Chor im Gespräch FOLGE 25
Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet
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1 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
CHOR IM GESPRÄCH<br />
<strong>25</strong>. Folge (2023)<br />
<strong>Chor</strong>betrachtung an Rhein und Sieg
2 CHOR IM GESPRÄCH<br />
VORWORT<br />
Diese Betrachtung soll ein Bekenntnis zum hiesigen<br />
<strong>Chor</strong>gesang sein, der nicht nur die Menschen <strong>im</strong>mer<br />
wieder erfreut, sondern auch ein Stück gelebte He<strong>im</strong>at<br />
ist. Das zeigt nicht nur die Tradition der Chöre<br />
und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, sondern auch die vielfältigen<br />
Aktivitäten, die sich zwangsläufig aus dem <strong>Chor</strong>und<br />
Vereinsleben ergeben. Das gilt für die zahlreichen<br />
Auftritte, Konzerte und anderweitigen Veranstaltungen.<br />
Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen<br />
auch den Sängerinnen und Sängern viel Spaß bereitet.<br />
Dass das Singen zudem eine ausgeprägte gesellige<br />
und soziale Komponente hat, müsste eigentlich<br />
allen Menschen bekannt sein! Darum liegt es eigentlich<br />
auf der Hand, dass man sich für dieses Metier<br />
wirklich interessieren sollte. Das ganze Umfeld soll<br />
deshalb einmal intensiv betrachtet und auch denen<br />
nähergebracht werden, die sich eigentlich dessen<br />
nicht so bewusst sind. Außerdem hat es für den Verfasser<br />
den weiteren Grund, dass sich damit für ihn ein<br />
stiller Wunsch erfüllt. Es ist für ihn interessant, das<br />
ganze und vielfältige Geschehen zu erleben und zu<br />
dokumentieren. Nicht nur der hiesige <strong>Chor</strong>gesang erlebt<br />
eine Zeit, in der die Sängerinnen und Sänger<br />
nachhaltig beweisen können und müssen, was ihnen<br />
das musikalische Erbe wert ist, das es zu bewahren<br />
gilt. Wir sollten uns nicht nur bei Jubiläumsfeiern daran<br />
erinnern.<br />
Singgemeinschaft Birk (Ltg: Rolf Pohle)
3 CHOR IM GESPRÄCH<br />
INHALTSVERZEICHIS<br />
04 Kantorei der Bonner Kreuzkirche<br />
05 Zusammenhalt ist gefragt<br />
06 St<strong>im</strong>mliche Vielfalt<br />
07 Neuigkeiten in Lohmar<br />
08 Völkerverständigung<br />
09 Ein Lied für Siegburg<br />
10 Singen ist eine Brücke<br />
11 Blue Notes Rheinbach<br />
12 Eine virtuelle Zeitreise<br />
13 Stiftungschor Rheinviertel<br />
14 <strong>Chor</strong>landschaft<br />
15 Musik verbindet<br />
16 Die Magie des Herzens<br />
17 Stifts-<strong>Chor</strong> Bonn<br />
18 Gemeinsinn <strong>im</strong> Nutscheid<br />
19 Singen <strong>im</strong> Vorgebirge<br />
20 Zielstrebiger Dirigent<br />
22 Eine gute Tat<br />
23 Für Menschen in Not<br />
24 Frohsinn <strong>im</strong> Nutscheid<br />
<strong>25</strong> Evergreen-<strong>Chor</strong> Bonn<br />
26 Mundartmesse in Thomasberg<br />
27 Gesangverein Lüftelberg<br />
28 Närrisches Fensterkonzert in Lohmar<br />
29 Neuausrichtung<br />
30 Gemeinsames Singen<br />
31 Musikalischer Schatzgräber<br />
32 Nova Cantica Wormersdorf<br />
33 Pop <strong>Chor</strong> des RSG St. Augustin<br />
34 Pfarr-Cäcilienchor Oberdrees<br />
35 Mundartlieder<br />
36 Philharmonischer <strong>Chor</strong> Bonn<br />
37 Musikalische Reise <strong>im</strong> RSG St. Augustin<br />
38 <strong>Chor</strong>auftritt in Heisterbacherrott<br />
39 Menschlichkeit in Tönen<br />
40 Volksliedchor aus dem Siebengebirge<br />
41 Seniorenchor der Stadt Bonn<br />
42 Karnevalsauftritt <strong>im</strong> Siebengebirge<br />
43 Ennert-Vocalis-<strong>Chor</strong><br />
IMPRESSUM<br />
Walter Dohr berichtet als <strong>Chor</strong>redakteur und He<strong>im</strong>atchronist<br />
<strong>im</strong> Rhein-Sieg-Kreis.<br />
Autor und Herausgeber: Walter Dohr<br />
Assistenz: Erik Breidenbach, Josef Göbel, Udo Füsser<br />
Redaktion: walterdohr@musik-kompendium.de<br />
KOMPONISTEN<br />
„<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ hat ein Komponisten-Verzeichnis<br />
erstellt, in dem Komponistinnen und Komponisten des<br />
20. und 21. Jahrhunderts mit den wichtigsten Daten<br />
aufgeführt sind.<br />
Das Verzeichnis kann per E-Mail für 15 Euro bei der<br />
Redaktion bestellt werden.<br />
Young Hope Kids Eitorf - Fotos: privat<br />
*
4 CHOR IM GESPRÄCH<br />
KANTOREI KREUZKIRCHE<br />
dem gemacht hat, was ihr den außerordentlichen Ruf<br />
eingebracht hat. Die zielorientierte und vorbildliche<br />
Kantorei. Dazu zählen Musiknächte, Themenkonzerte<br />
und Themenreihen in Verbindung von Musik, Schauspiel,<br />
Literatur und Kunst. Im Jahre 2014 hat man die<br />
Oper „Abraham“ von Daniel Schnyder in der evangelischen<br />
Kreuzkirche in Bonn uraufgeführt und auf einer<br />
Konzertreise in Jerusalem und Bethlehem erfolgreich<br />
präsentiert. Die Kantorei arbeitet mit den Berufsorchestern<br />
wie BonnBarock, Concerto con An<strong>im</strong>a,<br />
dem Philharmonischen Orchester Köln, Mitgliedern<br />
des Orchesters der Beethovenhalle Bonn und dem<br />
Kongressorchester St. Petersburg zusammen und<br />
Fotos: privat<br />
Die Bonner Kreuzkirchen-Kantorei hat mehr als 100<br />
engagierte Sängerinnen und Sänger und gehört damit<br />
zu den hochkarätigen Chören in Bonn. Dafür sorgt die<br />
inspirierte und motivierte Kirchenmusikdirektorin Karin<br />
Freist-Wissing, die die Kantorei musikalisch zu<br />
<strong>Chor</strong>arbeit rückt dabei bewusst die traditionellen Aufführungen<br />
aller bedeutsamen Oratorien, Kantaten<br />
und Motetten der Kirchenmusik sowie die nachhaltige<br />
und stilverständige Erarbeitung zeitgenössischer<br />
(auch exper<strong>im</strong>enteller) Musikliteratur in den Fokus.<br />
Die Bewältigung interdisziplinäre Projekte sind ebenfalls<br />
ein wichtiger Teil des musikalischen Lebens der<br />
pflegt eine intensive Zusammenarbeit mit dem Sinfonie-Orchester<br />
der Kreuzkirche. Konzertreisen <strong>im</strong> Inund<br />
Ausland, so nach Dresden, Leipzig, St. Petersburg,<br />
Stockholm, Berlin, München, Jerusalem, Bethlehem,<br />
bereichern die musikalische Erfahrung. Man<br />
führt jährlich ein Passions- oder Sommerkonzert, ein<br />
Oratorium <strong>im</strong> Herbst und das Weihnachtsoratorium<br />
von J. S. Bach am 1. Advent auf und gestaltet musikalisch<br />
den Gottesdienst an Heiligabend.
5 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GEMEINSCHAFTSGEIST<br />
Eigenschaften, wobei ihm die Präsenz Recht gibt. Das<br />
Ganze kann man in den <strong>Chor</strong>proben, bei den vielen<br />
<strong>Chor</strong>auftritten und den <strong>Chor</strong>konzerten an der Agger<br />
und der Sieg <strong>im</strong>mer wieder hautnah miterleben!<br />
Foto: privat<br />
Eitorfer Gesangverein<br />
Auch bei den Sängerinnen und Sänger an Rhein und<br />
Sieg sind Korpsgeist und Gemeinschaftsgeist gefragt.<br />
Diese Tugenden müssen mit der Singfreude einhergehen.<br />
Erst dann wird das Singen zum eigentlichen<br />
Singen! Musikdirektor FDB Rolf Pohle lebt das dem<br />
„Eitorfer Gesangverein“ und der „Singgemeinschaft<br />
Birk“ seit vielen Jahren in vorbildlicher Weise vor. Er<br />
verkörpert als humorvoller und musikalisch versierter<br />
und erfolgreicher Dirigent diese ausgeprägten
6 CHOR IM GESPRÄCH<br />
STIMMLICHE VIELFALT<br />
Der Kammerchor Collegium Cantandi Bonn e. V.<br />
wurde <strong>im</strong> Jahr 1980 gegründet. Heute musizieren <strong>im</strong><br />
CCB <strong>25</strong> Sängerinnen und Sänger. Jährlich werden<br />
zwei bis drei Konzerte veranstaltet. Das Repertoire<br />
Fotos: privat<br />
Der Kammerchor „Collegium Cantandi Bonn“ rekrutiert<br />
sich aus etwa 30 engagierten Sängerinnen und<br />
Sängern, die von <strong>Chor</strong>leiter, Dirigent, Pianist, Arrangeur<br />
und Komponist Heinz-Walter Florin dirigiert werden.<br />
Zum Repertoire gehört weltliche und geistliche<br />
<strong>Chor</strong>musik, Oratorien, Gospels, Messen, Madrigale,<br />
Filmmusiken, Pop-Klassiker, Opern- und Operettenchöre<br />
und gehobene Unterhaltungsmusik. Im Jahre<br />
2022 veranstaltete man ein weihnachtliches Konzert<br />
<strong>im</strong> Pfarrzentrum Beuel–Pützchen. Das <strong>Chor</strong>leben wird<br />
in erster Linie von Konzerten und <strong>Chor</strong>reisen, die dem<br />
gemeinsamen Musizieren dienen. Inzwischen führten<br />
Reisen nach Holland, Norwegen (Bergen–Festival),<br />
Frankreich, Italien und in die Schweiz. Außerdem<br />
wirkte man bei der TV-Produktion „Kein schöner<br />
Land“ und bei Hörfunk- uns CD-Produktion mit dem<br />
WDR–Rundfunk-Orchester mit und wurde sogar mit<br />
dem einem Preis der Deutschen Schallplattenkritik<br />
ausgezeichnet. Die Aufführungen von „Carmina<br />
Burana“ (Carl Orff) mit dem Männerchor „Eintracht“<br />
Porz in Köln und Bonn und der Messe A-Dur von César<br />
Franck in der Basilika St. Clotilde in Paris (Übertragung<br />
<strong>im</strong> Radio „France Culture“), das Jubiläumskonzert<br />
des Kammerchores zum <strong>25</strong>-jährigen Bestehen <strong>im</strong><br />
Kammermusiksaal des Beethovenhauses in Bonn und<br />
die Aufführung von Georges Gershwins “Porgy and<br />
Bess” und einer Operngala mit dem Deutz-<strong>Chor</strong> Köln<br />
und der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford<br />
und in der Kölner Philharmonie gehören zu weiteren<br />
Highlights. Sowie auch das Gedenkkonzert “Hollywood<br />
in Cologne” als Hommage auf den Wiener Komponisten<br />
Walter Jurmann (1903-1971), das Galakonzert<br />
mit dem Männerchor „Eintracht“ Porz in der Kölner<br />
Philharmonie und in Berlin (Stargast Max Raabe),<br />
die Mitwirkung bei der Aufführung 8. Symphonie von<br />
Gustav Mahler mit dem Deutz–<strong>Chor</strong>, dem Gürzenich–<br />
<strong>Chor</strong>, dem Philharmonischen <strong>Chor</strong> Köln und den Kölner<br />
Domsingknaben in der Kölner Philharmonie, die<br />
konzertante Aufführung der Verdi-Oper „Nabucco“<br />
mit dem Deutz-<strong>Chor</strong> und der Nordwestdeutschen<br />
Philharmonie in der Kölner Philharmonie und die Welturaufführung<br />
„Der Rhein“ Symphonie Nr. 6 von Enjott<br />
Schneider mit dem Deutz–<strong>Chor</strong> und der Württembergischen<br />
Philharmonie Reutlingen. Das zeigt einmal<br />
mehr, dass sich eine fruchtbare Zusammenarbeit mit<br />
den „Florin-Chören“ sich letztlich auszahlt.
