Art Quarterly - Luxury can be Art
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
LUXURY CAN BE ART<br />
Österreich: € 9,50,– | Deutschland € 10,– | Schweiz, Liechtenstein: SFR. 11,50<br />
JUBILÄUMSAUSGABE 2023
ART TOPIC<br />
2 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 3
ART TOPIC<br />
4 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 5
ART TOPIC<br />
MOMENTE,<br />
DIE<br />
UNTER<br />
DIE<br />
HAUT<br />
GEHEN.<br />
Hautnaherlebnisse brauchen eine Pflege,<br />
die genau dort wirkt: tief in der Zelle.<br />
Dafür ha<strong>be</strong>n wir den natürlichen Zellbaustein<br />
Silicium mikronisiert und hochdosiert.<br />
So sorgt neosino für frische Haut, egal,<br />
in welchem Alter.<br />
FREI<br />
VON<br />
Farb- und Füllstoffen<br />
Mineralölen<br />
Mikroplastik<br />
Die Pflege-Revolution aus Österreich.<br />
Jetzt in Ihrer Apotheke und auf neosino.at<br />
www.neosino.at
Cate Blanchett<br />
ART TOPIC<br />
armani<strong>be</strong>auty.com<br />
8 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 9
Editorial<br />
Vor zwanzig Jahren hatte ich die Vision von einem<br />
Magazin, das Kunst und Luxus stilsicher und schöngeistig<br />
auf Augenhöhe miteinander verbindet, einem<br />
Magazin, das sich der Wegwerfkultur widersetzt und<br />
eine ganz <strong>be</strong>sondere Wertigkeit entwickelt, ganz einfach ein<br />
wirklich schönes Magazin, um es mit ganz einfachen Worten<br />
zu sagen. Zwanzig Jahre versuche ich nun auch, dieser Vision<br />
nach <strong>be</strong>sten Kräften treu zu blei<strong>be</strong>n und mit ART QUARTER-<br />
LY hochwertigste Anbieter mit einer mitunter recht hedonistischen<br />
Leserschaft zu verbinden. Es war und ist mir immer<br />
ein ganz <strong>be</strong>sonderes Anliegen, vor allem all jenen eine Bühne<br />
zu <strong>be</strong>reiten, die auch in schwierigen Zeiten unermüdlich für<br />
die Kunst in allen ihren Ausprägungsformen kämpfen, ja ganz<br />
einfach für die, die tagtäglich Kunst le<strong>be</strong>n.<br />
GEMEINSAM IM WUNDERVOLLEN<br />
GOLDENEN SAAL DES WIENER<br />
MUSIKVEREINS.<br />
KUNST UND KULTUR ERFREUEN<br />
DIE SEELE, WÄREN ABER OHNE<br />
FAMILIE UND FREUNDE NUR<br />
DAS HALBE VERGNÜGEN. UND MIT<br />
UNSERER SUPEROMA IST ALLES<br />
GLEICH NOCHEINMAL SO SCHÖN!<br />
Es ist gewiss nicht immer einfach gewesen, ein Magazin wie<br />
dieses durch zwei Jahrzehnte zu führen, die ja vor allem, was<br />
die jüngste Vergangenheit <strong>be</strong>trifft, doch recht krisenge<strong>be</strong>utelt<br />
waren. A<strong>be</strong>r vielleicht ha<strong>be</strong> ich es auch nur darum geschafft,<br />
weil ich selbst immer dafür gebrannt ha<strong>be</strong> und <strong>be</strong>kanntlich<br />
kann auch nur jemand der für etwas brennt, andere dafür<br />
entzünden. In den vergangenen Jahren ha<strong>be</strong> ich vieles und<br />
viele kommen und gehen gesehen, doch ich hatte immer das<br />
Glück ein wunderbares Team an meiner Seite zu ha<strong>be</strong>n und<br />
von wunderbaren Kunden Unterstützung und Wertschätzung<br />
zu erfahren, ein Glück, das sich wohl mit nur ganz wenigen<br />
Sachen auf dieser Welt aufwiegen lässt, dafür an dieser<br />
Stelle mein aufrichtiger Dank.<br />
Nun halten Sie die erste Ausga<strong>be</strong> des Jubiläumsjahres in Händen<br />
und ich hoffe, dass sie Ihnen einmal mehr ein lie<strong>be</strong>r Gefährte<br />
ist, <strong>be</strong>i Ihrer Wanderung durch die vielseitige Kunst- und<br />
Kulturlandschaft unserer Heimat. Wir ha<strong>be</strong>n einmal mehr wundervolle<br />
Interviewpartner und vor allem eine noch nie dagewesene<br />
Dichte an Kulturtips aus dem In- und Ausland. Wie gesagt<br />
durfte ich Vieles in den vergangenen zwei Jahrzehnten erle<strong>be</strong>n<br />
und ich freue mich darauf, Ihnen allen in der zweiten Ausga<strong>be</strong><br />
in diesem Ju<strong>be</strong>ljahr ein wenig davon erzählen zu dürfen.<br />
Für die aktuelle Ausga<strong>be</strong> bleibt mir an dieser Stelle nur vor<br />
allem meinem Ehemann und <strong>Art</strong> Direktor zu danken, dass er<br />
sich für dieses Magazin so <strong>be</strong>geistern kann und <strong>be</strong>reit ist, es mit<br />
mir auch noch ü<strong>be</strong>r das erste Vierteljahrhundert hinaus mit viel<br />
Kreativität und Lie<strong>be</strong> zu gestalten. Ich wünsche Ihnen allen somit<br />
viel Freude <strong>be</strong>im Studium dieser Ausga<strong>be</strong> und hoffe, dass<br />
Sie uns durch das Jubiläumsjahr <strong>be</strong>gleiten werden.<br />
10 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
AUCH IN DER JUNGEN KUNST-<br />
SZENE, HIER AUF EINER<br />
VERNISSAGE EINER UNSERER<br />
KÜNSTLERINNEN, IMMER ALS EIN<br />
BUNTER VOGEL UNTERWEGS.<br />
www.art-quarterly.com<br />
NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />
HERAUSGEBER/EDITORIAL DIRECTOR<br />
Portrait: © Simone Fröhlich<br />
www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 11
ART TOPIC<br />
12 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 13
ART TOPIC<br />
14 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 15
Impressum<br />
HERAUSGEBER<br />
Nikolaus Immanuel Köhler<br />
ceo@art-quarterly.at<br />
ART & CREATIVE DIRECTOR<br />
Manuel Köhler<br />
atc@art-quarterly.at<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Nikolaus Immanuel Köhler<br />
ceo@art-quarterly.at<br />
JUNIOR PARTNER<br />
Manuel Köhler<br />
atc@art-quarterly.at<br />
CHEFIN VOM DIENST<br />
Eva-Maria Seitenbauer<br />
office@art-quarterly.at<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE<br />
Arno Wiedergut<br />
Andreas Anker<br />
Hans-Peter Wipplinger<br />
Nikolaus Immanuel Köhler<br />
MEDIENINHABER<br />
ART QUARTERLY<br />
PUBLISHING HOUSE WERBE-<br />
UND PR-AGENTUR GmbH.<br />
Gumpendorfer Str. 34 / 11, 1060 Wien<br />
www.art-quarterly.com<br />
GESCHÄFTSFÜHRENDER<br />
GESELLSCHAFTER<br />
Walter Nikolaus Köhler<br />
Zur Zeit gilt die Anzeigenpreiseliste vom 1. Januar 2023. Alle<br />
Rechte vor<strong>be</strong>halten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urhe<strong>be</strong>rrechtlich geschützt. Mit<br />
Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />
ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Für <strong>be</strong>reitgestelltes Bildund<br />
Textmaterial ü<strong>be</strong>rnimmt der Verlag keinerlei Copyright- Verantwortung.<br />
Begriffe, Bezeichnungen und Bedingungen mit<br />
Personen<strong>be</strong>zug gelten immer für Personen <strong>be</strong>iderlei Geschlechts.<br />
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />
Christian Jungwirth<br />
Stefan Olah<br />
LEKTORAT<br />
Eveline Proksch-Gerlach<br />
MARKETINGLEITUNG<br />
Maria Wirth<br />
maria.wirth@gmx.at<br />
DRUCK<br />
Print Alliance HAV Produktions GmbH<br />
2540 Bad Vöslau<br />
VERTRIEB<br />
Pressegroßvertrieb Salzburg GmbH<br />
Die ART QUARTERLY Publishing House Wer<strong>be</strong>- und PR-Agentur GmbH. ist ein zu hundert Prozent österreichisches<br />
Unternehmen und finanziert sich zur Gänze ohne Bundes- oder Ländermitteln.<br />
www.art-quarterly.com<br />
instagram.com/real_artquarterly<br />
16 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 17
ART TOPIC<br />
18 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 19
ART TOPIC<br />
20 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 21
Essentials<br />
62<br />
108<br />
76 90<br />
72<br />
90<br />
PORTRAIT<br />
EIN LEBEN MIT<br />
DER KUNST UND<br />
FÜR DIE KUNST Der<br />
Kärntner Werner Wultsch<br />
fand seine eigentliche Berufung<br />
und wurde durch diese<br />
als Mensch neu geprägt.<br />
TOPIC<br />
REINHOLD WÜRTH<br />
Um herausragende<br />
Sammlerpersönlichkeiten<br />
zu würdigen, richtet<br />
das Leopold Museum<br />
kontinuierlich den<br />
Fokus auf <strong>be</strong>deutende<br />
Privatsammlungen von<br />
internationalem Rang<br />
und stellt signifikante<br />
Ausschnitte aus deren<br />
Kollektionen vor. Die große<br />
Sammlungspräsentation<br />
AMAZING. The Würth<br />
Collection, die spezifisch<br />
für das Leopold Museum<br />
zusammengestellt wurde, ist<br />
eine Tour d’Horizon<br />
durch mehr als 100 Jahre<br />
Kunstgeschichte.<br />
22 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
76<br />
COVERSTORY<br />
KANNIBALEN Der in<br />
unserer Gesellschaft zumeist<br />
tabuisierte Kannibalismus<br />
erlebt zurzeit sowohl in den<br />
Medien als auch in der Kunst<br />
eine plötzliche Renaissance.<br />
Grund genug sich auf einen<br />
historischen Streifzug zu <strong>be</strong>ge<strong>be</strong>n,<br />
der uns eines deutlich vor<br />
Augen führt: Das Thema ist so<br />
alt, wie die Menschheit selbst,<br />
eine <strong>Art</strong> dunkler Begleiter, der<br />
auf den Spuren des Aufstiegs<br />
und Falls jeder Hochkultur zu<br />
finden ist, darum wohl auch<br />
<strong>be</strong>i der Popkultur.<br />
108<br />
INTERVIEW<br />
MEHR ALS<br />
NUR EIN<br />
PLATZ ZUM SCHLAFEN<br />
DEs wird wohl niemanden<br />
verwundern, dass die<br />
Geschicke eines Hauses<br />
vom Format des Wiener<br />
Luxushotels Palais Hansen<br />
Kempinski ein General<br />
Manager von ganz<br />
<strong>be</strong>sonderem Format lenkt.<br />
62<br />
www.art-quarterly.com<br />
PORTRAIT<br />
DIE UNSICHTBA-<br />
RE AUSSTELLUNG<br />
Mit scheinbar leeren<br />
Räumen lockt das Innsbrucker<br />
Ferdinandeum zu<br />
einer Reise für die Sinne.<br />
Riechen Sie mal. Mit<br />
„ODOR“ präsentiert die<br />
Moderne Sammlung der<br />
Tiroler Landesmuseen eine<br />
Schau, die sich <strong>be</strong>inahe<br />
allen visuellen Wahrnehmungen<br />
entzieht, anstatt<br />
ihrer widmet sie sich der<br />
Macht der Gerüche.<br />
120<br />
TOPIC<br />
ERICH SOKOL<br />
Zeichengenie,<br />
Medienpionier und Karikaturist<br />
– Erich Sokol (1933 – 2003)<br />
war und ist zweifelsohne eine<br />
außergewöhnliche Persönlichkeit.<br />
Am 31.03.2023 wäre<br />
der österreichische Künstler 90<br />
Jahre alt geworden. Anlässlich<br />
dieses Jubiläums steht das<br />
Karikaturmuseum Krems 2023<br />
im Zeichen von Erich Sokol.<br />
50<br />
INTERVIEW<br />
VON SELBST-<br />
ZUGEFÜGTEN<br />
SCHNITTEN Gerne und oft<br />
wird das Prädikat der Ausnahmekünstlerin<br />
gewählt, doch<br />
selten erscheint es so zutreffend<br />
wie im Fall der jungen Wiener<br />
Ausnahmekünstlerin Kata<br />
Oelschlägel. Ihr Œuvre spannt<br />
sich von inszenierten Selbstverletzungen<br />
ü<strong>be</strong>r Auseinandersetzungen<br />
mit dem Tod per se<br />
bis hin zu feinst verwo<strong>be</strong>ner<br />
Abstraktion des Seins.<br />
STANDARDS<br />
18 EDITORIAL<br />
20 IMPRESSUM<br />
24 THE GUIDE<br />
26 ART AGENDA<br />
30 ART AUKTION<br />
98 REAL ESTATE<br />
104 MEDIA<br />
106 SEHENSWERT<br />
112 DESTINATION<br />
124 KULTUR TIPPS<br />
COVER:<br />
THÉODORE GÉRICAULT<br />
Das Floss der Medusa, 1819<br />
Öl auf Leinwand, 4,91 x 7,16 m
ART TOPIC<br />
24 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 25
l.<br />
tss tr.<br />
str.<br />
k<br />
tz<br />
ität<br />
Uni versitätsri ng<br />
ilfer Str.<br />
Uni versitätsring<br />
Josef Meinrad Platz<br />
Burgring<br />
storisches<br />
seum<br />
Hörlg.<br />
ART TOPIC<br />
Koling.<br />
Burgring Burgring<br />
Rahlg.<br />
Wasag.<br />
Café<br />
Lan dtmann<br />
Burgtheater<br />
Volksgarten<br />
Löwelstr.<br />
Heldenplatz<br />
Kunsthistorisches<br />
Museum<br />
U<br />
Museum squartier<br />
Teinfaltsr.<br />
Schenkenstr.<br />
Bankg.<br />
Ba<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgerstr.<br />
53<br />
Schottentor<br />
Schotteng.<br />
U<br />
Eschen bachg .<br />
Schottenring<br />
Schottenbastei<br />
Min oritenpl.<br />
Passage<br />
egring.<br />
Schottenring Schottenring<br />
Landhausg.<br />
Wiener<br />
Minoritenkirche<br />
Ballhauspl.<br />
Hofburg<br />
Elisa<strong>be</strong>thstr.<br />
Helferstorferstr.<br />
Schottenkirche<br />
Freyung<br />
48<br />
Schatzkammer<br />
Hohenstaufeng.<br />
Rockhg.<br />
Café Central<br />
44<br />
37<br />
57<br />
U<br />
51<br />
59<br />
Wallnerstr.<br />
Hofburg<br />
Fahneng.<br />
Herreng.<br />
Spanische<br />
Hofreitschule<br />
Börse<br />
Schm etterlingshausterlin<br />
Burggarten<br />
Neu torg.<br />
Börseg. Börseg.<br />
Goetheg.<br />
Augustinerstr.<br />
Han uschg.<br />
Schulhofg<br />
Habsburgerg.<br />
Bräunerstr.<br />
Gonzagag.<br />
Jordang.<br />
Judenpl.<br />
Steindlg.<br />
Café<br />
Hawelka<br />
Spiegelg.<br />
Füric hg.<br />
Salzgries<br />
Brandstätte<br />
Salvatorg.<br />
Jasomirgottstr.<br />
Goldschmiedg.<br />
Opernring Opernring Kär ntner Ring<br />
Schillerpark<br />
lerpark<br />
Bank Austria<br />
Kunstforum<br />
50<br />
Schottenring<br />
Renng.<br />
Nagl erg.<br />
Haarhof<br />
Börsepl.<br />
Tiefer Gra<strong>be</strong>n<br />
Am H of<br />
Bognerg.<br />
4<br />
11<br />
Herrengasse<br />
10<br />
K&K Hofzuckerbäcker<br />
Demel 5<br />
14<br />
34<br />
25<br />
Café<br />
Griensteidl<br />
33<br />
Kohlmarkt<br />
Österreichische<br />
Nationalbibliothek<br />
Al<strong>be</strong>rtina<br />
Zelinkag.<br />
Fär<strong>be</strong>rg.<br />
Drahtg.<br />
Eßlingg .<br />
Seitzerg.<br />
Tuchlau<strong>be</strong> n<br />
Füttererg.<br />
Hotel Sacher<br />
42<br />
Wiener<br />
Staatsoper<br />
Kleeblattg.<br />
Spiegelg.<br />
Kapuzinergruft<br />
Heinrichsg.<br />
Kühfußg.<br />
Opernring Kärntner Ring<br />
41<br />
54<br />
8<br />
30<br />
21<br />
55<br />
45 20<br />
32<br />
28<br />
29<br />
36<br />
7<br />
23<br />
31<br />
15<br />
16<br />
18<br />
Café<br />
Brä unerhof<br />
Gra<strong>be</strong>n<br />
Peterskirche<br />
Peterspl.<br />
22<br />
26<br />
Pestsäule<br />
Plankeng.<br />
Dorotheerg.<br />
12<br />
24<br />
Philharmon ikerstr.<br />
35<br />
Kär ntner Str.<br />
Hoher Ma rkt<br />
Landskrongasse<br />
Si ngerstr.<br />
Franz Josefs Kai<br />
Gonzagag.<br />
Weihburgg.<br />
Himmelpfortgasse<br />
Wollzeile<br />
Fleischmarkt<br />
Weihburgg.<br />
Johannesg.<br />
Fichteg.<br />
Griecheng.<br />
Sonnenfelsgasse<br />
Sin gerstr.<br />
Schulerstr.<br />
Schwedenpl atz<br />
Schönlaterng.<br />
Wollzeile<br />
Jako<strong>be</strong>rg.<br />
Lie<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rgg.<br />
26 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
Intercontinental<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 27<br />
Karlsplatz<br />
Vienna<br />
Café<br />
Akademisches<br />
Bös<br />
Gra<strong>be</strong>n<br />
Seilerg.<br />
Kär ntner Str.<br />
Werdertorg.<br />
Altes<br />
Rathaus<br />
Neu er Ma rkt<br />
Michaelerplatz<br />
46<br />
Uhrenmuseum<br />
Kapuzinerkirche<br />
39<br />
17<br />
1<br />
2<br />
Maria am<br />
Gestade<br />
19<br />
40<br />
Tuchlau<strong>be</strong>n<br />
Krugerstr.<br />
Kärntner Str.<br />
Walfischg.<br />
Fischerstiege<br />
Wildpretmarkt<br />
Annag.<br />
Akademi estr.<br />
Rudolfsplatz<br />
Bauernmarkt<br />
Stephansplatz<br />
Stephansplatz<br />
Lilieng.<br />
Rauensteing.<br />
Konservatorium<br />
Wien<br />
Privatuniversität<br />
Ringstraßen<br />
Gale rien<br />
U<br />
Vorlaufstr.<br />
38<br />
Haas-Hau s27<br />
9<br />
6<br />
13<br />
Ma rc Aurel Str.<br />
Ankeruhr<br />
Ballg.<br />
Haus der<br />
Musik<br />
58<br />
43<br />
Judeng.<br />
Rotenturmstr.<br />
Stephansdom<br />
Rotg.<br />
Blutg.<br />
Café<br />
Schwarzen<strong>be</strong>rg<br />
l-Bundesstraße<br />
Ruprechtskirche<br />
Lugeck<br />
3<br />
Mozarthaus<br />
Vienna<br />
Etablissement<br />
Ronacher<br />
Hegelg.<br />
Grün angerg.<br />
Bäc kerstr.<br />
O<strong>be</strong>re Donaustr.<br />
Franz Josefs Kai<br />
56<br />
Café Alt Wien<br />
Kumpfg.<br />
Rieme rg.<br />
Seilerstätte<br />
Schelling gasse<br />
Dona ukana l<br />
61<br />
47<br />
Palais<br />
Coburg<br />
52<br />
Griechen<strong>be</strong> isl<br />
Wolfeng.<br />
Donaukanal<br />
U<br />
Jesuitenkirche<br />
Coburgbastei<br />
Schwedenplatz<br />
Fleischmar kt<br />
Kursalon<br />
Hübner<br />
Stu<strong>be</strong>nbastei<br />
Cobdeng.<br />
Predigerg.<br />
Zeditzg.<br />
Johann esg.<br />
Auwinkel<br />
Taborstr.Taborstr.<br />
Untere Donaustr.<br />
Franz Josefs Kai<br />
Rosenbursenstr.<br />
Schu<strong>be</strong>rtring Schu<strong>be</strong>rtring<br />
Kantg.<br />
Lothringerstr.<br />
Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />
Schu <strong>be</strong>rtring Parkring Parkring Stu<strong>be</strong>nring<br />
Postg.<br />
60<br />
Praterstr.<br />
rkt<br />
Dominikanerbastei<br />
Österreichische<br />
Postsparka ss e<br />
Falkestr.<br />
Prückl<br />
Cafe-Restaurant<br />
U<br />
Stadtpark<br />
U<br />
49<br />
Stadtpar<br />
k<br />
Stu<strong>be</strong>ntor<br />
Dr. Karl Luegerplatz<br />
Beatrixg.<br />
Wien<br />
Bi<strong>be</strong>rstr.<br />
Restaurant<br />
Steirereck<br />
im Stadtpark<br />
ark<br />
Am H eumar kt<br />
Stu<strong>be</strong>nrin g<br />
Stu<strong>be</strong>nring<br />
MAK Museum fü r<br />
angewandte Kunst<br />
Am Stadtpark<br />
THE GUIDE<br />
LUXUS<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
AIRFIELD, Kärntner Straße 51<br />
AUGARTEN FLAGSHIPSTORE, Spiegelgasse 3<br />
BABOR BEAUTY SPA, Seilerstätte 18 – 20<br />
BREGUET, Kohlmarkt 4<br />
BREITLING BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />
BUCHERER, Kärntner Straße 2<br />
CHANEL, Tuchlau<strong>be</strong>n 1<br />
CHOPARD, Kohlmarkt 16<br />
CREED BOUTIQUE, Seilergasse 1<br />
DIOR, Kohlmarkt 6<br />
DOLCE & GABBANA, Kohlmarkt 8 – 10<br />
DOROTHEUM, Dorotheergasse 17<br />
DOUGLAS HOUSE OF BEAUTY, Kärntner Straße 17<br />
GIORGIO ARMANI BOUTIQUE, Kohlmarkt 3<br />
GOLDENES QUARTIER, Tuchlau<strong>be</strong>n / Ecke Bognergasse<br />
HERMÈS BOUTIQUE, Gra<strong>be</strong>n 22<br />
JUWELIER WAGNER, Kärntner Straße 32<br />
JUWELIER WAGNER, Gra<strong>be</strong>n 21 / Ecke Tuchlau<strong>be</strong>n<br />
JUWELIER WEMPE, Kärntner Straße 41<br />
KRIGLER, Schottenring 24<br />
KUSSMUND, Habsburgergasse 14<br />
LE PARFUM, Petersplatz 3<br />
LOUIS VUITTON, Tuchlau<strong>be</strong>n 3 – 7<br />
MEDICARE WIEN , Schottenring 30, 1010 Wien<br />
MONCLER, Kohlmarkt 7<br />
NÄGELE & STRUBELL, Gra<strong>be</strong>n 27<br />
OMEGA BOUTIQUE, Stock im Eisen Platz 3<br />
PRADA, Bognergasse 4<br />
R.HORN’S WIEN, Bräunerstraße 7<br />
ROCHE BOBOIS, Wipplingerstraße 27<br />
ROLEX-BOUTIQUE BY WAGNER, Tuchlau<strong>be</strong>n 2<br />
SAINT LAURENT, Bognergasse 4<br />
SALVATORE FERRAGAMO, Kohlmarkt 7<br />
TIFFANY & CO, Kohlmarkt 8 – 10<br />
VERSACE BOUTIQUE, Trattnerhof 1<br />
HOTEL & GOURMET<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
43<br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
48<br />
49<br />
50<br />
51<br />
52<br />
ALBERTINA PASSAGE, Opernring / Ecke Operngasse<br />
CAFÈ CENTRAL, Herrengasse 14<br />
DO & CO STADTHOTEL, Stephansplatz 12<br />
HOTEL AMBASSADOR, Kärntner Straße 22<br />
HOTEL BRISTOL, Kärntner Ring 1<br />
HOTEL LE MERIDIEN, Opernring 13 – 15<br />
HOTEL SACHER, Philharmonikerstraße 4<br />
HOTEL TOPPAZZ, Lichtensteg 3<br />
PALAIS FERSTEL, Strauchgasse 4,<br />
PALAIS HANSEN KEMPINSKI, Schottenring 24<br />
PARK HYATT VIENNA, Am Hof 2<br />
PALAIS COBURG, Coburgbastei 4<br />
PALAIS DAUN-KINSKY, Freyung 4<br />
SO/ VIENNA, Praterstraße 1<br />
STEIGENBERGER HOTEL HERRENHOF, Herrengasse 10<br />
STYLE HOTEL VIENNA, Herrengasse 12<br />
THE RITZ-CARLTON, VIENNA, Schu<strong>be</strong>rtring 5 – 7<br />
ALEXANDER MCQUEEN, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />
BAMBINI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />
BOTTEGA VENETA, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />
BRUNELLO CUCINELLI, Bognergasse 4<br />
CHURCH’S, Seitzergasse 1-3<br />
EMPORIO ARMANI, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />
ETRO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />
KITON, Seitzergasse 1-3<br />
MIU MIU, Tuchlau<strong>be</strong>n 7<br />
POMELLATO, Tuchlau<strong>be</strong>n 7a<br />
VALENTINO, Tuchlau<strong>be</strong>n 5<br />
LUXURY<br />
REAL ESTATE<br />
Werden auch Sie einer unserer ausgewählten AQ-PARTNERN und nutzen Sie das Netzwerk eines seit<br />
vielen Jahren etablierten Kultur- und Luxusmagazins der Extraklasse. Für Anfragen stehen wir Ihnen jederzeit<br />
unter cso@art-quarterly.at sehr gerne zur Verfügung.<br />
53<br />
54<br />
55<br />
56<br />
57<br />
58<br />
59<br />
60<br />
61<br />
AM KAISERFORUM, Ni<strong>be</strong>lungengasse 15<br />
BÖRSEPLATZ 1, Börseplatz 1<br />
GOETHEGASSE 1, Goethegasse 1<br />
GRAND KINSKY, Schellinggasse 7<br />
PALAIS PALAIS, Herrengasse 19-21<br />
PALAIS PRINCIPE, Hoher Markt 12<br />
PALAIS SCHOTTENRING, Schottenring 17<br />
POST PALAIS, Postgasse 8–12<br />
STIX + PARTNER, Fleischmarkt 1/6
ART TOPIC<br />
RT<br />
international<br />
THE NATIONAL GALLERY – LONDON<br />
QUENTIN MASSYS<br />
SCHÖNHEIT UND SATIRE IN DER RENAISSANCE<br />
QUENTIN MASSYS,<br />
Die hässliche Herzogin, 1515<br />
Öl auf Eichentafel 62,4 x 45,5 cm<br />
QUENTIN MASSYS,<br />
Porträt eines alten Mannes, 1517<br />
Öl auf Holz48 x 37 cm<br />
JAN VERMEER,<br />
Briefschrei<strong>be</strong>rin in Gelb, 1670<br />
Öl auf Leinwand 45 x 39,9 cm<br />
Diese Ausstellung blickt erneut auf eines der <strong>be</strong>kanntesten Gesichter der Nationalgalerie:<br />
Quinten Massys’ Darstellung einer alten Frau aus dem 16. Jahrhundert,<br />
ein Gemälde, das als “Die hässliche Herzogin” <strong>be</strong>kannt ist. Zum<br />
ersten Mal wird dieses Werk mit einer verwandten Zeichnung nach Leonardo<br />
da Vinci gezeigt, die ihr gemeinsames Interesse an fantastischen, “grotesken”<br />
Köpfen und dem le<strong>be</strong>ndigen künstlerischen Austausch zwischen Italien und<br />
Nordeuropa in der Renaissance zeigt.<br />
“Die hässliche Herzogin” wird in der Ausstellung mit ihrem Begleiter “An<br />
Old Man” unter seltener Leihga<strong>be</strong> aus einer Privatsammlung wiedervereinigt.<br />
Massys zeigt uns eine Frau, deren Alter, Aussehen und Abschiebung<br />
sich deutlich von anderen Frauen unterscheiden, die in der Sammlung vertreten<br />
sind. Dies ist eine <strong>be</strong>wusste Entscheidung des Künstlers. Ihre ü<strong>be</strong>rtrie<strong>be</strong>nen<br />
Gesichtszüge, ihr teuflischer Kopfschmuck, ihr tief geschnittenes<br />
Kleid und ihr faltiger Busen wurden von Massys verwendet, um das traditionelle<br />
Eheporträt zu parodieren: Dies ist eine alte Frau, die sich wie ein<br />
Mädchen verhält und ihrem Partner - der formeller und nüchterner gekleidet<br />
ist - ein unerwidertes Zeichen ihrer Lie<strong>be</strong> anbietet.<br />
THE NATIONAL GALLERY – LONDON<br />
www.nationalgallery.org.uk<br />
RIJKSMUSEUM - AMSTERDAM<br />
JAN VERMEER<br />
Noch nie konnten Sie so viele Gemälde von Johannes Vermeer an einem Ort<br />
sehen. Wir ha<strong>be</strong>n die meisten Gemälde Vermeers aus der ganzen Welt für Sie<br />
zusammengestellt. Nutzen Sie die Gelegenheit, den Maler <strong>be</strong>sser kennen zu<br />
lernen und in seine Welt einzutauchen.<br />
28 AQ HERBST/WINTER 2021<br />
www.art-quarterly.com<br />
JAN VERMEER,<br />
Das Mädchen mit dem<br />
Perlenohrgehänge, 1665<br />
Öl auf Leinwand 44 x 39 cm<br />
RIJKSMUSEUM – AMSTERDAM<br />
www.rijksmuseum.nl<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 29
ART AGENDA<br />
MUSÉE JACQUEMART-ANDRÉ- PARIS<br />
GIOVANNI BELLINI<br />
EINFLÜSSE CROISÉES<br />
Im Frühjahr 2023 ehrt das Jacquemart-André-Museum das Werk des<br />
großen Meisters der Malerei Giovanni Bellini (um 1430-1516), den<br />
Vater der venezianischen Schule, zu der seine Schüler Giorgione und<br />
Tizian gehören werden. Giovanni Bellini ebnete den Weg für eine<br />
Kunst der Far<strong>be</strong> und des Tons, die das Zeichen des venezianischen<br />
16. Jahrhunderts sein wird. Durch rund fünfzig Werke aus europäischen<br />
öffentlichen und privaten Sammlungen zeichnet diese<br />
Ausstellung die Reise von Giovanni Bellini nach und zeigt, wie sich<br />
seine künstlerische Sprache im Laufe seiner Karriere immer wieder<br />
erneuert hat und gleichzeitig einen un<strong>be</strong>streitbaren Teil der Originalität<br />
<strong>be</strong>wahrt hat. Die Werke des Meisters, die in theologischer<br />
Reihenfolge verteilt sind, bilden den roten Faden der Ausstellung,<br />
der mit „Modellen“ umrandet wird, die sie inspiriert ha<strong>be</strong>n.<br />
GIOVANNI BELLINI,<br />
Verkündigung,<br />
um 1500<br />
Öl auf Leinwand<br />
224 x 105 cm<br />
MUSÉE JACQUEMART-ANDRÉ - PARIS<br />
www.musee-jacquemart-andre.com<br />
GUSTAVE DE SMET,<br />
Die Schachtel, um 1928<br />
Öl auf Leinwand 153 x 121 cm<br />
KUNSTMUSEUM DEN HAAG<br />
FLÄMISCHER EXPRESSIONSISMUS<br />
WUNDERBARE ERINNERUNGEN<br />
Auf den ersten Blick scheinen die Roaring Twenties nach dem Ersten Weltkrieg eine<br />
Welt abseits der flämischen Landschaft zu sein. A<strong>be</strong>r wenn Sie genau zuhören, können<br />
Sie die Spannungen des Jazz hören, der den Leie-Fluss ü<strong>be</strong>rquert... Die moderne Welt<br />
macht Fortschritte, auch in den Gemälden von Gustave De Smet (1877-1943) und<br />
Frits Van den Berghe (1883-1939). Sie waren die führenden Persönlichkeiten in dem,<br />
was als flämischer Expressionismus <strong>be</strong>kannt werden sollte, und brachten die moderne<br />
figurative Malerei in Belgien auf ihren Höhepunkt.<br />
TATE MODERN - LONDON<br />
ISAAC JULIEN<br />
WAS IST FREIHEIT FÜR MICH?<br />
Isaac Julien, der für seine fesselnden lyrischen Filme und seine<br />
Videokunstinstallationen gefeiert wird, ist einer der führenden<br />
Künstler, die heute in Film und Video ar<strong>be</strong>iten.<br />
Diese ehrgeizige Einzelausstellung zeigt den Umfang von Juliens<br />
Pionierar<strong>be</strong>it in Film und Installation von den frühen 1980er Jahren<br />
bis heute. Die Ausstellung <strong>be</strong>leuchtet Juliens kritisches Denken und<br />
die <strong>Art</strong> und Weise, wie seine Ar<strong>be</strong>it Barrieren zwischen verschiedenen<br />
künstlerischen Disziplinen abbaut und aus Film, Tanz,<br />
Fotografie, Musik, Theater, Malerei und Skulptur schöpft, indem<br />
sie die Themen Begehren, Geschichte und Kultur nutzt.<br />
TATE MODERN - LONDON<br />
www.tate.org.uk<br />
KUNSTMUSEUM DEN HAAG<br />
www.kunstmuseum.nl<br />
ISAAC JULIEN,<br />
The North Star, 2019<br />
Gerahmte Fotografie auf glänzendem Tintenstrahlpapier<br />
auf Aluminium montiert, 160 x 213,3 cm<br />
30 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
EINE<br />
MAGISCHE<br />
ANZIEHUNGSKRAFT<br />
EIN NEUES VERLANGEN...<br />
DAS NEUE BOSS THE SCENT MAGNETIC IST EINE INTENSIVERE INTERPRETATION DES SIGNATURE-DUFTS BOSS THE SCENT MIT<br />
NOCH MEHR TIEFGANG. DIE ZWEI AMBRIERTEN KOMPOSITIONEN FÜR SIE UND FÜR IHN WERDEN VON EINER UNWIDERSTEHLICHEN<br />
MISCHUNG KONTRASTIERENDER INGREDIENZEN GEPRÄGT UND FASZINIEREN MIT EINER NEUEN MAGNETISCHEN INTENSITÄT.<br />
Yoghurt Sonnenpflege.<br />
SUPERFOOD<br />
für Deine Haut unter der Sonne<br />
... DEM NIEMAND WIDERSTEHEN KANN.<br />
BOSS THE SCENT MAGNETIC FOR HIM KOMBINIERT DEN EDLEN EXTRAKT SCHWARZER VANILLE MIT PULSIERENDEM BRAN<br />
ABSOLUTE. IN BOSS THE SCENT MAGNETIC FOR HER BILDET REINER, WEISSER MOSCHUS EINEN FASZINIERENDEN KONTRAST ZU<br />
DUNKLER, STRUKTURIERTER OSMANTHUSBLÜTE.<br />
BOSS.COM<br />
SUPER schützend. SUPER kühlend. Schützt die Haut, schont die Meere.<br />
www.korres.com
BEAUTY-TECHNOLOGIE<br />
ALS GAME CHANGER<br />
Yves SaintLaurent x Perso Rouge Sur Mesure<br />
Lernen Sie den LIPPEN-<br />
STIFT-GAME-CHANGER von<br />
YSL BEAUTY kennen - den<br />
ersten personalisierten<br />
Lippenfar<strong>be</strong>n-Ersteller, mit dem<br />
Sie bis zu 4000 LIPPEN-<br />
STIFTTÖNE an Ihren Fingerspitzen<br />
erstellen können. Wir stellen<br />
vor: YSL BEAUTY ROUGE SUR<br />
MESURE, die unsere LIPPEN-<br />
FARBEN-EXPERTISE<br />
mit der patentierten TECH-<br />
NOLOGIE VON PERSO<br />
kombiniert. Der intelligente<br />
Lippenfar<strong>be</strong>nersteller zu Hause<br />
ist unser ultimatives BEAU-<br />
TY-PERSONALIS-<br />
IERUNGSTOOL, das Ihren<br />
MASSGESCHNEIDERTEN<br />
LIPPENTON in einem<br />
CREMIGEN, SAMTMATTEN<br />
FINISH mischt und verteilt.<br />
MIX YOUR PERSONAL LIPSTICK.<br />
OWN YOUR COLOR.<br />
ES BEGINNT EINE NEUE ÄRA.<br />
YSL BEAUTY PRÄSENTIERT DIE ERSTE „SMARTE“ UND PERSONALISIERTE LIPPENFARBE. HIER TRIFFT<br />
YSL-FARBEXPERTISE AUF SMARTE ONLINE- UND OFFLINE-PERSONALISIERUNGS-TECHNOLOGIE.<br />
WWW.YSL.COM
ART FEELING<br />
RITUALS erfreut alle Liebha<strong>be</strong>r des geho<strong>be</strong>nen<br />
Wohngefühls mit der Private Collection Comfort<br />
Ein Zuhause ist mehr als nur vier Wände. Unser Zuhause ist ein Ort der Entspannung, an<br />
dem wir <strong>be</strong>deutungsvolle Momente mit Familie und Freunden teilen. Der Ort, an dem wir<br />
uns regenerieren und neue Energie schöpfen. Die <strong>be</strong>liebte Private Collection von Rituals<br />
Cosmetics wird um eine neue Facette erweitert: Die Private Collection Comfort.<br />
weitere Duft-Linien, die das eigene Zuhause zu einer<br />
individuellen Wohlfühl-Oase werden und <strong>be</strong>sondere<br />
Stimmungen aufkommen lassen:<br />
• Suede Vanilla ist ein warmer und leichter Duft mit<br />
süßer Vanille, einer Basisnote aus Kardamom, Rosmarin,<br />
Patchouli und Vetiver.<br />
• Smooth Violet kombiniert Rose mit Veilchen. Sandelholz<br />
und dezente Noten von Patchouli, Moschus<br />
und Am<strong>be</strong>r bringen Wärme in die Komposition.<br />
• Cotton Blossom ist ein weicher und doch <strong>be</strong>le<strong>be</strong>nder<br />
und frischer Duft. Mit samtig-süßer Mandarine, zarten<br />
Blüten von Jasmin, Tu<strong>be</strong>rose und Veilchen und einer<br />
verwöhnenden Basis aus Sandelholz und Balsamnoten.<br />
Die exklusive Duftkomposition, die in einem eleganten<br />
und modernen Roségold designt wurde, ist von<br />
feinsten Aromen und <strong>be</strong>währten Duftkompositionen<br />
inspiriert. Das Ergebnis: Drei individuelle Düfte, arrangiert<br />
um die Kopfnoten von Vanille, Baumwollblüte<br />
oder Veilchen, die Körper, Geist und Seele zur<br />
Ruhe kommen lassen und das Zuhause in einen Ort<br />
des Wohl<strong>be</strong>findens verwandeln.<br />
Die Comfort Collection <strong>be</strong>steht <strong>be</strong>i allen drei Linien<br />
aus Duftstäbchen und einem entsprechenden Refill,<br />
einer Duftkerze, einem Parfum d‘Interieur, Parfumkartuschen,<br />
einem Autoparfum, Handseifen (mit Refills)<br />
sowie einem Handbalsam.<br />
rituals.com<br />
Raymond Cloosterman, Gründer und CEO von<br />
Rituals Cosmetics: „Bewusst zu le<strong>be</strong>n <strong>be</strong>deutet,<br />
sich die eigene Umgebung <strong>be</strong>wusst<br />
zu gestalten und auch die kleinen<br />
Dinge des Le<strong>be</strong>ns zu erkennen und<br />
zu schätzen. Es <strong>be</strong>deutet auch, <strong>be</strong>sondere<br />
Rituale zu zelebrieren,<br />
einen Moment der Ruhe zu genießen<br />
und einen Ort zu schaffen, an<br />
dem man sich entspannen kann<br />
und den man Zuhause nennt.<br />
Das eigene Zuhause ist der<br />
Ort, an dem man sich wohlfühlen<br />
sollte, egal wann<br />
und in welcher Situation.“<br />
Mit der Lancierung der Private<br />
Collection Comfort gibt es nun drei<br />
36 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
ART DESIGN<br />
VON SONATEN, QUARTETTEN UND SYMPHONIEN: THE RITZ-<br />
CARLTON, VIENNA ERÖFFNET DIE NEUE SYMPHONY SUITE<br />
Weltweit ist Wien als eine der Welthauptstädte der Musik und als Heimat vieler <strong>be</strong>deutender Musiker wie<br />
Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven oder Franz Schu<strong>be</strong>rt <strong>be</strong>kannt. Egal ob<br />
die Symphonie Nr. 9 von Beethoven oder die 40. Sinfonie von Mozart – Musik liegt in Wien quasi in der Luft<br />
und ist fest in der Wiener Seele niedergeschrie<strong>be</strong>n. Die neue Suite im The Ritz-Carlton, Vienna verwebt das<br />
Klassische mit dem Modernen und „komponiert“ eine Suite der Extraklasse: Die Symphony Suite.<br />
Als eine Ode an das musikalische Vermächtnis Wiens wurde<br />
auf 99 Quadratmetern eine neue „Signature Suite“ an der Adresse<br />
des The Ritz-Carlton, Vienna eröffnet. Die großzügige<br />
Suite ist als „one Bedroom“ gestaltet und lädt mit luxuriöser<br />
Ausstattung zum Residieren ein. Mit der „Symphony Suite“<br />
wird ein „Wohnfühl“ Erlebnis im opulenten Stil kreiert, welches<br />
nicht nur Liebha<strong>be</strong>r der Klassik, sondern auch Fans der<br />
Moderne zusammenführt.<br />
Aus der Feder des Interior Designers Ivan Gradišar stammend,<br />
steht das Design ganz im Zeichen der Violinschlüssel,<br />
Tonleitern, Oktaven und Noten der Musikstadt: „Die<br />
ursprüngliche Idee für die Symphony Suite des The Ritz-<br />
Carlton, Vienna war es, die reiche Geschichte dieses einzigartigen<br />
Ortes mit seinem Engagement für die Zukunft<br />
in Einklang zu bringen. Es ging darum, das Alte mit dem<br />
Neuen harmonisch zu verwe<strong>be</strong>n und so ein einzigartiges<br />
Erlebnis in der Gegenwart zu bieten“, <strong>be</strong>schreibt Ivan Gradišar<br />
und <strong>be</strong>tont weiter: „Unsere ursprüngliche Idee war<br />
es, den Innenraum in Zonen zu gliedern, die den Elementen<br />
der Sonatenform folgen – die Materialien und das Raumgefühl<br />
folgten dieser Ursprungsidee“. Angelehnt an die musikalische<br />
Geschichte Wiens strebte Ivan Gradišar <strong>be</strong>wusst<br />
eine harmonische Gestaltung der Suite an, um das Interior<br />
rhythmisch in Einklang zu bringen und, um Komfort zu<br />
schaffen, der sich nicht nur auditiv, sondern auch visuell<br />
erle<strong>be</strong>n lässt. Metaphorisch gesprochen folgt der Aufbau<br />
der neuen Symphony Suite der musikalischen Form der Sonate,<br />
die zwei gegensätzliche Themen – Vergangenheit und<br />
Zukunft – zum Tragen kommen lässt. Diese Gegensätze<br />
38 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
lassen sich <strong>be</strong>reits im Eingangs<strong>be</strong>reich erle<strong>be</strong>n, wo der formale<br />
und klassische Stil mit modernen roten Einrichtungsstücken<br />
kombiniert wird.<br />
Charakterisiert wird die Suite durch drei Bögen als räumliche<br />
Elemente, die das zeitgenössische Wiener Straßenle<strong>be</strong>n ü<strong>be</strong>r<br />
den Fensterblicken widerspiegeln sollen. Durch die Verbindung<br />
der einzelnen Zimmer bilden die Bögen einen Raum mit<br />
einer Decke, die von der historischen Spanischen Hofreitschule<br />
in Wien inspiriert wurde. Die raffinierte Auswahl an Materialien<br />
und Mö<strong>be</strong>ln perfektioniert die Komposition und leitet<br />
die Bewohner*innen von thematischen Kontrasten bis hin zu<br />
ruhigeren Gefühlen im Schlafzimmer und im Badezimmer.<br />
Denn: Von dort aus richtet sich die Blickrichtung direkt auf<br />
den Beethoven-Park und erinnert dadurch an die Uraufführung<br />
von Beethovens Symphonie Nr. 9 im Jahr 1824 in Wien.<br />
A<strong>be</strong>r auch in der Symphony Suite macht der Ton die Musik:<br />
Ihren einzigartigen Charakter erhält die Suite durch Klänge,<br />
die von den Wiener Symphonikern komponiert wurden und<br />
somit den Aufenthalt zu einem ganz <strong>be</strong>sonderen Erlebnis machen.<br />
Es sind e<strong>be</strong>n diese und noch weitere Besonderheiten, die<br />
den Aufenthalt zu einer ganz <strong>be</strong>sonderen und eigens-kreierten<br />
Symphonie machen. Bei einer Buchung warten zusätzlich kostenfreie<br />
Besuche der Generalpro<strong>be</strong>n der Wiener Symphoniker<br />
sowie private Führungen durch den Wiener Musikverein auf<br />
die Gäste. Das genüssliche Glas Wein kann zudem vom lokalen<br />
Weingut Wieninger genossen werden, dessen Flaschen von<br />
dem Symphoniker Logo geziert werden.<br />
ritzcarlton.com<br />
Ivan Gradišar, Interior Designer, und Ivana Vidakovic, Architektin und Designerin.
