Art Quarterly - Luxury can be Art
Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.
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ART SPOT<br />
Heidi Goëss-Horten ist gebürtige Wienerin<br />
und entschied sich daher auch<br />
dafür, das Museum für ihre Sammlung<br />
in Wien zu errichten und dies<br />
an einer der schönsten Stellen der Stadt,<br />
nur einen Steinwurf von der Al<strong>be</strong>rtina oder<br />
der Staatsoper entfernt. In einem geladenen<br />
Architekturwett<strong>be</strong>werb entschied sie sich<br />
dafür, die Vision von the nextENTERprise<br />
architects zu realisieren. Die Architekten<br />
Marie Therese Harnoncourt und Ernst<br />
Fuchs schafften es, die Wünsche der Bauherrin<br />
kreativ umzusetzen. Das ehemalige erzherzogliche<br />
Kanzleigebäude wurde entkernt,<br />
allein die historische Fassade wurde restauriert<br />
und erhalten. Das Alte und das Neue<br />
verbindet sich vortrefflich miteinander und<br />
zurzeit entsteht ein modernes und offen gestaltetes<br />
Privatmuseum an historischer Stelle.<br />
Eine <strong>be</strong>grünte Außenfront sowie ein vorgelagerter<br />
Skulpturenpark sollen Besucherinnen<br />
und Besucher zur Kontemplation einladen.<br />
Im Innern ist das Haus durch die großzügigen<br />
versetzten Ausstellungse<strong>be</strong>nen geprägt,<br />
die auf eine <strong>be</strong>eindruckende <strong>Art</strong> durch<br />
skulpturale Freitreppen miteinander verwo<strong>be</strong>n<br />
sind. Der sogenannte Tea Room ist ein<br />
„must“ in Adelshäusern des 18. Jahrhunderts<br />
gewesen und auch für das neue Palais wird<br />
einer geplant und künstlerisch gestaltet. Hier<br />
können die Besucherinnen und Besucher in<br />
den Kosmos der Sammlerin eintauchen und<br />
entspannen – e<strong>be</strong>nso wie in dem <strong>be</strong>reits erwähnten<br />
Skulpturenpark vor dem Museum;<br />
welcher mit dazu <strong>be</strong>iträgt, dass mit diesem<br />
Gebäude ein Kleinod innerhalb der Wiener<br />
Museumslandschaft entsteht.<br />
FASSADENBEGRÜNUNG und<br />
Vorplatz laden Besucher*innen<br />
zu Kontemplation ein.<br />
Abb. the nextENTERprise architects<br />
VOM VERWALTUNGSGEBÄUDE<br />
ZUM „STATE OF THE ART“-MUSEUM<br />
– DER BAUPROZESS<br />
ALS SINNLICHE ERFAHRUNG<br />
Der Bauprozess des Palais Goëss-Horten<br />
– vom Profangebäude zum „State of the<br />
<strong>Art</strong>“-Museum war ein spannender Transformationsprozess.<br />
Für einen un<strong>be</strong>teiligten<br />
Beobachter scheint es schier unglaublich,<br />
mit welcher Geschwindigkeit das ehemalige<br />
Kanzleigebäude vom Dach abwärts<br />
entkernt wurde. Stockwerk für Stockwerk<br />
wurden die Zwischenmauern und schließlich<br />
auch die Geschosse selbst abgetragen,<br />
bis lediglich die Fassade übrig blieb. Diese<br />
musste von mächtigen Stahlstützen gehalten<br />
werden – die sich wie ü<strong>be</strong>rgroße Zahnregulierungen<br />
an das Gebäude schmiegten<br />
– um sie vor dem Einsturz zu <strong>be</strong>wahren.<br />
So ging es nach sechs Monaten des Aushöhlens<br />
Anfang dieses Jahres an den Wiederaufbau<br />
und die Neugestaltung des Gebäudes.<br />
Alles wurde so entwickelt, dass dieser<br />
historische Bau den heutigen musealen und<br />
technischen Anforderungen entspricht:<br />
Zunächst wurde das Kellergeschoss ausgeho<strong>be</strong>n,<br />
in dem die Gebäudetechnik und<br />
das zukünftige Archiv untergebracht werden.<br />
Der Aufbau des Museums erfolgte mit<br />
der gleichen Ziel ge rich tet heit, Präzision<br />
und hoher Geschwindigkeit wie der Abriss<br />
zuvor – Betonverschalungen wurden im<br />
Viertelstundentakt gegossen, Dämmungen<br />
parallel dazu verar<strong>be</strong>itet.<br />
Blick ins Museum<br />
the next ENTERprise<br />
architects<br />
Bilder: Courtesy © Heidi Horten Collection / ZOOMVP, Spiegelfeld, 2020<br />
DER BAUFORTSCHRITT IST<br />
T ÄGLICH ZU BEOBACHTEN,<br />
Freitreppen und<br />
Ausstellungse<strong>be</strong>nen werden<br />
im Eiltempo aufgestellt.<br />
Fotos: Stefan Oláh<br />
50 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />
www.art-quarterly.com<br />
HERBST/WINTER 2021 AQ 51