7 CHOR IM GESPRÄCH<br />
NEUIGKEITEN<br />
Fotos: Privat<br />
Der <strong>Chor</strong> „Da Capo“ Lohmar, der in den siebziger Jahren<br />
als Jugendchor „We all“ Lohmar ins Leben gerufen<br />
worden ist, erlebt einen Neuanfang. Dieser bezieht<br />
sich auf den neuen <strong>Chor</strong>leiter Sebastian Sottong und<br />
darauf, dass man sich musikalisch mit neuer Begeisterung<br />
und neuen Plänen ins Jahr 2023 starten will.<br />
Das ist auch nötig, da die engagierten Sängerinnen<br />
und Sänger ihr 50-jähriges <strong>Chor</strong>jubiläum feiern. Da<br />
alle Zeichen auf einen Neuanfang stehen und man inzwischen<br />
einige neue und ehemalige Singst<strong>im</strong>men<br />
begrüßen konnte, ist man in Lohmar voller Hoffnung,<br />
eine neue Ära und erfolgreiche Zukunft auf den <strong>Chor</strong><br />
wartet.
8 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
VÖLKERVERSTÄNDIGUNG<br />
Die „Bonn English Singers“, der sich programmatisch<br />
von den hiesigen Chören unterscheidet. Der ehemalige<br />
Botschaftschor der britischen Botschaft gründete<br />
sich 1999 nach dem Umzug der Botschaft nach Berlin.<br />
Seit 2018 steht er unter der Leitung des englischen<br />
Komponisten Stephen Harrap. Man hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, englischsprachige <strong>Chor</strong>musik aufzuführen. Er<br />
führt daher Werke von Edward Elgar, Charles Villiers,<br />
Stanford oder Ralph Vaughan Williams auf. Zum Programm<br />
gehören auch anglikanischen „Evensongs“.<br />
Highlights sind anglikanischen Weihnachtsgottesdienste,<br />
die „Nine lessons & carols“, die man mit den<br />
anglikanischen Gemeinden in Köln und Bonn gestaltet.<br />
Die Sängerinnen und Sänger kommen aus England,<br />
Schottland, Australien, den Vereinigten Staaten,<br />
Italien, Holland, Montenegro, Taiwan und Deutschland.<br />
Diese <strong>Chor</strong>besetzung wird als sehr bereichernd<br />
empfunden und ist ein Indiz dafür, dass man die gegenseitige<br />
Völkerverständigung nicht nur bei den<br />
<strong>Chor</strong>proben in vollen Zügen erlebt.
9 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Weihnachten) als Zoom-Video ein. Man hatte damit<br />
ein<br />
Musik-Video: Bewegte Kommunikation St. Augustin<br />
EIN LIED FÜR SIEGBURG<br />
Die von Musikdirektor FDB Stefan Wurm dirigierte<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg spielte während<br />
der Corona-Krise das „Feliz Navidad“ (Frohe<br />
Weihnachten) als Zoom-Clip ein und das Lied als<br />
„Ein Lied für Siegburg“ apostrophiert. Für viele Follower<br />
war der populäre Song ein Wiederhören. Die<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft hatte das moderne spanische<br />
Weihnachtslied be<strong>im</strong> unvergessenen Weihnachtskonzert<br />
<strong>im</strong> Siegburger Rhein-Sieg-Forum zur Aufführung<br />
gebracht und damit einen musikalischen Volltreffer<br />
Repro: Erik Breidenbach<br />
gelandet. Der Song <strong>im</strong> Latin-Rhythmus, ist <strong>im</strong> Jahre<br />
1970 vom puertorikanischen Sänger und Gitarristen<br />
José Feliciano geschrieben wurde. Die Mixture spanischer<br />
und englischer Verse hat sich in vielen Ländern<br />
zu einem beliebten Weihnachtslied entwickelt, wovon<br />
viele Bearbeitungen und Einspielungen existieren.
10 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SINGEN IST EINE BRÜCKE<br />
Repertoire umfasst ein breites Spektrum von <strong>Chor</strong>stücken,<br />
Volkslieder, Evergreens von den Beatles,<br />
dem Jahre 2012 von Claudia Nachtshe<strong>im</strong> dirigiert<br />
werden. Die wöchentlichen <strong>Chor</strong>proben werden durch<br />
gezieltes<br />
Foto: privat<br />
Die <strong>Chor</strong>gemeinschaft "Die Brücke" Meckenhe<strong>im</strong> ist<br />
vor mehr als 40 Jahren gegründet worden. Das<br />
ABBA, Kultsongs und Mundartlieder von den Bläck<br />
Fööss, volkstümliche Weihnachtslieder, Gospels und<br />
Spirituals. Der <strong>Chor</strong>gemeinschaft gehören mehr als<br />
zwei Dutzend Sängerinnen und Sänger an, die seit<br />
ein St<strong>im</strong>mbildungstraining ergänzt. Zur Vorbereitung<br />
auf die Konzerte werden Probenwochenenden veranstaltet.<br />
Darüber hinaus tritt man bei Festen auf und<br />
untern<strong>im</strong>mt Ausflüge und Wanderungen.
11 CHOR IM GESPRÄCH<br />
BLUE NOTES<br />
argentinischen <strong>Chor</strong>leiter Sebastian Rodriguez dirigiert,<br />
der in Buenos Aires seine pianistische Ausbil-<br />
beendete. Er ist ein gefragter Pianist, und Kammerund<br />
Orchestermusiker. Inzwischen hat er Auftritte <strong>im</strong><br />
Teatro Colón, in der Biblioteca Nacional und Villa O-<br />
campo in Argentinien und in der Bonner Beethovenhalle<br />
absolviert und erfolgreich am „Beach Atlantic Piano<br />
Festival“ in den Vereinigten Staaten und am „Festival<br />
Piossasco Musica“ in Italien teilgenommen. Er<br />
unterrichtet in Frechen-Königsdorf und an der Musikschule<br />
Erft-Swist.<br />
Fotos: privat<br />
Der <strong>Chor</strong> „Blue Notes“ Rheinbach verfügt über ein<br />
breitgefächertes Repertoire, das Pop- und Folksongs,<br />
Jazzstücke, Gospels und Spirituals enthält. Die engagierten<br />
Sängerinnen und Sänger werden vom<br />
dung bei Rodolfo Caracciolo in Buenos Aires absolvierte,<br />
bevor er als Stipendiat des argentinischen<br />
Bundeskultusministeriums nach Deutschland kam,<br />
wo er an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf<br />
bei Roberto Szidon mit dem Konzertexamen
12 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EINE ZEITREISE<br />
dazu entschieden, eine Zeitreise ins alte Köln der<br />
zwanziger Jahre zu unternehmen eine nostalgische<br />
Besuch <strong>im</strong> Römisch-Germanischen Museum in der<br />
Nähe des Domes gibt ein beredtes Zeugnis davon ab.<br />
Außer dem beeindruckenden Einblick in die Vergangenheit<br />
von Köln, suchte man eines der zünftigen<br />
Brauhäuser in der Altstadt auf, um sich ausgiebig zu<br />
stärken. Auf dem Programm stand zu dem eine Fahrt<br />
Foto: privat<br />
Die Sängerinnen des von Brita Recker dirigierten<br />
Frauenchores „Ton in Ton“ Hennef unternahmen vor<br />
der Corona-Krise einen <strong>Chor</strong>ausflug in die Domstadt,<br />
die <strong>im</strong>mer wieder einen Besuch lohnt! Man hatte sich<br />
Visite bei „T<strong>im</strong>eRide“ (siehe Fotos) zu absolvieren.<br />
Dabei erlebten die singenden Ausflügler einen authentischen<br />
und wirklich überraschenden Einblick in<br />
die Geschichte von Köln, wo vor vielen Jahrhunderten<br />
die Römer ihr „Rom am Rhein“ bewohnten. Ein<br />
Foto: Wikipedia<br />
auf dem Rhein, wo es gesellig zuging. Der Frauenchor<br />
hat sich be<strong>im</strong> Konzert zum 40-jähigen Jubiläum <strong>im</strong><br />
Jahre 2017 in der Hennefer Meys Fabrik den neuen<br />
Namen „Ton in Ton“ gegeben.