ART NATURE<br />
WALD WIRKT!<br />
Der Wald macht glücklich<br />
Regeneration, Stärkung, Feuchtigkeit, Verjüngung. Jedes Waldmeister Produkt <strong>be</strong>ruht auf Rezepturen,<br />
die in langjähriger Entwicklungszeit formuliert wurden, und wird im Wesentlichen<br />
von drei unterschiedlichen sowie synergetisch abgestimmten Wirkstoffkomplexen getragen:<br />
Silvactiv Complete, Arboratin Protect und dem Hydrosylval-Komplex.<br />
Die Entwicklung der Waldmeister Pflegeserie wurde von<br />
der Symbolkraft des Waldes inspiriert, der als Sinnbild<br />
für Frische und Le<strong>be</strong>nskraft gilt. Und weil der Wald viel<br />
mehr ist als lauter Bäume, ha<strong>be</strong>n wir in einem ganzheitlichen<br />
Ansatz auch die hervorragendsten Phytokräfte von<br />
Moosen, Flechten, Farnen, Misteln, Pilzen und Kräutern<br />
in einem einzigartigen Wirkstoffkomplex vereint, der<br />
Basis jedes Produktes ist. Wir nennen ihn Silvactiv<br />
Complete (silva, lat. Wald) und wir lie<strong>be</strong>n ihn. Silvactiv<br />
Complete ist eine symbiotische Kombination aus<br />
sechs Waldpflanzen: Waldmeister, Schiefer Schillerporling,<br />
Weiß<strong>be</strong>erige Mistel, gewöhnlicher Frauenhaarfarn,<br />
Hirschhornflechte und Weißbirke.<br />
Hochpotente Survivalstoffe und wohltuende Zutaten, die<br />
achtsam vom Waldboden gesammelt und respektvoll von<br />
Zweigen gestrichen werden. Schlau kombinierte Naturkraftstoffe,<br />
die für die Gesichtspflege, für die Gesundheit<br />
der Haut und für das Well-Aging wertvoll sind.<br />
Waldmeister verspricht mehr als bloß Schönheit, es ist<br />
viel mehr eine Geisteshaltung und ein Bekenntnis – zu<br />
Positive Beauty.<br />
Also dann: Auf zur glücklichen Waldness! Wir wünschen<br />
eine Gute Reise...<br />
www.alpienne.at<br />
Die Waldmeister-Pflegeserie vertraut auf<br />
die Power des Waldes. Und sie glaubt an<br />
die heilende Kraft aus dem holden Tann.<br />
Sie ist eine smarte Anleitung zum Waldbaden<br />
und eine Einladung zum Waldluftbaden<br />
im Speziellen. Sie ist green, clean,<br />
hipp und gleichzeitig hochfunktionell im<br />
<strong>be</strong>sten Sinne. Und sie vereint die großen<br />
Wunder aus dem Wald.<br />
In allen Waldmeister-Produkten finden<br />
Sie in diesem Sinne ausschließlich<br />
die Naturkosmetik-Stars aus<br />
dem Unterholz: Moose, Flechten,<br />
Farne, Pilze und Gehölze mit nicht<br />
zu ü<strong>be</strong>rbietender Widerstandskraft.<br />
Bildrechte: Alpine Naturprodukte GmbH, Günter Kresser und Daniel Zangerl<br />
40 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
THAMEEN BEDEUTET KOSTBAR UND WURDE VON DEN BEZAUBERNDSTEN JUWELEN DER WELT INSPIRIERT.<br />
SCHMUCK UND DÜFTE STEHEN SEIT LANGEM IN ENGER BEZIEHUNG ZUEINANDER, DA SIE BEIDE WERTVOLLE<br />
ERINNERUNGEN HERVORRUFEN. DIE MARKE STARTET EINE NEUER ÄRA UNTER DER KÜNSTLERISCHEN<br />
LEITUNG VON CHRISTOPHER CHONG UND IST STOLZ DARAUF DIE BRITOLOGNE COLLECTION BEKANNT ZU<br />
GEBEN. EINE VERSCHMELZUNG DER WORTE „BRITISH“ UND „COLOGNE“.<br />
“Fanfare ist mehr als nur<br />
rund und konventionell<br />
schön zu sein. Der Duft<br />
schließt alle Geschlechter<br />
und Identitäten ein, was<br />
dem Duft einen Hauch<br />
von lässiger olfaktorischer<br />
Anarchie verleiht.“<br />
Christopher Chong<br />
FANFARE - EIN OLFAKTORISCHES STATEMENT<br />
Eine Fanfare ist eine kurze zeremonielle Melodie,<br />
die etwas Wichtiges einleitet. Die Fanfare ist<br />
vom Blumenmarkt in Covent Garden inspiriert,<br />
der in Filmen und musikalischen Darstellungen<br />
unsterblich geworden ist und in jüngster Zeit zu<br />
einem funktionalen Unterhaltungsgebäude umfunktioniert<br />
wurde. Fanfare ist eine melodische<br />
Fantasie mit einem Hauch von Frechheit, die den<br />
Geist der zeitgenössischen Ästhetik verströmt.<br />
Das Cologne Elixir, das zur olfaktorischen Familie<br />
der zitrischen, blumigen und holzigen Düfte<br />
gehört, ist die grandiose Kreation des Parfumeurs<br />
Bruno Jovanovic, der es versteht, ü<strong>be</strong>r die Natur<br />
der Zutaten hinaus, ein mysteriöses Ganzes zu<br />
erschaffen. FANFARE ü<strong>be</strong>rzeugt durch seine<br />
Herznote, die von Rosemarin, Wermut und Wacholder<strong>be</strong>eren<br />
<strong>be</strong>stimmt wird, welche von einer<br />
Kopfnote aus Bergamotte, Neroli und Zitrone<br />
und einer Basisnote aus Moschus, Patchouli und<br />
Vetiver elegant flankiert wird.<br />
Exklusiv erhältlich: Le Parfum, Wien; Maison<br />
Colloredo, Salzburg; Parfümerie Weigand, Innsbruck<br />
und Maison de Parfum, Wien<br />
www.thameen.com<br />
42 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
ZUM WESEN DER LUXUSMARKE - FRAPIN<br />
<br />
Angefangen hat alles mit Cognac im Jahre 1270.<br />
Als eine der ältesten und etabliertesten Familien<br />
Frankreichs, die ursprünglich für ihren Weinanbau<br />
<strong>be</strong>kannt war, destillieren die Frapins seit ü<strong>be</strong>r<br />
20 Generationen Cognac in ihrem ursprünglichen<br />
Château Fontpinot in Segonzac, das sich auf 300<br />
Hektar in der Grand Champagne Region <strong>be</strong>findet.<br />
Um die Beziehung zwischen zwei außergewöhnlichen<br />
Handwerken zu unterstreichen, bietet Frapin,<br />
unter der künstlerischen Leitung von David<br />
Frossard, seit 2004 Parfums an, die sich von ihrem<br />
Universum, ihrer Umgebung, von Cognac und<br />
dem „<strong>Art</strong> de vivre“ inspirieren lassen und das<br />
spezifische Know-how und die Kompetenz widerspiegeln.<br />
Zeitlose Rohstoffe, jahrhundertealte<br />
Expertise und ausgewählte Emotionen zeichnen<br />
Frapin‘s Marken DNA und die damit einhergehenden,<br />
raffinierten Düfte aus. Bei <strong>be</strong>iden Herstellungsprozessen<br />
<strong>be</strong>darf es eines Masters, der<br />
die <strong>be</strong>sonderen Fähigkeiten seines Geruchssinns<br />
<strong>be</strong>nutzt, um etwas Einzigartiges zu schaffen.<br />
DIE NEUHEIT – ATTENDRE ET ESPÉRER<br />
Der Graf von Monte Christo ist ein literarisches<br />
Meisterwerk, das den französischen Geist auf<br />
den Punkt bringt: Ein Konkurrenzspiel aus<br />
Lie<strong>be</strong>, Ehrgeiz, Verrat und Freundschaft mit<br />
Schmerz, Trauer und natürlich Rache. Niemand<br />
kennt dieses Vergeltungsepos nicht, a<strong>be</strong>r seine<br />
Moral ist viel weniger <strong>be</strong>kannt und teilweise<br />
rätselhaft. Der Held erklärt zum Abschluss<br />
des Buches: Die menschliche Weisheit lässt<br />
sich in diesen zwei Worten zusammenfassen:<br />
ATTENDRE ET ESPÉRER [harren und hoffen].<br />
Das Haus Frapin zollt dieser Verkörperung von<br />
Eleganz, Stärke, Intelligenz und Geheimnis, die<br />
der Protagonist Edmond Dantès ist, Tribut, indem<br />
es diesen vom Taoismus und der christlichen<br />
Hoffnung geprägten Satz olfaktorisch interpretiert,<br />
und zwar durch einen sehr originellen Walnuss-Vetiver-Akkord.<br />
Die Frische des Vetivers ist<br />
entschlossen der Zukunft zugewandt, während<br />
die tellurische Weisheit von der schützenden Figur<br />
der schwarzen Walnuss getragen wird. Ein dandyhafter<br />
Duft voller Philosophie und Geheimnis.<br />
Exklusiv erhältlich: Maison Colloredo, Salzburg;<br />
Nägele und Stru<strong>be</strong>ll, Villach und Kastner & Öhler<br />
www.frapin.com<br />
44 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
THE ART OF<br />
FRAGRANCE<br />
ETHER<br />
VON XERJOFF<br />
BORN IN ROMA<br />
INTENSE DONNA UND UOMO<br />
VON VALENTINO<br />
In diesem nächsten Kapitel spielt Valentino<br />
mit der spannenden Energie von<br />
Dualitäten. Vom Tag zur Nacht: für Born<br />
in Roma Intense erhält die kühne Signatur<br />
des ursprünglichen Born in Roma<br />
in eine wärmere und sinnlichere<br />
Tonlage mit einer absoluten<br />
Haute Couture-Note. Entdecken<br />
Sie Born in Roma Intense,<br />
den Duft derjenigen, die sich<br />
mit Intensität ausdrücken.<br />
In der griechischen<br />
Mythologie galt Ether,<br />
was reine, frische<br />
Luft <strong>be</strong>deutet, als<br />
die reine Essenz,<br />
die von den Göttern<br />
eingeatmet wurde.<br />
Das erste Spray<br />
von Ether trifft mit<br />
frischen, Zitrusnoten<br />
von italienischer Amalfi-Zitrone,<br />
Bergamotte<br />
aus Reggio Calabria und<br />
Mandarine, weckt die Sinne<br />
und <strong>be</strong>reitet sie auf ein<br />
aromatisches Herz aus Clary<br />
Sal<strong>be</strong>i, Lavendel und einem<br />
Tropfen Benzoin vor.<br />
MOONLIGHT ROSE<br />
N°88053LH<br />
VON VAN CLEEF & ARPELS<br />
Die Rose, auch <strong>be</strong>kannt als<br />
die „Königin der Blumen“,<br />
fasziniert Künstler,<br />
Dichter und Parfümeure<br />
<strong>be</strong>reits seit Jahrhunderten<br />
und offenbart<br />
nun eine völlig neue<br />
Seite – mit Moonlight<br />
Rose, der neuen<br />
außergewöhnlichen<br />
Duftkreation<br />
der „Collection<br />
Extraordinaire“<br />
von Van Cleef<br />
& Arpels.<br />
NOMADE JASMIN<br />
NATUREL INTENSE<br />
VON CHLOÉ<br />
Nomade verspricht ein faszinierendes<br />
Gefühl des Ausbruchs … und<br />
ruft dazu auf , das Le<strong>be</strong>n andernorts<br />
zu entdecken ü<strong>be</strong>rall auf<br />
der Welt. Für die Nomade Frau<br />
ist jede neue Entdeckungsreise<br />
ein einzigartiges A<strong>be</strong>nteuer. Ein<br />
wundervolles Erlebnis unvergesslicher<br />
Orte und <strong>be</strong>reichernder<br />
Begegnungen.<br />
LIBRE<br />
VON YVES SAINT LAURENT<br />
Nach Jahren des Kampfes um<br />
Emanzipation und Erfolg ist<br />
Freiheit eine Le<strong>be</strong>nseinstellung<br />
geworden. Die Möglichkeit,<br />
nach den eigenen<br />
Regeln zu spielen. Ohne<br />
Kompromisse. Ohne<br />
Widersprüche. Mit<br />
LIBRE hat YSL Beauty<br />
einen ikonischen Duft entwickelt,<br />
der das Gefühl<br />
der Freiheit perfekt<br />
verkörpert.<br />
46 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at
THE ART OF<br />
FRAGRANCE<br />
Y INTENSE VON YSL BEAUTY<br />
Y – das ist der erste Buchsta<strong>be</strong> im<br />
Namen von Yves Saint Laurent. Im<br />
englischen ist es eine Frage und die Antwort ist<br />
Y. Eine kantige Rock‘ n‘ Roll-Version der Duftfamilie<br />
„Fougère“. Komponiert von einem wahren<br />
Rockstar, dem Meisterparfümeur Dominique<br />
Ropion. Verkörpert von einem kreativen Multitalent,<br />
Rocklegende Lenny Kravitz.<br />
VÉTIVER<br />
VON ISSEY MIYAKE<br />
Es ist die Begegnung von frischem, purem und<br />
essenziellem Wasser mit einem natürlichen Material,<br />
einer Blume, einer Pflanze. Im Jahr 2023 präsentiert<br />
das Parfumhaus zwei wundervolle neue<br />
Eaux de Toilette Intenses: Eau d’Issey Pivoine und<br />
Eau d’Issey pour Homme Vétiver.<br />
Gleichzeitig sind es zwei<br />
Anlässe, die Natur in ihren<br />
schönsten Formen zu feiern:<br />
Ne<strong>be</strong>n dem unverzichtbaren<br />
Wasser sind das strahlende<br />
und üppige Blumen sowie die<br />
Kraft der Vétiverwurzel.<br />
CHERRY SMOKE<br />
VON TOM FORD<br />
Cherry Smoke öffnet sich mit dem exquisiten<br />
Duft des dunklen Kirschgeschmacks<br />
Scenttrek, welcher durch exotische<br />
Safrannoten hervorgeho<strong>be</strong>n wird. Die<br />
duftenden weißen Osmanthus Blumen<br />
strahlen Facetten von<br />
Aprikosen, Oliven und Leder<br />
aus - während ein edel<br />
geräucherter Holz Akkord<br />
ü<strong>be</strong>r hitzige Ausstrahlung<br />
und brodelnde,<br />
glühende<br />
Anziehungskraft<br />
verfügt.<br />
ANGEL´S SHARE<br />
VON KILIAN<br />
Angels‘ Share erinnert<br />
an die durchnässten<br />
Eichenfässer im Hause<br />
Hennessy in Cognac<br />
und verkörpert den<br />
Duft des ikonischen<br />
Hennessy Cognacs.<br />
Ne<strong>be</strong>n e<strong>be</strong>n diesem<br />
Cognac, gepaart mit<br />
aromatischen Zimtund<br />
Haselnuss-Noten,<br />
<strong>be</strong>sticht der Duft<br />
durch seine warmen<br />
Zedernholz-Akkorde<br />
und der cremigen<br />
Süße der Tonkabohne.<br />
PURPOSE<br />
VON AMOUAGE<br />
Purpose ist ein spirituelles<br />
Erwachen, der Duft des Gefühls<br />
von Frieden, des<br />
Findens der eigenen<br />
Wurzeln, des Gefühls<br />
der Vollständigkeit.<br />
Kühle Bergamotte umhüllt<br />
dich wie ein eisiger<br />
Luftzug. Du spürst den<br />
kalten Hauch des Rosa<br />
Pfeffers, das leichte<br />
Krib<strong>be</strong>ln der Piment<strong>be</strong>ere<br />
und schließlich<br />
den Weihrauch, der Vergangenheit<br />
und Zukunft<br />
einzuschließen scheint.<br />
48 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at
SCHNITTAKTION,<br />
2022, Photographie, A3<br />
ART INTERVIEW<br />
VON<br />
SELBSTZUGEFÜGTEN<br />
SCHNITTEN<br />
Gerne und oft wird das Prädikat der Ausnahmekünstlerin gewählt, doch selten erscheint es so<br />
zutreffend wie im Fall der jungen Wiener Ausnahmekünstlerin Kata Oelschlägel. Ihr Œuvre<br />
spannt sich von inszenierten Selbstverletzungen ü<strong>be</strong>r Auseinandersetzungen mit dem Tod per<br />
se bis hin zu feinst verwo<strong>be</strong>ner Abstraktion des Seins. <strong>Art</strong> <strong>Quarterly</strong> Herausge<strong>be</strong>r Nikolaus<br />
Immanuel Köhler traf das junge Multitalent zum Gespräch ü<strong>be</strong>r selbstzugefügte Schnitte und<br />
Eltern die am Ende doch ganz glücklich sind, dass ihre Tochter eine Künsterlin geworden ist.<br />
Fotos: Kata Oelschlägel<br />
Nikolaus Köhler: Österreich wird ja sehr gerne als<br />
eine Kulturnation <strong>be</strong>zeichnet. Denkst Du persönlich,<br />
dass Österreich ein Land für Künstler ist? Und<br />
wie verhält sich das mit jungen und aufstre<strong>be</strong>nden<br />
Künstlern wie mit Dir?<br />
Kata Oelschlägel: Ich denke sehr wohl, dass Österreich<br />
ein Land für Künstler ist. So wie es die <strong>Art</strong> der Österreicher<br />
und vor allem der Wiener<br />
ist, muss jede neue und un<strong>be</strong>kannte<br />
Angelegenheit zuerst<br />
mit Leidenschaft kritisiert und<br />
misstrauisch auseinandergenommen<br />
werden, <strong>be</strong>vor sie an<br />
das Kulturempfinden der Leute<br />
herantreten darf. Das ist vor<br />
allem für junge Künstler eine<br />
große Herausforderung, a<strong>be</strong>r<br />
hat man einmal diese Hürde<br />
geschafft, hat man eine gute<br />
Chance, denke ich. Ich kann<br />
den Menschen Ihre Zweifel<br />
a<strong>be</strong>r nicht verdenken.<br />
Aus eigener Erfahrung muss<br />
ich auch sagen, dass es gerade<br />
in letzter Zeit ein inflationäres<br />
Aufpoppen an Kunst- und<br />
Kulturspaces zu erle<strong>be</strong>n gab.<br />
Auf der einen Seite eine großartige Sache, auf der anderen<br />
macht es die ganze Angelegenheit etwas undurchsichtig.<br />
Vorwiegend jungen Künstlern wird jedoch eine<br />
SCHNITTTATTOO, 2022, Photographie, 37 x 37 xm<br />
Plattform und Chance geboten, wer das Rennen am<br />
Ende jedoch macht, wird sich zeigen.<br />
Persönlich finde ich Wien den perfekten Mikrokosmos,<br />
um auszuprobieren und herauszufinden wie die Kunstwelt<br />
so läuft, <strong>be</strong>vor man in die große weite Welt entlassen<br />
wird, also unterm Strich: Ich bin ein großer Fan<br />
von Wien/Österreich als Kulturnation, finde a<strong>be</strong>r, dass<br />
man nicht vergessen darf, dass<br />
es auch den Rest der Welt zu<br />
<strong>be</strong>spielen gibt.<br />
Wie war Dein Weg zur Kunst?<br />
Wie kamst Du mit der Kunst<br />
erstmals in Berührung und<br />
wann hat es dich dann so richtig<br />
gepackt?<br />
Ich bin mit Kunst aufgewachsen,<br />
daher war die Nähe immer<br />
schon gege<strong>be</strong>n. Künstler<br />
waren für mich am Anfang<br />
diese unantastbaren Ü<strong>be</strong>rmenschen,<br />
bis ich einige von ihnen<br />
kennengelernt ha<strong>be</strong> und feststellte,<br />
dass wir uns gar nicht<br />
so unähnlich sind. Ich ha<strong>be</strong><br />
diese Notwendigkeit Kunst zu<br />
machen immer schon in mir<br />
getragen, ohne wirklich definieren zu können, was es<br />
ist. Das führte dazu, dass ich einen etwas turbulenteren<br />
Le<strong>be</strong>nsweg hinter mir ha<strong>be</strong>, bis ich schließlich erkannte,<br />
50 AQ HERBST/WINTER 2021<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 51
ART INTERVIEW<br />
„Meine Ar<strong>be</strong>it<br />
muss<br />
<strong>be</strong>rühren,<br />
darf<br />
erschrecken,<br />
a<strong>be</strong>r nicht<br />
mit der<br />
Intention,<br />
den Leuten<br />
eine Watschen<br />
zu ge<strong>be</strong>n.“<br />
Ich ha<strong>be</strong> momentan meine zweite Solo-Ausstellung <strong>be</strong>i<br />
„das Chegini“ in Wien. Das war eine ar<strong>be</strong>itsintensive<br />
Zeit, a<strong>be</strong>r ich möchte es auf keinen Fall anders erle<strong>be</strong>n.<br />
Ich lie<strong>be</strong> meine Ar<strong>be</strong>it und umso mehr ich machen darf,<br />
umso glücklicher bin ich.<br />
Natürlich muss es nach Ar<strong>be</strong>itsphasen immer wieder<br />
Recharging-Phasen ge<strong>be</strong>n, in denen ich runterfahre, reflektiere,<br />
recherchiere, um neuen Boden für die nächste<br />
Ar<strong>be</strong>itsphase zu schaffen.<br />
Dein Ehemann ist ja e<strong>be</strong>nfalls Künstler, wie lebt es sich<br />
so in einer Künstlerehe? Wie sehr <strong>be</strong>einflusst man sich<br />
gegenseitig und ist man auch immer gleich der wichtigste<br />
und schärfste Kritiker des anderen?<br />
Ich lie<strong>be</strong> die Künstlerehe. A<strong>be</strong>r das ist rein meinem<br />
Mann zu verdanken. Er kann irrsinnig gut mit meinem<br />
nicht ganz einfachen Charakter umgehen, weiß, was<br />
ich brauche, lässt mich in Ruhe, wenn es sein muss und<br />
pusht mich, wenn nötig.<br />
Es ist Fluch und Segen jemanden zu ha<strong>be</strong>n, der einen<br />
sehr klaren Blick auf die Kunst, die man produziert hat<br />
und von Anfang bis Ende <strong>be</strong>i jedem Entstehungsprozess<br />
da<strong>be</strong>i ist, nachdem wir ja auch gemeinsam Ar<strong>be</strong>iten.<br />
Der Austausch ist allgegenwärtig, genauso wie Kritik.<br />
Ich ha<strong>be</strong> von dieser Konstellation bis jetzt dennoch nur<br />
profitiert…und ich denke er auch. Ich respektiere meinen<br />
Mann als Künstler sehr und würde von keinem anderen<br />
Menschen so viel Input akzeptieren wie von ihm.<br />
Hast Du auch schon weitere Projekte geplant, etwa<br />
eine Ausstellung gemeinsam mit Deinem Mann?<br />
Es gibt schon einige Pläne, die sich im nächsten Jahr<br />
verfestigen werden.<br />
Wo siehst Du Dich heute in zehn Jahren, was sind Deine<br />
größten Ziele und was sind Deine Prognosen hinsichtlich<br />
der heimischen Kunstszene?<br />
Ich will mir nicht anmaßen Prognosen zu stellen, was Kunst<br />
angeht. Meine Intention ist es a<strong>be</strong>r so viel wie möglich an<br />
den Kunstdiskurs zurückzuge<strong>be</strong>n und dazu <strong>be</strong>izutragen.<br />
www.kataoelschlaegel.com<br />
HANGMAN, 2022, fabric on skeleton, 172 cm<br />
was dieses „Etwas“ zu <strong>be</strong>deuten hat, das im normalen<br />
Le<strong>be</strong>n total hinderlich sein kann und einen manchmal<br />
sozial komplett unfähig macht, für das Kunstschaffen<br />
ist es allerdings Gold wert. In der Kunst gibt es kein<br />
richtig und kein falsch, keine Fehltritte…<br />
Als ich das erkannte, ha<strong>be</strong>n viele Dinge so viel mehr Sinn<br />
erge<strong>be</strong>n und ich ha<strong>be</strong> zum ersten Mal das Gefühl gehabt einen<br />
Platz gefunden zu ha<strong>be</strong>n, in den ich zu 100% reinpasse.<br />
Wie würdest Du Dich als Künstlerin <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n und was<br />
würdest Du als Stoßrichtung Deiner Kunst verorten?<br />
Ich verstehe mich selbst als postradikale Wiener Aktionistin,<br />
jedoch ist es keinesfalls meine Intention den<br />
Wiener Aktionismus zu verjüngen, viel eher soll meine<br />
Ar<strong>be</strong>it als progressive Ü<strong>be</strong>rsetzung e<strong>be</strong>n dieser Kunst<strong>be</strong>wegung<br />
verstanden werden. Durch die gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ergibt sich<br />
für mich die Selbstverständlichkeit, dass ein modern<br />
gedachter Wiener Aktionismus sowohl der Dekonstruktion<br />
als auch der Versöhnung verpflichtet sein muss. Es<br />
ist unvermeidbar, dass meine Ar<strong>be</strong>iten gezielt die Ambiguitätstoleranz<br />
des Betrachtenden tangieren.<br />
Der Empfänger meiner Werke <strong>be</strong>gibt sich in die Situation,<br />
die eigenen Wahrheits<strong>be</strong>hauptungen in Frage zu<br />
stellen, andere Realitäten entweder zuzulassen oder<br />
auch nicht. So werden <strong>be</strong>ispielsweise „Blut“ oder „Tod“<br />
in meiner Ar<strong>be</strong>it nicht als Mittel einer radikalen Ästhetik-Ohrfeige<br />
genutzt, sondern in ihren abstrahierten<br />
Formen als Möglichkeit verstanden, sie aus den erlernten<br />
Ordnungssystemen zu lösen und neu zu denken. Separiert<br />
von Konnotation kann die Materie in die Urform<br />
des Natürlichen zurückfinden und sich in ein Wirklichkeitsspektrum<br />
einordnen. Die Gegenü<strong>be</strong>rstellung von<br />
Rein und Obszön, Gut und Böse, Ordnung und Chaos<br />
stellt sich in meiner Ar<strong>be</strong>it nicht. Ich glau<strong>be</strong> nicht an<br />
Eindeutigkeit.<br />
Du kommst ja aus einer sehr kunstsinnigen Familie, wie<br />
hat das Deine künstlerische Entwicklung <strong>be</strong>einflusst<br />
und wie glücklich sind Eltern dann wirklich, wenn die<br />
Tochter verkündet „Ich werde Künstlerin“?<br />
Ich ha<strong>be</strong> von meinen Eltern immer viel Unterstützung<br />
erfahren, da sie wie ich gewusst ha<strong>be</strong>n, dass ich für diesen<br />
Weg gemacht bin. Demnach war diese „Ich werde<br />
Künstler“-Ankündigung viel weniger eine Hiobsbotschaft<br />
als vielmehr ein Prozess, den <strong>be</strong>ide miterlebt ha<strong>be</strong>n.<br />
Es war für sie eigentlich eine Erleichterung, dass<br />
ich meinen Weg fand. Kurzum: sie ha<strong>be</strong>n das sehr cool<br />
genommen, ich ha<strong>be</strong> ihnen a<strong>be</strong>r auch wenig Anlass gege<strong>be</strong>n,<br />
es nicht zu tun.<br />
Gleich Deine erste Ausstellung war ja ein voller Erfolg,<br />
gibt es schon weitere Pläne und kommst du in der Produktion<br />
ü<strong>be</strong>rhaupt mit der Nachfrage mit?<br />
BOOT, 2022, gouache on <strong>can</strong>vas, 100 x 90 cm<br />
52 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 53
YOU´RE<br />
SUCH A DOLL<br />
ANLÄSSLICH UNSERES JUBILÄUMS HOLEN WIR DIE GUTE ALTE ANZIEHPUPPE AUS DEM<br />
SCHRANK! ALSO GET UP AND GET DRESSED. WEN INTERESSIEREN SCHON TRENDS;<br />
WIR MACHEN MODE!<br />
4<br />
9<br />
1<br />
1<br />
5<br />
2<br />
6<br />
3<br />
4<br />
1<br />
2 4<br />
3<br />
6<br />
(1) Unicorn Sneaker von BALMAIN, www.balmain.com (2) 1460 The Met Unisex - zeitlose Schnürstiefelette von DR. MARTENS,<br />
www.drmartens.com (3) 3-XL Sneaker von BALENCIAGA, www.balenciaga.com (4) Anfibi Stiefelette von DR. MARTENS, www.drmartens.com<br />
(1) M-Arjory Top von DIESEL, www.diesel.com (2) Gürtel aus Metallic-Leder B-1DR 20 von DIESEL,<br />
www.diesel.com (3) Super Destroyed Baggy Pants in Schwarz von BALENCIAGA, www.balenciaga.com (4) Mum + Dad Hoodie von PLEASURES, www.pleasures.<br />
com (5) Nylon Monogram Shoulder Bag Medium Black von MISBHV, www.misbhv.com (6) Denim Safety Pin Jeans von PLEASURES, www.pleasures.com<br />
54 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 55
6<br />
1<br />
2<br />
4<br />
30 Jahre Forschung, die zu einem<br />
geführt ha<strong>be</strong>n: Resultate<br />
Auf der Basis von drei Jahrzehnten Forschung und Innovation durch einen weltweit führenden<br />
Stammzellwissenschaftler und Experten für Regenerative Medizin. Preisgekrönte Hautpflege<br />
zur Hydratation und Beruhigung Ihrer Haut <strong>be</strong>i gleichzeitiger Reduzierung des Erscheinungsbilds<br />
von feinen Linien, Falten, Rötungen und Hyperpigmentierungen. Bahnbrechende Wissenschaft<br />
für gesündere Haut.<br />
5<br />
3<br />
(1) Trendige Sonnenbrille im ultracoolen Ski-Style von BALENCIAGA, www.balenciaga.com (2) Ever Fresh Hysteria Hoodie von PLEASURES,<br />
www.pleasures.com (3) Trendy Orgy Denim Pants von PLEASURES, www.pleasures.com (4) Absolute Overload Varsity Jacket von MARKET,<br />
www.marketstudios.com (5) Cathedral Glass Sweatpants von MARKET, www.marketstudios.com (6) Le Vie Di Milano District of Nolo von TRUSSARDI, www.trussardi.com<br />
56 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
THE ART OF<br />
1<br />
ACCESSOIRES<br />
2<br />
4<br />
3<br />
5<br />
6<br />
(1) Elegant charmanter Sea Jewels Ohrhänger von PRADA, www.prada.com (2) Spicy Cool Sunglasses mit real Metal-Spikes von GIGIFASSER,<br />
instagram: gigi_fasser (3) Schultertasche aus Spiegel-Leder von DIESEL, www.diesel.com (4) Dancing Skeleton Ring von ALEXANDER MCQUEEN, www.alexandermcqueen.<br />
com (5) Met-Lederrucksack von DR. MARTENS, www.drmartens.com (6) Zip-Up Choker von BALENCIAGA, www.balenciaga.com<br />
58 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at
THE ART OF<br />
MAKE-UP<br />
TECHNO SATIN LIPSTICK<br />
VON SHISEIDO<br />
Der neue TechnoSatin Gel Lipstick<br />
mit einer schwerelosen Formulierung<br />
umhüllt die Lippen mit langanhaltender,<br />
intensiver Far<strong>be</strong> und<br />
spendet 24 Stunden Feuchtigkeit<br />
– für ein seidig glänzendes Finish.<br />
www.shiseido.at<br />
BLOOD LUST PALETTE<br />
VON JEFFREE STAR COSMETICS<br />
Diese Palette, die sich in königliche<br />
Lila, zierliche Rosatöne und hinterhältige<br />
Dunkeltöne mischt, wurde<br />
entwickelt, um Sie auf die nächste<br />
Stufe zu bringen.<br />
www.jeffreestarcosmetics.com<br />
STACK<br />
VON MAC<br />
Die M•A•C Stack Mascara wurde<br />
entwickelt, um alle Mascara-<br />
Bedürfnisse in einem einzigen<br />
Produkt zu vereinen. Die<br />
Wimperntusche ist kontinuierlich<br />
aufbaubar, klumpenfrei, verleiht<br />
individuelles Volumen sowie<br />
sofortigen Wimpernlift.<br />
www.mac.at<br />
LIL NAS X<br />
X<br />
YSL Beauty<br />
CRUSHLINER<br />
VON YVES SAINT LAURENT<br />
Wage es, die Grenzen<br />
zu ü<strong>be</strong>rschreiten<br />
und intensiviere<br />
Deinen Le Smokey<br />
Look, indem Du<br />
mit 7 <strong>be</strong>gehrenswerten<br />
Farbtönen und einem Spektrum<br />
an Finishes spielst.<br />
www.ysl<strong>be</strong>auty.at<br />
PWR LIP LINER<br />
VON QUEEN TARZI<br />
Die Lipliner von Queen Tarzi<br />
sind in vier verschiedenen<br />
Nuancen erhältlich, von klassischen<br />
Nudetönen bis hin zu<br />
Kirschblütenrosa. Die cremige<br />
und wasserfeste Textur gleitet<br />
mühelos ü<strong>be</strong>r die Lippen.<br />
www.queentarzi.com<br />
LOOSE POWDER<br />
VON SENSAI<br />
Ein matter, e<strong>be</strong>nmäßiger Teint ist<br />
die Grundlage für ein gelunges<br />
Make-up. Loser Puder sorgt<br />
hier<strong>be</strong>i im Handumdrehen für<br />
ein seidiges Finish, das Ihre Haut<br />
e<strong>be</strong>nmäßig und makellos erscheinen<br />
lässt.<br />
www.sensai.com<br />
ROUGE PUR COUTURE<br />
THE BOLD<br />
BOLD COLOUR & SHINE IN ONE STROKE.<br />
10H MOISTURIZED COMFORT FEEL*.<br />
*CONSUMER TEST ON 125 WOMEN.<br />
60 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE1 AQ 61
ART PORTRAIT<br />
DIE UNSICHTBARE<br />
AUSSTELLUNG<br />
Mit scheinbar leeren Räumen lockt das Innsbrucker<br />
Ferdinandeum zu einer Reise für die Sinne.<br />
Riechen Sie mal. Mit „ODOR“<br />
präsentiert die Moderne<br />
Sammlung der Tiroler Landesmuseen<br />
eine Schau, die sich<br />
<strong>be</strong>inahe allen visuellen Wahrnehmungen<br />
entzieht, anstatt ihrer widmet sie sich der<br />
Macht der Gerüche. Dass da<strong>be</strong>i keineswegs<br />
einfache Düfte wie Zitrone, Holz<br />
und Benzin umherschwe<strong>be</strong>n, lässt schon<br />
der Untertitel erahnen, der „Immaterielle<br />
Skulpturen“ verspricht. Tatsächlich setzt<br />
sich die Ausstellung aus neun Ar<strong>be</strong>iten<br />
von neun internationalen Künstler*innen<br />
zusammen, jede wird in einem eigenen<br />
Raum präsentiert. Entwickelt wurde der<br />
Geruchsparcours von Florian Waldvogel,<br />
Leiter der Modernen Sammlung der Tiroler<br />
Landesmuseen und Thomas Thiel, Direktor<br />
des Museums für Gegenwartskunst<br />
(MGK) Siegen. Warum man sich „ODOR“<br />
als <strong>be</strong>sonderes Kunsterlebnis nicht entgehen<br />
lassen sollte, erklärt Florian Waldvogel<br />
im Interview.<br />
Herr Waldvogel, wie kam es zu der Idee,<br />
eine Ausstellung ü<strong>be</strong>r Gerüche zu machen?<br />
Florian Waldvogel: Ausgangspunkt für<br />
alle von mir kuratierten Ausstellungen ist,<br />
wie sich jene zeitgemäß denken lassen.<br />
Der Direktor des MKG Siegen, Thomas<br />
Thiel, und ich dachten ü<strong>be</strong>r eine Präsentation<br />
nach, die den Veränderungen der<br />
Gegenwartskunst, a<strong>be</strong>r auch der gewandelten<br />
Funktion von Ausstellungen Rechnung<br />
trägt. Das setzte eine Bereitschaft<br />
aller voraus, komplexere Beziehungen zur<br />
Institution, zu Kunstwerken und den intellektuellen<br />
Aussagen einer Ausstellung<br />
zu durchdenken und den Mut zu<br />
ha<strong>be</strong>n, ein Ergebnis zu riskieren, das von<br />
der verbindlichen Form abweicht. Ausgehend<br />
von den Kunstwerken, entwickelten<br />
Thiel und ich eine Ausstellung, der man<br />
sich nicht entziehen kann, obwohl es fast<br />
nichts zu sehen gibt.<br />
Der Untertitel der Ausstellung kündigt<br />
„Immaterielle Skulpturen“ an. Was darf<br />
man sich darunter vorstellen? Was genau<br />
wird <strong>be</strong>i „ODOR“ ausgestellt?<br />
Der Untertitel „Immaterielle Skulpturen“<br />
ist eine Hommage an Jean-François Lyotard,<br />
der schon 1985 in „Immaterialität<br />
und Postmoderne“ anmerkte, dass die<br />
zentrale Aufga<strong>be</strong> einer Ausstellung darin<br />
<strong>be</strong>steht, die Besucher*innen so weit zu<br />
verunsichern, dass sie einer Auseinandersetzung<br />
mit der Ausstellung nicht mehr<br />
ausweichen können. Was der französische<br />
Philosoph damit meint ist, dass Kunst der<br />
Erkenntnis dient und nicht der Unterhaltung.<br />
Bei „ODOR“ soll das Unsichtbare,<br />
a<strong>be</strong>r Wahrnehmbare, das Olfaktorische<br />
das Publikum für eine nahe Zukunft sensibilisieren,<br />
die vom Immateriellen wie<br />
Fake News, digitalen Technologien oder<br />
Viren massiv verändert wird. In diesem<br />
Sinne ist die Ausstellung hochpolitisch.<br />
Wer sind die Künstler*innen hinter den<br />
Ar<strong>be</strong>iten?<br />
Ich möchte nur eine Ar<strong>be</strong>it vorstellen, obwohl<br />
es mir widerstrebt, da die Ausstellung<br />
ein Parcours mit neun künstlerischen<br />
Positionen ist. A<strong>be</strong>r um meine letzte Antwort<br />
etwas zu veranschaulichen, möchte<br />
ich die Installation „A tale of forked<br />
tongues“ (2018–2022) von Luca Vitone<br />
(*1964) erläutern. Das Projekt spielt auf<br />
ein spezifisches Ereignis der biologischen<br />
Kriegsführung im Jahr 1763 an: Die britische<br />
Armee, unter der Führung von Jeffrey<br />
Amherst, gab Decken an Gruppen von<br />
Native Ameri<strong>can</strong>s aus. Tatsächlich waren<br />
diese Decken jedoch mit dem Pockenvirus<br />
infiziert und entpuppten sich als biologische<br />
Waffe. Vitones Werk versucht die Allgegenwärtigkeit<br />
eines tödlichen Virus im<br />
Raum mittels Duft erfahrbar zu machen.<br />
Was macht den Reiz der Ausstellung aus?<br />
Man kann diese Ausstellung völlig un<strong>be</strong>lastet,<br />
ohne kunsthistorisches oder<br />
ikonografisches Besteck, <strong>be</strong>suchen. Akademiker*innen<br />
sind gegenü<strong>be</strong>r den un<strong>be</strong>fleckten<br />
Besucher*innen keineswegs im<br />
Vorteil. Das Entscheidende der Kunst im<br />
20. Jahrhundert war ja gerade die Emanzipation<br />
vom Geschmack. Gute Kunst ist<br />
ü<strong>be</strong>rsetzte Gegenwart, durch ihre Anrufung<br />
hilft sie uns, andere Fragen an die<br />
Welt zu stellen. Sehr oft denken die Betrachter*innen,<br />
das, was man sieht, sei das<br />
Werk. A<strong>be</strong>r das ist ein Irrtum. Was hinter<br />
dem Bild steht, der Sinn, das Geistige, ist<br />
das Werk. Und dies wird in der Ausstellung<br />
„ODOR“ olfaktorisch erfahrbar.<br />
Bei „ODOR“ kommen nicht etwa Parfümflacons<br />
oder andere Behältnisse als<br />
Duftstationen zum Einsatz, die Räume<br />
selbst sind das Behältnis. Wie gelingt<br />
es, die Düfte in die Museumsräume zu<br />
Bildrechte: © Maria Kirchner<br />
62 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2022 AQ 63
ART PORTRAIT<br />
<strong>be</strong>fördern und vor allem, sie dort zu<br />
halten?<br />
Jede*r Künstler*in hat seinen eigenen<br />
Raum, so dass die Intensität des Duftes<br />
auf die Größe des Raumes eingestellt werden<br />
kann. In der Regel sorgen Diffusoren<br />
mit einer Zeitschaltuhr für eine gleichblei<strong>be</strong>nde<br />
Raumerfahrung. Der Raum wird so<br />
zum Flakon und die Besucher*innen werden<br />
zum Flaschengeist.<br />
Riecht es in manchen Räumen <strong>be</strong>sonders<br />
gut oder <strong>be</strong>sonders ü<strong>be</strong>l und lassen sich<br />
die Gerüche leicht identifizieren?<br />
Das kann man pauschal nicht <strong>be</strong>antworten.<br />
Das hängt davon ab, wie gut<br />
die Rezeptoren einer Nase ausgebildet<br />
wurden oder ob man nasenblind ist. Je<br />
<strong>be</strong>sser die Nase trainiert wurde, desto<br />
größer das „Duft-Wörter-Vokabular“.<br />
Es hängt a<strong>be</strong>r auch von der Schmerztoleranz<br />
der Rezipient*innen ab, und ob<br />
man „ODOR“ als wandelnde Duftsäule<br />
<strong>be</strong>sucht. All dies <strong>be</strong>stimmt die Rezeption<br />
der einzelnen Kunstwerke. Es gibt<br />
kein richtiges oder falsches Riechen.<br />
Jeder nimmt Geruch anders wahr. Der<br />
verliebte Besucher wird die Installationen<br />
ganz anders wahrnehmen als eine<br />
geschulte Sommelière. Mit einer verstopften<br />
Nase kann man sich allerdings<br />
den Ausstellungs<strong>be</strong>such sparen.<br />
Wie sollte sich der Ausstellungs<strong>be</strong>such<br />
im Idealfall gestalten?<br />
Kommen Sie unvoreingenommen, kommen<br />
Sie als emanzipierte Besucher*innen.<br />
Im <strong>be</strong>sten Falle sensibilisiert die<br />
Ausstellung ihr Publikum für Fragen, die<br />
im alltäglichen Le<strong>be</strong>n eine Rolle spielen.<br />
Diese Fragen sind Repräsentanten des<br />
Unsichtbaren, sie zeigen eine philosophische<br />
Idee des in der Zukunft liegenden<br />
Un<strong>be</strong>kannten.<br />
Gerüche wirken unmittelbar, lösen<br />
Gefühle und Erinnerungen aus. Wird<br />
„ODOR“ schon aufgrund dieser Tatsache<br />
zu einem <strong>be</strong>sonders intensiven Ausstellungserlebnis?<br />
Jede*r, die oder der schon einmal in einer<br />
Umkleidekabine pu<strong>be</strong>rtierender Adoleszent*innen<br />
war, weiß, wie intensiv ein<br />
Geruchserlebnis sein kann. Was ich versprechen<br />
kann: Die Ausstellung „ODOR“<br />
wird ein kontemplativer Museums<strong>be</strong>such<br />
der anderen <strong>Art</strong>.<br />
Bildrechte: © Maria Kirchner<br />
64 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
THE ART OF<br />
PREMIUM MEN INTENSE FACE SERUM<br />
Unser Serum kann helfen, dass Ihr Gesicht,<br />
a<strong>be</strong>r auch andere Körperpartien<br />
wie Hals oder Dekolleté, straff und vital<br />
blei<strong>be</strong>n. Genießen Sie das fantastische<br />
Gefühl schöner Haut – glatt und attraktiv.<br />
Unser hochwertiges Serum wird durch<br />
den Einsatz von neuen und einzigartigen<br />
Hyaluronarten ab sofort noch wirksamer.<br />
www.neosino.at<br />
VON NEOSINO<br />
MEN´S BEAUTY<br />
MASQUE ESSENTIEL ARGENT<br />
VON EISENBERG PARIS<br />
Die Maske ist ein wahres Multitalent und<br />
wurde mit einem Cocktail aus leistungsstarken<br />
Aktivwirkstoffen entwickelt, um<br />
das Gesicht im Handumdrehen zu klären,<br />
hydratisieren, liften und entgiften.<br />
Sie enthält unter anderem Kaolin, das<br />
sanft reinigt und Hyaluronsäure mit hohem<br />
Molekulargewicht, die die Feuchtigkeitsbarriere<br />
wieder aufstellt und für<br />
eine glatte, aufgepolsterte Haut sorgt.<br />
Pures Sil<strong>be</strong>rpulver klärt, regeneriert und<br />
<strong>be</strong>sänftigt die Haut und der Moringa-<br />
Samenextrakt hat eine leistungsstarke<br />
Detox- und Anti-Pollution Wirkung.<br />
www.eisen<strong>be</strong>rg.com<br />
SOPHISTICATED<br />
CAVIAR SKINCARE FROM<br />
SWITZERLAND<br />
THE FOAMING CLEANSER<br />
VON AUGUSTINUS BADER<br />
Der Wirkstoff-Komplex mit Vitamin C<br />
