maschinenbauer, die<br />

gemeinsam mit den Endkunden<br />

digitale Anwendungen aufsetzen<br />

könnten, den Digitalisierungsprozess<br />

gemeinsam zu beschrei-<br />

Die Daten dafür kommen aus der<br />

PLC, können in der Cloud analysiert<br />

und visualisiert werden.<br />

Das OEE & Downtime-Tracking<br />

ist ein digitales Produkt, das<br />

dann eingesetzt werden kann.<br />

Die Berechnung der OEE erfolgt<br />

in der Steuerung. Livedaten erscheinen<br />

auf einem HMI - auch<br />

ohne Cloudanbindung und können<br />

kundenindividuell angepasst<br />

werden. Die Bereitstellung<br />

dieser Dashboards kann dann<br />

auch ein Zusatzgeschäft für den<br />

Maschinenbauer sein.<br />

Bei der Kommunikation setzt Lenze<br />

auf OPC UA und MQTT. Dank<br />

des Produkts erhalten Maschinenbauer<br />

und Betreiber mehr Transparenz<br />

über die Maschine. Das sei<br />

für viele kleinere Maschinenbauer<br />

und deren Kunden schon ein großer<br />

Mehrwert, heißt es bei Lenze.<br />

Und was bedeutet das in Euro?<br />

Asset Performance durch Asset Management verschafft Maschinenbauern die Möglichkeit,<br />

eine eigene digitale Plattform mit Ihrem Kunden zu etablieren – ohne eigene<br />

Entwicklungskosten. Ticket Management sorgt für höhere Maschinenverfügbarkeit.<br />

Der Maschinenbauer kann die Garantiekosten<br />

senken.<br />

Der nächste Schritt ist die Asset<br />

Performance Plattform – wieder<br />

arbeitet man gemeinsam mit dem<br />

Endkunden. Wenn manche Maschinenbauer<br />

denken, eine WhatsApp<br />

Message des Kunden an den Service<br />

sei schon eine digitale Weiterentwicklung,<br />

dann irrt er. In der Asset<br />

Performance Plattform sind alle<br />

Maschinen hinterlegt. Die Maschinenstruktur<br />

wird automatisch in das<br />

Asset Management übernommen,<br />

alle relevanten Datenblätter, Handbücher<br />

und technische Zeichnungen<br />

sind immer in der aktuellen<br />

Version abrufbar – auch wenn es<br />

sich nicht um Lenze-Komponenten<br />

handelt. Für die Fehlersuche und<br />

Reparatur notwendige Informatio-<br />

56 56 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

57 57


Innovation<br />

TOPIC<br />

Modell Wien von<br />

1864. Replikat<br />

im Schreibmaschinenmuseum<br />

Peter Mitterhofer,<br />

Partschins<br />

Wir suchen für Sie<br />

die Technikerinnen<br />

von morgen!<br />

(Bild: ManfredK,<br />

CC BY-SA 4.0 )<br />

nen müssen nicht mehr aufwändig<br />

gesucht werden, sondern stehen<br />

jederzeit sofort zur Verfügung.<br />

Mithilfe dieses digitalen Zwillings<br />

können dank des Assetmanagements<br />

auch Fehler beim Austausch von<br />

Komponenten verhindert werden. Auf<br />

diese Weise werden Stillstandzeiten<br />

verlässlich vermindert. Das Ticketmanagement<br />

löst die WhatsApp Nachricht<br />

ab. Ein Fehlerticket kann manuell<br />

angelegt werden, oder automatisch<br />

von der Maschine erstellt werden.<br />

Über das Dashboard überblickt der<br />

Service den Status aller Tickets und<br />

kann entsprechend priorisieren.<br />

Der Maschinenbetreiber baut über<br />

die archivierten Tickets seine Knowledge-Base<br />

auf, das sorgt für mehr<br />

Effizienz bei sich wiederholenden<br />

Fehlern oder im Falle von Personalwechsel.<br />

Der Maschinenbauer kann<br />

diesen Zusatz als Service vermarkten,<br />

ein erstes digitales Produkt entwickeln,<br />

das dann gemeinsam weiterentwickelt<br />

werden kann. Er kann<br />

eine Verfügbarkeits-Garantie aussprechen<br />

oder neue Service-Level-<br />

Agreements anbieten. Beides sind<br />

für den Maschinenbauer und den<br />

Endkunden nachvollziehbare, digitale<br />

Produkte.<br />

Der dritte Schritt geht dann in<br />

Richtung individuellere Lösungen.<br />

Die Anzahl der Datenpunkte aus<br />

der PLC reichen meist für Prädiktive-Anwendungen<br />

nicht aus. Deshalb<br />

bedient sich Lenze seiner Umrichter<br />

als Sensoren, die mit einer<br />

Frequenz von bis zu 16 kHz hochauflösende<br />

Daten liefern.<br />

An diesem Punkt entwickeln Lenze-Ingenieure<br />

zusammen mit dem Maschinenbau-Kunden<br />

ein datenbasiertes<br />

Produkt für den Endkunden. Das kann<br />

eine Vibrationsdetektion sein oder ein<br />

Unwuchtalarmsystem oder kann den<br />

Zustand einer Säge, eines Messers<br />

voraussagen. Im Zusammenspiel mit<br />

der Asset Performance Plattform können<br />

dann auch rechtzeitig Ersatzteile<br />

zur Verfügung gestellt werden. Lenze<br />

wird damit zum Full Service Partner<br />

des Maschinenbauers und stellt auch<br />

Entwicklerkapazitäten.<br />

Der vierte Schritt ist dann, die entwickelten<br />

Modelle in Form digitaler<br />

Produkte schnell und einfach ins<br />

Feld zu bringen.<br />

Um den Überblick über die installierte<br />

Basis zu behalten, also zu<br />

wissen, wo und in welcher Version<br />

die Algorithmen und trainierten<br />

Modelle auf dem Edge Layer laufen,<br />

hat Lenze die Open Automation<br />

Plattform Nupano entwickelt.<br />

Es ist also für kleinere und mittlere<br />

Maschinenbauer gar nicht<br />

schwer, digitale Produkte zu entwickeln,<br />

um dann mit ihrem Kunden<br />

die nächsten Schritte in der<br />

Digitalisierung der Maschine zu<br />

gehen und damit die Profitabilität<br />

des eigenen Unternehmens abzusichern.<br />

Wichtig dabei: schon ein<br />

Ticketsystem verspricht Zusatzgeschäft<br />

und dabei muss nicht<br />

immer sofort eine Cloud-Infrastruktur<br />

aufgebaut werden.<br />

Lenze versteht sich als Partner,<br />

als Infrastrukturanbieter, Toollieferant<br />

und Entwicklungspartner<br />

für den Maschinenbauer.<br />

www.lenze.com<br />

2O-24.FEBRUAR 2024 von 9-17 UHR<br />

WESTFIELD DONAU ZENTRUM<br />

WAGRAMER STR. 94 | 1220 WIEN<br />

Viele junge Frauen wären gut für technische Berufe geeignet, aber haben Schwellenängste, sich zu informieren<br />

oder zu bewerben. Nach dem erfolgreichen ersten Info-Event 2023, wo wir bereits viele Kandidatinnen für eine Zukunft<br />

in einem technischen Beruf begeistern konnten, startet von 20. - 24. Februar 2024 schon das nächste Event.<br />