13 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
STIFTUNGSCHOR<br />
Der Stiftungschor der Bürgerstiftung Rheinviertel<br />
(Bonn-Bad Godesberg (vormals: Vokalensemble<br />
Rheinviertel), ist ein Zusammenschluss sehr erfahrener<br />
Sängerinnen und Sänger, der projektweise in Erscheinung<br />
tritt. Das <strong>Chor</strong>debüt erfolgte <strong>im</strong> Jahre 2007<br />
unter der Leitung des Kirchenmusikers Christof Rück<br />
mit einem Neujahreskonzert, ehe der jetzige Dirigent<br />
Daniel Kirchmann <strong>im</strong> Jahrs 2013 die Leitung über-<br />
nahm. Dieser entwickelte das ehemalige Vokalensemble<br />
zu einem stattlichen und wirklich respektablen<br />
Oratorienchor. Im November 2013 führte man mit<br />
80 engagierten Singst<strong>im</strong>men das unsterbliche „Requiem“<br />
des Salzburger Kirchen- und Opernkomponisten<br />
W. A. Mozart auf, das auf ein waches Echo traf.<br />
Ein Jahr später folgte das Bibel-Oratorium „Elias“ von<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy und wiederum ein Jahr<br />
danach die „Matthäus-Passion“ von Joh. S. Bach. Im<br />
Jahre 2016 brachte man die f-moll-Messe und das Tedeum<br />
von Anton Bruckner zu Gehör, der <strong>im</strong> Jahre<br />
2017 das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms<br />
Brahms folgte. Im Jahre 2018 rückten die eindrucksvollen<br />
und inspirierten Werke „Gloria" des englischen<br />
Komponisten, Musikprofessors und Dirigenten John<br />
Rutter (1945) und die mit „Lobgesang“ betitelte 2.<br />
Sinfonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy in den musikalischen<br />
Fokus, ehe <strong>im</strong> Jahre 2019 die 4. Sinfonie<br />
von Johannes Brahms und die große c-moll-Messe<br />
von Mozart das interessierte Publikum begeisterte.<br />
*<br />
Musik ist das beste Labsal eines betrübten Menschen.<br />
Martin Luther
14 CHOR IM GESPRÄCH<br />
CHORLANDSCHAFT<br />
Die <strong>Chor</strong>landschaft an Rhein und Sieg schrumpft in<br />
auffälliger Weise seit mehr als einem Jahrzehnt. Man<br />
wirkt dem mit <strong>Chor</strong>fusionen und Projektchören mehr<br />
oder weniger entgegen und so bleibt abzuwarten, wie<br />
sich das Ganze weiterentwickelt. Der Männerchor<br />
Quirrenbach hat auf seiner Mitgliederversammlung<br />
2023 beschlossen, die Zusammenarbeit mit dem<br />
Männerchor Geistingen zu stärken. Darüber hinaus<br />
haben sich die Quirrenbacher Sänger und Dirigent<br />
Idee/Gestaltung: Josef Göbel (Eudenbach)<br />
dafür entschieden, einen Gemischten <strong>Chor</strong> zu gründen<br />
(siehe Foto), der inzwischen mehrfach erfolgversprechend<br />
aufgetreten ist.
15 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MUSIK VERBINDET<br />
Kenntnisse der anderen Sprache nach wenigen Proben<br />
ein großartiges Konzert entsteht. Es ist längst<br />
Das Repertoire des Deutsch-Französischen <strong>Chor</strong>es<br />
Bonn enthält gehaltvolle Werke vieler Musikepochen<br />
Fotos: privat<br />
Die Musik verbindet die Deutsch-Französischen<br />
Chöre, in denen sich Menschen treffen, die durch gemeinsames<br />
Musizieren die Völkerverständigung praktizieren.<br />
Der Deutsch-Französische <strong>Chor</strong> Bonn ist einer<br />
von 18 Deutsch-Französischen Chören in Frankreich<br />
und Deutschland, die sich <strong>im</strong>mer wieder zu gemeinsamen<br />
<strong>Chor</strong>projekten treffen. Diese werden bei<br />
den Delegiertenversammlungen geplant. Es ist <strong>im</strong>mer<br />
wieder erstaunlich, wie dann schließlich ohne große<br />
ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass die Musik eine universelle<br />
Sprache ist, bei der es eigentlich keiner Worte bedarf.<br />
Daher ist sie die Brücke der Völkerverständigung!<br />
Diese übernationalen Chöre haben dabei ihr eigenes<br />
musikalisches Profil, was das Zusammenwirken so interessant<br />
und ungemein reizvoll macht. Das Ganze<br />
schlägt sich <strong>im</strong>mer wieder in regelmäßigen und ausgesuchten<br />
a-cappella-Konzerten nieder. So gehört<br />
das Adventskonzert in der Schlosskirche Bonn inzwischen<br />
zum guten Ton und zur Bonner Musiktradition.<br />
und Stilrichtungen. Natürlich ist der <strong>Chor</strong>, wie alle<br />
Chöre in unserer Region an weiteren engagierten<br />
Sängerinnen und Sängern interessiert. Im Frühjahr<br />
2023 hat man mit dem Deutsch-Französischen <strong>Chor</strong><br />
aus dem französischen Toulouse ein weiteres Konzert<br />
in Bonn gegeben, bei dem die Requien von Charles<br />
Gounod und Camille Saint-Saens aufgeführt worden<br />
sind. Seit dem Jahre 2022 hat der russische Dirigent<br />
Vlad<strong>im</strong>ir Tarasov die musikalische Leitung des <strong>Chor</strong>es<br />
übernommen.
16 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MAGIE DES HERZENS<br />
Ohne Musik wäre das Leben nicht lebenswert.<br />
Anonym<br />
Ein empathischer und musikliebender Anonymus hat<br />
das eigentliche Wesen der Musik auf den Nenner gebracht,<br />
dass Musik die „Magie des Herzens“ sei. Damit<br />
hat die richtigen Worte gefunden, die den Sinn und<br />
den Zauber des Singens und des Musizierens zum<br />
Ausdruck bringen! Von diesen treffenden Zitaten und<br />
Aussagen gibt es noch die eine oder andere Weisheit<br />
oder geflügelte Wort, die eigentlich keine sind. So<br />
hört man, dass die Seele singt und dass die Musik<br />
vom Herzen kommen und zum Herzen dringen muss.<br />
Foto: privat – <strong>Chor</strong> “BonnVoices” (Ltg: Tono Wissing)
17 CHOR IM GESPRÄCH<br />
STIFTS-CHOR BONN<br />
Fotos: privat<br />
Im Jahre 1894 hat sich der Stifts-<strong>Chor</strong> der katholischen<br />
Kirchengemeinde St. Johann Baptist und Petrus<br />
Bobb als Männerchor gegründet, ehe <strong>im</strong> Jahre auch<br />
Frauen aufgenommen worden sind. Im Jahre 1973<br />
wurde vom Deutschlandfunk ein Hochamt aus der<br />
Stiftskirche übertragen, bei dem der Stifts-<strong>Chor</strong> die<br />
F-Dur von Mozart aufführte. Im Jahre 1980<br />
unternahm man eine Romreise, die eine Papstaudienz<br />
krönte. Zum 100-jährigen <strong>Chor</strong>jubiläum <strong>im</strong> Jahre<br />
1994 sei es durch die Einstudierung neuer Motetten<br />
oder Messen. 1994 beging der Stifts-<strong>Chor</strong> Bonn sein<br />
100-jähriges Bestehen mit den gelungenen Aufführungen<br />
der Theresien-Messe von Joseph Haydn, der<br />
Messe in Es-Dur von Franz Schubert und des Requiems<br />
von Gabriel Fauré. In den vergangenen Jahren<br />
gab es außer der vielfältigen kirchenmusikalischen<br />
Gestaltung von Messen, viele Konzerte in der Bonner<br />
Stiftskirche, die sehr guten Anklang gefunden haben.<br />
Im Jahre 2004 fand ein Konzert unter der Leitung von<br />
Stefan Mohr zum 110-jährigen Bestehen des <strong>Chor</strong>es<br />
gemeinsam mit der japanischen Schola Cantorum<br />
Nagoya statt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen,<br />
dass sich freundschaftliche Kontakte und<br />
Pläne für einen Gegenbesuch in Japan entwickelten.<br />
Die Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum endeten mit<br />
einem großen Festkonzert <strong>im</strong> November 2004, bei<br />
dem die Messe in c-moll von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
zur Aufführung gelangte. Unvergessen ist für die<br />
engagierten Sängerinnen und Sänger und den<br />
Deutsch-Französischen <strong>Chor</strong> Bonn, der ebenfalls von<br />
Stefan Mohr dirigiert wurde, die <strong>Chor</strong>reise <strong>im</strong> Jahre<br />
2006 nach Japan, wo man erfolgreiche Konzerte in<br />
Yokkaichi und Nagoya wurden sehr erfolgreich Konzerte<br />
gestaltete. Auf dem Programm standen die unsterbliche<br />
Messe in C-Dur sowie die Fantasie für Klavier,<br />
<strong>Chor</strong> und Orchester Op. 80 von Ludwig van<br />
Beethoven. Gemeinsam mit dem Gedenkbürgerchor<br />
Yokkaichi und der Schola Cantorum Nagoya wurden<br />
diese Konzerte für alle Mitwirkenden und die Besucher<br />
ein grandioses Erlebnis! Neben der kirchenmusikalischen<br />
und konzertanten Gestaltung gehören zum<br />
<strong>Chor</strong>leben unterschiedliche Ereignisse und Feste sowie<br />
regelmäßige <strong>Chor</strong>ausflüge, um die Gemeinschaft<br />
zu erneuern oder zu vertiefen.<br />
*<br />
Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu machen.<br />
Aristoteles
18 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
GEMEINSINN<br />
Der traditionsreiche MGV „Sangeslust“ Winterscheid<br />
(Gemeinde Ruppichteroth) praktiziert seit vielen Jahren<br />
eine vorbildlich funktionierende Gemeinschaft,<br />
woran der jetzige und langjährige <strong>Chor</strong>leiter Ulrich<br />
Stommel ganz gewiss einen wesentlichen Anteil. Das<br />
lässt sich einfach nicht von der Hand weisen! Die Sänger,<br />
die <strong>im</strong> Nutscheid behe<strong>im</strong>atet sind, bilden eine<br />
musikalische Truppe, die man nicht überall so vorfindet.<br />
Der Männerchor, der über mehr als 40 Singst<strong>im</strong>men<br />
verfügt, tut aber auch alles, um den Gesang in<br />
und um Winterscheid lebendig zu halten. Das zeigen<br />
die vielen Auftritte und das traditionelle jährliche<br />
Frühjahrsfest, bei dem sich <strong>im</strong>mer wieder die „Sangeslust“<br />
und benachbarte und befreundete Chöre zum<br />
Singen und zur Geselligkeit treffen. Ein Volltreffer ist<br />
auch die närrische Sitzung, die längst zum vergnüglichen<br />
Stelldichein avanciert ist.
