WIR ONLINE MAGAZIN vom 19. Februar 2024 (Reminderausgabe)
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<strong>WIR</strong> <strong>ONLINE</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
Otto von Guericke und die Erfindung der Luftpumpe<br />
Expedition in den<br />
luftleeren Raum<br />
Zu einer der bedeutendsten technischen<br />
Erfindungen des<br />
17. Jahrhunderts zählt neben<br />
Teleskop, Mikroskop und Pendeluhr<br />
ebenso die Luftpumpe.<br />
Und trotz digitaler<br />
Revolution sind all diese<br />
Erfindungen noch heute<br />
von großer Bedeutung.<br />
Die Luftpumpe kann<br />
jedoch eine Sonderstellung<br />
beanspruchen: Ihre<br />
Erfindung führte seinerzeit zur<br />
Überwindung alter theoretischer<br />
Annahmen über das Medium Luft und<br />
seine Beziehung zum physikalischen<br />
Raum.<br />
Der physikalische Raum wurde als allumfassend,<br />
abgeschlossen, zusammenhängend und vollständig<br />
erfüllt gedacht. Man dachte an das Bild<br />
eines Kugelinneren und fragte sich, was erfüllt<br />
bedeuten solle. Vor allem, wenn die, wie man<br />
bereits wusste, so weit entfernten Himmelskörper<br />
darin eingeschlossen sein sollten. Was<br />
befand sich zwischen ihnen? Nun, ein Äther<br />
genanntes unsichtbares und ungreifbares<br />
Fluidum sollte den Raum ausfüllen, weil man<br />
sich einen leeren Raum nicht vorstellen konnte.<br />
Die Theorie wollte es, dass man annahm, sollte<br />
der Äther aus einem Hohlraum extrahiert werden,<br />
die Wände dieses Hohlraumes sich dann im<br />
selben Maße einander annähern sollten. Es<br />
würde also kein leerer Hohlraum entstehen,<br />
sondern der Hohlraum würde als solcher nur<br />
kleiner werden oder sogar ganz verschwinden.<br />
Nach dieser Theorie durfte es überhaupt kein<br />
Vakuum geben, dieses „Nichts“ durfte nicht exis-<br />
tieren. Man nannte diese Einstellung den „horror<br />
vacui“, die Angst vor der Leere.<br />
Der deutsche Naturforscher Otto von Guericke<br />
konnte Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals<br />
beweisen, dass es „das Leere“ an sich nicht gibt.<br />
Zunächst in Versuchen mit wassergefüllten Glaskolben<br />
zeigte er, dass diese sich nie ganz leerpumpen<br />
ließen. Er nahm daraufhin an, dass der<br />
verbleibende Wasserrest eine Art Verdünnung<br />
des ursprünglichen Inhalts sei. Pumpte er nun<br />
Luft aus einem Fass heraus, so ließ sich dies bis<br />
zu einem bestimmten Grade tun, an dem die<br />
Mechanik der Pumpe ihre Grenze hatte. Er nahm<br />
an, dass die Luft so weit verdünnt sei, dass sie<br />
der Pumpe einen Widerstand entgegensetzte.<br />
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