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Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
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KULTURTIPP / WIEN<br />
DIE SAMMLUNG<br />
SCHEDLMAYER<br />
Eine Entdeckung!<br />
1<br />
2<br />
(3) MICHAEL POWOLNY 1871–1954, Ausführung: Vereinigte<br />
Wiener und Gmundner Keramik, Jahreszeiten-Putto<br />
(Sommer), um 1915, Keramik (4) DAGOBERT<br />
PECHE 1887–1923, Ausführung: Gmundner Keramik,<br />
Deckeldose, um 1918 Keramik, glasiert, <strong>be</strong>malt<br />
DIE AUSSTELLUNG IM<br />
LEOPOLD MUSEUM<br />
ERSTMALS PRÄSENTIERT DAS LEOPOLD MUSEUM DIE DER BREITEREN ÖFFENTLICHKEIT<br />
NOCH WEITGEHEND UNBEKANNTE SAMMLUNG SCHEDLMAYER.<br />
(LINKS) BRONCIA KOLLER-PINELL 1863–1934, Selbstporträt, um 1910, Öl auf Leinwand (RECHTS) ANTON FAISTAUER 1887–1930, Damenbildnis, 1929, Öl auf Leinwand<br />
In knapp drei Jahrzehnten trugen<br />
Hermi (1941–2018) und Fritz Schedlmayer<br />
(1939–2013) eine hochkarätige<br />
Auswahl kunstgewerblicher Gegenstände<br />
und Werke der bildenden<br />
Kunst zusammen. Ihren Anfang nahm die<br />
Geschichte der Sammlung im Jahr 1989, als<br />
das österreichische Ehepaar die Villa Roth<strong>be</strong>rger<br />
in Baden <strong>be</strong>i Wien erwarb. Das 1912<br />
vom Architekten Otto Prutscher maßgeblich<br />
umgebaute und eingerichtete Haus<br />
ließen sie restaurieren, entdeckten den Facettenreichtum<br />
von Prutschers Wirken und<br />
wandten sich mit Elan und Akribie der Erforschung<br />
seines Le<strong>be</strong>ns und Werks zu. Ein<br />
weiteres Augenmerk des Sammlerpaares<br />
galt der bildenden Kunst. Hermi und Fritz<br />
Schedlmayer erwar<strong>be</strong>n herausragende Werke<br />
des deutschen Expressionismus von Karl<br />
Hofer, Christian Rohlfs, Max Pechstein oder<br />
etwa Ernst Ludwig Kirchner. Ne<strong>be</strong>n diesen<br />
fanden Gemälde von Vertreter*innen<br />
der österreichischen Moderne wie Broncia<br />
Koller-Pinell, Jean Egger, Anton Kolig, Franz<br />
Wiegele und Anton Faistauer Eingang in die<br />
Sammlung. 2017 erfolgte eine großzügige<br />
Schenkung von Otto Prutschers Entwürfen<br />
sowie Objekten aus Sil<strong>be</strong>r, Glas und Keramik<br />
an das Museum für angewandte Kunst<br />
in Wien, das zwei Jahre später eine Personale<br />
des Künstlers zeigte. Dass sich in der Sammlung<br />
Schedlmayer jedoch zahlreiche Beispiele<br />
der Malerei und Grafik der frühen Moderne<br />
finden, war bis heute kaum <strong>be</strong>kannt.<br />
„Die Sammlung Schedlmayer verdient es<br />
tatsächlich, als Entdeckung <strong>be</strong>zeichnet zu<br />
werden. In der Szene angewandter Kunst<br />
war die hochkarätige Prutscher-Sammlung<br />
zwar <strong>be</strong>kannt, jedoch nicht, dass die österreichische<br />
und deutsche Moderne in Form<br />
von Gemälden und Ar<strong>be</strong>iten auf Papier so<br />
umfassend vertreten ist. So entstand nicht<br />
nur die Idee, diese Sammlung in ihrer Breite<br />
erstmals der Öffentlichkeit zugänglich zu<br />
machen, sondern auch die Ausstellung und<br />
den Katalog als Entdeckung zu <strong>be</strong>titeln.“<br />
– HANS-PETER WIPPLINGER<br />
Bildrechte: © Leopold Museum, Wien/Manfred Thum<strong>be</strong>rger<br />
(1) VALLY WIESELTHIER 1895–1945, Mädchenkopf<br />
(Fiona), um 1930, Glasierte Terracotta (2) OTTO<br />