und Niacinamid <strong>be</strong>kämpft Unreinheiten,<br />
reduziert Hyperpigmentierung,<br />
entfernt Unreinheiten, Make-up und<br />
ü<strong>be</strong>rschüssiges Öl, spendet Feuchtigkeit,<br />
glättet die Haut und lässt den<br />
Teint strahlen. The Foaming Cleanser<br />
ist perfekt für normale bis fettige<br />
Haut.<br />
www.augustinusbader.com<br />
AQUAPOWER COMFORT GEL<br />
VON BIOTHERM HOMME<br />
Aus AQUAPOWER Peau Sèche wird<br />
Aquapower Comfort Gel, eine frische und<br />
feuchtigkeitspendende Creme speziell für<br />
die trockene Männerhaut. Sie spendet den<br />
ganzen Tag Wohl<strong>be</strong>finden ohne Spannungsgefühle.<br />
Reiner Thermalplankton wirkt<br />
<strong>be</strong>ruhigend, die Oligo-Mineralien und die<br />
Vitamine revitalisierend. Die Formel enthält<br />
außerdem Wirkstoffe, um dem Austrocknen<br />
der Haut vorzu<strong>be</strong>ugen. Das Ergebnis: Ein<br />
unendliches Frischegefühl.<br />
www.biotherm.de<br />
EYE RECHARGE CREAM<br />
VON SWISS PERFECTION<br />
strafft, spendet Feuchtigkeit und <strong>be</strong>seitigt<br />
alle Anzeichen von Müdigkeit in der<br />
Augenpartie. Sie <strong>be</strong>seitigt alle Anzeichen<br />
von Müdigkeit, indem sie die Mikrozirkulation<br />
stimuliert und so Falten in der Augenpartie<br />
reduziert sowie Schwellungen<br />
und Augenringe mildert. Die Ergebnisse<br />
sind sichtbar, wie die sofortige <strong>be</strong>ruhigende<br />
Wirkung.<br />
www.swissperfection.at<br />
66 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
SISLEYUM FOR MEN PEAUX NORMALE<br />
www.art-quarterly.at<br />
VON SISLEY<br />
Sisleÿum ist eine revitalisierende, globale<br />
Anti-Aging-Pflege für den Mann. Die<br />
Pflegeformel wurde eigens entwickelt,<br />
um die Widerstandskraft der Haut gegen<br />
die negativen Einflüsse des Alltags wie<br />
Rasur, Kälte, Stress und Umweltverschmutzung<br />
zu stärken. Die Pflege wirkt<br />
auf allen E<strong>be</strong>nen: Sie erhöht die Straffheit,<br />
mildert Falten, spendet Feuchtigkeit,<br />
wirkt den Anzeichen von Müdigkeit<br />
entgegen und <strong>be</strong>ruhigt die Haut nach<br />
der Rasur.<br />
www.sisley-paris.com<br />
zwyer-skincare.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
FRÜHJAHR/SOMMER 2021 AQ 33
ART TOPIC<br />
THE ART OF<br />
Augustinus<br />
Bader<br />
THE EYEBROW AND LASH<br />
ENHANCING SERUM<br />
Dieses leichte, nährende Serum<br />
ist eine 2-in-1-Lösung für lange,<br />
üppige Wimpern und volle, das<br />
Gesicht definierende Brauen.<br />
Es stärkt und revitalisiert die<br />
Haarfollikel und unterstützt das<br />
natürliche Wachstum.<br />
www.augustinusbader.com<br />
COSMETOLOGY<br />
CLEANSING MILK &<br />
MICRO MOUSSE WASH<br />
Der erste Pflegeschritt für<br />
eine perfekte Haut <strong>be</strong>ginnt<br />
für SENSAI a<strong>be</strong>r nun mal<br />
<strong>be</strong>i der Reinigung. Und dies<br />
in zwei Schritten. Dafür ist<br />
die SILKY PURIFYING Linie<br />
mit einer Vielzahl an Vorund<br />
Tiefenreinigungsprodukten<br />
<strong>be</strong>kannt,<br />
Sensai<br />
ABSOLUTE SILK<br />
wie <strong>be</strong>liebt. Ergo muss die<br />
neue ABSOLUTE SILK Doppel-<br />
Reinigung mit tollen Innovationen<br />
aufwarten, um ne<strong>be</strong>n den<br />
SILKY PURIFYING Klassikern<br />
und Dauerbrennern einen<br />
festen Platz zu ero<strong>be</strong>rn. Und<br />
das wird so sein, denn dieses<br />
Duo ist ein absolut neues Reinigungs-Erlebnis<br />
für jede Haut<br />
– selbst für empfindliche.<br />
www.sensai-cosmetics.com<br />
Bildnis Karl Kraus Bildnis Heinrich Mann<br />
SEARCHING FOR<br />
OPPENHEIMER!<br />
Bildnis <strong>Art</strong>hur Schnitzler<br />
Bildnis Peter Alten<strong>be</strong>rg<br />
Selbstbildnis<br />
Shiseido<br />
EUDERMINE ACTIVATING ESSENCE<br />
Bildnis Dr. Oskar Reichel<br />
Bildnis Richard Strauß<br />
Im Jahr 1897 brachte SHISEIDO sein erstes<br />
Kosmetikprodukt auf den Markt - eine Lotion,<br />
die für japanische Frauen entwickelt wurde,<br />
um die Haut zu schützen und ihre Schönheit<br />
zu aktivieren. Der Name dieser Lotion war<br />
Eudermine, was sich von den griechischen<br />
Worten „eu“ (gut) und „dermis“ (Haut)<br />
ableitet. Jetzt wird die Ikone von Eudermine<br />
wieder<strong>be</strong>lebt. Vollständig neu erfunden<br />
und neu formuliert für die Bedürfnisse der<br />
Haut der modernen Frau, basiert die NEUE<br />
Eudermine Activating Essence auf den<br />
neuesten bahnbrechenden Erkenntnissen<br />
der Lifeblood Reseatch von SHISEIDO -<br />
innovative Forschung auf dem Gebiet der<br />
Durchblutung und ihrer Wirkung auf die<br />
Gesundheit und Schönheit der Haut.<br />
www.shiseido.de<br />
nescens<br />
ANTI-SKIN SLACKENING COMPLEX<br />
Nescens bietet einen Komplex<br />
zur globalen Verjüngung der<br />
Hautstrukturen an, um dem Erschlaffen<br />
der Gewe<strong>be</strong> vorzu<strong>be</strong>ugen bzw. es<br />
zu korrigieren und die Elastizität der<br />
Haut zu ver<strong>be</strong>ssern. Der Komplex<br />
gegen Erschlaffen der Haut vereint<br />
die kosmezeutische Leistung mit dem<br />
Luxus einer flüssigen, umhüllenden<br />
Applikationsform.<br />
www.nescens-<strong>be</strong>auty.com<br />
Bildnis Lucy von Jacobi<br />
Bildnis Dr. Oskar Reichel<br />
Wir suchen für die Retrospektive von 06.10.2023<br />
bis 25.02.2024 Max Oppenheimers verschollene<br />
Werke und bitten Sie um Ihre Unterstützung!<br />
office@leopoldmuseum.org<br />
Bildnis Stefan Zweig<br />
Partner des Leopold Museum<br />
68 AQ HERBST/WINTER JUBILÄUMSAUSGABE 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 69
THE ART OF<br />
ALPIENNE<br />
AUGENCREME GLÄTTEND<br />
NATURAL COSMETOLOGY<br />
Die reichhaltige Anti-Aging Augencreme<br />
von Alpienne verwöhnt die feine<br />
Augenpartie mit hautglättenden<br />
Substanzen aus<br />
Gerste und natürlichen<br />
Ceramiden.<br />
Louis<br />
Widmer<br />
REMEDERM DRY SKIN LIPPENBALSAM<br />
Pflegt, <strong>be</strong>feuchtet und regeneriert trockene,<br />
spröde und irritierte Lippenveränen. Die Lippen<br />
werden weich, geschmeidig und erhalten einen<br />
zarten, schönen Glanz.<br />
hej:pure<br />
PURE LEMON<br />
Die neue<br />
Ergänzung zur<br />
prämierten nachhaltigen<br />
Duftkollektion von<br />
HEJ:PURE - pure lemon. Ein<br />
zitrisch-floraler Duft, so clean wie<br />
das Glitzern der Morgensonne<br />
auf einer tau-<strong>be</strong>schichteten<br />
weißen<br />
Zitrusblüte.<br />
RICH NIGHT CREAM<br />
Die reichhaltige Textur nährt, <strong>be</strong>feuchtet<br />
und regeneriert das Hautgewe<strong>be</strong><br />
intensiv. Die hohe Wirkstoff-Konzentration<br />
stimuliert die natürlichen<br />
Anti-Ageing Funktionen<br />
der Haut.<br />
RAUSCH<br />
WEIDENRINDEN SPEZIAL SHAMPOO<br />
Der Pflege Allrounder wirkt das ganze Jahr ü<strong>be</strong>r<br />
vitalisierend und sorgt mit seinem wohltuenden<br />
Duft aus Thymian, Lavendel und Rosmarin<br />
für eine frische, gesunde Kopfhaut für die<br />
ganze Familie.<br />
Inspiriert von<br />
der griechischen<br />
Natur und Tradition hat<br />
KORRES eine Tuch-Maske<br />
mit dem welt<strong>be</strong>rühmten griechischen<br />
Joghurt entwickelt, eine<br />
wahre Geheimwaffe für die<br />
Gesichtspflege, um trockene<br />
und empfindliche<br />
Haut zu<br />
<strong>be</strong>ruhigen.<br />
DAS GEHEIMNIS<br />
GRIECHISCHER<br />
SCHÖNHEITSGÖTTINEN!<br />
KRÄUTERTEE<br />
SPEZIALTEE<br />
„RELAX“<br />
Denn manchmal darf der<br />
Alltag auch mal draußen<br />
blei<strong>be</strong>n. Stattdessen einfach<br />
präsent sein. Ruhe und Balance<br />
entstehen lassen. Hinga<strong>be</strong> in höchster<br />
Form erle<strong>be</strong>n. Mit Johanniskraut,<br />
Zitronenmelisse, Hopfen und Lavendel<br />
wird plötzlich alles so einfach.<br />
INGEBORG WILMES<br />
70 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
ART PORTRAIT<br />
WERNER WULTSCH<br />
Kreuztanz, 2016<br />
155 x 118 cm, Acryl auf Leinen<br />
EIN LEBEN MIT<br />
DER KUNST UND<br />
FÜR DIE KUNST<br />
Der Kärntner Werner Wultsch fand seine<br />
eigentliche Berufung und wurde durch diese<br />
als Mensch neu geprägt.<br />
„Die Leidenschaft zur Malerei hat meine Betrachtungsweise zur Umwelt und die<br />
Wahrnehmung meiner Stellung als Mensch in der Gesellschaft weitgehend<br />
geprägt.“ Mit diesen Worten blickt der Kärntner Künstler Werner Wultsch auf sein<br />
schaffensreiches Le<strong>be</strong>n zurück, welches er nicht missen und noch lange<br />
praktizieren möchte. Eine charmante Bestandsaufnahme von Arno Wiedergut.<br />
Der 1956 in Klagenfurt geborene Werner Wultsch<br />
lebt und ar<strong>be</strong>itet seit ü<strong>be</strong>r 20 Jahren als frei<strong>be</strong>ruflicher<br />
Künstler in der Landeshauptstadt. Seine Gemälde<br />
und Skulpturen fanden und finden sich in<br />
einer Vielzahl von Ausstellungen, in seinem Atelier<br />
fertigt er Werke auf Leinwand mit Acryl und Öl sowie<br />
Skulpturen.<br />
Die Freude am Schaffen und die schöpferische Ausdruckskraft<br />
stehen <strong>be</strong>i seinem Wirken im Vordergrund.<br />
Zwischen Pinsel, Farbtöpfen und Leinwänden hat der<br />
ehemalige Bäckermeister seine Berufung gefunden: Ein<br />
Le<strong>be</strong>n mit der Kunst und für die Kunst.<br />
laufhafen für unabhängige Bildende Kunstschaffende<br />
in Kärnten“. Wultsch: „Wir wollen Kunstschaffende in<br />
ihrer Ar<strong>be</strong>it unterstützen, fördern und auf ihren Weg<br />
in die Professionalität <strong>be</strong>gleiten.“<br />
Werner Wultsch selbst hat sich dem Prozessualen Realismus<br />
verschrie<strong>be</strong>n: „Der Komposition, getragen von<br />
WERNER WULTSCH<br />
die Zwei, 2013<br />
200 x 300 cm, Triptychon<br />
Mischtechnik Öl/Acryl auf Leinen<br />
Wultsch: „Nach vielen Jahren der Selbständigkeit als<br />
Bäcker und auch schon ne<strong>be</strong>nher <strong>be</strong>gann mich die Malerei<br />
in ihren Bann zu ziehen und wurde schließlich<br />
zu meinem Le<strong>be</strong>nsinhalt.“ Seine erstmalige Motivation<br />
erhielt er <strong>be</strong>reits mit 18 Jahren, als er den großen<br />
Kärntner Künstler Gisel<strong>be</strong>rt Hoke kennen lernte. Es<br />
dauerte a<strong>be</strong>r noch viele Jahre, bis daraus sein eigentlicher<br />
Beruf wurde. Er <strong>be</strong>kam Ausbildung von Jehona<br />
Jaquiri-Petritz, es folgten Kurse <strong>be</strong>i verschiedenen akademischen<br />
Malern.<br />
Und dann war es soweit: Werner fand im Stadtteil<br />
Annabichl ein eigenes Atelier und gründete dort die<br />
„Klagenfurter Sezession“. Diese wurde zu einem „An-<br />
▶<br />
72 AQ KULTURSOMMER 2019<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 73
ART PORTRAIT<br />
1<br />
1 WERNER WULTSCH<br />
Smala, 2013<br />
200 x 300 cm, Triptychon<br />
Mischtechnik Öl/Acryl auf Leinen<br />
2 WERNER WULTSCH<br />
Otto, 2019<br />
135 x 135 cm, Acryl auf Jute<br />
3 WERNER WULTSCH<br />
O.T., 2017<br />
160,4 x 110,5 cm, Acryl auf Jute<br />
„Malerei ist<br />
ein Handwerk,<br />
die Kunst fängt<br />
erst danach an.“<br />
Werner Wultsch<br />
2 3<br />
subtilen, verheißungsvollen Far<strong>be</strong>n mit all ihren Kontrast-Formen<br />
galt und gilt meine Hingebung. Ich will<br />
Gegensätze durch Far<strong>be</strong>n, Komposition und Strukturen<br />
schaffen als das Le<strong>be</strong>ndige im Kunstwerk, welches werden<br />
und wachsen soll. Ein Bewegliches, der Verwandlung<br />
Fähiges, um dann schlussendlich alle Gegensätze mit dem<br />
gebietenden Strich zur Einheit zu führen, wie alles durch<br />
die ewige Metamorphose des irdischen Daseins zum Besonderen,<br />
zur Einheit strebt, weil sich alles aufeinander<br />
<strong>be</strong>zieht und nichts isoliert ist.“<br />
Bis heute <strong>be</strong>schäftigt sich Werner Wultsch mit der Komposition<br />
als solcher, unabhängig davon, ob der Mensch<br />
mit allen Erscheinungen des Le<strong>be</strong>ns oder die Landschaft<br />
als Umfeld dieses menschlichen Le<strong>be</strong>nsraumes das Thema<br />
seiner bildnerischen Bemühungen waren und sind.<br />
„Der Komposition, getragen von subtilen, verheißungsvollen<br />
Far<strong>be</strong>n mit all ihren Kontrast-Formen galt und<br />
gilt meine Hingebung.“<br />
Werner Wultsch: „Es kommt, wie es kommt, und es ent-<br />
steht, was entsteht: Verschiedene Mischmaltechniken, die<br />
Lie<strong>be</strong> zum Kreieren und der Drang nach Freiheit lassen<br />
Werke entstehen, die eine ganz eigene Sprache sprechen.“<br />
Rückblickend auf sein künstlerisches Le<strong>be</strong>n kann der<br />
mit der Fotografin und wertvollen Unterstützerin<br />
Christine verheiratete Werner Wultsch zufrieden bilanzieren:<br />
„Die Malerei führte mich zu einer individuellen<br />
Sichtweise, die ins<strong>be</strong>sondere in meiner Verantwortung<br />
mir gegenü<strong>be</strong>r einige grundsätzliche Veränderungen<br />
notwendig machte.<br />
Die Malerei wurde immer mehr zu meinem Le<strong>be</strong>nsinhalt,<br />
sodass ich mich bald außerstande sah, meine Zeit für andere,<br />
aus meiner Sicht o<strong>be</strong>rflächliche und unnotwendige<br />
Aufga<strong>be</strong>n zu verschwenden, die mir ohnedies nur von<br />
meinem Umfeld auferlegt wurden. Mein Le<strong>be</strong>n erhielt<br />
durch die Kunst einen enormen Aufschwung und wurde<br />
weitaus reicher.“<br />
www.wultsch-art.info<br />
74 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 75
KANNI<br />
BALEN<br />
zwischen<br />
historischer Angst<br />
und<br />
mystischem Wahn
ART TOPIC<br />
DER IN UNSERER GESELLSCHAFT ZUMEIST TABUISIERTE KANNIBALISMUS ERLEBT ZURZEIT SOWOHL IN DEN MEDIEN ALS AUCH IN DER<br />
KUNST EINE PLÖTZLICHE RENAISSANCE. GRUND GENUG SICH AUF EINEN HISTORISCHEN STREIFZUG ZU BEGEBEN, DER UNS EINES DEUTLICH<br />
VOR AUGEN FÜHRT: DAS THEMA IST SO ALT, WIE DIE MENSCHHEIT SELBST, EINE ART DUNKLER BEGLEITER, DER AUF DEN SPUREN DES<br />
AUFSTIEGS UND FALLS JEDER HOCHKULTUR ZU FINDEN IST, DARUM WOHL AUCH BEI DER POPKULTUR.<br />
Text: NIKOLAUS IMMANUEL KÖHLER<br />
Denken wir an Kannibalismus, so fallen<br />
uns wohl zuallererst sadistische Mörder<br />
dieses oder des vergangenen Jahrhunderts<br />
ein. Letzter Meilenstein der medialen Aufar<strong>be</strong>itung<br />
dieses Themas war ganz gewiss<br />
die Affäre rund um Armin Meiwes, den<br />
„Kannibalen von Rothenburg“, weiter entfernt<br />
entsinnen wir uns vielleicht noch Namen<br />
wie Jeffrey Dahmer, Ed Gein oder Fritz<br />
Haarmann, kaum jedoch ist in unserem Bewusstsein<br />
die <strong>be</strong>achtliche Tradition dieses<br />
Themas verankert. Das soll sich nach diesem<br />
Essay grundlegend ändern!<br />
Die Auseinandersetzung mit dem Kannibalen<br />
oder dem traditionell im deutschen<br />
Sprachgebrauch auch als Menschenfresser<br />
<strong>be</strong>kannten Wesen ist stets eine Auseinandersetzung<br />
mit archaischen Mythen und<br />
den daraus resultierenden Ängsten. Das<br />
„Auffressen“ eines menschlichen Wesens<br />
galt seit alters her als etwas ü<strong>be</strong>r alle Maßen<br />
Scheußliches, als etwas schier Unaussprechliches,<br />
da es die totale Auslöschung<br />
des Menschen durch ein anderes Individuum<br />
gleicher Spezies <strong>be</strong>deutete.<br />
Frühe Spuren von Menschenfressern finden<br />
wir <strong>be</strong>reits in der griechischen Mythologie.<br />
Wir treffen dort etwa auf den Riesen<br />
Kronos, einen der zwölf Titanen, Furcht<br />
erregende Riesen in Menschengestalt, die<br />
allesamt Söhne des Uranos (Himmel) und<br />
der Gaia (Erde) waren. Als Uranos seiner<br />
Kinder ansichtig wurde, war er dermaßen<br />
angewidert von seiner Brut, dass er sie allesamt<br />
in die Unterwelt verbannte. Gaia ü<strong>be</strong>rredete<br />
infolge Kronos, den jüngsten der Titanen,<br />
dazu, seinen Vater zu kastrieren und<br />
somit die Macht an sich zu reißen. Als dies<br />
geschehen war, heiratete Kronos kurzerhand<br />
seine Schwester Rhea und zeugte mit<br />
ihr in Erbschande fünf Kinder. Da ihm allerdings<br />
prophezeit worden war, dass eines<br />
seiner Kinder dereinst auch ihn stürzen würde,<br />
gleich wie er es mit seinem Vater getan<br />
hatte, entschloss er sich dazu, seine eigenen<br />
Kinder gleich nach der Geburt mit Haut und<br />
Haaren zu verschlingen. Der Sage nach ü<strong>be</strong>rlebte<br />
nur Zeus als sechstes Kind den Hunger<br />
seines Vaters, da seine Mutter Kronos statt<br />
des Kna<strong>be</strong>n einen Stein reichte, welchen der<br />
Titan auch gleichartig verschlang. So entkam<br />
Zeus dem väterlichen Menschenfresser<br />
und wurde von Nymphen aufgezogen. Später<br />
rang Zeus gegen die Titanen in einem gewaltigen<br />
Kampf, der als Titanomachie <strong>be</strong>kannt<br />
ist. Mit Hilfe der <strong>be</strong>freiten Cyklopen (einäugigen<br />
Geschöpfe) und Hekatoncheiren (Geschöpfe<br />
mit hundert Händen) gewann Zeus<br />
schließlich den Kampf gegen seinen Vater<br />
und zwang Kronos infolge, seine Geschwister<br />
allesamt wieder auszuspucken. Francisco<br />
de Goya stellte die grausige Szene, in der der<br />
Riese Kronos eines seiner Kinder verspeist,<br />
in einem seiner <strong>be</strong>rühmtesten Gemälde <strong>be</strong>sonders<br />
grausig dar. A<strong>be</strong>r auch Peter Paul<br />
Ru<strong>be</strong>ns fand an diesem Motiv gefallen und<br />
schuf um 1636 e<strong>be</strong>nfalls ein Gemälde mit<br />
dem Titel „Kronos verschlingt seinen Sohn“.<br />
An anderer Stelle treffen wir auf Tantalos,<br />
der, um die Allwissenheit der Götter auf die<br />
Pro<strong>be</strong> zu stellen, diesen kurzerhand seinen<br />
eigenen Sohn Pelops als Festmahl vorsetzte.<br />
Zeus ahndete diesen Frevel, indem er Tantalos<br />
in die Unterwelt verbannte. Dort saß er<br />
an einem See klaren Wassers unter Bäumen,<br />
die wunderbare Früchte trugen. Doch jedes<br />
Mal, wenn er essen oder trinken wollte, da<br />
wichen Wasser und Zweige vor ihm zurück,<br />
so dass er zu ewigem Hunger und Durst verflucht<br />
war, was auch als „Tantalusqualen“ in<br />
den Sprachgebrauch einging.<br />
Eine ähnliche Handlungsweise finden wir<br />
später übrigens auch <strong>be</strong>i William Shakespeare,<br />
der in seinem Drama „Titus Andronicus“<br />
den Titelhelden seiner Widersacherin<br />
deren eigene Söhne zu Pasteten gebacken<br />
vorsetzen lässt, welche die unwissende Mutter<br />
auch tatsächlich gleich zu verspeisen <strong>be</strong>ginnt.<br />
In <strong>be</strong>iden Fällen werden wir also mit dem<br />
passiven, von fremder Hand her<strong>be</strong>igeführten<br />
Kannibalismus konfrontiert, einem<br />
Handlungsschema, welches sich in der<br />
Weltliteratur noch vielerorts finden lässt. So<br />
könnte man sich <strong>be</strong>ispielsweise auch fragen,<br />
ob jener Müller, welcher Max und Moritz zu<br />
Mehl gemahlen hat, dies den Konsumenten<br />
seiner Brote denn jemals mitgeteilt hat,<br />
oder ob auch diese völlig unwissend zu Kannibalen<br />
geworden sind.<br />
In der Realität finden sich auch einige Fälle<br />
von widerwärtigem Kannibalismus aus Unwissenheit.<br />
So verkaufte etwa Fritz Haarmann<br />
in der Zeit der großen deutschen Depression<br />
das Fleisch der von ihm getöteten<br />
und geschändeten Kna<strong>be</strong>n in der Nachbarschaft<br />
als rare Delikatessen. Wer weiß, wie<br />
viele brave Bürger in diesen Tagen unvermuteter<br />
Weise anstelle eines Schweinsbratens<br />
ein Stück eines minderjährigen Bahnhofsstrichers<br />
als Sonntagsmahl verspeisten?<br />
A<strong>be</strong>r zurück zu den Ursprüngen der kannibalistischen<br />
Mythen. Bei vielen Völkern galt es<br />
als das Aufnehmen der Seele eines Feindes,<br />
78 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at
ART TOPIC<br />
wenn man diesen ganz einfach verspeiste.<br />
Durch diesen Vorgang wurden auch gleichsam<br />
seine Kraft, sein Mut und seine Intelligenz<br />
mit einem Male einverleibt, also eine <strong>Art</strong><br />
Genmanipulation am le<strong>be</strong>nden Körper. Andere<br />
rituelle Mahle sollten wiederum das Vergessen<br />
eines lie<strong>be</strong>n Verwandten verhindern.<br />
Indem man also seinen Vater oder Bruder<br />
nach dessen Tod verspeiste, trug man gewissermaßen<br />
ein Stück von ihm unterm Herzen.<br />
Medizinisch <strong>be</strong>trachtet war dies zwar nicht<br />
<strong>be</strong>sonders lange der Fall, doch in der Psyche<br />
jener Urvölker hielt ein solches Mahl ein Le<strong>be</strong>n<br />
lang. Nach dieser unterschiedlichen Intuition<br />
des Menschenfressens unterscheiden<br />
Forscher heutzutage zwischen Endokannibalismus,<br />
dem Verspeisen der eigenen Verwandtschaft,<br />
und Exokannibalismus, dem<br />
Verspeisen von Feinden. Die renommierte<br />
Ethnologin Anna-Maria Brandstetter von<br />
der Universität Mainz stellt zu diesem Thema<br />
fest: „Bei allen Völkern gilt das Verzehren<br />
eines Menschen als ultimativer Angriff auf<br />
dessen Persönlichkeit, als etwas Ungeheuerliches.<br />
Deshalb glau<strong>be</strong> ich nicht an einen kulinarischen<br />
Kannibalismus nur zur Befriedigung<br />
des Hungergefühls.“ Wie verhält es sich<br />
a<strong>be</strong>r in Ausnahmesituationen, <strong>be</strong>ispielsweise<br />
im Falle einer Hungersnot?<br />
Julius Cäsar <strong>be</strong>richtet in seinem „De Bello<br />
Gallico“ <strong>be</strong>ispielsweise von Feinden, die,<br />
nachdem man sie <strong>be</strong>reits monatelang <strong>be</strong>lagert<br />
hatte, aus Le<strong>be</strong>nsmittelknappheit ganz<br />
einfach daran gingen, die Alten und Schwachen<br />
zu töten, um sie danach zu verspeisen.<br />
Er zitiert im sie<strong>be</strong>nten Buch die Rede<br />
des Galliers Arverners Critognatus „... Was<br />
also ist mein Rat? Das zu tun, was unsere<br />
Ahnen im Krieg gegen die Cim<strong>be</strong>rn und<br />
Teutonen taten, der völlig anders aussah.<br />
Unsere Landsleute, die damals in die Städte<br />
zurückgetrie<strong>be</strong>n worden waren und unter<br />
ähnlichem Mangel litten, hielten sich mit<br />
den Körpern derer am Le<strong>be</strong>n, die auf Grund<br />
ihres Alters für den Krieg nicht mehr tauglich<br />
schienen, und erga<strong>be</strong>n sich den Feinden<br />
nicht.“ Weitere ähnliche Fälle sind aus der<br />
kelti<strong>be</strong>rischen Hauptstadt Numantia unter<br />
der Belagerung Publius Cornelius Scipo des<br />
Jüngeren (Aufzeichnungen des Polybios,<br />
134 v. Chr) und Jerusalem (Flavius Josephus<br />
„De Bello Judaico“) ü<strong>be</strong>rliefert.<br />
Also treffen wir <strong>be</strong>reits in diesen Schilderungen<br />
auf eine <strong>Art</strong> von Notanthropophagie,<br />
eine spezielle Form des Kannibalismus,<br />
die sich bis in unsere Tage gerettet hat.<br />
Man nimmt an, dass mehr als zwei Drittel<br />
der Menschheit, auch heute noch, unter<br />
<strong>be</strong>sonders zwingenden Umständen dazu<br />
fähig wären, einen <strong>Art</strong>genossen zu verspeisen.<br />
Immerhin noch ü<strong>be</strong>r 30 Prozent wären<br />
sogar dazu in der Lage, einen Menschen<br />
zu schlachten, um ihn danach aufzuessen,<br />
wenn dies sie vor ihrem eigenen Tod <strong>be</strong>wahren<br />
würde. Diese Ergebnisse fußen auf einer<br />
Studie der Universität von Ohio aus den<br />
Neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.<br />
Als in Irland eine Hungersnot die<br />
Menschen dahinraffte, erregt kein geringerer<br />
als der Autor Jonathan Swift, <strong>be</strong>kannt<br />
durch sein Werk „Gullivers Reisen“, großes<br />
Aufsehen, als er in einem <strong>Art</strong>ikel sarkastisch<br />
fragte: „Wenn nur noch wirtschaftliche<br />
Effizienz zählt, warum lösen wir nicht einfach<br />
das ganze Problem, indem wir Kinder<br />
essen?“ Ja, er ging sogar noch weiter und<br />
meinte e<strong>be</strong>n da: „A young healthy child well<br />
nursed, is, at a year old, a most delicious<br />
nourishing and wholesome food, whether<br />
stewed, roasted, baked, or boiled; and I<br />
make no doubt that it will equally serve in a<br />
fricassee, or a ragout.” Wenngleich dies auch<br />
nur als sarkastische Ironie gewertet werden<br />
kann, so führte es doch dazu, dass Mister<br />
Swift in der Folge ein viktorianisches Irrenhaus<br />
von innen sehen durfte.<br />
Biblischer Kannibalismus<br />
Bereits in der Bi<strong>be</strong>l droht Gott selbst mit<br />
jenem furchterregendem Szenario, wie es in<br />
Levitikus 26, Vers 29 heißt: „dass ihr sollt<br />
eurer Söhne und Töchter Fleisch essen!“.<br />
A<strong>be</strong>rmals wird dieses Szenario noch ausgeschmückter<br />
im Deuteronomium 28, Vers 53<br />
bis 57 <strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>n. Dort heißt es: „Du wirst<br />
die Frucht deines Lei<strong>be</strong>s, das Fleisch deiner<br />
Söhne, die dir der Herr, dein Gott, gege<strong>be</strong>n<br />
hat, essen in der Angst und Not, mit der<br />
dich dein Feind <strong>be</strong>drängen wird. Ein Mann<br />
unter euch, der zuvor verwöhnt und in Üppigkeit<br />
gelebt hat, wird seinem Bruder und<br />
der Frau in seinen Armen und dem Sohn,<br />
der noch übrig ist von seinen Söhnen, nichts<br />
gönnen von dem Fleisch seiner Söhne, das<br />
er isst, weil ihm nichts übrig geblie<strong>be</strong>n ist<br />
von allem Gut in der Angst und Not, mit<br />
der dich dein Feind <strong>be</strong>drängen wird in allen<br />
deinen Städten. Eine Frau unter euch,<br />
die zuvor so verwöhnt in Üppigkeit gelebt<br />
hat, dass sie nicht einmal versucht hat, ihre<br />
Fußsohle auf die Erde zu setzen, vor Verwöhnung<br />
und Wohlle<strong>be</strong>n, die wird dem<br />
Mann in ihren Armen und ihrem Sohn und<br />
ihrer Tochter nicht gönnen die Nachgeburt,<br />
die von ihr ausgegangen ist, und ihr Kind,<br />
das sie geboren hat; denn sie wird <strong>be</strong>ides<br />
vor Mangel an allem heimlich essen in der<br />
Angst und Not, mit der dich dein Feind <strong>be</strong>drängen<br />
wird in deinen Städten.“ In Hezekiel<br />
5, Vers 10 heißt es dann ü<strong>be</strong>r den Sturz<br />
Jerusalems: „Darum sollen in deiner Mitte<br />
Väter ihre Kinder und Kinder ihre Väter<br />
fressen!“ Freilich nimmt man heute an,<br />
dass die hungernden Mütter im <strong>be</strong>lagerten<br />
Jerusalem lediglich an den <strong>be</strong>reits an Auszehrung<br />
verstor<strong>be</strong>nen Kindern Teknophagie<br />
<strong>be</strong>gangen ha<strong>be</strong>n, dennoch gibt es a<strong>be</strong>r<br />
auch in der Bi<strong>be</strong>l Fälle von vorsätzlicher<br />
Teknophagie. Das 2. Buch der Könige weiß<br />
etwa von einem Betrug zu <strong>be</strong>richten, der<br />
e<strong>be</strong>nfalls mit Teknophagie, also mit Kannibalismus<br />
hinsichtlich des Verspeisens der<br />
eigenen Kinder, zu tun hat. Eine Frau aus<br />
Samaria klagt dort dem König während einer<br />
Belagerung durch das Heer des Königs<br />
von Aram: „Diese Frau da sprach zu mir:<br />
Gib deinen Sohn her, dass wir ihn heute essen;<br />
morgen wollen wir meinen Sohn essen.<br />
So ha<strong>be</strong>n wir meinen Sohn gekocht und gegessen.<br />
Und ich sprach zu ihr am nächsten<br />
Tage: Gib deinen Sohn her und lass ihn uns<br />
essen! A<strong>be</strong>r sie hat ihren Sohn versteckt!“<br />
Es mutet schon etwas schauerlich an, mit<br />
welchem Gleichmut die <strong>be</strong>trogene Frau vom<br />
Verspeisen ihres Kindes <strong>be</strong>richtet, ganz so,<br />
als wäre ein solcher Vorfall zu jener Zeit<br />
nichts Außergewöhnliches gewesen.<br />
Menschenfleisch als Allheilmittel<br />
So soll etwa Richard Löwenherz, während<br />
er 1191 auf dem Dritten Kreuzzug <strong>be</strong>i der<br />
Belagerung der Feste Akkon ernsthaft erkrankte<br />
und geschwächt zu Bette lag, nach<br />
seiner Lieblingsspeise, einem Schweinebraten,<br />
verlangt ha<strong>be</strong>n. Da allerdings in einem<br />
muslimischen Land partout kein Schwein<br />
aufzutrei<strong>be</strong>n war, schlachteten seine Getreuen<br />
kurzerhand einen Ungläubigen, brieten<br />
diesen gar und setzten ihn dem siechen<br />
König zum Mahl vor. Dieser genoss dieses<br />
Gericht sichtlich und war innerhalb weniger<br />
Tage nach diesem außergewöhnlichen Mahl<br />
auch schon wieder <strong>be</strong>i Kräften. Als man ihn<br />
ü<strong>be</strong>r die wahre Herkunft seines Bratens informierte,<br />
so soll er nur voll Verwunderung<br />
gemurmelt ha<strong>be</strong>n: „Was, so gut schmecken<br />
diese Ungläubigen?“.<br />
Es bleibt der Entscheidung des Lesers ü<strong>be</strong>rlassen,<br />
ob dies der Realität entspricht, oder doch<br />
eher den Sagen und Legenden zuzuordnen ist,<br />
doch wie auch immer, so ent<strong>be</strong>hrt diese Geschichte<br />
doch nicht einer gewissen Komik.<br />
Jeanne und Gilles<br />
Die Heilige und der Kannibale<br />
Gerne <strong>be</strong>zichtigte man auch ungeliebte<br />
Personen und Gruppen der Gräueltat<br />
des Menschenfressens oder zumindest der<br />
Verwertung von Teilen des menschlichen<br />
Körpers. Dem französischen Ritter Gilles<br />
de Rais, der von einem einmaligen Zusammentreffen<br />
mit Jeanne d´Arc gänzlich um<br />
den Verstand gebracht worden war und<br />
fortan Kna<strong>be</strong>n folterte, vergewaltigte und<br />
schließlich auf scheußliche <strong>Art</strong> und Weise<br />
ermordete, warf die Heilige Inquisition vor,<br />
er hätte auch Teile seiner Opfer verspeist, da<br />
man eine Unmenge von menschlichen Ge<strong>be</strong>inen<br />
im Kamin seines Schlosses gefunden<br />
ha<strong>be</strong>. Wenngleich Gilles de Rais dermaßen<br />
schockierende Details zu Protokoll gab, wie<br />
dass er <strong>be</strong>ispielsweise hin und wieder gleich<br />
mehreren Leichen die Köpfe abgeschlagen<br />
hätte, um diese dann ne<strong>be</strong>neinander auf seinem<br />
Kaminsims aufzustellen (danach hätte<br />
er seine Dienstboten gerufen und sie <strong>be</strong>finden<br />
lassen, welcher der abgetrennten Köpfe<br />
der schönste sei), so verwehrte er sich doch<br />
bis zuletzt gegen den Vorwurf, Menschenfleisch<br />
verzehrt zu ha<strong>be</strong>n.<br />
Ritualmord als Form des Kannibalismus<br />
In anderen Fällen versuchte man, durch die<br />
Andeutung von Kannibalismus den im Mittelalter<br />
ohnehin blank liegenden Judenhass<br />
zu schüren. So <strong>be</strong>schuldigte man die Juden,<br />
aus dem Blut kleiner Christenkinder satanische<br />
Mazzen zu backen.<br />
Einer der <strong>be</strong>kanntesten heimischen Vorfälle<br />
ist der Ritualmord am dreijährigen Anderl<br />
Oxner aus dem Nordtiroler Dorf Rinn,<br />
welcher sich angeblich am 12. Juli 1462 zugetragen<br />
ha<strong>be</strong>n soll. Man lastete den Mord<br />
ortsfremden Juden an, welche in Folge der<br />
Entdeckung des Verbrechens auch sofort<br />
gelyncht wurden. Als am Ostersonntag des<br />
Jahres 1475 in einem Bach <strong>be</strong>i Trient die<br />
blutleere Leiche des Kna<strong>be</strong>n Simon vom<br />
Juden Samuel gefunden wurde, wurde dieser<br />
auf der Stelle samt einer Vielzahl seiner<br />
jüdischen Gemeindemitglieder des Ritualmordes<br />
<strong>be</strong>zichtigt. In der Folge eines Auf-<br />
80 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 81
ART TOPIC<br />
den war. Auch konnten die Wissenschaftler<br />
rekonstruieren, dass man die Zungen<br />
herausgeschnitten hatte und das fettreiche<br />
Knochenmark ausgesaugt worden war. Diese<br />
Funde gelten als eindeutiger Beleg für<br />
Anthropophagie unter den Neanderthalern,<br />
da Dr. Alban Defleur die Ü<strong>be</strong>rreste auf etwa<br />
100.000 Jahre datieren konnte. Also waren<br />
tatsächlich auch unsere Vorfahren einem<br />
menschlichen Festschmaus nicht ganz abgeneigt.<br />
Ob es sich da<strong>be</strong>i allerdings ü<strong>be</strong>r<br />
Endo- oder Exokannibalismus handelte,<br />
oder ob hier e<strong>be</strong>nfalls eine <strong>Art</strong> von Notanthropophagie<br />
vorliegt, kann nicht mehr definitiv<br />
geklärt werden. Auf jeden Fall scheint<br />
auch schon für den Homo neanderthalensis<br />
das Verspeisen eines <strong>Art</strong>genossen eine <strong>Art</strong><br />
der Demonstration grenzenloser Macht gewesen<br />
zu sein.<br />
Kannibalismus aus Not und Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nstrieb<br />
Dennoch ist die Notanthropophagie keinesfalls<br />
ein Relikt der Urzeit, vielmehr setzt<br />
sich ihre Geschichte bis in die allernächste<br />
Gegenwart fort. Es können hier nur einige<br />
wenige Fälle Beachtung finden, doch ha<strong>be</strong>n<br />
wir versucht, die markantesten unter der<br />
Vielzahl von kannibalistischen Vorfällen um<br />
des bloßen Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>ns willen zu erwähnen.<br />
sehens erregenden Prozesses, in dessen Verlauf<br />
sich sogar Papst Sixtus IV. einmischen<br />
sollte, wurden schließlich insgesamt vierzehn<br />
Juden zum Tode verurteilt und hingerichtet.<br />
Die Leute von Rinn veranlasste<br />
dieser Vorfall, die Ge<strong>be</strong>ine ihres Anderl in<br />
die Ortspfarrkirche zu ü<strong>be</strong>rführen und ihn<br />
fortan als einen heiligen Märtyrer zu verehren.<br />
Erst im Jahre 1953 wurde der Festtag<br />
des „Anderl von Rinn“ aus dem kirchlichen<br />
Kalender getilgt und 1985 wurden<br />
die Ge<strong>be</strong>ine des Kna<strong>be</strong>n aus der Pfarrkirche<br />
entfernt. Im Jahre 1994 wurde der Anderlvon-Rinn-Kult<br />
schließlich durch den katholischen<br />
Bischof Reinhold Stecher offiziell<br />
verboten und die Kirche in „Maria Heimsuchung“<br />
um<strong>be</strong>nannt. Dennoch finden wir die<br />
Geschichte vom Ritualmord am Anderl von<br />
Rinn unter anderem im ersten Band Deutscher<br />
Sagen der Gebrüder Grimm, wodurch<br />
auch hier ein kannibalistischer Vorfall Einzug<br />
in die Annalen des volkstümlichen Sagenschatzes<br />
gehalten hat.<br />
Menschenfresser in Grimms Märchenschatz<br />
Ähnlich wie die Hexe aus Hänsel und Gretel,<br />
welche kleine Kinder zu mästen und später zu<br />
verspeisen pflegt. Auch dieses Märchen geht,<br />
wie zahllose andere, auf eine wahre Bege<strong>be</strong>n-<br />
A<strong>be</strong>r abgesehen von mythischen und literarischen<br />
Spuren, die sich scheinbar immer<br />
und ü<strong>be</strong>rall ausfindig machen lassen, so<br />
gibt es doch auch den historisch real <strong>be</strong>legbaren<br />
Kannibalismus. So stießen Forscher<br />
etwa in der Höhle von Moula-Guercy unweit<br />
von Valence im französischen Rhone-<br />
Tal auf brutal zerschmetterte menschliche<br />
Knochen und Schädel, denen offensichtlich<br />
das Gehirn vorsätzlich entfernt worheit<br />
zurück: Die aus Wernigerode stammende<br />
„Schraderin“ ist eine erfolgreiche Lebkuchenbäckerin<br />
im Nürn<strong>be</strong>rg des 17. Jahrhunderts,<br />
die – jung und schön – nicht nur von dem<br />
herzoglichen Hofbäcker Hans Metzler um<br />
ihren Erfolg <strong>be</strong>neidet, sondern auch <strong>be</strong>gehrt<br />
wird. Nachdem sie seinen Heiratsantrag zurückgewiesen<br />
hat, verfolgt er sie weiterhin<br />
hartnäckig, so dass sie sich gezwungen sieht,<br />
fortzuziehen. Sie erwirbt ein einsames Fachwerkhaus<br />
am Engels<strong>be</strong>rg im Spessart, renoviert<br />
es, errichtet vier Backöfen – um sich von<br />
nun an ganz ihrem Beruf zu widmen. Metzler<br />
schwärzt sie <strong>be</strong>i der Inquisition in Form des<br />
„Gelnhäuser Stadtschultheißen“ an. Standhaft<br />
gelingt es ihr trotz der Folter, sich der<br />
Hexenvorwürfe zu widersetzen, und sie muss<br />
entlassen werden. Hans Metzler entschließt<br />
sich – wahrscheinlich mit seiner Schwester<br />
Gretel – zu persönlicher Racheausübung.<br />
Mit Mordgedanken im Sinn dringen die Geschwister<br />
in das Haus der Schraderin ein und<br />
stoßen sie grausam in einen der vier Öfen.<br />
Das Lebkuchenrezept, das Geheimnis des<br />
Erfolges der „Bakkerhexe“, finden sie jedoch<br />
nicht. Freilich erschien es den Gebrüdern<br />
Grimm um ein vielfaches spannender, wenn<br />
statt den <strong>be</strong>iden heimtückischen Mördern<br />
zwei unschuldige Kinder den Kampf mit der<br />
menschenfressenden Hexe ausfechten.<br />
Nicht selten, wie auch im Falle von „Hänsel<br />
und Gretel“ wird der Kannibalismus nicht<br />
vollends vollzogen, sondern es wird <strong>be</strong>reits<br />
der Gedanke daran als abscheulich genug<br />
<strong>be</strong>funden. Ein Sprichwort lautet etwa: „Wer<br />
das tut, der frisst auch kleine Kinder!“ So<br />
etwa stellt Shakespeare den Juden Shylock<br />