19 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SINGEN IM VORGEBIRGE<br />
Foto: privat<br />
Die Sängerinnen und Sänger der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
„Eintracht“ Volmershoven-Heidgen (Stadt Meckenhe<strong>im</strong>)<br />
intonieren klassische und moderne <strong>Chor</strong>stücke,<br />
Rockmusik, Pop-Songs sowie Schlager- und<br />
Musicalmelodien und mehr. Unter der engagierten<br />
Leitung von Alfons Gehlen probt man montags von 20<br />
bis 22 Uhr in der kleinen Halle in Volmershoven. Natürlich<br />
ist man auch in Volmershoven an neuen aktiven<br />
Mitgliedern interessiert. Im Jahre 2023 veranstaltete<br />
man ein Musical-Konzert und erfüllte damit die<br />
Wünsche des Publikums <strong>im</strong> Vorgebirge. Über die<br />
beliebten Konzerte hinaus tritt die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
<strong>im</strong>mer wieder in der Öffentlichkeit auf, wie bei gemeinsamen<br />
Konzerten mit benachbarten und befreundeten<br />
Chören und <strong>Chor</strong>gemeinschaften oder<br />
be<strong>im</strong> Maiansingen in Volmershoven. Die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
ist entstanden aus dem traditionsreichen MGV<br />
„Eintracht“ Volmershoven-Heidgen, der <strong>im</strong> Jahre<br />
1897 gegründet worden ist. Trotz intensiver Nachwuchswerbung<br />
schrumpfte die Zahl der aktiven Sänger<br />
<strong>im</strong> Laufe der Zeit stetig. Man kämpfte buchstäblich<br />
ums Überleben. So war man gezwungen, neue<br />
Wege zu gehen. <strong>Chor</strong>vorsitzender Andreas Schwalb<br />
und <strong>Chor</strong>leiter Alfons Gehlen entschlossen sich, die<br />
Aussichten für eines Gemischten <strong>Chor</strong>es auszuloten.<br />
Im Jahre 2008 bildete sich erstmals ein Projektchor,<br />
in dem auch Frauenst<strong>im</strong>men zum Mitsingen gewonnen<br />
werden konnten. Nach mehrmonatiger Probezeit<br />
gab der besagte Prpjektchor sein Debüt-Konzert. Einige<br />
Tage vor Heiligabend veranstaltet man ein Weihnachtskonzert<br />
in der Pfarrkirche St. Maria Hilf in Volmershoven-Heidgen.<br />
Aufgrund des musikalischen Erfolges<br />
blieben die Sängerinnen und Sängern zusammen,<br />
ehe man sich <strong>im</strong> März 2009 als <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
„Eintracht“ Volmershoven-Heidgen eine Satzung<br />
gab. Das Ganze ist mehr oder weniger dem zielstrebiger<br />
Dirigenten Alfons Gehlen zu verdanken, der<br />
in Adendorf (Gemeinde Wachtberg) und Queckenberg<br />
(Stadt Rheinbach) seit vielen Jahren ebenfalls erfolgreich<br />
weitere Gemischte Chöre leitet. Er hat die Zeichen<br />
der Zeit früh erkannt und dem hiesigen <strong>Chor</strong>gesang<br />
einen guten Dienst erwiesen.
20 CHOR IM GESPRÄCH<br />
ENGAGIERTER DIRIGENT<br />
Foto: privat<br />
Maschinenbau-Ingenieur Alfons Gehlen wurde die<br />
ausgeprägte Liebe für den <strong>Chor</strong>gesang förmlich in die<br />
Wiege gelegt. Von Kindesbeinen an begleitete er seinen<br />
Vater, der ein leidenschaftlicher Organist und<br />
<strong>Chor</strong>leiter war. Alfons Gehlen sang damals <strong>im</strong> Schulchor,<br />
Kirchenchor und Männerchor und fungierte<br />
während seines Studiums ein Jahrzehnt als munterer<br />
Tanzmusiker, ehe <strong>im</strong> Jahre 1998 an der Landesmusikakademie<br />
NRW in Heek (Westfalen) die <strong>Chor</strong>leiterprüfung<br />
ablegte. Danach übernahm er nach und nach<br />
die Leitung der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Eintracht“ Volmershoven-Heidgen<br />
und der Gesangvereine „Eintracht“<br />
Adendorf und „Cäcilia“ Queckenberg. Als besondere<br />
persönliche und musikalische Highlights erwähnt er<br />
einen <strong>Chor</strong>auftritt auf dem Bonner Marktplatz be<strong>im</strong><br />
Bonner Sommer (2001) und das große Konzert „<strong>Chor</strong>phantasien“<br />
des <strong>Chor</strong>verbands Bonn-Rhein-Sieg in<br />
der Bonner Beethovenhalle (2003). Eine ganz besondere<br />
und unvergessene Herausforderung war für ihn<br />
die Leitung der Projektchöre des <strong>Chor</strong>verbandes<br />
Bonn-Rhein-Sieg. Im Jahre 2006 meisterte er mit<br />
Bravour die Mammutaufgabe mit 170 Sängerinnen<br />
und Sängern (!) eine Konzert- und Erlebnisreise nach<br />
Mallorca zu absolvieren. Diese überaus respektable<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft konnte auf der beliebten Mittelmeerinsel<br />
das deutsche und mallorquinische Publikum in<br />
der Kathedrale von Palma und in der Klosterkirche La<br />
Porciuncula S’Arenal wirklich begeistern. Im Jahre<br />
2007 folgte eine Sängerkreuzfahrt durch das Mittelmeer<br />
und die Ägäis mit gelungenen Konzerten in<br />
Korfu (Griechenland) und Split (Kroatien). Zwei Jahre<br />
später betreute Gehlen den Südafrika-Projektchor<br />
und damit ein weiteres Reiseprojekt des <strong>Chor</strong>verbandes<br />
Bonn-Rhein-Sieg, dem sich 70 Sängerinnen und<br />
Sänger aus 40 Chören des <strong>Chor</strong>verbands anschlossen.<br />
Im Konzertsaal der weltberühmten Drakensberg<br />
Boys’ Choir School (Foto) präsentierten die Bonner als<br />
einziger ausländischer <strong>Chor</strong> überwiegend deutsches<br />
Liedgut und deutschsprachige Komponisten u.a. von<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms, Mozart<br />
bis Beethoven. Das Publikumsinteresse war riesengroß<br />
und der Beifall war zurecht überwältigend.<br />
Im Jahre 2008 komponierte Alfons Gehlen das Musical<br />
"Die Kannebäcker". „Einfach sensationell – anders<br />
kann man die Weltpremiere des Musicals “Die Kannebäcker”<br />
in der Aula des Schulzentrums in Berkum<br />
(Gemeinde Wachtberg) nicht beschreiben“, lobte die<br />
Presse das außerordentliche Musikereignis.
21 CHOR IM GESPRÄCH<br />
„Dem Komponisten Alfons Gehlen sei mit seinem<br />
wunderschönen Erstlingswerk war wahrlich ein ganz<br />
großer Wurf gelungen, der von der musikalischen<br />
Substanz her so mancher Erfolgsproduktion das Wasser<br />
reichen könne“, urteilte voller Enthusiasmus die<br />
Bonner Rundschau. Kein Wunder also, dass der Komponist,<br />
Autor Rainer Engberding, Regisseur, Akteure<br />
sowie die Sängerinnen und Sänger der Gesangvereine<br />
„Eintracht“ Adendorf und „Cäcilia“ Queckenberg voller<br />
Stolz und Genugtuung auf fünf ausverkaufte Vorstellungen<br />
(!) zurückblicken. Im Jahre 2011 führte der<br />
Projektchor “Music Friends Bonn” eine Konzert- und<br />
Erlebnisreise durch, um auf einer “Fahrt unter Freunden”<br />
deutsches Liedgut (vorrangig Beethoven) in die<br />
Welt hinauszutragen. Die grandiose Musikreise führte<br />
über New York (Konzert in der Kathedrale St. Bartholomew),<br />
Boston, Quebec, Montreal (Konzert in der<br />
Notre-Dame Basilika in Montreal) und schließlich nach<br />
Ottawa, wo man ein Konzert mit dem Männerchor<br />
„Concordia“ Ottawa und einen Gesangsauftritt <strong>im</strong> kanadischen<br />
Parlament in Ottawa absolvierte. Diese<br />
herrliche Reise, auf der sich alle Singst<strong>im</strong>men und der<br />
motivierte Dirigent in vorbildliche Weise präsentierten,<br />
war ein Glanzstück für die musikalische Präsentation<br />
des deutschen <strong>Chor</strong>gesanges und hat gewiss<br />
zur gegenseitigen Völkerverständigung beigetragen.<br />
*<br />
Musik ist ein Traum, den ich nicht hören kann.<br />
Beethoven
22 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EINE GUTE TAT<br />
Pfarrkirche St. Joseph Thomasberg <strong>im</strong> Jahre 2022 hat<br />
für die Flüchtlingshilfe einen Betrag von 714 Euro er-<br />
geben. Einige <strong>Chor</strong>mitglieder und <strong>Chor</strong>leiter Edgar<br />
Zens überreichten die Spende an die Gemeinde-<br />
Fotos: privat<br />
Die Spendenaktion be<strong>im</strong> Kartenverkauf für das vorweihnachtliche<br />
Konzert “Strücher Plätzchen” (Foto)<br />
des Kirchenchores St. Joseph Thomasberg in der<br />
referentin Jutta Barthold (Königswinter), die das Geld<br />
für die dringende Ausstattung ukrainischer Schulkinder<br />
verwendet. Diese solidarische Aktion ist eine der<br />
guten Taten, die man loben muss!
