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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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LUXURY CAN BE ART<br />

Österreich: € 9,50,– | Deutschland € 10,– | Schweiz, Liechtenstein: SFR. 11,50<br />

JUBILÄUMSAUSGABE 2023


ART TOPIC<br />

2 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 3


ART TOPIC<br />

4 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 5


ART TOPIC<br />

MOMENTE,<br />

DIE<br />

UNTER<br />

DIE<br />

HAUT<br />

GEHEN.<br />

Hautnaherlebnisse brauchen eine Pflege,<br />

die genau dort wirkt: tief in der Zelle.<br />

Dafür ha<strong>be</strong>n wir den natürlichen Zellbaustein<br />

Silicium mikronisiert und hochdosiert.<br />

So sorgt neosino für frische Haut, egal,<br />

in welchem Alter.<br />

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Cate Blanchett<br />

ART TOPIC<br />

armani<strong>be</strong>auty.com<br />

8 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 9


Editorial<br />

Vor zwanzig Jahren hatte ich die Vision von einem<br />

Magazin, das Kunst und Luxus stilsicher und schöngeistig<br />

auf Augenhöhe miteinander verbindet, einem<br />

Magazin, das sich der Wegwerfkultur widersetzt und<br />

eine ganz <strong>be</strong>sondere Wertigkeit entwickelt, ganz einfach ein<br />

wirklich schönes Magazin, um es mit ganz einfachen Worten<br />

zu sagen. Zwanzig Jahre versuche ich nun auch, dieser Vision<br />

nach <strong>be</strong>sten Kräften treu zu blei<strong>be</strong>n und mit ART QUARTER-<br />

LY hochwertigste Anbieter mit einer mitunter recht hedonistischen<br />

Leserschaft zu verbinden. Es war und ist mir immer<br />

ein ganz <strong>be</strong>sonderes Anliegen, vor allem all jenen eine Bühne<br />

zu <strong>be</strong>reiten, die auch in schwierigen Zeiten unermüdlich für<br />

die Kunst in allen ihren Ausprägungsformen kämpfen, ja ganz<br />

einfach für die, die tagtäglich Kunst le<strong>be</strong>n.<br />

GEMEINSAM IM WUNDERVOLLEN<br />

GOLDENEN SAAL DES WIENER<br />

MUSIKVEREINS.<br />

KUNST UND KULTUR ERFREUEN<br />

DIE SEELE, WÄREN ABER OHNE<br />

FAMILIE UND FREUNDE NUR<br />

DAS HALBE VERGNÜGEN. UND MIT<br />

UNSERER SUPEROMA IST ALLES<br />

GLEICH NOCHEINMAL SO SCHÖN!<br />

Es ist gewiss nicht immer einfach gewesen, ein Magazin wie<br />

dieses durch zwei Jahrzehnte zu führen, die ja vor allem, was<br />

die jüngste Vergangenheit <strong>be</strong>trifft, doch recht krisenge<strong>be</strong>utelt<br />

waren. A<strong>be</strong>r vielleicht ha<strong>be</strong> ich es auch nur darum geschafft,<br />

weil ich selbst immer dafür gebrannt ha<strong>be</strong> und <strong>be</strong>kanntlich<br />

kann auch nur jemand der für etwas brennt, andere dafür<br />

entzünden. In den vergangenen Jahren ha<strong>be</strong> ich vieles und<br />

viele kommen und gehen gesehen, doch ich hatte immer das<br />

Glück ein wunderbares Team an meiner Seite zu ha<strong>be</strong>n und<br />

von wunderbaren Kunden Unterstützung und Wertschätzung<br />

zu erfahren, ein Glück, das sich wohl mit nur ganz wenigen<br />

Sachen auf dieser Welt aufwiegen lässt, dafür an dieser<br />

Stelle mein aufrichtiger Dank.<br />

Nun halten Sie die erste Ausga<strong>be</strong> des Jubiläumsjahres in Händen<br />

und ich hoffe, dass sie Ihnen einmal mehr ein lie<strong>be</strong>r Gefährte<br />

ist, <strong>be</strong>i Ihrer Wanderung durch die vielseitige Kunst- und<br />

Kulturlandschaft unserer Heimat. Wir ha<strong>be</strong>n einmal mehr wundervolle<br />

Interviewpartner und vor allem eine noch nie dagewesene<br />

Dichte an Kulturtips aus dem In- und Ausland. Wie gesagt<br />

durfte ich Vieles in den vergangenen zwei Jahrzehnten erle<strong>be</strong>n<br />

und ich freue mich darauf, Ihnen allen in der zweiten Ausga<strong>be</strong><br />

in diesem Ju<strong>be</strong>ljahr ein wenig davon erzählen zu dürfen.<br />

Für die aktuelle Ausga<strong>be</strong> bleibt mir an dieser Stelle nur vor<br />

allem meinem Ehemann und <strong>Art</strong> Direktor zu danken, dass er<br />

sich für dieses Magazin so <strong>be</strong>geistern kann und <strong>be</strong>reit ist, es mit<br />

mir auch noch ü<strong>be</strong>r das erste Vierteljahrhundert hinaus mit viel<br />

Kreativität und Lie<strong>be</strong> zu gestalten. Ich wünsche Ihnen allen somit<br />

viel Freude <strong>be</strong>im Studium dieser Ausga<strong>be</strong> und hoffe, dass<br />

Sie uns durch das Jubiläumsjahr <strong>be</strong>gleiten werden.<br />

10 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

AUCH IN DER JUNGEN KUNST-<br />

SZENE, HIER AUF EINER<br />

VERNISSAGE EINER UNSERER<br />

KÜNSTLERINNEN, IMMER ALS EIN<br />

BUNTER VOGEL UNTERWEGS.<br />

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NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />

HERAUSGEBER/EDITORIAL DIRECTOR<br />

Portrait: © Simone Fröhlich<br />

www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 11


ART TOPIC<br />

12 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 13


ART TOPIC<br />

14 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 15


Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

Nikolaus Immanuel Köhler<br />

ceo@art-quarterly.at<br />

ART & CREATIVE DIRECTOR<br />

Manuel Köhler<br />

atc@art-quarterly.at<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Nikolaus Immanuel Köhler<br />

ceo@art-quarterly.at<br />

JUNIOR PARTNER<br />

Manuel Köhler<br />

atc@art-quarterly.at<br />

CHEFIN VOM DIENST<br />

Eva-Maria Seitenbauer<br />

office@art-quarterly.at<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Arno Wiedergut<br />

Andreas Anker<br />

Hans-Peter Wipplinger<br />

Nikolaus Immanuel Köhler<br />

MEDIENINHABER<br />

ART QUARTERLY<br />

PUBLISHING HOUSE WERBE-<br />

UND PR-AGENTUR GmbH.<br />

Gumpendorfer Str. 34 / 11, 1060 Wien<br />

www.art-quarterly.com<br />

GESCHÄFTSFÜHRENDER<br />

GESELLSCHAFTER<br />

Walter Nikolaus Köhler<br />

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreiseliste vom 1. Januar 2023. Alle<br />

Rechte vor<strong>be</strong>halten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urhe<strong>be</strong>rrechtlich geschützt. Mit<br />

Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Für <strong>be</strong>reitgestelltes Bildund<br />

Textmaterial ü<strong>be</strong>rnimmt der Verlag keinerlei Copyright- Verantwortung.<br />

Begriffe, Bezeichnungen und Bedingungen mit<br />

Personen<strong>be</strong>zug gelten immer für Personen <strong>be</strong>iderlei Geschlechts.<br />

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />

Christian Jungwirth<br />

Stefan Olah<br />

LEKTORAT<br />

Eveline Proksch-Gerlach<br />

MARKETINGLEITUNG<br />

Maria Wirth<br />

maria.wirth@gmx.at<br />

DRUCK<br />

Print Alliance HAV Produktions GmbH<br />

2540 Bad Vöslau<br />

VERTRIEB<br />

Pressegroßvertrieb Salzburg GmbH<br />

Die ART QUARTERLY Publishing House Wer<strong>be</strong>- und PR-Agentur GmbH. ist ein zu hundert Prozent österreichisches<br />

Unternehmen und finanziert sich zur Gänze ohne Bundes- oder Ländermitteln.<br />

www.art-quarterly.com<br />

instagram.com/real_artquarterly<br />

16 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 17


ART TOPIC<br />

18 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 19


ART TOPIC<br />

20 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 21


Essentials<br />

62<br />

108<br />

76 90<br />

72<br />

90<br />

PORTRAIT<br />

EIN LEBEN MIT<br />

DER KUNST UND<br />

FÜR DIE KUNST Der<br />

Kärntner Werner Wultsch<br />

fand seine eigentliche Berufung<br />

und wurde durch diese<br />

als Mensch neu geprägt.<br />

TOPIC<br />

REINHOLD WÜRTH<br />

Um herausragende<br />

Sammlerpersönlichkeiten<br />

zu würdigen, richtet<br />

das Leopold Museum<br />

kontinuierlich den<br />

Fokus auf <strong>be</strong>deutende<br />

Privatsammlungen von<br />

internationalem Rang<br />

und stellt signifikante<br />

Ausschnitte aus deren<br />

Kollektionen vor. Die große<br />

Sammlungspräsentation<br />

AMAZING. The Würth<br />

Collection, die spezifisch<br />

für das Leopold Museum<br />

zusammengestellt wurde, ist<br />

eine Tour d’Horizon<br />

durch mehr als 100 Jahre<br />

Kunstgeschichte.<br />

22 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

76<br />

COVERSTORY<br />

KANNIBALEN Der in<br />

unserer Gesellschaft zumeist<br />

tabuisierte Kannibalismus<br />

erlebt zurzeit sowohl in den<br />

Medien als auch in der Kunst<br />

eine plötzliche Renaissance.<br />

Grund genug sich auf einen<br />

historischen Streifzug zu <strong>be</strong>ge<strong>be</strong>n,<br />

der uns eines deutlich vor<br />

Augen führt: Das Thema ist so<br />

alt, wie die Menschheit selbst,<br />

eine <strong>Art</strong> dunkler Begleiter, der<br />

auf den Spuren des Aufstiegs<br />

und Falls jeder Hochkultur zu<br />

finden ist, darum wohl auch<br />

<strong>be</strong>i der Popkultur.<br />

108<br />

INTERVIEW<br />

MEHR ALS<br />

NUR EIN<br />

PLATZ ZUM SCHLAFEN<br />

DEs wird wohl niemanden<br />

verwundern, dass die<br />

Geschicke eines Hauses<br />

vom Format des Wiener<br />

Luxushotels Palais Hansen<br />

Kempinski ein General<br />

Manager von ganz<br />

<strong>be</strong>sonderem Format lenkt.<br />

62<br />

www.art-quarterly.com<br />

PORTRAIT<br />

DIE UNSICHTBA-<br />

RE AUSSTELLUNG<br />

Mit scheinbar leeren<br />

Räumen lockt das Innsbrucker<br />

Ferdinandeum zu<br />

einer Reise für die Sinne.<br />

Riechen Sie mal. Mit<br />

„ODOR“ präsentiert die<br />

Moderne Sammlung der<br />

Tiroler Landesmuseen eine<br />

Schau, die sich <strong>be</strong>inahe<br />

allen visuellen Wahrnehmungen<br />

entzieht, anstatt<br />

ihrer widmet sie sich der<br />

Macht der Gerüche.<br />

120<br />

TOPIC<br />

ERICH SOKOL<br />

Zeichengenie,<br />

Medienpionier und Karikaturist<br />

– Erich Sokol (1933 – 2003)<br />

war und ist zweifelsohne eine<br />

außergewöhnliche Persönlichkeit.<br />

Am 31.03.2023 wäre<br />

der österreichische Künstler 90<br />

Jahre alt geworden. Anlässlich<br />

dieses Jubiläums steht das<br />

Karikaturmuseum Krems 2023<br />

im Zeichen von Erich Sokol.<br />

50<br />

INTERVIEW<br />

VON SELBST-<br />

ZUGEFÜGTEN<br />

SCHNITTEN Gerne und oft<br />

wird das Prädikat der Ausnahmekünstlerin<br />

gewählt, doch<br />

selten erscheint es so zutreffend<br />

wie im Fall der jungen Wiener<br />

Ausnahmekünstlerin Kata<br />

Oelschlägel. Ihr Œuvre spannt<br />

sich von inszenierten Selbstverletzungen<br />

ü<strong>be</strong>r Auseinandersetzungen<br />

mit dem Tod per se<br />

bis hin zu feinst verwo<strong>be</strong>ner<br />

Abstraktion des Seins.<br />

STANDARDS<br />

18 EDITORIAL<br />

20 IMPRESSUM<br />

24 THE GUIDE<br />

26 ART AGENDA<br />

30 ART AUKTION<br />

98 REAL ESTATE<br />

104 MEDIA<br />

106 SEHENSWERT<br />

112 DESTINATION<br />

124 KULTUR TIPPS<br />

COVER:<br />

THÉODORE GÉRICAULT<br />

Das Floss der Medusa, 1819<br />

Öl auf Leinwand, 4,91 x 7,16 m


ART TOPIC<br />

24 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 25


l.<br />

tss tr.<br />

str.<br />

k<br />

tz<br />

ität<br />

Uni versitätsri ng<br />

ilfer Str.<br />

Uni versitätsring<br />

Josef Meinrad Platz<br />

Burgring<br />

storisches<br />

seum<br />

Hörlg.<br />

ART TOPIC<br />

Koling.<br />

Burgring Burgring<br />

Rahlg.<br />

Wasag.<br />

Café<br />

Lan dtmann<br />

Burgtheater<br />

Volksgarten<br />

Löwelstr.<br />

Heldenplatz<br />

Kunsthistorisches<br />

Museum<br />

U<br />

Museum squartier<br />

Teinfaltsr.<br />

Schenkenstr.<br />

Bankg.<br />

Ba<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgerstr.<br />

53<br />

Schottentor<br />

Schotteng.<br />

U<br />

Eschen bachg .<br />

Schottenring<br />

Schottenbastei<br />

Min oritenpl.<br />

Passage<br />

egring.<br />

Schottenring Schottenring<br />

Landhausg.<br />

Wiener<br />

Minoritenkirche<br />

Ballhauspl.<br />

Hofburg<br />

Elisa<strong>be</strong>thstr.<br />

Helferstorferstr.<br />

Schottenkirche<br />

Freyung<br />

48<br />

Schatzkammer<br />

Hohenstaufeng.<br />

Rockhg.<br />

Café Central<br />

44<br />

37<br />

57<br />

U<br />

51<br />

59<br />

Wallnerstr.<br />

Hofburg<br />

Fahneng.<br />

Herreng.<br />

Spanische<br />

Hofreitschule<br />

Börse<br />

Schm etterlingshausterlin<br />

Burggarten<br />

Neu torg.<br />

Börseg. Börseg.<br />

Goetheg.<br />

Augustinerstr.<br />

Han uschg.<br />

Schulhofg<br />

Habsburgerg.<br />

Bräunerstr.<br />

Gonzagag.<br />

Jordang.<br />

Judenpl.<br />

Steindlg.<br />

Café<br />

Hawelka<br />

Spiegelg.<br />

Füric hg.<br />

Salzgries<br />

Brandstätte<br />

Salvatorg.<br />

Jasomirgottstr.<br />

Goldschmiedg.<br />

Opernring Opernring Kär ntner Ring<br />

Schillerpark<br />

lerpark<br />

Bank Austria<br />

Kunstforum<br />

50<br />

Schottenring<br />

Renng.<br />

Nagl erg.<br />

Haarhof<br />

Börsepl.<br />

Tiefer Gra<strong>be</strong>n<br />

Am H of<br />

Bognerg.<br />

4<br />

11<br />

Herrengasse<br />

10<br />

K&K Hofzuckerbäcker<br />

Demel 5<br />

14<br />

34<br />

25<br />

Café<br />

Griensteidl<br />

33<br />

Kohlmarkt<br />

Österreichische<br />

Nationalbibliothek<br />

Al<strong>be</strong>rtina<br />

Zelinkag.<br />

Fär<strong>be</strong>rg.<br />

Drahtg.<br />

Eßlingg .<br />

Seitzerg.<br />

Tuchlau<strong>be</strong> n<br />

Füttererg.<br />

Hotel Sacher<br />

42<br />

Wiener<br />

Staatsoper<br />

Kleeblattg.<br />

Spiegelg.<br />

Kapuzinergruft<br />

Heinrichsg.<br />

Kühfußg.<br />

Opernring Kärntner Ring<br />

41<br />

54<br />

8<br />

30<br />

21<br />

55<br />

45 20<br />

32<br />

28<br />

29<br />

36<br />

7<br />

23<br />

31<br />

15<br />

16<br />

18<br />

Café<br />

Brä unerhof<br />

Gra<strong>be</strong>n<br />

Peterskirche<br />

Peterspl.<br />

22<br />

26<br />

Pestsäule<br />

Plankeng.<br />

Dorotheerg.<br />

12<br />

24<br />

Philharmon ikerstr.<br />

35<br />

Kär ntner Str.<br />

Hoher Ma rkt<br />

Landskrongasse<br />

Si ngerstr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

Gonzagag.<br />

Weihburgg.<br />

Himmelpfortgasse<br />

Wollzeile<br />

Fleischmarkt<br />

Weihburgg.<br />

Johannesg.<br />

Fichteg.<br />

Griecheng.<br />

Sonnenfelsgasse<br />

Sin gerstr.<br />

Schulerstr.<br />

Schwedenpl atz<br />

Schönlaterng.<br />

Wollzeile<br />

Jako<strong>be</strong>rg.<br />

Lie<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgg.<br />

26 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

Intercontinental<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 27<br />

Karlsplatz<br />

Vienna<br />

Café<br />

Akademisches<br />

Bös<br />

Gra<strong>be</strong>n<br />

Seilerg.<br />

Kär ntner Str.<br />

Werdertorg.<br />

Altes<br />

Rathaus<br />

Neu er Ma rkt<br />

Michaelerplatz<br />

46<br />

Uhrenmuseum<br />

Kapuzinerkirche<br />

39<br />

17<br />

1<br />

2<br />

Maria am<br />

Gestade<br />

19<br />

40<br />

Tuchlau<strong>be</strong>n<br />

Krugerstr.<br />

Kärntner Str.<br />

Walfischg.<br />

Fischerstiege<br />

Wildpretmarkt<br />

Annag.<br />

Akademi estr.<br />

Rudolfsplatz<br />

Bauernmarkt<br />

Stephansplatz<br />

Stephansplatz<br />

Lilieng.<br />

Rauensteing.<br />

Konservatorium<br />

Wien<br />

Privatuniversität<br />

Ringstraßen<br />

Gale rien<br />

U<br />

Vorlaufstr.<br />

38<br />

Haas-Hau s27<br />

9<br />

6<br />

13<br />

Ma rc Aurel Str.<br />

Ankeruhr<br />

Ballg.<br />

Haus der<br />

Musik<br />

58<br />

43<br />

Judeng.<br />

Rotenturmstr.<br />

Stephansdom<br />

Rotg.<br />

Blutg.<br />

Café<br />

Schwarzen<strong>be</strong>rg<br />

l-Bundesstraße<br />

Ruprechtskirche<br />

Lugeck<br />

3<br />

Mozarthaus<br />

Vienna<br />

Etablissement<br />

Ronacher<br />

Hegelg.<br />

Grün angerg.<br />

Bäc kerstr.<br />

O<strong>be</strong>re Donaustr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

56<br />

Café Alt Wien<br />

Kumpfg.<br />

Rieme rg.<br />

Seilerstätte<br />

Schelling gasse<br />

Dona ukana l<br />

61<br />

47<br />

Palais<br />

Coburg<br />

52<br />

Griechen<strong>be</strong> isl<br />

Wolfeng.<br />

Donaukanal<br />

U<br />

Jesuitenkirche<br />

Coburgbastei<br />

Schwedenplatz<br />

Fleischmar kt<br />

Kursalon<br />

Hübner<br />

Stu<strong>be</strong>nbastei<br />

Cobdeng.<br />

Predigerg.<br />

Zeditzg.<br />

Johann esg.<br />

Auwinkel<br />

Taborstr.Taborstr.<br />

Untere Donaustr.<br />

Franz Josefs Kai<br />

Rosenbursenstr.<br />

Schu<strong>be</strong>rtring Schu<strong>be</strong>rtring<br />

Kantg.<br />

Lothringerstr.<br />

Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />

Schu <strong>be</strong>rtring Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />

Postg.<br />

60<br />

Praterstr.<br />

rkt<br />

Dominikanerbastei<br />

Österreichische<br />

Postsparka ss e<br />

Falkestr.<br />

Prückl<br />

Cafe-Restaurant<br />

U<br />

Stadtpark<br />

U<br />

49<br />

Stadtpar<br />

k<br />

Stu<strong>be</strong>ntor<br />

Dr. Karl Luegerplatz<br />

Beatrixg.<br />

Wien<br />

Bi<strong>be</strong>rstr.<br />

Restaurant<br />

Steirereck<br />

im Stadtpark<br />

ark<br />

Am H eumar kt<br />

Stu<strong>be</strong>nrin g<br />

Stu<strong>be</strong>nring<br />

MAK Museum fü r<br />

angewandte Kunst<br />

Am Stadtpark<br />

THE GUIDE<br />

LUXUS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

AIRFIELD, Kärntner Straße 51<br />

AUGARTEN FLAGSHIPSTORE, Spiegelgasse 3<br />

BABOR BEAUTY SPA, Seilerstätte 18 – 20<br />

BREGUET, Kohlmarkt 4<br />

BREITLING BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />

BUCHERER, Kärntner Straße 2<br />

CHANEL, Tuchlau<strong>be</strong>n 1<br />

CHOPARD, Kohlmarkt 16<br />

CREED BOUTIQUE, Seilergasse 1<br />

DIOR, Kohlmarkt 6<br />

DOLCE & GABBANA, Kohlmarkt 8 – 10<br />

DOROTHEUM, Dorotheergasse 17<br />

DOUGLAS HOUSE OF BEAUTY, Kärntner Straße 17<br />

GIORGIO ARMANI BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />

GOLDENES QUARTIER, Tuchlau<strong>be</strong>n / Ecke Bognergasse<br />

HERMÈS BOUTIQUE, Gra<strong>be</strong>n 22<br />

JUWELIER WAGNER, Kärntner Straße 32<br />

JUWELIER WAGNER, Gra<strong>be</strong>n 21 / Ecke Tuchlau<strong>be</strong>n<br />

JUWELIER WEMPE, Kärntner Straße 41<br />

KRIGLER, Schottenring 24<br />

KUSSMUND, Habsburgergasse 14<br />

LE PARFUM, Petersplatz 3<br />

LOUIS VUITTON, Tuchlau<strong>be</strong>n 3 – 7<br />

MEDICARE WIEN , Schottenring 30, 1010 Wien<br />

MONCLER, Kohlmarkt 7<br />

NÄGELE & STRUBELL, Gra<strong>be</strong>n 27<br />

OMEGA BOUTIQUE, Stock im Eisen Platz 3<br />

PRADA, Bognergasse 4<br />

R.HORN’S WIEN, Bräunerstraße 7<br />

ROCHE BOBOIS, Wipplingerstraße 27<br />

ROLEX-BOUTIQUE BY WAGNER, Tuchlau<strong>be</strong>n 2<br />

SAINT LAURENT, Bognergasse 4<br />

SALVATORE FERRAGAMO, Kohlmarkt 7<br />

TIFFANY & CO, Kohlmarkt 8 – 10<br />

VERSACE BOUTIQUE, Trattnerhof 1<br />

HOTEL & GOURMET<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

ALBERTINA PASSAGE, Opernring / Ecke Operngasse<br />

CAFÈ CENTRAL, Herrengasse 14<br />

DO & CO STADTHOTEL, Stephansplatz 12<br />

HOTEL AMBASSADOR, Kärntner Straße 22<br />

HOTEL BRISTOL, Kärntner Ring 1<br />

HOTEL LE MERIDIEN, Opernring 13 – 15<br />

HOTEL SACHER, Philharmonikerstraße 4<br />

HOTEL TOPPAZZ, Lichtensteg 3<br />

PALAIS FERSTEL, Strauchgasse 4,<br />

PALAIS HANSEN KEMPINSKI, Schottenring 24<br />

PARK HYATT VIENNA, Am Hof 2<br />

PALAIS COBURG, Coburgbastei 4<br />

PALAIS DAUN-KINSKY, Freyung 4<br />

SO/ VIENNA, Praterstraße 1<br />

STEIGENBERGER HOTEL HERRENHOF, Herrengasse 10<br />

STYLE HOTEL VIENNA, Herrengasse 12<br />

THE RITZ-CARLTON, VIENNA, Schu<strong>be</strong>rtring 5 – 7<br />

ALEXANDER MCQUEEN, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

BAMBINI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />

BOTTEGA VENETA, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

BRUNELLO CUCINELLI, Bognergasse 4<br />

CHURCH’S, Seitzergasse 1-3<br />

EMPORIO ARMANI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

ETRO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

KITON, Seitzergasse 1-3<br />

MIU MIU, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />

POMELLATO, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />

VALENTINO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />

LUXURY<br />

REAL ESTATE<br />

Werden auch Sie einer unserer ausgewählten AQ-PARTNERN und nutzen Sie das Netzwerk eines seit<br />

vielen Jahren etablierten Kultur- und Luxusmagazins der Extraklasse. Für Anfragen stehen wir Ihnen jederzeit<br />

unter cso@art-quarterly.at sehr gerne zur Verfügung.<br />

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61<br />

AM KAISERFORUM, Ni<strong>be</strong>lungengasse 15<br />

BÖRSEPLATZ 1, Börseplatz 1<br />

GOETHEGASSE 1, Goethegasse 1<br />

GRAND KINSKY, Schellinggasse 7<br />

PALAIS PALAIS, Herrengasse 19-21<br />

PALAIS PRINCIPE, Hoher Markt 12<br />

PALAIS SCHOTTENRING, Schottenring 17<br />

POST PALAIS, Postgasse 8–12<br />

STIX + PARTNER, Fleischmarkt 1/6


ART TOPIC<br />

RT<br />

international<br />

THE NATIONAL GALLERY – LONDON<br />

QUENTIN MASSYS<br />

SCHÖNHEIT UND SATIRE IN DER RENAISSANCE<br />

QUENTIN MASSYS,<br />

Die hässliche Herzogin, 1515<br />

Öl auf Eichentafel 62,4 x 45,5 cm<br />

QUENTIN MASSYS,<br />

Porträt eines alten Mannes, 1517<br />

Öl auf Holz48 x 37 cm<br />

JAN VERMEER,<br />

Briefschrei<strong>be</strong>rin in Gelb, 1670<br />

Öl auf Leinwand 45 x 39,9 cm<br />

Diese Ausstellung blickt erneut auf eines der <strong>be</strong>kanntesten Gesichter der Nationalgalerie:<br />

Quinten Massys’ Darstellung einer alten Frau aus dem 16. Jahrhundert,<br />

ein Gemälde, das als “Die hässliche Herzogin” <strong>be</strong>kannt ist. Zum<br />

ersten Mal wird dieses Werk mit einer verwandten Zeichnung nach Leonardo<br />

da Vinci gezeigt, die ihr gemeinsames Interesse an fantastischen, “grotesken”<br />

Köpfen und dem le<strong>be</strong>ndigen künstlerischen Austausch zwischen Italien und<br />

Nordeuropa in der Renaissance zeigt.<br />

“Die hässliche Herzogin” wird in der Ausstellung mit ihrem Begleiter “An<br />

Old Man” unter seltener Leihga<strong>be</strong> aus einer Privatsammlung wiedervereinigt.<br />

Massys zeigt uns eine Frau, deren Alter, Aussehen und Abschiebung<br />

sich deutlich von anderen Frauen unterscheiden, die in der Sammlung vertreten<br />

sind. Dies ist eine <strong>be</strong>wusste Entscheidung des Künstlers. Ihre ü<strong>be</strong>rtrie<strong>be</strong>nen<br />

Gesichtszüge, ihr teuflischer Kopfschmuck, ihr tief geschnittenes<br />

Kleid und ihr faltiger Busen wurden von Massys verwendet, um das traditionelle<br />

Eheporträt zu parodieren: Dies ist eine alte Frau, die sich wie ein<br />

Mädchen verhält und ihrem Partner - der formeller und nüchterner gekleidet<br />

ist - ein unerwidertes Zeichen ihrer Lie<strong>be</strong> anbietet.<br />

THE NATIONAL GALLERY – LONDON<br />

www.nationalgallery.org.uk<br />

RIJKSMUSEUM - AMSTERDAM<br />

JAN VERMEER<br />

Noch nie konnten Sie so viele Gemälde von Johannes Vermeer an einem Ort<br />

sehen. Wir ha<strong>be</strong>n die meisten Gemälde Vermeers aus der ganzen Welt für Sie<br />

zusammengestellt. Nutzen Sie die Gelegenheit, den Maler <strong>be</strong>sser kennen zu<br />

lernen und in seine Welt einzutauchen.<br />

28 AQ HERBST/WINTER 2021<br />

www.art-quarterly.com<br />

JAN VERMEER,<br />

Das Mädchen mit dem<br />

Perlenohrgehänge, 1665<br />

Öl auf Leinwand 44 x 39 cm<br />

RIJKSMUSEUM – AMSTERDAM<br />

www.rijksmuseum.nl<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 29


ART AGENDA<br />

MUSÉE JACQUEMART-ANDRÉ- PARIS<br />

GIOVANNI BELLINI<br />

EINFLÜSSE CROISÉES<br />

Im Frühjahr 2023 ehrt das Jacquemart-André-Museum das Werk des<br />

großen Meisters der Malerei Giovanni Bellini (um 1430-1516), den<br />

Vater der venezianischen Schule, zu der seine Schüler Giorgione und<br />

Tizian gehören werden. Giovanni Bellini ebnete den Weg für eine<br />

Kunst der Far<strong>be</strong> und des Tons, die das Zeichen des venezianischen<br />

16. Jahrhunderts sein wird. Durch rund fünfzig Werke aus europäischen<br />

öffentlichen und privaten Sammlungen zeichnet diese<br />

Ausstellung die Reise von Giovanni Bellini nach und zeigt, wie sich<br />

seine künstlerische Sprache im Laufe seiner Karriere immer wieder<br />

erneuert hat und gleichzeitig einen un<strong>be</strong>streitbaren Teil der Originalität<br />

<strong>be</strong>wahrt hat. Die Werke des Meisters, die in theologischer<br />

Reihenfolge verteilt sind, bilden den roten Faden der Ausstellung,<br />

der mit „Modellen“ umrandet wird, die sie inspiriert ha<strong>be</strong>n.<br />

GIOVANNI BELLINI,<br />

Verkündigung,<br />

um 1500<br />

Öl auf Leinwand<br />

224 x 105 cm<br />

MUSÉE JACQUEMART-ANDRÉ - PARIS<br />

www.musee-jacquemart-andre.com<br />

GUSTAVE DE SMET,<br />

Die Schachtel, um 1928<br />

Öl auf Leinwand 153 x 121 cm<br />

KUNSTMUSEUM DEN HAAG<br />

FLÄMISCHER EXPRESSIONSISMUS<br />

WUNDERBARE ERINNERUNGEN<br />

Auf den ersten Blick scheinen die Roaring Twenties nach dem Ersten Weltkrieg eine<br />

Welt abseits der flämischen Landschaft zu sein. A<strong>be</strong>r wenn Sie genau zuhören, können<br />

Sie die Spannungen des Jazz hören, der den Leie-Fluss ü<strong>be</strong>rquert... Die moderne Welt<br />

macht Fortschritte, auch in den Gemälden von Gustave De Smet (1877-1943) und<br />

Frits Van den Berghe (1883-1939). Sie waren die führenden Persönlichkeiten in dem,<br />

was als flämischer Expressionismus <strong>be</strong>kannt werden sollte, und brachten die moderne<br />

figurative Malerei in Belgien auf ihren Höhepunkt.<br />

TATE MODERN - LONDON<br />

ISAAC JULIEN<br />

WAS IST FREIHEIT FÜR MICH?<br />

Isaac Julien, der für seine fesselnden lyrischen Filme und seine<br />

Videokunstinstallationen gefeiert wird, ist einer der führenden<br />

Künstler, die heute in Film und Video ar<strong>be</strong>iten.<br />

Diese ehrgeizige Einzelausstellung zeigt den Umfang von Juliens<br />

Pionierar<strong>be</strong>it in Film und Installation von den frühen 1980er Jahren<br />

bis heute. Die Ausstellung <strong>be</strong>leuchtet Juliens kritisches Denken und<br />

die <strong>Art</strong> und Weise, wie seine Ar<strong>be</strong>it Barrieren zwischen verschiedenen<br />

künstlerischen Disziplinen abbaut und aus Film, Tanz,<br />

Fotografie, Musik, Theater, Malerei und Skulptur schöpft, indem<br />

sie die Themen Begehren, Geschichte und Kultur nutzt.<br />

TATE MODERN - LONDON<br />

www.tate.org.uk<br />

KUNSTMUSEUM DEN HAAG<br />

www.kunstmuseum.nl<br />

ISAAC JULIEN,<br />

The North Star, 2019<br />

Gerahmte Fotografie auf glänzendem Tintenstrahlpapier<br />

auf Aluminium montiert, 160 x 213,3 cm<br />

30 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


EINE<br />

MAGISCHE<br />

ANZIEHUNGSKRAFT<br />

EIN NEUES VERLANGEN...<br />

DAS NEUE BOSS THE SCENT MAGNETIC IST EINE INTENSIVERE INTERPRETATION DES SIGNATURE-DUFTS BOSS THE SCENT MIT<br />

NOCH MEHR TIEFGANG. DIE ZWEI AMBRIERTEN KOMPOSITIONEN FÜR SIE UND FÜR IHN WERDEN VON EINER UNWIDERSTEHLICHEN<br />

MISCHUNG KONTRASTIERENDER INGREDIENZEN GEPRÄGT UND FASZINIEREN MIT EINER NEUEN MAGNETISCHEN INTENSITÄT.<br />

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für Deine Haut unter der Sonne<br />

... DEM NIEMAND WIDERSTEHEN KANN.<br />

BOSS THE SCENT MAGNETIC FOR HIM KOMBINIERT DEN EDLEN EXTRAKT SCHWARZER VANILLE MIT PULSIERENDEM BRAN<br />

ABSOLUTE. IN BOSS THE SCENT MAGNETIC FOR HER BILDET REINER, WEISSER MOSCHUS EINEN FASZINIERENDEN KONTRAST ZU<br />

DUNKLER, STRUKTURIERTER OSMANTHUSBLÜTE.<br />

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SUPER schützend. SUPER kühlend. Schützt die Haut, schont die Meere.<br />

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BEAUTY-TECHNOLOGIE<br />

ALS GAME CHANGER<br />

Yves SaintLaurent x Perso Rouge Sur Mesure<br />

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STIFT-GAME-CHANGER von<br />

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erstellen können. Wir stellen<br />

vor: YSL BEAUTY ROUGE SUR<br />

MESURE, die unsere LIPPEN-<br />

FARBEN-EXPERTISE<br />

mit der patentierten TECH-<br />

NOLOGIE VON PERSO<br />

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ART FEELING<br />

RITUALS erfreut alle Liebha<strong>be</strong>r des geho<strong>be</strong>nen<br />

Wohngefühls mit der Private Collection Comfort<br />

Ein Zuhause ist mehr als nur vier Wände. Unser Zuhause ist ein Ort der Entspannung, an<br />

dem wir <strong>be</strong>deutungsvolle Momente mit Familie und Freunden teilen. Der Ort, an dem wir<br />

uns regenerieren und neue Energie schöpfen. Die <strong>be</strong>liebte Private Collection von Rituals<br />

Cosmetics wird um eine neue Facette erweitert: Die Private Collection Comfort.<br />

weitere Duft-Linien, die das eigene Zuhause zu einer<br />

individuellen Wohlfühl-Oase werden und <strong>be</strong>sondere<br />

Stimmungen aufkommen lassen:<br />

• Suede Vanilla ist ein warmer und leichter Duft mit<br />

süßer Vanille, einer Basisnote aus Kardamom, Rosmarin,<br />

Patchouli und Vetiver.<br />

• Smooth Violet kombiniert Rose mit Veilchen. Sandelholz<br />

und dezente Noten von Patchouli, Moschus<br />

und Am<strong>be</strong>r bringen Wärme in die Komposition.<br />

• Cotton Blossom ist ein weicher und doch <strong>be</strong>le<strong>be</strong>nder<br />

und frischer Duft. Mit samtig-süßer Mandarine, zarten<br />

Blüten von Jasmin, Tu<strong>be</strong>rose und Veilchen und einer<br />

verwöhnenden Basis aus Sandelholz und Balsamnoten.<br />

Die exklusive Duftkomposition, die in einem eleganten<br />

und modernen Roségold designt wurde, ist von<br />

feinsten Aromen und <strong>be</strong>währten Duftkompositionen<br />

inspiriert. Das Ergebnis: Drei individuelle Düfte, arrangiert<br />

um die Kopfnoten von Vanille, Baumwollblüte<br />

oder Veilchen, die Körper, Geist und Seele zur<br />

Ruhe kommen lassen und das Zuhause in einen Ort<br />

des Wohl<strong>be</strong>findens verwandeln.<br />

Die Comfort Collection <strong>be</strong>steht <strong>be</strong>i allen drei Linien<br />

aus Duftstäbchen und einem entsprechenden Refill,<br />

einer Duftkerze, einem Parfum d‘Interieur, Parfumkartuschen,<br />

einem Autoparfum, Handseifen (mit Refills)<br />

sowie einem Handbalsam.<br />

rituals.com<br />

Raymond Cloosterman, Gründer und CEO von<br />

Rituals Cosmetics: „Bewusst zu le<strong>be</strong>n <strong>be</strong>deutet,<br />

sich die eigene Umgebung <strong>be</strong>wusst<br />

zu gestalten und auch die kleinen<br />

Dinge des Le<strong>be</strong>ns zu erkennen und<br />

zu schätzen. Es <strong>be</strong>deutet auch, <strong>be</strong>sondere<br />

Rituale zu zelebrieren,<br />

einen Moment der Ruhe zu genießen<br />

und einen Ort zu schaffen, an<br />

dem man sich entspannen kann<br />

und den man Zuhause nennt.<br />

Das eigene Zuhause ist der<br />

Ort, an dem man sich wohlfühlen<br />

sollte, egal wann<br />

und in welcher Situation.“<br />

Mit der Lancierung der Private<br />

Collection Comfort gibt es nun drei<br />

36 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


ART DESIGN<br />

VON SONATEN, QUARTETTEN UND SYMPHONIEN: THE RITZ-<br />

CARLTON, VIENNA ERÖFFNET DIE NEUE SYMPHONY SUITE<br />

Weltweit ist Wien als eine der Welthauptstädte der Musik und als Heimat vieler <strong>be</strong>deutender Musiker wie<br />

Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven oder Franz Schu<strong>be</strong>rt <strong>be</strong>kannt. Egal ob<br />

die Symphonie Nr. 9 von Beethoven oder die 40. Sinfonie von Mozart – Musik liegt in Wien quasi in der Luft<br />

und ist fest in der Wiener Seele niedergeschrie<strong>be</strong>n. Die neue Suite im The Ritz-Carlton, Vienna verwebt das<br />

Klassische mit dem Modernen und „komponiert“ eine Suite der Extraklasse: Die Symphony Suite.<br />

Als eine Ode an das musikalische Vermächtnis Wiens wurde<br />

auf 99 Quadratmetern eine neue „Signature Suite“ an der Adresse<br />

des The Ritz-Carlton, Vienna eröffnet. Die großzügige<br />

Suite ist als „one Bedroom“ gestaltet und lädt mit luxuriöser<br />

Ausstattung zum Residieren ein. Mit der „Symphony Suite“<br />

wird ein „Wohnfühl“ Erlebnis im opulenten Stil kreiert, welches<br />

nicht nur Liebha<strong>be</strong>r der Klassik, sondern auch Fans der<br />

Moderne zusammenführt.<br />

Aus der Feder des Interior Designers Ivan Gradišar stammend,<br />

steht das Design ganz im Zeichen der Violinschlüssel,<br />

Tonleitern, Oktaven und Noten der Musikstadt: „Die<br />

ursprüngliche Idee für die Symphony Suite des The Ritz-<br />

Carlton, Vienna war es, die reiche Geschichte dieses einzigartigen<br />

Ortes mit seinem Engagement für die Zukunft<br />

in Einklang zu bringen. Es ging darum, das Alte mit dem<br />

Neuen harmonisch zu verwe<strong>be</strong>n und so ein einzigartiges<br />

Erlebnis in der Gegenwart zu bieten“, <strong>be</strong>schreibt Ivan Gradišar<br />

und <strong>be</strong>tont weiter: „Unsere ursprüngliche Idee war<br />

es, den Innenraum in Zonen zu gliedern, die den Elementen<br />

der Sonatenform folgen – die Materialien und das Raumgefühl<br />

folgten dieser Ursprungsidee“. Angelehnt an die musikalische<br />

Geschichte Wiens strebte Ivan Gradišar <strong>be</strong>wusst<br />

eine harmonische Gestaltung der Suite an, um das Interior<br />

rhythmisch in Einklang zu bringen und, um Komfort zu<br />

schaffen, der sich nicht nur auditiv, sondern auch visuell<br />

erle<strong>be</strong>n lässt. Metaphorisch gesprochen folgt der Aufbau<br />

der neuen Symphony Suite der musikalischen Form der Sonate,<br />

die zwei gegensätzliche Themen – Vergangenheit und<br />

Zukunft – zum Tragen kommen lässt. Diese Gegensätze<br />

38 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

lassen sich <strong>be</strong>reits im Eingangs<strong>be</strong>reich erle<strong>be</strong>n, wo der formale<br />

und klassische Stil mit modernen roten Einrichtungsstücken<br />

kombiniert wird.<br />

Charakterisiert wird die Suite durch drei Bögen als räumliche<br />

Elemente, die das zeitgenössische Wiener Straßenle<strong>be</strong>n ü<strong>be</strong>r<br />

den Fensterblicken widerspiegeln sollen. Durch die Verbindung<br />

der einzelnen Zimmer bilden die Bögen einen Raum mit<br />

einer Decke, die von der historischen Spanischen Hofreitschule<br />

in Wien inspiriert wurde. Die raffinierte Auswahl an Materialien<br />

und Mö<strong>be</strong>ln perfektioniert die Komposition und leitet<br />

die Bewohner*innen von thematischen Kontrasten bis hin zu<br />

ruhigeren Gefühlen im Schlafzimmer und im Badezimmer.<br />

Denn: Von dort aus richtet sich die Blickrichtung direkt auf<br />

den Beethoven-Park und erinnert dadurch an die Uraufführung<br />

von Beethovens Symphonie Nr. 9 im Jahr 1824 in Wien.<br />

A<strong>be</strong>r auch in der Symphony Suite macht der Ton die Musik:<br />

Ihren einzigartigen Charakter erhält die Suite durch Klänge,<br />

die von den Wiener Symphonikern komponiert wurden und<br />

somit den Aufenthalt zu einem ganz <strong>be</strong>sonderen Erlebnis machen.<br />

Es sind e<strong>be</strong>n diese und noch weitere Besonderheiten, die<br />

den Aufenthalt zu einer ganz <strong>be</strong>sonderen und eigens-kreierten<br />

Symphonie machen. Bei einer Buchung warten zusätzlich kostenfreie<br />

Besuche der Generalpro<strong>be</strong>n der Wiener Symphoniker<br />

sowie private Führungen durch den Wiener Musikverein auf<br />

die Gäste. Das genüssliche Glas Wein kann zudem vom lokalen<br />

Weingut Wieninger genossen werden, dessen Flaschen von<br />

dem Symphoniker Logo geziert werden.<br />

ritzcarlton.com<br />

Ivan Gradišar, Interior Designer, und Ivana Vidakovic, Architektin und Designerin.


