beruf & bildung hannover 2023 - Sonderveröffentlichung der HAZ/NP
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6 <strong>beruf</strong> & <strong>bildung</strong><br />
Aus<strong>bildung</strong>, Studium<br />
o<strong>der</strong> Duales Studium?<br />
Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Aus<strong>bildung</strong>srichtungen<br />
Das Ende <strong>der</strong> Schulzeit ist auch<br />
gleichzeitig wie<strong>der</strong> ein Neuanfang.<br />
Was hält sie bereit, in welche Richtung<br />
geht es? Was passiert, wenn man sich<br />
falsch entscheidet? Kein Wun<strong>der</strong>, dass die<br />
Entscheidung nicht leichtfällt. Welche Vorund<br />
Nachteile haben eine Aus<strong>bildung</strong>, ein<br />
Studium o<strong>der</strong> ein Duales Studium?<br />
Aus<strong>bildung</strong><br />
Auszubildende starten ab dem ersten Tag<br />
praktisch durch und sammeln direkt die<br />
ersten Berufserfahrungen. Ein großes Pro-<br />
Argument ist natürlich, dass man während<br />
<strong>der</strong> Aus<strong>bildung</strong> bereits Gehalt bekommt.<br />
Außerdem gibt es eine hohe Chance auf<br />
eine Übernahme in dem Betrieb, in dem<br />
man gelernt hat. Eine Aus<strong>bildung</strong> ist ebenso<br />
eine solide Basis für ein anschließendes<br />
Studium, um wissenschaftliche Perspektiven<br />
<strong>der</strong> Branche zu vertiefen. Während und<br />
nach <strong>der</strong> Lehre gibt es auch zahlreiche<br />
Möglichkeiten von Zusatzqualifikationen.<br />
Dennoch muss man sich bewusstmachen,<br />
dass eine Aus<strong>bildung</strong> weniger Freiheiten<br />
als ein Studium bietet. Ebenso ist ein Auslandsaufenthalt<br />
nicht so einfach möglich.<br />
Die Bezahlung muss nicht, kann aber eventuell<br />
schlechter sein, wenn man nicht studiert<br />
hat. Das hängt meist von <strong>der</strong> Branche<br />
ab. Dazu zählen auch die geringeren Aufstiegschancen.<br />
Studium<br />
Das Studentenleben soll die beste Zeit im<br />
Leben sein, so hört man. Partys in <strong>der</strong> Woche,<br />
Vorlesungen erst ab 12 Uhr – die Gestaltung<br />
des Alltags ist sehr flexibel. Außerdem<br />
gibt es zig Studiengänge, zwischen<br />
denen man auswählen kann. Dabei muss<br />
<strong>der</strong> spätere Beruf nicht immer zwingend<br />
dem genauen Studiengang entsprechen.<br />
Durch das Setzen von verschiedenen<br />
Schwerpunkten wird das Berufsfeld zwar<br />
eingegrenzt, ist aber dennoch größer als bei<br />
einer Aus<strong>bildung</strong>. Obwohl Studierende<br />
viele Vergünstigungen durch ihr Semesterticket<br />
bekommen, muss man auch die Kosten<br />
für die Studienbeiträge und die Lernmaterialien<br />
sehen. Wenn man zusätzlich<br />
noch eine Wohnung o<strong>der</strong> eine WG bezahlen<br />
muss, sind auch Nebenjobs keine Seltenheit.<br />
So studiert man tagsüber und arbeitet oft<br />
nachmittags o<strong>der</strong> abends, um sich das Studentenleben<br />
zu finanzieren. Um in Regelstudienzeit<br />
zu studieren, steht man häufig<br />
unter einem enormen Leistungsdruck. Hat<br />
man dann einen Bachelor- o<strong>der</strong> gar einen<br />
Masterabschluss, garantiert einem das<br />
noch lange keinen Job. Berufserfahrung ist<br />
bei den meisten Arbeitgebern gewünscht<br />
und muss nach dem Studium erstmal gesammelt<br />
werden. Dafür sind Volontariate<br />
und Traineeships beson<strong>der</strong>s für Berufseinsteiger<br />
zu empfehlen.<br />