Kommen auch Sie vorbei und begegnen Sie den Technikerinnen von morgen Ihres Unternehmens.<br />

Informationen dazu erhalten Sie von:<br />

Angelika Schmatz | 01 514 50 - 2606 | angelika.schmatz@wkw.at<br />

58<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

59


Topic<br />

Topic<br />

Reparaturbonus 2.0<br />

Seit 25. September 2023 kann österreichweit der Reparaturbonus wieder<br />

in Anspruch genommen werden – wenngleich mit ein paar Änderungen zur<br />

Erstversion der Förderung. Nunmehr sind verstärkte Sicherheitsvorkehrungen<br />

getroffen worden, nachdem es bedauerlicherweise in der Vergangenheit<br />

zu Betrugsfällen gekommen ist.<br />

Aber warum diese Neuauflage,<br />

wenn doch alles nachhaltig geadelt<br />

erschien und somit ein<br />

wertvolles Zeichen der Bundesregierung<br />

zur Unterstützung<br />

nachhaltigen Wirtschaftens war?<br />

Nun ja, der Baumeister eines für<br />

die Ewigkeit erbauten Hauses ist<br />

mitunter eben auch zu edel, um<br />

über mögliche Angriffe minderwertiger<br />

Ratzen nachzudenken<br />

und diesen bereits im Stadium<br />

der Planung wirksame Wehrnisse<br />

entgegensetzen. Und so war<br />

es eben auch in diesem Fall so,<br />

das das Gegenteil von „Gut Gutgemeint“<br />

war. Knapp fünf Millionen<br />

und somit knapp 15 Prozent<br />

aller im Bereich der Handyreparaturen<br />

eingereichten Reparaturbonus-Anträge<br />

sind mittlerweile<br />

Fälle für die Staatsanwaltschaft.<br />

Beschämender Weise residieren<br />

knapp 90 Prozent dieser Unternehmen<br />

in Wien. Vielleicht auch<br />

eine gesunde Watschen für die<br />

Verfechter der freien Gewerbe<br />

und Maria-Theresien-Konzessionen,<br />

denn ein bisschen Moral<br />

gehört eben auch zu den Grundzutaten<br />

einer zulässigen Gewerbeberechtigung.<br />

Vertrauen ist gut, aber Vertrauensvorschuss<br />

per Verordnung erweist<br />

sich eben mitunter auch als Schuss<br />

ins Knie. Wir hoffen und wünschen<br />

allen Beteiligten, dass die schwarzen<br />

Schafe ihr Weiden wechseln<br />

mögen. Allein mir als Chefredakteur<br />

fehlt ein ganz klein wenig der<br />

Glaube, aber auch ich lasse mich<br />

gerne eines Besseren belehren.<br />

reparaturbonus.at<br />

D<br />

ie größte Änderung besteht<br />

darin, dass die Förderung<br />

nun direkt an die<br />

Kundinnen ausbezahlt wird, anstelle<br />

über die Reparaturbetriebe<br />

abgewickelt zu werden.<br />

Gefördert wird die Reparatur von<br />

Haushaltselektrogeräten wie z.B.<br />

Smartphones, Waschmaschinen,<br />

Geschirrspüler und Kaffeemaschinen.<br />

Dabei handelt es sich<br />

um Geräte, die mit einem Netzkabel,<br />

einem Akku, einer Batterie<br />

oder einem Solarmodul betrieben<br />

werden. Ausgeschlossen vom Reparaturbonus<br />

sind hingegen z.B.<br />

ein Gasherd, Benzinrasenmäher,<br />

Notstromaggregat, eine Photovoltaikanlage,<br />

Windturbine usw.<br />

Die Zielsetzung der Förderung ist,<br />

durch die Reparatur die Lebensdauer<br />

der Geräte zu verlängern,<br />

Ressourcen zu sparen und Elektroschrott<br />

zu vermeiden. Die Fördermittel<br />

stammen aus EU-Fonds<br />

und die Förderung (50 % der Instandsetzungskosten,<br />

maximal<br />

200 € pro Gerät) soll ca. nach 4<br />

bis 6 Wochen auf dem Konto des<br />

Antragstellers eingehen.<br />

Technisch funktioniert der Reparaturbonus<br />

so, dass die Reparatur<br />

vom Kunden vorfinanziert werden<br />

muss – bei der Beantragung muss<br />

auch eine Kontonummer für die<br />

spätere Überweisung des Reparaturbonus<br />

angegeben werden.<br />

Der Reparaturbetrieb reicht die<br />

Rechnung bei der Kommunalkredit<br />

Public Consulting (KPC) ein,<br />

die als Förderabwicklungsstelle<br />

agiert. Ähnlich wie bei der früheren<br />

Förderung muss auf www.<br />

reparaturbonus.at vor Instandsetzung<br />

des Geräts ein Reparaturbonus<br />

beantragt werden (ähnlich<br />

einer Registrierung sind Adressund<br />

Kontaktdaten, Kontonummer<br />

etc. anzugeben). Danach kann ein<br />

Reparaturbon erstellt werden, welcher<br />

innerhalb von 3 Wochen bei<br />

einem Partnerbetrieb eingelöst<br />

werden kann. Die insgesamt 2.000<br />

Partnerbetriebe sind auch unter<br />

www.reparaturbonus.at zu finden.<br />

Die Reparaturbons können so lange<br />

beantragt werden, wie Budgetmittel<br />

vorhanden sind – längstens<br />

jedoch bis zum 31. März 2026. Pro<br />

Reparatur kann ein Bon eingelöst<br />

werden, danach kann ein weiterer<br />

Bon für die Reparatur eines weiteren<br />

Elektro- oder Elektronikgerätes<br />

genutzt werden usw.<br />

Die OKUMA<br />

OSP-P500-<br />

Steuerung<br />

ist da!<br />

sales@precisa.at<br />

60<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2022<br />

precisa CNC-Werkzeugmaschinen GmbH | Slamastraße 29 | 1230 Wien | T +43 1 617 47 77 | office@precisa.at | www.precisa.at


TOPIC<br />

Topic<br />

Topic<br />

Künstliche Intelligenz!<br />

Segen oder Trojanisches Pferd?<br />

Anpassungsfähigkeit und Lernfähigkeit:<br />

KI kann mechatronische Systeme<br />

anpassungsfähiger und lernfähiger<br />

machen. Sie können sich selbst<br />

optimieren, um sich an sich ändernde<br />

Bedingungen anzupassen oder neue<br />

Aufgaben zu erlernen.<br />

Die Künstliche Intelligenz ist zu einem der bedeutendsten Zukunftsthemen der Gegenwart<br />

geworden. Kaum ein Lebensbereich, der nicht mithilfe dieser technologischen Innovation<br />

zumindest in kleinen Teilen revolutioniert werden kann. Nahezu märchenhaft erscheint das<br />