ART NATURE<br />

WALD WIRKT!<br />

Der Wald macht glücklich<br />

Regeneration, Stärkung, Feuchtigkeit, Verjüngung. Jedes Waldmeister Produkt <strong>be</strong>ruht auf Rezepturen,<br />

die in langjähriger Entwicklungszeit formuliert wurden, und wird im Wesentlichen<br />

von drei unterschiedlichen sowie synergetisch abgestimmten Wirkstoffkomplexen getragen:<br />

Silvactiv Complete, Arboratin Protect und dem Hydrosylval-Komplex.<br />

Die Entwicklung der Waldmeister Pflegeserie wurde von<br />

der Symbolkraft des Waldes inspiriert, der als Sinnbild<br />

für Frische und Le<strong>be</strong>nskraft gilt. Und weil der Wald viel<br />

mehr ist als lauter Bäume, ha<strong>be</strong>n wir in einem ganzheitlichen<br />

Ansatz auch die hervorragendsten Phytokräfte von<br />

Moosen, Flechten, Farnen, Misteln, Pilzen und Kräutern<br />

in einem einzigartigen Wirkstoffkomplex vereint, der<br />

Basis jedes Produktes ist. Wir nennen ihn Silvactiv<br />

Complete (silva, lat. Wald) und wir lie<strong>be</strong>n ihn. Silvactiv<br />

Complete ist eine symbiotische Kombination aus<br />

sechs Waldpflanzen: Waldmeister, Schiefer Schillerporling,<br />

Weiß<strong>be</strong>erige Mistel, gewöhnlicher Frauenhaarfarn,<br />

Hirschhornflechte und Weißbirke.<br />

Hochpotente Survivalstoffe und wohltuende Zutaten, die<br />

achtsam vom Waldboden gesammelt und respektvoll von<br />

Zweigen gestrichen werden. Schlau kombinierte Naturkraftstoffe,<br />

die für die Gesichtspflege, für die Gesundheit<br />

der Haut und für das Well-Aging wertvoll sind.<br />

Waldmeister verspricht mehr als bloß Schönheit, es ist<br />

viel mehr eine Geisteshaltung und ein Bekenntnis – zu<br />

Positive Beauty.<br />

Also dann: Auf zur glücklichen Waldness! Wir wünschen<br />

eine Gute Reise...<br />

www.alpienne.at<br />

Die Waldmeister-Pflegeserie vertraut auf<br />

die Power des Waldes. Und sie glaubt an<br />

die heilende Kraft aus dem holden Tann.<br />

Sie ist eine smarte Anleitung zum Waldbaden<br />

und eine Einladung zum Waldluftbaden<br />

im Speziellen. Sie ist green, clean,<br />

hipp und gleichzeitig hochfunktionell im<br />

<strong>be</strong>sten Sinne. Und sie vereint die großen<br />

Wunder aus dem Wald.<br />

In allen Waldmeister-Produkten finden<br />

Sie in diesem Sinne ausschließlich<br />

die Naturkosmetik-Stars aus<br />

dem Unterholz: Moose, Flechten,<br />

Farne, Pilze und Gehölze mit nicht<br />

zu ü<strong>be</strong>rbietender Widerstandskraft.<br />

Bildrechte: Alpine Naturprodukte GmbH, Günter Kresser und Daniel Zangerl<br />

40 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


THAMEEN BEDEUTET KOSTBAR UND WURDE VON DEN BEZAUBERNDSTEN JUWELEN DER WELT INSPIRIERT.<br />

SCHMUCK UND DÜFTE STEHEN SEIT LANGEM IN ENGER BEZIEHUNG ZUEINANDER, DA SIE BEIDE WERTVOLLE<br />

ERINNERUNGEN HERVORRUFEN. DIE MARKE STARTET EINE NEUER ÄRA UNTER DER KÜNSTLERISCHEN<br />

LEITUNG VON CHRISTOPHER CHONG UND IST STOLZ DARAUF DIE BRITOLOGNE COLLECTION BEKANNT ZU<br />

GEBEN. EINE VERSCHMELZUNG DER WORTE „BRITISH“ UND „COLOGNE“.<br />

“Fanfare ist mehr als nur<br />

rund und konventionell<br />

schön zu sein. Der Duft<br />

schließt alle Geschlechter<br />

und Identitäten ein, was<br />

dem Duft einen Hauch<br />

von lässiger olfaktorischer<br />

Anarchie verleiht.“<br />

Christopher Chong<br />

FANFARE - EIN OLFAKTORISCHES STATEMENT<br />

Eine Fanfare ist eine kurze zeremonielle Melodie,<br />

die etwas Wichtiges einleitet. Die Fanfare ist<br />

vom Blumenmarkt in Covent Garden inspiriert,<br />

der in Filmen und musikalischen Darstellungen<br />

unsterblich geworden ist und in jüngster Zeit zu<br />

einem funktionalen Unterhaltungsgebäude umfunktioniert<br />

wurde. Fanfare ist eine melodische<br />

Fantasie mit einem Hauch von Frechheit, die den<br />

Geist der zeitgenössischen Ästhetik verströmt.<br />

Das Cologne Elixir, das zur olfaktorischen Familie<br />

der zitrischen, blumigen und holzigen Düfte<br />

gehört, ist die grandiose Kreation des Parfumeurs<br />

Bruno Jovanovic, der es versteht, ü<strong>be</strong>r die Natur<br />

der Zutaten hinaus, ein mysteriöses Ganzes zu<br />

erschaffen. FANFARE ü<strong>be</strong>rzeugt durch seine<br />

Herznote, die von Rosemarin, Wermut und Wacholder<strong>be</strong>eren<br />

<strong>be</strong>stimmt wird, welche von einer<br />

Kopfnote aus Bergamotte, Neroli und Zitrone<br />

und einer Basisnote aus Moschus, Patchouli und<br />

Vetiver elegant flankiert wird.<br />

Exklusiv erhältlich: Le Parfum, Wien; Maison<br />

Colloredo, Salzburg; Parfümerie Weigand, Innsbruck<br />

und Maison de Parfum, Wien<br />

www.thameen.com<br />

42 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


ZUM WESEN DER LUXUSMARKE - FRAPIN<br />

<br />

Angefangen hat alles mit Cognac im Jahre 1270.<br />

Als eine der ältesten und etabliertesten Familien<br />

Frankreichs, die ursprünglich für ihren Weinanbau<br />

<strong>be</strong>kannt war, destillieren die Frapins seit ü<strong>be</strong>r<br />

20 Generationen Cognac in ihrem ursprünglichen<br />

Château Fontpinot in Segonzac, das sich auf 300<br />

Hektar in der Grand Champagne Region <strong>be</strong>findet.<br />

Um die Beziehung zwischen zwei außergewöhnlichen<br />

Handwerken zu unterstreichen, bietet Frapin,<br />

unter der künstlerischen Leitung von David<br />

Frossard, seit 2004 Parfums an, die sich von ihrem<br />

Universum, ihrer Umgebung, von Cognac und<br />

dem „<strong>Art</strong> de vivre“ inspirieren lassen und das<br />

spezifische Know-how und die Kompetenz widerspiegeln.<br />

Zeitlose Rohstoffe, jahrhundertealte<br />

Expertise und ausgewählte Emotionen zeichnen<br />

Frapin‘s Marken DNA und die damit einhergehenden,<br />

raffinierten Düfte aus. Bei <strong>be</strong>iden Herstellungsprozessen<br />

<strong>be</strong>darf es eines Masters, der<br />

die <strong>be</strong>sonderen Fähigkeiten seines Geruchssinns<br />

<strong>be</strong>nutzt, um etwas Einzigartiges zu schaffen.<br />

DIE NEUHEIT – ATTENDRE ET ESPÉRER<br />

Der Graf von Monte Christo ist ein literarisches<br />

Meisterwerk, das den französischen Geist auf<br />

den Punkt bringt: Ein Konkurrenzspiel aus<br />

Lie<strong>be</strong>, Ehrgeiz, Verrat und Freundschaft mit<br />

Schmerz, Trauer und natürlich Rache. Niemand<br />

kennt dieses Vergeltungsepos nicht, a<strong>be</strong>r seine<br />

Moral ist viel weniger <strong>be</strong>kannt und teilweise<br />

rätselhaft. Der Held erklärt zum Abschluss<br />

des Buches: Die menschliche Weisheit lässt<br />

sich in diesen zwei Worten zusammenfassen:<br />

ATTENDRE ET ESPÉRER [harren und hoffen].<br />

Das Haus Frapin zollt dieser Verkörperung von<br />

Eleganz, Stärke, Intelligenz und Geheimnis, die<br />

der Protagonist Edmond Dantès ist, Tribut, indem<br />

es diesen vom Taoismus und der christlichen<br />

Hoffnung geprägten Satz olfaktorisch interpretiert,<br />

und zwar durch einen sehr originellen Walnuss-Vetiver-Akkord.<br />

Die Frische des Vetivers ist<br />

entschlossen der Zukunft zugewandt, während<br />

die tellurische Weisheit von der schützenden Figur<br />

der schwarzen Walnuss getragen wird. Ein dandyhafter<br />

Duft voller Philosophie und Geheimnis.<br />

Exklusiv erhältlich: Maison Colloredo, Salzburg;<br />

Nägele und Stru<strong>be</strong>ll, Villach und Kastner & Öhler<br />

www.frapin.com<br />

44 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


THE ART OF<br />

FRAGRANCE<br />

ETHER<br />

VON XERJOFF<br />

BORN IN ROMA<br />

INTENSE DONNA UND UOMO<br />

VON VALENTINO<br />

In diesem nächsten Kapitel spielt Valentino<br />

mit der spannenden Energie von<br />

Dualitäten. Vom Tag zur Nacht: für Born<br />

in Roma Intense erhält die kühne Signatur<br />

des ursprünglichen Born in Roma<br />

in eine wärmere und sinnlichere<br />

Tonlage mit einer absoluten<br />

Haute Couture-Note. Entdecken<br />

Sie Born in Roma Intense,<br />

den Duft derjenigen, die sich<br />

mit Intensität ausdrücken.<br />

In der griechischen<br />

Mythologie galt Ether,<br />

was reine, frische<br />

Luft <strong>be</strong>deutet, als<br />

die reine Essenz,<br />

die von den Göttern<br />

eingeatmet wurde.<br />

Das erste Spray<br />

von Ether trifft mit<br />

frischen, Zitrusnoten<br />

von italienischer Amalfi-Zitrone,<br />

Bergamotte<br />

aus Reggio Calabria und<br />

Mandarine, weckt die Sinne<br />

und <strong>be</strong>reitet sie auf ein<br />

aromatisches Herz aus Clary<br />

Sal<strong>be</strong>i, Lavendel und einem<br />

Tropfen Benzoin vor.<br />

MOONLIGHT ROSE<br />

N°88053LH<br />

VON VAN CLEEF & ARPELS<br />

Die Rose, auch <strong>be</strong>kannt als<br />

die „Königin der Blumen“,<br />

fasziniert Künstler,<br />

Dichter und Parfümeure<br />

<strong>be</strong>reits seit Jahrhunderten<br />

und offenbart<br />

nun eine völlig neue<br />

Seite – mit Moonlight<br />

Rose, der neuen<br />

außergewöhnlichen<br />

Duftkreation<br />

der „Collection<br />

Extraordinaire“<br />

von Van Cleef<br />

& Arpels.<br />

NOMADE JASMIN<br />

NATUREL INTENSE<br />

VON CHLOÉ<br />

Nomade verspricht ein faszinierendes<br />

Gefühl des Ausbruchs … und<br />

ruft dazu auf , das Le<strong>be</strong>n andernorts<br />

zu entdecken ü<strong>be</strong>rall auf<br />

der Welt. Für die Nomade Frau<br />

ist jede neue Entdeckungsreise<br />

ein einzigartiges A<strong>be</strong>nteuer. Ein<br />

wundervolles Erlebnis unvergesslicher<br />

Orte und <strong>be</strong>reichernder<br />

Begegnungen.<br />

LIBRE<br />

VON YVES SAINT LAURENT<br />

Nach Jahren des Kampfes um<br />

Emanzipation und Erfolg ist<br />

Freiheit eine Le<strong>be</strong>nseinstellung<br />

geworden. Die Möglichkeit,<br />

nach den eigenen<br />

Regeln zu spielen. Ohne<br />

Kompromisse. Ohne<br />

Widersprüche. Mit<br />

LIBRE hat YSL Beauty<br />

einen ikonischen Duft entwickelt,<br />

der das Gefühl<br />

der Freiheit perfekt<br />

verkörpert.<br />

46 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at


THE ART OF<br />

FRAGRANCE<br />

Y INTENSE VON YSL BEAUTY<br />

Y – das ist der erste Buchsta<strong>be</strong> im<br />

Namen von Yves Saint Laurent. Im<br />

englischen ist es eine Frage und die Antwort ist<br />

Y. Eine kantige Rock‘ n‘ Roll-Version der Duftfamilie<br />

„Fougère“. Komponiert von einem wahren<br />

Rockstar, dem Meisterparfümeur Dominique<br />

Ropion. Verkörpert von einem kreativen Multitalent,<br />

Rocklegende Lenny Kravitz.<br />

VÉTIVER<br />

VON ISSEY MIYAKE<br />

Es ist die Begegnung von frischem, purem und<br />

essenziellem Wasser mit einem natürlichen Material,<br />

einer Blume, einer Pflanze. Im Jahr 2023 präsentiert<br />

das Parfumhaus zwei wundervolle neue<br />

Eaux de Toilette Intenses: Eau d’Issey Pivoine und<br />

Eau d’Issey pour Homme Vétiver.<br />

Gleichzeitig sind es zwei<br />

Anlässe, die Natur in ihren<br />

schönsten Formen zu feiern:<br />

Ne<strong>be</strong>n dem unverzichtbaren<br />

Wasser sind das strahlende<br />

und üppige Blumen sowie die<br />

Kraft der Vétiverwurzel.<br />

CHERRY SMOKE<br />

VON TOM FORD<br />

Cherry Smoke öffnet sich mit dem exquisiten<br />

Duft des dunklen Kirschgeschmacks<br />

Scenttrek, welcher durch exotische<br />

Safrannoten hervorgeho<strong>be</strong>n wird. Die<br />

duftenden weißen Osmanthus Blumen<br />

strahlen Facetten von<br />

Aprikosen, Oliven und Leder<br />

aus - während ein edel<br />

geräucherter Holz Akkord<br />

ü<strong>be</strong>r hitzige Ausstrahlung<br />

und brodelnde,<br />

glühende<br />

Anziehungskraft<br />

verfügt.<br />

ANGEL´S SHARE<br />

VON KILIAN<br />

Angels‘ Share erinnert<br />

an die durchnässten<br />

Eichenfässer im Hause<br />

Hennessy in Cognac<br />

und verkörpert den<br />

Duft des ikonischen<br />

Hennessy Cognacs.<br />

Ne<strong>be</strong>n e<strong>be</strong>n diesem<br />

Cognac, gepaart mit<br />

aromatischen Zimtund<br />

Haselnuss-Noten,<br />

<strong>be</strong>sticht der Duft<br />

durch seine warmen<br />

Zedernholz-Akkorde<br />

und der cremigen<br />

Süße der Tonkabohne.<br />

PURPOSE<br />

VON AMOUAGE<br />

Purpose ist ein spirituelles<br />

Erwachen, der Duft des Gefühls<br />

von Frieden, des<br />

Findens der eigenen<br />

Wurzeln, des Gefühls<br />

der Vollständigkeit.<br />

Kühle Bergamotte umhüllt<br />

dich wie ein eisiger<br />

Luftzug. Du spürst den<br />

kalten Hauch des Rosa<br />

Pfeffers, das leichte<br />

Krib<strong>be</strong>ln der Piment<strong>be</strong>ere<br />

und schließlich<br />

den Weihrauch, der Vergangenheit<br />

und Zukunft<br />

einzuschließen scheint.<br />

48 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at


SCHNITTAKTION,<br />

2022, Photographie, A3<br />

ART INTERVIEW<br />

VON<br />

SELBSTZUGEFÜGTEN<br />

SCHNITTEN<br />

Gerne und oft wird das Prädikat der Ausnahmekünstlerin gewählt, doch selten erscheint es so<br />

zutreffend wie im Fall der jungen Wiener Ausnahmekünstlerin Kata Oelschlägel. Ihr Œuvre<br />

spannt sich von inszenierten Selbstverletzungen ü<strong>be</strong>r Auseinandersetzungen mit dem Tod per<br />

se bis hin zu feinst verwo<strong>be</strong>ner Abstraktion des Seins. <strong>Art</strong> <strong>Quarterly</strong> Herausge<strong>be</strong>r Nikolaus<br />

Immanuel Köhler traf das junge Multitalent zum Gespräch ü<strong>be</strong>r selbstzugefügte Schnitte und<br />

Eltern die am Ende doch ganz glücklich sind, dass ihre Tochter eine Künsterlin geworden ist.<br />

Fotos: Kata Oelschlägel<br />

Nikolaus Köhler: Österreich wird ja sehr gerne als<br />

eine Kulturnation <strong>be</strong>zeichnet. Denkst Du persönlich,<br />

dass Österreich ein Land für Künstler ist? Und<br />

wie verhält sich das mit jungen und aufstre<strong>be</strong>nden<br />

Künstlern wie mit Dir?<br />

Kata Oelschlägel: Ich denke sehr wohl, dass Österreich<br />

ein Land für Künstler ist. So wie es die <strong>Art</strong> der Österreicher<br />

und vor allem der Wiener<br />

ist, muss jede neue und un<strong>be</strong>kannte<br />

Angelegenheit zuerst<br />

mit Leidenschaft kritisiert und<br />

misstrauisch auseinandergenommen<br />

werden, <strong>be</strong>vor sie an<br />

das Kulturempfinden der Leute<br />

herantreten darf. Das ist vor<br />

allem für junge Künstler eine<br />

große Herausforderung, a<strong>be</strong>r<br />

hat man einmal diese Hürde<br />

geschafft, hat man eine gute<br />

Chance, denke ich. Ich kann<br />

den Menschen Ihre Zweifel<br />

a<strong>be</strong>r nicht verdenken.<br />

Aus eigener Erfahrung muss<br />

ich auch sagen, dass es gerade<br />

in letzter Zeit ein inflationäres<br />

Aufpoppen an Kunst- und<br />

Kulturspaces zu erle<strong>be</strong>n gab.<br />

Auf der einen Seite eine großartige Sache, auf der anderen<br />

macht es die ganze Angelegenheit etwas undurchsichtig.<br />

Vorwiegend jungen Künstlern wird jedoch eine<br />

SCHNITTTATTOO, 2022, Photographie, 37 x 37 xm<br />

Plattform und Chance geboten, wer das Rennen am<br />

Ende jedoch macht, wird sich zeigen.<br />

Persönlich finde ich Wien den perfekten Mikrokosmos,<br />

um auszuprobieren und herauszufinden wie die Kunstwelt<br />

so läuft, <strong>be</strong>vor man in die große weite Welt entlassen<br />

wird, also unterm Strich: Ich bin ein großer Fan<br />

von Wien/Österreich als Kulturnation, finde a<strong>be</strong>r, dass<br />

man nicht vergessen darf, dass<br />

es auch den Rest der Welt zu<br />

<strong>be</strong>spielen gibt.<br />

Wie war Dein Weg zur Kunst?<br />

Wie kamst Du mit der Kunst<br />

erstmals in Berührung und<br />

wann hat es dich dann so richtig<br />

gepackt?<br />

Ich bin mit Kunst aufgewachsen,<br />

daher war die Nähe immer<br />

schon gege<strong>be</strong>n. Künstler<br />

waren für mich am Anfang<br />

diese unantastbaren Ü<strong>be</strong>rmenschen,<br />

bis ich einige von ihnen<br />

kennengelernt ha<strong>be</strong> und feststellte,<br />

dass wir uns gar nicht<br />

so unähnlich sind. Ich ha<strong>be</strong><br />

diese Notwendigkeit Kunst zu<br />

machen immer schon in mir<br />

getragen, ohne wirklich definieren zu können, was es<br />

ist. Das führte dazu, dass ich einen etwas turbulenteren<br />

Le<strong>be</strong>nsweg hinter mir ha<strong>be</strong>, bis ich schließlich erkannte,<br />

50 AQ HERBST/WINTER 2021<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 51


ART INTERVIEW<br />

„Meine Ar<strong>be</strong>it<br />

muss<br />

<strong>be</strong>rühren,<br />

darf<br />

erschrecken,<br />

a<strong>be</strong>r nicht<br />

mit der<br />

Intention,<br />

den Leuten<br />

eine Watschen<br />

zu ge<strong>be</strong>n.“<br />

Ich ha<strong>be</strong> momentan meine zweite Solo-Ausstellung <strong>be</strong>i<br />

„das Chegini“ in Wien. Das war eine ar<strong>be</strong>itsintensive<br />

Zeit, a<strong>be</strong>r ich möchte es auf keinen Fall anders erle<strong>be</strong>n.<br />

Ich lie<strong>be</strong> meine Ar<strong>be</strong>it und umso mehr ich machen darf,<br />

umso glücklicher bin ich.<br />

Natürlich muss es nach Ar<strong>be</strong>itsphasen immer wieder<br />

Recharging-Phasen ge<strong>be</strong>n, in denen ich runterfahre, reflektiere,<br />

recherchiere, um neuen Boden für die nächste<br />

Ar<strong>be</strong>itsphase zu schaffen.<br />

Dein Ehemann ist ja e<strong>be</strong>nfalls Künstler, wie lebt es sich<br />

so in einer Künstlerehe? Wie sehr <strong>be</strong>einflusst man sich<br />

gegenseitig und ist man auch immer gleich der wichtigste<br />

und schärfste Kritiker des anderen?<br />

Ich lie<strong>be</strong> die Künstlerehe. A<strong>be</strong>r das ist rein meinem<br />

Mann zu verdanken. Er kann irrsinnig gut mit meinem<br />

nicht ganz einfachen Charakter umgehen, weiß, was<br />

ich brauche, lässt mich in Ruhe, wenn es sein muss und<br />

pusht mich, wenn nötig.<br />

Es ist Fluch und Segen jemanden zu ha<strong>be</strong>n, der einen<br />

sehr klaren Blick auf die Kunst, die man produziert hat<br />

und von Anfang bis Ende <strong>be</strong>i jedem Entstehungsprozess<br />

da<strong>be</strong>i ist, nachdem wir ja auch gemeinsam Ar<strong>be</strong>iten.<br />

Der Austausch ist allgegenwärtig, genauso wie Kritik.<br />

Ich ha<strong>be</strong> von dieser Konstellation bis jetzt dennoch nur<br />

profitiert…und ich denke er auch. Ich respektiere meinen<br />

Mann als Künstler sehr und würde von keinem anderen<br />

Menschen so viel Input akzeptieren wie von ihm.<br />

Hast Du auch schon weitere Projekte geplant, etwa<br />

eine Ausstellung gemeinsam mit Deinem Mann?<br />

Es gibt schon einige Pläne, die sich im nächsten Jahr<br />

verfestigen werden.<br />

Wo siehst Du Dich heute in zehn Jahren, was sind Deine<br />

größten Ziele und was sind Deine Prognosen hinsichtlich<br />

der heimischen Kunstszene?<br />

Ich will mir nicht anmaßen Prognosen zu stellen, was Kunst<br />

angeht. Meine Intention ist es a<strong>be</strong>r so viel wie möglich an<br />

den Kunstdiskurs zurückzuge<strong>be</strong>n und dazu <strong>be</strong>izutragen.<br />

www.kataoelschlaegel.com<br />

HANGMAN, 2022, fabric on skeleton, 172 cm<br />

was dieses „Etwas“ zu <strong>be</strong>deuten hat, das im normalen<br />

Le<strong>be</strong>n total hinderlich sein kann und einen manchmal<br />

sozial komplett unfähig macht, für das Kunstschaffen<br />

ist es allerdings Gold wert. In der Kunst gibt es kein<br />

richtig und kein falsch, keine Fehltritte…<br />

Als ich das erkannte, ha<strong>be</strong>n viele Dinge so viel mehr Sinn<br />

erge<strong>be</strong>n und ich ha<strong>be</strong> zum ersten Mal das Gefühl gehabt einen<br />

Platz gefunden zu ha<strong>be</strong>n, in den ich zu 100% reinpasse.<br />

Wie würdest Du Dich als Künstlerin <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n und was<br />

würdest Du als Stoßrichtung Deiner Kunst verorten?<br />

Ich verstehe mich selbst als postradikale Wiener Aktionistin,<br />

jedoch ist es keinesfalls meine Intention den<br />

Wiener Aktionismus zu verjüngen, viel eher soll meine<br />

Ar<strong>be</strong>it als progressive Ü<strong>be</strong>rsetzung e<strong>be</strong>n dieser Kunst<strong>be</strong>wegung<br />

verstanden werden. Durch die gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ergibt sich<br />

für mich die Selbstverständlichkeit, dass ein modern<br />

gedachter Wiener Aktionismus sowohl der Dekonstruktion<br />

als auch der Versöhnung verpflichtet sein muss. Es<br />

ist unvermeidbar, dass meine Ar<strong>be</strong>iten gezielt die Ambiguitätstoleranz<br />

des Betrachtenden tangieren.<br />

Der Empfänger meiner Werke <strong>be</strong>gibt sich in die Situation,<br />

die eigenen Wahrheits<strong>be</strong>hauptungen in Frage zu<br />

stellen, andere Realitäten entweder zuzulassen oder<br />

auch nicht. So werden <strong>be</strong>ispielsweise „Blut“ oder „Tod“<br />

in meiner Ar<strong>be</strong>it nicht als Mittel einer radikalen Ästhetik-Ohrfeige<br />

genutzt, sondern in ihren abstrahierten<br />

Formen als Möglichkeit verstanden, sie aus den erlernten<br />

Ordnungssystemen zu lösen und neu zu denken. Separiert<br />

von Konnotation kann die Materie in die Urform<br />

des Natürlichen zurückfinden und sich in ein Wirklichkeitsspektrum<br />

einordnen. Die Gegenü<strong>be</strong>rstellung von<br />

Rein und Obszön, Gut und Böse, Ordnung und Chaos<br />

stellt sich in meiner Ar<strong>be</strong>it nicht. Ich glau<strong>be</strong> nicht an<br />

Eindeutigkeit.<br />

Du kommst ja aus einer sehr kunstsinnigen Familie, wie<br />

hat das Deine künstlerische Entwicklung <strong>be</strong>einflusst<br />

und wie glücklich sind Eltern dann wirklich, wenn die<br />

Tochter verkündet „Ich werde Künstlerin“?<br />

Ich ha<strong>be</strong> von meinen Eltern immer viel Unterstützung<br />

erfahren, da sie wie ich gewusst ha<strong>be</strong>n, dass ich für diesen<br />

Weg gemacht bin. Demnach war diese „Ich werde<br />

Künstler“-Ankündigung viel weniger eine Hiobsbotschaft<br />

als vielmehr ein Prozess, den <strong>be</strong>ide miterlebt ha<strong>be</strong>n.<br />

Es war für sie eigentlich eine Erleichterung, dass<br />

ich meinen Weg fand. Kurzum: sie ha<strong>be</strong>n das sehr cool<br />

genommen, ich ha<strong>be</strong> ihnen a<strong>be</strong>r auch wenig Anlass gege<strong>be</strong>n,<br />

es nicht zu tun.<br />

Gleich Deine erste Ausstellung war ja ein voller Erfolg,<br />

gibt es schon weitere Pläne und kommst du in der Produktion<br />

ü<strong>be</strong>rhaupt mit der Nachfrage mit?<br />

BOOT, 2022, gouache on <strong>can</strong>vas, 100 x 90 cm<br />

52 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 53


YOU´RE<br />

SUCH A DOLL<br />

ANLÄSSLICH UNSERES JUBILÄUMS HOLEN WIR DIE GUTE ALTE ANZIEHPUPPE AUS DEM<br />

SCHRANK! ALSO GET UP AND GET DRESSED. WEN INTERESSIEREN SCHON TRENDS;<br />

WIR MACHEN MODE!<br />

4<br />

9<br />

1<br />

1<br />

5<br />

2<br />

6<br />

3<br />

4<br />

1<br />

2 4<br />

3<br />

6<br />

(1) Unicorn Sneaker von BALMAIN, www.balmain.com (2) 1460 The Met Unisex - zeitlose Schnürstiefelette von DR. MARTENS,<br />

www.drmartens.com (3) 3-XL Sneaker von BALENCIAGA, www.balenciaga.com (4) Anfibi Stiefelette von DR. MARTENS, www.drmartens.com<br />

(1) M-Arjory Top von DIESEL, www.diesel.com (2) Gürtel aus Metallic-Leder B-1DR 20 von DIESEL,<br />

www.diesel.com (3) Super Destroyed Baggy Pants in Schwarz von BALENCIAGA, www.balenciaga.com (4) Mum + Dad Hoodie von PLEASURES, www.pleasures.<br />

com (5) Nylon Monogram Shoulder Bag Medium Black von MISBHV, www.misbhv.com (6) Denim Safety Pin Jeans von PLEASURES, www.pleasures.com<br />

54 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 55


6<br />

1<br />

2<br />

4<br />

30 Jahre Forschung, die zu einem<br />

geführt ha<strong>be</strong>n: Resultate<br />

Auf der Basis von drei Jahrzehnten Forschung und Innovation durch einen weltweit führenden<br />

Stammzellwissenschaftler und Experten für Regenerative Medizin. Preisgekrönte Hautpflege<br />

zur Hydratation und Beruhigung Ihrer Haut <strong>be</strong>i gleichzeitiger Reduzierung des Erscheinungsbilds<br />

von feinen Linien, Falten, Rötungen und Hyperpigmentierungen. Bahnbrechende Wissenschaft<br />

für gesündere Haut.<br />

5<br />

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(1) Trendige Sonnenbrille im ultracoolen Ski-Style von BALENCIAGA, www.balenciaga.com (2) Ever Fresh Hysteria Hoodie von PLEASURES,<br />

www.pleasures.com (3) Trendy Orgy Denim Pants von PLEASURES, www.pleasures.com (4) Absolute Overload Varsity Jacket von MARKET,<br />

www.marketstudios.com (5) Cathedral Glass Sweatpants von MARKET, www.marketstudios.com (6) Le Vie Di Milano District of Nolo von TRUSSARDI, www.trussardi.com<br />

56 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


THE ART OF<br />

1<br />

ACCESSOIRES<br />

2<br />

4<br />

3<br />

5<br />

6<br />

(1) Elegant charmanter Sea Jewels Ohrhänger von PRADA, www.prada.com (2) Spicy Cool Sunglasses mit real Metal-Spikes von GIGIFASSER,<br />

instagram: gigi_fasser (3) Schultertasche aus Spiegel-Leder von DIESEL, www.diesel.com (4) Dancing Skeleton Ring von ALEXANDER MCQUEEN, www.alexandermcqueen.<br />

com (5) Met-Lederrucksack von DR. MARTENS, www.drmartens.com (6) Zip-Up Choker von BALENCIAGA, www.balenciaga.com<br />

58 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at


THE ART OF<br />

MAKE-UP<br />

TECHNO SATIN LIPSTICK<br />

VON SHISEIDO<br />

Der neue TechnoSatin Gel Lipstick<br />

mit einer schwerelosen Formulierung<br />

umhüllt die Lippen mit langanhaltender,<br />

intensiver Far<strong>be</strong> und<br />

spendet 24 Stunden Feuchtigkeit<br />

– für ein seidig glänzendes Finish.<br />

www.shiseido.at<br />

BLOOD LUST PALETTE<br />

VON JEFFREE STAR COSMETICS<br />

Diese Palette, die sich in königliche<br />

Lila, zierliche Rosatöne und hinterhältige<br />

Dunkeltöne mischt, wurde<br />

entwickelt, um Sie auf die nächste<br />

Stufe zu bringen.<br />

www.jeffreestarcosmetics.com<br />

STACK<br />

VON MAC<br />

Die M•A•C Stack Mascara wurde<br />

entwickelt, um alle Mascara-<br />

Bedürfnisse in einem einzigen<br />

Produkt zu vereinen. Die<br />

Wimperntusche ist kontinuierlich<br />

aufbaubar, klumpenfrei, verleiht<br />

individuelles Volumen sowie<br />

sofortigen Wimpernlift.<br />

www.mac.at<br />

LIL NAS X<br />

X<br />

YSL Beauty<br />

CRUSHLINER<br />

VON YVES SAINT LAURENT<br />

Wage es, die Grenzen<br />

zu ü<strong>be</strong>rschreiten<br />

und intensiviere<br />

Deinen Le Smokey<br />

Look, indem Du<br />

mit 7 <strong>be</strong>gehrenswerten<br />

Farbtönen und einem Spektrum<br />

an Finishes spielst.<br />

www.ysl<strong>be</strong>auty.at<br />

PWR LIP LINER<br />

VON QUEEN TARZI<br />

Die Lipliner von Queen Tarzi<br />

sind in vier verschiedenen<br />

Nuancen erhältlich, von klassischen<br />

Nudetönen bis hin zu<br />

Kirschblütenrosa. Die cremige<br />

und wasserfeste Textur gleitet<br />

mühelos ü<strong>be</strong>r die Lippen.<br />

www.queentarzi.com<br />

LOOSE POWDER<br />

VON SENSAI<br />

Ein matter, e<strong>be</strong>nmäßiger Teint ist<br />

die Grundlage für ein gelunges<br />

Make-up. Loser Puder sorgt<br />

hier<strong>be</strong>i im Handumdrehen für<br />

ein seidiges Finish, das Ihre Haut<br />

e<strong>be</strong>nmäßig und makellos erscheinen<br />

lässt.<br />

www.sensai.com<br />

ROUGE PUR COUTURE<br />

THE BOLD<br />

BOLD COLOUR & SHINE IN ONE STROKE.<br />

10H MOISTURIZED COMFORT FEEL*.<br />

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60 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE1 AQ 61


ART PORTRAIT<br />

DIE UNSICHTBARE<br />

AUSSTELLUNG<br />

Mit scheinbar leeren Räumen lockt das Innsbrucker<br />

Ferdinandeum zu einer Reise für die Sinne.<br />

Riechen Sie mal. Mit „ODOR“<br />

präsentiert die Moderne<br />

Sammlung der Tiroler Landesmuseen<br />

eine Schau, die sich<br />

<strong>be</strong>inahe allen visuellen Wahrnehmungen<br />

entzieht, anstatt ihrer widmet sie sich der<br />

Macht der Gerüche. Dass da<strong>be</strong>i keineswegs<br />

einfache Düfte wie Zitrone, Holz<br />

und Benzin umherschwe<strong>be</strong>n, lässt schon<br />

der Untertitel erahnen, der „Immaterielle<br />

Skulpturen“ verspricht. Tatsächlich setzt<br />

sich die Ausstellung aus neun Ar<strong>be</strong>iten<br />

von neun internationalen Künstler*innen<br />

zusammen, jede wird in einem eigenen<br />

Raum präsentiert. Entwickelt wurde der<br />

Geruchsparcours von Florian Waldvogel,<br />

Leiter der Modernen Sammlung der Tiroler<br />

Landesmuseen und Thomas Thiel, Direktor<br />

des Museums für Gegenwartskunst<br />

(MGK) Siegen. Warum man sich „ODOR“<br />

als <strong>be</strong>sonderes Kunsterlebnis nicht entgehen<br />

lassen sollte, erklärt Florian Waldvogel<br />

im Interview.<br />

Herr Waldvogel, wie kam es zu der Idee,<br />

eine Ausstellung ü<strong>be</strong>r Gerüche zu machen?<br />

Florian Waldvogel: Ausgangspunkt für<br />

alle von mir kuratierten Ausstellungen ist,<br />

wie sich jene zeitgemäß denken lassen.<br />

Der Direktor des MKG Siegen, Thomas<br />

Thiel, und ich dachten ü<strong>be</strong>r eine Präsentation<br />

nach, die den Veränderungen der<br />

Gegenwartskunst, a<strong>be</strong>r auch der gewandelten<br />

Funktion von Ausstellungen Rechnung<br />

trägt. Das setzte eine Bereitschaft<br />

aller voraus, komplexere Beziehungen zur<br />

Institution, zu Kunstwerken und den intellektuellen<br />

Aussagen einer Ausstellung<br />

zu durchdenken und den Mut zu<br />

ha<strong>be</strong>n, ein Ergebnis zu riskieren, das von<br />

der verbindlichen Form abweicht. Ausgehend<br />

von den Kunstwerken, entwickelten<br />

Thiel und ich eine Ausstellung, der man<br />

sich nicht entziehen kann, obwohl es fast<br />

nichts zu sehen gibt.<br />

Der Untertitel der Ausstellung kündigt<br />

„Immaterielle Skulpturen“ an. Was darf<br />

man sich darunter vorstellen? Was genau<br />

wird <strong>be</strong>i „ODOR“ ausgestellt?<br />

Der Untertitel „Immaterielle Skulpturen“<br />

ist eine Hommage an Jean-François Lyotard,<br />

der schon 1985 in „Immaterialität<br />

und Postmoderne“ anmerkte, dass die<br />

zentrale Aufga<strong>be</strong> einer Ausstellung darin<br />

<strong>be</strong>steht, die Besucher*innen so weit zu<br />

verunsichern, dass sie einer Auseinandersetzung<br />

mit der Ausstellung nicht mehr<br />

ausweichen können. Was der französische<br />

Philosoph damit meint ist, dass Kunst der<br />

Erkenntnis dient und nicht der Unterhaltung.<br />

Bei „ODOR“ soll das Unsichtbare,<br />

a<strong>be</strong>r Wahrnehmbare, das Olfaktorische<br />

das Publikum für eine nahe Zukunft sensibilisieren,<br />

die vom Immateriellen wie<br />

Fake News, digitalen Technologien oder<br />

Viren massiv verändert wird. In diesem<br />

Sinne ist die Ausstellung hochpolitisch.<br />

Wer sind die Künstler*innen hinter den<br />

Ar<strong>be</strong>iten?<br />

Ich möchte nur eine Ar<strong>be</strong>it vorstellen, obwohl<br />

es mir widerstrebt, da die Ausstellung<br />

ein Parcours mit neun künstlerischen<br />

Positionen ist. A<strong>be</strong>r um meine letzte Antwort<br />

etwas zu veranschaulichen, möchte<br />

ich die Installation „A tale of forked<br />

tongues“ (2018–2022) von Luca Vitone<br />

(*1964) erläutern. Das Projekt spielt auf<br />

ein spezifisches Ereignis der biologischen<br />

Kriegsführung im Jahr 1763 an: Die britische<br />

Armee, unter der Führung von Jeffrey<br />

Amherst, gab Decken an Gruppen von<br />

Native Ameri<strong>can</strong>s aus. Tatsächlich waren<br />

diese Decken jedoch mit dem Pockenvirus<br />

infiziert und entpuppten sich als biologische<br />

Waffe. Vitones Werk versucht die Allgegenwärtigkeit<br />

eines tödlichen Virus im<br />

Raum mittels Duft erfahrbar zu machen.<br />

Was macht den Reiz der Ausstellung aus?<br />

Man kann diese Ausstellung völlig un<strong>be</strong>lastet,<br />

ohne kunsthistorisches oder<br />

ikonografisches Besteck, <strong>be</strong>suchen. Akademiker*innen<br />

sind gegenü<strong>be</strong>r den un<strong>be</strong>fleckten<br />

Besucher*innen keineswegs im<br />

Vorteil. Das Entscheidende der Kunst im<br />

20. Jahrhundert war ja gerade die Emanzipation<br />

vom Geschmack. Gute Kunst ist<br />

ü<strong>be</strong>rsetzte Gegenwart, durch ihre Anrufung<br />

hilft sie uns, andere Fragen an die<br />

Welt zu stellen. Sehr oft denken die Betrachter*innen,<br />

das, was man sieht, sei das<br />

Werk. A<strong>be</strong>r das ist ein Irrtum. Was hinter<br />

dem Bild steht, der Sinn, das Geistige, ist<br />

das Werk. Und dies wird in der Ausstellung<br />

„ODOR“ olfaktorisch erfahrbar.<br />

Bei „ODOR“ kommen nicht etwa Parfümflacons<br />

oder andere Behältnisse als<br />

Duftstationen zum Einsatz, die Räume<br />

selbst sind das Behältnis. Wie gelingt<br />

es, die Düfte in die Museumsräume zu<br />

Bildrechte: © Maria Kirchner<br />

62 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2022 AQ 63


ART PORTRAIT<br />

<strong>be</strong>fördern und vor allem, sie dort zu<br />

halten?<br />

Jede*r Künstler*in hat seinen eigenen<br />

Raum, so dass die Intensität des Duftes<br />

auf die Größe des Raumes eingestellt werden<br />

kann. In der Regel sorgen Diffusoren<br />

mit einer Zeitschaltuhr für eine gleichblei<strong>be</strong>nde<br />

Raumerfahrung. Der Raum wird so<br />

zum Flakon und die Besucher*innen werden<br />

zum Flaschengeist.<br />

Riecht es in manchen Räumen <strong>be</strong>sonders<br />

gut oder <strong>be</strong>sonders ü<strong>be</strong>l und lassen sich<br />

die Gerüche leicht identifizieren?<br />

Das kann man pauschal nicht <strong>be</strong>antworten.<br />

Das hängt davon ab, wie gut<br />

die Rezeptoren einer Nase ausgebildet<br />

wurden oder ob man nasenblind ist. Je<br />

<strong>be</strong>sser die Nase trainiert wurde, desto<br />

größer das „Duft-Wörter-Vokabular“.<br />

Es hängt a<strong>be</strong>r auch von der Schmerztoleranz<br />

der Rezipient*innen ab, und ob<br />

man „ODOR“ als wandelnde Duftsäule<br />

<strong>be</strong>sucht. All dies <strong>be</strong>stimmt die Rezeption<br />

der einzelnen Kunstwerke. Es gibt<br />

kein richtiges oder falsches Riechen.<br />

Jeder nimmt Geruch anders wahr. Der<br />

verliebte Besucher wird die Installationen<br />

ganz anders wahrnehmen als eine<br />

geschulte Sommelière. Mit einer verstopften<br />

Nase kann man sich allerdings<br />

den Ausstellungs<strong>be</strong>such sparen.<br />

Wie sollte sich der Ausstellungs<strong>be</strong>such<br />

im Idealfall gestalten?<br />

Kommen Sie unvoreingenommen, kommen<br />

Sie als emanzipierte Besucher*innen.<br />

Im <strong>be</strong>sten Falle sensibilisiert die<br />

Ausstellung ihr Publikum für Fragen, die<br />

im alltäglichen Le<strong>be</strong>n eine Rolle spielen.<br />

Diese Fragen sind Repräsentanten des<br />

Unsichtbaren, sie zeigen eine philosophische<br />

Idee des in der Zukunft liegenden<br />

Un<strong>be</strong>kannten.<br />

Gerüche wirken unmittelbar, lösen<br />

Gefühle und Erinnerungen aus. Wird<br />

„ODOR“ schon aufgrund dieser Tatsache<br />

zu einem <strong>be</strong>sonders intensiven Ausstellungserlebnis?<br />

Jede*r, die oder der schon einmal in einer<br />

Umkleidekabine pu<strong>be</strong>rtierender Adoleszent*innen<br />

war, weiß, wie intensiv ein<br />

Geruchserlebnis sein kann. Was ich versprechen<br />

kann: Die Ausstellung „ODOR“<br />

wird ein kontemplativer Museums<strong>be</strong>such<br />

der anderen <strong>Art</strong>.<br />

Bildrechte: © Maria Kirchner<br />

64 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


THE ART OF<br />

PREMIUM MEN INTENSE FACE SERUM<br />

Unser Serum kann helfen, dass Ihr Gesicht,<br />

a<strong>be</strong>r auch andere Körperpartien<br />

wie Hals oder Dekolleté, straff und vital<br />

blei<strong>be</strong>n. Genießen Sie das fantastische<br />

Gefühl schöner Haut – glatt und attraktiv.<br />

Unser hochwertiges Serum wird durch<br />

den Einsatz von neuen und einzigartigen<br />

Hyaluronarten ab sofort noch wirksamer.<br />

www.neosino.at<br />

VON NEOSINO<br />

MEN´S BEAUTY<br />

MASQUE ESSENTIEL ARGENT<br />

VON EISENBERG PARIS<br />

Die Maske ist ein wahres Multitalent und<br />

wurde mit einem Cocktail aus leistungsstarken<br />

Aktivwirkstoffen entwickelt, um<br />

das Gesicht im Handumdrehen zu klären,<br />

hydratisieren, liften und entgiften.<br />

Sie enthält unter anderem Kaolin, das<br />

sanft reinigt und Hyaluronsäure mit hohem<br />

Molekulargewicht, die die Feuchtigkeitsbarriere<br />

wieder aufstellt und für<br />

eine glatte, aufgepolsterte Haut sorgt.<br />

Pures Sil<strong>be</strong>rpulver klärt, regeneriert und<br />

<strong>be</strong>sänftigt die Haut und der Moringa-<br />

Samenextrakt hat eine leistungsstarke<br />

Detox- und Anti-Pollution Wirkung.<br />

www.eisen<strong>be</strong>rg.com<br />

SOPHISTICATED<br />

CAVIAR SKINCARE FROM<br />

SWITZERLAND<br />

THE FOAMING CLEANSER<br />

VON AUGUSTINUS BADER<br />

Der Wirkstoff-Komplex mit Vitamin C<br />

und Niacinamid <strong>be</strong>kämpft Unreinheiten,<br />

reduziert Hyperpigmentierung,<br />

entfernt Unreinheiten, Make-up und<br />

ü<strong>be</strong>rschüssiges Öl, spendet Feuchtigkeit,<br />

glättet die Haut und lässt den<br />

Teint strahlen. The Foaming Cleanser<br />

ist perfekt für normale bis fettige<br />

Haut.<br />

www.augustinusbader.com<br />

AQUAPOWER COMFORT GEL<br />

VON BIOTHERM HOMME<br />

Aus AQUAPOWER Peau Sèche wird<br />

Aquapower Comfort Gel, eine frische und<br />

feuchtigkeitspendende Creme speziell für<br />

die trockene Männerhaut. Sie spendet den<br />

ganzen Tag Wohl<strong>be</strong>finden ohne Spannungsgefühle.<br />

Reiner Thermalplankton wirkt<br />

<strong>be</strong>ruhigend, die Oligo-Mineralien und die<br />

Vitamine revitalisierend. Die Formel enthält<br />

außerdem Wirkstoffe, um dem Austrocknen<br />

der Haut vorzu<strong>be</strong>ugen. Das Ergebnis: Ein<br />

unendliches Frischegefühl.<br />

www.biotherm.de<br />

EYE RECHARGE CREAM<br />

VON SWISS PERFECTION<br />

strafft, spendet Feuchtigkeit und <strong>be</strong>seitigt<br />

alle Anzeichen von Müdigkeit in der<br />

Augenpartie. Sie <strong>be</strong>seitigt alle Anzeichen<br />

von Müdigkeit, indem sie die Mikrozirkulation<br />

stimuliert und so Falten in der Augenpartie<br />

reduziert sowie Schwellungen<br />

und Augenringe mildert. Die Ergebnisse<br />

sind sichtbar, wie die sofortige <strong>be</strong>ruhigende<br />

Wirkung.<br />

www.swissperfection.at<br />

66 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

SISLEYUM FOR MEN PEAUX NORMALE<br />

www.art-quarterly.at<br />

VON SISLEY<br />

Sisleÿum ist eine revitalisierende, globale<br />

Anti-Aging-Pflege für den Mann. Die<br />

Pflegeformel wurde eigens entwickelt,<br />

um die Widerstandskraft der Haut gegen<br />

die negativen Einflüsse des Alltags wie<br />

Rasur, Kälte, Stress und Umweltverschmutzung<br />

zu stärken. Die Pflege wirkt<br />

auf allen E<strong>be</strong>nen: Sie erhöht die Straffheit,<br />

mildert Falten, spendet Feuchtigkeit,<br />

wirkt den Anzeichen von Müdigkeit<br />

entgegen und <strong>be</strong>ruhigt die Haut nach<br />

der Rasur.<br />

www.sisley-paris.com<br />

zwyer-skincare.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

FRÜHJAHR/SOMMER 2021 AQ 33


ART TOPIC<br />

THE ART OF<br />

Augustinus<br />

Bader<br />

THE EYEBROW AND LASH<br />

ENHANCING SERUM<br />

Dieses leichte, nährende Serum<br />

ist eine 2-in-1-Lösung für lange,<br />

üppige Wimpern und volle, das<br />

Gesicht definierende Brauen.<br />

Es stärkt und revitalisiert die<br />

Haarfollikel und unterstützt das<br />

natürliche Wachstum.<br />

www.augustinusbader.com<br />

COSMETOLOGY<br />

CLEANSING MILK &<br />

MICRO MOUSSE WASH<br />

Der erste Pflegeschritt für<br />

eine perfekte Haut <strong>be</strong>ginnt<br />

für SENSAI a<strong>be</strong>r nun mal<br />

<strong>be</strong>i der Reinigung. Und dies<br />

in zwei Schritten. Dafür ist<br />

die SILKY PURIFYING Linie<br />

mit einer Vielzahl an Vorund<br />

Tiefenreinigungsprodukten<br />

<strong>be</strong>kannt,<br />

Sensai<br />

ABSOLUTE SILK<br />

wie <strong>be</strong>liebt. Ergo muss die<br />

neue ABSOLUTE SILK Doppel-<br />

Reinigung mit tollen Innovationen<br />

aufwarten, um ne<strong>be</strong>n den<br />

SILKY PURIFYING Klassikern<br />

und Dauerbrennern einen<br />

festen Platz zu ero<strong>be</strong>rn. Und<br />

das wird so sein, denn dieses<br />

Duo ist ein absolut neues Reinigungs-Erlebnis<br />

für jede Haut<br />

– selbst für empfindliche.<br />

www.sensai-cosmetics.com<br />

Bildnis Karl Kraus Bildnis Heinrich Mann<br />

SEARCHING FOR<br />

OPPENHEIMER!<br />

Bildnis <strong>Art</strong>hur Schnitzler<br />

Bildnis Peter Alten<strong>be</strong>rg<br />

Selbstbildnis<br />

Shiseido<br />

EUDERMINE ACTIVATING ESSENCE<br />

Bildnis Dr. Oskar Reichel<br />

Bildnis Richard Strauß<br />

Im Jahr 1897 brachte SHISEIDO sein erstes<br />

Kosmetikprodukt auf den Markt - eine Lotion,<br />

die für japanische Frauen entwickelt wurde,<br />

um die Haut zu schützen und ihre Schönheit<br />

zu aktivieren. Der Name dieser Lotion war<br />

Eudermine, was sich von den griechischen<br />

Worten „eu“ (gut) und „dermis“ (Haut)<br />

ableitet. Jetzt wird die Ikone von Eudermine<br />

wieder<strong>be</strong>lebt. Vollständig neu erfunden<br />

und neu formuliert für die Bedürfnisse der<br />

Haut der modernen Frau, basiert die NEUE<br />

Eudermine Activating Essence auf den<br />

neuesten bahnbrechenden Erkenntnissen<br />

der Lifeblood Reseatch von SHISEIDO -<br />

innovative Forschung auf dem Gebiet der<br />

Durchblutung und ihrer Wirkung auf die<br />

Gesundheit und Schönheit der Haut.<br />

www.shiseido.de<br />

nescens<br />

ANTI-SKIN SLACKENING COMPLEX<br />

Nescens bietet einen Komplex<br />

zur globalen Verjüngung der<br />

Hautstrukturen an, um dem Erschlaffen<br />

der Gewe<strong>be</strong> vorzu<strong>be</strong>ugen bzw. es<br />

zu korrigieren und die Elastizität der<br />

Haut zu ver<strong>be</strong>ssern. Der Komplex<br />

gegen Erschlaffen der Haut vereint<br />

die kosmezeutische Leistung mit dem<br />

Luxus einer flüssigen, umhüllenden<br />

Applikationsform.<br />

www.nescens-<strong>be</strong>auty.com<br />

Bildnis Lucy von Jacobi<br />

Bildnis Dr. Oskar Reichel<br />

Wir suchen für die Retrospektive von 06.10.2023<br />

bis 25.02.2024 Max Oppenheimers verschollene<br />

Werke und bitten Sie um Ihre Unterstützung!<br />

office@leopoldmuseum.org<br />

Bildnis Stefan Zweig<br />

Partner des Leopold Museum<br />

68 AQ HERBST/WINTER JUBILÄUMSAUSGABE 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 69


THE ART OF<br />

ALPIENNE<br />

AUGENCREME GLÄTTEND<br />

NATURAL COSMETOLOGY<br />

Die reichhaltige Anti-Aging Augencreme<br />

von Alpienne verwöhnt die feine<br />

Augenpartie mit hautglättenden<br />

Substanzen aus<br />

Gerste und natürlichen<br />

Ceramiden.<br />

Louis<br />

Widmer<br />

REMEDERM DRY SKIN LIPPENBALSAM<br />

Pflegt, <strong>be</strong>feuchtet und regeneriert trockene,<br />

spröde und irritierte Lippenveränen. Die Lippen<br />

werden weich, geschmeidig und erhalten einen<br />

zarten, schönen Glanz.<br />

hej:pure<br />

PURE LEMON<br />

Die neue<br />

Ergänzung zur<br />

prämierten nachhaltigen<br />

Duftkollektion von<br />

HEJ:PURE - pure lemon. Ein<br />

zitrisch-floraler Duft, so clean wie<br />

das Glitzern der Morgensonne<br />

auf einer tau-<strong>be</strong>schichteten<br />

weißen<br />

Zitrusblüte.<br />

RICH NIGHT CREAM<br />

Die reichhaltige Textur nährt, <strong>be</strong>feuchtet<br />

und regeneriert das Hautgewe<strong>be</strong><br />

intensiv. Die hohe Wirkstoff-Konzentration<br />

stimuliert die natürlichen<br />

Anti-Ageing Funktionen<br />

der Haut.<br />

RAUSCH<br />

WEIDENRINDEN SPEZIAL SHAMPOO<br />

Der Pflege Allrounder wirkt das ganze Jahr ü<strong>be</strong>r<br />

vitalisierend und sorgt mit seinem wohltuenden<br />

Duft aus Thymian, Lavendel und Rosmarin<br />

für eine frische, gesunde Kopfhaut für die<br />

ganze Familie.<br />

Inspiriert von<br />

der griechischen<br />

Natur und Tradition hat<br />

KORRES eine Tuch-Maske<br />

mit dem welt<strong>be</strong>rühmten griechischen<br />

Joghurt entwickelt, eine<br />

wahre Geheimwaffe für die<br />

Gesichtspflege, um trockene<br />

und empfindliche<br />

Haut zu<br />

<strong>be</strong>ruhigen.<br />

DAS GEHEIMNIS<br />

GRIECHISCHER<br />

SCHÖNHEITSGÖTTINEN!<br />

KRÄUTERTEE<br />

SPEZIALTEE<br />

„RELAX“<br />

Denn manchmal darf der<br />

Alltag auch mal draußen<br />

blei<strong>be</strong>n. Stattdessen einfach<br />

präsent sein. Ruhe und Balance<br />

entstehen lassen. Hinga<strong>be</strong> in höchster<br />

Form erle<strong>be</strong>n. Mit Johanniskraut,<br />

Zitronenmelisse, Hopfen und Lavendel<br />

wird plötzlich alles so einfach.<br />

INGEBORG WILMES<br />

70 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


ART PORTRAIT<br />

WERNER WULTSCH<br />

Kreuztanz, 2016<br />

155 x 118 cm, Acryl auf Leinen<br />

EIN LEBEN MIT<br />

DER KUNST UND<br />

FÜR DIE KUNST<br />

Der Kärntner Werner Wultsch fand seine<br />

eigentliche Berufung und wurde durch diese<br />

als Mensch neu geprägt.<br />

„Die Leidenschaft zur Malerei hat meine Betrachtungsweise zur Umwelt und die<br />

