Art Quarterly - Luxury can be Art

ART INVEST
CLAUDIA HIRTL,
„E 571 (Herz, Seele, Geist zeitend)“,
Eitempera auf Leinwand, 5-teilig,
je 26,5 x 200 cm,
verkauft um EUR 10.320,-
Leider ändert das aber nichts daran, dass sich
auch hierzulande die meisten Künstler in einer
äußerst prekären finanziellen Lage befinden
und es gar nicht genug Sammler und Kunstliebhaber
geben kann, um diese Situation zu verbessern.
Das bedeutet andererseits auch, dass es neben Arnulf
Rainer, Maria Lassnig und Hermann Nitsch noch viel
zu entdecken gibt: Künstler, die auf höchstem Qualitätslevel
arbeiten, deren Werke aber dennoch zu sehr
niedrigen Preisen zu haben sind. Diese Künstler gilt
es zu entdecken, und ich erlaube mir, hier einige vorzustellen:
RESSLER KUNST AUKTIONEN
Wenn Sie sich über das aktuelle Kunst-Angebot informieren
wollen, senden wir Ihnen gerne unsere
Kataloge zu. Übermitteln Sie dazu Ihre Daten und
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Ressler Kunst Auktionen GmbH
Absberggasse 27, 1100 Wien,
c/o Galerie OstLicht,
Tel.: +43 676 4102225
www.resslerkunst.com
Zum Beispiel Hubert Scheibl. Anfang der 80er-Jahre
galt er als Repräsentant einer neuen, wilden Malerei.
Wer heute durch sein Atelier wandert, entdeckt
Leinwände mit unzähligen Farbschichten, aufgetragen
und wieder abgeschabt, erneut aufgetragen und
wieder abgeschabt. Wenn man diese Bilder anschaut,
sieht man durch die Farbschichten hindurch ... immer
tiefer hinein bis in den Himmel; einen Himmel,
wie man ihn noch nie gesehen hatte. Man entdeckt,
wie die Dinge lebendig werden, wie Sterne zu funkeln
beginnen, wo gar keine sind und sich zu bewegen
scheinen, obwohl sie still stehen. Man hört Stimmen,
die fremd und doch so vertraut klingen, und ein
Geräusch wie ein feines, hohes, sphärisches Brausen,
in dessen Bann man gezogen wird.
Ein anderes Beispiel eines großartigen Malers ist
Rudi Stanzel. Es ist nicht sicher, ob das, was er betreibt,
überhaupt Malerei ist – die Grenze zur Plastik
ist fließend. Sein Œuvre ist ein ganzes Meer voller
Schwarz und Grau. Oft sind die Bilder auch gar
nicht gemalt, sondern bestehen aus feinem, grau und
schwarz gefärbtem Papier. Aber noch etwas verbirgt
sich in diesen Bildern, etwas, das verursacht, dass
sie leuchten: ein grau-schwarzes Leuchten. Es mag
sein, dass diese Bilder gar keine Bilder sind; sondern
schon Plastiken. Aber darauf kommt es gar nicht an.
Worauf es ankommt, das ist dieses Leuchten.
Und nicht zuletzt Claudia Hirtl. Ihre Bilder weisen
eine samtige Oberfläche auf, wie sie nur Eitempera
hervorbringen kann, und ein Blau, wie es seit Yves
Klein kein Blau mehr gegeben hat ...
Es gibt also noch einiges zu entdecken auf dem österreichischen
Kunstmarkt: äußerst kreative Künstler,
engagierte Galeristen und außergewöhnliche Museen.
26 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com
www.art-quarterly.com
HERBST/WINTER 2021 AQ 27