23 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MENSCHEN IN NOT<br />
Foto: privat<br />
Die nachweihnachtlichen Konzerte in der katholischen<br />
Pfarrkirche St. Martin in Wormersdorf (Stadt Meckenhe<strong>im</strong>)<br />
haben inzwischen Tradition. Bei einem der gelungenen<br />
und beliebten Konzerte, wirkte vor der<br />
Corona-Krise auch die <strong>Chor</strong>gemeinschaft MGV<br />
Wormersdorf/MGV Villip (Foto) unter Leitung von<br />
Hans Georg Schneider mit. Es wurde dabei auf einen<br />
Eintritt verzichtet und dafür um eine Spende gebeten.<br />
In den ersten Konzerten war der Erlös für die Renovierung<br />
der Orgel in der Wormersdorfer Kirche gestiftet<br />
worden. Inzwischen unterstützt man die örtliche<br />
Pfarrcaritas unterstützt, die sich auf unbürokratische<br />
Weise um die in Not geratenen Menschen in Not kümmert.<br />
Das besagte Nachweihnachtskonzert erbrachte<br />
900 Euro. Außer der erwähnten <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
beteiligten sich die Musikfreunde “Fidelia“ Wormersdorf<br />
unter dem Dirigenten Stefan Klein, der Frauenchor<br />
Rheinbach unter der <strong>Chor</strong>leiterin K<strong>im</strong>iko Bernhöft,<br />
Kirchenmusiker, Regionalkantor und Organist<br />
Bernhard Blitsch sowie Vorleser Hans Schäfer mit, der<br />
eine Geschichte von Astrid Lindgren vortrug. 20.000<br />
Euro verteilt die Pfarrcaritas jährlich in Form von Lebensmittelgutscheinen,<br />
für Kleidung und Zuzahlungen<br />
für Strom oder Miete. Dabei wird auch eine Vernetzung<br />
mit den professionellen Diensten wie Schuldnerberatung,<br />
Sozialberatung, Schwangerschaftsberatung<br />
oder Elternberatung angestrebt. Als Grundstock<br />
für die Bedürftigen-Hilfe der Pfarrcaritas dienen Haussammlungen<br />
in Meckenhe<strong>im</strong> und den anderen zur<br />
Pfarrei gehörenden Ortsteilen sowie der Erlös des<br />
Wormersdorfer Martinsmarktes. Die Musikfreunde<br />
„Fidelia“ begeisterten mit Weihnachtsklassikern und<br />
modernen Klängen, wie beispielsweise die instrumentierte<br />
Fassung des populären Sogs „Hallelujah“ des<br />
kanadischen Popbarden Leonard Cohen. Bernhard<br />
Blitsch ließ mit gewohnter Klangkunst und Spielfreude<br />
Virtuosität die renovierte Orgel erklingen. Die Rheinbacher<br />
Sängerinnen hatten ebenfalls ihren Anteil am<br />
musikalischen Gelingen und intonierten mit der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
das vertraute böhmische Weihnachtslied<br />
„Freu dich Erd und H<strong>im</strong>melszelt“. Nach dem Konzert,<br />
für das es zurecht reichlich Beifall gegeben hatte<br />
trafen sich Mitwirkende und Besucher zum gemütlichen<br />
Beisammensein <strong>im</strong> Pfarrhe<strong>im</strong> bei Glühwein und<br />
Gulaschsuppe.
24 CHOR IM GESPRÄCH<br />
FROHSINN IM NUTSCHEID<br />
Der traditionsreiche MGV „Sangeslust“ Winterscheid<br />
veranstaltet seit Jahren eine beliebte Karnevalssitzung<br />
und mit anschließender Karnevalsparty <strong>im</strong> Feuerwerkhaus<br />
in der idyllischen und preisgekrönten Ortschaft<br />
Winterscheid. Im Jahre 2020 hatten die Sänger,<br />
die seit vielen Jahren von Ulrich Stommel dirigiert<br />
werden, buchstäblich das Glück gepachtet. Denn<br />
nachdem das närrische Event unter Dach und Fach<br />
gebracht worden war, sorgte das Corona-Virus für viel<br />
Kopfzerbrachen, worauf man <strong>im</strong> Nutscheid wirklich<br />
gern verzichtet hätte. Doch die vergnügten 200 Närrinnen<br />
und Narren blieben zunächst von der schrecklichen<br />
Seuche verschont und freuten sich mit Leib und<br />
Seele an dem, was ihnen <strong>im</strong> rappelvollen Feuerwehrhaus<br />
geboten wurde. Sitzungspräsident Stephan Noll<br />
und sein Elferrat konnte dabei recht launisch die MGV-<br />
Showtanzgruppe begrüßen, die eines der närrischen<br />
und quicklebendigen Ausrufezeichen des Bühnenprogramms<br />
mit Gardetänzen, Akrobatiknummern, Büttenreden<br />
und Sketchen, die zeigten, warum die Karnevalssitzung<br />
in Winterscheid längst kein Gehe<strong>im</strong>tipp<br />
mehr ist! Josef Müller hatte maßgeblich dafür gesorgt,<br />
dass das närrische Publikum auf ihre Kosten kam. So<br />
konnte man sich über das Winterscheider Kinderprinzenpaar,<br />
„Die Dorfgrenadiere“ Birkenfeld (Foto), „Die<br />
Westerwaldsterne“ aus Uckerath, „Et Billa Sterzenbach“,<br />
„Et Weiherblömchen“ und die „Jecke Mädels“<br />
aus Winterscheid, die „Karnevalsgesellschaft Rot-<br />
Foto: privat<br />
Weiß Bröl“ mit Prinzenpaar und Gefolge, „Zwei echte<br />
Kääls“ aus Ruppichteroth sowie die besagte Showtanzgruppe<br />
des MGV „Sangeslust“ Winterscheid und<br />
weitere närrische Gäste und Eigengewächse freuen.<br />
Da Schunkeln, Singen und Lachen bekanntlich durstig<br />
und macht, konnte man sich nach Herzenslust nach<br />
dem Austoben bei Speis und Trank gütlich tun.
<strong>25</strong> CHOR IM GESPRÄCH<br />
OHRWÜRMER ANGESAGT<br />
Foto: privat<br />
Die Gründung des „Evergreen-<strong>Chor</strong>es“ Bonn, der von<br />
Magda Bösing dirigiert wird und aus zwei Dutzend<br />
munteren Sängerinnen und Sängern besteht, geht<br />
auf ein Schulfest <strong>im</strong> Jahre 1991 in Alfter-Oedekoven<br />
zurück. Seitdem hat sich viel ereignet und dennoch<br />
ist die Begeisterung am Singen bis auf den heutigen<br />
Tag lebendig geblieben, was man der engagierten<br />
letztlich der <strong>Chor</strong>leiterin zu verdanken hat, die alles<br />
in die rechten Bahnen lenkt. Man intoniert Evergreens,<br />
Oldies sowie Ohrwürmer. Mit anderen Worten<br />
Liedgut, das wohl jeder kennt, gerne hört und mitsummen<br />
kann. So wie die unvergessenen Melodien<br />
von "La Mer", "Blue Moon", "Oh, Lady, be good" bzw.<br />
dessen frivole deutschsprachige Version "Was will<br />
denn bloß der Otto von dir?" oder auch die Klassiker<br />
"Veronika, der Lenz ist da", "New York, New York",<br />
der legendäre Beatles-Song „When I'm sixty-four"<br />
von den Beatles sowie die unsterblichen Schlagermelodien<br />
„Laß’ mich dein Badewasser schlürfen", „I can’t<br />
give you anything but love", „Lollipop" oder Herbert<br />
Grönemeyers umwerfendes "Männer". Doch auch<br />
Gospels, Spirituals und neue geistliche Lieder sind <strong>im</strong><br />
breitgefächerten Repertoire zu finden. Außerdem ist<br />
es zu erwähnen, dass sich der Evergreen-<strong>Chor</strong> von<br />
einem integrativen Ansatz leiten lässt und diesen<br />
auch beharrlich verfolgt. Waren es zunächst Aussiedlerinnen<br />
und Aussiedler vornehmlich aus Kasachstan,<br />
um die man in besonderer Weise bemühte, so werden<br />
mittlerweile auch andere Randgruppen in die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
integriert. Das liegt daran, dass man seit<br />
einigen Jahren <strong>im</strong> Gustav-Heinemann-Haus in Bonn-<br />
Tannenbusch probt. Das Heinemann-Haus wird vom<br />
Förderverein „Stiftung Haus der Behinderten“ getragen.<br />
Der unbefangene und mitmenschliche Umgang,<br />
den der <strong>Chor</strong> pflegt, sorgt dabei eine wohltuende Atmosphäre.<br />
Gemeinschaft wird auch <strong>im</strong> Evergreen-<br />
<strong>Chor</strong> großgeschrieben. Man zeigt gerne in der Öffentlichkeit,<br />
um die Menschen mit dem Gesang zu erfreuen.