Spektrum der Möglichkeiten. Bei all den positiven Zukunftsvisionen, weisen jedoch auch viele<br />

Experten auf die Gefahren dieser rasanten Entwicklung hin, die ja nicht nur einen technologische,<br />

sondern am Ende eben auch einen sozialen Erdrutsch bedeutet. Ist die KI also der vielgepriesene<br />

Heilsbringer, als der sie von vielen Medien gefeiert wird, oder gibt es nicht auch<br />

jede Menge Schattenseiten? Wir fragten unsere Innungsmeister.<br />

Die Fragen an alle Innungsmeister lauteten wie folgt:<br />

1.: Wie bedeutend schätzen Sie die KI für unsere Zukunft ein?<br />

2.: Wann und wie sind Sie zum ersten Mal mit KI in Berührung gekommen?<br />

3.: Nutzen Sie KI bereits privat oder betrieblich, und wenn ja, in welchen Formen?<br />

4.: Wo verorten Sie die größten Gefahren in Zusammenhang mit KI?<br />

Alle österreichischen Landesinnungsmeister<br />

erhielten von uns exakt dieselben<br />

Fragen übermittelt, mit der<br />

Bitte, uns diese möglichst zeitnahe<br />

und prägnant zu beantworten. Jene,<br />

die sich dankenswerter Weise unseren<br />

Fragen stellten, haben es durch<br />

ihre Beantwortung möglich gemacht,<br />

eine spannende Momentaufnahme<br />

hinsichtlich des Themenkreises<br />

„Künstliche Intelligenz“ in den Bundesländern<br />

abzubilden.<br />

Lesen Sie also hier die Gedanken unseres<br />

Bundesinnungsmeisters sowie<br />

mehrerer Landesinnungsmeister zu<br />

diesem vielseitigen Thema, das auch<br />

den inhaltlichen Schwerpunkt dieser<br />

Ausgabe mitbestimmt. Wir danken<br />

nochmals allen, die unsere Fragen mit<br />

soviel Energie beantwortet haben!<br />

Bundesinnungsmeister und Landesinnungsmeister<br />

von Niederösterreich, KommR, Ing.<br />

Meister Andreas KANDIOLER<br />

#1: Was heißt denn da für die Zukunft?<br />

Die Künstliche Intelligenz hat<br />

uns spätestens seit dem Erscheinen<br />

der ersten Smartphones fest im Griff.<br />

Leider haben nur die wenigsten das<br />

auch kapiert.<br />

#2: Seit meinem ersten Smartphone<br />

und diversen Bonus-Einkaufskarten.<br />

#3: Aktiv nicht.<br />

Wir werden nur unbewusst - oder<br />

doch vielleicht auch bewusst - bei<br />

der Nutzung verschiedener Devices<br />

und Social-Media-Kanäle, durch gut<br />

gemachte Logarithmen beeinflusst.<br />

#4: In der Bequemlichkeit, um nicht<br />

sagen zu wollen, der Dummheit der<br />

Menschheit.<br />

Bilder: © Starmayr August Stockinger, Furgler<br />

Landesinnungsmeister Wien,<br />

KommR. Ing. Peter MERTEN<br />

#1: Insgesamt hat die KI das Potenzial,<br />

die Mechatronik in vielerlei Hinsicht zu<br />

transformieren und zu verbessern. Es ist<br />

jedoch wichtig, diese Technologie verantwortungsbewusst<br />

und unter Berücksichtigung<br />

der ethischen Aspekte einzusetzen,<br />

um sicherzustellen, dass die<br />

Vorteile für die Gesellschaft maximiert<br />

und potenzielle Risiken minimiert werden.<br />

Ein paar Beispiele, wo die KI in der<br />

Mechatronik Anwendung finden wird:<br />

Automatisierung und Effizienzsteigerung:<br />

KI kann in der Mechatronik<br />

zur Automatisierung von Prozessen<br />

und zur Steigerung der Effizienz beitragen.<br />

Dies gilt insbesondere für die<br />

Fertigungsindustrie, in der autonome<br />

Roboter und intelligente Systeme eingesetzt<br />

werden können, um Aufgaben<br />

schneller und genauer auszuführen.<br />

Diagnose und Wartung: KI kann<br />

dazu verwendet werden, den Zustand<br />

von mechatronischen Systemen zu<br />

überwachen und frühzeitig potenzielle<br />

Probleme zu erkennen. Dadurch<br />

können Wartungsarbeiten gezielter<br />

und kosteneffizienter durchgeführt<br />

werden, was Ausfallzeiten reduziert.<br />

Robotik und autonomes Fahren: In<br />

der Robotik und im Bereich autonomes<br />

Fahren spielt KI eine zentrale Rolle. Autonome<br />

Fahrzeuge, Drohnen und Roboter<br />

profitieren von fortschrittlichen<br />

KI-Algorithmen, um sich in komplexen<br />

Umgebungen zurechtzufinden und<br />

Aufgaben eigenständig auszuführen.<br />

Mensch-Maschine-Interaktion: KI<br />

kann die Interaktion zwischen Menschen<br />

und mechatronischen Systemen<br />

verbessern, indem sie natürlichere<br />

Kommunikationsmöglichkeiten<br />

ermöglicht. Das betrifft beispielsweise<br />

die Sprach- oder Gestensteuerung<br />

von Robotern.<br />

Produktentwicklung und Design:<br />

KI kann in der Mechatronik auch bei<br />

der Produktentwicklung und dem<br />

Design von mechatronischen Produkten<br />

und Systemen eingesetzt<br />

werden. Sie kann dazu beitragen,<br />

Produkte schneller und kostengünstiger<br />

zu entwickeln.<br />

#2: In einer Strategiebesprechung<br />

in meinem Unternehmen, wo wir in<br />

einer Gruppe von fünf Personen versucht<br />

haben, eine Lösung für ein Problem<br />

zu finden, was zwei Stunden in<br />

Anspruch genommen hat. Nach der<br />

Besprechung hat uns ein Teammitglied<br />

zum Schmunzeln bringen wollen,<br />

da er uns gesagt hat, dass er gegen<br />

Schluss der Besprechung unser<br />

Problem im ChatGPT eingegeben hat<br />

und exakt auf dieselbe Lösung kam<br />

wie wir nach einer zweistündigen<br />

Besprechung mit fünf Personen (10<br />

Stunden!). Uns ist das Lachen jedoch<br />

im Hals steckengeblieben.<br />

#3: Ich habe ChatGPT auch bei der Beantwortung<br />

der 4 Fragen verwendet,<br />

um diese Antworten innerhalb von 20<br />

Minuten sauber und mit einer Expertise<br />

zu beantworten. Natürlich sind<br />

diese Antworten meine subjektive<br />

heutige Überzeugung, welche jedoch<br />

durch ChatGPT erleichtert wurde.<br />

#4: Trotz der zahlreichen Vorteile birgt<br />

die Integration von KI in mechatronische<br />

Systeme auch Herausforderungen,<br />

insbesondere in Bezug auf Datenschutz,<br />

Sicherheit und ethische Fragen.<br />

