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Chor im Gespräch FOLGE 56

Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet

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1 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Foto: privat<br />

CHOR IM GESPRÄCH<br />

<strong>56</strong>. Folge<br />

Kinder- und Jugendchor „Lucky Kids“ Köln


2 CHOR IM GESPRÄCH<br />

VORWORT<br />

Diese Betrachtung soll ein Bekenntnis zum hiesigen<br />

<strong>Chor</strong>gesang sein, der nicht nur die Menschen <strong>im</strong>mer<br />

wieder erfreut, sondern auch ein Stück gelebte He<strong>im</strong>at<br />

ist. Das zeigt nicht nur die Tradition der Chöre<br />

und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, sondern auch die vielfältigen<br />

Aktivitäten, die sich zwangsläufig aus dem <strong>Chor</strong>und<br />

Vereinsleben ergeben. Das gilt für die zahlreichen<br />

Auftritte, Konzerte und anderweitigen Veranstaltungen.<br />

Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen<br />

auch den Sängerinnen und Sängern viel Spaß bereitet.<br />

Dass das Singen zudem eine gesellige und soziale<br />

Komponente hat, müsste eigentlich allen Menschen<br />

bekannt sein! Darum liegt es eigentlich auf der Hand,<br />

dass man sich für dieses Metier wirklich interessieren<br />

sollte. Das ganze Umfeld soll deshalb einmal intensiv<br />

betrachtet und auch denen nähergebracht werden,<br />

die sich eigentlich dessen nicht so bewusst sind. Außer-dem<br />

hat es für den Verfasser den weiteren Grund,<br />

dass sich damit für ihn ein stiller Wunsch erfüllt. Es<br />

ist für ihn interessant, das vielfältige Geschehen zu<br />

erleben und zu dokumentieren. Nicht nur der hiesige<br />

<strong>Chor</strong>gesang erlebt eine Zeit, in der die Sängerinnen<br />

und Sänger nachhaltig beweisen können und müssen,<br />

was ihnen das musikalische Erbe wert ist, das es zu<br />

bewahren gilt. Wir sollten uns nicht nur bei Jubiläumsfeiern<br />

daran erinnern. Doch ist leichter gesagt als<br />

getan. Denn es verlangt einen ausgeprägten Gemeinsinn<br />

und die überzeugte Freude am Singen!<br />

Walter Dohr<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

02 Inhaltsverzeichnis<br />

02 Musikzitate<br />

03 Musik kommt vom Herzen<br />

05 Eine echte Herausforderung<br />

07 Singen erfreut die Sinne<br />

09 <strong>Chor</strong>karneval in Eitorf<br />

11 Jubiläumskomponisten <strong>im</strong> Fokus<br />

13 Verdienstvoller Dirigent<br />

15 Schöner <strong>Chor</strong>klang ist gefragt<br />

17 Freundschaftssingen in Morsbach<br />

19 Rathauserstürmung in Eitorf<br />

21 Singen integriert<br />

22 Singen verbindet<br />

23 Singen als Philosophie<br />

26 Eine einzige Erfolgsgeschichte<br />

30 Viel Rabbatz in der Jabachhalle Lohmar<br />

32 Singförderprojekt in Lindlar<br />

34 Ein pralles <strong>Chor</strong>leben<br />

36 Bunter Seniorenkarneval<br />

37 Klangvolle Motette<br />

39 Gänsehaut und Singfreude pur<br />

40 <strong>Chor</strong>ischer Ausblick in Eitorf<br />

42 <strong>Chor</strong>jubiläum in Bielstein<br />

MUSIKZITATE<br />

Die Musik hat eine wunderbare Kraft,<br />

in einer unbest<strong>im</strong>mten Art und Weise die starken<br />

Gemütserregungen in uns wieder wach zu rufen,<br />

welche vor langer Zeit gefühlt wurden.<br />

Charles Darwin<br />

*<br />

Alle Musik wird geboren <strong>im</strong> Herzen der Menschen.<br />

*<br />

Musik und Kunst sind Lichter,<br />

die die Welt lenken.<br />

Pablo Picasso<br />

*<br />

Musik kann man durch nichts aufwiegen.<br />

Man wird man doch durch sie berührt.<br />

Paavo Järvi<br />

*<br />

IMPRESSUM<br />

Autor und Herausgeber:<br />

Walter Dohr<br />

Assistenz: Erik Breidenbach<br />

Redaktion: walterdohr@musik-kompendium.de


3 CHOR IM GESPRÄCH<br />

MUSIK AUS DEM HERZEN


4 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Der „Heart<strong>Chor</strong> Hunstig“ (Stadt Wiehl) ist der etwas<br />

andere <strong>Chor</strong> und ist vor mehr als einem Jahrzehnt aus<br />

traditionsreichen MGV Hunstig hervorgegangen, der<br />

sich <strong>im</strong> Jahre 1901 gegründet. Der engagierte Gemischte<br />

<strong>Chor</strong> hat sich bewusst den Namen „Heart-<br />

<strong>Chor</strong>“ gegeben, da die Sängerinnen und Sänger damit<br />

zum Ausdruck bringen wollen, dass ihre vielfältige<br />

<strong>Chor</strong>musik aus ihren Herzen kommt! Inzwischen hat<br />

sich trotz der schl<strong>im</strong>men Corona-Pandemie herausge-<br />

gestellt, dass die Gründung und die Ausrichtung auf<br />

eine wesentlich modernere <strong>Chor</strong>literatur die richtige<br />

Entscheidung gewesen ist, so dass in Hunstig auch<br />

weiterhin mit frohem Herzen gesungen werden kann.<br />

Gründungsdirigent Marco Fischdick spornte den<br />

neuen <strong>Chor</strong> durch seine musikalische Erfahrung und<br />

Auffassung sowie mit seiner unglaublichen Leidenschaft<br />

an und sorgte dafür, dass <strong>im</strong>mer mehr Singst<strong>im</strong>men<br />

den Weg in den <strong>Chor</strong> gefunden haben. Er<br />

setzte in überzeugender Manier auf poppige und rockige<br />

<strong>Chor</strong>arrangements, <strong>Chor</strong>klassiker und aktuelle<br />

Ohrwürmern, die vom Publikum <strong>im</strong>mer wieder begeistert<br />

aufgenommen werden. kommt gut an. So ist<br />

es nicht verwunderlich, dass man sich zu einem respektablen<br />

<strong>Chor</strong>ensemble entwickelt hat, die die hiesige<br />

<strong>Chor</strong>szene bereichert! Gemeinsame Aktivtäten<br />

wie St<strong>im</strong>mbildung, Coaching und Probenwochenenden<br />

stärken den nötigen Zusammenhalt der funktionierenden<br />

<strong>Chor</strong>gemeinschaft, die seit dem Jahre 2023<br />

von <strong>Chor</strong>leiter Tobias Mauksch dirigiert wird. Leider<br />

hat man das Jubiläumskonzert zum zehnjährigen<br />

<strong>Chor</strong>jubiläum <strong>im</strong> Jahre 2023 verschieben müssen.


5 CHOR IM GESPRÄCH<br />

EINE HERAUSFORDERUNG


6 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Die ambitionierten Sängerinnen und Sänger der erfolgreichen<br />

„Singgemeinschaft Birk“ (Stadt Lohmar)<br />

feiern <strong>im</strong> Jahre 2024 das 60-jährige Jubiläum. In den<br />

sechs Jahrzehnten hat der Vorzeigechor wahrlich viel<br />

erreicht, wozu man zurecht sehr stolz sein darf. Die<br />

lange und unglaubliche Erfolgskette hat maßgeblich<br />

der amtierende <strong>Chor</strong>leiter und Musikdirektor FDB Rolf<br />

Pohle mitbest<strong>im</strong>mt und mitgestaltet! Deshalb gebührt<br />

ihm an dieser Stelle ein besonders Lob! Er hat es mit<br />

seiner Beharrlichkeit und seinem ausgeprägten chorpädagogischen<br />

Geschick meisterlich verstanden, die<br />

engagierten Singst<strong>im</strong>men <strong>im</strong> Jahre 2023 zu einem<br />

weiteren Meisterchortitel des <strong>Chor</strong>verbandes NRW zu<br />

führen. Das ist gewiss kein Pappenstiel. Vor allem<br />

wenn man an die vielen <strong>Chor</strong>auftritte und Konzerte<br />

<strong>im</strong> In- und Ausland denkt, die Pohle mit der Singgemeinschaft<br />