als <strong>be</strong>sonders verachtenswürdige Kreatur<br />
dar, indem er ihn „ein Pfund Fleisch“ als<br />
Pfand für ein Darlehen an einen Christen<br />
fordern lässt. Der Höhepunkt des Stückes<br />
ist schließlich die Gerichtsverhandlung, in<br />
der Shylock auf seinem Pfund Fleisch <strong>be</strong>harrt<br />
und schließlich nur durch einen Winkeladvokatentrick<br />
um seinen heiß ersehnten<br />
Fleischgenuss gebracht werden kann. Auch<br />
hier wird die Absicht Shylocks, dieses Stück<br />
Fleisch als eine <strong>Art</strong> von Rache zu verspeisen,<br />
unterschwellig dem Zuseher suggeriert.<br />
Im Winter von 1604 auf 1605 harrten 79<br />
Untertanen des französischen Königs auf<br />
einem strategisch wichtigen Außenposten<br />
aus. Es handelte sich da<strong>be</strong>i um das knapp<br />
100 Meter mal 200 Meter große Saint Croix<br />
Island, eine Insel an der Ostküste der USA<br />
im heutigen Bundesstaat Maine. Als zu<br />
Beginn des Frühjahrs 1605 schließlich ein<br />
Versorgungsschiff eintraf, waren nur noch<br />
knapp 40 der Königstreuen am Le<strong>be</strong>n. Die<br />
Toten hatten ü<strong>be</strong>r den harten Winter hinweg<br />
die Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden ernährt.<br />
Vor allem durch ihre künstlerische Aufar<strong>be</strong>itung<br />
ist bis heute die Tragödie des<br />
Schiffsbruch der „Medusa“ <strong>be</strong>stens im kollektiven<br />
Gedächtnis erhalten geblie<strong>be</strong>n. Am<br />
2. Juli 1816 zerschellte mit der „Medusa“<br />
eines der schnellsten und modernsten Segelschiffe<br />
Europas auf einer Sandbank vor<br />
der Westküste Afrikas, der Grund dafür lag<br />
in der Unfähigkeit des Kapitäns. Da es zu<br />
wenige Rettungsboote gab, zimmerte die<br />
Besatzung ein Floß, das von den Segelbooten<br />
gezogen werden sollte, um so alle heil an<br />
Land zu bringen. Aus Angst, dass die Last<br />
des gewaltigen Floßes ihre eigene Rettung<br />
gefährden könnte, kappten die Offiziere<br />
nach nur einem Tag die Seile und ü<strong>be</strong>rließen<br />
das Floß samt seiner 150 Passagiere<br />
dem Schicksal, welches in der Folge kein<br />
gütiges sein sollte. Als das Floß schließlich<br />
nach dreizehn Tagen gerettet wurde waren<br />
von den anfangs 150 Männern nur noch 15<br />
am Le<strong>be</strong>n. Der französische Marineminister<br />
schrieb später an den König, dass die Geschehnisse<br />
auf dem Floß „<strong>be</strong>sser für alle Zeiten<br />
der Menschheit verborgen blei<strong>be</strong>n sollten“.<br />
Hier nur einige Auszüge des Berichtes<br />
des Schiffsarztes Henri Savigny: Das Floß<br />
ist etwa 20 Meter lang und sie<strong>be</strong>n Meter<br />
breit, gebaut aus Brettern und Takelwerk.<br />
Sechs Fässer mit Wein sind an Bord, zwei<br />
mit Süßwasser, a<strong>be</strong>r keine Karte, kein Anker,<br />
kein Ruder. Als die ersten 50 Mann auf<br />
die Planken gehen, sinkt es 70 Zentimeter<br />
unter Wasser. Sie werfen ihre letzten Mehltonnen<br />
ab. Das Floß hebt sich etwas, mehr<br />
Männer <strong>be</strong>steigen das Floß, am Ende sind es<br />
150. So eng stehen sie ne<strong>be</strong>neinander, dass<br />
kaum einer einen Schritt tun kann. Eine explosive<br />
Mischung aus Soldaten, Matrosen<br />
und mit Sä<strong>be</strong>ln <strong>be</strong>waffneten Offizieren. Das<br />
ist der erste Tag. Nach der ersten Nacht: 20<br />
Mann sind ertrunken. Am Morgen nehmen<br />
zwei Schiffsjungen und ein Bäcker Abschied<br />
und werfen sich freiwillig ins Meer. In der<br />
Nacht brechen einige Soldaten und Matrosen<br />
ein Weinfass auf, um sich zu <strong>be</strong>trinken,<br />
doch Meerwasser dringt durch das Loch in<br />
das Fass, der Wein verdirbt. Jetzt rasend vor<br />
Wut, hauen die Männer mit einer Axt auf<br />
die Stricke ein, die das Floß zusammenhalten.<br />
Die Süßwassertonnen rollen ins Meer.<br />
Das ist der zweite Tag.<br />
Diejenigen, die der Tod verschont hat, stürzen<br />
sich gierig auf die toten Körper, die das<br />
Floß <strong>be</strong>decken, schneiden sie in Stücke, und<br />
einige verzehren sie sogleich. Ein großer Teil<br />
a<strong>be</strong>r lehnt es ab, diese entsetzliche Nahrung<br />
zu <strong>be</strong>rühren. Einige essen Leinenzeug, andere<br />
Hutleder. Ein Matrose macht sich sogar<br />
an seine Fäkalien, kann sich a<strong>be</strong>r nicht ü<strong>be</strong>rwinden,<br />
sie zu schlucken. Das ist der dritte<br />
Tag. Danach bricht der Kannibalismus unter<br />
den Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden aus und hinterlässt am<br />
82 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 83
ART TOPIC<br />
Morgen des dreizehnten Tages jene Szene,<br />
die Théodor Géricault mit seinem Monumentalgemälde<br />
„Das Floß der Medusa“ unsterblich<br />
gemacht hat. Das etwa 35 Quadratmeter<br />
große Gemälde wird im Rahmen einer<br />
Prunkausstellung im Louvre am 25. August<br />
1819 der staunenden und raunenden Öffentlichkeit<br />
präsentiert, allerdings hat man den<br />
eigentlichen Namen des Werkes abgelehnt,<br />
so dass es nun unter dem Titel „Szene eines<br />
Schiffbruchs“ gezeigt wird. Das Gemälde<br />
trifft auf sehr gemischte Gefühle und die Kritik<br />
pendelt zwischen „erha<strong>be</strong>ne Kunst, die<br />
einem erzittern lässt“ und „Ekelhaft“. Zu Géricaults<br />
Glück ist ausgerechnet König Ludwig<br />
XVIII. ein glühender Bewunderer des Werkes<br />
und spricht öffentlich sein Lob aus, was die<br />
negativen Kritikerstimmen weitgehend verstummen<br />
lässt. Als das Gemälde Jahre später<br />
in London gezeigt wird, vermag es immerhin<br />
50.000 Besucher anzulocken während Géricault<br />
selbst zwischen Depression und Verfolgungswahn<br />
zerrissen wird. Er flüchtet sich in<br />
eine düstere und absurde Welt und malt unter<br />
anderem eine tote Katze auf einem Sockel,<br />
ein blutü<strong>be</strong>rströmtes Pferd, porträtiert Geisteskranke<br />
und Siechende. Mit nur 32 Jahren<br />
erliegt er 1824 den Folgen eines Reitunfalls.<br />
Sein Vermächtnis, das mit Sicherheit größte<br />
Historiengemälde, dass sich am Rande auch<br />
dem Kannibalismus widmet.<br />
Ein für die amerikanische Geschichte <strong>be</strong>sonders<br />
prägnanter Fall ist jener der so genannten<br />
Donner Party, einer Reisegruppe<br />
von insgesamt 81 Siedlern, welche sich 1846<br />
von Springfield aus auf dem Weg in den<br />
Westen Amerikas in den verschneiten Bergen<br />
der Sierra Nevada zum Ü<strong>be</strong>rwintern gezwungen<br />
sah. Der Führer dieser unseligen<br />
Gruppe war der 62-jährige George Donner,<br />
der auch dieser Reisegruppe ihren Namen<br />
verlieh. Insgesamt 40 der 87 Siedler erlitten<br />
während des eisigen Winters von 1846 auf<br />
1847 den Hungertod und die Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden<br />
konnten nur aufgrund des Verzehrs der Toten<br />
den Winter ü<strong>be</strong>rstehen. Der letzte Rest<br />
der Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden ging schließlich sogar so<br />
weit, Leichenteile als Wegzehrung mitzunehmen.<br />
Bis heute ranken sich Legenden<br />
darum, ob nicht die Reisegruppe arglistig<br />
auf eine falsche Route gelockt wurde, um<br />
sie dann nicht nur zu <strong>be</strong>rau<strong>be</strong>n, sondern zu<br />
einem Großteil sogar zu verspeisen. Bei diesen<br />
Legenden handelt es sich allerdings um<br />
historisch haltlose Spekulationen, die immer<br />
wieder auch Filmen ihre Vorlage boten.<br />
Legendär ist auch die letzte Forschungsreise<br />
des britischen Polarforschers Sir John<br />
Franklin, die der Entdeckung der Nordwestpassage<br />
galt. Nach dem Scheitern der<br />
Expedition und drei aufeinanderfolgenden<br />
Wintern im Packeis konnten sich die letzten<br />
Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden im Jahre 1848 nur noch dadurch<br />
am Le<strong>be</strong>n halten, indem sie die Leichen<br />
ihrer <strong>be</strong>reits verstor<strong>be</strong>nen Gefährten<br />
verspeisten. Franklin selbst war <strong>be</strong>reits 1847<br />
den Strapazen erlegen. Die Expedition <strong>be</strong>wegte<br />
die britische Öffentlichkeit noch Jahre<br />
danach zutiefst, da Franklins Witwe, Lady<br />
Jane, mittels immer neuer Rettungsexpeditionen<br />
den Verbleib ihres Mannes zu klären<br />
versuchte. Erst 2014 wurde eines der <strong>be</strong>iden<br />
Schiffe im nördlichen Kanada entdeckt.<br />
Am 12. Okto<strong>be</strong>r 1972 stürzte eine Passagiermaschine<br />
vom Typ Fokker Friendship in den<br />
Anden ab, an Bord die gesamte uruguayische<br />
Rugbymannschaft. In einer Höhe von ü<strong>be</strong>r<br />
3.500 Metern scheint nach einigen Tagen<br />
des bangen Wartens und Hoffens schließlich<br />
jede Chance auf Rettung verloren. Nach<br />
und nach entschließen sich die Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden<br />
des Absturzes, ihre toten Kameraden zu<br />
essen. E<strong>be</strong>nfalls mit Körperteilen und Innereien<br />
ihrer toten Freunde im Gepäck, macht<br />
sich schließlich ein kleiner Trupp auf, um<br />
Hilfe zu holen. Und tatsächlich, nach ü<strong>be</strong>r<br />
drei Monaten werden 16 der ehemals 45<br />
Passagiere le<strong>be</strong>nd geborgen. Nando Parrado<br />
und Vince Rause ha<strong>be</strong>n ihre Erinnerungen<br />
an diese entsetzliche Zeit der absoluten Entmenschlichung<br />
in ihrem Buch „72 Tage in<br />
84 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at KULTURSOMMER 2019 AQ 85
ART TOPIC<br />
der Hölle. Wie ich den Absturz in den Anden<br />
ü<strong>be</strong>rlebte“ verar<strong>be</strong>itet. Gleichzeitig erfuhr<br />
diese Tragödie <strong>be</strong>reits zwei filmische Adaptionen,<br />
einmal in Frank Marshalls Streifen<br />
„Alive“ aus dem Jahre 1993 und einmal in<br />
der mexikanischen Produktion des Regisseurs<br />
René Cardona „Supervivientes de los<br />
Andes“ aus dem Jahre 1976.<br />
Auch in der Tragödie Nasino, einer brutalen<br />
Deportationskampagne des Jahres 1933, in<br />
deren Verlauf etwa sechstausend Menschen<br />
ohne Nahrung, Waffen und Werkzeug auf<br />
einer sibirischen Insel ausgesetzt wurden.<br />
Bereits im Mai 1933 kam eine Kommission<br />
zu dem Ergebnis, dass es massive Anzeichen<br />
für Kannibalismus ge<strong>be</strong>. Dutzende Leichen<br />
wiesen massive Spuren von Kannibalismus<br />
auf und Deportierte <strong>be</strong>richteten von<br />
Männern, die sie mit blutigen Händen und<br />
menschlichen Le<strong>be</strong>rn zwischen den Fingern<br />
ertappt hätten. Der Historiker Nicolas Werth<br />
widmete diesen Vorfällen sein 2006 erschienenes<br />
Buch „Die Insel der Kannibalen “. Es<br />
wäre wohl noch eine nimmer enden wollende<br />
Liste, wollte man all jene historisch<br />
ü<strong>be</strong>rlieferten Bege<strong>be</strong>nheiten auflisten, <strong>be</strong>i<br />
denen der Mensch zu des Menschen Wolf<br />
geworden ist. Zahllose Hungersnöte trie<strong>be</strong>n<br />
Völker dazu, ihre eigenen Kinder zu verzehren,<br />
oder schlimmer noch, die Frucht<br />
ihres Lei<strong>be</strong>s zu schlachten und sie zu Markte<br />
zu tragen. Unzählige Schiffskatastrophen<br />
zwangen das meist klägliche Häufchen der<br />
Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden, ihre ehemaligen Verwandten,<br />
Freunde und in kriegerischen Zeiten<br />
nicht selten Mitstreiter nach und nach zu<br />
filetieren, einzupökeln, oder, wenn dazu<br />
keine Möglichkeit <strong>be</strong>stand, die Ü<strong>be</strong>rreste<br />
zumindest in einer dem Garen möglichst<br />
nahen Form zuzu<strong>be</strong>reiten und anschließend<br />
zu verzehren. Doch, so auch die Meinung einiger<br />
der höchsten damit involvierten Richter,<br />
ü<strong>be</strong>r all jenem Trei<strong>be</strong>n stand immer der<br />
Stern, der denen leuchtet, die noch Hoffnung<br />
hegen, selbst am Le<strong>be</strong>n zu blei<strong>be</strong>n.<br />
Also kann man all jene Abscheulichkeiten<br />
sowohl humaner als auch gastronomischer<br />
Natur nicht ganz und gar verteufeln, denn,<br />
so wussten schon unserer Vorväter zu <strong>be</strong>richten:<br />
Not macht e<strong>be</strong>n erfinderisch, auch<br />
in gastronomischer Hinsicht!<br />
Das Dorf der Kannibalen<br />
Ein letzter, anthropologisch allerdings <strong>be</strong>sonders<br />
interessanter Fall soll an dieser Stelle<br />
noch Erwähnung finden, nicht zuletzt, weil<br />
es sich hier<strong>be</strong>i um einen aus politischen Motiven<br />
zustande gekommenen kollektiven Akt<br />
von Kannibalismus handelt und somit einen<br />
absoluten Ausnahmefall für die zweite Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts darstellt. Doch soll die<br />
geneigte Leserschaft an dieser Stelle darauf<br />
hingewiesen werden, dass die Darstellung<br />
der Geschehnisse im sogenannten „Dorf der<br />
Kannibalen“ nichts für Zart<strong>be</strong>saitete ist.<br />
Es ist der 16. August des Jahres 1870 und<br />
der Schauplatz des Geschehens ist das malerische<br />
Dörfchen Hautefaye im Arrondissement<br />
Nontron in der Dordogne. Es ist<br />
gerade Viehmarkt und die Bauernschaft<br />
der angrenzenden Gemeinden kommt zusammen,<br />
das alles ü<strong>be</strong>rschattende Thema<br />
ist der Krieg mit Preußen. Da kommt das<br />
Gerücht auf, der 26-jährige Adelige und glühende<br />
Legitimist Camille de Maillard soll<br />
öffentlich „Es le<strong>be</strong> Preußen“ gerufen ha<strong>be</strong>n,<br />
ein ungeheuerlicher Akt, der die patriotisch<br />
eingestellten einfachen Gemüter der Bauernschaft<br />
spontan entfacht. Man entschließt<br />
sich, den Volksverräter zu stellen, muss allerdings<br />
feststellen, dass sich dieser wohlweislich<br />
<strong>be</strong>reits aus dem Staub gemacht hat.<br />
Der Verräter ist entflohen, doch der Zorn<br />
lodert noch in den Bauern. Da ergibt es sich,<br />
dass der Cousin des Verräters, Alain de Moneys,<br />
welcher das Familiengut führt und auf<br />
dem nahe gelegenen Schloss von Bretagnes<br />
residiert, dem Pö<strong>be</strong>l gerade rechtkommt.<br />
Der völlig unschuldige, gerade erst 32-jährige<br />
unverheiratete Mann wird vom Bauernpö<strong>be</strong>l<br />
ergriffen und als Ersatzdelinquent<br />
schuldig gesprochen. Man <strong>be</strong>schließt, de<br />
Moneys gehörig durchzuprügeln, doch soll<br />
es da<strong>be</strong>i nicht blei<strong>be</strong>n. Die Stimmung, eine<br />
Mischung aus Volkszorn und Klassenhass,<br />
peitscht sich immer weiter auf, es ist kurz<br />
nach 14.00 Uhr als de Moneys den folgenschweren<br />
Fehler <strong>be</strong>geht, zu <strong>be</strong>streiten, dass<br />
sein Cousin „Es le<strong>be</strong> Preußen“ oder gar „Es<br />
le<strong>be</strong> die Republik“ gerufen ha<strong>be</strong>n soll. Die<br />
aufgestaute Gewalt eskaliert und wie der<br />
Gerichtspräsident Simonet 1928 recherchierte,<br />
kommt es zu einem kollektiven Einprügeln<br />
auf den jungen Landadeligen, der<br />
während der der<strong>be</strong>n Schläge seine Loyalität<br />
zum Kaiser <strong>be</strong>teuert. Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nde <strong>be</strong>richten,<br />
dass es einem Ritual gleich verlief,<br />
wo<strong>be</strong>i einer nach dem anderen dem Opfer<br />
einen Schlag versetzte, danach zurücktrat,<br />
um den nachfolgenden Schlägern Platz zu<br />
machen. Angeblich sollen ü<strong>be</strong>r 200 Personen<br />
auf de Moneys brutal eingeschlagen<br />
ha<strong>be</strong>n. Da tritt <strong>be</strong>herzt der Dorfpfarrer mit<br />
einem Revolver in der Hand der Menge entgegen,<br />
muss allerdings bald erkennen, dass<br />
er nichts gegen den Pö<strong>be</strong>l ausrichten kann.<br />
Es ertönt der Ruf, man müsse den Pfarrer<br />
samt Herrn de Moneys kreuzigen und sie<br />
dann <strong>be</strong>ide verbrennen. Der junge Dorfgeistliche<br />
ergreift also die Flucht zurück in<br />
Foto: ©AKG/Archivio Cameraphoto Epoche<br />
sein Pfarrhaus, wo er sich erfolgreich verbarrikadieren<br />
kann. Nun soll der ü<strong>be</strong>r zwei<br />
Stunden andauernde blutrünstige Kreuzweg<br />
des unschuldigen Adeligen seinen grausamen<br />
Lauf nehmen, wo<strong>be</strong>i sich das garstige<br />
Trei<strong>be</strong>n scheinbar wie selbstverständlich in<br />
das Marktgeschehen und das dazugehörige<br />
bunte, kirmesähnliche Szenario eingliedert,<br />
ohne dass jemand daran sonderlich Anstoß<br />
nimmt. Immer wieder spazieren Mörder<br />
umher, halten noch die blutigen Werkzeuge<br />
ihrer Gräueltaten in den Händen oder reinigen<br />
wie selbstverständlich etwa die Sohlen<br />
ihrer Stiefel von Blut und Hautfetzen.<br />
Gilles Barbier, Polyfocus 3, 2001<br />
Das Geschehen soll in der Folge an zwei<br />
Hauptschauplätzen stattfinden, ne<strong>be</strong>n dem<br />
offenen Platz der Peinigung und der eigentlichen<br />
Hinrichtung ist der Hof des Pfarrhauses<br />
sozusagen die Ne<strong>be</strong>nbühne des Dramas.<br />
Während das gequälte und von Blut ü<strong>be</strong>rströmte<br />
Opfer seinen Peinigern ein Fässchen<br />
Wein verspricht, wenn sie von ihm ablassen<br />
würden, schenkt der schlaue Pfarrer, Abbé<br />
Saint-Pasteur persönlich Wein aus seinem<br />
Keller an die wütende Menge aus. De Moneys<br />
hat sich mittlerweile von der Wiese auf der<br />
er von den Bauern eingeholt und ü<strong>be</strong>rwältigt<br />
wurde bis zum Fuße eines großen Kirschbaumes<br />
geschleppt. Er taumelt unter den<br />
ständig auf ihn niederprasselnden Schlägen,<br />
da verkünden die für ihre Bösartigkeit weit<br />
ü<strong>be</strong>r die Dorfgrenzen hinaus <strong>be</strong>kannten Brüder<br />
Campot ihre geniale Idee, den „dreckigen<br />
Preußenhund“ am Kirschbaum aufzuhängen,<br />
doch stellen sich alsbald die Zweige als<br />
ungeeignet für dieses Vorha<strong>be</strong>n heraus, so<br />
dass man, nach drei quälenden Versuchen<br />
den am Rande der Besinnungslosigkeit stehenden<br />
Delinquenten hochzuziehen, dieser<br />
a<strong>be</strong>r durch das Brechen der Äste immer<br />
wieder zu Boden fällt, von diesem Plan der<br />
Hinrichtung ablässt, sehr zum Missfallen der<br />
Brüder Campot, welche während der drei Erhängensversuchen<br />
ständig mit Pflöcken auf<br />
den <strong>be</strong>mitleidenswerten Moneys einprügeln.<br />
Man schleppt den jungen Adeligen durch die<br />
engen Gässchen des Dorfes, vor<strong>be</strong>i am Hause<br />
des Bürgermeisters, welcher dem „Schuldigen“<br />
das Asyl in seinem Haus verwehrt.<br />
Schließlich zwängt man Alain de Moneys<br />
Schädel in den Schraubstock der Werkbank<br />
des örtlichen Hufschmiedes und <strong>be</strong>ginnt<br />
weiter auf den nun bis zur gänzlichen Wehrlosigkeit<br />
festgestellten Mann einzuprügeln.<br />
Als de Moneys <strong>be</strong>inahe durch den Gnadentod<br />
von seinen unmenschlichen Martern erlöst<br />
wird, lässt die Menge augenblicklich von<br />
ihrem Opfer ab und <strong>be</strong>schließt, ihm eine Erholungsphase<br />
einzuräumen, indem sie ihn in<br />
den Schafstall des Bürgermeisters einsperrt.<br />
Man <strong>be</strong>fragt de Moneys kurzfristig, ob er<br />
denn nicht lie<strong>be</strong>r erschossen werden wolle<br />
als langsam tot geprügelt zu werden, dieser<br />
<strong>be</strong>jaht, doch wird dieser Gnadenakt von der<br />
Ü<strong>be</strong>rmacht des Bauernpö<strong>be</strong>ls strikt abgelehnt.<br />
Man <strong>be</strong>schließt, den blutigen Leib des<br />
„Preußen“ auf den Viehmarkt zu schleifen,<br />
wo man ihn nach mehrheitlichem Wunsch<br />
verbrennen will. Eine Augenzeugin erinnert<br />
sich, dass der junge Mann, dessen Kopf nur<br />
mehr einer blutigen Kugel glich, seinen wenigen<br />
Getreuen, die immer wieder versucht<br />
hatten, ihn zu <strong>be</strong>freien, zugerufen hat: „Meine<br />
Freunde, ich bin verloren!“. Im gleichen<br />
Moment, als er diese Worte ausstieß zerschmetterte<br />
ein Hieb mit einem Dreschflegel<br />
sein Unterkiefer, was den Rest seiner Worte<br />
nur noch zu einem unverständlichen gurgelnden<br />
Röcheln werden ließ. Da versucht<br />
der Verzweifelte auszubrechen und in das<br />
Wirtshaus zu flüchten. Als er schon <strong>be</strong>inahe<br />
den schützenden Wirtsraum auf allen Vieren<br />
kriechend erreicht hat, schlägt der Wirt<br />
brutal die schwere Eichentüre zu und zertrümmert<br />
da<strong>be</strong>i de Moneys Knöchel in einen<br />
blutigen, offenen Bruch. Alsdann tritt er den<br />
Stöhnenden aus seiner Wirtsstu<strong>be</strong> ü<strong>be</strong>r die<br />
steinernen Stufen zurück auf die Straße, wo<br />
das Opfer von der johlenden Menge erneut<br />
wie wahnsinnig verprügelt wird. Sein Kopf<br />
und seine Gliedmaßen ha<strong>be</strong>n sich mittlerweile<br />
bis hin ins Schwarze verfärbt.<br />
Da endlich bricht er, einen qualvollen<br />
Schmerzensschrei ausstoßend, zusammen.<br />
Der „Preuße“ ist nach Meinung der Umstehenden<br />
endlich „erledigt“. Doch da, <strong>be</strong>inahe<br />
einem Wunder gleich, erhebt sich der bis zur<br />
Unkenntlichkeit Verstümmelte, taumelt einige<br />
Schritte zu einer Scheune und ergreift<br />
dort einen Holzpflock, mit dem er sich mit<br />
dem Mut der Verzweiflung seinen Angreifern,<br />
allen voran die Brüder Campot, entgegenstellt.<br />
Der jüngere der <strong>be</strong>iden Burschen<br />
entreißt ihm den Pflock und rammt ihn<br />
diesen durch das linke Auge direkt in den<br />
Schädel. Als Campot den Pflock mit einem<br />
raschen Ruck wieder aus de Moneys Auge<br />
herauszieht, bricht dieser keuchend und in<br />
wiederkehrenden Fontänen aus der Augenhöhle<br />
Blut verspritzend zusammen. Es wird<br />
angenommen, dass er zu diesem Zeitpunkt<br />
endlich ins Koma fällt. Dennoch nimmt das<br />
Martyrium noch nicht sein Ende. Denn die<br />
Brüder Campot ha<strong>be</strong>n zu diesem Zeitpunkt<br />
den Einfall, den Körper des „Preußen“ zu<br />
vierteilen. Doch dieser Plan schlägt nach<br />
mehreren grausamen Versuchen fehl und<br />
so wirft man den Kadaver mit Schwung auf<br />
eine steinige Böschung. Nun <strong>be</strong>ginnt man,<br />
Holz, Stroh und Reisigbündel auf den leblosen<br />
Körper aufzuschichten; man errichtet<br />
sozusagen einen umgekehrten Scheiterhaufen,<br />
den schließlich ein erst vierzehnjähriger<br />
Junge unter dem lautstarken Ju<strong>be</strong>l der Menge<br />
entzündet. Als die Flammen emporschlagen,<br />
soll Alain de Money nach Zeugenaussagen<br />
Arme und Beine <strong>be</strong>wegt ha<strong>be</strong>n und „wie<br />
ein Schwein geschrieen ha<strong>be</strong>n, wenn man es<br />
absticht“. Der ältere Campot soll später auch<br />
verkündet ha<strong>be</strong>n: „Wir ha<strong>be</strong>n ein fa<strong>be</strong>lhaftes<br />
Schwein gegrillt! Schließlich hat mich<br />
86 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 87
ART TOPIC<br />
Jérôme Zonder, Jeu d’enfants n°1, 2010 Jérôme Zonder, On fête l´anniversaire de ses neuf ans…, 2009<br />
das Stroh, das ich <strong>be</strong>im Limonadenhändler<br />
gekauft ha<strong>be</strong>, ganze 13 Sous gekostet!“ An<br />
diesem Punkt hat sich also die Verbrennung<br />
eines angeblichen Staatsfeindes zu einer öffentlichen<br />
Grillparty gewandelt!<br />
An dieser Stelle soll freilich nicht ganz verschwiegen<br />
werden, dass das „Menschenfressen“<br />
in Frankreich ja eine nicht unwesentliche<br />
Tradition <strong>be</strong>sitzt, man denke nur an den „endogenen<br />
Kannibalismus“ der Mütter von Sancerre,<br />
die ihre Kinder verschlangen oder an die<br />
mit Lust verzehrten Hugenottenle<strong>be</strong>rn und an<br />
die Fricassees aus Menschenohren, oder an<br />
die gegrillten Menschenherzen, welche während<br />
der Bartholomäusnacht zu<strong>be</strong>reitet wurden.<br />
Auch erinnere man sich an die öffentliche<br />
Versteigerung von Menschenfleisch in der Romans<br />
im Jahre 1580 oder an die Gräueltaten<br />
während der Belagerung von Paris von 1589.<br />
Dennoch drängen wir all diese ü<strong>be</strong>rlieferten<br />
Akte des Kannibalismus in die weite Ferne<br />
der historischen Vergangenheit, in die Düsternis<br />
des Mittelalters, was hier in Hautefaye geschah,<br />
steht allerdings am Ende des 19. Jahrhunderts,<br />
also voll und ganz in der Neuzeit! Es<br />
<strong>be</strong>stehen Berichte, dass sich einige Anwesende<br />
aus der „gegrillten“ Leiche kleine Stücke herausgeschnitten<br />
und diese, Kostpro<strong>be</strong>n gleich,<br />
verspeist ha<strong>be</strong>n sollen. Andere <strong>be</strong>richten davon,<br />
dass einige Stücke von Weißbrot in das<br />
<strong>be</strong>im Verbrennen des Körpers freigesetzte Fett<br />
getunkt und diese verspeist ha<strong>be</strong>n sollen. Wie<br />
auch immer, man ging daran, das „Schwein“<br />
zu verspeisen, oder doch zumindest von dem<br />
„fertigen Menschenbraten“ zu probieren. Der<br />
Obduktions<strong>be</strong>richt der verkohlten Leiche liest<br />
sich wie ein Stück aus einem Schauermärchen:<br />
„Fast vollständig verkohlter Leichnam in Rückenlage,<br />
der Schädel zerschmettert, unzählige<br />
Schnitt- und Stichverletzungen, sowie das<br />
Fehlen von ganzen Teilen des Fleisches.<br />
Die unteren Gliedmaßen gespreizt, die<br />
rechte Hand wie flehentlich erho<strong>be</strong>n, die<br />
Linke Hand an die entsprechende Schulter<br />
herangeführt und geöffnet, als wollte sie um<br />
Gnade bitten; die Gesichtszüge Schmerz<br />
ausdrückend, der Rumpf gekrümmt und<br />
nach hinten gebogen: Dies ist die Stellung,<br />
die die Flammen in gewisser Weise festgehalten<br />
und für die Justiz konserviert ha<strong>be</strong>n,<br />
um ihr die letzten Ängste von Alain de<br />
Moneys mitzuteilen“. In der Folge ging das<br />
Bauerndorf Hautefaye als das „Dorf der<br />
Kannibalen“ in die französischen Zeitungen<br />
ein und am 16. Februar 1871 werden vier<br />
Haupttäter öffentlich mit einer damals üblichen<br />
Reiseguillotine öffentlich enthauptet,<br />
insgesamt 19 weitere Beteiligte werden zum<br />
Teil zu le<strong>be</strong>nslanger Zwangsar<strong>be</strong>it verurteilt,<br />
die verkohlte Leiche wurde, in zwei Leinentücher<br />
gewickelt, der Familie des Opfers<br />
ü<strong>be</strong>rge<strong>be</strong>n. So endete die „Grillparty“ von<br />
Hautefaye und somit der letzte Fall von kollektivem<br />
Kannibalismus in Europa.<br />
Was nun a<strong>be</strong>r den Kannibalismus in der<br />
Kunst <strong>be</strong>trifft, so sind dessen Einflüsse vor<br />
allem auch auf dem Gebiet der zeitgenössischen<br />
Kunst deutlich sichtbar. 2011 wurde<br />
im Berliner Collectors Room unter dem<br />
Titel „Alles Kannibalen“ eine umfangreiche<br />
Schau zu diesem Thema präsentiert, die zuvor<br />
im Pariser Ausstellungshaus la maison<br />
rouge mehr als 25.000 Besucher <strong>be</strong>geisterte.<br />
Durch die weltweite Kannibalisierung<br />
der Märkte scheint auch der reale Kannibalismus<br />
mehr und mehr salonfähig geworden<br />
zu sein, ein Umstand, der auch junge<br />
Künstlerinnen und Künstler ermutigt sich<br />
vermehrt mit diesem blutigen Thema auseinanderzusetzen.<br />
So ist auch <strong>be</strong>ispielsweise <strong>be</strong>i den Internationalen<br />
Filmfestspielen von Venedig im<br />
Novem<strong>be</strong>r 2023 das romantische Horror-<br />
Drama „Bones and All“ des italienischen<br />
Regisseurs Luca Guardagnino gezeigt. Der<br />
Film traf trotz seines polarisierenden Inhalts,<br />
der rund um den Kannibalismus kreist<br />
durchwegs auf positive Kritikerstimmen,<br />
mehr noch die Deutsche Film- und Medien<strong>be</strong>wertung<br />
zeichnete den Streifen sogar mit<br />
dem Prädikat „wertvoll“ aus. Ein weiterer<br />
Beweis, dass Kannibalismus in der Mitte<br />
der aktuellen Pop-Kultur angekommen ist.<br />
Und so darf diese kurze Kulturgeschichte<br />
der Menschenfresserei getrost mit dem Zitat<br />
des großen französischen Anthropologen<br />
Claude Lévi-Strauss enden, der Anfang der<br />
1990er-Jahre so treffend <strong>be</strong>hauptete: „Wir<br />
sind alle Kannibalen. Das einfachste Mittel<br />
sich mit dem Anderen zu identifizieren, ist<br />
doch ihn zu essen!“<br />
Renato Garza Cervera,<br />
De-Genuina-FIera-Contemporanea I,<br />
2005<br />
88 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at KULTURSOMMER JUBILUMSAUSGABE 2019 AQ 89
ART TOPIC<br />
RUDOLF HAUSNER,<br />
Trauriger Europäer, 1977,<br />
Acryl und Harzöllasuren auf<br />
Hartfaserplatte, 70 x 60 cm<br />
Sammlung Würth<br />
UNTERNEHMER, SAMMLER, FÖRDERER DER KÜNSTE<br />
REINHOLD<br />
WÜRTH<br />
EIN MANN MIT VIELEN EIGENSCHAFTEN UND WEITEM HORIZONT<br />
Um herausragende Sammlerpersönlichkeiten zu würdigen, richtet<br />
das Leopold Museum kontinuierlich den Fokus auf <strong>be</strong>deutende<br />
Privatsammlungen von internationalem Rang und stellt<br />
signifikante Ausschnitte aus deren Kollektionen vor. Die große<br />
Sammlungspräsentation AMAZING. The Würth Collection, die<br />
spezifisch für das Leopold Museum zusammengestellt wurde, ist<br />
eine Tour d’Horizon durch mehr als 100 Jahre Kunstgeschichte.<br />
Rund 200 Meisterwerke ermöglichen eine faszinierende Reise –<br />
vom Beginn der Moderne bis zur Gegenwart.<br />
Eine Hommage von Hans-Peter Wipplinger,<br />
Direktor Leopold Museum<br />
Philipp Schönborn, München © Anne Hauser<br />
Es ist eine ganz <strong>be</strong>sondere Ehre und Freude,<br />
mit Professor Reinhold Würth einen deutschen<br />
Sammler präsentieren und würdigen<br />
zu können, der mit nahezu 20.000 Kunstwerken<br />
nicht nur zu den größten Sammlerpersönlichkeiten<br />
Europas, sondern weltweit zu zählen<br />
ist. Wenn der Begriff Selfmademan eine Bedeutung<br />
hat, dann <strong>be</strong>i dem aus Baden-Württem<strong>be</strong>rg stammenden<br />
Kaufmann, der nach dem frühen Tod seines Vaters im<br />
Jahr 1954 als 19-Jähriger die väterliche Schrau<strong>be</strong>nhandlung<br />
mit einem Mitar<strong>be</strong>iter ü<strong>be</strong>rnahm und sie dank seines<br />
außergewöhnlichen unternehmerischen Geschicks,<br />
seiner großen Selbstdisziplin und seines ausgeprägten<br />
visionären Denkens zu einem Weltmarktführer ausbaute,<br />
dessen Tochtergesellschaften auf allen Kontinenten<br />
dieser Erde mit rund 85.000 Mitar<strong>be</strong>iter*innen aktiv sind.<br />
Sein Interesse richtet Reinhold Würth jedoch nicht nur<br />
auf das kontinuierliche Florieren seines weltweit agierenden<br />
Unternehmens, sondern es ist breit gefächert und<br />
umfasst ne<strong>be</strong>n den verschiedensten kulturellen Bereichen,<br />
in denen sich das Unternehmen mäzenatisch engagiert,<br />
auch wissenschaftliche und soziale Gebiete.<br />
Reinhold Würths Begegnung mit dem Fotografen und<br />
ehemaligen Galeristen Paul Swiridoff im Jahr 1969 <strong>be</strong>deutete<br />
die Initialzündung seines Interesses an bildender<br />
Kunst. Einer seiner ersten <strong>be</strong>deutenden Ankäufe sollte ein<br />
Werk von Emil Nolde mit dem Titel Wolkenspiegelung in<br />
der Marsch (um 1935) sein. Was in den nächsten fünf Dekaden<br />
an Sammlungstätigkeit folgte, ist in ihren Besonderheiten<br />
und in ihrer Vielfalt kaum zu <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n. Reinhold<br />
Würth selbst brachte seine Auseinandersetzung mit Kunst<br />
sehr nüchtern und <strong>be</strong>scheiden, wie es seine <strong>Art</strong> ist, auf<br />
den Punkt: „Meine Beschäftigung mit der Kunst ha<strong>be</strong> ich<br />
immer als emotionalen Gegenpol zur Rationalität meines<br />
Kaufmanns<strong>be</strong>rufes empfunden.“<br />
Diese Vermählung zwischen Emotio und Ratio hat bis<br />
heute äußerst fruchtbringende Auswirkungen: Öffnete<br />
90 AQ HERBST/WINTER 2021<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 91
ART TOPIC<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1991 das erste Museum Würth am Firmensitz in Künzelsau<br />
seine Pforten, so wurde rund 30 Jahre später, im Jahr<br />
2020, sein jüngstes Ausstellungshaus, das Museum Würth<br />
2 in Künzelsau, welches in das Kultur- und Kongresszentrum<br />
Carmen Würth Forum integriert ist, der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht. Dieses von David Chipperfield<br />
Architects entworfene Bauwerk ist das mittlerweile 15.<br />
Museum bzw. Kunstforum, welches das Unternehmen als<br />
Ausdruck der gelebten Firmenphilosophie und im Sinne<br />
des Gemeinwohls europaweit <strong>be</strong>treibt.<br />
Die große Sammlungspräsentation, Amazing. The Würth<br />
Collection, die spezifisch für das Leopold Museum zusammengestellt<br />
werden konnte, erstreckt sich mit rund<br />
200 Meisterwerken ü<strong>be</strong>r zwei Ausstellungse<strong>be</strong>nen. Deren<br />
Schau <strong>be</strong>deutet eine faszinierende Reise durch mehr als<br />
100 Jahre Kunstgeschichte – vom Beginn der Moderne bis<br />
zur Gegenwart. Die Tour d’Horizon startet mit Meisterwerken<br />
der klassischen Moderne in Form von Exponaten<br />
des Spätimpressionismus und Glanzlichtern des Expressionismus,<br />
gefolgt von Ausformungen der geometrischen<br />
und nichtfigurativen Abstraktion, der informellen und<br />
neokonstruktivistischen Malerei und Plastik nach 1945<br />
und der internationalen zeitgenössischen Kunst. Ein Spezifikum<br />
der Sammlung ist auch jener Sammlungs<strong>be</strong>reich,<br />
den Reinhold Würth der österreichischen Kunst gewidmet<br />
hat und der die größte Kollektion zeitgenössischer<br />
Werke außerhalb Österreichs darstellt. Die Künstler*innenliste<br />
liest sich wie das Who’s who der internationalen<br />
Kunstgeschichtsschreibung: Camille Pissarro, Alfred<br />
Sisley, Max Lie<strong>be</strong>rmann, Lovis Corinth, Max Pechstein,<br />
Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, Gabriele Münter,<br />
Paula Modersohn-Becker, Ferdinand Hodler, René Magritte,<br />
Oskar Schlemmer, Max Ernst, Paul Klee, Hans Arp,<br />
Max Beckmann, Pablo Picasso, Fernando Botero, Gerhard<br />
Richter, Per Kirkeby, Christo und Jeanne Claude, Georg<br />
Baselitz, Anselm Kiefer, Maria Lassnig, Arnulf Rainer,<br />
Tony Cragg, Anish Kapoor etc. Immer wieder kommt<br />
es in der im Wesentlichen chronologisch präsentierten<br />
Schau auch zu stilistisch strukturierten Anordnungen<br />
respektive zu Verdichtungen in Bezug auf <strong>be</strong>stimmte<br />
künstlerische Positionen, die ü<strong>be</strong>r die Jahrzehnte hinweg<br />
in den verschiedensten Facetten eines spezifischen Œuvres<br />
gesammelt wurden.<br />
Im Laufe der jahrzehntelangen Sammlungstätigkeit hat<br />
Reinhold Würth enge, sehr persönliche Freundschaften<br />
zu zahlreichen Künstler*innen aufgebaut, die hinsichtlich<br />
der Le<strong>be</strong>nsphilosophie der einzelnen Persönlichkeiten,<br />
jedoch auch im politischen Kontext unterschiedlicher<br />
nicht hätten sein können. Die differenten Weltbilder<br />
taten einer vertrauensvollen Beziehungse<strong>be</strong>ne zwischen<br />
dem Sammler und den Künstler*innen allerdings keinen<br />
Abbruch, im Gegenteil, sie forderten den neugierigen<br />
und wissenshungrigen Reinhold Würth geradezu<br />
HANS ARP, Entité ailée [Flügelwesen], 1961,<br />
Marmor, 101 x 28 x 25 cm, Sammlung Würth<br />
heraus, andere Perspektiven zu reflektieren und sich<br />
ständig – so eine seiner zentralen Le<strong>be</strong>nseinstellungen<br />
– weiterzuentwickeln. Mit Alfred Hrdlicka etwa, dem<br />
österreichischen Bildhauer-Berserker und ü<strong>be</strong>rzeugten<br />
Kommunisten, verband Reinhold Würth von 1987 bis<br />
zu Hrdlickas Tode 2009 eine enge Freundschaft. Auch<br />
Christo und Jeanne-Claude, von denen Reinhold Würth<br />
einen Werkkomplex von rund 100 Exponaten aus allen<br />
Werkphasen <strong>be</strong>sitzt, den Christo selbst als die größte<br />
und weltweit <strong>be</strong>deutendste Sammlung ihres Œuvres<br />
hervorhebt, waren bis zum Le<strong>be</strong>nsende des Künstlerpaares<br />
enge Freund. Reinhold Würth schätzte an ihnen<br />
Philipp Schönborn, München © Bildrecht, Wien 2023 (1), Philipp Schönborn, München © Succession Picasso/Bildrecht, Wien<br />
2023 (2), Volker Naumann, Schönaich © Bildrecht, Wien 2023 (3), Foto Schmelz, © Bildrecht, Wien 2023 (4), Volker Naumann,<br />
Schönaich © Pracusa S.A. (5)<br />
(2) PABLO PICASSO, Le corsage orange – Dora Maar [Die orangefar<strong>be</strong>ne Bluse – Dora Maar], 1940, Öl auf Leinwand, 73 x 60 cm, Sammlung Würth<br />