Wahrnehmung meiner Stellung als Mensch in der Gesellschaft weitgehend<br />

geprägt.“ Mit diesen Worten blickt der Kärntner Künstler Werner Wultsch auf sein<br />

schaffensreiches Le<strong>be</strong>n zurück, welches er nicht missen und noch lange<br />

praktizieren möchte. Eine charmante Bestandsaufnahme von Arno Wiedergut.<br />

Der 1956 in Klagenfurt geborene Werner Wultsch<br />

lebt und ar<strong>be</strong>itet seit ü<strong>be</strong>r 20 Jahren als frei<strong>be</strong>ruflicher<br />

Künstler in der Landeshauptstadt. Seine Gemälde<br />

und Skulpturen fanden und finden sich in<br />

einer Vielzahl von Ausstellungen, in seinem Atelier<br />

fertigt er Werke auf Leinwand mit Acryl und Öl sowie<br />

Skulpturen.<br />

Die Freude am Schaffen und die schöpferische Ausdruckskraft<br />

stehen <strong>be</strong>i seinem Wirken im Vordergrund.<br />

Zwischen Pinsel, Farbtöpfen und Leinwänden hat der<br />

ehemalige Bäckermeister seine Berufung gefunden: Ein<br />

Le<strong>be</strong>n mit der Kunst und für die Kunst.<br />

laufhafen für unabhängige Bildende Kunstschaffende<br />

in Kärnten“. Wultsch: „Wir wollen Kunstschaffende in<br />

ihrer Ar<strong>be</strong>it unterstützen, fördern und auf ihren Weg<br />

in die Professionalität <strong>be</strong>gleiten.“<br />

Werner Wultsch selbst hat sich dem Prozessualen Realismus<br />

verschrie<strong>be</strong>n: „Der Komposition, getragen von<br />

WERNER WULTSCH<br />

die Zwei, 2013<br />

200 x 300 cm, Triptychon<br />

Mischtechnik Öl/Acryl auf Leinen<br />

Wultsch: „Nach vielen Jahren der Selbständigkeit als<br />

Bäcker und auch schon ne<strong>be</strong>nher <strong>be</strong>gann mich die Malerei<br />

in ihren Bann zu ziehen und wurde schließlich<br />

zu meinem Le<strong>be</strong>nsinhalt.“ Seine erstmalige Motivation<br />

erhielt er <strong>be</strong>reits mit 18 Jahren, als er den großen<br />

Kärntner Künstler Gisel<strong>be</strong>rt Hoke kennen lernte. Es<br />

dauerte a<strong>be</strong>r noch viele Jahre, bis daraus sein eigentlicher<br />

Beruf wurde. Er <strong>be</strong>kam Ausbildung von Jehona<br />

Jaquiri-Petritz, es folgten Kurse <strong>be</strong>i verschiedenen akademischen<br />

Malern.<br />

Und dann war es soweit: Werner fand im Stadtteil<br />

Annabichl ein eigenes Atelier und gründete dort die<br />

„Klagenfurter Sezession“. Diese wurde zu einem „An-<br />

▶<br />

72 AQ KULTURSOMMER 2019<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 73


ART PORTRAIT<br />

1<br />

1 WERNER WULTSCH<br />

Smala, 2013<br />

200 x 300 cm, Triptychon<br />

Mischtechnik Öl/Acryl auf Leinen<br />

2 WERNER WULTSCH<br />

Otto, 2019<br />

135 x 135 cm, Acryl auf Jute<br />

3 WERNER WULTSCH<br />

O.T., 2017<br />

160,4 x 110,5 cm, Acryl auf Jute<br />

„Malerei ist<br />

ein Handwerk,<br />

die Kunst fängt<br />

erst danach an.“<br />

Werner Wultsch<br />

2 3<br />

subtilen, verheißungsvollen Far<strong>be</strong>n mit all ihren Kontrast-Formen<br />

galt und gilt meine Hingebung. Ich will<br />

Gegensätze durch Far<strong>be</strong>n, Komposition und Strukturen<br />

schaffen als das Le<strong>be</strong>ndige im Kunstwerk, welches werden<br />

und wachsen soll. Ein Bewegliches, der Verwandlung<br />

Fähiges, um dann schlussendlich alle Gegensätze mit dem<br />

gebietenden Strich zur Einheit zu führen, wie alles durch<br />

die ewige Metamorphose des irdischen Daseins zum Besonderen,<br />

zur Einheit strebt, weil sich alles aufeinander<br />

<strong>be</strong>zieht und nichts isoliert ist.“<br />

Bis heute <strong>be</strong>schäftigt sich Werner Wultsch mit der Komposition<br />

als solcher, unabhängig davon, ob der Mensch<br />

mit allen Erscheinungen des Le<strong>be</strong>ns oder die Landschaft<br />

als Umfeld dieses menschlichen Le<strong>be</strong>nsraumes das Thema<br />

seiner bildnerischen Bemühungen waren und sind.<br />

„Der Komposition, getragen von subtilen, verheißungsvollen<br />

Far<strong>be</strong>n mit all ihren Kontrast-Formen galt und<br />

gilt meine Hingebung.“<br />

Werner Wultsch: „Es kommt, wie es kommt, und es ent-<br />

steht, was entsteht: Verschiedene Mischmaltechniken, die<br />

Lie<strong>be</strong> zum Kreieren und der Drang nach Freiheit lassen<br />

Werke entstehen, die eine ganz eigene Sprache sprechen.“<br />

Rückblickend auf sein künstlerisches Le<strong>be</strong>n kann der<br />

mit der Fotografin und wertvollen Unterstützerin<br />

Christine verheiratete Werner Wultsch zufrieden bilanzieren:<br />

„Die Malerei führte mich zu einer individuellen<br />

Sichtweise, die ins<strong>be</strong>sondere in meiner Verantwortung<br />

mir gegenü<strong>be</strong>r einige grundsätzliche Veränderungen<br />

notwendig machte.<br />

Die Malerei wurde immer mehr zu meinem Le<strong>be</strong>nsinhalt,<br />

sodass ich mich bald außerstande sah, meine Zeit für andere,<br />

aus meiner Sicht o<strong>be</strong>rflächliche und unnotwendige<br />

Aufga<strong>be</strong>n zu verschwenden, die mir ohnedies nur von<br />

meinem Umfeld auferlegt wurden. Mein Le<strong>be</strong>n erhielt<br />

durch die Kunst einen enormen Aufschwung und wurde<br />

weitaus reicher.“<br />

www.wultsch-art.info<br />

74 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 75


KANNI<br />

BALEN<br />

zwischen<br />

historischer Angst<br />

und<br />

mystischem Wahn


ART TOPIC<br />

DER IN UNSERER GESELLSCHAFT ZUMEIST TABUISIERTE KANNIBALISMUS ERLEBT ZURZEIT SOWOHL IN DEN MEDIEN ALS AUCH IN DER<br />

KUNST EINE PLÖTZLICHE RENAISSANCE. GRUND GENUG SICH AUF EINEN HISTORISCHEN STREIFZUG ZU BEGEBEN, DER UNS EINES DEUTLICH<br />

VOR AUGEN FÜHRT: DAS THEMA IST SO ALT, WIE DIE MENSCHHEIT SELBST, EINE ART DUNKLER BEGLEITER, DER AUF DEN SPUREN DES<br />

AUFSTIEGS UND FALLS JEDER HOCHKULTUR ZU FINDEN IST, DARUM WOHL AUCH BEI DER POPKULTUR.<br />

Text: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />

Denken wir an Kannibalismus, so fallen<br />

uns wohl zuallererst sadistische Mörder<br />

dieses oder des vergangenen Jahrhunderts<br />

ein. Letzter Meilenstein der medialen Aufar<strong>be</strong>itung<br />

dieses Themas war ganz gewiss<br />

die Affäre rund um Armin Meiwes, den<br />

„Kannibalen von Rothenburg“, weiter entfernt<br />

entsinnen wir uns vielleicht noch Namen<br />

wie Jeffrey Dahmer, Ed Gein oder Fritz<br />

Haarmann, kaum jedoch ist in unserem Bewusstsein<br />

die <strong>be</strong>achtliche Tradition dieses<br />

Themas verankert. Das soll sich nach diesem<br />

Essay grundlegend ändern!<br />

Die Auseinandersetzung mit dem Kannibalen<br />

oder dem traditionell im deutschen<br />

Sprachgebrauch auch als Menschenfresser<br />

<strong>be</strong>kannten Wesen ist stets eine Auseinandersetzung<br />

mit archaischen Mythen und<br />

den daraus resultierenden Ängsten. Das<br />

„Auffressen“ eines menschlichen Wesens<br />

galt seit alters her als etwas ü<strong>be</strong>r alle Maßen<br />

Scheußliches, als etwas schier Unaussprechliches,<br />

da es die totale Auslöschung<br />

des Menschen durch ein anderes Individuum<br />

gleicher Spezies <strong>be</strong>deutete.<br />

Frühe Spuren von Menschenfressern finden<br />

wir <strong>be</strong>reits in der griechischen Mythologie.<br />

Wir treffen dort etwa auf den Riesen<br />

Kronos, einen der zwölf Titanen, Furcht<br />

erregende Riesen in Menschengestalt, die<br />

allesamt Söhne des Uranos (Himmel) und<br />

der Gaia (Erde) waren. Als Uranos seiner<br />

Kinder ansichtig wurde, war er dermaßen<br />

angewidert von seiner Brut, dass er sie allesamt<br />

in die Unterwelt verbannte. Gaia ü<strong>be</strong>rredete<br />

infolge Kronos, den jüngsten der Titanen,<br />

dazu, seinen Vater zu kastrieren und<br />

somit die Macht an sich zu reißen. Als dies<br />

geschehen war, heiratete Kronos kurzerhand<br />

seine Schwester Rhea und zeugte mit<br />

ihr in Erbschande fünf Kinder. Da ihm allerdings<br />

prophezeit worden war, dass eines<br />

seiner Kinder dereinst auch ihn stürzen würde,<br />

gleich wie er es mit seinem Vater getan<br />

hatte, entschloss er sich dazu, seine eigenen<br />

Kinder gleich nach der Geburt mit Haut und<br />

Haaren zu verschlingen. Der Sage nach ü<strong>be</strong>rlebte<br />

nur Zeus als sechstes Kind den Hunger<br />

seines Vaters, da seine Mutter Kronos statt<br />

des Kna<strong>be</strong>n einen Stein reichte, welchen der<br />

Titan auch gleichartig verschlang. So entkam<br />

Zeus dem väterlichen Menschenfresser<br />

und wurde von Nymphen aufgezogen. Später<br />

rang Zeus gegen die Titanen in einem gewaltigen<br />

Kampf, der als Titanomachie <strong>be</strong>kannt<br />

ist. Mit Hilfe der <strong>be</strong>freiten Cyklopen (einäugigen<br />

Geschöpfe) und Hekatoncheiren (Geschöpfe<br />

mit hundert Händen) gewann Zeus<br />

schließlich den Kampf gegen seinen Vater<br />

und zwang Kronos infolge, seine Geschwister<br />

allesamt wieder auszuspucken. Francisco<br />

de Goya stellte die grausige Szene, in der der<br />

Riese Kronos eines seiner Kinder verspeist,<br />

in einem seiner <strong>be</strong>rühmtesten Gemälde <strong>be</strong>sonders<br />

grausig dar. A<strong>be</strong>r auch Peter Paul<br />

Ru<strong>be</strong>ns fand an diesem Motiv gefallen und<br />

schuf um 1636 e<strong>be</strong>nfalls ein Gemälde mit<br />

dem Titel „Kronos verschlingt seinen Sohn“.<br />

An anderer Stelle treffen wir auf Tantalos,<br />

der, um die Allwissenheit der Götter auf die<br />

Pro<strong>be</strong> zu stellen, diesen kurzerhand seinen<br />

eigenen Sohn Pelops als Festmahl vorsetzte.<br />

Zeus ahndete diesen Frevel, indem er Tantalos<br />

in die Unterwelt verbannte. Dort saß er<br />

an einem See klaren Wassers unter Bäumen,<br />

die wunderbare Früchte trugen. Doch jedes<br />

Mal, wenn er essen oder trinken wollte, da<br />

wichen Wasser und Zweige vor ihm zurück,<br />

so dass er zu ewigem Hunger und Durst verflucht<br />

war, was auch als „Tantalusqualen“ in<br />

den Sprachgebrauch einging.<br />

Eine ähnliche Handlungsweise finden wir<br />

später übrigens auch <strong>be</strong>i William Shakespeare,<br />

der in seinem Drama „Titus Andronicus“<br />

den Titelhelden seiner Widersacherin<br />

deren eigene Söhne zu Pasteten gebacken<br />

vorsetzen lässt, welche die unwissende Mutter<br />

auch tatsächlich gleich zu verspeisen <strong>be</strong>ginnt.<br />

In <strong>be</strong>iden Fällen werden wir also mit dem<br />

passiven, von fremder Hand her<strong>be</strong>igeführten<br />

Kannibalismus konfrontiert, einem<br />

Handlungsschema, welches sich in der<br />

Weltliteratur noch vielerorts finden lässt. So<br />

könnte man sich <strong>be</strong>ispielsweise auch fragen,<br />

ob jener Müller, welcher Max und Moritz zu<br />

Mehl gemahlen hat, dies den Konsumenten<br />

seiner Brote denn jemals mitgeteilt hat,<br />

oder ob auch diese völlig unwissend zu Kannibalen<br />

geworden sind.<br />

In der Realität finden sich auch einige Fälle<br />

von widerwärtigem Kannibalismus aus Unwissenheit.<br />

So verkaufte etwa Fritz Haarmann<br />

in der Zeit der großen deutschen Depression<br />

das Fleisch der von ihm getöteten<br />

und geschändeten Kna<strong>be</strong>n in der Nachbarschaft<br />

als rare Delikatessen. Wer weiß, wie<br />

viele brave Bürger in diesen Tagen unvermuteter<br />

Weise anstelle eines Schweinsbratens<br />

ein Stück eines minderjährigen Bahnhofsstrichers<br />

als Sonntagsmahl verspeisten?<br />

A<strong>be</strong>r zurück zu den Ursprüngen der kannibalistischen<br />

Mythen. Bei vielen Völkern galt es<br />

als das Aufnehmen der Seele eines Feindes,<br />

78 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at


ART TOPIC<br />

wenn man diesen ganz einfach verspeiste.<br />

Durch diesen Vorgang wurden auch gleichsam<br />

seine Kraft, sein Mut und seine Intelligenz<br />

mit einem Male einverleibt, also eine <strong>Art</strong><br />

Genmanipulation am le<strong>be</strong>nden Körper. Andere<br />

rituelle Mahle sollten wiederum das Vergessen<br />

eines lie<strong>be</strong>n Verwandten verhindern.<br />

Indem man also seinen Vater oder Bruder<br />

nach dessen Tod verspeiste, trug man gewissermaßen<br />

ein Stück von ihm unterm Herzen.<br />

Medizinisch <strong>be</strong>trachtet war dies zwar nicht<br />

<strong>be</strong>sonders lange der Fall, doch in der Psyche<br />

jener Urvölker hielt ein solches Mahl ein Le<strong>be</strong>n<br />

lang. Nach dieser unterschiedlichen Intuition<br />

des Menschenfressens unterscheiden<br />

Forscher heutzutage zwischen Endokannibalismus,<br />

dem Verspeisen der eigenen Verwandtschaft,<br />

und Exokannibalismus, dem<br />

Verspeisen von Feinden. Die renommierte<br />

Ethnologin Anna-Maria Brandstetter von<br />

der Universität Mainz stellt zu diesem Thema<br />

fest: „Bei allen Völkern gilt das Verzehren<br />

eines Menschen als ultimativer Angriff auf<br />

dessen Persönlichkeit, als etwas Ungeheuerliches.<br />

Deshalb glau<strong>be</strong> ich nicht an einen kulinarischen<br />

Kannibalismus nur zur Befriedigung<br />

des Hungergefühls.“ Wie verhält es sich<br />

a<strong>be</strong>r in Ausnahmesituationen, <strong>be</strong>ispielsweise<br />

im Falle einer Hungersnot?<br />

Julius Cäsar <strong>be</strong>richtet in seinem „De Bello<br />

Gallico“ <strong>be</strong>ispielsweise von Feinden, die,<br />

nachdem man sie <strong>be</strong>reits monatelang <strong>be</strong>lagert<br />

hatte, aus Le<strong>be</strong>nsmittelknappheit ganz<br />

einfach daran gingen, die Alten und Schwachen<br />

zu töten, um sie danach zu verspeisen.<br />

Er zitiert im sie<strong>be</strong>nten Buch die Rede<br />

des Galliers Arverners Critognatus „... Was<br />

also ist mein Rat? Das zu tun, was unsere<br />

Ahnen im Krieg gegen die Cim<strong>be</strong>rn und<br />

Teutonen taten, der völlig anders aussah.<br />

Unsere Landsleute, die damals in die Städte<br />

zurückgetrie<strong>be</strong>n worden waren und unter<br />

ähnlichem Mangel litten, hielten sich mit<br />

den Körpern derer am Le<strong>be</strong>n, die auf Grund<br />

ihres Alters für den Krieg nicht mehr tauglich<br />

schienen, und erga<strong>be</strong>n sich den Feinden<br />

nicht.“ Weitere ähnliche Fälle sind aus der<br />

kelti<strong>be</strong>rischen Hauptstadt Numantia unter<br />

der Belagerung Publius Cornelius Scipo des<br />

Jüngeren (Aufzeichnungen des Polybios,<br />

134 v. Chr) und Jerusalem (Flavius Josephus<br />

„De Bello Judaico“) ü<strong>be</strong>rliefert.<br />

Also treffen wir <strong>be</strong>reits in diesen Schilderungen<br />

auf eine <strong>Art</strong> von Notanthropophagie,<br />

eine spezielle Form des Kannibalismus,<br />

die sich bis in unsere Tage gerettet hat.<br />

Man nimmt an, dass mehr als zwei Drittel<br />

der Menschheit, auch heute noch, unter<br />

<strong>be</strong>sonders zwingenden Umständen dazu<br />

fähig wären, einen <strong>Art</strong>genossen zu verspeisen.<br />

Immerhin noch ü<strong>be</strong>r 30 Prozent wären<br />

sogar dazu in der Lage, einen Menschen<br />

zu schlachten, um ihn danach aufzuessen,<br />

wenn dies sie vor ihrem eigenen Tod <strong>be</strong>wahren<br />

würde. Diese Ergebnisse fußen auf einer<br />

Studie der Universität von Ohio aus den<br />

Neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.<br />

Als in Irland eine Hungersnot die<br />

Menschen dahinraffte, erregt kein geringerer<br />

als der Autor Jonathan Swift, <strong>be</strong>kannt<br />

durch sein Werk „Gullivers Reisen“, großes<br />

Aufsehen, als er in einem <strong>Art</strong>ikel sarkastisch<br />

fragte: „Wenn nur noch wirtschaftliche<br />

Effizienz zählt, warum lösen wir nicht einfach<br />

das ganze Problem, indem wir Kinder<br />

essen?“ Ja, er ging sogar noch weiter und<br />

meinte e<strong>be</strong>n da: „A young healthy child well<br />

nursed, is, at a year old, a most delicious<br />

nourishing and wholesome food, whether<br />

stewed, roasted, baked, or boiled; and I<br />

make no doubt that it will equally serve in a<br />

fricassee, or a ragout.” Wenngleich dies auch<br />

nur als sarkastische Ironie gewertet werden<br />

kann, so führte es doch dazu, dass Mister<br />

Swift in der Folge ein viktorianisches Irrenhaus<br />

von innen sehen durfte.<br />

Biblischer Kannibalismus<br />

Bereits in der Bi<strong>be</strong>l droht Gott selbst mit<br />

jenem furchterregendem Szenario, wie es in<br />

Levitikus 26, Vers 29 heißt: „dass ihr sollt<br />

eurer Söhne und Töchter Fleisch essen!“.<br />

A<strong>be</strong>rmals wird dieses Szenario noch ausgeschmückter<br />

im Deuteronomium 28, Vers 53<br />

bis 57 <strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>n. Dort heißt es: „Du wirst<br />

die Frucht deines Lei<strong>be</strong>s, das Fleisch deiner<br />

Söhne, die dir der Herr, dein Gott, gege<strong>be</strong>n<br />

hat, essen in der Angst und Not, mit der<br />

dich dein Feind <strong>be</strong>drängen wird. Ein Mann<br />

unter euch, der zuvor verwöhnt und in Üppigkeit<br />

gelebt hat, wird seinem Bruder und<br />

der Frau in seinen Armen und dem Sohn,<br />

der noch übrig ist von seinen Söhnen, nichts<br />

gönnen von dem Fleisch seiner Söhne, das<br />

er isst, weil ihm nichts übrig geblie<strong>be</strong>n ist<br />

von allem Gut in der Angst und Not, mit<br />

der dich dein Feind <strong>be</strong>drängen wird in allen<br />

deinen Städten. Eine Frau unter euch,<br />

die zuvor so verwöhnt in Üppigkeit gelebt<br />

hat, dass sie nicht einmal versucht hat, ihre<br />

Fußsohle auf die Erde zu setzen, vor Verwöhnung<br />

und Wohlle<strong>be</strong>n, die wird dem<br />

Mann in ihren Armen und ihrem Sohn und<br />

ihrer Tochter nicht gönnen die Nachgeburt,<br />

die von ihr ausgegangen ist, und ihr Kind,<br />

das sie geboren hat; denn sie wird <strong>be</strong>ides<br />

vor Mangel an allem heimlich essen in der<br />

Angst und Not, mit der dich dein Feind <strong>be</strong>drängen<br />

wird in deinen Städten.“ In Hezekiel<br />

5, Vers 10 heißt es dann ü<strong>be</strong>r den Sturz<br />

Jerusalems: „Darum sollen in deiner Mitte<br />

Väter ihre Kinder und Kinder ihre Väter<br />

fressen!“ Freilich nimmt man heute an,<br />

dass die hungernden Mütter im <strong>be</strong>lagerten<br />

Jerusalem lediglich an den <strong>be</strong>reits an Auszehrung<br />

verstor<strong>be</strong>nen Kindern Teknophagie<br />

<strong>be</strong>gangen ha<strong>be</strong>n, dennoch gibt es a<strong>be</strong>r<br />

auch in der Bi<strong>be</strong>l Fälle von vorsätzlicher<br />

Teknophagie. Das 2. Buch der Könige weiß<br />

etwa von einem Betrug zu <strong>be</strong>richten, der<br />

e<strong>be</strong>nfalls mit Teknophagie, also mit Kannibalismus<br />

hinsichtlich des Verspeisens der<br />

eigenen Kinder, zu tun hat. Eine Frau aus<br />

Samaria klagt dort dem König während einer<br />

Belagerung durch das Heer des Königs<br />

von Aram: „Diese Frau da sprach zu mir:<br />

Gib deinen Sohn her, dass wir ihn heute essen;<br />

morgen wollen wir meinen Sohn essen.<br />

So ha<strong>be</strong>n wir meinen Sohn gekocht und gegessen.<br />

Und ich sprach zu ihr am nächsten<br />

Tage: Gib deinen Sohn her und lass ihn uns<br />

essen! A<strong>be</strong>r sie hat ihren Sohn versteckt!“<br />

Es mutet schon etwas schauerlich an, mit<br />

welchem Gleichmut die <strong>be</strong>trogene Frau vom<br />

Verspeisen ihres Kindes <strong>be</strong>richtet, ganz so,<br />

als wäre ein solcher Vorfall zu jener Zeit<br />

nichts Außergewöhnliches gewesen.<br />

Menschenfleisch als Allheilmittel<br />

So soll etwa Richard Löwenherz, während<br />

er 1191 auf dem Dritten Kreuzzug <strong>be</strong>i der<br />

Belagerung der Feste Akkon ernsthaft erkrankte<br />

und geschwächt zu Bette lag, nach<br />

seiner Lieblingsspeise, einem Schweinebraten,<br />

verlangt ha<strong>be</strong>n. Da allerdings in einem<br />

muslimischen Land partout kein Schwein<br />

aufzutrei<strong>be</strong>n war, schlachteten seine Getreuen<br />

kurzerhand einen Ungläubigen, brieten<br />

diesen gar und setzten ihn dem siechen<br />

König zum Mahl vor. Dieser genoss dieses<br />

Gericht sichtlich und war innerhalb weniger<br />

Tage nach diesem außergewöhnlichen Mahl<br />

auch schon wieder <strong>be</strong>i Kräften. Als man ihn<br />

ü<strong>be</strong>r die wahre Herkunft seines Bratens informierte,<br />

so soll er nur voll Verwunderung<br />

gemurmelt ha<strong>be</strong>n: „Was, so gut schmecken<br />

diese Ungläubigen?“.<br />

Es bleibt der Entscheidung des Lesers ü<strong>be</strong>rlassen,<br />

ob dies der Realität entspricht, oder doch<br />

eher den Sagen und Legenden zuzuordnen ist,<br />

doch wie auch immer, so ent<strong>be</strong>hrt diese Geschichte<br />

doch nicht einer gewissen Komik.<br />

Jeanne und Gilles<br />

Die Heilige und der Kannibale<br />

Gerne <strong>be</strong>zichtigte man auch ungeliebte<br />

Personen und Gruppen der Gräueltat<br />

des Menschenfressens oder zumindest der<br />

Verwertung von Teilen des menschlichen<br />

Körpers. Dem französischen Ritter Gilles<br />

de Rais, der von einem einmaligen Zusammentreffen<br />

mit Jeanne d´Arc gänzlich um<br />

den Verstand gebracht worden war und<br />

fortan Kna<strong>be</strong>n folterte, vergewaltigte und<br />

schließlich auf scheußliche <strong>Art</strong> und Weise<br />

ermordete, warf die Heilige Inquisition vor,<br />

er hätte auch Teile seiner Opfer verspeist, da<br />

man eine Unmenge von menschlichen Ge<strong>be</strong>inen<br />

im Kamin seines Schlosses gefunden<br />

ha<strong>be</strong>. Wenngleich Gilles de Rais dermaßen<br />

schockierende Details zu Protokoll gab, wie<br />

dass er <strong>be</strong>ispielsweise hin und wieder gleich<br />

mehreren Leichen die Köpfe abgeschlagen<br />

hätte, um diese dann ne<strong>be</strong>neinander auf seinem<br />

Kaminsims aufzustellen (danach hätte<br />

er seine Dienstboten gerufen und sie <strong>be</strong>finden<br />

lassen, welcher der abgetrennten Köpfe<br />

der schönste sei), so verwehrte er sich doch<br />

bis zuletzt gegen den Vorwurf, Menschenfleisch<br />

verzehrt zu ha<strong>be</strong>n.<br />

Ritualmord als Form des Kannibalismus<br />

In anderen Fällen versuchte man, durch die<br />

Andeutung von Kannibalismus den im Mittelalter<br />

ohnehin blank liegenden Judenhass<br />

zu schüren. So <strong>be</strong>schuldigte man die Juden,<br />

aus dem Blut kleiner Christenkinder satanische<br />

Mazzen zu backen.<br />

Einer der <strong>be</strong>kanntesten heimischen Vorfälle<br />

ist der Ritualmord am dreijährigen Anderl<br />

Oxner aus dem Nordtiroler Dorf Rinn,<br />

welcher sich angeblich am 12. Juli 1462 zugetragen<br />

ha<strong>be</strong>n soll. Man lastete den Mord<br />

ortsfremden Juden an, welche in Folge der<br />

Entdeckung des Verbrechens auch sofort<br />

gelyncht wurden. Als am Ostersonntag des<br />

Jahres 1475 in einem Bach <strong>be</strong>i Trient die<br />

blutleere Leiche des Kna<strong>be</strong>n Simon vom<br />

Juden Samuel gefunden wurde, wurde dieser<br />

auf der Stelle samt einer Vielzahl seiner<br />

jüdischen Gemeindemitglieder des Ritualmordes<br />

<strong>be</strong>zichtigt. In der Folge eines Auf-<br />

80 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

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ART TOPIC<br />

den war. Auch konnten die Wissenschaftler<br />

rekonstruieren, dass man die Zungen<br />

herausgeschnitten hatte und das fettreiche<br />

Knochenmark ausgesaugt worden war. Diese<br />

Funde gelten als eindeutiger Beleg für<br />

Anthropophagie unter den Neanderthalern,<br />

da Dr. Alban Defleur die Ü<strong>be</strong>rreste auf etwa<br />

100.000 Jahre datieren konnte. Also waren<br />

tatsächlich auch unsere Vorfahren einem<br />

menschlichen Festschmaus nicht ganz abgeneigt.<br />

Ob es sich da<strong>be</strong>i allerdings ü<strong>be</strong>r<br />

Endo- oder Exokannibalismus handelte,<br />

oder ob hier e<strong>be</strong>nfalls eine <strong>Art</strong> von Notanthropophagie<br />

vorliegt, kann nicht mehr definitiv<br />

geklärt werden. Auf jeden Fall scheint<br />

auch schon für den Homo neanderthalensis<br />

das Verspeisen eines <strong>Art</strong>genossen eine <strong>Art</strong><br />

der Demonstration grenzenloser Macht gewesen<br />

zu sein.<br />

Kannibalismus aus Not und Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nstrieb<br />

Dennoch ist die Notanthropophagie keinesfalls<br />

ein Relikt der Urzeit, vielmehr setzt<br />

sich ihre Geschichte bis in die allernächste<br />

Gegenwart fort. Es können hier nur einige<br />

wenige Fälle Beachtung finden, doch ha<strong>be</strong>n<br />

wir versucht, die markantesten unter der<br />

Vielzahl von kannibalistischen Vorfällen um<br />

des bloßen Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>ns willen zu erwähnen.<br />

sehens erregenden Prozesses, in dessen Verlauf<br />

sich sogar Papst Sixtus IV. einmischen<br />

sollte, wurden schließlich insgesamt vierzehn<br />

Juden zum Tode verurteilt und hingerichtet.<br />

Die Leute von Rinn veranlasste<br />

dieser Vorfall, die Ge<strong>be</strong>ine ihres Anderl in<br />

die Ortspfarrkirche zu ü<strong>be</strong>rführen und ihn<br />

fortan als einen heiligen Märtyrer zu verehren.<br />

Erst im Jahre 1953 wurde der Festtag<br />

des „Anderl von Rinn“ aus dem kirchlichen<br />

Kalender getilgt und 1985 wurden<br />

die Ge<strong>be</strong>ine des Kna<strong>be</strong>n aus der Pfarrkirche<br />

entfernt. Im Jahre 1994 wurde der Anderlvon-Rinn-Kult<br />

schließlich durch den katholischen<br />

Bischof Reinhold Stecher offiziell<br />

verboten und die Kirche in „Maria Heimsuchung“<br />

um<strong>be</strong>nannt. Dennoch finden wir die<br />

Geschichte vom Ritualmord am Anderl von<br />

Rinn unter anderem im ersten Band Deutscher<br />

Sagen der Gebrüder Grimm, wodurch<br />

auch hier ein kannibalistischer Vorfall Einzug<br />

in die Annalen des volkstümlichen Sagenschatzes<br />

gehalten hat.<br />

Menschenfresser in Grimms Märchenschatz<br />

Ähnlich wie die Hexe aus Hänsel und Gretel,<br />

welche kleine Kinder zu mästen und später zu<br />

verspeisen pflegt. Auch dieses Märchen geht,<br />

wie zahllose andere, auf eine wahre Bege<strong>be</strong>n-<br />

A<strong>be</strong>r abgesehen von mythischen und literarischen<br />

Spuren, die sich scheinbar immer<br />

und ü<strong>be</strong>rall ausfindig machen lassen, so<br />

gibt es doch auch den historisch real <strong>be</strong>legbaren<br />

Kannibalismus. So stießen Forscher<br />

etwa in der Höhle von Moula-Guercy unweit<br />

von Valence im französischen Rhone-<br />

Tal auf brutal zerschmetterte menschliche<br />

Knochen und Schädel, denen offensichtlich<br />

das Gehirn vorsätzlich entfernt worheit<br />

zurück: Die aus Wernigerode stammende<br />

„Schraderin“ ist eine erfolgreiche Lebkuchenbäckerin<br />

im Nürn<strong>be</strong>rg des 17. Jahrhunderts,<br />

die – jung und schön – nicht nur von dem<br />

herzoglichen Hofbäcker Hans Metzler um<br />

ihren Erfolg <strong>be</strong>neidet, sondern auch <strong>be</strong>gehrt<br />

wird. Nachdem sie seinen Heiratsantrag zurückgewiesen<br />

hat, verfolgt er sie weiterhin<br />

hartnäckig, so dass sie sich gezwungen sieht,<br />

fortzuziehen. Sie erwirbt ein einsames Fachwerkhaus<br />

am Engels<strong>be</strong>rg im Spessart, renoviert<br />

es, errichtet vier Backöfen – um sich von<br />

nun an ganz ihrem Beruf zu widmen. Metzler<br />

schwärzt sie <strong>be</strong>i der Inquisition in Form des<br />

„Gelnhäuser Stadtschultheißen“ an. Standhaft<br />

gelingt es ihr trotz der Folter, sich der<br />

Hexenvorwürfe zu widersetzen, und sie muss<br />

entlassen werden. Hans Metzler entschließt<br />

sich – wahrscheinlich mit seiner Schwester<br />

Gretel – zu persönlicher Racheausübung.<br />

Mit Mordgedanken im Sinn dringen die Geschwister<br />

in das Haus der Schraderin ein und<br />

stoßen sie grausam in einen der vier Öfen.<br />

Das Lebkuchenrezept, das Geheimnis des<br />

Erfolges der „Bakkerhexe“, finden sie jedoch<br />

nicht. Freilich erschien es den Gebrüdern<br />

Grimm um ein vielfaches spannender, wenn<br />

statt den <strong>be</strong>iden heimtückischen Mördern<br />

zwei unschuldige Kinder den Kampf mit der<br />

menschenfressenden Hexe ausfechten.<br />

Nicht selten, wie auch im Falle von „Hänsel<br />

und Gretel“ wird der Kannibalismus nicht<br />

vollends vollzogen, sondern es wird <strong>be</strong>reits<br />

der Gedanke daran als abscheulich genug<br />

<strong>be</strong>funden. Ein Sprichwort lautet etwa: „Wer<br />

das tut, der frisst auch kleine Kinder!“ So<br />

etwa stellt Shakespeare den Juden Shylock<br />

als <strong>be</strong>sonders verachtenswürdige Kreatur<br />

dar, indem er ihn „ein Pfund Fleisch“ als<br />

Pfand für ein Darlehen an einen Christen<br />

fordern lässt. Der Höhepunkt des Stückes<br />

ist schließlich die Gerichtsverhandlung, in<br />

der Shylock auf seinem Pfund Fleisch <strong>be</strong>harrt<br />

und schließlich nur durch einen Winkeladvokatentrick<br />

um seinen heiß ersehnten<br />

Fleischgenuss gebracht werden kann. Auch<br />

hier wird die Absicht Shylocks, dieses Stück<br />

Fleisch als eine <strong>Art</strong> von Rache zu verspeisen,<br />

unterschwellig dem Zuseher suggeriert.<br />

Im Winter von 1604 auf 1605 harrten 79<br />

Untertanen des französischen Königs auf<br />

einem strategisch wichtigen Außenposten<br />

aus. Es handelte sich da<strong>be</strong>i um das knapp<br />

100 Meter mal 200 Meter große Saint Croix<br />

Island, eine Insel an der Ostküste der USA<br />

im heutigen Bundesstaat Maine. Als zu<br />

Beginn des Frühjahrs 1605 schließlich ein<br />

Versorgungsschiff eintraf, waren nur noch<br />

knapp 40 der Königstreuen am Le<strong>be</strong>n. Die<br />

Toten hatten ü<strong>be</strong>r den harten Winter hinweg<br />

die Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden ernährt.<br />

Vor allem durch ihre künstlerische Aufar<strong>be</strong>itung<br />

ist bis heute die Tragödie des<br />

Schiffsbruch der „Medusa“ <strong>be</strong>stens im kollektiven<br />

Gedächtnis erhalten geblie<strong>be</strong>n. Am<br />

2. Juli 1816 zerschellte mit der „Medusa“<br />

eines der schnellsten und modernsten Segelschiffe<br />

Europas auf einer Sandbank vor<br />

der Westküste Afrikas, der Grund dafür lag<br />

in der Unfähigkeit des Kapitäns. Da es zu<br />

wenige Rettungsboote gab, zimmerte die<br />

Besatzung ein Floß, das von den Segelbooten<br />

gezogen werden sollte, um so alle heil an<br />

Land zu bringen. Aus Angst, dass die Last<br />

des gewaltigen Floßes ihre eigene Rettung<br />

gefährden könnte, kappten die Offiziere<br />

nach nur einem Tag die Seile und ü<strong>be</strong>rließen<br />

das Floß samt seiner 150 Passagiere<br />

dem Schicksal, welches in der Folge kein<br />

gütiges sein sollte. Als das Floß schließlich<br />

nach dreizehn Tagen gerettet wurde waren<br />

von den anfangs 150 Männern nur noch 15<br />

am Le<strong>be</strong>n. Der französische Marineminister<br />

schrieb später an den König, dass die Geschehnisse<br />

auf dem Floß „<strong>be</strong>sser für alle Zeiten<br />

der Menschheit verborgen blei<strong>be</strong>n sollten“.<br />

Hier nur einige Auszüge des Berichtes<br />

des Schiffsarztes Henri Savigny: Das Floß<br />

ist etwa 20 Meter lang und sie<strong>be</strong>n Meter<br />

breit, gebaut aus Brettern und Takelwerk.<br />

Sechs Fässer mit Wein sind an Bord, zwei<br />

mit Süßwasser, a<strong>be</strong>r keine Karte, kein Anker,<br />

kein Ruder. Als die ersten 50 Mann auf<br />

die Planken gehen, sinkt es 70 Zentimeter<br />

unter Wasser. Sie werfen ihre letzten Mehltonnen<br />

ab. Das Floß hebt sich etwas, mehr<br />

Männer <strong>be</strong>steigen das Floß, am Ende sind es<br />

150. So eng stehen sie ne<strong>be</strong>neinander, dass<br />

kaum einer einen Schritt tun kann. Eine explosive<br />

Mischung aus Soldaten, Matrosen<br />

und mit Sä<strong>be</strong>ln <strong>be</strong>waffneten Offizieren. Das<br />

ist der erste Tag. Nach der ersten Nacht: 20<br />

Mann sind ertrunken. Am Morgen nehmen<br />

zwei Schiffsjungen und ein Bäcker Abschied<br />

und werfen sich freiwillig ins Meer. In der<br />

Nacht brechen einige Soldaten und Matrosen<br />

ein Weinfass auf, um sich zu <strong>be</strong>trinken,<br />

doch Meerwasser dringt durch das Loch in<br />

das Fass, der Wein verdirbt. Jetzt rasend vor<br />

Wut, hauen die Männer mit einer Axt auf<br />

die Stricke ein, die das Floß zusammenhalten.<br />

Die Süßwassertonnen rollen ins Meer.<br />

Das ist der zweite Tag.<br />

Diejenigen, die der Tod verschont hat, stürzen<br />

sich gierig auf die toten Körper, die das<br />

Floß <strong>be</strong>decken, schneiden sie in Stücke, und<br />

einige verzehren sie sogleich. Ein großer Teil<br />

a<strong>be</strong>r lehnt es ab, diese entsetzliche Nahrung<br />

zu <strong>be</strong>rühren. Einige essen Leinenzeug, andere<br />

Hutleder. Ein Matrose macht sich sogar<br />

an seine Fäkalien, kann sich a<strong>be</strong>r nicht ü<strong>be</strong>rwinden,<br />

sie zu schlucken. Das ist der dritte<br />

Tag. Danach bricht der Kannibalismus unter<br />

den Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden aus und hinterlässt am<br />