<strong>im</strong>mer wieder absolviert hat. Der Dirigent<br />

und seine musikalischen Mitstreiter haben sich das alles<br />

erarbeitet. Denn bekanntlich haben die Götter vor<br />

den Preis den Fleiß gesetzt! Die Singgemeinschaft<br />

besticht aber nicht nur durch sein musikalisches Können,<br />

das viel Anerkennung findet, sondern auch durch<br />

seinen Gemeinschaftsgeist und die Verbundenheit zur<br />

musikalischen He<strong>im</strong>at. Das sollte an dieser Stelle einmal<br />

bewusst hervorgehoben werden. Rolf Pohle hat<br />

sich für das obligate Jubiläumskonzert, das am Totensonntag<br />

2024 in der katholischen Pfarrkirche St. Anno<br />

Siegburg veranstaltet wird, das „Stabat Mater“ op. 58<br />

des böhmischen Komponisten Antonin Dvorák (1841-<br />

1904) ausgesucht. Damit hat er eine echte Herausforderung<br />

gesucht, an der die Singgemeinschaft musikalisch<br />

noch weiter reifen kann und wird! Die beindruckende<br />

Vertonung geht auf das gleichnamige mittelalterliche<br />

Gedicht zurück, die am 23. Dezember<br />

1880 in Prag uraufgeführt worden ist. Dort wirkte der<br />

Komponist an der der St. Adalbert-Kirche als Organist.<br />

Für den Jubiläumschor und den versierten Dirigenten<br />

sowie das Publikum wird die Aufführung ein<br />

unvergessliches Erlebnis werden. Das kann man<br />

schon jetzt prophezeien! In diesem Zusammenhang<br />

sollte auch erwähnt werden, dass zu dem <strong>Chor</strong>proben,<br />

die nach Karneval 2024 beginnen, auch interessierten<br />

und chorerfahrenen Projekt-Sängerinnen und<br />

Projekt-Sängern die Möglichkeit geboten wird, bei<br />

diesem Jubiläumskonzert mitzusingen.<br />

Die Musik schenkt unseren Herzen eine Seele,<br />

verleiht den Gedanken Flügel<br />

und lässt die Fantasie erblühen.<br />

Platon


7 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FREUDE FÜR DIE SEELE<br />

DIE SINNE


8 CHOR IM GESPRÄCH<br />

und zur Freude bei und ist die eigentliche Ursache dafür,<br />

dass das Singen und die Musik die Seele berührt<br />

und das Herz mit Glücksgefühlen erfüllt! So lässt das<br />

Singen den anstrengenden Alltag wie von selbst in<br />

Fotos: privat A-Cappella-CHOR „BonnVoice”<br />

Es pfeifen die Spatzen längst von den Dächern, dass<br />

das Singen viele gesundheitliche Vorteile und Aspekte<br />

aufweist und darüber hinaus das geistige und seelische<br />

Wohlgefühl und Wohlbefinden auf vielfältige<br />

Weise beeinflusst und nachhaltig fördert! Es ist ein<br />

offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen in einem <strong>Chor</strong><br />

und unter Gleichgesinnten für einen gesunden Kreislauf<br />

sorgt und für Körper so anstrengend ist wie Dehnübungen<br />

oder leichter Sport. Be<strong>im</strong> Singen atmet<br />

anders als sonst. Das führt zu einer besseren Sauerstoffversorgung<br />

führt, wodurch der Stoffwechsel positiv<br />

beeinflusst und der Blutdruck stabilisiert wird<br />

und die Organe sowie das Gehirn besser durchblutet<br />

werden. Durch die Bauchatmung wird sogar die Sauerstoffsättigung<br />

erhöht. Über die körperlichen Vorteile<br />

hinaus, wird auch das vegetative Nervensystem<br />

positiv beeinflusst. Zudem fördert die Ausschüttung<br />

von Immunglobulin A das Immunsystem, während<br />

das Hormon Oxytocin nachweislich Angstgefühle<br />

senkt. Das alles trägt wesentlich zum Wohlbefinden<br />

den Hintergrund treten. Es ist auch bekannt, dass die<br />

St<strong>im</strong>me ist ein int<strong>im</strong>es Instrument ist. Außerdem hat<br />

das gemeinsame Singen auch eine soziale und gesellschaftliche<br />

Komponente, nicht man nicht unterschätzen<br />

sollte! Das Singen <strong>im</strong> <strong>Chor</strong> schafft nämlich eine<br />

besondere Verbindung, da es das Gemeinschaftsgefühl<br />

fördert und die sozialen Beziehungen stärkt. Das<br />

Singen ermöglicht es uns, Gefühle und Gedanken<br />

auszudrücken und ist eine kreative Form der Kommunikation,<br />

die uns mit anderen Menschen verbindet.<br />

Das Fazit aus alledem: Singen ist ein Genuss und hat<br />

viele positive Effekte. Walter Dohr


9 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KARNEVAL IN EITORF


10 CHOR IM GESPRÄCH<br />

gemeinsame Singen in den Vordergrund rücken<br />

sollte, wie das auch bei den weiteren Mitsingabenden<br />

<strong>im</strong> Laufe des Jahres <strong>im</strong> Eitorfer Sängerhe<strong>im</strong> geschieht!<br />

Allen Mitwirkenden sei es wichtig gewesen,<br />

Fotos: privat<br />

Der „Eitorfer Gesangverein“ berichtete <strong>im</strong> Jahre 2024<br />

von einem zweistündigen fröhlichen und zugleich musikalisch-harmonische<br />

Mitsingabend <strong>im</strong> Eitorfer Sängerhe<strong>im</strong>.<br />

Wieder einmal sei das als „Haus der Chöre“<br />

ausgezeichnete Sängerhe<strong>im</strong> bis auf den letzten Platz<br />

besetzt gewesen. So hätte der neue <strong>Chor</strong>leiter Karsten<br />

Rentsch, der nach dem großartigen Jubiläumskonzert<br />

<strong>im</strong> Theater am Park in Eitorf die <strong>Chor</strong>leitung<br />

von Musikdirektor FDB Rolf Pohle übernommen hat<br />

und nun auch die musikalischen Geschicke be<strong>im</strong><br />

„Eitorfer Gesangverein“ best<strong>im</strong>mt, mit einer großen<br />

Bombenst<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Eitorfer Sängerhe<strong>im</strong><br />

Sängerschar in der ersten Halbzeit des Abends mit<br />

rheinischen Karnevalsliedern gekonnt begeistern können.<br />

Dabei hätten auch die kurzweiligen und prägnanten<br />

Moderationsstücke von Sangesbruder<br />

Matthias Ennenbach gehört, der gekonnt durch den<br />

Abend geführt habe. Im weiteren Verlauf der offenen<br />

<strong>Chor</strong>probe hätte sich dann das Windecker Dreigestirn<br />

mit Prinz Dirk II., Bauer Kai I. und Jungfrau Tammy<br />

I. die Ehre gegeben. Der „Eitorfer Gesangverein“ verzichtete<br />

be<strong>im</strong> dem karnevalistischen Mitsingabend<br />

bewusst auf ein Bühnenprogramm, da das<br />

dass der Mitsingabend keine Karnevalssitzung darstellen<br />

sollte. Im Anschluss brachte der Eitorfer Festausschuss<br />

mit seinen Tollitäten Prinz Guido I. und<br />

Prinzessin Sandra I. und den Sangesfreunden von „Young<br />

Hope“ ebenfalls A Cappella ihre Sessionslieder<br />

in begeisternder Manier zum Besten. Darüber hinaus<br />

habe das Prinzenpaar ein Karnevalsmedley bekannter<br />

Lieder und ein lustiges Krätzchen unter dem Motto<br />

„Leider nicht“ aufgeführt, was mit viel Begeisterung<br />

aufgenommen worden wäre. Gemeinsam setzte man<br />

mit dem Bläck Fööss Lied „Stammbaum“ ein gemeinsames<br />

Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung.