PRUTSCHER 1880–1949, Ausführung: Kunsttischlerei<br />
Karl Adolf Franz, Prunkschrank, 1911 Verschiedene<br />
Obst- und Edelhölzer, intarsiert.<br />
DIE SAMMLUNG SCHEDLMAYER IM<br />
KONTEXT DER SAMMLUNG LEOPOLD<br />
Mit dem Erwerb der Villa Roth<strong>be</strong>rger setzte<br />
für das Ehepaar Schedlmayer eine ne<strong>be</strong>n<strong>be</strong>rufliche<br />
Forschungs- und Sammlungstätigkeit<br />
ein, die dem bis dahin nicht ausreichend<br />
gewürdigten Universalkünstler und<br />
seinem vielseitigen Œuvre galt. Nach und<br />
nach füllte sich die Villa mit Ar<strong>be</strong>iten Otto<br />
Prutschers, von Mö<strong>be</strong>lstücken und kleineren<br />
Gebrauchsgegenständen bis hin zu diversen<br />
Entwürfen. Werke von Josef Hoffmann,<br />
Koloman Moser, Adolf Loos und Dago<strong>be</strong>rt<br />
Peche rundeten das Gesamtbild ab. Die<br />
Villa wurde regelmäßig für Kulturveranstaltungen<br />
im Freundes- und Bekanntenkreis<br />
genutzt, ganz im Sinne der Salonidee zu<br />
Prutschers Lebzeiten.<br />
Das Ehepaar Schedlmayer förderte zahlreiche<br />
Informationen zu Prutschers Le<strong>be</strong>n und<br />
Werk zutage und ergänzte seinen Le<strong>be</strong>nslauf<br />
um unzählige Details. Ü<strong>be</strong>r Jahrzehnte<br />
hinweg trugen Hermi und Fritz Schedlmayer<br />
mehr als 5.500 Datensätze zu Prutschers<br />
Werken zusammen. Hermi Schedlmayers<br />
eingehende Forschung floss in eine 700 Seiten<br />
umfassende, zweibändige Monografie<br />
ein, die von ihrem Enkel Claas Duit herausgege<strong>be</strong>n<br />
wurde.<br />
3<br />
FACTS<br />
LEOPOLD MUSEUM<br />
Ausstellung<br />
DIE SAMMLUNG SCHEDLMAYER<br />
Eine Entdeckung!<br />
LAUFZEIT:<br />
10. Septem<strong>be</strong>r 2021 bis<br />
18. April 2022<br />
AUSSTELLUNGSSTANDORT:<br />
MuseumsQuartier,<br />
Museumsplatz 1,<br />
1070 Wien<br />
twitter.com/Leopold_Museum<br />
facebook.com/LeopoldMuseum<br />
instagram.com/leopold_museum<br />
4<br />
www.leopoldmuseum.org<br />
Anhand von rund 250 sorgfältig ausgewählten<br />
Exponaten, darunter Mö<strong>be</strong>l, Gemälde,<br />
Ar<strong>be</strong>iten auf Papier, Skulpturen, kleine<br />
kunstgewerbliche Objekte und Fotografien,<br />
vermittelt die Präsentation in drei Räumen<br />
die Vielfalt und Qualität der Sammlung<br />
Schedlmayer. Nach einer Einleitung im Atrium<br />
werden im Auftaktsaal anhand von<br />
Entwürfen und dokumentarischem Material<br />
der Umbau der Villa Roth<strong>be</strong>rger durch Otto<br />
Prutscher und das heutige, vom Sammlerpaar<br />
geschaffene Ambiente thematisiert. Im<br />
zweiten Ausstellungsraum bildet das Kunstgewer<strong>be</strong><br />
– hauptsächlich jenes von Prutscher<br />
– den Schwerpunkt. Im dritten Raum wird<br />
Hermi und Fritz Schedlmayers Interesse für<br />
die Malerei durch Werke von Anton Faistauer,<br />
Anton Kolig, Franz Wiegele, Josef<br />
Floch, Erika Giovanna Klien,<br />
Karl Hofer, Christian Rohlfs,<br />
Erich Heckel, Ernst Ludwig<br />
Kirchner, Karl Schmidt-Rotluff,<br />
Ernst Wilhelm Nay oder Broncia<br />
Koller-Pinell veranschaulicht.<br />
INFORMATIONEN:<br />
Tel.: +43 1 525 70-0<br />
Mail: office@leopoldmuseum.org<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Täglich außer Dienstag:<br />
10.00 – 18.00 Uhr<br />
Feiertags ge öffne t !<br />
146 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 147