Rat und Hilfe bei <strong>der</strong> Orientierung: Auf <strong>der</strong> 32. <strong>beruf</strong> & <strong>bildung</strong> dreht sich alles um Aus<strong>bildung</strong> und Studium.<br />
Foto: Barlag Messen<br />
Duales Studium<br />
Praxisphasen und Studentenleben vereint –<br />
und obendrein gibt es gleich zwei Abschlüsse.<br />
Man bekommt ein Gehalt, die<br />
Übernahmechancen sind gut und die kleinen<br />
Studiengruppen erleichtern das Lernen<br />
in <strong>der</strong> Uni. Allerdings sind die Theoriephasen<br />
mit hoher Arbeitsbelastung verbunden.<br />
Es gibt keine Semesterferien, son<strong>der</strong>n<br />
nur die Urlaubstage des Unternehmens. In<br />
kurzer Zeit müssen wissenschaftliche Elemente<br />
gelernt werden und wenige Wochen<br />
später in Klausuren abrufbar sein. Das Studentenleben<br />
eines Nicht-Dualis ist somit<br />
ein vollkommen an<strong>der</strong>es. Außerdem ist <strong>der</strong><br />
Tätigkeitsbereich durch die Stelle im Betrieb<br />
genau vorgegeben, weshalb es keine<br />
zusätzliche Schwerpunkt-Wahl gibt. Merkt<br />
man nach ein paar Monaten, dass die Entscheidung<br />
für ein Duales Studium nicht die<br />
richtige war, so ist es schwierig aus dem<br />
Vertragsverhältnis mit dem Lehrbetrieb zu<br />
kommen.<br />
Warum ist „LINKEDIN“ für<br />
Young Professionals wichtig?<br />
Anton Lapin, LINKEDIN-COACH, gibt Antworten<br />
Anton Lapin: „LinkedIn bietet als<br />
Social-Media-Plattform viele<br />
Vorteile. Du kannst dich inspirieren<br />
lassen, Wissen sammeln, sinnvolle Beziehungen<br />
knüpfen und dich sogar<br />
selbst vermarkten. Egal, was Du tust,<br />
es gibt einen Weg, wie LinkedIn Dir<br />
bei deiner Karriere helfen kann!<br />
Social-Media-Plattformen werden<br />
nicht mehr nur zum Knüpfen von<br />
Freundschaften genutzt, son<strong>der</strong>n sie<br />
verbinden Menschen auf <strong>der</strong> ganzen<br />
Welt, um sich persönlich und <strong>beruf</strong>lich<br />
weiterzuentwickeln. Als Young Professional<br />
ist es sehr vorteilhaft, sich bei<br />
LinkedIn zurechtzufinden. Man muss<br />
es nicht jeden Tag nutzen, aber wenn<br />
man es pflegt, kann es sich lohnen.<br />
Hier sind drei <strong>der</strong> Gründe, warum LinkedIn<br />
gerade für Young Professionals<br />
wichtig ist.“<br />
1. Vernetze Dich mit Menschen<br />
in allen Bereichen<br />
LinkedIn ist eine großartige Plattform<br />
für die Vernetzung! Nehmen wir an,<br />
Du interessierst dich für eine bestimmte<br />
Aufgabe. So kannst Du jemanden<br />
ausfindig machen und kontaktieren,<br />
die diese Position <strong>der</strong>zeit innehat und<br />
ihr alle Fragen stellen, die Du hast.<br />
Menschen teilen gerne ihre Erfahrungen<br />
und Du kannst eine bedeutsame<br />
Beziehung zu ihnen aufbauen. Biete<br />
ihnen an, sie zum (Zoom-)Kaffee einzuladen!<br />
Ich weiß aus erster Hand, dass jemand<br />
ein Praktikum bekommen hat,<br />
Foto: Pixabay<br />
indem er sich an den Geschäftsführer<br />
gewandt hat. Ein Versuch kann nicht<br />
schaden, und Du kannst sogar neue<br />
Möglichkeiten für dich selbst schaffen.<br />
2. Verbindung mit<br />
Personalvermittlern<br />
Viele Personalvermittler nutzen LinkedIn,<br />
um qualifizierte Bewerber zu<br />
finden. Personalvermittler suchen<br />
über das LinkedIn-Konto nach bestimmten<br />
Kandidaten mit entsprechenden<br />
Fähigkeiten. Deine Berufserfahrung,<br />
Deine Fähigkeiten und<br />
Aus<strong>bildung</strong> auf LinkedIn zu veröffentlichen,<br />