11 CHOR IM GESPRÄCH<br />

JUBILÄUMSKOMPONISTEN


12 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Homburgischen Gemeinden. Die Mitgliedschaft besteht<br />

jeweils nur bis zum Projektende. Im Jahre 2023<br />

hatte der Projektchor mit weiteren Chören unter der<br />

künstlerischen Leitung von Musikschulleiter Dr. Dirk<br />

van Betteray Burana in der Lichtenberger Kirche (Gemeinde<br />

Morsbach) als Großprojekt den überwältigenden<br />

Liederzyklus „Carmina Burana“ von Carl Orff aufgeführt,<br />

der auf eine begeisterte Resonanz stieß.<br />

Fotos: privat<br />

Der Projektchor CHORZEIT der Musikschule der Homburgischen<br />

Gemeinden e.V. rief <strong>im</strong> Jahre 2024 zu seinem<br />

neuen <strong>Chor</strong>projekt auf! Dabei sollen eher selten<br />

aufgeführte und vorwiegend geistliche <strong>Chor</strong>werke der<br />

Jubiläumskomponisten Anton Bruckner (1824-1896),<br />

Giacomo Puccini (1858-1924), Gabriel Fauré (1845-<br />

1924) und Bedrich Smetana (1824-1884) erarbeitet<br />

und aufgeführt werden. Zu diesem ambitionierten<br />

musikalischen Vorhaben waren auch Neuinteressierte<br />

aufgerufen, wobei man besonders die Männerst<strong>im</strong>men<br />

suchte, die bekanntlich auch in anderen Chören<br />

und <strong>Chor</strong>gemeinschaften händeringend gesucht werden!<br />

Eine Teilaufführung der einstudierten und ausgesuchten<br />

Werke sollten dabei bei einem Konzert des<br />

Bergischen <strong>Chor</strong>festes <strong>im</strong> Juni 2024 <strong>im</strong> Altenberger<br />

Dom zu Gehör gebracht werden. statt. Die beiden Gesamtaufführungen<br />

sollten dagegen <strong>im</strong> Wiehler und<br />

Morsbacher Raum stattfinden. Der Projektchor CHOR-<br />

ZEIT richtet sich an Erwachsene mit und auch ohne<br />

<strong>Chor</strong>erfahrung und gehört zu der Musikschule der


13 CHOR IM GESPRÄCH<br />

VERDIENTER DIRIGENT


14 CHOR IM GESPRÄCH<br />

A<br />

seinen trockenen Humor vermissen und hätten ihm<br />

vieles zu verdanken. Dazu zähle auch, dass er am<br />

weiteren Aufbau des <strong>Chor</strong>es maßgeblich beteiligt ge-<br />

Fotos: privat<br />

Der traditionsreiche MGV „Sangeslust“ Winterscheid<br />

(Gemeinde Ruppichteroth) berichtete darüber, dass<br />

<strong>Chor</strong>leiter Ulrich Stommel bei der ersten <strong>Chor</strong>probe<br />

<strong>im</strong> Jahre 2024 die Leitung des Männerchores mit sofortiger<br />

Wirkung nach fast 15 Jahren niedergelegt<br />

habe. Der Dirigent hatte <strong>im</strong> Jahre 2009 das Dirigat<br />

von <strong>Chor</strong>leiter Alois Fischer übernommen und den<br />

Übergang erstaunlich harmonisch und geschmeidig<br />

gestaltet. Dem verdienstvollen <strong>Chor</strong>leiter sei es vorbildlich<br />

gelungen, Änderungen <strong>im</strong> <strong>Chor</strong>betrieb behutsam<br />

und beharrlich einzuführen. Die Sänger würden<br />

wesen sei und viele neue Sänger in den <strong>Chor</strong> integriert<br />

habe. Das träfe auch auf den <strong>Chor</strong>vorsitzenden<br />

Rolf Siebigteroth zu, der in Hänscheid zu Hause sei.<br />

Zudem hätte Ulrich Stommel den einen oder anderen<br />

Soloauftritt von Oliver Schmidt und Thomas Giermann<br />

gefördert. Vermissen werden die Winterscheider<br />

Sänger die Anekdoten des Dirigenten, die das Singen<br />

so lebendig und abwechslungsreich gestalteten.<br />

Darüber hinaus habe Ulrich Stommel an den Ausflügen<br />

und <strong>Chor</strong>reisen der „Sangeslust“ teilgenommen<br />

und sein Scherflein zur guten St<strong>im</strong>mung und Unterhaltung<br />

beigetragen. Legendär sind seine Auftritte bei<br />

gemütlichen Vereinsabenden, wenn er zum geliebten<br />

Akkordeon griff und selbstkomponierte Lieder zum<br />

Besten gab. Es ist sein eigentliches Verdienst, dass<br />

sich die „Sangeslust“ längst als eine stattliche und<br />

respektable <strong>Chor</strong>gemeinschaft präsentiert!


15 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SCHÖNER CHORKLANG


16 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Der Frauenchor berichtet, dass es bei ihm musikalisch<br />

nie langweilig würde und man auch gesellschaftlich<br />

<strong>im</strong>mer wieder für eine Abwechslung zu haben sei. Neben<br />

dem Musikalischen liege den Sängerinnen das<br />

Miteinander besonders am Herzen.<br />

Musik darf das Ohr nie beleidigen,<br />

sondern muss vergnügen.<br />

Mozart<br />

Fotos: privat<br />

Die engagierten Sängerinnen des „Frauenchores<br />

Oberbantenberg“ (Stadt Wiehl), der <strong>im</strong> Jahre 2023<br />

den 11. Meisterchortitel (!) des <strong>Chor</strong>verbandes NRW<br />

erstritten haben, sind ein buntgemischter <strong>Chor</strong>, der<br />

sich aus etwa 40 jungen und jung gebliebenen Frauen<br />

zwischen 27 und 83 Jahren rekrutiert. Unter der ambitionierten<br />

Leitung von Claudia Rübben-Laux legt<br />

man besonderen Wert auf einen schönen <strong>Chor</strong>klang<br />

und freut sich über alle Frauen, die be<strong>im</strong> Singen mitmachen<br />

wollen. Das Repertoire reicht von Kirchenliedern<br />

über Volkslieder bis hin zu englischen Popsongs.


17 CHOR IM GESPRÄCH<br />

FREUNDSCHAFTSSINGEN<br />

Fotos: privat - MGV „Hoffnung“ Morsbach-Lichtenberg<br />

Die Freundschaftssingen der Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften<br />

diesseits und jenseits des Rheins, haben sich<br />

schon <strong>im</strong>mer besonderer Beliebtheit erfreut. Und das<br />

ist und war auch gut so! In der oberbergischen<br />

Gemeinde Morsbach, wo gerne und sehr gut gesungen<br />

wird (das zeigen die diversen Meisterchöre), hat<br />

der MGV „Hoffnung“ Lichtenberg vor der Corona-Pandemie<br />

zu seinem 115-jährigen <strong>Chor</strong>bestehen, ein solches<br />

Freundschaftssingen veranstaltet, das ein sehr<br />

positives Echo gefunden hat. Der traditionsreiche<br />

Männerchor hat inzwischen die schreckliche Seuche<br />

gemeistert und ist für weitere musikalische Taten gerüstet.<br />

Be<strong>im</strong> erwähnten Jubiläumssingen des MGV<br />

„Hoffnung“ Lichtenberg zitierte der <strong>Chor</strong>vorsitzende<br />

Manuel Puhl in der herbstlich dekorierten Morsbacher<br />

Kulturstätte den ehemaligen Bundespräsidenten Gustav<br />

Heinemann. Dieser hat vor vielen Jahren gemeint,<br />

dass derjenige, der nichts verändern wolle, auch das<br />

verlieren würde, was er bewahren möchte. Danach<br />

begrüßte er als Ehrengäste, Bürgermeister Jörg Bukowski<br />

und Gemeindekulturverbandsvorsitzender<br />

Werner Puhl, sowie die Sängerinnen und Sänger und<br />

die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Lichtenberg.<br />

Danach gab er einen interessanten Rückblick<br />

auf die <strong>Chor</strong>geschichte. Demnach erreichte der <strong>Chor</strong><br />

<strong>im</strong> Jahre 2001 unter der Leitung von Konrad Ossig<br />

zum ersten Mal den Titel des Meisterchores des Landes<br />

NRW, den man seitdem dre<strong>im</strong>al verteidigt. Auch<br />

er freute sich auf das traditionelle Freundschaftssingen,<br />

das auch eine wunderbare Möglichkeit biete,<br />

miteinander zu reden. Leo Wehling führte durch das<br />

bunte Programm, das sich der Musikverein Lichtenberg,<br />

der Frauenchor „Cantabile“ Morsbach, der MGV<br />

„Hoffnung“ Lichtenberg, der MGV „Concordia“ Morsbach,<br />

der MGV Waldbröl, der MGV „Glückauf – Sangeslust“<br />

Reichshof-Wildbergerhütte, der MGV „Sangeslust“<br />

Birken-Honigsessen, der MGV „Einigkeit“<br />

Homburg-Bröl, der MGV „Harmonie Morsbach-Wendershagen<br />

sowie der Gemischte <strong>Chor</strong> Engelskirchen-<br />

Wallefeld brüderlich teilten. Zum Finale st<strong>im</strong>mten alle<br />

Mitwirkenden das Lied „Blümelein, sie schlafen“ von<br />

Zuccamaglio an.