Es sollte nach jedem Artikel auch eine<br />

Quellinformation stehen, wie es bei der<br />

Pressearbeit üblich ist, um die Ethik zu<br />

berücksichtigen.<br />

Bundesinnungsmeisterstellvertreter und<br />

Landesinnungsmeister Steiermark, KommR,<br />

Meister Herbert BRUNNER<br />

#1: Künstliche Intelligenz wird zweifellos<br />

eine bahnbrechende Rolle in<br />

unserer zukünftigen Unternehmenslandschaft<br />

spielen. Sie verspricht Effizienzsteigerungen<br />

und innovative<br />

Geschäftsmodelle. Wir sehen ein<br />

enormes Potenzial in der Verbindung<br />

von Anlagenbau und KI, um automatisierte<br />

Fertigungsprozesse zu optimieren,<br />

die Entscheidungsfindung zu<br />

verbessern und die Produktqualität<br />

zu erhöhen. Insbesondere im Hinblick<br />

auf repetitive Tätigkeiten kann KI maßgeblich<br />

zum „Gamechanger“ avancieren.<br />

Es ist jedoch entscheidend, dass<br />

wir KI verantwortungsbewusst einsetzen<br />

und uns dabei stets der sozialen<br />

Auswirkungen bewusst sind.<br />

#2: Künstliche Intelligenz ist gewissermaßen<br />

schon immer ein Teil meines<br />

und natürlich auch unseres alltäglichen<br />

Lebens gewesen. Egal, ob<br />

Suchmaschinen, Navis, Sprachassistenten<br />

oder Fahrfunktionen in Autos:<br />

KI ist nahtlos in viele Aspekte unseres<br />

Alltags integriert und beeinflusst unser<br />

Leben schon länger in vielfältiger<br />

Weise. Wahrscheinlich liegt meine<br />

erste Berührung mit KI daher schon<br />

Jahrzehnte zurück.<br />

#3: Wir evaluieren fortlaufend Einsatzmöglichkeiten<br />

von künstlicher<br />

Intelligenz in unseren Prozessen. So<br />

setzen wir uns seit mehr als einem<br />

halben Jahr im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />

mit dem KI-Kalku-<br />

62<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2022 1/2023<br />

63


TOPIC<br />

Topic<br />

Topic<br />

lationstool Imnoo auseinander. Das<br />

System ermöglicht die Prognose der<br />

Bearbeitungsdauer von hochkomplexen<br />

Komponenten auf Basis von<br />

CNC-basierter Verarbeitung. Basierend<br />

auf dem 3D-Modell und der<br />

technischen Zeichnung schätzt die<br />

zugrundeliegende KI automatisch<br />

Maschinen-Laufzeiten und Rüst- und<br />

Programmierzeiten von CNC-Fräsund<br />

Drehteilen. Das schafft Präzision<br />

und Sicherheit in der Kalkulation und<br />

Angebotslegung.<br />

#4: Bei der Beantwortung dieser Frage<br />

habe ich mich nun versuchsweise<br />

selbst von ChatGPT beraten lassen<br />

und muss feststellen, dass die auf diesen<br />

Weg erhaltenen Fakten meine eigenen<br />

Überlegungen sehr gut widerspiegeln.<br />

So sieht die KI die größten<br />

Gefahren in folgenden Bereichen: Fehlende<br />

Ethik und Regulierung, Arbeitsplatzverluste,<br />

Voreingenommenheit<br />

und Diskriminierung und schließlich<br />

in diversen Sicherheitsrisiken, allen<br />

voran dem menschlichen Kontrollverlust.<br />

Wem dies noch zu ungenau ist,<br />

dem kann ich nur raten, selbst einmal<br />

ChatGPT auszuprobieren, denn eines<br />

ist klar, durch Nichtnutzen werden<br />

wir diese Technologie nicht aufhalten,<br />

aber auch nicht unterstützen. Daher<br />

möchte ich alle Mitglieder und Mitgliederinnen<br />

auf diesem Wege motivieren,<br />

sich eine eigene Meinung zu<br />

diesem Thema zu bilden.<br />

#1: Ich denke die Bedeutung von KI<br />

hat in den letzten Jahren dramatische<br />

Fortschritte gemacht und wird<br />

in Zukunft eine immer größere Rolle<br />

in vielen Bereichen unseres Lebens<br />

einnehmen. Wir sind uns aktuell gar<br />

nicht bewusst, was Künstliche Intelligenz<br />

heute schon leistet. Im privaten<br />

Bereich denke ich hier zum Beispiel<br />

an Empfehlungen von Inhalten bei<br />

Streaming-Diensten oder auf Social<br />

Media Plattformen, die auf unserem<br />

Nutzungsverhalten basieren oder an<br />

Chatbots, die uns als Kunden bei der<br />

Problemlösung behilflich sind. Natürlich<br />

spielt KI auch im beruflichen Umfeld<br />

eine immer größere Rolle. Gerade<br />

in der Effizienzsteigerung und<br />

Automatisierung von Prozessen sehe<br />

ich hier sehr viel Potential in naher<br />

Zukunft.<br />

#2: Ich habe die Existenz künstlicher<br />

Intelligenz erst letztes Jahr richtig<br />

bewusst wahrgenommen, tatsächlich<br />

sind KI-Anwendungen ja schon<br />

längere Zeit Bestandteil unseres täglichen<br />

Lebens, wir sind uns dessen nur<br />

nicht bewusst. Als Beispiel fällt mir hier<br />

ein, dass Navigationssysteme bei Stau<br />

eine alternative Route vorschlagen.<br />

#3: Ja, wir haben bereits Schulungen<br />

für unsere Mitarbeiter angeboten, um<br />

KI für die Arbeit zu nutzen. Wir beginnen<br />

hier mit ganz einfachen Dingen<br />

wie z. B. mit Formulierungsvorschlägen<br />

für Angebote oder Verträge ich<br />

kann mir aber gut vorstellen hier in<br />

naher Zukunft noch weitere Schritte<br />

zu gehen und Künstliche Intelligenz<br />

für Mitarbeiterschulungen oder zur<br />

Fehlererkennung heranzuziehen.<br />

Landesinnungsmeister Salzburg,<br />

Martin FAGERER<br />

#1: Künstliche Intelligenz ist sicher<br />

sehr bedeutend für die Zukunft, da<br />

mit ihrer Hilfe viele Prozesse leichter<br />

automatisiert werden können. Zukünftig<br />

werden vermutlich einige<br />

Systeme KI-gestützt sein, sei es z. B.<br />

Überwachungskameras, die automatisch<br />

gefährliche Situationen erkennen<br />

oder Ampeln, die intelligent den<br />

Verkehr je nach Verkehrsfluss regeln<br />

und dadurch Wartezeiten auf ein Minimum<br />

reduzieren. Aus diesem Grund<br />

ist es wichtig, sich schon jetzt damit<br />

zu beschäftigen, wo und wie KI im<br />

eigenen Betrieb den Alltag verbessern<br />

kann und sie nicht als Gegner, sondern<br />

vielmehr als Unterstützung zu sehen.<br />