82 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

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ART TOPIC<br />

Morgen des dreizehnten Tages jene Szene,<br />

die Théodor Géricault mit seinem Monumentalgemälde<br />

„Das Floß der Medusa“ unsterblich<br />

gemacht hat. Das etwa 35 Quadratmeter<br />

große Gemälde wird im Rahmen einer<br />

Prunkausstellung im Louvre am 25. August<br />

1819 der staunenden und raunenden Öffentlichkeit<br />

präsentiert, allerdings hat man den<br />

eigentlichen Namen des Werkes abgelehnt,<br />

so dass es nun unter dem Titel „Szene eines<br />

Schiffbruchs“ gezeigt wird. Das Gemälde<br />

trifft auf sehr gemischte Gefühle und die Kritik<br />

pendelt zwischen „erha<strong>be</strong>ne Kunst, die<br />

einem erzittern lässt“ und „Ekelhaft“. Zu Géricaults<br />

Glück ist ausgerechnet König Ludwig<br />

XVIII. ein glühender Bewunderer des Werkes<br />

und spricht öffentlich sein Lob aus, was die<br />

negativen Kritikerstimmen weitgehend verstummen<br />

lässt. Als das Gemälde Jahre später<br />

in London gezeigt wird, vermag es immerhin<br />

50.000 Besucher anzulocken während Géricault<br />

selbst zwischen Depression und Verfolgungswahn<br />

zerrissen wird. Er flüchtet sich in<br />

eine düstere und absurde Welt und malt unter<br />

anderem eine tote Katze auf einem Sockel,<br />

ein blutü<strong>be</strong>rströmtes Pferd, porträtiert Geisteskranke<br />

und Siechende. Mit nur 32 Jahren<br />

erliegt er 1824 den Folgen eines Reitunfalls.<br />

Sein Vermächtnis, das mit Sicherheit größte<br />

Historiengemälde, dass sich am Rande auch<br />

dem Kannibalismus widmet.<br />

Ein für die amerikanische Geschichte <strong>be</strong>sonders<br />

prägnanter Fall ist jener der so genannten<br />

Donner Party, einer Reisegruppe<br />

von insgesamt 81 Siedlern, welche sich 1846<br />

von Springfield aus auf dem Weg in den<br />

Westen Amerikas in den verschneiten Bergen<br />

der Sierra Nevada zum Ü<strong>be</strong>rwintern gezwungen<br />

sah. Der Führer dieser unseligen<br />

Gruppe war der 62-jährige George Donner,<br />

der auch dieser Reisegruppe ihren Namen<br />

verlieh. Insgesamt 40 der 87 Siedler erlitten<br />

während des eisigen Winters von 1846 auf<br />

1847 den Hungertod und die Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden<br />

konnten nur aufgrund des Verzehrs der Toten<br />

den Winter ü<strong>be</strong>rstehen. Der letzte Rest<br />

der Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden ging schließlich sogar so<br />

weit, Leichenteile als Wegzehrung mitzunehmen.<br />

Bis heute ranken sich Legenden<br />

darum, ob nicht die Reisegruppe arglistig<br />

auf eine falsche Route gelockt wurde, um<br />

sie dann nicht nur zu <strong>be</strong>rau<strong>be</strong>n, sondern zu<br />

einem Großteil sogar zu verspeisen. Bei diesen<br />

Legenden handelt es sich allerdings um<br />

historisch haltlose Spekulationen, die immer<br />

wieder auch Filmen ihre Vorlage boten.<br />

Legendär ist auch die letzte Forschungsreise<br />

des britischen Polarforschers Sir John<br />

Franklin, die der Entdeckung der Nordwestpassage<br />

galt. Nach dem Scheitern der<br />

Expedition und drei aufeinanderfolgenden<br />

Wintern im Packeis konnten sich die letzten<br />

Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden im Jahre 1848 nur noch dadurch<br />

am Le<strong>be</strong>n halten, indem sie die Leichen<br />

ihrer <strong>be</strong>reits verstor<strong>be</strong>nen Gefährten<br />

verspeisten. Franklin selbst war <strong>be</strong>reits 1847<br />

den Strapazen erlegen. Die Expedition <strong>be</strong>wegte<br />

die britische Öffentlichkeit noch Jahre<br />

danach zutiefst, da Franklins Witwe, Lady<br />

Jane, mittels immer neuer Rettungsexpeditionen<br />

den Verbleib ihres Mannes zu klären<br />

versuchte. Erst 2014 wurde eines der <strong>be</strong>iden<br />

Schiffe im nördlichen Kanada entdeckt.<br />

Am 12. Okto<strong>be</strong>r 1972 stürzte eine Passagiermaschine<br />

vom Typ Fokker Friendship in den<br />

Anden ab, an Bord die gesamte uruguayische<br />

Rugbymannschaft. In einer Höhe von ü<strong>be</strong>r<br />

3.500 Metern scheint nach einigen Tagen<br />

des bangen Wartens und Hoffens schließlich<br />

jede Chance auf Rettung verloren. Nach<br />

und nach entschließen sich die Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden<br />

des Absturzes, ihre toten Kameraden zu<br />

essen. E<strong>be</strong>nfalls mit Körperteilen und Innereien<br />

ihrer toten Freunde im Gepäck, macht<br />

sich schließlich ein kleiner Trupp auf, um<br />

Hilfe zu holen. Und tatsächlich, nach ü<strong>be</strong>r<br />

drei Monaten werden 16 der ehemals 45<br />

Passagiere le<strong>be</strong>nd geborgen. Nando Parrado<br />

und Vince Rause ha<strong>be</strong>n ihre Erinnerungen<br />

an diese entsetzliche Zeit der absoluten Entmenschlichung<br />

in ihrem Buch „72 Tage in<br />

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ART TOPIC<br />

der Hölle. Wie ich den Absturz in den Anden<br />

ü<strong>be</strong>rlebte“ verar<strong>be</strong>itet. Gleichzeitig erfuhr<br />

diese Tragödie <strong>be</strong>reits zwei filmische Adaptionen,<br />

einmal in Frank Marshalls Streifen<br />

„Alive“ aus dem Jahre 1993 und einmal in<br />

der mexikanischen Produktion des Regisseurs<br />

René Cardona „Supervivientes de los<br />

Andes“ aus dem Jahre 1976.<br />

Auch in der Tragödie Nasino, einer brutalen<br />

Deportationskampagne des Jahres 1933, in<br />

deren Verlauf etwa sechstausend Menschen<br />

ohne Nahrung, Waffen und Werkzeug auf<br />

einer sibirischen Insel ausgesetzt wurden.<br />

Bereits im Mai 1933 kam eine Kommission<br />

zu dem Ergebnis, dass es massive Anzeichen<br />

für Kannibalismus ge<strong>be</strong>. Dutzende Leichen<br />

wiesen massive Spuren von Kannibalismus<br />

auf und Deportierte <strong>be</strong>richteten von<br />

Männern, die sie mit blutigen Händen und<br />

menschlichen Le<strong>be</strong>rn zwischen den Fingern<br />

ertappt hätten. Der Historiker Nicolas Werth<br />

widmete diesen Vorfällen sein 2006 erschienenes<br />

Buch „Die Insel der Kannibalen “. Es<br />

wäre wohl noch eine nimmer enden wollende<br />

Liste, wollte man all jene historisch<br />

ü<strong>be</strong>rlieferten Bege<strong>be</strong>nheiten auflisten, <strong>be</strong>i<br />

denen der Mensch zu des Menschen Wolf<br />

geworden ist. Zahllose Hungersnöte trie<strong>be</strong>n<br />

Völker dazu, ihre eigenen Kinder zu verzehren,<br />

oder schlimmer noch, die Frucht<br />

ihres Lei<strong>be</strong>s zu schlachten und sie zu Markte<br />

zu tragen. Unzählige Schiffskatastrophen<br />

zwangen das meist klägliche Häufchen der<br />

Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden, ihre ehemaligen Verwandten,<br />

Freunde und in kriegerischen Zeiten<br />

nicht selten Mitstreiter nach und nach zu<br />

filetieren, einzupökeln, oder, wenn dazu<br />

keine Möglichkeit <strong>be</strong>stand, die Ü<strong>be</strong>rreste<br />

zumindest in einer dem Garen möglichst<br />

nahen Form zuzu<strong>be</strong>reiten und anschließend<br />

zu verzehren. Doch, so auch die Meinung einiger<br />

der höchsten damit involvierten Richter,<br />

ü<strong>be</strong>r all jenem Trei<strong>be</strong>n stand immer der<br />

Stern, der denen leuchtet, die noch Hoffnung<br />

hegen, selbst am Le<strong>be</strong>n zu blei<strong>be</strong>n.<br />

Also kann man all jene Abscheulichkeiten<br />

sowohl humaner als auch gastronomischer<br />

Natur nicht ganz und gar verteufeln, denn,<br />

so wussten schon unserer Vorväter zu <strong>be</strong>richten:<br />

Not macht e<strong>be</strong>n erfinderisch, auch<br />

in gastronomischer Hinsicht!<br />

Das Dorf der Kannibalen<br />

Ein letzter, anthropologisch allerdings <strong>be</strong>sonders<br />

interessanter Fall soll an dieser Stelle<br />

noch Erwähnung finden, nicht zuletzt, weil<br />

es sich hier<strong>be</strong>i um einen aus politischen Motiven<br />

zustande gekommenen kollektiven Akt<br />

von Kannibalismus handelt und somit einen<br />

absoluten Ausnahmefall für die zweite Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts darstellt. Doch soll die<br />

geneigte Leserschaft an dieser Stelle darauf<br />

hingewiesen werden, dass die Darstellung<br />

der Geschehnisse im sogenannten „Dorf der<br />

Kannibalen“ nichts für Zart<strong>be</strong>saitete ist.<br />

Es ist der 16. August des Jahres 1870 und<br />

der Schauplatz des Geschehens ist das malerische<br />

Dörfchen Hautefaye im Arrondissement<br />

Nontron in der Dordogne. Es ist<br />

gerade Viehmarkt und die Bauernschaft<br />

der angrenzenden Gemeinden kommt zusammen,<br />

das alles ü<strong>be</strong>rschattende Thema<br />

ist der Krieg mit Preußen. Da kommt das<br />

Gerücht auf, der 26-jährige Adelige und glühende<br />

Legitimist Camille de Maillard soll<br />

öffentlich „Es le<strong>be</strong> Preußen“ gerufen ha<strong>be</strong>n,<br />

ein ungeheuerlicher Akt, der die patriotisch<br />

eingestellten einfachen Gemüter der Bauernschaft<br />

spontan entfacht. Man entschließt<br />

sich, den Volksverräter zu stellen, muss allerdings<br />

feststellen, dass sich dieser wohlweislich<br />

<strong>be</strong>reits aus dem Staub gemacht hat.<br />

Der Verräter ist entflohen, doch der Zorn<br />

lodert noch in den Bauern. Da ergibt es sich,<br />

dass der Cousin des Verräters, Alain de Moneys,<br />

welcher das Familiengut führt und auf<br />

dem nahe gelegenen Schloss von Bretagnes<br />

residiert, dem Pö<strong>be</strong>l gerade rechtkommt.<br />

Der völlig unschuldige, gerade erst 32-jährige<br />

unverheiratete Mann wird vom Bauernpö<strong>be</strong>l<br />

ergriffen und als Ersatzdelinquent<br />

schuldig gesprochen. Man <strong>be</strong>schließt, de<br />

Moneys gehörig durchzuprügeln, doch soll<br />

es da<strong>be</strong>i nicht blei<strong>be</strong>n. Die Stimmung, eine<br />

Mischung aus Volkszorn und Klassenhass,<br />

peitscht sich immer weiter auf, es ist kurz<br />

nach 14.00 Uhr als de Moneys den folgenschweren<br />

Fehler <strong>be</strong>geht, zu <strong>be</strong>streiten, dass<br />

sein Cousin „Es le<strong>be</strong> Preußen“ oder gar „Es<br />

le<strong>be</strong> die Republik“ gerufen ha<strong>be</strong>n soll. Die<br />

aufgestaute Gewalt eskaliert und wie der<br />

Gerichtspräsident Simonet 1928 recherchierte,<br />

kommt es zu einem kollektiven Einprügeln<br />

auf den jungen Landadeligen, der<br />

während der der<strong>be</strong>n Schläge seine Loyalität<br />

zum Kaiser <strong>be</strong>teuert. Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nde <strong>be</strong>richten,<br />

dass es einem Ritual gleich verlief,<br />

wo<strong>be</strong>i einer nach dem anderen dem Opfer<br />

einen Schlag versetzte, danach zurücktrat,<br />

um den nachfolgenden Schlägern Platz zu<br />

machen. Angeblich sollen ü<strong>be</strong>r 200 Personen<br />

auf de Moneys brutal eingeschlagen<br />

ha<strong>be</strong>n. Da tritt <strong>be</strong>herzt der Dorfpfarrer mit<br />

einem Revolver in der Hand der Menge entgegen,<br />

muss allerdings bald erkennen, dass<br />

er nichts gegen den Pö<strong>be</strong>l ausrichten kann.<br />

Es ertönt der Ruf, man müsse den Pfarrer<br />

samt Herrn de Moneys kreuzigen und sie<br />

dann <strong>be</strong>ide verbrennen. Der junge Dorfgeistliche<br />

ergreift also die Flucht zurück in<br />

Foto: ©AKG/Archivio Cameraphoto Epoche<br />

sein Pfarrhaus, wo er sich erfolgreich verbarrikadieren<br />

kann. Nun soll der ü<strong>be</strong>r zwei<br />

Stunden andauernde blutrünstige Kreuzweg<br />

des unschuldigen Adeligen seinen grausamen<br />

Lauf nehmen, wo<strong>be</strong>i sich das garstige<br />

Trei<strong>be</strong>n scheinbar wie selbstverständlich in<br />

das Marktgeschehen und das dazugehörige<br />

bunte, kirmesähnliche Szenario eingliedert,<br />

ohne dass jemand daran sonderlich Anstoß<br />

nimmt. Immer wieder spazieren Mörder<br />

umher, halten noch die blutigen Werkzeuge<br />

ihrer Gräueltaten in den Händen oder reinigen<br />

wie selbstverständlich etwa die Sohlen<br />

ihrer Stiefel von Blut und Hautfetzen.<br />

Gilles Barbier, Polyfocus 3, 2001<br />

Das Geschehen soll in der Folge an zwei<br />

Hauptschauplätzen stattfinden, ne<strong>be</strong>n dem<br />

offenen Platz der Peinigung und der eigentlichen<br />

Hinrichtung ist der Hof des Pfarrhauses<br />

sozusagen die Ne<strong>be</strong>nbühne des Dramas.<br />

Während das gequälte und von Blut ü<strong>be</strong>rströmte<br />

Opfer seinen Peinigern ein Fässchen<br />

Wein verspricht, wenn sie von ihm ablassen<br />

würden, schenkt der schlaue Pfarrer, Abbé<br />

Saint-Pasteur persönlich Wein aus seinem<br />

Keller an die wütende Menge aus. De Moneys<br />

hat sich mittlerweile von der Wiese auf der<br />

er von den Bauern eingeholt und ü<strong>be</strong>rwältigt<br />

wurde bis zum Fuße eines großen Kirschbaumes<br />

geschleppt. Er taumelt unter den<br />

ständig auf ihn niederprasselnden Schlägen,<br />

da verkünden die für ihre Bösartigkeit weit<br />

ü<strong>be</strong>r die Dorfgrenzen hinaus <strong>be</strong>kannten Brüder<br />

Campot ihre geniale Idee, den „dreckigen<br />

Preußenhund“ am Kirschbaum aufzuhängen,<br />

doch stellen sich alsbald die Zweige als<br />

ungeeignet für dieses Vorha<strong>be</strong>n heraus, so<br />

dass man, nach drei quälenden Versuchen<br />

den am Rande der Besinnungslosigkeit stehenden<br />

Delinquenten hochzuziehen, dieser<br />

a<strong>be</strong>r durch das Brechen der Äste immer<br />

wieder zu Boden fällt, von diesem Plan der<br />

Hinrichtung ablässt, sehr zum Missfallen der<br />

Brüder Campot, welche während der drei Erhängensversuchen<br />

ständig mit Pflöcken auf<br />

den <strong>be</strong>mitleidenswerten Moneys einprügeln.<br />

Man schleppt den jungen Adeligen durch die<br />

engen Gässchen des Dorfes, vor<strong>be</strong>i am Hause<br />

des Bürgermeisters, welcher dem „Schuldigen“<br />

das Asyl in seinem Haus verwehrt.<br />

Schließlich zwängt man Alain de Moneys<br />

Schädel in den Schraubstock der Werkbank<br />

des örtlichen Hufschmiedes und <strong>be</strong>ginnt<br />

weiter auf den nun bis zur gänzlichen Wehrlosigkeit<br />

festgestellten Mann einzuprügeln.<br />

Als de Moneys <strong>be</strong>inahe durch den Gnadentod<br />

von seinen unmenschlichen Martern erlöst<br />

wird, lässt die Menge augenblicklich von<br />

ihrem Opfer ab und <strong>be</strong>schließt, ihm eine Erholungsphase<br />

einzuräumen, indem sie ihn in<br />

den Schafstall des Bürgermeisters einsperrt.<br />

Man <strong>be</strong>fragt de Moneys kurzfristig, ob er<br />

denn nicht lie<strong>be</strong>r erschossen werden wolle<br />

als langsam tot geprügelt zu werden, dieser<br />

<strong>be</strong>jaht, doch wird dieser Gnadenakt von der<br />

Ü<strong>be</strong>rmacht des Bauernpö<strong>be</strong>ls strikt abgelehnt.<br />

Man <strong>be</strong>schließt, den blutigen Leib des<br />

„Preußen“ auf den Viehmarkt zu schleifen,<br />

wo man ihn nach mehrheitlichem Wunsch<br />

verbrennen will. Eine Augenzeugin erinnert<br />

sich, dass der junge Mann, dessen Kopf nur<br />

mehr einer blutigen Kugel glich, seinen wenigen<br />

Getreuen, die immer wieder versucht<br />

hatten, ihn zu <strong>be</strong>freien, zugerufen hat: „Meine<br />

Freunde, ich bin verloren!“. Im gleichen<br />

Moment, als er diese Worte ausstieß zerschmetterte<br />

ein Hieb mit einem Dreschflegel<br />

sein Unterkiefer, was den Rest seiner Worte<br />

nur noch zu einem unverständlichen gurgelnden<br />

Röcheln werden ließ. Da versucht<br />

der Verzweifelte auszubrechen und in das<br />

Wirtshaus zu flüchten. Als er schon <strong>be</strong>inahe<br />

den schützenden Wirtsraum auf allen Vieren<br />

kriechend erreicht hat, schlägt der Wirt<br />

brutal die schwere Eichentüre zu und zertrümmert<br />

da<strong>be</strong>i de Moneys Knöchel in einen<br />

blutigen, offenen Bruch. Alsdann tritt er den<br />

Stöhnenden aus seiner Wirtsstu<strong>be</strong> ü<strong>be</strong>r die<br />

steinernen Stufen zurück auf die Straße, wo<br />

das Opfer von der johlenden Menge erneut<br />

wie wahnsinnig verprügelt wird. Sein Kopf<br />

und seine Gliedmaßen ha<strong>be</strong>n sich mittlerweile<br />

bis hin ins Schwarze verfärbt.<br />

Da endlich bricht er, einen qualvollen<br />

Schmerzensschrei ausstoßend, zusammen.<br />

Der „Preuße“ ist nach Meinung der Umstehenden<br />

endlich „erledigt“. Doch da, <strong>be</strong>inahe<br />

einem Wunder gleich, erhebt sich der bis zur<br />

Unkenntlichkeit Verstümmelte, taumelt einige<br />

Schritte zu einer Scheune und ergreift<br />

dort einen Holzpflock, mit dem er sich mit<br />

dem Mut der Verzweiflung seinen Angreifern,<br />

allen voran die Brüder Campot, entgegenstellt.<br />

Der jüngere der <strong>be</strong>iden Burschen<br />

entreißt ihm den Pflock und rammt ihn<br />

diesen durch das linke Auge direkt in den<br />

Schädel. Als Campot den Pflock mit einem<br />

raschen Ruck wieder aus de Moneys Auge<br />

herauszieht, bricht dieser keuchend und in<br />

wiederkehrenden Fontänen aus der Augenhöhle<br />

Blut verspritzend zusammen. Es wird<br />

angenommen, dass er zu diesem Zeitpunkt<br />

endlich ins Koma fällt. Dennoch nimmt das<br />

Martyrium noch nicht sein Ende. Denn die<br />

Brüder Campot ha<strong>be</strong>n zu diesem Zeitpunkt<br />

den Einfall, den Körper des „Preußen“ zu<br />

vierteilen. Doch dieser Plan schlägt nach<br />

mehreren grausamen Versuchen fehl und<br />

so wirft man den Kadaver mit Schwung auf<br />

eine steinige Böschung. Nun <strong>be</strong>ginnt man,<br />

Holz, Stroh und Reisigbündel auf den leblosen<br />

Körper aufzuschichten; man errichtet<br />

sozusagen einen umgekehrten Scheiterhaufen,<br />

den schließlich ein erst vierzehnjähriger<br />

Junge unter dem lautstarken Ju<strong>be</strong>l der Menge<br />

entzündet. Als die Flammen emporschlagen,<br />

soll Alain de Money nach Zeugenaussagen<br />

Arme und Beine <strong>be</strong>wegt ha<strong>be</strong>n und „wie<br />

ein Schwein geschrieen ha<strong>be</strong>n, wenn man es<br />

absticht“. Der ältere Campot soll später auch<br />

verkündet ha<strong>be</strong>n: „Wir ha<strong>be</strong>n ein fa<strong>be</strong>lhaftes<br />

Schwein gegrillt! Schließlich hat mich<br />

86 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 87


ART TOPIC<br />

Jérôme Zonder, Jeu d’enfants n°1, 2010 Jérôme Zonder, On fête l´anniversaire de ses neuf ans…, 2009<br />

das Stroh, das ich <strong>be</strong>im Limonadenhändler<br />

gekauft ha<strong>be</strong>, ganze 13 Sous gekostet!“ An<br />

diesem Punkt hat sich also die Verbrennung<br />

eines angeblichen Staatsfeindes zu einer öffentlichen<br />

Grillparty gewandelt!<br />

An dieser Stelle soll freilich nicht ganz verschwiegen<br />

werden, dass das „Menschenfressen“<br />

in Frankreich ja eine nicht unwesentliche<br />

Tradition <strong>be</strong>sitzt, man denke nur an den „endogenen<br />

Kannibalismus“ der Mütter von Sancerre,<br />

die ihre Kinder verschlangen oder an die<br />

mit Lust verzehrten Hugenottenle<strong>be</strong>rn und an<br />

die Fricassees aus Menschenohren, oder an<br />

die gegrillten Menschenherzen, welche während<br />

der Bartholomäusnacht zu<strong>be</strong>reitet wurden.<br />

Auch erinnere man sich an die öffentliche<br />

Versteigerung von Menschenfleisch in der Romans<br />

im Jahre 1580 oder an die Gräueltaten<br />

während der Belagerung von Paris von 1589.<br />

Dennoch drängen wir all diese ü<strong>be</strong>rlieferten<br />

Akte des Kannibalismus in die weite Ferne<br />

der historischen Vergangenheit, in die Düsternis<br />

des Mittelalters, was hier in Hautefaye geschah,<br />

steht allerdings am Ende des 19. Jahrhunderts,<br />

also voll und ganz in der Neuzeit! Es<br />

<strong>be</strong>stehen Berichte, dass sich einige Anwesende<br />

aus der „gegrillten“ Leiche kleine Stücke herausgeschnitten<br />

und diese, Kostpro<strong>be</strong>n gleich,<br />

verspeist ha<strong>be</strong>n sollen. Andere <strong>be</strong>richten davon,<br />

dass einige Stücke von Weißbrot in das<br />

<strong>be</strong>im Verbrennen des Körpers freigesetzte Fett<br />

getunkt und diese verspeist ha<strong>be</strong>n sollen. Wie<br />

auch immer, man ging daran, das „Schwein“<br />

zu verspeisen, oder doch zumindest von dem<br />

„fertigen Menschenbraten“ zu probieren. Der<br />

Obduktions<strong>be</strong>richt der verkohlten Leiche liest<br />

sich wie ein Stück aus einem Schauermärchen:<br />

„Fast vollständig verkohlter Leichnam in Rückenlage,<br />

der Schädel zerschmettert, unzählige<br />

Schnitt- und Stichverletzungen, sowie das<br />

Fehlen von ganzen Teilen des Fleisches.<br />

Die unteren Gliedmaßen gespreizt, die<br />

rechte Hand wie flehentlich erho<strong>be</strong>n, die<br />

Linke Hand an die entsprechende Schulter<br />

herangeführt und geöffnet, als wollte sie um<br />

Gnade bitten; die Gesichtszüge Schmerz<br />

ausdrückend, der Rumpf gekrümmt und<br />

nach hinten gebogen: Dies ist die Stellung,<br />

die die Flammen in gewisser Weise festgehalten<br />

und für die Justiz konserviert ha<strong>be</strong>n,<br />

um ihr die letzten Ängste von Alain de<br />

Moneys mitzuteilen“. In der Folge ging das<br />

Bauerndorf Hautefaye als das „Dorf der<br />

Kannibalen“ in die französischen Zeitungen<br />

ein und am 16. Februar 1871 werden vier<br />

Haupttäter öffentlich mit einer damals üblichen<br />

Reiseguillotine öffentlich enthauptet,<br />

insgesamt 19 weitere Beteiligte werden zum<br />

Teil zu le<strong>be</strong>nslanger Zwangsar<strong>be</strong>it verurteilt,<br />

die verkohlte Leiche wurde, in zwei Leinentücher<br />

gewickelt, der Familie des Opfers<br />

ü<strong>be</strong>rge<strong>be</strong>n. So endete die „Grillparty“ von<br />

Hautefaye und somit der letzte Fall von kollektivem<br />

Kannibalismus in Europa.<br />

Was nun a<strong>be</strong>r den Kannibalismus in der<br />

Kunst <strong>be</strong>trifft, so sind dessen Einflüsse vor<br />

allem auch auf dem Gebiet der zeitgenössischen<br />

Kunst deutlich sichtbar. 2011 wurde<br />

im Berliner Collectors Room unter dem<br />

Titel „Alles Kannibalen“ eine umfangreiche<br />

Schau zu diesem Thema präsentiert, die zuvor<br />

im Pariser Ausstellungshaus la maison<br />

rouge mehr als 25.000 Besucher <strong>be</strong>geisterte.<br />

Durch die weltweite Kannibalisierung<br />

der Märkte scheint auch der reale Kannibalismus<br />

mehr und mehr salonfähig geworden<br />

zu sein, ein Umstand, der auch junge<br />

Künstlerinnen und Künstler ermutigt sich<br />

vermehrt mit diesem blutigen Thema auseinanderzusetzen.<br />

So ist auch <strong>be</strong>ispielsweise <strong>be</strong>i den Internationalen<br />

Filmfestspielen von Venedig im<br />

Novem<strong>be</strong>r 2023 das romantische Horror-<br />

Drama „Bones and All“ des italienischen<br />

Regisseurs Luca Guardagnino gezeigt. Der<br />

Film traf trotz seines polarisierenden Inhalts,<br />

der rund um den Kannibalismus kreist<br />

durchwegs auf positive Kritikerstimmen,<br />

mehr noch die Deutsche Film- und Medien<strong>be</strong>wertung<br />

zeichnete den Streifen sogar mit<br />

dem Prädikat „wertvoll“ aus. Ein weiterer<br />

Beweis, dass Kannibalismus in der Mitte<br />

der aktuellen Pop-Kultur angekommen ist.<br />

Und so darf diese kurze Kulturgeschichte<br />

der Menschenfresserei getrost mit dem Zitat<br />

des großen französischen Anthropologen<br />

Claude Lévi-Strauss enden, der Anfang der<br />

1990er-Jahre so treffend <strong>be</strong>hauptete: „Wir<br />

sind alle Kannibalen. Das einfachste Mittel<br />

sich mit dem Anderen zu identifizieren, ist<br />

doch ihn zu essen!“<br />

Renato Garza Cervera,<br />

De-Genuina-FIera-Contemporanea I,<br />

2005<br />

88 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at KULTURSOMMER JUBILUMSAUSGABE 2019 AQ 89


ART TOPIC<br />

RUDOLF HAUSNER,<br />

Trauriger Europäer, 1977,<br />

Acryl und Harzöllasuren auf<br />

Hartfaserplatte, 70 x 60 cm<br />

Sammlung Würth<br />

UNTERNEHMER, SAMMLER, FÖRDERER DER KÜNSTE<br />

REINHOLD<br />

WÜRTH<br />

EIN MANN MIT VIELEN EIGENSCHAFTEN UND WEITEM HORIZONT<br />

Um herausragende Sammlerpersönlichkeiten zu würdigen, richtet<br />

das Leopold Museum kontinuierlich den Fokus auf <strong>be</strong>deutende<br />

Privatsammlungen von internationalem Rang und stellt<br />

signifikante Ausschnitte aus deren Kollektionen vor. Die große<br />

Sammlungspräsentation AMAZING. The Würth Collection, die<br />

spezifisch für das Leopold Museum zusammengestellt wurde, ist<br />

eine Tour d’Horizon durch mehr als 100 Jahre Kunstgeschichte.<br />

Rund 200 Meisterwerke ermöglichen eine faszinierende Reise –<br />

vom Beginn der Moderne bis zur Gegenwart.<br />

Eine Hommage von Hans-Peter Wipplinger,<br />

Direktor Leopold Museum<br />

Philipp Schönborn, München © Anne Hauser<br />

Es ist eine ganz <strong>be</strong>sondere Ehre und Freude,<br />

mit Professor Reinhold Würth einen deutschen<br />

Sammler präsentieren und würdigen<br />

zu können, der mit nahezu 20.000 Kunstwerken<br />

nicht nur zu den größten Sammlerpersönlichkeiten<br />

Europas, sondern weltweit zu zählen<br />

ist. Wenn der Begriff Selfmademan eine Bedeutung<br />

hat, dann <strong>be</strong>i dem aus Baden-Württem<strong>be</strong>rg stammenden<br />

Kaufmann, der nach dem frühen Tod seines Vaters im<br />

Jahr 1954 als 19-Jähriger die väterliche Schrau<strong>be</strong>nhandlung<br />

mit einem Mitar<strong>be</strong>iter ü<strong>be</strong>rnahm und sie dank seines<br />

außergewöhnlichen unternehmerischen Geschicks,<br />

seiner großen Selbstdisziplin und seines ausgeprägten<br />

visionären Denkens zu einem Weltmarktführer ausbaute,<br />

dessen Tochtergesellschaften auf allen Kontinenten<br />

dieser Erde mit rund 85.000 Mitar<strong>be</strong>iter*innen aktiv sind.<br />

Sein Interesse richtet Reinhold Würth jedoch nicht nur<br />

auf das kontinuierliche Florieren seines weltweit agierenden<br />

Unternehmens, sondern es ist breit gefächert und<br />

umfasst ne<strong>be</strong>n den verschiedensten kulturellen Bereichen,<br />

in denen sich das Unternehmen mäzenatisch engagiert,<br />

auch wissenschaftliche und soziale Gebiete.<br />

Reinhold Würths Begegnung mit dem Fotografen und<br />

ehemaligen Galeristen Paul Swiridoff im Jahr 1969 <strong>be</strong>deutete<br />

die Initialzündung seines Interesses an bildender<br />

Kunst. Einer seiner ersten <strong>be</strong>deutenden Ankäufe sollte ein<br />

Werk von Emil Nolde mit dem Titel Wolkenspiegelung in<br />

der Marsch (um 1935) sein. Was in den nächsten fünf Dekaden<br />

an Sammlungstätigkeit folgte, ist in ihren Besonderheiten<br />

und in ihrer Vielfalt kaum zu <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n. Reinhold<br />

Würth selbst brachte seine Auseinandersetzung mit Kunst<br />

sehr nüchtern und <strong>be</strong>scheiden, wie es seine <strong>Art</strong> ist, auf<br />

den Punkt: „Meine Beschäftigung mit der Kunst ha<strong>be</strong> ich<br />

immer als emotionalen Gegenpol zur Rationalität meines<br />

Kaufmanns<strong>be</strong>rufes empfunden.“<br />

Diese Vermählung zwischen Emotio und Ratio hat bis<br />

heute äußerst fruchtbringende Auswirkungen: Öffnete<br />

90 AQ HERBST/WINTER 2021<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 91


ART TOPIC<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1991 das erste Museum Würth am Firmensitz in Künzelsau<br />

seine Pforten, so wurde rund 30 Jahre später, im Jahr<br />

2020, sein jüngstes Ausstellungshaus, das Museum Würth<br />

2 in Künzelsau, welches in das Kultur- und Kongresszentrum<br />

Carmen Würth Forum integriert ist, der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht. Dieses von David Chipperfield<br />

Architects entworfene Bauwerk ist das mittlerweile 15.<br />

Museum bzw. Kunstforum, welches das Unternehmen als<br />

Ausdruck der gelebten Firmenphilosophie und im Sinne<br />

des Gemeinwohls europaweit <strong>be</strong>treibt.<br />

Die große Sammlungspräsentation, Amazing. The Würth<br />

Collection, die spezifisch für das Leopold Museum zusammengestellt<br />

werden konnte, erstreckt sich mit rund<br />

200 Meisterwerken ü<strong>be</strong>r zwei Ausstellungse<strong>be</strong>nen. Deren<br />

Schau <strong>be</strong>deutet eine faszinierende Reise durch mehr als<br />

100 Jahre Kunstgeschichte – vom Beginn der Moderne bis<br />

zur Gegenwart. Die Tour d’Horizon startet mit Meisterwerken<br />

der klassischen Moderne in Form von Exponaten<br />

des Spätimpressionismus und Glanzlichtern des Expressionismus,<br />

gefolgt von Ausformungen der geometrischen<br />

und nichtfigurativen Abstraktion, der informellen und<br />

neokonstruktivistischen Malerei und Plastik nach 1945<br />

und der internationalen zeitgenössischen Kunst. Ein Spezifikum<br />

der Sammlung ist auch jener Sammlungs<strong>be</strong>reich,<br />

den Reinhold Würth der österreichischen Kunst gewidmet<br />

hat und der die größte Kollektion zeitgenössischer<br />

Werke außerhalb Österreichs darstellt. Die Künstler*innenliste<br />

liest sich wie das Who’s who der internationalen<br />

Kunstgeschichtsschreibung: Camille Pissarro, Alfred<br />

Sisley, Max Lie<strong>be</strong>rmann, Lovis Corinth, Max Pechstein,<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, Gabriele Münter,<br />

Paula Modersohn-Becker, Ferdinand Hodler, René Magritte,<br />

Oskar Schlemmer, Max Ernst, Paul Klee, Hans Arp,<br />

Max Beckmann, Pablo Picasso, Fernando Botero, Gerhard<br />

Richter, Per Kirkeby, Christo und Jeanne Claude, Georg<br />

Baselitz, Anselm Kiefer, Maria Lassnig, Arnulf Rainer,<br />

Tony Cragg, Anish Kapoor etc. Immer wieder kommt<br />

es in der im Wesentlichen chronologisch präsentierten<br />

Schau auch zu stilistisch strukturierten Anordnungen<br />

respektive zu Verdichtungen in Bezug auf <strong>be</strong>stimmte<br />

künstlerische Positionen, die ü<strong>be</strong>r die Jahrzehnte hinweg<br />

in den verschiedensten Facetten eines spezifischen Œuvres<br />

gesammelt wurden.<br />

Im Laufe der jahrzehntelangen Sammlungstätigkeit hat<br />

Reinhold Würth enge, sehr persönliche Freundschaften<br />

zu zahlreichen Künstler*innen aufgebaut, die hinsichtlich<br />

der Le<strong>be</strong>nsphilosophie der einzelnen Persönlichkeiten,<br />

jedoch auch im politischen Kontext unterschiedlicher<br />

nicht hätten sein können. Die differenten Weltbilder<br />

taten einer vertrauensvollen Beziehungse<strong>be</strong>ne zwischen<br />

dem Sammler und den Künstler*innen allerdings keinen<br />

Abbruch, im Gegenteil, sie forderten den neugierigen<br />

und wissenshungrigen Reinhold Würth geradezu<br />

HANS ARP, Entité ailée [Flügelwesen], 1961,<br />

Marmor, 101 x 28 x 25 cm, Sammlung Würth<br />

heraus, andere Perspektiven zu reflektieren und sich<br />

ständig – so eine seiner zentralen Le<strong>be</strong>nseinstellungen<br />

– weiterzuentwickeln. Mit Alfred Hrdlicka etwa, dem<br />

österreichischen Bildhauer-Berserker und ü<strong>be</strong>rzeugten<br />

Kommunisten, verband Reinhold Würth von 1987 bis<br />

zu Hrdlickas Tode 2009 eine enge Freundschaft. Auch<br />

Christo und Jeanne-Claude, von denen Reinhold Würth<br />

einen Werkkomplex von rund 100 Exponaten aus allen<br />

Werkphasen <strong>be</strong>sitzt, den Christo selbst als die größte<br />

und weltweit <strong>be</strong>deutendste Sammlung ihres Œuvres<br />

hervorhebt, waren bis zum Le<strong>be</strong>nsende des Künstlerpaares<br />

enge Freund. Reinhold Würth schätzte an ihnen<br />

Philipp Schönborn, München © Bildrecht, Wien 2023 (1), Philipp Schönborn, München © Succession Picasso/Bildrecht, Wien<br />

2023 (2), Volker Naumann, Schönaich © Bildrecht, Wien 2023 (3), Foto Schmelz, © Bildrecht, Wien 2023 (4), Volker Naumann,<br />

Schönaich © Pracusa S.A. (5)<br />

(2) PABLO PICASSO, Le corsage orange – Dora Maar [Die orangefar<strong>be</strong>ne Bluse – Dora Maar], 1940, Öl auf Leinwand, 73 x 60 cm, Sammlung Würth<br />

(3) ERWIN WURM, Stürzendes Wasser, 1984, Blech und Öl, 252 x 125 x 87 cm, Sammlung Würth<br />

(4) MAX ERNST, Les oiseaux ne peuvent pas disparaitre [Die Vögel können nicht verschwinden], 1923, Öl auf Gips auf Leinwand, 43 x 96 cm, Sammlung Würth<br />

(5) SONIA DELAUNAY-TERK, Rythme coloré - Paris [Farbrhythmus - Paris], 1954, Gouache auf Papier, 57 x 76 cm, Sammlung Würth<br />

und ihren Kunstprojekten, wie sie es schafften, eine utopische<br />

Idee mit Ü<strong>be</strong>rzeugung und Verve in die Realität<br />

umzusetzen. Ein e<strong>be</strong>nso lang verbundener Freund ist<br />

Georg Baselitz, von dem sich e<strong>be</strong>nfalls ein umfassender<br />

Werk-Bestand in der Sammlung Würth <strong>be</strong>findet. Diese<br />

Liste künstlerischer Weg<strong>be</strong>gleiter bzw. Seelenverwandter<br />

ließe sich mühelos fortsetzen.<br />

4<br />

Der Horizont Reinhold Würths ist weit und <strong>be</strong>gnügt sich<br />

nicht lediglich mit der bildenden Kunst. So sind ihm die<br />

Musik und die klassische Musikförderung eine weitere<br />

Passion. Philip Glass komponierte etwa zum 50-jährigen<br />

Firmenjubiläum als Auftragswerk eine Sinfonie, die unter<br />

dem Dirigat von Dennis Russell Davies in Künzelsau<br />

uraufgeführt wurde. Das Unternehmen organisiert<br />

nicht nur musikalische Veranstaltungen, sondern gründete<br />

auch die Reinhold Würth Musikstiftung und 2017<br />

ein eigenes Orchester, die Würth Philharmonike.<br />

Initiativen im Bereich der Literatur gibt es e<strong>be</strong>nso<br />

zahlreich. Die österreichische Schriftstellerin<br />

Marlene Streeruwitz hielt <strong>be</strong>ispielsweise die erste<br />

Poetikvorlesung an der Universität Tübingen, die<br />

von der Adolf Würth GmbH gefördert wird. Weitere<br />

Autor*innen wie Siri Hustvedt, Hans Magnus<br />

Enzens<strong>be</strong>rger, Ruth Klüger, Amos Oz oder Su-<br />

3<br />

5<br />

92 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 93


ART TOPIC<br />

1<br />

3<br />

2<br />

(1) JOSEF ENGELHART, Am Wörthersee, 1900, Öl auf Leinwand, 46 x 71,5 cm, Sammlung Würth<br />

(2) MAX LIEBERMANN, Kindermädchen und Bonnen im Tiergarten, 1898, Öl auf Leinwand, 64 x 108 cm, Sammlung Würth<br />

(3) ALFRED SISLEY, Coucher de soleil à Moret [Sonnenuntergang <strong>be</strong>i Moret], 1892, Öl auf Leinwand, 50,5 x 61,4 cm, Sammlung Würth<br />

san Sontag sollten folgen. E<strong>be</strong>nso wurde 1998 mit<br />

dem Würth-Preis für Europäische Literatur ein<br />

Literaturpreis ins Le<strong>be</strong>n gerufen, der die kulturelle<br />

Vielfalt Europas würdigt und ins<strong>be</strong>sondere die<br />

Randzonen, Grenz<strong>be</strong>reiche und unterschiedlichen<br />

Le<strong>be</strong>nsformen literarisch <strong>be</strong>handelt. Herta Müller,<br />

Péter Nádas oder etwa Ilija Trojanow zählen zu den<br />

Preisträger*innen. Wie sehr diese Preisverga<strong>be</strong> am<br />

Puls der Zeit ist, <strong>be</strong>legt die letzte Preisträgerin Annie<br />

Ernaux, die den Würth-Preis für Europäische<br />

Literatur rund ein hal<strong>be</strong>s Jahr vor dem Erhalt des<br />

Literaturno<strong>be</strong>lpreises <strong>be</strong>kam.<br />

Mit zahlreichen prominenten Denker*innen des 20.<br />

und <strong>be</strong>ginnenden 21. Jahrhunderts tauschte sich Reinhold<br />

Würth ü<strong>be</strong>r die Dekaden hinweg aus. So etwa mit<br />

dem kirchenkritischen Theologen und Denker Hans<br />

Küng, der ihm einmal attestierte: „Es gibt ja Leute,<br />

die schaufeln nur Geld für sich, a<strong>be</strong>r Reinhold Würth<br />

hat auch großzügig wieder ausgege<strong>be</strong>n.“ Ein Treffen<br />

hatte Reinhold Würth auch mit dem Dalai Lama, der<br />

ihm 1999 in Künzelsau einen Besuch abstattete, oder<br />

mit dem südafrikanischen Friedensno<strong>be</strong>lpreisträger<br />

Nelson Mandela, den er in London zum Gedankenaustausch<br />

traf. Unbändiges Interesse und Neugier, so<br />

Volker Naumann, Schönaich (1),<br />

Ivan Baschang, München/Paris (2), Philipp Schönborn, München (3)<br />

sagen jene, die Reinhold Würth gut kennen, zeichnen<br />

ihn aus; dies erklärt wohl auch die Reihe von Persönlichkeiten<br />

aus den unterschiedlichen Bereichen und<br />

Gedankenschulen, mit denen er einen Dialog pflegte<br />

oder weiterhin pflegt.<br />

Eine im doppelten Sinne epochale Sammlungserweiterung<br />

ereignet sich im Jahr 2003. Auf nachdrücklichen<br />

Wunsch seiner Ehefrau Carmen erwirbt Würth<br />

die ehemalige Fürstlich Fürsten<strong>be</strong>rgische Sammlung<br />

Alter Meister, nicht zuletzt auch deswegen, damit diese<br />

spätmittelalterlichen Werke, die in der Goethezeit<br />

zusammenfanden, nicht in die ganze Welt verstreut<br />

werden, sondern als Sammlungskörper erhalten blei<strong>be</strong>n.<br />

Als es um die Präsentation dieses fulminanten<br />

Ankaufs mit Werken von Lucas Cranach d. Ä., Tilman<br />

Riemenschneider, Andreas Haider und vielen anderen<br />

ging, nahm Reinhold Würth gerne die Einladung<br />

an, sie in der aus dem 12. Jahrhundert stammenden,<br />

säkularisierten Johanniterkirche in Schwäbisch Hall<br />

zu zeigen. Aufwendig restauriert, präsentiert der<br />

einstige Sakralbau seit 2008 als Ausstellungshalle die<br />

Altmeistersammlung – und dies wie <strong>be</strong>i allen seinen<br />

zahlreichen in Europa verteilten Museen und Kultur-<br />

94 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 95


ART MARKUS LÜPERTZ, TOPIC<br />

Poussin - Apoll II, 1990,<br />

Öl auf Leinwand, 250 x 200 cm,<br />

Sammlung Würth<br />

1<br />

2<br />

Philipp Schönborn, München © Bildrecht, Wien 2023 (1),<br />

Ivan Baschang, München/Paris © Bildrecht, Wien 2023 (2)<br />

foren <strong>be</strong>i freiem Eintritt. Reinhold Würths feste Ü<strong>be</strong>rzeugung<br />

ist es, dass Kunst Allgemeingut ist und als<br />

kulturelles Er<strong>be</strong> der Gesellschaft zugänglich gemacht<br />

werden muss, nicht zuletzt, um mit Kunst, wie er einmal<br />

sagte, „Herz und Kopf“ zu inspirieren und herauszufordern.<br />

Die letzte spektakuläre Neuerwerbung<br />

für dieses spezifische Museum im Jahr 2011 <strong>be</strong>trifft<br />

die Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen<br />

aus dem Jahr 1525/26 von Hans Hol<strong>be</strong>in d. J. Dieses<br />

Meisterwerk gilt als das <strong>be</strong>deutendste im Spätmittelalter<br />

entstandene Gemälde, welches sich in einer<br />

deutschen Sammlung <strong>be</strong>findet.<br />

Ich bin ü<strong>be</strong>rzeugt, dass diese facettenreiche Sammlungspräsentation<br />

auf musealem Qualitätsniveau<br />

nicht nur den aufschlussreichen Triumphzug der<br />

Moderne kongenial nachzeichnet und widerspiegelt,<br />

sondern in unserer Zeit multipler Krisen eine ganz<br />

<strong>be</strong>sondere Bereicherung für Emotion und Verstand<br />

bietet und dergestalt zugleich sinnliches Erlebnis und<br />

Erkenntnisprozess für unsere Museums<strong>be</strong>sucher*innen<br />

sein kann. Oder, um es treffend mit den Worten<br />

(2) FRANTIŠEK KUPKA,<br />

Serie C V (V34), 1938/46,<br />

Öl auf Leinwand, 65,5 cm x 65,5 cm,<br />

Sammlung Würth<br />

von Reinhold Würth zu sagen: „Wenn Sie ein Museum<br />

<strong>be</strong>suchen, dann schauen Sie sich um, machen sich ein<br />

Bild, nehmen die Kunstwerke in ihrer Gesamtheit auf,<br />

und je nachdem, um welches Thema es sich handelt,<br />

gehen Sie erfreut oder nachdenklich oder dankbar<br />

oder vielleicht auch traurig oder ärgerlich aus einer<br />

Kunstausstellung heraus. In jedem Fall werden Ihre<br />

Emotionen in einem Museum <strong>be</strong>einflusst und verändert.<br />

Das sind dann Spuren, die im Le<strong>be</strong>nszyklus des<br />

Menschen erhalten blei<strong>be</strong>n und damit auch das Meinungsbild<br />

insgesamt prägen.“<br />

96 AQ HERBST/WINTER 2021<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 97


ART ESTATE<br />

DER STIX-HOF<br />

EIN NAME, DER FÜR<br />

WOHNERLEBNIS BÜRGT<br />

Mit feinem Gespür für Geschichte wird der Stix-Hof 125 Jahre nach seinem Bau zu neuer<br />

Blüte gebracht. Wo Zukunft mit Vergangenheit, Kunst mit Le<strong>be</strong>n und Stadt mit Natur ein<br />

harmonisches Ganzes bilden,wohnt sich´s doppelt schön.<br />

EIN DOPPELHAUS MIT NAMHAFTER GESCHICHTE.<br />

Der Stix-Hof wurde im Jahr 1897 von Franz<br />

Aufhauser für die <strong>be</strong>deutende österreichische<br />

Industriellen- und Gelehrtenfamilie Miller von<br />

Aichholz erbaut, nach der auch die Aichholzgasse<br />

<strong>be</strong>nannt ist.<br />

125 Jahre später wird der Hof – <strong>be</strong>nannt nach<br />

Marianne Schindler, geborene Stix – von Stix +<br />

Partner renoviert, erweitert und für zeitgemäßes<br />

Wohnen modernisiert. Moderner Entwurf und<br />

traditionelles Handwerk erge<strong>be</strong>n ein kunstvoll<br />

verknüpftes Ensemble.<br />

WER TRÄUMT, SCHAFFT KREATIVE RÄUME<br />

In der Aichholzgasse entsehen 28 modernisierte Stilaltbauwohnungen<br />

sowie ein großzügig ausgebautes Dachgeschoß<br />

samt großzügiger Freiflächen. Hier bieten großzügige<br />

Räume individuellen Freiraum, sorgt natürliches<br />

Tageslicht für Behaglichkeit und neu geschaffene Freifächen<br />

für erweiterten Wohnraum unter freien Himmel.<br />

Die exzellente materielle Ausstattung sorgt für gediegene<br />

Atmosphäre und geho<strong>be</strong>ne Wohnqualität.<br />

Mit dem neu ausgebauten Dachgeschoss auf zwei<br />

E<strong>be</strong>nen wird das repräsentative Raumangebot der<br />

<strong>be</strong>stehenden Etagen ausformuliert und maximiert.<br />

Bildrechte: © Leonhard Hilzensauer, Visualisierungen © Architekten Einwaller<br />