18 CHOR IM GESPRÄCH<br />

MGV „Hoffnung“ Morsbach-Lichtenberg


19 CHOR IM GESPRÄCH<br />

RATHAUSERSTÜRMUNG


20 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Die Rathauserstürmungen in der närrischen Karnevalszeit<br />

sind <strong>im</strong>mer wieder ein Riesenvergnügen für<br />

Groß und Klein! Auch der Ansturm der Jecken auf das<br />

Eitorfer Rathaus <strong>im</strong> Jahre 2024 war ein solches Ereignis,<br />

an dem alle Närrinnen und Narren ihre wahre<br />

Freude hatten! Im Fokus stand dabei das beliebte<br />

Eitorfer Prinzenpaar Sandra I. (Krist-Rösgen) und<br />

Guido I., (Rösgen), in deren Gefolge die Sängerinnen<br />

und Sänger des Jugendchores und der Band „Young<br />

Hope Eitorf“ und die „Young Hope Kids“, deren <strong>Chor</strong>leiterin<br />

als strahlende und musikbegeisterte Karnevalsprinzessin<br />

fröhliche Laune verbreitete. Für den<br />

Nachwuchschor von „Young Hope“ Eitorf war das närrische<br />

Spektakel ein besonderes Erlebnis.


21 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SINGEN INTEGRIERT<br />

Frauenchor Drabenderhöhe, die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

„Liederkranz“ Bergneustadt und der befreundete <strong>Chor</strong><br />

<strong>im</strong>mer ein hervorragender musikalischer Botschafter<br />

Wiehls sei. In den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />

Foto: privat<br />

Der Aussiedler-<strong>Chor</strong> „Nostalgie“ hat in Wiehl (Oberbergischer<br />

Kreis) seine neue sängerische He<strong>im</strong>at. Die<br />

Sängerinnen und Sänger haben <strong>im</strong> Jahre 1997 zum<br />

Singen zusammengefunden und damit bis auf den<br />

heutigen Tag bewiesen, dass Singen integriert. Das<br />

20-jährige <strong>Chor</strong>jubiläum feierte man in der vollbesetzten<br />

Aula der Grundschule Oberwiehl, wobei der<br />

<strong>Chor</strong> den Saal und die Tische liebevoll und farbenfroh<br />

dekoriert und auch für ein leckeres Kuchenbüffet gesorgt<br />

hatte. Als musikalische Gäste weilten der<br />

„Rjabinuschka“ Erkelenz (Kreis Aachen) in Oberwiehl.<br />

Die Singst<strong>im</strong>men boten dem Publikum einen abwechslungsreichen<br />

und st<strong>im</strong>mungsvollen Nachmittag.<br />

Die Vorsitzende Nadeschda Giesbrecht begrüßte die<br />

Gäste, zu denen sich auch Wiehls stellvertretender<br />

Bürgermeister Udo Kolbe gesellt hatte. Der Jubelchor<br />

intonierte danach ein Willkommenslied von Pasquale<br />

Thibaut, ehe Udo Kolbe die Glückwünsche der Stadt<br />

Wiehl überbrachte und in seinem Grußwort festhielt,<br />

dass der Nostalgie-<strong>Chor</strong> seit seiner Gründung eine<br />

kulturelle Bereicherung und bei seinen Auftritten<br />

hätte es die Dirigentin Irina Strauch auf vorbildliche<br />

Weise verstanden, den <strong>Chor</strong> zu einer harmonischen<br />

Singgemeinschaft zu entwickeln. Es liegt in der Natur<br />

der Sache, dass auch russische Weisen mit ihrem beseelten<br />

Klang die Aula erfüllten. Das ist nämlich den<br />

eigentlichen den Wurzeln des <strong>Chor</strong>es geschuldet, deren<br />

Gründer vor Jahrzehnten als Spätaussiedler in<br />

den Oberbergischen Kreis kamen. So kommt es nicht<br />

von ungefähr, dass sich der <strong>Chor</strong> auch für die Integration<br />

der Migranten einsetzt und ihnen hilft, sich einzuleben.<br />

Dabei hilft auch das Singen!


22 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SINGEN VERBINDET<br />

Dass Singen auf einzigartige Weise verbindet, zeigte<br />

der „Junge Internationale <strong>Chor</strong> Wiehl“ in der Wiehltalhalle<br />

in Wiehl (Oberbergischer Kreis) bei einem Frühjahrsempfang.<br />

Der Unter- und Oberstufenchor des<br />

Foto: Privat<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wiehl trat gemeinsam<br />

mit Flüchtlingen aus Syrien, Nicaragua, Albanien<br />

und dem Irak auf, die einen Song aus dem Musical<br />

„König der Löwen“ einstudiert hatten. Der Wiehler<br />

Bürgermeister Ulrich Stücker betonte, dass man dies<br />

wunderbar umgesetzt und intoniert habe. Die künstlerische<br />

Leitung lag dabei in den Händen von Joséphine<br />

Pilars de Pilar und Christoph Berg. Der benachbarte<br />

Frauenchor Drabenderhöhe präsentierte<br />

unter der Leitung von Regine Melzer mit Dieter Bohlens<br />

„I have a dream“ einen integrativen Song.


23 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SINGEN ALS PHILOSOPHIE<br />

MÄNNERCHOR BEROD<br />

Fotos: privat / Wikipedia<br />

Der Männerchor „Liederkranz“ Berod und der ambitionierte<br />

<strong>Chor</strong>leiter Mario Siry haben einen Masterplan,<br />

der ihr Singen in die rechten musikalischen und organisatorischen<br />

Bahnen lenkt und dafür sorgt, dass man<br />

nachhaltigen musikalischen Erfolg und viel Freude<br />

be<strong>im</strong> Singen hat! Dabei spielt die Geselligkeit eben-<br />

<strong>Chor</strong>auftritt in einem Seniorenhe<strong>im</strong> <strong>im</strong> Westerwald<br />

falls eine entscheidende Rolle be<strong>im</strong> vorbildlichen Vereinsgebaren.<br />

Dieser positive Eindruck drängt sich<br />

förmlich auf, wenn man sich auf der Homepage über<br />

den leistungsorientierten und erfolgsverwöhnten<br />

Männerchor informiert. Demnach ist der <strong>Chor</strong>gesang<br />

in Berod so viel mehr als stures und antiquiertes Einpauken<br />

von verstaubter <strong>Chor</strong>literatur. Der <strong>Chor</strong> betont<br />

in diesem Kontext, dass der charismatische Dirigent<br />

Mario Siry „nichts anbrennen“ lasse. Für ihn<br />

gelte, dass er bewusst der Max<strong>im</strong>e folge, dass zum<br />

Singen der unbedingte Wille gehöre, etwas musikalisch<br />

zu gestalten, etwas gemeinsam zu bewegen und<br />

anspruchsvolle und originelle <strong>Chor</strong>literatur vom italienischen<br />

Meister der Vorbachzeit, Tómas Luis de Victoria,<br />

bis u den Rockbarden „Rammstein" einzustudieren<br />

und aufzuführen. Darüber hinaus greift der innovative<br />

<strong>Chor</strong>leiter auch Wünsche von jungen und älteren<br />

Sängern auf. Damit ist garantiert, dass die musikalisch<br />

gesteckten Ziele mit Freude, Elan und Herz<br />

angegangen und verwirklicht werden. Nach den intensiven<br />

<strong>Chor</strong>proben trifft man sich und genießt in<br />

trauter Harmonie die Behaglichkeit eines gelungenen<br />

<strong>Chor</strong>abends. Die vorbildliche und konstruktive Vereinsarbeit<br />

fußt auf Leistungsanspruch, Kulturförderung<br />

und Vereinskl<strong>im</strong>a. Diese Punkte sorgen dafür,<br />

dass das <strong>Chor</strong>leben in den rechten und sinnvollen<br />

Bahnen verläuft. Zum leistungsorientierten <strong>Chor</strong>gesang<br />

gehört die teilnahmen Besuch an hochkarätigen<br />

nationalen und internationalen <strong>Chor</strong>wettbewerben<br />

sowie an Meisterchorsingen. So hat man <strong>im</strong> Jahre<br />

2022 in Ochtendung erneut den Titel eines Meisterchores<br />

des <strong>Chor</strong>verbandes Rheinland-Pfalz erstritten<br />

und dabei mit den Bestnoten (viermal sehr gut) abgeschnitten.<br />

Solche Erfolge kann man nur verbuchen,<br />

wenn man aus Überzeugung singt!