wird helfen, eine Stelle<br />
zu finden.<br />
Es werden sich Leute mit Stellenangeboten<br />
an Dich wenden. Dieser Service<br />
ist für Dich kostenlos! Wenn Du,<br />
wie viele Absolventen, auf <strong>der</strong> Suche<br />
nach einem Job bist, solltest Du dein<br />
Profil stets auf dem neuesten Stand<br />
halten.<br />
3. Branchenkenntnisse<br />
Über LinkedIn ist es einfach, über<br />
Neuigkeiten und Trends in <strong>der</strong> Branche<br />
auf dem Laufenden zu bleiben. Du<br />
kannst Personen folgen, die Beiträge<br />
über die Branche veröffentlichen. So<br />
bleibst Du immer auf dem Laufenden.<br />
Du kannst diese Informationsdrehscheibe<br />
auch nutzen, um mehr über<br />
an<strong>der</strong>e Branchen zu erfahren und dein<br />
Wissen auch zu erweitern. Ich finde oft<br />
wirklich interessante Artikel, die mich<br />
zum Nachdenken über etwas anregen,<br />
das ich vorher nie in Betracht gezogen<br />
hätte.<br />
3 Fragen an Stephan Schickedanz, Ausbil<strong>der</strong> bei Holcim<br />
Die Holcim (Deutschland) GmbH ist ein großer Baustoffhersteller,<br />
<strong>der</strong> Produkte wie Zement, Gesteinskörnungen und<br />
Transportbeton fertigt. Hier sind rund 2.100 Menschen an<br />
über 150 Standorten in Deutschland sowie in den Nie<strong>der</strong>landen<br />
beschäftigt. Stephan Schickedanz ist seit 18 Jahren Aus<strong>bildung</strong>smeister<br />
für Elektrotechnik. Auf <strong>der</strong> <strong>beruf</strong> & <strong>bildung</strong><br />
findet man ihn am Holcim-Stand Nr. 29.<br />
Wie finden junge Menschen ihre Passion – also die richtige<br />
Aus<strong>bildung</strong> o<strong>der</strong> das passende Studium?<br />
Stephan Schickedanz: Eine „Passion“ sollte man natürlich<br />
finden, bevor man die Schule verlässt. Dazu dient klassisch<br />
das Praktikum, egal ob von <strong>der</strong> Schule organisiert o<strong>der</strong> freiwillig.<br />
Sehr hilfreich sind natürlich Hobbys, die nicht aus<br />
„Freunde treffen“ o<strong>der</strong> „Gaming“ bestehen. Dabei ist es egal,<br />
ob man ein Musikinstrument spielt o<strong>der</strong> sich aktiv in einem<br />
Sportverein einbringt.<br />
Gibt es ein paar einfache Tipps, wie man sich von an<strong>der</strong>en<br />
Bewerbern abhebt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt?<br />
Stephan Schickedanz: Da ich technischer Ausbil<strong>der</strong> bin,<br />
möchte ich ein Beispiel dafür nennen: Mich hat ein Bewerber<br />
beeindruckt, <strong>der</strong> zum Vorstellungsgespräch Bil<strong>der</strong> von seinem<br />
selbstgebauten Pocketbike mitbrachte. Seitdem rate<br />
ich Schülern dazu, Bil<strong>der</strong> von dem zu machen, was sie geleistet<br />
o<strong>der</strong> gebaut haben und zu einem Gespräch mitzubringen.<br />
Was macht eine gute Aus<strong>bildung</strong> aus und worauf können<br />
Azubis bestehen?<br />
Stephan Schickedanz: Eine gute Aus<strong>bildung</strong> zeichnet sich<br />
durch einen vertrauensvollen und respektvollen Umgang<br />
miteinan<strong>der</strong> aus. Neben einer guten Ausstattung und kompetenten<br />
Ausbil<strong>der</strong>n dürfen Auszubildende verlangen, wertschätzend<br />
anhand eines detaillierten Aus<strong>bildung</strong>splans<br />
durch die Aus<strong>bildung</strong> begleitet zu werden.<br />
Ansprechpartner finden: Ins Gespräch kommen mit Unternehmen<br />
und Hochschulen.<br />
Foto: Barlag Messen