#2: Schwierige Frage, wahrscheinlich<br />

beim automatischen Vorschlag von Videoinhalten<br />

bei Netflix oder Ähnlichem.<br />

Landesinnungsmeister Tirol,<br />

Meister Werner KLINGLER<br />

#1: Die Anwendungen von Künstlicher<br />

Intelligenz werden in Zukunft<br />

immer mehr für verschiedene Bereiche<br />

an Bedeutung gewinnen. KI kann<br />

viele Bereiche unserer Gesellschaft<br />

verbessern, wie den Gesundheitsbereich,<br />

Bildungsbereich etc. und<br />

natürlich auch den wirtschaftlichen<br />

Bereich.<br />

#2: Über TV und ChatGPT bin ich mit<br />

KI in Berührung gekommen.<br />

#3: Nein.<br />

#4: Neue Technologien, so auch KI<br />

bergen immer große Chancen aber<br />

auch große Gefahren. Wichtig ist,<br />

auf den Einsatz dieser Anwendungen/Technologien<br />

achtzugeben, sie<br />

verantwortungsvoll einzusetzen und<br />

gewisse Grenzen zu bewahren. Z.B.<br />

kann KI riesige Mengen von Daten<br />

aufbereiten. Doch was ist, wenn hier<br />

der Datenschutz verletzt wird? Wer<br />

muss dann haften? Ein weiterer Gedanke,<br />

der wohl viele beschäftigt,<br />

ist, ob KI in Zukunft Arbeitsplätze<br />

ersetzen wird und so Arbeitnehmer<br />

ihre Jobs verlieren. Der missbräuchliche<br />

Einsatz der KI-Technologien ist<br />

natürlich die größte Gefahr, die nicht<br />

abschätzbar und auch nicht beeinflussbar<br />

für den Einzelnen ist.<br />

Anmerkung der Redaktion: Bei der<br />

im Artikel häufig erwähnten Technologie<br />

ChatGPT (Generative Pre-trained<br />

Transformer) handelt es sich um einen<br />

Chatbot, der künstliche Intelligenz einsetzt,<br />

um mit Nutzern über textbasierte<br />

Nachrichten und Bilder zu kommunizieren.<br />

Hierbei werden moderne maschinelle<br />

Lerntechnologien genutzt,<br />

um Antworten zu generieren, die natürlich<br />

klingen und für das Gespräch<br />

relevant sein sollen.<br />

Entwickelt wurde der ChatGPT von<br />

dem US-amerikanische Unternehmen<br />

OpenAI mit Sitz in Kalifornien, das ihn<br />

im November 2022 veröffentlichte und<br />

bereits nach nur fünf Tagen wurde<br />

die Eine-Million-Nutzer-Grenze übersprungen.<br />

Heute nutzen weltweit über<br />

100 Millionen Menschen diese Technologie.<br />

Am 14. März 2023 erschien bereits<br />

die offizielle Version 4.0, welche<br />

erstmals auch Bildeingaben ermöglichte.<br />

In den USA wurden unter anderem<br />

bereits Examensfragen mit Auszeichnung<br />

von GPT-4 erledigt.<br />

Landesinnungsmeister Kärnten,<br />

Ing. Harald Dullnig<br />

#4: Ich fürchte mich tatsächlich ein wenig<br />

davor, dass wir die Kontrolle über<br />

die KI verlieren könnten. Wenn KI online<br />

direkt mit Maschinen kommuniziert,<br />

wird es immer schwieriger diese<br />

zu kontrollieren. Auch frage ich mich,<br />

welchen Wert Bildung in Zukunft haben<br />

wird. Mit der ständigen Verfügbarkeit<br />

von KI wird es wohl nicht mehr notwendig<br />

sein, sich Wissen durch Lernen<br />

anzueignen. Andererseits ist KI aber auf<br />

Daten und Informationen angewiesen,<br />

die von Menschen erstellt und gepflegt<br />

werden. Es wird wohl schwierig hier<br />

den Überblick zu behalten.<br />

#3: Derzeit noch nicht, zumindest<br />

nicht bewusst.<br />

#4: Eine große Gefahr von Künstlicher<br />

Intelligenz ist sicher die zunehmende<br />

Radikalisierung und Spaltung der Gesellschaft.<br />

Einzelnen Personen werden<br />

nur mehr Inhalte in ihrem News-Feed<br />

vorgeschlagen, die in ihr Narrativ passen,<br />

somit gehen diese immer mehr<br />

davon aus, dass diese Sichtweise die<br />

einzig logische ist und lassen sich oft<br />

nicht mehr auf Diskussionen ein. Diesem<br />

Problem sollte mit Regulierungen<br />

entgegengewirkt werden.<br />

64<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

65


Innung<br />

TOPIC<br />

Die Innung - Immer<br />

Innung<br />

für Sie auf Achse<br />

Branchentreffen der Mechatroniker<br />

und Metalltechniker Steiermark<br />

25jähriges Firmenjubiläum KAT Präzisionstechnik GmbH<br />

35jähriges Firmenjubiläum METEKA GmbH<br />

40jähriges Firmenjubiläum „Carsan“ Kältetechnik GmbH – v.l. LIM Brunner, GF Müller, Vize-Präs. der WK Steiermark Ritter<br />

Am 20. Oktober fand das nunmehr schon traditionelle gemeinsame<br />

Branchentreffen der Landesinnung der Mechatroniker und der Landesinnung<br />

der Metalltechniker Steiermark statt.<br />

LIM KommR Herbert Brunner (LI Mechatronik) und LIM KommR Ing. Johann Hackl (LI Metalltechnik) begrüßten<br />

gemeinsam mit Vize-Präs. der Wirtschaftskammer Steiermark und IMStv. KommR Ing. Herbert Ritter die Gäste im<br />

Sudhaus der Firma Anton Paar.<br />

30jähriges Firmenjubiläum Michael Dieter Uyka<br />

Die Gastgeber Brunner und Hackl mit Moderator Zeisberger<br />

„Alles, vom U-Boot bis zur Rakete, ist aus Metall – ohne Metall geht gar nichts“, so LIM KoR Hans Hackl von<br />

der Metall-Innung. „U-Boot und Rakete würden nicht funktionieren, gäbe es nicht die Mechatroniker mit ihrer<br />

innovativen Technik“, so LIM KoR Herbert Brunner. Damit passen Metalltechnik und Mechatronik hervorragend<br />

zusammen und arbeiten auch eng miteinander. Ein Ziel des Branchentreffens ist daher auch das Vernetzen<br />

zwischen den Branchen und zwischen den Unternehmen. Geboten wurde den Gästen eine spannende Führung<br />

durch die hauseigene Brauerei, ausgestattet mit den neuesten Testgeräten der Firma Anton Paar. Weiters stellte<br />

Mag. Stefan Schafranek die Tätigkeit und Angebote von DIH-Süd (Digital Innovation Hub – www.dih-sued.at) vor.<br />

DIH-Süd bietet maßgeschneiderte Qualifizierung für Klein- und Mittelbetriebe im Bereich der Digitalisierung<br />

in der Steiermark an. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden langjährige Mitgliedsunternehmen geehrt.<br />