24 CHOR IM GESPRÄCH<br />

den <strong>Chor</strong>leiter und seine Mitstreiter aus dem idyllischen<br />

in der Nähe von Wallmerod (Foto) keineswegs<br />

an. Sie agieren selbstbewusst nach der Auffassung,<br />

dass man nur mit der Aufgabe wachsen kann. Deshalb<br />

liegt die musikalische Messlatte eben etwas höher<br />

als gewohnt! Dieses Credo zahlt sich <strong>im</strong>mer wieder<br />

in klingender Münze aus. Und das ist gut so!<br />

Meisterchorsingen 2022 in Ochtendung<br />

Im hessischen Lindenholzhausen tritt man sogar <strong>im</strong>mer<br />

wieder be<strong>im</strong> renommierten internationalen <strong>Chor</strong>festival<br />

an und betrachtet die Konkurrenz als eine<br />

echte Herausforderung. Der <strong>Chor</strong>kenner weiß, dass in<br />

Lindenholzhausen alles singt, was Rang und Namen<br />

hat. Dort sind nicht nur Amateurchöre am Start, sondern<br />

auch semiprofessionelle Chöre. Docht das ficht


25 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Außerdem punktet der MGV „Liederkranz“ Berod, der<br />

seine ausgeprägte Gesangskultur auf hörenswerten<br />

CD-Aufnahmen dokumentiert hat, mit der Ausrichtung<br />

der eigenen anspruchsvollen Konzertreihe „Liederkranz<br />

Berod trifft Freunde“, die seit dem Jahre<br />

2007 mit großem Erfolg in der Sport- und Kulturhalle<br />

in Wallmerod veranstaltet werden. Man versteht sich<br />

jeher als „Kulturträger vor Ort“, tritt bei privaten und<br />

öffentlichen Anlässen auf und richtet jährlich ein Oktoberfest<br />

aus. Zum harmonischen Miteinander zwischen<br />

Jung und Alt zählen auch gemeinsame Ausflüge,<br />

Grillfeste, Intensiv-Proben und ein runder<br />

Tisch, wo man <strong>Gespräch</strong>e führt, um die Kontakte untereinander<br />

zu vertiefen und damit den Zusammenhalt<br />

zu festigen. <strong>Chor</strong>leiter Mario Siry besuchte das<br />

Musische Internat in Hadamar, die He<strong>im</strong>stätte der<br />

L<strong>im</strong>burger Domsingknaben. Dort sang er als Knabensopran<br />

und Tenor. Zudem erhielt er eine Ausbildung<br />

zum Kantor und <strong>Chor</strong>leiter. Höhepunkte jener<br />

Zeit waren solistische Auftritte in der Alten Oper und<br />

<strong>im</strong> Palmengarten in Frankfurt sowie den Bad Hersfelder<br />

Festspielen. Von 1992 bis 1998 sang er <strong>im</strong> Männerchorensemble<br />

„Collegium Vocale L<strong>im</strong>burg“. An der<br />

Universität in Gießen studierte er Musikwissenschaft<br />

und Germanistik, Grundschulpädagogik in Koblenz<br />

und war Korrepetitor des Collegium musicum an der<br />

Justus-Liebig-Universität und Leiter des Universitätschores<br />

in Koblenz. Außerdem war Siry von 2005 bis<br />

2011 künstlerischer Leiter des Hessischen Schulchorwettbewerbes.<br />

Von 2013 bis 2020 war er künstlerischer<br />

Leiter des Sonntagschores Rheinland-Pfalz. Neben<br />

diversen Erfolgen auf nationalen und internationalen<br />

<strong>Chor</strong>wettbewerben gelang es ihm 17. Mal seinen<br />

Chören zum Meisterchortitel zu verhelfen. Mit<br />

dem "Liederkranz" nahm er 2014 am Deutschen<br />

<strong>Chor</strong>wettbewerb in We<strong>im</strong>ar teil. Walter Dohr


26 CHOR IM GESPRÄCH<br />

ERFOLGSGESCHICHTE


27 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat Konzert unter Leitung von Gus Anton<br />

Aus der Chronik des renommierten Quartettvereis<br />

„Die Räuber“ Gummersbach, der sich nach mehr als<br />

60 Jahren seit seiner Gründung <strong>im</strong>mer noch in bestechender<br />

st<strong>im</strong>mlicher Verfassung präsentiert, wurde<br />

<strong>im</strong> Jahre 1959 ins Leben gerufen und hat seither eine<br />

einzigartige musikalische und gesellschaftliche Erfolgsgeschichte<br />

geschrieben. Am Anfang stand die<br />

vertraute russische Volksweise, „Die Legende von den<br />

zwölf Räubern“ <strong>im</strong> Fokus, die dem ambitionierte <strong>Chor</strong><br />

den Namen gegeben hat. Wegen der großen Nachfrage<br />

nach dem jungen <strong>Chor</strong>, engagierte man schon<br />

bald den he<strong>im</strong>ischen <strong>Chor</strong>leiter Werner Koester und<br />

nahm mit ihm sehr erfolgreich vielen <strong>Chor</strong>wettbewerben<br />

teil. Höhepunkt war das erste eigene Konzert <strong>im</strong><br />

ausverkauften Gummersbacher Gemeindehaus. Es<br />

folgten weitere Konzerte in und außerhalb des Oberbergischen<br />

Kreises. Dann ging es Schlag auf Schlag!<br />

Im Jahre 1963 trat man <strong>im</strong> WDR und in der Peter-<br />

Frankenfeld-Serie „Und ihr Steckenpferd?“ auf und<br />

beteiligte sich erfolgreich am Kreisleistungssingen;<br />

eine der Hürden auf dem Weg zum Meisterchor. Zwei<br />

Jahre später wirkte man bei drei Sendungen der beliebten<br />

Fernsehserie „Fröhlicher Weinkeller“ und steigerte<br />

<strong>im</strong>mer mehr den Bekanntheitsgrad! Im Jahre<br />

1968 errang man be<strong>im</strong> „5. Rencontres <strong>Chor</strong>eales internales<br />

de Montreux“ unter 15 europäischen Spitzenchören<br />

einen bemerkenswerten 2. Preis. Auf der<br />

<strong>Chor</strong>leitertagung in Nümbrecht demonstrierte Bundeschorleiter,<br />

Musikprofessor, Dirigent und Komponist<br />

Hermann-Josef Rübben vor 300 Gästen mit dem<br />

Quartettverein, der längst in aller Munde war, eine<br />

vorbildliche <strong>Chor</strong>probengestaltung. Im Jahre 1970<br />

nahm die weitere Entwicklung des <strong>Chor</strong>es mit der<br />

Verpflichtung des renommierten <strong>Chor</strong>leiters, Arrangeurs<br />

und Komponisten Gus Anton eine entscheidende<br />

Wende. Bis zu seinem Abschied be<strong>im</strong> unvergessenen<br />

Jubiläumskonzert zum 60-jährigen <strong>Chor</strong>bestehen<br />

<strong>im</strong> Jahre 2019 prägte der verdienstvolle Ehrendirigent<br />

die musikalischen Geschicke in höchst beeindruckender<br />

Weise. Sein Debütkonzert gestaltete<br />

der neue Dirigent mit einem völlig neuen Repertoire<br />

rhythmischer <strong>Chor</strong>lieder aus vielen Ländern. Zu Silvester<br />

gab es dann den ersten Silvester-Cocktail in<br />

der ausverkauften Aula Moltkestraße in Gummersbach.<br />

In dieser Zeit produzierte man die erste Schallplatte,<br />

die mit „Folklore in Rhythmen“ betitelt war.<br />

Dieser legendären Tonaufnahme folgten viele weitere<br />

und abwechslungsreiche Tondokumente, die das


28 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Kirchenkonzert (Leitung: Maurizio Quaremba)<br />

gesangliche Können des <strong>Chor</strong>es und den kompositorischen<br />

Fleiß von Gus Anton belegen. Im Jahre 1977<br />

wurde alle Männerchöre von Franz Schubert eingespielt,<br />

woran auch der Remscheider Kammerchor, Solisten,<br />

ein Hornquartett und Streicher mitwirkten. Im<br />

Jahre 1987 veranstaltete man ein Benefizkonzert zu<br />

Gunsten der Welthungerhilfe und konnte den stolzen<br />

Erlös von 17.000 DM spenden. Im selben Jahr grün-<br />

dete sich auch der Freundeskreis, dem der Quartettverein<br />

viel zu verdanken hat! Im Jahre 1989 bot der<br />

Quartettverein erstmals ein Abonnement für drei Vorstellungen<br />

<strong>im</strong> neuen Theater in Gummersbach an.<br />

Kurz nach der Ankündigung waren alle 800 Karten<br />

verkauft! Darüber hinaus ein Silvesterkonzert ins Abo<br />

integriert, der längst zu einem Dauerbrenner geworden<br />

ist. Im Jahre 1993 folgte man einer Einladung ins<br />

russische St. Petersburg. In der Bolschoi-Halle auf der<br />

Wassily-Insel musizierte der Quartettverein mit dem<br />

Mozarteum-Orchester St. Petersburg und sorgte damit<br />

für ein unvergessliches Erlebnis und einen der vielen<br />

musikalischen Höhepunkte in der <strong>Chor</strong>geschichte.<br />

Im Jahre 2002 gestaltete man musikalischen den<br />

Festakt „50 Jahre Bergisches <strong>Chor</strong>fest“ und veranstaltete<br />

ein Benefizkonzert für Hochwassergeschädigte in<br />

Dessau. Im Jahre 2004 erfolgte die Uraufführung der<br />

von Gus Anton vertonten Männerchorfassung des Liederzyklus<br />

„Die schöne Müllerin“ von Franz Schubert.<br />

Im Jahre 2012 nahmen der Quartettverein und der<br />

befreundete und ebenfalls von Gus Anton gegründete<br />

und dirigierte „Kammerchor Remscheid“ gemeinsam<br />

am Deutschen <strong>Chor</strong>fest in Frankfurt teil, ehe <strong>im</strong> Jahre<br />