Die ruhige Hofseite hat Großartiges zu bieten: Ein Garten<br />

liegt hier verschwiegen. Grünes Glück mit Salettl. Ja,<br />

auch die Natur kann sehr kunstvoll sein. Ein geschützter<br />

Innenhof fördert auch das soziale Wachstum: Die<br />

BewohnerInnen können sich hier treffen und, wenn sie<br />

möchten, für ein paar Momente ihr Le<strong>be</strong>n teilen.<br />

UND ALS NACHBAR: SCHLOSS SCHÖNBRUNN<br />

Wohnen, wo alle Welt hin möchte? Schönbrunn in der direkten<br />

Nachbarschaft zu ha<strong>be</strong>n, ist etwas Besonderes: das heutige<br />

UNESCO-Welter<strong>be</strong>, die einstige Sommerresidenz der<br />

Habsburger, ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk und<br />

das eleganteste und vielseitigste Erholungsgebiet von Wien.<br />

Die exzellente Verkehrsanbindung macht vieles möglich:<br />

den Wienerwald und den Naschmarkt erreicht man dank<br />

U4 (ab Meidling Hauptstraße) in nur wenigen Minuten.<br />

{<br />

Entwickler: STIX UND PARTNER<br />

Detailinformationen zu den einzelnen Einheiten<br />

finden Sie auch auf der Projektwebsite:<br />

WWW.STIX-PARTNER.AT<br />

{<br />

HISTORISCH HIP UND<br />

BERAUSCHEND<br />

SCHÖN GELEGEN:<br />

Die Aichholzgasse 4–6<br />

<strong>be</strong>findet sich buchstäblich<br />

vor den Toren Schönbrunns.<br />

Von zu Hause aus gelangt<br />

man auf dem kürzesten<br />

Weg durch das Meidlinger<br />

Tor in den kaiserlichen<br />

Schlosspark.<br />

98 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 99


ART ESTATE<br />

EIN KUNSTVOLLES AMBI-<br />

ENTE STEIGERT DAS WOHN-<br />

UND LEBENSGEFÜHL<br />

Insgesamt 255m 2 laden in<br />

absoluter Bestlage zum imperialen<br />

Le<strong>be</strong>nsgefühl ein.<br />

Uns liegt daran,<br />

IMPERIALES WOHNEN<br />

IM HERZEN WIENS<br />

REPRÄSENTATIVE ALTBAUWOHNUNG IN RENOVIERTEM PRACHTBAU<br />

Räume<br />

zu schaffen,<br />

Diese Luxuswohnung in der Beletage<br />

liegt nahe der Oper und kann ne<strong>be</strong>n einer<br />

Top-Lage auch mit <strong>be</strong>ster Ausstattung in<br />

den Wohn<strong>be</strong>reichen, den Bädern und in<br />

den Ne<strong>be</strong>nräumen aufwarten. Das luxuriöse<br />

Apartment umfasst ein sehr geräumiges<br />

Wohn- und Speisezimmer mit offener<br />

Küche und Zugang zum Balkon, 3<br />

Schlafzimmer, 2 Bäder, 2 WCs, eine Diele<br />

und einen Abstellraum.<br />

Zeitlose Eleganz wird gepaart mit intelligenter<br />

Technik für anspruchsvolle Menschen.<br />

Ein komplettes BUS-System ist vorhanden<br />

und mit iPod steuerbar.<br />

Der Lift führt barrierefrei sowohl von der<br />

imposanten Eingangshalle als auch von<br />

der Tiefgarage direkt zu den Wohnungen.<br />

Die Wohnung <strong>be</strong>findet sich in der Innenstadt<br />

von Wien und in unmittelbarer<br />

Nähe sämtlicher welt<strong>be</strong>rühmter kultureller<br />

Attraktionen und Institutionen (Al<strong>be</strong>rtina,<br />

Hofburg, Staatsoper, zahlreiche Museen).<br />

Den Kohlmarkt erreichen Sie in 7<br />

Minuten fußläufig und die Kärntner Straße<br />

bzw. die Oper in etwa 3 Minuten. Das<br />

Apartment verfügt ü<strong>be</strong>r <strong>be</strong>ste Verkehrsanbindung<br />

im nahen Umkreis (Ringstraße,<br />

U-Bahn, Straßenbahn, Bus).<br />

die das Le<strong>be</strong>n<br />

tagtäglich<br />

<strong>be</strong>reichern.<br />

ALTBAUPARADIES MIT<br />

TOP-AUSSTATTUNG<br />

• Fischgrätparkettboden<br />

• Flügeltüren<br />

• traditionelle Kastenfenster<br />

• Calacatta Marmor in den Nassräumen<br />

• Heizung durch Fernwärme Wien<br />

• Kühlung durch Kühldecke<br />

• Garagenplatz verfügbar<br />

{<br />

Detailinformationen zu dieser<br />

exklusiven Residenz finden<br />

Sie auch auf der Projektwebsite<br />

AVANTGARDEPROPERTIES.COM<br />

{<br />

Wir sind Akteure des Wohn- und Städtebaus und realisieren<br />

mittlere bis große Entwicklungen. Unsere Kernkompetenz liegt in<br />

der Finanzierung und Verwertung von Immobilien: Gewer<strong>be</strong>- oder<br />

Wohnimmobilien, Eigen- oder Drittprojekte. Stets verfolgen wir das<br />

Ziel, intelligente und ü<strong>be</strong>rdurchschnittliche Lösungen zu finden, die<br />

die lokalen Gege<strong>be</strong>nheiten reflektieren und positiv <strong>be</strong>einflussen.<br />

100 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

STIX + PARTNER IMMOBILIEN A - 1010 WIEN, FLEISCHMARKT 1 T +43 / 1 / 532 4000 OFFICE@STIX-PARTNER.AT WWW.STIX-PARTNER.AT


{<br />

ART ESTATE<br />

NOCH ZU HABEN<br />

TRADITION TRIFFT AUF MODERNE, LUXUS VEREINT SICH MIT<br />

FUNKTIONALITÄT IN IHRER HÖCHSTEN PERFEKTION.<br />

EIN JUWEL IN DER WIENER INNENSTADT<br />

PARKRING 14<br />

An einer der <strong>be</strong>sten Adressen Wiens liegt das Palais<br />

Parkring 14. Die einmalige Lage am Wiener<br />

Prachtboulevard, der die innere Stadt umschließt,<br />

<strong>be</strong>sticht durch architektonische Meisterwerke wie<br />

die Wiener Staatsoper, das Konzerthaus, die Al<strong>be</strong>rtina,<br />

das kunsthistorische Museum, das Burgtheater<br />

und vieles mehr.<br />

Der Wiener Stephansdom und das Zentrum der<br />

Wiener Innenstadt mit perfekter Infrastruktur<br />

sind in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.<br />

Nur wenige Schritte vom Palais entfernt, liegt der<br />

großzügig angelegte Wiener Stadtpark. Malerische<br />

Grünanlage, große Wasserflächen und imposante<br />

Alleen bieten Entspannung und Erholung<br />

pur inmitten des 1. Wiener Bezirks.<br />

Fotos: © 3SI Immogroup GmbH<br />

{<br />

Detailinformationen zu den<br />

einzelnen Einheiten finden<br />

Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />

WWW.THE-UNIQUE.AT<br />

NACHHALTIGE RAUMLÖSUNGEN<br />

IM GRÜNEN STADTTEIL WIENS<br />

THE UNIQUE<br />

Einge<strong>be</strong>ttet in die sanfte Hügellandschaft der Döblinger<br />

Wein<strong>be</strong>rge kreiert die 3SI Immogroup mit<br />

THE UNIQUE eine exklusive Kollektion aus 17<br />

luxuriösen Villen – ausgestattet mit stilvoller Eleganz<br />

und erlesenem Geschmack. Am Südhang des<br />

Hacken<strong>be</strong>rgs im Herzen Sieverings verführt jede<br />

der Villen mit einem privaten SPA-Bereich mit Sauna<br />

und Outdoor-Pool. Umge<strong>be</strong>n von den grünen<br />

Wein<strong>be</strong>rgen kann man hier dem Tru<strong>be</strong>l der Stadt<br />

entfliehen und genießt dennoch eine schnelle Anbindung<br />

ans Wiener Stadtzentrum. Ü<strong>be</strong>r 50 Heurige<br />

laden in der nahen Umgebung auf ein Gläschen<br />

„Wiener G’mischten Satz“ aus den eigenen Weingärten<br />

ein, deren idyllische Hänge die Sicht auf<br />

ganz Wien frei ge<strong>be</strong>n.<br />

THE UNIQUE VILLEN<br />

und Apartments sind<br />

nicht nur Le<strong>be</strong>nsräume<br />

mit anspruchvoller<br />

Architektur, sondern<br />

auch ein Ort des guten<br />

Le<strong>be</strong>ns. Entdecken Sie<br />

nachhaltige Raumlösungen<br />

und genießen Sie<br />

attraktive Frei<strong>be</strong>reiche,<br />

die Entspannung, sowie<br />

das Gefühl angekommen<br />

zu sein, versprechen.<br />

IHRE GANZ PERSÖNLICHE<br />

HANDSCHRIFT<br />

Jede der Residenzen<br />

sowie die Penthäuser<br />

<strong>be</strong>stechen vor allem<br />

durch Ausstattungsmerkmale<br />

der höchsten<br />

Kategorie. Alles ist vom<br />

Feinsten und wurde mit<br />

edelsten Materialien<br />

maßgefertigt.<br />

UNVERGLEICHLICHER SERVICE<br />

Ein umfangreiches Service-Angebot des<br />

ALMANAC Hotels, welches im sel<strong>be</strong>n Gebäude-Ensemble<br />

liegt, steht Ihnen als Residenzeigentümer<br />

zur Verfügung. Ne<strong>be</strong>n<br />

maßgeschneiderten Dienstleistungen für<br />

exzellenten Komfort, bietet dieses 5-Sterne-Hotel<br />

auch ein Gourmet-Restaurant, ein<br />

Café, eine Bar sowie einen SPA- und Fitness<strong>be</strong>reich.<br />

Ein eigener Residenz-Concierge ist<br />

Ihr ganz persönlicher Ansprechpartner und<br />

kümmert sich mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit<br />

um Ihre Anliegen.<br />

{<br />

Detailinformationen zu den<br />

einzelnen Einheiten finden<br />

Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />

WWW.ALMANACRESIDENCES.COM<br />

{<br />

Für ein <strong>be</strong>sonderes<br />

Raumklima sorgt die<br />

offene und lichtdurchflutete<br />

Architektur. Die<br />

innovative technische<br />

Ausstattung erfüllt<br />

jeden erdenklichen<br />

Wohnkomfort.<br />

Fotos: © <strong>be</strong>yer.co.at images | © Jaime Beriestain Studio | © TERZO PIANO SRL | © WSF Group<br />

Fotos: © Living Deluxe<br />

LOFTARTIGES PENTHOUSE IM HERZEN VON WIEN<br />

INNENSTADT PENTHOUSE<br />

Im loftartigen Wohn<strong>be</strong>reich verschmelzen<br />

Holz, Glas, Stahl und<br />

Stein zu einem stimmigen Gesamtbild,<br />

während die freitragende<br />

Dachkonstruktion eine fulminante<br />

Raumhöhe bis zu 5,10 m ermöglicht,<br />

die das erha<strong>be</strong>ne Gefühl von Uneingeschränktheit<br />

vermittelt.<br />

Die offene Bulthaup-Küche ist vollausgestattet<br />

und harmoniert perfekt<br />

mit den O<strong>be</strong>rflächen der Dachkonstruktion<br />

– man sieht, dass das<br />

Raumkonzept hier optimal umgesetzt<br />

wurde.<br />

Wir <strong>be</strong>finden uns hier nahe des Stephansplatzes,<br />

an einer der <strong>be</strong>sten<br />

Ecken von Wien. Innerhalb eines<br />

kurzen Spazierganges erreicht man<br />

die grüne Lunge der Innenstadt, den<br />

<strong>be</strong>liebten Stadtpark. Unzählige gutgehende<br />

Geschäfte, noble Restaurants,<br />

luxuriöse Hotels und kulturelle<br />

Einrichtungen tragen maßgeblich<br />

zum le<strong>be</strong>ndigen Ambiente <strong>be</strong>i.<br />

ERSTKLASSIGE<br />

AUSSTATTUNG<br />

Bereits <strong>be</strong>im Betreten <strong>be</strong>eindruckt dieses<br />

herausragende Penthouse mit seiner<br />

außerordentlich hohen Ausstattungsqualität<br />

und den handwerklich perfekt<br />

gear<strong>be</strong>iteten Details, welche sich in unzähligen<br />

Punkten manifestieren.<br />

{<br />

Detailinformationen finden<br />

Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Website:<br />

LIVINGDELUXE.COM<br />

{<br />

102 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 103


ART MEDIA<br />

V<br />

KUNST IN ÖSTERREICH<br />

NATALIE LETTNER<br />

BRANDSTÄTTER VERLAG,WIEN<br />

ISBN: 978-3-7106-0652-6<br />

on der Venus von Willendorf bis zur keltischen<br />

Schna<strong>be</strong>lkanne, vom Stephansdom bis zum<br />

Goldenen Dachl, von der Ambraser Kunstkammer<br />

bis zur Wiener Werkstätte, von der Secession bis<br />

zum Karl-Marx-Hof, von Egon Schiele bis Maria<br />

Lassnig – die Kunst in Österreich steckt voller<br />

Highlights. Die profilierte Kunstwissenschaftlerin<br />

Natalie Lettner stellt in ihrem Streifzug durch die<br />

kunsthistorischen Epochen die unverzichtbaren<br />

Meisterwerke vor, lädt a<strong>be</strong>r auch dazu ein, Un<strong>be</strong>kanntes<br />

und Ü<strong>be</strong>rraschendes zu entdecken. Es entsteht<br />

ein faszinierendes Panorama, das nicht nur<br />

Kunst und Kultur, sondern auch die gesamte österreichische<br />

Geschichte le<strong>be</strong>ndig werden lässt.<br />

ERZHERZOG STEPHAN<br />

ROUVEN PONS, BÖHLAU VERLAG<br />

ISBN: 978-3-205-21623-0<br />

B<br />

ei dem Werk handelt es<br />

sich um die erste wissenschaftliche<br />

Biographie Erzherzog<br />

Stephans.Nach einem<br />

erfolgreichen Karrierestart als<br />

Statthalter von Böhmen und<br />

Palatin von Ungarn hatte er<br />

sich im Zuge der Revolution<br />

von 1848 auf die Güter seiner<br />

Mutter an der Lahn ins Exil zurückziehen müssen,<br />

wo er sich ein Schloss mit ganz eigener Prägung<br />

errichten ließ. Anhand der auf zahlreiche Archive<br />

verteilten Korrespondenz des Erzherzogs sowie<br />

Zeitzeugen<strong>be</strong>richten und Zeitungsmeldungen<br />

vollzieht die Biographie die Fremd- und Selbstkonstruktion<br />

eines unter Zeitgenossen als „<strong>be</strong>deutend“<br />

angesehenen Habsburgers nach.<br />

LESENSWERT<br />

DIE BILDENDE KUNST IN ÖSTERREICH, DIE EINBILDUNGSKUNST DER<br />

DÄMONENBESCHWÖRUNG UND DIE KUNST ALS AUCH EINER DER<br />

SÖHNE DES KAISERHAUSES VOLKSNAHE WEGE EINZUSCHLAGEN.<br />

DÄMONEN, TEUFEL, HEXENGLAUBE -<br />

Böse Geister im europäischen Mittelalter<br />

RUDOLF SIMEK,<br />

BÖHLAU VERLAG, WIEN<br />

ISBN: 978-3-205-21678-0<br />

I<br />

n der Welt des Mittelalters galten<br />

Dämonen als Diener und Helfer<br />

des Teufels, welche die Menschen zur<br />

Sünde verführten und damit zu immerwährenden<br />

Qualen in die Hölle<br />

bringen konnten, und vor denen die<br />

Menschen im wahrsten Sinne des Wortes<br />

eine „Höllenangst“ hatten. Kaum<br />

ein Mitteleuropäer des 21. Jahrhunderts<br />

würde zuge<strong>be</strong>n, an die Existenz<br />

von Dämonen zu glau<strong>be</strong>n.<br />

Vor 500 Jahren sah das ganz anders<br />

aus: Die Bevölkerung des Mittelalters<br />

und der Frühen Neuzeit war vom Vorhandensein<br />

von Teufeln, Hexen und<br />

deren dämonischen Gehilfen ü<strong>be</strong>rzeugt.<br />

Wetterdämonen brachten Unwetter,<br />

Missernten und Feuersbrünste, Krankheitsdämonen<br />

rafften die Bevölkerung<br />

hinweg, Dämonen quälten arme Seelen<br />

in der Hölle und verführten Menschen<br />

zur Sünde. Dass diese Widrigkeiten<br />

nicht nur auf Geheiß des Teufels, sondern<br />

noch dazu mit Duldung Gottes<br />

geschehen konnten, machte die dämonische<br />

Bedrohung allgegenwärtig. Nur<br />

Gott – meist auf Fürsprache seiner Heiligen<br />

– konnte dem Trei<strong>be</strong>n der Dämonen<br />

zeitweilig Einhalt gebieten.<br />

DARQ<br />

ELDEN RING<br />

ARQ erzählt die Geschichte von<br />

DLloyd, einem Jungen dem <strong>be</strong>wusst<br />

wird, dass er träumt. Sein Traum verwandelt<br />

sich schnell in einen Albtraum aus<br />

dem er nicht entkommen kann. Während<br />

er die dunkelsten Ecken seines Unter<strong>be</strong>wusstseins<br />

erkundet, lernt Lloyd<br />

wie er den Albtraum ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>n kann, indem<br />

er die Gesetze der Physik zu seinem<br />

Gunsten manipuliert und macht<br />

sich damit das fließende Gewe<strong>be</strong> seiner<br />

Traumwelt zu eigen. Lloyd muss nicht<br />

nur Rätsel lösen, die der Schwerkraft<br />

trotzen, sondern auch seine Raffinesse<br />

einsetzen um Gegner zu ü<strong>be</strong>rwinden. Er<br />

hat keine Chance einen direkten Angriff<br />

zu gewinnen, denn die Kreaturen seines<br />

Traums sind stärker und schneller als<br />

Lloyd selbst, deswegen muss er sich auf<br />

eine sorgfältige Planung verlassen, um<br />

nicht entdeckt zu werden.<br />

INFOELDEN RING<br />

ENTWICKLER: FromSoftware<br />

VERÖFFENTLICHT: 25.02.2022<br />

PLATTFORMEN: PC, PS4, XBOX ONE, PS5<br />

GENRE: Action, Kampfspiel, Jump & Run<br />

ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 100 Stunden<br />

ach langem Warten wurden die Fans der<br />

NSouls-Serie mit einem neuen Spiel von<br />

FromSoftware gesegnet, Elden Ring. Die<br />

Reise startet als „Befleckter“, ein Krieger,<br />

der von der mysteriösen Gnade verschmäht<br />

wurde, er ist weder tot noch le<strong>be</strong>ndig,<br />

sondern irgendwo zwischen<br />

den <strong>be</strong>iden Zuständen gefangen. Das<br />

Ziel ist es zum neuen Eldenfürst aufzusteigen,<br />

dies kann man jedoch nur erreichen,<br />

indem man sich durch die<br />

gigantischen Fantasy-Landschaften,<br />

die von der Königin Marika der Ewigen<br />

regiert werden, kämpft und durch Eliminieren<br />

der (perfekt) animierten<br />

Gegnern, die von Marikas Kindern angetrie<strong>be</strong>n<br />

werden, den Krieg nie enden<br />

zu lassen, stetig seine eigenen<br />

Fähigkeiten ver<strong>be</strong>ssert und neue<br />

Waffen, die oft in der hintersten Ecke<br />

in der fünften Höhle im dritten Abhang<br />

versteckt sind, entdeckt.<br />

INFODARQ<br />

ENTWICKLER: Unfold Games<br />

VERÖFFENTLICHT: 4.12.2020<br />

PLATTFORMEN: PS4, PC, XBOX, PS5<br />

GENRE: Puzzle-/Stealthspiel<br />

ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 20+ Stunden<br />

SPIELENSWERT<br />

EPISCHE KÄMPFE, NÄCHTLICHE ALBTRÄUME UND<br />

HASEN DIE AUFS GANZE GEHEN. MIT UNSEREN<br />

SPIELEEMPFEHLUNGEN VERSPRECHEN WIR IHNEN<br />

EINEN AUFREGENDEN FRÜHLING.<br />

MARIO + RABBIDS SPARKS OF HOPE<br />

Begib dich mit Mario, den Rabbids und ihren Freunden auf eine<br />

galaktische Reise und rette die Galaxie von dem mysteriösen<br />

Wesen. Die böse Macht von Misera wütet ungezügelt durchs Universum.<br />

Es will die mysteriösen Sparks verschlingen - wundersame<br />

und mächtige Wesen, die durch die Verschmelzung von Lumas und<br />

Rabbids entstanden sind - und es wird alles zerstören, was sich ihm<br />

in den Weg stellt. Führe ein Team aus deinen Lieblingscharakteren<br />

von Mario und Rabbids an, um die Ordnung im Universum wiederherzustellen<br />

und die Sparks zu retten. Mach dich auf eine spektakuläre<br />

Reise durch mysteriöse, seltsame und ü<strong>be</strong>rraschende<br />

Planeten voller faszinierender Bewohner und spannender Aufga<strong>be</strong>n!<br />

Sammle und <strong>be</strong>schütze die wunderlichen und mächtigen Sparks, um<br />

neue und <strong>be</strong>kannte Gegner zu <strong>be</strong>zwingen. Nutze ihre <strong>be</strong>sonderen<br />

Fähigkeiten im Kampf, um die O<strong>be</strong>rhand zu gewinnen. Es gibt dutzende<br />

Sparks, die du finden und retten musst, und alle ha<strong>be</strong>n eine<br />

ganz eigene Persönlichkeit.<br />

INFO<br />

MARIO + RABBIDS SPARKS OF HOPE<br />

ENWICKLER: Ubisoft Milan & Paris<br />

VERÖFFENTLICHT: 20.10.2022<br />

PLATTFORMEN: Nintendo Switch<br />

GENRE: Strategiespiel, Action-Adventure<br />

ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: Hauptstory<br />

20 Stunden, Multiplayer endlos.<br />

104 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 105


ART DVD<br />

SISSY<br />

FACTS<br />

HORROR/THRILLER<br />

SHUDDER, 2022<br />

LAUFZEIT: 102 MIN., FSK 18<br />

REGIE: Hanna Barlow & Kane Senes<br />

MIT: Aisha Dee / Hannah Barlow /<br />

Lucy Barrett / Emily De Margheriti<br />

E<br />

in „Mental Health Advocate“ – eine Person,<br />

die Meschen mit mentalen Problemen Support<br />

anbietet. Cecilia hat diesen Berufszweig<br />

für sich entdeckt und ist eine Meisterin darin<br />

geworden, die Schwächen der Menschen zu erkennen<br />

und davon zu profitieren, man könnte meinen, dass<br />

sei doch ein Influencer, oder? A<strong>be</strong>r nein, so möchte<br />

sie nicht genannt werden, genauso wenig wie Sissy.<br />

Das die ach so lie<strong>be</strong> „Sincerly Cecelia“, so präsentiert<br />

sie sich nämlich vor ihren hunderttausenden von Fans,<br />

eine nicht so ganz lie<strong>be</strong>volle und „Safespace-reiche“<br />

Vergangenheit hat, verheimlicht sie logischerweise vor<br />

denen, sonst würde die Karriere so schnell wieder vor<strong>be</strong>i<br />

sein, wie ihre Therapie Seile ausverkauft waren, <strong>be</strong>i<br />

einem 50% Rabattcode für ihre „Freunde“ kann man<br />

ja schlecht nein sagen. Als Cecilia dann zufällig einer<br />

alten Schulfreundin <strong>be</strong>gegnet, lädt diese sie zu ihrem<br />

Bachelorette-Wochenende ein, dass dort a<strong>be</strong>r ihre<br />

„Erzfeindin“ aus der Schulzeit auch erscheinen wird,<br />

weiß sie noch nicht. Was Cecilia alles dafür tut um ihre<br />

Geheimnisse zu wahren, lässt einen nicht nur erschrecken,<br />

sondern auch kontemplieren, ob man nicht doch<br />

gleich alle Apps löschen sollte.<br />

FACTS<br />

HORROR/THRILLER<br />

PLAION PICTURES, 2022<br />

LAUFZEIT: 91 MIN., FSK 12<br />

REGIE: Jamie Bailey<br />

MIT: Simon Phillips /<br />

Anne-Carolyne Binette / Caylin<br />

Turner<br />

SEHENSWERT<br />

Verfasst von: MANUEL KÖHLER<br />

• HEIMKINO VOM FEINSTEN. VON GEFOLTERTEN UND MÖRDERISCHEN<br />

INFLUENCERN ÜBER KLEINE KÜNSTLICHE GÖREN DIE MEHR ALS NUR TANZEN<br />

KÖNNEN BIS HIN ZUM ERFOLGLOSEN SPREE-FAHRER - UNSERE FILMAUS-<br />

WAHL DIESER AUSGABE LÄSST SIE BESTIMMT NICHT MÜDE WERDEN!<br />

DEINFLUENCER:<br />

TREND OR DIE TRYING<br />

K<br />

elly ist nicht nur eine Cheerleaderin,<br />

sondern ne<strong>be</strong>n<strong>be</strong>i auch<br />

noch eine erfolgreiche Influencerin.<br />

Mehr Informationen gibt<br />

es zu Beginn nicht, und, obwohl ich der<br />

7-Minuten-Regel nur ungern widerspreche,<br />

braucht man auch diese eigentlich<br />

auch nicht. Der Film <strong>be</strong>ginnt direkt damit,<br />

dass das junge Mädchen gefesselt<br />

in einem dunklen Raum aufwacht und<br />

feststellen muss, dass einer ihrer etwas<br />

zu wilden Follower sie entführt hat und<br />

ein zerstörerisches Spiel mit ihr spielt.<br />

Als er sie nämlich dazu auffordert mit<br />

verschiedenen Posts auf Social Media<br />

eine gewisse Anzahl von Likes zu generieren<br />

realisiert sie recht schnell, dass<br />

nicht nur ihr eigenes Le<strong>be</strong>n von ihren<br />

Interaktionen abhängt. Der Social Media<br />

kritische Slasher ü<strong>be</strong>rzeugt nicht nur<br />

mit den glänzenden Schauspielern, sondern<br />

auch mit einer Reichhaltigkeit an<br />

schwarzem Humor.<br />

M3GAN<br />

FACTS<br />

HORROR/SCI-FI<br />

BLUMHOUSE, 2023<br />

LAUFZEIT: 102 MIN., FSK 16<br />

REGIE: Gerard Johnstone<br />

MIT: Amie Donald / Jenna Davis<br />

/ Allison Williams / Violet McGraw<br />

Wenn ein Kind seine Eltern, auf welche Weise auch immer, verliert, „gewinnt“ es dafür im Normalfall ein ordentliches Trauma. Die Mischung aus<br />

dem Verlust und der meist noch dazukommenden komplett neuen Le<strong>be</strong>nssituation ist für keinen der Beteiligten leicht zu <strong>be</strong>wältigen, doch<br />

für das Kind ist es jedoch <strong>be</strong>sonders wichtig, dass es in dieser Zeit eine vertraute Person an seiner Seite stehen hat, eine Bezugsperson, die<br />

nicht davor zurückscheut, das Kind nun an die erste Stelle zu setzen. Heutzutage ist es wohl nicht mehr so unvorstellbar, dass diese Aufga<strong>be</strong><br />

von einem Roboter ü<strong>be</strong>rnommen wird und noch <strong>be</strong>sser, da der Roboter ja sozusagen gar keinen Geduldsfaden <strong>be</strong>sitzt und durch die künstliche Intelligenz<br />

die Gegenwart des Kindes extrem gut wahrnimmt. Doch warum das jedoch vielleicht nicht die <strong>be</strong>ste Lösung ist wird in dem Film M3GAN perfekt zur Schau<br />

gestellt. Als nämlich Cady nach einem Autounfall, wo <strong>be</strong>ide ihrer Eltern ums Le<strong>be</strong>n kamen, zu ihrer Tante Gemma, die in einer „supertollen“ Spielentwick-<br />

FACTS<br />

HORROR/THRILLER<br />

SUPERBLOOM, 2020<br />

LAUFZEIT: 93 MIN., FSK 16<br />

REGIE: Eugene Kotlyarenko<br />

MIT: Joe Keery / Frankie Grande /<br />

Joshua Ovalle / Sasheer Zamata<br />

SPREE:<br />

ALLES FÜR DIE KLICKS<br />

Für den 23-jährigen Spree-Fahrer Kurt<br />

scheint es nichts wichtigeres als Likes und<br />

Anerkennung auf Social Media zu ge<strong>be</strong>n,<br />

da sein Content jedoch nach jahrelangem<br />

kreieren und uploaden die 100 Aufrufe Grenze<br />

nur schwerlich erreicht, ü<strong>be</strong>rlegt er sich einen<br />

teuflischen Masterplan. Voller Hoffnung und Vorfreude<br />

auf die lang ersehnte Popularität macht er<br />

sich nun also in seinem kleinen Auto auf dem Weg<br />

um einen Passagier nach dem Anderen grausam<br />

zu ermorden. Das a<strong>be</strong>r gerade an diesem Tag die<br />

<strong>be</strong>rühmte Komikerin Jessie sein Auto <strong>be</strong>tritt, kann<br />

er a<strong>be</strong>r nicht vorhersagen. Nach einer wilden<br />

Nacht voller Ü<strong>be</strong>rraschungen kann man mit Sicherheit<br />

sagen, dass Kurt nun sehr wohl als Celebrity<br />

gilt, vielleicht nur auf eine etwas andere <strong>Art</strong>.<br />

lerfirma ar<strong>be</strong>itet, ziehen muss, merkt die doch so <strong>be</strong>mühte Tante recht schnell, dass ihre Nichte eine<br />

Freundin <strong>be</strong>nötigen könnte. Sie macht sich an die Ar<strong>be</strong>it und bastelt die fast schon zu real aussehende<br />

Puppe Megan. Anfangs schien alles so perfekt wie im Bilderbuch, doch als der nervige Hund der<br />

Nachbarin, die noch nervigere Nachbarin und ein gemeiner Junge auf spurlose Weise ums Le<strong>be</strong>n<br />

kommen wirkt die einst doch so vertraute Puppe nun nicht mehr so lieb und unschuldig. Nach kurzer<br />

Zeit <strong>be</strong>weist sich diese Vermutung auch schon, denn Megan randaliert nicht nur zuhause, sondern<br />

stellt auch den Ort ihrer Geburt, das Unternehmen, und die Eingeweide der Mitar<strong>be</strong>iter auf den Kopf.<br />

IN DER NACHT DES 12.<br />

TRUE CRIME (2022)<br />

LAUFZEIT: 114MIN., FSK 16<br />

REGIE: Dominik Moll<br />

MIT: Bastien Bouillon / Bouli<br />

Lanners / Anouk Grin<strong>be</strong>rg<br />

Eine junge Frau wird auf dem<br />

106 AQ HERBST/WINTER Nachhauseweg 2021von einer Party mit Benzin ü<strong>be</strong>rgossen<br />

und angezündet, die ü<strong>be</strong>raus fragwürdigen Beziehungen<br />

erleichtern die Ermittlugen nicht un<strong>be</strong>dingt.<br />

TIPPS<br />

ALICE, DARLING<br />

DRAMA/PSYCHO (2022)<br />

LAUFZEIT: 90 MIN., FSK 16<br />

REGIE: Mary Nighy<br />

MIT:Anna Kendrick/ Charlie<br />

Carrick / Wunmi Mosaku<br />

Der emotionale Missbrauch<br />

www.art-quarterly.com<br />

ihres Partners treibt die junge Alice zunehmend an ihre<br />

Grenzen, dank einer heimlichen Reise mit ihren Freundinnen<br />

gewinnt sie jedoch wieder etwas Klarheit zurück.<br />

TRIANGLE OF SADNESS<br />

KOMÖDIE (2022)<br />

LAUFZEIT: 142 MIN., FSK 12<br />

REGIE: Ru<strong>be</strong>n Östlund<br />

MIT: Charlbi Dean / Harris<br />

Dickinson / Dolly De Leon<br />

Die Models Carl und Yaya<br />

werden auf eine Kreuzfahrt für Superreiche eingeladen.<br />

Weil der Kapitän dauer<strong>be</strong>trunken und auch während<br />

eines Sturms außer Gefecht gesetzt ist, sinkt ihr Schiff.<br />

CRIMES OF THE FUTURE<br />

HORROR (2022)<br />

LAUFZEIT: 107 MIN., FSK 16<br />

REGIE: David Cronen<strong>be</strong>rg<br />

MIT: Viggo Mortensen / Lea Seydoux /<br />

Kristen Stewart /Lihi Kornowski<br />

Der Performancekünstler Saul Tenser<br />

nutzt das “<strong>be</strong>schleunigte Evolutionssyndrom”, um in spektakulären<br />

öffentlichen Aufführungen neue Organe wachsen zu<br />

lassen, die ihm entnommen werden.<br />

FALL<br />

BABYLON<br />

THRILLER (2022)<br />

DRAMA (2022)<br />

LAUFZEIT: 107 MIN., FSK 16<br />

LAUFZEIT: 189MIN., FSK 16<br />

REGIE: Scott Mann<br />

REGIE: Damien Chazelle<br />

MIT: Virginia Gardner / Grace Caroline<br />

MIT: Margot Robbie / Brad Pitt<br />

Becky und Hunter sind nicht nur <strong>be</strong>ste<br />

Das Aufkommen des Tonfilms und das<br />

Freundinnen, sondern auch Hobby- kletterinnen.<br />

Auslaufen des Stummfilms stellt in<br />

Zumindest www.art-quarterly.com bis zu dem Tag an dem Dan, Beckys Freund, <strong>be</strong>i<br />

den 1920-er Jahren HERBST/WINTER sämtliche Hollywood-Akteure 2021 AQ vor große<br />

107<br />

einem Kletterausflug ums Le<strong>be</strong>n kommt. Mit seinem fallenden<br />

Körper fällt auch Beckys Klettermotivation weit in die Tiefe.<br />

Herausforderungen. Das um den Ton erweiterte Medium bietet<br />

a<strong>be</strong>r auch ganz neue Möglichkeiten des Aufstiegs.


ART INTERVIEW<br />

MEHR ALS NUR EIN<br />

PLATZ ZUM SCHLAFEN<br />

Es wird wohl niemanden verwundern, dass die Geschicke eines Hauses vom Format<br />

des Wiener Luxushotels Palais Hansen Kempinski ein General Manager von ganz<br />

<strong>be</strong>sonderem Format lenkt. Warum seine Position heute nicht mehr Hoteldirektor<br />

heißt und was es alles zu <strong>be</strong>rücksichtigen gibt um Gäste auf allerhöchstem Niveau<br />

zu verwöhnen erzählte uns General Manager Florian Wille in einem persönlichen<br />

Gespräch in dem er charmant einen Bogen aus der Vergangenheit des Palais in die<br />

Zukunft des Wiener Luxushotels spannt.<br />

LIEBER FLORIAN, DEIN PRUNKVOLLES HAUS BE-<br />

GEHT HEUER SEINEN 150. GEBURTSTAG, KÖNN-<br />

TEST DU UNS ANLÄSSLICH DIESES JUBILÄUMS<br />

EIN BISSCHEN ETWAS ZU DER GESCHICHTE DES<br />

HAUSES ERZÄHLEN?<br />

Das Palais Hansen wurde 1873 anlässlich der<br />

Wiener Weltausstellung von Theophil Hansen<br />

erbaut - seinerzeit einer der prominentesten<br />

„Stars“ der Architekturszene. Die Aufga<strong>be</strong>,<br />

nämlich acht Gebäude hinter einer einheitlichen<br />

Fassade zu vereinen, war keine einfache<br />

und wurde angesichts der Rahmen<strong>be</strong>dingungen<br />

(Anmerkung: Gefälle von fast 2 Metern auf<br />

einer Gesamtlänge von ü<strong>be</strong>r 100 Metern) sehr<br />

ästhetisch umgesetzt. Das Hotel wurde jedoch<br />

nicht als solches genutzt, da sich die Weltausstellung<br />

aufgrund von Cholera und Weltwirtschaftskrise<br />

nicht ganz so entwickelt hatte, wie<br />

ursprünglich erwartet. Und dennoch war sie<br />

der Grundstein für die Etablierung Wiens als<br />

touristische Destination, der Beginn des modernen<br />

Städtetourismus. Danach diente das<br />

Palais als Zinshaus, und wurde ab 1941 als<br />

Amtsgebäude der Stadt Wien genutzt. Erst<br />

2013, also 140 Jahre nach seinem Bau, konnte<br />

das Palais Hansen seiner ursprünglichen Bestimmung<br />

zugeführt werden, indem es nach<br />

einer sorgfältigen - um nicht zu sagen lie<strong>be</strong>vollen<br />

- Renovierung (selbstverständlich nach<br />

strengen Vorga<strong>be</strong>n des Denkmalschutzes) von<br />

Europas ältester Luxushotelkette als Palais<br />

Hansen Kempinski eröffnet wurde.<br />

NUN, DA WIR SOVIEL ÜBER DAS PALAIS HANSEN<br />

ERFAHREN HABEN, SIND UNSERE LESER GEWISS<br />

Bilder: Palais Hansen Kempinski / Foto: Katharina Schiffl<br />

108 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 109


ART INTERVIEW<br />

ART INTERVIEW<br />

AUCH DARAUF NEUGIERIG GEWORDEN, ETWAS<br />

MEHR ÜBER DEINEN PERSÖNLICHEN LEBENSWEG<br />

ZU ERFAHREN.<br />

Meine frühe Kindheit durfte ich in St. Anton<br />

am Arl<strong>be</strong>rg verbringen, a<strong>be</strong>r auch im wunderschönen<br />

Südtirol - ein Umstand, dem ich<br />

meine Lie<strong>be</strong> zu den Bergen und zum Skifahren<br />

verdanke, wo<strong>be</strong>i meine Mutter immer<br />

gerne mutmaßt, dass dafür auch die Tatsache,<br />

dass Luis Trenker mein Großonkel ist,<br />

mitverantwortlich zeichnet. (Lacht) Später<br />

sind wir dann nach Baden <strong>be</strong>i Wien gezogen.<br />

Sie sagte immer, sie wolle uns Wurzeln und<br />

Flügeln schenken und ich finde, dass ist ihr<br />

wirklich ganz großartig gelungen. Meine Erziehung<br />

war auf gewisse Weise ein wunderbarer<br />

Mix aus Humanismus und Weltoffenheit,<br />

wofür ich meiner Mutter ewig dankbar<br />

bin. Auch hat sie mir schon sehr früh die Bedeutung<br />

des le<strong>be</strong>nslangen Lernens ans Herz<br />

gelegt und die Tatsache, dass Ar<strong>be</strong>it immer<br />

adelt und dass man sich niemals für eine Tätigkeit<br />

zu Schade sein soll; ein Gedanke, von<br />

dem man in der Hotellerie sehr gut profitieren<br />

kann. Nach zahlreichen Auslandsjahren<br />

wechselte ich dann 2008 zur welt<strong>be</strong>rühmten<br />

Kempinski-Gruppe, wo ich 2013 in Doha<br />

erstmals ein Kempinski-Hotel leiten durfte.<br />

Natürlich war die Freude groß, als mich<br />

dann 2018 die Berufung nach Wien ereilte.<br />

Privat gehört meine gesamte Freizeit – und<br />

ich darf sagen, dass diese leider recht <strong>be</strong>grenzt<br />

ist – meiner Frau und meinem Sohn.<br />

Zum Glück hat meine Frau für meinen Beruf<br />

sehr viel Verständnis, da auch Ihr Herz für<br />

die Luxushotellerie schlägt. Denn Hand aufs<br />

Herz, am Ende des Tages ist man ja auch<br />

schon <strong>be</strong>inahe mit dem Haus das man leitet<br />

so gut wie verheiratet. (Lacht)<br />

WAS ZEICHNET DEINER MEINUNG NACH EINEN<br />

GUTEN GENERAL MANAGER IM BEREICH DER LU-<br />

XUS-HOTELLERIE AUS?<br />

Ein guter General Manager in der Hotellerie<br />

muss vor allem ein guter Gastge<strong>be</strong>r sein.<br />

Nur so vermittelt man seinen Gästen, dass<br />

sie willkommen sind und sich schlussendlich<br />

auch wohl fühlen. Herzlichkeit, Dienstleistungsorientierung,<br />

Lie<strong>be</strong> zum Detail,<br />

Hands-on Mentalität und Erfahrung mit<br />

unterschiedlichen Kulturen bzw. kulturelle<br />

Sensibilität sind - gerade in der internationalen<br />

Hotellerie - essenziell. Und wenn die<br />

Menschen, die als Gäste gekommen sind,<br />

als Freunde abreisen, dann hat man schon<br />

Vieles richtig gemacht. Selbstverständlich<br />

sollte man darü<strong>be</strong>r hinaus auch die Zahlen<br />

im Blick <strong>be</strong>halten, denn natürlich zählt<br />

auch in der Hospitality Industrie - wie in allen<br />

anderen Branchen auch - die Wirtschaftlichkeit<br />

des Unternehmens.<br />

WAS MACHT DEN HIER IM HAUS ÜBERALL SPÜR-<br />

BAREN CHARME DIESES HOTELS AUS?<br />

Im Palais Hansen Kempinski kann man<br />

Wien hautnah erle<strong>be</strong>n, hier wird Geschichte<br />

und Kultur im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„ge-lebt“ - und das ohne verstaubt, kitschig<br />

oder ewig-gestrig zu sein. Allein unsere<br />

Lobby ist <strong>be</strong>ispielhaft. Wir sitzen hier in<br />

einem ehemaligen Innenhof, wo früher die<br />

Kutschen ein- und ausgefahren sind. An der<br />

Wand hängen Bilder eines <strong>be</strong>rühmten österreichischen<br />

Kammersängers, die Wien als<br />

die Weltstadt der Musik in den Mittelpunkt<br />

stellen. Im Hintergrund sanfte Klaviermusik<br />

und der Geruch von frischem Apfelstrudel,<br />

vor dem Hotel ein Fiaker - das ist Wien,<br />

die le<strong>be</strong>nswerteste Stadt der Welt und der<br />

Grund, warum uns die ganze Welt <strong>be</strong>neidet.<br />

IMMER WIEDER HÖRT MAN, DASS ES IN WIEN BE-<br />

REITS ZU VIELE LUXUSHOTELS GÄBE, WIE STEHST<br />

DU PERSÖNLICH ZU DIESER AUSSAGE?<br />

Konkurrenz <strong>be</strong>lebt den Markt. Jede zusätzliche<br />

Marke <strong>be</strong>wirbt die Destination<br />

in ihren Kernmärkten. Jede Investition<br />

schafft Ar<strong>be</strong>itsplätze und ist Zeugnis dafür,<br />

dass die Stadt für Investoren durchaus<br />

interessant ist. Sie würden das Geld<br />

nicht ausge<strong>be</strong>n, wenn sie keine Aussicht<br />

auf einen Return ha<strong>be</strong>n.<br />

DENNOCH HAT ABER DIE KEMPINSKI-GRUPPE VER-<br />

LAUTBAREN LASSEN, DASS SIE SICH MIT JAHRES-<br />

ENDE AUS WIEN ZURÜCKZIEHT. WIE SIEHST DU<br />

DIE ZUKUNFT DIESES HAUSES?<br />

Das stimmt. Die Kempinski Gruppe wird<br />

den Betrieb des Palais Hansen mit Jahresende<br />

2023 <strong>be</strong>enden. A<strong>be</strong>r diese Entscheidung<br />

hat keine Auswirkungen auf<br />

den laufenden Betrieb des Hotels. Unser<br />

Team vor Ort wird dieses Haus auch weiterhin<br />

nach den höchsten Standards von<br />

Luxus und Gastfreundschaft bis Ende des<br />

Jahres weiterführen. Eine darü<strong>be</strong>r hinausgehende<br />

Fortführung des Hotels im<br />

Palais Hansen ist aufgrund der prachtvollen<br />

Architektur und der ausgezeichneten<br />

Lage <strong>be</strong>reits sichergestellt. Die Kempinski<br />

Gruppe ü<strong>be</strong>rprüft kontinuierlich ihre<br />

Standorte als Teil der Standard-Managementprozesse.<br />

Die Entscheidung, sich aus<br />

dem Hotel in Wien zurückzuziehen, dient<br />

dem Ausgleich des Hotelanteils in Pacht<strong>be</strong>trieb<br />

innerhalb der Gruppe.<br />

DU HAST IN DEN VERGANGENEN JAHREN DEIN<br />

HAUS DURCH ZWEI SCHWERWIEGENDE KRISEN<br />

GEFÜHRT, WAS WAR DABEI DAS WICHTIGSTE?<br />

UND WIE HAST DU VOR ALLEM DIE CORONA-ZEI-<br />

TEN ERLEBT?<br />

v.l.n.r.: Martina Maly-Gärtner, Mitglied des Vorstands der UBM, MMag. Markus Figl, Bezirksvorsteher Innere Stadt, Dr. Christine Dornaus, Vorstandsdirektorin der<br />

Wiener Städtischen und Florian Wille, Generaldirektor Palais Hansen<br />

Die Mitar<strong>be</strong>iter waren das Wichtigste - Gäste<br />

gab es ja kaum. Zugehörigkeit zum Team<br />

zu vermitteln, auch wenn man einander<br />

manchmal wochenlang nicht physisch <strong>be</strong>gegnete,<br />

die Kommunikation aufrecht erhalten,<br />

Zuversicht ge<strong>be</strong>n, einfach verfügbar<br />

und erreichbar sein für die Anliegen und<br />

Sorgen der Mitar<strong>be</strong>iter - das war das Wichtigste.<br />

Natürlich musste man sich auch um<br />

die Erhaltung des Hauses, also um die Immobilie<br />

selbst, kümmern - Stichwort Wasserspülungen.<br />

Zudem ha<strong>be</strong>n wir versucht,<br />

für die Kunden <strong>be</strong>stmöglich online relevant<br />

zu blei<strong>be</strong>n, zum Beispiel ha<strong>be</strong>n wir coffee<br />

mornings mit US Travel Agents online abgehalten,<br />

mit virtuellen Führungen durch<br />

das Haus oder einem Apfelstrudel-Backkurs.<br />

Wir ha<strong>be</strong>n auch versucht, die historischen<br />

Räumlichkeiten kreativ zu nutzen:<br />

Da gab es Kino A<strong>be</strong>nde im Ballsaal, Pop-up<br />

Boutiquen für lokale DesignerInnen in Gästezimmer<br />

und vieles mehr. Das hat nicht<br />

nur Spaß gemacht sondern war auch für die<br />

Motivation des Teams enorm wichtig.<br />

ALLERORTS WIRD PERMANENT ÜBER DEN<br />

FACHKRÄFTEMANGEL GESPROCHEN. WIE<br />

NIMMST DU DIESEN PERSÖNLICH WAHR UND<br />

WELCHE VORSCHLÄGE HÄTTEST DU DAFÜR?<br />

Das ist die Realität mit der alle Branchen<br />

umgehen müssen. Es erfordert kreative<br />

Lösungsansätze, die den Ansprüchen der<br />

Generation Z entgegenkommen, um als attraktiver<br />

Ar<strong>be</strong>itge<strong>be</strong>r wahrgenommen zu<br />

werden. Das kann einerseits durch flexiblere<br />

Ar<strong>be</strong>itszeiten Anwendung finden, a<strong>be</strong>r<br />

auch in der Sinn-Stiftung des Tuns - wie<br />

engagiert ist das Unternehmen im CSR, wie<br />

ernst nimmt der Betrieb den Umweltschutz,<br />

etc. Aufgrund der Natur unserer Dienstleistung<br />

ist Homeoffice natürlich nur für einzelne<br />

Positionen möglich, a<strong>be</strong>r die menschliche<br />

Interaktion ist es ja gerade, die unseren Beruf<br />

so interessant und wundervoll macht.<br />

DU HAST ES GESCHAFFT, AUS DEM PALAIS HAN-<br />

SEN NICHT NUR EINE INTERNATIONALE TOU-<br />

RISTISCHE ATTRAKTION ZU MACHEN, SON-<br />

DERN ES IST UNTER DEINER FÜHRUNG AUCH<br />

ZUM ABSOLUTEN PLACE-TO-BE FÜR ALLE WIE-<br />

NER UND WIENERINNEN GEWORDEN, WAS IST<br />

DABEI DEIN GEHEIMREZEPT?<br />

Meine Vision war es immer, das Palais Hansen<br />

zum Treffpunkt der Wiener Kultur und des<br />

Wiener Le<strong>be</strong>nsgefühls zu machen, die Lobby<br />

quasi als Neuinterpretation des Wiener Salons<br />

zu positionieren. Hier treffen sich Künstler<br />

unterschiedlichster Richtungen, ob Universalartist<br />

Her<strong>be</strong>rt Lippert, der wie kein anderer<br />

Musik und Malerei vereint, oder Leo Stopfer,<br />

der in seinen Bildern die Ästhetik und Anmut<br />

des klassischen Ballets einfängt. Unsere Lobby<br />

wird zur Bühne für junge, <strong>be</strong>gabte Nachwuchsmusiker<br />

wie die talentierten SchülerInnen,<br />

die an der Amadeus International School<br />

ihren Feinschliff erhalten. Hier, in der Lobby<br />

des Palais Hansen trifft bildnerische Kunst auf<br />

Musik und Literatur und wird zum Gesamtkunstwerk<br />

- und natürlich darf man die Kulinarik<br />

nicht vergessen. Ein duftender, ofenwarmer<br />

Apfelstrudel mit Vanillesauce verzau<strong>be</strong>rt<br />

nicht nur unsere jungen Gäste.<br />

WAS WÜNSCHT DU DIR PERSÖNLICH FÜR<br />

DAS PALAIS HANSEN?<br />

Ich wünsche mir, dass dieses wunderschöne<br />

Palais und sein Team unsere lokalen und<br />

internationalen Gäste weiterhin <strong>be</strong>geistert,<br />

ihre Sinne <strong>be</strong>rührt, sie <strong>be</strong>eindruckt und <strong>be</strong>glückt<br />

und ihnen Erinnerungen mitgibt,<br />

die ihnen ein Le<strong>be</strong>n lang ein Lächeln ins<br />

Gesicht zau<strong>be</strong>rn. Der Wunsch des Zurückkommens<br />

soll nie erlöschen.<br />

www.kempinski.com<br />

110 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 111


DESTINATION<br />

365 TAGE WELLNESS & SPORT IM GRAND-STYLE IM SONNIGEN OSTTIROL<br />

AUCH NACH 10 JAHREN GIBT ES EIN JÄHRLICHES AUFBLÜHEN MIT ZWEI<br />

LILIEN UND DEM LUXUS VON EUROPE‘S LEADING WELLNESS HOTEL 2017:<br />

DAS GRANDHOTEL LIENZ DER FAMILIEN SIMONITSCH UND WESTREICHER<br />

IST EIN AUSSERGEWÖHNLICH LUXURIÖSES FÜNFSTERNEHAUS – UND EIN<br />

ECHTES „ENERGIEBÜNDEL“ FÜR KÖRPER, GEIST UND SEELE.<br />

Ankommen und Aufatmen heißt<br />

es im Grandhotel Lienz in Osttirol.<br />

Das 5-Sterne-Wellness-<br />

Hotel verwöhnt seine Gäste mit<br />

exquisitem Komfort sowie ausgesuchtem<br />

Service und dient als perfekter<br />

Ausgangspunkt für die Erkundung der<br />

Bergwelt unweit der Fel<strong>be</strong>rtauernstraße.<br />

Wunderschön an der Drau und Isel gelegen,<br />

punktet das Luxushaus mit einer<br />

Top-Ausgangslage inmitten der Sonnenstadt<br />

und in unmittelbarer Nähe der Li-<br />

enzer Dolomiten. Am Morgen sollte man<br />

sich un<strong>be</strong>dingt genügend Zeit für das<br />

sehr reichhaltige Frühstücksbuffet nehmen.<br />

Frisch gestärkt locken dann zahlreiche<br />

Unternehmungen: Allem Voraus<br />

versprechen die Wandergebiete rund um<br />

Lienz ein perfektes Vergnügen, egal ob<br />

<strong>be</strong>im Wandern sel<strong>be</strong>r oder <strong>be</strong>im E-Biken.<br />