Bildmaterial: © WKW<br />

30jähriges Firmenjubiläum VENTREX Automotive GmbH<br />

66 66 MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

67 67


Innung<br />

TOPIC<br />

Batsch Waagen<br />

feiert stolze 53 Jahre!<br />

Die Firma Batsch Waagen & EDV Ges.m.b.H.<br />

& Co KG feierte kürzlich Ihr 53-jähriges Jubiläum.<br />

Bereits 1970 gründete Hans-Heinz<br />

Batsch das Unternehmen. Innungsmeister-<br />

Stellvertreter der Landesinnung der Mechatroniker<br />

KommR Dipl.-HTL-Ing. Harald Graf,<br />

feierte gemeinsam mit Familie Batsch diesen<br />

besonderen Anlass und überreichte eine Urkunde.<br />

Herr KommR Dipl.-HTL-Ing. Harald<br />

Graf zeigte sich begeistert: „Unternehmen,<br />

die bereits seit mehreren Generationen geführt<br />

werden, sind eine Bereicherung für die<br />

Region, da das Fachwissen der Älteren an<br />

Jüngere weitergegeben wird und somit altbewährtes<br />

Wissen erhalten bleibt. Ich gratuliere<br />

der Firma Batsch Waagen & EDV Ges.m.b.H<br />

& Co KG herzlich und freue mich über dieses<br />

erfolgreiche Unternehmen im Bezirk Melk!“<br />

v.l.: Harald Graf gratuliert Isabella Batsch-Bucher und Hans-Heinz Batsch.<br />

Innungsmeister beim<br />

Wiener Sicherheitstag!<br />

„Sicherheit geht uns alle an“, so der Wiener Landesinnungsmeister<br />

KommR. Peter Merten bei<br />

seinem Besuch am diesjährigen Wiener Sicherheitstag<br />

der Wiener Landesinnung der Metalltechniker.<br />

„Gerade in Zeiten, in denen sich die<br />

Technologie so ungemein schnell entwickelt, ist<br />

der Sicherheitsgedanke wichtiger denn je. Vor<br />

allem darf man nicht vergessen, dass Sicherheit<br />

mittlerweile auch im Internet zu einem für uns<br />

alle sehr wichtigen Thema herangewachsen ist<br />

- einem Thema, mit dem sich jeder Unternehmer<br />

auseinandersetzen sollte, bevor es zu spät<br />

ist.“, so Peter Merten, der gemeinsam mit seinen<br />

beiden Stellvertretern Georg Schandl und Sonja<br />

Reumüller der Veranstaltung beiwohnte. „Es<br />

freut mich sehr, dass diese Informationsveranstaltung<br />

es geschafft hat, branchenübergreifend<br />

Mitglieder zu begeistern!“, so LIM KommR Meister<br />

Georg Senft, der als Wiener Innungsmeister<br />

der Metalltechniker, als Gastgeber bei seinen<br />

Kollegen bereits für den Sicherheitstag am 27.<br />

September 2024 die Werbetrommel rührte.<br />

v.l.: LIM Peter Merten mit Stv. Georg Schandl und Stv. Sonja Reumüller<br />

Bilder: © Gerald Marcher<br />

»MARCUS TÄUBER «<br />

GUTE GEFÜHLE<br />

GOLDEGG, 2023<br />

ISBN: 978-3-99060-350-5<br />

Lesenswert<br />

Innung<br />

Hier finden Sie Bücher, die es Ihnen ermöglichen, unseren aktuellen Themen noch<br />

genauer nachzuspüren. Und allen, die schon lange kein Buch mehr gelesen haben,<br />

darf an dieser Stelle gesagt werden: "Ein Leben ohne Bücher ist wie eine Kindheit<br />

ohne Märchen, wie eine Jugend ohne Liebe oder wie ein Alter ohne Frieden.“<br />

»JOCHEN RÄDEKER«<br />

VERKAUF DICH!<br />

VERLAG HERMANN SCHMIDT, 2023<br />

ISBN: 978-3-87439-924-1<br />

P<br />

räsentations-Know-How von<br />

einem der erfolgreichsten<br />

Kreativen Deutschlands profund<br />

und unterhaltsam aufbereitet.<br />

Mit Stolperfallen-Warnungen<br />

und Denkanstößen, Praxistipps<br />

und Checklisten und der geballten<br />

Erfahrung aus zahllosen<br />

Präsentationen und Pitches, Vorträgen<br />

und Talks in Deutschland,<br />

Europa und der ganzen Welt. Jochen Rädeker weiß<br />

genau: Wochenlange perfekte Vorbereitung trifft irgendwann<br />

auf diesen kurzen Moment der Präsentation,<br />

in dem sich in wenigen Minuten entscheidet, ob<br />

Sie als Sieger mit dem ersehnten Auftrag zurückfahren<br />

– oder mit hängendem Kopf. Weil diese halbe bis<br />

ganze Stunde derart entscheidend ist, widmet der<br />

Autor ihr 248 Seiten – und ein Jahr seiner Zeit, damit<br />

Sie von jetzt an ohne Angst und top vorbereitet zu<br />

Pitches und Präsentationsterminen aufbrechen, perfekt<br />

auf Ihre Zuhörer:innen zugeschnitten präsentieren<br />

– und im Idealfall deutlich häufiger mit dem<br />

Gewinner:innen-Strahlen vom Platz gehen. In Präsentationen<br />

geht es nicht nur drum, wer die besten<br />

Ideen hat, sondern auch darum, wer sein Publikum<br />

mitreißt und überzeugt. Manchen ist das Verkaufstalent<br />

angeboren – sie untermauern mit diesem Buch<br />

ihr implizites Wissen. Die anderen scheuen noch. Bis<br />

sie „Verkauf dich!“ fertig gelesen haben …<br />

»PETER BUCHENAU«<br />

MARKENMAGIE<br />

SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN, 2022<br />

ISBN: 978-3-658-37379-5<br />

V<br />

ertrieb ist Chefsache oder sollte<br />

es zumindest sein. Doch<br />

viele Unternehmer und Führungskräfte<br />

kommen aus anderen Fachrichtungen<br />

wie Legal, Produktion<br />

oder Produktmarketing - oder Sie<br />

haben die Firma geerbt. In den<br />

meisten Firmen übernimmt ein Vertriebsleiter<br />

die operative Leitung der<br />

Vertriebsabteilung. Doch Vertrieb muss auch strategisch<br />

hinsichtlich des Unternehmens, der Produkte oder auch<br />

dem Zielmarkt betrachtet werden, wozu vielen Unternehmern<br />

oder Vertriebsleitern allerdings die Zeit oder<br />

auch die Kenntnis fehlt.<br />

»FREDERIC MATHIER «<br />

VERHANDELN IST (K) EIN KINDERSPIEL<br />

REDLINE, 2023<br />

ISBN: 978-3-86881-925-0<br />

V<br />

om Gehalt über die Miete bis<br />

hin zum Ausräumen des Geschirrspülers<br />

– alles ist verhandelbar.<br />

Tagtäglich verhandeln wir mit<br />

nahezu jedem und jeder: mit der<br />

Chefin, dem Kollegen, den Mitbewohnern<br />

oder mit den Kindern.<br />

Gerade von den letzteren lässt<br />

sich hierzu viel lernen, weiß Verhandlungsprofi<br />

Frédéric Mathier.<br />

Er zeigt nicht nur, was man sich<br />

aus dem intuitiven Verhandeln von Kindern abschauen<br />

kann, sondern liefert darüber hinaus einen hilfreichen<br />

Werkzeugkasten mit effektiven Verhandlungstechniken<br />

und -taktiken für alle Fälle. Dazu teilt er viele eigene Praxiserfahrungen,<br />