2019 ein Neujahrskonzert in der Aula am Hexenbusch<br />

in Gummersbach veranstaltet wurde, da das Theater<br />

in Gummersbach infolge Schließung nicht mehr zu<br />

Verfügung stand. Das Jahr 2029, bei dem noch keiner<br />

an die drohende Corona-Pandemie dachte, stand<br />

ganz <strong>im</strong> Zeichen des 60-jährigen Jubiläum des Quartettvereins.<br />

Das Jubiläumskonzert, bei dem Maurizio<br />

Quaremba als neuer <strong>Chor</strong>leiter präsentiert wurde und<br />

die <strong>Chor</strong>leitung übernahm, war gleichzeitig das Abschiedskonzert<br />

von Gus Anton, der in Gummersbach<br />

und weit darüber hinaus eine lebendige <strong>Chor</strong>geschichte<br />

geschrieben hat, die man wohl nie vergisst.<br />

Und das zurecht! Inzwischen hat sich gezeigt, dass<br />

man bei der Verpflichtung des neuen Dirigenten eine<br />

glückliche Hand hatte. Das zeigen die <strong>Chor</strong>proben und<br />

Veranstaltungen. Der leidenschaftliche und kompetente<br />

neapolitanische <strong>Chor</strong>leiter, Dirigent, Komponist


29 CHOR IM GESPRÄCH<br />

und Arrangeur hat Klavier-, Dirigier- und<br />

Kompositionsstudien absolviert sowie an<br />

verschiesenen Meisterkursen mit Auszeichnungen an<br />

der „Accademia musicale Chigiana“ <strong>im</strong> italienischen<br />

Siena teilgenommen und bei Franco Ferrara (Dirigat)<br />

und bei Knut Nystedt, Steffen Schreyer (<strong>Chor</strong>leitung)<br />

und Kirby Shaw (Pop und Swing) weiter musikalische<br />

Erfahrungen gemacht. Inzwischen wurde ihm der<br />

Titel des Musikdirektor vom Fachverband der<br />

<strong>Chor</strong>leiter (FDC) und Internationaler <strong>Chor</strong>leiter<br />

Verband (ICV) verliehen. Zudem ist Quaremba als<br />

Landesvertreter des ICV Verbandes in NRW und<br />

ehemaliger Kreischorleiter <strong>im</strong> <strong>Chor</strong>verband NRW<br />

berufen worden. Außerdem hat er eine Professur für<br />

Orchesterstudien und Kammermusik am italienischen<br />

Konservatorium „E.R. Duni“ in Matera und an der<br />

„Nicola Sala“ in Benevento und ist als Dozent <strong>im</strong><br />

<strong>Chor</strong>verband NRW tätig. Seit dem Jahre 1994 übt er<br />

eine intensive Tätigkeit in Deutschland als <strong>Chor</strong>leiter<br />

bei Konzerten, Meisterchorsingen, <strong>Chor</strong>wettbewerbe<br />

sowie bei CD-, Rundfunk- und TV-Aufnahmen aus.<br />

Das breitgefächerte Betätigungsfeld wird durch<br />

Lehrauftäge an der Musikschule Olpe für Musiktheorie<br />

und Harmonielehre, an der Universität Siegen<br />

(„Mittwochsakademie“) und als k ünstlerischer Leiter<br />

der Musikakademie Siegerland Südwestfalen. und des<br />

Akademieorchesters ergänzt. Seine vielfältigen <strong>Chor</strong>-<br />

Arrangements sind be<strong>im</strong> Verlag Wildtmusik Dortmund<br />

erschienen. Quaremba leitet Chöre <strong>im</strong> Sauerland und<br />

<strong>im</strong> Siegerland, unter anderen das Frauenchor-<br />

Ensemble „Vocale Unisono“, Preisträger des<br />

Deutschen Landeschorwettbewerb NRW. Für das<br />

Label „Bongiovanni“ Bologna (Italien) hat er auf CD<br />

die Uraufführung des Oratoriums von Niccoló<br />

Jommelli „Glaube, Hoffnung und göttliche Liebe“<br />

aufgenommen. Wie gesagt, man kann sich in<br />

Gummersbach darüber freuen, mit dem inspirierten<br />

Dirigenten die Erfolgsgeschichte des Quartettvereins<br />

fortzuschreiben. Die Vorausstzung dafür sind wirklich<br />

wie geschaffen dafür!<br />

Walter Dohr


30 CHOR IM GESPRÄCH<br />

RABBATZ IN LOHMAR<br />

Fotos: privat<br />

„Pänz Pänz Pänz op jöck öm de janze Welt“ hiess es<br />

<strong>im</strong> Jahre 2024 das närrische Motto in der Lohmarer<br />

Jabachhalle auf der Kindersitzung, wobei sich der<br />

Sitzungspräsident Johannes Wingenfeld in einer<br />

Fesselballon als recht originelle Kostümierung<br />

präsierte und damit für viel Begeisterung in der<br />

Jabachhhalle sorgte. Doch das kennt man bei ihm<br />

schon, da sich <strong>im</strong>mer wieder so kostümiert, dass das<br />

Motto der beliebten Kindersitzung Rabbatz<br />

thematisiert wird. Die Karnevalstruppe des „Kinder-,<br />

Jugend und Erwachsenenchores Lohmar, wurde von


31 CHOR IM GESPRÄCH<br />

der geglückten Wahl gebührend gefeiert. Die<br />

Troisdorfer Kölschrock-Truppe „Jot Drop“, die sich<br />

wieder als bewährter St<strong>im</strong>mungsmacher entpuppte.<br />

Ein Novum sollte an dieser Stelle noch erwähnt<br />

werden, dass das neue Bühnenbild betrifft. Bisher<br />

hatte das Mal-Team des <strong>Chor</strong>es in jedem Jahr ein<br />

KAZI Funken und dem Lohmarer Dreigestirn unter<br />

großem Beifall und Klatschen auf die Bühne begleitet,<br />

wo sie eine ausgelassene und quicklebendige<br />

St<strong>im</strong>mung beschworen. Aber auch die KAZI-Fünkchen<br />

(„Karnevalistenzirkel Lohmar“), die „Aggerpiraten<br />

Lohmar“ und die „Tanzflöhe des Ernte-Vereins<br />

Donrath“ zeigten ihre tänzrische Begabung. Während<br />

der erfrischenden Darbietungen anmierte der<br />

Sitzungspräsident alle Kinder zum Tanzen auf der<br />

Bühne. Wie der Chronist berichtet, startete er dort<br />

auch die wohl längste Polonaise der Pänz-Pänz-Pänz-<br />

Geschichte quer durch den ganzen Saal. Das machte<br />

so richtig Laune! Die obligate Kostüm-Prämierung<br />

machte es der Kostüm-Jury auch diesmal sehr<br />

schwer, so wie auf Facebook zu erfahren war. Die<br />

prächtigen und farbenfrohen Kosstümierungen hätten<br />

eigentlich mehr Preise verdient. Denn ist ist wohl<br />

<strong>im</strong>mer so, wenn die Qual der Wahl hat, sich für die<br />

schönsten Kostüme zu entscheiden. Doch auch diese<br />

Herausforderung wurde vorbildlich und mit Humor<br />

absolviert und so konnten die glücklichen Gewinner<br />

über alle Backen strahlen! Natürlich wurden sie nach<br />

Grafikdesigner/Illustrator Heiko Wrusch / Wikipedia<br />

Bühnenbild geschaffen. Doch irgendwann wollte man<br />

sich etwas Dauerhaftes und Ungwöhnliches<br />

anschaffen, damit der Elferrat noch besser ins rechte<br />

Licht gerückt würde. So konnte man den inspirierten<br />

Grafikdesigner und Illustrator Heiko Wrusch dafür<br />

gewinnen, dass er das neue Rabbatz-Bühnenbild<br />

(Foto) in der Art eines W<strong>im</strong>melbildes geschaffen hat,<br />

wofür der <strong>Chor</strong> dem grossartigen Künstler von Herzen<br />

dankt.


