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Art Quarterly - Luxury can be Art

Art Quarterly ist ein Magazin für alle Kunst- und Kulturliebhaber. Neben zahlreichen Informationen über die aktuelle Kunstszene und den zurzeit laufenden Ausstellungen in Österreich und Deutschland präsentieren wir Ihnen auch immer die aktuellen Top-Beauty-Trends.

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ART KINO<br />

Kaum einer kennt sie nicht, die legendären<br />

Darstellungen von Agatha Christies scharfsinnigen<br />

Detektiven Hercule Poirot in denen<br />

Sir Peter so unvergleichlich charmant die Verdächtigen<br />

in einem feinsinnigen Katz-und-<br />

Maus-Spiel in den Wahnsinn, oder <strong>be</strong>sser<br />

gesagt zum Geständnis treibt. Und e<strong>be</strong>n hier<br />

zeigt sich auch schon die unvergleichliche<br />

Ausstrahlung dieses Schauspielers, da er der<br />

fiktiven Person des Hercule Poirot durch seine Darstellung<br />

ein Äußeres verpasst hat, dass eigentlich gar nichts<br />

mit der Figur aus Agatha Christies Bestsellern zu tun<br />

hat, denn dort ist Poirot wenngleich auch drahtig, so<br />

doch recht schmächtig, etwas, das man ü<strong>be</strong>r Peter Ustinov<br />

wohl kaum <strong>be</strong>haupten kann. A<strong>be</strong>r e<strong>be</strong>n genau das<br />

macht sein Schauspiel aus, der Umstand, dass er nicht<br />

spielt, sondern wird. Er ist mit<br />

jeder Faser Poirot, wenn er Poirot<br />

spielt, e<strong>be</strong>nso wie er in der<br />

Monumentalverfilmung von<br />

Quo Vadis mit jeder Faser der<br />

psychopathische Kaiser Nero<br />

war. Ustinov spielte nicht einfach<br />

nur, nein, er lieferte ab,<br />

nämlich Charaktere die Gesamtkunstwerke<br />

der Schauspielkunst<br />

waren und daher bis<br />

heute legendäre Beispiele dafür<br />

geblie<strong>be</strong>n sind.<br />

Ustinov <strong>be</strong>suchte die Britische Eliteschule von Westminster<br />

wo er unter der Strenge des Systems litt und absolvierte<br />

danach eine Schauspielausbildung am London<br />

Theatre Studio unter Michal St. Denis. Ne<strong>be</strong>n seinen<br />

ersten kleineren Rollen <strong>be</strong>gann er sich auch als Schriftsteller<br />

zu etablieren, so dass <strong>be</strong>reits 1942 sein erstes<br />

Theaterstück House of Regrets am Londoner <strong>Art</strong>s Club<br />

erfolgreich aufgeführt wurde.<br />

Bereits 1940 heiratete Ustinov Isolde Denham, die übrigens<br />

die Halbschwester der englischen Schauspielerin<br />

und Oscarpreisträgerin Angela Lansbury ist, die wiederum<br />

Agatha Christies Miss Marple durch deren Darstellung<br />

in der 1980 entstandenen All-Star-Filmproduktion<br />

Mord im Spiegel unsterblich machte und auch ne<strong>be</strong>n<br />

Ustivon in Tod auf dem Nil vor der Kamera stand.<br />

„THE WAY AHEAD“,<br />

Drehbuchautoren Eric<br />

Ambler (links) und<br />

Peter Ustinov (rechts)<br />

am Set, 1944<br />

Wie kam a<strong>be</strong>r der vor hundert<br />

Jahren in London als Peter Alexander<br />

Baron von Ustinov geborene<br />

Humanist zum Schauspiel?<br />

In die Wiege gelegt? Nun<br />

vielleicht ein wenig, da sein<br />

Vater Jona von Ustinov als Diplomat<br />

tätig war und wo wird<br />

mehr geschauspielert als in den<br />

Rängen der hohen Diplomatie?<br />

A<strong>be</strong>r Scherz <strong>be</strong>iseite, vielleicht<br />

war es doch eher die Tätigkeit<br />

seiner Mutter als erfolgreiche<br />

Bühnenbildnerin und Malerin,<br />

die <strong>be</strong>reits früh in Peter das Interesse<br />

für Bühne und Schauspiel<br />

weckte. Peters Kindheit<br />

und Jugend wurden vor allem<br />

von einem schier unstillbaren<br />

Verlangen Sprachen zu erlernen<br />

geprägt, so <strong>be</strong>herrschte er ne<strong>be</strong>n<br />

Englisch, Französisch und Russisch<br />

auch Deutsch, Italienisch,<br />

Spanisch, Türkisch und Neugriechisch.<br />

Dieser Multilinguismus<br />

kam Ustinov später vor<br />

allem <strong>be</strong>i seiner Tätigkeit als<br />

Synchronsprecher sehr zu Gute.<br />

Bilder: © Everett Collection Inc / Alamy Stock Photo, © ULLSTEIN<br />

Peter Ustinov als Kaiser Nero<br />

im Film „QUO VADIS?“, 1951<br />

92 AQ HERBST/WINTER 2021 www.art-quarterly.com<br />

www.art-quarterly.com<br />

HERBST/WINTER 2021 AQ 93

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