(3) ERWIN WURM, Stürzendes Wasser, 1984, Blech und Öl, 252 x 125 x 87 cm, Sammlung Würth<br />
(4) MAX ERNST, Les oiseaux ne peuvent pas disparaitre [Die Vögel können nicht verschwinden], 1923, Öl auf Gips auf Leinwand, 43 x 96 cm, Sammlung Würth<br />
(5) SONIA DELAUNAY-TERK, Rythme coloré - Paris [Farbrhythmus - Paris], 1954, Gouache auf Papier, 57 x 76 cm, Sammlung Würth<br />
und ihren Kunstprojekten, wie sie es schafften, eine utopische<br />
Idee mit Ü<strong>be</strong>rzeugung und Verve in die Realität<br />
umzusetzen. Ein e<strong>be</strong>nso lang verbundener Freund ist<br />
Georg Baselitz, von dem sich e<strong>be</strong>nfalls ein umfassender<br />
Werk-Bestand in der Sammlung Würth <strong>be</strong>findet. Diese<br />
Liste künstlerischer Weg<strong>be</strong>gleiter bzw. Seelenverwandter<br />
ließe sich mühelos fortsetzen.<br />
4<br />
Der Horizont Reinhold Würths ist weit und <strong>be</strong>gnügt sich<br />
nicht lediglich mit der bildenden Kunst. So sind ihm die<br />
Musik und die klassische Musikförderung eine weitere<br />
Passion. Philip Glass komponierte etwa zum 50-jährigen<br />
Firmenjubiläum als Auftragswerk eine Sinfonie, die unter<br />
dem Dirigat von Dennis Russell Davies in Künzelsau<br />
uraufgeführt wurde. Das Unternehmen organisiert<br />
nicht nur musikalische Veranstaltungen, sondern gründete<br />
auch die Reinhold Würth Musikstiftung und 2017<br />
ein eigenes Orchester, die Würth Philharmonike.<br />
Initiativen im Bereich der Literatur gibt es e<strong>be</strong>nso<br />
zahlreich. Die österreichische Schriftstellerin<br />
Marlene Streeruwitz hielt <strong>be</strong>ispielsweise die erste<br />
Poetikvorlesung an der Universität Tübingen, die<br />
von der Adolf Würth GmbH gefördert wird. Weitere<br />
Autor*innen wie Siri Hustvedt, Hans Magnus<br />
Enzens<strong>be</strong>rger, Ruth Klüger, Amos Oz oder Su-<br />
3<br />
5<br />
92 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 93
ART TOPIC<br />
1<br />
3<br />
2<br />
(1) JOSEF ENGELHART, Am Wörthersee, 1900, Öl auf Leinwand, 46 x 71,5 cm, Sammlung Würth<br />
(2) MAX LIEBERMANN, Kindermädchen und Bonnen im Tiergarten, 1898, Öl auf Leinwand, 64 x 108 cm, Sammlung Würth<br />
(3) ALFRED SISLEY, Coucher de soleil à Moret [Sonnenuntergang <strong>be</strong>i Moret], 1892, Öl auf Leinwand, 50,5 x 61,4 cm, Sammlung Würth<br />
san Sontag sollten folgen. E<strong>be</strong>nso wurde 1998 mit<br />
dem Würth-Preis für Europäische Literatur ein<br />
Literaturpreis ins Le<strong>be</strong>n gerufen, der die kulturelle<br />
Vielfalt Europas würdigt und ins<strong>be</strong>sondere die<br />
Randzonen, Grenz<strong>be</strong>reiche und unterschiedlichen<br />
Le<strong>be</strong>nsformen literarisch <strong>be</strong>handelt. Herta Müller,<br />
Péter Nádas oder etwa Ilija Trojanow zählen zu den<br />
Preisträger*innen. Wie sehr diese Preisverga<strong>be</strong> am<br />
Puls der Zeit ist, <strong>be</strong>legt die letzte Preisträgerin Annie<br />
Ernaux, die den Würth-Preis für Europäische<br />
Literatur rund ein hal<strong>be</strong>s Jahr vor dem Erhalt des<br />
Literaturno<strong>be</strong>lpreises <strong>be</strong>kam.<br />
Mit zahlreichen prominenten Denker*innen des 20.<br />
und <strong>be</strong>ginnenden 21. Jahrhunderts tauschte sich Reinhold<br />
Würth ü<strong>be</strong>r die Dekaden hinweg aus. So etwa mit<br />
dem kirchenkritischen Theologen und Denker Hans<br />
Küng, der ihm einmal attestierte: „Es gibt ja Leute,<br />
die schaufeln nur Geld für sich, a<strong>be</strong>r Reinhold Würth<br />
hat auch großzügig wieder ausgege<strong>be</strong>n.“ Ein Treffen<br />
hatte Reinhold Würth auch mit dem Dalai Lama, der<br />
ihm 1999 in Künzelsau einen Besuch abstattete, oder<br />
mit dem südafrikanischen Friedensno<strong>be</strong>lpreisträger<br />
Nelson Mandela, den er in London zum Gedankenaustausch<br />
traf. Unbändiges Interesse und Neugier, so<br />
Volker Naumann, Schönaich (1),<br />
Ivan Baschang, München/Paris (2), Philipp Schönborn, München (3)<br />
sagen jene, die Reinhold Würth gut kennen, zeichnen<br />
ihn aus; dies erklärt wohl auch die Reihe von Persönlichkeiten<br />
aus den unterschiedlichen Bereichen und<br />
Gedankenschulen, mit denen er einen Dialog pflegte<br />
oder weiterhin pflegt.<br />
Eine im doppelten Sinne epochale Sammlungserweiterung<br />
ereignet sich im Jahr 2003. Auf nachdrücklichen<br />
Wunsch seiner Ehefrau Carmen erwirbt Würth<br />
die ehemalige Fürstlich Fürsten<strong>be</strong>rgische Sammlung<br />
Alter Meister, nicht zuletzt auch deswegen, damit diese<br />
spätmittelalterlichen Werke, die in der Goethezeit<br />
zusammenfanden, nicht in die ganze Welt verstreut<br />
werden, sondern als Sammlungskörper erhalten blei<strong>be</strong>n.<br />
Als es um die Präsentation dieses fulminanten<br />
Ankaufs mit Werken von Lucas Cranach d. Ä., Tilman<br />
Riemenschneider, Andreas Haider und vielen anderen<br />
ging, nahm Reinhold Würth gerne die Einladung<br />
an, sie in der aus dem 12. Jahrhundert stammenden,<br />
säkularisierten Johanniterkirche in Schwäbisch Hall<br />
zu zeigen. Aufwendig restauriert, präsentiert der<br />
einstige Sakralbau seit 2008 als Ausstellungshalle die<br />
Altmeistersammlung – und dies wie <strong>be</strong>i allen seinen<br />
zahlreichen in Europa verteilten Museen und Kultur-<br />
94 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 95
ART MARKUS LÜPERTZ, TOPIC<br />
Poussin - Apoll II, 1990,<br />
Öl auf Leinwand, 250 x 200 cm,<br />
Sammlung Würth<br />
1<br />
2<br />
Philipp Schönborn, München © Bildrecht, Wien 2023 (1),<br />
Ivan Baschang, München/Paris © Bildrecht, Wien 2023 (2)<br />
foren <strong>be</strong>i freiem Eintritt. Reinhold Würths feste Ü<strong>be</strong>rzeugung<br />
ist es, dass Kunst Allgemeingut ist und als<br />
kulturelles Er<strong>be</strong> der Gesellschaft zugänglich gemacht<br />
werden muss, nicht zuletzt, um mit Kunst, wie er einmal<br />
sagte, „Herz und Kopf“ zu inspirieren und herauszufordern.<br />
Die letzte spektakuläre Neuerwerbung<br />
für dieses spezifische Museum im Jahr 2011 <strong>be</strong>trifft<br />
die Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen<br />
aus dem Jahr 1525/26 von Hans Hol<strong>be</strong>in d. J. Dieses<br />
Meisterwerk gilt als das <strong>be</strong>deutendste im Spätmittelalter<br />
entstandene Gemälde, welches sich in einer<br />
deutschen Sammlung <strong>be</strong>findet.<br />
Ich bin ü<strong>be</strong>rzeugt, dass diese facettenreiche Sammlungspräsentation<br />
auf musealem Qualitätsniveau<br />
nicht nur den aufschlussreichen Triumphzug der<br />
Moderne kongenial nachzeichnet und widerspiegelt,<br />
sondern in unserer Zeit multipler Krisen eine ganz<br />
<strong>be</strong>sondere Bereicherung für Emotion und Verstand<br />
bietet und dergestalt zugleich sinnliches Erlebnis und<br />
Erkenntnisprozess für unsere Museums<strong>be</strong>sucher*innen<br />
sein kann. Oder, um es treffend mit den Worten<br />
(2) FRANTIŠEK KUPKA,<br />
Serie C V (V34), 1938/46,<br />
Öl auf Leinwand, 65,5 cm x 65,5 cm,<br />
Sammlung Würth<br />
von Reinhold Würth zu sagen: „Wenn Sie ein Museum<br />
<strong>be</strong>suchen, dann schauen Sie sich um, machen sich ein<br />
Bild, nehmen die Kunstwerke in ihrer Gesamtheit auf,<br />
und je nachdem, um welches Thema es sich handelt,<br />
gehen Sie erfreut oder nachdenklich oder dankbar<br />
oder vielleicht auch traurig oder ärgerlich aus einer<br />
Kunstausstellung heraus. In jedem Fall werden Ihre<br />
Emotionen in einem Museum <strong>be</strong>einflusst und verändert.<br />
Das sind dann Spuren, die im Le<strong>be</strong>nszyklus des<br />
Menschen erhalten blei<strong>be</strong>n und damit auch das Meinungsbild<br />
insgesamt prägen.“<br />
96 AQ HERBST/WINTER 2021<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 97
ART ESTATE<br />
DER STIX-HOF<br />
EIN NAME, DER FÜR<br />
WOHNERLEBNIS BÜRGT<br />
Mit feinem Gespür für Geschichte wird der Stix-Hof 125 Jahre nach seinem Bau zu neuer<br />
Blüte gebracht. Wo Zukunft mit Vergangenheit, Kunst mit Le<strong>be</strong>n und Stadt mit Natur ein<br />
harmonisches Ganzes bilden,wohnt sich´s doppelt schön.<br />
EIN DOPPELHAUS MIT NAMHAFTER GESCHICHTE.<br />
Der Stix-Hof wurde im Jahr 1897 von Franz<br />
Aufhauser für die <strong>be</strong>deutende österreichische<br />
Industriellen- und Gelehrtenfamilie Miller von<br />
Aichholz erbaut, nach der auch die Aichholzgasse<br />
<strong>be</strong>nannt ist.<br />
125 Jahre später wird der Hof – <strong>be</strong>nannt nach<br />
Marianne Schindler, geborene Stix – von Stix +<br />
Partner renoviert, erweitert und für zeitgemäßes<br />
Wohnen modernisiert. Moderner Entwurf und<br />
traditionelles Handwerk erge<strong>be</strong>n ein kunstvoll<br />
verknüpftes Ensemble.<br />
WER TRÄUMT, SCHAFFT KREATIVE RÄUME<br />
In der Aichholzgasse entsehen 28 modernisierte Stilaltbauwohnungen<br />
sowie ein großzügig ausgebautes Dachgeschoß<br />
samt großzügiger Freiflächen. Hier bieten großzügige<br />
Räume individuellen Freiraum, sorgt natürliches<br />
Tageslicht für Behaglichkeit und neu geschaffene Freifächen<br />
für erweiterten Wohnraum unter freien Himmel.<br />
Die exzellente materielle Ausstattung sorgt für gediegene<br />
Atmosphäre und geho<strong>be</strong>ne Wohnqualität.<br />
Mit dem neu ausgebauten Dachgeschoss auf zwei<br />
E<strong>be</strong>nen wird das repräsentative Raumangebot der<br />
<strong>be</strong>stehenden Etagen ausformuliert und maximiert.<br />
Bildrechte: © Leonhard Hilzensauer, Visualisierungen © Architekten Einwaller<br />
Die ruhige Hofseite hat Großartiges zu bieten: Ein Garten<br />
liegt hier verschwiegen. Grünes Glück mit Salettl. Ja,<br />
auch die Natur kann sehr kunstvoll sein. Ein geschützter<br />
Innenhof fördert auch das soziale Wachstum: Die<br />
BewohnerInnen können sich hier treffen und, wenn sie<br />
möchten, für ein paar Momente ihr Le<strong>be</strong>n teilen.<br />
UND ALS NACHBAR: SCHLOSS SCHÖNBRUNN<br />
Wohnen, wo alle Welt hin möchte? Schönbrunn in der direkten<br />
Nachbarschaft zu ha<strong>be</strong>n, ist etwas Besonderes: das heutige<br />
UNESCO-Welter<strong>be</strong>, die einstige Sommerresidenz der<br />
Habsburger, ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk und<br />
das eleganteste und vielseitigste Erholungsgebiet von Wien.<br />
Die exzellente Verkehrsanbindung macht vieles möglich:<br />
den Wienerwald und den Naschmarkt erreicht man dank<br />
U4 (ab Meidling Hauptstraße) in nur wenigen Minuten.<br />
{<br />
Entwickler: STIX UND PARTNER<br />
Detailinformationen zu den einzelnen Einheiten<br />
finden Sie auch auf der Projektwebsite:<br />
WWW.STIX-PARTNER.AT<br />
{<br />
HISTORISCH HIP UND<br />
BERAUSCHEND<br />
SCHÖN GELEGEN:<br />
Die Aichholzgasse 4–6<br />
<strong>be</strong>findet sich buchstäblich<br />
vor den Toren Schönbrunns.<br />
Von zu Hause aus gelangt<br />
man auf dem kürzesten<br />
Weg durch das Meidlinger<br />
Tor in den kaiserlichen<br />
Schlosspark.<br />
98 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 99
ART ESTATE<br />
EIN KUNSTVOLLES AMBI-<br />
ENTE STEIGERT DAS WOHN-<br />
UND LEBENSGEFÜHL<br />
Insgesamt 255m 2 laden in<br />
absoluter Bestlage zum imperialen<br />
Le<strong>be</strong>nsgefühl ein.<br />
Uns liegt daran,<br />
IMPERIALES WOHNEN<br />
IM HERZEN WIENS<br />
REPRÄSENTATIVE ALTBAUWOHNUNG IN RENOVIERTEM PRACHTBAU<br />
Räume<br />
zu schaffen,<br />
Diese Luxuswohnung in der Beletage<br />
liegt nahe der Oper und kann ne<strong>be</strong>n einer<br />
Top-Lage auch mit <strong>be</strong>ster Ausstattung in<br />
den Wohn<strong>be</strong>reichen, den Bädern und in<br />
den Ne<strong>be</strong>nräumen aufwarten. Das luxuriöse<br />
Apartment umfasst ein sehr geräumiges<br />
Wohn- und Speisezimmer mit offener<br />
Küche und Zugang zum Balkon, 3<br />
Schlafzimmer, 2 Bäder, 2 WCs, eine Diele<br />
und einen Abstellraum.<br />
Zeitlose Eleganz wird gepaart mit intelligenter<br />
Technik für anspruchsvolle Menschen.<br />
Ein komplettes BUS-System ist vorhanden<br />
und mit iPod steuerbar.<br />
Der Lift führt barrierefrei sowohl von der<br />
imposanten Eingangshalle als auch von<br />
der Tiefgarage direkt zu den Wohnungen.<br />
Die Wohnung <strong>be</strong>findet sich in der Innenstadt<br />
von Wien und in unmittelbarer<br />
Nähe sämtlicher welt<strong>be</strong>rühmter kultureller<br />
Attraktionen und Institutionen (Al<strong>be</strong>rtina,<br />
Hofburg, Staatsoper, zahlreiche Museen).<br />
Den Kohlmarkt erreichen Sie in 7<br />
Minuten fußläufig und die Kärntner Straße<br />
bzw. die Oper in etwa 3 Minuten. Das<br />
Apartment verfügt ü<strong>be</strong>r <strong>be</strong>ste Verkehrsanbindung<br />
im nahen Umkreis (Ringstraße,<br />
U-Bahn, Straßenbahn, Bus).<br />
die das Le<strong>be</strong>n<br />
tagtäglich<br />
<strong>be</strong>reichern.<br />
ALTBAUPARADIES MIT<br />
TOP-AUSSTATTUNG<br />
• Fischgrätparkettboden<br />
• Flügeltüren<br />
• traditionelle Kastenfenster<br />
• Calacatta Marmor in den Nassräumen<br />
• Heizung durch Fernwärme Wien<br />
• Kühlung durch Kühldecke<br />
• Garagenplatz verfügbar<br />
{<br />
Detailinformationen zu dieser<br />
exklusiven Residenz finden<br />
Sie auch auf der Projektwebsite<br />
AVANTGARDEPROPERTIES.COM<br />
{<br />
Wir sind Akteure des Wohn- und Städtebaus und realisieren<br />
mittlere bis große Entwicklungen. Unsere Kernkompetenz liegt in<br />
der Finanzierung und Verwertung von Immobilien: Gewer<strong>be</strong>- oder<br />
Wohnimmobilien, Eigen- oder Drittprojekte. Stets verfolgen wir das<br />
Ziel, intelligente und ü<strong>be</strong>rdurchschnittliche Lösungen zu finden, die<br />
die lokalen Gege<strong>be</strong>nheiten reflektieren und positiv <strong>be</strong>einflussen.<br />
100 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
STIX + PARTNER IMMOBILIEN A - 1010 WIEN, FLEISCHMARKT 1 T +43 / 1 / 532 4000 OFFICE@STIX-PARTNER.AT WWW.STIX-PARTNER.AT
{<br />
ART ESTATE<br />
NOCH ZU HABEN<br />
TRADITION TRIFFT AUF MODERNE, LUXUS VEREINT SICH MIT<br />
FUNKTIONALITÄT IN IHRER HÖCHSTEN PERFEKTION.<br />
EIN JUWEL IN DER WIENER INNENSTADT<br />
PARKRING 14<br />
An einer der <strong>be</strong>sten Adressen Wiens liegt das Palais<br />
Parkring 14. Die einmalige Lage am Wiener<br />
Prachtboulevard, der die innere Stadt umschließt,<br />
<strong>be</strong>sticht durch architektonische Meisterwerke wie<br />
die Wiener Staatsoper, das Konzerthaus, die Al<strong>be</strong>rtina,<br />
das kunsthistorische Museum, das Burgtheater<br />
und vieles mehr.<br />
Der Wiener Stephansdom und das Zentrum der<br />
Wiener Innenstadt mit perfekter Infrastruktur<br />
sind in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.<br />
Nur wenige Schritte vom Palais entfernt, liegt der<br />
großzügig angelegte Wiener Stadtpark. Malerische<br />
Grünanlage, große Wasserflächen und imposante<br />
Alleen bieten Entspannung und Erholung<br />
pur inmitten des 1. Wiener Bezirks.<br />
Fotos: © 3SI Immogroup GmbH<br />
{<br />
Detailinformationen zu den<br />
einzelnen Einheiten finden<br />
Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />
WWW.THE-UNIQUE.AT<br />
NACHHALTIGE RAUMLÖSUNGEN<br />
IM GRÜNEN STADTTEIL WIENS<br />
THE UNIQUE<br />
Einge<strong>be</strong>ttet in die sanfte Hügellandschaft der Döblinger<br />
Wein<strong>be</strong>rge kreiert die 3SI Immogroup mit<br />
THE UNIQUE eine exklusive Kollektion aus 17<br />
luxuriösen Villen – ausgestattet mit stilvoller Eleganz<br />
und erlesenem Geschmack. Am Südhang des<br />
Hacken<strong>be</strong>rgs im Herzen Sieverings verführt jede<br />
der Villen mit einem privaten SPA-Bereich mit Sauna<br />
und Outdoor-Pool. Umge<strong>be</strong>n von den grünen<br />
Wein<strong>be</strong>rgen kann man hier dem Tru<strong>be</strong>l der Stadt<br />
entfliehen und genießt dennoch eine schnelle Anbindung<br />
ans Wiener Stadtzentrum. Ü<strong>be</strong>r 50 Heurige<br />
laden in der nahen Umgebung auf ein Gläschen<br />
„Wiener G’mischten Satz“ aus den eigenen Weingärten<br />
ein, deren idyllische Hänge die Sicht auf<br />
ganz Wien frei ge<strong>be</strong>n.<br />
THE UNIQUE VILLEN<br />
und Apartments sind<br />
nicht nur Le<strong>be</strong>nsräume<br />
mit anspruchvoller<br />
Architektur, sondern<br />
auch ein Ort des guten<br />
Le<strong>be</strong>ns. Entdecken Sie<br />
nachhaltige Raumlösungen<br />
und genießen Sie<br />
attraktive Frei<strong>be</strong>reiche,<br />
die Entspannung, sowie<br />
das Gefühl angekommen<br />
zu sein, versprechen.<br />
IHRE GANZ PERSÖNLICHE<br />
HANDSCHRIFT<br />
Jede der Residenzen<br />
sowie die Penthäuser<br />
<strong>be</strong>stechen vor allem<br />
durch Ausstattungsmerkmale<br />
der höchsten<br />
Kategorie. Alles ist vom<br />
Feinsten und wurde mit<br />
edelsten Materialien<br />
maßgefertigt.<br />
UNVERGLEICHLICHER SERVICE<br />
Ein umfangreiches Service-Angebot des<br />
ALMANAC Hotels, welches im sel<strong>be</strong>n Gebäude-Ensemble<br />
liegt, steht Ihnen als Residenzeigentümer<br />
zur Verfügung. Ne<strong>be</strong>n<br />
maßgeschneiderten Dienstleistungen für<br />
exzellenten Komfort, bietet dieses 5-Sterne-Hotel<br />
auch ein Gourmet-Restaurant, ein<br />
Café, eine Bar sowie einen SPA- und Fitness<strong>be</strong>reich.<br />
Ein eigener Residenz-Concierge ist<br />
Ihr ganz persönlicher Ansprechpartner und<br />
kümmert sich mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit<br />
um Ihre Anliegen.<br />
{<br />
Detailinformationen zu den<br />
einzelnen Einheiten finden<br />
Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Projektwebsite<br />
WWW.ALMANACRESIDENCES.COM<br />
{<br />
Für ein <strong>be</strong>sonderes<br />
Raumklima sorgt die<br />
offene und lichtdurchflutete<br />
Architektur. Die<br />
innovative technische<br />
Ausstattung erfüllt<br />
jeden erdenklichen<br />
Wohnkomfort.<br />
Fotos: © <strong>be</strong>yer.co.at images | © Jaime Beriestain Studio | © TERZO PIANO SRL | © WSF Group<br />
Fotos: © Living Deluxe<br />
LOFTARTIGES PENTHOUSE IM HERZEN VON WIEN<br />
INNENSTADT PENTHOUSE<br />
Im loftartigen Wohn<strong>be</strong>reich verschmelzen<br />
Holz, Glas, Stahl und<br />
Stein zu einem stimmigen Gesamtbild,<br />
während die freitragende<br />
Dachkonstruktion eine fulminante<br />
Raumhöhe bis zu 5,10 m ermöglicht,<br />
die das erha<strong>be</strong>ne Gefühl von Uneingeschränktheit<br />
vermittelt.<br />
Die offene Bulthaup-Küche ist vollausgestattet<br />
und harmoniert perfekt<br />
mit den O<strong>be</strong>rflächen der Dachkonstruktion<br />
– man sieht, dass das<br />
Raumkonzept hier optimal umgesetzt<br />
wurde.<br />
Wir <strong>be</strong>finden uns hier nahe des Stephansplatzes,<br />
an einer der <strong>be</strong>sten<br />
Ecken von Wien. Innerhalb eines<br />
kurzen Spazierganges erreicht man<br />
die grüne Lunge der Innenstadt, den<br />
<strong>be</strong>liebten Stadtpark. Unzählige gutgehende<br />
Geschäfte, noble Restaurants,<br />
luxuriöse Hotels und kulturelle<br />
Einrichtungen tragen maßgeblich<br />
zum le<strong>be</strong>ndigen Ambiente <strong>be</strong>i.<br />
ERSTKLASSIGE<br />
AUSSTATTUNG<br />
Bereits <strong>be</strong>im Betreten <strong>be</strong>eindruckt dieses<br />
herausragende Penthouse mit seiner<br />
außerordentlich hohen Ausstattungsqualität<br />
und den handwerklich perfekt<br />
gear<strong>be</strong>iteten Details, welche sich in unzähligen<br />
Punkten manifestieren.<br />
{<br />
Detailinformationen finden<br />
Sie e<strong>be</strong>nfalls auf der Website:<br />
LIVINGDELUXE.COM<br />
{<br />
102 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 103
ART MEDIA<br />
V<br />
KUNST IN ÖSTERREICH<br />
NATALIE LETTNER<br />
BRANDSTÄTTER VERLAG,WIEN<br />
ISBN: 978-3-7106-0652-6<br />
on der Venus von Willendorf bis zur keltischen<br />
Schna<strong>be</strong>lkanne, vom Stephansdom bis zum<br />
Goldenen Dachl, von der Ambraser Kunstkammer<br />
bis zur Wiener Werkstätte, von der Secession bis<br />
zum Karl-Marx-Hof, von Egon Schiele bis Maria<br />
Lassnig – die Kunst in Österreich steckt voller<br />
Highlights. Die profilierte Kunstwissenschaftlerin<br />
Natalie Lettner stellt in ihrem Streifzug durch die<br />
kunsthistorischen Epochen die unverzichtbaren<br />
Meisterwerke vor, lädt a<strong>be</strong>r auch dazu ein, Un<strong>be</strong>kanntes<br />
und Ü<strong>be</strong>rraschendes zu entdecken. Es entsteht<br />
ein faszinierendes Panorama, das nicht nur<br />
Kunst und Kultur, sondern auch die gesamte österreichische<br />
Geschichte le<strong>be</strong>ndig werden lässt.<br />
ERZHERZOG STEPHAN<br />
ROUVEN PONS, BÖHLAU VERLAG<br />
ISBN: 978-3-205-21623-0<br />
B<br />
ei dem Werk handelt es<br />
sich um die erste wissenschaftliche<br />
Biographie Erzherzog<br />
Stephans.Nach einem<br />
erfolgreichen Karrierestart als<br />
Statthalter von Böhmen und<br />
Palatin von Ungarn hatte er<br />
sich im Zuge der Revolution<br />
von 1848 auf die Güter seiner<br />
Mutter an der Lahn ins Exil zurückziehen müssen,<br />
wo er sich ein Schloss mit ganz eigener Prägung<br />
errichten ließ. Anhand der auf zahlreiche Archive<br />
verteilten Korrespondenz des Erzherzogs sowie<br />
Zeitzeugen<strong>be</strong>richten und Zeitungsmeldungen<br />
vollzieht die Biographie die Fremd- und Selbstkonstruktion<br />
eines unter Zeitgenossen als „<strong>be</strong>deutend“<br />
angesehenen Habsburgers nach.<br />
LESENSWERT<br />
DIE BILDENDE KUNST IN ÖSTERREICH, DIE EINBILDUNGSKUNST DER<br />
DÄMONENBESCHWÖRUNG UND DIE KUNST ALS AUCH EINER DER<br />
SÖHNE DES KAISERHAUSES VOLKSNAHE WEGE EINZUSCHLAGEN.<br />
DÄMONEN, TEUFEL, HEXENGLAUBE -<br />
Böse Geister im europäischen Mittelalter<br />
RUDOLF SIMEK,<br />
BÖHLAU VERLAG, WIEN<br />
ISBN: 978-3-205-21678-0<br />
I<br />
n der Welt des Mittelalters galten<br />
Dämonen als Diener und Helfer<br />
des Teufels, welche die Menschen zur<br />
Sünde verführten und damit zu immerwährenden<br />
Qualen in die Hölle<br />
bringen konnten, und vor denen die<br />
Menschen im wahrsten Sinne des Wortes<br />
eine „Höllenangst“ hatten. Kaum<br />
ein Mitteleuropäer des 21. Jahrhunderts<br />
würde zuge<strong>be</strong>n, an die Existenz<br />
von Dämonen zu glau<strong>be</strong>n.<br />
Vor 500 Jahren sah das ganz anders<br />
aus: Die Bevölkerung des Mittelalters<br />
und der Frühen Neuzeit war vom Vorhandensein<br />
von Teufeln, Hexen und<br />
deren dämonischen Gehilfen ü<strong>be</strong>rzeugt.<br />
Wetterdämonen brachten Unwetter,<br />
Missernten und Feuersbrünste, Krankheitsdämonen<br />
rafften die Bevölkerung<br />
hinweg, Dämonen quälten arme Seelen<br />
in der Hölle und verführten Menschen<br />
zur Sünde. Dass diese Widrigkeiten<br />
nicht nur auf Geheiß des Teufels, sondern<br />
noch dazu mit Duldung Gottes<br />
geschehen konnten, machte die dämonische<br />
Bedrohung allgegenwärtig. Nur<br />
Gott – meist auf Fürsprache seiner Heiligen<br />
– konnte dem Trei<strong>be</strong>n der Dämonen<br />
zeitweilig Einhalt gebieten.<br />
DARQ<br />
ELDEN RING<br />
ARQ erzählt die Geschichte von<br />
DLloyd, einem Jungen dem <strong>be</strong>wusst<br />
wird, dass er träumt. Sein Traum verwandelt<br />
sich schnell in einen Albtraum aus<br />
dem er nicht entkommen kann. Während<br />
er die dunkelsten Ecken seines Unter<strong>be</strong>wusstseins<br />
erkundet, lernt Lloyd<br />
wie er den Albtraum ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>n kann, indem<br />
er die Gesetze der Physik zu seinem<br />
Gunsten manipuliert und macht<br />
sich damit das fließende Gewe<strong>be</strong> seiner<br />
Traumwelt zu eigen. Lloyd muss nicht<br />
nur Rätsel lösen, die der Schwerkraft<br />
trotzen, sondern auch seine Raffinesse<br />
einsetzen um Gegner zu ü<strong>be</strong>rwinden. Er<br />
hat keine Chance einen direkten Angriff<br />
zu gewinnen, denn die Kreaturen seines<br />
Traums sind stärker und schneller als<br />
Lloyd selbst, deswegen muss er sich auf<br />
eine sorgfältige Planung verlassen, um<br />
nicht entdeckt zu werden.<br />
INFOELDEN RING<br />
ENTWICKLER: FromSoftware<br />
VERÖFFENTLICHT: 25.02.2022<br />
PLATTFORMEN: PC, PS4, XBOX ONE, PS5<br />
GENRE: Action, Kampfspiel, Jump & Run<br />
ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 100 Stunden<br />
ach langem Warten wurden die Fans der<br />
NSouls-Serie mit einem neuen Spiel von<br />
FromSoftware gesegnet, Elden Ring. Die<br />
Reise startet als „Befleckter“, ein Krieger,<br />
der von der mysteriösen Gnade verschmäht<br />
wurde, er ist weder tot noch le<strong>be</strong>ndig,<br />
sondern irgendwo zwischen<br />
den <strong>be</strong>iden Zuständen gefangen. Das<br />
Ziel ist es zum neuen Eldenfürst aufzusteigen,<br />
dies kann man jedoch nur erreichen,<br />
indem man sich durch die<br />
gigantischen Fantasy-Landschaften,<br />
die von der Königin Marika der Ewigen<br />
regiert werden, kämpft und durch Eliminieren<br />
der (perfekt) animierten<br />
Gegnern, die von Marikas Kindern angetrie<strong>be</strong>n<br />
werden, den Krieg nie enden<br />
zu lassen, stetig seine eigenen<br />
Fähigkeiten ver<strong>be</strong>ssert und neue<br />
Waffen, die oft in der hintersten Ecke<br />
in der fünften Höhle im dritten Abhang<br />
versteckt sind, entdeckt.<br />
INFODARQ<br />
ENTWICKLER: Unfold Games<br />
VERÖFFENTLICHT: 4.12.2020<br />
PLATTFORMEN: PS4, PC, XBOX, PS5<br />
GENRE: Puzzle-/Stealthspiel<br />
ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: 20+ Stunden<br />
SPIELENSWERT<br />
EPISCHE KÄMPFE, NÄCHTLICHE ALBTRÄUME UND<br />
HASEN DIE AUFS GANZE GEHEN. MIT UNSEREN<br />
SPIELEEMPFEHLUNGEN VERSPRECHEN WIR IHNEN<br />
EINEN AUFREGENDEN FRÜHLING.<br />
MARIO + RABBIDS SPARKS OF HOPE<br />
Begib dich mit Mario, den Rabbids und ihren Freunden auf eine<br />
galaktische Reise und rette die Galaxie von dem mysteriösen<br />
Wesen. Die böse Macht von Misera wütet ungezügelt durchs Universum.<br />
Es will die mysteriösen Sparks verschlingen - wundersame<br />
und mächtige Wesen, die durch die Verschmelzung von Lumas und<br />
Rabbids entstanden sind - und es wird alles zerstören, was sich ihm<br />
in den Weg stellt. Führe ein Team aus deinen Lieblingscharakteren<br />
von Mario und Rabbids an, um die Ordnung im Universum wiederherzustellen<br />
und die Sparks zu retten. Mach dich auf eine spektakuläre<br />
Reise durch mysteriöse, seltsame und ü<strong>be</strong>rraschende<br />
Planeten voller faszinierender Bewohner und spannender Aufga<strong>be</strong>n!<br />
Sammle und <strong>be</strong>schütze die wunderlichen und mächtigen Sparks, um<br />
neue und <strong>be</strong>kannte Gegner zu <strong>be</strong>zwingen. Nutze ihre <strong>be</strong>sonderen<br />
Fähigkeiten im Kampf, um die O<strong>be</strong>rhand zu gewinnen. Es gibt dutzende<br />
Sparks, die du finden und retten musst, und alle ha<strong>be</strong>n eine<br />
ganz eigene Persönlichkeit.<br />
INFO<br />
MARIO + RABBIDS SPARKS OF HOPE<br />
ENWICKLER: Ubisoft Milan & Paris<br />
VERÖFFENTLICHT: 20.10.2022<br />
PLATTFORMEN: Nintendo Switch<br />
GENRE: Strategiespiel, Action-Adventure<br />
ZU ERWARTENDE SPIELZEIT: Hauptstory<br />
20 Stunden, Multiplayer endlos.<br />
104 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 105
ART DVD<br />
SISSY<br />
FACTS<br />
HORROR/THRILLER<br />
SHUDDER, 2022<br />
LAUFZEIT: 102 MIN., FSK 18<br />
REGIE: Hanna Barlow & Kane Senes<br />
MIT: Aisha Dee / Hannah Barlow /<br />
Lucy Barrett / Emily De Margheriti<br />
E<br />
in „Mental Health Advocate“ – eine Person,<br />
die Meschen mit mentalen Problemen Support<br />
anbietet. Cecilia hat diesen Berufszweig<br />
für sich entdeckt und ist eine Meisterin darin<br />
geworden, die Schwächen der Menschen zu erkennen<br />
und davon zu profitieren, man könnte meinen, dass<br />
sei doch ein Influencer, oder? A<strong>be</strong>r nein, so möchte<br />
sie nicht genannt werden, genauso wenig wie Sissy.<br />
Das die ach so lie<strong>be</strong> „Sincerly Cecelia“, so präsentiert<br />
sie sich nämlich vor ihren hunderttausenden von Fans,<br />
eine nicht so ganz lie<strong>be</strong>volle und „Safespace-reiche“<br />
Vergangenheit hat, verheimlicht sie logischerweise vor<br />
denen, sonst würde die Karriere so schnell wieder vor<strong>be</strong>i<br />
sein, wie ihre Therapie Seile ausverkauft waren, <strong>be</strong>i<br />
einem 50% Rabattcode für ihre „Freunde“ kann man<br />
ja schlecht nein sagen. Als Cecilia dann zufällig einer<br />
alten Schulfreundin <strong>be</strong>gegnet, lädt diese sie zu ihrem<br />
Bachelorette-Wochenende ein, dass dort a<strong>be</strong>r ihre<br />
„Erzfeindin“ aus der Schulzeit auch erscheinen wird,<br />
weiß sie noch nicht. Was Cecilia alles dafür tut um ihre<br />
Geheimnisse zu wahren, lässt einen nicht nur erschrecken,<br />
sondern auch kontemplieren, ob man nicht doch<br />
gleich alle Apps löschen sollte.<br />
FACTS<br />
HORROR/THRILLER<br />
PLAION PICTURES, 2022<br />
LAUFZEIT: 91 MIN., FSK 12<br />
REGIE: Jamie Bailey<br />
MIT: Simon Phillips /<br />
Anne-Carolyne Binette / Caylin<br />
Turner<br />
SEHENSWERT<br />
Verfasst von: MANUEL KÖHLER<br />
• HEIMKINO VOM FEINSTEN. VON GEFOLTERTEN UND MÖRDERISCHEN<br />
INFLUENCERN ÜBER KLEINE KÜNSTLICHE GÖREN DIE MEHR ALS NUR TANZEN<br />
KÖNNEN BIS HIN ZUM ERFOLGLOSEN SPREE-FAHRER - UNSERE FILMAUS-<br />
WAHL DIESER AUSGABE LÄSST SIE BESTIMMT NICHT MÜDE WERDEN!<br />
DEINFLUENCER:<br />
TREND OR DIE TRYING<br />
K<br />
elly ist nicht nur eine Cheerleaderin,<br />
sondern ne<strong>be</strong>n<strong>be</strong>i auch<br />
noch eine erfolgreiche Influencerin.<br />
Mehr Informationen gibt<br />
es zu Beginn nicht, und, obwohl ich der<br />
7-Minuten-Regel nur ungern widerspreche,<br />
braucht man auch diese eigentlich<br />
auch nicht. Der Film <strong>be</strong>ginnt direkt damit,<br />
dass das junge Mädchen gefesselt<br />
in einem dunklen Raum aufwacht und<br />
feststellen muss, dass einer ihrer etwas<br />
zu wilden Follower sie entführt hat und<br />
ein zerstörerisches Spiel mit ihr spielt.<br />
Als er sie nämlich dazu auffordert mit<br />
verschiedenen Posts auf Social Media<br />
eine gewisse Anzahl von Likes zu generieren<br />
realisiert sie recht schnell, dass<br />
nicht nur ihr eigenes Le<strong>be</strong>n von ihren<br />
Interaktionen abhängt. Der Social Media<br />
kritische Slasher ü<strong>be</strong>rzeugt nicht nur<br />
mit den glänzenden Schauspielern, sondern<br />
auch mit einer Reichhaltigkeit an<br />
schwarzem Humor.<br />
M3GAN<br />
FACTS<br />
HORROR/SCI-FI<br />
BLUMHOUSE, 2023<br />
LAUFZEIT: 102 MIN., FSK 16<br />
REGIE: Gerard Johnstone<br />
MIT: Amie Donald / Jenna Davis<br />
/ Allison Williams / Violet McGraw<br />
Wenn ein Kind seine Eltern, auf welche Weise auch immer, verliert, „gewinnt“ es dafür im Normalfall ein ordentliches Trauma. Die Mischung aus<br />
dem Verlust und der meist noch dazukommenden komplett neuen Le<strong>be</strong>nssituation ist für keinen der Beteiligten leicht zu <strong>be</strong>wältigen, doch<br />
für das Kind ist es jedoch <strong>be</strong>sonders wichtig, dass es in dieser Zeit eine vertraute Person an seiner Seite stehen hat, eine Bezugsperson, die<br />
nicht davor zurückscheut, das Kind nun an die erste Stelle zu setzen. Heutzutage ist es wohl nicht mehr so unvorstellbar, dass diese Aufga<strong>be</strong><br />
von einem Roboter ü<strong>be</strong>rnommen wird und noch <strong>be</strong>sser, da der Roboter ja sozusagen gar keinen Geduldsfaden <strong>be</strong>sitzt und durch die künstliche Intelligenz<br />
die Gegenwart des Kindes extrem gut wahrnimmt. Doch warum das jedoch vielleicht nicht die <strong>be</strong>ste Lösung ist wird in dem Film M3GAN perfekt zur Schau<br />
gestellt. Als nämlich Cady nach einem Autounfall, wo <strong>be</strong>ide ihrer Eltern ums Le<strong>be</strong>n kamen, zu ihrer Tante Gemma, die in einer „supertollen“ Spielentwick-<br />
FACTS<br />
HORROR/THRILLER<br />
SUPERBLOOM, 2020<br />
LAUFZEIT: 93 MIN., FSK 16<br />
REGIE: Eugene Kotlyarenko<br />
MIT: Joe Keery / Frankie Grande /<br />
Joshua Ovalle / Sasheer Zamata<br />
SPREE:<br />
ALLES FÜR DIE KLICKS<br />
Für den 23-jährigen Spree-Fahrer Kurt<br />
scheint es nichts wichtigeres als Likes und<br />
Anerkennung auf Social Media zu ge<strong>be</strong>n,<br />
da sein Content jedoch nach jahrelangem<br />
kreieren und uploaden die 100 Aufrufe Grenze<br />
nur schwerlich erreicht, ü<strong>be</strong>rlegt er sich einen<br />
teuflischen Masterplan. Voller Hoffnung und Vorfreude<br />
auf die lang ersehnte Popularität macht er<br />
sich nun also in seinem kleinen Auto auf dem Weg<br />
um einen Passagier nach dem Anderen grausam<br />
zu ermorden. Das a<strong>be</strong>r gerade an diesem Tag die<br />
<strong>be</strong>rühmte Komikerin Jessie sein Auto <strong>be</strong>tritt, kann<br />
er a<strong>be</strong>r nicht vorhersagen. Nach einer wilden<br />
Nacht voller Ü<strong>be</strong>rraschungen kann man mit Sicherheit<br />
sagen, dass Kurt nun sehr wohl als Celebrity<br />
gilt, vielleicht nur auf eine etwas andere <strong>Art</strong>.<br />
lerfirma ar<strong>be</strong>itet, ziehen muss, merkt die doch so <strong>be</strong>mühte Tante recht schnell, dass ihre Nichte eine<br />
Freundin <strong>be</strong>nötigen könnte. Sie macht sich an die Ar<strong>be</strong>it und bastelt die fast schon zu real aussehende<br />
Puppe Megan. Anfangs schien alles so perfekt wie im Bilderbuch, doch als der nervige Hund der<br />
Nachbarin, die noch nervigere Nachbarin und ein gemeiner Junge auf spurlose Weise ums Le<strong>be</strong>n<br />
kommen wirkt die einst doch so vertraute Puppe nun nicht mehr so lieb und unschuldig. Nach kurzer<br />
Zeit <strong>be</strong>weist sich diese Vermutung auch schon, denn Megan randaliert nicht nur zuhause, sondern<br />
stellt auch den Ort ihrer Geburt, das Unternehmen, und die Eingeweide der Mitar<strong>be</strong>iter auf den Kopf.<br />
IN DER NACHT DES 12.<br />
TRUE CRIME (2022)<br />
LAUFZEIT: 114MIN., FSK 16<br />
REGIE: Dominik Moll<br />
MIT: Bastien Bouillon / Bouli<br />
Lanners / Anouk Grin<strong>be</strong>rg<br />
Eine junge Frau wird auf dem<br />
106 AQ HERBST/WINTER Nachhauseweg 2021von einer Party mit Benzin ü<strong>be</strong>rgossen<br />
und angezündet, die ü<strong>be</strong>raus fragwürdigen Beziehungen<br />
erleichtern die Ermittlugen nicht un<strong>be</strong>dingt.<br />
TIPPS<br />
ALICE, DARLING<br />
DRAMA/PSYCHO (2022)<br />
LAUFZEIT: 90 MIN., FSK 16<br />
REGIE: Mary Nighy<br />
MIT:Anna Kendrick/ Charlie<br />
Carrick / Wunmi Mosaku<br />
Der emotionale Missbrauch<br />
www.art-quarterly.com<br />
ihres Partners treibt die junge Alice zunehmend an ihre<br />
Grenzen, dank einer heimlichen Reise mit ihren Freundinnen<br />
gewinnt sie jedoch wieder etwas Klarheit zurück.<br />
TRIANGLE OF SADNESS<br />
KOMÖDIE (2022)<br />
LAUFZEIT: 142 MIN., FSK 12<br />
REGIE: Ru<strong>be</strong>n Östlund<br />
MIT: Charlbi Dean / Harris<br />
Dickinson / Dolly De Leon<br />
Die Models Carl und Yaya<br />
werden auf eine Kreuzfahrt für Superreiche eingeladen.<br />
Weil der Kapitän dauer<strong>be</strong>trunken und auch während<br />
eines Sturms außer Gefecht gesetzt ist, sinkt ihr Schiff.<br />
CRIMES OF THE FUTURE<br />
HORROR (2022)<br />
LAUFZEIT: 107 MIN., FSK 16<br />
REGIE: David Cronen<strong>be</strong>rg<br />
MIT: Viggo Mortensen / Lea Seydoux /<br />
Kristen Stewart /Lihi Kornowski<br />
Der Performancekünstler Saul Tenser<br />
nutzt das “<strong>be</strong>schleunigte Evolutionssyndrom”, um in spektakulären<br />
öffentlichen Aufführungen neue Organe wachsen zu<br />
lassen, die ihm entnommen werden.<br />
FALL<br />
BABYLON<br />
THRILLER (2022)<br />
DRAMA (2022)<br />
LAUFZEIT: 107 MIN., FSK 16<br />
LAUFZEIT: 189MIN., FSK 16<br />
REGIE: Scott Mann<br />
REGIE: Damien Chazelle<br />
MIT: Virginia Gardner / Grace Caroline<br />
MIT: Margot Robbie / Brad Pitt<br />
Becky und Hunter sind nicht nur <strong>be</strong>ste<br />
Das Aufkommen des Tonfilms und das<br />
Freundinnen, sondern auch Hobby- kletterinnen.<br />
Auslaufen des Stummfilms stellt in<br />
Zumindest www.art-quarterly.com bis zu dem Tag an dem Dan, Beckys Freund, <strong>be</strong>i<br />
den 1920-er Jahren HERBST/WINTER sämtliche Hollywood-Akteure 2021 AQ vor große<br />
107<br />
einem Kletterausflug ums Le<strong>be</strong>n kommt. Mit seinem fallenden<br />
Körper fällt auch Beckys Klettermotivation weit in die Tiefe.<br />
Herausforderungen. Das um den Ton erweiterte Medium bietet<br />
a<strong>be</strong>r auch ganz neue Möglichkeiten des Aufstiegs.