26 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MUNDARTMESSE<br />
Mundartmesse in der Pfarrkirche St. Joseph in<br />
Thomasberg. Der <strong>Chor</strong>leiter, der die Messe auch auf<br />
matsprache, die für Zens längst zur eigentlichen Muttersprache<br />
geworden ist, was auch für die Musik gilt,<br />
die je bekanntlich überhaupt keiner Worte bedarf.<br />
Fotos: privat<br />
Der <strong>im</strong> idyllischen Siebengebirge behe<strong>im</strong>atete und<br />
von Edgar Zens seit vielen Jahren dirigierte katholische<br />
Kirchenchor St. Joseph Thomasberg (Stadt Königswinter)<br />
feierte <strong>im</strong> Jahre 2022 eine weitere<br />
der Orgel begleitete erlebt bei der närrischen Mundartmesse<br />
<strong>im</strong>mer wieder Glücksgefühle. „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“<br />
kennt die ausgeprägte und so oft nachgewiesen<br />
Liebe des pensionierten Schulrektors, Dirigenten.<br />
Pianisten, Organisten und Komponisten zu seiner Hei-
27 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GV LÜFTELBERG<br />
(Stadt Meckenhe<strong>im</strong>) gründete, was zunächst nur mit<br />
Sängern geschehen ist. In den dreissiger Jahren<br />
Seit dem Jahre 1927 gehört der Gesangverein dem<br />
Cäcilien- und <strong>Chor</strong>verband an. Ein Grund dafür ist gewiss<br />
die bewusste Pflege des geistlichen und weltlichen<br />
<strong>Chor</strong>gesanges. So wie die Zahl der Mitglieder<br />
anstieg, so wuchsen auch die musikalischen Herausforderungen.<br />
Man gestaltet von jeher musikalisch die<br />
Gottesdienste in Lüftelberg und ist zudem <strong>im</strong> kirchlichen<br />
Leben präsent. Die anspruchsvollen Konzerte<br />
finden <strong>im</strong>mer wieder großen Anklang. Sie sorgen<br />
Viele Dieser heraus<br />
Fotos: privat<br />
Im Jahre 1865 sorgte Schullehrer Franz Michael<br />
Schüller dafür, dass sich der Gesangverein Lüftelberg<br />
wurde dieser leistungswillige <strong>Chor</strong> durch die jungen<br />
Frauen der „Jungfrauenkongregation“ aus Lüftelberg<br />
verstärkt. Das gemeinsame Singen von Männern und<br />
Frauen war zu dieser Zeit wirklich ein mutiger Schritt!<br />
letztlich dafür, dass musikalische Gestaltungskraft<br />
und Gemeinschaft gefestigt werden. Inzwischen bildet<br />
man für die konzertanten Aufführungen eine<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft mit dem <strong>Chor</strong> der katholischen Kirchengemeinde<br />
St. Matthäus in Alfter, wobei beide<br />
Chöre von Engelbert Hannes dirigiert werden.
28 CHOR IM GESPRÄCH<br />
NÄRRISCHE AUFTRITTE<br />
Rosenmontag den ersten und pandemiebedingt leider<br />
einzigen Auftritt der Session. <strong>25</strong> bunt kostümierte<br />
mehrere Potpourris bekannter Karnevalshits nebst<br />
<strong>Chor</strong>eografie. Zu Melodien wie „Einmal am Rhein“ und<br />
„Heidewitzka, Herr Kapitän“ wurde ausgiebig geschunkelt<br />
und gelacht. Es war ein Spektakel für Ohren<br />
und Augen und ein tolles Erlebnis; für die Bewohner<br />
Fotos: privat<br />
Bei strahlendem Sonnenschein hatte der „Rabbatz“ -<br />
unter diesem Namen treten die SängerInnen der drei<br />
Chöre des Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchores<br />
Lohmar in der Karnevalszeit gemeinsam auf - am<br />
Singst<strong>im</strong>men aller Altersgruppen trafen sich an den<br />
Altenhe<strong>im</strong>en in Lohmar Ort und Wahlscheid und zauberten<br />
dort <strong>im</strong> Rahmen zweier Fensterkonzerte Bewohnern<br />
und Angestellten ein wenig Karnevalsfreude<br />
in die Herzen. Im Gepäck hatte der <strong>Chor</strong><br />
der Altenhe<strong>im</strong>e und den „Rabbatz“ (Leitung: Barbara<br />
Wingenfeld) gleichermaßen. Denn gerade in schweren<br />
Zeiten wie diesen sind die kleinen Momente, die<br />
uns zum Lächeln bringen und Lebensfreude schenken,<br />
kostbarer denn je.
29 CHOR IM GESPRÄCH<br />
NEUAUSRICHTUNG<br />
Bei der Neuausrichtung bzw, Neuroientierung von<br />
Chören und <strong>Chor</strong>gemeinschaften an Rhein und Sieg<br />
wird <strong>im</strong>mer wieder darüber berichtet, dass man sich<br />
wegen der sinkenden Sängerzahlen zusammenschließen<br />
muss. Das geschieht in Männerchor-Gemeinschaften<br />
oder in der Einrichtung von Gemischten Chören,<br />
wie das beispielsweise der Eitorfer Gesangverein<br />
<strong>im</strong> Jahre 2018 getan haben. Dort haben sich unter der<br />
Leitung des langjährigen Dirigenten und Musikdirektor<br />
FDB Rolf Pohle aus Lohmar-Birk der Eitorfer Männer-<br />
und Frauenchor dahingehend geeinigt, dass man<br />
die Zukunft musikalisch gemeinsam gestalten. Vor allem<br />
wo das 150-jährige <strong>Chor</strong>jubiläum des ehemaligen<br />
Eitorfer Männergesangvereins <strong>im</strong> Jahre 2022 mehr<br />
oder weniger vor der stand. Das ist die eine Seite der<br />
Medaille, was die Neuausrichtung anbelangt! Doch in<br />
diesem Zusammenhang muss auch erwähnt werden,<br />
dass das Ganze auch seine Auswirkungen auf die<br />
<strong>Chor</strong>literatur hat. Man sollte doch meinen, dass die<br />
Fusionen dazu beitragen, man wieder mehr die wertbeständige<br />
<strong>Chor</strong>literatur praktizieren würde. Doch<br />
das scheint ein Irrglauben zu sein. Wie sagte doch der<br />
Komponist und Musikprofessor Hermannjosef Rübben,<br />
der vor einigen Jahren in Köln gestorben ist. Man<br />
soll das Neue wagen; aber das Bewährte nie vergessen.<br />
Was würden wohl die Sängerinnen und Sänger<br />
von damals dazu sagen, dass man sich in dominanter<br />
Weise der „modernen“ <strong>Chor</strong>literatur verschreibt. Darüber<br />
sollte man wirklich nachdenken.<br />
Foto: privat
30 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GEMEINSAM SINGEN<br />
Der Deutsch–Afrikanische Gospelchor „Pamoja“ aus<br />
Bonn-Duisdorf wurde <strong>im</strong> Jahre 2010 vom Kongolesen<br />
Michel Sanya Mutambala in Bonn-Buschdorf ins Leben<br />
gerufen. Das Wort „ Pamoja“ stammt aus der ostafrikanischen<br />
Sprache Kisuaheli und bedeutet „gemeinsam<br />
oder „zusammen“. Der <strong>Chor</strong> singt Lieder aus<br />
dem südlichen Afrika in den Sprachen Kisuaheli, Lingala<br />
oder Zulu. Mit überwältigender Freude und ver-<br />
Fotos: privat<br />
blüffender Spontaneität lernen die begeisternden<br />
Sängerinnen und Sänger traditionelle und moderne<br />
<strong>Chor</strong>lieder, die Körper, Geist und Seele ansprechen.<br />
Das Singen in der Gemeinschaft erfüllt Leib und Seele<br />
und ist ein eindeutiges Indiz für mitreißende Lebensfreude,<br />
wobei rhythmische Trommelschläge den Puls<br />
des bezaubernden Gesanges prägen. Es gehört zur<br />
eigentlichen Zielsetzung des Deutsch-Afrikanischen<br />
Gospelchores den Alltag zu vergessen und unseren<br />
Kulturkreis bereichern.
31 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SCHATZGRÄBER<br />
musikalische und exponierte Werke aus der <strong>Chor</strong>literatur,<br />
die es wahrlich in sich haben! Das kann man<br />
wirklich nicht hoch genug einschätzen. Denn Georg<br />
Bours bewegt sich nicht nur auf vertrauten musikalischen<br />
Wegen, sondern auch auf entlegenen Pfaden,<br />
die bei seinen ambitionierten Sängerinnen und Sängern<br />
<strong>im</strong>mer wieder Entdeckerfreude wachrufen, sondern<br />
ebenso be<strong>im</strong> Publikum! Doch der hellwache Dirigent<br />
zeigt darüber hinaus ein ausgeprägtes Faible<br />
für besondere klangspezifische Aspekte, die sein vorbildliches<br />
Wirken noch wertvoller und musikalisch beredter<br />
machen. Für die <strong>Chor</strong>- und Kulturszene an<br />
Rhein und Sieg ist eine echte Bereicherung!<br />
Konzertchor Rhein-Sieg<br />
Fotos: privat<br />
Forum Vocale Rhein-Sieg<br />
Georg Bours, der die beiden Chöre, das „Forum Vocale<br />
Rhein-Sieg“ und den „Konzertchor Rhein-Sieg“<br />
gegründet hat, ist nicht nur ein begnadeter und<br />
beseelter <strong>Chor</strong>leiter, sondern auch ein musikalischer<br />
Schatzgräber und Fährtensucher wie er <strong>im</strong> Buche<br />
steht. Das zeigen die Programme, die er mit seinen<br />
ausgezeichneten <strong>Chor</strong>ensemble einem interessierten<br />
Publikum zumeist in ausgesuchten Kirchen zwischen<br />
Rhein und Sieg offeriert. Das sind <strong>im</strong>mer wieder
32 CHOR IM GESPRÄCH<br />
NOVA CANTICA<br />
Foto: privat<br />
Um den <strong>Chor</strong> „Nova Cantica“ Wormersdorf (Stadt<br />
Rheinbach) rankt sich eine wunderschöne Geschichte,<br />
über die es zu berichten gilt. Sie geht auf das Jahr<br />
1997 zurück, als sich der Pfarr-Cäcilienchor St. Martin<br />
Wormersdorf aufzulösen drohte. Zum Glück erkannte<br />
Lucia Adolf die prekäre Situation und übernahm kurzentschlossen<br />
den in seiner Existenz bedrohten, dem<br />
zu dieser Zeit nur noch ein Dutzend Sängerinnen und<br />
Sänger angehörten. Doch inzwischen gehören dem<br />
ehemaligen Pfarr-Cäcilienchor mehr als drei Dutzend<br />
Singst<strong>im</strong>men, denen das Singen große Freude bereitet!<br />
Sie besagte <strong>Chor</strong>leiterin richtete das Liedgut gezielt<br />
aus und erweiterte das Repertoire mit modernen<br />
<strong>Chor</strong>stücken. Nach ihr führten Richard Ed<strong>im</strong>o-Dicka<br />
und Joach<strong>im</strong> Kess den Taktstock in Wormersdorf, ehe<br />
Bernhard Blitsch, Regionalkantor und Kirchenmusiker<br />
der katholischen Pfarrgemeinde Meckenhe<strong>im</strong>, die<br />
<strong>Chor</strong>leitung mit viel Geschick und Können vor mehr<br />
als ein Jahrzehnt übernommen hat. Er sorgt dafür,<br />
dass der <strong>Chor</strong> mit besonderen Leistungen aufwartet.<br />
Außer traditionellen und modernen <strong>Chor</strong>liedern, beherrscht<br />
man auch Gospels, afrikanische Songs und<br />
mundartliche <strong>Chor</strong>stücke. Im Jahre 2012 war der<br />
<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> Kino- und Fernsehfilm „Mensch Mama“ zu sehen.<br />
Zu erwähnen ist auch die <strong>Chor</strong>präsenz bei allerlei<br />
Festen und Feiern. Zudem geht man jährlich auf<br />
<strong>Chor</strong>fahrt und war bereits in Trier, Aachen, Brüssel<br />
und sogar in der ewigen Stadt Rom.