32 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SINGFÖRDERPROJEKT


33 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Die engagierte und von Mario Ahlborn dirigierte<br />

„<strong>Chor</strong>gemeinschaft Lindlar“ hat <strong>im</strong> Oberbergischen<br />

Kreis ihre sängerische He<strong>im</strong>at und teilt gemeinsam<br />

die Leidenschaft für das Singen. Man geniesst dabei<br />

das Wir-Gefühl, das bei den <strong>Chor</strong>proben, Auftritten<br />

und Konzerten <strong>im</strong>mer wieder deutlich zu spüren. Das<br />

beste Beispiel dafür war das überaus gelungene<br />

Sommerkonzert <strong>im</strong> Jahre 2023 <strong>im</strong> Kulturzentrum in<br />

Lindlar, dem viel begeisterte Zührörerinnen und<br />

Zuhör beiwohnten. Das begeisternde Konzert war als<br />

Singförderprojekt ausgeschrieben und vom<br />

Bundesmuslkverband <strong>Chor</strong> & Orchester (BMCO) und<br />

ministeriell gefördert worden, um den Neustart der<br />

Amateurmusik zu begünstigen, die durch Corona<br />

bekanntlich sehr arg in Mitleidenschaft gezogen<br />

worden ist. In diesem Zusammenhang sollte noch<br />

erwähnt werden, dass sich die singfreudige <strong>Chor</strong>ge-<br />

meinschaft, die einen recht ausgeprägten<br />

harmonischen <strong>Chor</strong>klang pflegt, mit Musik- und<br />

<strong>Chor</strong>projekten seit Jahren bestens auskennt! Man<br />

wirbt in den Konzerten um die Mitwirkung von<br />

Projektsängerinnen und Projektsängern. Die familiäre<br />

Atmosphäre, die in der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

vorherrscht, trägt entscheidend dazu bei, dass viele<br />

der Gastsängerinnen und Gastsänger nach den<br />

Projekten <strong>im</strong> <strong>Chor</strong> bleiben. Man raunt, dass die<br />

ausgezeichneten Backkünste der <strong>Chor</strong>mitglieder<br />

ihren Anteil daran haben. Die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

wurde <strong>im</strong> Jahre 1948 als Männerchor gegründet, ehe<br />

sie <strong>im</strong> Jahre 1972 als Gemischter <strong>Chor</strong> formierte und<br />

seither die hiesige <strong>Chor</strong>szene bereichert.


34 CHOR IM GESPRÄCH<br />

PRALLES CHORLEBEN<br />

Fotos: privat<br />

Der Headliner zu diesem Artikel stammt aus der Feder<br />

von Angela Recino selbst, die bei der<br />

<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg als<br />

engagierte stellvertretende Vorsitzende sowie<br />

Presseauftragte fungiert. Mit ihrer inspipirierten Vor-<br />

Angela Recino (Dritte von links)<br />

standsarbeit ist auch die Herausgabe des<br />

Jahresmagazins NOTIERT verbunden, die als<br />

Jubiläumsausgabe Nr 50 vor der Corona-Krise auf<br />

eine überwältigende Resonanz stieß. Und das<br />

zurecht! Zuvor hatte der amtierende <strong>Chor</strong>vorsitzende<br />

Hans-Josef Bargon die vorherigen Ausgaben mit viel<br />

Herzblut auf vorbildliche Weise betreut und über viele<br />

Jahre ein lebendiges und authentisches Bild des<br />

Männerchores „Germania“ Siegburg gezeichnet. Doch<br />

mit der Gründung des Gemischten <strong>Chor</strong>es<br />

„Swingphonie“, der <strong>im</strong> Jahre 2015 als Projektchor aus<br />

der Taufe gehoben worden ist und inzwischen als der<br />

weiterer <strong>Chor</strong> der <strong>Chor</strong>gemeinschaft musikalisch für<br />

Furore sorgt, ist buchstächlich noch mehr Farbe ins<br />

Spiel gekommen. Das kann man deutlich daran<br />

erkennen, dass NOTIERT nun ein äusserst attraktives


35 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Erscheinungsbild abgibt. Es ist ein erstaunliches<br />

Spiegelbild des besagten prallen <strong>Chor</strong>lebens, das mit<br />

vielen Fotos die vielfältigen Geschehnisse<br />

dokumentiert und auch von unschätzbarem<br />

archivarischen Wert ist. Alle, aber auch wirklich alle<br />

der engagierten Sängerinnen und Sänger finden sich<br />

zurecht in dem Hochglant-Magazin wieder. In ihm<br />

kann man den beflügelten Geist der<br />

<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg bis zur<br />

letzten Seite spüren! Es ist dieser Korpsgeist, den<br />

Angela Recino und Hans-Josef Bargon in ihrem<br />

gemeinsamen Vorwort so treffend zum Ausdruck<br />

bringen. Das tut auch der <strong>Chor</strong>vorsitzende in<br />

beredten Worten zur 130-jährigen <strong>Chor</strong>geschichte<br />

des Männerchores „Germania“ und zum 30-jährigen<br />

Jubiläum des Dirigenten und Musikdirektors FDB<br />

Stefan Wurm. Diese Artikel aus der Feder von Hans-<br />

Josef Bargon kann wohl keiner authentischer<br />

schreiben als der geschätzte und passionierte<br />

Zeitzeuge, dem die „Germania“ <strong>im</strong>mer besonders am<br />

Herzen gelegen ist und ihm sogar eine wahre<br />

Lebensaufgabe war und bleibt! Darüber hinaus<br />

gratuliert er der renommierten Siegburger<br />

Gesangsprofessorin Liselotte Hammes und hat<br />

Nachrufe für den verstorbenen Dresdner<br />

Opernsängern Gunter Emmerlich, der in Siegburg mit<br />

der „Germania“ vor Jahren konzertiert hat sowie für<br />

die unvergessenen Sängerkameraden geschrieben,<br />

deren Wirken für <strong>im</strong>mer bewahrt bleiben wird.<br />

<strong>Chor</strong>sänger, <strong>Chor</strong>solist und <strong>Chor</strong>moderator Frank<br />

Lange ist der zweite zu lobende Autor, der am<br />

Jahresmagazin fleissig und ebenfalls mit Herz<br />

mitgegearbeitet und dafür gesorgt hat, dass man<br />

einen überzeugenden Eindruck vom musikalischen<br />

und geselligen Geschehen bekommt. Er singt wie<br />

Hans-Josef Bargon <strong>im</strong> Männerchor und der<br />

„Swingphonie“ ist als quicklebendiger und humoriger<br />

<strong>Chor</strong>ist nicht wegzudenken. Er gehört gewiss zu<br />

denen, die sich mit Leib und Seele in den Chören<br />

einbringen! Doch er kann auch schreiben und gekonnt<br />

und einfallsreich die Feder zu schwingen! So berichtet<br />

er in liebens- und lesenwerter Manier über die<br />

<strong>Chor</strong>seminare in Manderscheid und Prüm (Eifel), die<br />

der Mänerchor unternommen hat und in Bad<br />

Marienberg <strong>im</strong> Westerwald, wo sich die Sängerinnen<br />

und Sänger der „Swingphonie“ von Dirgent Stefan<br />

Wurm buchstäblich die Flötentöne beibringen liessen.<br />

Dass aber nicht nur intensiv geprobt worden ist, ist<br />

den munteren Zeilen von Frank Lange eindeutig zu<br />

entnehmen. Zudem hat Lange Interviews mit<br />

<strong>Chor</strong>mitglieder geführt, um etwas über die Motivation<br />

zum Singen und zum Beitritt zur <strong>Chor</strong>gemeinschaft zu<br />

erfahren. Und das ist gut so! Der <strong>im</strong>mense<br />

sängerische Fleiß zeigt sich in den Texten und Bildern<br />

der <strong>im</strong>ponierenden Geburtstagsfete zum 80-jährigen<br />

Geburtstag des <strong>Chor</strong>vorsitzenden, des<br />

Dinnerkonzertes in der Godesburg und besonders<br />

be<strong>im</strong> Jahreskonzert in der katholischen Pfarrkirche St.<br />

Hedwig in Siegburg-Zange sowie den vielen Auftritten<br />

des Männerchores, der wahrlich den zweiten (oder<br />

dritten!) Frühling erlebt, um <strong>im</strong> Wortlaut von Angela<br />

Recino zu bleiben! Fazit: Das Jahresmagazin<br />

übern<strong>im</strong>mt in seiner professionellen und liebevollen<br />

Aufmachung ist nicht nur ein Hingucker, sondern<br />

auch ein wahres Bekenntnis zur <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

