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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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ART KINO<br />

Seine Ehefrau und seine Kinder sehen ihn kaum, die<br />

Entfremdung endet in einer erneuten Scheidung. A<strong>be</strong>r<br />

Sir Peter wäre nicht Sir Peter gewesen, hätte er sich<br />

davon den Spaß an der Ehe nehmen lassen, und so<br />

kam es, dass er 1971 zum dritten Mal heiratete, diesmal<br />

die Schriftstellerin und Journalistin Hélène du Lau<br />

d'Allemans. Aus dieser Ehe entstehen zwar keine Kinder,<br />

dafür a<strong>be</strong>r hielt sie frei von jeglichen Skandalen<br />

bis zu seinem Tod im Jahr 2004. Das Paar lebte in der<br />

Schweiz, wo Ustinov auch <strong>be</strong>gra<strong>be</strong>n liegt.<br />

schrieb Gerhard Stadelmaier sehr treffend: „Bei diesem<br />

komischen Menschen, dessen ganzes Le<strong>be</strong>n, Schauspielen,<br />

Bücherschrei<strong>be</strong>n, Inszenieren, Tun und Lassen nur<br />

aus Witzen zu <strong>be</strong>stehen schien, wurden selbst Krankheit,<br />

Gebrechlichkeit und Tod noch zu Pointen.“<br />

Auf die Frage, was ihm persönlich Angst machen würde,<br />

antwortete Sir Peter übrigens einmal einem Journalisten:<br />

„Absolute Humorlosigkeit!“ – das sind somit auch die<br />

schönsten Schlussworte, die diese Story <strong>be</strong>kommen kann.<br />

Jeder Mensch macht<br />

Fehler. Das Kunststück<br />

liegt darin, sie dann<br />

zu machen, wenn keiner<br />

zuschaut."<br />

A<strong>be</strong>r wieder zurück zu Sir Peters Karriere. 1978 setzte<br />

die Romanverfilmung Tod auf dem Nil einen Meilenstein<br />

in Ustinovs filmischen Schaffen, da er sich mit<br />

der Darstellung des brillanten Meisterdetektivs Hercule<br />

Poirot von der ersten Minute an in die Herzen der<br />

Zuseher spielte. Als er in diesem Zusammenhang von<br />

einem Journalisten gefragt wurde, warum er sich denn<br />

ausgerechnet für Hercule Poirot entschieden hätte, antwortete<br />

Sir Peter schlagfertig, wie er e<strong>be</strong>n war: „Nun,<br />

ich denke, die Rolle der Jessica Marple hätte mir wohl<br />

nicht so gut gestanden“. Auch die <strong>be</strong>iden darauffolgenden<br />

Agatha Christie Kinoadaptionen Das Böse unter<br />

der Sonne (1982) und Rendezvous mit einer Leiche (1988)<br />

wurden absolute Kassenschlager. Zusätzlich spielte er<br />

auch noch in den TV-Produktionen Thirteen at Dinner,<br />

Dead Man´s Folly und Murder in Three Acts den spitzfindigen<br />

Meisterdetektiv.<br />

1990 widerfuhr Peter Ustinov schließlich die bislang <strong>be</strong>deutendste<br />

Ehrung, indem ihn die Queen zum „Knight<br />

Bachelor“ erhob und er somit zu Sir Peter Ustinov<br />

wurde, 1992 wurde er schließlich auch zum Kanzler der<br />

Universität von Durham ernannt. Dieses Amt war eines<br />

der ganz wenigen, welches er ü<strong>be</strong>r das Schauspiel stellte.<br />

(LINKS) Sir Peter Ustinov versucht sich<br />

an einem Dudelsack, kurz <strong>be</strong>vor er von<br />

der Königinmutter als erster Rektor<br />

der Dundee University eingesetzt wird.<br />

Okto<strong>be</strong>r 1968, Schottland.<br />

(OBEN) Peter Ustinov spricht auf dem<br />

UN-Gipfel in Kopenhagen: „Leider ist<br />

UNICEF eine Notwendigkeit. Warum?<br />

Weil die Großen so dumm sind und<br />

oft so kriminell.“<br />

(UNTEN) Sir Peter Ustinov unterhält<br />

Kinder auf einer UNICEF-Mission in<br />

Ägypten.<br />

Bilder: © UNICEF/UNI52751/Maass<br />

Ab den 1990er-Jahren widmete sich Sir Peter mehr und<br />

mehr der Bühne, wo<strong>be</strong>i es ihm hier die Einpersonenstücke<br />

aus seiner eigenen Feder angetan ha<strong>be</strong>n. Ein Kritiker<br />

sagte einmal ehrerbietig: „Sir Peter und ein einziger<br />

Stuhl auf der Bühne vermitteln mehr Schauspielkunst<br />

als so manches vielköpfige Ensemble“.<br />

Außerdem blieb er auch seinem Engagement für die<br />

UNICEF – deren Sonderbotschafter er 1968 geworden<br />

war – bis zu seinem Tode treu. Allgemein lag Sir Peter die<br />

Völkerverständigung ganz <strong>be</strong>sonders am Herzen, weswegen<br />

er 2003 das Sir Peter Ustinov Institut, das sich<br />

vorrangig der Vorurteilsforschung widmet, gründete.<br />

Die Peter Ustinov Stiftung errichtet weltweit Schulen<br />

und unterstützt Projekte, die helfen, Schwellenängste<br />

gegenü<strong>be</strong>r Bildungsar<strong>be</strong>it abzubauen.<br />

In seinen letzten Le<strong>be</strong>nsjahren hatte Sir Peter mit schwerer<br />

Dia<strong>be</strong>tes zu kämpfen, lies sich a<strong>be</strong>r so gut es ging<br />

in der Öffentlichkeit kaum etwas anmerken. Am 28.<br />

März 2004 verstarb Sir Peter Ustinov schließlich in einer<br />

Klinik am Genfer See. In seinem Nachruf für die FAZ<br />

96 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 97

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