Die Wandergebiete „Zettersfeld“ und<br />

„Hochstein“ sind direkt von Lienz mit der<br />

Bergbahn zu erreichen und bieten e<strong>be</strong>nso<br />

leichte wie anspruchsvolle Wanderwege.<br />

Nach einem erlebnisreichen Tag verspricht<br />

der 1.400 Quadratmeter große<br />

Spa-Bereich des Grandhotels Erholung<br />

pur mit wohltuenden Körper<strong>be</strong>handlungen,<br />

Massagen, Dampfbädern und Saunen.<br />

Ob eine <strong>be</strong>ruhigende ti<strong>be</strong>tanische<br />

Klangschalen-Therapie, eine kraftvolle<br />

Sportmassage oder ein duftendes Aromapeeling:<br />

Für jeden Geschmack gibt es das<br />

richtige Verwöhn- und Pflegeprogramm.<br />

Anwendungen mit der hoteleigenen Spa-<br />

Marke „Gold der Dolomiten“ lassen mit<br />

eigenen Kräuterrezepturen und weiteren<br />

Produkten von „direkt vor der Haustür“<br />

aus der Kraft der Natur schöpfen. Als <strong>be</strong>sonderen<br />

Service bietet das Grandhotel<br />

auch einen medizinischen Wellness<strong>be</strong>reich.<br />

Das Angebot im „Medical Center“<br />

umfasst präventive Maßnahmen, medizinischen<br />

Check-ups, individuelle Gesundheits<strong>be</strong>ratung<br />

und gezielte Therapien.<br />

Am A<strong>be</strong>nd blei<strong>be</strong>n keine kulinarischen<br />

Wünsche offen, wenn Christian Flasch<strong>be</strong>rger<br />

Köstlichkeiten aus seiner vielseitigen,<br />

nationalen und internationalen<br />

Küche kredenzt. Mit frischen saisonalen<br />

und regionalen Zutaten schlägt er den kulinarischen<br />

Bogen vom Karwendel bis zur<br />

Adria. Der hauseigene Weinkeller bietet<br />

die passenden Tropfen für die geho<strong>be</strong>nen<br />

Gourmetfreuden.<br />

Das Grandhotel Lienz ist das erste Fünf-Sterne-Hotel<br />

Osttirols und bietet Ihnen folgende<br />

Annehmlichkeiten:<br />

• 1.400 M² WELLNESS & SPA BEREICH (INNEN-<br />

UND AUSSENPOOL, 4 SAUNEN, RUHEZONEN,<br />

SERAILBAD, FITNESSRAUM, INDIVIDUELL<br />

GESTALTETE BEHANDLUNGSRÄUME UND EIN<br />

GROSSES ANGEBOT AN KOSMETIK- ODER<br />

KÖRPERANWENDUNGEN…)<br />

• 245 M² MEDICAL-CENTER „SYMBIOMED“<br />

• 5 UNTERSCHIEDLICH GESTALTETE<br />

RESTAURANTS (640 M²)<br />

• KAMINZIMMER UND BAR<br />

• GROSSZÜGIG ANGELEGTE TERRASSEN<br />

MIT PANORAMABLICK AUF DIE ISEL UND<br />

DIE DOLOMITEN<br />

• GRATIS TIEFGARAGENPLÄTZE<br />

• SKI-, GOLF-, RADKELLER<br />

• WEINKELLER MIT AUSGESUCHTEN WEIN<br />

GRANDHOTEL<br />

LIENZ<br />

WELLNESS-SPA &<br />

GOURMETHOTEL<br />

STANDORT:<br />

Fanny-Wibmer-Peditstraße 2,<br />

A-9900 Lienz<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 4852-64070<br />

Mail: info@grandhotel-lienz.com<br />

grandhotel-lienz.com<br />

112 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 113


DESTINATION<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

(1) Exklusiv und mit vielen Vorzügen liegt das Inselparadies des<br />

Erholens und Entdeckens zum Greifen nah.<br />

(2) Exklusives SEEerLEBEN: die einzigartige See-Sauna mit<br />

traumhaften Aus- und Weitblicken.<br />

Die St. Martins Therme & Lodge ist mittlerweile<br />

weit mehr als Luxus-Thermenresort.<br />

Sie ist zu einem der schönsten Rückzugsorte<br />

für Naturliebha<strong>be</strong>r*innen, Erholungssuchende<br />

a<strong>be</strong>r auch an tiergestützter Ar<strong>be</strong>it interessierter<br />

Gäste geworden.<br />

5<br />

LUXUS NATUR<br />

GANZ NAH<br />

DIE ST. MARTINS THERME & LODGE LIEGT DORT, WO DIE NATUR<br />

ENTSPANNUNG LEHRT, WO SIE KRAFT GIBT UND DEN ALLTAG GANZ<br />

EINFACH VERGESSEN LÄSST. ANKOMMEN IM 4* SUPERIOR-RESORT<br />

IM BURGENLÄNDISCHEN SEEWINKEL BEDEUTET DIE NATUR MIT<br />

ALLEN SINNEN ZU GENIESSEN UND ZU SICH SELBST ZU FINDEN.<br />

Einge<strong>be</strong>ttet in die pannonische Steppenlandschaft<br />

und umge<strong>be</strong>n von<br />

purer Natürlichkeit ist es in der<br />

St. Martins Therme & Lodge die<br />

Natur, die zum Kraftplatz wird. A<strong>be</strong>nteuer<br />

& Rückzug sind in der Lodge der VAMED<br />

Vitality World nicht nur leere Worte. Vielmehr<br />

sind Luxus-Auszeit, Thermenerlebnisse<br />

& Seewinkel Safaris eins.<br />

FRÜHLINGSERWACHEN FÜR<br />

IHRE ENTSPANNUNG<br />

Ruhe finden, Natur spüren – das ist Detox<br />

für die Seele. Ob eine kleine Alltagspause<br />

oder ein ausgedehnter Urlaub - Bewegen<br />

Sie sich auf 2.000 m² Wasserfläche auf eine<br />

Reise zu sich und finden Sie mit der Kraft<br />

und der Ruhe der Natur zu neuer Le<strong>be</strong>ndig-<br />

keit. Schon in nur einem Wassertropfen liegt<br />

das Geheimnis, das sich „die heiße Quelle<br />

Pannoniens“ nennt.<br />

Der 8 ha große Badesee, kristallklares Wasser,<br />

<strong>be</strong>ste Wasserqualität, viele Sonnenstunden<br />

und ein schier endlos weiter Horizont<br />

– das sind die Zutaten für ein Südsee-Inselparadies,<br />

wie es nur an einem Ort zu finden<br />

ist. Hier wird Auszeit & Ausblick mit allen<br />

Sinnen erlebt, wenn See auf Spa trifft - auf<br />

<strong>be</strong>sonders imposante <strong>Art</strong> & Weise.<br />

VON DER NATUR INSPIRIERT:<br />

SEEWINKEL-SAFARIS<br />

In der St. Martins Therme & Lodge müssen Sie<br />

das A<strong>be</strong>nteuer nicht suchen, es wird Sie finden.<br />

Von der 1. Lodge Mitteleuropas aus lässt sich<br />

365 Tage im Jahr Faszinierendes entdecken.<br />

Dass die „Serengeti Österreichs“ an der<br />

Haustüre von St. Martins <strong>be</strong>ginnt, ist nicht<br />

nur ein Anreiz für Natursuchende.<br />

Fotos: © St. Martins Therme und Lodge_Rudy Dellinger, Peter Rigaud, Leander Khil<br />

NATURTALENTEN BEGEGNEN<br />

Der landwirtschaftliche Betrieb – das Gut St.<br />

Martins – bietet einen ganzheitlichen Erlebniswert.<br />

Hier werden alte Haustierrassen gehalten,<br />

Flächenmanagement <strong>be</strong>trie<strong>be</strong>n und<br />

ne<strong>be</strong>n dem intensiven Tierkontakt werden<br />

auch grundlegende landwirtschaftliche Tätigkeiten<br />

in die Programme mitein<strong>be</strong>zogen.<br />

So entstehen Le<strong>be</strong>nsräume für <strong>Art</strong>envielfalt<br />

und die Voraussetzung für das eigentliche<br />

„Ab Hof“-Angebot: Ihre tiefenentspannte<br />

Auszeit! Damit ist die St. Martins Therme &<br />

Lodge wahrscheinlich das erste und einzige<br />

Thermenresort der Welt mit einem echten,<br />

eigenen Bauernhof. Im Einklang mit der Natur<br />

wird am Rande des Nationalparks Neusiedler<br />

See – Seewinkel der Stress fröhlich<br />

„weggezwitschert“.<br />

Folgen Sie der Melodie der Natur… Wohin<br />

diese Sie lockt? In den schönsten Winkel<br />

Österreichs, wo - in Österreichs einziger<br />

See-Therme - die Grenze zwischen Himmel<br />

& Erde zu verschwimmen scheint.<br />

(3) Entdecken Sie das A<strong>be</strong>nteuer Luxus in der „heißen Quelle Pannoniens“.<br />

(4) Jedes Lodge-Zimmer verfügt ü<strong>be</strong>r einen eigenen Holz-Balkon. Ihr Platz zum Träumen.<br />

(5) Gönnen Sie sich eine Alltagspause und entdecken Sie die tiergestützten Programme<br />

am Auszeithof.<br />

STANDORT:<br />

Im Seewinkel 1,<br />

7132 Frauenkirchen<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. 02172/20 500<br />

Mail: safari@stmartins.at<br />

www.stmartins.at<br />

www.instagram.com/stmartinsthermeundlodge/<br />

www.facebook.com/ThermeBurgenland<br />

114 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 115


DESTINATION<br />

DAS HAVEN<br />

MOUNTAIN RETREAT<br />

(1) Viel Platz an der Sonne im Rooftop Restaurant deck7.<br />

(2) Ein <strong>be</strong>sonderes Highlight: Der ganzjährig <strong>be</strong>heizte Outdoor-Pool.<br />

(3) Blick in die stilvollen Haven-Appartements.<br />

4<br />

2<br />

3<br />

1<br />

(4) kulinarische Kreationen auf höchstem Niveau<br />

(5) Die umfassende Sauna-Landschaft lädt zu<br />

Erholung pur ein.<br />

5<br />

Als „Freihafen in den Alpen“ wird<br />

das 2022 neu errichtete Haven<br />

Mountain Retreat von der Familie<br />

Höllwart lie<strong>be</strong>voll <strong>be</strong>zeichnet.<br />

In 34 unaufdringlich-elegant gestalteten<br />

Appartements, die mit hochwertigen<br />

Naturmaterialien und einzigartigem<br />

Interior punkten, treffen Urlau<strong>be</strong>r*innen<br />

auf Unabhängigkeit und Flexibilität pur.<br />

Gleichzeitig verwöhnt die Gastge<strong>be</strong>rfamilie<br />

mit größtmöglichem Komfort und erstklassiger<br />

Kulinarik. Dazu zählt auch der Concierge-Service<br />

für Urlaubsluxus nach dem<br />

„Rundum-Sorglos“-Prinzip.<br />

Im Erholungs- und Wellness<strong>be</strong>reich wartet,<br />

ne<strong>be</strong>n einer ausgedehnten Adults only<br />

Sauna-Landschaft, der für klein und groß<br />

ganzjährig <strong>be</strong>heizte Outdoor-Pool, dessen<br />

sensationeller 360°-Panorama-Blick Sie garantiert<br />

in Staunen versetzen wird. Für Gaumenfreuden<br />

zu jeder Tageszeit sorgt das á la<br />

Carte Rooftop-Restaurant „deck7“ mit Sonnenterrasse<br />

und Bar. Gäste können sich dort<br />

APARTMENT-HOTEL MIT **** SUPERIOR-<br />

KOMFORT IN ST. JOHANN IM PONGAU<br />

„JEDER TAG ANDERS UND IMMER GLEICH GUT“, LAUTET DAS CREDO<br />

IM NEUEN SCHMUCKSTÜCK DER HÖLLWART-HOTELFAMILIE IN ST.<br />

JOHANN IM PONGAU. INMITTEN DER SALZBURGER ALPENIDYLLE<br />

WURDE EIN AUSSERGEWÖHNLICHES APARTMENT-HOTEL<br />

GESCHAFFEN, DAS GRÖSSTMÖGLICHE INDIVIDUALITÄT MIT DEM<br />

KOMFORT EINES VIERSTERNE SUPERIOR-HOTELS MIT<br />

UNVERWECHSELBARER ERHOLUNGSPHILOSOPHIE VEREINT.<br />

Fotos: © Haven Mountain Retreat<br />

durch österreichisch-weltliche Küche auf<br />

höchstem Niveau mit regionalen Zutaten<br />

verwöhnen lassen. Im vielseitigen kulinarischen<br />

Angebot findet sich auch ein breites<br />

Spektrum an vegetarischen und veganen<br />

Speisen sowie individuellen Gerichten für<br />

Gäste mit Unverträglichkeiten.<br />

Im Haven Mountain Retreat im St. Johanner<br />

Alpendorf kommen nicht nur Erholungsund<br />

Entspannungssuchende voll auf ihre<br />

Kosten, sondern auch alle, die eine Vielzahl<br />

an alpinen Aktivitäten für sich entdecken<br />

möchten. Im Sommer locken in der Region<br />

ne<strong>be</strong>n malerischen Wanderrouten unter anderem<br />

Yoga-Kurse, Segway-Touren, Stand-<br />

Up Paddling oder ein angeschlossener 18-<br />

Loch Golfplatz. Der Winter bietet Ski-Fans<br />

einen direkten Pistenzugang zum 210 Kilometer<br />

umfassenden Snow-Space-Salzburg<br />

mit seinen 70 Liften und Seilbahnen. Ein<br />

Sportverleih und eine Skischule im Haus<br />

runden das sportliche Angebot perfekt ab.<br />

Alle, die das gesamte Viersterne Superior-<br />

Portfolio der Familie Höllwart erkunden<br />

möchten, können sich auch im renommierten<br />

adults preferred Boutique-Hotel Sonnhof<br />

und im Familienhotel O<strong>be</strong>rforsthof in<br />

St. Johann Alpendorf persönlich von ihrer<br />

Gastfreundschaft ü<strong>be</strong>rzeugen.<br />

STANDORT:<br />

Alpendorf 10,<br />

5600 St. Johann im Pongau<br />

www.haven-alpendorf.at<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. + 43 6412 66 300<br />

Mail: hello@haven-alpendorf.at<br />

www.instagram.com/haven.alpendorf<br />

116 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 117


DESTINATION<br />

GLÜCKSMOMENTE<br />

im Paradies.<br />

URLAUB BEI ROBINSON, DAS<br />

BEDEUDET IN TRAUMHAFTER UM-<br />

GEBUNG UNVERGESSLICHE MO-<br />

MENTE GEMEINSAM ZU ERLEBEN.<br />

Das Krib<strong>be</strong>ln im Bauch <strong>be</strong>im ersten<br />

Blick auf das glitzernde Türkis des<br />

Indischen Ozeans. Ein Krebs, der<br />

vor dir ü<strong>be</strong>r den Sand krab<strong>be</strong>lt – so<br />

herrlich und leicht. Du ziehst mit<br />

Deinen Füßen kleine Kreise in den Sand, während<br />

sich der Himmel langsam in ein herrliches<br />

Rot färbt. Seicht spülen die Wellen jeden Stress<br />

und die Sorgen fort. Du bist angekommen im<br />

Paradies. In unserem kleinen Paradies – dem<br />

ROBINSON NOONU auf den Malediven.<br />

GEMEINSAM MOMENTE ERLEBEN.<br />

Wie viel Le<strong>be</strong>nsfreude weckt Euer glücklich<br />

lachendes Kind <strong>be</strong>i Euch, das zum ersten Mal<br />

Schnorcheln im Noonu-Atoll war? Wie glücklich<br />

macht es Euch mit der ganzen Familie gemeinsam<br />

einen Tag zu verbringen,<br />

gemeinsam zu Essen, zu genießen? Wie anregend<br />

ist es, mit Euren neuen Freunden entspannt<br />

ein gutes Glas Wein zu genießen? Im<br />

Sonnenuntergang in Eurem kleinen Paradies.<br />

Gemeinsam erle<strong>be</strong>n sich Momente einfach<br />

doppelt intensiv und schön.<br />

Ein Urlaub <strong>be</strong>i ROBINSON <strong>be</strong>steht aus lauter<br />

solchen Momenten. Momente, die Euch die<br />

Leichtigkeit des Le<strong>be</strong>ns spüren lassen, die<br />

dem Kopf eine Pause gönnen und die Seele<br />

tanzen lassen. All diese Momente sind so<br />

wertvolle Erinnerungen fürs Herz an die Zeit,<br />

in der Ihr gemeinsam Freude hattet, an neue<br />

Freunde, an das Rauschen des Meeres. Es<br />

sind Erinnerungen an geteilte Momente von<br />

uns für Euch, von Euch mit Euren Liebsten.<br />

Wir von ROBINSON ha<strong>be</strong>n die perfekte Kulisse<br />

für Deine schönste Urlaubszeit.<br />

Ein richtiges Highlight im Club ist das clu<strong>be</strong>igene<br />

Hausriff. Un<strong>be</strong>rührte Korallenriff-<br />

Tauchplätze mit jeder Menge exotischer<br />

Meeres<strong>be</strong>wohner warten auf Dich und Deine<br />

Liebsten. Und am A<strong>be</strong>nd lockt das vielfältige<br />

Entertainment Programm Klein und Groß<br />

zum Sundowner mit anschließender Party am<br />

Strand. Wie wäre es? Hast Du Lust und Sehnsucht<br />

auf genauso eine Zeit? Braucht Deine<br />

Le<strong>be</strong>nsfreude genau diese ausgelassenen<br />

Stunden in so schöner Umgebung? Wir freuen<br />

uns auf Dich und Deine Familie uns setzten alles<br />

daran, dass Ihr Euch wunderbar fühlt.<br />

Wenn Du schon jetzt in das Geheimnis des<br />

Glücks eintauchen möchtest, findest Du in<br />

unserem ROB-MAG spannende Glücksstorys<br />

und <strong>be</strong>wegende Momente:<br />

rob-mag.robinson.com<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +49 511 / 567 8688<br />

Mail: service@robinson.com<br />

robinson.com<br />

118 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 119


ART TOPIC<br />

ERICH SOKOL<br />

KARIKATURMUSEUM KREMS WÜRDIGT AUSNAHMEKÜNSTLER<br />

Zeichengenie, Medienpionier und Karikaturist – Erich Sokol (1933 – 2003) war und<br />

ist zweifelsohne eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Am 31.03.2023 wäre der<br />

österreichische Künstler 90 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums steht das<br />

Karikaturmuseum Krems 2023 im Zeichen von Erich Sokol.<br />

Erich Sokol gilt in der Satire und der Karikatur<br />

als Weg<strong>be</strong>reiter einer neuen österreichischen<br />

Schule. Seine erste Zeichnung<br />

verkaufte er im Alter von 19 Jahren an Das<br />

Kleine Blatt. Bald darauf war er erfolgreich für diverse<br />

Zeitungen tätig. Schon als junger Mensch war er Visionär<br />

und Vorbild für jüngere Generationen. Sokols Studienaufenthalt<br />

in Amerika von 1957 bis 1959 brachte nicht nur<br />

die jahrzehntelange Zusammenar<strong>be</strong>it mit dem Magazin<br />

Playboy ein, sondern war außerdem das Sprungbrett zum<br />

Erfolg. Die Wiener Ar<strong>be</strong>iter-Zeitung engagierte ihn 1960<br />

als politischen Karikaturisten. Bis 1967 entstanden nahezu<br />

1.400 Karikaturen. Gerd Bacher, damaliger Generaldirektor,<br />

warb den Künstler dann für den ORF ab. Als dortiger<br />

<strong>Art</strong> Director prägte Sokol das Erscheinungsbild des<br />

Senders maßgeblich. Bekannt ist vor allem das von ihm<br />

entwickelte ORF-Auge.<br />

STECKBRIEF ERICH SOKOL:<br />

• geboren am 31. März 1933 in Wien,<br />

verstor<strong>be</strong>n am 20. Februar 2003 in<br />

Mödling<br />

• Studium an der Hochschule für<br />

Welthandel bis zur ersten Staatsprüfung<br />

1955<br />

• im Rahmen des Moholy-Nagy-<br />

Stipendiums zwei Semester am<br />

Institute of Design des Illinois<br />

Institute of Technology in Chicago<br />

(1957 – 1959)<br />

• zeichnete u. a. für die New York<br />

Times, den Punch, den Playboy, die<br />

Bühne, die Süddeutsche Zeitung,<br />

Die Presse, Profil oderTrend<br />

• ab 1967 Chefgrafiker und später<br />

erster <strong>Art</strong> Director des ORF (bis<br />

1992), Schöpfer des ORF-Auges<br />

• Gestalter des Logos von Do & Co.<br />

• zahlreiche Plattencover, u. a. für<br />

„Der Herr Karl“ von Carl Merz und<br />

Helmut Qualtinger<br />

• Auszeichnungen: Goldene Kamera<br />

(1971), Staatspreis für Werbung<br />

(1972), Goldenes Ehrenzeichen der<br />

Stadt Wien (1982), Nestroy-Ring<br />

(1986), Olaf-Gulbransson-Preis<br />

(2001)<br />

ERICH SOKOL, Good saved the Queen, 1977<br />

MILLIONENPUBLIKUM MIT<br />

KRONEN ZEITUNG<br />

ERICH SOKOL, Niki Lauda – Vor dem ersten Weltmeisterschaftstitel, 1975<br />

Ein Millionenpublikum erreichte und <strong>be</strong>geisterte der Karikaturist<br />

mit seinen farbigen Cartoons für die Kronen<br />

Zeitung. Von 1975 bis 1996 gestaltete er die Titelseite der<br />

Wochenendausga<strong>be</strong>. Seine Covergestaltungen, auch für<br />

Die Presse, Trend und Profil, zeichnen sich durch Vielschichtigkeit<br />

und tiefsinnigen Humor aus. Sokols Cartoons<br />

erschienen genauso in der Bühne oder der Wiener Bilderwoche.<br />

International war er <strong>be</strong>i der New York Times, dem<br />

Punch oder dem Sunday Telegraph ein gefragter Zeichner.<br />

Er gestaltete unzählige Plattencover, so zu „Der Herr Karl“<br />

von Carl Merz und Helmut Qualtinger. Sokol wurde mit<br />

Fotos: links: © Annemarie Sokol/Landessammlungen NÖ<br />

rechts: Fotograf un<strong>be</strong>kannt<br />

120 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 121


v.l.n.r.: Florian Satzinger (SOKOL-Preisträger 2023), Sebastian Krüger (SOKOL-Preisträger 2018), Moderatorin Mari Lang<br />

der Goldenen Kamera (1971), dem Goldene Ehrenzeichen<br />

der Stadt Wien (1982) und dem Nestroy-Ring (1986) geehrt.<br />

INTERNATIONALER SOKOL-PREIS<br />

Die herausragenden Leistungen von Sokol und dessen medial<br />

stark verschränkte wie moderne Ar<strong>be</strong>itsweise spiegelt der<br />

SOKOL – Preis für digitale Karikatur, kritische Zeichenkunst<br />

und Satire wider. Im März 2023 vergab das Karikaturmuseum<br />

Krems mit dem Land Niederösterreich und Annemarie<br />

Sokol, Witwe und Nachlassverwalterin von Erich Sokol, die<br />

internationale Auszeichnung zum zweiten Mal. Als Preisträger:innen<br />

gingen der britische Karikaturist Gerald Scarfe, der<br />

Grazer Character-Designer Florian Satzinger, die US-Amerikanerin<br />

Liz Montague, die marokkanische Illustratorin Ghita<br />

Ait Bensalah sowie die ukrainischen Künstlerinnen Kristina<br />

Yarosh und Anna Khodkova von EtchingRoom1 hervor.<br />

Erfahren Sie mehr zu den SOKOL-Preisträger:innen 2023:<br />

www.karikaturmuseum.at/sokol-preis-23<br />

SOKOL-JUBILÄUMSJAHR IN KREMS<br />

Anlässlich Erich Sokols 90. Geburtstags widmet das Karikaturmuseum<br />

Krems dem herausragenden Karikaturisten<br />

einen großen Schwerpunkt. Sokol ist Impulsge<strong>be</strong>r für drei<br />

Ausstellungen und einen Exkurs. Die Jubiläumsschau „SO-<br />

KOL. Titelseiten“ (bis 29.10.2023) zeigt ein Best-Of von Sokols<br />

Titelseiten für die Kronen Zeitung. Ausgehend vom ersten<br />

Titelblatt „Hobbyurlaub“ laden in chronologischer Hängung<br />

rund 70 Cartoons zum zeitgeschichtlichen Parcours von Mitte<br />

der 1970er- bis Mitte der 1990er-Jahre ein. Pointierte politische<br />

Kommentare, die von erstaunlicher Aktualität zeugen,<br />

sind e<strong>be</strong>nso zu sehen wie subtile Porträts, etwa von Film-Diva<br />

Paula Wessely oder Rennfahrer Niki Lauda. Archiv- und<br />

Ar<strong>be</strong>itsmaterial, Fotografien und <strong>be</strong>ispielsweise der originale<br />

Schaukelstuhl von Sokol ge<strong>be</strong>n einmalige Einblicke in das<br />

Schaffen und Le<strong>be</strong>n des Künstlers.<br />

Die SOKOL-Preisträger:innen von 2023 und 2018 werden<br />

in der Ausstellung „The Award Goes To …“ (bis<br />

28.01.2024) präsentiert. Ausgehend von Sokols Porträt von<br />

Kaiser Franz Joseph I. <strong>be</strong>leuchtet „Der unsterbliche Österreicher“<br />

(bis 28.01.2024) die schillernden Momente und<br />

Abgründe in Österreichs Zeitgeschehen.<br />

Ü<strong>be</strong>r 120 Karikaturen von Künstler:innen wie IRONI-<br />

MUS, Manfred Deix, Gerhard Haderer, Stefanie Sargnagel,<br />

Margit Krammer, Bruno Ha<strong>be</strong>rzettl, Thomas Wizany,<br />

Max Jurasch oder Nicolas Mahler lassen da<strong>be</strong>i kein<br />

Klischee aus. Einen frischen wie modernen Blick auf das<br />

typisch Österreichische wirft der ergänzende Exkurs<br />

mit Videos des heimischen Social Media-Stars toxische<br />

Pommes (bis 28.01.2024).<br />

KARIKATURMUSEUM KREMS<br />

Standort:<br />

Museumsplatz 3, 3500 Krems-Stein<br />

Informationen:<br />

Tel. +43 2732 908010<br />

E-Mail: office@kunstmeile.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

März – Okto<strong>be</strong>r:<br />

Mo – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Novem<strong>be</strong>r – Februar:<br />

Mo – So 10.00 – 17.00 Uhr<br />

24. & 31. Dezem<strong>be</strong>r sowie 01. Jänner geschlossen<br />

www.karikaturmuseum.at<br />

Fotos: links: © Kunstmeile Krems, Foto: Ludwig Schedl/APA<br />

rechts: © Annemarie Sokol; © Florian Satzinger<br />

VON OBEN IM UHRZEIGERSINN: ERICH SOKOL, Exhibitionspartie, 1977; FLORIAN<br />

SATZINGER, Breaking Propagande Character, 2023; ERICH SOKOL, Hobbyurlaub, 1975<br />

122 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2022 2021 AQ 123


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

KALIFORNIEN<br />

4<br />

PASTEL<br />

3<br />

5<br />

PORTRAITS:<br />

DRAWN FROM LIFE?<br />

EINE AUSSTELLUNG, DIE DIE DARSTELLUNGEN VON MENSCHEN IN PASTELLPORTRÄTS UNTERSUCHT.<br />

1 2<br />

Im gesamten Europa des 18. Jahrhunderts<br />

schätzten Künstler die Bequemlichkeit<br />

und Vielseitigkeit von<br />

Pastellfar<strong>be</strong>n, um Porträts zu erstellen,<br />

die von einfachen Ähnlichkeiten bis hin<br />

zu imaginären Darstellungen reichten. Die<br />

gesellschaftlichen Konventionen der damaligen<br />

Zeit <strong>be</strong>deuteten jedoch, dass Männer<br />

häufiger in der privilegierten Position waren,<br />

Porträts von sich selbst für die öffentliche<br />

Ausstellung in Auftrag zu ge<strong>be</strong>n, während<br />

Darstellungen von Frauen eher Musen oder<br />

allegorische Figuren darstellten. Die Ausstellung<br />

fordert die Besucher zum Nachdenken<br />

auf: Wer <strong>be</strong>kommt ein Porträt und wer entscheidet,<br />

wie es aussieht?<br />

Vom Le<strong>be</strong>n gezeichnet? präsentiert zwei herausragende<br />

Ar<strong>be</strong>iten, die echte Frauen in<br />

konventionellen Umgebungen darstellen. Das<br />

erste, Jean Étienne Liotards Portrait of Mademoiselle<br />

Louise Jacquet, zeigt eine professionelle<br />

Opernsängerin, die an ihrem Schreibtisch<br />

sitzt und den Betrachter zuversichtlich<br />

anblickt. Das zweite Porträt von Christine<br />

Mitoire mit ihren Kindern von Adélaïde Labille-Guiard,<br />

das kürzlich vom Getty Museum<br />

erwor<strong>be</strong>n wurde, zeigt eine modisch<br />

gekleidete Mutter, die ihr Kind stillt, während<br />

sie ihren älteren Sohn anlächelt. „Von vielen<br />

als das <strong>be</strong>ste Pastell von Labille-Guiard angesehen,<br />

<strong>be</strong>reichert dieses Porträt von Madame<br />

Mitoire die Darstellung von Künstlerinnen im<br />

Museum außerordentlich“, sagten Timothy<br />

Potts, Maria Hummer-Tuttle und Ro<strong>be</strong>rt Tuttle,<br />

Direktor des Getty Museum.<br />

Labille-Guiard stellte das Porträt von Ma-<br />

Bildrechte: Getty Museum<br />

dame Mitoire 1783 <strong>be</strong>i ihrem Debüt im Pariser<br />

Salon aus, wo es für Aufsehen sorgte, da<br />

es für Künstler ungewöhnlich war, Szenen<br />

stillender Frauen darzustellen.<br />

„Damals war es üblich, dass Frauen Ammen<br />

anstelle des Stillens verwendeten, daher war<br />

Labille-Guiards bahnbrechendes Porträt von<br />

Mitoire Teil einer breiteren Bewegung, die das<br />

Stillen normalisierte, ein Trend, der gleichzeitig<br />

dazu führte, dass mehr Frauen zu Hause blie<strong>be</strong>n“,<br />

erklärt sie Ellie Bernick, ehemalige Praktikantin<br />

am Getty Museum und Co-Kuratorin<br />

der Ausstellung. „Dieses Pastell veranschaulicht<br />

die komplexe Natur dieser Geschichte.“<br />

Die Ausstellung zeigt unter anderem weitere<br />

Werke aus der Sammlung des Getty Museum<br />

von Rosalba Carriera, Thomas Gainsborough,<br />

Maurice-Quentin de La Tour und<br />

Ro<strong>be</strong>rt Nanteuil.<br />

„Mit einigen der schönsten Pastelle aus der<br />

Getty-Sammlung erforscht diese Ausstellung<br />

einen Moment, in dem realistischere Darstellungen<br />

von Frauen immer häufiger wurden<br />

und gewohnheitsmäßig idealisierte Bilder ersetzten“,<br />

sagte Julian Brooks, leitender Kurator<br />

für Zeichnungen am Getty Museum. „Die<br />

Porträts von Labille-Guiard und Liotard sind<br />

ü<strong>be</strong>rzeugende Beispiele für diesen Wandel.“<br />

Pastellporträts: Aus dem Le<strong>be</strong>n gezeichnet?<br />

wird von Ellie Bernick, ehemalige Praktikantin<br />

am Getty Museum, mit Unterstützung<br />

von Julian Brooks, Senior Curator of Drawings,<br />

kuratiert.<br />

(1) ROSALBA CARRIERA, Eine Muse, 1720 (2) ROBERT NANTEUIL, Porträt von Monsignore Louis Doni d‘Attichy,<br />

Bischof von Riez und später von Autun, 1663 (3) CHARLES-JOSEPH NATIORE, Kopf eines Bacchante,<br />

1741 (4) THOMAS GAINSBOROUGH, Eine Dame, die mit einem Kind im Garten spazieren geht, 1785 (5) ADÉ-<br />

LAÏDE LABILLE-GUIARD, Porträt von Madame Charles Mitoire mit ihren Kindern, 1783<br />

FACTS<br />

J. PAUL GETTY MUSEUM<br />

Ausstellung<br />

PASTEL PORTRAITS:<br />

DRAWN FROM LIFE?<br />

LAUFZEIT:<br />

14. März bis 17. Septem<strong>be</strong>r 2023<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

J. Paul Getty Museum,<br />

1200 Getty Center Dr,<br />

Los Angeles<br />

CA 90049<br />

twitter.com/gettymuseum<br />

facebook.com/getty<br />

instagram.com/gettymuseum<br />

www.getty.edu<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +1 310 440 7300<br />

Mail: visitorservices@getty.edu<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

DI-FR, SO: 10:00 - 17:00 Uhr<br />

Samstag: 10:00 - 20:00 Uhr<br />

Montags geschlossen!<br />

124 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 125


KULTURTIPP / MADRID<br />

1<br />

GUIDO<br />

3<br />

4<br />

RENI<br />

DIESE EHRGEIZIGE AUSSTELLUNG, DIE VON DER ALLEINIGEN<br />

SCHIRMHERRSCHAFT DER FUNDACIÓN BBVA PROFITIERT, UMFASST FAST<br />

100 WERKE, DIE AUS MEHR ALS 40 MUSEEN, INSTITUTIONEN UND<br />

ÖFFENTLICHEN UND PRIVATEN SAMMLUNGEN IN EUROPA UND AMERIKA<br />

AUSGELIEHEN WURDEN. DAS ERGEBNIS IST EINE VOLLSTÄNDIGE VISION<br />

DER KARRIERE DIESES GROSSEN BOLOGNESER KÜNSTLERS DES 17.<br />

JAHRHUNDERTS, DIE AUCH AUF RENIS GRUNDLEGENDEN BEITRAG ZUR<br />

GESTALTUNG DES ÄSTHETISCHEN UNIVERSUMS DES EUROPÄISCHEN<br />

BAROCK AUFMERKSAM MACHT.<br />

2<br />

5<br />

(1) EL GRECO, Pfingsten, 1614 (2) GUIDO RENI, Hippomenes<br />

und Atalanta, ca. 1619 (3) BERNHARD<br />

VAN ORLEY, die heilige Familie, 1522 (4) DIEGO<br />

VELÁZQUEZ, Philip IV in Fraga, 1644 (5) FRAN-<br />

CISCO DE HERRERA, der Triumph des Heiligen<br />

Hermenegild, 1654<br />

Das Museo Nacional del Prado<br />

und die BBVA-Stiftung präsentieren<br />

Guido Reni, eine Ausstellung,<br />

die von David García<br />

Cueto, Leiter der Abteilung für italienische<br />

und französische Malerei bis 1800 im Museo<br />

Nacional del Prado, kuraiert wurde und<br />

fast hundert Werke aus 40 kulturellen Einrichtungen<br />

aus der ganzen Welt zusammenbringt,<br />

um auf den entscheidenden Beitrag<br />

dieses Bologneser Meisters zur Gestaltung<br />

des ästhetischen Universums des europäischen<br />

Sie tut dies unter Berücksichtigung<br />

der jüngsten historiographischen Beiträge<br />

und unter <strong>be</strong>sonderer Berücksichtigung<br />

ihrer Verbindung zu Spanien, die sowohl im<br />

Sammeln der Krone und der Aristokratie als<br />

auch im Einfluss ihrer erfolgreichen ikonographischen<br />

Modelle auf grundlegende<br />

Künstler des sogenannten Goldenen Zeitalters<br />

spürbar ist.<br />

In dieser Ausstellung können Sie zum ersten<br />

Mal das im Prado erhaltene Werk Hippomenes<br />

und Atalanta ne<strong>be</strong>n der Version von Capodimonte<br />

<strong>be</strong>trachten; San Sebastián, wie<br />

es der Künstler konzipiert hat, <strong>be</strong>raubt von<br />

der großen Neulackierung, die das Tuch der<br />

Reinheit vergrößerte, das seinen Körper <strong>be</strong>deckte;<br />

Die Predigt des heiligen Johannes<br />

des Täufers.<br />

Diese umfangreiche Darstellung von Renis<br />

Werk wird in engem Dialog mit einer Auswahl<br />

von Gemälden und Skulpturen anderer<br />

Autoren ausgestellt, die die Haupteinflüsse<br />

hervorhe<strong>be</strong>n sollen, die der Meister auf die<br />

Schmiede seiner Persönlichkeit erhielt und<br />

die er <strong>be</strong>i anderen Schöpfern seiner Zeit<br />

ausübte. E<strong>be</strong>nso wird eine <strong>be</strong>merkenswerte<br />

Auswahl an Zeichnungen von Reni es ermöglichen,<br />

den Reichtum und die Schönheit<br />

seines kreativen Prozesses zu <strong>be</strong>werten.<br />

Diese Ausstellungsinitiative unterstreicht<br />

auch die erneuerte Le<strong>be</strong>ndigkeit der Studien<br />

ü<strong>be</strong>r diesen großen Maler des siebzehnten<br />

Jahrhunderts, dessen Ruhm und<br />

Einfluss sich nicht nur im Italien dieses<br />

Jahrhunderts, sondern auch in verschiedenen<br />

Teilen Europas – einschließlich der<br />

I<strong>be</strong>rischen Halbinsel – ausbreitete und sei-<br />

Foto: Museo del Prado<br />

ne Kreationen einen ästhetischen Kanon<br />

bot, der mehrere aufeinanderfolgende Generationen<br />

von Künstlern faszinierte.<br />

Die jüngsten historiographischen Beiträge<br />

ha<strong>be</strong>n es ermöglicht, neues Licht auf den<br />

Maler zu werfen: eine <strong>be</strong>ssere Kenntnis<br />

seiner Biographie, um die wissenschaftliche<br />

Lektüre seiner Persönlichkeit durch die<br />

verschiedenen historischen und künstlerischen<br />

Kontexte anzugehen, in denen er sein<br />

Le<strong>be</strong>n verbrachte.<br />

FACTS<br />

MUSEO DEL PRADO<br />

Ausstellung<br />

Guido Reni<br />

LAUFZEIT:<br />

28. März bis 09. Juli 2023<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

C. de Ruiz de Alarcón 23,<br />

28014 Madrid,<br />

Spanien<br />

twitter.com/museodelprado<br />

facebook.com/museonacionaldelprado<br />

instagram.com/museoprado<br />

www.museodelprado.es<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +34 913 30 28 00<br />

Mail: cav@museodelprado.es<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Mo – Sa: 10.00 – 20.00<br />

So: 10.00 – 19.00<br />

126 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 127


KULTURTIPP / WIEN<br />

WIEN IX, BERGGASSE 19. DER<br />

“URSPRUNGSORT DER PSYCHO-<br />

ANALYSE”, AN DEM SIGMUND<br />

FREUD EIN HALBES JAHR-<br />

HUNDERT LANG LEBTE UND<br />

ARBEITETE, ZEIGT NEBEN EINER<br />

PRÄSENTATION ZU LEBEN UND<br />

WERK DES WELTBERÜHMTEN<br />

ARZTES EIN VIELSCHICHTIGES<br />

PROGRAMM: WECHSELNDE SON-<br />

DERAUSTELLUNGEN, KUNST-<br />

PRÄSENTATIONEN UND VERAN-<br />

STALTUNGEN ERÖFFNEN NEUE<br />

SICHTWEISEN AUF GESELL-<br />

SCHAFTLICHE, POLITISCHE UND<br />

KULTURELLE THEMENSTELLUNGEN.<br />

2023 steht im Zeichen des Jahresthemas „Gewalt“,<br />

dessen unterschiedliche Facetten aus<br />

diversen Blickwinkeln <strong>be</strong>leuchtet werden.<br />

Highlight des Programmes ist die Auseinandersetzung<br />

mit Gewaltdarstellungen in Comics<br />

ab 20. Okto<strong>be</strong>r:<br />

GEWALT IN COMICS AB HERBST<br />

„GEWALT“<br />

Comics – Graphic Novels, Comic-Serien, Comic-Magazine,<br />

Webcomics und Zines – sowie<br />

ihre Auseinandersetzung mit physischer,<br />

psychischer und struktureller Gewalt stehen<br />

ab Herbst im Zentrum der Sonderausstellung<br />

„Gezeichnet – Gewalt in Comics“. Den<br />

Intentionen der Psychoanalyse entsprechend,<br />

vergegenwärtigen sie das Unauslotbare und<br />

Unaussprechliche und ermöglichen dadurch<br />

ganz neue Perspektiven – sie können dazu<br />

dienen, Kommunikationskanäle zu öffnen<br />

und Traumata zu adressieren. Die Ausstellung<br />

widmet sich ab 20. Okto<strong>be</strong>r den Möglichkeiten<br />

dieses Mediums, um Gewalt (neu)<br />

sehen zu lernen und thematisiert sexualisierim<br />

Sigmund Freud Museum<br />

SOLI KIANI, Self-Portrait, 2017<br />

te Gewalt, Shoah, Krieg und Flucht sowie Gewalterfahrungen<br />

im Heranwachsen.<br />

Davor zeigt das Museum ab 19. April „Die<br />

unendliche Analyse. Psychoanalytische<br />

Schulen nach Freud“ – eine Wechselausstellung,<br />

die die Weiterentwicklung der<br />

Psychoanalyse nach dem Tod ihres Begründers<br />

vorstellt. Video-Interviews und<br />

Infodisplays informieren ü<strong>be</strong>r die heute<br />

gängigsten psychoanalytischen Schulen in<br />

Praxis und Theorie, ü<strong>be</strong>r ihre Gründer:innen<br />

und die aktuelle Positionierung in Wissenschaft<br />

und Gesellschaft. Die Behandlung<br />

von psychischen Leidenszuständen und die<br />

Annäherung an das Un<strong>be</strong>wusste <strong>be</strong>schreibt<br />

Freud in „Die endliche und die unendliche<br />

Analyse“ (1937) als unabschließbare Aufga<strong>be</strong>,<br />

die bis heute zu zahlreichen Revisionen<br />

und Weiterentwicklungen seiner Theorie geführt<br />

hat. Diese Aufga<strong>be</strong> wurde titelge<strong>be</strong>nd<br />

für die 2020 anlässlich der Neueröffnung<br />

des Sigmund Freud Museums konzipierte<br />

Sonderausstellung, die aufgrund der pandemie<strong>be</strong>dingten<br />

Lockdowns und Reise<strong>be</strong>schränkungen<br />

nur wenigen Besucher:innen<br />

offen stand. Daher wird „Die unendliche<br />

Analyse“ 2023 wieder gezeigt.<br />

Im „Schauraum Berggasse 19“ an der Außenfront<br />

des Hauses ist bis Anfang Okto<strong>be</strong>r 2023<br />

die Installation „EYES | OCHI“ zu sehen,<br />

die von Kindern in „Prostir RaDity“ („Raum<br />

der Kinderfreude“), einer therapeutischen<br />

Unterkunft nahe Lwiw in der Ukraine kreiert<br />

wurde. Dort wird Kindern die Gelegenheit<br />

geboten, unter professioneller Betreuung die<br />

traumatischen Auswirkungen des Ukraine-<br />

Kriegs zu verar<strong>be</strong>iten. Das Museum sammelt<br />

auch weiterhin Spenden für diese Einrichtung.<br />

VERANSTALTUNGSPROGRAMM<br />

ZU GEWALT<br />

Schon im März <strong>be</strong>fasste sich die internationale<br />

Konferenz „IT HURTS! Gewalt gegen Frauen<br />

in Kunst und Gesellschaft“ mit der Darstellung<br />

von Gewalt gegen Frauen und setzte sich<br />

mit diesem Thema als grundlegendem sozialen<br />

wie globalen Problem auseinander. Auf<br />

dem YouTu<strong>be</strong>-Kanal des Museums – zugänglich<br />

ü<strong>be</strong>r www.freud-museum.at – sind die<br />

Videos der Konferenz<strong>be</strong>iträge nachzusehen.<br />

E<strong>be</strong>nfalls online präsentiert sich auf der Website<br />

des Museums mit „Gewalt – Internationale<br />

Perspektiven“ eine Online-Ausstellung mit<br />

Text- und Bildstatements des mit weltweiten<br />

Expert:innen <strong>be</strong>setzten Beirats des Museums.<br />

Die Sigmund Freud Vorlesung 2023 wird an<br />

Freuds Geburtstag, dem 6. Mai, vom englischen<br />

Psychoanalytiker und Autor Adam<br />

Phillips gehalten, der zu den <strong>be</strong>deutendsten<br />

Psychoanalytikern seiner Generation zählt. In<br />

Zusammenar<strong>be</strong>it mit der Freud Foundation<br />

US wird das Online-Diskussionsforum „Psychoanalysis<br />

under Conditions of War“ fortgesetzt,<br />

das ukrainische Psychotherapeut:innen<br />

und Psychoanalytiker:innen mit renommierten<br />

Traumaexpert:innen aus Europa und den<br />

USA vernetzt. Infos und Anmeldung zu dieser<br />

und allen weiteren Veranstaltungen des Sigmund<br />

Freud Museums finden Sie auf www.<br />

freud-museum.at, e<strong>be</strong>nso wie die Videoaufzeichnungen<br />

der vergangenen Events. Mit<br />

seinen Aktivitäten setzt das Sigmund Freud<br />

Museum sein Commitment zu den Nachhaltigkeitszielen<br />

(SDGs) der Vereinten Nationen<br />

fort: Im Rahmen der Initiative „10x17“ widmete<br />

sich das Haus gemeinsam mit neun weiteren<br />

Wiener Museen den Nachhaltigkeitszielen<br />

und verfolgt in seinen Aktivitäten verstärkt<br />

die Ziele Nr. 16 „Frieden und Gerechtigkeit“<br />

und Nr. 5 „Geschlechtergleichheit“.<br />

WARTEZIMMER IN FREUDS PRAXIS<br />

© Hertha Hurnaus, Sigmund Freud Privatstiftung<br />

EYES | OCHI<br />

Fotoinstallation im Schauraum Berggasse 19<br />

© Alexander Ch. Wulz<br />

FACTS<br />

SIGMUND FREUD MUSEUM<br />

Ausstellung<br />

Die unendliche Analyse.<br />

Psychoanalytische Schulen nach Freud<br />

LAUFZEIT:<br />

ab 19. April 2023<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Sigmund Freud Museum<br />