ART INTERVIEW<br />
MEHR ALS NUR EIN<br />
PLATZ ZUM SCHLAFEN<br />
Es wird wohl niemanden verwundern, dass die Geschicke eines Hauses vom Format<br />
des Wiener Luxushotels Palais Hansen Kempinski ein General Manager von ganz<br />
<strong>be</strong>sonderem Format lenkt. Warum seine Position heute nicht mehr Hoteldirektor<br />
heißt und was es alles zu <strong>be</strong>rücksichtigen gibt um Gäste auf allerhöchstem Niveau<br />
zu verwöhnen erzählte uns General Manager Florian Wille in einem persönlichen<br />
Gespräch in dem er charmant einen Bogen aus der Vergangenheit des Palais in die<br />
Zukunft des Wiener Luxushotels spannt.<br />
LIEBER FLORIAN, DEIN PRUNKVOLLES HAUS BE-<br />
GEHT HEUER SEINEN 150. GEBURTSTAG, KÖNN-<br />
TEST DU UNS ANLÄSSLICH DIESES JUBILÄUMS<br />
EIN BISSCHEN ETWAS ZU DER GESCHICHTE DES<br />
HAUSES ERZÄHLEN?<br />
Das Palais Hansen wurde 1873 anlässlich der<br />
Wiener Weltausstellung von Theophil Hansen<br />
erbaut - seinerzeit einer der prominentesten<br />
„Stars“ der Architekturszene. Die Aufga<strong>be</strong>,<br />
nämlich acht Gebäude hinter einer einheitlichen<br />
Fassade zu vereinen, war keine einfache<br />
und wurde angesichts der Rahmen<strong>be</strong>dingungen<br />
(Anmerkung: Gefälle von fast 2 Metern auf<br />
einer Gesamtlänge von ü<strong>be</strong>r 100 Metern) sehr<br />
ästhetisch umgesetzt. Das Hotel wurde jedoch<br />
nicht als solches genutzt, da sich die Weltausstellung<br />
aufgrund von Cholera und Weltwirtschaftskrise<br />
nicht ganz so entwickelt hatte, wie<br />
ursprünglich erwartet. Und dennoch war sie<br />
der Grundstein für die Etablierung Wiens als<br />
touristische Destination, der Beginn des modernen<br />
Städtetourismus. Danach diente das<br />
Palais als Zinshaus, und wurde ab 1941 als<br />
Amtsgebäude der Stadt Wien genutzt. Erst<br />
2013, also 140 Jahre nach seinem Bau, konnte<br />
das Palais Hansen seiner ursprünglichen Bestimmung<br />
zugeführt werden, indem es nach<br />
einer sorgfältigen - um nicht zu sagen lie<strong>be</strong>vollen<br />
- Renovierung (selbstverständlich nach<br />
strengen Vorga<strong>be</strong>n des Denkmalschutzes) von<br />
Europas ältester Luxushotelkette als Palais<br />
Hansen Kempinski eröffnet wurde.<br />
NUN, DA WIR SOVIEL ÜBER DAS PALAIS HANSEN<br />
ERFAHREN HABEN, SIND UNSERE LESER GEWISS<br />
Bilder: Palais Hansen Kempinski / Foto: Katharina Schiffl<br />
108 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 109
ART INTERVIEW<br />
ART INTERVIEW<br />
AUCH DARAUF NEUGIERIG GEWORDEN, ETWAS<br />
MEHR ÜBER DEINEN PERSÖNLICHEN LEBENSWEG<br />
ZU ERFAHREN.<br />
Meine frühe Kindheit durfte ich in St. Anton<br />
am Arl<strong>be</strong>rg verbringen, a<strong>be</strong>r auch im wunderschönen<br />
Südtirol - ein Umstand, dem ich<br />
meine Lie<strong>be</strong> zu den Bergen und zum Skifahren<br />
verdanke, wo<strong>be</strong>i meine Mutter immer<br />
gerne mutmaßt, dass dafür auch die Tatsache,<br />
dass Luis Trenker mein Großonkel ist,<br />
mitverantwortlich zeichnet. (Lacht) Später<br />
sind wir dann nach Baden <strong>be</strong>i Wien gezogen.<br />
Sie sagte immer, sie wolle uns Wurzeln und<br />
Flügeln schenken und ich finde, dass ist ihr<br />
wirklich ganz großartig gelungen. Meine Erziehung<br />
war auf gewisse Weise ein wunderbarer<br />
Mix aus Humanismus und Weltoffenheit,<br />
wofür ich meiner Mutter ewig dankbar<br />
bin. Auch hat sie mir schon sehr früh die Bedeutung<br />
des le<strong>be</strong>nslangen Lernens ans Herz<br />
gelegt und die Tatsache, dass Ar<strong>be</strong>it immer<br />
adelt und dass man sich niemals für eine Tätigkeit<br />
zu Schade sein soll; ein Gedanke, von<br />
dem man in der Hotellerie sehr gut profitieren<br />
kann. Nach zahlreichen Auslandsjahren<br />
wechselte ich dann 2008 zur welt<strong>be</strong>rühmten<br />
Kempinski-Gruppe, wo ich 2013 in Doha<br />
erstmals ein Kempinski-Hotel leiten durfte.<br />
Natürlich war die Freude groß, als mich<br />
dann 2018 die Berufung nach Wien ereilte.<br />
Privat gehört meine gesamte Freizeit – und<br />
ich darf sagen, dass diese leider recht <strong>be</strong>grenzt<br />
ist – meiner Frau und meinem Sohn.<br />
Zum Glück hat meine Frau für meinen Beruf<br />
sehr viel Verständnis, da auch Ihr Herz für<br />
die Luxushotellerie schlägt. Denn Hand aufs<br />
Herz, am Ende des Tages ist man ja auch<br />
schon <strong>be</strong>inahe mit dem Haus das man leitet<br />
so gut wie verheiratet. (Lacht)<br />
WAS ZEICHNET DEINER MEINUNG NACH EINEN<br />
GUTEN GENERAL MANAGER IM BEREICH DER LU-<br />
XUS-HOTELLERIE AUS?<br />
Ein guter General Manager in der Hotellerie<br />
muss vor allem ein guter Gastge<strong>be</strong>r sein.<br />
Nur so vermittelt man seinen Gästen, dass<br />
sie willkommen sind und sich schlussendlich<br />
auch wohl fühlen. Herzlichkeit, Dienstleistungsorientierung,<br />
Lie<strong>be</strong> zum Detail,<br />
Hands-on Mentalität und Erfahrung mit<br />
unterschiedlichen Kulturen bzw. kulturelle<br />
Sensibilität sind - gerade in der internationalen<br />
Hotellerie - essenziell. Und wenn die<br />
Menschen, die als Gäste gekommen sind,<br />
als Freunde abreisen, dann hat man schon<br />
Vieles richtig gemacht. Selbstverständlich<br />
sollte man darü<strong>be</strong>r hinaus auch die Zahlen<br />
im Blick <strong>be</strong>halten, denn natürlich zählt<br />
auch in der Hospitality Industrie - wie in allen<br />
anderen Branchen auch - die Wirtschaftlichkeit<br />
des Unternehmens.<br />
WAS MACHT DEN HIER IM HAUS ÜBERALL SPÜR-<br />
BAREN CHARME DIESES HOTELS AUS?<br />
Im Palais Hansen Kempinski kann man<br />
Wien hautnah erle<strong>be</strong>n, hier wird Geschichte<br />
und Kultur im wahrsten Sinne des Wortes<br />
„ge-lebt“ - und das ohne verstaubt, kitschig<br />
oder ewig-gestrig zu sein. Allein unsere<br />
Lobby ist <strong>be</strong>ispielhaft. Wir sitzen hier in<br />
einem ehemaligen Innenhof, wo früher die<br />
Kutschen ein- und ausgefahren sind. An der<br />
Wand hängen Bilder eines <strong>be</strong>rühmten österreichischen<br />
Kammersängers, die Wien als<br />
die Weltstadt der Musik in den Mittelpunkt<br />
stellen. Im Hintergrund sanfte Klaviermusik<br />
und der Geruch von frischem Apfelstrudel,<br />
vor dem Hotel ein Fiaker - das ist Wien,<br />
die le<strong>be</strong>nswerteste Stadt der Welt und der<br />
Grund, warum uns die ganze Welt <strong>be</strong>neidet.<br />
IMMER WIEDER HÖRT MAN, DASS ES IN WIEN BE-<br />
REITS ZU VIELE LUXUSHOTELS GÄBE, WIE STEHST<br />
DU PERSÖNLICH ZU DIESER AUSSAGE?<br />
Konkurrenz <strong>be</strong>lebt den Markt. Jede zusätzliche<br />
Marke <strong>be</strong>wirbt die Destination<br />
in ihren Kernmärkten. Jede Investition<br />
schafft Ar<strong>be</strong>itsplätze und ist Zeugnis dafür,<br />
dass die Stadt für Investoren durchaus<br />
interessant ist. Sie würden das Geld<br />
nicht ausge<strong>be</strong>n, wenn sie keine Aussicht<br />
auf einen Return ha<strong>be</strong>n.<br />
DENNOCH HAT ABER DIE KEMPINSKI-GRUPPE VER-<br />
LAUTBAREN LASSEN, DASS SIE SICH MIT JAHRES-<br />
ENDE AUS WIEN ZURÜCKZIEHT. WIE SIEHST DU<br />
DIE ZUKUNFT DIESES HAUSES?<br />
Das stimmt. Die Kempinski Gruppe wird<br />
den Betrieb des Palais Hansen mit Jahresende<br />
2023 <strong>be</strong>enden. A<strong>be</strong>r diese Entscheidung<br />
hat keine Auswirkungen auf<br />
den laufenden Betrieb des Hotels. Unser<br />
Team vor Ort wird dieses Haus auch weiterhin<br />
nach den höchsten Standards von<br />
Luxus und Gastfreundschaft bis Ende des<br />
Jahres weiterführen. Eine darü<strong>be</strong>r hinausgehende<br />
Fortführung des Hotels im<br />
Palais Hansen ist aufgrund der prachtvollen<br />
Architektur und der ausgezeichneten<br />
Lage <strong>be</strong>reits sichergestellt. Die Kempinski<br />
Gruppe ü<strong>be</strong>rprüft kontinuierlich ihre<br />
Standorte als Teil der Standard-Managementprozesse.<br />
Die Entscheidung, sich aus<br />
dem Hotel in Wien zurückzuziehen, dient<br />
dem Ausgleich des Hotelanteils in Pacht<strong>be</strong>trieb<br />
innerhalb der Gruppe.<br />
DU HAST IN DEN VERGANGENEN JAHREN DEIN<br />
HAUS DURCH ZWEI SCHWERWIEGENDE KRISEN<br />
GEFÜHRT, WAS WAR DABEI DAS WICHTIGSTE?<br />
UND WIE HAST DU VOR ALLEM DIE CORONA-ZEI-<br />
TEN ERLEBT?<br />
v.l.n.r.: Martina Maly-Gärtner, Mitglied des Vorstands der UBM, MMag. Markus Figl, Bezirksvorsteher Innere Stadt, Dr. Christine Dornaus, Vorstandsdirektorin der<br />
Wiener Städtischen und Florian Wille, Generaldirektor Palais Hansen<br />
Die Mitar<strong>be</strong>iter waren das Wichtigste - Gäste<br />
gab es ja kaum. Zugehörigkeit zum Team<br />
zu vermitteln, auch wenn man einander<br />
manchmal wochenlang nicht physisch <strong>be</strong>gegnete,<br />
die Kommunikation aufrecht erhalten,<br />
Zuversicht ge<strong>be</strong>n, einfach verfügbar<br />
und erreichbar sein für die Anliegen und<br />
Sorgen der Mitar<strong>be</strong>iter - das war das Wichtigste.<br />
Natürlich musste man sich auch um<br />
die Erhaltung des Hauses, also um die Immobilie<br />
selbst, kümmern - Stichwort Wasserspülungen.<br />
Zudem ha<strong>be</strong>n wir versucht,<br />
für die Kunden <strong>be</strong>stmöglich online relevant<br />
zu blei<strong>be</strong>n, zum Beispiel ha<strong>be</strong>n wir coffee<br />
mornings mit US Travel Agents online abgehalten,<br />
mit virtuellen Führungen durch<br />
das Haus oder einem Apfelstrudel-Backkurs.<br />
Wir ha<strong>be</strong>n auch versucht, die historischen<br />
Räumlichkeiten kreativ zu nutzen:<br />
Da gab es Kino A<strong>be</strong>nde im Ballsaal, Pop-up<br />
Boutiquen für lokale DesignerInnen in Gästezimmer<br />
und vieles mehr. Das hat nicht<br />
nur Spaß gemacht sondern war auch für die<br />
Motivation des Teams enorm wichtig.<br />
ALLERORTS WIRD PERMANENT ÜBER DEN<br />
FACHKRÄFTEMANGEL GESPROCHEN. WIE<br />
NIMMST DU DIESEN PERSÖNLICH WAHR UND<br />
WELCHE VORSCHLÄGE HÄTTEST DU DAFÜR?<br />
Das ist die Realität mit der alle Branchen<br />
umgehen müssen. Es erfordert kreative<br />
Lösungsansätze, die den Ansprüchen der<br />
Generation Z entgegenkommen, um als attraktiver<br />
Ar<strong>be</strong>itge<strong>be</strong>r wahrgenommen zu<br />
werden. Das kann einerseits durch flexiblere<br />
Ar<strong>be</strong>itszeiten Anwendung finden, a<strong>be</strong>r<br />
auch in der Sinn-Stiftung des Tuns - wie<br />
engagiert ist das Unternehmen im CSR, wie<br />
ernst nimmt der Betrieb den Umweltschutz,<br />
etc. Aufgrund der Natur unserer Dienstleistung<br />
ist Homeoffice natürlich nur für einzelne<br />
Positionen möglich, a<strong>be</strong>r die menschliche<br />
Interaktion ist es ja gerade, die unseren Beruf<br />
so interessant und wundervoll macht.<br />
DU HAST ES GESCHAFFT, AUS DEM PALAIS HAN-<br />
SEN NICHT NUR EINE INTERNATIONALE TOU-<br />
RISTISCHE ATTRAKTION ZU MACHEN, SON-<br />
DERN ES IST UNTER DEINER FÜHRUNG AUCH<br />
ZUM ABSOLUTEN PLACE-TO-BE FÜR ALLE WIE-<br />
NER UND WIENERINNEN GEWORDEN, WAS IST<br />
DABEI DEIN GEHEIMREZEPT?<br />
Meine Vision war es immer, das Palais Hansen<br />
zum Treffpunkt der Wiener Kultur und des<br />
Wiener Le<strong>be</strong>nsgefühls zu machen, die Lobby<br />
quasi als Neuinterpretation des Wiener Salons<br />
zu positionieren. Hier treffen sich Künstler<br />
unterschiedlichster Richtungen, ob Universalartist<br />
Her<strong>be</strong>rt Lippert, der wie kein anderer<br />
Musik und Malerei vereint, oder Leo Stopfer,<br />
der in seinen Bildern die Ästhetik und Anmut<br />
des klassischen Ballets einfängt. Unsere Lobby<br />
wird zur Bühne für junge, <strong>be</strong>gabte Nachwuchsmusiker<br />
wie die talentierten SchülerInnen,<br />
die an der Amadeus International School<br />
ihren Feinschliff erhalten. Hier, in der Lobby<br />
des Palais Hansen trifft bildnerische Kunst auf<br />
Musik und Literatur und wird zum Gesamtkunstwerk<br />
- und natürlich darf man die Kulinarik<br />
nicht vergessen. Ein duftender, ofenwarmer<br />
Apfelstrudel mit Vanillesauce verzau<strong>be</strong>rt<br />
nicht nur unsere jungen Gäste.<br />
WAS WÜNSCHT DU DIR PERSÖNLICH FÜR<br />
DAS PALAIS HANSEN?<br />
Ich wünsche mir, dass dieses wunderschöne<br />
Palais und sein Team unsere lokalen und<br />
internationalen Gäste weiterhin <strong>be</strong>geistert,<br />
ihre Sinne <strong>be</strong>rührt, sie <strong>be</strong>eindruckt und <strong>be</strong>glückt<br />
und ihnen Erinnerungen mitgibt,<br />
die ihnen ein Le<strong>be</strong>n lang ein Lächeln ins<br />
Gesicht zau<strong>be</strong>rn. Der Wunsch des Zurückkommens<br />
soll nie erlöschen.<br />
www.kempinski.com<br />
110 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 111
DESTINATION<br />
365 TAGE WELLNESS & SPORT IM GRAND-STYLE IM SONNIGEN OSTTIROL<br />
AUCH NACH 10 JAHREN GIBT ES EIN JÄHRLICHES AUFBLÜHEN MIT ZWEI<br />
LILIEN UND DEM LUXUS VON EUROPE‘S LEADING WELLNESS HOTEL 2017:<br />
DAS GRANDHOTEL LIENZ DER FAMILIEN SIMONITSCH UND WESTREICHER<br />
IST EIN AUSSERGEWÖHNLICH LUXURIÖSES FÜNFSTERNEHAUS – UND EIN<br />
ECHTES „ENERGIEBÜNDEL“ FÜR KÖRPER, GEIST UND SEELE.<br />
Ankommen und Aufatmen heißt<br />
es im Grandhotel Lienz in Osttirol.<br />
Das 5-Sterne-Wellness-<br />
Hotel verwöhnt seine Gäste mit<br />
exquisitem Komfort sowie ausgesuchtem<br />
Service und dient als perfekter<br />
Ausgangspunkt für die Erkundung der<br />
Bergwelt unweit der Fel<strong>be</strong>rtauernstraße.<br />
Wunderschön an der Drau und Isel gelegen,<br />
punktet das Luxushaus mit einer<br />
Top-Ausgangslage inmitten der Sonnenstadt<br />
und in unmittelbarer Nähe der Li-<br />
enzer Dolomiten. Am Morgen sollte man<br />
sich un<strong>be</strong>dingt genügend Zeit für das<br />
sehr reichhaltige Frühstücksbuffet nehmen.<br />
Frisch gestärkt locken dann zahlreiche<br />
Unternehmungen: Allem Voraus<br />
versprechen die Wandergebiete rund um<br />
Lienz ein perfektes Vergnügen, egal ob<br />
<strong>be</strong>im Wandern sel<strong>be</strong>r oder <strong>be</strong>im E-Biken.<br />
Die Wandergebiete „Zettersfeld“ und<br />
„Hochstein“ sind direkt von Lienz mit der<br />
Bergbahn zu erreichen und bieten e<strong>be</strong>nso<br />
leichte wie anspruchsvolle Wanderwege.<br />
Nach einem erlebnisreichen Tag verspricht<br />
der 1.400 Quadratmeter große<br />
Spa-Bereich des Grandhotels Erholung<br />
pur mit wohltuenden Körper<strong>be</strong>handlungen,<br />
Massagen, Dampfbädern und Saunen.<br />
Ob eine <strong>be</strong>ruhigende ti<strong>be</strong>tanische<br />
Klangschalen-Therapie, eine kraftvolle<br />
Sportmassage oder ein duftendes Aromapeeling:<br />
Für jeden Geschmack gibt es das<br />
richtige Verwöhn- und Pflegeprogramm.<br />
Anwendungen mit der hoteleigenen Spa-<br />
Marke „Gold der Dolomiten“ lassen mit<br />
eigenen Kräuterrezepturen und weiteren<br />
Produkten von „direkt vor der Haustür“<br />
aus der Kraft der Natur schöpfen. Als <strong>be</strong>sonderen<br />
Service bietet das Grandhotel<br />
auch einen medizinischen Wellness<strong>be</strong>reich.<br />
Das Angebot im „Medical Center“<br />
umfasst präventive Maßnahmen, medizinischen<br />
Check-ups, individuelle Gesundheits<strong>be</strong>ratung<br />
und gezielte Therapien.<br />
Am A<strong>be</strong>nd blei<strong>be</strong>n keine kulinarischen<br />
Wünsche offen, wenn Christian Flasch<strong>be</strong>rger<br />
Köstlichkeiten aus seiner vielseitigen,<br />
nationalen und internationalen<br />
Küche kredenzt. Mit frischen saisonalen<br />
und regionalen Zutaten schlägt er den kulinarischen<br />
Bogen vom Karwendel bis zur<br />
Adria. Der hauseigene Weinkeller bietet<br />
die passenden Tropfen für die geho<strong>be</strong>nen<br />
Gourmetfreuden.<br />
Das Grandhotel Lienz ist das erste Fünf-Sterne-Hotel<br />
Osttirols und bietet Ihnen folgende<br />
Annehmlichkeiten:<br />
• 1.400 M² WELLNESS & SPA BEREICH (INNEN-<br />
UND AUSSENPOOL, 4 SAUNEN, RUHEZONEN,<br />
SERAILBAD, FITNESSRAUM, INDIVIDUELL<br />
GESTALTETE BEHANDLUNGSRÄUME UND EIN<br />
GROSSES ANGEBOT AN KOSMETIK- ODER<br />
KÖRPERANWENDUNGEN…)<br />
• 245 M² MEDICAL-CENTER „SYMBIOMED“<br />
• 5 UNTERSCHIEDLICH GESTALTETE<br />
RESTAURANTS (640 M²)<br />
• KAMINZIMMER UND BAR<br />
• GROSSZÜGIG ANGELEGTE TERRASSEN<br />
MIT PANORAMABLICK AUF DIE ISEL UND<br />
DIE DOLOMITEN<br />
• GRATIS TIEFGARAGENPLÄTZE<br />
• SKI-, GOLF-, RADKELLER<br />
• WEINKELLER MIT AUSGESUCHTEN WEIN<br />
GRANDHOTEL<br />
LIENZ<br />
WELLNESS-SPA &<br />
GOURMETHOTEL<br />
STANDORT:<br />
Fanny-Wibmer-Peditstraße 2,<br />
A-9900 Lienz<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +43 4852-64070<br />
Mail: info@grandhotel-lienz.com<br />
grandhotel-lienz.com<br />
112 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 113
DESTINATION<br />
1<br />
3<br />
2<br />
4<br />
(1) Exklusiv und mit vielen Vorzügen liegt das Inselparadies des<br />
Erholens und Entdeckens zum Greifen nah.<br />
(2) Exklusives SEEerLEBEN: die einzigartige See-Sauna mit<br />
traumhaften Aus- und Weitblicken.<br />
Die St. Martins Therme & Lodge ist mittlerweile<br />
weit mehr als Luxus-Thermenresort.<br />
Sie ist zu einem der schönsten Rückzugsorte<br />
für Naturliebha<strong>be</strong>r*innen, Erholungssuchende<br />
a<strong>be</strong>r auch an tiergestützter Ar<strong>be</strong>it interessierter<br />
Gäste geworden.<br />
5<br />
LUXUS NATUR<br />
GANZ NAH<br />
DIE ST. MARTINS THERME & LODGE LIEGT DORT, WO DIE NATUR<br />
ENTSPANNUNG LEHRT, WO SIE KRAFT GIBT UND DEN ALLTAG GANZ<br />
EINFACH VERGESSEN LÄSST. ANKOMMEN IM 4* SUPERIOR-RESORT<br />
IM BURGENLÄNDISCHEN SEEWINKEL BEDEUTET DIE NATUR MIT<br />
ALLEN SINNEN ZU GENIESSEN UND ZU SICH SELBST ZU FINDEN.<br />
Einge<strong>be</strong>ttet in die pannonische Steppenlandschaft<br />
und umge<strong>be</strong>n von<br />
purer Natürlichkeit ist es in der<br />
St. Martins Therme & Lodge die<br />
Natur, die zum Kraftplatz wird. A<strong>be</strong>nteuer<br />
& Rückzug sind in der Lodge der VAMED<br />
Vitality World nicht nur leere Worte. Vielmehr<br />
sind Luxus-Auszeit, Thermenerlebnisse<br />
& Seewinkel Safaris eins.<br />
FRÜHLINGSERWACHEN FÜR<br />
IHRE ENTSPANNUNG<br />
Ruhe finden, Natur spüren – das ist Detox<br />
für die Seele. Ob eine kleine Alltagspause<br />
oder ein ausgedehnter Urlaub - Bewegen<br />
Sie sich auf 2.000 m² Wasserfläche auf eine<br />
Reise zu sich und finden Sie mit der Kraft<br />
und der Ruhe der Natur zu neuer Le<strong>be</strong>ndig-<br />
keit. Schon in nur einem Wassertropfen liegt<br />
das Geheimnis, das sich „die heiße Quelle<br />
Pannoniens“ nennt.<br />
Der 8 ha große Badesee, kristallklares Wasser,<br />
<strong>be</strong>ste Wasserqualität, viele Sonnenstunden<br />
und ein schier endlos weiter Horizont<br />
– das sind die Zutaten für ein Südsee-Inselparadies,<br />
wie es nur an einem Ort zu finden<br />
ist. Hier wird Auszeit & Ausblick mit allen<br />
Sinnen erlebt, wenn See auf Spa trifft - auf<br />
<strong>be</strong>sonders imposante <strong>Art</strong> & Weise.<br />
VON DER NATUR INSPIRIERT:<br />
SEEWINKEL-SAFARIS<br />
In der St. Martins Therme & Lodge müssen Sie<br />
das A<strong>be</strong>nteuer nicht suchen, es wird Sie finden.<br />
Von der 1. Lodge Mitteleuropas aus lässt sich<br />
365 Tage im Jahr Faszinierendes entdecken.<br />
Dass die „Serengeti Österreichs“ an der<br />
Haustüre von St. Martins <strong>be</strong>ginnt, ist nicht<br />
nur ein Anreiz für Natursuchende.<br />
Fotos: © St. Martins Therme und Lodge_Rudy Dellinger, Peter Rigaud, Leander Khil<br />
NATURTALENTEN BEGEGNEN<br />
Der landwirtschaftliche Betrieb – das Gut St.<br />
Martins – bietet einen ganzheitlichen Erlebniswert.<br />
Hier werden alte Haustierrassen gehalten,<br />
Flächenmanagement <strong>be</strong>trie<strong>be</strong>n und<br />
ne<strong>be</strong>n dem intensiven Tierkontakt werden<br />
auch grundlegende landwirtschaftliche Tätigkeiten<br />
in die Programme mitein<strong>be</strong>zogen.<br />
So entstehen Le<strong>be</strong>nsräume für <strong>Art</strong>envielfalt<br />
und die Voraussetzung für das eigentliche<br />
„Ab Hof“-Angebot: Ihre tiefenentspannte<br />
Auszeit! Damit ist die St. Martins Therme &<br />
Lodge wahrscheinlich das erste und einzige<br />
Thermenresort der Welt mit einem echten,<br />
eigenen Bauernhof. Im Einklang mit der Natur<br />
wird am Rande des Nationalparks Neusiedler<br />
See – Seewinkel der Stress fröhlich<br />
„weggezwitschert“.<br />
Folgen Sie der Melodie der Natur… Wohin<br />
diese Sie lockt? In den schönsten Winkel<br />
Österreichs, wo - in Österreichs einziger<br />
See-Therme - die Grenze zwischen Himmel<br />
& Erde zu verschwimmen scheint.<br />
(3) Entdecken Sie das A<strong>be</strong>nteuer Luxus in der „heißen Quelle Pannoniens“.<br />
(4) Jedes Lodge-Zimmer verfügt ü<strong>be</strong>r einen eigenen Holz-Balkon. Ihr Platz zum Träumen.<br />
(5) Gönnen Sie sich eine Alltagspause und entdecken Sie die tiergestützten Programme<br />
am Auszeithof.<br />
STANDORT:<br />
Im Seewinkel 1,<br />
7132 Frauenkirchen<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. 02172/20 500<br />
Mail: safari@stmartins.at<br />
www.stmartins.at<br />
www.instagram.com/stmartinsthermeundlodge/<br />
www.facebook.com/ThermeBurgenland<br />
114 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 115
DESTINATION<br />
DAS HAVEN<br />
MOUNTAIN RETREAT<br />
(1) Viel Platz an der Sonne im Rooftop Restaurant deck7.<br />
(2) Ein <strong>be</strong>sonderes Highlight: Der ganzjährig <strong>be</strong>heizte Outdoor-Pool.<br />
(3) Blick in die stilvollen Haven-Appartements.<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1<br />
(4) kulinarische Kreationen auf höchstem Niveau<br />
(5) Die umfassende Sauna-Landschaft lädt zu<br />
Erholung pur ein.<br />
5<br />
Als „Freihafen in den Alpen“ wird<br />
das 2022 neu errichtete Haven<br />
Mountain Retreat von der Familie<br />
Höllwart lie<strong>be</strong>voll <strong>be</strong>zeichnet.<br />
In 34 unaufdringlich-elegant gestalteten<br />
Appartements, die mit hochwertigen<br />
Naturmaterialien und einzigartigem<br />
Interior punkten, treffen Urlau<strong>be</strong>r*innen<br />
auf Unabhängigkeit und Flexibilität pur.<br />
Gleichzeitig verwöhnt die Gastge<strong>be</strong>rfamilie<br />
mit größtmöglichem Komfort und erstklassiger<br />
Kulinarik. Dazu zählt auch der Concierge-Service<br />
für Urlaubsluxus nach dem<br />
„Rundum-Sorglos“-Prinzip.<br />
Im Erholungs- und Wellness<strong>be</strong>reich wartet,<br />
ne<strong>be</strong>n einer ausgedehnten Adults only<br />
Sauna-Landschaft, der für klein und groß<br />
ganzjährig <strong>be</strong>heizte Outdoor-Pool, dessen<br />
sensationeller 360°-Panorama-Blick Sie garantiert<br />
in Staunen versetzen wird. Für Gaumenfreuden<br />
zu jeder Tageszeit sorgt das á la<br />
Carte Rooftop-Restaurant „deck7“ mit Sonnenterrasse<br />
und Bar. Gäste können sich dort<br />
APARTMENT-HOTEL MIT **** SUPERIOR-<br />
KOMFORT IN ST. JOHANN IM PONGAU<br />
„JEDER TAG ANDERS UND IMMER GLEICH GUT“, LAUTET DAS CREDO<br />
IM NEUEN SCHMUCKSTÜCK DER HÖLLWART-HOTELFAMILIE IN ST.<br />
JOHANN IM PONGAU. INMITTEN DER SALZBURGER ALPENIDYLLE<br />
WURDE EIN AUSSERGEWÖHNLICHES APARTMENT-HOTEL<br />
GESCHAFFEN, DAS GRÖSSTMÖGLICHE INDIVIDUALITÄT MIT DEM<br />
KOMFORT EINES VIERSTERNE SUPERIOR-HOTELS MIT<br />
UNVERWECHSELBARER ERHOLUNGSPHILOSOPHIE VEREINT.<br />
Fotos: © Haven Mountain Retreat<br />
durch österreichisch-weltliche Küche auf<br />
höchstem Niveau mit regionalen Zutaten<br />
verwöhnen lassen. Im vielseitigen kulinarischen<br />
Angebot findet sich auch ein breites<br />
Spektrum an vegetarischen und veganen<br />
Speisen sowie individuellen Gerichten für<br />
Gäste mit Unverträglichkeiten.<br />
Im Haven Mountain Retreat im St. Johanner<br />
Alpendorf kommen nicht nur Erholungsund<br />
Entspannungssuchende voll auf ihre<br />
Kosten, sondern auch alle, die eine Vielzahl<br />
an alpinen Aktivitäten für sich entdecken<br />
möchten. Im Sommer locken in der Region<br />
ne<strong>be</strong>n malerischen Wanderrouten unter anderem<br />
Yoga-Kurse, Segway-Touren, Stand-<br />
Up Paddling oder ein angeschlossener 18-<br />
Loch Golfplatz. Der Winter bietet Ski-Fans<br />
einen direkten Pistenzugang zum 210 Kilometer<br />
umfassenden Snow-Space-Salzburg<br />
mit seinen 70 Liften und Seilbahnen. Ein<br />
Sportverleih und eine Skischule im Haus<br />
runden das sportliche Angebot perfekt ab.<br />
Alle, die das gesamte Viersterne Superior-<br />
Portfolio der Familie Höllwart erkunden<br />
möchten, können sich auch im renommierten<br />
adults preferred Boutique-Hotel Sonnhof<br />
und im Familienhotel O<strong>be</strong>rforsthof in<br />
St. Johann Alpendorf persönlich von ihrer<br />
Gastfreundschaft ü<strong>be</strong>rzeugen.<br />
STANDORT:<br />
Alpendorf 10,<br />
5600 St. Johann im Pongau<br />
www.haven-alpendorf.at<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. + 43 6412 66 300<br />
Mail: hello@haven-alpendorf.at<br />
www.instagram.com/haven.alpendorf<br />
116 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 117
DESTINATION<br />
GLÜCKSMOMENTE<br />
im Paradies.<br />
URLAUB BEI ROBINSON, DAS<br />
BEDEUDET IN TRAUMHAFTER UM-<br />
GEBUNG UNVERGESSLICHE MO-<br />
MENTE GEMEINSAM ZU ERLEBEN.<br />
Das Krib<strong>be</strong>ln im Bauch <strong>be</strong>im ersten<br />
Blick auf das glitzernde Türkis des<br />
Indischen Ozeans. Ein Krebs, der<br />
vor dir ü<strong>be</strong>r den Sand krab<strong>be</strong>lt – so<br />
herrlich und leicht. Du ziehst mit<br />
Deinen Füßen kleine Kreise in den Sand, während<br />
sich der Himmel langsam in ein herrliches<br />
Rot färbt. Seicht spülen die Wellen jeden Stress<br />
und die Sorgen fort. Du bist angekommen im<br />
Paradies. In unserem kleinen Paradies – dem<br />
ROBINSON NOONU auf den Malediven.<br />
GEMEINSAM MOMENTE ERLEBEN.<br />
Wie viel Le<strong>be</strong>nsfreude weckt Euer glücklich<br />
lachendes Kind <strong>be</strong>i Euch, das zum ersten Mal<br />
Schnorcheln im Noonu-Atoll war? Wie glücklich<br />
macht es Euch mit der ganzen Familie gemeinsam<br />
einen Tag zu verbringen,<br />
gemeinsam zu Essen, zu genießen? Wie anregend<br />
ist es, mit Euren neuen Freunden entspannt<br />
ein gutes Glas Wein zu genießen? Im<br />
Sonnenuntergang in Eurem kleinen Paradies.<br />
Gemeinsam erle<strong>be</strong>n sich Momente einfach<br />
doppelt intensiv und schön.<br />
Ein Urlaub <strong>be</strong>i ROBINSON <strong>be</strong>steht aus lauter<br />
solchen Momenten. Momente, die Euch die<br />
Leichtigkeit des Le<strong>be</strong>ns spüren lassen, die<br />
dem Kopf eine Pause gönnen und die Seele<br />
tanzen lassen. All diese Momente sind so<br />
wertvolle Erinnerungen fürs Herz an die Zeit,<br />
in der Ihr gemeinsam Freude hattet, an neue<br />
Freunde, an das Rauschen des Meeres. Es<br />
sind Erinnerungen an geteilte Momente von<br />
uns für Euch, von Euch mit Euren Liebsten.<br />
Wir von ROBINSON ha<strong>be</strong>n die perfekte Kulisse<br />
für Deine schönste Urlaubszeit.<br />
Ein richtiges Highlight im Club ist das clu<strong>be</strong>igene<br />
Hausriff. Un<strong>be</strong>rührte Korallenriff-<br />
Tauchplätze mit jeder Menge exotischer<br />
Meeres<strong>be</strong>wohner warten auf Dich und Deine<br />
Liebsten. Und am A<strong>be</strong>nd lockt das vielfältige<br />
Entertainment Programm Klein und Groß<br />
zum Sundowner mit anschließender Party am<br />
Strand. Wie wäre es? Hast Du Lust und Sehnsucht<br />
auf genauso eine Zeit? Braucht Deine<br />
Le<strong>be</strong>nsfreude genau diese ausgelassenen<br />
Stunden in so schöner Umgebung? Wir freuen<br />
uns auf Dich und Deine Familie uns setzten alles<br />
daran, dass Ihr Euch wunderbar fühlt.<br />
Wenn Du schon jetzt in das Geheimnis des<br />
Glücks eintauchen möchtest, findest Du in<br />
unserem ROB-MAG spannende Glücksstorys<br />
und <strong>be</strong>wegende Momente:<br />
rob-mag.robinson.com<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +49 511 / 567 8688<br />
Mail: service@robinson.com<br />
robinson.com<br />
118 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 119
ART TOPIC<br />
ERICH SOKOL<br />
KARIKATURMUSEUM KREMS WÜRDIGT AUSNAHMEKÜNSTLER<br />
Zeichengenie, Medienpionier und Karikaturist – Erich Sokol (1933 – 2003) war und<br />
ist zweifelsohne eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Am 31.03.2023 wäre der<br />
österreichische Künstler 90 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums steht das<br />
Karikaturmuseum Krems 2023 im Zeichen von Erich Sokol.<br />
Erich Sokol gilt in der Satire und der Karikatur<br />
als Weg<strong>be</strong>reiter einer neuen österreichischen<br />
Schule. Seine erste Zeichnung<br />
verkaufte er im Alter von 19 Jahren an Das<br />
Kleine Blatt. Bald darauf war er erfolgreich für diverse<br />
Zeitungen tätig. Schon als junger Mensch war er Visionär<br />
und Vorbild für jüngere Generationen. Sokols Studienaufenthalt<br />
in Amerika von 1957 bis 1959 brachte nicht nur<br />
die jahrzehntelange Zusammenar<strong>be</strong>it mit dem Magazin<br />
Playboy ein, sondern war außerdem das Sprungbrett zum<br />
Erfolg. Die Wiener Ar<strong>be</strong>iter-Zeitung engagierte ihn 1960<br />
als politischen Karikaturisten. Bis 1967 entstanden nahezu<br />
1.400 Karikaturen. Gerd Bacher, damaliger Generaldirektor,<br />
warb den Künstler dann für den ORF ab. Als dortiger<br />
<strong>Art</strong> Director prägte Sokol das Erscheinungsbild des<br />
Senders maßgeblich. Bekannt ist vor allem das von ihm<br />
entwickelte ORF-Auge.<br />
STECKBRIEF ERICH SOKOL:<br />
• geboren am 31. März 1933 in Wien,<br />
verstor<strong>be</strong>n am 20. Februar 2003 in<br />
Mödling<br />
• Studium an der Hochschule für<br />
Welthandel bis zur ersten Staatsprüfung<br />
1955<br />
• im Rahmen des Moholy-Nagy-<br />
Stipendiums zwei Semester am<br />
Institute of Design des Illinois<br />
Institute of Technology in Chicago<br />
(1957 – 1959)<br />
• zeichnete u. a. für die New York<br />
Times, den Punch, den Playboy, die<br />
Bühne, die Süddeutsche Zeitung,<br />
Die Presse, Profil oderTrend<br />
• ab 1967 Chefgrafiker und später<br />
erster <strong>Art</strong> Director des ORF (bis<br />
1992), Schöpfer des ORF-Auges<br />
• Gestalter des Logos von Do & Co.<br />
• zahlreiche Plattencover, u. a. für<br />
„Der Herr Karl“ von Carl Merz und<br />
Helmut Qualtinger<br />
• Auszeichnungen: Goldene Kamera<br />
(1971), Staatspreis für Werbung<br />
(1972), Goldenes Ehrenzeichen der<br />
Stadt Wien (1982), Nestroy-Ring<br />
(1986), Olaf-Gulbransson-Preis<br />
(2001)<br />
ERICH SOKOL, Good saved the Queen, 1977<br />
MILLIONENPUBLIKUM MIT<br />
KRONEN ZEITUNG<br />
ERICH SOKOL, Niki Lauda – Vor dem ersten Weltmeisterschaftstitel, 1975<br />
Ein Millionenpublikum erreichte und <strong>be</strong>geisterte der Karikaturist<br />
mit seinen farbigen Cartoons für die Kronen<br />
Zeitung. Von 1975 bis 1996 gestaltete er die Titelseite der<br />
Wochenendausga<strong>be</strong>. Seine Covergestaltungen, auch für<br />
Die Presse, Trend und Profil, zeichnen sich durch Vielschichtigkeit<br />
und tiefsinnigen Humor aus. Sokols Cartoons<br />
erschienen genauso in der Bühne oder der Wiener Bilderwoche.<br />
International war er <strong>be</strong>i der New York Times, dem<br />
Punch oder dem Sunday Telegraph ein gefragter Zeichner.<br />
Er gestaltete unzählige Plattencover, so zu „Der Herr Karl“<br />
von Carl Merz und Helmut Qualtinger. Sokol wurde mit<br />
Fotos: links: © Annemarie Sokol/Landessammlungen NÖ<br />
rechts: Fotograf un<strong>be</strong>kannt<br />
120 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 121
v.l.n.r.: Florian Satzinger (SOKOL-Preisträger 2023), Sebastian Krüger (SOKOL-Preisträger 2018), Moderatorin Mari Lang<br />
der Goldenen Kamera (1971), dem Goldene Ehrenzeichen<br />
der Stadt Wien (1982) und dem Nestroy-Ring (1986) geehrt.<br />
INTERNATIONALER SOKOL-PREIS<br />
Die herausragenden Leistungen von Sokol und dessen medial<br />
stark verschränkte wie moderne Ar<strong>be</strong>itsweise spiegelt der<br />
SOKOL – Preis für digitale Karikatur, kritische Zeichenkunst<br />
und Satire wider. Im März 2023 vergab das Karikaturmuseum<br />
Krems mit dem Land Niederösterreich und Annemarie<br />
Sokol, Witwe und Nachlassverwalterin von Erich Sokol, die<br />
internationale Auszeichnung zum zweiten Mal. Als Preisträger:innen<br />
gingen der britische Karikaturist Gerald Scarfe, der<br />
Grazer Character-Designer Florian Satzinger, die US-Amerikanerin<br />
Liz Montague, die marokkanische Illustratorin Ghita<br />
Ait Bensalah sowie die ukrainischen Künstlerinnen Kristina<br />
Yarosh und Anna Khodkova von EtchingRoom1 hervor.<br />
Erfahren Sie mehr zu den SOKOL-Preisträger:innen 2023:<br />
www.karikaturmuseum.at/sokol-preis-23<br />
SOKOL-JUBILÄUMSJAHR IN KREMS<br />
Anlässlich Erich Sokols 90. Geburtstags widmet das Karikaturmuseum<br />
Krems dem herausragenden Karikaturisten<br />
einen großen Schwerpunkt. Sokol ist Impulsge<strong>be</strong>r für drei<br />
Ausstellungen und einen Exkurs. Die Jubiläumsschau „SO-<br />
KOL. Titelseiten“ (bis 29.10.2023) zeigt ein Best-Of von Sokols<br />
Titelseiten für die Kronen Zeitung. Ausgehend vom ersten<br />
Titelblatt „Hobbyurlaub“ laden in chronologischer Hängung<br />
rund 70 Cartoons zum zeitgeschichtlichen Parcours von Mitte<br />
der 1970er- bis Mitte der 1990er-Jahre ein. Pointierte politische<br />
Kommentare, die von erstaunlicher Aktualität zeugen,<br />
sind e<strong>be</strong>nso zu sehen wie subtile Porträts, etwa von Film-Diva<br />
Paula Wessely oder Rennfahrer Niki Lauda. Archiv- und<br />
Ar<strong>be</strong>itsmaterial, Fotografien und <strong>be</strong>ispielsweise der originale<br />
Schaukelstuhl von Sokol ge<strong>be</strong>n einmalige Einblicke in das<br />
Schaffen und Le<strong>be</strong>n des Künstlers.<br />
Die SOKOL-Preisträger:innen von 2023 und 2018 werden<br />
in der Ausstellung „The Award Goes To …“ (bis<br />
28.01.2024) präsentiert. Ausgehend von Sokols Porträt von<br />
Kaiser Franz Joseph I. <strong>be</strong>leuchtet „Der unsterbliche Österreicher“<br />
(bis 28.01.2024) die schillernden Momente und<br />
Abgründe in Österreichs Zeitgeschehen.<br />
Ü<strong>be</strong>r 120 Karikaturen von Künstler:innen wie IRONI-<br />
MUS, Manfred Deix, Gerhard Haderer, Stefanie Sargnagel,<br />
Margit Krammer, Bruno Ha<strong>be</strong>rzettl, Thomas Wizany,<br />
Max Jurasch oder Nicolas Mahler lassen da<strong>be</strong>i kein<br />
Klischee aus. Einen frischen wie modernen Blick auf das<br />
typisch Österreichische wirft der ergänzende Exkurs<br />
mit Videos des heimischen Social Media-Stars toxische<br />
Pommes (bis 28.01.2024).<br />
KARIKATURMUSEUM KREMS<br />
Standort:<br />
Museumsplatz 3, 3500 Krems-Stein<br />
Informationen:<br />
Tel. +43 2732 908010<br />
E-Mail: office@kunstmeile.at<br />
Öffnungszeiten:<br />
März – Okto<strong>be</strong>r:<br />
Mo – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Novem<strong>be</strong>r – Februar:<br />
Mo – So 10.00 – 17.00 Uhr<br />
24. & 31. Dezem<strong>be</strong>r sowie 01. Jänner geschlossen<br />
www.karikaturmuseum.at<br />
Fotos: links: © Kunstmeile Krems, Foto: Ludwig Schedl/APA<br />
rechts: © Annemarie Sokol; © Florian Satzinger<br />
VON OBEN IM UHRZEIGERSINN: ERICH SOKOL, Exhibitionspartie, 1977; FLORIAN<br />
SATZINGER, Breaking Propagande Character, 2023; ERICH SOKOL, Hobbyurlaub, 1975<br />
122 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2022 2021 AQ 123
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
KALIFORNIEN<br />
4<br />
PASTEL<br />
3<br />
5<br />
PORTRAITS:<br />
DRAWN FROM LIFE?<br />
EINE AUSSTELLUNG, DIE DIE DARSTELLUNGEN VON MENSCHEN IN PASTELLPORTRÄTS UNTERSUCHT.<br />
1 2<br />
Im gesamten Europa des 18. Jahrhunderts<br />
schätzten Künstler die Bequemlichkeit<br />
und Vielseitigkeit von<br />
Pastellfar<strong>be</strong>n, um Porträts zu erstellen,<br />
die von einfachen Ähnlichkeiten bis hin<br />
zu imaginären Darstellungen reichten. Die<br />
gesellschaftlichen Konventionen der damaligen<br />
Zeit <strong>be</strong>deuteten jedoch, dass Männer<br />
häufiger in der privilegierten Position waren,<br />
Porträts von sich selbst für die öffentliche<br />
Ausstellung in Auftrag zu ge<strong>be</strong>n, während<br />
Darstellungen von Frauen eher Musen oder<br />
allegorische Figuren darstellten. Die Ausstellung<br />
fordert die Besucher zum Nachdenken<br />
auf: Wer <strong>be</strong>kommt ein Porträt und wer entscheidet,<br />
wie es aussieht?<br />
Vom Le<strong>be</strong>n gezeichnet? präsentiert zwei herausragende<br />
Ar<strong>be</strong>iten, die echte Frauen in<br />
konventionellen Umgebungen darstellen. Das<br />
erste, Jean Étienne Liotards Portrait of Mademoiselle<br />
Louise Jacquet, zeigt eine professionelle<br />
Opernsängerin, die an ihrem Schreibtisch<br />
sitzt und den Betrachter zuversichtlich<br />
anblickt. Das zweite Porträt von Christine<br />
Mitoire mit ihren Kindern von Adélaïde Labille-Guiard,<br />
das kürzlich vom Getty Museum<br />
erwor<strong>be</strong>n wurde, zeigt eine modisch<br />
gekleidete Mutter, die ihr Kind stillt, während<br />
sie ihren älteren Sohn anlächelt. „Von vielen<br />
als das <strong>be</strong>ste Pastell von Labille-Guiard angesehen,<br />
<strong>be</strong>reichert dieses Porträt von Madame<br />
Mitoire die Darstellung von Künstlerinnen im<br />
Museum außerordentlich“, sagten Timothy<br />
Potts, Maria Hummer-Tuttle und Ro<strong>be</strong>rt Tuttle,<br />
Direktor des Getty Museum.<br />
Labille-Guiard stellte das Porträt von Ma-<br />
Bildrechte: Getty Museum<br />
dame Mitoire 1783 <strong>be</strong>i ihrem Debüt im Pariser<br />
Salon aus, wo es für Aufsehen sorgte, da<br />
es für Künstler ungewöhnlich war, Szenen<br />
stillender Frauen darzustellen.<br />
„Damals war es üblich, dass Frauen Ammen<br />
anstelle des Stillens verwendeten, daher war<br />
Labille-Guiards bahnbrechendes Porträt von<br />
Mitoire Teil einer breiteren Bewegung, die das<br />
Stillen normalisierte, ein Trend, der gleichzeitig<br />
dazu führte, dass mehr Frauen zu Hause blie<strong>be</strong>n“,<br />
erklärt sie Ellie Bernick, ehemalige Praktikantin<br />
am Getty Museum und Co-Kuratorin<br />
der Ausstellung. „Dieses Pastell veranschaulicht<br />
die komplexe Natur dieser Geschichte.“<br />
Die Ausstellung zeigt unter anderem weitere<br />
Werke aus der Sammlung des Getty Museum<br />
von Rosalba Carriera, Thomas Gainsborough,<br />
Maurice-Quentin de La Tour und<br />
Ro<strong>be</strong>rt Nanteuil.<br />
„Mit einigen der schönsten Pastelle aus der<br />
Getty-Sammlung erforscht diese Ausstellung<br />
einen Moment, in dem realistischere Darstellungen<br />
von Frauen immer häufiger wurden<br />
und gewohnheitsmäßig idealisierte Bilder ersetzten“,<br />
sagte Julian Brooks, leitender Kurator<br />
für Zeichnungen am Getty Museum. „Die<br />
Porträts von Labille-Guiard und Liotard sind<br />
ü<strong>be</strong>rzeugende Beispiele für diesen Wandel.“<br />
Pastellporträts: Aus dem Le<strong>be</strong>n gezeichnet?<br />
wird von Ellie Bernick, ehemalige Praktikantin<br />
am Getty Museum, mit Unterstützung<br />
von Julian Brooks, Senior Curator of Drawings,<br />
kuratiert.<br />
(1) ROSALBA CARRIERA, Eine Muse, 1720 (2) ROBERT NANTEUIL, Porträt von Monsignore Louis Doni d‘Attichy,<br />
Bischof von Riez und später von Autun, 1663 (3) CHARLES-JOSEPH NATIORE, Kopf eines Bacchante,<br />
1741 (4) THOMAS GAINSBOROUGH, Eine Dame, die mit einem Kind im Garten spazieren geht, 1785 (5) ADÉ-<br />
LAÏDE LABILLE-GUIARD, Porträt von Madame Charles Mitoire mit ihren Kindern, 1783<br />
FACTS<br />
J. PAUL GETTY MUSEUM<br />
Ausstellung<br />
PASTEL PORTRAITS:<br />
DRAWN FROM LIFE?<br />
LAUFZEIT:<br />
14. März bis 17. Septem<strong>be</strong>r 2023<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
J. Paul Getty Museum,<br />
1200 Getty Center Dr,<br />
Los Angeles<br />
CA 90049<br />
twitter.com/gettymuseum<br />
facebook.com/getty<br />
instagram.com/gettymuseum<br />
www.getty.edu<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel.: +1 310 440 7300<br />
Mail: visitorservices@getty.edu<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
DI-FR, SO: 10:00 - 17:00 Uhr<br />
Samstag: 10:00 - 20:00 Uhr<br />
Montags geschlossen!<br />
124 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 125
KULTURTIPP / MADRID<br />
1<br />
GUIDO<br />
3<br />
4<br />
RENI<br />
DIESE EHRGEIZIGE AUSSTELLUNG, DIE VON DER ALLEINIGEN<br />
SCHIRMHERRSCHAFT DER FUNDACIÓN BBVA PROFITIERT, UMFASST FAST<br />
100 WERKE, DIE AUS MEHR ALS 40 MUSEEN, INSTITUTIONEN UND<br />
ÖFFENTLICHEN UND PRIVATEN SAMMLUNGEN IN EUROPA UND AMERIKA<br />
AUSGELIEHEN WURDEN. DAS ERGEBNIS IST EINE VOLLSTÄNDIGE VISION<br />
DER KARRIERE DIESES GROSSEN BOLOGNESER KÜNSTLERS DES 17.<br />
JAHRHUNDERTS, DIE AUCH AUF RENIS GRUNDLEGENDEN BEITRAG ZUR<br />
GESTALTUNG DES ÄSTHETISCHEN UNIVERSUMS DES EUROPÄISCHEN<br />
BAROCK AUFMERKSAM MACHT.<br />
2<br />
5<br />
(1) EL GRECO, Pfingsten, 1614 (2) GUIDO RENI, Hippomenes<br />
und Atalanta, ca. 1619 (3) BERNHARD<br />
VAN ORLEY, die heilige Familie, 1522 (4) DIEGO<br />
VELÁZQUEZ, Philip IV in Fraga, 1644 (5) FRAN-<br />
CISCO DE HERRERA, der Triumph des Heiligen<br />
Hermenegild, 1654<br />
Das Museo Nacional del Prado<br />
und die BBVA-Stiftung präsentieren<br />
Guido Reni, eine Ausstellung,<br />
die von David García<br />
Cueto, Leiter der Abteilung für italienische<br />
und französische Malerei bis 1800 im Museo<br />
Nacional del Prado, kuraiert wurde und<br />
fast hundert Werke aus 40 kulturellen Einrichtungen<br />
aus der ganzen Welt zusammenbringt,<br />
um auf den entscheidenden Beitrag<br />
dieses Bologneser Meisters zur Gestaltung<br />
des ästhetischen Universums des europäischen<br />
Sie tut dies unter Berücksichtigung<br />
der jüngsten historiographischen Beiträge<br />
und unter <strong>be</strong>sonderer Berücksichtigung<br />
ihrer Verbindung zu Spanien, die sowohl im<br />
Sammeln der Krone und der Aristokratie als<br />
auch im Einfluss ihrer erfolgreichen ikonographischen<br />
Modelle auf grundlegende<br />
Künstler des sogenannten Goldenen Zeitalters<br />
spürbar ist.<br />
In dieser Ausstellung können Sie zum ersten<br />
