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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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ART INTERVIEW<br />

hat den Architekten geholfen, Partner<br />

in der Umsetzung ambitionierter Projekte<br />

zu finden. Das hat mich fasziniert.<br />

Gibt es einen grundlegenden Unterschied<br />

zwischen Bautätigkeit in Österreich<br />

und Frankreich? Ist die Herangehensweise<br />

an die Projekte eine<br />

andere?<br />

Obwohl die räumliche und kulturelle<br />

Nähe der <strong>be</strong>iden Länder gege<strong>be</strong>n ist, gibt<br />

es doch wesentliche Unterschiede. Das<br />

Bauen ist in eine wirtschaftliche Struktur<br />

eingebunden. In Österreich gibt es gute<br />

Handwerker, Klein- und Mittel<strong>be</strong>trie<strong>be</strong>,<br />

die eine <strong>be</strong>rufliche Ethik kennen. Frankreich<br />

ist geprägt von Giganten in der<br />

Bauindustrie, der industrielle Aspekt in<br />

der Architektur dominiert.<br />

Diese unterschiedlichen Situationen<br />

ge<strong>be</strong>n unterschiedliche Möglichkeiten<br />

in der Detailausbildung und ha<strong>be</strong>n<br />

Einfluss auf die Ausführungsqualität.<br />

Der Architekt ar<strong>be</strong>itet dementsprechend<br />

anders. Sind in Frankreich<br />

Leitdetails maßgeblich und wird die<br />

Ausführungsplanung den Firmen ü<strong>be</strong>rlassen,<br />

so werden in Österreich Projekte<br />

bis ins Detail von Architekten entwickelt<br />

und auch entsprechend umgesetzt.<br />

Auch ist der Bezug zur Dauerhaftigkeit<br />

von Gebäuden unterschiedlich. Die<br />

notwendige Pflege der Gebäude und<br />

das Begleiten des Alterungsprozesses<br />

wird in Frankreich oft vernachlässigt.<br />

Dies führt zu einer Wahrnehmung von<br />

Architektur als Gebrauchsobjekt mit<br />

Ablaufdatum. A<strong>be</strong>r auch hier ändert<br />

sich die Situation. Durch das ökologische<br />

Bewusstsein und die kontrollierte<br />

Verwendung von Ressourcen nähern<br />

sich die <strong>be</strong>iden Systeme an.<br />

Wie weit fühlt Ihr Euch Österreich heimatlich<br />

noch verbunden und welche<br />

Punkte an Eurer ehemaligen Heimat<br />

findet ihr <strong>be</strong>sonders kritikwürdig?<br />

Österreich hat eine hohe Le<strong>be</strong>nsqualität,<br />

auch in den Städten, die mit Paris<br />

Le pont PASSERELLE DU MONT SAINT-MICHEL<br />

nicht vergleichbar ist. Paris ist eine<br />

Megapole, Distanzen und Wegzeiten<br />

sind unverhältnismäßig lang, die Anonymität<br />

und das Aggressionspotenzial<br />

sind unvergleichlich.<br />

Paris ist wiederum geprägt von<br />

unterschiedlichsten Einflüssen, das<br />

kreative Umfeld ist enorm, die Stadt<br />

bietet Möglichkeiten, die anderswo<br />

nicht zu finden sind.<br />

Wenn es ein Projekt, <strong>be</strong>ispielsweise<br />

eine Neugestaltung in Österreich<br />

ge<strong>be</strong>n würde, die Dich interessieren<br />

würde, welche könnte das sein?<br />

Mich interessiert jedes Thema, an<br />

dem ich gerade ar<strong>be</strong>ite. Allerdings<br />

gibt es Bauaufga<strong>be</strong>n, die den Anspruch<br />

an Raum in einer <strong>be</strong>sonderen<br />

<strong>Art</strong> fordern. Ich denke an kulturelle<br />

Bauwerke, Museen, Theater, sakrale<br />

Bauten. Sich einer Bauaufga<strong>be</strong> dieser<br />

<strong>Art</strong> in Österreich zu stellen würde<br />

mich sehr interessieren.<br />

Was sind zur Zeit und in naher Zukunft<br />

Deine nächsten Projekte?<br />

Wir ar<strong>be</strong>iten an sehr unterschiedlichen<br />

Projekten, unter anderen einem<br />

Schwimmbad in der Nähe von Versailles,<br />

an Universitätsgebäuden in<br />

Brüssel und in einem Vorort von<br />

Genf, an drei Bahnhöfen für die zukünftige<br />

Erweiterung der Metro in<br />

Paris, an einem Stadtviertel mit Geschäften,<br />

Büros, Hotel und Wohnen,<br />

an einer größeren Fußgängerbrücke<br />

aus Holz, die ü<strong>be</strong>r Bahngleise führen<br />

wird und einer Schule in einem sozial<br />

<strong>be</strong>nachteiligtem Vorort von Paris.<br />

Schulen prägen die Kinder in ihre<br />

räumlichen Wahrnehmung. Hier ist<br />

der Einfluss von Architektur außerordentlich<br />

groß.<br />

Ich stelle für mich den Anspruch,<br />

immer wieder neue Bauaufga<strong>be</strong>n zu<br />

finden, auch inhaltlich. Wir werden<br />

sehen, was die Zukunft bringt.<br />

Foto: Christian Jungwirth, Graz<br />

SCHULZENTRUM GLOGGNITZ<br />

66 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 67

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