verweist auf klassische Fehler, die es zu<br />

vermeiden gilt, und beweist, dass Verhandeln zwar oftmals<br />

nicht kinderleicht ist, sich jedoch immer auszahlt.<br />

W<br />

ie fühlen Sie sich heute?<br />

Unsere Gefühle steuern das<br />

Unterbewusstsein und haben mehr<br />

Einfluss auf unsere Entscheidungen,<br />

als wir denken. Wer seine Emotionen<br />

wahrnimmt und ernst nimmt,<br />

kann sein Leben nachhaltig verbessern.<br />

Der psychologische Coach und<br />

Neurobiologe Marcus Täuber zeigt<br />

in seinem Sachbuch ganz locker<br />

und fundiert, was die Hirnforschung über unsere Gefühle<br />

weiß und wie wir das nutzen können. Dabei räumt<br />

er auf unterhaltsame Weise mit Klischees und Halbwissen<br />

auf: Frauen sind mitnichten emotionaler als Männer<br />

und Gefühle zeigen schwächt niemanden. Du bist,<br />

was du denkst! Gedanken, die um Ängste, Schmerzen<br />

und Katastrophen kreisen, können Menschen auf Dauer<br />

handlungsunfähig machen. Emotionale Stärke und<br />

hirngerechtes positives Denken helfen dagegen, Selbstzweifel<br />

zu überwinden und das Leben zu genießen. Jetzt<br />

ist Schluss mit verstaubten Psycho-Tricks und einfältigen<br />

Kalendersprüchen: Das Buch von Marcus Täuber steckt<br />

voller praxistauglicher Strategien für mehr gute Gefühle.<br />

Denn Liebe, Gelassenheit und Freude machen uns stärker<br />

und das Leben einfach schöner!<br />

68<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />

69


Elektrische Automatisierungstechnik<br />

aus dem Hause SMC<br />

MESSEN<br />

2024 · International<br />

ALL ABOUT AUTOMATION<br />

17. - 18. JÄNNER 2024<br />

HAMBURG, DEUTSCHLAND<br />

Die Messe all about automation in Hamburg, Deutschland,<br />

ist die Messe für Industrieautomation in Norddeutschland.<br />

Zahlreiche Aussteller, darunter Komponenten- und<br />

Systemhersteller, Distributoren, Dienstleister und regionale<br />

Händler präsentieren sich auf der all about automation<br />

Messe Hamburg und zeigen den aktuellen Stand industrieller<br />

Automatisierungstechnik.<br />

| EK12-05G |<br />

EtherCAT-Klemmen:<br />

das schnelle All-in-One-System<br />

für alle Automatisierungsfunktionen<br />

In einer Welt, die ständig im Wandel ist, sind elektrische Antriebe, serielle<br />

Schnittstellen, Ionisierer sowie Sensoren & Schalter entscheidende Komponenten<br />

für die Automatisierung und Effizienz Ihrer Prozesse.<br />

Mit Hilfe elektrischer Automatisierungslösungen<br />

von SMC können Sie<br />

die Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit<br />

Ihrer Produktionsprozesse entscheidend<br />

verbessern. Wir unterstützen<br />

Sie dabei mit unserem umfassenden<br />

Fachwissen und unseren durchgängigen<br />

Lösungsangeboten auf Ihrem<br />

Weg hin zur elektrischen Automatisierung<br />

Ihrer Prozesse. Unsere Palette<br />

an elektrischen Automatisierungskomponenten<br />

umfasst:<br />

• Sensoren & Schalter<br />

• serielle Schnittstellen<br />

• elektrische Antriebe<br />

• Ionisatoren<br />

www.smc.eu/de-at/losungen/elektrische-automatisierungsloesungen<br />

Die Komponenten von SMC ermöglichen<br />

es, Geräte und Systeme<br />

effektiver sowie effizienter zu<br />

betreiben, indem sie eine präzise<br />

Kontrolle über elektrische Signale<br />

und Energie liefern. Lernen Sie<br />

unsere elektrischen Automatisierungslösungen<br />

hier kennen:<br />

HUB.BERLIN<br />

06. - 07. MÄRZ 2024<br />

BERLIN, DEUTSCHLAND<br />

Die hub.berlin ist das Festival für Tech & Digitalisierung. Die<br />

heutigen Technologien bestimmen das Wesentliche unserer<br />

Lebensweise. Welche Tech-Trends werden unsere Zukunft<br />

prägen? Wie bringen wir die Digitalisierung in unseren Gesellschaften<br />

voran? Wie gehen wir globale Probleme mit lokalen<br />

Technologieinitiativen an? Lassen Sie uns diese drängenden<br />

Themen beleuchten und die Digitalisierung Wirklichkeit werden<br />

lassen, gemeinsam im hub.berlin.<br />

SALZ21<br />

06. - 07. MÄRZ 2024<br />

SALZBURG, ÖSTERREICH<br />

Das Netzwerkformat salz21 in Salzburg verbindet unter dem<br />

Motto - Zukunft am Fluss - heimische Betriebe, Startups und<br />

Investor:innen mit international tonangebenden Unternehmen.<br />

Das Innovationsforum salz21 Salzburg richtet die Scheinwerfer<br />

auf Zukunftsthemen und holt durch Expert:innen ausgewählte<br />

Startups vor den Vorhang.<br />

FAKUMA<br />

15. - 19. OKTOBER 2024<br />

FRIEDRICHSHAFEN, DEUTSCHLAND<br />

Das Beckhoff-I/O-System integriert Klemmen für:<br />

Alle digitalen/analogen Standardsignaltypen<br />

Antriebstechnik: Servo-, Schritt-, DC- und BLDC-Motoren<br />

Gateways zur Einbindung unterlagerter Feldbussysteme<br />

Hochpräzise Messtechnik, Condition Monitoring<br />

TwinSAFE PLC und Safety-I/Os<br />

Highspeed-Automation (XFC)<br />

Die Messe Fakuma ist die internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung.<br />