Mal das im Prado erhaltene Werk Hippomenes<br />
und Atalanta ne<strong>be</strong>n der Version von Capodimonte<br />
<strong>be</strong>trachten; San Sebastián, wie<br />
es der Künstler konzipiert hat, <strong>be</strong>raubt von<br />
der großen Neulackierung, die das Tuch der<br />
Reinheit vergrößerte, das seinen Körper <strong>be</strong>deckte;<br />
Die Predigt des heiligen Johannes<br />
des Täufers.<br />
Diese umfangreiche Darstellung von Renis<br />
Werk wird in engem Dialog mit einer Auswahl<br />
von Gemälden und Skulpturen anderer<br />
Autoren ausgestellt, die die Haupteinflüsse<br />
hervorhe<strong>be</strong>n sollen, die der Meister auf die<br />
Schmiede seiner Persönlichkeit erhielt und<br />
die er <strong>be</strong>i anderen Schöpfern seiner Zeit<br />
ausübte. E<strong>be</strong>nso wird eine <strong>be</strong>merkenswerte<br />
Auswahl an Zeichnungen von Reni es ermöglichen,<br />
den Reichtum und die Schönheit<br />
seines kreativen Prozesses zu <strong>be</strong>werten.<br />
Diese Ausstellungsinitiative unterstreicht<br />
auch die erneuerte Le<strong>be</strong>ndigkeit der Studien<br />
ü<strong>be</strong>r diesen großen Maler des siebzehnten<br />
Jahrhunderts, dessen Ruhm und<br />
Einfluss sich nicht nur im Italien dieses<br />
Jahrhunderts, sondern auch in verschiedenen<br />
Teilen Europas – einschließlich der<br />
I<strong>be</strong>rischen Halbinsel – ausbreitete und sei-<br />
Foto: Museo del Prado<br />
ne Kreationen einen ästhetischen Kanon<br />
bot, der mehrere aufeinanderfolgende Generationen<br />
von Künstlern faszinierte.<br />
Die jüngsten historiographischen Beiträge<br />
ha<strong>be</strong>n es ermöglicht, neues Licht auf den<br />
Maler zu werfen: eine <strong>be</strong>ssere Kenntnis<br />
seiner Biographie, um die wissenschaftliche<br />
Lektüre seiner Persönlichkeit durch die<br />
verschiedenen historischen und künstlerischen<br />
Kontexte anzugehen, in denen er sein<br />
Le<strong>be</strong>n verbrachte.<br />
FACTS<br />
MUSEO DEL PRADO<br />
Ausstellung<br />
Guido Reni<br />
LAUFZEIT:<br />
28. März bis 09. Juli 2023<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
C. de Ruiz de Alarcón 23,<br />
28014 Madrid,<br />
Spanien<br />
twitter.com/museodelprado<br />
facebook.com/museonacionaldelprado<br />
instagram.com/museoprado<br />
www.museodelprado.es<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +34 913 30 28 00<br />
Mail: cav@museodelprado.es<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Mo – Sa: 10.00 – 20.00<br />
So: 10.00 – 19.00<br />
126 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 127
KULTURTIPP / WIEN<br />
WIEN IX, BERGGASSE 19. DER<br />
“URSPRUNGSORT DER PSYCHO-<br />
ANALYSE”, AN DEM SIGMUND<br />
FREUD EIN HALBES JAHR-<br />
HUNDERT LANG LEBTE UND<br />
ARBEITETE, ZEIGT NEBEN EINER<br />
PRÄSENTATION ZU LEBEN UND<br />
WERK DES WELTBERÜHMTEN<br />
ARZTES EIN VIELSCHICHTIGES<br />
PROGRAMM: WECHSELNDE SON-<br />
DERAUSTELLUNGEN, KUNST-<br />
PRÄSENTATIONEN UND VERAN-<br />
STALTUNGEN ERÖFFNEN NEUE<br />
SICHTWEISEN AUF GESELL-<br />
SCHAFTLICHE, POLITISCHE UND<br />
KULTURELLE THEMENSTELLUNGEN.<br />
2023 steht im Zeichen des Jahresthemas „Gewalt“,<br />
dessen unterschiedliche Facetten aus<br />
diversen Blickwinkeln <strong>be</strong>leuchtet werden.<br />
Highlight des Programmes ist die Auseinandersetzung<br />
mit Gewaltdarstellungen in Comics<br />
ab 20. Okto<strong>be</strong>r:<br />
GEWALT IN COMICS AB HERBST<br />
„GEWALT“<br />
Comics – Graphic Novels, Comic-Serien, Comic-Magazine,<br />
Webcomics und Zines – sowie<br />
ihre Auseinandersetzung mit physischer,<br />
psychischer und struktureller Gewalt stehen<br />
ab Herbst im Zentrum der Sonderausstellung<br />
„Gezeichnet – Gewalt in Comics“. Den<br />
Intentionen der Psychoanalyse entsprechend,<br />
vergegenwärtigen sie das Unauslotbare und<br />
Unaussprechliche und ermöglichen dadurch<br />
ganz neue Perspektiven – sie können dazu<br />
dienen, Kommunikationskanäle zu öffnen<br />
und Traumata zu adressieren. Die Ausstellung<br />
widmet sich ab 20. Okto<strong>be</strong>r den Möglichkeiten<br />
dieses Mediums, um Gewalt (neu)<br />
sehen zu lernen und thematisiert sexualisierim<br />
Sigmund Freud Museum<br />
SOLI KIANI, Self-Portrait, 2017<br />
te Gewalt, Shoah, Krieg und Flucht sowie Gewalterfahrungen<br />
im Heranwachsen.<br />
Davor zeigt das Museum ab 19. April „Die<br />
unendliche Analyse. Psychoanalytische<br />
Schulen nach Freud“ – eine Wechselausstellung,<br />
die die Weiterentwicklung der<br />
Psychoanalyse nach dem Tod ihres Begründers<br />
vorstellt. Video-Interviews und<br />
Infodisplays informieren ü<strong>be</strong>r die heute<br />
gängigsten psychoanalytischen Schulen in<br />
Praxis und Theorie, ü<strong>be</strong>r ihre Gründer:innen<br />
und die aktuelle Positionierung in Wissenschaft<br />
und Gesellschaft. Die Behandlung<br />
von psychischen Leidenszuständen und die<br />
Annäherung an das Un<strong>be</strong>wusste <strong>be</strong>schreibt<br />
Freud in „Die endliche und die unendliche<br />
Analyse“ (1937) als unabschließbare Aufga<strong>be</strong>,<br />
die bis heute zu zahlreichen Revisionen<br />
und Weiterentwicklungen seiner Theorie geführt<br />
hat. Diese Aufga<strong>be</strong> wurde titelge<strong>be</strong>nd<br />
für die 2020 anlässlich der Neueröffnung<br />
des Sigmund Freud Museums konzipierte<br />
Sonderausstellung, die aufgrund der pandemie<strong>be</strong>dingten<br />
Lockdowns und Reise<strong>be</strong>schränkungen<br />
nur wenigen Besucher:innen<br />
offen stand. Daher wird „Die unendliche<br />
Analyse“ 2023 wieder gezeigt.<br />
Im „Schauraum Berggasse 19“ an der Außenfront<br />
des Hauses ist bis Anfang Okto<strong>be</strong>r 2023<br />
die Installation „EYES | OCHI“ zu sehen,<br />
die von Kindern in „Prostir RaDity“ („Raum<br />
der Kinderfreude“), einer therapeutischen<br />
Unterkunft nahe Lwiw in der Ukraine kreiert<br />
wurde. Dort wird Kindern die Gelegenheit<br />
geboten, unter professioneller Betreuung die<br />
traumatischen Auswirkungen des Ukraine-<br />
Kriegs zu verar<strong>be</strong>iten. Das Museum sammelt<br />
auch weiterhin Spenden für diese Einrichtung.<br />
VERANSTALTUNGSPROGRAMM<br />
ZU GEWALT<br />
Schon im März <strong>be</strong>fasste sich die internationale<br />
Konferenz „IT HURTS! Gewalt gegen Frauen<br />
in Kunst und Gesellschaft“ mit der Darstellung<br />
von Gewalt gegen Frauen und setzte sich<br />
mit diesem Thema als grundlegendem sozialen<br />
wie globalen Problem auseinander. Auf<br />
dem YouTu<strong>be</strong>-Kanal des Museums – zugänglich<br />
ü<strong>be</strong>r www.freud-museum.at – sind die<br />
Videos der Konferenz<strong>be</strong>iträge nachzusehen.<br />
E<strong>be</strong>nfalls online präsentiert sich auf der Website<br />
des Museums mit „Gewalt – Internationale<br />
Perspektiven“ eine Online-Ausstellung mit<br />
Text- und Bildstatements des mit weltweiten<br />
Expert:innen <strong>be</strong>setzten Beirats des Museums.<br />
Die Sigmund Freud Vorlesung 2023 wird an<br />
Freuds Geburtstag, dem 6. Mai, vom englischen<br />
Psychoanalytiker und Autor Adam<br />
Phillips gehalten, der zu den <strong>be</strong>deutendsten<br />
Psychoanalytikern seiner Generation zählt. In<br />
Zusammenar<strong>be</strong>it mit der Freud Foundation<br />
US wird das Online-Diskussionsforum „Psychoanalysis<br />
under Conditions of War“ fortgesetzt,<br />
das ukrainische Psychotherapeut:innen<br />
und Psychoanalytiker:innen mit renommierten<br />
Traumaexpert:innen aus Europa und den<br />
USA vernetzt. Infos und Anmeldung zu dieser<br />
und allen weiteren Veranstaltungen des Sigmund<br />
Freud Museums finden Sie auf www.<br />
freud-museum.at, e<strong>be</strong>nso wie die Videoaufzeichnungen<br />
der vergangenen Events. Mit<br />
seinen Aktivitäten setzt das Sigmund Freud<br />
Museum sein Commitment zu den Nachhaltigkeitszielen<br />
(SDGs) der Vereinten Nationen<br />
fort: Im Rahmen der Initiative „10x17“ widmete<br />
sich das Haus gemeinsam mit neun weiteren<br />
Wiener Museen den Nachhaltigkeitszielen<br />
und verfolgt in seinen Aktivitäten verstärkt<br />
die Ziele Nr. 16 „Frieden und Gerechtigkeit“<br />
und Nr. 5 „Geschlechtergleichheit“.<br />
WARTEZIMMER IN FREUDS PRAXIS<br />
© Hertha Hurnaus, Sigmund Freud Privatstiftung<br />
EYES | OCHI<br />
Fotoinstallation im Schauraum Berggasse 19<br />
© Alexander Ch. Wulz<br />
FACTS<br />
SIGMUND FREUD MUSEUM<br />
Ausstellung<br />
Die unendliche Analyse.<br />
Psychoanalytische Schulen nach Freud<br />
LAUFZEIT:<br />
ab 19. April 2023<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Sigmund Freud Museum<br />
Berggasse 19<br />
1090 Wien<br />
twitter.com/freudmuseum<br />
facebook.com/sigmundfreudmuseum<br />
instagram.com/sigmundfreudmuseum<br />
www.freud-museum.at<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel.: +43 (0)1 319 15 96<br />
Mail: office@freud-museum.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Mi bis Mo & Feiertag:<br />
10.00 - 18.00 Uhr<br />
Di geschlossen<br />
128 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 129
KULTURTIPP / WIEN<br />
ler Le<strong>be</strong>ns<strong>be</strong>reiche der Menschen mit Kunst; die<br />
angewandte Kunst wurde da<strong>be</strong>i der bildenden<br />
Kunst gleichgestellt. In diesem Zusammenhang erschließt<br />
sich das Konzept der Wiener Werkstätte,<br />
die im Jahr 1903 von Josef Hoffmann, Koloman<br />
Moser und Fritz Waerndorfer gegründet wurde.<br />
O<strong>be</strong>rste Prämisse <strong>be</strong>i Entwurf und Fertigung war<br />
ne<strong>be</strong>n der Wertschätzung des Materials vor allem<br />
die künstlerische und handwerkliche Qualität der<br />
Objekte. Mö<strong>be</strong>l, Schmuck, Gläser, Keramiken, Tafelgeschirr,<br />
Textilien, Buch- und Plakatgestaltung<br />
standen auf ihrem Programm.<br />
1<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
HANS MAKART, 1840–1884, Moderne Amoretten, 1868, Triptychon, Öl auf Leinwand, 147 × 236 cm (links und rechts) und 292 x 167 cm (Mittelteil),<br />
Leopold Museum Wien, Schenkung aus Privat<strong>be</strong>sitz<br />
Wien 1900. Aufbruch in die Moderne<br />
• UMFASSENDE SAMMLUNGSPRÄSENTATION: WIEN 1900. AUFBRUCH IN DIE MODERNE, UMFASSENDE<br />
AUSSTELLUNG VERANSCHAULICHT DAS PHÄNOMEN WIEN 1900 IN ALL SEINER KREATIVITÄT UND KOMPLEXITÄT<br />
Die pulsierende Donaumetropole Wien war<br />
um 1900 von Gegensätzen geprägt: Sie war<br />
gleichermaßen die Hauptstadt des Hochadels<br />
und der li<strong>be</strong>ralen Intellektuellen, der<br />
prachtvollen Ringstraße und der endlosen Armenviertel,<br />
des Antisemitismus und des Zionismus,<br />
des starren Konservativismus und des Aufbruchs<br />
in die Moderne. Glanz und Elend, Traum und<br />
Wirklichkeit, Symbolismus und Selbst<strong>be</strong>fragung<br />
<strong>be</strong>zeichnen den existierenden Pluralismus jener<br />
Zeit und markieren Wien als Versuchsstation und<br />
Ideenlaboratorium und damit als zentralen Motor<br />
einer turbulenten Erneuerungs<strong>be</strong>wegung. In<br />
diesem heterogenen Milieu fand jene einzigartige<br />
Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns<br />
heute von Wien um 1900 als einem Quellgrund<br />
der Moderne sprechen lassen.<br />
Der Aufbruch dorthin fand in den unterschiedlichsten<br />
Disziplinen statt, von Malerei und Literatur<br />
ü<strong>be</strong>r Musik, Theater, Tanz und Architektur<br />
bis hin zu Medizin, Psychologie, Philosophie,<br />
Rechtslehre und Ökonomie. Der Nährboden für<br />
ein so fruchtbares Geistesle<strong>be</strong>n war dem Dialog<br />
wie auch dem durchaus kontroversiellen Austausch<br />
progressiver Ideen geschuldet, welche in<br />
den Kaffeehäusern oder Salons der Metropole<br />
verhandelt wurden. Das Phänomen Wien 1900<br />
in all seiner verdichteten Kreativität und widersprüchlichen<br />
Komplexität darzustellen, ist der<br />
Anspruch der umfassenden Dauerpräsentation<br />
des Leopold Museum.<br />
Die Ausstellung <strong>be</strong>ginnt die Reise hin zur faszinierenden<br />
Epoche der Wiener Moderne mit einer<br />
Ouvertüre zur Blütezeit des Wiener Historismus<br />
um 1870. In Kunst und Architektur dominierte<br />
der Eklektizismus: Der Bau der Ringstraße verlieh<br />
der Stadt ein gänzlich neues urbanes Gesicht,<br />
und Hans Makart war mit seinen allegorischen<br />
und mythologischen Darstellungen Wiens unumstrittener<br />
Malerfürst. Ne<strong>be</strong>n dem pompösen<br />
Historismus dieser Zeit entstehen jene im Sujet<br />
zurückhaltenden, stimmungsimpressionistischen<br />
Landschaftsdarstellungen und Milieustudien mit<br />
stark lyrischen Anklängen von Emil Jakob Schindler,<br />
Tina Blau oder Rudolf von Alt. Vor diesem<br />
Hintergrund ist die Gründung der Wiener Secession<br />
zu sehen, die als veritabler Befreiungsschlag<br />
die Kunstszene aufrüttelte. Während die Literaten<br />
des Jung-Wien Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal<br />
und <strong>Art</strong>hur Schnitzler der Untergangsstimmung<br />
wie dem Neuaufbruch eine Stimme<br />
ga<strong>be</strong>n, Otto Wagner und Adolf Loos architektonische<br />
und stadtplanerische Innovationen entwickelten,<br />
Gustav Mahler und Arnold Schön<strong>be</strong>rg<br />
die Musik revolutionierten und Sigmund Freud<br />
bahnbrechende Erkenntnisse in der Psychoanalyse<br />
lancierte, gilt die Gründung der Secession im<br />
Jahr 1897 als Geburtsstunde der österreichischen<br />
Moderne in der bildenden Kunst. Gegen das konservative<br />
Künstlerhaus revoltierend, schlossen sich<br />
progressive Künstler wie Gustav Klimt, Koloman<br />
Moser, Alfred Roller, Carl Moll sowie die Architekten<br />
Josef Hoffmann und Joseph Maria Olbrich<br />
zusammen, um eine vitale Plattform für zeitgenössische<br />
und internationale Kunst zu schaffen. Den<br />
Wiener Modernen ging es im Sinne der Idee des<br />
Gesamtkunstwerkes um die Durchdringung al-<br />
Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />
Der Jugendstil als ornamental-ästhetisierende<br />
Ü<strong>be</strong>r formung der Le<strong>be</strong>nswelt war für jene Künstler,<br />
die vor allem die Krise des modernen Subjekts<br />
reflektierten und damit ein zentrales Thema<br />
dieser Zeit verhandelten, nicht das geeignete<br />
künstlerische Ausdrucksmittel. Auf dem Weg zur<br />
Daseinserforschung <strong>be</strong>schritten Richard Gerstl,<br />
Oskar Kokoschka und vor allem Egon Schiele<br />
neue Wege künstlerischer Identitätserkundungen<br />
und <strong>be</strong>gründeten damit jene österreichische Ausformung<br />
des Expressionismus, die sich durch einen<br />
schwelenden Symbolismus und die künstlerische<br />
Befragung des Individuums auszeichnet. Die<br />
Werke dieser österreichischen Expressionisten<br />
zählen zu den spezifischsten und herausragendsten<br />
Errungenschaften der österreichischen Kunstgeschichte<br />
des 20. Jahrhunderts, welche durch den<br />
Ausbruch und den Verlauf des Ersten Weltkrieges<br />
eine jähe Veränderung erfuhr.<br />
Das Jahr 1918 <strong>be</strong>deutete durch das Ende des Ersten<br />
Weltkrieges und den einhergehenden Zusammenbruch<br />
der Monarchie nicht nur auf politischer E<strong>be</strong>ne<br />
eine Zäsur, auch der Tod führender Protagonisten<br />
der Wiener Moderne wie Gustav Klimt, Egon<br />
Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner stellte<br />
einen verlustreichen Einschnitt im künstlerischen<br />
Milieu dar. Die Ausstellung gibt einen umfangreichen<br />
Einblick in das erste Jahrzehnt der jungen<br />
Republik mit ihren gemäßigt expressionistischen<br />
oder neusachlichen Tendenzen. Aufkeimende innovative<br />
künstlerische und wissenschaftliche Entwicklungen<br />
wurden in den 1920er-Jahren durch<br />
die wirtschaftliche Instabilität, die eine Etablierung<br />
autoritärer und faschistischer Ideen <strong>be</strong>günstigte,<br />
zunehmend verhindert. Das Ende der parlamentarischen<br />
Demokratie, die Kanzlerdiktatur des<br />
Ständestaates und schließlich die Verbrechen des<br />
Nationalsozialismus sollten den Nährboden Wien<br />
um 1900 gänzlich versiegeln.<br />
Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten,<br />
umfassenden Beständen des Leopold<br />
Museum und ergänzt um ausgewählte Leihga<strong>be</strong>n<br />
aus privaten und institutionellen Sammlungen<br />
gibt die mit rund 1.300 Exponaten <strong>be</strong>stückte,<br />
neu konzipierte Präsentation Wien 1900 einen<br />
singulären Einblick in das Fluidum dieser einstigen<br />
Weltkulturhauptstadt.<br />
FACTS<br />
LEOPOLD MUSEUM<br />
Ausstellung Wien 1900.<br />
Aufbruch in die Moderne<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
MuseumsQuartier Wien |<br />
Museumsplatz 1 | 1070 Wien<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +43.1.525 70-0<br />
E-mail: office@leopoldmuseum.org<br />
www.leopoldmuseum.org<br />
2<br />
(1) GUSTAV KLIMT 1862–1918, Tod und Le<strong>be</strong>n (Detai), 1910/11, umgear<strong>be</strong>itet 1915/16, Öl<br />
auf Leinwand, 180,8 × 200,6 cm, Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien<br />
(2) OTTO RUDOLF SCHATZ, 1900–1961, Die Hoffnung, 1930, Öl auf Leinwand, 187 × 148<br />
cm, Leopold Privatsammlung, Foto: Leopold Museum, Wien (3) EGON SCHIELE, 1890–<br />
1918 Sitzender Männerakt (Selbstdarstellung), Detail, 1910, Öl, Deckfar<strong>be</strong> auf Leinwand,<br />
152,5 × 150 cm, Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien<br />
3<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Täglich 10 – 18 Uhr<br />
PORR NIGHT: Jeden ersten Donnerstag<br />
im Monat, 18–21 Uhr <strong>be</strong>i freiem<br />
Eintritt geöffnet<br />
Dienstags geschlossen!<br />
facebook.com/LeopoldMuseum<br />
twitter.com/leopold_museum<br />
instagram.com/leopold_museum<br />
130 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 131
KULTURTIPP / WIEN<br />
4<br />
SCHULD<br />
DIE AUSSTELLUNG UNTERSUCHT VERSCHIEDENE DIMENSIONEN VON SCHULD, SO ETWA EXISTENTIELLE,<br />
METAPHYSISCHE, MORALISCHE ODER POLITISCHE SCHULD. HISTORISCHE OBJEKTE UND AUSGEWÄHLTE<br />
KUNSTWERKE LADEN ZUR AUSEINANDERSETZUNG MIT DIESEM VIELSCHICHTIGEN THEMENKOMPLEX EIN. DABEI<br />
BILDET SIE DEN BEGINN DES NEUEN AUSSTELLUNGSKONZEPTS FÜR DAS MUSEUM JUDENPLATZ.<br />
(1) ADI NES, Cain & A<strong>be</strong>l, 2006, C-Print (2) DANIEL PILAR, Porträt Niklas Frank,<br />
fotografiert im Teich seines Hauses in Ecklak, 2017, Farbfotografie (3) MI-<br />
CHAELA SCHWENTNER, The Contest, 2015, Video, 15:45 Min. (4) TERESA FEODO-<br />
ROWNA RIES, Eva, 1909, Marmorskulptur (5) AUSSTELLUNGSANSICHT 6<br />
3<br />
1 2<br />
5<br />
Das Museum Judenplatz <strong>be</strong>leuchtet<br />
ab 28. März 2023 in einer neuen<br />
Ausstellung das Thema „Schuld“<br />
in seinen unterschiedlichen Dimensionen<br />
und lädt zur Auseinandersetzung<br />
damit ein.<br />
SCHULD – ZWISCHEN SCHOA-MAHN-<br />
MAL UND ZERSTÖRTER MITTELALTER-<br />
LICHER SYNAGOGE<br />
Die Räume für Wechselausstellungen im Museum<br />
Judenplatz <strong>be</strong>finden sich ü<strong>be</strong>r der 1421<br />
zerstörten mittelalterlichen Synagoge und<br />
hinter dem Mahnmal für die österreichischen<br />
jüdischen Opfer der Schoa. Die Themen der<br />
kommenden und der künftigen Ausstellungen<br />
sind <strong>be</strong>wusst so gewählt, dass sie sich mit <strong>be</strong>iden<br />
Stätten in Beziehung setzen lassen. Daraus<br />
ergibt sich die Formel „kleine Ausstellungen<br />
mit großen Themen“, die weit ü<strong>be</strong>r die jüdische<br />
und ü<strong>be</strong>r die Wiener bzw. österreichische Geschichte<br />
hinausgedacht werden sollen.<br />
DIMENSIONEN VON SCHULD – VON EVA<br />
BIS KOBALT<br />
Die erste Ausstellung der Reihe erzählt unterschiedliche<br />
Schuldgeschichten von Adam<br />
und Eva bis in unsere Gegenwart und <strong>be</strong>handelt<br />
existentielle, metaphysische, moralische<br />
und politische Schuld. Zumeist erstmals in<br />
Österreich gezeigte historische Objekte und<br />
ausgewählte Kunstwerke laden zur Auseinandersetzung<br />
mit diesem vielschichtigen Themenkomplex<br />
ein. Vielschichtigkeit, die nicht<br />
zuletzt einer Eindimensionalität entgegenwirkt.<br />
Denn wenn im Zusammenhang mit<br />
allem Jüdischen oder der Schoa von „Schuld“<br />
gesprochen wird, provoziert dies in Teilen der<br />
Gesellschaft oft eine spontane und heftige Abwehrhaltung.<br />
Die Ausstellung <strong>be</strong>leuchtet auch die Schuld<br />
als Thema, das die Menschheit von An<strong>be</strong>ginn<br />
an <strong>be</strong>gleitet. Adam und Eva brachten nach jüdisch-christlicher<br />
Ü<strong>be</strong>rlieferung durch ihren<br />
Sündenfall Schuld in die Welt. Kains Mord an<br />
seinem Bruder A<strong>be</strong>l gilt bis heute als Gleichnis<br />
für das Unrecht, das Menschen einander zufügen.<br />
Die Ausstellung präsentiert eine herausragende<br />
Eva der Kunstgeschichte, eine Marmorskulptur<br />
der jüdischen Bildhauerin Teresa<br />
Feodorowna Ries: Eine nackte, verzweifelte<br />
Eva, die sich voller Schuldgefühl krümmt.<br />
Während Schuld<strong>be</strong>kenntnisse ein zentraler<br />
Gedanke monotheistischer Religionen sind,<br />
fällt das Strafrecht Urteile ü<strong>be</strong>r Schuld und<br />
Unschuld. Nach der Schoa wurde der Umgang<br />
mit Schuld zu einer bis in die Gegenwart relevanten<br />
gesellschaftspolitischen Frage. Ein<br />
zentrales Objekt dazu stellt Gerhard Richters<br />
„Onkel Rudi“ dar, ein Ölgemälde, das erstmals<br />
in Österreich ausgestellt wird. Das Motiv<br />
könnte vielen durchschnittlichen deutschen<br />
bzw. österreichischen Familien-Fotoal<strong>be</strong>n entnommen<br />
sein. Es zeigt den Onkel des Künstlers<br />
in der Offiziersuniform der nationalsozialistischen<br />
deutschen Wehrmacht. Sie ist jedoch<br />
Bildrechte: ©Adi Nes (1), Daniel Pilar (2), Michaela Schwentner (3); David Bohmann (4, 5)<br />
unscharf gemalt, als ob sich das kollektive Vergessen<br />
sich ü<strong>be</strong>r den Onkel gelegt hätte, das familiäre<br />
Verschweigen oder auch die staatliche<br />
Verdrängung der Vergangenheit.<br />
Ein durch die Schoa erstmals von einer breiteren<br />
Öffentlichkeit wahrgenommenes Phänomen<br />
sind die Gewissensqualen von Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden,<br />
die oft das Gefühl hatten, dass sie<br />
unverdient ü<strong>be</strong>rlebt hätten oder dass ihr Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>n<br />
eine <strong>Art</strong> Verrat an denjenigen gewesen<br />
sei, die ermordet wurden. In der Ausstellung<br />
ist die „Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>ndenschuld“ durch ein Porträt<br />
des Auschwitz-Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>nden und Schriftstellers<br />
Piotr Ravitz repräsentiert. Fotografiert<br />
vom welt<strong>be</strong>rühmten Fälscher der Résistance,<br />
Adolfo Kaminski, nahm er sich bald nach der<br />
Aufnahme das Le<strong>be</strong>n.<br />
Auch in der Gesellschaft der Gegenwart ist<br />
„Schuld“ ein allgegenwärtiges Thema, verstrickt<br />
uns doch der Diskurs ü<strong>be</strong>r die Ungleichheit<br />
der Menschen und die Zerstörung<br />
des Planeten in Schuldgefühle. Diese<br />
existentielle Schuld wird durch ein Fläschchen<br />
mit Kobalt repräsentiert. Der Kobaltabbau<br />
bringt soziale Verwerfungen, Korruption<br />
und <strong>be</strong>waffnete Konflikte mit sich.<br />
Gleichzeitig ist das Metall für uns alle unverzichtbar<br />
geworden, ist es doch wesentlicher<br />
Bestandteil elektronischer Geräte, vom<br />
Smartphone bis zum Elektroauto.<br />
FACTS<br />
JÜDISCHES MUSEUM WIEN<br />
Ausstellung<br />
Schuld<br />
LAUFZEIT:<br />
28. März bis 29. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Museum Judenplatz,<br />
Judenplatz 8,<br />
1010 Wien<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +43 1 535 04 31<br />
Mail: info@jmw.at<br />
twitter.com/jewishmuseumVIE<br />
facebook.com/JuedischesMuseumWien<br />
instagram.com/jewishmuseumvienna<br />
www.jmw.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Museum Dorotheergasse:<br />
So – Fr: 10.00 – 18.00<br />
Samstags geschlossen<br />
Museum Judenplatz:<br />
So – Do: 10.00 – 18.00<br />
Fr: 10.00 – 14.00<br />
Samstags geschlossen<br />
132 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 133
KULTURTIPP / WIEN<br />
DAS BELVEDERE<br />
Dreihundert Jahre<br />
Ort der Kunst<br />
ÜBER ZEHN JAHRE LANG WURDE AN DER SOMMERRESIDENZ<br />
VON PRINZ EUGEN VON SAVOYEN GEBAUT: IM JAHR 1723 WAR<br />
DIE ANLAGE DES BELVEDERE MIT DER FERTIGSTELLUNG DES<br />
OBEREN SCHLOSSES SCHLIESSLICH VOLLENDET. ANLÄSSLICH<br />
DES DREIHUNDERTJÄHRIGEN JUBILÄUMS DIESES EREIGNISSES<br />
WIDMET SICH DAS HAUS SEINER EIGENEN GESCHICHTE.<br />
Ferdinand Georg Waldmüller, Am Fronleichnamsmorgen, 1857<br />
Johann August Corvinus (Stecher) nach Salomon Kleiner (Zeichner), Prospekt des<br />
Gartens des Prinzen Eugen („Vogelschauplan“), 1731<br />
Als<br />
architektonisches<br />
Ensemble wie auch als<br />
Museum stand das Belvedere<br />
ü<strong>be</strong>r Epochen<br />
hinweg für die Inszenierung<br />
von Macht und Repräsentation:<br />
als Kulisse höfischer Feste,<br />
zeitweise als königliche Residenz,<br />
a<strong>be</strong>r auch als Schauplatz der Unterzeichnung<br />
des Österreichischen<br />
Staatsvertrags 1955. Die umfangreiche<br />
Ausstellung thematisiert die<br />
wechselnde Nutzung der barocken<br />
Schlossanlage und zeichnet die institutionelle<br />
Entwicklung des Belvedere<br />
als Museum nach.<br />
Generaldirektorin Stella Rollig:<br />
„Das Belvedere ist ein zentraler<br />
Ort der Kunst. Als eines der ersten<br />
öffentlichen Museen weltweit<br />
sowie als erstes Museum für zeitgenössische<br />
Kunst in Wien stellt es<br />
bis heute einen Kraftort für seine<br />
Besucher*innen dar. Hier gehen<br />
sie eine zutiefst menschliche Verbindung<br />
mit der Erinnerung ein,<br />
reflektieren die Gegenwart, ahnen<br />
die Zukunft. Von Beginn an als Ort<br />
der Kunst gestaltet, stehen Kunst,<br />
Bildung und Forschung auch heute<br />
im Zentrum unseres Wirkens.“<br />
Die Schau läutet das Belvedere-Jubiläumsjahr<br />
2023 ein. Sie <strong>be</strong>leuchtet<br />
das Wechselspiel historischer<br />
Entwicklungen und institutioneller<br />
Veränderungen und macht das<br />
Belvedere als zentralen Ort der<br />
Kunst ü<strong>be</strong>r die Zeit anhand seiner<br />
Sammlungs- und Archiv<strong>be</strong>stände<br />
greifbar. Die Ausstellung spannt<br />
einen Bogen von der Fertigstellung<br />
des o<strong>be</strong>ren Schlosses im Jahr 1723<br />
bis ins Heute und <strong>be</strong>leuchtet die<br />
Rolle des Belvedere als Museum in<br />
der Vergangenheit, in der Gegenwart<br />
und in der Zukunft.<br />
Carl Goe<strong>be</strong>l d. J., Der Marmorsaal des Unteren Belvedere mit den<br />
Skulpturen der Antikensammlung, 1876<br />
FACTS<br />
DAS BELVEDERE<br />
Dreihundert Jahre<br />
Ort der Kunst<br />
LAUFZEIT:<br />
2. Dezem<strong>be</strong>r 2022 - 7. Jänner 2024<br />
STANDORT:<br />
Rennweg 6,<br />
1030 Wien<br />
facebook.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />
instagram.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />
twitter.com/<strong>be</strong>lvederemuseum<br />
www.<strong>be</strong>lvedere.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Montag bis Sonntag:<br />
09:00 – 18:00 Uhr<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel: +43 1 795 57-0<br />
Bildrechte: © Belvedere Museum<br />
134 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 135
KULTURTIPP / WIEN<br />
2<br />
PICASSO<br />
zum 50. Todestag<br />
1<br />
ANLÄSSLICH SEINES 50.<br />
TODESTAGES GEDENKT DIE<br />
ALBERTINA PABLO PICASSO<br />
– DEM GRÖSSTEN UND<br />
EINFLUSSREICHSTEN KÜNSTLER<br />
DES 20. JAHRHUNDERTS: EIN<br />
BAHNBRECHER FÜR DIE ERSTE<br />
JAHRHUNDERTHÄLFTE MIT DEM<br />
KUBISMUS, EIN HAUPTVERTRETER<br />
DES SYMBOLISMUS MIT SEINER<br />
BLAUEN PERIODE, DER<br />
VORREITER DER KLASSIZITÄT IN<br />
DEN 20ER JAHREN UND DAS<br />
IDEAL FÜR DIE NEOEXPRESSIVEN<br />
BEWEGUNGEN DER 80ER JAHRE<br />
MIT SEINEM SPÄTWERK.<br />
Anlässlich seines 50. Todestages<br />
gedenkt die<br />
ALBERTINA Pablo<br />
Picasso – dem größten<br />
und einflussreichsten Künstler des<br />
20. Jahrhunderts: ein Bahnbrecher<br />
für die erste Jahrhunderthälfte mit<br />
dem Kubismus, ein Hauptvertreter<br />
des Symbolismus mit seiner Blauen<br />
Periode, der Vorreiter der Klassizität<br />
in den 20er Jahren und das Ideal<br />
für die neoexpressiven Bewegungen<br />
der 80er Jahre mit seinem Spätwerk.<br />
Sein ungefähr 50. 000 Werke umfassendes<br />
Oeuvre spiegelt die<br />
gewaltigen politischen Veränderungen<br />
und schnelllebigen Avantgarde<strong>be</strong>wegungen<br />
seiner Ära von<br />
der Jahrhundertwende bis in die<br />
frühen 1970er wider.<br />
Die ALBERTINA <strong>be</strong>sitzt zentrale<br />
Werke aus allen wichtigen Phasen:<br />
Die Trinkerin aus der Blauen<br />
Phasevon 1902, Hauptwerke, die<br />
in den Jahren des 2. Weltkrieges<br />
und der Zeit danach entstanden,<br />
bis zu seinen späten Ar<strong>be</strong>iten,<br />
wie etwa Nackte Frau mit Vogel<br />
und Flötenspieler oder seinen<br />
späten Druckgrafiken, die durch<br />
seine Auseinandersetzung mit<br />
der Vergänglichkeit des Le<strong>be</strong>ns<br />
und das „Malen gegen die Zeit“<br />
geprägt sind.<br />
Die Ausstellung zeigt 18 Gemälde<br />
aus der eigenen Sammlung und<br />
insgesamt ü<strong>be</strong>r 70 Werke eines<br />
Mannes, der <strong>be</strong>reits zu seinen<br />
Lebzeiten zum Archetyp des modernen<br />
Künstlers wurde.<br />
FACTS<br />
DIE ALBERTINA<br />
Picasso zum 50. Todestag<br />
LAUFZEIT:<br />
17. März - 18. Juni 2023<br />
STANDORT:<br />
Al<strong>be</strong>rtinaplatz 1,<br />
1010 Wien<br />
facebook.com/al<strong>be</strong>rtinamuseum<br />
instagram.com/al<strong>be</strong>rtinamuseum<br />
twitter.com/al<strong>be</strong>rtinamuseum<br />
www.al<strong>be</strong>rtina.at<br />
(1) PABLO PICASSO, Nackt Frau mit Vogel und<br />
Flötenspieler, 1967<br />
(2) PABLO PICASSO, Frau mit grünem Hut, 1947<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Täglich: 10:00 - 18:00 Uhr<br />
Mittwoch & Freitag: 10:00 - 21:00 Uhr<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel: +43 1 534 83 0<br />
Bildrechte: © Succession Picasso, Wien 2023<br />
136 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
KULTURTIPP / WIEN<br />
(1) ALBRECHT ALTDORFER, Lot und seine Töchter, 1537, Lindenholz, 107,5 x 189 cm<br />
(2) PETER PAUL RUBENS, Helena Fourment (Das Pelzchen), 1636, Eichenholz, 178,7 x 86,2 cm<br />
2<br />
1<br />
BASELITZ<br />
NACKTE MEISTER<br />
DAS KUNSTHISTORISCHE MUSEUM ZEIGT IN SEINER<br />
GROSSEN FRÜHJAHRSAUSSTELLUNG GEORG BASELITZ<br />
(*1938), EINEN DER BEDEUTENDSTEN KÜNSTLER UNSERER<br />
ZEIT, IM DIALOG MIT DEN ALTEN MEISTERN.<br />
A<br />
us Anlass seines 85. Geburtstags<br />
wurde Georg<br />
Baselitz zu einem Ausstellungsprojekt<br />
eingeladen,<br />
indem der Künstler in ein<br />
visuelles Gespräch mit Cranach,<br />
Altdorfer, Baldung Grien, Parmigianino,<br />
Correggio, Tizian und Ru<strong>be</strong>ns<br />
sowie den Manieristen am Hof<br />
Kaiser Rudolfs II. tritt. Er selbst traf<br />
die Auswahl der Werke. 73 seiner<br />
Gemälde und zwei Skulpturen aus<br />
den Jahren 1972 bis 2022 werden<br />
gemeinsam mit 40 Werken der Gemäldegalerie<br />
gezeigt, wo<strong>be</strong>i sein<br />
Spätwerk in einer bisher nicht gekannten<br />
Fülle zu sehen sein wird.<br />
Formale und visuelle Kriterien dominieren<br />
da<strong>be</strong>i die Auswahl sowie<br />
die vollkommene Konzentration<br />
auf den Akt, die nackte Figur. Nicht<br />
die mythologischen und biblischen<br />
Geschichten der Altmeister-Gemälde<br />
interessieren Baselitz, sondern<br />
der menschliche Elementarzustand.<br />
Um dieses zentrale Thema der<br />
europäischen Kunst kreist die Ausstellung.<br />
Zeichnung, Druckgrafik,<br />
Malerei und Skulptur: Baselitz <strong>be</strong>tätigt<br />
sich ‒ wie die Alten Meister<br />
‒ ausschließlich auf diesen Feldern<br />
und ar<strong>be</strong>itet seit seinem Frühwerk<br />
mit einem ausgeprägten kunstgeschichtlichen<br />
Bewusstsein, <strong>be</strong>sonders<br />
<strong>be</strong>eindruckt durch den<br />
Manierismus und dessen programmatische<br />
Regelverstöße gegen das<br />
klassische Schönheitsideal der Renaissance<br />
‒ ein Auf<strong>be</strong>gehren als<br />
Konsequenz einer fundamentalen<br />
Krisenerfahrung, die ein Festhalten<br />
an ü<strong>be</strong>rkommenen Ordnungsvorstellungen<br />
nicht mehr zuließ.<br />
Die Malerei von Georg Baselitz<br />
kennzeichnet eine ganz außerordentliche<br />
Fähigkeit zur permanenten<br />
Selbsterneuerung: Künstlerisch<br />
nimmt er sich immer wieder die<br />
Freiheit, aufzubrechen, wohin er<br />
will. Er glaubt an die Autonomie<br />
der Kunst und inszeniert in dieser<br />
Ausstellung ü<strong>be</strong>r Räume und<br />
Zeiten hinweg ein großes Selbstgespräch<br />
der Malerei.<br />
In der Begegnung der Werke von<br />
Georg Baselitz mit historischen<br />
Bildern idealschöner Figuren des<br />
Kunsthistorischen Museums erge<strong>be</strong>n<br />
sich spannende Einsichten in die<br />
Geschichte der Aktmalerei sowie in<br />
die Aktualität von Malerei selbst.<br />
FACTS<br />
KHM<br />
Baselitz – Nackte Meister<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Di-So: 10:00 - 18:00 Uhr<br />
Donnerstag: 10:00 - 21:00 Uhr<br />
Montag geschlossen!<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel: +43 1 525 24 - 0<br />
facebook.com/khmwien<br />
www.khm.at<br />
LAUFZEIT:<br />
7. März - 25. Juni 2023<br />
STANDORT:<br />
Burgring 5,<br />
1010 Wien<br />
instagram.com/kunsthistorischesmuseumvienna<br />
Bildrechte: © Kunsthistorisches Museum Wien<br />
ALPINE<br />
SEILSCHAFTEN<br />
BERGSPORT UM 1900<br />
05. 11. 2022 – 08. 10. 2023<br />
lgnoe.at<br />
Gustav Jahn, Winterlandschaft mit Schifahrern (Ausschnitt), undatiert © ÖTK Österreichischer Touristenklub – www.oetk.at<br />
138 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
TRAUMFÄNGER<br />
DIE KÜNSTLERIN ANGELA GLAJCAR VERSTEHT SICH ALS ABSTRAKTE BILDHAUERIN. IHRE BEGEHBAREN<br />
RAUMINSTALLATIONEN AUS PAPIER GEBEN EINE FÜLLE AN ASSOZIATIONEN FREI. IN DER LANDESGALERIE<br />
NIEDERÖSTERREICH REALISIERTE DIE KÜNSTLERIN IHR BISHER GRÖSSTES IN-SITU-WERK.<br />
5<br />
6<br />
1<br />
2<br />
7<br />
3<br />
(1 & 4) ANGELA GLAJCAR, Traumfänger, 2023<br />
(2) ANGELA GLAJCAR in Krems<br />
(3, 5 & 6) Ausstellungsansicht<br />
(7) ANGELA GLAJCAR, Arsis 2015-054,<br />
Installation im Guten<strong>be</strong>rg Museum Mainz (D)<br />
Seit rund zwei Jahrzehnten <strong>be</strong>reichert Angela<br />
Glajcar die internationale Kunstwelt mit ihren<br />
außergewöhnlichen Objekten und Installationen<br />
aus Papier. Das Besondere an der Ar<strong>be</strong>it in der<br />
Landesgalerie Niederösterreich ist, dass die Künstlerin die<br />
Papierschichtungen mit zartem Glasgewe<strong>be</strong> kombiniert. Ihre<br />
<strong>be</strong>sondere Spannung erhält die Rauminstallation durch die<br />
Verbindung dieser <strong>be</strong>iden unterschiedlichen Werkstoffe und<br />
ihrer kontrastierenden Bear<strong>be</strong>itungsmethoden.<br />
BEGEHBARES KUNSTWERK ZUM TAGTRÄUMEN<br />
Für den Ausstellungsraum in der Landesgalerie Niederösterreich<br />
entwickelte Angela Glajcar ein <strong>be</strong>gehbares Kunstwerk.<br />
Sitzmöglichkeiten direkt unter der Installation sollen die<br />
Gäste zum Verweilen und Tagträumen einladen.<br />
Das Werk mit dem Titel „Traumfänger“ <strong>be</strong>steht aus geschichteten,<br />
mit wenigen Zentimetern Abstand im Raum installier-<br />
4<br />
Bildrechte: © Kunstmeile Krems (1 & 4) Jürgen T. Sturany (2, 3, 5 & 6) Angela Glajcar (7)<br />
ten Papierbögen, die die Künstlerin an den Kanten oder<br />
in der Mitte einreißt, um dadurch Tiefe und neue Räume<br />
zu schaffen. Das Glasgewe<strong>be</strong> <strong>be</strong>ar<strong>be</strong>itet die Künstlerin<br />
hingegen mit einer kleinen Schere. Einzelne Fäden<br />
werden aus dem stoffartigen Material mit einer Pinzette<br />
herausgezogen, sodass ein feines durchsichtiges Gespinst<br />
entsteht.<br />
Die Installation in Niederösterreich ist die erste Museumsausstellung<br />
der Bildhauerin in Österreich. Angela<br />
Glajcar entwickelte orts<strong>be</strong>zogene Installationen unter<br />
anderem für das National Museum of Women in the<br />
<strong>Art</strong>s in Washington, das Powerlong Museum Shanghai<br />
oder das Museum Wiesbaden.<br />
LICHT UND REFLEKTION<br />
Das Licht <strong>be</strong>greift Angela Glajcar als wesentlichen Teil<br />
ihrer Ar<strong>be</strong>it, denn das Material Papier nimmt die Farbigkeit<br />
und die Lichtsituation der Umgebung auf und<br />
verändert daher ständig seine Erscheinung. Das Glasgewe<strong>be</strong><br />
ist organisch wie ein Stoff und reflektiert das<br />
Licht. Je nach Beleuchtungssituation strukturieren das<br />
einfallende Tageslicht, Reflektion und Schattenbildung<br />
das Werk und verleihen der zarten Installation Kraft<br />
und Plastizität.<br />
FACTS<br />
LANDESGALERIE<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Ausstellung<br />
Angela Glajcar<br />
Traumfänger<br />
LAUFZEIT:<br />
25. März 2023 bis 14. Jänner 2024<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Museumsplatz 1,<br />
3500 Krems an der Donau<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +43 2732 908010<br />
Mail: office@kunstmeile.at<br />
facebook.com/lgnoe<br />
instagram.com/landesgalerie_noe<br />
www.lgnoe.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
März bis Okto<strong>be</strong>r<br />
Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Novem<strong>be</strong>r bis Februar<br />
Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />
Montag geschlossen (außer an Feiertagen)<br />
24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />
140 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 141
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Eine fantastische<br />
Reise in die Kindheit<br />
2<br />
4<br />
1<br />
DAS<br />
KARIKATURMUSEUM<br />
KREMS ZEIGT DIE<br />
BESTEN<br />
ILLUSTRATIONEN DES<br />
BEKANNTEN<br />
KINDERBUCHAUTORS<br />
ERWIN MOSER.<br />
3<br />
Ein getigerter Kater mit großen<br />
Ideen, der vorlesende<br />
Großvater Bär im grünen Sofasessel<br />
oder die melodische<br />
Trompetenblume: Die fantasievoll<br />
erzählten Geschichten von Erwin<br />
Moser (1954 – 2017) sind von <strong>be</strong>sonderer<br />
Warmherzigkeit und gehören längst zum<br />
Kanon ihres Genres. Seit ü<strong>be</strong>r 40 Jahren<br />
wird der österreichische Kinder- und Jugendbuchautor<br />
vorgelesen und auch heute<br />
dürfen Publikationen wie die „Fantastischen<br />
Gute-Nacht-Geschichten“, „Boris<br />
der Kater“ oder „Der Ra<strong>be</strong> Alfons“ nicht<br />
in den Kinderzimmern fehlen.<br />
KINDERBUCHKLASSIKER<br />
In ü<strong>be</strong>r 30 Jahren veröffentlichte der gebürtige<br />
Wiener mehr als 100 Bücher, die<br />
er selbst illustrierte. 1980 erschien <strong>be</strong>i<br />
Beltz & Gel<strong>be</strong>rg der erste Roman „Jenseits<br />
der großen Sümpfe“. Mosers eigene Jugendgeschichte<br />
eines Feriensommers im<br />
Burgenland – unmittelbar und sinnlich<br />
erzählt – wurde auf Anhieb ein großer<br />
Erfolg. Es folgten zahlreiche Kinderromane,<br />
Fa<strong>be</strong>lbücher, Bilder- und Gute-Nacht-<br />
Geschichten-Bücher sowie Kalender. Die<br />
Werke wurden in ü<strong>be</strong>r 20 Sprachen ü<strong>be</strong>rsetzt,<br />
so auf Französisch, Ukrainisch oder<br />
Japanisch, und vielfach ausgezeichnet.<br />
ÜBER 100 ORIGINALE<br />
ILLUSTRATIONEN<br />
Das Karikaturmuseum Krems blickt mit<br />
einer erlesenen Auswahl der <strong>be</strong>sten Originalwerke<br />
auf Moser als Illustrator seiner<br />
eigenen Erzählungen. Ü<strong>be</strong>r 100 Originale<br />
laden in der Ausstellung zum Rundgang<br />
durch die <strong>be</strong>liebtesten Geschichten ein.<br />
Mosers fantasievolle Baumhäuser, Höh-<br />
lenbilder und winterliche Weihnachtsansichten<br />
aus den <strong>be</strong>liebten „Gute-<br />
Nacht-Geschichten“ zeugen davon, wie<br />
er Feingefühl und Geborgenheit unvergleichbar<br />
in Bildern zum Ausdruck bringt.<br />
Zum Schmunzeln verleitet Witzig-Kurioses<br />
wie das „Raumschiff Entenpreis“ oder<br />
die auf einem Besen fliegende „Hexenkatze“.<br />
Besonders sind die Illustrationen aus<br />
„Billi, die Baummaus“.<br />
Bildrechte: Beltz & Gel<strong>be</strong>rg (1, 2 & 3) und Hans Wetzelsdorfer (4)<br />
Es ist Mosers letztes Werk und wurde gemeinsam mit<br />
seiner Ehefrau und Kuratorin der Ausstellung, Ruth<br />
Moser, realisiert. Weitere Illustrationen stammen aus<br />
„Koko und Kiri“, „Die Gehmaschine“ oder „Boris der<br />
Kater“. Von surrealistischen Bildern aus den frühen<br />
1970er-Jahren bis hin zu Ar<strong>be</strong>its- und Archivmaterial<br />
wie Feder und Tusche, Fotografien, Skizzen sowie<br />
Werkbüchern gibt die Schau einzigartige und mitunter<br />
ü<strong>be</strong>rraschende Einblicke in Mosers Zeichentechnik<br />
und Inspirationsquellen.<br />
(1) ERWIN MOSER, Großvater Bär (aus: Fantastische Gute-Nacht-Geschichten), 1994<br />
(2) ERWIN MOSER, Das Bett im Baum, 1994<br />
(3) ERWIN MOSER, Der ange<strong>be</strong>rische Tiger, 1991<br />
(4) ERWIN MOSER<br />
FACTS<br />
KARIKATURMUSEUM KREMS<br />
Ausstellung<br />
Erwin Moser<br />
Fantastische Geschichten<br />
LAUFZEIT:<br />
04. März 2023 bis 30. Juni 2024<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Museumsplatz 3,<br />
3500 Krems an der Donau<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +43 2732 908010<br />
Mail: office@kunstmeile.at<br />
facebook.com/Karikaturmuseum.Krems<br />
instagram.com/Karikaturmuseumkrems<br />
www.karikaturmuseum.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
März bis Okto<strong>be</strong>r<br />
Mo – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Novem<strong>be</strong>r bis Februar<br />
