Art Quarterly - Luxury can be Art

ART INVEST
– KUNST –
WELTMACHT
ÖSTERREICH
HUBERT
SCHEIBL,
„SONIC SILENT
SHAKE – S“,
Öl auf Leinwand,
180 x 121 cm,
verkauft um
EUR 19.050,-
Österreich wird in der ganzen Welt gerühmt als ein Land der
Musik, als ein Land mit grandioser Architektur und wunderschönen
Landschaften. Kaum bekannt ist, dass Österreich auch ein Land
der bildenden Künste ist. Genau hier öffnete sich mit Gustav Klimt
und Egon Schiele das Tor zur Moderne. Und das zeitgenössische
Kunstschaffen hat nichts von dieser Bedeutung eingebüßt.
Text: OTTO HANS RESSLER
Den Österreichern wird oft nachgesagt, sie
würden zwischen Größenwahn und Demut
schwanken. Es ist ja auch auf eine gewisse
Weiße richtig: Denn das Land ist gerade einmal
so groß wie Sierra Leone, kaum größer als South
Carolina oder zwanzig Mal kleiner als die Mongolei.
Auf einigen Gebieten ist Österreich jedoch eine unbestrittene
Weltmacht. Bei der klassischen Musik macht
uns diesen Rang niemand streitig. Viel zu wenig bewusst
ist den meisten Leuten aber, dass dies auch auf
die bildenden Künste zutrifft. Das haben wir natürlich
nicht nur Schiele und Klimt zu verdanken, deren
Werke im Belvedere und im Leopold Museum Jahr
für Jahr Millionen von Besuchern anlocken, sondern
auch unseren zeitgenössischen Künstlern.
RUDI STANZEL, „Ohne Titel“,
Müllsack geschmolzen, 61 x 41 cm,
verkauft um EUR 3.870,-
Sie reüssieren auf der ganzen Welt. „Artfacts“, ein
Internetportal, das nach einem Punktesystem die
Präsenz von Künstlern in Museen und Ausstellungen
misst und in eine Rangordnung bringt, führt unter
den 100 erfolgreichsten Künstlern sage und schreibe
sechs Österreicher: Erwin Wurm, Valie Export,
Arnulf Rainer, Heimo Zobernig, Franz West, Maria
Lassnig.
Auch bei den Galerien ist Österreich weit über seine
Population hinaus extrem gut positioniert. Auch
hier existiert ein Ranking, das noch komplizierter ist
als jenes der Künstler. Jedenfalls scheint in diesem
Ranking die Galerie Ropac als Nr. 7 auf, die Galerie
Krinzinger als Nr. 11 und die Galerie nächst St. Stephan
als Nr. 12.
Aber auch sonst muss sich Österreich in Fragen der
Kunst nicht verstecken. Wenn man aus den weltweiten
Milliardenumsätzen herausrechnet, was in New
York, London und Hongkong an eine internationale
Klientel (die nicht näher lokalisierbar ist) verkauft
wird, wird in Österreich pro Kopf mehr für Kunst
ausgegeben als in jedem anderen Land der Welt.
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