Berggasse 19<br />

1090 Wien<br />

twitter.com/freudmuseum<br />

facebook.com/sigmundfreudmuseum<br />

instagram.com/sigmundfreudmuseum<br />

www.freud-museum.at<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel.: +43 (0)1 319 15 96<br />

Mail: office@freud-museum.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Mi bis Mo & Feiertag:<br />

10.00 - 18.00 Uhr<br />

Di geschlossen<br />

128 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 129


KULTURTIPP / WIEN<br />

ler Le<strong>be</strong>ns<strong>be</strong>reiche der Menschen mit Kunst; die<br />

angewandte Kunst wurde da<strong>be</strong>i der bildenden<br />

Kunst gleichgestellt. In diesem Zusammenhang erschließt<br />

sich das Konzept der Wiener Werkstätte,<br />

die im Jahr 1903 von Josef Hoffmann, Koloman<br />

Moser und Fritz Waerndorfer gegründet wurde.<br />

O<strong>be</strong>rste Prämisse <strong>be</strong>i Entwurf und Fertigung war<br />

ne<strong>be</strong>n der Wertschätzung des Materials vor allem<br />

die künstlerische und handwerkliche Qualität der<br />

Objekte. Mö<strong>be</strong>l, Schmuck, Gläser, Keramiken, Tafelgeschirr,<br />

Textilien, Buch- und Plakatgestaltung<br />

standen auf ihrem Programm.<br />

1<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

HANS MAKART, 1840–1884, Moderne Amoretten, 1868, Triptychon, Öl auf Leinwand, 147 × 236 cm (links und rechts) und 292 x 167 cm (Mittelteil),<br />

Leopold Museum Wien, Schenkung aus Privat<strong>be</strong>sitz<br />

Wien 1900. Aufbruch in die Moderne<br />

• UMFASSENDE SAMMLUNGSPRÄSENTATION: WIEN 1900. AUFBRUCH IN DIE MODERNE, UMFASSENDE<br />

AUSSTELLUNG VERANSCHAULICHT DAS PHÄNOMEN WIEN 1900 IN ALL SEINER KREATIVITÄT UND KOMPLEXITÄT<br />

Die pulsierende Donaumetropole Wien war<br />

um 1900 von Gegensätzen geprägt: Sie war<br />

gleichermaßen die Hauptstadt des Hochadels<br />

und der li<strong>be</strong>ralen Intellektuellen, der<br />

prachtvollen Ringstraße und der endlosen Armenviertel,<br />

des Antisemitismus und des Zionismus,<br />

des starren Konservativismus und des Aufbruchs<br />

in die Moderne. Glanz und Elend, Traum und<br />

Wirklichkeit, Symbolismus und Selbst<strong>be</strong>fragung<br />

<strong>be</strong>zeichnen den existierenden Pluralismus jener<br />

Zeit und markieren Wien als Versuchsstation und<br />

Ideenlaboratorium und damit als zentralen Motor<br />

einer turbulenten Erneuerungs<strong>be</strong>wegung. In<br />

diesem heterogenen Milieu fand jene einzigartige<br />

Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns<br />

heute von Wien um 1900 als einem Quellgrund<br />

der Moderne sprechen lassen.<br />

Der Aufbruch dorthin fand in den unterschiedlichsten<br />

Disziplinen statt, von Malerei und Literatur<br />

ü<strong>be</strong>r Musik, Theater, Tanz und Architektur<br />

bis hin zu Medizin, Psychologie, Philosophie,<br />

Rechtslehre und Ökonomie. Der Nährboden für<br />

ein so fruchtbares Geistesle<strong>be</strong>n war dem Dialog<br />

wie auch dem durchaus kontroversiellen Austausch<br />

progressiver Ideen geschuldet, welche in<br />

den Kaffeehäusern oder Salons der Metropole<br />

verhandelt wurden. Das Phänomen Wien 1900<br />

in all seiner verdichteten Kreativität und widersprüchlichen<br />

Komplexität darzustellen, ist der<br />

Anspruch der umfassenden Dauerpräsentation<br />

des Leopold Museum.<br />

Die Ausstellung <strong>be</strong>ginnt die Reise hin zur faszinierenden<br />

Epoche der Wiener Moderne mit einer<br />

Ouvertüre zur Blütezeit des Wiener Historismus<br />

um 1870. In Kunst und Architektur dominierte<br />

der Eklektizismus: Der Bau der Ringstraße verlieh<br />

der Stadt ein gänzlich neues urbanes Gesicht,<br />

und Hans Makart war mit seinen allegorischen<br />

und mythologischen Darstellungen Wiens unumstrittener<br />

Malerfürst. Ne<strong>be</strong>n dem pompösen<br />

Historismus dieser Zeit entstehen jene im Sujet<br />

zurückhaltenden, stimmungsimpressionistischen<br />

Landschaftsdarstellungen und Milieustudien mit<br />

stark lyrischen Anklängen von Emil Jakob Schindler,<br />

Tina Blau oder Rudolf von Alt. Vor diesem<br />

Hintergrund ist die Gründung der Wiener Secession<br />

zu sehen, die als veritabler Befreiungsschlag<br />

die Kunstszene aufrüttelte. Während die Literaten<br />

des Jung-Wien Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal<br />

und <strong>Art</strong>hur Schnitzler der Untergangsstimmung<br />

wie dem Neuaufbruch eine Stimme<br />

ga<strong>be</strong>n, Otto Wagner und Adolf Loos architektonische<br />

und stadtplanerische Innovationen entwickelten,<br />

Gustav Mahler und Arnold Schön<strong>be</strong>rg<br />

die Musik revolutionierten und Sigmund Freud<br />

bahnbrechende Erkenntnisse in der Psychoanalyse<br />

lancierte, gilt die Gründung der Secession im<br />

Jahr 1897 als Geburtsstunde der österreichischen<br />

Moderne in der bildenden Kunst. Gegen das konservative<br />

Künstlerhaus revoltierend, schlossen sich<br />

progressive Künstler wie Gustav Klimt, Koloman<br />

Moser, Alfred Roller, Carl Moll sowie die Architekten<br />

Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich<br />

zusammen, um eine vitale Plattform für zeitgenössische<br />

und internationale Kunst zu schaffen. Den<br />

Wiener Modernen ging es im Sinne der Idee des<br />

Gesamtkunstwerkes um die Durchdringung al-<br />

Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />

Der Jugendstil als ornamental-ästhetisierende<br />

Ü<strong>be</strong>r formung der Le<strong>be</strong>nswelt war für jene Künstler,<br />

die vor allem die Krise des modernen Subjekts<br />

reflektierten und damit ein zentrales Thema<br />

dieser Zeit verhandelten, nicht das geeignete<br />

künstlerische Ausdrucksmittel. Auf dem Weg zur<br />

Daseinserforschung <strong>be</strong>schritten Richard Gerstl,<br />

Oskar Kokoschka und vor allem Egon Schiele<br />

neue Wege künstlerischer Identitätserkundungen<br />

und <strong>be</strong>gründeten damit jene österreichische Ausformung<br />

des Expressionismus, die sich durch einen<br />

schwelenden Symbolismus und die künstlerische<br />

Befragung des Individuums auszeichnet. Die<br />

Werke dieser österreichischen Expressionisten<br />

zählen zu den spezifischsten und herausragendsten<br />

Errungenschaften der österreichischen Kunstgeschichte<br />

des 20. Jahrhunderts, welche durch den<br />

Ausbruch und den Verlauf des Ersten Weltkrieges<br />

eine jähe Veränderung erfuhr.<br />

Das Jahr 1918 <strong>be</strong>deutete durch das Ende des Ersten<br />

Weltkrieges und den einhergehenden Zusammenbruch<br />

der Monarchie nicht nur auf politischer E<strong>be</strong>ne<br />

eine Zäsur, auch der Tod führender Protagonisten<br />

der Wiener Moderne wie Gustav Klimt, Egon<br />

Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner stellte<br />

einen verlustreichen Einschnitt im künstlerischen<br />

Milieu dar. Die Ausstellung gibt einen umfangreichen<br />

Einblick in das erste Jahrzehnt der jungen<br />

Republik mit ihren gemäßigt expressionistischen<br />

oder neusachlichen Tendenzen. Aufkeimende innovative<br />

künstlerische und wissenschaftliche Entwicklungen<br />

wurden in den 1920er-Jahren durch<br />

die wirtschaftliche Instabilität, die eine Etablierung<br />

autoritärer und faschistischer Ideen <strong>be</strong>günstigte,<br />

zunehmend verhindert. Das Ende der parlamentarischen<br />

Demokratie, die Kanzlerdiktatur des<br />

Ständestaates und schließlich die Verbrechen des<br />

Nationalsozialismus sollten den Nährboden Wien<br />

um 1900 gänzlich versiegeln.<br />

Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten,<br />

umfassenden Beständen des Leopold<br />

Museum und ergänzt um ausgewählte Leihga<strong>be</strong>n<br />

aus privaten und institutionellen Sammlungen<br />

gibt die mit rund 1.300 Exponaten <strong>be</strong>stückte,<br />

neu konzipierte Präsentation Wien 1900 einen<br />

singulären Einblick in das Fluidum dieser einstigen<br />

Weltkulturhauptstadt.<br />

FACTS<br />

LEOPOLD MUSEUM<br />

Ausstellung Wien 1900.<br />

Aufbruch in die Moderne<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

MuseumsQuartier Wien |<br />

Museumsplatz 1 | 1070 Wien<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43.1.525 70-0<br />

E-mail: office@leopoldmuseum.org<br />

www.leopoldmuseum.org<br />

2<br />

(1) GUSTAV KLIMT 1862–1918, Tod und Le<strong>be</strong>n (Detai), 1910/11, umgear<strong>be</strong>itet 1915/16, Öl<br />

auf Leinwand, 180,8 × 200,6 cm, Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien<br />

(2) OTTO RUDOLF SCHATZ, 1900–1961, Die Hoffnung, 1930, Öl auf Leinwand, 187 × 148<br />

cm, Leopold Privatsammlung, Foto: Leopold Museum, Wien (3) EGON SCHIELE, 1890–<br />

1918 Sitzender Männerakt (Selbstdarstellung), Detail, 1910, Öl, Deckfar<strong>be</strong> auf Leinwand,<br />

152,5 × 150 cm, Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien<br />

3<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich 10 – 18 Uhr<br />

PORR NIGHT: Jeden ersten Donnerstag<br />

im Monat, 18–21 Uhr <strong>be</strong>i freiem<br />

Eintritt geöffnet<br />

Dienstags geschlossen!<br />

facebook.com/LeopoldMuseum<br />

twitter.com/leopold_museum<br />

instagram.com/leopold_museum<br />

130 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 131


KULTURTIPP / WIEN<br />

4<br />

SCHULD<br />

DIE AUSSTELLUNG UNTERSUCHT VERSCHIEDENE DIMENSIONEN VON SCHULD, SO ETWA EXISTENTIELLE,<br />

METAPHYSISCHE, MORALISCHE ODER POLITISCHE SCHULD. HISTORISCHE OBJEKTE UND AUSGEWÄHLTE<br />

KUNSTWERKE LADEN ZUR AUSEINANDERSETZUNG MIT DIESEM VIELSCHICHTIGEN THEMENKOMPLEX EIN. DABEI<br />

BILDET SIE DEN BEGINN DES NEUEN AUSSTELLUNGSKONZEPTS FÜR DAS MUSEUM JUDENPLATZ.<br />

(1) ADI NES, Cain & A<strong>be</strong>l, 2006, C-Print (2) DANIEL PILAR, Porträt Niklas Frank,<br />

fotografiert im Teich seines Hauses in Ecklak, 2017, Farbfotografie (3) MI-<br />

CHAELA SCHWENTNER, The Contest, 2015, Video, 15:45 Min. (4) TERESA FEODO-<br />

ROWNA RIES, Eva, 1909, Marmorskulptur (5) AUSSTELLUNGSANSICHT 6<br />

3<br />

1 2<br />

5<br />

Das Museum Judenplatz <strong>be</strong>leuchtet<br />

ab 28. März 2023 in einer neuen<br />

Ausstellung das Thema „Schuld“<br />

in seinen unterschiedlichen Dimensionen<br />

und lädt zur Auseinandersetzung<br />

damit ein.<br />

SCHULD – ZWISCHEN SCHOA-MAHN-<br />

MAL UND ZERSTÖRTER MITTELALTER-<br />

LICHER SYNAGOGE<br />

Die Räume für Wechselausstellungen im Museum<br />

Judenplatz <strong>be</strong>finden sich ü<strong>be</strong>r der 1421<br />

zerstörten mittelalterlichen Synagoge und<br />

hinter dem Mahnmal für die österreichischen<br />

jüdischen Opfer der Schoa. Die Themen der<br />

kommenden und der künftigen Ausstellungen<br />

sind <strong>be</strong>wusst so gewählt, dass sie sich mit <strong>be</strong>iden<br />

Stätten in Beziehung setzen lassen. Daraus<br />

ergibt sich die Formel „kleine Ausstellungen<br />

mit großen Themen“, die weit ü<strong>be</strong>r die jüdische<br />

und ü<strong>be</strong>r die Wiener bzw. österreichische Geschichte<br />

hinausgedacht werden sollen.<br />

DIMENSIONEN VON SCHULD – VON EVA<br />

BIS KOBALT<br />

Die erste Ausstellung der Reihe erzählt unterschiedliche<br />

Schuldgeschichten von Adam<br />

und Eva bis in unsere Gegenwart und <strong>be</strong>handelt<br />

existentielle, metaphysische, moralische<br />

und politische Schuld. Zumeist erstmals in<br />

Österreich gezeigte historische Objekte und<br />

ausgewählte Kunstwerke laden zur Auseinandersetzung<br />

mit diesem vielschichtigen Themenkomplex<br />

ein. Vielschichtigkeit, die nicht<br />

zuletzt einer Eindimensionalität entgegenwirkt.<br />

Denn wenn im Zusammenhang mit<br />

allem Jüdischen oder der Schoa von „Schuld“<br />

gesprochen wird, provoziert dies in Teilen der<br />

Gesellschaft oft eine spontane und heftige Abwehrhaltung.<br />

Die Ausstellung <strong>be</strong>leuchtet auch die Schuld<br />

als Thema, das die Menschheit von An<strong>be</strong>ginn<br />

an <strong>be</strong>gleitet. Adam und Eva brachten nach jüdisch-christlicher<br />

Ü<strong>be</strong>rlieferung durch ihren<br />

Sündenfall Schuld in die Welt. Kains Mord an<br />

seinem Bruder A<strong>be</strong>l gilt bis heute als Gleichnis<br />

für das Unrecht, das Menschen einander zufügen.<br />

Die Ausstellung präsentiert eine herausragende<br />

Eva der Kunstgeschichte, eine Marmorskulptur<br />

der jüdischen Bildhauerin Teresa<br />

Feodorowna Ries: Eine nackte, verzweifelte<br />

Eva, die sich voller Schuldgefühl krümmt.<br />

Während Schuld<strong>be</strong>kenntnisse ein zentraler<br />

Gedanke monotheistischer Religionen sind,<br />

fällt das Strafrecht Urteile ü<strong>be</strong>r Schuld und<br />

Unschuld. Nach der Schoa wurde der Umgang<br />

mit Schuld zu einer bis in die Gegenwart relevanten<br />

gesellschaftspolitischen Frage. Ein<br />

zentrales Objekt dazu stellt Gerhard Richters<br />

„Onkel Rudi“ dar, ein Ölgemälde, das erstmals<br />

in Österreich ausgestellt wird. Das Motiv<br />

könnte vielen durchschnittlichen deutschen<br />

bzw. österreichischen Familien-Fotoal<strong>be</strong>n entnommen<br />

sein. Es zeigt den Onkel des Künstlers<br />

in der Offiziersuniform der nationalsozialistischen<br />

deutschen Wehrmacht. Sie ist jedoch<br />

Bildrechte: ©Adi Nes (1), Daniel Pilar (2), Michaela Schwentner (3); David Bohmann (4, 5)<br />

unscharf gemalt, als ob sich das kollektive Vergessen<br />

sich ü<strong>be</strong>r den Onkel gelegt hätte, das familiäre<br />

Verschweigen oder auch die staatliche<br />

Verdrängung der Vergangenheit.<br />

Ein durch die Schoa erstmals von einer breiteren<br />

Öffentlichkeit wahrgenommenes Phänomen<br />

sind die Gewissensqualen von Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden,<br />

die oft das Gefühl hatten, dass sie<br />

unverdient ü<strong>be</strong>rlebt hätten oder dass ihr Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>n<br />

eine <strong>Art</strong> Verrat an denjenigen gewesen<br />

sei, die ermordet wurden. In der Ausstellung<br />

ist die „Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>ndenschuld“ durch ein Porträt<br />

des Auschwitz-Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden und Schriftstellers<br />

Piotr Ravitz repräsentiert. Fotografiert<br />

vom welt<strong>be</strong>rühmten Fälscher der Résistance,<br />

Adolfo Kaminski, nahm er sich bald nach der<br />

Aufnahme das Le<strong>be</strong>n.<br />

Auch in der Gesellschaft der Gegenwart ist<br />

„Schuld“ ein allgegenwärtiges Thema, verstrickt<br />

uns doch der Diskurs ü<strong>be</strong>r die Ungleichheit<br />

der Menschen und die Zerstörung<br />

des Planeten in Schuldgefühle. Diese<br />

existentielle Schuld wird durch ein Fläschchen<br />

mit Kobalt repräsentiert. Der Kobaltabbau<br />

bringt soziale Verwerfungen, Korruption<br />

und <strong>be</strong>waffnete Konflikte mit sich.<br />

Gleichzeitig ist das Metall für uns alle unverzichtbar<br />

geworden, ist es doch wesentlicher<br />

Bestandteil elektronischer Geräte, vom<br />

Smartphone bis zum Elektroauto.<br />

FACTS<br />

JÜDISCHES MUSEUM WIEN<br />

Ausstellung<br />

Schuld<br />

LAUFZEIT:<br />

28. März bis 29. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museum Judenplatz,<br />

Judenplatz 8,<br />

1010 Wien<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 1 535 04 31<br />

Mail: info@jmw.at<br />

twitter.com/jewishmuseumVIE<br />

facebook.com/JuedischesMuseumWien<br />

instagram.com/jewishmuseumvienna<br />

www.jmw.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Museum Dorotheergasse:<br />

So – Fr: 10.00 – 18.00<br />

Samstags geschlossen<br />

Museum Judenplatz:<br />

So – Do: 10.00 – 18.00<br />

Fr: 10.00 – 14.00<br />

Samstags geschlossen<br />

132 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 133


KULTURTIPP / WIEN<br />

DAS BELVEDERE<br />

Dreihundert Jahre<br />

Ort der Kunst<br />

ÜBER ZEHN JAHRE LANG WURDE AN DER SOMMERRESIDENZ<br />

VON PRINZ EUGEN VON SAVOYEN GEBAUT: IM JAHR 1723 WAR<br />

DIE ANLAGE DES BELVEDERE MIT DER FERTIGSTELLUNG DES<br />

OBEREN SCHLOSSES SCHLIESSLICH VOLLENDET. ANLÄSSLICH<br />

DES DREIHUNDERTJÄHRIGEN JUBILÄUMS DIESES EREIGNISSES<br />

WIDMET SICH DAS HAUS SEINER EIGENEN GESCHICHTE.<br />

Ferdinand Georg Waldmüller, Am Fronleichnamsmorgen, 1857<br />

Johann August Corvinus (Stecher) nach Salomon Kleiner (Zeichner), Prospekt des<br />

Gartens des Prinzen Eugen („Vogelschauplan“), 1731<br />

Als<br />

architektonisches<br />

Ensemble wie auch als<br />

Museum stand das Belvedere<br />

ü<strong>be</strong>r Epochen<br />

hinweg für die Inszenierung<br />

von Macht und Repräsentation:<br />

als Kulisse höfischer Feste,<br />

zeitweise als königliche Residenz,<br />

a<strong>be</strong>r auch als Schauplatz der Unterzeichnung<br />

des Österreichischen<br />

Staatsvertrags 1955. Die umfangreiche<br />

Ausstellung thematisiert die<br />

wechselnde Nutzung der barocken<br />

Schlossanlage und zeichnet die institutionelle<br />

Entwicklung des Belvedere<br />

als Museum nach.<br />

Generaldirektorin Stella Rollig:<br />

„Das Belvedere ist ein zentraler<br />

Ort der Kunst. Als eines der ersten<br />

öffentlichen Museen weltweit<br />

sowie als erstes Museum für zeitgenössische<br />

Kunst in Wien stellt es<br />

bis heute einen Kraftort für seine<br />

Besucher*innen dar. Hier gehen<br />

sie eine zutiefst menschliche Verbindung<br />

mit der Erinnerung ein,<br />

reflektieren die Gegenwart, ahnen<br />

die Zukunft. Von Beginn an als Ort<br />

der Kunst gestaltet, stehen Kunst,<br />

Bildung und Forschung auch heute<br />

im Zentrum unseres Wirkens.“<br />

Die Schau läutet das Belvedere-Jubiläumsjahr<br />

2023 ein. Sie <strong>be</strong>leuchtet<br />

das Wechselspiel historischer<br />

Entwicklungen und institutioneller<br />

Veränderungen und macht das<br />

Belvedere als zentralen Ort der<br />

Kunst ü<strong>be</strong>r die Zeit anhand seiner<br />

Sammlungs- und Archiv<strong>be</strong>stände<br />

greifbar. Die Ausstellung spannt<br />

einen Bogen von der Fertigstellung<br />

des o<strong>be</strong>ren Schlosses im Jahr 1723<br />

bis ins Heute und <strong>be</strong>leuchtet die<br />

Rolle des Belvedere als Museum in<br />

der Vergangenheit, in der Gegenwart<br />

und in der Zukunft.<br />

Carl Goe<strong>be</strong>l d. J., Der Marmorsaal des Unteren Belvedere mit den<br />

Skulpturen der Antikensammlung, 1876<br />

FACTS<br />

DAS BELVEDERE<br />

Dreihundert Jahre<br />

Ort der Kunst<br />

LAUFZEIT:<br />

2. Dezem<strong>be</strong>r 2022 - 7. Jänner 2024<br />

STANDORT:<br />

Rennweg 6,<br />

1030 Wien<br />

facebook.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />

instagram.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />

twitter.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />

www.<strong>be</strong>lvedere.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Montag bis Sonntag:<br />

09:00 – 18:00 Uhr<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel: +43 1 795 57-0<br />

Bildrechte: © Belvedere Museum<br />

134 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 135


KULTURTIPP / WIEN<br />

2<br />

PICASSO<br />

zum 50. Todestag<br />

1<br />

ANLÄSSLICH SEINES 50.<br />

TODESTAGES GEDENKT DIE<br />

ALBERTINA PABLO PICASSO<br />

– DEM GRÖSSTEN UND<br />

EINFLUSSREICHSTEN KÜNSTLER<br />

DES 20. JAHRHUNDERTS: EIN<br />

BAHNBRECHER FÜR DIE ERSTE<br />

JAHRHUNDERTHÄLFTE MIT DEM<br />

KUBISMUS, EIN HAUPTVERTRETER<br />

DES SYMBOLISMUS MIT SEINER<br />

BLAUEN PERIODE, DER<br />

VORREITER DER KLASSIZITÄT IN<br />

DEN 20ER JAHREN UND DAS<br />

IDEAL FÜR DIE NEOEXPRESSIVEN<br />

BEWEGUNGEN DER 80ER JAHRE<br />

MIT SEINEM SPÄTWERK.<br />

Anlässlich seines 50. Todestages<br />

gedenkt die<br />

ALBERTINA Pablo<br />

Picasso – dem größten<br />

und einflussreichsten Künstler des<br />

20. Jahrhunderts: ein Bahnbrecher<br />

für die erste Jahrhunderthälfte mit<br />

dem Kubismus, ein Hauptvertreter<br />

des Symbolismus mit seiner Blauen<br />

Periode, der Vorreiter der Klassizität<br />

in den 20er Jahren und das Ideal<br />

für die neoexpressiven Bewegungen<br />

der 80er Jahre mit seinem Spätwerk.<br />

Sein ungefähr 50. 000 Werke umfassendes<br />

Oeuvre spiegelt die<br />

gewaltigen politischen Veränderungen<br />

und schnelllebigen Avantgarde<strong>be</strong>wegungen<br />

seiner Ära von<br />

der Jahrhundertwende bis in die<br />

frühen 1970er wider.<br />

Die ALBERTINA <strong>be</strong>sitzt zentrale<br />

Werke aus allen wichtigen Phasen:<br />

Die Trinkerin aus der Blauen<br />

Phasevon 1902, Hauptwerke, die<br />

in den Jahren des 2. Weltkrieges<br />

und der Zeit danach entstanden,<br />

bis zu seinen späten Ar<strong>be</strong>iten,<br />

wie etwa Nackte Frau mit Vogel<br />

und Flötenspieler oder seinen<br />

späten Druckgrafiken, die durch<br />

seine Auseinandersetzung mit<br />

der Vergänglichkeit des Le<strong>be</strong>ns<br />

und das „Malen gegen die Zeit“<br />

geprägt sind.<br />

Die Ausstellung zeigt 18 Gemälde<br />

aus der eigenen Sammlung und<br />

insgesamt ü<strong>be</strong>r 70 Werke eines<br />

Mannes, der <strong>be</strong>reits zu seinen<br />

Lebzeiten zum Archetyp des modernen<br />

Künstlers wurde.<br />

FACTS<br />

DIE ALBERTINA<br />

Picasso zum 50. Todestag<br />

LAUFZEIT:<br />

17. März - 18. Juni 2023<br />

STANDORT:<br />

Al<strong>be</strong>rtinaplatz 1,<br />

1010 Wien<br />

facebook.com/al<strong>be</strong>rtinamuseum<br />

instagram.com/al<strong>be</strong>rtinamuseum<br />

twitter.com/al<strong>be</strong>rtinamuseum<br />

www.al<strong>be</strong>rtina.at<br />

(1) PABLO PICASSO, Nackt Frau mit Vogel und<br />

Flötenspieler, 1967<br />

(2) PABLO PICASSO, Frau mit grünem Hut, 1947<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Täglich: 10:00 - 18:00 Uhr<br />

Mittwoch & Freitag: 10:00 - 21:00 Uhr<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel: +43 1 534 83 0<br />

Bildrechte: © Succession Picasso, Wien 2023<br />

136 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


KULTURTIPP / WIEN<br />

(1) ALBRECHT ALTDORFER, Lot und seine Töchter, 1537, Lindenholz, 107,5 x 189 cm<br />

(2) PETER PAUL RUBENS, Helena Fourment (Das Pelzchen), 1636, Eichenholz, 178,7 x 86,2 cm<br />

2<br />

1<br />

BASELITZ<br />

NACKTE MEISTER<br />

DAS KUNSTHISTORISCHE MUSEUM ZEIGT IN SEINER<br />

GROSSEN FRÜHJAHRSAUSSTELLUNG GEORG BASELITZ<br />

(*1938), EINEN DER BEDEUTENDSTEN KÜNSTLER UNSERER<br />

ZEIT, IM DIALOG MIT DEN ALTEN MEISTERN.<br />

A<br />

us Anlass seines 85. Geburtstags<br />

wurde Georg<br />

Baselitz zu einem Ausstellungsprojekt<br />

eingeladen,<br />

indem der Künstler in ein<br />

visuelles Gespräch mit Cranach,<br />

Altdorfer, Baldung Grien, Parmigianino,<br />

Correggio, Tizian und Ru<strong>be</strong>ns<br />

sowie den Manieristen am Hof<br />

Kaiser Rudolfs II. tritt. Er selbst traf<br />

die Auswahl der Werke. 73 seiner<br />

Gemälde und zwei Skulpturen aus<br />

den Jahren 1972 bis 2022 werden<br />

gemeinsam mit 40 Werken der Gemäldegalerie<br />

gezeigt, wo<strong>be</strong>i sein<br />

Spätwerk in einer bisher nicht gekannten<br />

Fülle zu sehen sein wird.<br />

Formale und visuelle Kriterien dominieren<br />

da<strong>be</strong>i die Auswahl sowie<br />

die vollkommene Konzentration<br />

auf den Akt, die nackte Figur. Nicht<br />

die mythologischen und biblischen<br />

Geschichten der Altmeister-Gemälde<br />

interessieren Baselitz, sondern<br />

der menschliche Elementarzustand.<br />

Um dieses zentrale Thema der<br />

europäischen Kunst kreist die Ausstellung.<br />

Zeichnung, Druckgrafik,<br />

Malerei und Skulptur: Baselitz <strong>be</strong>tätigt<br />

sich ‒ wie die Alten Meister<br />

‒ ausschließlich auf diesen Feldern<br />

und ar<strong>be</strong>itet seit seinem Frühwerk<br />

mit einem ausgeprägten kunstgeschichtlichen<br />

Bewusstsein, <strong>be</strong>sonders<br />

<strong>be</strong>eindruckt durch den<br />

Manierismus und dessen programmatische<br />

Regelverstöße gegen das<br />

klassische Schönheitsideal der Renaissance<br />

‒ ein Auf<strong>be</strong>gehren als<br />

Konsequenz einer fundamentalen<br />

Krisenerfahrung, die ein Festhalten<br />

an ü<strong>be</strong>rkommenen Ordnungsvorstellungen<br />

nicht mehr zuließ.<br />

Die Malerei von Georg Baselitz<br />

kennzeichnet eine ganz außerordentliche<br />

Fähigkeit zur permanenten<br />

Selbsterneuerung: Künstlerisch<br />

nimmt er sich immer wieder die<br />

Freiheit, aufzubrechen, wohin er<br />

will. Er glaubt an die Autonomie<br />

der Kunst und inszeniert in dieser<br />

Ausstellung ü<strong>be</strong>r Räume und<br />

Zeiten hinweg ein großes Selbstgespräch<br />

der Malerei.<br />

In der Begegnung der Werke von<br />

Georg Baselitz mit historischen<br />

Bildern idealschöner Figuren des<br />

Kunsthistorischen Museums erge<strong>be</strong>n<br />

sich spannende Einsichten in die<br />

Geschichte der Aktmalerei sowie in<br />

die Aktualität von Malerei selbst.<br />

FACTS<br />

KHM<br />

Baselitz – Nackte Meister<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Di-So: 10:00 - 18:00 Uhr<br />

Donnerstag: 10:00 - 21:00 Uhr<br />

Montag geschlossen!<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel: +43 1 525 24 - 0<br />

facebook.com/khmwien<br />

www.khm.at<br />

LAUFZEIT:<br />

7. März - 25. Juni 2023<br />

STANDORT:<br />

Burgring 5,<br />

1010 Wien<br />

instagram.com/kunsthistorischesmuseumvienna<br />

Bildrechte: © Kunsthistorisches Museum Wien<br />

ALPINE<br />

SEILSCHAFTEN<br />

BERGSPORT UM 1900<br />

05. 11. 2022 – 08. 10. 2023<br />

lgnoe.at<br />

Gustav Jahn, Winterlandschaft mit Schifahrern (Ausschnitt), undatiert © ÖTK Österreichischer Touristenklub – www.oetk.at<br />

138 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

TRAUMFÄNGER<br />

DIE KÜNSTLERIN ANGELA GLAJCAR VERSTEHT SICH ALS ABSTRAKTE BILDHAUERIN. IHRE BEGEHBAREN<br />

RAUMINSTALLATIONEN AUS PAPIER GEBEN EINE FÜLLE AN ASSOZIATIONEN FREI. IN DER LANDESGALERIE<br />

NIEDERÖSTERREICH REALISIERTE DIE KÜNSTLERIN IHR BISHER GRÖSSTES IN-SITU-WERK.<br />

5<br />

6<br />

1<br />

2<br />

7<br />

3<br />

(1 & 4) ANGELA GLAJCAR, Traumfänger, 2023<br />

(2) ANGELA GLAJCAR in Krems<br />

(3, 5 & 6) Ausstellungsansicht<br />

(7) ANGELA GLAJCAR, Arsis 2015-054,<br />

Installation im Guten<strong>be</strong>rg Museum Mainz (D)<br />

Seit rund zwei Jahrzehnten <strong>be</strong>reichert Angela<br />

Glajcar die internationale Kunstwelt mit ihren<br />

außergewöhnlichen Objekten und Installationen<br />

aus Papier. Das Besondere an der Ar<strong>be</strong>it in der<br />

Landesgalerie Niederösterreich ist, dass die Künstlerin die<br />

Papierschichtungen mit zartem Glasgewe<strong>be</strong> kombiniert. Ihre<br />

<strong>be</strong>sondere Spannung erhält die Rauminstallation durch die<br />

Verbindung dieser <strong>be</strong>iden unterschiedlichen Werkstoffe und<br />

ihrer kontrastierenden Bear<strong>be</strong>itungsmethoden.<br />

BEGEHBARES KUNSTWERK ZUM TAGTRÄUMEN<br />

Für den Ausstellungsraum in der Landesgalerie Niederösterreich<br />

entwickelte Angela Glajcar ein <strong>be</strong>gehbares Kunstwerk.<br />

Sitzmöglichkeiten direkt unter der Installation sollen die<br />

Gäste zum Verweilen und Tagträumen einladen.<br />

Das Werk mit dem Titel „Traumfänger“ <strong>be</strong>steht aus geschichteten,<br />

mit wenigen Zentimetern Abstand im Raum installier-<br />

4<br />

Bildrechte: © Kunstmeile Krems (1 & 4) Jürgen T. Sturany (2, 3, 5 & 6) Angela Glajcar (7)<br />

ten Papierbögen, die die Künstlerin an den Kanten oder<br />

in der Mitte einreißt, um dadurch Tiefe und neue Räume<br />

zu schaffen. Das Glasgewe<strong>be</strong> <strong>be</strong>ar<strong>be</strong>itet die Künstlerin<br />

hingegen mit einer kleinen Schere. Einzelne Fäden<br />

werden aus dem stoffartigen Material mit einer Pinzette<br />

herausgezogen, sodass ein feines durchsichtiges Gespinst<br />

entsteht.<br />

Die Installation in Niederösterreich ist die erste Museumsausstellung<br />

der Bildhauerin in Österreich. Angela<br />

Glajcar entwickelte orts<strong>be</strong>zogene Installationen unter<br />

anderem für das National Museum of Women in the<br />

<strong>Art</strong>s in Washington, das Powerlong Museum Shanghai<br />

oder das Museum Wiesbaden.<br />

LICHT UND REFLEKTION<br />

Das Licht <strong>be</strong>greift Angela Glajcar als wesentlichen Teil<br />

ihrer Ar<strong>be</strong>it, denn das Material Papier nimmt die Farbigkeit<br />

und die Lichtsituation der Umgebung auf und<br />

verändert daher ständig seine Erscheinung. Das Glasgewe<strong>be</strong><br />

ist organisch wie ein Stoff und reflektiert das<br />

Licht. Je nach Beleuchtungssituation strukturieren das<br />

einfallende Tageslicht, Reflektion und Schattenbildung<br />

das Werk und verleihen der zarten Installation Kraft<br />

und Plastizität.<br />

FACTS<br />

LANDESGALERIE<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Ausstellung<br />

Angela Glajcar<br />

Traumfänger<br />

LAUFZEIT:<br />

25. März 2023 bis 14. Jänner 2024<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museumsplatz 1,<br />

3500 Krems an der Donau<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 2732 908010<br />

Mail: office@kunstmeile.at<br />

facebook.com/lgnoe<br />

instagram.com/landesgalerie_noe<br />

www.lgnoe.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

März bis Okto<strong>be</strong>r<br />

Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Novem<strong>be</strong>r bis Februar<br />

Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Montag geschlossen (außer an Feiertagen)<br />

24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />

140 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

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www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 141


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Eine fantastische<br />

Reise in die Kindheit<br />

2<br />

4<br />

1<br />

DAS<br />

KARIKATURMUSEUM<br />

KREMS ZEIGT DIE<br />

BESTEN<br />

ILLUSTRATIONEN DES<br />

BEKANNTEN<br />

KINDERBUCHAUTORS<br />

ERWIN MOSER.<br />

3<br />

Ein getigerter Kater mit großen<br />

Ideen, der vorlesende<br />

Großvater Bär im grünen Sofasessel<br />

oder die melodische<br />

Trompetenblume: Die fantasievoll<br />

erzählten Geschichten von Erwin<br />

Moser (1954 – 2017) sind von <strong>be</strong>sonderer<br />

Warmherzigkeit und gehören längst zum<br />

Kanon ihres Genres. Seit ü<strong>be</strong>r 40 Jahren<br />

wird der österreichische Kinder- und Jugendbuchautor<br />

vorgelesen und auch heute<br />

dürfen Publikationen wie die „Fantastischen<br />

Gute-Nacht-Geschichten“, „Boris<br />

der Kater“ oder „Der Ra<strong>be</strong> Alfons“ nicht<br />

in den Kinderzimmern fehlen.<br />

KINDERBUCHKLASSIKER<br />

In ü<strong>be</strong>r 30 Jahren veröffentlichte der gebürtige<br />

Wiener mehr als 100 Bücher, die<br />

er selbst illustrierte. 1980 erschien <strong>be</strong>i<br />

Beltz & Gel<strong>be</strong>rg der erste Roman „Jenseits<br />

der großen Sümpfe“. Mosers eigene Jugendgeschichte<br />

eines Feriensommers im<br />

Burgenland – unmittelbar und sinnlich<br />

erzählt – wurde auf Anhieb ein großer<br />

Erfolg. Es folgten zahlreiche Kinderromane,<br />

Fa<strong>be</strong>lbücher, Bilder- und Gute-Nacht-<br />

Geschichten-Bücher sowie Kalender. Die<br />

Werke wurden in ü<strong>be</strong>r 20 Sprachen ü<strong>be</strong>rsetzt,<br />

so auf Französisch, Ukrainisch oder<br />

Japanisch, und vielfach ausgezeichnet.<br />

ÜBER 100 ORIGINALE<br />

ILLUSTRATIONEN<br />

Das Karikaturmuseum Krems blickt mit<br />

einer erlesenen Auswahl der <strong>be</strong>sten Originalwerke<br />

auf Moser als Illustrator seiner<br />

eigenen Erzählungen. Ü<strong>be</strong>r 100 Originale<br />

laden in der Ausstellung zum Rundgang<br />

durch die <strong>be</strong>liebtesten Geschichten ein.<br />

Mosers fantasievolle Baumhäuser, Höh-<br />

lenbilder und winterliche Weihnachtsansichten<br />

aus den <strong>be</strong>liebten „Gute-<br />

Nacht-Geschichten“ zeugen davon, wie<br />

er Feingefühl und Geborgenheit unvergleichbar<br />

in Bildern zum Ausdruck bringt.<br />

Zum Schmunzeln verleitet Witzig-Kurioses<br />

wie das „Raumschiff Entenpreis“ oder<br />

die auf einem Besen fliegende „Hexenkatze“.<br />

Besonders sind die Illustrationen aus<br />

„Billi, die Baummaus“.<br />

Bildrechte: Beltz & Gel<strong>be</strong>rg (1, 2 & 3) und Hans Wetzelsdorfer (4)<br />

Es ist Mosers letztes Werk und wurde gemeinsam mit<br />

seiner Ehefrau und Kuratorin der Ausstellung, Ruth<br />

Moser, realisiert. Weitere Illustrationen stammen aus<br />

„Koko und Kiri“, „Die Gehmaschine“ oder „Boris der<br />

Kater“. Von surrealistischen Bildern aus den frühen<br />

1970er-Jahren bis hin zu Ar<strong>be</strong>its- und Archivmaterial<br />

wie Feder und Tusche, Fotografien, Skizzen sowie<br />

Werkbüchern gibt die Schau einzigartige und mitunter<br />

ü<strong>be</strong>rraschende Einblicke in Mosers Zeichentechnik<br />

und Inspirationsquellen.<br />

(1) ERWIN MOSER, Großvater Bär (aus: Fantastische Gute-Nacht-Geschichten), 1994<br />

(2) ERWIN MOSER, Das Bett im Baum, 1994<br />

(3) ERWIN MOSER, Der ange<strong>be</strong>rische Tiger, 1991<br />

(4) ERWIN MOSER<br />

FACTS<br />

KARIKATURMUSEUM KREMS<br />

Ausstellung<br />

Erwin Moser<br />

Fantastische Geschichten<br />

LAUFZEIT:<br />

04. März 2023 bis 30. Juni 2024<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museumsplatz 3,<br />

3500 Krems an der Donau<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 2732 908010<br />

Mail: office@kunstmeile.at<br />

facebook.com/Karikaturmuseum.Krems<br />

instagram.com/Karikaturmuseumkrems<br />

www.karikaturmuseum.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

März bis Okto<strong>be</strong>r<br />

Mo – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Novem<strong>be</strong>r bis Februar<br />

Mo – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />

142 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

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www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 143


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

OPER BURG GARS: „AIDA“<br />

Wenn der Kamp zum Nil wird…<br />

DIESEN SOMMER VERWANDELT SICH DIE BURG GARS IN DEN BERÜHMTEN ÄGYPTISCHEN TEMPEL AM NIL ZUR ZEIT DER<br />

PHARAONEN. MIT GIUSEPPE VERDIS „AIDA“ BRINGEN INTENDANT DR. JOHANNES WILDNER UND SEIN TEAM MUSIK-DRAMA<br />

PUR INS OPERNHAUS DES WALDVIERTELS. ZUSÄTZLICH WARTET EIN UMFASSENDES VERANSTALTUNGSPROGRAMM,<br />

DAS SICH VOM AKKORDEONVIRTUOSEN OTTO LECHNER BIS HIN ZUM KOLOSSALEN CHORKONZERT CARMINA BURANA &<br />

CARMINA AUSTRIACA ERSTRECKT. FÜR JOHANNES WILDNER IST ES DIE LETZTE SAISON IN GARS AM KAMP – IM SEPTEMBER<br />

VERABSCHIEDET ER SICH NACH EINEM JAHRZEHNT ALS KÜNSTLERISCHER LEITER MIT EINER „SCHUBERTIADE“.<br />

Dirigent Johannes Wildner am Pult der OPER BURG GARS<br />

© Adrian Pfeffer<br />

Radamès – eine Verbindung, die durch den Krieg ihrer<br />

<strong>be</strong>iden Völker unmöglich gemacht wird. Mit seinem<br />

höchst <strong>be</strong>rührenden Schlussplädoyer für die utopische<br />

Kraft der Lie<strong>be</strong> setzt Verdi ein <strong>be</strong>sonderes Ausrufezeichen,<br />

dessen Symbolik zeitlos ist.<br />

hörbar zu machen. Das Ergebnis, die „Carmina Austriaca“,<br />

ist ein mitreißendes Werk, das in seiner Neufassung<br />

in Gars uraufgeführt wird.<br />

WILDNER NIMMT ABSCHIED<br />

„Giuseppe Verdis ‚Aida‘ vereint auf atem<strong>be</strong>rau<strong>be</strong>nde<br />

Weise das feinfühlige Drama um vier Einzelschicksale in<br />

Zeiten des Krieges mit Opernkultur in ihrer monumentalsten<br />

Form“, schwärmt Johannes Wildner mit Blick auf<br />

seine Stückwahl 2023. „A<strong>be</strong>ndländische und morgenländische<br />

Sehnsüchte nach Exotik treffen in diesem Werk<br />

e<strong>be</strong>nso aufeinander wie musikalisch prunkvolle Zeremonielle<br />

und majestätische Chorszenen mit intimen Momenten<br />

voll großer Gefühlskonflikte.“<br />

Mit der Eröffnung des Suezkanals umrahmte „Aida“ ein<br />

geopolitisches Ereignis, das die Weltwirtschaft und die<br />

Weltpolitik nachhaltig verändern sollte. Anlässlich der<br />

Fertigstellung war in Kairo das erste ägyptische Opernhaus,<br />

die „Königliche Oper“, eröffnet worden. Was fehlte,<br />

war eine von der ägyptischen Kultur geleitete Oper.<br />

Genau das war der Wunsch des ägyptischen Vizekönigs<br />

Ismael Pascha an Verdi.<br />

Im Zentrum der Oper steht die tragische Lie<strong>be</strong> der äthiopischen<br />

Prinzessin Aida und des ägyptischen Heerführers<br />

Oscar Marín (Radamès)<br />

© Coco by Studionline Berlin<br />

Li Keng (Aida)<br />

© Liyan Zhan<br />

„Regisseur Philipp Harnoncourt wird sich dieser Oper,<br />

die im Œuvre Verdis auch hinsichtlich der zeitgeschichtlichen<br />

Bedeutung eine absolute Sonderstellung<br />

einnimmt, mit viel Fingerspitzengefühl annähern und<br />

garantiert ein <strong>be</strong>wegendes Drama auf die Bühne zau<strong>be</strong>rn“,<br />

<strong>be</strong>tont der Intendant.<br />

RAHMENPROGRAMM<br />

VOLLER GLANZPUNKTE<br />

Ü<strong>be</strong>r „Aida“ hinaus, ist die OPER BURG GARS 2023<br />

Schauplatz eines breit gefächerten Rahmenprogramms,<br />

das Konzertperlen e<strong>be</strong>nso wie hochkarätige Kabaretta<strong>be</strong>nde<br />