und zum <strong>Chor</strong>gesang. Weiter so! Die hiesige<br />

<strong>Chor</strong>landschaft braucht solche Chöre.<br />

Hier ist der Link:<br />

https://bit.ly/NOTIERT53


36 CHOR IM GESPRÄCH<br />

SENIORENKARNEVAL<br />

Foto: privat<br />

Die Sängerinnen und Sänger vom „VokalMix<br />

Oberhau“ (Stadt Köniswinter) traten bei<br />

Kanevalsgesellschaft „Spitz pass op“ auf, um dem<br />

Seniorenkarneval eine weitere gesangliche Note zu<br />

geben. Bei dem gelungenen Auftritt wirkte auch die<br />

2. <strong>Chor</strong>vorsitzende Sabine Schiller mit, die in der<br />

Karnevalssession 2023/2024 als Sabine IV. fungierte.<br />

Da Dirigent Pavel Brochin kurzfristig absagen musste,<br />

übernahm <strong>Chor</strong>leiter Valery Kashlyaev das Dirigat.<br />

Dieser leitet zwischen Rhein und Sieg mehrere Chöre<br />

und <strong>Chor</strong>gmeinschaften und hat gewiss gerne<br />

ausgeholfen, da er sich wie Brochin auch mit den<br />

hiesigen Mundart- und Karnevalsliedern bestens<br />

auskennt. Die Oberhauer Karnevalsjecken hatten<br />

Liedtexte bekommen und sangen und schunkelten<br />

kräftig bei Ohrwürmern st<strong>im</strong>mkräftig <strong>im</strong> Takt!


37 CHOR IM GESPRÄCH<br />

KLANGVOLLE MOTETTE


38 CHOR IM GESPRÄCH<br />

auf beeindruckende Weise bei der Einspielung der<br />

fünfst<strong>im</strong>migen Motette „Psallite deo nostro“ aus dem<br />

„Magnificat“ von Joh. S. Bach. Der Komponist hat<br />

Fotos: privat<br />

Kirchenkonzert in Seelscheid<br />

Die <strong>im</strong> Jahre 1860 (!) gegründete <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />

St. Georg Seelscheid hat sich vom ersten Tage an,<br />

dem geistlichen und profanen <strong>Chor</strong>gesang in der<br />

He<strong>im</strong>atgemeinde und auch darüber hinaus mit<br />

wachen Sinnen gewidmet. Der langjährige und<br />

verdiente Kirchenmusiker und <strong>Chor</strong>leiter sowie die<br />

jetzige Dirigentin Dorothea Jakob haben diese<br />

Intention mit gelungenen Auftritten und Konzerten<br />

<strong>im</strong>mer wieder bestätigt und recht wirksam in die Tat<br />

umgesetzt! Das hat zur Folge gehabt und hat es<br />

<strong>im</strong>mer noch, dass die Gesangskultur von st<strong>im</strong>mlicher<br />

Präsenz und ausgeprägter St<strong>im</strong>mfreude geprägt ist.<br />

Die <strong>Chor</strong>gemeinschaft, die sich unter der Rubrik „Ein<br />

<strong>Chor</strong> stellt sich vor“ <strong>im</strong> Internet zu hören ist, zeigt das<br />

den marianischen Lobgesang in der Leipziger Zeit<br />

vertont, womit ihm fürwahr ein großer Wurf gelungen<br />

ist. Nach der Coronazeit fand die <strong>Chor</strong>gemeinschaft,<br />

die mit dem Kirchenchor „Cäcilia“ Dersdorf<br />

(Vorgebirge) eine herzliche <strong>Chor</strong>freundschaft pflegt<br />

(beide Chöre werden von Dorothea Jakob dirigiert),<br />

endlich wieder zum gewohnten und liebgewonnenen<br />

Singen zurück. Die <strong>Chor</strong>gemeinschaft präsentierten<br />

sich gemeinsam mit dem Kirchenchor „Cäcilia“<br />

Hermerath bei der vom Lions-Club Neunkirchen-<br />

Seelscheid organisierten ökumenischen Konzerten in<br />

Neunkirchen und Seelscheid, wobei man das<br />

„Tedeum“ von Karl Jenkins zu Gehör brachte. Dabei<br />

begleitete Johannes Götz das Ganze am Klavier,<br />

während Dorothea Jakob die beiden Chöre leitete.


39 CHOR IM GESPRÄCH<br />

GÄNSEHAUT PUR<br />

fühlt sich pudelwohl dabei! Durch das vielfältige und<br />

umfassende Repertoire kann man dem Publikum<br />

überall dort, wo sie sich <strong>im</strong>mer wieder authentisch<br />

und übezeugend präsentieren. Es ist dabei nicht zu<br />

übersehen und zu überhören, dass die <strong>Chor</strong>leiterin<br />

ihre musikalische Intention längst auf den Gospelchor<br />

übertragen hat und dafür gesorgt hat, dass man sich<br />

einer grossen Fangemeinde erfreut. Das zeigen die<br />

Auftritte und Konzerte seit vielen Jahren!<br />

Fotos: privat<br />

Der von Kirchenmusikerin Annette Giebeler dirigierte<br />

„Gospelchor Gummersbach“ (Oberbnergischer Kreis)<br />

bewegt sich musikalisch in den Gefilden von<br />

Traditionals, Gospels, Jazz, Soul, Rock und Blues und<br />

zwischen Waldbröl und Ründeroth <strong>im</strong>mer wieder<br />

andächtige und mitreissende Songs offerieren, die<br />

Gänsehaut bereiten und zum Mitsingen oder<br />

Mittanzen an<strong>im</strong>ieren. Seit mehr als 20 Jahren<br />

begeistern die engagierten Sängerinnen und Sänger


40 CHOR IM GESPRÄCH<br />

CHORISCHER AUSBLICK


41 CHOR IM GESPRÄCH<br />

Fotos: privat<br />

Be<strong>im</strong> „Eitorfer Gesangverein“, der <strong>im</strong> Jahre 2023 sein<br />

150-jähriges Jubiläum (!) feierte, ist der chorsiche<br />

Alltag wieder eingekehrt. Das ausgelassene<br />

Karnevalssingen <strong>im</strong> Eintorfer Sängerhe<strong>im</strong> ist<br />

verklungen und nun muss wieder zielstrebig geprobt<br />

werden, um weitere gesangliche Herausforderungen<br />

zu meistern! <strong>Chor</strong>sprecher und <strong>Chor</strong>chronist Matthias<br />

Ennenbach und die Sängerinnen und Sänger erwarten<br />

daher mit viel Freude auf die nächsten Probestunden,<br />

in denen sie mit dem neuen <strong>Chor</strong>leiter Karsten<br />

Rentzsch neue und moderne <strong>Chor</strong>stücke<br />

einstudieren, was man in bekanntlich in Eitorf mit<br />

einer gehörigen Portion an Singfreude praktiziert!<br />

Darüber hinaus freut man sich auf einen<br />

St<strong>im</strong>mbildungstag <strong>im</strong> März 2024.


42 CHOR IM GESPRÄCH<br />

JUBILÄUM IN BIELSTEIN<br />

25 Lieder“, wobei das engagierte Ensemble <strong>im</strong> noblen<br />

Konzertsaal demonstrieren konnte, was man singt<br />

auch der beste Beleg dafür, das man <strong>im</strong> Laufe der<br />

Jahre erarbeitet und verinnerlicht hat! Dazu gehören<br />

Foto: privat<br />

Das „Ensemble Cantabile Wiehl“ (Oberbergischer<br />

Kreis) trat <strong>im</strong> Jahre 2023 anläslich des 25-jährigen<br />

Jubiläums dem Tubaquartett Kontrabrass unter der<br />

Leitung von Dr. Dirk van Betteray in der Bielsteiner<br />

Burg auf. Das tat man unter dem Motto „25 Jahre –<br />

und wie man es singt! Der <strong>Chor</strong>leiter ist bekannt<br />

dafür, dass er mit Singst<strong>im</strong>men bestens umgeht. Die<br />

ausgehängten Konzertplakate kündeten davon, dass<br />

die musikalische Vielfalt des ambitionierten<br />

Kammerchores gewiss keine Alltäglichkeit ist! Das<br />

ausgesuchte Jubiläumsprogramm mit den dargeboten<br />

<strong>Chor</strong>stücken wren nicht nur ein Hörgenuss, sondeern<br />

eine ausgerägte Sing- und Gestaltungsfreude, ein<br />

offenkundiges und fundiertes Stilempfinden und eine<br />

ausgesprochene st<strong>im</strong>mliche und musikalische Reife.<br />

Das hat man in allerletzter Konsequenz nicht nur<br />

sich, sondern mehr noch dem Dirigenten zu<br />

verdanken. Und ist gut so!<br />

Walter Dohr

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