Rund 1.800 Aussteller präsentieren auf der Fakuma<br />

Messe ein breitgefächertes Angebot rund um die Themen Spritzgießtechnik,<br />

Extrudieren und Thermo-Forming und bieten Anwendern<br />

einen vollständigen Überblick über alle für die Kunststoffbeund<br />

-verarbeitung relevanten Verfahren, Technologien und Tools.<br />

MEORGA MSR-SPEZIALMESSE<br />

05. JUNI 2024<br />

HALLE, DEUTSCHLAND<br />

Scannen und<br />

das komplette<br />

EtherCAT-Klemmen-<br />

Portfolio entdecken<br />

Die MEORGA MSR-Spezialmesse in Halle (Saale) ist eine Messe<br />

für Prozessleitsysteme, Messtechnik, Regeltechnik und Steuerungstechnik.<br />

Führende Hersteller der Branche zeigen auf der<br />

MSR-Spezialmesse Halle neue Trends der MSR-Automatisierungstechnik<br />

und präsentieren Produkte, Systeme sowie Engineering-<br />

und Serviceleistungen.<br />

Ethernet bis in die Klemme: mit Vollduplex-Ethernet<br />

im Ring und einem Telegramm für mehrere Teilnehmer.<br />

Anschluss direkt am Standard-Ethernet-Port.<br />

70 MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2022<br />

71


Finanzen €<br />

€<br />

Finanzen<br />

TOPIC<br />

Unternehmertipps<br />

VON NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />

Unternehmer und professioneller Steuerlaie<br />

UMSATZSTEUERBEFREIUNG<br />

FÜR PHOTOVOLTAIKMODULE<br />

Der Betrieb von Photovoltaikanlagen<br />

im Privatbereich ist<br />

ja mit manchen steuerlichen<br />

Besonderheiten verbunden.<br />

Im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes<br />

2024, das<br />

Ende November 2023 im Nationalrat<br />

beschlossen worden<br />

ist, wurde über dies die<br />

Umsatzsteuerbefreiung für<br />

Photovoltaikmodule eingeführt.<br />

So sinkt für Lieferungen,<br />

innergemeinschaftliche<br />

Erwerbe, Einfuhren sowie Installationen<br />

von Photovoltaikmodulen<br />

unter bestimmten<br />

Voraussetzungen der Umsatzsteuersatz<br />

auf 0 % (für<br />

den Zeitraum von 1.1.2024<br />

bis 31.12.2025).<br />

Maßgebende Voraussetzung<br />

ist, dass die Lieferung oder<br />

Installation usw. an bzw. für<br />

den Betreiber erfolgt bzw. direkt<br />

gegenüber dem Betreiber<br />

erbracht wird (ein bloßes<br />

Nachrüsten des Speichers ist<br />

hingegen jedoch nicht umsatzsteuerlich<br />

begünstigt; ebenso<br />

wenig sind Lieferungen<br />

von Photovoltaikmodulen an<br />

Zwischenhändler begünstigt).<br />

Folglich führen nur Lieferungen<br />

an den Betreiber zu Zwecken<br />

des (geplanten) Betriebs<br />

der Photovoltaikanlage durch<br />

den Betreiber zu 0 % Umsatzsteuer.<br />

Beispielsweise gelten<br />

die 0 % Umsatzsteuer, wenn der<br />

Lieferer an den Betreiber Photovoltaikmodule<br />

samt Zubehör und<br />

Speicher liefert und montiert.<br />

Schließlich sind in Hinblick auf<br />

die (umsatzsteuerliche) Einheitlichkeit<br />

der Leistung auch<br />

jene Lieferungen und Leistungen<br />

begünstigt, welche dazu<br />

beitragen, dass die Lieferung<br />

des Photovoltaikmoduls zum<br />

Betrieb einer Photovoltaikanlage<br />

unter optimalen Bedingungen<br />

in Anspruch genommen<br />

werden kann.<br />

Betreiber können übrigens<br />

auch steuerbefreite Kleinunternehmer<br />

nach § 6 Abs. 1 Z<br />

27 UStG sein.<br />

Installationen von Photovoltaikmodulen<br />

sind begünstigt,<br />

wenn die Installationsarbeiten<br />

direkt gegenüber dem Anlagenfallbetreiber<br />

erbracht<br />

werden. Ebenso sind darunter<br />

photovoltaikanlagenspezifische<br />

Arbeiten zu verstehen, die<br />

ausschließlich dazu dienen,<br />

eine Photovoltaikanlage sicher<br />

für Gebäude und Menschen zu<br />

betreiben – etwa photovoltaikanlagenspezifische<br />

Elektroinstallationen.<br />

Nicht begünstigt sind jedoch<br />

Installationsarbeiten, die auch<br />

anderen Stromverbrauchern<br />

oder Stromerzeugern oder<br />

auch anderen Zwecken zugutekommen<br />

könnten.<br />

Eine weitere Bedingung besteht<br />

darin, dass die Engpassleistung<br />

nicht mehr als<br />

35 Kilowattpeak (kWp) betragen<br />

darf. Räumlich betrachtet<br />

muss die Anlage auf oder in<br />

der Nähe von Gebäuden, welche<br />

zu Wohnzwecken dienen,<br />

betrieben werden.<br />

Eine ausschließliche Nutzung<br />

für Wohnzwecke ist jedoch<br />

nicht erforderlich. Darüber hinaus<br />

gilt die umsatzsteuerliche<br />

Begünstigung bei Gebäuden,<br />

die von KöRs genutzt werden<br />

bzw. zu gemeinnützigen, mildtätigen<br />

oder kirchlichen Zwecken<br />

genutzt werden.<br />

„Nähe“ bedeutet dabei insbesondere<br />

auf dem betreffenden<br />

Grundstück (gilt auch für auf<br />

Garagen, Schuppen oder Zäunen<br />

installierte Anlagen). Dies<br />

gilt auch bei einem räumlichen<br />

Nutzungszusammenhang zwischen<br />

Grundstück und Anlage<br />

(z.B. einem einheitlichen Gebäudekomplex).<br />

www.wt-fischbacher.at<br />

72<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023 1/2022<br />

73


Leitbetriebe<br />

TOPIC<br />

An dieser Stelle werden heimische Leitbetriebe unserer Branche präsentiert, die allesamt<br />

durch Tradition, Innovation und Perfektion vereint sind.<br />

Wir freuen uns schon jetzt, diese honorige Listung permanent zu erweitern. Sollten auch<br />

Sie sich gerne mit Ihrem Unternehmen in diesem Umfeld präsentieren wollen, wenden Sie<br />

sich bitte einfach an unser Team unter atc@art-quarterly.at! Unsere Mitarbeiter beraten<br />

Sie gerne.<br />

precisa.at<br />

Werden auch Sie ganz einfach „Ein Stück davon!“<br />

merten.at/praezisionstechnik<br />

m-tec.at<br />

antemo.com<br />

www.compactelectric.at<br />

stefan-rauch.at<br />

rejlek.at<br />

GEGRÜNDET 1935<br />

GEORG SCHANDL<br />

GRAFISCHE MASCHINEN<br />

3150 Wilhelmsburg, www.k-tech.at Traisenauer Straße 22<br />

+43 (0) 2746 24 02<br />

knapp.com<br />

reumueller-tewa.at<br />

grafischemaschinen.at<br />

lithoz.com<br />

merten.at/maschinenbau<br />

tobias.at<br />

74<br />

MEGA Mechatronik Ausgabe 1/2023<br />

75


<strong>MEGAMechatronik</strong><strong>Magazin</strong> 1/2023<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ22Z042780 M<br />

Landesinnung Wien der Mechatroniker, Straße der Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien

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