<strong>be</strong>reithält. Der 26. August ist etwa ein Fixpunkt<br />

für alle musikalischen Feinspitze: 50 Jahre nach dessen<br />

Erscheinen präsentiert Akkordeonvirtuose Otto Lechner<br />

eine unnachahmliche Version des legendären Albums<br />

„The Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd - gemeinsam<br />

mit der Theremin-Virtuosin Pamelia Stickney<br />

und dem Gitarristen Karl Ritter.<br />

Besonderer Höhepunkt im Jahresprogramm ist das einzigartige<br />

Chorkonzert „Carmina Burana“ und „Carmina<br />

Austriaca“ am 2. Septem<strong>be</strong>r. Mit „Carmina Burana“<br />

hat Carl Orff einen Leuchtturm im globalen Konzertle<strong>be</strong>n<br />

geschaffen. Als österreichisches Pendant hat das<br />

Land NÖ den Schriftsteller und Musikhistoriker Michael<br />

Korth sowie den Komponisten Gerald Wirth <strong>be</strong>auftragt,<br />

Österreichs mittelalterliche Minnegesänge neu<br />

Am 23. Septem<strong>be</strong>r geht in der OPER BURG GARS eine<br />

Ära zu Ende: Dr. Johannes Wildner verabschiedet sich<br />

nach zehn Jahren als Intendant mit einer „Schu<strong>be</strong>rtiade“<br />

von der Ba<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rger Burg. Freunde, Weg<strong>be</strong>gleiter<br />

und natürlich Johannes Wildner selbst werden an<br />

diesem A<strong>be</strong>nd kammermusikalische Perlen von Franz<br />

Schu<strong>be</strong>rt darbieten. Als einer der führenden österreichischen<br />

Dirigenten hat Wildner die Leitung des Festivals<br />

2013 ü<strong>be</strong>rnommen und zu einem international viel<strong>be</strong>achteten<br />

Kultur<strong>be</strong>trieb weiterentwickelt. Seit 2019/2020<br />

ist er außerdem Chefdirigent des Sønderjyllands Symphony<br />

Orchestra in Sønderborg (DK).<br />

FACTS<br />

OPER BURG GARS<br />

Oper<br />

Aida.<br />

von Giuseppe Verdi<br />

LAUFZEIT:<br />

15. Juli bis 5. August, Beginn je 20 Uhr<br />

facebook.com/operburggars<br />

www.operburggars.at<br />

KARTENBÜRO:<br />

Hauptplatz 80,<br />

3571 Gars am Kamp<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 2985 33000<br />

Mail: office@operburggars.at<br />

144 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 145


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

2<br />

3<br />

VON BERUFUNG<br />

BILDHAUER<br />

Die Kunsthalle Krems präsentiert die erste monografische<br />

Ausstellung von Eduardo Chillida in Österreich. Der baskische<br />

Künstler zählt mit seinen abstrakten Skulpturen zu den<br />

<strong>be</strong>deutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts.<br />

4 5<br />

Eduardo Chillida (1924–2002, San<br />

Sebastián) spielte in den frühen<br />

1940er-Jahren als Tormann für Real<br />

Sociedad San Sebastián. Eine Beinverletzung<br />

<strong>be</strong>endete frühzeitig seine<br />

Fußballerkarriere und der Baske wechselte<br />

sein Metier – vom Sport zur Kunst. Er wurde<br />

vor allem durch seine Monumentalplastik im<br />

öffentlichen Raum <strong>be</strong>kannt. Die tonnenschweren<br />

Stahlskulpturen in minimalistischen Formen<br />

prägen öffentliche Plätze, Landschaften<br />

und Parks. Mit diesen Werken avancierte Chillida<br />

zu einem der wichtigsten europäischen Bildhauer<br />

des 20. Jahrhunderts.<br />

MINIMALISTISCHE SKULPTUREN<br />

Chillida löste sich von der klassischen Skulpturentradition<br />

und definierte eine eigene Formensprache.<br />

Seine abstrakten Skulpturen entstanden im Dialog<br />

mit dem Material. Im erhitzen Zustand verbog,<br />

dehnte und drehte Chillida das Eisen, bis es sich zu<br />

einer <strong>be</strong>wegten künstlerischen Geste entwickelte.<br />

In den darauffolgenden Jahrzehnten wandte sich<br />

Chillida minimalistischen-geometrischen Skulpturen<br />

zu. Quader und Würfel waren seine <strong>be</strong>vorzugten<br />

Formen. In diesen Ar<strong>be</strong>iten ist auch die Verbundenheit<br />

des Künstlers zu seiner Heimat, dem<br />

Baskenland, erkennbar. Die Terrakotten <strong>be</strong>nannte<br />

er nach dem baskischen Begriff für Erde: lurra.<br />

Seine spätere Skulpturenserie „Óxidos“, gebrannte<br />

Terrakotten <strong>be</strong>malt mit schwarzem Kupferoxid,<br />

zeigt die Verbindung zu seinen Papierar<strong>be</strong>iten auf.<br />

RELIEFS IN PAPIER<br />

Ein wichtiges Pendant zu den Skulpturen bildet<br />

das grafische Werk von Chillida. Dazu gehören<br />

1<br />

Bildrechte: © Heinz He<strong>be</strong>sein (1), Mikel Chillida (2, 4, 5), Eneko Santiago Saracho (3); alle Bilder: Courtesy of the<br />

Estate of Eduardo Chillida and Hauser & Wirth © Zabalaga-Leku, Bildrecht, Wien 2023<br />

lineare Zeichnungen, flächen<strong>be</strong>zogene Collagen,<br />

geprägte Druckgrafiken oder die <strong>be</strong>kannten hängenden<br />

Papierar<strong>be</strong>iten. Diese „Gravitaciones“<br />

<strong>be</strong>stehen aus einzelnen Papierfragmenten, die<br />

unabhängig voneinander an Fäden fixiert sind.<br />

Die Blätter rahmen einander ein, he<strong>be</strong>n sich voneinander<br />

ab, erzeugen Licht- und Schattenräume.<br />

Anders gesagt, sie formen sich zu Reliefs.<br />

Somit ist auch in den Papierar<strong>be</strong>iten Chillidas<br />

Berufung als Bildhauer erkennbar.<br />

Die Schau in der Kunsthalle Krems legt einen<br />

Fokus auf die “Gravitationen” und <strong>be</strong>leuchtet<br />

das Zusammenwirken von Skulpturen und Ar<strong>be</strong>iten<br />

mit Papier im gesamten künstlerischen<br />

Werk von Eduardo Chillida.<br />

(1) EDUARDO CHILLIDA, En Intz Enea con Homenaje a Goethe, 1984<br />

(2) EDUARDO CHILLIDA, Untitled, 1972<br />

(3) EDUARDO CHILLIDA, Peine del viento XV, 1976/77, San Sebastián<br />

(4) EDUARDO CHILLIDA, Untitled, 1970<br />

(5) EDUARDO CHILLIDA, Untitled, 1955<br />

FACTS<br />

KUNSTHALLE KREMS<br />

Ausstellung<br />

Eduardo Chillida. Gravitation<br />

LAUFZEIT:<br />

29. April bis 24. Septem<strong>be</strong>r 2023<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museumsplatz 5,<br />

3500 Krems an der Donau<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel. +43 2732 908010<br />

Mail: office@kunstmeile.at<br />

facebook.com/kunsthalle.krems<br />

instagram.com/kunsthalle.krems<br />

www.kunsthalle.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

März – Okto<strong>be</strong>r<br />

Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Novem<strong>be</strong>r – Februar<br />

Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Montag geschlossen (außer an Feiertagen)<br />

24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />

146 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 147


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Tradition und Moderne vereint im<br />

PANEUM<br />

Die Ausstellung umfasst<br />

insgesamt 1200 Exponate<br />

und 5500 Bücher rund<br />

um das Thema Brot.<br />

3<br />

4<br />

1200 Exponate und 5500 Bücher aus 9000 Jahren Brotgeschichte – das PANEUM<br />

in Asten ist wahrlich eine Wunderkammer des Brotes. Im Okto<strong>be</strong>r 2017 wurde<br />

das architektonisch <strong>be</strong>eindruckende Bauwerk eröffnet. Seither <strong>be</strong>geisterte es<br />

Zehntausende Besucher und wurde zwei Mal zum TOP‐<br />

Ausflugsziel O<strong>be</strong>rösterreichs gekürt.<br />

1<br />

Die einzigartige<br />

Architektur des<br />

PANEUM bildet den<br />

perfekten Rahmen<br />

für eine der<br />

weltgrößten<br />

Sammlungen rund<br />

um Brot und<br />

Bäckerhandwerk.<br />

backaldrin‐Eigentümer Peter<br />

Augendopler legte den<br />

Grundstein für die<br />

Wunderkammer des Brotes.<br />

5<br />

Bestaunt kann das PANEUM<br />

etwa im Zuge von offenen<br />

Führungen werden, die<br />

wöchentlich stattfinden und<br />

die ganze Familie faszinieren.<br />

Im PANEUM verschmelzen Tradition<br />

und Moderne ineinander: Inmitten<br />

der einzigartigen Baukunst mit Edelstahlschindeln,<br />

entworfen vom Stararchitekten<br />

COOP HIMMELB(L)AU Wolf<br />

D. Prix & Partner, findet sich eine Ausstellung<br />

ü<strong>be</strong>r eines der traditionsreichsten<br />

Handwerke der Menschheitsgeschichte:<br />

der Bäckerei. Anhand zahlreicher Kunstwerke,<br />

Bücher und Ausstellungsstücke<br />

reisen die Besucher durch<br />

die verschiedensten Epochen,<br />

um mehr ü<strong>be</strong>r den<br />

2<br />

Stellenwert des Brotes zu<br />

erfahren. Ausgehend von<br />

der „Erfindung“ in der<br />

Jungsteinzeit bis hin zur<br />

heutigen Vielfalt spannt<br />

die Sammlung so einen<br />

Bogen von der Vergangenheit<br />

bis in die Gegenwart<br />

und erzählt 9000<br />

Jahre Brotgeschichte.<br />

Diese wird den Besuchern<br />

immer wieder unter<br />

neuen Aspekten nä-<br />

Fotos: © backaldrin (1, 4), Zoe Goldstein (2), PANEUM (3), Pillhofer (5)<br />

hergebracht: Ne<strong>be</strong>n offenen Führungen,<br />

die wöchentlich stattfinden, bietet das<br />

PANEUM heuer erstmals etwa den Ausstellungsschwerpunkt<br />

„Christentum als<br />

Brotreligion“ an, wo anhand von ausgewählten<br />

Stücken auf die Beziehung zwischen<br />

dem wertvollen Le<strong>be</strong>nsmittel und<br />

dem Glau<strong>be</strong>n eingegangen wird.<br />

Vorü<strong>be</strong>rgehend ganz neu sind von 5.<br />

Mai bis 17. Septem<strong>be</strong>r 2023 wiederum<br />

Kunstwerke des <strong>be</strong>rühmten Künstlers<br />

Harald von Munichthal. Unter dem Titel<br />

„Brot+Kunst=Glück“ verleiht dieser der<br />

Ausstellung für einige Monate mit seinen<br />

bunten Gemälden einen Farbtupfer.<br />

GEDANKEN ZUM BROT<br />

Wegen Bemühungen wie dieser, konnte<br />

sich das PANEUM, das Teil des<br />

Backgrundstoffherstellers backaldrin<br />

International The Kornspitz Company<br />

GmbH ist, <strong>be</strong>reits zweimal (2021 und<br />

2022) ü<strong>be</strong>r die Auszeichnung zu einem<br />

der TOP‐Ausflugsziele O<strong>be</strong>rösterreichs<br />

freuen. „Mit dem PANEUM schaffen wir<br />

Das PANEUM<br />

vereint traditionelles<br />

Handwerk mit<br />

moderner Architektur.<br />

es, dass die Leute wieder ein bisschen<br />

ü<strong>be</strong>r Brot nachdenken, und das ist doch<br />

alles, was wir erreichen wollten“, sagt<br />

backaldrin‐ Eigentümer Peter Augendopler,<br />

der den Grundstein für das einzigartige<br />

Projekt rund ums Brot legte und<br />

sel<strong>be</strong>r noch <strong>be</strong>i Gelegenheit durch die<br />

Wunderkammer führt.<br />

PANEUM –<br />

WUNDERKAMMER<br />

DES BROTES<br />

Standort:<br />

Kornspitzstraße 1<br />

4481 Asten<br />

Informationen:<br />

Tel. +43 7224 8821 400<br />

E-Mail: empfang@paneum.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di – Sa: 10.00 – 16.00 Uhr<br />

letzter Einlass 15.00 Uhr<br />

paneum.at<br />

148 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGBAE AQ 149


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

OBERÖSTERREICH<br />

4<br />

5<br />

DIE Musik ist weiblich<br />

1 2<br />

6<br />

DAS GAB ES NOCH NIE! ERSTMALS IN SEINER 49-JÄHRIGEN GESCHICHTE WIRD BEIM INTERNATIONALEN<br />

BRUCKNERFEST LINZ 2023, DAS VON 4. SEPTEMBER BIS 11. OKTOBER STATTFINDET, KEIN EINZIGES WERK<br />

VON ANTON BRUCKNER ERKLINGEN. STATTDESSEN MACHT SICH BRUCKNERHAUS-INTENDANT DIETMAR<br />

KERSCHBAUM EIN JAHR VOR BRUCKNERS 200. GEBURTSTAG FÜR MUSIK VON FRAUEN STARK. UNTER DEM<br />

MOTTO „AUFBRUCH. ‚DAS EWIG-WEIBLICHE ZIEHT UNS HINAN.‘“ STEHEN DAHER KOMPONISTINNEN, VOR<br />

ALLEM DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS, IM MITTELPUNKT.<br />

Frauen wurden als Sängerinnen verehrt,<br />

als Interpretinnen geduldet,<br />

a<strong>be</strong>r schöpferisches Talent wurde<br />

ihnen weitgehend abgesprochen.<br />

Der <strong>be</strong>rühmte Dirigent Hans von Bülow<br />

meinte sogar abschätzig: „Eine Componistin<br />

wird es niemals ge<strong>be</strong>n, nur etwa eine<br />

verdruckte Copistin.“ Das Internationale<br />

Brucknerfest Linz 2023 tritt den Gegen<strong>be</strong>weis<br />

an. Denn trotz massiver Vorurteile, die<br />

kreativen Frauen entgegenschlugen, ließen<br />

sich einige nicht davon abhalten, zu komponieren<br />

und ha<strong>be</strong>n uns Werke hinterlassen,<br />

die an Qualität denen ihrer männlichen Kollegen<br />

um nichts nachstehen.<br />

Das ha<strong>be</strong>n einige Zeitgenossen dieser Frauen<br />

durchaus erkannt, Emilie Mayer zum Beispiel,<br />

die von 1812 bis 1883 lebte, wurde sogar<br />

als „weiblicher Beethoven“ gerühmt und geriet<br />

erst nach ihrem Tod in Vergessenheit. Vor<br />

allem mit ihren Sinfonien machte sie Furore.<br />

3<br />

Zurecht, wie man sich in Linz ü<strong>be</strong>rzeugen<br />

kann. Martin Haselböck bringt mit seinem<br />

Orchester Wiener Akademie ihre 1. Sinfonie,<br />

Jérémie Rhorer mit seinem Ensemble Le Cercle<br />

de l’Harmonie ihre 7. Sinfonie zur Aufführung.<br />

Auch sonst kommen <strong>be</strong>im Internationalen<br />

Brucknerfest Linz 2023 mehrere großartige<br />

Sinfonikerinnen zu Wort. Markus Poschner<br />

und das Bruckner Orchester Linz nehmen<br />

sich der klangprächtigen Sinfonie fis-moll der<br />

1923 verstor<strong>be</strong>nen Kroatin Dora Pejačević sowie<br />

der 1. Sinfonie der Amerikanerin Florence<br />

Price an. Eine andere Amerikanerin, Amy<br />

Beach, <strong>be</strong>kam patriarchalisches Denken auch<br />

in ihrer Ehe zu spüren. Ihr Mann gestattete ihr<br />

pro Jahr nur einen Auftritt als Pianistin und<br />

ü<strong>be</strong>r seine Initialen H. H. in ihrem von ihm<br />

diktierten Pseudonym „Mrs. H. H. A. Beach“<br />

eignete er sich o<strong>be</strong>ndrein auch noch einen Teil<br />

ihrer Kreativität an. Amy Beachs <strong>be</strong>kanntestes<br />

Werk ist die Gälische Sinfonie, die von den Prager<br />

Symphonikern unter Eugene Tzigane ge-<br />

Bildrechte: © Ulrike Schamoni (1), Ole Wuttudal (2), René Fietzek (3), Stéphane Gallois (4),<br />

Clara Ruiz (5), Julia Wesely (6)<br />

spielt wird. Als streitbare Suffragette machte<br />

sich die Britin Ethel Smyth einen Namen. Zu<br />

ihren <strong>be</strong>deutendsten Werken zählt ihre Messe<br />

in D-Dur, die <strong>be</strong>im festlichen Abschlusskonzert<br />

in der Stiftsbasilika St. Florian erklingen<br />

wird. Am Pult des Bruckner Orchester Linz<br />

steht Han-Na Chang, die einst als cellospielendes<br />

Wunderkind weltweit von sich reden<br />

machte, heute eine erfolgreiche Dirigentin ist.<br />

Auch viele andere Komponistinnen sind im<br />

Programm vertreten, etwa die Schwestern,<br />

Nadia und Lili Boulanger, Grażyna Bacewicz<br />

oder Amanda Röngten-Maier. Starpianist Kit<br />

Armstrong rückt das Ehepaar Schumann in<br />

den Mittelpunkt eines Klaviera<strong>be</strong>nds. Ro<strong>be</strong>rt<br />

Schumanns Klavierkonzert, das seine Gattin<br />

Clara uraufgeführt hat, wird von Yefim Bronfman<br />

und dem Bayerischen Staatsorchester<br />

unter Vladimir Jurowski gespielt. Das Staraufgebot<br />

ergänzen unter anderem die Pianistin<br />

Lise de la Salle sowie die Schauspielerinnen<br />

Meike Droste, <strong>be</strong>kannt aus der Fernsehserie<br />

Mord mit Aussicht, sowie die gebürtige Linzerin<br />

Sophie Rois, die Auszüge aus Flau<strong>be</strong>rts<br />

Roman Madame Bovary lesen wird.<br />

DIE Musik ist weiblich – daran sollte nach<br />

dem Internationalen Brucknerfest Linz 2023<br />

eigentlich kein Zweifel <strong>be</strong>stehen.<br />

INTERNATIONALES BRUCKNERFEST LINZ 2023<br />

AUFBRUCH.<br />

‚Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan.‘<br />

BRUCKNERHAUS LINZ<br />

STANDORT:<br />

Untere Donaulände 7,<br />

4010 Linz<br />

brucknerhaus.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Montag bis Freitag<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

(1) Sophie Rois<br />

(2) Han-Na Chang<br />

(3) Meike Droste<br />

(4) Lise de la Salle<br />

(5 & 6) Die gefeierte katalanische Trompeterin,<br />

Sängerin und Komponistin Andrea Motis<br />

und die in Salzburg geborene Cellistin Julia<br />

Hagen sind <strong>be</strong>im Brucknerfest 2023<br />

e<strong>be</strong>nfalls zu erle<strong>be</strong>n.<br />

LAUFZEIT:<br />

4. Septem<strong>be</strong>r bis 11. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />

SERVICE-CENTER: Tel. +43 732 77 52 30 E-Mail: kassa@liva.linz.at<br />

150 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 151


KULTURTIPP / SALZBURG<br />

Fischer von<br />

Erlach<br />

Baumeister<br />

des Barock<br />

JOHANN BERNHARD FISCHER VON<br />

ERLACH (1656–1723) ZÄHLT ZU DEN<br />

BEDEUTENDSTEN BAUMEISTERN<br />

DES EUROPÄISCHEN BAROCK. MIT<br />

BAUTEN WIE DER KOLLEGIEN-<br />

KIRCHE IN SALZBURG, DER HOFBIBLIOTHEK UND DER<br />

KARLSKIRCHE IN WIEN SCHUF ER IKONEN DER<br />

ARCHITEKTURGESCHICHTE.<br />

Ausgebildet in Rom,<br />

verband Fischer in seinem<br />

Werk die genaue<br />

Kenntnis der antiken<br />

Monumente und der aktuellsten<br />

Bauten Italiens sowie Frankreichs<br />

mit einer <strong>be</strong>sonderen Fähigkeit<br />

zum räumlich-skulpturalen und<br />

zugleich bildhaften Gestalten. Sein<br />

räumlicher und zeitlicher Horizont<br />

reichte weit ü<strong>be</strong>r die Grenzen seines<br />

engeren Wirkungskreises – vor<br />

allem Wien und Salzburg – hinaus:<br />

Als visionärer Autor der ersten illustrierten<br />

Weltgeschichte der Architektur,<br />

die schon zu Lebzeiten<br />

seinen Ruhm in Buchform in ganz<br />

Europa verbreitete, wurde er zu<br />

einem Weltarchitekten des Barock.<br />

Das Salzburg Museum nimmt in<br />

Zusammenar<strong>be</strong>it mit dem Wien<br />

Museum die 300. Wiederkehr von<br />

Fischers Todestag im Jahr 2023<br />

zum Anlass, das faszinierend vielfältige<br />

Werk des Architekten, sein<br />

künstlerisches Umfeld und seine<br />

Strahlkraft in einer großangelegten<br />

Schau zu präsentieren. Die Exponate<br />

stammen aus den reichhaltigen<br />

Beständen der <strong>be</strong>iden Partnermuseen,<br />

ergänzt um zahlreiche<br />

hochkarätige Leihga<strong>be</strong>n aus österreichischen<br />

und internationalen<br />

Sammlungen. Der österreichische<br />

Künstler Werner Feiersinger inszeniert<br />

diese Schau und zeigt Fischers<br />

Architektur aus dem Blickwinkel<br />

eines Bildhauers. Zeichnungen,<br />

Stiche, Gemälde, Modelle und<br />

Fotografien, die Feiersinger selbst<br />

angefertigt hat, machen Fischers<br />

wichtigste Bauten und Projekte anschaulich<br />

und vermitteln die Aktualität<br />

seines künstlerischen Denkens<br />

zwischen Körper, Raum und<br />

Bild. Ein natürlicher Schwerpunkt<br />

der Ausstellung liegt auf den Salzburger<br />

Bauten, mit denen er das<br />

Gesicht der Stadt wie kein zweiter<br />

Architekt prägte.<br />

In der zeitgenössischen Gestaltung,<br />

im Arrangement der Objekte<br />

und mit innovativen Vermittlungsformen<br />

<strong>be</strong>zieht sich die Ausstellung<br />

<strong>be</strong>wusst auf die große Fischer<br />

von Erlach-Retrospektive des Jahres<br />

1956 und reflektiert damit die<br />

Geschichte des Ausstellens e<strong>be</strong>nso<br />

wie die historische Konstruktion<br />

des „Mythos Fischer von Erlach“.<br />

FACTS<br />

SALZBURG MUSEUM<br />

Fischer von Erlach -<br />

Baumeister des Barocks<br />

LAUFZEIT:<br />

6. April bis 8. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />

STANDORT:<br />

Mozartplatz 1,<br />

5010 Salzburg<br />

facebook.com/salzburg.museum<br />

instagram.com/salzburg_museum<br />

twitter.com/salzburgmuseum<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Di - So: 09:00 - 17:00 Uhr<br />

Montag geschlossen!<br />

www.salzburgmuseum.at<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel: +43 662 62 08 08 - 700<br />

Bildrechte: © Salzburg Museum<br />

152 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 153


KULTURTIPP / TIROL<br />

Odor –<br />

Immaterielle Skulpturen<br />

IMMATERIELLE SKULPTUREN<br />

Unsichtbare Kunst im Ferdinandeum:<br />

Neun internationale KünstlerInnen entführen mit einem<br />

außergewöhnlichen Ausstellungsprojekt in die Welt der Gerüche.<br />

AB DEM 29. APRIL SCHICKT DIE AUSSTELLUNG „ODOR“ DIE SINNE AUF REISEN. VERTEILT AUF NEUN AUSSTEL-<br />

LUNGS-RÄUME DES FERDINANDEUMS, PRÄSENTIEREN NEUN INTERNATIONALE KÜNSTLER*INNEN NEUN „IM-<br />

MATERIELLE SKULPTUREN“. ZU SEHEN GIBT ES DABEI KAUM ETWAS – DAFÜR UMSO MEHR ZU RIECHEN. DIE BE-<br />

SUCHENDEN KÖNNEN SICH AUF EIN SO UNGEWOHNTES WIE FASZINIERENDES KUNSTERLEBNIS FREUEN.<br />

9<br />

KÜNSTLERINNEN<br />

RÄUME UND WERKE<br />

Für die Ausstellung „Odor.<br />

Immaterielle Skulpturen“<br />

<strong>be</strong>grüßen die Tiroler Landesmuseen<br />

neun zeitgenössischen Künstler*innen<br />

aus neun unterschiedlichen<br />

Ländern im Ferdinandeum: Jason Dodge<br />

(USA), Carsten Höller (Schweden), Koo<br />

Jeong A (Südkorea), Oswaldo Maciá (Kolumbien),<br />

Teresa Margolles (Mexiko), Pamela<br />

Rosenkranz (Schweiz), Sissel Tolaas<br />

(Norwegen), Clara Ursitti (Großbritannien)<br />

und Luca Vitone (Italien). Sie alle <strong>be</strong>schäftigen<br />

sich auch unterschiedliche Weise mit<br />

dem Riechen. Verteilt auf neun aneinander<br />

grenzende Räume präsentieren sie je<br />

eine künstlerische Ar<strong>be</strong>it, die sich allein,<br />

oder <strong>be</strong>inahe allein, ü<strong>be</strong>r den Geruchssinn<br />

wahrnehmen lässt.<br />

Die Besuchenden sind da<strong>be</strong>i eingeladen zu<br />

riechen und die Macht der Düfte auf sich<br />

wirken zu lassen. Welche Gefühle oder<br />

Stimmungen lösen sie aus? Welche Erinnerungen<br />

werden wach? Und wie erle<strong>be</strong>n wir<br />

Kunst, die sich unseren Augen <strong>be</strong>inahe völlig<br />

entzieht?<br />

Idee und Konzept der Ausstellung wurden<br />

von Thomas Thiel, Direktor des Museums<br />

für Gegenwartskunst (MGK) in Siegen,<br />

und Florian Waldvogel, Leiter der Modernen<br />

Sammlung der Tiroler Landesmuseen,<br />

entwickelt.<br />

TERESA MARGOLLES,<br />

Periferia de la agonía (Periphery of agony), 2003,<br />

Installationsansicht MGKSiegen, Odor, 2022<br />

Courtesy die Künstlerin und Galerie Peter Kilchmann, Zürich/Paris<br />

Bildrechte: © Tiroler Landesmuseen<br />

Bei den neun „Immateriellen Skulpturen“,<br />

aus denen sich „Odor“ zusammensetzt, handelt<br />

es sich um Riechstationen, die einzeln<br />

in neun aneinander grenzenden Räumen<br />

untergebracht sind. Wer hier allerdings gängige<br />

Duftnoten wie Zitrone, Rose oder Lavendel<br />

erwartet, liegt falsch. Die Duftskulpturen<br />

der Künstler*innen bauen allesamt auf<br />

komplexe Konzepte, thematisch <strong>be</strong>schäftigen<br />

sie sich mit Zeit und Raum, Nähe und<br />

Distanz, Emotionen und Alltäglichem, Kultur<br />

und Kolonialismus, Krankheit, Tod und<br />

Zerstörung. Entsprechend vielfältig gestalten<br />

sich auch die olfaktorischen Wahrnehmungen<br />

der Besuchenden, wo<strong>be</strong>i Diffusoren<br />

garantieren, dass die Duftsituation im Raum<br />

stets konstant bleibt.<br />

FASZINATION GERUCH<br />

Für gewöhnlich sind Kunstausstellungen ein<br />

vor allem visuelles Erlebnis, <strong>be</strong>i der neuen<br />

Ausstellung im Ferdinandeum a<strong>be</strong>r rücken<br />

die Augen in den Hintergrund, anstatt ihrer<br />

lenkt die Nase das Kunsterle<strong>be</strong>n. Wie es Gerüche<br />

so an sich ha<strong>be</strong>n, wirken auch die Duftskulpturen<br />

<strong>be</strong>i „Odor“ unmittelbar. Sie sind<br />

in der Lage, Gefühle auszulösen, Stimmungen<br />

hervorzurufen und Erinnerungen zu wecken.<br />

Da<strong>be</strong>i mag ein*e jede*r die Ausstellung<br />

etwas anders wahrnehmen, ein richtiges oder<br />

falsches Riechen a<strong>be</strong>r gibt es nicht. E<strong>be</strong>nso<br />

wenig braucht es kunsthistorische Grundkenntnisse,<br />

um das Kunsterlebnis rund-um<br />

auskosten zu können. Vielmehr empfiehlt es<br />

sich, die Dufträume unvoreingenommen zu<br />

<strong>be</strong>treten und die olfaktorischen Eindrücke<br />

auf sich wirken zu lassen. Sie laden ein, die<br />

Fähigkeiten des eigenen Geruchssinns auszuloten,<br />

womit „Odor“ nicht zuletzt zu einer<br />

sehr persönlichen Kunsterfahrung wird. Im<br />

Vergleich dazu, werden die Konzepte und<br />

Gedanken, welche den künstlerischen Positionen<br />

tatsächlich zu Grunde liegen, viele<br />

ü<strong>be</strong>rraschen und erstaunen. Per QR-Code<br />

lässt sich Näheres zu jeder Ar<strong>be</strong>it auf dem<br />

eigenen Smartphone nachlesen.<br />

Gefördert wird die Ausstellung durch die<br />

Kulturstiftung des Bundes und von der Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Kultur<br />

und Medien.<br />

FACTS<br />

TIROLER LANDESMUSEUM<br />

FERDINANDEUM<br />

Ausstellung<br />

ODOR - Immaterielle Skulpturen<br />

LAUFZEIT:<br />

29. April - 8. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />

AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />

Museumstraße 15,<br />

A-6020 Innsbruck<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel: +43 512 594 89-111<br />

Mail: info@tiroler-landesmuseen.at<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Di-So: 10-18 Uhr<br />

Bibliothek:<br />

Di-Fr: 10-17 Uhr<br />

www.tiroler-landesmuseen.at<br />

facebook.com/TirolerLandesmuseen<br />

instagram.com/tirolerlandesmuseen<br />

154 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 155


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

TIROL<br />

SILBERNES JUBILÄUM<br />

BEI DEN TIROLER<br />

FESTSPIELEN ERL<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1<br />

5<br />

6<br />

DIE TIROLER FESTSPIELE ERL FEIERN IM SOMMER 2023 IHREN 25. GE-<br />

BURTSTAG UND BLICKEN MIT STOLZ AUF DIE VERGANGENEN JAHRE<br />

ZURÜCK: DER BEI DER ERÖFFNUNG 1998 FORMULIERTE ANSPRUCH,<br />

KULTUR FÜR JEDERMANN, AUF HOHEM NIVEAU UND AUSSERHALB<br />

DER GROSSEN STÄDTE ZU BIETEN, WURDE KONSEQUENT UMGE-<br />

SETZT. DIE FESTSPIELE KONNTEN SICH NICHT NUR ALS INTERNATIO-<br />

NALER WAGNER-SPIELORT ETABLIEREN, SONDERN DAS PUBLIKUM<br />

AUCH MIT KONZERTEN UND KAMMERMUSIK ÜBERZEUGEN.<br />

Die Tiroler Festspiele Erl zeichnen sich<br />

von je her durch ein breit gefächertes<br />

Programm aus. Jeder und jedem Musikinteressierten<br />

soll die Chance geboten<br />

werden, eine für sie/ihn zugeschnittene Aufführung<br />

zu <strong>be</strong>suchen. Mittlerweile freut sich das Festival<br />

in Erl ü<strong>be</strong>r Gäste aus ganz Europa. Diesen Sommer<br />

stehen „Siegfried“ und die „Götterdämmerung“ auf<br />

dem Programm. Kammersängerin Brigitte Fassbaender<br />

wird, wie schon in den Vorjahren <strong>be</strong>im „Rheingold“<br />

und der „Walküre“ mit ihrem profunden Verständnis<br />

für Wagner-Opern Regie führen. 2024 folgt<br />

der komplette Ring-Zyklus. Darü<strong>be</strong>r hinaus darf man<br />

sich auf die Wiederaufnahme von Humperdincks<br />

Märchen-Oper „Die Königskinder“ freuen.<br />

Das diesjährige Eröffnungskonzert am 6. Juli wird<br />

festlich mit mitreißenden Kompositionen von Glière,<br />

Wagner, Verdi, Bruckner und Elgar glänzen. Teil des<br />

hochkarätigen Sommerprogramms ist unter anderem<br />

das Schumann Quartett, das auch an zwei weiteren<br />

A<strong>be</strong>nden – einer Lesung mit Martina Gedeck<br />

und einem Kammermusika<strong>be</strong>nd – erklingen wird.<br />

Die Camerata Salzburg ist zu Gast, in diesem Jahr<br />

mit dem Starpianisten Fazil Say und der großartigen<br />

Fotos: © (1) Michael Novak, (2 & 3) Cornelia Hoschek, (4) Marc Gilsdorf und (5 & 6) Xiomara Bender<br />

Geigerin Veronika E<strong>be</strong>rle. Es folgen Glanzpunkte<br />

wie die Wiener Sängerkna<strong>be</strong>n und die Meistersinger-<br />

Akademie von Edith Wiens. Die Gewinner*innen<br />

der Orchester-Akademie der Tiroler Festspiele Erl<br />

werden zu hören sein, e<strong>be</strong>nso wie der wunderbare<br />

Liedinterpret Konstantin Krimmel. Die Musicbanda<br />

Franui ist natürlich Teil des Programms, diesmal<br />

mit dem <strong>be</strong>ju<strong>be</strong>lten Puppenspieler Nikolaus Habjan.<br />

Außerdem wird der 80. Geburtstag von Kammersänger<br />

Oskar Hillebrandt gefeiert – Weggefährten und<br />

Schüler*innen erweisen ihm auf der Bühne die Ehre.<br />

Mariko Hara wird mit ihrer Bratsche, <strong>be</strong>gleitet von<br />

hochkarätigen Musikerkolleg*innen, das Publikum<br />

verzau<strong>be</strong>rn. Das Abschlusskonzert am 30. Juli mit<br />

Werken von Verdi und Reger bietet einen würdigen<br />

Abschluss der Jubiläumsfestspiele.<br />

Bei den Winterfestspielen 2023 steht mit der Wiederaufnahme<br />

der 2021 gefeierten Opernproduktion<br />

„Le Postillon e Lonjumeau“ ein Opernjuwel auf<br />

dem Programm. Weitere Höhepunkte sind Nikolai<br />

Rimski-Korsakows Oper „Schneeflöckchen“.<br />

Franz Lehárs „Der Graf von Luxemburg“ wird halb<br />

konzertant aufgeführt. Im weiteren Konzertreigen<br />

finden sich musikalische Perlen von Tschaikowski<br />

ü<strong>be</strong>r Prokofjew und Mahler bis Dvořák.<br />

FACTS<br />

TIROLER FESTSPIELE ERL<br />

TICKETS UND KONTAKT:<br />

Tel: +43 (0) 5373 / 81 000 20<br />

Mail: karten@tiroler-festspiele.at<br />

www.tiroler-festspiele.at<br />

(1) Chefdirigent Erik Nielsen<br />

(2) Atem<strong>be</strong>rau<strong>be</strong>nde Akustik im Festspielhaus<br />

(3) Das einzigartige Festspielhaus von außen<br />

(4) Wagner-Regisseurin Brigitte Fassbaender<br />

(5) Starbratschistin Mariko Hara<br />

(6) Engel<strong>be</strong>rt Humperdincks Oper KÖNIGSKINDER<br />

zählt zu den Saisonhighlights 2023<br />

STANDORT:<br />

Mühlgra<strong>be</strong>n 56a<br />

6343 Erl<br />

facebook.com/TirolerFestspieleErl/<br />

instagram.com/tirolerfestspieleerl<br />

156 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 157


KULTURTIPP / KÄRNTEN<br />

FACTS<br />

STADT WOLFSBERG<br />

WOLFSBERG<br />

Während des Zweiten Weltkrieges <strong>be</strong>fand sich in Wolfs<strong>be</strong>rg das Kriegsgefangenenlager<br />

STALAG XVIII A der deutschen Wehrmacht. Rund 8.000 Gefangene<br />

waren seit 1941 hier interniert, viele davon verloren hier ihr Le<strong>be</strong>n. In<br />

Erinnerung daran wurde am Eckpunkt des damaligen Lagers (Ecke Schwa<strong>be</strong>nhofstraße/St.<br />

Thomaser Straße) eine künstlerisch gestaltete Gedenkstätte<br />

mit einer Informationstafel zu den wichtigsten Fakten des Lagers errichtet.<br />

Die Initiative dazu war von einem Netzwerk an Familienmitgliedern und<br />

Nachfahren ehemaliger Kriegsgefangener mit Koordinator Ian Brown aus Liverpool<br />

ausgegangen. Umgesetzt durch das Land Kärnten, die Europäische<br />

Union, Wirtschafts- und Ar<strong>be</strong>iterkammer und privater Sponsoren.<br />

KULINARIK-KULTURMARKT:<br />

Hoher Platz,<br />

9400 Wolfs<strong>be</strong>rg<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Jeden Samstag von 9 bis 13 Uhr<br />

KULTURWANDERUNGEN:<br />

Kunst am Bau in Kärnten 2<br />

ISBN: 978-3-7084-0674-9<br />

MUSEUM IM LAVANTHAUS<br />

www. museum@wolfs<strong>be</strong>rg.at<br />

KONTAKT:<br />

+43 (0)664 2738235<br />

www.facebook.com/kukumawolfs<strong>be</strong>rg<br />

www.kukuma.at<br />

www.1000plus.org<br />

1000& ist ein deutschösterreichisches<br />

KünstlerDuo,<br />

welches Sprache<br />

und deren grafische Repräsentation<br />

zu transformieren<br />

sucht. 2004 Gründung<br />

der Denkgalerie.<br />

Das Pseudonym verweist<br />

auf den Ar<strong>be</strong>its- und Le<strong>be</strong>nsmittelpunkt<br />

auf ü<strong>be</strong>r<br />

1000 Meter Seehöhe auf<br />

der Kärntner Saualpe,<br />

wo <strong>be</strong>i Grabungsar<strong>be</strong>iten<br />

u.a. „EinWortSkulpturen/<br />

OneWordSculptures“ zu<br />

Tage gefördert werden.<br />

DA STEHT SIE – WEITHIN SICHTBAR, UNÜBERSEHBAR AUF DEM KREISVERKEHR DES A2<br />

AUTOBAHNANSCHLUSSES WOLFSBERG-SÜD - DIE WAHRSCHEINLICH GRÖSSTE WORTSKULPTUR<br />

ÖSTERREICHS! DAS GEISTIGE KIND DES KÜNSTLERDUOS 1000&<br />

Die Verortung in Raum und Zeit ist eine zentrale Aufga<strong>be</strong> des Menschen. Für<br />

den Reisenden, der an einen neuen Ort kommt ist das „WO“ die erste Frage,<br />

die er sich zu stellen hat. „WO bin ich?“ <strong>be</strong>schäftigt die Philosophie seit Menschengedenken.<br />

Im vorliegenden Fall gibt die Frage schon die Antwort! Der<br />

Neuankömmling ist in WO, ein jedem Lavanttaler wohl<strong>be</strong>kanntes Kürzel, das er tagtäglich<br />

auf seiner Nummerntafel mit sich führt. Der Heimkehrende, der die <strong>be</strong>iden<br />

Zeichen umfährt, weiß, dass er wieder da ist - WO er hingehört.<br />

Infolge der räumlichen Tiefenversetzung der Buchsta<strong>be</strong>n ergibt sich auf der Ne<strong>be</strong>nverkehrsachse<br />

eine gänzlich andere Sichtweise. Die kürzeste Frage „WO“ mutiert zu<br />

den römischen Ziffern IX und XI. So vereint sich gedanklich römische Pragmatik<br />

- im Raum Wolfs<strong>be</strong>rg gibt es Funde eines römischen Militärlagers - mit elaborierter<br />

griechischer Philosophie.<br />

Aktuell wurde aus 220 Kunstwerken die Lavanttaler Signature-Sculpture WO fürs<br />

Front- und Backcover des Neuen „Kunst am Bau Führers Kärnten“ auserkoren!<br />

1000& und Maria Wirth (<strong>Art</strong> <strong>Quarterly</strong>)<br />

Bildrechte: © Stadt Wolfs<strong>be</strong>rg und 1000&<br />

158 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at<br />

www.art-quarterly.at KULTURSOMMER 2019 AQ 159


KULTURTIPP / KÄRNTEN<br />

Das Spiel des Le<strong>be</strong>ns<br />

<strong>Art</strong>envielfalt im kärnten.museum<br />

DIE ANZAHL DER ARTEN NIMMT SOWOHL GLOBAL ALS AUCH AUF<br />

NATIONALER EBENE DRAMATISCH AB. AKTUELLE STUDIEN STELLEN FEST,<br />

DASS KNAPP 40 PROZENT DER HEIMISCHEN TIERARTEN GEFÄHRDET SIND. 60<br />

PROZENT ALLER LEBENSRAUMTYPEN WERDEN ALS BEDROHT, GEFÄHRDET<br />

ODER STARK GEFÄHRDET EINGESTUFT. DIE VIELFALT DES LEBENS STEHT<br />

UNTER DRUCK. MIT DER SON-<br />

DERAUSSTELLUNG „DAS SPIEL<br />

DES LEBENS“ WIDMET SICH<br />

DAS NEUE KÄRNTEN.MU-<br />

SEUM EINEM BESONDERS<br />

AKTUELLEN UND UNS MEN-<br />

SCHEN UNMITTELBAR BE-<br />

TREFFENDEN THEMA.<br />

Die Biodiversität oder Le<strong>be</strong>nsvielfalt aller Organismen trägt dazu<br />

<strong>be</strong>i, essentielle Grundlagen und Kreislaufprozesse des Le<strong>be</strong>ns<br />

– Wasser, Nahrung, Atemluft, eine stabile Umwelt – im Gleichgewicht<br />

zu halten und für zukünftige Generationen zu sichern. Eine<br />

Welt im Wandel, Ökologien im Umbruch und natürliche Prozesse im<br />

Kippmodus. Um die Natur und ihre Phänomene zu <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n müssen<br />

Forscher:innen heraus aus dem Labor (oder dem Museumsdepot)<br />

und hinein ins Feld. Die Forschungslandkarte des kärnten.museum<br />

zum <strong>Art</strong>eninventar ist nicht nur innerhalb der Kärntner Landesgrenzen<br />

vollgezeichnet, sondern erstreckt sich auf zahlreiche Gebiete in<br />

Europa, Asien, Afrika und Südamerika. So werden die Besucher*innen<br />

auch auf eine geografische Reise mitgenommen ü<strong>be</strong>r das Altaigebirge<br />

im Grenzgebiet zwischen Russland, China und der Mongolei, in die<br />

Cottischen Alpen im Dreiländereck in Italien, in der Nachbarschaft zur<br />

Schweiz und zu Frankreich, in den Iran, nach Französisch Guyana.<br />

Für die einzelnen Ausstellungs<strong>be</strong>reiche konnten Partner gewonnen<br />

werden, die in hervorstechender Weise mit dem Forschungsschwerpunkt<br />

Biodiversität <strong>be</strong>fasst sind und die Sonderausstellung inhaltlich<br />

wie gestalterisch mitprägen: die Kärntner Landesabteilung 8 – Umwelt,<br />

Energie und Naturschutz, die Arge NATURSCHUTZ und das<br />

Team des UNESCO Lehrstuhls „Sustainable Management of Conservation<br />

Areas“ an der FH Kärnten – Campus Villach. Gemeinsam wird<br />

das Thema <strong>Art</strong>envielfalt sowohl von evolutionärer Seite her aufgerollt<br />

und aus Sicht der Forschung <strong>be</strong>stimmt, als auch ü<strong>be</strong>r Bedrohungs- und<br />

Schutzszenarios <strong>be</strong>ar<strong>be</strong>itet und schließlich aus dem Blickwinkel von<br />

(Zukunfts-)Technologien <strong>be</strong>trachtet.<br />

FACTS<br />

KÄRNTEN.MUSEUM<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Di-So: 10:00 - 18:00 Uhr<br />

Donnerstag: 10:00 - 20:00 Uhr<br />

Montag geschlossen!<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel: +43 (0) 463 240025 11<br />

www.instagram.com/kaerntenmuseum<br />

www.facebook.com/kaerntenmuseum<br />

www.kaernten.museum<br />

LAUFZEIT:<br />

04. Mai 2023 bis 08. Okt. 2023<br />

STANDORT:<br />

Museumgasse 2,<br />

9021 Klagenfurt am Wörthersee<br />

Bildrechte: © wieser-media<br />

160 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.at


KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />

KÄRNTEN<br />

RUTARHOF<br />

WERNER BERG<br />

DEM MALER WERNER BERG (1904-1981) WIDMET DIE STADT BLEIBURG SEIT 1968 EIN MUSEUM, WELCHES<br />

ZU EINEM ANZIEHUNGSPUNKT FÜR KUNSTLIEBHABER AUS DER GANZEN WELT GEWORDEN IST.<br />

WERNER BERG, Scheune, 1935<br />

1931 zog der 27jährige Werner Berg mit Frau, Tochter und Dichterfreund<br />

auf einen entlegenen Bergbauernhof in Unterkärnten, wo er<br />

bis zu seinem Tod 1981 mit seiner mit den Jahren größer werdenden<br />

Familie als Maler und Bauer lebte und ar<strong>be</strong>itete. Zeitle<strong>be</strong>ns sah er den<br />

Hof und das dort entstandene Werk als untrennbare Einheit von Kunst<br />

und Le<strong>be</strong>nspraxis.<br />

Der Hof selbst mit Stall, Wohnhaus und Atelier, seine Bewohner, Tiere,<br />

Blumen, Bäume und Felder standen im Zentrum seiner Bilder, Holzschnitte<br />

und Zeichnungen. Diese zeigt erstmals die 2023 alle Räume des<br />

Museums umfassende Schau – ergänzt um zahlreiche zeitgenössische<br />

Fotografien, die dieses einmalige Bauern- und Künstlerle<strong>be</strong>n auf dem<br />

Hof in seinen vielen Aspekten dokumentieren. Großflächige Fassadengestaltungen<br />

erweitern die Werner Berg Ausstellung in die Innenstadt.<br />

Im Skulpturengarten des Museums wird die Ausstellung „Der Atem der<br />

Bronze“ der akademischen Bildhauerin Hortensia gezeigt.<br />

FACTS<br />

WERNER BERG<br />

MUSEUM<br />

BLEIBURG | PLIBERK<br />

WERNER BERG - RUTARHOF<br />

STANDORT:<br />

10. Okto<strong>be</strong>r Platz 4<br />

9150 Bleiburg<br />

INFORMATIONEN:<br />

Tel: +43 4235 2110-27<br />

Mail: bleiburg.museum@ktn.gde.at<br />

www.werner<strong>be</strong>rg.museum<br />

LAUFZEIT:<br />

01. Mai bis 31. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Dienstag bis Sonntag<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

Feiertags geöffnet!<br />

Bildrechte: © Werner Berg Museum<br />

162 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />

www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com HERBST/WINTER JUBILÄUMSAUSGABE 2021 AQ 163


ZEITLOSER<br />

LUXUS<br />

1873 von dem <strong>be</strong>rühmten Architekten<br />

Theophil Hansen erbaut, zählt das<br />

Palais Hansen zu den Prachtbauten<br />

der Wiener Ringstraße.<br />

Erle<strong>be</strong>n Sie Wien im historischen<br />

Ringstraßen-Palais und genießen<br />

Sie wahren Luxus und Kulinarik auf<br />

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