33 CHOR IM GESPRÄCH<br />
POP CHOR RSG AUGUSTIN<br />
besondere Glück, dass der Pop <strong>Chor</strong> „gezwungen“ ist,<br />
an zwei unterschiedlichen Terminen zu proben. So<br />
von einer POP BAND begleitet, die nur für die Auftritte<br />
zusammengestellt wird. Gesungen wird ohne Noten-<br />
Lehrer Reinhold leitet den Pop <strong>Chor</strong> des Rhein-Sieg-<br />
Gymnasiums in St. Augustin, in dem eine überaus erkleckliche<br />
Zahl von Schülerinnen und Schülern der<br />
Schulklassen 5 bis 9 die musikalische Begeisterung<br />
nach aller Kunst auslebt! Der <strong>Chor</strong>leiter hat das<br />
en sich die Singst<strong>im</strong>men entscheiden, ob sie mittwochs<br />
oder freitags, die obligate <strong>Chor</strong>proben besuchen.<br />
Manche der jungen <strong>Chor</strong>isten besuchen freiwillig<br />
beide <strong>Chor</strong>proben. Das hat natürlich den Vorteil,<br />
dass man st<strong>im</strong>mlich noch präsenter ist. Der Pop <strong>Chor</strong><br />
Fotos: privat<br />
blätter was den lebendigen und klangfrischen Popstückem<br />
den rechten Pfiff und letztlich den eigentlichen<br />
Groove gibt. Und der ist es doch, der dem <strong>Chor</strong> und<br />
dem Publikum <strong>im</strong>mer wieder gefällt!
34 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MESSE VON BRUCKNER<br />
Bei der gelungenen Aufführung wirkten Streicher des<br />
Bonner Beethovenorchesters mit. Der <strong>Chor</strong> wurde <strong>im</strong><br />
längst ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass der Nachwuchs an<br />
allen Ecken und Enden fehlt. So hat sich nach dem<br />
Foto: privat<br />
Der Pfarr-Cäcilienchor St. Ägidius Oberdrees (Stadt<br />
Rheinbach) singt außer der geistlichen <strong>Chor</strong>musik<br />
man auch Kanons und Gospels. Zum 1<strong>25</strong>-jährigen<br />
<strong>Chor</strong>jubiläum führte unter man unter Klaus Lung die<br />
C-Dur-Messe („Windhaager Messe“) des österreichischen<br />
Kirchenkomponisten Anton Bruckner in der katholischen<br />
Pfarrkirche St. Ägidius in Oberdrees auf.<br />
Jahre 1891 ins Leben gerufen. Die Sängerinnen und<br />
Sänger haben (wie auch anderswo) Höhen und Tiefen<br />
erlebt und durchgestanden. Vor vielen Jahren wurde<br />
auch in der Oberdreeser Kirchengemeinde mit viel<br />
Herzblut auch Theater gespielt. Im Jahre 1963 wurde<br />
der Pfarrcäcilienchor in einen Gemischten <strong>Chor</strong> umfunktioniert.<br />
Inzwischen ist der <strong>Chor</strong> bedenklich geschrumpft<br />
und teilt damit das Schicksal vieler Chöre<br />
und <strong>Chor</strong>gemeinschaften in unserer Region. Es ist<br />
besagten Jubiläumskonzert <strong>im</strong> Jahre 2017 (wegen<br />
Restaurierungsarbeiten an der katholischen Pfarrkirche<br />
St. Ägidius in Oberdrees war das Jubiläum um<br />
zwei Jahre verschoben worden) die Zahl der aktiven<br />
Sängerinnen und Sänger wird <strong>im</strong>mer mehr aus Altersgründen<br />
reduziert. Inzwischen hat auch der langjährige<br />
Dirigent Klaus Lung aufgrund seines fortgeschrittenen<br />
Alters den Taktstock für <strong>im</strong>mer aus der Hand<br />
gelegt.
35 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Partitur-Auszug von „Übern See“ (Lorenz Maierhofer)<br />
MUNDARTLIEDER<br />
<strong>Chor</strong>leiter Pavel Brochin, der mit dem Kammerchor<br />
Oberpleis Anfang 2023 begonnen hat, auch neue und<br />
interessante Mundartlieder einzustudieren, hat dabei<br />
auch den wunderschönen alpenländischen Liedsatz<br />
„Übern See“ des steiermärkischen Komponisten Lorenz<br />
Maierhofer entdeckt. Kammerchor und Dirigent<br />
würden sich natürlich darüber freuen, wenn sich neue<br />
Sängerinnen und Sänger bereitfinden wollten, den<br />
<strong>Chor</strong> st<strong>im</strong>mlich zu verstärken. Maierhofer hat mit der<br />
Komposition ein Exempel dafür geschaffen, dass die<br />
Mundartlieder <strong>im</strong>mer wieder ihren Reiz haben. Das<br />
trifft auch auf die besagte <strong>Chor</strong>ballade zu, die durchaus<br />
als ein empfindsames und höchst romantisierendes<br />
<strong>Chor</strong>stück ansehen kann und muss. In diesem<br />
Zusammenhang sollte man auch die Folklorelieder<br />
aus aller Herren Länder betrachten!
36 CHOR IM GESPRÄCH<br />
PHILHARMONISCHER<br />
CHOR STADT BONN<br />
Foto: privat<br />
Der Philharmonische <strong>Chor</strong> der Stadt Bonn wurde <strong>im</strong><br />
Jahre 1852 als „Städtischer Gesangsverein“ aus der<br />
Taufe gehoben. Der respektable und ambitionierte<br />
<strong>Chor</strong> kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.<br />
Er hat sich von jeher der chorsinfonischen Musikliteratur<br />
verschrieben. Die Mitwirkung bei den<br />
städtischen <strong>Chor</strong>konzerten unter der Leitung des<br />
Bonner Generalmusikdirektors sieht der <strong>Chor</strong> als<br />
seine originäre Aufgabe und Herausforderung an. Außerdem<br />
wirkt er <strong>im</strong>mer wieder be<strong>im</strong> Internationalen<br />
Beethovenfest mit und gestaltet in wechselnden Bes<br />
Setzungen auch kammermusikalische Konzertreihen.<br />
Sehr beliebt sind die sommerlichen Benefizkonzerte<br />
und musikalischen Führungen auf dem Alten Friedhof<br />
in Bonn. Der Philharmonischen <strong>Chor</strong> fördert und organisiert<br />
zudem abwechslungsreiche Schülerprojekte.<br />
Eines der mit „Genesis – Die Schöpfung bewahren“<br />
apostrophierten Musikprojekte beschäftigte sich<br />
intensiv anhand des „Schöpfungsoratorium“ von Joseph<br />
Haydn mit kreativen Umsetzungen in Musik-,<br />
Theater- und Tanz-AGs und mit eigenen Texten von<br />
aus diversen Fachgebieten. Als musikalischer Botschafter<br />
der Beethovenstadt Bonn wird man <strong>im</strong>mer<br />
wieder zu Gastkonzerten <strong>im</strong> In- und Ausland eingeladen,<br />
die nach Köln, Dortmund, Düsseldorf, Japan,<br />
England, Frankreich, Belgien und in die Schweiz.<br />
Be<strong>im</strong> internationalen „Lucerne Festival“ 2013 gab der<br />
Philharmonische <strong>Chor</strong> sein Debüt gemeinsam mit<br />
dem Philharmonia Orchestra London mit „Roméo et<br />
Juliette“ von Hector Berlioz unter der Leitung von Esa-<br />
Pekka Salonen. In den vergangenen Jahren hat man<br />
mit den namhaften Dirigenten Christoph von<br />
Dohnányi, Markus Stenz, Christoph Prick und Christian<br />
Arming sowie dem Philharmonia Orchestra London,<br />
dem Gürzenich-Orchester und dem Orchestre<br />
Philharmonique Royal de Liège zusammengearbeitet.<br />
Zu den Höhepunkten in der jüngeren Vergangenheit<br />
zählt die deutsche Erstaufführung „Kadisz“ von<br />
Krzystof Pendereckis und „Ein Überlebender aus Warschau“<br />
von Arnold Schönberg mit dem Beethoven Orchester<br />
Bonn unter Leitung von Jurek Dybal. Weitere<br />
musikalische Glanzpunkte waren das Verdi-Requiem<br />
als Gemeinschaftsprojekt mit der Brussels <strong>Chor</strong>al<br />
Society und Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung<br />
von Generalmusikdirektor Dirk Kaftan sowie<br />
Benjamin Brittens „War Requiem“ <strong>im</strong> World Conference<br />
Center in Bonn und Antonín Dvořáks „Stabat<br />
Mater“ in der Oper Bonn. Seit dem Jahre 2016 ist Paul<br />
Krämer der künstlerische Leiter des Philharmonischen<br />
<strong>Chor</strong>es Bonn, der ein Dirigierstudium bei Prof. Marcus<br />
Creed und Prof. Peter Dijkstra an der Hochschule für<br />
Musik und Tanz Köln absolvierte.