Mo – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />
24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />
142 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 143
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
OPER BURG GARS: „AIDA“<br />
Wenn der Kamp zum Nil wird…<br />
DIESEN SOMMER VERWANDELT SICH DIE BURG GARS IN DEN BERÜHMTEN ÄGYPTISCHEN TEMPEL AM NIL ZUR ZEIT DER<br />
PHARAONEN. MIT GIUSEPPE VERDIS „AIDA“ BRINGEN INTENDANT DR. JOHANNES WILDNER UND SEIN TEAM MUSIK-DRAMA<br />
PUR INS OPERNHAUS DES WALDVIERTELS. ZUSÄTZLICH WARTET EIN UMFASSENDES VERANSTALTUNGSPROGRAMM,<br />
DAS SICH VOM AKKORDEONVIRTUOSEN OTTO LECHNER BIS HIN ZUM KOLOSSALEN CHORKONZERT CARMINA BURANA &<br />
CARMINA AUSTRIACA ERSTRECKT. FÜR JOHANNES WILDNER IST ES DIE LETZTE SAISON IN GARS AM KAMP – IM SEPTEMBER<br />
VERABSCHIEDET ER SICH NACH EINEM JAHRZEHNT ALS KÜNSTLERISCHER LEITER MIT EINER „SCHUBERTIADE“.<br />
Dirigent Johannes Wildner am Pult der OPER BURG GARS<br />
© Adrian Pfeffer<br />
Radamès – eine Verbindung, die durch den Krieg ihrer<br />
<strong>be</strong>iden Völker unmöglich gemacht wird. Mit seinem<br />
höchst <strong>be</strong>rührenden Schlussplädoyer für die utopische<br />
Kraft der Lie<strong>be</strong> setzt Verdi ein <strong>be</strong>sonderes Ausrufezeichen,<br />
dessen Symbolik zeitlos ist.<br />
hörbar zu machen. Das Ergebnis, die „Carmina Austriaca“,<br />
ist ein mitreißendes Werk, das in seiner Neufassung<br />
in Gars uraufgeführt wird.<br />
WILDNER NIMMT ABSCHIED<br />
„Giuseppe Verdis ‚Aida‘ vereint auf atem<strong>be</strong>rau<strong>be</strong>nde<br />
Weise das feinfühlige Drama um vier Einzelschicksale in<br />
Zeiten des Krieges mit Opernkultur in ihrer monumentalsten<br />
Form“, schwärmt Johannes Wildner mit Blick auf<br />
seine Stückwahl 2023. „A<strong>be</strong>ndländische und morgenländische<br />
Sehnsüchte nach Exotik treffen in diesem Werk<br />
e<strong>be</strong>nso aufeinander wie musikalisch prunkvolle Zeremonielle<br />
und majestätische Chorszenen mit intimen Momenten<br />
voll großer Gefühlskonflikte.“<br />
Mit der Eröffnung des Suezkanals umrahmte „Aida“ ein<br />
geopolitisches Ereignis, das die Weltwirtschaft und die<br />
Weltpolitik nachhaltig verändern sollte. Anlässlich der<br />
Fertigstellung war in Kairo das erste ägyptische Opernhaus,<br />
die „Königliche Oper“, eröffnet worden. Was fehlte,<br />
war eine von der ägyptischen Kultur geleitete Oper.<br />
Genau das war der Wunsch des ägyptischen Vizekönigs<br />
Ismael Pascha an Verdi.<br />
Im Zentrum der Oper steht die tragische Lie<strong>be</strong> der äthiopischen<br />
Prinzessin Aida und des ägyptischen Heerführers<br />
Oscar Marín (Radamès)<br />
© Coco by Studionline Berlin<br />
Li Keng (Aida)<br />
© Liyan Zhan<br />
„Regisseur Philipp Harnoncourt wird sich dieser Oper,<br />
die im Œuvre Verdis auch hinsichtlich der zeitgeschichtlichen<br />
Bedeutung eine absolute Sonderstellung<br />
einnimmt, mit viel Fingerspitzengefühl annähern und<br />
garantiert ein <strong>be</strong>wegendes Drama auf die Bühne zau<strong>be</strong>rn“,<br />
<strong>be</strong>tont der Intendant.<br />
RAHMENPROGRAMM<br />
VOLLER GLANZPUNKTE<br />
Ü<strong>be</strong>r „Aida“ hinaus, ist die OPER BURG GARS 2023<br />
Schauplatz eines breit gefächerten Rahmenprogramms,<br />
das Konzertperlen e<strong>be</strong>nso wie hochkarätige Kabaretta<strong>be</strong>nde<br />
<strong>be</strong>reithält. Der 26. August ist etwa ein Fixpunkt<br />
für alle musikalischen Feinspitze: 50 Jahre nach dessen<br />
Erscheinen präsentiert Akkordeonvirtuose Otto Lechner<br />
eine unnachahmliche Version des legendären Albums<br />
„The Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd - gemeinsam<br />
mit der Theremin-Virtuosin Pamelia Stickney<br />
und dem Gitarristen Karl Ritter.<br />
Besonderer Höhepunkt im Jahresprogramm ist das einzigartige<br />
Chorkonzert „Carmina Burana“ und „Carmina<br />
Austriaca“ am 2. Septem<strong>be</strong>r. Mit „Carmina Burana“<br />
hat Carl Orff einen Leuchtturm im globalen Konzertle<strong>be</strong>n<br />
geschaffen. Als österreichisches Pendant hat das<br />
Land NÖ den Schriftsteller und Musikhistoriker Michael<br />
Korth sowie den Komponisten Gerald Wirth <strong>be</strong>auftragt,<br />
Österreichs mittelalterliche Minnegesänge neu<br />
Am 23. Septem<strong>be</strong>r geht in der OPER BURG GARS eine<br />
Ära zu Ende: Dr. Johannes Wildner verabschiedet sich<br />
nach zehn Jahren als Intendant mit einer „Schu<strong>be</strong>rtiade“<br />
von der Ba<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rger Burg. Freunde, Weg<strong>be</strong>gleiter<br />
und natürlich Johannes Wildner selbst werden an<br />
diesem A<strong>be</strong>nd kammermusikalische Perlen von Franz<br />
Schu<strong>be</strong>rt darbieten. Als einer der führenden österreichischen<br />
Dirigenten hat Wildner die Leitung des Festivals<br />
2013 ü<strong>be</strong>rnommen und zu einem international viel<strong>be</strong>achteten<br />
Kultur<strong>be</strong>trieb weiterentwickelt. Seit 2019/2020<br />
ist er außerdem Chefdirigent des Sønderjyllands Symphony<br />
Orchestra in Sønderborg (DK).<br />
FACTS<br />
OPER BURG GARS<br />
Oper<br />
Aida.<br />
von Giuseppe Verdi<br />
LAUFZEIT:<br />
15. Juli bis 5. August, Beginn je 20 Uhr<br />
facebook.com/operburggars<br />
www.operburggars.at<br />
KARTENBÜRO:<br />
Hauptplatz 80,<br />
3571 Gars am Kamp<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +43 2985 33000<br />
Mail: office@operburggars.at<br />
144 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 145
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
2<br />
3<br />
VON BERUFUNG<br />
BILDHAUER<br />
Die Kunsthalle Krems präsentiert die erste monografische<br />
Ausstellung von Eduardo Chillida in Österreich. Der baskische<br />
Künstler zählt mit seinen abstrakten Skulpturen zu den<br />
<strong>be</strong>deutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts.<br />
4 5<br />
Eduardo Chillida (1924–2002, San<br />
Sebastián) spielte in den frühen<br />
1940er-Jahren als Tormann für Real<br />
Sociedad San Sebastián. Eine Beinverletzung<br />
<strong>be</strong>endete frühzeitig seine<br />
Fußballerkarriere und der Baske wechselte<br />
sein Metier – vom Sport zur Kunst. Er wurde<br />
vor allem durch seine Monumentalplastik im<br />
öffentlichen Raum <strong>be</strong>kannt. Die tonnenschweren<br />
Stahlskulpturen in minimalistischen Formen<br />
prägen öffentliche Plätze, Landschaften<br />
und Parks. Mit diesen Werken avancierte Chillida<br />
zu einem der wichtigsten europäischen Bildhauer<br />
des 20. Jahrhunderts.<br />
MINIMALISTISCHE SKULPTUREN<br />
Chillida löste sich von der klassischen Skulpturentradition<br />
und definierte eine eigene Formensprache.<br />
Seine abstrakten Skulpturen entstanden im Dialog<br />
mit dem Material. Im erhitzen Zustand verbog,<br />
dehnte und drehte Chillida das Eisen, bis es sich zu<br />
einer <strong>be</strong>wegten künstlerischen Geste entwickelte.<br />
In den darauffolgenden Jahrzehnten wandte sich<br />
Chillida minimalistischen-geometrischen Skulpturen<br />
zu. Quader und Würfel waren seine <strong>be</strong>vorzugten<br />
Formen. In diesen Ar<strong>be</strong>iten ist auch die Verbundenheit<br />
des Künstlers zu seiner Heimat, dem<br />
Baskenland, erkennbar. Die Terrakotten <strong>be</strong>nannte<br />
er nach dem baskischen Begriff für Erde: lurra.<br />
Seine spätere Skulpturenserie „Óxidos“, gebrannte<br />
Terrakotten <strong>be</strong>malt mit schwarzem Kupferoxid,<br />
zeigt die Verbindung zu seinen Papierar<strong>be</strong>iten auf.<br />
RELIEFS IN PAPIER<br />
Ein wichtiges Pendant zu den Skulpturen bildet<br />
das grafische Werk von Chillida. Dazu gehören<br />
1<br />
Bildrechte: © Heinz He<strong>be</strong>sein (1), Mikel Chillida (2, 4, 5), Eneko Santiago Saracho (3); alle Bilder: Courtesy of the<br />
Estate of Eduardo Chillida and Hauser & Wirth © Zabalaga-Leku, Bildrecht, Wien 2023<br />
lineare Zeichnungen, flächen<strong>be</strong>zogene Collagen,<br />
geprägte Druckgrafiken oder die <strong>be</strong>kannten hängenden<br />
Papierar<strong>be</strong>iten. Diese „Gravitaciones“<br />
<strong>be</strong>stehen aus einzelnen Papierfragmenten, die<br />
unabhängig voneinander an Fäden fixiert sind.<br />
Die Blätter rahmen einander ein, he<strong>be</strong>n sich voneinander<br />
ab, erzeugen Licht- und Schattenräume.<br />
Anders gesagt, sie formen sich zu Reliefs.<br />
Somit ist auch in den Papierar<strong>be</strong>iten Chillidas<br />
Berufung als Bildhauer erkennbar.<br />
Die Schau in der Kunsthalle Krems legt einen<br />
Fokus auf die “Gravitationen” und <strong>be</strong>leuchtet<br />
das Zusammenwirken von Skulpturen und Ar<strong>be</strong>iten<br />
mit Papier im gesamten künstlerischen<br />
Werk von Eduardo Chillida.<br />
(1) EDUARDO CHILLIDA, En Intz Enea con Homenaje a Goethe, 1984<br />
(2) EDUARDO CHILLIDA, Untitled, 1972<br />
(3) EDUARDO CHILLIDA, Peine del viento XV, 1976/77, San Sebastián<br />
(4) EDUARDO CHILLIDA, Untitled, 1970<br />
(5) EDUARDO CHILLIDA, Untitled, 1955<br />
FACTS<br />
KUNSTHALLE KREMS<br />
Ausstellung<br />
Eduardo Chillida. Gravitation<br />
LAUFZEIT:<br />
29. April bis 24. Septem<strong>be</strong>r 2023<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Museumsplatz 5,<br />
3500 Krems an der Donau<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel. +43 2732 908010<br />
Mail: office@kunstmeile.at<br />
facebook.com/kunsthalle.krems<br />
instagram.com/kunsthalle.krems<br />
www.kunsthalle.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
März – Okto<strong>be</strong>r<br />
Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Novem<strong>be</strong>r – Februar<br />
Di – So: 10.00 – 17.00 Uhr<br />
Montag geschlossen (außer an Feiertagen)<br />
24. & 31. Dez. sowie 01. Jänner geschlossen<br />
146 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 147
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Tradition und Moderne vereint im<br />
PANEUM<br />
Die Ausstellung umfasst<br />
insgesamt 1200 Exponate<br />
und 5500 Bücher rund<br />
um das Thema Brot.<br />
3<br />
4<br />
1200 Exponate und 5500 Bücher aus 9000 Jahren Brotgeschichte – das PANEUM<br />
in Asten ist wahrlich eine Wunderkammer des Brotes. Im Okto<strong>be</strong>r 2017 wurde<br />
das architektonisch <strong>be</strong>eindruckende Bauwerk eröffnet. Seither <strong>be</strong>geisterte es<br />
Zehntausende Besucher und wurde zwei Mal zum TOP‐<br />
Ausflugsziel O<strong>be</strong>rösterreichs gekürt.<br />
1<br />
Die einzigartige<br />
Architektur des<br />
PANEUM bildet den<br />
perfekten Rahmen<br />
für eine der<br />
weltgrößten<br />
Sammlungen rund<br />
um Brot und<br />
Bäckerhandwerk.<br />
backaldrin‐Eigentümer Peter<br />
Augendopler legte den<br />
Grundstein für die<br />
Wunderkammer des Brotes.<br />
5<br />
Bestaunt kann das PANEUM<br />
etwa im Zuge von offenen<br />
Führungen werden, die<br />
wöchentlich stattfinden und<br />
die ganze Familie faszinieren.<br />
Im PANEUM verschmelzen Tradition<br />
und Moderne ineinander: Inmitten<br />
der einzigartigen Baukunst mit Edelstahlschindeln,<br />
entworfen vom Stararchitekten<br />
COOP HIMMELB(L)AU Wolf<br />
D. Prix & Partner, findet sich eine Ausstellung<br />
ü<strong>be</strong>r eines der traditionsreichsten<br />
Handwerke der Menschheitsgeschichte:<br />
der Bäckerei. Anhand zahlreicher Kunstwerke,<br />
Bücher und Ausstellungsstücke<br />
reisen die Besucher durch<br />
die verschiedensten Epochen,<br />
um mehr ü<strong>be</strong>r den<br />
2<br />
Stellenwert des Brotes zu<br />
erfahren. Ausgehend von<br />
der „Erfindung“ in der<br />
Jungsteinzeit bis hin zur<br />
heutigen Vielfalt spannt<br />
die Sammlung so einen<br />
Bogen von der Vergangenheit<br />
bis in die Gegenwart<br />
und erzählt 9000<br />
Jahre Brotgeschichte.<br />
Diese wird den Besuchern<br />
immer wieder unter<br />
neuen Aspekten nä-<br />
Fotos: © backaldrin (1, 4), Zoe Goldstein (2), PANEUM (3), Pillhofer (5)<br />
hergebracht: Ne<strong>be</strong>n offenen Führungen,<br />
die wöchentlich stattfinden, bietet das<br />
PANEUM heuer erstmals etwa den Ausstellungsschwerpunkt<br />
„Christentum als<br />
Brotreligion“ an, wo anhand von ausgewählten<br />
Stücken auf die Beziehung zwischen<br />
dem wertvollen Le<strong>be</strong>nsmittel und<br />
dem Glau<strong>be</strong>n eingegangen wird.<br />
Vorü<strong>be</strong>rgehend ganz neu sind von 5.<br />
Mai bis 17. Septem<strong>be</strong>r 2023 wiederum<br />
Kunstwerke des <strong>be</strong>rühmten Künstlers<br />
Harald von Munichthal. Unter dem Titel<br />
„Brot+Kunst=Glück“ verleiht dieser der<br />
Ausstellung für einige Monate mit seinen<br />
bunten Gemälden einen Farbtupfer.<br />
GEDANKEN ZUM BROT<br />
Wegen Bemühungen wie dieser, konnte<br />
sich das PANEUM, das Teil des<br />
Backgrundstoffherstellers backaldrin<br />
International The Kornspitz Company<br />
GmbH ist, <strong>be</strong>reits zweimal (2021 und<br />
2022) ü<strong>be</strong>r die Auszeichnung zu einem<br />
der TOP‐Ausflugsziele O<strong>be</strong>rösterreichs<br />
freuen. „Mit dem PANEUM schaffen wir<br />
Das PANEUM<br />
vereint traditionelles<br />
Handwerk mit<br />
moderner Architektur.<br />
es, dass die Leute wieder ein bisschen<br />
ü<strong>be</strong>r Brot nachdenken, und das ist doch<br />
alles, was wir erreichen wollten“, sagt<br />
backaldrin‐ Eigentümer Peter Augendopler,<br />
der den Grundstein für das einzigartige<br />
Projekt rund ums Brot legte und<br />
sel<strong>be</strong>r noch <strong>be</strong>i Gelegenheit durch die<br />
Wunderkammer führt.<br />
PANEUM –<br />
WUNDERKAMMER<br />
DES BROTES<br />
Standort:<br />
Kornspitzstraße 1<br />
4481 Asten<br />
Informationen:<br />
Tel. +43 7224 8821 400<br />
E-Mail: empfang@paneum.at<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di – Sa: 10.00 – 16.00 Uhr<br />
letzter Einlass 15.00 Uhr<br />
paneum.at<br />
148 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGBAE AQ 149
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
OBERÖSTERREICH<br />
4<br />
5<br />
DIE Musik ist weiblich<br />
1 2<br />
6<br />
DAS GAB ES NOCH NIE! ERSTMALS IN SEINER 49-JÄHRIGEN GESCHICHTE WIRD BEIM INTERNATIONALEN<br />
BRUCKNERFEST LINZ 2023, DAS VON 4. SEPTEMBER BIS 11. OKTOBER STATTFINDET, KEIN EINZIGES WERK<br />
VON ANTON BRUCKNER ERKLINGEN. STATTDESSEN MACHT SICH BRUCKNERHAUS-INTENDANT DIETMAR<br />
KERSCHBAUM EIN JAHR VOR BRUCKNERS 200. GEBURTSTAG FÜR MUSIK VON FRAUEN STARK. UNTER DEM<br />
MOTTO „AUFBRUCH. ‚DAS EWIG-WEIBLICHE ZIEHT UNS HINAN.‘“ STEHEN DAHER KOMPONISTINNEN, VOR<br />
ALLEM DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS, IM MITTELPUNKT.<br />
Frauen wurden als Sängerinnen verehrt,<br />
als Interpretinnen geduldet,<br />
a<strong>be</strong>r schöpferisches Talent wurde<br />
ihnen weitgehend abgesprochen.<br />
Der <strong>be</strong>rühmte Dirigent Hans von Bülow<br />
meinte sogar abschätzig: „Eine Componistin<br />
wird es niemals ge<strong>be</strong>n, nur etwa eine<br />
verdruckte Copistin.“ Das Internationale<br />
Brucknerfest Linz 2023 tritt den Gegen<strong>be</strong>weis<br />
an. Denn trotz massiver Vorurteile, die<br />
kreativen Frauen entgegenschlugen, ließen<br />
sich einige nicht davon abhalten, zu komponieren<br />
und ha<strong>be</strong>n uns Werke hinterlassen,<br />
die an Qualität denen ihrer männlichen Kollegen<br />
um nichts nachstehen.<br />
Das ha<strong>be</strong>n einige Zeitgenossen dieser Frauen<br />
durchaus erkannt, Emilie Mayer zum Beispiel,<br />
die von 1812 bis 1883 lebte, wurde sogar<br />
als „weiblicher Beethoven“ gerühmt und geriet<br />
erst nach ihrem Tod in Vergessenheit. Vor<br />
allem mit ihren Sinfonien machte sie Furore.<br />
3<br />
Zurecht, wie man sich in Linz ü<strong>be</strong>rzeugen<br />
kann. Martin Haselböck bringt mit seinem<br />
Orchester Wiener Akademie ihre 1. Sinfonie,<br />
Jérémie Rhorer mit seinem Ensemble Le Cercle<br />
de l’Harmonie ihre 7. Sinfonie zur Aufführung.<br />
Auch sonst kommen <strong>be</strong>im Internationalen<br />
Brucknerfest Linz 2023 mehrere großartige<br />
Sinfonikerinnen zu Wort. Markus Poschner<br />
und das Bruckner Orchester Linz nehmen<br />
sich der klangprächtigen Sinfonie fis-moll der<br />
1923 verstor<strong>be</strong>nen Kroatin Dora Pejačević sowie<br />
der 1. Sinfonie der Amerikanerin Florence<br />
Price an. Eine andere Amerikanerin, Amy<br />
Beach, <strong>be</strong>kam patriarchalisches Denken auch<br />
in ihrer Ehe zu spüren. Ihr Mann gestattete ihr<br />
pro Jahr nur einen Auftritt als Pianistin und<br />
ü<strong>be</strong>r seine Initialen H. H. in ihrem von ihm<br />
diktierten Pseudonym „Mrs. H. H. A. Beach“<br />
eignete er sich o<strong>be</strong>ndrein auch noch einen Teil<br />
ihrer Kreativität an. Amy Beachs <strong>be</strong>kanntestes<br />
Werk ist die Gälische Sinfonie, die von den Prager<br />
Symphonikern unter Eugene Tzigane ge-<br />
Bildrechte: © Ulrike Schamoni (1), Ole Wuttudal (2), René Fietzek (3), Stéphane Gallois (4),<br />
Clara Ruiz (5), Julia Wesely (6)<br />
spielt wird. Als streitbare Suffragette machte<br />
sich die Britin Ethel Smyth einen Namen. Zu<br />
ihren <strong>be</strong>deutendsten Werken zählt ihre Messe<br />
in D-Dur, die <strong>be</strong>im festlichen Abschlusskonzert<br />
in der Stiftsbasilika St. Florian erklingen<br />
wird. Am Pult des Bruckner Orchester Linz<br />
steht Han-Na Chang, die einst als cellospielendes<br />
Wunderkind weltweit von sich reden<br />
machte, heute eine erfolgreiche Dirigentin ist.<br />
Auch viele andere Komponistinnen sind im<br />
Programm vertreten, etwa die Schwestern,<br />
Nadia und Lili Boulanger, Grażyna Bacewicz<br />
oder Amanda Röngten-Maier. Starpianist Kit<br />
Armstrong rückt das Ehepaar Schumann in<br />
den Mittelpunkt eines Klaviera<strong>be</strong>nds. Ro<strong>be</strong>rt<br />
Schumanns Klavierkonzert, das seine Gattin<br />
Clara uraufgeführt hat, wird von Yefim Bronfman<br />
und dem Bayerischen Staatsorchester<br />
unter Vladimir Jurowski gespielt. Das Staraufgebot<br />
ergänzen unter anderem die Pianistin<br />
Lise de la Salle sowie die Schauspielerinnen<br />
Meike Droste, <strong>be</strong>kannt aus der Fernsehserie<br />
Mord mit Aussicht, sowie die gebürtige Linzerin<br />
Sophie Rois, die Auszüge aus Flau<strong>be</strong>rts<br />
Roman Madame Bovary lesen wird.<br />
DIE Musik ist weiblich – daran sollte nach<br />
dem Internationalen Brucknerfest Linz 2023<br />
eigentlich kein Zweifel <strong>be</strong>stehen.<br />
INTERNATIONALES BRUCKNERFEST LINZ 2023<br />
AUFBRUCH.<br />
‚Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan.‘<br />
BRUCKNERHAUS LINZ<br />
STANDORT:<br />
Untere Donaulände 7,<br />
4010 Linz<br />
brucknerhaus.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Montag bis Freitag<br />
10.00 – 18.00 Uhr<br />
(1) Sophie Rois<br />
(2) Han-Na Chang<br />
(3) Meike Droste<br />
(4) Lise de la Salle<br />
(5 & 6) Die gefeierte katalanische Trompeterin,<br />
Sängerin und Komponistin Andrea Motis<br />
und die in Salzburg geborene Cellistin Julia<br />
Hagen sind <strong>be</strong>im Brucknerfest 2023<br />
e<strong>be</strong>nfalls zu erle<strong>be</strong>n.<br />
LAUFZEIT:<br />
4. Septem<strong>be</strong>r bis 11. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />
SERVICE-CENTER: Tel. +43 732 77 52 30 E-Mail: kassa@liva.linz.at<br />
150 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 151
KULTURTIPP / SALZBURG<br />
Fischer von<br />
Erlach<br />
Baumeister<br />
des Barock<br />
JOHANN BERNHARD FISCHER VON<br />
ERLACH (1656–1723) ZÄHLT ZU DEN<br />
BEDEUTENDSTEN BAUMEISTERN<br />
DES EUROPÄISCHEN BAROCK. MIT<br />
BAUTEN WIE DER KOLLEGIEN-<br />
KIRCHE IN SALZBURG, DER HOFBIBLIOTHEK UND DER<br />
KARLSKIRCHE IN WIEN SCHUF ER IKONEN DER<br />
ARCHITEKTURGESCHICHTE.<br />
Ausgebildet in Rom,<br />
verband Fischer in seinem<br />
Werk die genaue<br />
Kenntnis der antiken<br />
Monumente und der aktuellsten<br />
Bauten Italiens sowie Frankreichs<br />
mit einer <strong>be</strong>sonderen Fähigkeit<br />
zum räumlich-skulpturalen und<br />
zugleich bildhaften Gestalten. Sein<br />
räumlicher und zeitlicher Horizont<br />
reichte weit ü<strong>be</strong>r die Grenzen seines<br />
engeren Wirkungskreises – vor<br />
allem Wien und Salzburg – hinaus:<br />
Als visionärer Autor der ersten illustrierten<br />
Weltgeschichte der Architektur,<br />
die schon zu Lebzeiten<br />
seinen Ruhm in Buchform in ganz<br />
Europa verbreitete, wurde er zu<br />
einem Weltarchitekten des Barock.<br />
Das Salzburg Museum nimmt in<br />
Zusammenar<strong>be</strong>it mit dem Wien<br />
Museum die 300. Wiederkehr von<br />
Fischers Todestag im Jahr 2023<br />
zum Anlass, das faszinierend vielfältige<br />
Werk des Architekten, sein<br />
künstlerisches Umfeld und seine<br />
Strahlkraft in einer großangelegten<br />
Schau zu präsentieren. Die Exponate<br />
stammen aus den reichhaltigen<br />
Beständen der <strong>be</strong>iden Partnermuseen,<br />
ergänzt um zahlreiche<br />
hochkarätige Leihga<strong>be</strong>n aus österreichischen<br />
und internationalen<br />
Sammlungen. Der österreichische<br />
Künstler Werner Feiersinger inszeniert<br />
diese Schau und zeigt Fischers<br />
Architektur aus dem Blickwinkel<br />
eines Bildhauers. Zeichnungen,<br />
Stiche, Gemälde, Modelle und<br />
Fotografien, die Feiersinger selbst<br />
angefertigt hat, machen Fischers<br />
wichtigste Bauten und Projekte anschaulich<br />
und vermitteln die Aktualität<br />
seines künstlerischen Denkens<br />
zwischen Körper, Raum und<br />
Bild. Ein natürlicher Schwerpunkt<br />
der Ausstellung liegt auf den Salzburger<br />
Bauten, mit denen er das<br />
Gesicht der Stadt wie kein zweiter<br />
Architekt prägte.<br />
In der zeitgenössischen Gestaltung,<br />
im Arrangement der Objekte<br />
und mit innovativen Vermittlungsformen<br />
<strong>be</strong>zieht sich die Ausstellung<br />
<strong>be</strong>wusst auf die große Fischer<br />
von Erlach-Retrospektive des Jahres<br />
1956 und reflektiert damit die<br />
Geschichte des Ausstellens e<strong>be</strong>nso<br />
wie die historische Konstruktion<br />
des „Mythos Fischer von Erlach“.<br />
FACTS<br />
SALZBURG MUSEUM<br />
Fischer von Erlach -<br />
Baumeister des Barocks<br />
LAUFZEIT:<br />
6. April bis 8. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />
STANDORT:<br />
Mozartplatz 1,<br />
5010 Salzburg<br />
facebook.com/salzburg.museum<br />
instagram.com/salzburg_museum<br />
twitter.com/salzburgmuseum<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Di - So: 09:00 - 17:00 Uhr<br />
Montag geschlossen!<br />
www.salzburgmuseum.at<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel: +43 662 62 08 08 - 700<br />
Bildrechte: © Salzburg Museum<br />
152 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com HERBST/WINTER 2021 AQ 153
KULTURTIPP / TIROL<br />
Odor –<br />
Immaterielle Skulpturen<br />
IMMATERIELLE SKULPTUREN<br />
Unsichtbare Kunst im Ferdinandeum:<br />
Neun internationale KünstlerInnen entführen mit einem<br />
außergewöhnlichen Ausstellungsprojekt in die Welt der Gerüche.<br />
AB DEM 29. APRIL SCHICKT DIE AUSSTELLUNG „ODOR“ DIE SINNE AUF REISEN. VERTEILT AUF NEUN AUSSTEL-<br />
LUNGS-RÄUME DES FERDINANDEUMS, PRÄSENTIEREN NEUN INTERNATIONALE KÜNSTLER*INNEN NEUN „IM-<br />
MATERIELLE SKULPTUREN“. ZU SEHEN GIBT ES DABEI KAUM ETWAS – DAFÜR UMSO MEHR ZU RIECHEN. DIE BE-<br />
SUCHENDEN KÖNNEN SICH AUF EIN SO UNGEWOHNTES WIE FASZINIERENDES KUNSTERLEBNIS FREUEN.<br />
9<br />
KÜNSTLERINNEN<br />
RÄUME UND WERKE<br />
Für die Ausstellung „Odor.<br />
Immaterielle Skulpturen“<br />
<strong>be</strong>grüßen die Tiroler Landesmuseen<br />
neun zeitgenössischen Künstler*innen<br />
aus neun unterschiedlichen<br />
Ländern im Ferdinandeum: Jason Dodge<br />
(USA), Carsten Höller (Schweden), Koo<br />
Jeong A (Südkorea), Oswaldo Maciá (Kolumbien),<br />
Teresa Margolles (Mexiko), Pamela<br />
Rosenkranz (Schweiz), Sissel Tolaas<br />
(Norwegen), Clara Ursitti (Großbritannien)<br />
und Luca Vitone (Italien). Sie alle <strong>be</strong>schäftigen<br />
sich auch unterschiedliche Weise mit<br />
dem Riechen. Verteilt auf neun aneinander<br />
grenzende Räume präsentieren sie je<br />
eine künstlerische Ar<strong>be</strong>it, die sich allein,<br />
oder <strong>be</strong>inahe allein, ü<strong>be</strong>r den Geruchssinn<br />
wahrnehmen lässt.<br />
Die Besuchenden sind da<strong>be</strong>i eingeladen zu<br />
riechen und die Macht der Düfte auf sich<br />
wirken zu lassen. Welche Gefühle oder<br />
Stimmungen lösen sie aus? Welche Erinnerungen<br />
werden wach? Und wie erle<strong>be</strong>n wir<br />
Kunst, die sich unseren Augen <strong>be</strong>inahe völlig<br />
entzieht?<br />
Idee und Konzept der Ausstellung wurden<br />
von Thomas Thiel, Direktor des Museums<br />
für Gegenwartskunst (MGK) in Siegen,<br />
und Florian Waldvogel, Leiter der Modernen<br />
Sammlung der Tiroler Landesmuseen,<br />
entwickelt.<br />
TERESA MARGOLLES,<br />
Periferia de la agonía (Periphery of agony), 2003,<br />
Installationsansicht MGKSiegen, Odor, 2022<br />
Courtesy die Künstlerin und Galerie Peter Kilchmann, Zürich/Paris<br />
Bildrechte: © Tiroler Landesmuseen<br />
Bei den neun „Immateriellen Skulpturen“,<br />
aus denen sich „Odor“ zusammensetzt, handelt<br />
es sich um Riechstationen, die einzeln<br />
in neun aneinander grenzenden Räumen<br />
untergebracht sind. Wer hier allerdings gängige<br />
Duftnoten wie Zitrone, Rose oder Lavendel<br />
erwartet, liegt falsch. Die Duftskulpturen<br />
der Künstler*innen bauen allesamt auf<br />
komplexe Konzepte, thematisch <strong>be</strong>schäftigen<br />
sie sich mit Zeit und Raum, Nähe und<br />
Distanz, Emotionen und Alltäglichem, Kultur<br />
und Kolonialismus, Krankheit, Tod und<br />
Zerstörung. Entsprechend vielfältig gestalten<br />
sich auch die olfaktorischen Wahrnehmungen<br />
der Besuchenden, wo<strong>be</strong>i Diffusoren<br />
garantieren, dass die Duftsituation im Raum<br />
stets konstant bleibt.<br />
FASZINATION GERUCH<br />
Für gewöhnlich sind Kunstausstellungen ein<br />
vor allem visuelles Erlebnis, <strong>be</strong>i der neuen<br />
Ausstellung im Ferdinandeum a<strong>be</strong>r rücken<br />
die Augen in den Hintergrund, anstatt ihrer<br />
lenkt die Nase das Kunsterle<strong>be</strong>n. Wie es Gerüche<br />
so an sich ha<strong>be</strong>n, wirken auch die Duftskulpturen<br />
<strong>be</strong>i „Odor“ unmittelbar. Sie sind<br />
in der Lage, Gefühle auszulösen, Stimmungen<br />
hervorzurufen und Erinnerungen zu wecken.<br />
Da<strong>be</strong>i mag ein*e jede*r die Ausstellung<br />
etwas anders wahrnehmen, ein richtiges oder<br />
falsches Riechen a<strong>be</strong>r gibt es nicht. E<strong>be</strong>nso<br />
wenig braucht es kunsthistorische Grundkenntnisse,<br />
um das Kunsterlebnis rund-um<br />
auskosten zu können. Vielmehr empfiehlt es<br />
sich, die Dufträume unvoreingenommen zu<br />
<strong>be</strong>treten und die olfaktorischen Eindrücke<br />
auf sich wirken zu lassen. Sie laden ein, die<br />
Fähigkeiten des eigenen Geruchssinns auszuloten,<br />
womit „Odor“ nicht zuletzt zu einer<br />
sehr persönlichen Kunsterfahrung wird. Im<br />
Vergleich dazu, werden die Konzepte und<br />
Gedanken, welche den künstlerischen Positionen<br />
tatsächlich zu Grunde liegen, viele<br />
ü<strong>be</strong>rraschen und erstaunen. Per QR-Code<br />
lässt sich Näheres zu jeder Ar<strong>be</strong>it auf dem<br />
eigenen Smartphone nachlesen.<br />
Gefördert wird die Ausstellung durch die<br />
Kulturstiftung des Bundes und von der Beauftragten<br />
der Bundesregierung für Kultur<br />
und Medien.<br />
FACTS<br />
TIROLER LANDESMUSEUM<br />
FERDINANDEUM<br />
Ausstellung<br />
ODOR - Immaterielle Skulpturen<br />
LAUFZEIT:<br />
29. April - 8. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
Museumstraße 15,<br />
A-6020 Innsbruck<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel: +43 512 594 89-111<br />
Mail: info@tiroler-landesmuseen.at<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Di-So: 10-18 Uhr<br />
Bibliothek:<br />
Di-Fr: 10-17 Uhr<br />
www.tiroler-landesmuseen.at<br />
facebook.com/TirolerLandesmuseen<br />
instagram.com/tirolerlandesmuseen<br />
154 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at JUBILÄUMSAUSGABE AQ 155
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
TIROL<br />
SILBERNES JUBILÄUM<br />
BEI DEN TIROLER<br />
FESTSPIELEN ERL<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
5<br />
6<br />
DIE TIROLER FESTSPIELE ERL FEIERN IM SOMMER 2023 IHREN 25. GE-<br />
BURTSTAG UND BLICKEN MIT STOLZ AUF DIE VERGANGENEN JAHRE<br />
ZURÜCK: DER BEI DER ERÖFFNUNG 1998 FORMULIERTE ANSPRUCH,<br />
KULTUR FÜR JEDERMANN, AUF HOHEM NIVEAU UND AUSSERHALB<br />
DER GROSSEN STÄDTE ZU BIETEN, WURDE KONSEQUENT UMGE-<br />
SETZT. DIE FESTSPIELE KONNTEN SICH NICHT NUR ALS INTERNATIO-<br />
NALER WAGNER-SPIELORT ETABLIEREN, SONDERN DAS PUBLIKUM<br />
AUCH MIT KONZERTEN UND KAMMERMUSIK ÜBERZEUGEN.<br />
Die Tiroler Festspiele Erl zeichnen sich<br />
von je her durch ein breit gefächertes<br />
Programm aus. Jeder und jedem Musikinteressierten<br />
soll die Chance geboten<br />
werden, eine für sie/ihn zugeschnittene Aufführung<br />
zu <strong>be</strong>suchen. Mittlerweile freut sich das Festival<br />
in Erl ü<strong>be</strong>r Gäste aus ganz Europa. Diesen Sommer<br />
stehen „Siegfried“ und die „Götterdämmerung“ auf<br />
dem Programm. Kammersängerin Brigitte Fassbaender<br />
wird, wie schon in den Vorjahren <strong>be</strong>im „Rheingold“<br />
und der „Walküre“ mit ihrem profunden Verständnis<br />
für Wagner-Opern Regie führen. 2024 folgt<br />
der komplette Ring-Zyklus. Darü<strong>be</strong>r hinaus darf man<br />
sich auf die Wiederaufnahme von Humperdincks<br />
Märchen-Oper „Die Königskinder“ freuen.<br />
Das diesjährige Eröffnungskonzert am 6. Juli wird<br />
festlich mit mitreißenden Kompositionen von Glière,<br />
Wagner, Verdi, Bruckner und Elgar glänzen. Teil des<br />
hochkarätigen Sommerprogramms ist unter anderem<br />
das Schumann Quartett, das auch an zwei weiteren<br />
A<strong>be</strong>nden – einer Lesung mit Martina Gedeck<br />
und einem Kammermusika<strong>be</strong>nd – erklingen wird.<br />
Die Camerata Salzburg ist zu Gast, in diesem Jahr<br />
mit dem Starpianisten Fazil Say und der großartigen<br />
Fotos: © (1) Michael Novak, (2 & 3) Cornelia Hoschek, (4) Marc Gilsdorf und (5 & 6) Xiomara Bender<br />
Geigerin Veronika E<strong>be</strong>rle. Es folgen Glanzpunkte<br />
wie die Wiener Sängerkna<strong>be</strong>n und die Meistersinger-<br />
Akademie von Edith Wiens. Die Gewinner*innen<br />
der Orchester-Akademie der Tiroler Festspiele Erl<br />
werden zu hören sein, e<strong>be</strong>nso wie der wunderbare<br />
Liedinterpret Konstantin Krimmel. Die Musicbanda<br />
Franui ist natürlich Teil des Programms, diesmal<br />
mit dem <strong>be</strong>ju<strong>be</strong>lten Puppenspieler Nikolaus Habjan.<br />
Außerdem wird der 80. Geburtstag von Kammersänger<br />
Oskar Hillebrandt gefeiert – Weggefährten und<br />
Schüler*innen erweisen ihm auf der Bühne die Ehre.<br />
Mariko Hara wird mit ihrer Bratsche, <strong>be</strong>gleitet von<br />
hochkarätigen Musikerkolleg*innen, das Publikum<br />
verzau<strong>be</strong>rn. Das Abschlusskonzert am 30. Juli mit<br />
Werken von Verdi und Reger bietet einen würdigen<br />
Abschluss der Jubiläumsfestspiele.<br />
Bei den Winterfestspielen 2023 steht mit der Wiederaufnahme<br />
der 2021 gefeierten Opernproduktion<br />
„Le Postillon e Lonjumeau“ ein Opernjuwel auf<br />
dem Programm. Weitere Höhepunkte sind Nikolai<br />
Rimski-Korsakows Oper „Schneeflöckchen“.<br />
Franz Lehárs „Der Graf von Luxemburg“ wird halb<br />
konzertant aufgeführt. Im weiteren Konzertreigen<br />
finden sich musikalische Perlen von Tschaikowski<br />
ü<strong>be</strong>r Prokofjew und Mahler bis Dvořák.<br />
FACTS<br />
TIROLER FESTSPIELE ERL<br />
TICKETS UND KONTAKT:<br />
Tel: +43 (0) 5373 / 81 000 20<br />
Mail: karten@tiroler-festspiele.at<br />
www.tiroler-festspiele.at<br />
(1) Chefdirigent Erik Nielsen<br />
(2) Atem<strong>be</strong>rau<strong>be</strong>nde Akustik im Festspielhaus<br />
(3) Das einzigartige Festspielhaus von außen<br />
(4) Wagner-Regisseurin Brigitte Fassbaender<br />
(5) Starbratschistin Mariko Hara<br />
(6) Engel<strong>be</strong>rt Humperdincks Oper KÖNIGSKINDER<br />
zählt zu den Saisonhighlights 2023<br />
STANDORT:<br />
Mühlgra<strong>be</strong>n 56a<br />
6343 Erl<br />
facebook.com/TirolerFestspieleErl/<br />
instagram.com/tirolerfestspieleerl<br />
156 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com JUBILÄUMSAUSGABE AQ 157
KULTURTIPP / KÄRNTEN<br />
FACTS<br />
STADT WOLFSBERG<br />
WOLFSBERG<br />
Während des Zweiten Weltkrieges <strong>be</strong>fand sich in Wolfs<strong>be</strong>rg das Kriegsgefangenenlager<br />
STALAG XVIII A der deutschen Wehrmacht. Rund 8.000 Gefangene<br />
waren seit 1941 hier interniert, viele davon verloren hier ihr Le<strong>be</strong>n. In<br />
Erinnerung daran wurde am Eckpunkt des damaligen Lagers (Ecke Schwa<strong>be</strong>nhofstraße/St.<br />
Thomaser Straße) eine künstlerisch gestaltete Gedenkstätte<br />
mit einer Informationstafel zu den wichtigsten Fakten des Lagers errichtet.<br />
Die Initiative dazu war von einem Netzwerk an Familienmitgliedern und<br />
Nachfahren ehemaliger Kriegsgefangener mit Koordinator Ian Brown aus Liverpool<br />
ausgegangen. Umgesetzt durch das Land Kärnten, die Europäische<br />
Union, Wirtschafts- und Ar<strong>be</strong>iterkammer und privater Sponsoren.<br />
KULINARIK-KULTURMARKT:<br />
Hoher Platz,<br />
9400 Wolfs<strong>be</strong>rg<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Jeden Samstag von 9 bis 13 Uhr<br />
KULTURWANDERUNGEN:<br />
Kunst am Bau in Kärnten 2<br />
ISBN: 978-3-7084-0674-9<br />
MUSEUM IM LAVANTHAUS<br />
www. museum@wolfs<strong>be</strong>rg.at<br />
KONTAKT:<br />
+43 (0)664 2738235<br />
www.facebook.com/kukumawolfs<strong>be</strong>rg<br />
www.kukuma.at<br />
www.1000plus.org<br />
1000& ist ein deutschösterreichisches<br />
KünstlerDuo,<br />
welches Sprache<br />
und deren grafische Repräsentation<br />
zu transformieren<br />
sucht. 2004 Gründung<br />
der Denkgalerie.<br />
Das Pseudonym verweist<br />
auf den Ar<strong>be</strong>its- und Le<strong>be</strong>nsmittelpunkt<br />
auf ü<strong>be</strong>r<br />
1000 Meter Seehöhe auf<br />
der Kärntner Saualpe,<br />
wo <strong>be</strong>i Grabungsar<strong>be</strong>iten<br />
u.a. „EinWortSkulpturen/<br />
OneWordSculptures“ zu<br />
Tage gefördert werden.<br />
DA STEHT SIE – WEITHIN SICHTBAR, UNÜBERSEHBAR AUF DEM KREISVERKEHR DES A2<br />
AUTOBAHNANSCHLUSSES WOLFSBERG-SÜD - DIE WAHRSCHEINLICH GRÖSSTE WORTSKULPTUR<br />
ÖSTERREICHS! DAS GEISTIGE KIND DES KÜNSTLERDUOS 1000&<br />
Die Verortung in Raum und Zeit ist eine zentrale Aufga<strong>be</strong> des Menschen. Für<br />
den Reisenden, der an einen neuen Ort kommt ist das „WO“ die erste Frage,<br />
die er sich zu stellen hat. „WO bin ich?“ <strong>be</strong>schäftigt die Philosophie seit Menschengedenken.<br />
Im vorliegenden Fall gibt die Frage schon die Antwort! Der<br />
Neuankömmling ist in WO, ein jedem Lavanttaler wohl<strong>be</strong>kanntes Kürzel, das er tagtäglich<br />
auf seiner Nummerntafel mit sich führt. Der Heimkehrende, der die <strong>be</strong>iden<br />
Zeichen umfährt, weiß, dass er wieder da ist - WO er hingehört.<br />
Infolge der räumlichen Tiefenversetzung der Buchsta<strong>be</strong>n ergibt sich auf der Ne<strong>be</strong>nverkehrsachse<br />
eine gänzlich andere Sichtweise. Die kürzeste Frage „WO“ mutiert zu<br />
den römischen Ziffern IX und XI. So vereint sich gedanklich römische Pragmatik<br />
- im Raum Wolfs<strong>be</strong>rg gibt es Funde eines römischen Militärlagers - mit elaborierter<br />
griechischer Philosophie.<br />
Aktuell wurde aus 220 Kunstwerken die Lavanttaler Signature-Sculpture WO fürs<br />
Front- und Backcover des Neuen „Kunst am Bau Führers Kärnten“ auserkoren!<br />
1000& und Maria Wirth (<strong>Art</strong> <strong>Quarterly</strong>)<br />
Bildrechte: © Stadt Wolfs<strong>be</strong>rg und 1000&<br />
158 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at<br />
www.art-quarterly.at KULTURSOMMER 2019 AQ 159
KULTURTIPP / KÄRNTEN<br />
Das Spiel des Le<strong>be</strong>ns<br />
<strong>Art</strong>envielfalt im kärnten.museum<br />
DIE ANZAHL DER ARTEN NIMMT SOWOHL GLOBAL ALS AUCH AUF<br />
NATIONALER EBENE DRAMATISCH AB. AKTUELLE STUDIEN STELLEN FEST,<br />
DASS KNAPP 40 PROZENT DER HEIMISCHEN TIERARTEN GEFÄHRDET SIND. 60<br />
PROZENT ALLER LEBENSRAUMTYPEN WERDEN ALS BEDROHT, GEFÄHRDET<br />
ODER STARK GEFÄHRDET EINGESTUFT. DIE VIELFALT DES LEBENS STEHT<br />
UNTER DRUCK. MIT DER SON-<br />
DERAUSSTELLUNG „DAS SPIEL<br />
DES LEBENS“ WIDMET SICH<br />
DAS NEUE KÄRNTEN.MU-<br />
SEUM EINEM BESONDERS<br />
AKTUELLEN UND UNS MEN-<br />
SCHEN UNMITTELBAR BE-<br />
TREFFENDEN THEMA.<br />
Die Biodiversität oder Le<strong>be</strong>nsvielfalt aller Organismen trägt dazu<br />
<strong>be</strong>i, essentielle Grundlagen und Kreislaufprozesse des Le<strong>be</strong>ns<br />
– Wasser, Nahrung, Atemluft, eine stabile Umwelt – im Gleichgewicht<br />
zu halten und für zukünftige Generationen zu sichern. Eine<br />
Welt im Wandel, Ökologien im Umbruch und natürliche Prozesse im<br />
Kippmodus. Um die Natur und ihre Phänomene zu <strong>be</strong>schrei<strong>be</strong>n müssen<br />
Forscher:innen heraus aus dem Labor (oder dem Museumsdepot)<br />
und hinein ins Feld. Die Forschungslandkarte des kärnten.museum<br />
zum <strong>Art</strong>eninventar ist nicht nur innerhalb der Kärntner Landesgrenzen<br />
vollgezeichnet, sondern erstreckt sich auf zahlreiche Gebiete in<br />
Europa, Asien, Afrika und Südamerika. So werden die Besucher*innen<br />
auch auf eine geografische Reise mitgenommen ü<strong>be</strong>r das Altaigebirge<br />
im Grenzgebiet zwischen Russland, China und der Mongolei, in die<br />
Cottischen Alpen im Dreiländereck in Italien, in der Nachbarschaft zur<br />
Schweiz und zu Frankreich, in den Iran, nach Französisch Guyana.<br />
Für die einzelnen Ausstellungs<strong>be</strong>reiche konnten Partner gewonnen<br />
werden, die in hervorstechender Weise mit dem Forschungsschwerpunkt<br />
Biodiversität <strong>be</strong>fasst sind und die Sonderausstellung inhaltlich<br />
wie gestalterisch mitprägen: die Kärntner Landesabteilung 8 – Umwelt,<br />
Energie und Naturschutz, die Arge NATURSCHUTZ und das<br />
Team des UNESCO Lehrstuhls „Sustainable Management of Conservation<br />
Areas“ an der FH Kärnten – Campus Villach. Gemeinsam wird<br />
das Thema <strong>Art</strong>envielfalt sowohl von evolutionärer Seite her aufgerollt<br />
und aus Sicht der Forschung <strong>be</strong>stimmt, als auch ü<strong>be</strong>r Bedrohungs- und<br />
Schutzszenarios <strong>be</strong>ar<strong>be</strong>itet und schließlich aus dem Blickwinkel von<br />
(Zukunfts-)Technologien <strong>be</strong>trachtet.<br />
FACTS<br />
KÄRNTEN.MUSEUM<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Di-So: 10:00 - 18:00 Uhr<br />
Donnerstag: 10:00 - 20:00 Uhr<br />
Montag geschlossen!<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel: +43 (0) 463 240025 11<br />
www.instagram.com/kaerntenmuseum<br />
www.facebook.com/kaerntenmuseum<br />
www.kaernten.museum<br />
LAUFZEIT:<br />
04. Mai 2023 bis 08. Okt. 2023<br />
STANDORT:<br />
Museumgasse 2,<br />
9021 Klagenfurt am Wörthersee<br />
Bildrechte: © wieser-media<br />
160 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.at
KULTURTIPP / BUNDESLAND<br />
KÄRNTEN<br />
RUTARHOF<br />
WERNER BERG<br />
DEM MALER WERNER BERG (1904-1981) WIDMET DIE STADT BLEIBURG SEIT 1968 EIN MUSEUM, WELCHES<br />
ZU EINEM ANZIEHUNGSPUNKT FÜR KUNSTLIEBHABER AUS DER GANZEN WELT GEWORDEN IST.<br />
WERNER BERG, Scheune, 1935<br />
1931 zog der 27jährige Werner Berg mit Frau, Tochter und Dichterfreund<br />
auf einen entlegenen Bergbauernhof in Unterkärnten, wo er<br />
bis zu seinem Tod 1981 mit seiner mit den Jahren größer werdenden<br />
Familie als Maler und Bauer lebte und ar<strong>be</strong>itete. Zeitle<strong>be</strong>ns sah er den<br />
Hof und das dort entstandene Werk als untrennbare Einheit von Kunst<br />
und Le<strong>be</strong>nspraxis.<br />
Der Hof selbst mit Stall, Wohnhaus und Atelier, seine Bewohner, Tiere,<br />
Blumen, Bäume und Felder standen im Zentrum seiner Bilder, Holzschnitte<br />
und Zeichnungen. Diese zeigt erstmals die 2023 alle Räume des<br />
Museums umfassende Schau – ergänzt um zahlreiche zeitgenössische<br />
Fotografien, die dieses einmalige Bauern- und Künstlerle<strong>be</strong>n auf dem<br />
Hof in seinen vielen Aspekten dokumentieren. Großflächige Fassadengestaltungen<br />
erweitern die Werner Berg Ausstellung in die Innenstadt.<br />
Im Skulpturengarten des Museums wird die Ausstellung „Der Atem der<br />
Bronze“ der akademischen Bildhauerin Hortensia gezeigt.<br />
FACTS<br />
WERNER BERG<br />
MUSEUM<br />
BLEIBURG | PLIBERK<br />
WERNER BERG - RUTARHOF<br />
STANDORT:<br />
10. Okto<strong>be</strong>r Platz 4<br />
9150 Bleiburg<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel: +43 4235 2110-27<br />
Mail: bleiburg.museum@ktn.gde.at<br />
www.werner<strong>be</strong>rg.museum<br />
LAUFZEIT:<br />
01. Mai bis 31. Okto<strong>be</strong>r 2023<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Dienstag bis Sonntag<br />
10.00 – 18.00 Uhr<br />
Feiertags geöffnet!<br />
Bildrechte: © Werner Berg Museum<br />
162 AQ JUBILÄUMSAUSGABE<br />
www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com HERBST/WINTER JUBILÄUMSAUSGABE 2021 AQ 163
ZEITLOSER<br />
LUXUS<br />
1873 von dem <strong>be</strong>rühmten Architekten<br />
Theophil Hansen erbaut, zählt das<br />
Palais Hansen zu den Prachtbauten<br />
der Wiener Ringstraße.<br />
Erle<strong>be</strong>n Sie Wien im historischen<br />
Ringstraßen-Palais und genießen<br />
Sie wahren Luxus und Kulinarik auf<br />
internationalem Sterne-Niveau.<br />
+43 1 236 1000<br />
reservation.vienna@kempinski.com<br />
www.kempinski.com/vienna