37 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MUSIKALISCHE REISE<br />
Fotos: privat<br />
Nach der langen Corona-Pause feierte der Show <strong>Chor</strong><br />
des Rhein-Sieg-Gymnasiums (RSG) St. Augustin <strong>im</strong><br />
Jahre 2022 eine „Big Pop Show“, die man wirklich als<br />
ein fulminantes Comeback vor ausverkauftem Haus<br />
<strong>im</strong> RSG bezeichnen darf! Nele Jordan und David<br />
Schlegel führten durch das Programm, das gleich von<br />
mehreren RSG-Ensembles gestaltet wurde. Die jungen<br />
Musikerinnen und Musikerinnen sowie Sängerinnen<br />
und Sänger stürzten sich mit wahrer Begeisterung<br />
in die vielen klanglichen Facetten, Akzente und<br />
Nuancen der Einsamkeit, des Fernwehs und der Abenteurerlust<br />
und huldigten so einer Palette an Gefühlen,<br />
die das „Vagabundieren“ so vielfältig und lebendig<br />
machen. Das Publikum hatte zurecht seine helle<br />
Freude an der umwerfenden „Bohemian Rhapsody“<br />
von „Queens“, die „Show <strong>Chor</strong>“ und „Pop Band“ mit<br />
spielerischer Brillanz inszenierten! Eine echte Augenweide<br />
war die verblüffende Bühnenpräsenz des Pop<br />
<strong>Chor</strong>es. Präsent zeigten sich ebenfalls die „RSG Junior<br />
Big Band“ und die „RSG Big Band“, die mit ihren Jazzund<br />
Bluestitel die Bühne rockten. Das gilt auch für die<br />
„San Agostinho Samba Band“, die dem großartigen<br />
Konzert mit dem Musiktitel „Sankt Panama“ eine weitere<br />
klangfrische und beschwingte Note gab. Die Krönung<br />
des überaus gelungenen Musikabends war das<br />
berauschende Finale, bei dem alle Mitwirkenden gemeinsame<br />
auf der Bühne standen, und das Ganze in<br />
Standing Ovations und Zugabe-Rufen endete. Ein<br />
Event, das die die Gemüter <strong>im</strong> Jahre 2022 erhitzte!
38 CHOR IM GESPRÄCH<br />
VATERUNSER AUF SUAHELI<br />
Der von Johannes Weiß erfolgreich dirigierte Gospelchor<br />
„Gospel n`Joy“ der evangelischen Erlöser-Kirchengemeinde<br />
Bad Honnef, hat mit den engagierten<br />
Sängerinnen und Sängern das „Vaterunser“ (Baba<br />
Yetu) einstudiert und vor der Corona-Krise in der<br />
evangelischen Emmaus-Kirche in Heisterbacherrott<br />
(Stadt Königswinter) aufgeführt und das die Kirchenbesucher<br />
begeistert. Aber auch kölsche Mundartlieder<br />
sind dem respektablen Gospelchor nicht fremd.<br />
Foto: privat<br />
Warum denn auch? Wer sich Gospelchor tituliert, der<br />
darf und sollte auch Lieder aus anderen Genres singen!<br />
Zumal das afrikanische Lied fürwahr eine Bereicherung<br />
ist.
39 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MENSCHLICHKEIT<br />
IN TÖNEN<br />
begeistert ist. Diese besonderen Konzerte, die ganz<br />
unterschiedliche Lieder unter einem Thema zusammen,<br />
werden mit viel Akribie einstudiert, ehe sie nach<br />
einem längeren Zeitraum zu Gehör gebracht werden.<br />
Fotos privat<br />
Der <strong>Chor</strong> „D´ACCORD“ Bonn ist ein engagiertes Ensemble<br />
von etwa drei Dutzend Sängerinnen und Sängern,<br />
bei dem die Freude am gemeinsamen Musizieren<br />
<strong>im</strong> Vordergrund steht. Unter der künstlerischen<br />
Leitung von Jan Groth beschäftigt man sich in erster<br />
Linie mit weltlicher <strong>Chor</strong>musik aller Musikepochen.<br />
Der ambitionierte Dirigent konzipiert <strong>im</strong>mer wieder<br />
Mottokonzerte, mit denen sich die Singst<strong>im</strong>men identifizieren<br />
und von denen das Publikum <strong>im</strong>mer wieder<br />
Die Vielfalt zeigt sich in den bisherigen Programmtiteln<br />
wie "Herzensglück & Liebesleid", "Tierlieder", "Irgendwo<br />
auf der Welt", "Gute Zeiten- Schlechte Zeiten",<br />
"Schön schräg", "Großes Theater" oder "Outer<br />
Space". Das aktuelle Programm, das mit "Trotz alledem"<br />
überschrieben ist, besteht aus politischen Liedern<br />
aller Epochen und soll Mut für Menschlichkeit<br />
machen und für die Freiheit eintreten. Eine Programm,<br />
das es wohl in sich hat und dem Publikum<br />
gewiss gefallen wird, wie das schon bei den aufgeführten<br />
Mottokonzerten gewesen ist!
40 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
VOLKSLIEDERCHOR<br />
Der von Artur Rivo mit viel Erfolg dirigierte Frauenchor<br />
„Cantus Cantabilis Rhein-Sieg“, der mehr als ein<br />
Jahrzehnt existiert, ist nicht nur mehrfacher Meisterchor<br />
des <strong>Chor</strong>verbandes NRW und wiederholter Preisträger<br />
internationaler <strong>Chor</strong>wettbewerbe, sondern hat<br />
inzwischen zum 3. Mal am „Zuccalmaglio-Festival“<br />
teilgenommen und stets die Zuccalmaglio-Ehrenmedaille<br />
in Gold erstritten. Aufgrund dieser besonderen<br />
Auszeichnung darf jeder <strong>Chor</strong>, der erfolgreich aus diesem<br />
<strong>Chor</strong>wettbewerb hervorgeht, für drei Jahre den<br />
begehrten Titel „Volksliederchor“ führen. Der besagte<br />
Wettbewerb ist nach dem gebürtigen Waldbröler He<strong>im</strong>atschriftsteller<br />
und Volksliedforscher Anton Wilhelm<br />
Florentin von Zuccalmaglio (1803-1869) benannt, der<br />
sich gewiss über die Volkslieder freuen würde, wenn<br />
sie auch mit heutigen Ohren ausgehorcht sind!
41 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SENIORENCHOR BONN<br />
interessierten Sängerinnen können jederzeit mitmachen<br />
oder eine Schnupperprobe nutzen, um die ent-<br />
in sozialen Einrichtungen der Stadt Bonn und Umgebung<br />
in mehreren Konzerten und Auftritten <strong>im</strong> Laufe<br />
eines Jahres. So sind die Sängerinnen und ihre <strong>Chor</strong>leiterin<br />
<strong>im</strong> Seniorenhaus Maria Einsiedeln, <strong>im</strong> Domizil<br />
am Venusberg, <strong>im</strong> Marienhaus, <strong>im</strong> Sebastian-Dani-<br />
He<strong>im</strong> und anderen Seniorenhäusern regelmäßig zu<br />
Fotos: privat<br />
Der Seniorenchor der Stadt Bonn wurde <strong>im</strong> Jahr 1982<br />
ins Leben gerufen. Im Laufe der Zeit ist der mehrst<strong>im</strong>mige<br />
Frauenchor auf fast 50 Sängerinnen angewachsen,<br />
die von <strong>Chor</strong>leiterin Elisabeth Lilge dirigiert<br />
werden. Der <strong>Chor</strong> kennt keine Altersgrenze.<br />
spannende Atmosphäre zu erleben. Es gehört zur eigentlichen<br />
Zielsetzung des Seniorenchores, die älteren<br />
Singst<strong>im</strong>men aktiv zu halten, sie zu fordern und<br />
Neues zu vermitteln. Denn bekanntlich macht das<br />
Singen in der Gemeinschaft frei und sicher zugleich.<br />
Der <strong>Chor</strong> erarbeitet jährlich zwei Konzertprogramme.<br />
Zur Aufführung kommen die einstudierten <strong>Chor</strong>stücke<br />
Gast, um die Bewohnerinnen und Bewohner <strong>im</strong>mer<br />
wieder zu erfreuen. Darüber hinaus tritt der Seniorenchor<br />
in Bonner Kirchen und bei der Bonner Kirchennacht<br />
auf. Das Repertoire enthält u.a. Volkslieder,<br />
Musicalsongs, weltliche und geistliche <strong>Chor</strong>sätze.<br />
Die Musik spricht für sich allein.<br />
Vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance.<br />
Yehudi Menuhin
42 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Foto: privat<br />
KARNEVALSAUFTRITT<br />
Der Kirchenchor St. Joseph Thomasberg (Stadt Königswinter),<br />
der seit vielen Jahren von Edgar Zens geleitet<br />
wird, ist auch in der Karnevalszeit musikalisch<br />
unterwegs. Be<strong>im</strong> karnevalistischen Nachmittag des<br />
Altenhe<strong>im</strong>s Barhoff <strong>im</strong> Jahre 2023 verbreiteten die<br />
Sängerinnen und Sänger aus dem Siebengebirge närrischen<br />
Frohsinn, um die Bewohner und Bewohnerinnen<br />
eine große Freude zu machen. Der Kirchenchor<br />
reihte sich damit in die Phalanx der Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften<br />
an Rhein und Sieg ein, die den hiesigen<br />
Sozialeinrichtungen <strong>im</strong>mer wieder die ge-<br />
schätzte musikalische Aufwartung machen. In diesem<br />
Zusammenhang musss aber erwähnt werden, dass<br />
sich mit dem Kirchenchor aus Thomasberg und dem<br />
Dirigenten Musikanten präsentierten, die sich den<br />
musikantischen Humor und das rheinische Brauchtum<br />
in authentischer Weise schon <strong>im</strong>mer auf dir Fahne geschrieben<br />
haben. Und das ist gut so!
43 CHOR IM GESPRÄCH<br />
kirchenmusikalischeor ist <strong>im</strong> Seelsorgebereich kir-<br />
chen-<br />
Foto: privat<br />
ENNERT-VOCALIS-CHOR<br />
Musik ist eine Sprache, die jeder versteht, die Grenzen<br />
überwindet und Menschen verbindet. Der Ennert-<br />
VOCALIS-<strong>Chor</strong> der katholischen Pfarreiengemeinschaft<br />
am Ennert (Bonn-Beuel), praktiziert das auf<br />
kirchenmusikalische Weise, wobei das Repertoire des<br />
<strong>Chor</strong>es neue geistliche Lieder sowie liturgische und<br />
profane <strong>Chor</strong>musik umfasst. Die mehr als 30 engagierten<br />
Sängerinnen und Sänger gestalten musikalisch<br />
die Gottesdienste in der Pfarreiengemeinschaft.<br />
Dazu gehört auch der Evensong in der St. Adelheid-<br />
Kirche (Beuel-Pützchen) und in den Nachbargemeinden.<br />
Darüber hinaus ist die Ökumene ein und der<br />
Seelsorgebereichsmusikerin Marita Hersam, die das<br />
Ensemble <strong>im</strong> Jahre 2006 gegründet hat.